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LEBENSZEICHEN / 133 / WINTER 2021

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Lebenszeichen · Nr. <strong>133</strong> · Winter <strong>2021</strong><br />

Kurz & bündig<br />

Auf den Punkt gebracht: Aktuelle Nachrichten aus dem<br />

Lebensrechtskosmos<br />

Caritas fordert<br />

flächendeckende<br />

Suizidprävention<br />

Berlin (ALfA). Der Präsident des Deutschen<br />

Caritasverbandes, Peter Neher,<br />

hat den Ausbau der Suizidprävention<br />

und der Beratung zur palliativen<br />

Versorgung angemahnt. »Wenn Menschen<br />

besser Bescheid wissen über die<br />

vielen Möglichkeiten der Vorsorge<br />

und der hospizlichen und palliativen<br />

Vorsorge am Lebensende, können ihnen<br />

viele Ängste und Sorgen vor dem<br />

Sterben genommen werden.« Mehr als<br />

90 Prozent, die einen Suizid erwögen,<br />

seien aufgrund einer behandelbaren<br />

psychischen Erkrankung in existenzieller<br />

Not. In der Pandemie seien die<br />

Probleme noch dringlicher geworden.<br />

»Die Lockdownerfahrungen haben<br />

verschärfte psychische Belastungen<br />

mit sich gebracht und erhebliche Suizidgefahren<br />

sichtbar werden lassen«,<br />

so Neher. Angebote der Suizidprävention<br />

müssten daher flächendeckend<br />

verfügbar sein.<br />

reh<br />

Kritik an geplantem<br />

Sterbeverfügungsgesetz<br />

Salzburg (ALfA). Der langjährige Behindertensprecher<br />

der Österreichischen<br />

Volkspartei, Joseph Huainigg,<br />

hat deutliche Kritik an dem Entwurf<br />

des »Sterbeverfügungsgesetzes« geübt,<br />

den ÖVP und Grüne Ende Oktober<br />

präsentierten. Die Zeitspanne<br />

sei viel zu knapp, um Betroffenen<br />

ernsthafte Verbesserungen ihrer Lebensbedingungen<br />

bieten und eine<br />

positive Lebensperspektive aufzeigen<br />

zu können, erklärte Huainigg in einem<br />

Interview mit den »Salzburger<br />

Nachrichten«. Der Gesetzesentwurf,<br />

der die Beihilfe zum Suizid neu regeln<br />

soll, schreibt eine Wartefrist von zwölf<br />

Wochen nach erfolgter ärztlicher<br />

Aufklärung vor. Im Fall einer terminalen<br />

Erkrankung kann diese Frist<br />

auf zwei Wochen verkürzt werden.<br />

»Die Ermöglichung von selbstbestimmtem<br />

Leben muss vor selbstbestimmtem<br />

Sterben stehen. Das fehlt<br />

mir im Gesetz völlig«, kritisierte<br />

Huainigg. Die Genehmigungsfristen<br />

für Hilfsmittel wie Beatmungsmaschine<br />

und Rollstuhl, für persönliche<br />

Assistenz oder die Schaffung einer<br />

anderen Wohnsituation benötigten<br />

weit mehr Zeit. Zuvor hatte Huainigg<br />

in der Tageszeitung »Der Standard«<br />

auf den Fall eines Mannes aus Polen<br />

verwiesen, der vor Gericht für die<br />

Möglichkeit der Abschaltung seines<br />

Beatmungsgeräts kämpfte, auf das er<br />

angewiesen war. Bekäme er ein mobiles<br />

Beatmungsgerät, einen Elektrorollstuhl,<br />

eine persönliche Assistenz<br />

und einen Job, würde er wieder leben<br />

wollen, teilte der Mann damals auf<br />

Huainiggs Anfrage hin mit. Seine<br />

Wünsche hätten sich später erfüllt:<br />

»Er konnte zu studieren beginnen, als<br />

Berater für Menschen in Lebenskrisen<br />

arbeiten und verhalf damit anderen<br />

zu Lebensperspektiven, die er<br />

selbst wieder gefunden hatte.«<br />

Auch die Generalsekretärin der »Aktion<br />

Leben«, Martina Kronthaler, kritisierte<br />

die kurzen Wartezeiten. Besonders<br />

bei seelischen Erkrankungen,<br />

Demenz und nicht erkannten Depressionen<br />

seien »drei Monate nichts«.<br />

Neben Pflegeassistenz seien zudem<br />

auch Termine bei Psychiatern und<br />

Therapeuten in Österreich »Mangelware«.<br />

Ein »fahrlässiges Manko« sei<br />

auch, dass das Gesetz keine psychosoziale<br />

Beratung und suizidpräventive<br />

Beratung verpflichtend vorsehe. reh<br />

Gebetszug von massiven<br />

Störaktionen begleitet<br />

Münster (ALfA). Abtreibung ist kein<br />

Ausdruck von Selbstbestimmung,<br />

sondern der Fremdbestimmung<br />

über das Lebensrecht Ungeborener.<br />

Wie die evangelische Nachrichtenagentur<br />

»Idea« berichtet, sagte dies<br />

der Vorsitzende des ökumenischen<br />

Gebetsnetzwerks »EuroProLife«,<br />

Wolfgang Hering, beim diesjährigen<br />

Gebetszug für das Lebensrecht ungeborener<br />

Kinder am 23. Oktober in<br />

Münster. Die Veranstaltung musste<br />

auch in diesem Jahr wegen massiver<br />

Störversuche von Gegendemonstranten<br />

unter dem Schutz der Polizei<br />

durchgeführt werden. Laut deren<br />

Schätzungen nahmen an der Veranstaltung<br />

rund 120 Christen teil. Wie<br />

»Idea« weiter berichtet, betonte Hering,<br />

der Gebetszug sei kein politischer<br />

Marsch. Anliegen sei vielmehr<br />

das Gebet für bedrohte Babys im<br />

Mutterleib sowie für die an Abtreibungen<br />

beteiligten Frauen und Ärzte.<br />

Die Teilnehmer rief Hering auf, auch<br />

die Gegendemonstranten nicht zu<br />

verurteilen, sondern für sie zu beten.<br />

Alle Menschen seien Geschöpfe Gottes,<br />

auch die irrenden. Die Störaktionen<br />

seien »ein Trainingscamp für den<br />

christlichen Vergebungswillen«. reh<br />

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