First - Realisierung des Hasenbergturms
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UMWELT.ENERGIE<br />
KONSTRUKTIVE<br />
SCHUTZMASSNAHMEN<br />
Langlebige Fassaden bedingen zudem einen<br />
guten konstruktiven Holzschutz. Bewährte<br />
Elemente sind Balkone, Klebdächer (traditionelles<br />
Schutzdach oberhalb der Fenster),<br />
Dachüberstände und Vordächer. In der modernen<br />
Architektur aber finden diese kaum noch<br />
Verwendung. «Und bei einem vier- oder gar<br />
achtgeschossigen Gebäude lässt sich selbst<br />
mit einem mächtigen Vordach nicht verhindern,<br />
dass ein Grossteil der Fassade Schlagregen<br />
ausgesetzt ist», erklärt Hanspeter Kolb.<br />
Oberstes Ziel müsse <strong>des</strong>halb sein, dass die<br />
Fassade rasch austrocknen kann. Dazu müssten<br />
der Wasserabfluss und eine gute Belüftung<br />
gewährleistet sein. Zum Schutz der Fassade<br />
vor Spritzwasser sei auf einen ausreichenden<br />
Abstand der Holzverkleidungen vom<br />
Grund zu achten. Wichtig sind auch gute<br />
Detailausbildungen an heiklen Stellen: etwa<br />
bei Dachanschlüssen, Sockeln und Fassadendurchbrüchen<br />
für Fenster oder Türen. In der<br />
Planung sollte zudem der spätere, möglichst<br />
einfache Austausch von stark bewitterten<br />
Elementen berücksichtigt werden.<br />
Schwieriger in den Griff zu bekommen ist das<br />
sich verändernde Erscheinungsbild einer<br />
Holzfassade. Holz ist ein Naturmaterial, das<br />
sich bei Verwitterung verändert, ob behandelt<br />
oder nicht. Eine vollständige Kontrolle darüber<br />
ist nicht möglich. Vielmehr sollten wir lernen,<br />
die Alterung zu akzeptieren und zu schätzen.<br />
Wichtig ist, dass die farbliche Veränderung<br />
ins Gestaltungskonzept einbezogen und die<br />
Bauherrschaft darüber informiert wird. Bei<br />
einer naturbelassenen Fassade entsteht je<br />
nach Höhenlage, Klima und Ausrichtung mit<br />
der Zeit eine graue, dunkelbraune oder<br />
schwarze Patina, die sich als feine Schicht<br />
über das – unverändert gesunde – Holz legt.<br />
FARBUNTERSCHIEDE<br />
ÜBERBRÜCKEN<br />
Viele Bauherrschaften mögen zwar die finale<br />
Farbgebung von unbehandelten Fassaden,<br />
sie stören sich aber an den Farbunterschieden<br />
während <strong>des</strong> Alterungsprozesses. Diese<br />
lassen sich mit Vorvergrauungen überbrücken.<br />
Das angestrebte homogene Altgrau<br />
wird heute meist mit Oberflächenlasuren<br />
erzielt. Allerdings sind diese Behandlungen<br />
je nach System und Produkt ökologisch nicht<br />
unbedenklich: Manche Lasuren werden zusätzlich<br />
mit Bläuemitteln (Bioziden) und<br />
UV-Absorbern (z. B. Titandioxid) ausgerüstet.<br />
Als Alternative bietet sich die natürliche,<br />
kontrolliert-beschleunigte Vorvergrauung an:<br />
Bei diesem Verfahren werden die Bretter mit<br />
Pilzkulturen belegt und unter freiem Himmel<br />
der Witterung ausgesetzt.<br />
Bei Fassaden aus unbehandeltem Massivholz<br />
lässt sich eine Homogenisierung der<br />
Holzfarbe auch durch eine regelmässige<br />
Hochdruckreinigung mit warmem Wasser erzielen.<br />
Das konnten Forschende der Berner<br />
Fachhochschule in einem Experiment eindrücklich<br />
aufzeigen. Der Unterhalt ist grundsätzlich<br />
bei allen Fassaden wichtig und sollte<br />
in einem Unterhaltskonzept oder -plan festgelegt<br />
werden. Durch periodische Kontrollen<br />
und regelmässige Wartung der neuralgischen<br />
Fassadenteile kann die Lebensdauer der<br />
Holzfassade deutlich verlängert werden.<br />
Qualitätslabel für Holzfassaden<br />
Der Verband Lignum Holzwirtschaft Schweiz<br />
betreibt seit 2011 ein Gütezeichen für «Fassadenschalungen<br />
in Holz». Das Label bietet den<br />
Bauherren Gewähr für eine geprüfte, für den<br />
Verwendungszweck geeignete Qualität an<br />
fertig behandelten Fassadenbekleidungen<br />
aus Hobelwaren. Auch unterstützt das Label<br />
die Planenden dabei, Holzbekleidungen richtig<br />
auszuwählen. Ausgehend von Kriterien<br />
wie Erscheinung, Unterhaltsintervallen sowie<br />
Initial- und Unterhaltskosten, lassen sich<br />
über ein Online-Tool verschiedene Parameter<br />
variieren, um das passende System zu finden.<br />
holzfassaden.lignum.ch<br />
Der Verein ecobau zertifiziert Baumaterialien<br />
und -teile (u. a. Holz) nach gesundheitlichen<br />
und ökologischen Kriterien, um den Planenden<br />
die Produktauswahl zu vereinfachen. Es<br />
gibt drei Auszeichnungen: eco1, eco2 und<br />
ecoBasis. Eco-zertifizierte Produkte werden<br />
auch von den Gebäudelabels Minergie-Eco<br />
und SNBS anerkannt. eco-bau.ch<br />
Aus- und Weiterbildungen<br />
Kurs «Holz und Holzbau» (Fokus Restaurierungen). In diesem fünftägigen Kurs der Berner<br />
Fachhochschule werden verschiedene Verwendungsarten und Restaurierungsmöglichkeiten<br />
von Holz vermittelt und Kenntnisse über die konstruktiven Anwendungsmöglichkeiten von<br />
Holz erweitert. Kursdaten: 18./25. März und 1./8./22. April 2022. bfh.ch<br />
CAS Bauen mit Holz – «Architektur – Konstruktion – Realisation». Die Berner Fachhochschule<br />
bietet ab dem 27. Januar 2022 wieder eine berufsbegleitende Weiterbildung für Architektinnen,<br />
Bauingenieure und Fachplanende an, die noch keine oder wenig Erfahrung im Holzbau<br />
haben. Die Ausbildung (ca. 20 Studientage) ermöglicht es, in Architektur- und Planungsbüros<br />
anspruchsvolle Aufgaben im Bereich Holzbau (mit Fokus auf den Wohnungsbau) zu übernehmen.<br />
bfh.ch<br />
CAS «Brandschutz für Architektinnen und Architekten». Die Weiterbildung (20 Studientage)<br />
wird von der BFH in Zusammenarbeit mit der SIA angeboten und richtet sich spezifisch an<br />
Architekten/-innen und Fachplanende. Schwerpunkt ist die Berücksichtigung <strong>des</strong> Brandschutzes<br />
im Entwurf, unter anderem bei der Gestaltung der Fassade. Die nächste Durchführung<br />
startet am 20. Januar 2022 (Zürich und Biel). bfh.ch