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LOGISTIK express Zeitschrift ePaper App | Ausgabe 5/2021

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LOGISTIK express<br />

Ausgabe: 5/<strong>2021</strong><br />

HANDEL SIEHT SICH VOR „TAL DER TRÄNEN“<br />

Handelsverband Geschäftsführer Rainer Will im Gespräch<br />

über die unbefriedigende Situation des Handels und über<br />

die Zukunft des Einzelhandels.<br />

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LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong>|S2<br />

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U2


INHALT / EDITORIAL / IMPRESSUM<br />

INHALT 5/<strong>2021</strong><br />

03 Inhalt / Editorial / Impressum<br />

04 Setzt der Erpressbarkeit ein Ende!<br />

06 Und wieder ein Lockdown. Ist der Handel noch zu retten?<br />

12 TECH DAY <strong>2021</strong><br />

14 Paketversand mit Öko-Touch<br />

18 Smarte Logistik 4.0.<br />

28 Neue Erwartungen an die Intralogistik<br />

30 55.000 Paar Laufschuhe pro Tag<br />

34 Mehr Platz für Onlineshop bei Gebrüder LIMMERT<br />

36 Schwerlastverschieberegalanlage mit 41.000 Paletten-Stellplätzen<br />

38 Die Zukunft des (E)Commerce als Game-Changer<br />

42 Die Stadt der Zukunft ist smart und nachhaltig lebenswert<br />

44 Neues Einkaufserlebnis dank Augmented Reality<br />

48 Darum bleibt der Mensch für die Industrie 4.0 unentbehrlich<br />

50 Fly.Bot - Drohnen in der Logistik<br />

54 Künstliche Intelligenz trifft proaktive Aussagen über Logistikprozesse<br />

58 Klimawandel: Nachhaltige Logistik<br />

62 Renaturierung oder aquatischer Exorzismus?<br />

66 Die Inflation ist da und bleibt!<br />

70 Aktion gültig bis Ende <strong>2021</strong><br />

5/<strong>2021</strong><br />

Nun ist es soweit, wir haben<br />

den nächsten und vierten<br />

Lockdown und bekommen<br />

demnächst eine Impfpflicht,<br />

dank unfähiger Regierung.<br />

Doch sollten wir uns jetzt von<br />

Politik / Medien nicht spalten<br />

lassen und im nächsten<br />

Jahr besonders darauf achten.<br />

Denn die kommenden<br />

Monate werden nicht<br />

einfacher... Lesen Sie jetzt<br />

über aktuelle wirtschaftliche<br />

Rahmenbedingungen<br />

sowie Lösungsansätze von<br />

Unternehmen zu Industrie/<br />

Handel, Umwelt und Logistik.<br />

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IMPRESSUM:<br />

Inhaber, Herausgeber:<br />

LOGISTIK EXPRESS / MJR MEDIA<br />

Markus Jaklitsch<br />

Hameaustraße 44, 1190 Wien<br />

T: +43 (0)676 7035206<br />

E: info@logistik-express.at<br />

www.logistik-express.com<br />

StV. Peter Nestler | Redaktion:<br />

Angelika Gabor, Dirk Ruppik,<br />

Peter Baumgartner<br />

Bilder: istockphoto.com


LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S4<br />

Setzt der Erpressbarkeit ein Ende!<br />

Geld regiert die Welt… die Menschenrechtskonvention verliert ihre Bedeutung,<br />

und alle halten die Füße still – Hauptsache, es kommen keine Flüchtlinge in<br />

die EU. Flugzeuge werden zum Landen gezwungen, Menschen als Druckmittel<br />

zur Außengrenze gekarrt, Andersdenkende gefoltert und inhaftiert… von der<br />

„scharfen Verurteilung“ können sich die Betroffenen nicht mal ein Pflaster kaufen.<br />

Die EU hat sich erpressbar gemacht, und die Konsequenzen tragen die Ärmsten.<br />

REDAKTION: ANGELIKA GABOR<br />

ANGELIKA GABOR<br />

REDAKTION<br />

LOGISTIK EXPRESS<br />

Die globale Coronapandemie ist<br />

so omnipräsent, dass viele andere<br />

Meldungen in den Hintergrund<br />

rücken. Und doch geschieht es<br />

tagtäglich: Menschen flüchten, hungern,<br />

sterben. Immer wieder treffen sich namhafte<br />

Politiker verschiedener Nationen – G7, G8,<br />

G20 oder wie sie alle heißen – um darüber<br />

zu schwadronieren, was alles falsch läuft und<br />

wer schuld daran ist. Lösungen dazu sind eher<br />

Mangelware, aber im Idealfall wird das Problem<br />

ausgelagert. Nehmen wir als Beispiel<br />

das Flüchtlingsabkommen mit der Türkei, das<br />

2016 nach kurzer Schockstarre angesichts<br />

der Flüchtlingsströme aus Syrien (huch, da<br />

kommen wirklich Viele, wer hätte das gedacht,<br />

ist ja nur ein Krieg) geschlossen wurde.<br />

Die Quintessenz daraus: die Türkei verhindert<br />

Migration in die EU und nimmt illegal zB<br />

nach Griechenland gereiste Flüchtlinge ohne<br />

Asylanspruch zurück. Im Gegenzug übersiedelt<br />

die EU für jeden zurückgeschickten unerlaubt<br />

Eingereisten einen syrischen Flüchtling<br />

aus der Türkei innerhalb der Union und zahlt 6<br />

Milliarden Euro für die Versorgung. Plus: eine<br />

Erleichterung der Einreise für türkische Staatsbürger.<br />

Was auf dem Papier vielleicht praktikabel<br />

klingen mag – über die menschliche oder<br />

ethische Komponente dieses Handels denken<br />

wir jetzt lieber nicht nach – war von Anfang<br />

an zum Scheitern verurteilt. Eine Verteilung<br />

innerhalb der Mitgliedsländer? Kaum<br />

eine nationale Regierungspartei steigert ihre<br />

Popularität durch die freiwillige Aufnahme<br />

von Flüchtlingen… Im Jahr 2019 hat laut türkischem<br />

Vize-Außenminister Faruk Kaymakci<br />

die Türkei 455.000 Migranten an der Weiterreise<br />

gehindert, im Jahr 2020 immerhin noch<br />

122.000 – und für die Versorgung der rund 3,7<br />

Millionen syrischer Flüchtlinge im Land rund<br />

40 Milliarden Euro ausgegeben. Dem gegenüber<br />

stehen die 4,1 Milliarden Euro, die von<br />

den zugesagten 6 EU-Milliarden bereits gezahlt<br />

wurden. Und es gibt noch eine unausgesprochene<br />

Komponente, die den Deal so<br />

prekär macht: die „Sagt nichts gegen meine<br />

Politik oder meine Person, oder ich winke die<br />

Leute durch und das Flüchtlingsabkommen<br />

ist gestorben“-Klausel. Dabei gab es auch in<br />

den letzten 5 Jahren einige Themen, die sich<br />

durchaus einen größeren Aufschrei verdient<br />

hätten, wie etwa das brutale Vorgehen gegen<br />

seine Gegner beim Putschversuch im Juli<br />

2016, die unmenschlichen Anti-Terrorgesetze,<br />

das Vorgehen gegen Kurden, das Beschneiden<br />

der Pressefreiheit, der Gas-Streit im Mittelmeer<br />

oder die Inhaftierung Andersdenkender,<br />

wie des Kulturförderers Osman Kavala.<br />

Erhebt man offiziell die Stimme wie letztes<br />

Jahr (damals ging es um die Situation in Idlib),<br />

wird einfach die Grenze zu Griechenland<br />

geöffnet, und damit das Tor zur Hölle für die<br />

gebeutelten Flüchtlinge, die voller Hoffnung<br />

Richtung Europa zogen, um dann mit Tränengas,<br />

Blendgranaten und Schlagstöcken<br />

von griechischen Sicherheitskräften zurückgetrieben<br />

zu werden. Zum Glück haben diese<br />

traumatisierten Menschen danach nicht die<br />

Zeitung gelesen, in der zu lesen war, dass<br />

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der<br />

Leyen Griechenland lobte und dafür dankte,<br />

der „Europäische Schild“ zu sein. Egal wie –<br />

Hauptsache es kommt keiner über die Grenze.<br />

Andere Grenze, gleiches Vorgehen<br />

Ich stelle mir vor, wie der Türkische Präsident<br />

Recep Tayyip Erdogan ein Kaffeekränzchen<br />

veranstaltet. Gäste: der belarussische Macht-


haber Alexandr Lukaschenko, Russlands<br />

Präsident Wladimir Putin und der Ungarische<br />

Ministerpräsident Viktor Orban. Sie unterhalten<br />

sich köstlich über ihre Auslegung der<br />

Menschenrechte und wie sie von der EU bekommen,<br />

was sie sich wünschen. Besonders<br />

perfide das Vorgehen Lukaschenkos: Flüchtlinge<br />

aus Krisenregionen wie dem Irak, aus Syrien<br />

und Afghanistan werden mit touristischen<br />

Visa nach Belarus geholt und dann an die<br />

polnische Grenze gebracht, um Druck auszuüben.<br />

Als Reaktion darauf wurde in Polen<br />

flugs ein Grenzzaun errichtet, mehr als 15.000<br />

Sicherheitskräfte patrouillieren. Mit Wasserwerfern<br />

und Tränengas (deja vue?) werden<br />

die Menschen zurückgedrängt, zu Tausenden<br />

verharren sie in bewachten Notlagern<br />

an der Grenze.<br />

Die EU erkennt Lukaschenkos Wahlsieg 2020<br />

nicht an und verhängte aufgrund des Vorgehens<br />

gegen Demonstranten, Medienvertreter<br />

und die Opposition sowie für die<br />

Wahlfälschung Sanktionen, die immer wieder<br />

verstärkt wurden. Dazu zählen ein Reiseverbot<br />

und das Einfrieren von Vermögenswerten von<br />

inzwischen insgesamt 166 Personen und 15 Organisationen,<br />

darunter etliche Mitglieder belarussischer<br />

Behörden und der Diktator selbst.<br />

Die erzwungene Landung eines Ryanair-Jets<br />

in Minsk zur Festnahme des regimekritischen<br />

Journalisten Raman Protasewitsch und seiner<br />

Lebensgefährtin Sofia Sapega sorgte international<br />

für Aufsehen – und natürlich für weitere<br />

Sanktionen wie den Ausschluss belarussischer<br />

Fluglinien aus dem gesamten EU-Luftraum.<br />

Was für ein freundlicher Zeitgenosse er ist,<br />

bewies Lukaschenko mit seiner Begründung<br />

für die Schließung von 270 NGOs während<br />

eines BBC Interviews: „Wir werden all den Abschaum<br />

massakrieren, den ihr, der Westen,<br />

finanziert habt." Der Westen sei nur frustriert,<br />

weil „wir jetzt all eure Strukturen zerstört haben<br />

– eure NGOs und all jene, die ihr bezahlt.“ Gegen<br />

Verfolgungswahn gibt es übrigens Medikamente,<br />

im Idealfall teilt er die dann mit den<br />

anderen Teilnehmern beim oben erwähnten<br />

Kaffeekränzchen. Jedenfalls sind die Sanktionen<br />

natürlich unangenehm, daher das Spiel<br />

mit den Flüchtlingen. Und wie sieht die Strategie<br />

der EU abgesehen von Sanktionen aus?<br />

Sie verspricht ein drei Milliarden Euro schweres<br />

Investitions- und Wirtschaftspaket für Belarus,<br />

sobald das Land demokratisch wird. Und<br />

was macht Lukaschenko? Der freut sich über<br />

eine Milliarde Dollar Sonderziehungsrechte,<br />

die ihm der IWF zur Überwindung der Corona-Pandemie<br />

gewährte und damit im vergangenen<br />

August die Währungsreserven des<br />

Regimes auf einen Schlag um fast zwölf Prozent<br />

erhöhte. Und wenn das nicht reicht, holt<br />

er sich einfach neue Kredite bei seinem guten<br />

Freund Putin. Und lacht über den Westen.<br />

Derweil wird in Litauen der Ausnahmezustand<br />

verhängt, weil die importierten Migranten aus<br />

Belarus nicht nur nach Polen stürmen, sondern<br />

in ihrer Verzweiflung auch in die andere<br />

Richtung ausweichen – wo sie von Soldaten<br />

mit Wasserwerfern empfangen werden (wie<br />

gut, dass es an allen Grenzen einen ausreichenden<br />

Vorrat davon gibt).<br />

Bis dato hat es die EU nicht geschafft, die die<br />

gemeinsame Asylpolitik zu reformieren und so<br />

Migration und Flucht nach Europa dauerhaft<br />

und nachhaltig zu regeln. Der Knackpunkt:<br />

die Umverteilung ankommender Asylwerber<br />

zwischen den Staaten, da einige Länder die<br />

Aufnahme strikt verweigern. Solidarität? Ist<br />

wohl im Mittelmeer ertrunken. Gleichzeitig<br />

werden Konflikte weiter befeuert und Waffenproduzenten<br />

können munter weiter exportieren<br />

und sich am Leid bereichern. Demokratie<br />

und Menschenrechte werden mit<br />

Füßen getreten, aber wir kuschen und lassen<br />

uns erpressen. Wir müssen gemeinsam eine<br />

Pandemie bekämpfen, Terror verhindern, die<br />

Kluft zwischen Arm und Reich verringern und<br />

die Klimaerwärmung stoppen, aber die EU<br />

zerbricht an der Flüchtlingsverteilungsfrage.<br />

Rosige Aussichten… (AG)


LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S6<br />

Und wieder ein Lockdown. Ist der<br />

Handel noch zu retten?<br />

Nach 21 Monaten Pandemie hat die Österreichische Regierung noch immer<br />

keine bessere Lösung gefunden als einen harten Lockdown – und das direkt<br />

vor dem (über)lebenswichtigen Weihnachtsgeschäft. Wie soll es nun weitergehen,<br />

was muss man anders machen und wie sieht die Zukunft des Handels aus?<br />

Logistik express im Gespräch mit Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands.<br />

REDAKTION: ANGELIKA GABOR<br />

Weitere Ärgernisse seien die schwarz/weiß-<br />

Symbolpolitik und beispielsweise manche<br />

„übererfüllte“ Polizeikontrollen. Jedenfalls<br />

steht das Telefon kaum still, auf allen Kanälen<br />

wird sein Rat gesucht. Schon während der<br />

ersten drei harten Lockdowns musste der<br />

Handel Umsatzverluste von fast einer Milliarde<br />

Euro verkraften – pro Woche wohlgemerkt!<br />

Und das, obwohl unterschiedliche Studien<br />

zeigen, dass der Handel gar kein Corona-<br />

Hotspot ist: AGES-Clusteranalysen belegen,<br />

dass fast 70 Prozent aller Infektionen im Haushalt<br />

passieren, 15 Prozent in der Freizeit. Im<br />

Gegensatz dazu wurde im Einzelhandel bis<br />

dato kein Corona-Cluster nachgewiesen.<br />

ANGELIKA GABOR<br />

REDAKTION<br />

LOGISTIK EXPRESS<br />

Als Geschäftsführer des Handelsverbands<br />

kommt Rainer Will derzeit<br />

kaum zur Ruhe, schließlich gilt es,<br />

stets auf dem neuesten Stand zu<br />

sein und zwischendurch auch noch Feuerwehr<br />

für die Mitglieder zu spielen. „So bunt<br />

der Handel ist, so komplex sind auch die<br />

Herausforderungen. Die Situation hat sich<br />

gegenüber dem Vorjahr wieder klar verschlechtert.<br />

Wir haben gelernt, den Virus<br />

besser einzuordnen und sehen wie er sich<br />

verändert – aber die Antwort der Politik bleibt<br />

gleich. Zwei Jahre nach Beginn der Pandemie<br />

müssen wir endlich differenzierte Maßnahmen<br />

auf wissenschaftlicher Basis setzen,<br />

die tatsächlich Wirkung zeigen“, kritisiert er.<br />

An welchen Ecken brennt es gerade am<br />

stärksten?<br />

Soeben gab es weißen Rauch bei der vierten<br />

Runde der Handels-Kollektivvertragsverhandlungen:<br />

erst lagen die Forderungen der Gewerkschaft<br />

- ein Gehaltsplus von 3,5 Prozent,<br />

eine höhere Abgeltung für Mehr- und Nachtarbeit<br />

sowie längerer Urlaub weit vom Angebot<br />

der Arbeitgeberseite - eine Gehaltserhöhung<br />

von knapp über der durchschnittlichen<br />

Inflationsrate – entfernt. „Die Gewerkschaft<br />

wollte das Christkind vorziehen, aber uns ging<br />

es darum, Arbeitsplätze zu erhalten. Gerade<br />

jetzt, wo die doppelten Gehälter anstehen,<br />

fällt der Branche mit dem Lockdown der Umsatz<br />

weg. Ich rechne daher leider mit einigen<br />

Insolvenzen“, so Will.<br />

Für ihn bedeutet die am 23.11. erzielte Einigung<br />

darum ein Ergebnis an der Schmerzgrenze:<br />

„Die starke Erhöhung des Mindestgehalts<br />

im Handel um 3,45 Prozent auf 1.800 Euro<br />

macht die Attraktivität der Branche deutlich.


Diese Tariferhöhung ist auch ein Zeichen der<br />

Dankbarkeit an die Beschäftigten, die in den<br />

letzten zwei Jahren während der Corona-<br />

Pandemie Außergewöhnliches geleistet haben<br />

- wenngleich jeder Euro mehr bei den<br />

Personalkosten den Handelsbetrieben in der<br />

Kassa fehlen wird.“<br />

Eine wichtige Maßnahme im Kampf gegen<br />

Corona ist die Teststrategie. Das Problem:<br />

„Die limitierte Testkapazität, insbesondere<br />

im ländlichen Bereich, und die Öffnungszeiten<br />

der Apotheken stellen eine große<br />

Herausforderung für die Angestellten dar.<br />

Wir waren schon früh im Gespräch mit der<br />

Regierung zum Ausbau einer PCR-Test-<br />

Infrastruktur, aber das wurde abgelehnt.“<br />

Als Branchensprecher hatte er auch vorgeschlagen,<br />

als Positivanreiz für die Erstimpfung<br />

einen 50 Euro Gutschein pro Person, einlösbar<br />

im stationären Handel, bei Dienstleistern oder<br />

Gastronomie im Inland, auszugeben – noch<br />

lange, bevor die burgenländische Impflotterie<br />

startete. „Diese Maßnahme hätte hochgerechnet<br />

maximal 395 Millionen gekostet und<br />

hätte uns womöglich einen weiteren Lockdown<br />

und damit Milliarden erspart – Stichwort<br />

Ausfallbonus. Doch auch dieser Vorschlag<br />

wurde leider abgelehnt“, bedauert Will.<br />

Selbst durch den Lockdown nur für Ungeimpfte<br />

entstand im Non-Food-Bereich ein<br />

Schaden von 350 Millionen pro Woche, da<br />

hätte man den Gutschein schnell herinnen –<br />

und gleichzeitig die Kaufkraft gestärkt. Doch<br />

wohin fließt das Geld, wenn nicht in den<br />

stationären Non-Food-Handel? 20 Prozent<br />

werden eingespart, 20 Prozent landen beim<br />

Nahversorger und ganze 60 Prozent werden<br />

online ausgegeben. „Davon landen allerdings<br />

120 Millionen im Ausland – das größte<br />

Amazon-Förderprogramm, das man sich vorstellen<br />

kann.“<br />

Ein weiteres Anliegen ist ihm die rasche, aber<br />

vor allem vernünftige Entschädigung der Unternehmen<br />

für den Lockdown: „Es ist wichtig,<br />

Wachstum und Filialschließungen in die<br />

Berechnung des Verlustausgleichs einzubeziehen.<br />

Wer 2019 zwei Filialen hatte und jetzt<br />

nur noch eine, erhält die doppelte Förderung.<br />

Im umgekehrten Fall erhält man möglicherweise<br />

gar nichts. Dabei haben jene, die gewachsen<br />

sind, Arbeitsplätze geschaffen und<br />

dürfen dafür nicht bestraft werden.“<br />

RAINER WILL<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

HANDELSVERBAND<br />

ÖSTERREICHS


LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S8<br />

Globalisierung versus Regionalisierung:<br />

wer gewinnt?<br />

„Eine Kombination aus beidem. Die Globalisierung<br />

hat nicht alles gehalten, was sie versprochen<br />

hat. Freihandelspakte wie Mercosur<br />

stellen eine Bedrohung dar, wenn beispielsweise<br />

Deutschland bereit ist, den nationalen<br />

Fleischmarkt zu zerstören, um mehr Autos zu<br />

exportieren. Auf der anderen Seite kann man<br />

nicht sagen, dass Regionalisierung bei allem<br />

besser ist. Ideal wäre saisonal und regional.<br />

Denn eine Bio-Gurke aus spanischem Freilandanbau<br />

kann im Winter durchaus eine bessere<br />

CO2-Bilanz aufweisen als eine herkömmliche<br />

Gurke aus einem regionalen, beheizten<br />

Glashaus.“<br />

Der bundesweite Nachhaltigkeitskompass<br />

„Sustainable Commerce Report“, eine großangelegte<br />

Konsumentenstudie mit über<br />

1.000 Befragten, wird jährlich vom Handelsverband<br />

und EY Österreich in Zusammenarbeit<br />

mit MindTake Research erstellt. Zusätzlich<br />

fließt eine Händlerbefragung unter den<br />

Mitgliedern des Handelsverbands mit in die<br />

Ergebnisse ein. Und diese zeigen, dass den<br />

Österreichern Nachhaltigkeit nicht nur wichtig<br />

ist, sondern dass sie auch bereit sind, dafür<br />

zu bezahlen: „Ganze 57 Prozent sind bereit,<br />

für regionale und Bio-Produkte tiefer in die<br />

Tasche zu greifen, jeder Zehnte würde sogar<br />

25 Prozent oder mehr aufzahlen. Für fair<br />

gehandelte Produkte ist knapp die Hälfte<br />

(49 Prozent) bereit, mehr auszugeben.<br />

Das ist eine riesige Chance für den Handel,<br />

hier mit Qualität aus der Region größere Margen<br />

zu erzielen“, so Will. Doch auch die anderen<br />

Erkenntnisse der im Oktober veröffentlichten<br />

Studie sind durchaus interessant. So<br />

sind beispielsweise die Top-Nachhaltigkeitsthemen<br />

der Konsumenten Müllvermeidung,<br />

Recycling, nachhaltige Verpackungen (62 %),<br />

Vermeidung von Produkt- oder Lebensmittelverschwendung<br />

(55 %) sowie Tierwohl (54 %).<br />

„Angesichts dieser Zahlen wäre auch dringend<br />

eine Herkunftskennzeichnung in der<br />

Gastronomie von Nöten. Wenn dann das<br />

Schnitzerl vom österreichischen Rind um ein<br />

paar Prozent mehr kostet als das aus dem<br />

Ausland, würde sicher die Mehrheit lieber das<br />

regionale Produkt kaufen“, ist Will überzeugt.<br />

Dass dann doch wieder weniger nachhaltige<br />

Produkte als möglich im Wagerl landen, liegt<br />

vor allem an vier Punkten: dem teils doch signifikant<br />

höheren Preis für Öko-Produkte (47 %,)<br />

dem Verzichtsunwillen (36 %, nicht jeder mag<br />

Sojaschnitzel), der Bequemlichkeit (23 %) und<br />

der mangelnden Aufklärung (21 %).<br />

„Die Befragten würden aus Nachhaltigkeitsgründen<br />

durchaus lieber vereinzelte leere<br />

Supermarktregale in Kauf nehmen und die<br />

Raumtemperatur daheim um 1°C senken,<br />

als auf Fleisch, Reisen oder ihr eigenes Auto<br />

zu verzichten“, nennt Will eines der Studienergebnisse.<br />

Auch überraschend: besonders<br />

ältere Personen haben sowohl beim<br />

Lebensmittel-, als auch beim Kleidungskauf<br />

überdurchschnittlich hohe Erwartungen<br />

an Nachhaltigkeitsaspekte. Paradox:<br />

18- bis 29-Jährige sind eher bereit aufzuzahlen,<br />

wollen aber auf nichts verzichten.<br />

Stolze 70 Prozent der Studienteilnehmer würden<br />

ein Bonusprogramm für nachhaltigen<br />

Konsum begrüßen und auch nutzen, und drei<br />

Viertel der Bevölkerung finden eine Cashback-Option<br />

interessant – und das quer durch<br />

alle Altersklassen. „Für die Unternehmen ist<br />

es wichtig, ihre eigene Zielgruppe zu kennen<br />

und dementsprechend ihr Angebot zu gestalten“,<br />

fasst Will zusammen. Wenig verwunderlich<br />

daher, dass die parallele Händlerbefragung<br />

ergab, dass 84 Prozent der Händler es<br />

als Chance sehen, im Nachhaltigkeitsbereich<br />

aktiver zu werden.<br />

Die Marke „made in Germany“ ist weltweit ein<br />

Kaufanreiz, wie steht es mit der Marke „made<br />

in Austria“?<br />

„Es ist sehr wichtig, die Marke zu stärken. Und<br />

Österreich ist dafür prädestiniert! Wir sind weltberühmt<br />

für unsere Kunst, Kultur, Musik, aber<br />

auch als Sportnation, Kongressstandort und<br />

Urlaubsreiseziel. Diese Themen muss man mitvermarkten.<br />

Wir haben Qualitätsgütezeichen<br />

mit freiwilligen Selbstverpflichtungen, die weit<br />

über die gesetzlichen Regelungen hinausgehen,<br />

und die Qualität spricht für sich. Sonst<br />

würde Österreich wohl kaum Lebensmittel in<br />

180 Länder exportieren“ schwärmt Will, „weitere<br />

gute Gründe für eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung.“<br />

Zudem sei durch die<br />

Pandemie ein Weckruf erfolgt – nicht zuletzt<br />

durch die Unterbrechung der Lieferketten<br />

mit vielen Verzögerungen insbesondere aus


„INVESTITION NACHHALTIGE LOGISTIK“<br />

Im Gespräch mit Post AG Vorstand für Paket & Logistik<br />

Peter Umundum über Innovationen und Investitionen<br />

in und für eine nachhaltige Logistik.<br />

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LOGISTIK express<br />

Ausgabe 3/<strong>2021</strong><br />

Fernost. Will: „Viele merken, dass es besser ist,<br />

lokal einzukaufen. Trotzdem ein Tipp: vorher<br />

anrufen, ob das Gewünschte wirklich lagernd<br />

ist.“ Viele Warengruppen werden überwiegend<br />

importiert – Bekleidung, Baumarktartikel,<br />

Spielzeuge, aber auch die Chipproduktion<br />

erfolgt hauptsächlich in Asien. Können diese<br />

Produkte überhaupt konkurrenzfähig hierzulande<br />

gefertigt werden?„Je höher der Automatisierungsgrad,<br />

desto eher ist die Rückkehr<br />

zu einer europäischen Produktion möglich.<br />

Der Faktor Arbeit mit viel zu hohen Lohnnebenkosten<br />

ist ausschlaggebend. Wir sind hier<br />

in den Top Drei hinter Frankreich und Schweden<br />

– kein ruhmreiches Stockerl! Internationale<br />

Unternehmen schrecken vor der Ansiedelung<br />

in Österreich zurück. Aber das liegt nicht<br />

ausschließlich an den Lohnkosten. In keinem<br />

anderen Land gibt es beispielsweise die Mietvertragsgebühr,<br />

die stolze 1 Prozent der Miete<br />

für 5 Jahre im Voraus geleistet werden muss.<br />

Bei prestigeträchtigen Geschäftsflächen ist<br />

das durchaus eine stolze Summe.<br />

Die ökosoziale Steuerreform ist meiner Ansicht<br />

nach ein wichtiger Schritt zur Stärkung<br />

der Kaufkraft, auch wenn die Effekte bereits<br />

wieder aufgefressen werden. Aktuell sieht die<br />

weltweite Einteilung so aus: die USA stehen für<br />

Software, Asien für die Hardware, und Europa<br />

zahlt dafür. Aber wir dürfen nicht immer nur<br />

Kunden sein! Wenn wir Europa nicht als reines<br />

Museum führen wollen, muss auch die Produktion<br />

wettbewerbsfähig gestaltbar sein“,<br />

fordert Will.<br />

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LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S10<br />

