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Pirouette No. 10/2021 Dezember

Grand Prix Die NHK Trophy in Tokio war trotz pandemiebedingter Einschränkungen ein voller Erfolg. China dagegen gab zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren einen Grand Prix zurück, so ging dieser nach Turin. Der fünfte Grand Prix dieser Saison fand in der bereits seit einigen Jahren bewährten Vereinseishalle von Grenoble mit dem Namen Polesud statt und der Rostelecom Cup erstmals in der Olympiahalle von Sotchi, die auch fast acht Jahre nach den Winterspielen unter Palmen beste Bedingungen bot. Im damit letzten Wettbewerb der Serie fiel auch die Entscheidung, wer sich fürs Finale qualifiziert. Topthemen: · Grand Prix · NRW Trophy Weiteres aus dem Inhalt: · Bundestrainer Alexander König freigestellt · Interview: Muramoto & Takahashi · Interview: Christoff Beck, neuer Sportdirektor beim Wiener EV · Interview: Anna Shcherbakova · Großer Berliner Bär · Ice Challenge in Graz · NRW Trophy · Vorwürfe gegen Trainer Stefano Caruso · Grand Prix: Gran Premio d‘Italia (Shcherbakova ist zurück, Papadakis/Cizeron überlegen) · Grand Prix: NHK Trophy (Erleichterung für Nicole Schott, Kaori Sakamoto glänzt, Mishina/Galliamov bleiben Spitze, Sinitisina/Katsalapov melden sich zurück) · Grand Prix: Les Internationaux de France (Papadakis/Cizeron überlegen, Kagiyamas zweiter Sieg) · Grand Prix: Rostelecom Cup (Die Einmalige: Kamila Valieva, Die Starken: Mishina/Galliamov, Der Erste: Morisi Kvitelashvili, Die Eleganten: Sinitsina/Katsalapov) · Qualifikationen fürs Grand Prix Finale: Wer darf nach Osaka? · Eisemann Pokal · Warschau Pokal: Roscher/Schuster schafften EM- und WM-Norm · Weitere Wettbewerbe: Tallinn Trophy, Skate Celje, Pavel Roman Memorial, Volvo Open in Riga, Tayside Trophy, Tirnavia Cup, Autumn Talents Cup, Denis Ten Memorial · Neues aus aller Welt Titelbild: Die beste Leistung aller Kategorien beim Grand Pix in Grenoble zeigten erwartungsgemäß Gabriella Papadakis & Guillaume Cizeron, die noch einige Punkte mehr erhielten als in Turin. Die Kür war wieder ein einziges Kunstwerk auf dem Eis mit einer Perfektion ohnegleichen. Foto: Hella Höppner Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-10-dezember-2021.html (Erscheinungstermin 7.12.2021)

Grand Prix

Die NHK Trophy in Tokio war trotz pandemiebedingter Einschränkungen ein voller Erfolg. China dagegen gab zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren einen Grand Prix zurück, so ging dieser nach Turin. Der fünfte Grand Prix dieser Saison fand in der bereits seit einigen Jahren bewährten Vereinseishalle von Grenoble mit dem Namen Polesud statt und der Rostelecom Cup erstmals in der Olympiahalle von Sotchi, die auch fast acht Jahre nach den Winterspielen unter Palmen beste Bedingungen bot. Im damit letzten Wettbewerb der Serie fiel auch die Entscheidung, wer sich fürs Finale qualifiziert.

Topthemen:
· Grand Prix
· NRW Trophy

Weiteres aus dem Inhalt:
· Bundestrainer Alexander König freigestellt
· Interview: Muramoto & Takahashi
· Interview: Christoff Beck, neuer Sportdirektor beim Wiener EV
· Interview: Anna Shcherbakova
· Großer Berliner Bär
· Ice Challenge in Graz
· NRW Trophy
· Vorwürfe gegen Trainer Stefano Caruso
· Grand Prix: Gran Premio d‘Italia (Shcherbakova ist zurück, Papadakis/Cizeron überlegen)
· Grand Prix: NHK Trophy (Erleichterung für Nicole Schott, Kaori Sakamoto glänzt, Mishina/Galliamov bleiben Spitze, Sinitisina/Katsalapov melden sich zurück)
· Grand Prix: Les Internationaux de France (Papadakis/Cizeron überlegen, Kagiyamas zweiter Sieg)
· Grand Prix: Rostelecom Cup (Die Einmalige: Kamila Valieva, Die Starken: Mishina/Galliamov, Der Erste: Morisi Kvitelashvili, Die Eleganten: Sinitsina/Katsalapov)
· Qualifikationen fürs Grand Prix Finale: Wer darf nach Osaka?
· Eisemann Pokal
· Warschau Pokal: Roscher/Schuster schafften EM- und WM-Norm
· Weitere Wettbewerbe: Tallinn Trophy, Skate Celje, Pavel Roman Memorial, Volvo Open in Riga, Tayside Trophy, Tirnavia Cup, Autumn Talents Cup, Denis Ten Memorial
· Neues aus aller Welt

Titelbild: Die beste Leistung aller Kategorien beim Grand Pix in Grenoble zeigten erwartungsgemäß Gabriella Papadakis & Guillaume Cizeron, die noch einige Punkte mehr erhielten als in Turin. Die Kür war wieder ein einziges Kunstwerk auf dem Eis mit einer Perfektion ohnegleichen. Foto: Hella Höppner

Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-10-dezember-2021.html (Erscheinungstermin 7.12.2021)

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<strong>Pirouette</strong> Nr. <strong>10</strong> | <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

Internationales Eiskunstlauf-Magazin | 54. Jahrgang | www.pirouette-online.de<br />

Gabriella Papadakis & Guillaume Cizeron<br />

Grand Prix<br />

NRW Trophy


2<br />

Alexander König freigestellt<br />

Alexander König (links) mit Aljona Savchenko, Bruno Massot und Jean François Ballester, Foto: Höppner<br />

Alexander König nicht<br />

mehr Bundestrainer<br />

Seit 1. <strong>No</strong>vember ist Alexander König als Bundestrainer Paarlaufen freigestellt. DEU-<br />

Präsident Dieter Hillebrand und Geschäftsführer Alexander Wetzel wollten trotz<br />

Nachfragen dazu keine Stellung nehmen, auch keine ganz kurze. Mit den beiden Vizepräsidenten<br />

Reinhard Ketterer und Florian Gerlach, die über diese Entscheidung zunächst<br />

gar nicht informiert waren, konnte die <strong>Pirouette</strong> allerdings sprechen. Ketterer<br />

kritisiert diese Entscheidung bis heute, auch Stützpunktleiter Jens Ter Laak wollte zuerst<br />

noch einmal reden und ihm vorläufig mit Eiszeiten weiterhelfen, wie König sagte.<br />

Vom Sommer 2014 bis zum März 2018 hatte<br />

König Aljona Savchenko und Bruno Massot verantwortlich<br />

betreut und sie zur Olympischen<br />

Goldmedaille 2018 und zum WM-Titel 2018<br />

geführt. Nach einigem Drängen wurde König<br />

im Jahr 2019 als Bundestrainer bei der DEU angestellt.<br />

Der Vertrag hatte sich aufgrund von<br />

bürokratischen Hindernissen verzögert. Hauptaufgaben<br />

waren die Koordinierung des Trainings<br />

der Meisterklassenpaare und die Zusammenstellung<br />

neuer Paare, um die Tradition des<br />

deutschen Paarlaufens mittel- und langfristig<br />

fortzusetzen. Mitte September <strong>2021</strong> lud man<br />

ihn zu einem Personalgespräch nach München<br />

ein, so sagt König. Er habe geglaubt, es ginge<br />

schon um Planungen für den nacholympischen<br />

Zyklus, denn der müsse jetzt vorbereitet werden.<br />

Aber Hillebrand sei mit ihm die im Arbeitsvertrag<br />

festgelegten Aufgaben durchgegangen<br />

und habe festgestellt, er habe kaum<br />

»<br />

eine dort festgelegte Aufgabe erfüllt, zum Beispiel<br />

keine neuen Paare in der Meisterklasse<br />

zusammengestellt. König sagte:<br />

„Nachdem mir Präsident Hillebrand am 15.<br />

September erklärte, dass Minerva Hase und<br />

<strong>No</strong>lan Seegert nun in Russland trainieren, Annika<br />

Hocke und Robert Kunkel von Rico Rex<br />

trainiert werden und es ja nur noch einen<br />

weiteren Bundeskaderläufer, Ruben Blommaert,<br />

gäbe, sehe er für mich keine Aufgabengebiete<br />

mehr, die einen Bundestrainer Paarlauf<br />

rechtfertigen. Bevor ich den ganzen Tag auf<br />

dem Sofa sitze und Gehalt kassiere, ziehe er<br />

es vor, meinen Vertrag zu beenden. Das kam<br />

für mich völlig unerwartet und ich habe emotional<br />

und sicher nicht richtig reagiert. Ich<br />

habe einen Aufhebungsvertrag einvernehmlich<br />

unterzeichnet. Die Sportdirektorin wollte mich<br />

weiter als Bundestrainer beschäftigen, aber<br />

sie konnte sich nicht durchsetzen. Ich kann<br />

Ein aktueller Anlass für das Personalgespräch<br />

soll gewesen sein, dass König keine vorherige<br />

Genehmigung für eine Reise nach Mannheim<br />

eingeholt habe. König sagte, dort habe er mitgeholfen,<br />

ein neues Nachwuchspaar auf die<br />

Beine zu stellen. Die <strong>Pirouette</strong> erinnert sich: Vor<br />

zwei Jahren hatte Udo Dönsdorf als damaliger<br />

Sportdirektor gegenüber der <strong>Pirouette</strong> bestätigt,<br />

dass Bundes-Nachwuchstrainer Rico Rex auf<br />

Wunsch des Paares weiterhin mit Annika Hocke<br />

und Robert Kunkel arbeiten darf, auch wenn sie<br />

in die Meisterklasse aufgestiegen sind und eigentlich<br />

König jetzt für sie zuständig wäre. Als<br />

Ausgleich dafür darf König sich hier und da<br />

auch um Nachwuchspaare kümmern. Die Trainer<br />

in Berlin arbeiten schon lange so flexibel und<br />

im Team, wie es in anderen Ländern schon lange<br />

üblich ist. Daher hatte König in Mannheim<br />

nichts Illegales getan.<br />

Seitdem er kein Gehalt mehr bekommt, arbeitet<br />

er ohne Bezahlung für seine Paare weiter, er bat<br />

die Läufer nur um die Erstattung seiner Unkos-<br />

beim besten Willen nicht sagen, welchen Sinn<br />

dies (vor allem zu diesem Zeitpunkt) ergeben<br />

soll. Mitten in der Saison betrifft es besonders<br />

die Paare. Wenige Tage später habe ich der<br />

DEU einen Vorschlag unterbreitet, wie ich mir<br />

eine Zusammenarbeit auf Honorarbasis vorstellen<br />

könnte. Als Antwort bat man mich um<br />

Geduld. Sechs Wochen später, gefühlt zwei<br />

Jahre später, kam eine Mail von der<br />

«<br />

Sportdirektorin,<br />

dass mir kein Vertrag angeboten<br />

werden kann, da meine Anwältin unseren Präsidenten<br />

davon abgehalten habe. Dabei hatte<br />

sie sich nur bei der DEU dafür eingesetzt, dass<br />

es eine betriebsbedingte Kündigung wird, so<br />

dass ich Leistungen von der Bundesagentur<br />

für Arbeit ab <strong>No</strong>vember und nicht erst ab Februar<br />

2022 bekomme.“<br />

ten, also Benzinkosten und Übernachtungskosten,<br />

wenn er anderswo als in Berlin arbeitet.<br />

König sagt, statt eines Honorarvertrages habe<br />

man ihm nur Arbeitsaufträge (z.B. eine Woche<br />

mit Hase/Seegert in Kanada) vorgeschlagen und<br />

gar keine Summe genannt, daher habe er das<br />

Gespräch abgebrochen und sich ab <strong>No</strong>vember<br />

arbeitslos gemeldet. Wer sich arbeitslos meldet,<br />

darf gar kein Geld mehr verdienen, sonst wird<br />

Arbeitslosengeld gestrichen. Privat unterrichten<br />

und dabei Geld verdienen, darf man bekanntlich<br />

in Berlin gar nicht, denn das würde gegen die<br />

Statuten des Landes verstoßen.<br />

Die <strong>Pirouette</strong> hat aufgeschrieben, was König<br />

ohne Bezahlung vom 15. bis Ende <strong>No</strong>vember alles<br />

gemacht hat. Die Aufstellung zeigt, dass er<br />

weiterhin als Bundestrainer Paarlaufen dringend<br />

gebraucht wird.<br />

• Nachdem Minerva Hase & <strong>No</strong>lan Seegert vom<br />

Grand Prix aus Japan zurück nach Berlin gekommen<br />

waren, dauerte das neue Visum für<br />

Russland zu ihrem Haupttrainer Dmitri Savin<br />

etwas länger und König hat mit ihnen solange<br />

fast täglich in Berlin gearbeitet. Außerdem<br />

muss auch das Training mit Dmitri Savin zwei<br />

Monate vor den Olympischen Spielen koordiniert<br />

werden, auch das ist Arbeit.<br />

• Annika Hocke & Robert Kunkel brauchten in<br />

Berlin einen Trainer. Denn ihr Haupttrainer<br />

Rico Rex war zuerst mit dem Chemnitzer Juniorenpaar<br />

Roscher/Schuster einige Tage<br />

beim Challenger-Wettbewerb in Warschau<br />

(siehe Seite 33) und anschließend in Mannheim,<br />

um Stefan Lindemann und Anuschka<br />

Gläser auf Paarlauftraining mit dem Mannheimer<br />

Paar vorzubereiten. Das ist auch seine<br />

Aufgabe, aber in seiner Abwesenheit arbeitete<br />

König mit Hocke/Kunkel. König sagte, außerdem<br />

seien sie etwas in der Krise und er<br />

wolle sie wieder aufbauen. Dafür ist König<br />

als guter Vermittler besonders geeignet.<br />

• Das zukünftige Paar Alisa Efimova & Ruben<br />

Blommaert konnte nicht in Oberstdorf arbeiten,<br />

weil ihr dortiger Trainer Florian Just<br />

erkrankt sei und nicht in die Halle kommen<br />

dürfe. Deshalb, so König, seien sie nach Berlin<br />

gekommen, denn er soll ja ohnehin laut<br />

seinem Vertrag eine Woche pro Monat mit<br />

ihnen arbeiten. Also trainierte er zuerst in<br />

Berlin mit ihnen und am 28. <strong>No</strong>vember fuhr<br />

er mit ihnen und mit Hocke/Kunkel wieder<br />

nach Oberstdorf.<br />

• Wer arbeitet mit den Nachwuchspaaren,<br />

wenn Rex nicht da ist? Knut Schubert konnte<br />

es nicht, weil seine Frau, die in einer Kita arbeitet,<br />

positiv getestet worden war und er zu<br />

Hause in Quarantäne bleiben musste. Romy<br />

Oesterreich sprang ein, aber sie war auch mit<br />

kleinen und großen Einzelläufern beschäftigt.<br />

Der Paarlauffanclub hat eine Petition zur Wiedereinstellung<br />

von König gestartet, die über seine<br />

Homepage www.paarlauf-fanclub.de unterzeichnet<br />

werden kann. <br />

Klaus-Reinhold Kany


Impressum<br />

Verlags- und Redaktionsanschrift:<br />

STS·Verlag+Werbung<br />

Stefan Schulze<br />

Am Stutz 14<br />

97993 Creglingen<br />

Fon 07933-700-191<br />

Fax 07933-700-192<br />

E-Mail: info@pirouette-online.de<br />

Webshop: www.pirouette-online.de<br />

Google Play: https://play.google.com/store/apps/<br />

details?id=de.pirouette.android<br />

App Store: https://apps.apple.com/us/app/<br />

pirouette-magazin/id1553450950<br />

Verlagsleitung: Stefan Schulze<br />

Chefredakteur: Klaus-Reinhold Kany<br />

Stellvertreterin: Tatjana Flade<br />

Mitarbeiter: Manuela Buyny, Albert René Kolb<br />

(Schweiz), Katrin Flaschka (Österreich), Hella Höppner<br />

Grafik: Stefan Schulze, Andreas Münch<br />

Anzeigen: Stefan Schulze<br />

Kundenbetreuung: Angelika Manicone<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

und Bildzuschriften haftet der Verlag nicht.<br />

Beiträge, die mit Namen oder Initialen des Verfassers<br />

gezeichnet sind, stellen nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion oder des Herausgebers dar. Für die<br />

Richtigkeit der Mitteilungen und Berichte zeichnen<br />

die Clubs verantwortlich. Zuschriften können von uns,<br />

falls kein ausdrücklicher Vor behalt gemacht wird, im<br />

Wortlaut oder aus zugs weise veröffentlicht werden.<br />

Erscheinungsweise: <strong>10</strong> mal im Jahr, Mai/Juni und<br />

Juli/August sind Doppelausgaben, sonst monatlich.<br />

Einzelheft (Print): 6,50 EUR zzgl. Versandkosten<br />

Einzelheft (App Store und Google Play): 5,49 EUR<br />

Jahresabonnement (Print):<br />

Deutschland: 65 EUR, EU: 68 EUR inkl. Versand<br />

Probeabo (Print): 33 EUR, EU: 35 EUR inkl. Versand<br />

Bankverbindungen:<br />

GLS Gemeinschaftsbank eG<br />

IBAN DE34430609677014380800,<br />

BIC GENODEM1GLS<br />

USt.-ID DE 17839<strong>10</strong>62<br />

Anzeigen: Standard-Formate zum vergünstigten<br />

Festpreis in unserer Preisliste,<br />

Download unter www.pirouette-online.de/info/<br />

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Copyright für alle Beiträge bei: STS·Verlag+Werbung.<br />

Nachdruck in Wort und Bild, auch auszugsweise,<br />

nur mit schriftlicher Ge neh migung des Verlags.<br />

Gerichtsstand: Bad Mergentheim<br />

Kündigung sind bis acht Wochen vor Ablauf des<br />

Abon ne ments möglich, sonst erfolgt Verlängerung um<br />

ein weiteres Jahr. Eine Kündigung bedarf der<br />

Schriftform.<br />

Unsere vollständigen AGB sind nachzulesen unter:<br />

www.pirouette-online.de/info/<br />

allgemeine-geschaeftsbedingungen<br />

Termine<br />

von Mitte <strong>Dezember</strong> bis Ende Januar<br />

(mit großem Vorbehalt)<br />

Eiskunstlaufen und Eistanzen<br />

08.12. – 11.12. Challenger: Golden Spin in<br />

Zagreb (Kroatien)<br />

09.12. – 11.12. Deutsche Meisterschaften<br />

in Neuss<br />

09.12. – 11.12. Österreichische Staatsmeisterschaften<br />

in Graz<br />

09.12. – 12.12. Grand Prix Finale in Osaka<br />

(Japan)<br />

11.12. – 21.12. Winter Universiade in Luzern<br />

(Schweiz), abgesagt<br />

16.12. – 19.12. Open Belarus Cup in Minsk,<br />

verschoben<br />

16.12. – 19.12. Französische Meisterschaften<br />

in Cergy-Pontoise (nahe<br />

Paris)<br />

17.12. – 18.12. Vier-Länder-Meisterschaften<br />

in Spisska <strong>No</strong>va Ves<br />

(Ost-Slowakei)<br />

17.12. – 19.12. Deutsche Nachwuchsmeisterschaften<br />

in Dortmund<br />

17.12. – 19.12. Grand Prix of Bratislava<br />

(Slowakei), abgesagt<br />

21.12. – 26.12. Russische Meisterschaften in<br />

St. Petersburg<br />

22.12. – 26.12. Japanische Meisterschaften<br />

in Saitama<br />

03.01. – 09.01. US-Meisterschaften in<br />

Nashville, Tennessee<br />

05.01. – 09.01. Mentor Torun Cup (Polen),<br />

abgesagt<br />

06.01. – 13.01. Kanadische Meisterschaften<br />

in Ottawa<br />

<strong>10</strong>.01. – 16.01. Europameisterschaften in<br />

Tallinn (Estland)<br />

12.01. – 16.01. Edusport Trophy in Bukarest<br />

(Rumänien)<br />

14.01. – 16.01. Bergamo on Ice Cup (Italien)<br />

18.01. – 23.01. Bavarian Open in Oberstdorf<br />

18.01. – 23.01. Vier-Kontinente-Meisterschaften<br />

in Tallinn (Estland)<br />

19.01. – 22.01. Skate Helena in Belgrad<br />

(Serbien)<br />

26.01. – 30.01. Maria Olszewska Memorial<br />

in Lodz (Polen)<br />

26.01. – 30.01. <strong>No</strong>rdische Meisterschaften in<br />

Kopenhagen (Dänemark)<br />

Synchron-Wettbewerbe<br />

18.12. – 19.12. Santa Claus Cup in Brünn<br />

(Tschech. Republik)<br />

06.01. – 08.01. Challenger: Hevelius Cup in<br />

Danzig (Polen)<br />

13.01. – 16.01. Challenger: Lumière Cup in<br />

Eindhoven (Niederlande)<br />

15.01. – 16.01. Britannia Cup in <strong>No</strong>ttingham<br />

(Großbritannien)<br />

20.01. – 23.01. Marie Lundmark Cup in<br />

Turku (Finnland)<br />

27.01. – 30.01. Leon Lurje Trophy in<br />

Göteborg (Schweden)<br />

28.01. – 29.01. US Synchronized Classic in<br />

<strong>No</strong>rwood, Massachusetts<br />

28.01. – 30.01. Mozart Cup in Salzburg<br />

(Österreich)<br />

Inhalt<br />

Bundestrainer Alexander König freigestellt 2<br />

Interview: Muramoto & Takahashi 4<br />

Interview: Christoff Beck 5<br />

Interview: Anna Shcherbakova 6<br />

Neues aus aller Welt 7<br />

Großer Berliner Bär 8<br />

Weitere Wettbewerbe 9<br />

Ice Challenge in Graz 11<br />

NRW Trophy 12<br />

Vorwürfe gegen Caruso 15<br />

Grand Prix: Gran Premio d‘Italia 16<br />

Grand Prix: NHK Trophy 20<br />

Grand Prix: Les Internationaux de France 24<br />

Grand Prix: Finale Qualifikation 32<br />

Eisemann Pokal 32<br />

Warschau-Pokal33<br />

Weitere Wettbewerbe 34<br />

Die nächste <strong>Pirouette</strong><br />

erscheint voraussichtlich am:<br />

13. Januar 2022 (Digital)<br />

18. Januar 2022 (Print)<br />

Titelbild:<br />

Die beste Leistung aller Kategorien<br />

beim Grand Pix in Grenoble zeigten<br />

erwartungsgemäß Gabriella Papadakis &<br />

Guillaume Cizeron, die noch einige Punkte<br />

mehr erhielten als in Turin. Die Kür war<br />

wieder ein einziges Kunstwerk auf dem Eis<br />

mit einer Perfektion ohnegleichen.<br />

Foto: Hella Höppner<br />

3<br />

Inhalt & Termine


4<br />

Kana Muramoto & Daisuke Takahashi<br />

Kana Muramoto & Daisuke Takahashi<br />

»Die Hälfte der Leute sagte: ›Bist du verrückt?‹«<br />

Interview<br />

Daisuke Takahashi (35) gewann als Einzelläufer den WM-Titel 20<strong>10</strong> und die olympische<br />

Bronzemedaille in Vancouver. 2014 hörte er auf und begann 2018 zunächst sein Comeback<br />

im Einzel, bevor er 2020 zum Eistanz mit Kana Muramoto (28) wechselte, die mit dem im<br />

März 2020 verstorbenen Chris Reed bei den Olympischen Spielen in PyeongChang 15. war.<br />

Jetzt hoffen die Japaner auf einen Start in Peking – Takahashi wäre der erste olympische<br />

Medaillengewinner im Einzel, der im Eistanz zurückkommt.<br />

Kana Muramoto und Daisuke Takahashi mit<br />

Trainerin Marina Zueva bei der NHK Trophy<br />

Foto: privat<br />

<strong>Pirouette</strong>: Wie schwierig war es für Sie beide,<br />

als Sie 2020 angefangen haben?<br />

Kana: Für ihn war es eine komplett neue Kategorie<br />

und von daher ganz anders und sehr schwierig.<br />

Es war auch eine neue Erfahrung für mich,<br />

denn nachdem ich (2018) mit Chris (Reed) aufgehört<br />

hatte, habe ich zwei Jahre lang nichts gemacht.<br />

Ich war weg vom Eislaufen, aber dann<br />

habe ich mit Dai gesprochen und wir kamen zusammen.<br />

Als wir im Februar 2020 anfingen, kam<br />

Corona und das erste Jahr war so hart, weil wir<br />

nach Japan zurückkehren mussten. Die Eishalle<br />

war zu, wir konnten nicht von Angesicht zu Angesicht<br />

mit Marina (Zueva) trainieren und wir<br />

waren alleine. Wir haben meist über Zoom gearbeitet,<br />

aber wir hatten diesen Zeitunterschied (zu<br />

Florida). Es war schwierig, das täglich zu machen.<br />

Aber wir brauchten einen Trainer für ihn. Ich war<br />

noch neu im Eistanz, mit Chris und meinem früheren<br />

Partner waren es gerade mal vier Jahre. Ich<br />

wusste nicht, wie ich Dai etwas beibringen kann.<br />

Es war eine schwierige Balance für mich.<br />

Daisuke: Ich hatte jeden Tag Schmerzen. Es ist<br />

ganz etwas anderes, ob du allein oder mit einer<br />

Partnerin auf dem Eis bist und Kanten läufst,<br />

die Gewichtsverlagerung ist anders. Es war eine<br />

Herausforderung für mich zu verstehen, wie<br />

man den Körper neigt, wenn man auf der Außenkante<br />

ist. Jeder Läufer macht das auf seine<br />

Weise. Einzelläufer sind ein wenig mehr vorgebeugt,<br />

ein Eistänzer ist aufrechter.<br />

Hatten Sie manchmal überlegt, alles hinzuschmeißen?<br />

Kana: Nein, überhaupt nicht. Bevor wir anfingen<br />

zusammen zu laufen, kannten wir uns nicht<br />

persönlich. Als wir wegen Corona alleine in Japan<br />

waren, hatten wir viel Zeit, uns auszutauschen<br />

und das half uns, dass wir einander besser<br />

verstehen gelernt haben, als wenn wir in<br />

den USA trainiert hätten.<br />

Daisuke: Als wir in Florida waren, wollte jeder<br />

Kana: Mir gefällt alles an ihm, seine Musikalität<br />

und es ist toll, wie er seine Seele in den Eismich<br />

unterrichten, da waren so viel Infos. Ich<br />

war im Panik-Modus. Als wir nach Japan zurückkehrten,<br />

hatten wir die Zeit, alles zu verarbeiten.<br />

Kana: Und für mich war es auch schwierig, weil<br />

Chris und Dai total unterschiedlich sind. Es war<br />

schwer, aber ich hatte keine Zweifel, es hat mir<br />

Spaß gemacht und war schön.<br />

Wer hat eigentlich wen gefragt?<br />

Kana: Ich habe ihn gefragt. Ich hatte Gerüchte<br />

gehört, dass er am Eistanz interessiert war, aber<br />

ich wollte es von ihm persönlich hören.<br />

Wie haben Ihre Familie und Freunde<br />

reagiert?<br />

Daisuke: Die eine Hälfte der Leute um mich herum<br />

sagte, ‘Mach das nicht, bist du verrückt?<br />

Was denkst du dir?‘ Die andere Hälfte sagte<br />

‘Das ist interessant, warum nicht?‘<br />

Sie waren als Einzelläufer sehr erfolgreich.<br />

Wie gehen Sie mit dem Druck und den<br />

Erwartungen um, in einer neuen Disziplin<br />

zurückzukommen?<br />

Daisuke: Mein Ziel ist es, in der Unterhaltungsbranche<br />

zu sein. Mit dem Eistanz anzufangen<br />

und es zu lernen, war ein weiteres Plus für mich.<br />

Ich brauchte dieses Plus in meiner Karriere als<br />

Eisläufer oder Entertainer und deshalb habe ich<br />

nie irgendwelchen Druck gespürt oder habe an<br />

die Ergebnisse gedacht. Was ich im Eistanz<br />

lerne, gibt mir neue Infos und passt einfach zu<br />

dem, war ich als Entertainer machen will.<br />

Kana: Für mich ist es dasselbe. Ich habe zwei<br />

Saisons nichts gemacht und ich fing quasi von<br />

Null an, versuchte Eistanz von der Pike auf zu<br />

lernen, und unabhängig vom Ergebnis wollte ich<br />

einfach nur den Prozess genießen. Wenn wir irgendwelche<br />

Ergebnisse erzielen, ist das toll.<br />

Aber egal was herauskommt, ich denke, es wird<br />

positiv sein.<br />

Seit wann trainieren Sie wieder in Florida bei<br />

Marina Zueva? Wie schätzen Sie Ihre Fortschritte<br />

ein?<br />

Daisukue: Wir sind im Februar (<strong>2021</strong>) nach Florida<br />

zurückgekehrt und anders als in der vergangenen<br />

Saison konnten wir jeden Tag mit<br />

Marina und den anderen Trainern jeden Tag direkt<br />

arbeiten und wir haben alles gut geplant.<br />

Letzte Saison hatten wir einige Verletzungen<br />

und viele Schwierigkeiten. Unseren Rhythmustanz<br />

hatten wir erst im September gemacht.<br />

Aber in dieser Saison haben wir unseren Rhythmustanz<br />

schon früh aufgebaut und wir haben<br />

die Kür behalten. Alles war gut organisiert und<br />

wir haben auch außerhalb vom Eis hart gearbeitet,<br />

um konstanter zu werden.<br />

Bei der NHK Trophy waren Sie auf Rang<br />

sechs das beste japanische Paar. Wie sehr<br />

motiviert Sie das?<br />

Kana: Vor der NHK Trophy hatten wir keine Ahnung,<br />

wie das Ergebnis ausfallen würde, weil es<br />

unser erster richtiger ISU-Wettbewerb war. Internationale<br />

Preisrichter sahen und bewerteten uns,<br />

und wir waren einfach nur aufgeregt und neugierig,<br />

welche Punkte sie uns geben würden. Ich<br />

denke, ihnen hat unser Auftritt gefallen. Das gibt<br />

uns definitiv Selbstvertrauen und es hat mich für<br />

den weiteren Verlauf der Saison motiviert.<br />

Was gefällt Ihnen am besten am Eistanz und<br />

an Ihrer Partnerin bzw. Ihrem Partner?<br />

Daisuke: Für mich ist alles im Eistanzen neu und<br />

alles macht mir Freude. Kana hat etwas in sich<br />

und wenn sie vor Publikum auf dem Eis ist,<br />

strahlt sie. Sie kann explodieren und mit mir<br />

zusammen tanzen. Als Einzelläufer kannst du<br />

dich nur alleine ausdrücken, und das limitiert.<br />

Wenn du mit jemanden zusammen auftrittst,<br />

hast du mehr Möglichkeiten.


