LE-5-2021
LOGISTIK express Zeitschrift ePaper App | Ausgabe 5/2021
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LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S40<br />
FLORIAN SEIKEL<br />
GESCHÄFTSFÜHRER<br />
LOGISTIC NATIVES E.V.<br />
Im Gegensatz dazu erzielte Walmart ein<br />
Umsatzwachstum von 44%, unter anderem<br />
aufgrund der Nutzung seiner Filialen<br />
als Mikrologistik-Hubs. In städtischen Gebieten<br />
hat Walmart damit begonnen, seine<br />
lokal verfügbaren Produkte (30.000 –<br />
140.000 Artikel, die über 90% des gesamten<br />
Online-Bestellvolumens abdecken)<br />
innerhalb eines Lieferfensters von 2 bis 3<br />
Stunden an Kunden im Umkreis von wenigen<br />
Kilometern, um einen Standort zu<br />
liefern. Dazu werden entweder eigene<br />
Ressourcen oder Zustelldienste auf der<br />
letzten Meile genutzt, die dem Modell der<br />
Lebensmittellieferdienste folgen. Der stationäre<br />
Einzelhandel hat damit die Liefererwartungen<br />
der Verbraucher geändert. Bei<br />
diesem O2O-Dienstleistungsangebot können<br />
Online-Marktakteure, die sich auf ein<br />
Logistikmodell ohne dichtes Netz lokaler<br />
Mikro-Hubs verlassen, nicht konkurrieren.<br />
Neue Logistikmodelle revolutionieren Kundenerwartungen<br />
In der Vergangenheit war die Umsetzung des<br />
O2O Modells eher einseitig: Während schnell<br />
wachsende, erfolgreiche Online-Händler<br />
ihre digitalen Ressourcen, Marketingstrategien<br />
und Finanzkraft dazu nutzten, Einzelhandelsgeschäfte<br />
zu eröffnen oder zu erwerben<br />
(oft nur Showrooms), haben klassische<br />
stationäre Händler es bisher weitgehend<br />
versäumt, digitale Warenwirtschaft und<br />
Kundenservice zu implementieren, um ihre<br />
Märkte vor ihren reinen Online-Konkurrenten<br />
zu schützen.<br />
Das neue O2O-Logistikmodell für den Einzelhandel<br />
verändert Kundenerwartungen<br />
Die Lebensmittellieferung hat jedoch, stark<br />
stimuliert durch COVID, ein neues Logistikmodell<br />
hervorgebracht: Stark nachgefragte<br />
Produkte werden jetzt online im stationären<br />
Einzelhandel bestellt und innerhalb von 60 bis<br />
120 Minuten an die Kunden geliefert. Dieses<br />
Modell betrifft nicht den Lebensmittelhandel,<br />
das Grundsortiment des Einzelhandels<br />
von 4.000 bis 15.000 Artikeln ist betroffen.<br />
Digitalisierung verbindet Intraund<br />
Extralogistik<br />
Die Filialzustellung war noch nie die Herausforderung<br />
für den stationären Handel. Doch<br />
Der logistic-natives e.V. ist das internationale<br />
Netzwerk für Logistik & Infrastruktur<br />
des modernen Handels und repräsentiert<br />
über 30.000 Branchenunternehmen. Dabei<br />
unterstützen wir bei der Befähigung<br />
zur fortschreitenden Digitalisierung von<br />
Unternehmen und der Zustellung von<br />
Handelswaren durch digitale Kommunikationsmedien<br />
im Sinne der Zustellungsoptimierung,<br />
Nachhaltigkeit, life-cycle- &<br />
Retourenmanagements und der Kreislauflogistik.<br />
Sehr gerne können Sie dem internationalen<br />
Netzwerk beitreten und mit uns den Markt<br />
aktiv gestalten. Für Hintergründe, Fragen<br />
steht Ihnen Geschäftsführer Florian Seikel<br />
(Florian.Seikel@logistic-natives.com) sehr<br />
gerne zur Verfügung.<br />
während die Intralogistik und Filialversorgung<br />
für den stationären Handel vollständig digitalisiert<br />
und hocheffizient ist, hinken Kundenservice<br />
und Convenience bisher hinterher<br />
und erfüllen nicht die Kundenerwartungen,<br />
die Online-Marktplätze mit ihren B2C-E-Commerce-Extralogistiklösungen<br />
versprechen.<br />
Die Kenntnis der lokalen Kundenpräferenzen,<br />
verbunden mit einem lokalen Einzugsgebiet,<br />
kann der stationäre Handel auf ein hocheffizientes<br />
Extralogistikmodell mit Outlets als Micro-<br />
Hubs anwenden, das den B2C-Lieferoptionen<br />
reiner Online-Player überlegen ist. Durch<br />
die gleichzeitige Umwandlung von Outlets<br />
in Micro-Hubs ist ihr Wert massiv gestiegen.<br />
Outlets sind kein reiner zusätzlicher Vertriebskanal<br />
mehr, sondern ein zentraler und unverzichtbarer<br />
Bestandteil des Logistikmodells, um<br />
stark nachgefragte Waren über bereits bestehende<br />
lokale Lieferstrukturen bereitzustellen.<br />
Diese Entwicklung ist in einigen Märkten, z. B.<br />
Südostasien, noch weiter fortgeschritten und<br />
wurde von Walmart in den USA erfolgreich<br />
übernommen, getestet und ausgerollt. Als<br />
Reaktion darauf sind große Logistikanbieter und<br />
Marktplätze dabei, städtische Mikro-Hub-Infrastrukturen<br />
zu übernehmen, oder auch<br />
aufzubauen. Sie könnten aber gegenüber<br />
dem stationären Handel, der bereits (theoretisch)<br />
die Top-Lagen besitzt, im Nachteil sein.<br />
(WT)