Aber es gibt auch kleine Erfolgserlebnisse,<br />

wie beispielsweise die Novelle des Abfallwirtschaftsgesetzes<br />

per 1. 1. 2023: erstmals<br />

müssen Betreiber von elektronischen Marktplätzen<br />

(Plattformen) und auch ihre Fulfillment-Dienstleister<br />

in ihren Verträgen mit Handelsbetrieben<br />

und Herstellern sicherstellen,<br />

dass diese die gesetzlichen Vorgaben zu<br />

Sammlung und Verwertung von Verpackungen,<br />

Einwegkunststoffprodukten, Elektroaltgeräten<br />

sowie Gerätebatterien einhalten.<br />

„Wir haben drei Jahre lang dafür gekämpft,<br />

diese Gesetzeslücke zu schließen und die<br />

Plattformhaftung umzusetzen. Vor allem die<br />

verstärkte Inpflichtnahme von Marktplätzen<br />

wie Amazon, Wish oder AliExpress lag uns dabei<br />

am Herzen, entstehen doch bislang rund<br />

50 Millionen Euro Schaden pro Jahr durch<br />

Webshops – überwiegend aus dem asiatischen<br />

Raum – die an keinem Sammel- und<br />

Verwertungssystem teilnehmen und daher<br />

auch kein Entpflichtungsentgelt entrichten.“<br />

Auch der Gedanke an den Wegfall der 22<br />

Euro Freigrenze für die Einfuhrumsatzsteuer<br />

bei Warensendungen aus Drittstaaten seit<br />

1. Juli <strong>2021</strong> hebt die Stimmung, denn diese<br />

wurde schon lange gefordert. „Allerdings<br />

werden nun in Belgien große Hubs asiatischer<br />

Hersteller errichtet, um diese Regelung zu umgehen.<br />

Was wir brauchen ist eine faire globale<br />

Mindestbesteuerung“, schlägt Will vor.<br />

Welche Themen beschäftigen den Handel -<br />

aktuell außer Corona?<br />

„Aktuell gibt es drei vorrangige Themenbereiche:<br />

erstens Sicherheit und Gesundheit,<br />

wie Cybercrime, Blackouts usw. Zweitens<br />

Neoökologie – Stichwort green commerce<br />

und zero waste. Drittens die Konnektivität –<br />

customer journey und centricity. Je nach Produktgruppe<br />

beginnen Kunden schon bis zu<br />

drei Monate im Voraus ihren Entscheidungsprozess.<br />

Wer hier ein digitales Schaufenster<br />

anbietet, hat gute Chancen, das Geschäft<br />

zu machen. Unser Omnichannel Readiness<br />

Index <strong>2021</strong>zeige ganz deutlich, dass die Hälfte<br />

der Kunden sich Click& Collect wünschen<br />

– ebenso viele erwarten eine Gratiszustellung<br />

oder Same day delivery. Mit 81 Prozent der<br />

Befragten wünscht sich die große Mehrheit<br />

eine Filterfunktion nach Verfügbarkeit in der<br />

Filiale... Das Problem ist leider, dass zwar 80<br />

Prozent der Händler ein entsprechendes Backend<br />

mit Warenstandsanzeige usw haben,<br />

allerdings kein entsprechendes Frontend, und<br />

die Information nicht an die Kunden weitergeben.“<br />

Auch einen passenden Vergleich<br />

hat der Geschäftsführer parat: „Wir haben<br />

in etwa eine Aufmerksamkeitsspanne von 9<br />

Sekunden, das entspricht einem Goldfisch.<br />

Wenn nun das Video auf der Homepage zu<br />

langsam lädt, dann ist der Goldfisch weg,<br />

und der Hai Amazon schlägt zu.“<br />

Welche Trends sehen Sie -<br />

kurz-, mittel- und langfristig?<br />

„Was schon länger erwartet wird, sich aber<br />

noch nicht so richtig durchsetzt, sind die<br />

Drohnenzustellung, der 3D-Druck und Augmented<br />

Reality. Aber auch Virtual Reality<br />

und Künstliche Intelligenz sind Trends, die<br />

uns früher oder später verstärkt erreichen<br />

werden. Spannend: das Internet der Dinge.<br />

Aber auch big data – Stichwort Storeanalyse<br />

mit Frequenzmessung, Robotics & Automation<br />

und Blockchain sind Trends, die unsere Zukunft<br />

mitbestimmen werden.“<br />

Stichwort Amazon –<br />

was macht sie so erfolgreich?<br />

„Amazon macht Vieles richtig. Sie haben frühzeitig<br />

erkannt, wie wichtig das Fulfillment ist.<br />

Während der Konzern im Jahr 2018 noch 27<br />

Prozent des globalen Umsatzes in die Lieferung<br />

investierte, waren es 2020 bereits 33 Prozent,<br />

das entspricht 120 Milliarden! Das prognostizierte<br />

weltweite Paketvolumen soll bis<br />

2026 220 bis 262 Milliarden Pakete erreichen,<br />

und wenn es so weitergeht, wird ein großer Teil<br />

davon von Amazon sein. Allein im letzten Jahr<br />

erzielte Amazon ein Umsatzplus von 38 Prozent.<br />

Aber auch andere Onlineplattformen<br />

zählen zu den Gewinnern. In diesem Jahr haben<br />

in China die e-Commerce-Ausgaben mit<br />

52,1 Prozent erstmals den stationären Handel<br />

überflügelt.“<br />

Eine letzte Frage: was wünschen Sie sich vom<br />

Christkind?<br />

„Dass die Politik ihre Entscheidungen auf wissenschaftlich<br />

fundierter Basis trifft, und nicht<br />

aus Populismus.“<br />

Danke für das Gespräch!


Mach’s wie das<br />

Christkind,<br />

kaufsregional.at<br />

5.500<br />

österreichische<br />

Webshops


LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S12<br />

TECH DAY <strong>2021</strong><br />

120 hochkarätige Besucher:innen bei Österreichs führendem Tech-Event, dem<br />

TECH DAY <strong>2021</strong>. Retail Innovation Awards verliehen an den jö-Bonusclub,<br />

Hornbach & Hervis. BEITRAG: JULIA GERBER<br />

JULIA GERBER<br />

COMMUNICATIONS<br />

MANAGER<br />

HANDELSVERBAND<br />

Das digitalaffine Who is Who der<br />

Handelsbranche hat sich am 18.<br />

November beim alljährlichen TECH<br />

DAY des Handelsverbandes im 35.<br />

Stock des ThirtyFive getroffen. Der traditionelle<br />

Pflichttermin für die österreichische Onlinehandelsszene<br />

sowie Brancheninteressierte<br />

fand bereits zum 10. Mal statt, corona-bedingt<br />

dieses Mal unter strengsten 2G+ Vorschriften.<br />

120 Teilnehmer:innen verfolgten das von Handelsverband-Präsident<br />

Stephan Mayer-Heinisch<br />

und Handelsverband-Geschäftsführer<br />

Rainer Will eröffnete TECH-Event. Anschließend<br />

gab es eine starke Keynote unter dem<br />

Motto "Neustart Österreich. Besser als es jemals<br />

war." von Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger.<br />

Unter dem Kongressmotto "The Future of Retail<br />

Technology" durfte das Publikum dieses<br />

Jahr dem Best Practice Beispiel von Pauline<br />

Schreuder (Nespresso) & Bernd Schuh (Cope<br />

Content Performance Group) lauschen,<br />

gefolgt von zwei Pecha Kucha Slots: Josef<br />

Grabner (LINK Mobility) präsentierte Conversational<br />

Marketing: Messaging 2.0 für Handel<br />

& eCommerce und Bernhard Hofbauer (A1)<br />

sprach über Smart Retail mit IoT & Analytics.<br />

Richard Proidl (NFON) teilte das Best Practice<br />

Beispiel "Fressnapf in der Cloud", Michael<br />

Schuster (Speedinvest) verriet, wie Quick-<br />

Commerce und Marktplätze die Wertschöp-<br />

fungsketten und damit die Handelswelt verändern<br />

und Christoph Mammerler (CRIF) erklärte<br />

am Beispiel ESG Transparency Plattform, wie<br />

nachhaltiges Handeln heute funktioniert.<br />

Im Podium "Payment Trends powered by P19<br />

Payment Pioneers" mit Martin Sprengseis-Kogler<br />

(bluesource), Petia Niederländer (OeNB),<br />

Christian Renk (PAYONE) und Christian Hana<br />

(Unzer), das von der wunderbaren Birgit Kraft-<br />

Kinz (KRAFTKINZ) moderiert wurde, drehte sich<br />

alles um die Zahlungstrends der Zukunft. Franz<br />

Tretter (hello again) sprach über "Kundenbindung<br />

4.0", während Sabine Walch (Capacity<br />

Blockchain Solutions) die Teilnehmenden<br />

über cryptoWine staunen ließ: Österreichischer<br />

Qualitätswein, der per NFT ersteigert<br />

werden kann. Durch das Startup Zapping<br />

führte Isabel Lamotte (Handelsverband), bei<br />

dem fünf spannende Elevator Pitches stattfanden:<br />

Boomerank, We Ship, Jentis, inoqo<br />

und Fincredible durften ihre digitale Lösung<br />

für Handelsunternehmen präsentieren. Zu<br />

den Schwerpunkten des Events zählten dieses<br />

Mal: digitale Cloudlösungen, Conversational<br />

Marketing im eCommerce, Zahlungstrends,<br />

Kundenbindungslösungen, Kryptowährungen<br />

& NFT und Logistiklösungen. Darüber hinaus<br />

wurden bereits zum 6. Mal die begehrten<br />

Retail Innovation Awards in drei Kategorien<br />

vergeben:


* BEST IN-STORE SOLUTION<br />

* BEST ONLINE BZW. MOBI<strong>LE</strong> SOLUTION<br />

* BEST OMNICHANNEL INNOVATION<br />

60 Einreichungen, 15 Nominierte, 3 Sieger<br />

Hornbach, Hervis und jö Bonus Club heißen<br />

die drei Sieger der diesjährigen "Austrian<br />

Retail Innovation Awards". Mit dem Preis<br />

werden in Österreich tätige Handelsunternehmen<br />

für den Einsatz herausragender, innovativer<br />

Technologie-Lösungen ausgezeichnet.<br />

Die begehrten Trophäen wurden heuer<br />

zum bereits sechsten Mal vergeben – erneut<br />

in Zusammenarbeit mit Huawei als Schirmherr<br />

und Trending Topics als Medienpartner.<br />

"Wir sind sehr stolz und freuen uns, mit jö&GO!<br />

eine Innovation made in Austria für unsere jö<br />

Mitglieder etabliert zu haben. Damit machen<br />

wir das Einkaufen mit jö nicht nur einfacher<br />

und bequemer, sondern stiften zudem den<br />

jö Mitgliedern einen täglichen Nutzen", freut<br />

sich das Geschäftsführer-Duo Hanna Maier<br />

und Mario Günther Rauch.<br />

"Das gesamte Hervis-Team freut sich riesig<br />

über die Auszeichnung mit dem Retail Innovation<br />

Award <strong>2021</strong> in der Kategorie ‚Best<br />

Online Solution‘. Für uns als Omnichannel-<br />

Vorreiter in Österreich ist der Award eine klare<br />

Bestätigung dafür, dass wir mit unserer Digital-<br />

Offensive und der zukunftsweisenden Verzahnung<br />

von On- und Offline-Einkaufserlebnis<br />

auf dem richtigen Weg sind. Gleichzeitig<br />

bieten wir unseren Kundinnen und Kunden im<br />

Rahmen unserer Omnichannel-Strategie<br />

auch österreichweit mobilen Zugang zu den<br />

Beratungsservices des Hervis Teams in den<br />

Stores vor Ort. Damit profitieren alle Hervis-<br />

Kunden sowohl in unseren Stores als auch online<br />

– zu Hause oder unterwegs – von unserer<br />

exzellenten Beratung und einer Reihe zusätzlicher<br />

Services“, ist Joel Hornstra, Leiter Internationales<br />

Projekt- und Prozessmanagement bei<br />

HERVIS, stolz.<br />

Oliver Seda, Vorsitzender der Hervis Geschäftsführung<br />

ergänzt: "Mit dem Award werden<br />

sowohl Hervis, als auch alle Hervis-Kunden als<br />

Gewinner ausgezeichnet. Wir beweisen mit<br />

unserer konsequenten Omnichannel-Strategie,<br />

dass die enge Verzahnung aller Kanäle<br />

die große Zukunfts-Chance für den Handel<br />

ist: Hervis nützt damit sowohl einen klaren<br />

Wettbewerbsvorteil gegenüber dem reinen<br />

Online-Handel als auch einen Erfolgsfaktor<br />

für die Stores – und bietet den Kundinnen<br />

und Kunden damit ein praktisches Einkaufserlebnis<br />

mit deutlichem Mehrwert und wichtigen<br />

Services. Mein Dank gilt an dieser Stelle<br />

besonders auch allen Hervis Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern, die die Omnichannel-<br />

Offensive von Hervis mit ihrem vollen Einsatz<br />

zu einem Erfolgsprojekt machen!"<br />

"Die Auszeichnung in der Kategorie ‚Best Omnichannel<br />

Innovation‘ bestätigt unsere Vorreiterrolle<br />

in der Branche. Im HORN-<br />

BACH Kundenkonto werden neben<br />

Onlinekäufen ab jetzt auch<br />

alle stationären Einkäufe automatisch<br />

erfasst. Durch diese innovative<br />

Verknüpfung von online<br />

und offline haben Kunden den<br />

Überblick über alle Rechnungen<br />

und können Garantieansprüche<br />

und Retouren problemlos über<br />

eine Stelle verwalten", so Michael<br />

Hyna, e-Business Leiter bei HORN-<br />

BACH Österreich.<br />

Johannes Friewald, Marketingleiter<br />

HORNBACH Österreich,<br />

ergänzt: "Außerdem nehmen alle<br />

erfassten Einkäufe an unserem<br />

neuen Service ‚Dauertiefpreise.<br />

Sogar nach dem Kauf.‘ teil. Das<br />

bedeutet, sollte ein Artikel bis<br />

zu 30 Tage nach dem Kauf bei<br />

HORNBACH im Preis sinken, wird<br />

die Differenz im Kundenkonto<br />

automatisch gutgeschrieben.<br />

Unsere Kunden kaufen somit ihre<br />

Projekte immer zum günstigsten<br />

Preis bei HORNBACH."<br />

Rainer Will, Handelsverband:<br />

"Gerade jetzt in der Corona-Krise<br />

braucht der Handel neue Ideen<br />

und innovative Konzepte mit Umsetzungspotenzial<br />

mehr denn je.<br />

Die Qualität der eingereichten<br />

Projekte belegt, dass die österreichischen<br />

Händler mit der Zeit<br />

gehen und Digitalisierung hierzulande<br />

tatsächlich gelebt wird."<br />

(RED)<br />

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LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S14<br />

Paketversand mit Öko-Touch<br />

Onlinebestellungen boomen, mit der Verpackung wächst der Müllberg. Bis jetzt!<br />

Im neuen Pilotprojekt der Post und der FH Oberösterreich in Kooperation mit DM,<br />

Interspar Weinwelt, Intersport, Tchibo und Thalia kommen Mehrwegverpackungen<br />

zum Einsatz. Go green lautet die Devise! Redaktion: Angelika Gabor<br />

den Paketversand – im Februar 2022 geht<br />

es los, bis Juli 2022 dürfen die verschiedenen<br />

Variranten der „Grünen Verpackung“ sich im<br />

echten Leben = Warenverkehr beweisen. Die<br />

Mehrwegverpackungen werden für Bestellungen<br />

bei den fünf kooperierenden Handelsunternehmen<br />

eingesetzt, wobei die Kunden<br />

vorher nicht wissen, ob sie eine Mehrwegverpackung<br />

erhalten oder eine Einwegschachtel.<br />

ANGELIKA GABOR<br />

REDAKTION<br />

LOGISTIK EXPRESS<br />

Allein im Dezember 2020 stellte die<br />

Post in Österreich mehr als 18 Millionen<br />

Pakete zu. Der Lockdown,<br />

die Pandemiesituation und das<br />

nahende Weihnachtsfest legen die berechtigte<br />

Vermutung nahe, dass es in diesem<br />

Dezember nicht weniger sein wird. Und auch<br />

wenn die Recyclingrate von Altpapier hierzulande<br />

mit rund 78 Prozent über dem europäischen<br />

Durchschnitt liegt, ist das trotzdem eine<br />

große Anzahl an Kartonagen, die auf dem<br />

Müll landen.<br />

„Allein in Österreich sehen wir 30 Prozent<br />

Wachstum beim e-Commerce. Für die Post<br />

spielt Nachhaltigkeit schon seit über 10 Jahren<br />

eine wichtige Rolle, sei es durch den Einsatz<br />

von Elektrofahrzeugen für die CO2-neutrale<br />

Zustellung oder die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen.<br />

Mit der „Grünen Verpackung“<br />

gehen wir den nächsten Schritt“, freut<br />

sich DI Peter Umundum, Vorstand für Paket &<br />

Logistik der Österreichischen Post AG.<br />

Seit 2020 forscht die Post gemeinsam mit der<br />

FH Oberösterreich an wiederverwendbaren<br />

und nachhaltigen Verpackungslösungen für<br />

10.000 Schachteln, 4 Varianten<br />

Prof. (FH). DI Franz Staberhofer, Leiter des Logistikums<br />

an der FH Oberösterreich, war in den<br />

Auswahlprozess involviert, für den Handelsunternehmen<br />

und Kunden gleichermaßen<br />

befragt wurden. Aus den 40 verschiedenen<br />

getesteten Verpackungslösungen wurden<br />

schließlich vier herausgefiltert: Re-Zip Boxen,<br />

Re-Zip Bags, Packoorang Bags und Returnity<br />

Weinboxen. „Umfragen zeigen, dass 80 Prozent<br />

der Kunden Mehrwegverpackungen<br />

wichtig finden – und mehr als die Hälfte der<br />

Befragten dafür auch mehr bezahlen würde.<br />

Zudem kommt demnächst auch der Aktionsplan<br />

für die Kreislaufwirtschaft (CEAP) der Europäischen<br />

Kommission zum Tragen, in dem<br />

es unter anderem um die Verringerung von<br />

Verpackungen geht“, erklärt Staberhofer.<br />

Die Kosten für das Projekt trägt zur Hälfte das<br />

Land Oberösterreich, auch wenn es in ganz<br />

Österreich läuft: sämtliche Postfilialen, Postpartner<br />

und das Filialnetz der Handelspartner<br />

nehmen teil. Umundum: „Wir starten mit insgesamt<br />

10.000 Verpackungen, aber wir sind bereit,<br />

bei Bedarf aufzustocken. Auch erwarten<br />

wir, dass nicht jeder seine Verpackung auch<br />

tatsächlich retourniert. Aber es wird auf jeden<br />

Fall einen erklärenden Begleittext im Paket<br />

sowie eine Informationskampagne während<br />

des Feldversuchs geben.“ Zumindest während<br />

des Pilotprojekts ist die Rückgabe völlig kostenlos<br />

– ein späteres Pfand wird aber abhängig<br />

von der Resonanz nicht ausgeschlossen.


V.L.: DI PETER UMUNDUM, VORSTAND FÜR PAKET & LOGISTIK DER ÖSTERREICHISCHEN POST AG UND<br />

PROF. (FH). DI FRANZ STABERHOFER, <strong>LE</strong>ITER DES LOGISTIKUMS AN DER FH OBERÖSTERREICH (FOTO: CHRISTIAN HUSAR)<br />

Während die Verpackungen aktuell noch<br />

aus Dänemark und China kommen, ist das<br />

Ziel, diese zukünftig in Österreich produzieren<br />

zu lassen. Diesbezügliche Gespräche sind<br />

bereits am Laufen – ein Gewinn für die heimische<br />

Wertschöpfung und die Umwelt.<br />

So funktioniert‘s<br />

Für den Kunden gibt es im Online-Bestellprozess<br />

keine Änderung, er wird wie gewohnt<br />

von den teilnehmenden Unternehmen abgewickelt.<br />

Nur dass die Waren in wiederverwendbaren<br />

Verpackungen via Post ausgeliefert<br />

werden. Diese lassen sich einfach und<br />

klein zusammenfalten und dann entweder<br />

in einen Briefkasten werfen oder persönlich<br />

retournieren: in Post-Geschäftsstellen, SB-Zonen,<br />

beim Post-Zusteller oder in einer Filiale<br />

des Unternehmens, bei dem man bestellt<br />

hat – die gemischte Rückgabe ist zumindest<br />

im Pilotversuch (noch) nicht möglich.<br />

Die Verpackungen werden bei Bedarf gereinigt<br />

und gehen erneut in den Versand. Die<br />

Ergebnisse der im Vorfeld durchgeführten<br />

Studie der FH Oberösterreich über 40 nachhaltige<br />

Verpackungslösungen zeigen, dass<br />

der Aufbau eines Mehrwegzyklus‘ die größten<br />

Emissionseinsparungen erzielt. Im Anschluss<br />

wird die FK eine ökologische Bilanz erstellen,<br />

aber da die Verpackungen aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen oder recyceltem PET<br />

bestehen, ist mit einer durchaus positiven<br />

Nachhaltigkeitsbilanz im Vergleich zu Einwegkartons<br />

zu rechnen.<br />

Die Partner und ihre Motivation<br />

Die fünf involvierten Handelsunternehmen eint<br />

der Gedanke der Nachhaltigkeit als Beweggrund,<br />

an diesem Experiment teilzunehmen:<br />

Das Thema Zukunftsfähigkeit liegt im Fokus<br />

von dm, wie Mag. Elmar Riepl, Bereichsmanager<br />

Logistik, Direktkunden- & Filiallogistik,<br />

erklärt: „Wir möchten unsere Kunden sensibilisieren,<br />

wie jeder Einzelne seinen ökologischen<br />

Fußabdruck reduzieren kann, und das<br />

spiegelt sich beispielsweise auch in unserer<br />

Sortimentsauswahl wieder. Der Onlinehandel<br />

ist ein Serviceangebot an unsere Kunden,<br />

und die „Grüne Verpackung“ eine großartige<br />

Chance, weshalb auch sämtliche Filialen in<br />

die Rückgabe der Verpackungen eingebunden<br />

werden.“<br />

Als Pionier der Mehrwegverpackung von<br />

Getränken im Onlinehandel stand die Teilnahme<br />

an dem Pilotprojekt für Mag. Lukas<br />

Wiesmüller, Leiter Nachhaltigkeit, SPAR Österreich,<br />

nicht zur Debatte: „Schon im Jahr<br />

2000 haben wir mit der weinwelt den ersten<br />

Onlineshop eröffnet und ständig an Verbes-


LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S16<br />

serungen gearbeitet. Ab Februar wird nun ein<br />

Teil der Bestellungen auf weinwelt.at in faltbaren<br />

Mehrwegboxen mit gepolsterten Innenfächern<br />

verschickt. Für den Rückversand<br />

werden Beutel mitgeliefert, wo die gefalteten<br />

Boxen platzsparend verstaut und über die<br />

Post retourniert werden können. Mit dem Test<br />

sammeln wir wichtige Erfahrungen für Mehrweg-Logistiklösungen<br />

für alle unsere INTER-<br />

SPAR-Onlineshops und andere Produkte.“<br />

Natur und Emotionen im Freien stehen oft im<br />

Fokus bei den Kampagnen von INTERSPORT,<br />

da liegt das Thema Nachhaltigkeit dann klar<br />

auf der Hand. Mag. Günther Junkowitsch,<br />

Leitung Logistik und Personal, INTERSPORT<br />

AUSTRIA: „Als einer der größten Sportfachhändler<br />

Österreichs bietet Intersport mit seinen<br />

stationären Shops und dem Onlineshop<br />

alles, was das Sportlerherz begehrt. Selbst bei<br />

Onlinebestellungen erfolgt der Kauf regional.<br />

Mit der Teilnahme am Projekt möchten<br />

wir die Bereitschaft der Kunden herausfinden,<br />

beim Einsparen von Verpackung zu<br />

helfen. Es wird spannend zu erfahren, wie<br />

der Konsument auf gebrauchte Verpackungen<br />

reagiert. Für den Anfang werden<br />

wir Textilien, Schuhe und kleinere Produkte<br />

mit der „Grünen Verpackung“ ausliefern.“<br />

Nach 15 Jahren nachhaltiger Geschäftstätigkeit<br />

war für Mag. Erik Hofstädter, Geschäftsführer,<br />

Tchibo Österreich, das Projekt<br />

ein logischer nächster Schritt: „Hinsichtlich<br />

Verpackungen reduzieren wir kontinuierlich<br />

unseren Materialeinsatz - wie bei der nahezu<br />

plastikfreien Textilverpackung oder der<br />

Möglichkeit, Kaffeebohnen verpackungsfrei<br />

einzukaufen - und fördern zudem Mehrweglösungen,<br />

etwa bei Tragetaschen und beim<br />

Coffee to go. Besonders interessant wird sein<br />

zu sehen, wie die Rückgabe funktioniert, in<br />

die natürlich sämtliche Filialen eingebunden<br />

sind. Wir sind gespannt, wie die Kunden die<br />

„Grüne Verpackung“ annehmen und wie gut<br />

das mit den mehreren Zyklen funktioniert.“<br />

In Zeiten von e-Readern und digitalen Büchern<br />

ist der Buchversand zwar rückläufig,<br />

dennoch freut sich Andrea Heumann, Geschäftsführerin,<br />

Thalia Österreich, auf das<br />

Potential des Projektes: „In Zeiten von Onlineshops,<br />

Pandemie und immer größerem Versandaufkommen<br />

müssen Lösungen des Verpackungsproblems<br />

gefunden werden. Unser<br />

Angebot an E-Books, digitalen Hörbüchern,<br />

oder auch unsere aufbereiteten eReader<br />

schont Ressourcen in der Produktion, aber<br />

auch bei Verpackung und Transport. Zwar reduzieren<br />

wir durch unseren Filial-Abholservice<br />

und die neuen, 24h geöffneten Abholstationen<br />

bereits die Anzahl der Versandaktionen,<br />

aber auch die restlichen Sendungen möchten<br />

wir mit der „Grünen Verpackung“ nachhaltig,<br />

recyclebar und umweltfreundlich abwickeln.“<br />

Die Idee der Mehrwegverpackung ist zwar<br />

vielleicht nicht neu, aber in dieser Form<br />

durchaus innovativ, und auch die Vielfalt<br />

der teilnehmenden Unternehmen<br />

verspricht einen aussagekräftigen Praxistest.<br />

Hoffen wir, dass er positiv ausfällt.<br />

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RE-ZIP BOXEN:<br />

•.Lebensdauer: 5-10 Zyklen<br />

•.Material: Karton<br />

•.Sehr niedrige Umwelteinflüsse, in Dänemark bereits erprobt<br />

RE-ZIP BAGS:<br />

•.Lebensdauer: 10-30 Zyklen<br />

•.Material: beschichteter Holzfaserstoff<br />

•.Optimal für Textilien, ermöglicht Vermeidung von Plastik (Polybags)<br />

PACKOORANG BAGS:<br />

•.Lebensdauer: 50-100 Zyklen<br />

•.Material: recyceltes PET<br />

•.Sehr hohe Lebensdauer, durch Polsterung auch für zerbrechliche Güter geeignet<br />

RETURNITY WEINBOXEN:<br />

•.Lebensdauer: 100-125 Zyklen<br />

•.Material: recyceltes PET<br />

•.Faltbare Tasche mit Einlage, Versandmöglichkeit für bis zu sechs Flaschen


Schnell reagieren.<br />

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LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S18<br />

Smarte Logistik 4.0.<br />

Autonome Roboter für eine pfiffige Lager-Automatisierung, KI-unterstützte<br />

Kameras zur Behältererkennung und -verfolgung ohne jeden menschlichen<br />

Eingriff und Digitale Zwillinge für das physische Lager oder die planende Lieferkette<br />

zeigen den Aufbruch in eine digitale Logistikwelt. Wir blicken auf 12 wichtige<br />