Frischer Wind beim<br />

Wiener Eislauf-Verein mit<br />

Christoff Beck<br />

Während der letzte Winter pandemiebedingt durch viele Restriktionen geprägt war, war<br />

es zuletzt möglich, auf Freiluftplätzen Eislaufen zu gehen. So entdeckten viele Wiener<br />

den Sport neu für sich. Dieser Boom kam auch dem Platz am Heumarkt zu Gute, der seit<br />

25. Oktober wieder geöffnet hat und vor dem regelmäßig lange Schlangen stehen. Es<br />

gibt auch eine sportliche Veränderung, denn der ehemalige Spitzeneistänzer Christoff<br />

Beck ist neuer Sportdirektor beim Wiener EV und erzählt über seine Erfolge und Pläne.<br />

<strong>Pirouette</strong>: Sie waren im Eistanzen für Österreich<br />

mit Ihrer Schwester Kathrin Beck<br />

äußerst erfolgreich (6x österr. Meister, 3x Top<br />

5 bei EM, Fünfte bei Olympia und WM 1988).<br />

Was waren die Zutaten für diese Erfolge?<br />

Beck: Es war Begeisterung, gepaart mit Ehrgeiz,<br />

dem Willen auch hineinzubeißen. Wir sind aber<br />

auch von hervorragenden Leuten betreut worden<br />

und hatten Unterstützung vom seinerzeitigen<br />

Verband. Beispielsweise haben wir mit Mila<br />

<strong>No</strong>vakova, einer echten Weltklassetrainerin<br />

zusammengearbeitet. Sie hat in der ehemaligen<br />

Tschechoslowakei gearbeitet und sollte nach ihrer<br />

Pensionierung erst nur bei ein paar Kursen<br />

unterstützen, hat uns dann aber immer intensiver<br />

betreut.<br />

Woran lag es, dass es bei Großevents oft<br />

knapp nicht mit einer Medaille geklappt hat<br />

und nur der undankbare 4. oder 5. Platz herausgeschaut<br />

hat?<br />

Die Sowjets und jetzt die Russen hatten und<br />

haben einen ganz hohen Standard. Da war<br />

nicht nur das große Reservoir, sondern es gab<br />

auch ein riesiges System dahinter. Eislaufen ist<br />

in Russland seit Ewigkeiten ein Nationalsport,<br />

es gibt hier eine unheimliche Verbundenheit<br />

und in der Sowjetzeit hat Sport einen besonderen<br />

Stellenwert gehabt. Zudem war die Blockbildung<br />

der osteuropäischen Staaten konsequenter<br />

als im Westen.<br />

Warum konnte an Ihre Erfolge in Österreich<br />

nicht mehr angeschlossen werden?<br />

kunstlauf legt und seine Technik ist ebenso<br />

toll. Es macht so viel Freude, mit ihm zu tanzen.<br />

Wir machen viele gemeinsame Erfahrungen<br />

und uns gefällt es, diese Momente zu erschaffen.<br />

Es macht Spaß, zusammen aufzutreten,<br />

und er weiß so viel darüber, wie man etwas<br />

darstellt. Ich lerne jeden Tag etwas Neues<br />

von ihm und es ist eine Ehre für mich, mit<br />

ihm laufen zu können.<br />

Vielen Dank für das Interview und weiterhin<br />

viel Erfolg!<br />

Mit Kana Muramoto und Daisuke Takahashi<br />

sprach Tatjana Flade.<br />

•••<br />

Weil über viele Jahre ein Loch gerissen ist. Es<br />

fehlt bei uns am System. Viele kommen mit großen<br />

Ambitionen und treten dann auf der Stelle.<br />

Es kommen sehr viele Ursachen zusammen.<br />

Wenn Sie die Möglichkeit hätten, Dinge im<br />

Eiskunstlauf in Österreich zu verändern, was<br />

würden Sie tun?<br />

Es geht nicht nur um finanzielle Dinge. Ein Beispiel:<br />

Am Wiener Eislaufverein habe ich bereits<br />

letztes Jahr mitgearbeitet, um die Kinderkurse<br />

zu professionalisieren, wo Basiskönnen gut vermittelt<br />

und Begeisterung geweckt wird. Heuer<br />

gibt es sehr viele Anmeldungen, ein Zeichen,<br />

dass das richtig gemacht wurde.<br />

Sie sind im Zivilberuf Rechtsanwalt, haben<br />

eine eigene Kanzlei. Dafür war ein schwieriges<br />

Studium zu meistern und es ist etwas<br />

ganz anderes als Eiskunstlauf?<br />

Ich bin in meiner Familie der erste Jurist und<br />

habe das Studium schon während der aktiven<br />

Karriere begonnen und nachher zu Ende gemacht.<br />

Wenn ich etwas beginne, dann bringe<br />

ich es auch zu Ende. Ich habe mich unter anderem<br />

auf Pflegschaftsrecht spezialisiert, wo man<br />

Menschen in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen<br />

kennenlernt. Es ist ein sehr interessanter<br />

und sehr breiter Bereich.<br />

Was hat Sie an der Position des Sportdirektors<br />

für den WEV besonders gereizt? Was<br />

sind ihre Pläne?<br />

Der WEV ist ein Sportverein, der nicht nur Leistungssportler<br />

anspricht, sondern auch das breite<br />

Publikum. Diese Kombination, die Möglichkeit<br />

eines Sporttrainings und des Publikumseislaufens<br />

und welche Synergien man hier erzielen<br />

kann, das begeistert mich. Ich möchte dem WEV<br />

als Sportverein neues Leben einhauchen. Beispielsweise<br />

gibt es beim Heumarkt nun ein Leistungs-Eissport-Programm,<br />

bei dem wir Eltern<br />

und Kindern gut durchorganisierte Abläufe anbieten.<br />

Was Schule betrifft, kann ich allerdings<br />

nur unterstützen, durch Vorsprache bei Schuldirektoren<br />

und Lehrern. Es soll von Anfang an auf<br />

dem Eis und abseits des Eises gut gearbeitet<br />

werden. Wir bieten hier auch Ballett und Athletiktraining<br />

an einem Ort an. Dann stehen auch<br />

die Eltern voll dahinter, wenn sie ein System sehen<br />

und nicht alles selbst organisieren müssen.<br />

Wir Foto: bieten privat diese Strukturen nicht nur im Eiskunstlauf<br />

an, sondern auch für Eishockey.<br />

Wo wird im Sommer auf dem Eis trainiert?<br />

Im Sommer müssen wir in die Halle ausweichen.<br />

Diesen Sommer konnte nur in der Stadthalle<br />

trainiert werden, weil der Eisring Süd noch geschlossen<br />

war. In der Stadthalle mussten wir<br />

uns mit einer systemlosen Situation abfinden,<br />

dort sind zeitweise 60 Leute gleichzeitig auf<br />

dem Eis. Diese negative Situation gibt es grundsätzlich<br />

seit 30 Jahren. Niemand schafft es, das<br />

zu ändern. Aber man muss gezielt arbeiten.<br />

Jetzt, wo die Saison beginnt, können wir wieder<br />

alle Leistungen an einem Ort mit guten Bedingungen<br />

anbieten.<br />

Welche Kinder können Sie mit dem Eiskunstlaufangebot<br />

ansprechen, wie beziehen Sie die<br />

Eltern ein?<br />

Ich möchte das nicht auf Charaktereigenschaften<br />

beziehen. Wenn die Eltern bzw. die Erziehungsberechtigten<br />

das Gefühl haben, das Kind<br />

bewegt sich gern, dann soll es die Möglichkeit<br />

haben, Sport zu machen. Gehen Sie mit den<br />

Kindern eislaufen und geben Sie ihnen die Möglichkeit,<br />

in viele Sportarten hineinzuschnuppern.<br />

Das ist anfangs nicht nur Eiskunstlauf. Ein Junge<br />

in unserer Gruppe spielt gleichzeitig auch<br />

Fußball. Die Kinder sind in dem Alter nicht singulär<br />

talentiert. Zu Beginn muss man Kindern<br />

einfach Freude an der Bewegung haben lassen,<br />

ihnen die Möglichkeit geben, sich breit zu entwickeln.<br />

Den Eltern muss man das Gefühl geben,<br />

gewünscht und gewollt zu sein.<br />

Bisher wurden am Heumarkt traditionsgemäß<br />

am ersten Märzwochenende die Schotten<br />

dicht gemacht. Letzte Saison war – auch<br />

pandemiebedingt - bis Ende März offen. Gibt<br />

es Pläne, auch heuer länger offen zu halten?<br />

Konkret kann ich dazu noch nichts sagen, wir<br />

sind hier auch wetterabhängig. Letztes Jahr war<br />

nicht einfach, vor allem als der Sicherheitsabstand<br />

pandemiebedingt auf zwei Meter verringert<br />

wurde und wir weniger als 400 Leute auf dem<br />

Platz haben durften. Heuer ist die Kontrolle der<br />

Gesundheits-Nachweise eine zusätzliche Herausforderung,<br />

bei der wir bereits die notwendigen<br />

organisatorischen Maßnahmen getroffen haben.<br />

Mit Christoff Beck sprach Katrin Flaschka.<br />

•••<br />

5<br />

Christoff Beck<br />

Interview


6<br />

Anna Shcherbakova<br />

Interview<br />

Anna<br />

Shcherbakova<br />

»Man darf sich<br />

nicht anmerken<br />

lassen, wenn<br />

was schiefgeht«<br />

Weltmeisterin Anna Shcherbakova (17) hat ihre zwei<br />

Grand Prix in Italien und Frankreich klar gewonnen.<br />

<strong>Pirouette</strong>: Wie fällt Ihre erste Zwischenbilanz<br />

nach den zwei Grand Prix aus?<br />

Anna: Ich bin mit meiner Leistung in meinen<br />

beiden Grand Prix zufrieden. Ich kann sagen,<br />

dass ich Schritt für Schritt vorangehe. Wichtig<br />

für mich ist, dass ich bei jedem Wettbewerb etwas<br />

im Vergleich zu dem davor verbessert habe.<br />

Bei meinem ersten Grand Prix war es mein Ziel,<br />

einen Vierfachen zu zeigen und ich bin eine<br />

saubere Kür gelaufen. Bei meinem zweiten<br />

Grand Prix hatten wir ein paar Veränderungen<br />

mit meinem KP, das ich zum ersten Mal im<br />

Wettbewerb gelaufen bin. In meiner Kür hatte<br />

ich das Ziel, den vierfachen Lutz zu probieren.<br />

Ich machte einen dicken Fehler und ich denke,<br />

ich muss mehr Selbstvertrauen für meinen vierfachen<br />

Lutz haben. Der Sprung muss stabiler<br />

werden, aber ich bin froh, dass ich nach diesem<br />

Sturz das ganze Programm sauber gelaufen bin<br />

und dass ich meinen anderen Vierfachen gestanden<br />

habe.<br />

Sie hatten ein brandneues KP.<br />

Ich hatte nur fünf Tage Training mit diesem Programm<br />

in Moskau und wir haben unser Bestes<br />

getan, um es für diesen Wettbewerb gut aussehen<br />

zu lassen, aber es ist natürlich noch nicht<br />

genug Zeit, um jede Bewegung mit der Musik zu<br />

verbinden. Als ich das Programm im Wettbewerb<br />

lief, war ich so nervös, nicht wegen der Sprünge,<br />

sondern wegen jeder Bewegung, jedes Details.<br />

<strong>No</strong>rmalerweise denke ich daran, wie ich die<br />

Sprünge besser machen kann, aber hier dachte<br />

ich daran, dass ich keine Bewegung vergesse.<br />

Wie riskant war es, das KP so kurz vor dem<br />

Grand Prix zu ändern?<br />

Foto: Russischer Verband<br />

beiten, damit es bei den wichtigsten Wettbewerben<br />

besser wirkt. Ich denke, es war die richtige<br />

Entscheidung.<br />

Was gefällt Ihnen an diesem Programm<br />

besser?<br />

Das Programm ist absolut anders. Ich kann wohl<br />

sagen, dass ich noch nie so ein Programm hatte,<br />

weil man hier von Anfang bis Ende einen Nerv<br />

haben muss. Es gibt keinen ruhigen Teil wie üblich,<br />

hier muss man von Anfang bis Ende das<br />

Tempo halten und es geht nicht nur um die<br />

Schnelligkeit, sondern auch um den Ausdruck,<br />

man muss mit Druck laufen. Ich versuche, das<br />

jetzt zu machen, aber ich habe gemerkt, dass<br />

mir am Anfang die Kraft nicht ganz reichte und<br />

es war schwierig. Aber das ist ein normaler Arbeitsprozess.<br />

Wenn ich mich in den Schritten sicherer<br />

fühle, denke ich, komme ich mit dieser<br />

Choreographie klar. Wir sehen das Potenzial.<br />

Wie gehen Sie jetzt in das Grand Prix Finale?<br />

Wir werden mehr am KP arbeiten, an dem gesamten<br />

Programm. Für die Kür geht es mehr um<br />

den technischen Teil, um es sauber zu machen.<br />

Bei den wichtigeren Wettbewerben muss das<br />

Programm sauber sein, jeder Sprung muss klappen<br />

- ich kann mir nicht leisten, so einen Fehler<br />

zu machen wie beim ersten Sprung, bei dem ich<br />

nur Minuspunkte bekomme.<br />

Sowas ist sicher noch nicht oft vorgekommen?<br />

Ich kann mich nur an ein paar Momente erinnern,<br />

als so etwas im Training passiert ist, aber<br />

das kann man an den Fingern abzählen. Wenn<br />

das beim Training passiert wäre, hätten wir<br />

wahrscheinlich die Musik abgeschaltet und ich<br />

hätte nochmal von vorn angefangen. Wenn ich<br />

einen Fehler mache, stehe ich auf und laufe natürlich<br />

weiter, als wenn nichts geschehen wäre.<br />

Man darf sich nicht anmerken lassen, wenn was<br />

schiefgeht. Aber darauf war ich nicht vorberei-<br />

Es war riskant vor diesem Wettbewerb, denn<br />

das Programm war noch nicht eingelaufen.<br />

Aber wenn wir es perspektivisch sehen, meinen<br />

wir, dass dieses Programm vorteilhafter sein<br />

wird und wir werden jetzt sehr viel daran artet,<br />

deswegen musste ich danach erst mal wieder<br />

zu mir kommen, es hat mich durchgerüttelt.<br />

Gut, dass ich danach die anderen Elemente geschafft<br />

habe, aber ich kann mich kritisieren,<br />

weil ich trotzdem bis zu Schlusspose ständig an<br />

diesen Fehler gedacht habe.<br />

Was ist genau passiert? War da ein Loch?<br />

Ich weiß es nicht genau. Ich habe mir die Wiederholung<br />

angeschaut, wahrscheinlich lässt<br />

sich nicht zu <strong>10</strong>0 Prozent sagen, woran es lag.<br />

Es kann ein Zufall und Pech mit dem Eis gewesen<br />

sein, aber es kann auch vom Kopf kommen,<br />

fehlendes Selbstvertrauen in den Sprung, was<br />

sich mit Adrenalin vermischt und zu diesem<br />

Fehler führt.<br />

Sie hinkten nach eigener Aussage nach Ihrer<br />

Fußverletzung im Sommer am Saisonanfang<br />

etwas hinterher. Wie sieht es jetzt aus?<br />

Jedes Jahr komme ich im Lauf der Saison in<br />

Form und ich versuche bis jetzt, Fortschritte zu<br />

machen. Die Hauptsache für mich ist, dass ich<br />

nicht stehenbleibe, sondern mit jedem Training,<br />

mit jedem Tag, jedem Wettbewerb spüre, dass<br />

ich etwas geleistet habe und dass ich ein Ergebnis<br />

dieser Arbeit sehe.<br />

Wer ist der einflussreichste Mensch für Sie?<br />

Wenn wir über den Eiskunstlauf sprechen, ist<br />

das in erster Linie Eteri Georgievna (Tutberidze).<br />

Im Sport ist es immer wichtig, auf die Autorität<br />

des Trainers zu hören. Meine Eltern unterstützen<br />

mich nur im Trainingsprozess, aber sie haben<br />

keine professionelle Bewertung dessen, was<br />

ich tue.<br />

Wer inspiriert sie?<br />

Es gibt andere Sportler, andere Menschen außerhalb<br />

des Sports, die mich in der einen oder<br />

anderen Situation inspirieren, aber ich kann<br />

niemanden konkret benennen. Yuzuru Hanyu ist<br />

einer davon, es gibt einige Eiskunstläufer, die<br />

ich beobachte und die einfach großartig sind –<br />

wie auch Nathan Chen. Ich vergleiche sie nicht<br />

miteinander. Jeder ist so einzigartig, keiner verliert<br />

im Vergleich zum anderen. Mir gefallen<br />

auch Boyang Jin und Yuma Kagiyama, der ein<br />

sehr interessanter Läufer ist. Bei den Tänzern<br />

mag ich besonders Gabriella (Papadakis) und<br />

Guillaume (Cizeron). Beim Grand Prix in Italien<br />

habe ich mich das erste Mal mit ihnen fotografiert<br />

und war sehr glücklich darüber. Bei den<br />

Frauen hat mir immer Mao Asada gefallen, als<br />

ich klein war, wie sie gelaufen und gesprungen<br />

ist und alles miteinander verbunden hat. Ich<br />

habe auf Julia Lipnitskaja geschaut. Ich denke,<br />

ihr Programm zu Schindlers Liste ist eines der<br />

besten im Eiskunstlauf überhaupt. Ich könnte<br />

noch viele Eisläufer aufzählen, die ich verfolgt<br />

habe oder jetzt noch verfolge, sie haben mich<br />

alle irgendwie inspiriert.<br />

Vielen Dank für das Interview und weiterhin<br />

viel Erfolg.<br />

Mit Anna Shcherbakova sprach Tatjana Flade.•••


DEU-Mitgliederversammlung<br />

Am 30. Oktober fand eine etwa vierstündige Mitgliederversammlung<br />

der DEU in virtueller Form<br />

statt. Die rechtlichen Grundlagen dafür waren<br />

geschaffen, es erhob sich auch kein Widerspruch<br />

gegen diese Form. In erster Linie wurde bürokratisch-rechtliche<br />

Dinge beschlossen, die nur mit<br />

Beschluss in Kraft treten konnten. Abgestimmt<br />

wurde unter anderem über die Neufassung der<br />

Satzung und Geschäftsordnung, über die Finanzund<br />

Gebührenordnung und die Ordnung der Allgemeinen<br />

Bestimmungen. Nachdem die Finanzunterlagen<br />

sehr spät versandt wurden, konnte<br />

darüber nicht abgestimmt werden. Stattdessen<br />

findet hierfür eine eigene, außerordentliche Mitgliederversammlung<br />

am 17. <strong>Dezember</strong> statt, sei<br />

es in Dortmund, sei es wieder virtuell. Neu eingefügt<br />

in die Bestimmungen wird ein Punkt über<br />

eine Deutsche Vereinsmeisterschaft.<br />

DEU-Präsident Dieter Hillebrand erklärte, dass er<br />

bei der ordentlichen Mitgliederversammlung<br />

2022 aus Altersgründen nicht mehr erneut als<br />

Präsident kandidieren wird und sich die Teilnehmer<br />

der Versammlung Gedanken über eine/n<br />

Nachfolger/in machen sollen. Es gibt durchaus<br />

einige Frauen und Männer in Deutschland, die<br />

im Eiskunstlauf engagiert sind und im Prinzip<br />

Interesse an solch einem Amt haben. Die Mehrzahl<br />

von ihnen sind international aktive Preisrichter.<br />

Seit einem ISU-Kongressbeschluss von<br />

2018 dürfen allerdings Präsidenten/innen eines<br />

nationalen Verbandes wegen des Interessenskonfliktes<br />

nicht mehr bei den ISU-Meisterschaften<br />

und Olympischen Spielen werten, nur noch<br />

bei kleineren Wettbewerben. Diese Bestimmung<br />

stellt für viele Preisrichter ein gravierender Hinderungsgrund<br />

dar, als Präsident/in zu kandidieren,<br />

denn ihre Karriere als internationaler oder<br />

ISU-Preisrichter haben sie viele Jahre lang aufgebaut<br />

und wollen sie nicht plötzlich aufgeben.<br />

Außerdem sind geeignete Personen meistens in<br />

ihrem Hauptberuf so engagiert und zeitlich beansprucht,<br />

dass sie wenig Zeit für das Ehrenamt<br />

einer Präsidentin bzw. eines Präsidenten hätten.<br />

Alysa Liu wechselt Trainer<br />

Die 16 Jahre alte US-Amerikanerin Alysa Liu,<br />

US-Meisterin 2018 und 2019 dank ihres 3A und<br />

des 4L, Nebelhorn-Siegerin <strong>2021</strong> sowie kürzlich<br />

Fünfte und Vierte bei den Grand Prix in Kanada<br />

und Japan, verließ ihr kalifornisches Trainerteam<br />

mit Massimo Scali und Jeremy Abbott. Sie<br />

wechselte nach Colorado Springs, wo sie mit<br />

Ex-Paarläufer Drew Meekins, dem Österreicher<br />

Viktor Pfeifer sowie Christy Krall arbeiten wird.<br />

Ihr Vater schrieb, sie brauche ein intensiveres<br />

Training als bisher, weil sie zuletzt häufig<br />

Sprünge unterdreht hatte.<br />

Neue Anschrif t!<br />

Hilde Mudra und<br />

Ondrej Nepela<br />

Loena Hendrickx<br />

Belgische Meisterin<br />

Ihr Eiskunstlauf<br />

Fachgeschäft<br />

und Webshop<br />

Hartigstr. 1, 01127 Dresden – Telefon 0351 329396<strong>10</strong> – info@eiskunstlauf-shop.de<br />

Hilda Mudra gestorben<br />

Die aus Wien stammende und in der slowakischen<br />

Hauptstadt Bratislava lebende Trainerin<br />

Hilda Mudra, geborene Klimpel ist am<br />

22. <strong>No</strong>vember im Alter von 95 Jahren gestorben,<br />

wie ihre Kinder und Enkel auf<br />

Face book mitteilten. Ihr mit Abstand bekanntester<br />

Schüler war der 1989 verstorbene<br />

dreimalige Weltmeister Ondrej Nepela<br />

(1971-1973) und Olympiasieger 1972, den<br />

sie 15 Jahre lang trainierte und der später<br />

in Mannheim als Trainer arbeitete. Im Jahr<br />

2000 nahm sie, schon in Pension, stellvertretend<br />

für ihn den Preis des slowakischen<br />

Staatspräsidenten für den besten slowakischen<br />

Sportler des 20. Jahrhunderts in<br />

Empfang. Bis vor kurzem war sie stets Ehrengast<br />

bei der alljährlichen Ondrej Nepela<br />

Trophy in ihrer Heimatstadt.<br />

Die Belgierin und Skate America-Dritte Loena<br />

Hendrickx wurde am vorletzten <strong>No</strong>vemberwochenende<br />

belgische Meisterin in Leuven. Ansonsten<br />

hörte man nichts von dieser Meisterschaft.<br />

Poje mit Business-Abschluss<br />

Der Kanadier Andrew Poje, der bis vor zwei Jahren<br />

mit Kaitlyn Weaver viele vordere Plätze holte,<br />

hat an der Queens University in Kingston,<br />

Ontario einen Master-Abschluss in Business<br />

Management gemacht, wie der stolze Vater Bill<br />

Poje im Facebook schrieb.<br />

Anzeige<br />

Christopher Caluza<br />

zurückgetreten<br />

Der Filipino Edrian Paul Celestino hatte es bei der<br />

Nebelhorn Trophy nicht geschafft, einen Startplatz<br />

für sein Land bei den Olympischen Spielen<br />

zu holen. Daher hat nun mit dem im kalifornischen<br />

San Diego lebenden Christopher Caluza<br />

auch einer der beiden anderen Läufer, die für die<br />

Philippinen starten, seine Karriere beendet. Caluza,<br />

inzwischen 31 Jahre alt, hatte 2014 schon<br />

einmal seinen Rücktritt erklärt und war auf Karibik-Schiffen<br />

aufgetreten. 2017 hatte er wieder<br />

angefangen. Aber ohne 3A und ohne Vierfache<br />

war er nicht sehr weit gekommen. 2019 war er<br />

noch Siebter der Nebelhorn Trophy, aber zuletzt<br />

hatte er an Form verloren. Sein letzter Wettbewerb<br />

war Platz 25 bei der Finlandia Trophy <strong>2021</strong>.<br />

Heirat der<br />

armenischen Eistänzerin<br />

Die mit Simon Proulx Senecal für Armenien<br />

startende und in Kanada lebende Eistänzerin<br />

Tina Garabedian heiratete am 13. <strong>No</strong>vember in<br />

Montreal den Banker Ari Mirzayan. Das Tanzpaar<br />

hatte sich im September bei der Nebelhorn<br />

Trophy für die Olympischen Spiele qualifiziert.<br />

Bei der WM in Stockholm im März war Senecal<br />

möglicherweise fälschlich positiv auf das Corona-Virus<br />

getestet worden, so dass das Paar dort<br />

nicht starten durfte. <br />

krk<br />

Sendezeiten EM in Tallin<br />

Mittwoch, 12. Januar,<br />

· 12:00 - 16:00 KP Männer auf ONE und<br />

Sportschau.de<br />

· 19:00 - 21:00 KP Paare auf Sportschau.de<br />

· 22:05 Zusammenfassung KP Paare<br />

auf ONE<br />

Donnerstag, 13. Januar<br />

· 11:45 - 16:00 KP Frauen auf ONE<br />

und Sportschau.de<br />

· 18:45 - 21:00 Kür Paare auf Sportschau.de<br />

· 22:25 Zusammenfassung Kür Paare<br />

auf ONE<br />

Freitag, 14. Januar<br />

· 12:25 - 16:00 Rhythmustanz auf ONE und<br />

Sportschau.de<br />

· 18:00 - 21:00 Kür Männer auf Sportschau.de<br />

· 23:00 Zusammenfassung Kür<br />

Männer auf ONE<br />

Samstag, 15. Januar<br />

· 12:40 - 16:00 Kür Eistanzen auf ONE und<br />

Sportschau.de<br />

· 18:00 - 21:00 Kür Frauen auf ONE<br />

und Sportschau.de<br />

Sonntag, 16. Januar<br />

· 13:30 - 16:00 Schaulaufen auf ONE und<br />

Sportschau.de<br />

Besuchen Sie die<br />

<strong>Pirouette</strong> auf Facebook<br />

7<br />

News


8<br />

Großer Berliner Bär<br />

Großer Berliner Bär<br />

Offene Berliner Meisterschaften<br />

Nach mehr als eineinhalb Jahren fand<br />

Ende Oktober endlich wieder eine Eiskunstlaufveranstaltung<br />

in Berlin statt. Die<br />

Sportler/innen freuten sich, ihre Programme<br />

zeigen zu dürfen, und auch alle anderen<br />

waren begeistert, wieder einmal Eishallenluft<br />

schnuppern zu dürfen. Bis Frühherbst<br />

des Jahres war das Erika-Heß-Eisstadion<br />

Impfzentrum und damit ohne Eis.<br />

Es gibt in Deutschland wohl keine Sportler/in<br />

ohne Trainingsrückstand, denn alle hatten mit<br />

teilweise enormen Ausfällen umzugehen. Dies<br />

ließ sich nicht verbergen, es wurde an der Qualität<br />

der Vorträge sichtbar, tat aber der Freude<br />

keinen Abbruch. Paul Fentz zeigte in der Kür der<br />

Meisterklasse Männer als einziger Starter lediglich<br />

Lutz und Toeloop dreifach, Axel und Rittberger<br />

hingegen nur doppelt. Im KP machte ihm<br />

Florian Paschke Konkurrenz, der zur Kür zurückzog,<br />

und Fentz probierte 4T und 3A, aber erfolglos.<br />

Außer den beiden Männern starteten in der<br />

Meisterklasse nur Team Berlin 1 und Team Phönix<br />

aus Belgien. Die Berlinerinnen zeigten zwei<br />

solide Programme, die vielversprechend sind<br />

und das Potenzial haben, großartig zu werden.<br />

Das Team aus Belgien hat ebenfalls schöne Programme,<br />

die Sportlerinnen laufen mit viel Engagement,<br />

hatten aber noch mit einem deutlichen<br />

Trainingsrückstand zu kämpfen.<br />

Selina Wilhelm<br />

Janne Salatzki, Fotos: Hella Höppner<br />

Die Juniorenklasse war zahlenmäßig stärker vertreten.<br />

Lucas Fünfer aus Oberstdorf und Hugo<br />

Herrmann aus Berlin zeigten jeweils vier verschiedene<br />

Dreifachsprünge, aber keine 3-3-Kombination,<br />

keinen 3A und natürlich auch keine<br />

Vierfachen. Insgesamt waren ihre Leistungen ansprechend.<br />

Bei den Junioren Frauen gewann Selina<br />

Wilhelm aus Stuttgart mit einem ordentlichen<br />

2A vor Janne Salatzki aus Berlin, die diesen<br />

Sprung und den 3T sauber zeigte. Beim 3R<br />

stürzte Salatzki allerdings und die <strong>Pirouette</strong>n<br />

waren nicht besonders gut, die kann sie besser.<br />

Elisabeth Jäger aus München wurde mit 2A und<br />

3T Dritte. Sowohl bei den Junioren Paaren als<br />

auch dem Eistanzen war nur ein Duo im Wettbewerb,<br />

das durchwachsene Leistungen zeigte.<br />

Arthur Mai<br />

Hugo Herrmann<br />

In den Nachwuchskategorien der Mädchen versuchten<br />

sich ebenfalls ein paar mehr oder weniger<br />

erfolgreich am 2A und dem einen oder<br />

anderen Dreifachsprung. Das gleiche gilt auch<br />

für die jungen Männer. Bei den Nachwuchspaaren<br />

ließen Sonja und Robert Löwenherz aus<br />

Berlin aufhorchen, die zwei gelungene Programme<br />

zeigten. Bei den Nachwuchs-Eistänzern<br />

waren keine Berliner am Start, was vor<br />

dem Hintergrund des Skandals um den Nachwuchs-Bundestrainer<br />

(siehe Seite 15) nur zu<br />

verständlich ist. Es ist zu hoffen, dass sich dieser<br />

wunderschöne Sport in Berlin wieder erholt<br />

und dass sich der Berliner Verband um Aufklärung<br />

bemüht. <br />

Manuela Buyny<br />

Team Berlin 1<br />

Ergebnisse im Internet:<br />

www.eissport-berlin.de/<br />

cms/Ergebnisarchiv.html


Tirnavia Cup<br />

in Trnava<br />

Der kleine, lateinisch benannte Einzellaufwettbewerb<br />

Tirnavia Cup für die Meisterklasse,<br />

die Junioren und den Nachwuchs in der<br />

westslowakischen Stadt Trnava fand auch in<br />

diesem Jahr statt. Bei den Frauen gewann die<br />

Britin Kristen Spours mit 158 Punkten und<br />

3F-2T, aber Sturz beim 3R im KP. In der fehlerfreien<br />

Kür glückten alle fünf versuchten<br />

Dreifachen. Auf Platz 2 kam die Slowakin Alexandra<br />

Filcova mit 148 Zählern, auf 3 die längere<br />

Zeit verletzte Linzerin Stefanie Pesendorfer<br />

mit 144 Punkten nach einem KP mit zwei<br />

kleineren Fehlern und einer Kür mit Minuspunkten<br />

in alle sieben Sprungelementen. Hinter<br />

der Slowenin Dasa Grm (140) wurde die<br />

Schweizerin Shalin Ruegger Fünfte mit 139<br />

Punkten und vier sauberen Dreifachen in der<br />

Kür. Auf Platz 8 kam die Österreicherin Dorotea<br />

Leitgeb, auf 9 die Schweizerin Anna La<br />

Porta. Sieger in der Meisterklasse wurde der<br />

einheimische Adam Hagara mit 189 Punkten<br />

und sauberem 3A im KP sowie nicht ganz einwandfreier<br />

3L-3T-Kombination. In der ebenfalls<br />

sturzfreien Kür gelangen erneut ein 3A<br />

und ein zweiter mit Euler und 3S, aber zwei<br />

andere Sprünge waren wackelig. Auf Platz<br />

zwei kam der für Bulgarien startende Schweizer<br />

Beat Schümperli (158,32) mit zwei sauberen<br />

Dreifachen in der Kür und auf drei der<br />

Schweizer Michal Steffen (158,26) mit nur einem<br />

sauberen Dreifachen in der Kür. Vierter<br />

mit mageren 121 Punkten wurde der Österreicher<br />

Valentin Eisenbauer ohne ein einziges<br />

sauberes Sprungelement. Bei den Junioren<br />

holte der Schweizer Nico Steffen Silber mit<br />

130 Punkten und sein Landsmann Georgi Pavlov<br />

Bronze mit 128 Zählern. Fünfter mit 114<br />

Punkten wurde hier der Österreicher Alexander<br />

Charnagalov. Bei den Juniorinnen kam die<br />

Schweizerin Sarina Joos auf den zweiten Rang<br />

mit 132 Zählern. <br />

•••<br />

Autumn<br />

Talents Cup<br />

in Brovary<br />

Denis Ten Memorial<br />

Das Denis Ten Memorial erinnert an den am 19. Juli 2018 im heimischen Almaty von einem<br />

