LE-5-2021
LOGISTIK express Zeitschrift ePaper App | Ausgabe 5/2021
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LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S58<br />
Klimawandel: Nachhaltige Logistik<br />
Um eine starke Senkung der Emissionen bzw. eine CO2-neutrale Logistik zu erreichen,<br />
muss eine "Verkehrs- und Energiewende" stattfinden. Transport-Unternehmen<br />
und Logistiker werden langfristig nur durch eine nachhaltige Geschäftsausrichtung<br />
wettbewerbsfähig bleiben. REDAKTION: DIRK RUPPIK<br />
Die Nachhaltigkeit wird immer mehr zum<br />
Wettbewerbsvorteil. Eine zunehmende Zahl<br />
von Unternehmen hat erkannt, dass Nachhaltigkeit<br />
nicht nur das Betreiben von Risikomanagement<br />
bedeutet, sondern neue Chancen<br />
eröffnet, im sozialen, ökologischen und<br />
ethischen Bereich einen gewinnbringenden<br />
Wettbewerbsvorteil zu generieren. Dabei sind<br />
die Themenbereiche der Nachhaltigkeit weit<br />
gespannt und reichen von der Einflussnahme<br />
auf die Umwelt, den Arbeitsplatz, die Gesellschaft<br />
und Ökonomie bis hin zur Produktverantwortung.<br />
Einen großen Teil der Anstrengungen<br />
im Bereich Nachhaltigkeit machen<br />
Technologien zur CO2-Emissionseinsparung<br />
aus, um den Klimawandel zu verlangsamen.<br />
DIRK RUPPIK<br />
JOURNALIST<br />
LOGISTIK EXPRESS<br />
Laut des Brundtland-Berichts (Our Common<br />
Future, 1987) ist „eine Nachhaltige<br />
Entwicklung eine Entwicklung, die<br />
die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt,<br />
ohne zu riskieren, dass künftige Generationen<br />
ihre eigenen Bedürfnisse nicht<br />
mehr befriedigen können.“ Carsten Deckert,<br />
Professor für Innovation und Produktionsmanagement<br />
an der Hochschule Düsseldorf,<br />
definiert die Aufgaben der Nachhaltigen Logistik<br />
wie folgt: „Bei Green Logistics werden<br />
die Logistikfunktionen Transport, Lagerung<br />
und Verpackung an den ökologischen Zielen<br />
der Nachhaltigkeit – Ressourceneffizienz<br />
und Umweltverträglichkeit – ausgerichtet.<br />
Die Aufgabe der grünen Logistik besteht darin,<br />
die richtige Menge der richtigen Objekte<br />
am richtigen Ort zum richtigen Zeitpunkt in<br />
der richtigen Qualität zu den richtigen Kosten<br />
unter möglichst geringem Ressourcenverbrauch<br />
und möglichst geringen Emissionen<br />
zur Verfügung zu stellen.“<br />
Verkehrssektor muss bis 2050 Treibhausgase<br />
um 80 bis 95 Prozent senken<br />
Die Minderung der Kohlenstoffdioxid (CO2)<br />
Emissionen ist ein erklärtes Ziel nicht nur in<br />
der Transport- und Logistik-Branche, sondern<br />
auch der gesamten deutschen Wirtschaft.<br />
Bis 2050 will Deutschland weitgehend treibhausgas-<br />
bzw. CO2-neutral werden. Laut der<br />
Studie „Klimaschutzbeitrag des Verkehrs bis<br />
2050“ des Umweltbundesamtes will die Bundesregierung<br />
die Treibhausgasemissionen<br />
über alle Sektoren bis 2050 um 80 bis 95 Prozent<br />
gegenüber 1990 senken. Bis 2030 sollen<br />
sie um 40 bis 42 Prozent gegenüber 1990 reduziert<br />
werden. Der Beitrag des Verkehrssektors<br />
und die daraus abgeleiteten Handlungsoptionen<br />
wurden in der Studie untersucht.<br />
In Deutschland wurden gemäß des Umweltbundesamtes<br />
(UBA) 2019 rund 805 Millionen<br />
Tonnen Treibhausgase freigesetzt – rund 54<br />
Millionen Tonnen oder 6,3 Prozent weniger als<br />
2018. Gründe für diese Entwicklung sind die<br />
erfolgreiche Reform des europäischen Emissionshandels,<br />
der niedrige Gaspreis, der Ausbau<br />
von Wind- und Sonnenenergie sowie die<br />
Abschaltung erster Kohlekraftwerksblöcke.