Handlungsfelder, die den Paradigmenwechsel zu einer Logistik 4.0 treiben.<br />

GASTBEITRAG: WOLFGANG KEPLINGER<br />

1. ICH, LOGISTIK-ROBOTER<br />

Smarter Produktivitätsbooster @ Null-Fehler<br />

Früher hatte man entweder ein manuelles<br />

oder ein sehr starr automatisiertes Lager mit<br />

teuren, schweren Regalbediengeräten. Die<br />

intelligente Lager-Automatisierung mit smarten<br />

und flexiblen Lager-Robotern ist einer der<br />

bedeutendsten aktuellen Trends in der Logistik.<br />

Zu den smarten Automatisierungsmöglichkeiten<br />

im Lager gehören:<br />

• Automatisierte Shuttle-Lager mit vielen<br />

kleinen Robotern/Shuttles anstelle der<br />

großen, schweren und wenig flexiblen<br />

Regalbediengeräte ...<br />

ABKÜRZUNGEN:<br />

KLT / GLT Kleinladungsträger / Großladungsträger<br />

AMR<br />

Autonomous Mobile Robot<br />

NFC<br />

Near Field Communication<br />

WoW<br />

Warehouse on Wheels<br />

IoT<br />

Internet of Things<br />

SaaS<br />

Software as a Service<br />

LaaS<br />

Logistics as a Service<br />

KI<br />

Künstliche Intelligenz<br />

LTL<br />

Less than full truck-load<br />

API<br />

Application Programming Interface<br />

RFID<br />

Radio Frequency Identification Technology<br />

UWB<br />

Ultra-Wide-Band<br />

B<strong>LE</strong><br />

Blue Tooth Low Energy<br />

WLAN<br />

Wireless Local Area Network<br />

S&OP<br />

Sales & Operations Planning<br />

OCR<br />

Optical Character Reading<br />

FTF<br />

Fahrerloses Transportfahrzeug<br />

RPA<br />

Robotic Process Automation<br />

ETA<br />

Expected Time of Arrival<br />

• Pick-Buddies, (z.B. von Locus, Geek+ oder<br />

6River Systems) die die manuell gepickte<br />

Ware beim Kommissionierer abholen und<br />

zum Versand bringen ...<br />

• Shelf-Buddies, (z.B. von Amazon oder<br />

Swisslog) die ganze Regale zur Pick-Station<br />

bringen, wo dann manuell kommissioniert<br />

wird ...<br />

• Konzeptionell gänzlich neue, smart automatisierte<br />

Lagertypen wie ...<br />

o Autostore, das ohne Regal auskommt<br />

und durch das direkte Stapeln der Behälter<br />

eine enorme Lagerdichte erzielt ...<br />

o Servus, ein Shuttle-System, bei dem die<br />

Roboter auf Schienen bis in die Produktion<br />

fahren und die gepickten Behälter direkt<br />

an die Montagelinie übergeben ...<br />

o Exotec, ein Shuttle-System, bei dem die<br />

Shuttles selbständig die Vertikalbewegung<br />

(Klettern am Regal) übernehmen,<br />

ansonsten aber frei und autonom verfahrbar<br />

sind


• Autonome Pick-Roboter (z.B. von Magazino<br />

oder identytec), die selbständig<br />

picken bzw. das Material/die Behälter<br />

in den Lagerplatz verräumen...<br />

• Cobots, die Picken bzw. Behälter entstapeln,<br />

sortieren, entleeren und anstellen ...<br />

• Autonomous Mobile Robots (AMRs) die<br />

sich selbständig und autonom im Lager<br />

neben den dort arbeitenden Mitarbeitern<br />

bewegen und als Unterfahr-/<br />

Stapel-/KLT-FTF Material und Behälter<br />

transportieren und bewegen ...<br />

• Autonome Routenzüge (z.B. von Schiller,<br />

Linde oder Asti) für den Transport auf<br />

den Routen mit dem starken Transport-<br />

Volumen ...<br />

Alle roboter-basierte Lösungen zeichnen sich<br />

durch eine deutlich erhöhte Produktivität und<br />

eine weitgehende Fehlerfreiheit aus. Dabei<br />

sind die Systeme intelligent, teilweise autonom,<br />

kollaborativ, flexibel und agil, skalierbar,<br />

elektrisch, energieeffizient und plug&playfähig.<br />

Sie helfen, Mitarbeiter von schweren,<br />

unergonomischen Handlings-Aktivitäten zu<br />

entlasten und übernehmen vielfach diejenigen<br />

Arbeitsschritte, die langweilig, schwierig<br />

oder unter Lean-Gesichtspunkten nicht<br />

wirklich wertschöpfend sind (z.B. lange<br />

Transportwege).<br />

Der große Nutzen, den die Logistik 4.0 für<br />

manuelle Arbeitsplätze erbracht hat, ist es,<br />

den Mitarbeitern die Hände wieder für die<br />

primär wertschöpfenden Logistik-Tätigkeiten<br />

freizuspielen: für das Handling des Materials<br />

bzw. für das Fahren von Staplern oder<br />

Routenzügen. Frei nach dem Motto: „automate<br />

it or wear it“, sollten alle Arbeiten in der<br />

Logistik, die nicht wirtschaftlich automatisiert<br />

werden können, und somit manuell bleiben,<br />

durch Wearables unterstützt werden.<br />

Diese Wear-ables (X-by-Technologien, Handschuhe,<br />

Ringe) sind die technologische<br />

Lösung, um die Informationsmitteilung bzw.<br />

-bestätigung unabhängig von den Händen<br />

zu machen, so dass diese für die Kernaktivitäten<br />

der manuellen Logistik verfügbar sind:<br />

Handling und Lenken. Und damit werden die<br />

Prozesse schlanker, denn die Informationsmitteilung<br />

bzw. die Bestätigung wird in die wertschöpfenden<br />

Kernarbeitsschritte integriert.<br />

WOLFGANG KEPLINGER<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

ECCELL GMBH<br />

2. ENDLICH BEIDHÄNDIG<br />

Wearables befreien die Mitarbeiter<br />

Der mittlerweile fast schon traditionelle Scanner<br />

in der Logistik hilft den Mitarbeitern, Material<br />

eindeutig zu identifizieren und Materialbewegungen<br />

(z.B. Einräumen in einen Lagerplatz<br />

/ Picken von einem Lagerplatz) sicher<br />

zu dokumentieren. Aber der traditionelle<br />

Handscanner beschäftigt die Mitarbeiter mit<br />

Suchen, wo der Scanner ist, oder mit dem<br />

Greifen/Wegstecken des Scanners.<br />

Damit zieht der Scanner die Arbeitsfolgen<br />

sequentiell in die Länge, denn der Mitarbeiter<br />

ist entweder mit dem Scanner beschäftigt<br />

oder er geht/fährt durch das Lager.<br />

Die aktuell wichtigsten Wearables, die<br />

den Mitarbeitern ein frei-/beidhändiges<br />

und somit ergonomisches und produktives<br />

Arbeiten ermöglichen, sind Pick-by-Voice,<br />

Pick-by-Vision/Smart Glasses, Gabel-Stapler<br />

Gabel-Scanner, Scanner-/RFID-Handschuhe,<br />

Daten-Uhren und NFC- und Smart Motion<br />

Ringe, die die Steuerung von Zugangskontrollen,<br />

Qualitätskontrolle und Ausführungsbestätigungen<br />

unterstützen.<br />

Die Wearables erhöhen die Produktivität der<br />

Mitarbeiter, die die Wearables tragen. Was<br />

aber mindestens so wichtig ist: sie verbessern<br />

die Ergonomie der Mitarbeiter und sie<br />

reduzieren Fehler.


LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S20<br />

3. NO-TOUCH-LOGISTIK<br />

Jeder weitere Schritt wäre Verschwendung.<br />

Einer der größten Aufwands- aber auch<br />

Zeittreiber in der Logistik ist die Anzahl der<br />

notwendigen Handlingsschritte, d.h. wie<br />

oft ein Behälter/eine Palette/ein Karton<br />

angegriffen, aufgenommen, abgestellt,<br />

umgestellt, eingelagert, ausgelagert, aufoder<br />

abgestapelt oder bereitgestellt wird.<br />

Bezüglich einer handlingsarmen No-Touch Inbound-Logistik<br />

gibt es folgende Alternativen<br />

(beginnend mit der schlankesten Alternative):<br />

• Warehouse on Wheels (WoW): Die Materialien<br />

werden direkt im Trailer/in der<br />

Wechselbrücke in der Nähe des Verbau-Ortes<br />

der Materialien bereitgestellt<br />

und erst bei Bedarf dem Trailer/Wechselbrücke<br />

entnommen und sofort verbaut.<br />

WoW wird in der Regel für großvolumige<br />

Schnelldreher angewandt,<br />

die in einem JIT-/JIS-Modus geplant<br />

und bereitgestellt werden, denn es gibt<br />

bei diesem Bereitstellungsmodus keine<br />

logistische Wareneingangskontrolle.<br />

• Dezentraler Wareneingang / Shipto-Line:<br />

Hier werden die Materialien<br />

de-zentral, d.h. Liniennahe angeliefert,<br />

werden ausgeladen und stehen dann<br />

in Form von kleinen Puffern mit einer<br />

geringen Reichweite (wenige Stunden)<br />

direkt am Verbau-Ort zur Verfügung.<br />

Auch diese Bereitstellung wird<br />

primär für schnelldrehende Materialien<br />

im JIT-/JIS-Modus angewandt, hat aber<br />

durch die sofortige Entladung vom<br />

LKW einen Handlingsschritt mehr als<br />

WoW. Dafür werden weniger Gates<br />

benötigt und die LKW können in der<br />

Regel mehr als ein Material anliefern.<br />

• Zentraler Wareneingang / Ship-to-Stock:<br />

Hier werden Materialien traditionell bei<br />

einem zentralen Wareneingang angeliefert,<br />

mit den üblichen Kontrollen bezüglich<br />

richtiger Materialnummer in der<br />

richtigen Anzahl, im richtigen Behälter<br />

und Label, unbeschädigt angeliefert.<br />

Dieser Prozess eignet sich für alle mittelund<br />

langsamdrehenden Materialien.<br />

Ship-to-Stock erfordert aber zusätzliche<br />

Handlingsschritte durch die Einlagerung<br />

im Zentrallager (d.h. produktions-/montagelinienferne<br />

Lagerung) und die bedarfsgerechte<br />

Bereitstellung an der Linie oder<br />

im Supermarkt durch die Logistik.<br />

4. DATEN | DATEN | DATEN<br />

Die transformative Kraft datengestützter Erkenntnisse.<br />

Die aktuellen Ansatzpunkte der<br />

Big Data Analytics sind:<br />

• Zusammenhänge finden, die bisher nicht<br />

gefunden wurden. Dabei helfen moderne<br />

grafische Analysetools (Graph-Analytics,<br />

z.B. von Tableau, Y42, Visplore, …), die<br />

ein intuitives Arbeiten mit großen Datenmengen<br />

erlauben. Um zum Beispiel einen<br />

Zusammenhang zwischen Anlagen im<br />

Markt, Anlagenausfällen und benötigten<br />

Ersatzteilen herzustellen und damit die<br />

Verfügbarkeit der Ersatzteile in der richtigen<br />

Region rechtzeitig sicherzustellen.<br />

• Bedarfe und notwendige Kapazitäten<br />

richtig(er) vorherzusagen. So wie es Amazon<br />

macht und aus dem Absatz von Vergleichs-/Referenzprodukten,<br />

Testregionen<br />

oder dem Verhalten bestimmter Kundengruppen/-cluster<br />

auf zukünftige Bedarfe<br />

hochrechnet und dann die einzelnen


Artikel in einer bedarfsgerechten Menge<br />

vorab in die einzelnen Customer Fulfillment<br />

Center legt. Noch lange bevor der<br />

tatsächliche Kundenbedarf entsteht oder<br />

gar die Kundenbestellungen vorliegen.<br />

• Echtzeit-Simulation und Optimierung<br />

von Lieferketten. Das in Spanien/USA<br />

ansässige Startup Factic bietet z.B. eine<br />

SaaS-Plattform, die prädiktive Analyselösungen<br />

für die Lebensmittel- und<br />

Getränkeindustrie bereitstellt. Dazu werden<br />

Data-Mining- und KI-Techniken<br />

genutzt, um Daten aus internen und<br />

externen Quellen zu analysieren und<br />

zukünftige Verkäufe vorherzusagen.<br />

Aus den prognostizierten Nachfrageabweichungen<br />

werden datengestützte Entscheidungen<br />

abgeleitet, um die Beschaffung<br />

zu automatisieren. Oder Flexport,<br />

ein Start-up aus San Francisco, analysiert<br />

cloud-basiert und in Echtzeit Materialvolumina<br />

von Importeuren, Exporteuren,<br />

Spediteuren, Fluglinien, Schifffahrtslinien,<br />

Häfen, Flughäfen und von Zollbehörden,<br />

die an einzelnen Häfen/Flughäfen/Logistik-Knotenpunkten<br />

erwartet werden.<br />

Damit wird gesteuert, über welche Knotenpunkte<br />

Sendungen geschickt werden<br />

sollen, um möglichst rasch ins Land und<br />

zu den Kunden zu gelangen.<br />

5. NACH IHREM BEDARF<br />

Marktplätze für alles. Der dahinter liegende<br />

Logistiktrend ist die „elastische Logistik“, die<br />

es Unternehmen ermöglicht, ihre Lieferketten<br />

in Zeiten schwankender Nachfrage effizienter<br />

zu gestalten. Das gelingt durch eine<br />

bedarfs-entsprechende Vergrößerung oder<br />

Verkleinerung des logistischen Netzwerkes.<br />

D.h. die ehemals fixen eigenen Assets werden<br />

ersetzt durch Logistik-Leistungsangebote, die<br />

am Markt kurzfristig dazugekauft oder zurückgegeben<br />

werden.<br />

Basis für eine elastische Logistik sind Marktplätze<br />

für Transporte, Läger oder die Letzte<br />

Meile. Die Transport-Marktplätze bringen<br />

den Bedarf an Transportkapazität und das<br />

Angebot der Spediteure kurzfristig zusammen.<br />

Diese Marktplätze gibt es schon länger,<br />

sie existieren für LKW-Ganzladungen, für<br />

LTL-Verkehre aber auch für Stückgut. Die<br />

neueren Lager-/Warehouse-Marktplätze<br />

machen das gleiche im Bereich von Lagerraum<br />

und bringen dort flexibel und kurzfristig<br />

Angebot und Nachfrage zusammen.<br />

Einige bekannte Lager-Marktplätze sind Flexe,<br />

Stowga, Stord, Hive, storingcargo oder loghub.<br />

Und schließlich die letzte Meile-Marktplätze,<br />

die deshalb von großer Bedeutung<br />

sind, weil damit einer der größten Einzel-<br />

Kostenblöcke (meist mindestens ein Drittel<br />

MODULAR<br />

F<strong>LE</strong>XIBEL<br />

TRANSPARENT<br />

Intelligente Software Lösungen für die<br />

intralogistischen Herausforderungen<br />

von heute und morgen.<br />

ssi-schaefer.com


LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S22<br />

der gesamten Zustellkosten). So arbeitet z.B.<br />

Walmart in den USA zur Zeit an einem Piloten<br />

mit einem Letzte-Meile-Marktplatz, um die<br />

Express-Lieferungen zeitgerecht zuzustellen.<br />

Amazon hat die Plattform Amazon Flex angekündigt,<br />

das auf „Auf-Abruf-Dienstleister“ zurückgreift,<br />

um die Ausweitung des Prime One<br />

Day Lieferprogramms zu beschleunigen.<br />

6.HELLSEHEREI<br />

Wissen, wo sich ihr Material befindet jederzeit<br />

und überall. Durch die sensorbasierte Verbindung<br />

von Objekten/Gegenständen/Sendungen<br />

mit dem Internet (IoT) wissen wir praktisch<br />

in Echtzeit fast alles über den Zustand dieser<br />

verbundenen Sendungen: neben der Lokation<br />

kennt man entweder die Qualität der ankommenden<br />

Sendung im Detail, oder man<br />

kann rechtzeitig eingreifen, bevor ein qualitativer<br />

Schaden (z.B. durch Hitze) passiert.<br />

Dabei kann die neueste Generation von mikroskopisch<br />

kleinen Sensoren (z.B. von RVMagnetics)<br />

helfen, diesen logistischen Zustand<br />

genau zu erfassen und zu verfolgen.<br />

Die Anwendungen für mit dem Internet verbundenen<br />

Logistiksensoren sind mittlerweile<br />

mannigfaltig: sie helfen Logistik-Gebäude<br />

klimatechnisch besser, effektiver und „grüner/nachhaltiger“<br />

zu steuern. IoT-Systeme<br />

für das Flottenmanagement (z.B. Fleetroot)<br />

optimieren den Einsatz von Fahrzeugen<br />

in Logistikflotten. Oder Echtzeit-Überwachungssysteme<br />

für Container (z.B. das vom<br />

IoT-Startup Globe Tracker) helfen, diese<br />

einfacher zu verfolgen oder zu finden. Ein<br />

Beispiel dafür sind die Service-Angebote<br />

von Roambee, einem Unternehmen, das<br />

ein System zum Monitoring von Lieferketten<br />

anbietet, bestehend aus Sensoren,<br />

über IoT verbunden mit einer Plattform bzw.<br />

mit einem Control Tower zur Überwachung<br />

und Verfolgung von Lokation, Sicherheit und<br />

Zustand der Materialien in der Lieferkette.<br />

Und das flexibel auf Abruf, d.h. als Logistics-as-a-Service.<br />

Ohne Investments für<br />

den Anwender. Durch diese immer feinere<br />

und echtzeit-basierte Verfolgung einzelner<br />

Sendungen wird sich das aktuell eher reaktive<br />

Tracking & Tracing zunehmend in ein<br />

proaktives Management der erwarteten<br />

Ankunftszeit verwandeln (ETA = expected<br />

time of arrival). Damit wird die rückwärtsgerichtete<br />

Frage, „wo ist jetzt gerade mein Material<br />

unterwegs“, immer mehr der Frage weichen<br />

„wann wird mein Material ankommen“<br />

und „was muss ich ggfs. tun, um die Kundenerwartungen<br />

trotz Abweichungen vom geplanten<br />

Zulauf dennoch wie geplant erfüllen<br />

zu können“?<br />

7. SUPER-MODELS<br />

Eine virtuelle Darstellung von allem. Digitale<br />

Zwillinge sind eine einzigartige virtuelle Darstellung<br />

eines potenziellen oder physischen<br />

Objekts oder Prozesses. In der Logistik gibt<br />

es mittlerweile Digitale Zwillinge für Läger/<br />

Distributionszentren. Dabei handelt es sich<br />

um 3D-Modelle eines konkreten Lagers, um<br />

damit die Auslastung und Lagerplätze optimieren<br />

zu können, für den täglichen Betrieb<br />

die Volumen-/Materialströme simulieren und<br />

Engpässe vermeiden zu können oder die<br />

Schicht- und Arbeitszeiten so anzupassen,<br />

dass die bestmöglichen Leistungen und Kundenservices<br />

erreicht werden. dm hat 2020<br />

den deutschen Logistikpreis für sein neues Distributionszentrum<br />

in der Wustermark erhalten.<br />

Auf Basis von digitalen Zwillingen für alle belieferten<br />

Filialen werden im Distributionszentrum<br />

die Waren für die jeweilige Filiale so gepackt,<br />

dass filialspezifisch der Regal-Einräumprozess<br />

möglichst aufwandsarm erfolgen kann. D.h.<br />

das Distributionszentrum berücksichtigt bei der<br />

Colli-Bildung welche Materialien in einer spezifischen<br />

Filiale nebeneinander im Regal liegen.<br />

Logistik-Zwillinge gibt es aber auch für gesamte<br />

Lieferketten. Dann wird diese Lieferkette<br />

vom Lieferanten über die einzelnen Lieferstufen<br />

bzw. über die Logistikdienstleister hinweg<br />

in einem digitalen Zwilling abgebildet.<br />

Diese digitalen Zwillinge dienen dann dazu,


die planenden und steuernden Prozesse der<br />

Logistik zu optimieren. Mit diesen Zwillingen<br />

werden z.B. im Control Tower die Lieferketten<br />

gesteuert. Es wird erkannt, wie sich Engpässe<br />

auf die Lieferkette auswirken, bzw. welche<br />

Verbesserungsmaßnahmen notwendig sind,<br />

um die Auswirkungen auf den Kunden-Lieferservice<br />

möglichst gering zu halten oder die<br />

Kosten für Express-Transporte nicht explodieren<br />

zu lassen.<br />

8.PROGRAMMIERTE WISSENSERWEITERUNG<br />

Wie von Zauberhand. KI (Künstliche Intelligenz)<br />

ist in Kernbereichen der Logistik inzwischen<br />

fest etabliert und führt zu einer<br />

deutlichen Effizienz-, Qualitäts- und Produktivitätsverbesserung.<br />

Zu den Kern-Anwendungsbereichen<br />

der KI in der Logistik gehören:<br />

• Prädiktive Nachfragevorhersagen – im<br />

Bereich der Logistikplanung, als Basis für<br />

zukünftige Kundenbedarfe, als Input für<br />

S&OP-Prozesse. Die sichere Erkennung<br />

und Vorhersage von Kundenbedarfen<br />

lange bevor sie sich tatsächlich realisieren<br />

ist die Basis für robuste Lieferketten<br />

mit einem hohen Kundenservicegrad.<br />

Das neuseeländische Start-up Insite<br />

bietet z.B. KI-basierte Softwarelösungen<br />

für Preisvorhersagen, Nachfrageprognosen<br />

und die Optimierung von<br />

Abläufen und Prozessen an, die vor allem<br />

in der Konsumgüterindustrie und<br />

im Einzelhandel eingesetzt werden.<br />

• Routenoptimierung – sowohl im Bereich<br />

der Letzten Meile der Zustellung als<br />

auch für AMRs im Lager oder auf dem<br />

Fabrikgelände. Das australische Startup<br />

Adiona entwickelt KI-basierte Optimierungssoftware-as-a-Service<br />

(OSaaS),<br />

mit der Unternehmen ihre Logistikprozesse<br />

verbessern und Kosten senken<br />

können, indem Lieferrouten statisch<br />

und dynamisch optimiert werden:<br />

• Prozessautomatisierung basierend<br />

auf der intelligenten Erkennung von<br />

handschriftlich ausgefüllten Formularen<br />

(KI-basierte OCR-Erkennung).<br />

Damit können in internationalen Lieferketten<br />

viele manuelle Papier-/Formular-Prozesse<br />

deutlich vereinfacht, standardisiert<br />

und beschleunigt werden.<br />

Mit einem AutoStore-System von Element Logic<br />

konnte der Online-Händler eXXpozed nicht nur seine<br />

Lagerkapazität vervielfachen, sondern auch seine<br />

Lagerprozesse hinsichtlich Zuverlässigkeit und Effizienz<br />

erheblich optimieren.<br />

Die Zusammenarbeit mit Element Logic<br />

hat in jeder Hinsicht dazu beigetragen, die<br />

Kundenzufriedenheit zu steigern und unsere<br />

Marktposition weiter auszubauen.<br />

Es war für uns die bisher beste Entscheidung in<br />

Bezug auf effizientes und ressourcenoptimiertes<br />

Lagermanagement und garantiert uns<br />

Zukunftssicherheit und nachhaltige<br />

Wachstumschancen.<br />

Andreas Oliver Bindhammer,<br />

Gründer und Geschätsführer<br />

von eXXpozed<br />

OPTIMIZING WAREHOUSE PERFORMANCE<br />

www.elementlogic.de


LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S24<br />

• Visuelle Bilderkennung – KI-unterstützte<br />

smarte Kameras erkennen Behälter, Label,<br />

Personen, Maschinen, Stapler und<br />

zeigen diese immer fehlerfreier und mit<br />

einer immer größeren Zuverlässigkeit<br />

an. Damit wird es den AMRs möglich,<br />

selbständig ihre Routen zu finden, auch<br />

wenn sich diese oder die Hindernisse in<br />

den Routen dynamisch verändern. Andere<br />

Anwendungen unterstützen beim<br />

raschen und sicheren Zählen von Materialien<br />

in Behältern, beim Erkennen von<br />

Label im Zuge drohnengestützter Inventur,<br />

bei der Erfassung von Behältern im<br />

Leergutlager oder bei bildschirmgeführten<br />

und kontrollierten Packvorgängen.<br />

9. FAHRER VERLOREN<br />

Wer steuert da im Hintergrund? Die Experten<br />

unterscheiden in die Kategorien des assistierten<br />

Fahrens, des automatisierten und des<br />

autonomen Fahrens.<br />

Der aktuelle Entwicklungsstand in Deutschland<br />

liegt gerade beim Erreichen des Levels<br />

3 - des automatisierten Fahrens. Damit<br />

werden erste Fahrzeuge (z.B. Audi A8,<br />

Daimler S-Klasse) für das hochautomatisierte,<br />

selbständige Fahren auf Autobahnen<br />

bei Geschwindigkeiten unter 60 km/h<br />

und in Stausituationen vollständig an den<br />

Fahr-Computer übergeben, der Fahrer<br />

hat dann keine Kontrollpflicht mehr. Im Bereich<br />

der Logistik gibt es drei Hauptanwendungsbereiche<br />

des autonomen Fahrens:<br />

• Fahrerlose LKW – TuSimple, ein amerikanisches<br />

Start-up, hat sich auf die<br />

technologische Ausstattung von LKW<br />

zum autonomen Fahren spezialisiert.<br />

Das Unternehmen ist zur Zeit führend<br />

mit seinen Level 4 Fähigkeiten für die<br />

USA, bei dem das Fahrzeug bestimmte<br />

Autobahnabschnitte völlig selbständig<br />

bewältigt und der Fahrer die Fahrzeugführung<br />

vollständig abgegeben kann.<br />

In Europa bietet die schwedische Firma Einride<br />

einen fahrerlosen LKW an. Sein futuristisches<br />

Fahrzeugdesign ohne Fahrerkabine zieht die<br />

Blicke auf sich bei den ersten Fahrten auf öffentlichen<br />

Straßen zwischen zwei Logistik-Hubs<br />

vom Anwendungspartner DB Schenker.<br />

• Autonome Fahrzeuge für die Intralogistik<br />

– hier hat sich in den letzten Jahren<br />

die Entwicklung von AGVs (Automated<br />

Guided Vehicles – berührungslos<br />

geführte Fahrzeuge), die unabhängig<br />

von der Führungstechnologie auf mehr<br />

oder weniger fest definierten Routen<br />

unterwegs waren zu den AMRs (Autonomous<br />

Mobile Robots) vollzogen, die<br />

wirklich autonom unterwegs sind, frei<br />

die Route wählen und auch Hindernissen<br />

problemlos ausweichen können.<br />

• Zustell-Rovers für die letzte Meile – diese<br />

autonomen Roboter fahren auf öffentlichen<br />

Straßen und vor allem auch auf<br />

Gehwegen und übernehmen die Hauszustellung<br />

von e-commerce-Bestellungen<br />

oder vielfach auch die Zustellung von Essens-Bestellungen<br />

aus Restaurants.<br />

10. AL<strong>LE</strong>S AUTOMATISIERT<br />

Prozessautomatisierung nicht nur physisch<br />

im Lager. Mit der neuen Blockchain-Technologie<br />

und der RPA (Robotic Process Automation)<br />

stehen nun Technologien bereit,


die auch eine Automatisierung von bisher<br />

manuellen/Back-Office-Prozessen ermöglichen.<br />

Die Blockchain-basierten Smart Contracts<br />

erlauben die automatische Ausführung<br />

von Prozessschritten, wenn bestimmte<br />

Bedingungen erfüllt sind. Der Vorteil dieser<br />

Smart Contracts liegt auch darin, dass diese<br />

Bedingungen nicht unbedingt vor Ort gegeben<br />

sein müssen, sondern die Prozesse auch<br />

aus der Ferne getriggert werden können.<br />

Damit ist die Blockchain-Technologie dafür geeignet,<br />

den Informations-/bisherigen Papierstrom<br />

in Lieferketten zu automatisieren. Zahlungen<br />

können ausgelöst werden bzw. ein<br />

Eigentums- oder Verantwortlichkeitsübergang<br />

kann bestätigt werden, wenn bestimmte<br />

physische Zustände eingetreten sind (wie z.B.<br />

Ware im Hafen XY angekommen) oder wenn<br />

bestimmte Papiere wie Frachtbriefe an bestimmten<br />

Orten erfasst wurden.<br />

Auf diese Weise kann auch die Zollabwicklung<br />

vereinfacht und (teil-) automatisiert<br />

werden. Das Start-up Steamchain erlaubt<br />

z.B. blockchain-basierte Zahlungen, IBM und<br />

Maersk haben gerade ein Bockchain-Projekt<br />

initiiert für eine weltweit durchgängige<br />

Sendungsverfolgung. RPA (Robotic Process<br />

Automation) ermöglicht die kostengünstige<br />

Automatisierung von sich wiederholenden<br />

einfachen Aufgaben (z.B. Daten-Transfer zwischen<br />

verschiedenen EDV-Systemen), eliminiert<br />

dabei menschliche Fehler und reduziert<br />

die Gemeinkosten. RPA-Software führt zum<br />

Beispiel Vorgänge wie die Rechnungsverarbeitung,<br />

die automatische Speicherung von<br />

Informationen in Prüfprotokollen oder die automatische<br />

Eingabe einer Bestellung durch.<br />

11.NACHHALTIG GRÜN<br />

Unserem Planeten zuliebe. Die in der Vergangenheit<br />

eher kleinteiligen Verbesserungen in<br />

Richtung einer grünen Logistik, haben sich in<br />

den letzten Jahren in eine ernstzunehmende<br />

Anwendung von umweltfreundlichen<br />

Technologien und Praktiken gewandelt.<br />

Viele Unternehmen arbeiten nunmehr an<br />

der bekannten 4V-Strategie, um die Logistik<br />

nachhaltiger zu machen: Vermeiden, Verlagern,<br />

Vermindern, Vergüten. So hat z.B.<br />

Gartner bei den Supply Chain Top 25 als<br />

ein Learning von den Besten festgestellt,<br />

dass diese nachhaltig an der Reduktion des<br />

CO2-Fußabdrucks arbeiten, vielfach auch<br />

in enger Zusammenarbeit mit ausgewählten<br />

Lieferanten oder Kunden. Die wichtigsten<br />

Nachhaltigkeits-Trends in der Logistik sind:<br />

• Verringerung des Transportaufkommens<br />

durch bessere Planung, bessere Bedarfsprognosen,<br />

Bündelung von Transporten<br />

gemeinsam mit Lieferanten<br />

und Kunden, um die teilweise 40%<br />

Leerfahrten von LKW zu reduzieren.<br />

Nach all den Aktivitäten in Richtung<br />

same day/2-h deliveries bietet Amazon<br />

nun in den USA den Kunden auch die<br />

Möglichkeit an, eine Zustellung nur innerhalb<br />

der nächsten 6 Tage auszuwählen,<br />

um Transporte bündeln und somit<br />

Fahrten reduzieren und die Zustellung<br />

somit nachhaltiger machen zu können.<br />

• 0-Emission-Fahrzeugflotten – Umstellung<br />

der Fahrzeugflotten auf voll-elektrische<br />

Fahrzeuge bei den Logistik-Dienstleistern.<br />

So hat z.B. DHL schon in den letzten<br />

Jahren insgesamt 20.000 vollelektrische<br />

Streetscooter in Betrieb gestellt und plant<br />

in den nächsten Jahren noch weitere<br />

100.000 in die Flotte zu nehmen. Oder<br />

Amazon, das 100.000 vollelektrische Zustellfahrzeuge<br />

bei Rivian bestellt hat.<br />

• Geschlossene Logistikkreisläufe für Behälter<br />

bzw. wiederverwendbare Verpackungen<br />

– ermöglicht durch neue<br />

Start-ups, die industriellen Kunden aber<br />

auch Endverbrauchern einen geschlossenen<br />

Verpackungskreislauf anbieten.<br />

Dazu zählen Unternehmen wie Loop,<br />

RePack, Returnability oder The Wally<br />

Shop. Oder Ikea, das gerade neue,<br />

umweltschonende und rezyklierbare<br />

Verpackungen aus nachwachsenden<br />

Pilzen (z.B. von Ecovative) testet.<br />

• Logistikgebäude ohne CO2-Emission.<br />

Neben der Nutzung der Dächer von Logistiklägern<br />

zur Strom- oder Wärmeproduktion<br />

mittels Solardächern, geht es nun<br />

mehr und mehr darum, durch intelligente<br />

IoT-basierte Sensoren die Energiesteuerung<br />

(Licht, Wärme, Kälte) weiter zu optimieren<br />

und zu verbessern.


LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S26<br />

12. SEHEN UND GESEHEN WERDEN<br />

Zuverlässige Bilderkennung von allem. Die<br />

Firma identpro bietet zur Zeit eine sensorbasierte<br />

Lösung für die scannerfreie Behälter-/<br />

GLT-Verfolgung mittels Stapler an. Dabei<br />

werden die Stapler mit verschiedenen Sensoren<br />

ausgestattet, zur kontinuierlichen Bestimmung<br />

der aktuellen x-/y-Koordinate des<br />

Staplers im Raum und einem Höhensensor auf<br />

der Gabel zur Bestimmung der z-Koordinate.<br />

Bei jeder Änderung der Gabel-Beladung<br />

werden die x-/y-/z-Koordinaten in eine Datenbank<br />

weggeschrieben (digitaler Zwilling).<br />

Damit kann mit einer einzigen, einmaligen<br />

Erfassung eines GLTs oder einer Palette (ein<br />

einziger Scan z.B. am Wareneingang) in<br />

Echtzeit jede aktuelle Lokalisierung einer<br />

jeden Palette/GLTs über den digitalen Zwilling<br />

ermittelt werden. Das ist eine funktionierende<br />

Lösung zur scannerfreien aber<br />

dennoch zuverlässigen Materialverfolgung<br />

von GLTs/Paletten mittels Stapler.<br />

An einem der wahrscheinlich wirkungsvollsten<br />

technologischen Trends wird zur Zeit noch<br />

gearbeitet: die automatisierte, KI-kamera-basierte<br />

Behälterverfolgung ohne Label-Scannung.<br />

Beim Computer-Vision-Ansatz werden<br />

KI-basierte Kamerasysteme verwendet, die<br />

kontinuierlich sowohl von fixen Plätzen aus<br />

(z.B. montiert an der Decke einer Produktionsoder<br />

Lagerhalle) bzw. von mobilen Plätzen<br />

(auf AMR/Routenzügen/Staplern) jede Bewegung<br />

im Sichtfeld der jeweiligen Kamera verfolgen<br />

und intelligent identifizieren. Die Software<br />

stellt dann sicher, dass die Bewegung<br />

eines jeden Behälters lückenlos mitverfolgt<br />

wird (angeboten z.B. von logivations). Dabei<br />

wird auf KI-Unterstützung zugegriffen. Auch<br />

wenn diesbezügliche Lösungen sich noch<br />

vielfach in Pilot- und Testanwendungen befinden,<br />

zeichnet sich hier eine der spannendsten<br />

Entwicklungen für die nächsten Jahre ab, die<br />

die Intralogistik wirklich revolutionieren kann.<br />

Die KI-basierte Label-Erkennung ist heute<br />

schon Standard bei den am Markt befindlichen<br />

Inventurdrohen und funktioniert dort<br />

schon fehlerfrei. Die Anwendung von KI-basierten<br />

Kamerasystemen am Wareneingang,<br />

um eine vollautomatisierte Logistikprüfung<br />

(richtige Ware, richtige Menge, übereinstimmend<br />

mit der Bestellung, richtiges Label, richtige<br />

Verpackung, und transportschadenfrei<br />

angeliefert) ist nur eine natürliche Weiterentwicklung<br />

dieser Kamera-Wundersysteme. Damit<br />

wird sich dann auch der Wareneingang<br />

der One-Touch-Logistik nähern, noch produktiver<br />

werden, und eine der Voraussetzungen<br />

für eine zukünftig dann automatisierte<br />

Entladung der LKW schaffen.<br />

Nicht alle der 12 Handlungsfelder sind für alle<br />

Unternehmen gleich relevant. Es gilt, Schwerpunkte<br />

zu setzen in Abhängigkeit von den Branchenanforderungen<br />

und der bereits realisierten<br />

Logistik 4.0-Roadmap. Was aber sicher ist:<br />

unter den 12 die Logistik grundsätzlich verändernden<br />

Handlungsfelder sind wahrscheinlich<br />

mindestens 8 mit echter Handlungsrelevanz<br />

für jedes einzelne Unternehmen. Identifizieren<br />

Sie Ihre Top-Veränderungsbereiche und starten<br />

Sie möglichst rasch mit der Umsetzung.<br />

Die Themen sind spannend, denn noch nie<br />

hat es so viele technologische Neuerungs-<br />

Chancen in der Logistik gegeben wie heute.<br />

(RED)


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LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S28<br />

Neue Erwartungen an die Intralogistik<br />

Same-Day-Lieferung in die Kleinstadt<br />

Nicht zuletzt beeinflusst durch die pandemische Lage hat sich der Wettbewerb<br />

im E-Commerce-Bereich bedeutend zugespitzt. Eine McKinsey-Umfrage<br />

kam zu dem Ergebnis, dass zudem die Markentreue der Kunden abnimmt.<br />

Geschuldet sei dies vor allem dem vereinfachten Preisvergleich. Viele Händler<br />

im Bereich e-Grocery setzen daher auf Micro-Fulfillment-Center und automatisieren<br />

Lagerhallen zunehmend, um konkurrenzfähige Lieferzeiten anzubieten.<br />

BEITRAG: REDAKTION<br />

JOACHIM KIENINGER<br />

DIRECTOR STRATEGIC<br />

BUSINESS<br />

DEVELOPMENTE<strong>LE</strong>MENT<br />

LOGIC GERMANY GMBH<br />

Das e-Grocery Zeitalter: Automatisierung<br />

als Antwort. Noch vor wenigen<br />

Jahren konnte sich wohl kaum jemand<br />

vorstellen, eines Tages seine<br />

Lebensmittel über eine App zu bestellen und<br />

noch am selben Tag bis an die Haustür geliefert<br />

zu bekommen. Nun ist dies für viele<br />

Kunden gerade im Großstadtraum gang und<br />

gäbe. Von der monatlichen Getränkelieferung<br />

ins Büro bis hin zum Wocheneinkauf sind<br />

Begriffe wie „Sofortlieferung“ oder „innerhalb<br />

von 120 Minuten“ für viele Unternehmer zum<br />

erschreckenden Reality-Check geworden.<br />

Das andere Sektoren nachziehen, ist weniger<br />

eine Frage als vielmehr eine Feststellung.<br />

Um derartige Services anbieten zu können,<br />

setzen viele Supermärkte auf Ladeninterne<br />

oder externe „Dark Stores“ (für den Kunden<br />

nicht zugängliche Lagereinheiten). Ob nun<br />

Click-and-Collect oder Home Delivery in letzter<br />

Instanz eingesetzt wird – eins ist klar: Laufen<br />

die Prozesse im Lager zu langsam oder fehlerbehaftet<br />

ist die Kundenzufriedenheit gefährdet.<br />

Bei abnehmender Markentreue sind die<br />

Folgen fatal. Wie kann dem also effizient und<br />

zukunftsorientiert entgegengewirkt werden?<br />

Die Erfolgsstory des schwedischen Durchstartes<br />

„Matsmart“ zeigt, dass smarte und<br />

skalierbare Automatisierung die Antwort ist.<br />

Das Konzept von Matsmart ist, Lebensmittel<br />

vergünstigt zu verkaufen, die ansonsten aufgrund<br />

von Überproduktion, fehlerhafter Verpackung,<br />

saisonalen Trends oder kurzer Haltbarkeit<br />

entsorgt würden. <strong>2021</strong> verdreifachte<br />

der Konzern seine Kapazität mithilfe von<br />

149 AutoStore Robotern von Element Logic.<br />

Pro Stunde kommissionieren diese bis zu 6.000<br />

Artikel aus 88.000 Behältern. Beeindruckend<br />

und zukunftsfähig, da das System jederzeit<br />

problemlos erweiterbar ist. Die Platzanforderungen<br />

sind selbst für kleinere Unternehmen<br />

minimal, wie das deutsche Familienunternehmen<br />

Leslii (30 Mitarbeiter) zeigt. Mit einem<br />

Flächenbedarf von nur 100 m² und vier Robotern<br />

verfügt Leslii über eines der kleinsten<br />

und gleichzeitig kosteneffizientesten Auto-<br />

Store-Systeme in Deutschland. Das System erzielt<br />

täglich 1.500 Picks. Jährlich werden rund<br />

2 Millionen Artikel an Händler in ganz Europa<br />

versandt. Vorreiter in der Same-Day-Lagerlogistik<br />

bleiben jedoch bisher die Lebensmittelhändler.<br />

Diese greifen mittlerweile auf sogenannte<br />

Micro-Fulfillment-Center zurück,<br />

um kleinere Ortschaft rechtzeitig zu beliefern.<br />

Micro-Fulfillment - maximum Delivery<br />

Den Einsatz kleinerer Lager für die lokale<br />

Bestellabwicklung bezeichnet man als<br />

Micro-Fulfillment. „Ein Logistiktrend dieser Größenordnung<br />

findet normalerweise nur statt,<br />

wenn sich die Branche vom Endverbraucher<br />

zum Wandel gezwungen sieht. In den USA<br />

trieb Amazon vor einigen Jahren den Trend<br />

zur schnelleren lokalen Lieferung voran. Heute<br />

setzen die Branchen- und Markterwartungen<br />

in den USA den europäischen Markt unter<br />

Druck“, erklärt Joachim Kieninger, Director<br />

Strategic Business Development von Element<br />

Logic Deutschland. Kurz gesagt weiten diese<br />

kleinen Ableger die Lieferreichweite von<br />

Unternehmen auch auf kleinere Ortschaften<br />

aus und beschleunigen gleichzeitig Retourenprozesse.<br />

Auch die Transportkosten werden<br />

so beeinflusst.


„Die Lieferzeit hängt unmittelbar von der Entfernung<br />

ab. Je näher man beim Kunden ist,<br />

desto genauer kann man angeben, wann<br />

die Bestellung voraussichtlich zugestellt wird.<br />

Eine präzise Sendungsverfolgung wird für die<br />

Customer Journey immer wichtiger“, sagt<br />

Kieninger.<br />

Nun liegt der Gedankengang nahe, auch<br />

diese Ableger durch automatisierte Prozesse<br />

zu wahren Produktivitätsmonstern zu machen.<br />

Der größte Vorteil an automatisierten Centern<br />

ist, dass die Lagerkapazität erheblich<br />

gesteigert wird, während die Modularität<br />

eine einfache Erweiterbarkeit gewährleistet.<br />

„Im Moment ist es noch ein zusätzlicher Service,<br />

den Unternehmen anbieten, um die<br />

Kundenzufriedenheit zu steigern. Mit steigender<br />

Nachfrage und der stärkeren Gewöhnung<br />

an eine schnelle Lieferung werden<br />

Micro-Fulfillment-Center jedoch wahrscheinlich<br />

zum Standard werden. Ich denke, dass<br />

das in den kommenden fünf bis zehn Jahren<br />

der Fall sein wird“, meint Kieninger.<br />

Ein aufblühender Trend für Unternehmen,<br />

die sich zunächst von den positiven Effekten<br />

eines automatisierten Standorts (ob Hauptoder<br />

Micro-) überzeugen wollen, ist das Konzept<br />

„Automation-as-a-Service“.<br />

Das Automation-Abo<br />

„Wir werden wahrscheinlich in fünf Jahren automatisieren,<br />

wenn wir größer sind und mehr<br />

Geld haben.“ - Künftig will Element Logic<br />

auch Kunden mit finanziellen Einstiegshürden<br />

die Möglichkeit geben ihr Unternehmen von<br />

den Vorteilen der AutoStore-Technologie profitieren<br />

zu lassen. Eine Art Abo-Modell ist nicht<br />

ausgeschlossen und bietet viele Vorteile.<br />

Der Einbau ist leicht, die Skalierbarkeit des<br />

Systems nach oben und unten hoch. Gerade<br />

für Geschäfte mit saisonalen Schwankungen<br />

klingt das wie Zukunftsmusik. Eine sehr<br />

reale und profitable Zukunft. Mehr Informationen<br />

zum Wandel der Intralogistik finden<br />

sie im offiziellen Whitepaper von Element<br />

Logic „Drei neue Trends für die Intralogistik“.<br />

(RED)<br />

Element Logic |<br />

Whitepaper:<br />

www.elementlogic.de/<br />

whitepaper-downloads/


LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S30<br />

55.000 Paar Laufschuhe pro Tag -<br />

ASICS hält sich fit für die Zukunft<br />

ASICS, gegründet 1949, ist eine der weltweit führenden Marken für Sportschuhe<br />

und Sportbekleidung. ASICS verfolgt die Mission, Sportequipment und Dienstleistungen<br />

für einen gesunden und erfüllenden Lebensstil zur Verfügung zu stellen.<br />

BEITRAG: REDAKTION<br />

Wir haben uns für<br />

das OSR Shuttle<br />

Evo entschieden, weil<br />

wir mit diesem System<br />

unsere Aufträge deutlich<br />

schneller erfüllen<br />

können und flexibler in<br />

der Abarbeitung sind.<br />

OLIVER DEMINGUES<br />

Plant Manager<br />

ASICS<br />

Das OSR Shuttle Evo zeichnet sich durch hohe Leistungsfähigkeit,<br />

Ausfallsicherheit und Lagerdichte aus. Das<br />

System bei ASICS verfügt über 38.000 Stellplätze.<br />

ASICS steht für Anima Sana in Corpore<br />

Sano, also gesunder Geist,<br />

gesunder Körper. Diese Mission unterstützt<br />

auch das neue automatisierte<br />

Distributionszentrum im französischen<br />

Garons und hilft der Welt dabei, in Bewegung<br />

zu bleiben: Von hier aus erfolgt die B2B-Distribution<br />

der Sportartikel in 20 Länder Europas.<br />

Zu Spitzenzeiten verlassen am Tag bis zu<br />

55.000 Paar Schuhe das DC Garons. Zusätzlich<br />

bietet die skalierbare Automatisierungslösung<br />

ASICS ausreichend Raum für zukünftiges<br />

Wachstum.<br />

Automatisierung für optimalen Service, zufriedene<br />

Mitarbeiter und Geschäftswachstum<br />

Das Unternehmen ASICS steht für Innovation<br />

und Verantwortung, sowohl gegenüber Kunden<br />

als auch Mitarbeitern. Mit dem neuen<br />

Automatisierungsprojekt wollte ASICS einerseits<br />

den Kundenservice optimieren und<br />

andererseits ideale Arbeitsbedingungen<br />

für seine Mitarbeiter im Lager schaffen.<br />

Eine weitere Herausforderung bestand darin,<br />

das logistische System so auszulegen, dass<br />

ganzjährig ein effizienter Betrieb sichergestellt<br />

ist und die Leistung zu den Peak-Zeiten<br />

im Frühjahr und um Weihnachten verdoppelt<br />

werden kann.<br />

Zuverlässiger Partner und Lösung -<br />

aus einer Hand gesucht<br />

Eine Kombination aus erprobter Automatisierungstechnologie,<br />

maßgeschneiderter<br />

Software sowie effizienter Prozesse, die<br />

auf die Anforderungen von ASICS abgestimmt<br />

sind, ermöglichen hohe Leistung<br />

und individualisierte Service-Leistungen<br />

für die B2B-Kunden in 20 Ländern Europas.<br />

„Wir waren auf der Suche nach einer zuverlässigen<br />

Automatisierungslösung mit gerin-


Bei ASICS sind 5 topmoderne Pick-it-Easy-Arbeitsplätze im Einsatz. Pro Stunde<br />

können bis zu 2.500 Stück an den Arbeitsplätzen bearbeitet werden.<br />

gem Wartungsbedarf, hoher Ausfallsicherheit<br />

und ausreichend Flexibilität, um uns in unserem<br />

Wachstum zu unterstützen. Das System<br />

von KNAPP bietet uns all dies“, erklärt Yann<br />

Bourgeon Maintenance and Facility Manager,<br />

ASICS.<br />

Die Reise eines Sportschuhs -<br />

durch das DC Garons<br />

Wie funktionieren die Prozesse im neuen Distributionszentrum<br />

von ASICS nun? Und welche<br />

Wege und Arbeitsschritte durchläuft ein Paar<br />

Sportschuhe von der Anlieferung bis zur Auslieferung<br />

an einen Store? Begeben Sie sich<br />

mit uns auf die Reise.<br />

um eine weitere Gasse mit 9.500 Stellplätzen<br />

erweitern. Für eine optimale Platzausnutzung<br />

werden die Behälter doppeltief gelagert: Der<br />

Füllgrad des Systems beträgt 97 Prozent.<br />

KiSoft sorgt für Transparenz<br />

An welchem der 38.000 Stellplätze befindet<br />

sich nun unser Sportschuh? Wie viele Stück<br />

und welche Größen sind sonst noch auf Lager?<br />

Können alle Aufträge wie geplant erfüllt<br />

werden und wie ist der Status jedes einzelnen<br />

Shuttles?<br />

Mithilfe der<br />

Automatisierung<br />

unserer Prozesse beherrschen<br />

wir heute unsere<br />

Materialflüsse besser<br />

und erreichen eine<br />

höhere Zuverlässigkeit<br />

der Informationen.<br />

MAIDER THICOIPE<br />

Operational Support<br />

Manager<br />

ASICS<br />

Warenanlieferung und Wareneingang<br />

Die Waren werden in Großpackungen in Überkartons<br />

angeliefert und in einem statischen<br />

Hochregallager eingelagert. Pro Tag kommen<br />

30.000 Paar Schuhe sowie Sportequipment<br />

im Lager an.<br />

Decanting I Umpacken in Lagerbehälter<br />

An 6 Wareneingangsarbeitsplätzen packen<br />

Mitarbeiter die Schuhkartons und Sportbekleidung<br />

für die Einlagerung in das automatische<br />

Lagersystem in Lagerbehälter um. In jedem<br />

Lagerbehälter passen 8 Paar Schuhe, dies<br />

sorgt für optimale Lagerdichte im System.<br />

Lagerung im OSR Shuttle Evo<br />

Das OSR Shuttle Evo ist die neueste Generation<br />

unserer Shuttle-Systeme und zeichnet<br />

sich durch besonders hohe Leistungsfähigkeit,<br />

Ausfallsicherheit und Lagerdichte<br />

aus. Aktuell besteht das zentrale Lagersystem<br />

aus 4 Gassen und 64 Ebenen mit 38.000<br />

Stellplätzen. Das System lässt sich bei Bedarf<br />

Optimale Ergonomie: Jeder Wareneingangsarbeitsplatz<br />

ist mit einem<br />

Palettenheber ausgestattet.


LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S32<br />

Wir konnten unsere<br />

Ziele schneller als<br />

geplant erreichen und<br />

haben mittlerweile<br />

unsere Leistungsziele<br />

übertroffen. Mit der<br />

neuen Lösung können<br />

wir nun besser auf die<br />

Anforderungen des<br />

Marktes eingehen.<br />

CYRIL <strong>LE</strong>BLOND<br />

Logistics Manager<br />

ASICS:<br />

Ist die Auslastung der Arbeitsstationen gleichmäßig?<br />

Antworten auf alle diese Fragen und<br />

noch mehr weiß die intelligente All-in-One-<br />

Software KiSoft. Alle Informationen und Leistungsdaten<br />

sind am Leitstand oder auch am<br />

mobilen Tablet zu überblicken.<br />

Auftragsstart I Kartonaufrichter<br />

Für die unterschiedlichen Auftragsgrößen sind<br />

im Lager 2 Kartongrößen im Einsatz: 2 Kartonaufrichter<br />

formen die Kartons und stellen einen<br />

kontinuierlichen Nachschub an Kartons<br />

im Kommissionierbereich sicher. Pro Stunde<br />

werden 800 Kartons aufgerichtet.<br />

Ergonomische Auftragsbearbeitung<br />

Work smart, not hard. So lautet das Motto an den<br />

Pick-it-Easy-Arbeitsplätzen. Die Auftragsbearbeitung<br />

erfolgt im Ware-zur-Person-Prinzip.<br />

Die Arbeitsplätze kombinieren ergonomisches<br />

Design mit optimaler Leistung und fehlerfreier<br />

Auftragsbearbeitung. Bei ASICS sind<br />

insgesamt 5 dieser topmodernen Pick-it-Easy-<br />

Arbeitsplätze im Einsatz und schaffen ein angenehmes<br />

Arbeitsumfeld. Rund 2.500 Stück<br />

können pro Stunde gleichzeitig an den Arbeitsplätzen<br />

bearbeitet werden.<br />

Value-Added-Services<br />

Nach der Kommissionierung erhalten die Versandkartons<br />

im Value-Added-Service-Bereich<br />

noch den letzten Feinschliff. Hier werden zum<br />

Beispiel Werbematerialen oder Zolldokumente<br />

beigegeben und Großkartons aus dem Hochregallager<br />

mit der Lieferung konsolidiert.<br />

Belegbeigabe I Kartonverschließer<br />

Lieferscheine und Packlisten werden ebenfalls<br />

automatisch gedruckt und immer an den<br />

letzten Karton einer Lieferung übergeben. Ein<br />

automatischer Kartonverschließer verschließt<br />

die Versandkartons; große Kartons werden<br />

bei Bedarf in der Höhe gekürzt, um Platz im<br />

Transportfahrzeug zu sparen.<br />

Versand<br />

Im Versandbereich ist jede Rampe einem Zielland<br />

zugeordnet. Die fertigen Versandkartons<br />

werden auf unterschiedliche Rampen verteilt<br />

und verladen. Und ab geht die Reise in eines<br />

von 20 Ländern und einen von 10.000 Stores.<br />

Mit starker Partnerschaft zum Erfolg<br />

Partnerschaftliche Zusammenarbeit und<br />

offene Kommunikation sind für uns der<br />

Schlüssel zum Projekterfolg. Durch enge Zusammenarbeit<br />

konnte das Projekt wie geplant<br />

– trotz der Corona-Pandemie – umgesetzt<br />

werden und den Betrieb aufnehmen.<br />

„Die Zusammenarbeit mit ASICS ist partnerschaftlich<br />

und geprägt von Offenheit. Für<br />

mich als Projektmanager ist es immer das<br />

Schönste, wenn das System in Betrieb geht<br />

und zur Zufriedenheit des Kunden läuft“, freut<br />

sich Philipp Jaklin, Senior Project Manager bei<br />

KNAPP über den Erfolg. Zufrieden mit der Zusammenarbeit<br />

und vor allem den Ergebnissen<br />

im täglichen Anlagenbetrieb zeigt sich<br />

auch ASICS-Logistik-Manager Cyril Leblonde:<br />

„Die Zusammenarbeit mir KNAPP zeichnet<br />

sich durch die Professionalität aus. So konnten<br />

wir unsere Ziele schneller als geplant erreichen<br />

und haben mittlerweile unsere Leistungsziele<br />

übertroffen. Mit der neuen Lösung<br />

können wir nun besser auf die Anforderungen<br />

des Marktes eingehen.“ Mit intelligenter<br />

Automatisierung hält sich ASICS fit für die<br />

Zukunft und ist bereit für weiteres Wachstum.<br />

(RED)


6. eCommerce<br />

Logistik- Day<br />

09. September <strong>2021</strong>, Wien<br />

Hybrid Event<br />

Österreichischer Handelsverband<br />

Bleiben Sie gut informiert. Sichern Sie<br />

sich Ihren Informationsvorsprung.<br />

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Medienpartner:<br />

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LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S34<br />

Mehr Platz für Onlineshop bei<br />

Gebrüder LIMMERT<br />

An seinem Standort wachsen, den Output bei gleichbleibender Flexibilität erhöhen<br />

und Artikel deutlich dichter einlagern: Das sind die Ziele, mit denen die<br />

Salzburger Gebrüder LIMMERT AG ihr Versandlager am Stammsitz vergrößert.<br />

Herzstück der Erweiterung wird eine AutoStore-Anlage von Reesink Logistic<br />

Solutions Austria (RLS). BEITRAG: REDAKTION<br />

Harald Ebner: „Nach drei Jahren Planung<br />

wird nun der nächste große Meilenstein für<br />

LIMMERT erreicht und damit eine lang ersehnteVision<br />

erfüllt. Um das stetige Wachstum<br />

des Unternehmens weiterhin zu gewährleisten<br />

und um den Servicegrad für unsere<br />

Kunden laufend zu verbessern, haben<br />

wir uns entschieden diesen großen Schritt<br />

nun zu wagen!“<br />

auslegen zu können, müssen für ein neues<br />

Gebäude Betonsäulen im Untergrund verankert<br />

werden, die das Fundament tragen und<br />

die Flächenbelastung verringern. Weil dieses<br />

Vorgehen deutlich aufwendiger als ein Standardbau<br />

ist, hat sich LIMMERT für ein kleines<br />

Gebäude mit besonders kompaktem automatischem<br />

Lagersystem entschieden.<br />

Harald Ebner<br />

Vorstand<br />

Gebrüder LIMMERT AG<br />

Der Elektrogroßhändler zählt zu<br />

den größten Anbietern in Österreich<br />

und setzt traditionell auf<br />

Innovationen. Mit spürbarem<br />

Erfolg: Unter anderem durch den schnell<br />

wachsenden Online-Shop nähert sich das<br />

Versandlager seiner Kapazitätsgrenze. Deshalb<br />

hat das Unternehmen entschieden,<br />

die Lagerkapazität am Firmensitz in Salzburg<br />

auszubauen. Besondere Herausforderung<br />

dabei: Der Boden auf dem Grundstück der<br />

Gebrüder LIMMERT AG ist besonders weich<br />

und kann nur begrenzte Lasten tragen.<br />

Ein Ausbau innerhalb des Bestandsgebäudes<br />

kam deshalb nicht in Frage. Auch für einen<br />

Neubau müssen wichtige Grundregeln<br />

beachtet werden. Um die Baustatik robust<br />

Viele Artikel, wenig Raum, hohe Effizienz<br />

In dem 1.000 Quadratmeter großen Neubau<br />

installiert RLS eine AutoStore-Anlage mit einer<br />

Grundfläche von 800 Quadratmetern. Durch<br />

dieses System kann LIMMERT seine Lagerfläche<br />

um 28.000 zusätzliche Lagerplätze mehr<br />

als verdoppeln. Das gelingt, weil AutoStore<br />

die größtmögliche Lagerdichte erreicht. Auf<br />

dieser Grundfläche werden 28.000 Behälter lagern.<br />

Für die Kommissionierung hat RLS 28 Roboter<br />

und sechs Carousel Ports vorgesehen,<br />

die jeweils einen Durchsatz von bis zu 400 Behältern<br />

pro Stunde erlauben. Zu einem späteren<br />

Zeitpunkt kann LIMMERT noch einen weiteren<br />

Port ergänzen. Der dafür benötigte Frame<br />

wird bereits bei Installation der Anlage eingebaut.<br />

„Mit dem AutoStore stellen wir auch die<br />

Kommissionierung auf das Prinzip Ware-zur-<br />

Person um“, berichtet Alexander Stabauer,<br />

der die Logistik von LIMMERT leitet. „So


kann das Unternehmen seine Versandaufträge<br />

deutlich schneller bearbeiten,<br />

gleichzeitig sinkt das Risiko für Fehlpicks<br />

und andere Prozessfehler“, erklärt Markus<br />

Grabner, Senior Sales Manager von RLS.<br />

Von diesem Verbesserungspotenzial ist auch<br />

Alexander Stabauer überzeugt: „Wir haben<br />

uns für die Zusammenarbeit mit RLS entschieden,<br />

weil sie als Marktführer in der DACH-<br />

Region die meiste Erfahrung mit Auto-<br />

Store-Systemen haben.“<br />

AutoStore der Gebrüder LIMMERT AG<br />

in Zahlen:<br />

• 800 Quadratmeter Grundfläche<br />

• 28 Roboter<br />

• 6 Carousel Ports (1 Erweiterungsframe)<br />

• 28.000 Behälter<br />

• 800 Behälterandienungen pro Stunde<br />

Mit über 25.000 lagernden Artikeln und über<br />

14.200 m² Gesamtfläche ist die Gebrüder LIM-<br />

MERT AG einer der großen österreichischen<br />

Elektrogroßhändler mit Sitz in Salzburg. Die<br />

langjährige Erfahrung auf einem sich ständig<br />

verändernden Markt ermöglicht LIMMERT ein<br />

flexibles Reagieren auf neue Technologien<br />

und Produkte, sowie die konsequente Umsetzung<br />

der Wünsche ihrer Kunden.<br />

Die langjährigen Beziehungen und der persönliche<br />

Kontakt zu den Kunden des Unternehmens<br />

begründen die Motivation für<br />

täglich vollen Einsatz. Sowohl die Prozesse<br />

als auch die Organisation sind danach ausgerichtet,<br />

Geschäftspartner bestmöglich zu<br />

betreuen. Beweglich, immer wieder neu und<br />

doch beständig und damit wiedererkennbar:<br />

die Gebrüder LIMMERT Aktiengesellschaft.<br />

(RED)<br />

Reesink Logistic Solutions ist Teil von Royal<br />

Reesink und gehört zu den Top 3 AutoStore-<br />

Integratoren weltweit mit über 100 erfolgreich<br />

ausgelieferten AutoStore-Projekten.<br />

Die RLS-Unternehmen konzentrieren sich<br />

auf die Einhaltung höchster Qualitätsstandards<br />

und bringen gleichzeitig einzigartige<br />

Lösungen in jedes Projekt ein,<br />

indem sie eine maßgeschneiderte Planung<br />

und eine ordnungsgemäße Integration<br />

des AutoStore-Systems in jedes Lager<br />

realisieren.<br />

Mit fundiertem Wissen und langjähriger<br />

Erfahrung können die RLS-Unternehmen<br />

die Anbindung an jedes beliebige ERP/<br />

WMS-System unterstützen oder ihre eigene<br />

maßgeschneiderte SPS-Software namens<br />

LogiCS implementieren. Das AutoStore-System<br />

wird mit Hilfe dieser brandneuen und<br />

intuitiven LogiCS-Benutzeroberfläche optimal<br />

eingesetzt. Sie revolutioniert den Markt<br />

mit einem frischen Ansatz und der „Weniger<br />

ist mehr“-Philosophie. 24/7 Service und<br />

Wartung stehen für alle Kunden bereit, was<br />

die RLS-Unternehmen zu sehr zuverlässigen<br />

und jederzeit verfügbaren Partnern macht.


LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S36<br />

Schwerlastverschieberegalanlage<br />

mit 41.000 Paletten-Stellplätzen geht<br />

an Offergeld Logistik<br />

Das im Hinblick auf Kapazität und Lagerdichte außergewöhnliche Verschieberegalsystem<br />

wird in eine Halle integriert, die der Logistikdienstleister in Dormagen<br />

neu errichtet hat, um mehrere Lager zu zentralisieren sowie die Prozesse bei<br />

steigender Durchsatzleistung zu straffen und effizienter auszurichten. Als Intralogistikpartner<br />

unterstützt SSI Schäfer Offergeld bei dieser Neuausrichtung und<br />

überzeugte mit einem exakt auf die Vorgaben und baulichen Gegebenheiten<br />

zugeschnittenen Lösungskonzept. BEITRAG: REDAKTION<br />

Seit Gründung im Jahr 1924 ist die Offergeld-Gruppe<br />

parallel zu den Anforderungen<br />

der Kunden kontinuierlich<br />

gewachsen und heute europaweit<br />

mit 15 Niederlassungen vertreten. In optimierten<br />

Liefer- und Wertschöpfungsketten übernimmt<br />

der Logistikdienstleister Verantwortung<br />

für die oftmals hochsensiblen Prozesse seiner<br />

Kunden in den Bereichen Beschaffung, Lagerhaltung,<br />

Transport, Mehrwertdienstleistungen<br />

(VAS) und Distribution.<br />

Langfristige Partnerschaft -<br />

perspektivisch geplant<br />

Minimierte Kosten, kurze Durchlaufzeiten,<br />

schlanke Prozesse und durchgängige Transparenz<br />

entlang der Lieferkette sind entscheidende<br />

Faktoren, die in die jeweils individuell<br />

konzipierten Logistiklösungen von Offergeld<br />

einfließen. Um die Abläufe in Zeiten wachsenden<br />

Kostendrucks und sich dynamisch<br />

verändernder Marktbedingungen weiter zu<br />

optimieren, zentralisiert der Dienstleister nun<br />

mehrere Lager am Standort Dormagen in<br />

einem 9.600 m² umfassenden Neubau. Die<br />

schnelle Reaktion auf die Anfrage und das<br />

vorgestellte Lösungskonzept waren unter<br />

anderem ausschlaggebend, SSI Schäfer mit<br />

der Lieferung und Installation der Schwerlast-Verschieberegalanlage<br />

zu beauftragen.<br />

„Als familiengeführtes Unternehmen bieten<br />

wir moderne Dienstleistungen aus einer Hand<br />

und punkten mit festen Werten und kurzen<br />

Entscheidungswegen. Diese Ausrichtung<br />

kennzeichnet auch SSI Schäfer, sodass beste<br />

Voraussetzungen für eine langfristig angelegte<br />

Partnerschaft gegeben sind“, sagt Philipp<br />

Kreuer, Prokurist der Offergeld Zentralverwaltung<br />

(OVZ) GmbH & Co. KG, Würselen. André<br />

Schmidt, Projektvertrieb SSI Schäfer, ergänzt:<br />

„Wir freuen uns, die weitere Expansion von<br />

Offergeld auf dieser Basis zunächst mit einem<br />

auf die aktuellen Erfordernisse zugeschnittenen<br />

Leistungsmodul unterstützen zu können,<br />

das bei gesteigerter Performance dazu beiträgt,<br />

Prozess- und Betriebskosten nachhaltig<br />

zu senken.“<br />

Flexible Lösung mit hoher Lagerdichte -<br />

auf minimaler Fläche<br />

In einem ersten Schritt installiert SSI Schäfer<br />

in dem neuen Logistikzentrum eine Schwerlast-Verschieberegalanlage<br />

mit 41.000<br />

Paletten-Stellplätzen für variierende Produkte,<br />

unter anderem aus der Industrie und dem<br />

Automotive-Sektor. Diese Lösung bietet im<br />

Vergleich zu stationär angeordneten Regalzeilen<br />

eine Platzersparnis von bis zu 45 %.<br />

Gleichzeitig wird durch den Einsatz der Verschieberegalanlage<br />

die Lagerkapazität um<br />

bis zu 90 % erhöht, da bedeutend weniger<br />

Verkehrsflächen erforderlich sind. Das System<br />

besteht aus fünf Blöcken, ist rund 125 m lang<br />

und 67 m breit. Die oberste Palette wird in einer<br />

Höhe von ca. 11 m abgesetzt. Auf diese<br />

Weise lässt sich eine besonders hohe Lagerdichte<br />

erzielen, die angesichts des begrenzt<br />

zur Verfügung stehenden Hallenvolumens


Um die Abläufe in Zeiten wachsenden Kostendrucks und sich dynamisch<br />

verändernder Marktbedingungen weiter zu optimieren, zentralisiert<br />

Offergeld Logistik (www.offergeld.de) nun mehrere Lager am Standort<br />

Dormagen in einem 9.600 m² umfassenden Neubau.<br />

auf Basis stationärer Regalzeilen nicht realisierbar<br />

ist. Auch die Prozess- und Energiekosten<br />

fallen moderater aus. Das modular aufgebaute<br />

Verschieberegalsystem ist skalierbar<br />

und lässt sich bei steigenden Kapazitätsanforderungen<br />

in Verbindung mit einem Anbau<br />

jederzeit erweitern.<br />

Kurze Realisierungsdauer -<br />

dank Modulbauweise<br />

Mit der Schienenmontage und der Regaleinbringung<br />

wurde begonnen, die Inbetriebnahme<br />

ist im Oktober <strong>2021</strong> erfolgt. Im Rahmen<br />

des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses<br />

prüft Offergeld Logistik parallel die Option, am<br />

Standort Dormagen ergänzend ein Fahrerloses<br />

Transportsystem (FTS) für Großladungsträger<br />

einzusetzen, das SSI Schäfer in Kombination<br />

mit einer Verschieberegalanlage exklusiv<br />

aus einer Hand anbietet. Auch die Zahl<br />

der autonom im Verbund agierenden Fahrzeuge<br />

kann bei steigenden Leistungsanforderungen<br />

flexibel aufgestockt werden. (RED)<br />

Die SSI Schäfer Gruppe ist der weltweit führende Lösungsanbieter von modularen<br />

Lager- und Logistiksystemen. Das Unternehmen beschäftigt am<br />

internationalen Hauptsitz in Neunkirchen (Deutschland) sowie weltweit in<br />

rund 70 operativ tätigen Gesellschaften und an sieben Produktionsstätten<br />

im In- und Ausland rund 10.500 Mitarbeiter. Verteilt auf sechs Kontinente<br />

entwickelt SSI Schäfer innovative Konzepte und Lösungen in den<br />

Branchen seiner Kunden und gestaltet so die Zukunft der Intralogistik<br />

Das Unternehmen plant, konzeptioniert und produziert Systeme zur Einrichtung<br />

von Lagern und Betrieben, manuelle und automatische Lager-,<br />

Förder-, Kommissionier- und Sortiersysteme sowie Lösungen für Abfalltechnik<br />

und Recycling. SSI Schäfer hat sich zu einem der größten Anbieter für<br />

releasefähige Software für den innerbetrieblichen Materialfluss entwickelt.<br />

Mehr als 1.100 Software-Experten entwickeln hochperformante Anwendungen<br />

und stehen den Kunden für Lösungen zur intelligenten Verknüpfung<br />

von Software- und Hardwarekomponenten beratend zur Seite. Das<br />

umfassende Softwareportfolio mit WAMAS® und SAP deckt alle Vorgänge<br />

von der Lager- bis zur Materialflussverwaltung ab. Gleichzeitig optimiert<br />

SSI Schäfer mit eigenen Lösungen die Produktivität und Arbeitsleistung der<br />

Kunden und schafft die Möglichkeit, durch Messung und Bewertung mit<br />

Hilfe von KPIs das Lager aktiv zu bewirtschaften.


LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S38<br />

Die Zukunft des (E)Commerce als<br />

Game-Changer<br />

Die Pandemie hat den E-Commerce beflügelt. Den gesamten E-Commerce?<br />

Grenzüberschreitender E-Commerce und digitaler Lebensmittelhandel als Game-<br />

Changer. BEITRAG: WALTER TREZEK<br />

WALTER TREZEK<br />

VICE-CHAIR<br />

ELOGISTICS-WORKING<br />

GROUP ECOMMERCE<br />

EUROPE<br />

CHAIRMAN OF THE UPU<br />

CONSULTATIVE<br />

COMMITTEE (CC)<br />

UND EXPERTE DES<br />

LOGISTIC-NATIVES E.V.<br />

Die Pandemie hat das Wachstum<br />

des E-Commerce nach Schließungen<br />

oder Einschränkungen<br />

im stationären Handel weiter beflügelt,<br />

davon ausgenommen war der grenzüberschreitende<br />

E-Commerce. Vor der<br />

Pandemie war der grenzüberschreitende<br />

E-Commerce das mit Abstand am schnellsten<br />

wachsende Marktsegment mit doppelt<br />

so hohen Wachstumsraten wie der inländische<br />

E-Commerce. Obwohl die Grenzen<br />

innerhalb Europas während der Pandemie<br />

weitgehend für Paketdienste offen blieben,<br />

lag die Herausforderung in der Einstellung<br />

des Flugverkehrs.<br />

Der starke Rückgang des grenzüberschreitenden<br />

E-Commerce wurde durch die<br />

Postdienste verursacht: Im Gegensatz zu<br />

Express- und Paketzustellern waren die Postgesellschaften<br />

von Annullierungen der normalerweise<br />

für Postsendungen genutzten<br />

Passagierflüge betroffen. Die Statistiken des<br />

Weltpostvereins (UPU) sprechen eine klare<br />

Sprache: der grenzüberschreitende Verkehr<br />

zwischen benannten Postbetreibern ist gegenüber<br />

2019 immer noch um ca. 40% zurückgegangen,<br />

jener der Express- und Paketzustelldienste<br />

stark gestiegen. In der EU wird<br />

diese Entwicklung durch neue Regelungen<br />

noch verschärft: Während das Import-One-<br />

Stop-Shop (IOSS)-Modell für Marktplätze<br />

und gewerbliche Paketdienste eine Entlastung<br />

zu bieten scheint, sind die Kunden der<br />

Postgesellschaften von einer Vielzahl, teils<br />

intransparenter, länderspezifischer und oft<br />

unerschwinglich hoher Zusatzgebühren, die<br />

sich negativ auf das Geschäft auswirken,<br />

betroffen.<br />

Wachstum des digitalen Lebensmitteleinzelhandels,<br />

seine Auswirkungen auf E-Commerce,<br />

Logistikmodelle und den stationären<br />

Handel<br />

Eine weitere Entwicklung war das starke<br />

Wachstum des digitalen Lebensmitteleinzel-


„INVESTITION NACHHALTIGE LOGISTIK“<br />

Im Gespräch mit Post AG Vorstand für Paket & Logistik<br />

Peter Umundum über Innovationen und Investitionen<br />

in und für eine nachhaltige Logistik.<br />

Mehr auf logistik-express.com<br />

LOGISTIK express<br />

Ausgabe 3/<strong>2021</strong><br />

handels. Die Lieferung von Lebensmitteln an<br />

Endverbraucher und der Ausbau der dazugehörigen<br />

Logistikinfrastruktur, für eine schnelle<br />

Lieferung, hauptsächlich in städtischen Gebieten,<br />

wurde durch Restaurantschließungen<br />

weiter stimuliert. Allein in den USA stieg der<br />

digitale Lebensmittel- und Getränke- Einzelhandel<br />

von 2019 bis <strong>2021</strong> um 2/3 (von 13 auf<br />

21 Milliarden USD). Es wird erwartet, dass der<br />

digitale Lebensmitteleinzelhandel das am<br />

schnellsten wachsende E-Commerce-Marktsegment<br />

bleibt, obwohl der Gesamtanteil<br />

des digitalen Lebensmitteleinhandels am gesamten<br />

Einzelhandel vergleichsweise gering<br />

ist (etwa 5 % in den USA, <strong>2021</strong>), sogar weniger<br />

als 2 % in Europa.<br />

Neue Herausforderungen für die Geschäftsmodelle<br />

der Marktplätze und Zustellung<br />

Kundenerwartungen wurden durch den<br />

marktbeherrschenden online Händler in Europa<br />

geprägt. Verbraucher erwarten jetzt<br />

von jedem Händler Amazon-Serviceniveau.<br />

Dies bleibt eine Herausforderung für viele,<br />

insbesondere den stationären Handel, der<br />

zunehmen auf online-zu-offline (O2O), besser<br />

bekannt als "Omnichannel", umstellt. Das<br />

Kernlogistikprogramm von Amazon – "Prime"<br />

– ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor und hat die<br />

Lieferung am nächsten Tag zum Standard gemacht.<br />

Die Logistikinfrastruktur von Amazon<br />

ist darauf ausgelegt, dieses Serviceniveau<br />

kostengünstig zu erfüllen. Außerhalb Chinas<br />

konnte kein Wettbewerber mit diesem Modell<br />

mithalten. Das derzeitige Geschäftsmodel<br />

des E-Commerce ist durch das exponentielle<br />

Wachstum des digitalen Lebensmitteleinzelhandels<br />

unter Druck geraten.<br />

Die Kundenerwartungen ändern sich: Lieferung<br />

am nächsten Tag reicht nicht mehr<br />

Die Pandemie hat eine sehr interessante Entwicklung<br />

ausgelöst: Im Jahr 2020 wuchs der<br />

E-Commerce-Umsatz von Amazon um 21 %<br />

lag damit deutlich unter dem Marktdurchschnitt<br />

von 32 %.<br />

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LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S40<br />

FLORIAN SEIKEL<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

LOGISTIC NATIVES E.V.<br />

Im Gegensatz dazu erzielte Walmart ein<br />

Umsatzwachstum von 44%, unter anderem<br />

aufgrund der Nutzung seiner Filialen<br />

als Mikrologistik-Hubs. In städtischen Gebieten<br />

hat Walmart damit begonnen, seine<br />

lokal verfügbaren Produkte (30.000 –<br />

140.000 Artikel, die über 90% des gesamten<br />

Online-Bestellvolumens abdecken)<br />

innerhalb eines Lieferfensters von 2 bis 3<br />

Stunden an Kunden im Umkreis von wenigen<br />

Kilometern, um einen Standort zu<br />

liefern. Dazu werden entweder eigene<br />

Ressourcen oder Zustelldienste auf der<br />

letzten Meile genutzt, die dem Modell der<br />

Lebensmittellieferdienste folgen. Der stationäre<br />

Einzelhandel hat damit die Liefererwartungen<br />

der Verbraucher geändert. Bei<br />

diesem O2O-Dienstleistungsangebot können<br />

Online-Marktakteure, die sich auf ein<br />

Logistikmodell ohne dichtes Netz lokaler<br />

Mikro-Hubs verlassen, nicht konkurrieren.<br />

Neue Logistikmodelle revolutionieren Kundenerwartungen<br />

In der Vergangenheit war die Umsetzung des<br />

O2O Modells eher einseitig: Während schnell<br />

wachsende, erfolgreiche Online-Händler<br />

ihre digitalen Ressourcen, Marketingstrategien<br />

und Finanzkraft dazu nutzten, Einzelhandelsgeschäfte<br />

zu eröffnen oder zu erwerben<br />

(oft nur Showrooms), haben klassische<br />

stationäre Händler es bisher weitgehend<br />

versäumt, digitale Warenwirtschaft und<br />

Kundenservice zu implementieren, um ihre<br />

Märkte vor ihren reinen Online-Konkurrenten<br />

zu schützen.<br />

Das neue O2O-Logistikmodell für den Einzelhandel<br />

verändert Kundenerwartungen<br />

Die Lebensmittellieferung hat jedoch, stark<br />

stimuliert durch COVID, ein neues Logistikmodell<br />

hervorgebracht: Stark nachgefragte<br />

Produkte werden jetzt online im stationären<br />

Einzelhandel bestellt und innerhalb von 60 bis<br />

120 Minuten an die Kunden geliefert. Dieses<br />

Modell betrifft nicht den Lebensmittelhandel,<br />

das Grundsortiment des Einzelhandels<br />

von 4.000 bis 15.000 Artikeln ist betroffen.<br />

Digitalisierung verbindet Intraund<br />

Extralogistik<br />

Die Filialzustellung war noch nie die Herausforderung<br />

für den stationären Handel. Doch<br />

Der logistic-natives e.V. ist das internationale<br />

Netzwerk für Logistik & Infrastruktur<br />

des modernen Handels und repräsentiert<br />

über 30.000 Branchenunternehmen. Dabei<br />

unterstützen wir bei der Befähigung<br />

zur fortschreitenden Digitalisierung von<br />

Unternehmen und der Zustellung von<br />

Handelswaren durch digitale Kommunikationsmedien<br />

im Sinne der Zustellungsoptimierung,<br />

Nachhaltigkeit, life-cycle- &<br />

Retourenmanagements und der Kreislauflogistik.<br />

Sehr gerne können Sie dem internationalen<br />

Netzwerk beitreten und mit uns den Markt<br />

aktiv gestalten. Für Hintergründe, Fragen<br />

steht Ihnen Geschäftsführer Florian Seikel<br />

(Florian.Seikel@logistic-natives.com) sehr<br />

gerne zur Verfügung.<br />

während die Intralogistik und Filialversorgung<br />

für den stationären Handel vollständig digitalisiert<br />

und hocheffizient ist, hinken Kundenservice<br />

und Convenience bisher hinterher<br />

und erfüllen nicht die Kundenerwartungen,<br />

die Online-Marktplätze mit ihren B2C-E-Commerce-Extralogistiklösungen<br />

versprechen.<br />

Die Kenntnis der lokalen Kundenpräferenzen,<br />

verbunden mit einem lokalen Einzugsgebiet,<br />

kann der stationäre Handel auf ein hocheffizientes<br />

Extralogistikmodell mit Outlets als Micro-<br />

Hubs anwenden, das den B2C-Lieferoptionen<br />

reiner Online-Player überlegen ist. Durch<br />

die gleichzeitige Umwandlung von Outlets<br />

in Micro-Hubs ist ihr Wert massiv gestiegen.<br />

Outlets sind kein reiner zusätzlicher Vertriebskanal<br />

mehr, sondern ein zentraler und unverzichtbarer<br />

Bestandteil des Logistikmodells, um<br />

stark nachgefragte Waren über bereits bestehende<br />

lokale Lieferstrukturen bereitzustellen.<br />

Diese Entwicklung ist in einigen Märkten, z. B.<br />

Südostasien, noch weiter fortgeschritten und<br />

wurde von Walmart in den USA erfolgreich<br />

übernommen, getestet und ausgerollt. Als<br />

Reaktion darauf sind große Logistikanbieter und<br />

Marktplätze dabei, städtische Mikro-Hub-Infrastrukturen<br />

zu übernehmen, oder auch<br />

aufzubauen. Sie könnten aber gegenüber<br />

dem stationären Handel, der bereits (theoretisch)<br />

die Top-Lagen besitzt, im Nachteil sein.<br />

(WT)


HRESTICKET JAH<br />

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JAHRESTICKET<br />

TDAS<br />

JAHRESTICK<br />

HANDELSVERBAND<br />

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JAHRESTICKE<br />

erhältlich bis 31. Jänner 2022<br />

auf der Website<br />

www.handelsverband.at<br />

VARIANTE<br />

1<br />

VARIANTE<br />

HV Preis: für Mitglieder & Partner des<br />

Handelsverbandes sowie EHI Mitglieder<br />

Für alle vier Großveranstaltungen des<br />

Handelsverbandes:<br />

- Handelskolloquium<br />

- eCommerce Day<br />

- Tag des Handels<br />

- Tech Day<br />

Regulärer Tarif € 1.880,-<br />

HV Preis € 940,-<br />

Für die drei in Wien stattfindenden<br />

Großveranstaltungen des<br />

Handelsverbandes:<br />

- Handelskolloquium<br />

- eCommerce Day<br />

- Tech Day<br />

Regulärer Tarif € 1.200,-<br />

HV Preis € 600,-


LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S42<br />

Die Stadt der Zukunft ist smart<br />

und nachhaltig lebenswert<br />

Wachsende Städte und die Notwendigkeit nachhaltigen Handelns erfordern<br />

für moderne Städte neue Konzepte. Smart City ist ein solches – und<br />

es sollte auch bei kleinen Städten eingesetzt werden. Österreichische<br />

Unternehmen spielen in der Planung und Umsetzung von Smart<br />

Cities eine wichtige Rolle. Wir haben die Ideen der A1 Telekom Austria Group<br />

unter die Lupe genommen. TEXT: PETER NEST<strong>LE</strong>R<br />

Im Grunde sollen die Entwicklungskonzepte<br />

für Smart Cities dabei helfen Städte<br />

effizienter, technologisch fortschrittlicher,<br />

umweltverträglicher und sozial inklusiver<br />

zu gestalten – sie stellen die Antwort auf die<br />

Herausforderungen einer modernen Stadt<br />

dar. Diese Konzepte beinhalten sowohl technische<br />

Innovationen aus den unterschiedlichsten<br />

Gebieten wie auch wirtschaftliche<br />

und gesellschaftliche Neuerungen. Die technischen<br />

Innovationen für Smart Cities stehen<br />

großteils im Zusammenhang mit den Internet<br />

of Things – damit werden Technologien einer<br />

umfassenden Infrastruktur in Informationsgesellschaften<br />

zusammengefasst, die es ermöglichen,<br />

physische und virtuelle Objekte<br />

miteinander zu vernetzen und sie durch Informations-<br />

und Kommunikationstechniken miteinander<br />

kooperieren zu lassen.<br />

A1 positioniert sich bereits seit Jahren im IoT-Bereich.<br />

Dabei werden verschiedene Schwerpunkte<br />

gesetzt und zahlreiche innovative<br />

Lösungen in diversen Branchen positioniert.<br />

Allen ist gemeinsam, dass sie zu mehr Effizienz,<br />

Kostenersparnissen und zu mehr Sicherheit<br />

beitragen sollen. Eine der Branchen,<br />

die A1 als wichtiges Fokusthema sieht ist die<br />

Stadt der Zukunft – eine Smart City. Und damit<br />

schließt sich wieder der Kreis.<br />

A1 liefert Tools für Smart Cities<br />

Die Experten bei A1 verstehen eine Smart City<br />

als Stadt, in der sich die EinwohnerInnen wohl<br />

und sicher fühlen, sich Zeit bei Anreisen innerhalb<br />

der Stadt sparen und ohne viel Nachdenken<br />

nachhaltige Entscheidungen treffen.<br />

Es ist eine Stadt, in der Entscheidungen basierend<br />

auf Fakten und Analysen getroffen werden<br />

und zum Wohlbefinden aller BürgerInnen<br />

beitragen. Die Smart City ist aber für A1 auch<br />

eine hochtechnologische Stadt mit optimal<br />

gesteuerten Abläufen in vielen Lebensbereichen<br />

– von der Müllsammlung über die Luftgütemessung,<br />

den Winterräumdienst bis hin<br />

zum Asset Management in der modernen<br />

Mobilität.


Der Mobilfunkkonzern kann schon jetzt<br />

Lösungen für Fragen einer Smart City<br />

liefern, von der Basis bis hin zu konkreten<br />

Tools. Für die Stadtverwaltung<br />

interessant ist A1 City Insights. Dieses<br />

Analysewerkzeug soll die umfangreiche<br />

Analyse einer Stadt ermöglichen,<br />

indem es dabei hilft bestimmte<br />

Fragestellungen zu beantworten.<br />

Die Daten werden nach der Erhebung<br />

anonymisiert, sie sind also nicht<br />

auf einzelne BewohnerInnen einer<br />

Stadt zurückzuführen. Als Mehrwert<br />

des Tools ergeben sich Antworten auf<br />

planerische Aufgaben in einer Stadt:<br />

Aufgrund der Analysen können faktenbasierte<br />

Entscheidungen getroffen<br />

werden – wo soll gebaut werden,<br />

welche Transportmittel sollen weiter<br />

ausgebaut werden, wo fehlen Transportmittel,<br />

wo sollte das Kultur- und<br />

Freizeitangebot ausgeweitet werden?<br />

Informationen zum zugrundeliegenden<br />

Produkt sind im Internet zu finden:<br />

www.a1.net/a1-mobilityinsights<br />

A1 City Insights hat zwei Produktgeschwister:<br />

A1 Event Insights und A1<br />

Tourism Insights, ebenfalls beides<br />

Analysewerkzeuge in spezifischen<br />

Themenbereichen. Das erste ermöglicht<br />

die Analyse von Events: Woher<br />

kamen die Besucher, wohin sind<br />

sie danach abgereist, wie lange<br />

waren sie bei dem Event vor Ort?<br />

Das zweite Tool schafft spezielle Analysen<br />

für den Bedarf des Tourismus:<br />

Woher kommen die Touristen, wie lange<br />

bleiben sie vor Ort, welche Aktivitäten<br />

und Attraktionen nehmen sie in<br />

Anspruch, von welchen Regionen<br />

oder Ländern kommen sie, welches<br />

Verkehrsnetz nutzen sie? Gerade<br />

nach der aktuellen Pandemie können<br />

solche Analysen wertvolle Inputs<br />

für die Wiederbelebung und optimale<br />

Vermarktung von Tourismus im Inund<br />

Ausland liefern.<br />

Ein weiterer Bereich für intelligente<br />

Werkzeuge in Smart Cities sind Sensoren<br />

und deren entsprechende Konnektivität.<br />

Die Sensoren erfassen Daten zu<br />

diversen Parametern wie z. B. Luftgüte,<br />

Temperatur, Füllstand und senden diese<br />

an eine eigene Plattform. Wird der<br />

eingestellte Höchst- oder Niedrigstwert<br />

über- oder unterschritten, kann ein<br />

Alarm und eine Benachrichtigung ausgelöst<br />

werden.<br />

Bereits verfügbare Beispiele dazu sind:<br />

•.Müllcontainerfüllstand: Müllcontainer<br />

werden mit einer speziellen<br />

Sensorik zur Füllstandmessung ausgestattet.<br />

Die Müllabfuhr wird über<br />

den Füllstand informiert und fährt ausschließlich<br />

dorthin, wo die Müllcontainer<br />

tatsächlich geleert gehören.<br />

So werden einerseits Kosten gespart,<br />

weil die Müllabfuhr effizienter wird. Andererseits<br />

wird die Umwelt geschont,<br />

weil die Müllabfuhr gezielt dort unterwegs<br />

ist, wo es tatsächlich notwendig<br />

wird – der CO2-Abdruck wird reduziert.<br />

•.Hydranten Sicherheitslösung: Dieses<br />

Tool hilft dabei, den nicht autorisierten<br />

Zugriff auf die Hydranten in einer Stadt<br />

zu identifizieren und bei missbräuchlicher<br />

Verwendung umgehend zu melden<br />

bzw. einzugreifen.<br />

•.A1 Asset Insight: Eine Lösung für das<br />

Tracking von Fahrzeugen jeder Art,<br />

etwa E-Scootern und Fahrrädern. So<br />

kann ein Unternehmen all seine mobilen<br />

Assets immer im Blick behalten.<br />

•.Luftgütemessung: A1 bietet eine Sensorik<br />

an, die die Feinstaubbelastung<br />

und die Luftqualität in einem bestimmten<br />

Gebiet misst und gemeinsam in<br />

einem Dashboard abbildet. Aufgrund<br />

dessen können Stadt- und Verkehrsplaner<br />

Entscheidungen für die Weiterentwicklung<br />

der Stadt treffen (z. B. zusätzliche<br />

Grünzonen, Umleitungen oder<br />

eine Aufteilung des Verkehrs).<br />

•.A1 Charge App: Damit das Finden,<br />

Laden und Bezahlen von Elektrofahrzeugen<br />

unterschiedlicher Art noch<br />

einfacher wird, bietet A1 eine App<br />

an, in der alle Tankstellen von (derzeit)<br />

ÖAMTC sowie A1 für Elektroautos<br />

abgebildet sind. Verfügbar ist die App<br />

für alle Endgeräte. Sie beinhaltet eine<br />

Anzeige, ob die ausgewählte Tankstelle<br />

zum Zeitpunkt frei ist. Mit einer „Pro<br />

Option“ der App wird es den Anwendern<br />

auch ermöglicht, Tankstellen von<br />

diversen anderen Anbietern einzusehen.<br />

(PN)


LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S44<br />

Neues Einkaufserlebnis dank<br />

Augmented Reality<br />

Augmented Reality revolutioniert die Möglichkeiten, wie sich interessierte<br />

Käufer mit neuen Produkten auseinandersetzen. Dies vollkommen online, ortsund<br />

zeitunabhängig am eigenen Laptop. Damit potenzielle Käufer die Produkte<br />

im Internet auch finden, leisten Online-Plattformen wie jene von Visable wertvolle<br />

Dienste. BEITRAG: REDAKTION<br />

Ohne zu ahnen, was die neue<br />

Technologie in Zukunft alles verändern<br />

kann, hatten viele Menschen<br />

beim Aufkommen des<br />

Handy-Spiels «Pokémon Go» einen ersten<br />

Berührungspunkt mit Augmented Reality. Im<br />

Pokémon-Spiel konnten die Handynutzer virtuelle<br />

Monster fangen. Durch das Smartphone<br />

betrachtet, wirkte es so, als würden sich die<br />

Figuren in der realen Umgebung befinden.<br />

Das Kult-Spiel hat seinen Hype zwar längst<br />

hinter sich gelassen, doch in der Zwischenzeit<br />

ist viel passiert. Augmented Reality wird heute<br />

nicht nur im Gaming-Bereich angewandt,<br />

auch im Marketing, in der Medizin oder im<br />

Handel gibt es immer mehr Anwendungsfälle.<br />

Augmented-Reality-Anwendungen reichern<br />

die aktuelle Umgebung des Nutzers mit virtuellen<br />

Informationen an und erhöhen somit<br />

seinen Handlungsspielraum. Einfach beschrieben<br />

handelt es sich um ein virtuelles<br />

Bild, welches über die reale Welt gelegt wird.<br />

Häufig wird Augmented Reality in einem<br />

Atemzug mit Virtual Reality genannt, einer<br />

verwandten Technologie. Bei Virtual Reality<br />

handelt es sich allerdings um ein komplett virtuelles<br />

Bild. Um dieses zu erleben, sind Equipment<br />

wie beispielsweise eine Virtual-Reality-<br />

Brille sowie zusätzlich sehr leistungsstarke<br />

Server nötig. Experten sind sich deswegen<br />

einig, dass sich vorerst Augmented Reality<br />

als Technologie – zumindest ausserhalb der<br />

Gaming-Branche – durchsetzen wird. Im Einkauf<br />

seitens Unternehmen kann die Technologie<br />

wesentliche Beiträge leisten. Sie bietet<br />

zum Beispiel die Möglichkeit, die Produktsuche<br />

zu erleichtern. Darüber hinaus kann die<br />

Technologie bei der Wartung und Reparatur<br />

von Maschinen zum Einsatz kommen.<br />

Augmented Reality unterstützt -<br />

die Produktsuche<br />

Einkäufer von Unternehmen suchen heute<br />

passende Produkte zunehmend online und<br />

vergleichen so Preise, Eigenschaften und Bewertungen.<br />

Der Beschaffungsprozess ist gerade<br />

bei hoch spezifischen und technischen<br />

Produkten überaus komplex. Er kann mittels<br />

Augmented-Reality-Anwendungen deutlich<br />

vereinfacht werden. Ein Beispiel: Amazons<br />

App-Funktionalität „Augmented Reality<br />

View“ ermöglicht es potenziellen Käufern, Einrichtungsgegenstände,<br />

elektronische Geräte<br />

und vieles mehr über die App direkt in die<br />

reale Umgebung zu projizieren. Interessenten<br />

können so einschätzen, ob der gewünschte<br />

Gegenstand in die Wohnung passt.<br />

Eine ähnliche Funktion ist natürlich auch im<br />

B2B-Bereich denkbar. Einkäufer seitens Unternehmen<br />

können von Augmented Reality<br />

profitieren, wenn sie sich vorgängig ein Bild<br />

davon machen können, wie sich ein Produkt<br />

später in die reale Umgebung integriert. Inklusive<br />

aller relevanten Produktinfos wie Größe<br />

oder Funktionalitäten. Auf diese Weise wird<br />

eine zeit- und ortsunabhängige Auseinandersetzung<br />

mit hoch komplexen Beschaffungsgegenständen<br />

möglich.<br />

Ihr komplettes Potenzial können diese Anwendungen<br />

in Kombination mit einem videobasierten<br />

Beratungsgespräch entfalten. So können<br />

einzelne Funktionalitäten der Maschinen<br />

oder anderer Produkte detailliert vorgeführt<br />

oder erläutert werden. Auch individuelle Anforderungen<br />

an das Produkt lassen sich direkt<br />

am Objekt diskutieren und spezifizieren. Diese<br />

Art der technischen Unterstützung erlaubt es<br />

Einkäufern, umfassend informierte Kaufent-


scheidungen zu treffen. Sie hat somit das Potenzial,<br />

den Einkäufern zukünftig viele böse<br />

Überraschungen zu ersparen, die sie vorher<br />

unter Umständen bei Katalogbestellungen<br />

erlebt haben.<br />

Digitale Produktpräsentation kombiniert -<br />

mit Online-Marketing<br />

Professionelle Einkäufer müssen heute effizient<br />

und kostengünstig arbeiten. Deshalb spielt die<br />

Online-Recherche eine immer grössere Rolle.<br />

Anbieter, die die neuen Möglichkeiten der digitalen<br />

Produktpräsentation nutzen möchten,<br />

müssen damit auch immer ins Online-Marketing<br />

investieren. Was nützt die beste 3D-Animation,<br />

das schönste 360-Grad-Video oder<br />

die fortgeschrittenste Augmented-Reality-<br />

Anwendung, wenn das Produkt, um das es<br />

geht, online gar nicht gefunden wird? Vorbei<br />

sind die Zeiten, in welchen beruflich recherchierende<br />

Beschaffungsprofis Katalogbücher<br />

durchwälzt haben und von Messe zu Messe<br />

gereist sind.<br />

Gerade Messereisen ins Ausland, die eventuell<br />

noch mit Übernachtungen verbunden<br />

sind, fallen heute oft der Sparkeule zum Opfer.<br />

Die Corona-Pandemie verleiht dem Online-Marketing<br />

zusätzlich Schub. Weil wegen<br />

Covid-19 reihenweise Messen abgesagt werden<br />

mussten, ist deren Bedeutung zusätzlich<br />

gesunken. Während der Pandemie haben<br />

sich auch noch mehr Menschen als zuvor daran<br />

gewöhnt, ihre Einkäufe online zu tätigen.<br />

Das private Einkaufsverhalten beeinflusst natürlich<br />

auch die Gewohnheiten professioneller<br />

Einkäufer. Diese möchten ansprechende<br />

Produktinformationen mit gut verständlichen<br />

Texten, detaillierten Spezifikationen und Bildmaterial<br />

im Internet recherchieren und vergleichen<br />

können. In Zukunft können sie sich<br />

die Produkte in einer Virtual-Reality-Darstellung<br />

ansehen oder durch eine clevere Augmented-Reality-Anwendung<br />

in den Raum<br />

projizieren lassen, um eine bessere Vorstellung<br />

zu erhalten.<br />

Damit beruflich recherchierende Einkäufer<br />

die Produkte im Internet finden können, ist es<br />

von Vorteil, wenn die Anbieter auf digitalen<br />

Plattformen wie wlw („Wer liefert was“) und<br />

EUROPAGES präsent sind. Denn die Firmenprofile<br />

und Produkte auf diesen Plattformen<br />

sind auch über Google und andere allgemeine<br />

Suchmaschinen auffindbar. Die Plattformen<br />

wlw und EUROPAGES gehören zur<br />

Muttergesellschaft Visable, die mit ihren Online-Marketing-Services<br />

zusätzliche Möglichkeiten<br />

bietet, die Reichweite im Internet zu<br />

erhöhen.<br />

Online-Marketing kombiniert mit digitalen Produktpräsentationen<br />

vereinfacht den Kaufprozess.<br />

Ein Einkäufer aus Südamerika, der sich für<br />

CNC-Fräsmaschinen interessiert, findet zum<br />

Beispiel dank entsprechenden Produktinformationen<br />

auf wlw und EUROPAGES eine Maschine<br />

eines österreichischen Anbieters. Dank


LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S46<br />

einer App dieses Anbieters kann sich der<br />

Einkäufer die Maschine in seinem Büro bis ins<br />

kleinste Detail ansehen. Den Messebesuch<br />

in Europa verbunden mit Reisekosten von<br />

mehreren Tausend Euros und dem zeitlichen<br />

Aufwand kann er sich so in Zukunft sparen.<br />

Dank Augmented und Virtual Reality können<br />

sich professionelle Einkäufer mit nur einem<br />

Klick ein gewünschtes Produkt vom Arbeitsplatz<br />

aus ansehen und erhalten detaillierte<br />

Informationen. Messen und persönliche Kontakte<br />

werden nicht komplett ersetzt, doch<br />

die Kaufentscheide werden in einem ersten<br />

Schritt vermehrt online angebahnt. Möchte<br />

sich ein Unternehmen beispielsweise eine<br />

große und teure Maschine kaufen, so wird es<br />

nach einem Online-Vergleich auch Gespräche<br />

mit einem Verkaufsberater, Ingenieuren<br />

und vielleicht sogar dem Geschäftsführer<br />

geben. Da sind die individuelle Beratung<br />

und der persönliche Kontakt nach wie vor<br />

wichtig. Doch die anfängliche Recherche<br />

wird vermehrt nur noch online stattfinden.<br />

Wartungsarbeiten an Geräten und Maschinen<br />

aus der Ferne<br />

Neben der Produktsuche gibt es im B2B-Bereich<br />

noch viele weitere Anwendungen von<br />

Augmented Reality. So können beispielsweise<br />

auch Wartungs- und Reparaturarbeiten<br />

an Geräten und Maschinen Augmented-<br />

Visable unterstützt industriell tätige Unternehmen,<br />

deren Produkte und Dienstleistungen<br />

für Einkäufer international zugänglich zu<br />

machen. Als speziell auf Geschäftskunden<br />

zugeschnittene Verbindung aus eigenen<br />

B2B-Plattformen und Online-Marketing-Services<br />

wie zum Beispiel Google Ads und Retargeting<br />

bietet das Unternehmen ein breit<br />

gefächertes digitales Portfolio zur Reichweiten-Steigerung<br />

im Internet. Zu den von der<br />

Visable GmbH betriebenen Plattformen gehören<br />

wlw («Wer liefert was»), heute die führende<br />

B2B-Plattform in der D-A-CH-Region<br />

mit rund 620.000 registrierten Firmen, sowie<br />

die europäische B2B-Plattform EUROPAGES,<br />

auf der rund 3 Millionen Firmen registriert<br />

sind. Zusammen erreichen die Plattformen<br />

monatlich rund 4 Millionen B2B-Einkäufer,<br />

die nach detaillierten Unternehmens- und<br />

Produktinformationen suchen.<br />

Reality-gestützt durchgeführt werden. Mithilfe<br />

einer speziellen Brille können Techniker eine<br />

Projektion des spezifischen Gerätes aufrufen<br />

und haben so die Besonderheiten des Gerätes<br />

im wahrsten Sinne des Wortes vor Augen. Das<br />

alles funktioniert ortsunabhängig. Auf diese<br />

Weise können sich Monteure gezielt auf einen<br />

Auftrag vorbereiten und vorab Zeit -und<br />

Materialaufwand gezielt abschätzen. Das erspart<br />

Monteuren Zeit und unter Umständen<br />

unnötige Wege und minimiert die Zeiten, in<br />

denen defekte Geräte stillstehen.<br />

Digitalisierung des Produktsortiments und Verkaufsschulung<br />

Bevor Augmented Reality gewinnbringend in<br />

Unternehmen eingesetzt werden kann, müssen<br />

einige Voraussetzungen erfüllt sein. So<br />

müssen, um die Produktsuche unterstützen zu<br />

können, alle Katalogdaten der Hersteller digital<br />

vorliegen. Darüber hinaus ist es nötig, die<br />

Vertriebsmitarbeiter zu schulen, um virtuelle<br />

Verkaufsgespräche führen zu können.<br />

Augmented-Reality-gestützte Wartungsarbeiten<br />

lassen sich ebenfalls nur umsetzen, wenn<br />

die Monteure über spezielle Brillen verfügen,<br />

die entsprechende Darstellungen ermöglichen.<br />

Aber auch auf Einkäuferseite müssen<br />

bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. So<br />

können die Produkte natürlich nur mit den<br />

entsprechenden Apps oder Brillen virtuell betrachtet<br />

werden.<br />

Was im Endkundengeschäft schon seit einiger<br />

Zeit erprobt ist und genutzt wird, findet im<br />

B2B-Bereich aktuell nur zaghaften Anklang.<br />

Dabei haben Technologien wie Augmented<br />

Reality aber auch Virtual Reality das Potenzial,<br />

auch das Einkaufsverhalten von professionellen<br />

Einkäufern auf ein ganz neues Level<br />

zu heben. Auch wenn Unternehmen nur<br />

langsam anfangen, sich mit den Themen<br />

Augmented Reality und Virtual Reality auseinander<br />

zu setzen, sollten sie dennoch möglichst<br />

früh Anwendungsmöglichkeiten einplanen<br />

und beginnen, ihren Produktkatalog<br />

zu digitalisieren. Hierfür können Online-Plattformen<br />

wie wlw – Wer liefert was – und<br />

EUROPAGES dank ihren vielfältigen Möglichkeiten<br />

zur Produktpräsentation optimal genutzt<br />

werden, wobei sich gleichzeitig auch die<br />

Online-Auffindbarkeit der Produkte erhöht.<br />

(RED)


LOGISTIK EXPRESS<br />

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LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S48<br />

Darum bleibt der Mensch für die<br />

Industrie 4.0 unentbehrlich<br />

Intelligente Roboter, automatisierte Abläufe im Logistikprozess oder zielgerichtete<br />

Industrieverfahren – viele Unternehmen träumen von einer Smart Factory. Daran<br />

hat sich auch <strong>2021</strong> nichts geändert. Zu Recht! Jedoch zeigt gerade dieses Jahr,<br />

dass der Mensch weiterhin die ausführende Kraft bleibt. GASTBEITRAG: AXEL SCHMIDT<br />

Die Welt, der Konsum und die zugrundeliegenden<br />

Supply Chains verändern sich teilweise<br />

rasant. Der damit einhergehende Zwang zu<br />

flexiblen Prozessen bleibt dagegen konstant.<br />

An welchen Stellschrauben lässt sich jedoch<br />

drehen? Welche Muster lassen sich erkennen?<br />

Wo liegen etwaige Optimierungspotenziale?<br />

AXEL SCHMIDT<br />

SENIOR<br />

COMMUNICATIONS<br />

MANAGER<br />

PROGLOVE<br />

Den angekündigten Rückgang<br />

menschlicher Arbeitskräfte hat es<br />

nicht gegeben. Und auch in 2022<br />

wird sich daran eher nichts ändern.<br />

Mehr denn je wird es aber darauf ankommen,<br />

digitale Prozesse und menschliches Handeln<br />

zu integrieren, Daten lösungsorientiert auszuwerten<br />

und eine bessere Zusammenarbeit zwischen<br />

Mensch und Maschine zu ermöglichen.<br />

Geht es um Industrie 4.0 und die Digitalisierung<br />

logistischer Prozesse, fallen häufig<br />

Begriffe wie Digital Twin und Künstliche Intelligenz<br />

(KI). Mit Ausblick auf das Jahr 2022 werden<br />

viele Trends und Wünsche für eine bessere<br />

Industrie und smartere Produktionshallen<br />

laut. Auch die Folgen der Corona-Pandemie<br />

hallen weiterhin nach und bestimmen noch<br />

immer den Arbeitsablauf einiger Unternehmen.<br />

Zukünftig werden nicht nur mehr Flexibilität<br />

in der Produktion, sondern auch auf<br />

Manager-Level gefordert. Allerdings gilt es<br />

dabei, sich nur mit einer Top-Down-Perspektive<br />

zu begnügen. Von einer besseren Zusammenarbeit<br />

innerhalb unterschiedlicher Abteilungen<br />

kann das ganze Unternehmen bis<br />

hin zu den im Lager arbeitenden Menschen<br />

profitieren.<br />

So banal das auch klingen mag: Grundlage<br />

dafür bildet die zielführende Analyse von<br />

Daten. Nur woher kommen eben diese Informationen?<br />

Maschinen sammeln sie im Grunde<br />

ja automatisch. Wie aber steht es mit dem<br />

Menschen? Umso mehr da man hier natürlich<br />

auch den Datenschutz beachten muss. Wearables<br />

wie beispielsweise ein smarter Handschuhscanner<br />

können diese Lücke schließen.<br />

Die Voraussetzung dabei ist natürlich, dass<br />

man die Daten aggregiert und in anonymisierter<br />

Form verarbeitet. Dann jedoch lassen<br />

sich etwa Time-Motion-Studien durchführen,<br />

Hotspots und Blocker erkennen oder auch<br />

Vergleiche von Arbeitsstationen vornehmen.<br />

Der Human Digital Twin rückt damit also in<br />

Reichweite.<br />

Digitale Vernetzung von Mensch und<br />

Maschine ist der Schlüssel zur Industrie 4.0<br />

Immer mehr Systeme sollen den Menschen<br />

mit der digitalen Produktionsumgebung vernetzen.<br />

Die Automatisierung schreitet weiter<br />

voran und somit auch die Aufgabe für den<br />

Mensch diese zu überprüfen. Denn programmierte<br />

Maschinen funktionieren zwar perfekt<br />

für die Aufgabe, für die sie konzipiert wurden,<br />

doch das Denken kann nur ein Mensch übernehmen.<br />

Allein der Mensch ist in der Lage unvorhergesehene<br />

Situationen unmittelbar auszuwerten<br />

und spontane Entscheidungen zu<br />

treffen. Zeigt eine Maschine eine Fehlermeldung<br />

an und schaltet sich ab, bleibt sie ab-


geschaltet. Erst der Mensch führt<br />

eine Maschine also zur Wertigkeit.<br />

Oder andersrum: Maschinen entfalten<br />

ihren Sinn erst, wenn sie<br />

dem Menschen nutzen. Die Zielsetzung<br />

der Industrie 4.0 wird es<br />

also auch zukünftig sein, das Bestmögliche<br />

aus KI-gesteuerten Maschinen<br />

herauszuholen und mit<br />

den Fähigkeiten des Menschen zu<br />

verbinden. Denn eine Künstliche<br />

Intelligenz oder andere Technologie,<br />

die bisher ohne unbekannte<br />

Probleme intuitiv funktioniert und<br />

korrekt handelt, gibt es nicht und<br />

wird es in naher Zukunft auch nicht geben.<br />

Technologie schafft Freiräume für Menschen,<br />

um diese bei bestimmten Anforderungen zu<br />

entlasten und deren Weiterentwicklung voranzutreiben.<br />

Der Schlüssel der Produktion ist<br />

es deshalb, eine einwandfreie Vernetzung<br />

von Mensch und Maschine herzustellen. Gerade<br />

darum geht der Trend eben auch zu intelligenten<br />

Wearables.<br />

Human Digital Twin als<br />

reale Zukunftsvorstellung<br />

Auch im nächsten Jahr werden etliche neue<br />

Trends das Licht der Welt erblicken. Ob das<br />

die Digitalisierung beschleunigen wird, sei dahingestellt.<br />

Entscheidend bleibt es aber in erster<br />

Linie, deren Möglichkeiten angemessen<br />

einzuschätzen. Technologien wie zum Beispiel<br />

VR und AR können dabei helfen, potenzielle<br />

Szenarien durchzuspielen, um auf dieser Basis<br />

Vorhersagen zu treffen. Dabei kann es sich<br />

um virtuelle Modelle wie z.B. eine neue Lagerhalle<br />

handeln, jedoch auch um die Abläufe<br />

und Prozesse innerhalb des Unternehmens.<br />

Doch auch im Arbeitsablauf können so<br />

wichtige Daten über die Prozesse aller Mitarbeitenden<br />

gesammelt und deren Arbeitswege<br />

so sinnvoller gestaltet werden. Industrie<br />

Wearables wie beispielsweise smarte<br />

Handschuhscanner werden vom Mitarbeiter<br />

auf dem Handrücken getragen. Sie liefern<br />

deshalb sozusagen die wahre Geschichte<br />

des Shop Floors. Derlei Daten maximieren<br />

ihren Wert übrigens, wenn man sie mit<br />

den Daten in anderen Enterprise-Systemen<br />

wie ERP, WMS, MDM oder BI verbindet.<br />

Denn sie schaffen so eine vollkommen neue<br />

Perspektive, weil sie eine Bottom-Up-Ansicht<br />

der Werks- und Betriebshallen erzeugen. Eben<br />

die fehlt nämlich in den allermeisten Fällen.<br />

Der digitale Zwilling ist dabei jedoch mehr als<br />

nur das virtuelle Abbild einer einzelnen Person.<br />

Er ist die Kombination von Daten, Ansichten<br />

und Aktivitäten. Sein Zweck besteht nicht<br />

darin, den Menschen zu ersetzen, sondern ihn<br />

zu ergänzen, ihn zu schützen, ihn zu stärken.<br />

Man darf gespannt sein, welche Neuerungen<br />

in 2022 den Markt bereichern werden. Manche<br />

werden wieder verschwinden, ohne dass<br />

man sie richtig zur Kenntnis genommen hat.<br />

Die alles entscheidenden Fragen werden sie<br />

dabei darum drehen, welchen Wert sie realisieren<br />

können und mit welchem Aufwand sie<br />

bei der Einführung verbunden sind. Industrie<br />

Wearables amortisieren sich oft in weniger als<br />

sechs Monaten. Sie steigern die Effizienz und<br />

entlasten den Mitarbeiter vor Ort. Zudem lassen<br />

sie sich ohne große Hürden einführen und<br />

sind ein wesentlicher Schritt in Richtung des<br />

Human Digital Twin. Vor allen Dingen aber<br />

stellen sie den Menschen endlich wieder in<br />

den Mittelpunkt. Und wenn <strong>2021</strong> etwas gezeigt<br />

hat, dann dass das unbedingt nottut.<br />

(RED)


LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S50<br />

Fly.Bot - Drohnen in der Logistik<br />

Ein Status, drei unterschiedliche Einsatzbereiche für Drohnen in der Logistik haben<br />

sich herauskristallisiert. Einer zum Transport von Informationen, zwei zum Transport<br />