Straßenräuber ermordeten kasachischen Läufer, der besonders wegen seiner exzellenten<br />

Schrittsequenzen und wegen seiner Gesamtausstrahlung eine Olympische Bronzemedaille<br />

im Jahr 2014 gewann. In diesem Jahr war das Event sogar ein Challenger-<br />

Wettbewerb und fand nicht in Almaty, sondern auf Wunsch der politischen Staatsführung<br />

in der Barys-Arena in Kasachstans neuer Hauptstadt Nur-Sultan (nach dem Vornamen<br />

des früheren Staatspräsidenten genannt) statt, die bis vor kurzem Astana hieß.<br />

Die beste Leistung des gesamten Wettbewerbs<br />

zeigte der St. Petersburger Petr Gummenik mit<br />

263 Punkten. Im KP glückten 4S-3T und 4T sehr<br />

gut, aber der 3A war leicht unterdreht und verwackelt.<br />

In der sturzfreien Kür gelangen dem<br />

Schüler von Veronika Daineko zwei 4T (einer mit<br />

q), zwei 4S und zwei 3A (einer unterdreht) sowie<br />

3F und 3L. Ebenfalls erstklassig lief der<br />

Zweitplatzierte Mark Kondratiuk aus Moskau<br />

mit 250 Punkten. Zwar endete bei ihm im KP<br />

der 4L auf dem Hosenboden, aber die 4S-2T-<br />

Kombination und der 3A gelangen gut. Auch er<br />

stand in der Kür einen 4T und zwei 4S sowie<br />

fünf Dreifache mehr oder weniger sauber. Das<br />

russische Siegertreppchen vervollständigte der<br />

St. Petersburger Andrei Mozalev mit 234 Zählern.<br />

Auf den elften Platz mit 177 Punkten kam<br />

der Oberstdorfer Finne Valtter Virtanen.<br />

Die beste Frau war die für Belarus startende<br />

Viktoria Safonova, die 190 Punkte gewann.<br />

Ihr KP enthielt 3L-3T, 3F und 2A sowie<br />

ausgezeichnete <strong>Pirouette</strong>n. In ihrer Kür<br />

präsentierte sie sieben Dreifache, fünf<br />

von ihnen einwandfrei. Silber mit 179<br />

Zählern gewann die für Aserbaidschan<br />

laufende Ekaterina Ryabova, Bronze die<br />

Ukrainerin Anastasiia Shabotova<br />

(175). Auf Rang sechs mit 136<br />

Punkten kam die Kölnerin Nargiz<br />

Süleymanova. Im KP war die<br />

3L-2T-Kombination beinahe<br />

gestürzt und der 3F unterdreht,<br />

die anderen<br />

Elemente gut.<br />

Ein neues ukrainisches Event<br />

war Ende Oktober der Wettbewerb<br />

der „Herbst-Talente“ in Brovary im<br />

Großraum Kiew, aber er war nicht sehr gut<br />

besetzt. Sieger der sechs gestarteten Meisterklasse<br />

Männer war Daniels Kockers aus Lettland<br />

mit 177 Punkten und einem guten 3A im<br />

KP. Die beiden anderen Medaillen gewannen<br />

die beiden Ukrainer Glib Smotrov (171,54)<br />

und Ando Kokura (171,08). Siegerin wurde die<br />

vor einigen Jahren vielversprechende Lettin<br />

Angelina Kuchvalska mit mageren 127 Punkten.<br />

Etwas besser präsentierte sich die Juniorensiegerin<br />

Nikola Fomchenkova aus Lettland<br />

mit 147 Zählern. Paarlaufsieger im Alleingang<br />

wurden die für Tschechien startenden<br />

Elizaveta Zhuk und Martin Bidar mit nicht<br />

konkurrenzfähigen 138 Zählern nach vier<br />

Fehlern im KP und ebenso vielen in der Kür.<br />

Bestes Tanzpaar der Junioren (Meisterklasse<br />

fand nicht statt) waren die Ukrainer Myroslava<br />

Tkachenko & Adrii Kapran (129 Punkte)<br />

vor den drei Schweizer Duos Gina<br />

Zehnder & Beda-Leon Zehnder (125),<br />

Taneja Nüsch & Maxim Kobelt (<strong>10</strong>5)<br />

sowie Elma Bacsa & Cristian Murer (191).<br />

Deutsche waren nicht am Start. •••<br />

In der Kür erhielten alle sieben Sprungelemente<br />

Minuspunkte, regelrecht gestürzt war aber nur<br />

der erste 3L. Kristina Isaev aus Oberstdorf landete<br />

auf Platz 7 mit noch einmal einem Punkt<br />

weniger und konnte ebenfalls nicht überzeugen.<br />

Im KP gelang kein Sprungelement einigermaßen<br />

sauber und in der Kür punktete sie mit 2A, einem<br />

3T und den <strong>Pirouette</strong>n, aber keinen anderen<br />

Sprungelementen.<br />

Denis Ten 2017 beim<br />

Grand Prix in Grenoble<br />

Foto: Höppner<br />

Als Eistanzsieger<br />

in das Netz (früher<br />

hätte man gesagt, „in<br />

die Bücher“) eintragen<br />

konnten sich<br />

die Russen Anastasia<br />

Skoptcova &<br />

Kirill Aleshin mit<br />

195 Punkten. Ihre Levels<br />

in beiden Tänzen<br />

waren außerordentlich<br />

hoch, erheblich<br />

höher als<br />

bei den weltbesten<br />

Tanzpaaren,<br />

da war<br />

die Jury wohl sehr wohlwollend.<br />

Alexandra Nazarova &<br />

Maxim Nikitin aus der Ukraine<br />

kamen auf Rang 2 mit 188 Zählern<br />

vor Elizaveta Khudaiberdieva<br />

& Egor Bazin (186). Der<br />

Paarlaufwettbewerb gehörte<br />

nicht zum Challenger Event,<br />

aber hier gab das größte Starterfeld<br />

mit <strong>10</strong> Duos. Sieger wurden<br />

Karina Akopova & Nikita<br />

Rachmanin mit 195 Punkten vor<br />

Anastasia Mukhortova & Dmitrij<br />

Evgeniev (193) und Yasmina Kadyrova<br />

& Ivan Balchenko (180), alle<br />

aus Russland. Im Juniorenwettbewerb<br />

der Männer lagen fünf Russen<br />

vorne, mit Vladislav Dikidzhi (238)<br />

an der Spitze, der wegen Corona keine<br />

Junioren Grand Prix laufen konnte.<br />

Beste Juniorin war Sofia Samodelkina<br />

mit 215 Punkten, die bei ihren Junioren<br />

Grand Prix im Herbst Zweite und<br />

Dritte geworden war. Im Junioren<br />

Eistanzen lagen drei russische<br />

Duos vorne.<br />

Klaus-Reinhold Kany<br />

9<br />

Weitere Wettbewerbe


<strong>10</strong><br />

Weitere Wettbewerbe<br />

Tschechen<br />

dominierten<br />

Pavel Roman<br />

Memorial<br />

Das Pavel Roman Memorial in der osttschechischen<br />

Stadt Olomouc (deutscher<br />

Name Olmütz) ist ein seit Jahrzehnten<br />

stattfindender kleinerer Eistanzwettbewerb,<br />

der nach dem tschechischen Eistänzer<br />

benannt ist. Pavel Roman wurde mit<br />

seiner Schwester Eva Romanova von 1962<br />

bis 1965 viermal Weltmeister im Eistanzen<br />

für die Tschechoslowakei unter ihrer langjährigen<br />

Trainerin Mila <strong>No</strong>váková und kam<br />

im Jahr 1972 mit 29 Jahren bei einem Autounfall<br />

ums Leben. Eistanzen war noch<br />

nicht olympisch, so dass das Paar bei den<br />

Olympischen Spielen 1964 in Innsbruck<br />

nicht an den Start gehen konnte.<br />

Klare Sieger mit 180 Punkten wurden diesmal<br />

die tschechischen Geschwister Nathalie Taschlerova<br />

& Filip Taschler, die sich bei der Nebelhorn<br />

Trophy für die Olympischen Spiele qualifiziert<br />

hatten und in Südtirol trainieren. Im Rhythmustanz<br />

wackelte Taschlerova bei der Twizzle-Sequenz<br />

etwas, aber alles andere gelang hier und<br />

in der Kür in sehr guter Qualität. Auf Platz zwei<br />

kamen die Russen Ekaterina Mironova & Evgenii<br />

Ustenko mit 165 Punkten vor den Ukrainern<br />

Mariia Golubtsova & Kyryl Bielobrov (161). Auch<br />

die Juniorensieger kommen aus Tschechien: Hier<br />

holten Katerina Mrazkova & Daniel Mrazek 155<br />

Punkte. Auf dem vierten Rang mit 125 Punkten<br />

landeten die Berliner Karla Maria Karl & Kai Hoferichter.<br />

Gold im Fortgeschrittenen Nachwuchs<br />

holten Alexia Kruk & Jan Eisenhaber, ebenfalls<br />

aus Berlin, mit <strong>10</strong>6 Zählern. Finja Mäder & Piero<br />

Joel Lopez Moreno aus Chemnitz kamen hier<br />

mit 98 Punkten auf Rang drei.<br />

Nathalie<br />

Taschlerova und<br />

Filip Taschler<br />

Volvo Open<br />

in Riga<br />

Schon in den 1980er Jahren gab es<br />

im damals sowjetischen Riga einen<br />

Herbstwettbewerb, der nach der politischen<br />

Wende Volvo Cup oder Volvo<br />

Open genannt wurde und jetzt zum<br />

44. Mal stattfand. Diesmal waren auch<br />

erwachsene Läufer (Gold und Bronze,<br />

alle aus Israel), junge erwachsene<br />

Hobbyläufern ohne 2A und Dreifache<br />

und ganz Kleine dabei.<br />

Die beste Leistung zeigten die russischen<br />

Eistänzer Elizaveta Khudaiberdieva & Egor<br />

Bazin aus der Schule von Denis Samokhin in<br />

Balashikha bei Moskau, die mit 185 Punkten<br />

gewannen. Im Rhythmustanz erzielten sie<br />

gute Levels, in der Kür etwas überhöht erscheinende<br />

Komponenten bis 9,25. Zweite<br />

mit 159 Zählern wurden die Ungarn Maria<br />

Ignatova & Danijil Szmeko, Dritte die für<br />

Aserbaidschan startenden Ekaterina Kuznetsova<br />

& Olexander Kolosovskji mit 139 Punkten.<br />

Den Sieg in der Meisterklasse der Männer<br />

sicherte sich der Georgier Irakli Maysuradze<br />

mit 229 Punkten und soliden 3A, 3F-<br />

3T und 3L im KP. Zu Beginn der Kür riss er<br />

den wohl vierfach geplanten Toeloop auf,<br />

aber anschließend glückten ihm acht saubere<br />

Dreifache. Silber ging an den Esten Aleksander<br />

Selevko mit 225,89 Punkten, 3T-3T<br />

und 3A im fehlerfreien KP sowie 4T, aber<br />

Sturz beim 3A in der Kür. Bronze mit 225,50<br />

Zählern holte der Georgier Nika Egadze.<br />

Vierter mit 191 Punkten wurde der Schweizer<br />

Nurullah Sahaka. Seine Kombination im<br />

KP war „nur“ 3S-2T, außerdem war der 3A<br />

beinahe und die Schrittfolge wirklich gestürzt.<br />

In der Kür glückten vier Dreifache, 4S<br />

und der zweite 3A aber nicht.<br />

Siegerin wurde die Georgierin Alina Urushadze<br />

mit 178 Punkten. Im KP sprang sie<br />

nach einer guten 3F-3T-Kombination einen<br />

1A und einen 2R, die null Punkte erhielten.<br />

Ihre Kür enthielt sechs gelungene Dreifache,<br />

aber erneut einen 1A. Auf dem zweiten Platz<br />

landete die Schweizerin Livia Kaiser mit 169<br />

Zählern. Im KP gelang eine 3T-3T-Kombination,<br />

aber der 3L war unterdreht. In der Kür<br />

waren fünf Dreifache einwandfrei, zwei aber<br />

nicht. Auf den dritten Rang kam die Finnin<br />

Oona Ounasvuori mit 165 Punkten. Das KP<br />

hatte sie trotz Sturz beim 3F gewonnen,<br />

aber in der Kür waren nur drei Dreifache sicher,<br />

während sie drei weitere Sprünge aufriss.<br />

Dritte bei den Junioren Eistänzern wurden<br />

die Schweizer Kayleigh Maksymec &<br />

Maximilien Rahier mit 111 Punkten. Im Einzellaufen<br />

der Junioren ragte niemand heraus,<br />

Paarlaufwettbewerbe fanden nicht statt<br />

und aus Deutschland war niemand dabei.<br />

Tayside Trophy<br />

in Schottland<br />

Die Tayside Trophy im schottischen Dundee<br />

vom Fortgeschrittenen Nachwuchs bis zur<br />

Meisterklasse Einzellaufen sowie Meisterklasse<br />

Paarlaufen ist relativ neu.<br />

Die beste Leistung aller Kategorien zeigte der<br />

Sieger Maurizio Zandron aus Österreich mit 219<br />

Punkten, der bei der Nebelhorn Trophy keinen<br />

olympischen Startplatz erkämpfen konnte. Diesmal<br />

waren im KP der 3A und der 3T nach dem<br />

3L umgestiegen, der 3R und alles andere gut. In<br />

der Kür gelangen sechs Dreifache, der erste 3A<br />

und die Kombination 3A-Eu-3S waren jedoch<br />

nicht sauber. Zweiter mit 203 Zählern wurde<br />

der Franzose Romain Ponsart mit knappem 4T<br />

und Sturz beim 3A im KP sowie vier sauberen<br />

Dreifachen in der Kür, aber Beinahe-Stürzen<br />

beim 4T und 3A. Auf dem Bronzerang mit 194<br />

Punkten landete Peter James Hallam, der beste<br />

von vier Briten. Zwölfter und Letzter mit 122<br />

Punkten wurde der Österreicher Anton Skoficz.<br />

Gold bei den Frauen mit 167 Punkten gewann<br />

die Britin Natasha McKay in ihrer Heimathalle<br />

mit 3S-2T, 3R, aber Beinahe-Sturz beim 2A im<br />

KP. In der Kür waren zwei Dreifache gut, aber<br />

drei umgestiegen. Silber mit 159 Zählern holte<br />

die Bulgarin Alexandra Feigin. Bronze mit 158<br />

Punkten die Tschechin Eliska Brezinova. Die Österreicherin<br />

Dorotea Leitgeb kam mit 123 Zählen<br />

auf den neunten Rang, ihre Teamkollegin<br />

Anita Kepferer mit <strong>10</strong>1 Punkten auf den zehnten<br />

Platz. Bei den Juniorinnen und Junioren<br />

war niemand international konkurrenzfähig.<br />

Paarlaufsieger in der Meisterklasse mit 158<br />

Punkten wurde ein neues britisches Duo,<br />

Anastasia Vaipan Law & Like Digby, vor dem<br />

spanischen Paar Dorota Broda & Pedro Betegon<br />

(132 Zähler). krk<br />

Maurizio Zandron<br />

Fotos: Höppner


Stark besetzter Ice Challenge in Graz<br />

Die großen Felder der Meisterklasse-Wettbewerbe der Frauen, Männer und Eistänzer<br />

waren bei der Ice Challenge im Merkur Eisstadion in Graz ein Challenger-<br />

Wettbewerb mit dem Namen Cup of Austria, alle anderen Events fanden parallel in<br />

einer der beiden Hallen statt. Die zum Abschluss geplante Show mit dem österreichischen<br />

Sänger und Song Contest Gewinner Conchita Wurst wurde wegen der<br />

hohen Infektionszahlen abgesagt.<br />

Die WM-Sechsten Charlène Guignard & Marco<br />

Fabbri aus Mailand waren mit 208 Punkten das<br />

beste der 17 Eistanzpaare. Im Rhythmustanz<br />

hatten zwei Schrittfolgen Level 3, die dritte Level<br />

3 für sie und Level 4 für ihn. In der Kür gelangen<br />

sämtliche Elemente erstklassig und die<br />

Komponenten lagen bei 9,4 mit einer <strong>10</strong>,0 für<br />

die Darbietung aus Spanien. Laurence Fournier<br />

Beaudry & Nikolaj Sörensen aus Kanada gewannen<br />

Silber mit 194 Punkten. Im Midnight Blues<br />

wurden nur zwei der vier Schlüsselstellen anerkannt,<br />

die fünf Elemente wurden überwiegend<br />

mit +3 bewertet, in der Kür auch häufig mit +4.<br />

Olivia Smart & Adrian Diaz aus Spanien, die in<br />

Montreal trainieren, kamen auf Rang 3 mit 189<br />

Punkten und erhielten im Rhythmustanz hohe<br />

Komponenten von etwa 8,8. In der Kür gab es<br />

einen Sturz bei einem Zwischenschritt und die<br />

Choreo-Hebung war nicht einwandfrei, aber alle<br />

anderen Elemente klappten sehr gut. Auf Platz<br />

vier landeten Diana Davis & Gleb Smolkin aus<br />

Russland mit 184 Zählern und meist sehr überzeugenden<br />

Elementen.<br />

Sechste mit 170 Punkten wurden Katharina<br />

Müller & Tim Dieck mit einer starken Kurvenhebung<br />

im Rhythmustanz, aber nur Level 1 bei der<br />

diagonalen Schrittfolge. In der Kür beendete<br />

Dieck den zweiten von drei Twizzles etwas früh<br />

und erhielt nur Level 2. Die anderen Elemente<br />

wurden im Durchschnitt mit +2 eingestuft. Die<br />

deutsche Olympianorm hatten sie schon früher<br />

zweimal geschafft. Knapp dahinter mit 168<br />

Punkten landeten Jennifer Janse von Rensburg<br />

& Benjamin Steffan aus Oberstdorf. Im Rhythmustanz<br />

glückte die Hebung ausgezeichnet,<br />

aber bei der weiteren Schrittfolge gab es eine<br />

kleine Unsicherheit. In der Kür erhielten sie wegen<br />

spektakulärer Hebungen und besserer Twizzles<br />

zwei Punkte mehr als Müller/Dieck und<br />

übertrafen erstmals die zweimal zu erzielende<br />

deutsche Olympia-Mindestpunktzahl. Lara Luft<br />

und Maximilian Pfisterer aus Oberstdorf kamen<br />

auf Platz 12 mit 150 Punkten, einem so gut wie<br />

fehlerlosen Rhythmustanz und einer ansprechenden<br />

Kür mit einer Unsicherheit bei der <strong>Pirouette</strong>.<br />

In der Tanzjury saßen auch zwei Deutsche:<br />

Controller war Christian Baumann, eine<br />

Preisrichterin Ingrid-Charlotte Wolter.<br />

Higuchi mit 3A<br />

Wakaba Higuchi aus Tokio gewann den Frauenwettbewerb<br />

eine Woche vor Bronze beim Grand<br />

Prix in Grenoble mit 189 Punkten. Das KP gewann<br />

sie spektakulär mit sehr gutem 3A, dazu<br />

3L-3T und 3F mit Bewertungen von etwa +3. In<br />

der nur viertbesten Kür endeten 3A und 3R mit<br />

Sturz, dazu waren 3T nach 3L und 3F unter-<br />

dreht, nur 3S und 3L gelangen<br />

sicher. Aber sie konnte Rang<br />

1 halten. Yeonjeong Park aus<br />

Südkorea gewann Silber mit<br />

184 Punkten. Niina Petrokina<br />

aus Estland landete<br />

auf dem Bronzerang mit<br />

181 Zählern. Sophia<br />

Schaller aus Salzburg<br />

wurde Achte mit 152<br />

Punkten. Im KP waren<br />

3L und 3T in der Kombination<br />

unsauber und<br />

beinahe gestürzt und<br />

der Rittberger nur einfach.<br />

In der Kür glückten<br />

3R-2T, 3T und 3S<br />

einwandfrei, aber der<br />

3L war gestürzt und der<br />

zweite 3R unsauber.<br />

Kristina Isaev aus Oberstdorf<br />

kam auf Platz <strong>10</strong> mit<br />

149 Zählern. Im KP gelangen<br />

3T-2T und 2A sicher,<br />

aber der 3F war unterdreht.<br />

In der Kür<br />

konnte die Jury bei<br />

beiden 3T Pluspunkte<br />

vergeben,<br />

aber vier<br />

andere<br />

Sprünge<br />

waren mehr<br />

oder weniger<br />

misslungen.<br />

Stefanie<br />

Pesendorfer aus Linz<br />

kam mit 145 Punkten auf<br />

Platz 15. Im KP landete<br />

sie bei 3L und 3F auf<br />

dem Hosenboden. In der<br />

Kür meisterte sie 3S und<br />

3T, aber vier weitere Dreifache<br />

waren mehr oder<br />

weniger misslungen. 24.<br />

unter 34 Läuferinnen wurde Aya<br />

Hatakawa aus Oberstdorf mit 128 Zählern. Im<br />

KP war der 3L gestürzt und die 3S-2T-Kombination<br />

sehr unsauber. In der Kür musste sie nach<br />

solider 3T-2T-Kombination dreimal zu Boden.<br />

Nargiz Süleymanova aus Köln wurde ausgelost,<br />

war aber nicht am Start.<br />

Nika Egadze aus Georgien siegte in der Männerkonkurrenz<br />

mit 227 Punkten. Im KP lag er<br />

trotz gutem 3A nur auf Platz 12, weil er beim<br />

4S ein q erhielt und beim 4T beinahe stürzte,<br />

so dass er keinen gültigen Sprung mehr anhängen<br />

konnte. Aber in der Kür glückten beide<br />

Vierfache, dazu fünf saubere Dreifache und drei<br />

knappe (darunter zwei 3A), so dass er noch<br />

ganz nach vorn springen konnte. Lucas Honda<br />

aus Japan holte Silber mit 225 Zählern, Ilia<br />

Malinin aus den USA nach einigen unterdrehten<br />

Sprüngen Bronze mit<br />

222 Punkten. Maurizio Zandron<br />

aus Innsbruck wurde Fünfter<br />

mit 220 Zählern. Das KP blieb<br />

ohne Fehler und enthielt einen<br />

guten 3A. In der Kür<br />

war ein Axel aufgerissen,<br />

aber ein 3A knapp und<br />

fünf andere Dreifache sicher<br />

gestanden. Nikita<br />

Starostin, der gute Chancen<br />

hat, einen der beiden<br />

deutschen Startplätze bei<br />

der EM zu holen, kam auf<br />

Platz 8 mit 208 Punkten.<br />

Nach fehlerfreiem KP mit gutem<br />

3A, 3L-3T und 3F lag er<br />

sogar auf Rang 4, aber in der<br />

Kür gingen vier Sprünge mehr<br />

oder weniger daneben. Der Österreicher<br />

Luc Maierhofer landete<br />

auf Rang 11 mit 201 Punkten.<br />

Das KP war fehlerfrei mit 3L-3T,<br />

aber erneut nur mit 2A. In der<br />

Kür waren drei Dreifache sauber,<br />

aber drei weitere erhielten kleinere<br />

Abzüge. Nicola Todeschini aus<br />

der Schweiz landete auf Platz 17<br />

mit 191 Punkten, Kai Jagoda aus<br />

Oberstdorf auf 22 mit 168 Punkten<br />

und Thomas Stoll aus Berlin auf 25<br />

mit 166 Zählern. Im Paarlaufwettbewerb<br />

holten die Australier Campbell<br />

Young & Lachlan Lewer schwache 92<br />

Punkte im Alleingang.<br />

Wakaba Higuchi<br />

Foto: Höppner<br />

Bei den Juniorinnen kam Janne Salatzki<br />

aus Berlin auf Rang 9 mit 125<br />

Punkten und die drei Dortmunderinnen<br />

Olesya Ray auf 12 mit 114,96<br />

Zählern, Hanna Pfaffenrot auf 13<br />

mit 114,54 Punkten und Ina Jungmann<br />

mit 114,26 Punkten auf 14.<br />

Die vier Österreicherinnen Jasmin<br />

Elsebaie, Lisa Amaechi, Amelie<br />

Stalzer und Lina Salzer belegten<br />

die Ränge 17, 21, 23 und 24. Der<br />

Schweizer Naoki Rossi gewann<br />

die Juniorenkonkurrenz mit 180<br />

Punkten und immerhin versuchten,<br />

aber in beiden Programmen gestürzten 3A. Auf<br />

Platz 7 kam Hugo Willi Herrmann aus Berlin<br />

und auf 8 der Österreicher Tobia Oellerer. Mit<br />

einem guten vierten Rang und 135 Punkten<br />

beendeten die Oberstdorfer Eistänzer Darya<br />

Grimm und Michail Savitsky den Juniorenwettbewerb<br />

der Eistänzer. Die Komponenten gingen<br />

bis auf 7.0. Die Paarlaufkonkurrenz der Junioren<br />

gewannen die Franzosen und Massot-Schüler<br />

Oxana Vouillamoz und Flavien Giniaux mit<br />

mäßigen <strong>10</strong>1 Punkten. Klaus-Reinhold Kany<br />

11<br />

Ice Challenge in Graz


12<br />

NRW Trophy<br />

NRW Trophy <strong>2021</strong><br />

Am ersten <strong>No</strong>vember-Wochenende<br />

fand in Dortmund die diesjährige<br />

NRW-Trophy mit Aktiven aus 18 Nationen<br />

statt. Wegen der Corona-Pandemie<br />

waren keine Zuschauer/innen zugelassen.<br />

Die Teilnehmenden durften nur je<br />

eine Begleitperson mitbringen und die<br />

3G-Regeln galten. Nach den Deutschen<br />

stellten die Niederlande die größte<br />

Mannschaft mit 11 Einzelläuferinnen<br />

und je zwei Tanz- und Paarlaufpaaren.<br />

und erhielt Level 3, ihre Hebung und die <strong>Pirouette</strong><br />

Level 4. Ihre Berliner Konkurrenten Josephine<br />

Lossius & Artem Rotar bekamen zu „Cold as<br />

Ice“ für den doppelten Twist und die Todesspirale<br />

nur den Basiswert und für die Schrittsequenz<br />

Level 1 und blieben mit 33,81 Punkten deutlich<br />

hinter den Chemnitzern, die mit ihrer Wertung<br />

die WM-<strong>No</strong>rm für das KP erreichten. Leider erlitt<br />

Luis beim Training am nächsten Morgen<br />

eine Zerrung im Rückenbereich und so mussten<br />

die beiden für die Kür zurückziehen. Dort erhielten<br />

die Berliner im Alleingang zu „Still Loving<br />

You“ nur wenige Abzüge.<br />

Josephine Lossius<br />

und Artem Rotar<br />

Saubere Doppelaxel beim Nachwuchs<br />

Bei den Nachwuchs Mädchen zeigten sieben<br />

der 16 Starterinnen einen sauberen 2A. Klar in<br />

Führung ging die Litauerin Agne Ivanovaite mit<br />

3R-2T und 3L vor der Dortmunderin Anna Gerke,<br />

die in ihrem „Avatar“-KP nur den Toeloop in<br />

Kombination zeigte. Die Litauerin verspielte<br />

ihre Führung jedoch in der Kür zu Trommelmusik<br />

mit drei Stürzen, vielen abgewerteten<br />

Sprüngen und einem 1A und kam so nur auf<br />

<strong>10</strong>3,87 Punkte in den beiden Wettbewerbsteilen.<br />

Die Fehler konnte die Dortmunderin Anna<br />

Gerke nutzen und holte sich bei ihrer Kür zu<br />

„Piraten der Karibik“ mit einer schönen 3T-3T-<br />

Kombination, zwei weiteren Dreifachsprüngen<br />

und insgesamt 115,95 Punkten den deutlichen<br />

Sieg. Nur für 2A-Eu-3S erhielt sie leichte Abzüge,<br />

war aber die einzige Läuferin, die in der Kür<br />

drei Bonuspunkte erhielt, die es für 2A und<br />

Dreifachsprünge gibt. Bei den Jungen gingen<br />

nur vier Deutsche an den Start, drei von ihnen<br />

zeigten den 2A. Der Berliner Leon Rojkov holte<br />

sich mit einer fast fehlerfreien Kür, den höchsten<br />

Programmkomponenten und 93,82 Punkten<br />

den Sieg.<br />

Im Eistanz siegte bei den Basic <strong>No</strong>vices das Essener<br />

Duo Holly Moore/Jan Egorov mit 32,<strong>10</strong><br />

Punkten. Im Intermediate-Bereich gewann das<br />

russische Tanzpaar Aleksandra Anufrieva/Kirill<br />

Alekseev mit 62,48 Punkten knapp vor den<br />

Düsseldorfer Geschwistern Enikö und Zoard Kobor,<br />

die den zweiten Pflichttanz für sich entscheiden<br />

konnten und 61,19 Punkte erhielten.<br />

Bei den Paaren des Fortgeschrittenen Nachwuchs<br />

zeigte das erst seit gut sechs Monaten<br />

zusammenlaufende Team Sofia Krause und Albert<br />

Loor gute Ansätze. Im KP zu Sinatras<br />

„That’s life“ hatten die Berliner, die im Alleingang<br />

starteten, nur Probleme mit dem 2L und<br />

der Paarlaufpirouette. Auch in der Kür zu „Tout<br />

l’Univers“ war der 2L das Problem, aber sie<br />

zeigten eine gute einfüßige Hebung und erhielten<br />

insgesamt 68,73 Punkte.<br />

Roscher/Schuster mit gutem KP<br />

Bei den Junioren zeigten Letizia Roscher & Luis<br />

Schuster aus Chemnitz ein nahezu meisterklassereifes<br />

KP. Ihr dreifacher Twist war sehr hoch<br />

Letizia Roscher und Luis Schuster<br />

Fotos: Sabine Rechtziegler


13<br />

Kimmy Vivienne Repond<br />

Frauen | Junioren<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Kimmy Vivienne Repond – Schweiz 2 1 158.73<br />

2 Anna Pezzetta – Italien 1 2 146.64<br />

3 Linnea Kilsand – <strong>No</strong>rwegen 3 4 132.03<br />

4 Olesya Ray – Deutschland 4 6 128.78<br />

5 Dani Loonstra – Niederlande 5 8 121.70<br />

6 Julia Van Dijk – Niederlande 8 5 121.68<br />

7 Marielen Hirling – Deutschland 6 7 120.93<br />

8 Hanna Pfaffenrot – Deutschland 15 3 117.76<br />

9 Ina Jungmann – Deutschland 11 9 113.45<br />

<strong>10</strong> Isabella Smit – Niederlande 9 <strong>10</strong> 1<strong>10</strong>.20<br />

