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LEBENSZEICHEN / 133 / WINTER 2021

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Lebenszeichen · Nr. <strong>133</strong> · Winter <strong>2021</strong><br />

wollte das Kind unbedingt. Er gab<br />

mir zahllose Versprechen, er würde<br />

sich ändern, würde clean werden.<br />

Nichts ist passiert. Jetzt, zwei Wochen<br />

vor dem Entbindungstermin, ist er in<br />

die Entgiftung. Und hat mich allein<br />

gelassen.«<br />

Vielleicht gelingt es bald, auch ihre<br />

Tochter wieder bei sich zu haben, was<br />

ihr größter Wunsch ist.<br />

ALfA mischt sich ein<br />

TEXT: Melanie Host/Vera Novelli<br />

FOTOS: nagaets/stock.adobe.com<br />

Janas Schwangerschaft blieb aus vielen<br />

Gründen schwierig, die Geburt<br />

war anstrengend, doch dann endlich<br />

konnte sie ihren kleinen Jungen im<br />

Arm halten. Dieser war am Anfang<br />

kränklich, litt häufig unter Koliken.<br />

Doch Jana war jetzt stärker und wollte<br />

für ihre Kinder einfach alles tun.<br />

Durch vitaL erhielt Jana weiterhin<br />

Hilfe und konnte für sich und ihren<br />

kleinen Sohn einen guten Weg<br />

finden. Eine Stärkung war auch die<br />

bestandene Zwischenprüfung in<br />

der Berufsschule. VitaL schlug Jana<br />

schließlich das »Haus Nazareth –<br />

Familie für das Leben« der Gemeinschaft<br />

Donum Domini e.V. vor, ein<br />

Haus für Schwangere in Not und<br />

Frauen nach Abtreibung, um eine<br />

Zeitlang weiter entlastet zu werden.<br />

Da sie aber in Kinderheimen aufgewachsen<br />

war, hatte sie zunächst Bedenken,<br />

in eine solche Einrichtung zu<br />

ziehen. Sie bekam das Angebot, eine<br />

Woche zur Probe zu wohnen, fühlte<br />

sich dort sehr wohl und zog mit ihrem<br />

Sohn ein. Vor Ort bekommt sie<br />

nun weiterhin jede Unterstützung,<br />

die sie braucht. Langsam kann sie<br />

anderen Menschen wieder vertrauen,<br />

weil sie nicht, wie so oft in ihrem Leben,<br />

enttäuscht oder verlassen wird.<br />

Auch ihre Ausbildung will sie nach<br />

der Elternzeit an ihrem neuen Wohnort<br />

unbedingt fortsetzen.<br />

Janas Sohn ist jetzt sechs Monate alt.<br />

Die junge Frau kämpft, Tag für Tag,<br />

für sich und ihre kleine Familie. Sie<br />

ist unendlich dankbar für die liebevolle<br />

Betreuung im »Haus Nazareth«,<br />

die ohne die finanzielle Hilfe<br />

durch die Babypaten der ALfA nicht<br />

möglich wäre und ihr einen hoffnungsvollen<br />

Neuanfang ermöglicht.<br />

Zeichen für einen Sinneswandel?<br />

Zu dem vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden bekannt gegebenen<br />

erneuten Rückgang der Abtreibungszahlen erklärt die<br />

Bundesvorsitzende der Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA) e.V.,<br />

Cornelia Kaminski:<br />

Der vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden bereits zum zweiten Mal<br />

in Folge bekannt gegebene signifikante Rückgang bei den Quartalszahlen<br />

der der Behörde gemeldeten vorgeburtlichen Kindstötungen (erstes<br />

Quartal: minus 7 Prozent; zweites Quartal: minus 8,5 Prozent) lässt aufhorchen.<br />

Aus Sicht von Lebensrechtlern verdient dieses Phänomen eine<br />

genauere Untersuchung.<br />

Nicht nur, weil die Statistiker anhand der Datenstruktur bisher »keine eindeutige<br />

Ursache« für den Rückgang ausmachen können. Sondern auch,<br />

weil sich mit der Entlassung der »Pille danach«, die frühabtreibende Wirkung<br />

haben kann, aus der Rezeptpflicht im März 2015 und der Reform des<br />

Werbeverbots für Abtreibungen im März 2019 einige der lange Zeit gültigen<br />

Rahmenbedingungen geändert haben. Die Reform des Abtreibungswerbeverbots<br />

eröffnet Frauen nun die Möglichkeit, sich unter Umgehung<br />

der vom Gesetzgeber vorgesehenen Beratung direkt an Abtreibungsärzte<br />

zu wenden. Werden jetzt also tatsächlich weniger Kinder abgetrieben –<br />

oder gehen stattdessen nur die dem Amt gemeldeten Abtreibungen zurück?<br />

Andererseits verzeichnet die ALfA seit einiger Zeit eine stetig wachsende<br />

Nachfrage bei ihren Informations- und Hilfsangeboten. Sowohl die<br />

Abgabe von Unterrichtsmaterialien für Lehrer und Schüler (Schulmappe)<br />

als auch ihre wöchentlich erscheinenden Informationsangebote, wie der<br />

ALfA-Newsletter und der ALfA-Podcast »Life Talks«, erfreuen sich wachsender<br />

Abo- bzw. Zugriffszahlen. Auch die Beratungen unerwartet<br />

schwanger gewordener Frauen durch die 24 Stunden besetzte Beratungshotline<br />

vitaL (0800 36 999 63) verzeichnet ein stetiges Plus.<br />

Nicht zuletzt der wachsende Zulauf beim jährlich stattfindenden »Marsch<br />

für das Leben« lässt vermuten, dass die Sensibilität dafür, dass auch ungeborene<br />

Kinder ein Recht auf Leben besitzen, wieder wächst.<br />

So oder so muss der zunächst erfreuliche Rückgang der Abtreibungszahlen<br />

untersucht werden. Die Statistik muss das Abtreibungsgeschehen zutreffend<br />

abbilden und das Rechtsgut Leben muss ausreichend geschützt<br />

sein. Ansonsten ist der Gesetzgeber in der Nachbesserungspflicht.<br />

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