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LE-5-2021

LOGISTIK express Zeitschrift ePaper App | Ausgabe 5/2021

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LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S6<br />

Und wieder ein Lockdown. Ist der<br />

Handel noch zu retten?<br />

Nach 21 Monaten Pandemie hat die Österreichische Regierung noch immer<br />

keine bessere Lösung gefunden als einen harten Lockdown – und das direkt<br />

vor dem (über)lebenswichtigen Weihnachtsgeschäft. Wie soll es nun weitergehen,<br />

was muss man anders machen und wie sieht die Zukunft des Handels aus?<br />

Logistik express im Gespräch mit Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands.<br />

REDAKTION: ANGELIKA GABOR<br />

Weitere Ärgernisse seien die schwarz/weiß-<br />

Symbolpolitik und beispielsweise manche<br />

„übererfüllte“ Polizeikontrollen. Jedenfalls<br />

steht das Telefon kaum still, auf allen Kanälen<br />

wird sein Rat gesucht. Schon während der<br />

ersten drei harten Lockdowns musste der<br />

Handel Umsatzverluste von fast einer Milliarde<br />

Euro verkraften – pro Woche wohlgemerkt!<br />

Und das, obwohl unterschiedliche Studien<br />

zeigen, dass der Handel gar kein Corona-<br />

Hotspot ist: AGES-Clusteranalysen belegen,<br />

dass fast 70 Prozent aller Infektionen im Haushalt<br />

passieren, 15 Prozent in der Freizeit. Im<br />

Gegensatz dazu wurde im Einzelhandel bis<br />

dato kein Corona-Cluster nachgewiesen.<br />

ANGELIKA GABOR<br />

REDAKTION<br />

LOGISTIK EXPRESS<br />

Als Geschäftsführer des Handelsverbands<br />

kommt Rainer Will derzeit<br />

kaum zur Ruhe, schließlich gilt es,<br />

stets auf dem neuesten Stand zu<br />

sein und zwischendurch auch noch Feuerwehr<br />

für die Mitglieder zu spielen. „So bunt<br />

der Handel ist, so komplex sind auch die<br />

Herausforderungen. Die Situation hat sich<br />

gegenüber dem Vorjahr wieder klar verschlechtert.<br />

Wir haben gelernt, den Virus<br />

besser einzuordnen und sehen wie er sich<br />

verändert – aber die Antwort der Politik bleibt<br />

gleich. Zwei Jahre nach Beginn der Pandemie<br />

müssen wir endlich differenzierte Maßnahmen<br />

auf wissenschaftlicher Basis setzen,<br />

die tatsächlich Wirkung zeigen“, kritisiert er.<br />

An welchen Ecken brennt es gerade am<br />

stärksten?<br />

Soeben gab es weißen Rauch bei der vierten<br />

Runde der Handels-Kollektivvertragsverhandlungen:<br />

erst lagen die Forderungen der Gewerkschaft<br />

- ein Gehaltsplus von 3,5 Prozent,<br />

eine höhere Abgeltung für Mehr- und Nachtarbeit<br />

sowie längerer Urlaub weit vom Angebot<br />

der Arbeitgeberseite - eine Gehaltserhöhung<br />

von knapp über der durchschnittlichen<br />

Inflationsrate – entfernt. „Die Gewerkschaft<br />

wollte das Christkind vorziehen, aber uns ging<br />

es darum, Arbeitsplätze zu erhalten. Gerade<br />

jetzt, wo die doppelten Gehälter anstehen,<br />

fällt der Branche mit dem Lockdown der Umsatz<br />

weg. Ich rechne daher leider mit einigen<br />

Insolvenzen“, so Will.<br />

Für ihn bedeutet die am 23.11. erzielte Einigung<br />

darum ein Ergebnis an der Schmerzgrenze:<br />

„Die starke Erhöhung des Mindestgehalts<br />

im Handel um 3,45 Prozent auf 1.800 Euro<br />

macht die Attraktivität der Branche deutlich.

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