11 Kama Schelewski – Deutschland 7 12 <strong>10</strong>7.81<br />

12 Jolanda Vos – Niederlande 14 11 <strong>10</strong>5.25<br />

13 Selina Wilhelm – Deutschland 13 14 97.54<br />

14 Levola Wilma – Finnland 12 15 97.31<br />

15 Lilia Lupanova – Niederlande 16 13 96.04<br />

16 Karolina Smolova – Tschechien <strong>10</strong> 17 93.26<br />

17 Emilie Schop – Niederlande 18 16 87.21<br />

18 Jane Knoester – Niederlande 17 18 83.44<br />

19 Lara Messinger – Deutschland 19 20 71.64<br />

20 Lucia Sánchez – Spanien 20 19 69.07<br />

Nicht angetreten:<br />

– Charang Jun – Deutschland – – –<br />

– Carmen Wolf – Deutschland – – –<br />

Männer | Junioren<br />

Frauen | Meisterklasse<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Lindsay van Zundert – Niederlande 2 1 169.91<br />

2 Lea Serena – Frankreich 1 2 161.94<br />

3 Josefin Taljegård – Schweden 4 4 153.07<br />

4 Sophia Schaller – Österreich 6 3 149.32<br />

5 Jenni Saarinen – Finnland 3 6 148.30<br />

6 Elizbieta Kropa – Litauen 5 7 144.01<br />

7 Yasmine Kimiko Yamada – Schweiz 7 5 143.06<br />

8 Aya Hatakawa – Deutschland <strong>10</strong> 8 131.15<br />

9 Niki Wories – Niederlande 8 9 124.92<br />

<strong>10</strong> Nargiz Süleymanova – Deutschland 11 <strong>10</strong> 116.04<br />

11 Sophia Maarouf – Frankreich 12 11 <strong>10</strong>4.67<br />

12 Frida Berge – <strong>No</strong>rwegen 9 12 <strong>10</strong>4.58<br />

Männer | Meisterklasse<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Lukas Britschgi – Schweiz 1 1 218.56<br />

2 Nikolaj Majorov – Schweden 2 2 197.31<br />

3 Nikita Starostin – Deutschland 3 5 180.44<br />

4 Valtter Virtanen – Finnland 4 4 177.93<br />

5 Tomas Lorenc Guarino – Spanien 8 3 171.29<br />

6 Xan Rols – Frankreich 5 7 156.95<br />

7 Kai Jagoda – Deutschland 6 8 149.58<br />

8 Samy Hammi – Frankreich 9 6 148.04<br />

9 Joshua Rols – Frankreich 7 9 147.56<br />

NRW Trophy<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Matteo Nalbone – Italien 1 1 179.13<br />

2 Raffaele Zich – Italien 2 2 161.83<br />

3 Denis Gurdzhi – Deutschland 3 4 154.17<br />

4 Arttu Juusola – Finnland 4 3 150.63<br />

5 Leon Kraiczyk – Deutschland 6 5 123.87<br />

6 Robert Weber – Deutschland 5 7 122.67<br />

7 Loris Kraiczyk – Deutschland 7 6 121.23<br />

8 Jean Medard – Frankreich 8 8 114.61<br />

Nicht angetreten:<br />

– Linus Mager – Deutschland – – –<br />

Paare | Meisterklasse<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Daria Danilova / Michel Tsiba<br />

Niederlande 1 1 152.46<br />

2 Nika Osipova / Dmitry Epstein<br />

Niederlande 2 2 123.44<br />

Eistanz | Meisterklasse<br />

Matteo Nalbone<br />

Der Senioren-Wettbewerb der Paare war eine<br />

rein niederländische Angelegenheit. Die in Berlin<br />

und Moskau trainierenden Daria Danilova &<br />

Michel Tsiba zeigten im KP zu „Bad Guy“ einen<br />

hohen dreifachen Twist und einen schönen<br />

Wurfrittberger. Bei der Hebung kam Tsiba jedoch<br />

ins Straucheln und riss seine Partnerin mit,<br />

die ihn dann noch mit dem Schlittschuh verletzte.<br />

Aber sie gingen deutlich in Führung vor<br />

Nika Osipova und Dmitry Epstein, die zu „Seven<br />

Nation Army“ ein sehr fehlerhaftes KP zeigten.<br />

Nika stürzte beim 3S und der dreifache Wurflutz<br />

war sehr knapp, dazu mussten sie noch die<br />

Hebung abbrechen. In der Kür klappte bei beiden<br />

Paaren die Hebungen. Danilova/Tsiba zeigten<br />

zu „All by Myself“ und „I’ll Be There For<br />

You“ einen guten Twist und wieder einen schö-<br />

Paare | Junioren<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Josephine Lossius / Artem Rotar<br />

Deutschland 2 1 <strong>10</strong>0.88<br />

Ausgeschieden:<br />

– Letizia Roscher / Luis Schuster<br />

Deutschland 1 – –<br />

Eistanz | Junioren<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Ekaterina Rybakova / Ivan Makhnonosov<br />

Russland 1 1 153.38<br />

2 Nicole Calderari / Marco Cilli<br />

Italien 3 2 135.53<br />

3 <strong>No</strong>emi Tali / Stefano Frasca<br />

Italien 2 4 132.85<br />

4 Sofiya Lukinskaya / Danil Pak<br />

Kasachstan 4 3 128.39<br />

5 Sofia Kirichenko / Alessandro Pellegrini<br />

Italien 5 5 122.88<br />

6 Beatrice Ventura / Amedo Bonetto<br />

Italien 6 6 <strong>10</strong>9.<strong>10</strong><br />

7 Anastasia Lukinskaya / Sergei Lagutov<br />

Russland 7 8 <strong>10</strong>6.56<br />

8 Laura Finelli / Matteo Pedesini<br />

Italien 8 7 <strong>10</strong>3.34<br />

9 Corinna Huber / Patrik Huber<br />

Österreich 9 9 86.34<br />

Nicht angetreten:<br />

– Andari Joshua / Oliver Olivia<br />

Polen – –<br />

nen Wurfrittberger. Osipova/Epstein präsentierten<br />

zu „Age of Heroes“ eine schöne Todesspirale.<br />

Sie stürzte aber beim Wurflutz und Beide<br />

hatten bei den Sprüngen Probleme.<br />

Fünf italienische Tanzpaare<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Yuka Orihara / Juho Pirinen<br />

Finnland 3 1 162.99<br />

2 Natacha Lagouge / Arnaud Caffa<br />

Frankreich 1 2 161.47<br />

3 Jasmine Tessari / Stéphane Walker<br />

Schweiz 2 3 156.92<br />

4 Paulina Ramanauskaite / Deividas Kizala<br />

Litauen 4 4 139.09<br />

5 Anne-Marie Wolf / Max Liebers<br />

Deutschland 7 5 129.66<br />

6 Chelsea Verhaegh / Sherim van Geffen<br />

Niederlande 6 7 123.47<br />

7 Hanna Jakucs / Alessio Galli<br />

Niederlande 8 6 122.00<br />

8 Ekaterina Mitrofanova / Vladislav Kasinskij<br />

Bosnien-Herzeg. 5 8 121.42<br />

9 Eleanor Hirst / Anthomy Currie<br />

Großbritannien 9 9 <strong>10</strong>9.12<br />

Beim Eistanz der Junioren war kein deutsches<br />

Paar gemeldet, dafür gab es gleich fünf italienische.<br />

Vier der angetretenen neun Duos waren<br />

schon beim JGP in Linz aufeinandergetroffen.<br />

Die Russen Ekaterina Rybakova und Ivan<br />

Makhnonosov zeigten einen fast perfekten<br />

Rhythmustanz zu „Meant“ und „Bad Guy“ mit<br />

drei Schlüsselstellen im Pflichtteil. Auch in der<br />

Kür zu „Samson und Delilah“ gaben sich die<br />

Viertplatzierten von Linz bis auf einen kleinen<br />

Wackler in den Twizzles von Ekaterina keine<br />

Blöße. Nachdem die Italiener Nicole Calderari &<br />

Marco Cilli beim Rhythmustanz zu Musik von<br />

Lady Gaga auf Platz drei gelegen hatten, konnten<br />

sie sich mit einem schwungvollen Tanz zu<br />

„Survivor“ auf den zweiten Platz vortanzen und<br />

damit ihre Landsleute <strong>No</strong>emi Tali/Stefano Frasca,<br />

die zu „Always“ von Lady Gaga Probleme<br />

mit ihrer Rotationshebung hatten, überholen.<br />

Knapp das Podest verpassten Sofiya Lukinskaya<br />

und Danil Pak aus Kasachstan. In ihrem Rhythmustanz<br />

zu „Uptown Funk“ hatten sie ein paar<br />

kleinere Fehler, die sie mit ihrem schwungvollen<br />

Jackson-Medley in der Kür nicht wettmachen


14<br />

NRW Trophy<br />

konnten. Die österreichischen Zwillinge Corinna<br />

und Patrik Huber ertanzten sich mit ihrem<br />

Rhythmustanz zu einem Imagine Dragons-<br />

Medley und der Kür zu Musik „Der letzte Kaiser“<br />

nur den letzten Platz.<br />

In der Meisterklasse gingen nach dem Rhythmustanz<br />

die Franzosen Natacha Lagouge/Arnaud<br />

Caffa mit einem Techno-Programm mit<br />

drei anerkannten Schlüsselstellen in Führung. In<br />

der Kür zu Vivaldi liefen sie zwar fehlerfrei, aber<br />

nicht ganz so ausdrucksstark. Zu „Lean on Me“<br />

zeigte das finnische Paar Yuka Orihara/Juka Pironen<br />

einen schwungvollen Rhythmustanz, bis<br />

Orihara bei der Rotationshebung strauchelte<br />

und Beide stürzten. Im Kürtanz zu „The Mission“<br />

liefen sie ein fehlerfreies Programm und erhielten<br />

hohe Elementebewertungen. Damit konnten<br />

sie sich noch auf den ersten Platz schieben. Das<br />

Schweizer Duo Jasmine Tessari und Stéphane<br />

Walker gefiel im Rhythmustanz zu „Woman in<br />

Love“, allerdings wurde keine Schlüsselstelle anerkannt.<br />

In der Kür zum spanischen „Habla con<br />

elle“ machten die Beiden keine Fehler und sicherten<br />

sich den dritten Platz. Paulina Ramanauskaite<br />

und Deividas Kizala aus Litauen zeigten<br />

zu Musik von Rihanna einen ordentlichen<br />

Rhythmustanz. Der Kürtanz zu „Lighthouse“ mit<br />

guten Hebungen brachte ihnen den vierten<br />

Platz. Das Chemnitzer Paar Anne-Marie Wolf/<br />

Max Liebers lieferte einen guten Wettbewerb<br />

ab, Liebers fiel allerdings im Rhythmustanz zu<br />

„Proud Mary“ aus den Twizzles. In der Kür zu<br />

„Hurricane“ hatte er wieder leichte Probleme<br />

bei den Twizzles, aber alle anderen Elemente<br />

waren gut und so konnten sie sich noch vom<br />

siebten auf den fünften Platz verbessern.<br />

Lindsay van Zundert<br />

Fotos: Sabine Rechtziegler<br />

Sieg von Kimmy Repond<br />

Bei den Juniorinnen musste die Italienerin<br />

Anna Pezzetta als Zweite aufs Eis. Im Kurzprogramm<br />

zu „Asturias“ zeigte sie eine 3L-3T-Kombination,<br />

für die sie von einer Preisrichterin +4<br />

erhielt. Für ihren 3F und den 2A gingen andere<br />

Preisrichterinnen bis +3. Damit setzte sich vor<br />

die favorisierte Schweizerin Kimmy Repond. In<br />

der Kür zu „Frighthouse“ stürzte sie beim 3F und<br />

2A, auch andere Sprünge waren nicht sauber.<br />

Diese Chance ließ sich die Schweizerin nicht<br />

entgehen. Im Kurzprogramm zu „Run“ fehlte ihrem<br />

Flip das letzte Viertel. In ihrer Kür zur Exogenesis-Symphony<br />

waren ihre Flips unterdreht.<br />

Aber die Fehler waren nicht so schwerwiegend<br />

und sie konnte die Italienerin überholen. Die<br />

<strong>No</strong>rwegerin Linnea Kilsand zeigte zu „Can‘t Help<br />

Falling in Love“ eine schöne 3T-3T-Kombination,<br />

aber nur 2F. In der Kür zu „Hallelujah“ riss sie<br />

den Rittberger auf und präsentierte nur noch<br />

zwei weitere Dreifache. Beste Deutsche war die<br />

Dortmunderin Olesya Ray. Zu „Memory“ fehlte<br />

ihr beim zweiten 3T ihrer Kombination das letzte<br />

Viertel. Alle anderen Elemente waren sauber. In<br />

der Kür zu „Matrix“ stürzte sie beim zweiten 2A<br />

und beim 3S, beim 3R musste sie mit der Hand<br />

aufs Eis. Eine bessere Platzierung verpasste Hanna<br />

Pfaffenrot aus Dortmund, da bei ihrem ersten<br />

Sprung im KP, dem 3S, ein Schnürsenkel riss. Sie<br />

konnte den Schuh zwar reparieren, erhielt für<br />

die Unterbrechung aber fünf Punkte Abzug. In<br />

der Kür war ihr 3R unterdreht, aber alle anderen<br />

Elemente glückten sehr gut. Damit konnte sie<br />

sich noch von Platz 15 auf 8 vorkämpfen.<br />

In der Meisterklasse versuchten sich sechs der<br />

zwölf angetretenen Frauen an einer Dreifach-<br />

Dreifach-Kombination. Der Französin Lea Serna,<br />

im Protokoll fälschlich als „Lea Serena“ bezeichnet,<br />

was sich im System wohl nicht mehr ändern<br />

ließ, fehlte bei ihrer Kombination das letzte<br />

Viertel des zweiten Sprungs. Im KP zu „Kill<br />

Bill“ waren sonst alle Elemente in Ordnung und<br />

sie ging in Führung. In der Kür zu „La terre, vue<br />

du ciel“ war der 3T in der Kombination unterdreht,<br />

auch andere Sprünge waren fehlerhaft<br />

und bei der Kombinationspirouette hatte sie<br />

Probleme, in die erste Position zu kommen.<br />

Die beste 3-3-Kombination zeigte die Finnin<br />

Jenni Saarinen. Sie erhielt dafür in ihrem KP zu<br />

„Claire de Lune“ Wertungen bis +3, stürzte aber<br />

beim 3S. In der Kür zu Rachmaninovs Klavierkonzert<br />

hatte sie nur zwei 3T, alle anderen<br />

Sprünge waren doppelt. Damit fiel sie auf den<br />

fünften Platz zurück. Der Schwedin Josefin Taljegard<br />

fehlte im KP zu „Ready or <strong>No</strong>t“ beim 2T<br />

der Kombination das letzte Viertel und ihr<br />

3F war unterdreht. In der Joker-Kür<br />

waren alle ihre Dreifachsprünge unterdreht.<br />

Trotzdem reichten zwei<br />

vierte Plätze für den Sprung aufs<br />

Treppchen. Die Salzburgerin Sophia<br />

Schaller unterdrehte im KP zu „Paint it Black“<br />

beide Sprünge ihrer Kombination, alle anderen<br />

Elemente waren gut. In der Kür zu „Breath of<br />

Life“ stürzte sie beim 3L und hatte Probleme<br />

beim 3R. Alle anderen Elemente gelangen sehr<br />

gut und die drittbeste Kürwertung brachte sie<br />

auf den vierten Rang. Die Oberstdorferin Aya<br />

Yuka Orihara und Juho Pirinen<br />

Hatakawa landete auf Platz 8, die Kölnerin Nargiz<br />

Süleymanova, die in der Kür heftig auf den<br />

Kopf fiel, auf Platz <strong>10</strong>. Beide zeigten in ihren<br />

Programmen keine sauberen Dreifachsprünge.<br />

Bei den Männern gab es sowohl bei den Junioren<br />

als auch in der Meisterklasse ein Brüderpaar.<br />

Bei den Junioren nahmen die Zwillinge Loris und<br />

Leon Krajczyk aus Regensburg teil, in der Meisterklasse<br />

das französische Brüderpaar Xan und<br />

Joshua Rols. Bei den Junioren gab es kein fehlerfreies<br />

KP. Der Italiener Matteo Nalbone zeigte zu<br />

„Hideaway“ eine Dreifach-Dreifach-Kombination<br />

mit einem knappen 3T, der schon in der Luft<br />

ziemlich schräg war. In der Kür zu Musik von<br />

Louis Armstrong klappte die Kombination sehr<br />

gut, nur beim zweiten Versuch dieser Kombi<br />

wurde der Toeloop abgewertet. Seine Sequenz<br />

3R-Eu-3S gelang ihm dafür ganz ausgezeichnet.<br />

Sein Landsmann Raffaele Zich lag im KP mit<br />

Musik aus der Serie „Ratched“ nur knapp hinter<br />

ihm. Seine ersten Sprünge in der Kür zu „So Close“<br />

misslangen alle und dann fiel er noch aus<br />

der <strong>Pirouette</strong>. Danach lief es aber für ihn dann<br />

besser. Denis Gurdzhi sollte eigentlich beim Volvo<br />

Cup in Riga laufen, zog aber wegen der unsicheren<br />

Corona-Lage einen Start in der Heimat<br />

vor. Er stürzte im KP zu „In this Shirt“ beim 3F,<br />

aber alle anderen Elemente gelangen ihm gut.<br />

Zu „Someone you Love“ stürzte er wiederum<br />

beim 3F. Außerdem war sein 3R unsauber und<br />

sein 3S in der Sequenz 3R-Eu-3S wurde abgewertet.<br />

Aber mit der viertbesten Kürwertung<br />

konnte er seinen Podestplatz halten.


Unbestätigte Vorwürfe gegen<br />

Tanztrainer Caruso<br />

Schon seit mehr als einem Jahr behaupten einige Berliner Eistänzer und ihre Eltern,<br />

Bundes-Honorar-Nachwuchstrainer Stefano Caruso habe einige Schüler misshandelt,<br />

nicht sexuell, aber körperlich. Caruso habe den Kindern Schimpfworte an den Kopf geworfen.<br />

Er soll eine gestürzte Läuferin bei einem Lehrgang in Polen nicht sofort vom Eis<br />

getragen haben, weil er zu spät zum Training gekommen sei. Er soll einem Mädchen in<br />

die Wange gekniffen haben und sie zum Lächeln aufgefordert haben. Jungen habe er die<br />

Brustwarze gequetscht. Kinder seien über den Tartanboden gezogen worden und ihre<br />

Hände sollen gequetscht worden sein. Und er soll Kinder beim Training gefilmt haben,<br />

was als Skandal dargestellt wird, weil er die Videos den Eltern geschickt habe, um zu zeigen,<br />

wie faul ihre Kinder seien. Es wird von staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen geschrieben,<br />

es werden Protokolle und eine Anfrage im Berliner Abgeordnetenhaus zitiert.<br />

