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LEBENSZEICHEN / 133 / WINTER 2021

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Lebenszeichen · Nr. <strong>133</strong> · Winter <strong>2021</strong><br />

Was brauchen Frauen?<br />

»Diskussion« zum § 218 StGB: Positionen von Lebensrechtlern waren nicht abgebildet,<br />

die Veranstaltung war eine einseitige Pro-Choice-Werbung<br />

Augsburg bietet zurzeit keine Abtreibungen<br />

nach der Beratungsregelung<br />

an, weder in den großen Kliniken<br />

noch in gynäkologischen Praxen –<br />

außer bei Lebensgefahr für die Mutter.<br />

Auch aus diesem Anlass fand<br />

am 1. Oktober <strong>2021</strong> im Augsburger<br />

Evangelischen Forum Annahof eine<br />

Podiumsdiskussion zum Thema »150<br />

Jahre § 218 StGB und jetzt?« statt.<br />

Geladen war Monika Frommel, Professorin<br />

für Rechtsphilosophie und<br />

Prof. Monika Frommel zeigte die historische<br />

Entwicklung des Paragrafen<br />

§ 218 bis in die Gegenwart auf. Dass<br />

noch immer der Schwangerschaftsabbruch<br />

in Deutschland nur unter bestimmten<br />

Bedingungen straffrei sei,<br />

wurde von allen Diskussionsteilnehmern<br />

kritisiert. Der freie Zugang zu<br />

Abtreibung müsse per Gesetz in allen<br />

Bundesländern gewährleistet werden.<br />

Vor allem in Bayern herrschten<br />

»rechtswidrige Verhältnisse«, Augsburg<br />

sei Beispiel für eine falsche Politik.<br />

»Was brauchen Frauen? Niederschwellige<br />

Abtreibungsangebote!«, so<br />

Frommel.<br />

Den Ärzten wurde unterstellt, dass<br />

sie ihr Weigerungsrecht, Abtreibungen<br />

durchzuführen, missbrauchten,<br />

Da nur Befürworter von Abtreibungen<br />

geladen waren, konnten die Positionen<br />

von Lebensrechtlern erst gar<br />

nicht abgebildet werden. Dr. Marion<br />

Magg-Schwarzbäcker, Leiterin des<br />

Büros für Chancengleichheit, Uni<br />

Augsburg, stellte klar, dass es sich bei<br />

dieser Diskussion nicht um »pro und<br />

contra Abtreibung« handelt. Wortmeldungen<br />

aus dem Publikum waren<br />

»Das religiöse<br />

Umfeld ist schuld,<br />

dass es keine<br />

Abtreibungen<br />

gibt.«<br />

Strafrecht i.R. und ehemalige Verteidigerin<br />

von Kristina Hänel, die<br />

auf ihrer Website Schwangerschaftsabbrüche<br />

anbot und deswegen vor<br />

Gericht kam. Unter den Referenten<br />

waren zudem eine weitere Juristin,<br />

ein »Abtreibungsarzt« und eine »pro<br />

familia«-Beraterin. In der Begrüßung<br />

wurde betont, dass das Anna-Forum<br />

am Evangelium orientiert sei.<br />

Einige Lebensrechtler hatten im Annahof mit Kreide auf die Pflastersteine gemalt:<br />

»Es gibt kein sicheres Töten«<br />

um sich des ambulanten Abbruchs<br />

zu entledigen. Kirchliche Träger<br />

der Krankenhäuser und der bayrische<br />

Gesundheitsminister wurden<br />

kritisiert, da sie den freien Zugang<br />

zur Abtreibung verhinderten. »Das<br />

religiöse Umfeld ist schuld, dass es<br />

keine Abtreibungen gibt«, erklärte<br />

»Abtreibungsarzt« Friedrich Stapf.<br />

Einzig Marianne Weiß, »pro familia«,<br />

Augsburg, verteidigte Beratung<br />

im Schwangerschaftskonflikt. Dies ist<br />

naheliegend, da mit Abschaffung der<br />

Beratung ein Arbeitsfeld von »pro familia«<br />

entfiele.<br />

nicht erwünscht. Nur die Möglichkeit,<br />

schriftlich ein Statement abzugeben,<br />

war zugelassen. Von Diskussion<br />

»am Evangelium orientiert« kann bei<br />

dieser »Diskussion« nicht die Rede<br />

sein, sondern nur von einer Pro-<br />

Choice-Werbeveranstaltung.<br />

Doch das letzte Wort ist noch nicht<br />

gesprochen. Einige Lebensschützer<br />

hatten u. a. im Annahof mit Kreide<br />

auf die Pflastersteine gemalt: »Hilfe<br />

statt Abtreibung, § 218 rettet Leben«.<br />

TEXT: Vera Novelli

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