von physischen Lasten. GASTBEITRAG: WOLFGANG KEPLINGER<br />

WOLFGANG KEPLINGER<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

ECCELL GMBH<br />

Der erste Hype um den Einsatz von<br />

Drohnen in der Logistik ist verflogen.<br />

Er ist nach ersten Piloteinsätzen<br />

einem realistischen Pragmatismus<br />

gewichen – von einer durch die Drohne<br />

auf den Kopf gestellten Zustelllogistik ist zur Zeit<br />

nur wenig zu spüren. Auch wenn der Gartner<br />

Hype Cycle der Drohne die Spitze der überzogenen<br />

Erwartungen erst noch in der Zukunft<br />

prophezeit, hat man in der Logistik-Wirklichkeit<br />

eher das Gefühl, dass die Drohne bereits das<br />

Tal der Tränen bezüglich der an sie gestellten<br />

Erwartungen durchlaufen hat und nunmehr<br />

realistische Einschätzungen über mögliche<br />

Drohneneinsätze in der Logistik anstehen. Drei<br />

unterschiedliche Einsatzbereiche für Drohnen<br />

in der Logistik haben sich herauskristallisiert.<br />

Einer zum Transport von Informationen, zwei<br />

zum Transport von physischen Lasten.<br />

1. Drohnen zur Gewinnung und zum Transport<br />

von Information<br />

Die Inspektion und Überwachung von großen<br />

Außenanlagen wie Brücken, Hochspannungsleitungen,<br />

Windparkanlagen oder Photovoltaikanlagen<br />

ist der außerhalb der Logistik<br />

der am weitesten realisierte Einsatzbereich<br />

von Drohnen. Logistiknähere aber ähnliche<br />

Drohnen-Anwendungen für die Gewinnung<br />

von Information sind die äußere Sichtprüfung<br />

von großen Fliegern, die Überwachung von<br />

Produktionswerken bezüglich des Zulaufs von<br />

LKW oder von Hafenanlagen über den Einlauf<br />

von Schiffen. Bei den letztgenannten Anwendungen<br />

steht die Drohne aber im Wettbewerb<br />

mit GPS-basierten Lokalisierungslösungen<br />

in Kombination mit Geo-Fencing.<br />

In der Logistik selber ist zur Zeit die am meisten<br />

verbreitete Drohnen-Anwendung diejenige<br />

zur automatischen Erfassung von Beständen<br />

bzw. zur Inventurerstellung, vorwiegend in<br />

manuellen Palettenlägern. Die Anbieter entsprechender<br />

Systeme sehen den Vorteil dieser<br />

Logistikdrohnen in der Generierung von<br />

aktuellen und richtigen Beständen, sowie in<br />

der einfacheren, sichereren, richtigeren und<br />

effizienteren Erfassung dieser Bestandsdaten.<br />

Die Hauptanwendungen findet man dafür in<br />

Lägern der Lebensmittel- und Chemieindustrie


sowie in schnelldrehenden Lägern. Dieser<br />

Anwendung ist allerdings entgegenzuhalten,<br />

dass die drohnenunterstützte Inventur dazu<br />

dient, Schwächen im bestehenden Prozess<br />

(nämlich die Unkenntnis, welches Material<br />

aktuell an welchem Platz lagert) durch eine<br />

effiziente, technisch digitalisierte Lösung zu<br />

kaschieren. Im Sinne eines auch bei der Digitalisierung<br />

geltenden Lean-Paradigmas, sollten<br />

aber nur Prozesse digitalisiert werden, die<br />

effizient, verschwendungsfrei und robust sind.<br />

Am Markt angeboten werden drei technologisch<br />

unterschiedliche Arten der Inventurdrohne:<br />

• Manuell durch einen menschlichen<br />

Piloten geflogene Inventurdrohnen<br />

• Autonom fliegende Drohnen<br />

• „Follow-me“-Drohnen, die einem bodengeführten<br />

autonomen Rover folgen<br />

Die Zukunft gehört natürlich den beiden autonomen<br />

Lösungsrichtungen. Der Vorteil der<br />

rover-basierten Drohnen liegt in der einfacheren<br />

Navigations-Software für die Drohne<br />

(der AMR-Rover übernimmt ja die Navigation<br />

in der x-/y-Achse) aber vor allem in einer<br />

deutlich längeren Laufzeit. Dadurch dass<br />

die Drohne über eine Leitung mit dem Rover<br />

verbunden ist, kann ein deutlich leistungsfähigerer<br />

und damit schwererer Akku in den<br />

Rover integriert werden, was die Flugzeit einer<br />

Drohne mit einer Akkuladung von 0,5h auf<br />

5,0h verzehnfacht. Allerdings werden auch<br />

die autonom fliegenden Drohnen mit einer<br />

Ladestation mit mehreren Akkus und einem<br />

selbständigen Akkuwechsel diesbezüglich<br />

Fortschritte erzielen. Zielen die aktuellen Einsatzbereiche<br />

der Inventur-Drohnen vor allem<br />

auf die betriebsfreien Zeiten in einem Lager<br />

(Nacht/Wochenende), werden zukünftig die<br />

autonomen Drohnen auch keine Einschränkungen<br />

des gleichzeitigen Betriebs mit dem<br />

(autonomen) mobilen Lagerequipment haben.<br />

Für die Richtigkeit der Inventurerstellung<br />

selber ist es aber kein Nachteil, diese in der<br />

betriebsfreien Lagerzeit durchzuführen.<br />

Die Drohne als technologisches Hilfsmittel alle<br />

Lagerplätze einfach und ohne großen Zusatzaufwand<br />

erreichen zu können, ist aber nur<br />

ein Aspekt dieser Lösung. Ein weiterer wichtiger<br />

technologische Baustein liegt in einer<br />

KI-unterstützten Kamera zur Erkennung der<br />

Label, in einer Kamera für Fotoaufnahmen<br />

der Label, in einer Software zur Auslesung der<br />

Labelinformation und in einer <strong>LE</strong>D-Leuchte<br />

zur Ausleuchtung des Kamerabereichs, da<br />

die Drohnen auch in der betriebsfreien (und<br />

somit unbeleuchteten) Lagerzeit eingesetzt<br />

werden. D.h. der Neuigkeitscharakter die-


LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S52<br />

ser technologischen Lösung liegt nicht nur<br />

in der Drohne als Fluggerät, sondern auch<br />

in der autonomen Steuerung der Drohne<br />

und/oder des Rovers und vor allem in der KIbasierten<br />

Computervision, die Label bzw.<br />

Behälter/Paletten erkennt und auslesen und<br />

speichern kann. Der führende Anbieter von<br />

diesen Lösungen in Deutschland ist die Firma<br />

Doks. Inventurdrohnen können aber auch<br />

bei Linde, Eyesee, Corvus, Ware, Flytware<br />

und anderen Anbietern bezogen werden.<br />

Mit diesen Technologien (KI-basierte Computervision)<br />

kann ein beschriebenes Drohnensystem<br />

auch für die Zählung von (Leergut-)Behältern<br />

eingesetzt werden, d.h. für<br />

Lagerbereiche, in denen in der Regel keine<br />

Buchung der zu- und abgeführten Behälter<br />

erfolgt. Dies kann im Zusammenhang mit einer<br />

Drohne passieren, die den Lagerbereich<br />

abfliegt (sowohl in einem Lagergebäude<br />

oder auch im Freien/Außenlagerbereich)<br />

bzw. ohne Drohnen durch fix montierte<br />

Ki-unterstützte Kamerasysteme an der<br />

Gebäudedecke.<br />

2. Drohnen für den Intralogistik-Transport<br />

Ein weiteres wichtiges Einsatzgebiet für Logistik-Drohnen<br />

liegt im Intralogistikbereich beim<br />

Transport physischer Güter. Dabei werden<br />

die Drohnen nicht den Transport von großen<br />

Materialströmen/-volumina übernehmen,<br />

sondern in einem wohl-selektierten Spot-to-<br />

Spot Transportbereich eingesetzt werden.<br />

Die großen Massenströme werden auch zukünftig<br />

am Boden verlaufen.<br />

Die diesbezüglich in Pilot-Anwendungen getesteten<br />

bzw. in Daueranwendung stehenden<br />

Drohnen-Einsätze dienen ...<br />

• In großflächigen Produktionswerken zum<br />

Transport von eiligen Express-Lieferungen<br />

von Fehlteilen an der Linie, um eine<br />

Produktionsunterbrechung bzw. einen<br />

Bandstillstand zu vermeiden<br />

• der Anbindung von externen Logistik-Hubs<br />

mit Produktionswerken (ebenfalls<br />

für Express-Lieferungen, wie es z.B.<br />

Seat in seinem Werk in Martorell macht).<br />

• der Anbindung von dezentralen Einheiten<br />

mit einem mit hochwertigem Equipment<br />

ausgestatteten Zentrallabors (z.B.<br />

bei ThyssenKrupp, wo 4 Hochöfen mit<br />

dem Zentrallabor über eine Drohne verbunden<br />

wurden)<br />

• der Verbindung von Operationssälen mit<br />

einem Zentrallabor, wenn dieses räumlich<br />

distanziert liegt<br />

Allen Intralogistik-Transportanwendungen<br />

gleich ist: transportiert werden einzelne Produkte<br />

bzw. Samples, die nicht zu groß und<br />

nicht zu schwer sind und die schnell an einer<br />

weiter entfernten Stelle gebraucht werden.<br />

Dabei fliegen die Drohnen in der Regel nicht<br />

weiter als 5 km, nicht länger als 0,5h und nicht<br />

schneller als 50 km/h. Der Vorteil von vielen<br />

dieser Intralogistik-Lösungen: es wird meist<br />

über privatem Betriebsgelände geflogen,<br />

öffentliche Flächen sind nicht betroffen, was<br />

den tlw. langwierigen, teuren und oftmals<br />

noch gar nicht geregelten Erwerb von Fluglizenzen<br />

erleichtert. Auch der Umgang mit<br />

den Problembereichen der Logistikdrohnen,<br />

ihr Lärm und die Gewährung der Sicherheit<br />

des Transports, lässt sich auf privaten Grundstücken<br />

leichter klären und regeln, als für<br />

Drohnen, die im öffentlichen Raum fliegen.<br />

3. Last Mile Delivery<br />

Der dritte große Einsatzbereich von Drohnen<br />

liegt in der Zustellung von (E-Commerce-)Sendungen<br />

auf der letzten Meile. Hier haben alle<br />

großen Logistik-Anbieter wie Amazon, UPS,<br />

DHL, FedEx u.a. ihre ersten Piloterfahrungen<br />

mit Drohnen hinter sich. Dabei haben sich drei<br />

sinnvolle Einsatzbereiche herauskristallisiert:<br />

1. Versorgung von in der Regel dünn<br />

besiedelten Gebieten, die schwierig zu<br />

erreichen sind, wie z.B. Inseln oder Bergregionen<br />

2. Versorgung von dicht besiedelten städtischen<br />

Gebieten aus urbanen Logistik-Hubs,<br />

um schneller als bei der traditionellen<br />

Zustellung mit dem Paketwagen zu sein<br />

(0,5h – 2,0h-Lieferung)<br />

3. Drohnen, die mit einem Paketwagen in<br />

die Zustellregion gebracht werden, und<br />

dann den Fahrer bei der Überwindung der<br />

allerletzten Meile unterstützen<br />

Technologisch sind die wichtigsten Fragen für<br />

die kleinen Paket-Drohnen weitgehend geklärt.


„INVESTITION NACHHALTIGE LOGISTIK“<br />

Im Gespräch mit Post AG Vorstand für Paket & Logistik<br />

Peter Umundum über Innovationen und Investitionen<br />

in und für eine nachhaltige Logistik.<br />

Mehr auf logistik-express.com<br />

LOGISTIK express<br />

Ausgabe 3/<strong>2021</strong><br />

Die aktuelle Entwicklung geht mittlerweile<br />

soweit, dass Volocopter an einer vollelektrischen<br />

Drohne arbeitet, die eine Palette mit<br />

bis zu 200 kg über 40 km transportieren kann.<br />

Die Zustellung über und in dünn besiedeltes<br />

Gebiet ist nicht nur von den Genehmigungen,<br />

sondern auch von der Frage der Wirtschaftlichkeit<br />

geprägt. Das größte Problem<br />

beim Einsatz von Drohnen für die letzte Meile<br />

in dicht besiedeltem Gebiet sind zur Zeit...<br />

o Die Akzeptanz durch die breite Bevölkerung<br />

(Lärm und Sicherheit) und vor allem<br />

o Die vielfach ausstehenden Regularien zum<br />

Betrieb von Drohnen im öffentlichen Raum.<br />

Die Schweiz gilt hier als Innovationstreiber<br />

und nimmt diesbezüglich hierbei in Europa<br />

eine Vorreiterrolle ein. Seit 2017 arbeiten dort<br />

das Bundesamt für Zivilluftfahrt und Skyguide<br />

zusammen, um einen geregelten Drohnenverkehr<br />

testweise im öffentlichen Raum hinzubekommen.<br />

Dabei werden Fragen nach<br />

Flughöhen, Sicherheit, Steuerung, gesperrte<br />

und erlaubte Korridore bzw. Einflugschneisen/<br />

Drohnenautobahnen für die Erreichung von<br />

größeren Städten besprochen und geklärt.<br />

Die Regularien, die Sicherheit im öffentlichen<br />

Raum und der von den Drohnen versursachte<br />

Lärm sind die größten Hürden, um der Last<br />

Mile Delivery durch Drohnen zum Durchbruch<br />

zu verhelfen. Diese Hürden sind zur Zeit in Europa<br />

so groß, dass die Zustellung durch Drohnen<br />

in den nächsten Jahren nicht zu einem<br />

Standard-Angebot der Logistik-Dienstleister<br />

bzw. der Paket- und Expressdienstleister werden<br />

wird. Ihre Pizza werden Sie in den nächsten<br />

Jahren immer schneller und mit einer hohen<br />

Wahrscheinlichkeit noch warm zugestellt<br />

bekommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie<br />

Ihnen mit einer Drohne vors Stadt-Haus gestellt<br />

wird, ist allerdings für die nächsten Jahre<br />

sehr gering. (RED)<br />

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LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S54<br />

Künstliche Intelligenz trifft proaktive<br />

Aussagen über Logistikprozesse<br />

Wie lernende Systeme das Supply Chain Management verbessern und erleichtern.<br />

In diesem Zusammenhang ist Künstliche Intelligenz (KI) Zeit das „Buzzword“<br />

schlechthin. GASTBEITRAG: MIRKO HARTIG<br />

MIRKO HARTIG<br />

ASSOCIATE TECHNICAL<br />

CONSULTANT IOT & AUTO-<br />

MATISIERUNG<br />

<strong>LE</strong>OGISTICS GMBH<br />

Im Grunde genommen streben wir doch<br />

alle danach, stets die angemessenste<br />

Technologie zur Lösung unserer Probleme<br />

zu benutzen. Gerade die Logistikwelt mit<br />

ihren hohen Anforderungen an Effizienz und<br />

hohem Wettbewerbsdruck ist daher stets an<br />

neuen Möglichkeiten der Optimierung interessiert.<br />

In diesem Zusammenhang ist Künstliche<br />

Intelligenz (KI) seit geraumer Zeit das<br />

„Buzzword“ schlechthin. Sie ist ein Bereich der<br />

Informatik, welcher versucht, intellektuelle<br />

Aufgaben, die normalerweise von Menschen<br />

ausgeführt werden, zu automatisieren – die<br />

Routenberechnung in den Navigationsgeräten<br />

ist dafür ein gutes Beispiel (und niemand<br />

will das mehr missen).<br />

Ein kurzer Überblick über KI, maschinelles Lernen<br />

und Deep Learning<br />

Zum Bereich der künstlichen Intelligenz gehören<br />

auch das maschinelle und tiefe Lernen.<br />

Wie diese Gebiete zueinanderstehen, soll die<br />

folgende Grafik verdeutlichen. In der klassischen<br />

Programmierung programmiert man<br />

explizit die Regeln, nach denen Daten verarbeitet<br />

werden sollen. Und dies ist in vielen<br />

Situationen auch ausreichend. Bei den Aufgaben<br />

in der Transportlogistik beeinflussen<br />

jedoch sehr viele Variablen den optimalen<br />

Prozessablauf, was eine effektive Lösung<br />

mit vorher festgelegten Regeln deutlich erschwert.<br />

An dieser Stelle kommt das maschinelle<br />

Lernen ins Spiel. Sind also die Prozesse<br />

zu kompliziert, um sie mit festen Regeln zu beschreiben,<br />

dann macht es Sinn, diese Technik<br />

einmal genauer zu betrachten. leogistics hat<br />

den Ehrgeiz, logistische Prozesse mithilfe von<br />

KI zu optimieren.<br />

Maschinelles Lernen<br />

Das faszinierende am maschinellen Lernen ist,<br />

dass das System nicht explizit programmiert,<br />

sondern mit sehr vielen Beispielen (Daten) trainiert<br />

wird. Vereinfacht gesagt, werden die zu<br />

verarbeitenden Daten und die gewünschte(n)<br />

Antwort(en) bzw. Ergebnisse in das System<br />

Abbildung 1: Bereiche<br />

der künstlichen Intelligenz


gegeben. Dieses findet dabei nach und<br />

nach statistische Strukturen in den Daten und<br />

erstellt daraus entsprechende Regeln. Und<br />

genau diese Regeln können dann dazu genutzt<br />

werden, um über die vom System vorher<br />

nie gesehenen Daten Aussagen zu treffen.<br />

Deep Learning<br />

Deep Learning ist ein spezifisches Teilgebiet<br />

des maschinellen Lernens. Es bildet eine neue<br />

Sichtweise auf Lerndarstellungen aus Daten,<br />

die den Schwerpunkt auf das Lernen aufeinanderfolgender<br />

Schichten von immer aussagekräftigeren<br />

Darstellungen legt. Heutige<br />

Deep-Learning-Modelle bestehen aus dutzenden<br />

oder gar hunderten von aufeinander<br />

folgenden Schichten von Darstellungen, welche<br />

mit den Daten automatisch trainiert werden.<br />

Diese gestapelten Schichtdarstellungen<br />

werden in der Regel über Modelle trainiert,<br />

die auch als “neuronale Netze” bezeichnet<br />

werden und beispielsweise in der Bilderkennung<br />

sehr verbreitet sind. Das vielleicht prominenteste<br />

Beispiel hierfür ist die Entsperrung<br />

des Mobiltelefons per Face-ID.<br />

Die Bedeutung von KI in der Logistik<br />

Bei Logistikprozessen werden täglich riesige<br />

Mengen an Daten erzeugt. Warum sollten<br />

diese Daten nicht benutzt werden, um KI-Systeme<br />

in Betrieb zu nehmen? Dadurch ist es<br />

möglich, manuelle oder bereits automatisierte<br />

Prozesse z. B. zeitlich zu optimieren – das myleo<br />

/ slot-Zeitfensterbuchungssystem erzielt so<br />

schon heute eine effiziente Steuerung und<br />

Planung von Beladungen und Entladungen<br />

an der Laderampe. Auch können neue Methoden<br />

und Verhaltensweisen definiert werden,<br />

welche im besten Falle aus reaktiven<br />

Prozessen proaktive macht. Für die Planungssicherheit<br />

würde dies konkrete Vorhersagen<br />

für die Zukunft anstelle von Vermutungen<br />

oder Schätzungen bedeuten.<br />

Der Einsatz von KI-Systemen verspricht also<br />

neue Möglichkeiten und Potenziale, die Produktivität<br />

und Effizienz zu erhöhen und Kosten<br />

zu reduzieren. Dem gegenüber stehen jedoch<br />

auch Hemmnisse, welche es zu berücksichtigen<br />

gilt. Der Mangel an Spezialist:innen und<br />

Fachkräften bleibt ein altbekanntes Problem<br />

und auch die Sorge von Mitarbeiter:innen,<br />

dass KI-Systeme ihre berufliche Existenz bedrohen<br />

könne, sollte berücksichtigt werden.<br />

Sind diese Hürden jedoch überwunden, eröffnen<br />

sich Anwender:innen vielfältige Möglichkeiten,<br />

die Abläufe und Prozesse der gesamten<br />

Lieferkette zu optimieren.<br />

Die bereits heute möglichen Anwendungen<br />

etablieren sich<br />

Bezahlbare leistungsfähige Hardware, schnelle<br />

Netzwerke und Speichermöglichkeiten in<br />

der Cloud verhelfen KI-Anwendungen schon<br />

Abbildung 2: Unterschied<br />

zwischen maschinellem<br />

Lernen und klassischer<br />

Programmierung


LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S56<br />

jetzt zur weiten Verbreitung. Zweifelsohne,<br />

der umfangreiche Einsatz von künstlicher Intelligenz<br />

in der Logistik steckt noch in der Entwicklung<br />

und wird erst in den nächsten Jahren<br />

das volle Potenzial ausschöpfen können.<br />

Bis heute haben sich, und das nicht grundlos<br />

– jedoch schon einige Möglichkeiten der<br />

Anwendungen etabliert.<br />

Fallbeispiel: Konsumabsichten durch KI vorausschauend<br />

planen<br />

So ist es beispielsweise möglich, Vorhersagen<br />

über Konsumabsichten von Endkunden<br />

zu machen. Werden Daten aus Verkaufsstatistiken<br />

und/oder sozialen Netzwerken mit<br />

in die Planung einbezogen, können etwa<br />

Über- oder gar Fehlbestände in der Lagerhaltung<br />

vermieden und letzten Endes Kosten<br />

eingespart werden.<br />

Fallbeispiel: Lagerhaltung flexibel anpassen<br />

dank KI<br />

Auch die Lagerhaltung bei größeren Unternehmen<br />

ist mittlerweile automatisiert und<br />

KI-gestützt, indem zu den typischen Aufgaben<br />

auf Veränderungen reagiert wird und<br />

die folgenden Abläufe flexibel angepasst<br />

werden. So erkennt die Technik etwa Ware,<br />

welche häufig ein- und ausgelagert wird<br />

und platziert diese näher am Beginn eines<br />

Regals und spart dadurch Wege und wertvolle<br />

Zeit ein.<br />

Des Weiteren können beispielsweise Korrelationen<br />

in Daten gefunden werden, welche<br />

die Qualität von Produkten oder Dienstleistungen<br />

betrifft. Die daraus neu abgeleiteten<br />

Metriken können dann zu einer weiteren<br />

Qualitäts- bzw. Serviceverbesserung führen.<br />

Vereinfacht gesagt: Wer hätte vor zwei Jahren<br />

gedacht, dass ausgerechnet die Arbeit<br />

im Homeoffice die Zahl der Krankmeldungen<br />

reduzieren würde. Eine KI, wäre sie mit<br />

den entsprechenden Daten trainiert worden,<br />

hätte dies voraussehen können.<br />

Fallbeispiel: LKW-Zulauf und Wartungen<br />

KI-gestützt optimieren<br />

Weit verbreitet sind ebenfalls Systeme, die<br />

die voraussichtliche Ankunftszeit durch Beobachtung<br />

von Telemetriedaten eines<br />

Fahrzeugs an einem bestimmten Zielort vorhersagen.<br />

Diese Daten werden zur vorausschauenden<br />

Wartung genutzt. Reparaturen<br />

erledigt man doch besser, bevor ein Schaden<br />

entsteht. Das senkt die Wartungskosten,<br />

macht Wartungszeiten planbar und erhöht<br />

die Ausfallsicherheit.<br />

Fallbeispiel: Auslastung der Lagertore durch<br />

Objekterkennung vorausschauend planen<br />

Die weiter oben erwähnte Deep-Learning-Technologie,<br />

also die visuelle KI, kann<br />

zur Objekterkennung eingesetzt werden. Dies<br />

ermöglicht beispielsweise einen vollautomatisierten<br />

Wareneingang, ohne dass es Baroder<br />

QR-Codes benötigt. Produkte, Abmessungen,<br />

Gewicht oder beschädigte Kartons<br />

sind mit dieser Technik identifizier-, mess- und<br />

zählbar geworden. Eine weitere Möglichkeit<br />

ist, Ladetore wie bei einem Kunden von leogistics<br />

von einer Kamera überwachen zu lassen.<br />

Die Objekterkennung identifiziert, welches Tor<br />

frei bzw. besetzt ist und ermöglicht auch hier eine<br />

bessere Planbarkeit und Auslastung der Tore.<br />

Ein Blick in die Zukunft – Science Fiction oder<br />

Realität?<br />

In den nächsten Jahren wird die Logistik<br />

sicherlich von Datenbrillen unterstützt. Es<br />

werden zunehmend Waren von autonomen<br />

Fahrzeugen in den Lagern bewegt. Inventuren<br />

könnten autonome Drohnen übernehmen.<br />

Bis allerdings die Lieferroboter die Produkte<br />

zum Endkunden an die Haustür bringen,<br />

ist es noch ein weiter Weg. Aber die Anfänge<br />

sind gemacht! Denn es gilt: Jeder Schritt in<br />

Richtung „Maschinen verdienen für uns (die<br />

Gesellschaft) das Geld“ – und sei er noch so<br />

klein – ist ein Schritt in die richtige Richtung.<br />

Wer erst einmal verstanden, dass lernende<br />

Systeme mit den Eingangsdaten<br />

und den gewünschten Antworten erstellt<br />

werden und sich daraus die Regeln<br />

zur Datenverarbeitung ergeben, ist in der<br />

Lage, seine Logistikprozesse zu optimieren,<br />

wenn nicht sogar zu revolutionieren!<br />

Es lohnt sich also, sich mit KI näher zu befassen,<br />

neue Technologien einzusetzen und damit<br />

auch signifikant Geld zu sparen.<br />

(RED)


NEUER JOB<br />

gesucht?<br />

https://network.logistik-express.com<br />

UNSER JOBSERVICE


LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S58<br />

Klimawandel: Nachhaltige Logistik<br />

Um eine starke Senkung der Emissionen bzw. eine CO2-neutrale Logistik zu erreichen,<br />

muss eine "Verkehrs- und Energiewende" stattfinden. Transport-Unternehmen<br />

und Logistiker werden langfristig nur durch eine nachhaltige Geschäftsausrichtung<br />

wettbewerbsfähig bleiben. REDAKTION: DIRK RUPPIK<br />

Die Nachhaltigkeit wird immer mehr zum<br />

Wettbewerbsvorteil. Eine zunehmende Zahl<br />

von Unternehmen hat erkannt, dass Nachhaltigkeit<br />

nicht nur das Betreiben von Risikomanagement<br />

bedeutet, sondern neue Chancen<br />

eröffnet, im sozialen, ökologischen und<br />

ethischen Bereich einen gewinnbringenden<br />

Wettbewerbsvorteil zu generieren. Dabei sind<br />

die Themenbereiche der Nachhaltigkeit weit<br />

gespannt und reichen von der Einflussnahme<br />

auf die Umwelt, den Arbeitsplatz, die Gesellschaft<br />

und Ökonomie bis hin zur Produktverantwortung.<br />

Einen großen Teil der Anstrengungen<br />

im Bereich Nachhaltigkeit machen<br />

Technologien zur CO2-Emissionseinsparung<br />

aus, um den Klimawandel zu verlangsamen.<br />

DIRK RUPPIK<br />

JOURNALIST<br />

LOGISTIK EXPRESS<br />

Laut des Brundtland-Berichts (Our Common<br />

Future, 1987) ist „eine Nachhaltige<br />

Entwicklung eine Entwicklung, die<br />

die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt,<br />

ohne zu riskieren, dass künftige Generationen<br />

ihre eigenen Bedürfnisse nicht<br />

mehr befriedigen können.“ Carsten Deckert,<br />

Professor für Innovation und Produktionsmanagement<br />

an der Hochschule Düsseldorf,<br />

definiert die Aufgaben der Nachhaltigen Logistik<br />

wie folgt: „Bei Green Logistics werden<br />

die Logistikfunktionen Transport, Lagerung<br />

und Verpackung an den ökologischen Zielen<br />

der Nachhaltigkeit – Ressourceneffizienz<br />

und Umweltverträglichkeit – ausgerichtet.<br />

Die Aufgabe der grünen Logistik besteht darin,<br />

die richtige Menge der richtigen Objekte<br />

am richtigen Ort zum richtigen Zeitpunkt in<br />

der richtigen Qualität zu den richtigen Kosten<br />

unter möglichst geringem Ressourcenverbrauch<br />

und möglichst geringen Emissionen<br />

zur Verfügung zu stellen.“<br />

Verkehrssektor muss bis 2050 Treibhausgase<br />

um 80 bis 95 Prozent senken<br />

Die Minderung der Kohlenstoffdioxid (CO2)<br />

Emissionen ist ein erklärtes Ziel nicht nur in<br />

der Transport- und Logistik-Branche, sondern<br />

auch der gesamten deutschen Wirtschaft.<br />

Bis 2050 will Deutschland weitgehend treibhausgas-<br />

bzw. CO2-neutral werden. Laut der<br />

Studie „Klimaschutzbeitrag des Verkehrs bis<br />

2050“ des Umweltbundesamtes will die Bundesregierung<br />

die Treibhausgasemissionen<br />

über alle Sektoren bis 2050 um 80 bis 95 Prozent<br />

gegenüber 1990 senken. Bis 2030 sollen<br />

sie um 40 bis 42 Prozent gegenüber 1990 reduziert<br />

werden. Der Beitrag des Verkehrssektors<br />

und die daraus abgeleiteten Handlungsoptionen<br />

wurden in der Studie untersucht.<br />

In Deutschland wurden gemäß des Umweltbundesamtes<br />

(UBA) 2019 rund 805 Millionen<br />

Tonnen Treibhausgase freigesetzt – rund 54<br />

Millionen Tonnen oder 6,3 Prozent weniger als<br />

2018. Gründe für diese Entwicklung sind die<br />

erfolgreiche Reform des europäischen Emissionshandels,<br />

der niedrige Gaspreis, der Ausbau<br />

von Wind- und Sonnenenergie sowie die<br />

Abschaltung erster Kohlekraftwerksblöcke.


Die CO2-Emissionen des Verkehrssektors lagen<br />

in 2019 mit 163,5 Millionen Tonnen auf<br />

einem leicht höheren Niveau als im Vorjahr<br />

(+0,7 Prozent). Zwar kamen verbrauchsärmere<br />

Fahrzeuge auf den Markt, gleichzeitig<br />

nahm aber auch der Kfz-Bestand zu (+1,6 Prozent),<br />

sodass in der Summe mehr Benzin und<br />

Diesel verbraucht wurde. In 2020 sanken die<br />

Emissionen wegen der Lockdowns um 11,4<br />

Prozent auf 146 Millionen Tonnen.<br />

Verkehrs- und Energiewende vonnöten<br />

Um eine starke Senkung der Emissionen bzw.<br />

eine CO2-neutrale Logistik zu erreichen, muss<br />

eine "Verkehrs- und Energiewende" stattfinden.<br />

Die Verkehrswende umfasst Maßnahmen<br />

zur Verkehrsvermeidung, der Verkehrsverlagerung<br />

und der Effizienzsteigerung<br />

der Verkehrs- und Transportmittel. Letzteres<br />

schließt beispielsweise bessere Auslastungsgrade<br />

der Fahrzeuge, eine energetisch sparsamere<br />

Fahrweise und energieeffizientere<br />

Verkehrsmittel mit ein. Der Anteil des Schienengüterverkehrs<br />

kann gleichzeitig laut Studie<br />

bis 2050 im Vergleich zu heute auf mehr<br />

als das Zweieinhalbfache gesteigert werden.<br />

Die gleichzeitig stattfindende Energiewende<br />

bedeutet die Ablösung von fossilen Energieträgern<br />

oder die Verwendung von CO2-armen<br />

Energieträgern. Die direkte Nutzung<br />

von Strom aus erneuerbaren Energieträgern<br />

für den Antrieb von Elektromotoren soll zur<br />

Norm werden. Daraus folgt die Verdrängung<br />

von Verbrennungsmotoren. Da der Weg bis<br />

zum All-Electric Aircraft in der kommerziellen<br />

Luftfahrt noch sehr weit ist, muss man hier<br />

zunächst auf Energieträger wie synthetische<br />

Kraftstoffe und Wasserstoff setzen, die aus erneuerbaren<br />

Energien, vorzugsweise regenerativem<br />

Strom, hergestellt werden.<br />

Die aus Strom erzeugten Kraftstoffe PtG (Power<br />

to Gas) und PtL (Power to Liquid) sind nur<br />

mit hohen Energieverlusten zu produzieren.<br />

Der Primärenergieverbrauch in 2050 steigt<br />

dadurch gegenüber 2005 um 36 Prozent (bezogen<br />

auf den Gesamtverkehr). Durch beide<br />

Techniken lassen sich Wasserstoff und Methan<br />

beziehungsweise flüssige Kraft- und Rohstoffe<br />

herstellen. Wenn der Strom aus erneuerbaren<br />

Energiequellen stammt, sind diese Kraftstoffe<br />

der Schlüssel für die Energiewende.


LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S60<br />

Die 95-prozentige Treibhausgaseinsparung<br />

hängt wesentlich von der Substitution konventioneller<br />

durch erneuerbare Kraftstoffe<br />

ab. Die Herstellung von PtG und PtL benötigt<br />

große Mengen erneuerbaren Stroms, der in<br />

diesen Mengen wirtschaftlich in Deutschland<br />

nicht produziert werden kann. Insbesondere<br />

PtL müsste zukünftig, wie heute Rohöl importiert<br />

werden.<br />

Damit die Verkehrs- und Energiewende umgesetzt<br />

werden kann, sind u. a. Anreize zur<br />

Steigerung der Energieeffizienz z. B. über CO2-<br />

und Energieverbrauchs-Flottenwerte für Pkw<br />

sowie leichte und schwere Nutzfahrzeuge<br />

notwendig. Die Umschichtung der Fahrzeugflotte<br />

hin zu strombasierten Antriebssystemen<br />

sowie zur Schaffung der entsprechenden<br />

Ladeinfrastruktur muss ebenso gefördert werden.<br />

Weiterhin müssen Maßnahmen zur Vermeidung,<br />

Verlagerung und zur effizienteren<br />

Verkehrsabwicklung einschließlich des Ausbaus<br />

der notwendigen Verkehrsinfrastruktur<br />

durchgeführt werden.<br />

Intralogistik muss zur<br />

Nachhaltigkeit beitragen<br />

Zur Gestaltung nachhaltiger Logistiksysteme<br />

und damit einer grünen Logistik kann neben<br />

dem Transportbereich vor allem die Intralogistik<br />

beitragen. Dabei stehen bei der umweltgerechten<br />

Gestaltung des Betriebes<br />

bzw. Lagers Energie-, Wärme- und Wassermanagement,<br />

die Nutzung von regenerativen<br />

Energien, Kraftstoffeinsparung im Fuhrpark,<br />

moderne Lagertechnik und effiziente Fördersysteme<br />

sowie leistungsfähige Softwaresysteme<br />

im Mittelpunkt.<br />

Maßnahmen als Unternehmen<br />

konkret umsetzen<br />

Eines der wichtigen Ziele der Nachhaltigkeit<br />

in der Logistik ist, CO2-neutral zu wirtschaften.<br />

Transport-Unternehmen und Logistiker<br />

werden langfristig nur durch eine nachhaltige<br />

Geschäftsausrichtung wettbewerbsfähig<br />

bleiben. Viele Logistiker laufen Gefahr, ohne<br />

klar bestimmte Nachhaltigkeitsziele bzw.<br />

CO2-Reduktions-Ziele ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />

einzubüßen. Zentraler Grund für die<br />

betriebswirtschaftliche Relevanz der Nachhaltigkeit<br />

sind die fortwährend steigenden<br />

Energiepreise. Zudem fragen Kunden zunehmend<br />

nach nachhaltigen Dienstleistungen.<br />

Was können Logistik-Unternehmen nun tun,<br />

um CO2-neutral zu werden?<br />

Einerseits müssen die eingesetzten Fahrzeuge<br />

energieeffizienter werden und außerdem<br />

muss mittelfristig der Umstieg auf Elektroantriebe<br />

erfolgen. Der Kraftstoffverbrauch kann u. a.<br />

durch die Vermeidung überflüssiger Transportwege<br />

(z. B. durch Transportwege-optimierung<br />

durch Künstliche Intelligenz), Fahrerschulungen<br />

zum Umgang mit Fahrzeugen (Senken<br />

des Kohlendioxid-Ausstoß um bis zu vier Prozent),<br />

Einsatz von Reifen mit kleinerem Rollwiderstand<br />

und ein regelmäßige Reifendruckkontrolle<br />

(Einsparungen bis zu sechs Prozent<br />

möglich) reduziert werden.<br />

Weiterhin bietet sich die Optimierung der<br />

Anzahl der Niederlassungen, die Zusammenarbeit<br />

mit nachhaltigen Dienstleistern, die<br />

Nutzung klimaneutraler Transport- und Versandarten,<br />

die Vermeidung von Leerfahrten<br />

und eine optimierte verlustfreie Beladung von<br />

Transportfahrzeugen an, um Kohlendioxid<br />

zu reduzieren und die Umwelt zu schonen.<br />

Auch ganze Logistikzentren können energieeffizient<br />

gestaltet werden. Grundsätzlich wird<br />

ein energieeffizientes Logistikzentrum von<br />

zwei Säulen getragen:<br />

• eine CO2-neutrale Energiebereitstellung<br />

(Nutzung regenerativer Energiequellen und<br />

überschüssiger Prozessenergie)<br />

• eine effiziente Energienutzung (energieeffiziente<br />

Gebäudestruktur und Förder- bzw. Gebäudetechnik)<br />

Dazu muss eine ganzheitliche Betrachtung<br />

der Energiebedarfe und Energiekreisläufe im<br />

Logistikzentrum erfolgen. Die Energieverbräuche<br />

und -kosten müssen genaustens aufgeschlüsselt<br />

werden. Neue technische Lösungen<br />

in den Teilbereichen der Fördertechnik<br />

und Gebäudetechnik leisten einen Beitrag<br />

zur Energieeffizienz. Das Logistikzentrum sollte<br />

schon bei Neubau ganzheitlich geplant werden.<br />

Neben den genannten Säulen ist auch<br />

die Sensibilisierung der Mitarbeiter für das<br />

Thema Klimaschutz ratsam, denn sie können<br />

dabei helfen, Energie einzusparen, wo es<br />

möglich ist.<br />

(DR)


Die Welt der<br />

nachhaltigen<br />

Logistik<br />

• logistik-express.com<br />

• binnenschiff-journal.at<br />

• umwelt-journal.at<br />

• transportlogistik.business<br />

• ecommerce-logistik.business<br />

• mobilitaet.business<br />

• mylogistics.business<br />

m.jaklitsch@logistik-express.at


LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S62<br />

Renaturierung oder aquatischer<br />

Exorzismus?<br />

Fließende Gewässer wurden über viele hundert Jahre „reguliert“. Einer der Hauptgründe<br />

für Regulierungsmaßnahmen war die Angst vor dem (Hoch)Wasser. Aber<br />

auch aus landwirtschaftlichen Gründen suchte man nach Möglichkeiten, das<br />

Wasser zu beseitigen. REDAKTION: PETER BAUMGARTNER<br />

Hey, Pippi<br />

Langstrumpf!<br />

Zwei mal drei<br />

macht vier,<br />

widewidewitt<br />

und drei<br />

macht neune,<br />

ich mach mir<br />

die Welt,<br />

widewide<br />

wie sie mir<br />

gefällt...<br />

LIFE-Projekt: Jetzt bekommen Wachau Touristen eine neue, viel schönere Au –<br />

für die nächsten 100 Jahre / Bild: Svetlana Werner<br />

PETER BAUMGARTNER<br />

REDAKTION<br />

LOGISTIK EXPRESS<br />

Der Dämon Wasser musste ausgetrieben<br />

werden, weil er Hab und<br />

Gut und sogar das Leben der<br />

Menschen bedrohte. Man könnte<br />

also sagen, Wasserbauer sind aquatische<br />

Exorzisten.<br />

Der Exorzist, der den Exorzismus durchführt,<br />

soll in eine direkte Kommunikation mit dem<br />

Dämon treten und versuchen, dessen „Beseitigung“<br />

herbeizuführen. Beim Exorzismus geht<br />

es also um die Abwendung des Bösen bis hin<br />

zu dessen Ausrottung. Genau wie im Wasserbau.<br />

Die Rituale, die dabei angewendet<br />

wurden und noch werden, sind vielfältig. Vielleicht<br />

nennt man deshalb die Trockenlegung<br />

von Feuchtgebieten in der Fachsprache<br />

„Wasseraustrieb“. Jedenfalls geschah die<br />

Besitzergreifung von aquatischen Ökosystemen<br />

über die Jahrhunderte zunehmend<br />

effizient. Wie effizient, zeigt zum Beispiel eine<br />

Forschungsarbeit (ENVIEDAN (Environmental<br />

history of the Viennese Danube, Umweltgeschichte<br />

der Wiener Donau 1500 – 1890) von<br />

Verena Winiwarter. Die Wissenschaftlerin des<br />

Jahres 2013 hat mit einem interdisziplinären<br />

Team 500 Jahre Donauregulierung in Wien<br />

dokumentiert. Dabei wurde sichtbar, wie gravierend<br />

sich der Fluss selbst durch relativ einfache<br />

Wasserbaumethoden, in erdgeschichtlich<br />

gesehen kurzer Zeit, verändert hat.<br />

Fast unglaublich, wie aus einem Fluss, dessen<br />

Adern einst das Wiener Becken vollständig<br />

durchzogen, ein träg fließender Kanal wurde.<br />

Die langfristigen Folgen dieser menschlichen<br />

Aktivitäten sehen wir heute und sind Gegenstand<br />

einer Bewegung, die sich weltweit Renaturierung<br />

nennt. Inzwischen wurde nämlich<br />

erkannt, dass der Verlust von Überschwem-


mungsflächen ebenso verheerende Auswirkungen<br />

hat, wie seinerzeit der unregulierte<br />

Fluss. Allerdings werden jetzt die Kosten entstandener<br />

Schäden, zum Beispiel durch Überschwemmungen,<br />

um ein Vielfaches höher.<br />

Die neue Erkenntnis lautet daher, wir müssen<br />

an den Flüssen wieder einen naturnahen Zustand<br />

herbeiführen. Es muss „renaturiert“ werden.<br />

Menschliche Eingriffe in die Natur sollen<br />

durch menschliche Eingriffe weitestgehend<br />

beseitigt werden und langfristig soll sich das<br />

Ökosystem ohne menschliche Hilfe wieder<br />

selbst regenerieren und erhalten. Dominierendes<br />

Streben ist die „Konnektivität“. Das Prinzip<br />

Vernetzung dominiert den gesellschaftlichen<br />

Wandel in allen Lebensbereichen – so auch<br />

im Wasserbau.<br />

Grundlage für die Zielsetzung sind eine Reihe<br />

von Verordnungen, übergeordnete Planungen,<br />

Studien und Gesetze, die inzwischen<br />

festlegen, was bis wann und wie zu geschehen<br />

hat. Da gibt es zum Beispiel die Wasserrahmenrichtlinie<br />

(WRRL, 2000/60/EG). Sie<br />

wurde 2000 von den EU-Mitgliedsstaaten verabschiedet<br />

und sollte die europäische Wasserpolitik<br />

grundlegend reformieren. Erstmals<br />

werden darin Gewässer (Flüsse, Seen, Übergangsgewässer,<br />

Grundwasser, Küstengewässer)<br />

als Ökosysteme verstanden und erstmals<br />

werden Ziele für einen besseren Zustand dieser<br />

mit konkreten Fristen beschrieben. Zentrale<br />

Teile der Richtlinie sind ein Verschlechterungsverbot<br />

und eine Verbesserungspflicht. Schon<br />

2027 sollen diese Vorgaben erfüllt sein.<br />

Daneben gibt es den Green Deal der EU und<br />

als dessen Herzstück die EU-Biodiversitätsstrategie.<br />

Sie nennt als Ziel, die Biodiversität in Europa<br />

bis 2030 auf den Weg der Erholung zu bringen.<br />

Auf österreichischer Seite ist für die Zielsetzung<br />

neben den EU-Vorgaben das Wasserrechtsgesetz<br />

und der mittlerweile 3. Nationale Gewässerbewirtschaftungsplan<br />

(NGP), der noch<br />

<strong>2021</strong> veröffentlicht wird, maßgeblich. Der wiederum<br />

fußt auf einer Strategischen Umweltprüfung<br />

(SUP) und beschreibt zum Beispiel,<br />

welche Gewässerrenaturierungen schwerpunktmäßig<br />

durchzuführen sind und welche<br />

finanziellen Mittel dafür bereitgestellt werden.<br />

Was sich die Nationalstaaten hier vorgenommen<br />

haben, ist eine Mammutaufgabe. Ähnlich<br />

wie das Vorhaben, dass unsere Vorfahren<br />

vor 500 Jahren begonnen haben, stehen wir<br />

jetzt vor der Aufgabe, alles wieder zu korrigieren.<br />

Der Bericht über den „Zustand der<br />

Natur in der Europäischen Union“ (2013-2018)<br />

zeigt, dass sich der Erhaltungszustand der Lebensräume<br />

im Vergleich zur Vorperiode nicht<br />

verbessert hat. Nur 15 % der Lebensraumbewertungen<br />

weisen auf einen guten Erhaltungszustand<br />

hin.<br />

Man steht in der EU praktisch erst am Beginn<br />

des Handlungsbedarfes. Entsprechend dramatisch<br />

klingt die Warnung der EU, wenn die<br />

Bemühungen um eine Ökologisierung nicht<br />

beschleunigt werden: „Geschieht dies nicht,<br />

so wird dies nicht nur die fortgesetzte Erosion<br />

unseres gemeinsamen Naturerbes zur Folge<br />

haben, sondern auch die fortgesetzte Erosion<br />

der lebenswichtigen Funktionen, die dieses<br />

Erbe liefert und die letztlich die Grundlage für<br />

die Gesundheit und den Wohlstand der Menschen<br />

bilden“. Der nächste Zustandsbericht<br />

(2027) wird also zur Zäsur. Zahlreiche Umweltorganisationen<br />

in Österreich kritisieren und<br />

verweisen auf eine Studie der Universität für<br />

Bodenkultur (BOKU), dass aktuell nur noch 15<br />

Prozent der Flüsse ökologisch intakt sind.<br />

Bereits 2010 hat der Rechnungshof die Umsetzung<br />

der Wasserrahmenrichtlinie überprüft<br />

und kritisiert, dass die vorgegebenen Ziele bis<br />

2027 nicht erreicht werden. Auch im zweiten<br />

Bericht (2019-Ökologisierung Fließgewässer,<br />

zweite Sanierungsperiode), kritisierte der RH<br />

die massiven Verzögerungen in Österreich,<br />

die sogar ein Vertragsverletzungsverfahren<br />

seitens der EU zur Folge hatten. Aktuell kritisiert<br />

der WWF, dass Österreich nur einen Bruchteil<br />

des Finanzbedarfs zur Verfügung stellt, um die<br />

Vorhaben rechtzeitig umzusetzen. Besonders<br />

harsche Kritik übt der EU-RH an der EU-Agrar-


LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S64<br />

Aulandschaft Rossatz Wachau: Millionen glücklicher Wachau-Besucher wissen nicht, dass<br />

das nur eine minderwertige „Zweitau“ ist, was sie bisher bewundert und geliebt haben.<br />

politik. Diese sei nicht geeignet, die Landwirtschaft<br />

dazu zu bringen, dass sie die Anforderungen<br />

der Wasserrahmenrichtlinie erfüllt.<br />

Vielmehr fördere die EU-Agrarpolitik eine ineffiziente<br />

Wassernutzung.<br />

Das klingt alles sehr kompliziert – ist es auch.<br />

Schließlich geht es nicht nur darum, unzählige<br />

Renaturierungsmaßnahmen zu setzen. Es geht<br />

auch um die Verteilung von sehr viel Geld.<br />

Wer ein Stück vom Kuchen bekommt, unterliegt<br />

einem komplizierten Prozedere, das nur<br />

von Experten durchschaubar ist. Bevor noch<br />

ein einziger Stein in der Natur bewegt wird,<br />

kämpfen Unternehmen und Organisationen<br />

mit dem Schöpflöffel und Baggerschaufel am<br />

Fördertopf. Eines der wichtigsten Finanzierungsprogramme<br />

für diese Aufgaben ist EU-LI-<br />

FE. In der Programmperiode <strong>2021</strong>-2027 stehen<br />

seitens der EU 5,43 Mrd. Euro an Fördergeld<br />

zur Verfügung. Die Finanzierung der Renaturierungsmaßnahmen<br />

erinnert ein wenig an<br />

das beliebte DKT-Brettspiel, das ursprünglich<br />

eigentlich „Spekulatio“ hieß und fast schon<br />

so alt ist, wie die Wasserbauwirtschaft. Tatsächlich<br />

gibt es seit <strong>2021</strong> „Das kaufmännische<br />

Talent“-DKT auch als Wachau-Version.<br />

Neben einer Donaulände kann man auch<br />

einen Treppelweg erwerben und damit spekulieren.<br />

Zur Präsentation des Spieles sind extra<br />

Nationalratspräsidenten Mag. Wolfgang<br />

Sobotka, Landeshauptmann-Stv. Dr. Stephan<br />

Pernkopf und der für die Donau zuständige<br />

Staatssekretär Dr. Magnus Brunnner in die<br />

Wachau-Gemeinde Rossatz-Arnsdorf zu Bgm.<br />

Erich Polz gereist.<br />

Die Frage ist, kann das übergeordnete Ziel der<br />

Renaturierung und Beseitigung degradierter<br />

Ökosysteme überhaupt gelingen? Was ist ein<br />

natürlicher Lebensraum? Welchen Zustand<br />

sollen wir herstellen? Den von vor 100 Jahren,<br />

von vor 500 oder gar zehntausend Jahren?<br />

Man könnte auch die Prädonau als ideales<br />

Ziel anstreben. Wer bestimmt, welche<br />

ehemaligen Regulierungsbauwerke wieder<br />

abgerissen werden sollen? Vielleicht den<br />

Marchfeldschutzdamm, der der Donau 34<br />

Quadratkilometer Auland gekostet hat?<br />

Anlässlich der aktuellen Neugestaltung des


Was würden die vielen Wasserbauexperten<br />

machen, wenn keine neuen Eingriffe in die Natur<br />

erfolgen sollen und Rückbauten auch nicht?<br />

Was jetzt gerade passiert ist, dass sich die Wirtschaft<br />

die gesellschaftliche Änderung zunutze<br />

macht und die Kriegskasse füllt. Wir haben<br />

nämlich die paradoxe Situation, dass Renaturierungsmaßnahmen<br />

und neue Eingriffe in<br />

die Natur parallel laufen. Das wird so nicht<br />

mehr lange gehen. Der Widerstand wächst.<br />

Vor dem Hintergrund der Dekarbonisierung in<br />

der Energieversorgung, wachsen die Begehrlichkeiten<br />

bezüglich erneuerbarer Energie.<br />

Besonders der Ausbau der Wasserkraft soll die<br />

Energieversorgung retten. Eine ganze Reihe<br />

von namhaften Experten läuft aber bereits<br />

dagegen Sturm, weil sie der Meinung sind,<br />

das würde den gegenwärtigen Trend des<br />

Biodiversitätsverlusts verschärfen.<br />

Nordwestbahnhof-Geländes in Wien, würde<br />

sich auch die Gelegenheit ergeben, dass<br />

alte „Fahnenstangenwasser“ – welches 1838<br />

endgültig zugeschüttet wurde, wieder freizulegen.<br />

Dann könnten Schiffe endlich wieder<br />

am Augarten anlegen. Es stellt sich auch<br />

noch die Frage, wessen natürlicher Lebensraum<br />

soll prioritär geschützt werden? Den der<br />

Fische, der Vegetation oder des Wassers?<br />

Forscher an der Uni Wien halten fest, dass<br />

eine vollständige Regeneration des Ökosystems<br />

oftmals nur in historischen oder geologischen<br />

Zeiträumen möglich ist. Andere<br />

behaupten überhaupt, dass wir mit dem Vermächtnis<br />

vergangener Generationen werden<br />

leben müssen. Nährstoffeinträge aus der<br />

Landwirtschaft, Abwasser Einträge, Regulierungen,<br />

Kraftwerksbauten, Feststoffhaushalt,<br />

Sohleeintiefung usw., all das wird uns bis in<br />

alle Ewigkeit begleiten. Ist also alles rund um<br />

die Renaturierung und Ökologisierung für die<br />

Katz, wenn wir es eh nicht schaffen? Da muss<br />

man wohl einwenden, dass sich der ganze<br />

Aufwand jedenfalls für die Wirtschaft lohnt.<br />

Alle Umweltorganisationen haben sich bereits<br />

ebenfalls gegen neue Wasserkraftwerke<br />

ausgesprochen, die nicht naturverträglich<br />

gebaut werden. Zusammenfassend bleibt<br />

eine zentrale Frage unbeantwortet: Wie<br />

ernst ist es den Entscheidungsträgern mit<br />

der Ökologisierung? Unser Flusssystem und<br />

das aquatische Ökosystem hat zwar einen<br />

großen Anteil am Gesamtsystem, ist aber<br />

eben nur ein Teil des großen Ganzen. Damit<br />

das Gesamtsystem funktioniert, müssen alle<br />

Räder ineinandergreifen. Hat schon mal jemand<br />

gesagt, wir müssen nicht nur Flüsse,<br />

sondern auch Autobahnen renaturieren?<br />

Wie sinnbefreit ist das Ansinnen, Flüsse hochwasserfit<br />

zu machen, wenn gleichzeitig die<br />

Bodenversiegelung an Land ungehindert<br />

fortschreitet? Welchen Sinn hat der Schutz<br />

von Fischbeständen, wenn gleichzeitig die<br />

Einträge aus der Landwirtschaft und Industrie<br />

zunehmen? Brauchen wir mehr Natur nur deshalb,<br />

damit wir noch mehr Natur verbrauchen<br />

und zerstören können? »Es ist noch nie gelungen,<br />

ein Problem an seinem Ende zu reparieren.<br />

Man muss an seine Ursachen gehen«,<br />

sagt die Umwelthistorikerin Verena Winiwarter<br />

(PB)


LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S66<br />

Die Inflation ist da und bleibt!<br />

Die Menschen müssen verstehen, dass man nicht ein wenig Inflation haben<br />

kann – weil ein wenig Inflation immer zu mehr Inflation führt und höhere Inflation<br />

unweigerlich zu noch höherer Inflation. GASTBEITRAG: MARC FRIEDRICH<br />

MARC FRIEDRICH<br />

HONORARBERATUNG<br />

FRIEDRICH<br />

VERMÖGENSSICHERUNG<br />

Anscheinend hat Hayek recht.<br />

Denn seit Monaten steigt sie immer<br />

weiter. Die Inflation hat in Deutschland<br />

mit 3,9 Prozent im August ein<br />

28 Jahreshoch erreicht. Im September wurde<br />

dies sogar nochmals mit 4,1 Prozent getoppt<br />

und auch im Oktober ist die Inflationsrate<br />

nochmals kräftig angestiegen auf 4,5 Prozent.<br />

Auch in der Eurozone ist die Inflation weiter<br />

auf dem Vormarsch: Sie stieg von 2,2 Prozent<br />

auf 4,1 Prozent zuletzt. Noch stärker hat<br />

die Inflation in den USA zugelegt: 5,4 Prozent!<br />

Gründe gibt es viele: die anziehende<br />

Nachfrage und Nachholeffekte, die gestörten<br />

Lieferketten, Deglobalisierung sowie das<br />

viele Geld, dass die Staaten mit Konjunkturprogrammen<br />

und die Notenbanken mit der<br />

Druckerpresse über den Volkswirtschaften<br />

kräftig ausschütten. Von offizieller Seite werden<br />

fleißig verbale Beruhigungspillen verteilt.<br />

Ökonomen wie Marcel Fratzscher und natürlich<br />

die EZB, um die nicht demokratisch gewählte<br />

und wegen Geldwäsche vorbestrafte<br />

EZB-Präsidentin Christine Lagarde, werden<br />

nicht Müde den Menschen einzutrichtern,<br />

dass dies lediglich ein temporäres, kurzfristiges<br />

Ereignis ist. Man solle keine Angst haben<br />

und alles andere wäre reine Panikmache.<br />

Als die Inflation weiter gestiegen ist, hat man<br />

das Narrativ geändert und feiert die Inflation<br />

als was Gutes: Die notwendige grüne Inflation.<br />

Zuletzt hat Lagarde dann ihre Meinung<br />

doch ändern müssen, da die Inflation in der<br />

Eurozone auf ein neues Hoch gestiegen ist<br />

von 4,1 Prozent.<br />

Gerne wird in Deutschland der Mehrwertsteuereffekt<br />

als Grund angeführt. Im Zuge der<br />

Corona-Krise hatte die Bundesregierung als


eine Maßnahme die Absenkung der Mehrwertsteuer<br />

von 19 Prozent auf 16 Prozent<br />

bzw. von 7 Prozent auf 5 Prozent durchgeführt.<br />

Nun wurde diese wieder rückgängig<br />

gemacht und aus diesem Anpassungsprozess<br />

steige die Inflation kurzfristig. Interessant<br />

ist aber, dass Länder die keine Steuern gesenkt<br />

haben, ebenfalls 3,4 oder gar 5 Prozent<br />

Inflation nun vermelden.<br />

Ich habe in meinem aktuellen Bestseller die<br />

Inflation in Aussicht gestellt sowie schon im<br />

März in einem Video davor gewarnt und<br />

wurde belächelt. Dabei war diese Prognose<br />

ein „no brainer“. Denn wie auch die Bank of<br />

England festgestellt hat: In den letzten 800<br />

Jahren kam ein Jahr nach dem Beginn einer<br />

Pandemie immer eine Inflation! Ich gehe davon<br />

aus, dass die angespannten Lieferketten<br />

mindestens bis Ende 2022 anhalten werden,<br />

wenn nicht sogar länger, wenn es weitere<br />

Lockdowns geben sollte.<br />

Selbstverständlich werden die Staaten weiter<br />

Schulden machen und parallel haben<br />

sich die Notenbanken in eine ausweglose<br />

Sackgasse manövriert, aus der sie nicht mehr<br />

rauskommen. Sie müssen, um das fragile<br />

Kartenhaus weiterhin zu stabilisieren die Zinsen<br />

im Keller belassen und Geld ins System<br />

pumpen. Würde man das eine oder beides<br />

ändern, wäre Ende Gelände. Das mickrige<br />

Wirtschaftswachstum würde kollabieren, die<br />

Schulden explodieren, Zombieunternehmen<br />

und Zombiestaaten kippen und die Börse<br />

deutlich korrigieren. All das will man weder<br />

bei der FED noch bei der EZB.<br />

Die Europäische Zentralbank betont immer<br />

wieder, dass die Wahrung der „Preisniveaustabilität“<br />

ihr oberstes Ziel und ihr wichtigster<br />

Auftrag ist. Hierfür strebt sie eine Inflationsrate<br />

von 2 Prozent pro Jahr an. Für mich ist dies<br />

seit jeher paradox, denn das bedeutet nichts<br />

anderes, als dass wir alle jedes Jahr effektiv<br />

„Man kann einen Teil<br />

des Volkes die ganze<br />

Zeit täuschen und das<br />

ganze Volk für einen<br />

Teil der Zeit. Aber man<br />

kann nicht das gesamte<br />

Volk über die ganze Zeit<br />

hinwegtäuschen.“<br />

Abraham Lincoln


LOGISTIK express 5/<strong>2021</strong> | S68<br />

Steigt die Geldmenge gleich schnell wie das<br />

Wirtschaftswachstum eines Landes, ist alles<br />

im Lot und es herrscht theoretisch keine Geldentwertung,<br />

da allem neuen Geld auch<br />

neue Wirtschaftsgüter (Waren oder Dienstleistungen)<br />

gegenüberstehen. Steigt jedoch<br />

die umlaufende Geldmenge stärker als das<br />

Angebot an neuen Wirtschaftsgütern, verteilt<br />

sich mehr Geld auf die vorhandenen Waren<br />

und Dienstleistungen, deren Preise dann früher<br />

oder später steigen. Die Inflation ist also<br />

direkt abhängig von der Ausweitung der<br />

Geldmenge. Die Gleichung lautet...<br />

Wahre Inflation = Geldmengenwachstum<br />

(M3) abzüglich Wirtschaftswachstum (BIP)<br />

Diese Gleichung geht auf die Quantitätstheorie<br />

des schottischen Philosophen und Ökonomen<br />

David Hume (1711–1776) zurück.<br />

Für das beste Ergebnis nimmt man die Geldmenge<br />

M3. In der Geldmenge M3 sind alle<br />

Arten des Geldes enthalten (M1 und M2), wie<br />

das folgende Schaubild aufzeigt: Seit Einführung<br />

des Euro im Jahr 2001 haben wir bis 2020<br />

offiziell schon 28,2 Prozent an Kaufkraft verloren.<br />

Inoffiziell ist es weit mehr, nämlich 87,53<br />

Prozent! Und diese Zahlen sind vor der steigenden<br />

Inflation <strong>2021</strong>! Jetzt liegen wir definitiv<br />

über 90 Prozent!<br />

2 Prozent Kaufkraft verlieren. Bei einer jährlichen<br />

Inflation von 2 Prozent verliert man<br />

nach 35 Jahren die Hälfte seiner Kaufkraft.<br />

Wenn die Inflation nur um einen Prozentpunkt<br />

auf 3 Prozent steigt, ist man schon<br />

nach 24 Jahren die Hälfte seiner Kaufkraft<br />

los. Wenn wir dauerhaft bei 4 Prozent bleiben<br />

sollen, kann sich jeder ausmalen wohin<br />

die Reise geht.<br />

In unserem falsch gestrickten Schuldgeldsystem<br />

wird die Enteignung der Bürger kontinuierlich<br />

weitergehen und die Gesellschaft<br />

immer weiter gespalten. Seit Einführung des<br />

Euros 2001 ist die offizielle Entwertung unseres<br />

Geldes bei fast 30 Prozent. Die wahre<br />

Inflation ist natürlich weitaus höher. Das<br />

wissen wir alle intuitiv.<br />

Marc Friedrich ist sechsfacher Bestsellerautor,<br />

Finanzexperte, Redner, Vordenker,<br />

Freigeist und Gründer der Honorarberatung<br />

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Ausgabe 3/<strong>2021</strong><br />

Fakt ist: Wir alle werden durch die Inflation<br />

still und leise enteignet, denn wir verlieren<br />

Kaufkraft. Wir können für unser hart erarbeitetes<br />

Geld immer weniger erwerben, da der<br />

Euro stetig an Wert verliert. Die Inflation spiegelt<br />

sich in den steigenden Assetpreisen wie<br />

Immobilien, Aktien, Kunst, Oldtimer und vor<br />

allem Bitcoin. Diese sind zuletzt rasant gestiegen.<br />

Gegenüber Bitcoin ist der Euro und<br />

alle anderen Papierwährungen sogar schon<br />

in der Hyperinflation. Aus diesem Grund<br />

war es noch nie wichtiger seine Kaufkraft<br />

vor der Inflation zu schützen. Geld auf dem<br />

Konto macht keinen Sinn, nicht nur wegen<br />

der Inflation, die an der Kaufkraft knabbert,<br />

sondern auch wegen der seit 2016 andauernden<br />

Nullzinsphase der EZB und dem Risiko<br />

der Enteignung durch das SAG Gesetz.<br />

Nichtsdestotrotz liegen fast 3 Billionen Euro<br />

auf der hohen Kante deutsche Sparer. Die<br />

Flucht ins Betongold ist auch nicht mehr ratsam,<br />

dass die Preise in vielen Bereichen schon<br />

im Blasenmodus sind und in anderen Städten<br />

auch schon recht ambitioniert sind. Solange<br />

die Staaten weiterhin unlimitiert Schulden<br />

machen und die Notenbank unlimitiert Geld<br />

druckt, müssen Sie genau das Gegenteil machen<br />

als eine Art Lebensversicherung für Ihre<br />

Kaufkraft. Sie müssen in durch die Natur und<br />

durch die Mathematik limitierte Werte investieren.<br />

Diese sind die altbewährten Wertspeicher<br />

wie Gold, Silber, Diamanten aber auch<br />

Rohstoffe und Aktien und das neue digitale<br />

Gold Bitcoin. In meinem neuen Buch und auf<br />

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wertvolle Tipps. Beginnen Sie jetzt! Denn die<br />

Inflation wird nicht durch ein Weihnachtswunder<br />

verschwinden, auch wenn Lagarde und<br />

Co sich das sehnlichst wünschen.<br />

(RED)<br />

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