Stefano Caruso<br />

Quelle: Facebook<br />

15<br />

Vorwürfe gegen Caruso<br />

Manche seiner Breitensport-Schüler waren wohl<br />

unzufrieden, weil sie keine Karriere machten.<br />

Außerdem gab es Eifersüchteleien und Rivalitäten<br />

verschiedener Vereine. Eltern wollten bessere<br />

Eiszeiten für ihre Kinder (Hobbyläufer) haben<br />

und daher Caruso vom Eis jagen. Es ist zum Beispiel<br />

kein Skandal, wenn Kinder mit dem Sport<br />

aufhören, weil sie oder ihre Eltern kein Interesse<br />

an Leistungssport haben, sondern die Schule als<br />

wichtiger erachten.<br />

Die <strong>Pirouette</strong> war nicht dabei und weiß daher<br />

auch nicht, was wahr und was unwahr ist. Nach<br />

Britschgi mit 4T-3T-Kombination<br />

In der Meisterklasse zeigte der Schweizer Lukas<br />

Britschgi in beiden Programmteilen eine wunderschöne<br />

4T-3T-Kombination. Im KP zu „Keeping<br />

me Alive“ stürzte er beim 3A, aber alle anderen<br />

Elemente waren sauber und er erhielt für<br />

alle <strong>Pirouette</strong>n Level 4. Damit hatte er zehn<br />

Punkte Vorsprung. In der Kür zu Musik der italienischen<br />

Band „Labyrinth“ stürzte er beim<br />

zweiten 4T und landete beide Sprünge seiner<br />

3L-3S-Kombination auf zwei Füßen, ebenso wie<br />

den anschließenden 3R. Nikolai Majorov aus<br />

Schweden stürzte im KP zu „Sound of Silence“<br />

beim Toeloop seiner Dreifach-Dreifach-Kombination,<br />

dafür war der anschließende 3A sehr<br />

hoch. Aber beim 3F musste er sich mit der<br />

Hand abstützen. In der Kür zu „The Man With<br />

the Iron Mask“ stürzte er beim 4S, der auch<br />

leicht unterdreht war. Nikita Starostin, der für<br />

Dortmund startet, überraschte mit seinem KP<br />

zu „Latch“. Der 3A war zwar nicht ganz rückwärts<br />

gelandet und seine 3L-3T-Kombination<br />

nicht sauber, aber es reichte zum dritten Platz.<br />

In der Kür zu „Stay“ stürzte er bei seinen beiden<br />

3A und bei seiner Sequenz 3F-Eu-3S musste er<br />

mit der Hand aufs Eis. Doch trotz der fünftbesten<br />

Kürwertung behielt er seinen Platz auf dem<br />

Podest. Der Neu-Oberstdorfer Berliner Kai Jagoda<br />

präsentierte im KP eine schöne 3T-3T-Kombination,<br />

aber nur einen 2F. Der bereitete ihm<br />

auch in der Kür Probleme. Ohne Kombination<br />

und mit einem 1A landete er nur auf Rang 7.<br />

<br />

Sabine Rechtziegler<br />

deutschem Gesetz gilt immer eine Unschuldsvermutung,<br />

solange ein Trainer nicht von einem<br />

Gericht verurteilt worden ist. Bedenklich ist außerdem,<br />

dass sämtliche Eltern und Kinder anonym<br />

bleiben. DEU-Präsident und Jurist Dieter<br />

Hillebrand schreitet erst ein, wenn jemand gerichtlich<br />

verurteilt worden ist und verlässt sich<br />

nicht auf Hörensagen. Bei der Nebelhorn Trophy<br />

fragte die <strong>Pirouette</strong> den neuen Berliner Stützpunktleiter<br />

Jens Ter Laak, was an den Vorwürfen<br />

dran sei und was nur Gerede ist. Er sagte, alles<br />

sei von ihm aufgearbeitet worden und das Problem<br />

habe sich längst erledigt. Daher hat die<br />

<strong>Pirouette</strong> auch nichts geschrieben. Denn wenn<br />

alte Geschichten immer wieder aufgewärmt<br />

werden, kehrt nie Frieden ein.<br />

Am 8. <strong>No</strong>vember erschien allerdings ein ganzseitiger<br />

Artikel in der „Berliner Zeitung“, in dem<br />

die alten Vorwürfe erneut aufgegriffen werden.<br />

Offensichtlich ist also doch nicht alles aufgearbeitet<br />

worden oder jemand will keine Ruhe geben.<br />

Zwar steht im Artikel, dass Ter Laak bestätigt,<br />

„dass wir zu Jahresbeginn Anschuldigungen<br />

gegen einen Mitarbeiter geprüft und aufgearbeitet<br />

haben. Der Abschlussbericht dazu liegt<br />

dem Deutschen Olympischen Sportbund, der<br />

Deutschen Sportjugend, dem Landessportbund<br />

Berlin, dem Olympiastützpunkt Berlin, dem<br />

Schul- und Leistungssportzentrum Berlin und<br />

der zuständigen Senatsverwaltung vor. Das Verfahren<br />

ist abgeschlossen. Die Anschuldigungen<br />

konnten nicht bestätigt werden.“ Aber das<br />

nimmt die Zeitung nicht ernst.<br />

Einige Tage später schickte eine andere Gruppe<br />

von vier Caruso-Schülern, die im DEU-Kader<br />

sind, und sechs Eltern einen offenen Brief mit<br />

vollen Namen und Unterschrift an die Berliner<br />

Zeitung. Sie kritisieren die dort gemachten Behauptungen.<br />

„Wir verzichten hier auf Anonymität<br />

und zeigen Gesicht. Leistungssport ist kein<br />

Streichelzoo. Dazu gehört, dass wir lernen, den<br />

Neid zu ertragen, der unserer Trainingsgruppe<br />

mit ersten Erfolgen (…) entgegenschlägt. Wir<br />

meinen die Missgunst derer, die die Eishallen für<br />

Freizeiteinrichtungen halten. Stefano C. praktiziert<br />

(…) konsequentes Leistungsdenken. Er hat<br />

den Willen und die Mittel, uns in die Weltspitze<br />

zu führen. Die Sportler arbeiten mit viel Freude<br />

und Spaß seit zwei Jahren mit ihm, ganz im Gegensatz<br />

zu den im Artikel genannten Kindern.<br />

Entschieden wehren wir uns gegen den Versuch<br />

Bühlers (Autorin des Artikels) und ihrer Klientel,<br />

Stefano C. zu diskreditieren, indem ohne Aktenzeichen,<br />

Vorgang oder konkreten Vorwurf Polizei,<br />

Staatsanwaltschaft, Abgeordnetenhaus und<br />

Kinderschutzbund ins Feld geführt werden.“<br />

Die <strong>Pirouette</strong> konnte am 29.11. mit Caruso telefonieren.<br />

Er sagte unter anderem: „Menschlich<br />

ist sehr schade, was mir vorgeworfen wurde und<br />

wie alles herumgedreht wurde. Als ich nach Berlin<br />

kam, bestand im Berliner Eistanzen kein Interesse<br />

am Leistungssport, alles war so unorganisiert<br />

wie in Neapel, und viele haben bis heute<br />

kein Interesse und wollen keine Regeln einhalten,<br />

zum Beispiel pünktlich zu kommen. Genau<br />

diese Eltern und Läufer wollen mich entfernen<br />

und haben daher viele Vorwürfe komplett erfunden.<br />

Bei dem Unfall in Torun zum Beispiel hat<br />

mir eine andere Trainerin zehn Minuten vor der<br />

Abfahrt gesagt, sie komme nicht mit, so dass ich<br />

alleine war. Ich habe die 12 Jahre alte Läuferin<br />

ins Krankenhaus gefahren und habe die Eltern<br />

angerufen, damit diese sie abholen. Aber sie<br />

wollten nicht kommen und sagten, ihre Tochter<br />

sei Russin, sie könne das alleine schaffen. Daraufhin<br />

bin ich trotz Corona-Zeiten über Nacht<br />

auf einem Stuhl im Krankenhaus bei ihr geblieben,<br />

aber davon steht nichts in der Berliner Zeitung.<br />

Ich teile mir das Büro mit anderen Berliner<br />

Trainern. Wenn da etwas vorgefallen wäre, hätten<br />

sie sofort die Polizei informiert. Seit September<br />

2020 arbeite ich nur noch mit einem der<br />

Vereine, weil sie immer Krach miteinander haben.<br />

Ich bin anstrengend in einem positiven Sinne.<br />

Ich will, dass die Kinder auch mal lachen und<br />

Spaß haben und das haben mir einige übel genommen.<br />

Angeschrien habe ich einmal Kinder,<br />

die um 1 Uhr nachts trotz Corona eine Party feierten,<br />

weil die Hotelrezeption mich anrief und<br />

sich wegen des Lärms beschwerte. Ich war erschrocken,<br />

weil ich fürchtete, sie würden sich<br />

anstecken.“ <br />

Klaus-Reinhold Kany


16<br />

Grand Prix Gran Premio d‘Italia<br />

Drei Weltmeister und<br />

ein WM-Zweiter gewannen<br />

den Gran Premio<br />

In Turin live dabei: Klaus-Reinhold Kany<br />

Zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren hat China einen<br />

Grand Prix zurückgegeben, 2018 aus lächerlichen Gründen, weil<br />

die ISU völlig zu Recht zwei chinesische Preisrichter wegen nationaler<br />

Wertungen gesperrt hatte. Diesmal weil China keine Ausländer ins<br />

Land lassen wollte, die nicht direkt den Austragungsort Chongqing<br />

anfliegen konnten, sondern in China hätten umsteigen müssen.<br />

Das war dem Land wegen der Null-Ansteckungspolitik (siehe der<br />

olym pische Test-Wettbewerb im Oktober) zu gefährlich. Womöglich<br />

lässt das Interesse Chinas an Grand Prix nach den Olympischen<br />

Spielen weiter nach. Daher gab es viele Stimmen, die China den Grand<br />

Prix grundsätzlich wegnehmen und ihn nach Europa vergeben wollen,<br />

vielleicht immer nach Turin (was der italienische Verbandspräsident<br />

offiziell bei der ISU beantragte), denn die Palavela-Halle steht oft leer,<br />

vielleicht nach Finnland, das 2018 einsprang, oder abwechselnd in<br />

diesen beiden Ländern. Allerdings sagte ISU-Vorstandsmitglied<br />

Benoit Lavoie aus Kanada der<br />

<strong>Pirouette</strong>, dass China wohl<br />

mehr Geld für TV-Senderechte<br />

an die ISU zahle als Italien.<br />

Maiia Khromykh<br />

Fotos: Hella Höppner<br />

Turin hat in den<br />

zweieinhalb Monaten<br />

hervorragende Arbeit geleistet,<br />

Abholung am Flughafen,<br />

Hotels, Busse, W-LAN, fast<br />

alles funktionierte, nur die Bescheinigungen<br />

für die teuren PCR-Tests<br />

der Medienvertreter (in den USA 300<br />

Dollar) wollte niemand sehen. Der<br />

junge Pressechef nutzte die heutigen<br />

technischen Möglichkeiten und<br />

schaffte es zum Beispiel bei den Pressekonferenzen,<br />

dass eine in Japan sitzende<br />

Übersetzerin mitten in deren<br />

Nacht live und in gut verständlicher<br />

Tonqualität die Worte der japanischen<br />

Fragesteller und Läufer/innen ins Englische<br />

übersetzte, sogar die Fragen von<br />

Journalisten, die online zu Hause waren.<br />

In deutschen Eishallen hätte so etwas mit Sicherheit<br />

nicht geklappt. In Italien gibt es viel<br />

Enthusiasmus, vor allem bei den ehemaligen<br />

Spitzenläufern. Viele haben wieder mitgeholfen,<br />

von Carolina Kostner als Botschafterin über Ondrej<br />

Hotarek und Anna Cappellini bis zum Hallensprecher<br />

und ex-Tänzer Andrea Vaturi nebst<br />

vielen weiteren. Es gab trotz kurzer Planungszeit<br />

ein Logo, Masken mit Aufschriften, genügend<br />

Eintrittskarten und Werbeplakate in der<br />

Stadt. Bei den Küren am Samstag kamen immerhin<br />

etwa 2.000 Zuschauer, zum Schaulaufen<br />

am Sonntag allerdings nur etwa 300, denn das<br />

ist nicht mehr attraktiv.<br />

Anna Shcherbakova


17<br />

Shcherbakova ist zurück<br />

Der Frauenwettbewerb hatte ein sehr gutes Niveau,<br />

denn etwa die Hälfte des Feldes präsentierte<br />

nahezu oder völlig fehlerfreie Programme.<br />

Weltmeisterin Anna Shcherbakova (17) war nach<br />

längeren Fußproblemen wieder gut in Form und<br />

widerlegte die Skeptiker, die schon meinten, sie<br />

würde wie andere Russinnen nur einen Sommer<br />

tanzen. Im neuen KP zu „The Songs of Distant<br />

Earth“ von Kirill Richter war allerdings der 3L der<br />

Kombination unsicher. Daher schwenkte sie<br />

blitzschnell um und kettete nur einen 2T statt<br />

des geplanten 3R daran. Alles andere war erstklassig,<br />

aber es reichte nur zum dritten Zwischenrang.<br />

Mit dem sehr guten Auftaktsprung 4F<br />

in der Kür wollte die Tutberidze-Schülerin beweisen,<br />

dass sie noch oder wieder vierfach springen<br />

kann. Sieben sehr überzeugende Dreifache<br />

folgten, oft mit den Armen über dem Kopf, plus<br />

Weltklasse-<strong>Pirouette</strong>n. Trainingskameradin Maiia<br />

Khromykh lief in ihrem ersten Grand Prix ein<br />

fehlerfreies KP zu „I’ll Care of You“ von Beth<br />

Hart. Die Kür begann sie mit zwei 4T und ließ<br />

fünf Dreifache folgen, nur ein 3T war verkorkst.<br />

Aber sie war zufrieden und schien ihre gute Leistung<br />

dem Verband bestätigen zu müssen, denn<br />

sie sagte später „Ja, Maiia schafft das.“<br />

Loena Hendrickx aus Belgien konnte den ganzen<br />

Sommer ohne Verletzungsprobleme trainieren,<br />

was sichtbar wurde und was bisher selten genug<br />

vorkam. Die Schülerin von Bruder Jorik Hendrickx<br />

und Choreograf Adam Solya ist die erste Belgierin,<br />

die eine Medaille bei einem Grand Prix gewann<br />

(bei den Männern hatte dies Kevin van der<br />

Perren dreimal geschafft). Nach dem KP zu „Caruso“<br />

von Lara Fabian mit sieben souveränen<br />

Elementen, darunter 3L-3T, lag die WM-Fünfte<br />

von <strong>2021</strong> an ihrem Geburtstag sogar in Führung.<br />

Auch ihre Kür zu einem exotischen Musikmix<br />

blieb mit sieben Dreifachen fehlerfrei, aber ohne<br />

Vierfache und 3A konnte sie die Führung nicht<br />

verteidigen. Mai Mihara aus Japan gefiel ebenfalls<br />

mit zwei fehlerfreien und eleganten Programmen.<br />

Satoko Miyahara hat noch immer mit<br />

flachen und manchmal unterdrehten Sprüngen<br />

zu kämpfen, erhielt daher weniger Pluspunkte<br />

und landete trotz ausgezeichneter <strong>Pirouette</strong>n<br />

nicht vorne. Außerdem ist die dramatische Tosca-Kürmusik<br />

für eine elegante Läuferin wie sie<br />

ein Fehlgriff des Trainers. Je einen Patzer leisteten<br />

sich Yelim Kim aus Südkorea, Mishin-Schülerin<br />

Sofia Samodurova und die Südkoreanerin<br />

Eunsoo Lim. Ein makelloses KP, aber zwei Fehler<br />

in der Kür kennzeichnen Yi Zhu aus China. Die<br />

Italienerinnen Lucrezia Baccari und Lara Naki<br />

Gutmann patzten mehrmals in den Programmen.<br />

Nicole Schott war als Ersatz für die Amerikanerin<br />

Bradie Tennell nominiert worden, die wegen<br />

einer Fußverletzung schon Skate America absagen<br />

musste. Im KP zum Tango „Adios <strong>No</strong>nino“<br />

stolperte sie beim zweiten Toeloop ihrer Kombination.<br />

Alle anderen Elemente klappten, allerdings<br />

wirkte sie nicht sehr souverän. In der Kür<br />

zu „Rain, In Your Black Eyes“ von Ezio Bosso<br />

waren vier Dreifache sauber, zwei weitere aber<br />

nicht und sie verfehlte auch beim dritten Wettbewerb<br />

die Olympianorm von 172 Punkten, kam<br />

ihr aber immerhin näher als zuvor.<br />

»„Im Sommer war ich ja länger krank,<br />

«<br />

ich<br />

Nicole Schott<br />

hatte Gürtelrose und konnte nicht einmal<br />

spazieren gehen. Es dauerte, bis ich wieder<br />

in Form gekommen bin. Jetzt läuft es schon<br />

wieder besser als vor ein paar Wochen, aber<br />

es braucht seine Zeit. Ich bin sehr zufrieden,<br />

weil es aufwärts geht. Mein Ziel war es, zwei<br />

ordentliche Programme zu zeigen. Von hier<br />

aus geht es gleich weiter nach Japan und<br />

von da aus weiter nach Warschau, denn ich<br />

will alle Chancen nutzen.“<br />

Frauen | GP Gran Premio d‘Italia<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Anna Shcherbakova – Russland 3 1 236.78<br />

2 Maiia Khromykh – Russland 2 2 226.35<br />

3 Loena Hendrickx – Belgien 1 3 219.05<br />

4 Mai Mihara – Japan 5 4 214.95<br />

5 Satoko Miyahara – Japan 4 5 209.57<br />

6 Yelim Kim – Südkorea 7 6 193.50<br />

7 Sofia Samodurova – Russland 9 7 180.59<br />

8 Eunsoo Lim – Südkorea 6 8 179.58<br />

9 Yi Zhu – China 8 9 171.25<br />

<strong>10</strong> Nicole Schott – Deutschland <strong>10</strong> <strong>10</strong> 167.20<br />

11 Lara Naki Gutmann – Italien 11 11 158.57<br />

12 Lucrezia Beccari – Italien 12 12 148.29<br />

Papadakis/Cizeron überlegen<br />

Nicole Schott<br />

Die Eistanzkonkurrenz hatte wieder einmal ein<br />

sehr hohes Niveau, es gab nur einen einzigen<br />

Sturz. Gabriella Papadakis & Guillaume Cizeron<br />

gewannen souveräner, als es die Punktzahlen<br />

ausdrücken. Denn ihre Levels waren weiterhin<br />

nicht optimal, ihre Darbietung aber ganz außergewöhnlich.<br />

Nach der Finlandia Trophy hatten<br />

sie einen Musikteil im Waacking-Rhythmustanz<br />

geändert, weil dort Kritik von Offiziellen<br />

kam, ihr Blues zu „You and I“ des US-Popsängers<br />

John Legend sei zu lyrisch für einen<br />

harten Street Dance. Also setzte sich Choreografin<br />

Marie-France Dubreuil einen ganzen<br />

Abend zu Hause hin, hörte sich Dutzende andere<br />

Songs von Legend an und schlug schließlich<br />

„U Move, I Move“ vor, was sofort allen gefiel.<br />

Die beiden Hip Hop-Teile zu „Made to Love“<br />

haben sie beibehalten. Ihre Kür zur wohl noch<br />

nie auf dem Eis gehörten Elégie von Gabriel<br />

Fauré glückte ebenfalls absolut erstklassig, mit<br />

vielen +5 für die Elemente. Ganz zu Recht sind<br />

sie die ersten Eisläufer dieser Saison, die Komponenten<br />

von <strong>10</strong>,0 erhielten, diesmal gleich<br />

neunmal für Darbietung, Zusammenstellung<br />

und Musikinterpretation.<br />

Madison Hubbell und Zachary Donohue gewannen<br />

das erwartete Silber und sind damit nach<br />

dem Sieg bei Skate America für das Finale qualifiziert.<br />

Auch ihre beiden Programme gelangen<br />

sehr gut, aber ein bisschen fehlte ihnen die Aura<br />

des Außergewöhnlichen. Bei der Choreo-Hebung<br />

in der Kür stießen sie ein bisschen zusammen<br />

und Donohue witzelte später, sie habe ihn in den<br />

Unterleib getroffen und er versuche noch, seine<br />

Stimme wiederzugewinnen. Das recht unbekannte<br />

Kür-Lied „Drowning“ der französischen Sängerin<br />

Anne Sila hätten ihnen Akrobaten vorgeschlagen,<br />

mit denen sie Hebungen trainieren und<br />

die es für andere Shows verwendet hätten. Alexandra<br />

Stepanova & Ivan Bukin aus der Schule<br />

von Irina Zhuk und Alexander Svinin liefen wegen<br />

langwieriger Angina von ihr ihren ersten<br />

Saisonwettbewerb. Sowohl der Rhythmustanz zu<br />

den Backstreet Boys als auch die Kür zu Nino<br />

Rotas Version von „Romeo und Julia“ wirkten<br />

sehr gelungen, aber sie gaben selbstkritisch zu,<br />

dass sie noch nicht wieder ganz fit seien.<br />

Madison Hubbell<br />

und Zachary Donohue<br />

Gran Premio d‘Italia<br />

Grand Prix


18<br />

Grand Prix Gran Premio d‘Italia<br />

Shiyue Wang & Xinyu Liu, die immer noch<br />

online in der Montrealer Schule trainieren,<br />

interpretierten im Rhythmustanz Elvis<br />

Presley und Kung Fu in der Kür, ebenfalls<br />

recht hochklassig. Caroline Green<br />

& Michael Parsons aus der Kiliakov-<br />

Schule sind dabei, viertbestes Tanzpaar<br />

der USA zu werden und Carreira/Ponomarenko<br />

zu überholen, auch wenn Green beim Abgang<br />

einer Kürhebung stürzte. Evgenia Lopareva<br />

& Geoffrey Brissaud aus Lyon interpretierten<br />

Bach, Carolane Soucisse & Shane Firus aus Carol<br />

Lanes Schule Charles Aznavour. Katharina Müller<br />

& Tim Dieck erhielten relativ niedrige Levels, obwohl<br />

sie keinen Fehler machten, und waren daher<br />

mit ihrer Bewertung unzufrieden.<br />

» «<br />

Katharina Müller<br />

„Wir haben uns wie im Training gefühlt und<br />

waren entspannt. Unsere Trainerin war sehr<br />

zufrieden mit uns und wir vertrauen ihr. Sie<br />

wird nachher mal nachfragen, warum wir<br />

nicht so viele Punkte bekommen haben.“<br />

Deniss Vasiljevs aus Lettland zeigte ein fehlerloses<br />

KP mit vier dreifachen Sprüngen, ausgezeichneten<br />

Schritten und <strong>Pirouette</strong>n. In der<br />

Kür zu Prokovievs „Romeo und Julia“ musste<br />

der langjährige Schüler von Stéphane Lambiel<br />

beim 4S zu Boden und stieg beim 3A um. Sieben<br />

andere Dreifache gelangen jedoch. Orser-<br />

Schüler Junhwan Cha aus Südkorea gelang<br />

ein sehr gutes KP mit 4S und 3L-3R, seine Kür<br />

war jedoch fehlerreich. Kazuki Tomono verbuchte<br />

im KP zwei unsaubere Vierfache, in<br />

der Kür jedoch drei gelungene. Boyang Jin aus<br />

China gewann überraschend das KP mit 4L-3T,<br />

4T und 3A, alles in guter Qualität, aber in der<br />

Kür hatte er keine Nerven und patzte fünfmal.<br />

Petr Gummenik aus Russland hatte im KP Probleme<br />

mit allen drei Sprüngen, in der Kür<br />

glückten aber zwei der drei versuchten Vierfachen.<br />

Landsmann und Europameister Dmitri<br />

Aliev wirkte auch fast ein Jahr nach seiner<br />

Corona-Erkrankung noch etwas erschöpft. Im<br />

KP stürzte er beim 4L, reduzierte die Kombination<br />

zu 3T-3T und sprang „nur“ einen 2A. In<br />

der Kür misslang der 4L erneut, daraufhin versuchte<br />

er keinen anderen Vierfachen mehr.<br />

Hong Chen & Zhuoming Sun trainieren ebenfalls<br />

online bei den Montrealer Trainern und haben<br />

große Fortschritte gemacht. Carolina Moscheni<br />

& Francesco Fioretti trainieren erst seit<br />

einigen Monaten zusammen und wirkten noch<br />

nicht sehr harmonisch.<br />

Katharina Müller<br />

und Tim Dieck<br />

Eistanz | GP Gran Premio d‘Italia<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Gabriella Papadakis / Guillaume Cizeron<br />

Frankreich 1 1 220.06<br />

2 Madison Hubbell / Zachary Donohue<br />

Ver. Staaten 2 2 207.90<br />

3 Alexandra Stepanova / Ivan Bukin<br />

Russland 3 3 202.18<br />

4 Shiyue Wang / Xinyu Liu<br />

China 5 4 184.59<br />

5 Caroline Green / Michael Parsons<br />

Ver. Staaten 4 6 178.26<br />

6 Evgeniia Lopareva / Geoffrey Brissaud<br />

Frankreich 6 5 174.63<br />

7 Carolane Soucisse / Shane Firus<br />

Kanada 8 7 163.86<br />

8 Katharina Müller / Tim Dieck<br />

Deutschland 7 9 158.97<br />

9 Hong Chen / Zhuoming Sun<br />

China 9 8 158.12<br />

<strong>10</strong> Carolina Moscheni / Francesco Fioretti<br />

Italien <strong>10</strong> <strong>10</strong> 140.83<br />

Auf und ab bei den Männern<br />

In der Männerkonkurrenz gab es wieder einmal<br />

große Platzverschiebungen, weil eine Reihe von<br />

Läufern ein starkes und ein schwaches Programm<br />

hinlegten. Der WM-Zweite und Turin-<br />

Sieger Yuma Kagiyama war im KP zu „When You<br />

Are Smiling“ von Michael Bublé nur Siebter, weil<br />

er beim 4S umstieg und den 3T verstolperte, so<br />

dass er keine Kombination mehr zeigen konnte.<br />

Aber in der Gladiator-Kür wurde er filmgerecht<br />

zum Superkämpfer, weil er einen 4S, zwei 4T,<br />

zwei 3A und fünf weitere Dreifache im Programm<br />

hatte. Trainiert wird er von seinem Vater<br />

Masakazu, der 1992 und 1994 selbst an den<br />

Olympischen Spielen als Einzelläufer teilgenommen<br />

hatte und in Turin wegen eines Schlaganfalles<br />

2019 am Stock gehen musste. Der Sohn<br />

sagte, der Vater hätte ihm eingeschärft, frühere<br />

Programme zu vergessen und einfach so zu laufen,<br />

als ob er von vorne anfinge.<br />

Mikhail Kolyada aus St. Petersburg begann das<br />

Nussknacker-KP mit eindrucksvoller 4S-3T-Kombination,<br />

musste aber beim unterdrehten 4T zu<br />

Boden. Mit der Kür konnte er aufgrund seines<br />

eleganten Laufstils und der hohen Komponenten<br />

noch zwei Plätze gutmachen, obwohl er bei drei<br />

Sprüngen umstieg. Hundertprozentig überzeugend<br />

war seine Interpretation von „Schindlers<br />

Liste“ nicht, weil er kein so extrovertierter Läufer<br />

ist, der seine Emotionen mimisch sichtbar macht.<br />

Die letztjährige Nurejev-Kür wirkte authentischer.<br />

Daniel Grassl läuft in dieser Saison im KP<br />

zu Nurejev, aber er hat nicht die nötige Ballettausbildung,<br />

um an Nurejev zu erinnern. Das KP<br />

war fehlerlos mit gutem 4L, aber in der Kür<br />

wirkte er trotz 4L, 4F und 4R in der ersten Minute<br />

später etwas blass, weil er Magen-Darm-Probleme<br />

hatte. Aber er kämpfte sich durch und gewann<br />

seine erste Grand Prix-Medaille.<br />

Männer | GP Gran Premio d‘Italia<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Yuma Kagiyama – Japan 7 1 278.02<br />

2 Mikhail Kolyada – Russland 4 2 273.55<br />

3 Daniel Grassl – Italien 2 3 269.00<br />

4 Deniss Vasiljevs – Lettland 5 4 248.44<br />

5 Junhwan Cha – Südkorea 3 6 247.74<br />

6 Kazuki Tomono – Japan 6 5 245.11<br />

7 Boyang Jin – China 1 9 242.27<br />

8 Petr Gumennik – Russland 9 7 226.76<br />

9 Dmitri Aliev – Russland <strong>10</strong> 8 217.67<br />

<strong>10</strong> Yudong Chen – China 8 <strong>10</strong> 200.96<br />

11 Gabriele Frangipani – Italien 12 11 167.60<br />

Ausgeschieden:<br />

– Paul Fentz – Deutschland 11 – 57.17<br />

Yuma Kagiyama<br />

Fotos: Hella Höppner


Mittelmäßiger Paarlaufwettbewerb<br />

Auch wenn die beiden chinesischen Paare<br />

sehr gute und gute Leistungen zeigten, war<br />

das Paarlauf-Event wegen vieler Fehler anderer<br />

insgesamt mittelmäßig. Die WM-Zweiten<br />

Wenjing Sui & Cong Han aus China kamen<br />

direkt vom Gewinn bei Skate Canada und<br />

steckten die Zeitverschiebung von neun<br />

Stunden gut weg. Im KP glückten die sieben<br />

Elemente hervorragend, in der Kür war eine<br />

beidfüßige Landung beim Wurfsalchow einziger<br />

kleiner Makel. Vor ihren beiden Grand<br />

Prix hatten sie schon drei Wochen in Italien<br />

trainiert. Ihre Landsleute Cheng Peng & Yang<br />

Jin zeigten ebenfalls in ihrem einzigen Grand<br />

Prix ein fehlerfreies KP. In der Kür zur chinesischen<br />

Filmmusik „The Banquet“ war ihr 3S<br />

unsauber, der Wurfrittberger umgestiegen<br />

und die Todesspirale unsicher, alles andere<br />

erneut überzeugend.<br />

Paare | GP Gran Premio d‘Italia<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Wenjing Sui / Cong Han<br />

China 1 1 224.55<br />

2 Cheng Peng / Yang Jin<br />

China 2 2 211.86<br />

3 Iuliia Artemeva / Mikhail Nazarychev<br />

Russland 4 3 187.01<br />

4 Nicole Della Monica / Matteo Guarise<br />

Italien 3 4 179.26<br />

5 Rebecca Ghilardi / Filippo Ambrosini<br />

Italien 5 6 165.45<br />

6 Alina Pepeleva / Roman Pleshkov<br />

Russland 7 5 162.71<br />

7 Sara Conti / Niccolo Macii<br />

Italien 6 7 152.72<br />

Ausgeschieden:<br />

– Annika Hocke / Robert Kunkel<br />

Deutschland 8 – 49.16<br />

19<br />

Gran Premio d‘Italia<br />

Grand Prix<br />

Mikhail Kolyada<br />

Yudong Chen aus China glückte im KP ein 4S,<br />

aber er patzte beim 3A und bei vier Sprüngen in<br />

der Kür. Gabriele Frangipani aus Egna war offensichtlich<br />

mit dem Grand Prix nervlich überfordert.<br />

Paul Fentz stürzte im KP beim 3T, der<br />

vierfach geplant war, und beim 3A. Zur Kür trat<br />

er nach dem Morgentraining und nach Rücksprache<br />

mit der für einen Tag gekommenen<br />

Sportdirektorin Claudia Pfeifer nicht mehr an,<br />

weil sich seine seit Sommer andauernden Leisten-<br />

und Hüftschmerzen verschlimmert hatten.<br />

Nach der Nebelhorn Trophy war er aus dem Kader<br />

geworfen worden. Daher konnte seine Trainerin<br />

Romy Oesterreich aus finanziellen Gründen<br />

nicht mitkommen, sondern er wurde provisorisch<br />

von Paarlauf-Coach Rico Rex mitbetreut.<br />

Iuliia Artemeva & Mikhail Nazarychev aus<br />

dem russischen Perm kamen noch auf das<br />

Treppchen, obwohl Artemeva beim Wurfflip<br />

im KP stürzte und zweimal in der Kür patzte.<br />

Nicole Della Monica & Matteo Guarise kommen<br />

in dieser Saison nicht richtig in Form. Im<br />

KP zu einer neuen Version von<br />

„Let it Be“ von den Beatles<br />

gingen Beide fast synchron<br />

beim 3S zu Boden, in der<br />

Kür zu „Moulin Rouge“ leisteten<br />

sie sich mehrere Fehler<br />

und rutschen auf Rang 4 ab.<br />

Daniel Grassl<br />

Nicht besser machten es die zweiten Italiener<br />

Rebecca Ghilardi & Filippo Ambrosini, die in<br />

der Kür Probleme mit den Einzelsprüngen<br />

hatten und den weggeworfenen Wurflutz<br />

aufrissen. Aber sie haben mit Versace einen<br />

finanzstarken Sponsor gefunden. Alina Pepeleva<br />

& Roman Pleshkov aus Moskau<br />

patzten zweimal im KP und dreimal in der<br />

Kür. Das dritte italienische Paar Sara Conti<br />

& Niccolo Macii konnte im KP halbwegs<br />

überzeugen, in der Kür aber nicht. Annika<br />

Hocke & Robert Kunkel gaben nach dem<br />

Morgentraining zur Kür auf, weil Kunkel zum<br />

wiederholten Mal sich mit Magen-Darmproblemen<br />

geschwächt fühlte hatte und vermutlich<br />

nicht das Risiko eingehen wollte,<br />

seine Partnerin fallenzulassen. Im KP<br />

war Hocke beim dreifachen Twist<br />

gestürzt und beim Wurfrittberger<br />

umgestiegen. •••<br />

Wenjing Sui und Cong Han<br />

Fotos: Hella Höppner


20<br />

NHK Trophy<br />

Grand Prix<br />

Japan und Russland erfolgreich<br />

bei der NHK Trophy<br />

Gold für Uno, Sakamoto, Mishina/Galliamov,<br />

Sinitsina/Katsalapov · Es berichten Tatjana Flade<br />

und Maria-Laura Brandmann Mitsuoka<br />

Die NHK Trophy in Tokio war trotz pandemiebedingter Einschränkungen<br />

ein voller Erfolg. Aufgrund niedriger Infektionszahlen<br />

in Japan durften zur Freude der Läuferinnen und<br />

Läufer viele Zuschauer in das für das Handball-Turnier bei<br />

den Olympischen Sommerspielen renovierte Yoyogi-Stadion<br />

kommen. Bemerkenswert ist die Disziplin der Fans, die nichts<br />

aufs Eis warfen und das Stadion geordnet blockweise verließen,<br />

um Gedränge zu vermeiden. Japan schottet<br />

sich nach wie vor nach außen hin weitgehend ab,<br />

weshalb die Einreiseforma litäten umfangreich<br />

waren. Außerdem galt das „Bubble-Prinzip“,<br />

das heißt, alle Teilnehmer – ob geimpft oder<br />

nicht und alle mehrfach getestet – durften<br />

sich nur im Hotel und in der Halle bewegen.<br />

Uno wieder vorn<br />

Shoma Uno setzt seinen Aufwärtstrend fort und<br />

gewann nach 2018 das erste Mal wieder einen<br />

Grand Prix. Er setzte sich am Ende mit rund 30<br />

Punkten Vorsprung klar durch, weil Vincent<br />

Zhou, der ihn bei Skate America besiegen konnte,<br />

die Kür verpatzte. Im stilvollen KP zu zwei<br />

klassischen Oboenkonzerten übernahm der Japaner<br />

mit 4F und 4T-2T knapp die Führung. Seine<br />

schwungvolle Kür zu einer Flamenco-Version<br />

von Maurice Ravels Bolero begann er mit einem<br />

4R und ließ drei Vierfache und zwei 3A folgen,<br />

nur den Flip machte er doppelt statt vierfach.<br />

Trainer und Choreograph Stéphane Lambiel an<br />

der Bande tanzte jeden Schritt mit. In seinem<br />

Programm kann Uno seine Stärken wie den<br />

Lauffluss ausspielen, die Qualität der Sprünge<br />

ist aber nicht immer optimal.<br />

»„Als Stéphane das Grand Prix Finale<br />

«<br />

gewann,<br />

Shoma Uno<br />

war das hier und vor zwei Jahren habe ich<br />

auch hier die nationale Meisterschaft gewonnen.<br />

Ich kann also sagen, dass diese Halle<br />

mir Glück bringt. Manchmal gewinnt man<br />

mit Glück, aber diesmal denke ich, haben<br />

wirklich meine Fähigkeiten und meine Leistung<br />

mir dieses Ergebnis gebracht. Wenn ich<br />

mich weiter verbessere, werde ich hoffentlich<br />

noch viel mehr Titel gewinnen.“<br />

Männer | GP NHK Trophy<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Shoma Uno – Japan 1 1 290.15<br />

2 Vincent Zhou – Ver. Staaten 2 6 260.69<br />

3 Junhwan Cha – Südkorea 3 5 259.60<br />

4 Makar Ignatov – Russland 4 4 257.20<br />

5 Matteo Rizzo – Italien 6 3 255.84<br />

6 Alexander Samarin – Russland 7 2 255.65<br />

7 Sota Yamamoto – Japan 5 8 238.90<br />

8 Kao Miura – Japan 8 7 232.89<br />

9 Tomoki Hiwatashi – Ver. Staaten 9 9 217.08<br />

<strong>10</strong> Nam Nguyen – Kanada <strong>10</strong> <strong>10</strong> 208.39<br />

11 Camden Pulkinen – Ver. Staaten 11 11 193.18<br />

hungen – nur der 4F war einwandfrei, alle anderen<br />

Sprünge waren mehr oder weniger unsauber<br />

und den Lutz riss er auf. „Ich habe immer<br />

hervorgehoben, wie wichtig konsistentes<br />

Training für mich ist, aber vor diesem Wettkampf<br />

konnte ich nicht richtig trainieren und<br />

das sah man. Ich muss sicherstellen, dass ich<br />

bei meinem nächsten Wettkampf bei besserer<br />

Gesundheit und in besserer Verfassung bin“,<br />

sagte Zhou, ohne weitere Details zu nennen. Er<br />

hatte nur die sechstbeste Kür, hielt sich aber<br />

auf dem zweiten Platz und sicherte sich wie<br />

Uno den Einzug ins Grand Prix Finale. Junhwan<br />

Cha steigerte sich eine Woche nach dem Grand<br />

Prix in Italien. Das KP war sehr gut mit 4S. In<br />

der Kür gelang der 4T, aber beim abgewerteten<br />

4S ging er zu Boden und einige Sprünge waren<br />

Vincent Zhou, ©ISU<br />

Shoma Uno mit Trainer<br />

Stéphane Lambiel<br />

Foto: privat<br />

Zhou punktete im KP mit 4L-3T, aber der 4S und<br />

3A bekamen ein „q“. In der Kür kämpfte der US-<br />

Amerikaner mal wieder extrem mit Unterdreunterdreht.<br />

Die Leistung des Koreaners ist anerkennenswert,<br />

denn seit fast zwei Jahren trainiert<br />

er größtenteils allein zu Hause, weil er<br />

nicht nach Kanada einreisen durfte und auch<br />

jetzt wegen seines Studiums und wegen strenger<br />

Quarantänebestimmungen vorerst in Korea<br />

bleibt. Aufgrund der großen Zeitverschiebung<br />

kann er nur selten mit Orser online arbeiten.<br />

„Ich trainiere ganz allein. Manchmal kann ich<br />

jemanden bitten, mich zu filmen, damit ich das<br />

Video Brian schicken und mit ihm darüber sprechen<br />

kann“, erzählte Cha.


21<br />

Makar Ignatov zeigte eine seiner besten Leistungen<br />

seiner bisherigen Karriere. Die Sprünge<br />

klappten zum Teil souverän – die Vierfachen sind<br />

eindrucksvoll, weil der groß gewachsene Russe<br />

hoch springt - nur der 4R in der Kür war leicht<br />

unterdreht. Ausnahmsweise reichte sogar die<br />

Kondition bis zum Ende, aber die läuferischen<br />

Defizite und Schwächen bei den <strong>Pirouette</strong>n kosteten<br />

Punkte. Matteo Rizzo glänzte mit 4T und<br />

3A im KP, aber die Kombi zählte nicht, weil er<br />

beim 3L umstieg. Das Programm hatte er zum<br />

Saisonanfang noch gewechselt und läuft jetzt zu<br />

dynamischer italienischer Rockmusik der<br />

Gruppe Maneskin. Die Kür zum Song<br />

„Two Men in Love“ überzeugt ebenfalls,<br />

insbesondere in der mitreißenden Schrittfolge.<br />

Hier machte der Italiener keinen<br />

Fehler, nur der zweite Toeloop geriet<br />

dreifach statt vierfach. Alexander<br />

Samarin stolperte im KP ausgerechnet<br />

bei seinem Paradesprung 4L, in der Kür<br />

klappte er immerhin einmal, aber sonst<br />

riskierte er keine Vierfachen. Interpretation<br />

ist nicht die Stärke des Moskauers und die<br />

Komponenten halten sich zu Recht in Grenzen.<br />

NHK Trophy<br />

Grand Prix<br />

Frauen | GP NHK Trophy<br />

Mana Kawabe, ©ISU<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Kaori Sakamoto – Japan 1 1 223.34<br />

2 Mana Kawabe – Japan 2 4 205.44<br />

3 Young You – Südkorea 3 2 203.60<br />

4 Alysa Liu – Ver. Staaten 4 3 202.90<br />

5 Eunsoo Lim – Südkorea 5 6 186.68<br />

6 Rino Matsuike – Japan 7 5 186.17<br />

7 Amber Glenn – Ver. Staaten 6 8 175.83<br />

8 Nicole Schott – Deutschland 8 7 172.37<br />

9 Seoyeong Wi – Südkorea 9 9 170.54<br />

Ausgeschieden:<br />

– Daria Usacheva – Russland – – –<br />

Erleichterung für Nicole Schott<br />

Als nach der Kür ihre Punktzahl von 172, 37<br />

aufleuchtete, war Nicole Schott die Erleichterung<br />

deutlich anzusehen. Im vierten Wettbewerb<br />

hatte sie endlich zum ersten Mal die Olympianorm<br />

geknackt. Im Tango-KP gelang die Kombi<br />

3T-3T gut, aber der Flip war unterdreht und mit<br />

der Hand abgestützt. Der 2A klappte, zwei <strong>Pirouette</strong>n<br />

hatten einen Level vier. In der Kür stand<br />

die Wahl-Oberstdorferin fünf Dreifache und zwei<br />

2A. Ein wenig hatte sie ihr Programm vereinfacht,<br />

nur einen 3F und keine dreifach-dreifach<br />

Kombi riskiert. Aber die Taktik zahlte sich aus,<br />

denn am Ende reichte es, wenn auch gerade<br />

eben, für die niedrigere <strong>No</strong>rm von 172 Zählern,<br />

die sie nun ein zweites Mal erzielen muss.<br />

»<br />

Nicole Schott<br />

„Ich habe wirklich um jeden Punkt gekämpft.<br />

Für mich ist es sehr wichtig, diese Punkte für<br />

den DOSB zu bekommen und ich bin sehr<br />

froh, dass ich es geschafft habe. Es war sehr<br />

knapp, aber es ist eine große Erleichterung<br />

für mich zu wissen, dass ich es sogar mit<br />

zwei nicht perfekten Programmen schaffen<br />

kann. Ich muss noch mehr an meinem<br />

Selbstvertrauen am Anfang des Programms<br />

«<br />

arbeiten. Ich habe oft Angst vor Fehlern, gerade<br />

am Anfang. Die NHK Trophy ist ein sehr<br />

schöner Wettbewerb. Ich liebe Tokio und es<br />

ist so schade, dass ich die Stadt nur vom<br />

Fenster aus sehen kann und nicht rausgehen<br />

darf. Aber nächste Saison ist die WM in Saitama,<br />

hoffentlich ist Corona bis dahin vorbei<br />

und ich kann wieder hierherkommen.“<br />

Daria Usacheva stürzte beim Einlaufen zum KP<br />

so unglücklich, dass sie sich ein Band im Hüftansatz<br />

riss und aufgeben musste. Nach Angaben<br />

des russischen Teamarztes dauert die Heilung<br />

drei bis sechs Monate.<br />

Nicole Schott, Foto: privat<br />

Kaori Sakamoto<br />

Foto: Copyright International<br />

Skating Union (©ISU)


22<br />

Kaori Sakamoto glänzt<br />

NHK Trophy<br />

Grand Prix<br />

Kaori Sakamoto stand lange im Schatten ihrer<br />

prominenteren Teamkameradinnen Rika Kihira –<br />

die dank ihres 3A als Japans Geheimwaffe gegen<br />

die dominanten Russinnen galt – und der eleganten,<br />

aber nicht sehr sprungstarken Satoko<br />

Miyahara, die immerhin zwei WM-Medaillen gewann.<br />

Sakamoto ist eine dynamische, kraftvolle<br />

Läuferin, die mit ihrem Tempo, Schlittschuhbeherrschung<br />

und weiten Sprüngen auf sich aufmerksam<br />

macht. Immer mal wieder spielen ihr<br />

ihre Nerven einen Streich, aber in Tokio war sie<br />

souverän und hielt dem Erwartungsdruck stand.<br />

Weder im KP noch in der Kür erhielt ein einziges<br />

Element einen Minuspunkt, ein 3T in einer Kombi<br />

in der Kür war jedoch „q“ und der Rittberger<br />

war etwas knapp gestanden. Das gelungene KP<br />

ist zum Lied „<strong>No</strong>w We Are Free“ aus der Filmmusik<br />

„Gladiator“. Die Kür passt dagegen nicht<br />

so gut zu Sakamoto. Das Thema „starke Frauen“<br />

liegt dem Choreographen Benoît Richaud am<br />

Herzen und im Trend, der Musiktitel „<strong>No</strong> More<br />

Fight Left In Me“ widerspricht dem allerdings<br />

und diese gesellschaftspolitische Botschaft wirkt<br />

aufgesetzt. Mit der „Matrix“ aus dem Vorjahr<br />

»<br />

konnte die Läuferin mehr überzeugen.<br />

Kaori Sakamoto<br />

„Meine Kür hat eine sehr starke Botschaft. Ich<br />

habe noch nie solche Musik benutzt und um<br />

ehrlich zu sein, war ich mir nicht sicher,<br />

«<br />

wie<br />

ich damit arbeiten soll. Es war eine ziemliche<br />

Herausforderung. Es geht um die Stärke von<br />

Frauen und diese innere Stärke, die in einem<br />

versteckt ist. Ich hoffe, dass die Leute das bei<br />

meinem Laufen spüren können. Vor einem<br />

Monat hätte ich mir das heutige Ergebnis<br />

nicht vorstellen können. Im Sommer hatte ich<br />

mit mir zu kämpfen und dann habe ich mir<br />

vorgenommen, mich zu konzentrieren. In dieser<br />

Saison ist jeder Wettbewerb sehr wichtig.<br />

Ich habe keine großen Elemente (wie 3A oder<br />

Vierfache), daher muss ich sauber laufen.“<br />

Mana Kawabe sorgte mit Silber für eine Überraschung.<br />

Der Teenagerin gelang im KP ein schöner<br />

3A. In der Kür riss sie den Sprung zum doppelten<br />

auf und stürzte, aber danach machte sie keine<br />

weiteren Fehler. Young You scheiterte in beiden<br />

Programmen am 3A. „Ich bin über meinen dreifachen<br />

Axel enttäuscht. Positiv ist, dass ich die<br />

Sprünge danach ohne groben Fehler gezeigt<br />

habe“, kommentierte sie. You zeigt einen Aufwärtstrend<br />

und war bisher im Grand Prix die beste<br />

Koreanerin, so dass ihre Chancen auf einen<br />

Olympiastartplatz gestiegen sind. Alysa Liu stürzte<br />

im KP beim unterdrehten 3A, konnte ihn in der<br />

Kür aber knapp stehen (q). Da noch einige andere<br />

Sprünge mehr oder weniger unterdreht waren,<br />

kam sie nicht weiter nach vorn. „Ich freue mich,<br />

dass ich alles angegangen bin, das war mein Ziel<br />

– und dass ich nicht nervös war“, sagte die fröhliche<br />

Amerikanerin. Eunsoo Lim kam eine Woche<br />

nach Turin sturzfrei durch ihre Programme, hatte<br />

aber ein paar Wackler hier und da und blieb ohne<br />

dreifach-dreifach Kombis. Amber Glenns verstolperter<br />

3A im KP wurde abgewertet. In der Kür<br />

war fast jeder Sprung unsauber.<br />

Anastasia Mishina und<br />

Aleksandr Galliamov<br />

zusammen mit Riku Miura<br />

und Ryuichi Kihara<br />

Foto: Russ. Eissportverband<br />

Paare | GP NHK Trophy<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Anastasia Mishina / Aleksandr Galliamov<br />

Russland 1 1 227.28<br />

2 Evgenia Tarasova / Vladimir Morozov,<br />

Russland 2 2 213.27<br />

3 Riku Miura / Ryuichi Kihara<br />

Japan 3 3 209.42<br />

4 Ashley Cain-Gribble / Timothy Leduc<br />

Ver. Staaten 4 4 202.79<br />

5 Audrey Lu / Misha Mitrofanov<br />

Ver. Staaten 5 5 190.03<br />

6 Evelyn Walsh / Trennt Michaud<br />

Kanada 6 6 167.98<br />

7 Minerva Fabienne Hase / <strong>No</strong>lan Seegert<br />

Deutschland 7 7 161.89<br />

Mishina/Galliamov bleiben Spitze<br />

Anastasia Mishina/Aleksandr Galliamov haben<br />

in dieser Saison bereits bewiesen, dass ihr WM-<br />

Erfolg von Stockholm keine Eintagsfliege war<br />

und gewannen mit 14 Punkten Vorsprung. Die<br />

jüngsten Paarlaufweltmeister seit 35 Jahren<br />

zeichnet ihre Stabilität aus. Das Esmeralda-KP<br />

mit neuen Kostüm war fehlerlos und den einzigen<br />

Minuspunkt in der Kür zur Romanze<br />

„Schneesturm“ und dem schnellen „Zeit, vorwärts“<br />

des russischen Komponisten Georgi Sviridov<br />

gab es beim Wurfrittberger, den Mishina<br />

mit den Händen abfangen musste. Sie brauchen<br />

noch etwas mehr Schwung, insbesondere beim<br />

Abgang der innovativen Hebungen.<br />

»<br />

Aleksandr Galliamov<br />

„Als wir vor zwei Jahren das erste<br />

«<br />

Mal bei der<br />

NHK Trophy waren, haben wir den dritten<br />

Platz belegt und ich habe mir gesagt, beim<br />

nächsten Mal gewinnen wir hier. Wir hatten<br />

eine große Zeitumstellung zu überwinden,<br />

das war schwer, aber wir haben es geschafft<br />

und nun sind wir auf alles vorbereitet, was<br />

beim nächsten Wettkampf passieren kann.“<br />

Evgenia Tarasova und<br />

Vladimir Morozov, ©ISU


23<br />

Das Nachsehen hatten Evgenia Tarasova/Vladimir<br />

Morozov trotz zweier wunderschöner,<br />

choreographisch anspruchsvoller Programme.<br />

Im KP erzählen sie die Geschichte von Galatea<br />

und Pygmalion – ein Bildhauer verliebt sich in<br />

eine von ihm geschaffene Statue, die kurzzeitig<br />

zum Leben erwacht. In der Kür zu Patrick<br />

Watsons „Lighthouse“ geht es um zwei Spiegelbilder,<br />

die zueinander finden. Das ist alles<br />

sehr gut gemacht und die Elemente sind bei<br />

hohem Tempo eindrucksvoll, aber die Moskauer<br />

patzen immer wieder. Diesmal stürzte Tarasova<br />

beim 3T im KP und stieg bei den Würfen<br />

in der Kür um, während er den Toeloop in der<br />

Kür doppelt sprang. „Das war nicht unsere<br />

beste Leistung, es gab grobe Fehler und darüber<br />

sind wir enttäuscht“, sagte Morozov. „Vor<br />

zwei Wochen waren wir bei Skate America<br />

und hatten zweimal eine große Zeitumstellung,<br />

aber das wussten wir natürlich vorher.“<br />

Die Japaner Riku Miura/Ryuichi Kihara setzen<br />

ihren Aufstieg fort und holten Bronze und<br />

wahrscheinlich das Ticket fürs Finale. Sie laufen<br />

mit viel Freude und sind zu Publikumslieblingen<br />

geworden. Sie können dazu beitragen,<br />

die lange stiefmütterlich behandelte Disziplin<br />

Paarlauf in Japan populär zu machen.<br />

Im KP war nur ihr 3T unterdreht, in der Kür<br />

sprangen sie den Salchow doppelt und sie<br />

touchierte beim Wurfrittberger mit der Hand.<br />

Besonders auffällig ist die Hebung in der Kür,<br />

in der er ins Knie geht, die Partnerin hebt und<br />

auch wieder ins Knie geht, um sie abzusetzen.<br />

Die Programme „Hallelujah“ und „Woman“<br />

von Shawn Philipps sind sehr gelungen. Ashley<br />

Cain-Gribble/Timothy Leduc zeigten bis<br />

auf ihren Sturz beim Wurfsalchow in der Kür<br />

solide Programme. Im KP riskierten sie den 3R,<br />

etwas knapp, aber gestanden.<br />

Victoria Sinitsina und Nikita Katsalapov, ©ISU<br />

Bei Minerva Fabienne Hase/<strong>No</strong>lan Seegert, die<br />

nach Skate Canada eine Woche in Vancouver geblieben<br />

waren und dort trainiert hatten, war der<br />

Wurm drin. Im KP vermasselten sie den Twist –<br />

nur doppelt und schlecht ausgeführt sowie er den<br />

Toeloop, der auch doppelt war. In der Kür hatte er<br />

wieder Mühe bei den Sprüngen, sie stürzte in der<br />

Choreographieschrittfolge und einige andere Elemente<br />

waren wacklig, so dass das Paar seine<br />

Stärken nicht ausspielen konnte. Es gibt eben<br />

auch immer mal wieder Rückschläge. Nicht einfach<br />

für alle Paare war das frühe Training ab 6.30<br />

morgens – dafür standen sie um vier Uhr auf.<br />

»„Es war ein harter Tag für uns. Wir<br />

«<br />

kamen<br />

Minerva Fabienne Hase<br />

nicht gut in den Wettbewerb rein und wir<br />

sind es nicht gewöhnt, ein schlechtes KP zu<br />

laufen. Ich bin trotzdem froh, dass wir uns<br />

durchgekämpft und alles, was wir hatten,<br />

gegeben haben, bis auf den total unnötigen<br />

Fehler in der Choreo. In den nächsten drei<br />

Wochen vor der Deutschen haben wir genug<br />

Zeit, wieder alles zusammenzubringen und<br />

hoffentlich gut zu trainieren, damit wir dort<br />

zeigen können, wozu wir fähig sind.“<br />

Sinitisina/Katsalapov<br />

melden sich zurück<br />

Victoria Sinitsina/Nikita Katsalapov bestritten<br />

ihren ersten Saisonwettbewerb, nachdem er wegen<br />

Rückenbeschwerden pausieren musste. Die<br />

Weltmeister überzeugten mit guten Leistungen<br />

in beiden Programmen, aber die Level waren wie<br />

bei allen Spitzenpaaren in ihren ersten Wettkämpfen<br />

ziemlich niedrig. Im RD interpretierten<br />

sie „You Can Leave Your Hat On“ und „Brickhouse“<br />

gekonnt, in der Kür gleiten sie zu Sergei<br />

Rachmaninovs Zweitem Klavierkonzert<br />

über das Eis. Sie kommen von allen<br />

Paaren am nächsten an Gabriella Papadakis/Guillaume<br />

Cizeron heran,<br />

aber die Levels müssen besser werden,<br />

wenn sie eine Chance gegen die Franzosen<br />

haben wollen. Die hatten jedoch<br />

bei der Finlandia Trophy ebenso<br />

niedrige Levels und konnten das<br />

bis zum Grand Prix beheben.<br />

Madison Chock/Evan Bates waren<br />

im RD dank höherer Levels weniger<br />

als einen Punkt hinter den Russen.<br />

In der innovativen Weltraum-Kür<br />

stürzte er aber gleich am Anfang<br />

bei einem Zwischenschritt, aber<br />

technisch waren die US-Amerikaner<br />

den Europameistern<br />

ebenbürtig.<br />

»«<br />

Lilah Fear/Lewis<br />

Nikita Katsalapov<br />

„Wir sind froh, dass wir in die Saison starten<br />

konnten, wir haben die Wettkämpfe vermisst.<br />

Ich habe Probleme mit der Bandscheibe, bis<br />

auf die Hebungen konnten wir jedoch gut<br />

trainieren. Die Hebungen habe ich sehr limitiert<br />

und jede nur einmal pro Tag gemacht.“<br />

Russland<br />

Gibson steigerten sich im Vergleich zu Skate<br />

Canada und freuten sich über ihre zweite<br />

Grand-Prix-Bronzemedaille, auch wenn er beim<br />

Twizzle im RD gewackelt hatte. Ihre Kür zum<br />

„Lion King“ ist ein Hingucker. Sara Hurtado/Kirill<br />

Khaliavin blieben drei Punkte dahinter mit ordentlichen<br />

Leistungen, aber Luft nach oben bei<br />

den Levels. Die Kanadier Marjorie Lajoie/Zachary<br />

Lagha gefielen mit viel Dynamik.<br />

Spannend war das Duell der japanischen Tanzpaare,<br />

das Kana Muramoto/Daisuke Takahashi<br />

überraschend klar für sich entschieden. Der Einzelweltmeister<br />

von 20<strong>10</strong> ist erst Anfang 2020<br />

zum Eistanz gewechselt, aber er hat schnell<br />

Fortschritte gemacht. Der RD ist eine sehr originelle<br />

Mischung aus traditioneller, aber aufgepeppter<br />

japanischer Musik und Hip Hop. In der<br />

Ballett-Kür „La Bayadère“ wirken die Japaner<br />

etwas langsam, aber insgesamt versteht es Trainerin<br />

Marina Zueva sehr gut, die Schwächen zu<br />

kaschieren (siehe Interview Seite 5). Enttäuscht<br />

waren Misato Komatsubara/Tim Koleto, die bisher<br />

die Nummer eins in Japan waren. Koleto hat<br />

so viel investiert, Japanisch gelernt und sogar<br />

die japanische Staatsbürgerschaft erhalten, was<br />

nur wenigen gelingt. Das Ehepaar hatte ähnliche<br />

Levels wie Muramoto/Takahashi, bekam<br />

aber weniger Pluspunkte und auch niedrigere<br />

Komponenten, obwohl gerade die Kür zu den<br />

„Memoiren einer Geisha“ ausdrucksstark ist. Es<br />

sieht so aus, als hätten Muramoto/Takahashi<br />

mehr Rückhalt – vielleicht, weil die Story seines<br />

Comebacks als Eistänzer eindrucksvoll ist. Beiden<br />

Paaren wäre ein Olympiastart zu gönnen,<br />

aber es gibt eben nur einen Platz.<br />

Die Liste der Ausfälle bei der NHK Trophy war<br />

lang. Yuzuru Hanyu verletzte sich kurz vorher<br />

zum wiederholten Mal Bänder im rechten Knöchel.<br />

Es geschah bei einem Sturz, ob es beim 4A-<br />

Versuch war, teilte der Japanische Verband nicht<br />

mit. Rika Kihira fehlte wie bei Skate Canada wegen<br />

ihrer Fußverletzung. Alexandra Trusova entschied,<br />

ihren bereits bei Skate America verletzten<br />

Fuß auszuheilen. Die Österreicherin Olga Mikutina<br />

laboriert an einer Entzündung im rechten<br />

Kniegelenk und bei den Paarläufern Miriam Ziegler/Severin<br />

Kiefer leidet er unter einer Entzündung<br />

der Muskelansätze im Hüftbereich. Die Tänzer<br />

Shiyue Wang/Xinyu Liu mussten vom Grand<br />

Prix in Turin nach China zurückkehren. Die NHK<br />

Trophy 2022 wird in Sapporo stattfinden. •••<br />

Eistanz | GP NHK Trophy<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Victoria Sinitsina / Nikita Katsalapov<br />

Russland 1 1 215.44<br />

2 Madison Chock / Evan Bates<br />

Ver. Staaten 2 2 2<strong>10</strong>.78<br />

3 Lilah Fear / Lewis Gibson<br />

Großbritannien 3 3 191.91<br />

4 Sara Hurtado / Kirill Khaliavin<br />

Spanien 4 5 188.09<br />

5 Marjorie Lajoie / Zachary Lagha<br />

Kanada 5 4 187.38<br />

6 Kana Muramoto / Daisuke Takahashi<br />

Japan 6 6 179.50<br />

7 Misato Komatsubara / Tim Koleto<br />

Japan 7 7 172.20<br />

8 Alexandra Nazarova / Maxim Nikitin<br />

Ukraine 8 8 165.38<br />

9 Sofia Shevchenko / Igor Eremenko<br />

9 9 160.13<br />

NHK Trophy<br />

Grand Prix


24<br />

Grand Prix Les Internationaux de France<br />

Favoriten dominierten den Grand<br />

Prix in Frankreich<br />

In Grenoble dabei: Klaus-Reinhold Kany<br />

Der fünfte Grand Prix dieser Saison fand in der bereits seit einigen Jahren bewährten<br />

Vereinseishalle von Grenoble mit dem Namen Polesud statt. Während des Trainings<br />

am Donnerstag und Freitagvormittag kamen bis zu 1.500 Schulkinder mit ihren<br />

Lehrern, aber zahlende Zuschauer durften wegen Corona nicht zum Training. Die Türen<br />

für die Zuschauer/innen wurden wieder zu spät geöffnet, obwohl diese diesmal auch<br />

ihren Impfpass vorzeigen mussten. Aber zum Glück kamen nicht so viele, so dass bis<br />

etwa zum zweiten Läufer alle pünktlich Gekommenen in der Halle waren. Corona-bedingt<br />

gab es keine Speisen und Getränke zu kaufen. Früher waren zwischen dem zweiten<br />

und dritten Teil ein bis zwei Stunden Pause, aber diesmal gab es so gut wie gar keine,<br />

so dass die Zuschauer nicht einmal in das auf der anderen Straßenseite liegende<br />

Einkaufszentrum gehen konnten. Aber das mag ebenfalls Corona-begründet sein. Am<br />

KP-Freitag waren etwa 1.000 und am Kürsamstag und dem sonntäglichen Schaulaufen<br />

etwa 2.500 Zuschauer gekommen, darunter auch eine größere Zahl Deutsche.<br />

Wie fast immer in Frankreich gab es einige organisatorische<br />

Pannen: Die Akkreditierung von<br />

Presse, Fotografen und TV-Mitarbeitern war ein<br />

Spießrutenlaufen, weil man von einer Eingangstüre<br />

zu anderen geschickt wurde.<br />

Schließlich stellte sich heraus, dass sie in einem<br />

Raum stattfand, in den Medienvertreter<br />

wegen der Blase gar nicht gehen durften. Zwar<br />

existierte der üblichen Presseraum über den<br />

Hof, aber ihn zu heizen hatte man trotz Nachtfrost<br />

vergessen. In der Eishalle gab es diesmal<br />

keine Tische und keine Steckdosen, so dass Medienvertreter<br />

nur auf dem Schoß schreiben<br />

konnten, solange die Batterie reichte. Das W-<br />

LAN war schwankend, weil alle Zuschauer denselben<br />

Code nutzen konnten.<br />

Wer ein PCR-Testergebnis brauchte, weil er anschließend<br />

nach <strong>No</strong>rdamerika, Russland, Japan<br />

oder in Hochrisikogebiete fliegen wollten, hatte<br />

zunächst Pech, weil dieses nur auf Französisch<br />

vorlag, was von nicht-französischen Fluggesellschaften<br />

nicht anerkannt wird. Also hätten viele<br />

am Lyoner Flughafen einen erneuten teuren Test<br />

machen, ihre Flüge umbuchen und eine Nacht<br />

in einem Flughafenhotel bezahlen und verbringen<br />

müssen. Die zuständige Wettbewerbs-Ärztin<br />

realisierte erst am frühen Morgen, dass ein englisches<br />

Attest vorliegen muss und sorgte für<br />

eine Übersetzung, die man bei einem Flughafenschalter<br />

abholen konnte.<br />

Ein bereits vereinbartes Online-Interview am<br />

Schaulauf-Sonntag kam nur zustande, weil eine<br />

hilfsbereite Person ihren privaten Computer zu<br />

Verfügung stellte, denn die Geräte des Verbandes<br />

waren schon am Samstagabend abgebaut worden.<br />

Die ohnehin fast unsichtbare Pressechefin<br />

war am Sonntag früh schon zurück nach Hause<br />

gereist. Nicht einmal die acht Pressekonferenzen<br />

hatte sie am Freitag und Samstag geleitet, womöglich<br />

weil sie zu wenig Englisch konnte, sondern<br />

das taten wieder einmal eine bewährte<br />

Helferin zusammen mit <strong>Pirouette</strong>-Mitarbeiterin<br />

und Dolmetscherin Tatjana Flade. Alles das hat<br />

anderswo, von der Nebelhorn Trophy bis zum<br />

kurzfristig nach Turin verlegten Grand Prix, besser<br />

funktioniert. Die Fotografen waren zufrieden,<br />

dass ihnen diesmal niemand vorschrieb, von wo<br />

aus sie fotografieren durften. <strong>Pirouette</strong>-Fotografin<br />

Hella Höppner freute sich, dass bei der Hallenrenovierung<br />

im vorigen Jahr erstklassige<br />

Lichtstrahler eingebaut worden waren. Aus<br />

Deutschland wertete Christian Baumann im Eistanzen<br />

und Michael Waldvogel war in allen vier<br />

Kategorien Data bzw. Replay Operator.<br />

Papadakis/Cizeron überlegen<br />

Die beste Leistung aller vier Kategorien zeigten<br />

erwartungsgemäß Gabriella Papadakis & Guillaume<br />

Cizeron, die noch einige Punkte mehr erhielten<br />

als in Turin, auch bessere Levels (siehe<br />

Titelfoto). Für den Rhythmustanz gab es neun<br />

Komponenten von <strong>10</strong>,0 und vier der fünf Elemente<br />

erhielten von dem einen oder andren<br />

Preisrichter eine +5. Die Gabriel Fauré-Kür war<br />

wieder ein einziges Kunstwerk oder Ballett auf<br />

dem Eis mit Komponenten von durchschnittlich<br />

9,8. Abgesehen von einem winzigen Wackler von<br />

Cizeron bei den Twizzles gelangen die Elemente<br />

mit einer Perfektion ohnegleichen, aber das Paar<br />

blieb selbstkritisch, denn bis zum Finale in Japan<br />

wollten sie vor allem Levels trainieren. Die WM-<br />

Dritten Piper Gilles & Paul Poirier überzeugten<br />

ebenso wie beim Sieg bei Skate Canada Ende<br />

Oktober. Der Rhythmustanz zu zwei Songs von<br />

Elton John in grell-orangen Kostümen wie<br />

manchmal der Sänger sie trug, war ebenso erstklassig<br />

wie die Kür zu dem Beatles-Song. Ihre<br />

Level waren noch immer relativ niedrig, aber sie<br />

freuten sich über das engagierte Publikum.<br />

Alexandra Stepanova & Ivan Bukin aus Moskau<br />

liefen besser als bei ihrem ersten Saisonwettbewerb<br />

in Turin, auch wenn sich das in den Punkten<br />

und Levels nicht ausdrückte. Evgeniia Lopareva<br />

& Geoffrey Brissaud trainieren meist in<br />

Eistanz | GP Les Internationaux de France<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Gabriella Papadakis / Guillaume Cizeron<br />

Frankreich 1 1 221.25<br />

2 Piper Gilles / Paul Poirier<br />

Kanada 2 2 203.16<br />

3 Alexandra Stepanova / Ivan Bukin<br />

Russland 3 3 200.29<br />

4 Evgeniia Lopareva / Geoffrey Brissaud<br />

Frankreich 5 4 175.94<br />

5 Christina Carreira / Anthony Ponomarenko<br />

Ver. Staaten 4 7 175.91<br />

6 Annabelle Morozov / Andrei Bagin<br />

Russland 6 8 172.32<br />

7 Juulia Turkkila / Matthias Versluis<br />

Finnland 7 5 171.02<br />

8 Allison Reed / Saulius Ambrulevicius<br />

Litauen 8 6 169.83<br />

9 Loicia Demougeot / Theo Le Mercier<br />

Frankreich 9 <strong>10</strong> 156.61<br />

<strong>10</strong> Jennifer Janse van Rensburg / Benjamin Steffan<br />

Deutschland <strong>10</strong> 9 154.09<br />

Lyon bei Roxane Petetin und Fabian Bourzat und<br />

waren auch diesmal das beste französische Paar<br />

hinter Papadakis & Cizeron. Christina Carreira &<br />

Anthony Ponomarenko liefen mit mehr Tempo<br />

als in Kanada, aber sie wirken etwas schwerfällig.<br />

Zwei Söhne von Olympiasiegern kämpften<br />

hier um vordere Plätze: Ivan Bukin ist der Sohn<br />

von Andrei Bukin, der 1988 Gold mit Natalia Bestemianova<br />

gewann, und Ponomarenko ist der<br />

Sohn von Sergei Ponomarenko, der 1992 mit<br />

Marina Klimova, seiner Mutter, Gold bei Olympia<br />

holte. Trainertochter Annabelle Morozov &<br />

Andrei Bagin aus Russland, Fünfte bei Skate<br />

America, überzeugten vor allem mit der etwas<br />

verspielten Kür zur Scheherezade. Nebelhorn-<br />

Sieger Juulia Turkkila & Matthias Versluis waren<br />

Ersatz für die Russen Tiffany Zagorski & Jonathan<br />

Guerreiro, die wegen Zagorskis Lungenerkrankung<br />

(nicht Corona) nicht starten konnten. Im<br />

Rhythmustanz stolperte Turkkila ein bisschen bei<br />

den Twizzles, aber die Kür gelang gut.<br />

Jennifer Janse van Rensburg<br />

und Benjamin Steffan


25<br />

Piper Gilles und Paul Poirier<br />

Fotos: Hella Höppner<br />

Männer | GP Les Internationaux de France<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Yuma Kagiyama – Japan 1 1 286.41<br />

2 Shun Sato – Japan 4 3 264.99<br />

3 Jason Brown – Ver. Staaten 3 4 264.20<br />

4 Deniss Vasiljevs – Lettland 2 7 254.48<br />

5 Dmitri Aliev – Russland 5 5 253.56<br />

6 Keegan Messing – Kanada 6 6 253.06<br />

7 Andrei Mozalev – Russland 9 2 248.54<br />

8 Adam Siao Him Fa – Frankreich 7 9 243.29<br />

9 Kevin Aymoz – Frankreich 12 8 228.08<br />

<strong>10</strong> Artur Danielian – Russland 8 11 221.50<br />

11 Romain Ponsart – Frankreich <strong>10</strong> <strong>10</strong> 212.27<br />

12 Gabriele Frangipani – Italien 11 12 184.27<br />

Kagiyamas zweiter Sieg<br />

Der kleine Yuma Kagiyama gewann auch seinen<br />

zweiten Grand Prix. Im KP erhielt er mehr als<br />

<strong>10</strong>0 Punkte, weil 4S-3T, 4T und alles außer einem<br />

umgestiegenen 3A sehr überzeugend<br />

klappte. Damit, so sagte er, habe er sein Ziel erreicht,<br />

am Finale in seinem Heimatland teilnehmen<br />

zu können. Eine kleine Überraschung war<br />

Silber für Landsmann und Bavarian Open-Sieger<br />

(2020) Shun Sato aus der WM-Stadt Saitama in<br />

seiner ersten Grand Prix-Saison trotz Platz 4 bei<br />

Skate America. Der 4L im KP wurde zu einem<br />

3L, aber in der Kür hatte er vier Vierfache im<br />

Programm. Jason Brown hatte zu Recht die<br />

höchsten Komponenten des Feldes. Im KP verzichtete<br />

er auf einen Vierfachen, aber der 3A<br />

war mit der Hand touchiert. Dafür zeigte in der<br />

Kür etwas unerwartet einen 4S, allerdings auf<br />

zwei Füßen gelandet. Zwei Dreifache waren<br />

allerdings nicht einwandfrei, so dass er nicht so<br />

glänzen konnte, obwohl er für die Choreo-<br />

Schrittfolge von allen neun Preisrichtern +5 erhielt,<br />

was sehr selten ist. Bei der Pressekonferenz<br />

gab er sich ganz erschrocken, wie alt er ist<br />

(27 Jahre am 15.12.), weil er schon in seiner<br />

achten oder neunten Grand Prix-Saison laufe,<br />

während seine beiden japanischen Nachbarn<br />

fast zehn Jahre jünger sind.<br />

Les Internationaux de France<br />

Grand Prix<br />

Allison Reed & Saulius Ambrulevicius aus Litauen,<br />

die seit September wieder in Montreal trainieren<br />

dürfen, haben nach der negativen ersten<br />

Entscheidung ein zweites Mal die litauische<br />

Staatsbürgerschaft für die Amerikanerin Reed<br />

beantragt und bangen noch. Im Rhythmustanz<br />

stürzten beide bei der Pflichttanz-ähnlichen<br />

Schrittfolge und konnte trotz guter Kür keine<br />

Plätze mehr gutmachen. Loicia Demougeot &<br />

Theo Le Mercier waren bei ihrem Grand Prix-<br />

Debüt Ersatz für ihre Landsleute Adelina Galyavieva<br />

& Louis Thauron, die im September ihre<br />

Karriere beendet hatten. Sie liefen zwar flott,<br />

aber noch ein bisschen juniorenmäßig.<br />

Auch Jennifer Janse van Rensburg & Benjamin<br />

Steffan aus Oberstdorf gaben mit einem Jahr<br />

Verspätung ihr Grand Prix-Debüt, nachdem sie<br />

schon 2020 nominiert waren, aber der Wettbewerb<br />

wegen Corona ausgefallen war. Bei der<br />

parallelen Längsschrittfolge ging Steffan beim<br />

Rückwärtslaufen zu Boden. Dies kostete sechs<br />

bis sieben Punkte, auch wenn er sofort aufstand<br />

und sie das letzte Drittel noch zeigten<br />

und daher sogar Level 2 erhielten. Trotz besserer<br />

Kür (James Bond) als Demougeot & Le<br />

Mercier war keine Platzverbesserung mehr<br />

möglich. Die Hebungen waren ihre besten Elemente,<br />

aber in der ersten Kürminute sah es<br />

einmal so aus, als ob sie kurz aneinander vorbeigegriffen<br />

hätten. Die Olympianorm schafften<br />

sie nicht. Sie erklärten der <strong>Pirouette</strong>:<br />

«<br />

»„Wir sind stolz, dass wir die Gelegenheit<br />

J. Janse van Rensburg & B. Steffan<br />

bekommen haben, uns auf einer so großen<br />

Bühne präsentieren zu dürfen und natürlich<br />

ein wenig enttäuscht, dass uns ein so<br />

großer Fehler unterlaufen ist. Glücklicherweise<br />

haben wir eine gute Kür gezeigt. Wir<br />

nehmen den Grand Prix als eine große Erfahrung<br />

mit.“<br />

Shun Sato


26<br />

Grand Prix Les Internationaux de France<br />

Deniss Vasiljevs aus Lettland lief ein fehlerfreies<br />

KP ohne Vierfache und kam damit sogar auf den<br />

zweiten Zwischenrang. Sein 4S-Versuch in der<br />

Kür wurde abgewertet, aber dank hoher Komponenten<br />

und sieben dreifachen Sprüngen landete<br />

er nahe dem Treppchen. Der aktuelle Europameister<br />

Dmitri Aliev aus Russland lief besser als<br />

ein paar Wochen zuvor, aber ist noch nicht in<br />

erstklassiger Form und sprang zum Beispiel den<br />

Axel im KP nur doppelt. Sehr passend ist seine<br />

KP-Musik zu „Pilger auf einer langen Reise“,<br />

denn seit Jahren geht es bei ihm auf und ab.<br />

Keegan Messing aus Kanada machte ein paar<br />

Fehler und zeigte in der Tränenecke zweimal ein<br />

Handy-Foto seines kleines Sohnes, was ein bisschen<br />

allzu dick aufgetragene Popularitäts-PR<br />

ist. Andrei Mozalev stürzte zweimal im KP, lief<br />

aber die zweitbeste Kür noch vor Sato. Adam<br />

Siao Him Fa ging beim 3A im KP zu Boden und<br />

die Kür war durchwachsen. Kevin Aymoz hatte<br />

im KP wieder einmal schwache Nerven, aber<br />

Trainerin Silvia Fontana konnte ihn so aufbauen,<br />

dass er eine passable Kür lief. Artur Danielian<br />

war noch nicht wieder in der Form von 2020.<br />

Romain Ponsart macht im KP drei Fehler, aber in<br />

der Kür landete er sogar zwei 4T. Er kündigte<br />

an, dass das sein letzte Saison ist, weil er sein<br />

Trainerdiplom machen will. Er ist jetzt nicht<br />

mehr mit Mariah Bell, sondern mit der ehemaligen<br />

Eistänzerin Angelique Abachkina liiert.<br />

Ga briele Frangipani aus Egna war außer Form<br />

und verpatzte Vieles.<br />

Frauen | GP Les Internationaux de France<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Anna Shcherbakova – Russland 1 1 229.69<br />

2 Alena Kostornaia – Russland 2 2 221.85<br />

3 Wakaba Higuchi – Japan 6 3 204.91<br />

4 Kseniia Sinitsyna – Russland 3 6 198.76<br />

5 Karen Chen – Ver. Staaten 5 5 194.00<br />

6 Mariah Bell – Ver. Staaten <strong>10</strong> 4 190.79<br />

7 Ekaterina Ryabova – Aserbaidschan 7 8 186.65<br />

8 Yeonjeong Park – Südkorea 4 9 186.11<br />

9 Yuhana Yokoi – Japan 11 7 176.93<br />

<strong>10</strong> Haein Lee – Südkorea 8 <strong>10</strong> 171.32<br />

11 Léa Serna – Frankreich 9 11 170.33<br />

Ausgeschieden:<br />

– Starr Andrews – Ver. Staaten – – –<br />

Sieg der Weltmeisterin<br />

Weltmeisterin Anna Shcherbakova aus der Tutberidze-Schule<br />

überraschte mit einem nagelneuen<br />

Kurzprogramm zur Musik der spanischamerikanischen<br />

TV-Serie „Dangerous Affairs“<br />

und zu „Total View“. Das KP glückte erstklassig,<br />

aber mit 2A, denn den 3A beherrscht sie nicht.<br />

Ihr einziger Fehler passierte zu Beginn der Kür:<br />

Der Absprung zum 4L klappte nicht, vielleicht<br />

wegen einer Rille im Eis, und sie landete auf<br />

dem Hosenboden, so dass sie etwa 15 Punkte<br />

verlor. Nervenstark wie sie ist, ließ sie gleich einen<br />

4F folgen und später sieben Dreifache. <strong>Pirouette</strong>n<br />

und Laufstil sind ohnehin Weltklasse,<br />

so dass es zu einem komfortablen Sieg reichte<br />

(siehe Interview Seite 6). Europameisterin Alena<br />

Kostornaia aus derselben Schule beherrscht den<br />

3A, aber im KP riskierte sie ihn nicht und in der<br />

Kür ging er daneben, aber dafür glückten sieben<br />

Dreifache. Wakaba Higuchi kam direkt vom Ice<br />

Challenge aus Graz (siehe Seite 11) und war<br />

2018 WM-Zweite, aber danach oft nicht gut in<br />

Form. Im KP riss sie den Axel auf, aber in der<br />

Kür landete sie den einzigen Frauen-3A des<br />

Tages sehr überzeugend und konnte daher<br />

noch drei Plätze gutmachen.<br />

Ksenia Sinitsyna aus Russland präsentierte ein<br />

fehlerfreies KP, aber in der Kür waren drei<br />

Sprünge unterdreht und ohne 3A konnte sie<br />

den Medaillenplatz nicht halten. Karen Chen<br />

aus Colorado Springs gefiel wieder<br />

mit elegantem Laufstil,<br />

aber mehrere Sprünge waren<br />

unterdreht und ein 3F in der<br />

Kür gestürzt. Mariah Bell<br />

aus Kalifornien kam mit<br />

Co-Trainer Adam Rippon<br />

und verpatzte die Kombination<br />

im KP. Die Kür enthielt sieben Dreifache,<br />

davon fünf saubere und zwei Lutz mit<br />

Kantenwarnung. Ekaterina Ryabova hatte sich<br />

vor Jahren Aserbaidschan als ihr Start-Land<br />

ausgesucht, weil sie in Russland keine Chance<br />

sah, große internationale Wettbewerbe zu erhalten.<br />

Das KP war so gut wie fehlerfrei, aber<br />

in der Kür waren drei Sprünge leicht unterdreht<br />

(q). Yeonjeong Park aus Südkorea kam<br />

als Ersatz für die verletzte Französin Maia<br />

Mazzara. Nach einem fehlerfreien KP waren<br />

zwei Sprünge in der Kür misslungen.<br />

Yuhana Yokoi aus Japan war Ersatz für die<br />

Französin Maé-Bérénice Méité, die nach ihrem<br />

Achillessehnenriss bei der WM seit Oktober<br />

wieder trainiert, aber noch nicht richtig<br />

fit war. Ihr Saisondebüt will sie eventuell bei<br />

den Französischen Meisterschaften Mitte <strong>Dezember</strong><br />

geben. Yokoi verpatzte im KP die beiden<br />

Dreifachen, konnte aber in der Kür fünf<br />

saubere Dreifache stehen. Die zweite Südkoreanerin<br />

Haein Lee zeigte ein ordentliches KP,<br />

aber in der Kür klappten sechs Sprünge nicht<br />

wie geplant. Die von Brian Joubert trainierte<br />

Französin Léa Serna präsentierte ein makelloses<br />

KP, aber in der Kür machte sie drei Fehler<br />

und lief choreographisch nicht sehr überzeugend.<br />

Starr Andrews aus Los Angeles begann<br />

das KP mit einer guten 3T-3T-Kombination<br />

und einem 2A, sprang aber beim geplanten<br />

3R nicht richtig ab, sondern fuhr zum französischen<br />

Schiedsrichter und sagte ihm, sie<br />

Alena Kostornaia<br />

Foto: Russ. Verband<br />

Jason Brown<br />

Fotos: Hella Höppner<br />

Anna Shcherbakova


27<br />

Kseniia Sinitsyna<br />

Paare | GP Les Internationaux de France<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Aleksandra Boikova / Dmitrii Kozlovskii<br />

Russland 1 1 216.96<br />

2 Iuliia Artemeva / Mikhail Nazarychev<br />

Russland 2 2 205.15<br />

3 Alexa Knierim / Brandon Frazier<br />

Ver. Staaten 4 3 201.69<br />

4 Vanessa James / Eric Radford<br />

Kanada 3 4 196.34<br />

5 Rebecca Ghilardi / Filippo Ambrosini<br />

Italien 5 5 176.19<br />

6 Ioulia Chtchetinina / Mark Magyar<br />

Ungarn 7 6 152.76<br />

7 Camille Kovalev / Pavel Kovalev<br />

Frankreich 6 8 151.98<br />

8 Coline Keriven / <strong>No</strong>el-Antoine Pierre<br />

Frankreich 8 7 149.48<br />

Die schon bei der WM für Olympia qualifizierten<br />

Ungarn Ioulia Chtchetinina & Mark Maygar<br />

wurden statt des anderen chinesischen Paares<br />

Yuchen Wang & Yihang Huang eingeladen, das<br />

der Verband wegen der strengen Ein- und Ausreiseregelung<br />

Chinas nicht schickte. Beide Ungarn<br />

gingen beim 3T im KP synchron zu Boden,<br />

die anderen Elemente waren einigermaßen. In<br />

Iuliia Artemeva und Mikhail Nazarychev<br />

Les Internationaux de France<br />

Grand Prix<br />

fühle sich nicht wohl und werde<br />

aufhören. Später hieß es, es habe nichts mit<br />

Corona zu tun.<br />

Die WM-Dritten Aleksandra Boikova & Dmitrii<br />

Kozlovskii aus St. Petersburg laufen im KP zum<br />

Schwanensee und in der Kür zu Malaguena, beides<br />

schon seit Jahrzehnten stark strapazierte<br />

Musiktitel. Ihr KP war fast fehlerfrei, nur Boikovas<br />

3S war überdreht. In der Kür hatte sie erneut<br />

Probleme mit den Einzelsprüngen, fast alles<br />

andere glückte erstklassig. Iuliia Artemeva & Michail<br />

Nazarychev aus Perm präsentierten ebenfalls<br />

ein sehr gutes KP und eine fast fehlerfreie<br />

Kür, aber das gewisse Etwas fehlte ein bisschen.<br />

Alexa Knierim & Brandon Frazier aus Irvine in<br />

Kalifornien konnten im KP mit sechs sehr guten<br />

Elementen punkten, nur beim Wurfflip stieg<br />

Knierim um. In der Kür blieb ein Sturz von<br />

Frazier beim 3T der einzige Patzer.<br />

Das neue kanadische Paar Vanessa James<br />

& Eric Radford lag nach einem guten KP<br />

in Medaillenposition. In der Kür gelangen<br />

die ersten sechs Elemente souverän, aber bei<br />

der Axel-Lasso-Hebung konnte Radford<br />

seine Partnerin nicht richtig heben und<br />

brach sie ab, was acht bis neun Punkte<br />

kostete. Außerdem gab es für die <strong>Pirouette</strong><br />

wegen eines zweiten Fußes auf<br />

dem Eis keine Punkte, so dass sie zurückfielen.<br />

Rebecca Ghilardi & Filippo Ambrosini<br />

waren Ersatz für die Chinesen Cheng<br />

Peng & Yang Jin, die nach dem Trainingslager<br />

in Italien vom Oktober bei der Rückkehr nach<br />

China drei Wochen in Quarantäne mussten und<br />

daher nicht nach Grenoble kommen konnten.<br />

Die Italiener wackelten wieder bei mehreren<br />

Elementen in beiden Programmen.<br />

Aleksandra Boikova und<br />

Dmitrii Kozlovskii<br />

der Kür waren die Einzelsprünge nur<br />

doppelt, alles andere so lala. Die französischen<br />

Eheleute Camille Kovalev &<br />

Pavel Kovalev ersetzten ihre Landsleute<br />

Cleo Hamon & Denys Strekalin, die<br />

ihre Karriere wegen eines Burn-outs von ihr im<br />

September beendet hatten. Sie haben einen<br />

Leistungssprung gemacht, seit sie vor einigen<br />

Monaten zu Laurent Dépouilly wechselten, der<br />

nicht einmal Paarlaufspezialist ist, aber generell<br />

ein guter Trainer. Das KP war außer einer beidfüßgen<br />

Landung von ihr beim 3S fehlerfrei, die<br />

Kür gelang zufriedenstellend. Coline Keriven &<br />

<strong>No</strong>el-Antoine Pierre liefen ein passables KP,<br />

aber die Kür hatte Licht und Schatten, ähnlich<br />

wie bei der vergeblich versuchten Olympiaqualifikation<br />

bei der Nebelhorn Trophy. •••


28<br />

Rostelecom Cup<br />

Grand Prix<br />

Kamila Valieva überstrahlt den<br />

Rostelecom Cup<br />

Gold auch für Kvitelashvili, Mishina/Galliamov, Sinitsina/<br />

Katsalapov · Aus Sotchi berichtet Tatjana Flade<br />

Der Rostelecom Cup fand erstmals in<br />

der Olympiahalle von Sotchi statt, die<br />

auch fast acht Jahre nach den Winterspielen<br />

unter Palmen beste Bedingungen bot.<br />

Im „Eisberg“ war alles unverändert und in<br />

sehr gutem Zustand. Mehrere Teilnehmer<br />

des Grand Prix waren schon 2014 hier gelaufen<br />

und sprachen über viele positive<br />

Erinnerungen. Auch die anderen Wettkampfhallen<br />

im Olympiapark sowie die<br />

Trainingshalle werden bis heute genutzt.<br />

Im letzten Wettbewerb der Serie fiel die<br />

Entscheidung, wer sich noch fürs Finale<br />

qualifizierte, dies gelang den zwei Paaren<br />

und Eistanzduos, drei Damen sowie einem<br />

Herren, von denen man es erwartete hatte.<br />

Russland dominierte wie meistens den<br />

Heim-Grand Prix und sammelte acht der<br />

zwölf Medaillen. Bei den Damen und Paaren<br />

feierten die Gastgeber einen Triumph<br />

und besetzten das gesamte Podium.<br />

Die Einmalige: Kamila Valieva<br />

Kamila Valieva setzte ihren Siegeszug fort und<br />

gewann mit sagenhaften fast 43 Punkten Vorsprung.<br />

Dabei stellte sie in KP, Kür und insgesamt<br />

drei neue Höchstpunktzahlen auf.<br />

Nebenbei bemerkt hatte sie mehr Zähler auf<br />

dem Konto als Herrensieger Morisi Kvitelashvili.<br />

Das alles beeindruckt die fröhliche 15-Jährige<br />

wenig. Rekord oder nicht Rekord, sie will<br />

ihre Leistung zeigen und bleibt auf dem Boden<br />

der Tatsachen. Aber nach diesem Auftritt mit<br />

zwei fehlerfreien Programmen und 3A in KP<br />

und Kür sowie drei Vierfachen in der Kür gibt<br />

es keinen Zweifel mehr, wer die Topkandidatin<br />

für olympisches Gold ist. Eigentlich kann sie<br />

nur sich selbst schlagen, vorausgesetzt sie<br />

bleibt gesund. Valieva beeindruckt nicht nur<br />

mit Sprüngen, sondern auch mit tollen <strong>Pirouette</strong>n<br />

und hohem Tempo. Kritisieren kann man zu<br />

Recht, dass aufgrund der vielen Höchstschwierigkeiten<br />

kaum Raum für Übergänge und interessante<br />

Zwischenschritte bleibt. Spektakulär<br />

ist es trotzdem.<br />

Lisa Tuktamysheva sicherte sich mit Silber den<br />

Einzug ins Finale, ein wichtiger Erfolg in dem<br />

harten Kampf um die Olympiastartplätze. Die<br />

WM-Zweite konnte im KP und Kür den 3A stehen,<br />

der zweite in der Kür war allerdings unsauber.<br />

Außerdem hat sie die Kombi 3L-3T in<br />

die Kür aufgenommen. Auch sie machte keinen<br />

nennenswerten Fehler und begeisterte das Publikum<br />

insbesondere in ihrer orientalischen Kür.<br />

Dabei war die 24-Jährige nicht ganz fit.<br />

Maiia Khromykh stürzte im KP beim 3L<br />

und hatte keine Kombi, so dass sie Fünfte<br />

war. In der Kür gelang ihr 4T-2T gut, der zweite<br />

4T war verstolpert, die Dreifachen waren kein<br />

Problem. Sie läuft zum „Tango de Roxanne“ –<br />

von echter Tango-Interpretation war nicht viel<br />

zu sehen, die Komponenten erschienen überhöht.<br />

Es ist ohnehin fragwürdig, eine 15-Jährige<br />

zu einem Lied über eine Prostituierte laufen zu<br />

lassen. Mariah Bell war nach Grenoble zwei<br />

Tage in die Schweiz gefahren und hat ihren dort<br />

lebenden Vater besucht, der sie nach Sotchi<br />

begleitete. Diesmal war nicht Adam<br />

Rippon dabei, sondern Vera Arutiunian,<br />

die mit Michal<br />

Brezina aus Kalifornien gekommen war, betreute<br />

sie. Brezina coachte seine Trainingskameradin<br />

gleich mit. Die Amerikanerin steigerte sich in<br />

ihrem zweiten Grand Prix und war sogar Dritte<br />

im KP, obwohl sie die Kombi zu 3F-2T reduzierte.<br />

In der Kür verzichtete sie auf eine 3-3-Kombi,<br />

lief aber bis auf einen verwackelten 3S sauber<br />

und mit Schwung. Sie bewies, dass sie im<br />

Rennen um einen Olympiastartplatz bleibt. Um<br />

den muss Loena Hendrickx als einzige belgische<br />

Meisterklassenläuferin von internationalem Niveau<br />

nicht zittern. Im KP riss sie den Flip auf, in<br />

der orientalischen Kür waren die ersten zwei<br />

Sprungelemente etwas unsauber, aber danach<br />

lief es glatt für die WM-Fünfte. Madeline Schizas<br />

war besser als bei Skate Canada und dürfte<br />

gute Chancen auf den einzigen Olympiastartplatz<br />

für die Kanadierinnen haben. Die Qualifikation<br />

bestehe aus den internationalen Wettbewerben<br />

und der nationalen Meisterschaft, sagte<br />

die Läuferin. Im KP hatte ihr 2A versehentlich<br />

nicht den Bonus für die zweite Hälfte erhalten,<br />

was korrigiert wurde und am vierten Platz<br />

nichts änderte. In die Kür schlichen sich ein<br />

Kamila Valieva<br />

Fotos: Olga Timochova


Kamila Valieva<br />

»„Ich freue mich, dass ich heute fast<br />

«<br />

gut gelaufen<br />

bin. Ich habe nur den Salchow in der<br />

Kombination mit dem vierfachen Toeloop<br />

doppelt statt dreifach gemacht, weil ich zu<br />

nah an der Bande war. Ich hatte zu wenig<br />

Platz! Also war das noch nicht mein Maximum.<br />

Es gibt immer noch etwas, das ich<br />

verbessern kann. Es freut mich, dass ich<br />

heute ruhig in meine Kür gegangen bin und<br />

sie richtig genossen habe.“<br />

Die Starken: Mishina/Galliamov<br />

Anastasia Mishina/Aleksandr Galliamov überzeugten<br />

trotz eines Patzers im KP, als sie den 3S<br />

nach zweieinhalb Umdrehungen aufriss. Die<br />

Weltmeister lagen überraschend auf Platz zwei,<br />

rehabilitierten sich aber mit einer exzellenten<br />

Kür. Hier gelangen alle Elemente und im Schlussteil<br />

zu dem dynamischen „Zeit, vorwärts“ rissen<br />

sie das Publikum richtig mit. Beim lyrischen ersten,<br />

etwas langem Teil zum „Schneesturm“ könnte<br />

Cheftrainerin Tamara Moskvina allerdings in<br />

Erwägung ziehen, den Musikschnitt zu ändern.<br />

Anastasia Mishina & Aleksandr Galliamov<br />

»„Es war ein bisschen schwer für mich, denn<br />

«<br />

Lisa Tuktamysheva<br />

ich bin nicht in Bestform. Vor zwei Wochen<br />

hatte ich Fieber und fühlte mich nicht<br />

wohl. Wir haben alle einen Corona-Test gemacht<br />

und haben gebangt, aber zum Glück<br />

fiel er negativ aus. Es fehlt mir noch etwas<br />

an Ausdauer und Kraft, die Beine wollten<br />

nicht so recht. Ich habe um die Sprünge<br />

kämpfen müssen und ich denke, die Preisrichter<br />

und Zuschauer haben das gemerkt.<br />

Ich hoffe, dass ich beim nächsten Wettbewerb<br />

wieder mit mehr Energie laufen kann.<br />

Für mich ist es sehr wichtig, das Finale erreicht<br />

zu haben. Das ist ein prestigeträchtiger<br />

Wettbewerb, insbesondere in einer<br />

olympischen Saison.“<br />

»<br />

Anastasia: „Nach dem Fehler im KP waren<br />

«<br />

wir richtig sauer, aber nicht, weil wir Zweite<br />

waren, sondern weil wir Fehler gemacht haben.<br />

Dieser Ärger hat uns angefeuert. Im KP<br />

wollten wir vielleicht zu sehr vor unserem<br />

heimischen Publikum das Beste geben.“<br />

29<br />

paar Unsauberkeiten ein. Nach wie vor nicht in<br />

Form war die Estin Eva-Lotta Kiibus, die viele<br />

Fehler machte. Olga Mikutina gab ihr Saisondebüt.<br />

Die Österreicherin war nach ihrer Knieverletzung,<br />

derentwegen sie bisher nicht starten<br />

konnte, noch weit von ihrem Niveau entfernt,<br />

aber sie war froh, dass sie bei ihrem ersten<br />

Grand Prix dabei sein konnte.<br />

Daria Pavliuchenko<br />

und Denis Khodykin<br />

Rostelecom Cup<br />

Grand Prix<br />

Foto: Russ. Verband<br />

Aleksandr: „Wir können noch einiges besser<br />

machen, das war noch lange nicht ideal. Wir<br />

können zum Beispiel mit mehr Tempo und<br />

Fluss laufen. Ich fände es gut, wenn die Regeln<br />

geändert würden, damit wir originellere<br />

und innovativere Hebungen zeigen könnten.<br />

Das wäre auch für das Publikum interessanter<br />

und könnte mehr Fans anziehen.“<br />

Anastasia Mishina und<br />

Aleksandr Galliamov<br />

Daria Pavliuchenko/Denis Khodykin glänzten<br />

insbesondere im KP in ihrem mit allerlei Tricks<br />

gespickten Programm zu „Be Italian“ und gaben<br />

<strong>10</strong>0 Prozent im Ausdruck. Beim Twist fängt er<br />

sie auf und dreht sie einmal um die eigene Achse<br />

– das hatten schon mal Aljona Savchenko/<br />

Bruno Massot gemacht,<br />

es dann<br />

aber wieder aufgegeben,<br />

weil die Gefahr<br />

besteht, dass das<br />

Element nicht anerkannt<br />

wird. Die Kür der<br />

Moskauer zu „Black Swan“<br />

ist ebenfalls ausdrucksstark,<br />

aber Pavliuchenko stürzte beim<br />

3S und der mittlere Sprung in der<br />

Kombi 3T-3T-2T war unterdreht. Silber<br />

war ihnen nicht zu nehmen, denn<br />

die anderen Paare waren<br />

auf niedrigerem Niveau.<br />

Paare | GP Rostelecom Cup<br />

Frauen | GP Rostelecom Cup<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Kamila Valieva – Russland 1 1 272.71<br />

2 Elizaveta Tuktamysheva – Russland 2 3 229.23<br />

3 Maiia Khromykh – Russland 5 2 219.69<br />

4 Mariah Bell – Ver. Staaten 3 4 2<strong>10</strong>.35<br />

5 Loena Hendrickx – Belgien 6 5 203.69<br />

6 Madeline Schizas – Kanada 4 7 192.14<br />

7 Viktoriia Safonova – Weißrussland 9 6 185.64<br />

8 Rino Matsuike – Japan 7 8 184.36<br />

9 Ekaterina Kurakova – Polen 11 9 175.64<br />

<strong>10</strong> Ekaterina Ryabova – Aserbaidschan 8 <strong>10</strong> 175.24<br />

11 Eva-Lotta Kiibus – Estland 12 11 163.11<br />

12 Olga Mikutina – Österreich <strong>10</strong> 12 161.09<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Anastasia Mishina / Aleksandr Galliamov<br />

Russland 2 1 226.98<br />

2 Daria Pavliuchenko / Denis Khodykin<br />

Russland 1 2 212.59<br />

3 Iasmina Kadyrova / Ivan Balchenko<br />

Russland 3 3 193.58<br />

4 Audrey Lu / Misha Mitrofanov<br />

Ver. Staaten 4 4 186.16<br />

5 Kirsten Moore-Towers / Michael Marinaro<br />

Kanada 7 5 177.72<br />

6 Ioulia Chtchetinina / Mark Magyar<br />

Ungarn 5 7 175.80<br />

7 Nicole Della Monica / Matteo Guarise<br />

Italien 6 6 172.85<br />

8 Miriam Ziegler / Severin Kiefer<br />

Österreich 8 8 163.80


30<br />

Rostelecom Cup<br />

Grand Prix<br />

Miriam Ziegler und Severin Kiefer<br />

Morisi Kvitelashvili<br />

»„Es war ein guter Kampf, ich habe<br />

«<br />

mich angestrengt,<br />

aber es hat nicht alles geklappt.<br />

Ich freue mich sehr über den Podiumsplatz.<br />

Das KP war viel besser als in Kanada, als ich<br />

mich vom letzten Platz hocharbeiten musste.<br />

In Kanada wollte ich es wohl zu sehr,<br />

hier war ich entspannter. Ich bin froh, dass<br />

wir in Georgien nun ein starkes Team haben.<br />

Wir werden sogar zum ersten Mal beim<br />

olympischen Teamwettbewerb dabei sein<br />

und ich hoffe, dass unsere Erfolge den Eiskunstlauf<br />

in Georgien voranbringen.“<br />

Iasmina Kadyrova/Ivan Balchenko, die seit dem<br />

Frühsommer wie die Weltmeister im Team von<br />

Tamara Moskvina trainieren, zeigten ein gutes<br />

KP, aber in der Kür rutschte sie ihm bei der Todesspirale<br />

aus der Hand und stürzte, außerdem<br />

ging sie beim dreifachen Wurfflip zu Boden.<br />

Bronze beim Grand Prix Debüt war dennoch<br />

nicht in Gefahr, weil die US-Amerikaner Audrey<br />

Lu/Misha Mitrofanov sich ebenfalls beim Wurfrittberger<br />

einen Sturz erlaubten und insgesamt<br />

einen niedrigeren Standard haben. Kirsten Moore-Towers/Michael<br />

Marinaro enttäuschten. Im KP<br />

stürzte sie beim 3T, während er nur doppelt<br />

sprang; Twist und Wurfrittberger waren unsauber.<br />

In der Kür patzten sie beim 3S und Wurfsalchow.<br />

Im Training sei es viel besser gelaufen, behaupteten<br />

die Kanadier. Die gebürtige Russin, inzwischen<br />

Schweizerin und nun auch Ungarin<br />

Ioulia Chtchetinina und ihr Partner Mark Magyar<br />

überzeugten mit gutem KP, aber in der Kür war<br />

sein Toeloop nur doppelt. Die Italiener Nicole della<br />

Monica/Matteo Guarise laufen ihrer Form<br />

noch hinterher. Er brach sogar eine Hebung in<br />

der Kür ab. In der Mixed Zone erzählte Della Monica<br />

mit Tränen in den Augen, dass dies ihr letzter<br />

Grand Prix sei, weil sie ihre Karriere nach dieser<br />

Saison beende. Guarise ließ offen, ob er mit<br />

einer anderen Partnerin weitermachen möchte.<br />

Im Schaulaufen begeisterte das Paar einmal mehr<br />

mit seiner unterhaltsamen Boxparodie „Rocky“.<br />

Miriam Ziegler/Severin Kiefer waren wegen seiner<br />

Hüftverletzung bisher nicht gestartet und<br />

man merkte ihnen den Rückstand an. „Im Training<br />

gehen die Elemente. Es hätte im Wettkampf<br />

gut laufen können oder weniger gut, leider ging<br />

es weniger gut. Aber wir wollten trotzdem kommen,<br />

denn irgendwo muss man einen Anfang<br />

machen“, kommentierte Ziegler. Die Österreicher<br />

kündigten ihren Rücktritt nach dieser Saison an.<br />

Der Erste: Morisi Kvitelashvili<br />

Der Georgier Morisi Kvitelashvili schrieb mal wieder<br />

ein wenig Geschichte, denn er konnte als erster<br />

Läufer seines Landes einen Grand Prix gewinnen.<br />

Das gelang ihm mit etwas Glück, obwohl er<br />

Zweiter im KP und Dritter in der Kür war. Kvitelashvili<br />

ist wie fast alle Starter Georgiens in<br />

Russland geboren und aufgewachsen, seine Eltern<br />

sind einst eingewandert. Im KP glänzte der<br />

EM-Dritte von 2020 mit 4S-3T und 4T und lag<br />

knapp hinter dem ebenfalls fehlerfreien Japaner<br />

Kazuki Tomono, der dieselben Sprünge zeigte. In<br />

Morisi Kvitelashvil<br />

der Kür zu einem Frank-Sinatra-Medley klappten<br />

die Vierfachen sowie alle Dreifachen, nur beim<br />

solo 4T stürzte er. Aber die Qualität der Elemente<br />

insgesamt war nicht so gut, so dass er wenig<br />

Pluspunkte erhielt. Im Schaulaufen war er als<br />

„Dschinn“ aus „Aladdin“ wieder ein Publikumshit.<br />

Nach der verletzungsbedingten Absage von Superstar<br />

Yuzuru Hanyu war Mikhail Kolyada der<br />

Favorit auf den Sieg, aber so ganz hatte er seine<br />

Nerven nicht im Griff. Im KP stolperte er erst<br />

beim 4S und stürzte dann beim 4T. In der Kür<br />

ging der 4S zum Auftakt daneben, auch der 4T<br />

war verstolpert, aber danach riss sich der WM-<br />

Dritte von 2018 zusammen und brachte alle Elemente<br />

inklusive 4T-3T gut über die Bühne, so dass<br />

er die Kür gewann und zwei Plätze nach vorn<br />

kam. Damit sicherte er sich den für ihn wichtigen<br />

Einzug ins Grand Prix Finale, mit dem er seine Position<br />

als Nummer eins in Russland bestätigte.<br />

»<br />

Mikhail Kolyada<br />

„Ich habe gemischte Gefühle – einige<br />

«<br />

Sachen<br />

waren gut, andere weniger gut. Positiv<br />

war, dass ich nach den Fehlern zurückkommen<br />

und das Programm gut zu Ende bringen<br />

konnte. Weniger gut waren die Fehler. Ich<br />

denke, ich weiß, woran es liegt, und ich<br />

glaube, dass ich es richten kann. Wir haben<br />

ein paar neue Ideen, die wir bei zukünftigen<br />

Wettbewerben verwirklichen wollen. Das Finale<br />

wird bestimmt interessant.“<br />

Tomono fiel nach ein paar Wacklern und einem<br />

Sturz bei einem 3A auf den dritten Rang zurück.<br />

Für den Japaner war es dennoch ein Erfolg, denn<br />

er gewann seine zweite Grand-Prix-Medaille<br />

nach Bronze 2018, ebenfalls beim Ros telecom<br />

Cup. Er gefiel mit seiner witzigen Schaulaufnummer<br />

zu „Bills“ des US-Rappers Lunch Money Lewis.<br />

Roman Sadovsky aus Kanada (seine Eltern<br />

sind Einwanderer aus der Ukraine) steigerte sich<br />

erheblich im Vergleich zu Skate Canada. Dem<br />

hochgewachsenen Läufer gelang fast alles inklusive<br />

dreier 4S, aber die Pluspunkte und Komponenten<br />

hielten sich in Grenzen, weil es an Tempo<br />

fehlte. Matteo Rizzo stürzte im KP beim 4T und<br />

unterdrehte leicht den 3A. Mit seiner ausdrucksstarken<br />

Kür zu „Two Men in Love“ holte er mächtig<br />

auf. Der erste geplante 4T wurde dreifach, alles<br />

andere klappte nach Wunsch. Kolyadas Trainingskamerad<br />

Evgeni Semenenko hatte nach<br />

Bronze in Kanada Chancen aufs Finale, das sorgte<br />

vielleicht für Nervenflattern. Im KP missglückte<br />

der 4T und beim 3A stieg er um. In der Kür<br />

punktete der Medizinstudent mit drei Vierfachen,<br />

aber am Ende ging ihm die Kraft aus und er<br />

stürzte zweimal. Wie Tuktamysheva und Kolyada<br />

war er wegen einer Erkältung ein paar Tage außer<br />

Gefecht gewesen. Der elegante Camden Pulkinen<br />

zeigte ein gutes KP mit 4T und auch die<br />

Kür war bis auf einen Sturz bei diesem Sprung<br />

Männer | GP Rostelecom Cup<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Morisi Kvitelashvili – Georgien 2 3 266.33<br />

2 Mikhail Kolyada – Russland 4 1 264.64<br />

3 Kazuki Tomono – Japan 1 5 264.19<br />

4 Roman Sadovsky – Kanada 3 4 253.80<br />

5 Matteo Rizzo – Italien 9 2 250.47<br />

6 Evgeni Semenenko – Russland 7 6 246.66<br />

7 Camden Pulkinen – Ver. Staaten 5 9 237.97<br />

8 Mark Kondratiuk – Russland 11 8 231.88<br />

9 Keiji Tanaka – Japan <strong>10</strong> <strong>10</strong> 229.75<br />

<strong>10</strong> Michal Brezina – Tschechien 6 11 219.59<br />

11 Nika Egadze – Georgien 12 7 2<strong>10</strong>.17<br />

12 Brendan Kerry – Australien 8 12 204.19


Laurence Fournier Beaudry<br />

und Nikolaj Soerensen<br />

31<br />

gelungen. Der dritte Russe Mark Kondratiuk lief<br />

zu unsauber für einen vorderen Platz. Michal<br />

Brezina zeigte einen guten 4S im KP, stieg aber<br />

beim 3F um. In der Kür häuften sich die Fehler.<br />

Die Eleganten:<br />

Victoria Sinitsina/Nikita Katsalapov<br />

Für Sinitsina/Katsalapov war der Grand Prix eigentlich<br />

ein Heimspiel, aber die Leistung war<br />

nicht perfekt. Im schwungvollen RD tanzten sie<br />

eine klare Führung heraus, obwohl Level 3 überwog.<br />

In der romantischen Rachmaninov-Kür verlor<br />

er das Gleichgewicht, als er seine Partnerin<br />

aus der stationären Hebung absetzen wollte,<br />

konnte aber einen Sturz vermeiden. Zwei überlange<br />

Hebungen erhielten einen Punkt Abzug.<br />

Die Kanadier Laurence Beaudry/Nikolaj Soerensen<br />

lieferten zwei saubere und interessante Programme<br />

ab, aber der Abstand zu den zwei Top-<br />

Paaren war deutlich. Sara Hurtado/Kirill Khaliavin<br />

machten keinen Fehler, verloren aber ein<br />

paar Levels hier und da. Insgesamt könnten sie<br />

schwungvoller laufen. Kaitlin Hawayek/Jean-Luc<br />

Baker starteten erst jetzt in die Saison, nachdem<br />

sie im Sommer eine Gehirnerschütterung<br />

bei einem Trainingsunfall erlitten hatte. Ihre<br />

Chopin-Kür ist etwas langatmig, dabei können<br />

die Amerikaner sehr spritzig sein. Anastasia<br />

Skoptcova/Kirill Aleshin interpretierten in der<br />

Kür „Romeo und Julia“ mit Hingabe, aber es<br />

blieb bei Platz sechs. Elizaveta Khudaiberdieva/<br />

Egor Bazin waren zur Vorjahreskür „Experience“<br />

von Ludovico Einaudi zurückgekehrt. •••<br />

Rostelecom Cup<br />

Grand Prix<br />

»„Ich bin nicht zufrieden mit unserer<br />

«<br />

Kür. Die<br />

Nikita Katsalapov<br />

zwei Punkte Abzug für die überlangen Hebungen<br />

sind ein Problem, ich habe mitgezählt,<br />

aber es hat nicht geholfen. Wir sind<br />

nicht enttäuscht, wir haben einen Arbeitsplan,<br />

dem wir folgen werden. Insgesamt geht<br />

es voran, hier war vieles besser als in Japan<br />

bei unserem ersten Grand Prix. Für das Finale<br />

müssen wir definitiv alle Fehler ausräumen.“<br />

Charlène Guignard<br />

und Marco Fabbri<br />

Charlène Guignard/Marco Fabbri lieferten einen<br />

flotten RD zu Michael Jackson Liedern ab, aber<br />

seine Twizzles waren nicht optimal und die Italiener<br />

verloren einen Level und bekamen wenig<br />

Pluspunkte. Die Kür „Atonement“ überzeugte<br />

mit ihrem Fluss und sehr guten Elementen, so<br />

dass die EM-Dritten von 2019 in der Kürwertung<br />

nur hauchdünn hinter den Russen lagen.<br />

Marco Fabbri<br />

»„Wir haben widersprüchliche Emotionen:<br />

«<br />

einerseits<br />

das Gefühl, viel besser als bei Skate<br />

Canada gelaufen zu sein, andererseits sind<br />

wir enttäuscht, weil wir einen Fehler bei den<br />

Twizzles gemacht haben. In der Kür war es<br />

überraschend leicht zu laufen, obwohl wir<br />

uns ein wenig müde fühlten. Aber es war die<br />

bisher beste Wettkampf-Kür der Saison. Wir<br />

haben ein gutes Gefühl für das Finale und<br />

sind stolz, uns in der olympischen Saison<br />

qualifiziert zu haben. Es haben alle Top-<br />

Paare an der Serie teilgenommen.“<br />

Eistanz | GP Rostelecom Cup<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Victoria Sinitsina / Nikita Katsalapov<br />

Russland 1 1 211.72<br />

2 Charlène Guignard / Marco Fabbri<br />

Italien 2 2 203.71<br />

3 Laurence Fournier Beaudry / Nikolaj Soerensen<br />

Kanada 3 3 191.40<br />

4 Sara Hurtado / Kirill Khaliavin<br />

Spanien 4 4 189.94<br />

5 Kaitlin Hawayek / Jean-Luc Baker<br />

Ver. Staaten 5 5 187.62<br />

6 Anastasia Skoptcova / Kirill Aleshin<br />

Russland 6 6 180.93<br />

7 Allison Reed / Saulius Ambrulevicius<br />

Litauen 7 8 177.88<br />

8 Elizaveta Khudaiberdieva / Egor Bazin<br />

Russland 8 7 177.51<br />

Victoria Sinitsina und<br />

Nikita Katsalapov<br />

Fotos: Olga Timochova


32<br />

Finale Qualifikation<br />

Grand Prix<br />

Teilnehmer des Grand Prix Finales<br />

Wenn es die Corona-Lage zulässt, finden die beiden Finale vom 8. bis 11. <strong>Dezember</strong><br />

im japanischen Osaka statt. Die Teilnehmer des Juniorenfinales wurden bereits<br />

im Frühherbst nach anderer Berechnungsmethode als sonst ermittelt, sie hat die <strong>Pirouette</strong><br />

im <strong>No</strong>vemberheft auf Seite 24 zusammengestellt.<br />

Für das Grand Prix Finale der Meisterklasse haben<br />

sich folgende 24 Läufer/innen bzw. Paare<br />

qualifiziert: Punktbeste Frau ist die Russin Kamila<br />

Valieva, gefolgt von der Weltmeisterin Anna<br />

Shcherbakova und Elizaveta Tuktamysheva. Vierbeste<br />

ist die einzige Nicht-Russin bei den Frauen,<br />

die Japanerin Kaori Sakamoto, gefolgt von<br />

den beiden Russinnen Maiia Khromykh und Europameisterin<br />

Alena Kostornaia mit einem zweiten<br />

und einem dritten Platz. Erster Ersatz ist die<br />

Südkoreanerin Young You, für die zwei dritte<br />

Plätze nicht reichten, gefolgt von der Belgierin<br />

Loena Hendrickx und der Japanerin Mai Mihara.<br />

Bei den Männern starten drei Amerikaner, zwei<br />

Japaner und ein Russe: Am meisten Punkte gesammelt<br />

hat Yuma Kagiyama vor seinem Landsmann<br />

Shoma Uno. Es folgen Vincent Zhou und<br />

Weltmeister Nathan Chen. Fünftbester ist Mikhail<br />

Kolyada mit zwei zweiten Plätzen vor dem<br />

dritten Amerikaner Jason Brown, dem ein zweiter<br />

und ein dritter Platz reicht. Erster Ersatz ist<br />

Shun Sato aus Japan mit einem zweiten und einem<br />

vierten Rang vor dem Georgier Morisi Kvitelashvili<br />

und dem Südkoreaner Junhwan Cha.<br />

Im Paarlaufen sind vier Duos aus Russland, eines<br />

aus China und eines aus Japan dabei: Bestes<br />

im Grand Prix waren die Weltmeister Anastasia<br />

Mishina & Aleksandr Galliamov vor den<br />

chinesischen ex-Weltmeistern Wenjing Sui &<br />

Cong Han. Dann folgen drei russische Paare: Evgenia<br />

Tarasova & Vladimir Morozov, Aleksandra<br />

Boikova & Dmitrii Kozkovskii sowie Daria Pav-<br />

liuchenko & Denis Khodykin. Den sechsten<br />

Startplatz holten die Japaner Riku Miura &<br />

Ryuichi Kihara mit einem zweiten und einem<br />

dritten Rang. Erster Ersatz sind die Russen Iuliia<br />

Artemeva & Mikhail Nazarychev, die ebenfalls<br />

einen zweiten und einen dritten Platz haben,<br />

aber weniger Punkte in ihren beiden Wettbewerben.<br />

Zweiter Ersatz sind Alexa Knierim &<br />

Brandon Frazier vor Ashley Cain-Gribble & Timothy<br />

LeDuc.<br />

Das beste Tanzpaar sind Gabriella Papadakis &<br />

Guillaume Cizeron vor Victoria Sinitsina & Nikita<br />

Katsalapov. Weitere Teilnehmer sind vier<br />

westliche Duos: Madison Hubbell & Zachary<br />

Donohue, Piper Gilles & Paul Poirier, Madison<br />

Chock & Evan Bates sowie Charlène Guignard &<br />

Marco Fabbri mit zwei zweiten Plätzen. Erster<br />

Ersatz sind Alexandra Stepanova & Ivan Bukin<br />

mit zwei dritten Plätzen vor den Kanadiern Laurence<br />

Fournier Beaudry & Nikolaj Soerensen sowie<br />

den Spaniern Olivia Smart & Adrian Diaz.<br />

<br />

Klaus-Reinhold Kany<br />

Hochwertiger Eisemann-Pokal<br />

Im vergangenen Jahr konnte der Eisemann-Pokal in Stuttgart erstmals seit der Premiere<br />

1991 infolge der Pandemie nicht abgehalten werden, diesmal war er in der Eiswelt<br />

Stuttgart wieder möglich. Da er als Kaderwettbewerb und Qualifikation für die Deutschen<br />

Nachwuchsmeisterschaften ausgeschrieben war, fand er eine erfreuliche Resonanz<br />

mit nahezu hundert Teilnehmern und Aktiven aus den Niederlanden und Luxemburg.<br />

Erstmals war er auch als Paarlaufwettbewerb<br />

ausgeschrieben und dafür war in der Meisterklasse<br />

das neue Paar Alisa Efimova/Ruben<br />

Blommaert vom EC Oberstdorf gemeldet, das in<br />

Deutschland startberechtigt ist, international<br />

aber noch nicht. Zum Debüt aber kam es nicht,<br />

weil es in ihrer Trainingshalle Corona-Fälle gegeben<br />

hatte und sie nicht nach Stuttgart reisen<br />

konnten, obwohl jetzt beide geimpft sind. In der<br />

Nachwuchsklasse machte das Beste der vier<br />

neuen Paare durchaus auf sich aufmerksam und<br />

das war das Berliner Duo Sofia Krause & Albert<br />

Loor mit beachtlichen 73,35 Punkten.<br />

Die größte Besetzung fand der Nachwuchswettbewerb<br />

der Mädchen, bei dem gleich 22 Teilnehmerinnen<br />

an den Start gingen. Den Sieg errang<br />

dabei die erst zwölfjährige Deutsch-Japanerin<br />

Hoshiyo Raasch vom Gastgeber-Verein<br />

TEC Waldau. Sie kam auf insgesamt 90,58<br />

Punkte und schaffte damit die Aufnahme in den<br />

Bundeskader. Die gelenkige wie elegante Schülerin<br />

von Trainerin Olga Daumann sprang 3S<br />

und 3T und meisterte sicher den 2A. Raasch,<br />

deren <strong>10</strong>4-jährige Ururgroßmutter im fernen<br />

Yamaguchi mitfieberte, siegte vor der Mannheimerin<br />

Sophia Edler (88,91), die Dritte im Kurzprogramm<br />

und Erste in der Kür war. Nach dem<br />

KP geführt hatte Louisa Brand, die Tochter der<br />

Vorsitzenden vom tus Stutlgart. Sie fiel durch<br />

Patzer in der Kür jedoch auf den dritten Rang<br />

zurück. Mehr versprochen als den fünften Rang<br />

hatte sich auch Sasha Tandogan, die Tochter<br />

von Trainerin Anuschka Gläser-Tandogan. Insgesamt<br />

qualifizierten sich die ersten Sieben für die<br />

Deutschen Nachwuchsmeisterschaften Mitte<br />

<strong>Dezember</strong> in Dortmund.<br />

Teilweise hochkarätige Leistungen gab es auch<br />

bei den Juniorinnen. Hier siegte die Mannheimerin<br />

Anastasia Steblyanka mit 115,25 Punkten vor<br />

der Lokalmatadorin Marielen Hirling und Leah-<br />

Sophie Beck (ebenfalls TEC Waldau). Die 16-jährige<br />

Schülerin von Adrian Schager meisterte in<br />

der Kür 3T-2T, 3S und 2A und dieselben Elemente<br />

wies die ein Jahr jüngere Marielen Hirling auf.<br />

Die Schülerin von Claudia Unger bestätigte damit<br />

ihre gute Form von der NRW-Trophy, wo sie<br />

es sogar auf 120,93 Punkte gebracht hatte. Pech<br />

hatte dagegen Selina Wilhelm, ebenfalls eine<br />

Schülerin der Stuttgarter Stützpunkttrainerin<br />

Claudia Unger. Sie stürzte ausgerechnet beim<br />

ersten Sprung im KP so unglücklich, dass sie<br />

nicht mehr weiterlaufen konnte und ins Krankenhaus<br />

gebracht werden musste. Da es sich um<br />

einen Meniskusschaden handelt, kann sie auch<br />

bei den Deutschen Nachwuchsmeisterschaften<br />

nicht starten und den zweiten Rang aus dem<br />

Jahr 2019 nicht verteidigen.<br />

In der Meisterklasse machte der einzige Starter<br />

Lotfi Sereir auf sich aufmerksam. Der Franzose ist<br />

2016 und 2017 international als Junior für<br />

Frankreich gelaufen, absolviert in Schwenningen<br />

eine Ausbildung zum Physiotherapeuten und<br />

kommt dreimal die Woche zum Training zu Michael<br />

Hörrmann nach Stuttgart. Er startet für<br />

den Schwenninger ERC, hat einen 3L als Paradesprung,<br />

meisterte in der Kür zudem die Kombi<br />

2A-Euler-3S, sprang noch 3F, 3S, 2A sowie die<br />

Kombi 3L-2T und kam auf 159,01 Punkte. Mit einer<br />

Sondergenehmigung will er bei den Deutschen<br />

Meisterschaften starten. Guido Dobbratz<br />

Anastasia Steblyanka<br />

Foto: Höppner


Schott meistert<br />

die Olympianorm in<br />

Warschau<br />

Der Warschau-Pokal in der bewährten<br />

Torwar-Eishalle war auch in diesem<br />

Jahr ein gut besetzter Challenger-Wettbewerb<br />

mit sehr großen Starterfeldern.<br />

Für die DEU wertete Falko Kirsten bei den<br />

Frauen und Männern. Aus deutscher Sicht<br />

gab es gute Nachrichten: Zum einen ist<br />

Nicole Schott wieder in gute Form<br />

gekommen, hat endlich und<br />

diesmal locker die zwischen<br />

DOSB und DEU vereinbarte<br />

deutsche Olympianorm<br />

gemeistert und auf dem<br />

vierten Platz unter 29<br />

Läuferinnen 186<br />

Punkte geholt.<br />

Nachdem alle<br />

anderen<br />

deutschen<br />

Läuferinnen<br />

erheblich schwächer waren, ist ihr der<br />

Startplatz in Peking nicht mehr zu nehmen.<br />

Im KP ging sie eine 3T-3T-Kombination an, allerdings<br />

war der erste Toeloop überdreht und<br />

schief gelandet, aber sie konnte einen zweiten,<br />

besseren hinzufügen. 3F und die anderen Elemente<br />

glückten fehlerfrei. Die Himmelspirouette<br />

erhielt sogar zweimal +4, die Komponenten lagen<br />

im Durchschnitt bei 7,4 und gingen bis<br />

8.25. Die Kür war eine besten ihrer gesamten<br />

Karriere, absolut fehlerfrei, mit sechs sauberen<br />

Dreifachen, darunter 3T-3T, zwei 3S und je ein<br />

3R und 3F. Die drei <strong>Pirouette</strong>n erhielten Level 4<br />

und die Komponenten lagen bei etwa 7,7.<br />

Gold mit 194 Punkten holte die Russin Maiia<br />

Khromykh mit zwei misslungenen 4T in der Kür<br />

und einem weiteren Sturz beim 3R, aber auch<br />

guter 3L-3T-Kombination. Silber ging an Niina<br />

Petrokina aus Estland mit 188 Punkten, Bronze<br />

an die Lokalmatadorin und gebürtige Russin<br />

Ekaterina Kurakova mit 187 Zählern. Auf Platz<br />

<strong>10</strong> mit 161 Punkten kam Schott Trainingskollegin<br />

Kristina Isaev, die ebenfalls den bisher besten<br />

Saisonwettbewerb lief. Im KP klappte die –<br />

allerdings zu leichte – 3T-2T-Kombination, während<br />

der 3F leicht unterdreht war. In der ebenfalls<br />

sturzfreien Kür glückten drei Dreifache<br />

sauber, 3L und 3F aber nicht und die Komponenten<br />

lagen bei etwa 6,8. Nathalie Weinzierl<br />

landete mit 122 Punkten und mit 3L-2T-Kombination<br />

im KP, aber ohne gelungene Dreifache in<br />

der Kür auf Platz 24.<br />

Paul Fentz<br />

Foto: Hella Höppner<br />

Kür bis nach Mitternacht<br />

20 Kunstlaufpaare waren am Start, so viel wie<br />

kaum irgendwo sonst, so dass die Kür bis nach<br />

Mitternacht dauerte, obwohl das Training schon<br />

zwischen 8 und 11 Uhr stattfand. Das ist eigentlich<br />

nicht erlaubt, führte zu vielen Fehlern<br />

und womöglich einem Unfall und wurde auch<br />

kritisiert, allerdings eher scherz- als ernsthaft.<br />

Weil nur eine Eisfläche zur Verfügung steht und<br />

ein Training zuvor vorgeschrieben ist, hätte man<br />

entweder zuvor eine Meldesperre einführen<br />

müssen (was man nicht wollte) oder einen weiteren<br />

Wettkampftag. Aber der ursprünglich vor-<br />

gesehene Sonntag<br />

war wegen eines<br />

Empfangs aus Anlass des<br />

<strong>10</strong>0. Geburtstags des Verbandes<br />

weggefallen. Außerdem waren die Zeitpläne zu<br />

eng berechnet. Gold mit 228 Punkten ging an<br />

Evgenia Tarasova & Vladimir Morozov aus Moskau,<br />

die im KP sechs absolut erstklassige Elemente<br />

präsentierten, nur der Wurfrittberger war<br />

unsauber. In der Kür landete Morozov den 3S<br />

schief und knapp und die 3T-2T-2T-Kombination<br />

war etwas disharmonisch, aber alle anderen<br />

Elemente gelangen sehr gut. Silber mit 196<br />

Zählern holten die Amerikaner Jessica Calalang<br />

& Brian Johnson, Bronze mit 192 Punkten die<br />

Russen Iasmina Kadyrova & Ivan Balchenko.<br />

Roscher/Schuster schafften<br />

EM- und WM-<strong>No</strong>rm<br />

Die Chemnitzer Letizia Roscher & Luis Schuster<br />

gewannen im bisher besten Wettbewerb ihrer<br />

Karriere beachtliche 150 Punkte (Platz 14), nur<br />

einen Punkt weniger als die seit der Nebelhorn<br />

Trophy für Olympia qualifizierten Israelis Kops/<br />

Krasnopolski. Im KP war der 2A unterdreht, die<br />

anderen Elemente gelangen, drei sogar mit Level<br />

4. In der Kür erhielten acht der elf Elemente<br />

Pluspunkte, die Hebungen am meisten. Seine<br />

Sprungkombination mit 2A war allerdings sehr<br />

verwackelt und die Todesspirale erhielt keine<br />

Punkte, weil er vor dem Einstechen kurz abrollte,<br />

was nicht zulässig ist. Insgesamt schafften<br />

sie in beiden Programmen nicht nur locker die<br />

EM-Mindestpunktzahl, sondern sogar die für<br />

die WM. Daher wollen sie nun den dritten<br />

deutschen EM-Startplatz in Tallinn in<br />

Anspruch nehmen, wenn es die Leistungssportkommission<br />

der DEU nach der<br />

Deutschen Meisterschaft<br />

genehmigt.<br />

Die Amerikaner<br />

Chelsea Liu & Danny<br />

O‘Shea lagen nach<br />

dem KP auf Platz 5,<br />

mussten aber die Kür abbrechen.<br />

Denn O‘Shea verlor<br />

bei der letzten Hebung beim Rückwärtslaufen<br />

das Gleichgewicht und Beide stürzten auf das<br />

Eis, auch mit dem Kopf. Zwar konnten sie mit<br />

Hilfe eines auf das Eis geeilten Sanitäters auf-<br />

33<br />

Warschau-Pokal


34<br />

Warschau-Pokal<br />

stehen und die Eisfläche aus eigener Kraft verlassen,<br />

aber im Krankenhaus wurden wohl zwei<br />

leichtere Gehirnerschütterungen diagnostiziert.<br />

Einen Tag später als geplant durften sie jedoch<br />

mit Trainerin Jenny Meno nach Hause fliegen.<br />

Fentz auf Platz 12<br />

Sieger bei den Männern wurde der Japaner Sota<br />

Yamamoto mit 247 Punkten nach einem KP mit<br />

4S, 3A und 3F-3T. In der Kür gingen der 4S und<br />

der zweite 3A daneben, aber sieben Dreifache<br />

glückten. Platz zwei belegte der Südtiroler Daniel<br />

Grassl mit 242,96 Zählern, Stürzen bei einem 4L<br />

und vier Kürsprüngen mit q. Auf Rang drei landete<br />

der Russe Petr Gummenik (242,91). Platz 7<br />

mit 213 Zählern gab es für den Schweizer Lukas<br />

Britschgi. Im KP glückten 4T-2T und 3A, aber der<br />

3L war unsauber. In der Kür gab es für fünf Elemente<br />

Abzüge. Paul Fentz konnte sich von Platz<br />

22 im KP (Sturz beim 4T und 1L statt 3L) mit der<br />

sechstbesten Kür auf den zwölften Gesamtplatz<br />

mit 205 Punkten vorarbeiten. Dort gelangen 4T-<br />

2T, sechs saubere Dreifache (darunter ein 3A)<br />

und ein leicht unterdrehter 3R. Der Kanadier<br />

Stephen Gogolev war erstmals nach fast zwei<br />

Jahren wieder am Start und wurde Elfter. Kai Jagoda<br />

aus Oberstdorf belegte Platz 23 mit 172<br />

Punkten. Im KP glückten 3A und 3F, aber beim<br />

ersten von zwei geplanten 3T musste er zu Boden.<br />

In der Kür war ein 3A (mit 2T) der einzige<br />

erfolgreiche Dreifache, vieles ging daneben.<br />

Als bestes unter 22 Tanzpaaren ermittelte die<br />

Jury Diana Davis & Gleb Smolkin aus Russland<br />

mit etwas überhöhten 199 Punkten. In beiden<br />

Programmen erhielten die Fünften von Skate<br />

America hohe Levels, sämtliche Elemente hatten<br />

sehr gute Qualität. Silber mit 190 Punkten ging<br />

an die Japaner Kana Muramoto & Daisuke Takahashi,<br />

die in der Vorwoche Sechste bei der NHK<br />

Trophy geworden waren (siehe Seite 23 und Interview<br />

Seite 4). Bronze mit 187 Punkten gewannen<br />

die Amerikaner Caroline Green & Michael<br />

Parsons. Auf Platz 14 mit 154 Punkten kamen<br />

die Schweizer Jasmine Tessari & Stéphane<br />

Walker, die bei Barbara Fusar Poli und Roberto<br />

Pelizzola in Mailand trainieren, mit relativ hohem<br />

Tempo im Rhythmustanz. In der Kür wackelten<br />

sie bei der Kurvenhebung und erhielten zweimal<br />

einen Punkt Abzug wegen zu langer Hebungen.<br />

Zwei Plätze dahinter landeten Anne-Marie Wolf<br />

& Max Liebers aus Chemnitz mit 139 Zählern,<br />

die im Rhythmustanz nach einem größeren Stolperer<br />

von Liebers nur den Basislevel bei den<br />

Twizzles erhielten, aber fehlerfrei durch Kür kamen.<br />

Auf Rang 18 liegen Lara Luft & Maximilian<br />

Pfisterer aus Oberstdorf mit 133 Punkten. Während<br />

ihr Rhythmustanz außer einer zu langen<br />

Hebung keine Fehler enthielt, patzten sie in der<br />

Kür gleich zweimal. Bei der Rotationshebung<br />

stolperte er und beide gingen zu Boden. Die<br />

zweite Hebung klappte gut, aber im Ausgang der<br />

dritten stürzte sie, nachdem er sie schon wieder<br />

abgesetzt hatte. Platz 20 mit 131 Zählern gab es<br />

für die Dortmunder Viktoria Lopusova & Asaf<br />

Kazimov mit Startnummer 1 im Rhythmustanz,<br />

Wacklern von Lopusova bei den Twizzles und der<br />

Längsschrittfolge sowie wenig Tempo. Ihre Kür<br />

war gelungen. <br />

Klaus-Reinhold Kany<br />

Tallinn Trophy Skate Celje<br />

Der Einzellauf-Wettbewerb Tallinn Trophy in<br />

der Tondiraba-Halle der estnischen Hauptstadt<br />

war eine Generalprobe für die EM an<br />

gleicher Stelle, aber beim Vereinswettbewerb<br />

auch ein Event für mehr als 200 Kinder, meist<br />

aus dem kleinen Estland, das nur 1,3 Millionen<br />

Einwohner hat. Siegerin in der Meisterklasse<br />

mit 182 Punkten wurde die Schwedin<br />

Josefin Taljegard, die bei der WM einen Startplatz<br />

für Schweden erkämpft hatte. Aber wegen<br />

der übertrieben anspruchsvollen nationalen<br />

Qualifikationsanforderungen muss sie um<br />

ihr Ticket in Peking bangen. Im KP glückten<br />

3F, eine beim Lutz leicht unterdrehte 3L-2T-<br />

Kombination (q) und drei sehr gute Level<br />

4-<strong>Pirouette</strong>n, aber sie stürzte bei der Schrittfolge,<br />

die trotzdem noch Level 4 erhielt. In der<br />

Kür glückten fünf saubere und ein unterdrehter<br />

Dreifacher, die <strong>Pirouette</strong>n waren erstklassig.<br />

Zweite wurde die Lettin Angelina Kuchvalska<br />

und Dritte die Finnin Olivia Lisko, die<br />

beide exakt 154,21 Punkte holen. Aber die<br />

bessere Kür platzierte Kuchvalska auf Rang<br />

zwei. Bei den Juniorinnen siegte die Estin<br />

Amalia Zelenjak mit 157 Zählern.<br />

Den Männerwettbewerb der Meisterklasse gewann<br />

der Este Alexander Selevko mit 209<br />

Punkten. Im KP punktete er mit 3F und 3A,<br />

aber in der Kombination sprang er 1L-3T, so<br />

dass das Element für den 3T mit einer Bewertung<br />

von -5 spärliche 2,<strong>10</strong> Punkte brachte.<br />

Die Kür begann er mit guter 3A-3T-Kombination,<br />

aber dann gingen einige Sprünge einschließlich<br />

eines versuchten 4L daneben. Auf<br />

Platz 2 kam der Oberstdorfer Finne Valtter<br />

Virtanen mit 179 Zählern, auf 3 der Armenier<br />

Slavik Hayrapetyan mit 178 Punkten. Juniorensieger<br />

wurde der Schwede Andreas <strong>No</strong>rdebäck<br />

mit 195 Punkten und sieben sauberen<br />

Dreifachen in der Kür.<br />

Josefin Taljegard<br />

Den alljährlichen Einzellauf-Wettbewerb der<br />

Meisterklasse Frauen in der mit 38.000 Einwohnern<br />

viertgrößten slowenischen Stadt Celje<br />

gewann mit 164 Punkten die Niederländerin<br />

Lindsay van Zundert, die seit Jahren von der<br />

Joan Haanappel-Stiftung gefördert wird. Bei<br />

der WM im März <strong>2021</strong> hatte sie einen olympischen<br />

Startplatz erstmals seit 46 Jahren für<br />

eine Eiskunstläuferin aus ihrem Land (und damit<br />

für sich selbst) erkämpft. Im Jahr 1976<br />

hatte Dianne de Leeuw, eine Kalifornierin mit<br />

niederländischen Eltern, teilgenommen und<br />

Silber gewonnen. Van Zundert gelangen in<br />

Celje im KP sechs gute Elemente einschließlich<br />

3R-2T, aber beim L3 stürzte sie. In der Kür<br />

konnte sie sich mit fünf guten Dreifachen<br />

trotz eines erneut misslungenen zweiten 3L<br />

noch vom fünften auf den ersten Platz vorarbeiten.<br />

Zweite wurde die Slowenin Dasa Grm<br />

mit 163,36 Zählern vor den Ungarinnen<br />

Regina Schermann (163,24) und Julia Lang<br />

(159) sowie der Tschechin Eliska Brezinova<br />

(149). Auf Rang 6 landete die Salzburgerin<br />

Sophia Schaller (144). Bei den Männern waren<br />

nur die Ungarn Andras Czernoch (187 Zähler<br />

mit sechs Dreifachen in der Kür) und Mate<br />

Borocz (146 Punkte) am Start. krk<br />

Lindsay van Zundert<br />

Fotos: Höppner


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