25.11.2021 Aufrufe

Vitalstoffe 4/2021

Vitalstoffe ist die erste Zeitschrift in deutscher Sprache, die sich zum Ziel setzt, umfassend über die Roh- und Wirkstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln sowie über deren Darreichungsformen zu berichten. Im Mittelpunkt stehen die Produktion und Mischung von Rohstoffen und deren Wirkung auf die menschliche Gesundheit. Wissenschaftlich fundierte Informationen und Studien bieten die Möglichkeit der Aufklärung, die durch die Health Claims Verordnung immer schwieriger geworden ist. Leser sind Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln, Vermarkter, Lohnhersteller und Rohstoffhersteller bis hin zum Point of Sales sowie Ärzte, Ernährungsspezialisten und Apotheker.

Vitalstoffe ist die erste Zeitschrift in deutscher Sprache, die sich zum Ziel setzt, umfassend über die Roh- und Wirkstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln sowie über deren Darreichungsformen zu berichten. Im Mittelpunkt stehen die Produktion und Mischung von Rohstoffen und deren Wirkung auf die menschliche Gesundheit. Wissenschaftlich fundierte Informationen und Studien bieten die Möglichkeit der Aufklärung, die durch die Health Claims Verordnung immer schwieriger geworden ist.

Leser sind Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln, Vermarkter, Lohnhersteller und Rohstoffhersteller bis hin zum Point of Sales sowie Ärzte, Ernährungsspezialisten und Apotheker.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

V italstoffe<br />

Philipp Gebhardt<br />

Mikronährstoffe für das Immunsystem:<br />

Vitamin A, Vitamin D, Magnesium und Zink<br />

Das Immunsystem schützt uns vor<br />

Krankheitserregern wie Bakterien, Viren<br />

und Pilzen. Für die Funktion unserer<br />

Abwehrkräfte sind verschiedene Mikronährstoffe<br />

von besonderer Bedeutung.<br />

Vitamin A, Zink, Vitamin D und Magnesium<br />

sind eine Voraussetzung für die<br />

normale Funktion des Immunsystems.<br />

Eine ausreichende Zufuhr mit der Nahrung<br />

ist jedoch oft nicht gegeben, sodass<br />

eine Supplementation sinnvoll sein kann.<br />

Vitamin A<br />

Vitamin A ist die Bezeichnung für eine<br />

Gruppe fettlöslicher Vitamine, die als<br />

Retinole in tierischen Nahrungsmitteln<br />

enthalten sind. In pflanzlichen Quellen<br />

findet sich dagegen Beta-Carotin, das<br />

als Provitamin A im Körper in Vitamin<br />

A umgewandelt werden kann (1). Vitamin<br />

A ist von essenzieller Bedeutung<br />

für unsere Gesundheit, da es an der Regulierung<br />

des Wachstums und der Spezialisierung<br />

(Differenzierung) praktisch<br />

aller Zelltypen beteiligt ist. Eine ausreichende<br />

Zufuhr ist eine Voraussetzung für<br />

verschiedene physiologische Prozesse,<br />

wie dem Sehen, der Embryonalentwicklung<br />

und der normalen Funktion des<br />

Immunsystems. In Entwicklungsländern<br />

ist Vitamin-A-Mangel ein bedeutendes<br />

Gesundheitsproblem, unter dem etwa ein<br />

Drittel der Kinder leiden. Eine unzureichende<br />

Vitamin-A-Versorgung kann den<br />

Verlauf verschiedener Infektionskrankheiten<br />

wie Masern, Tuberkulose und<br />

Malaria in deutlich negativer Weise beeinflussen.<br />

Vitamin-A-Mangel ist weltweit<br />

eine der führenden Ursachen für<br />

vermeidbare Fälle von Erblindung, vor<br />

allem bei Kindern und Frauen im gebärfähigen<br />

Alter. Ein Defizit des Vitamins<br />

prädisponiert für verschiedene Hauterkrankungen<br />

und trägt zu Wachstumsstörungen<br />

bei, von denen weltweit etwa 160<br />

Millionen Kinder betroffen sind (2).<br />

Von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung<br />

wird eine tägliche Aufnahme<br />

von 850 µg sog. Retinolaktivitätsäquivalente<br />

für erwachsene Männer und<br />

entsprechend 700 µg für erwachsene<br />

Frauen empfohlen. Dabei wird angenommen,<br />

dass 1 µg Retinol aus 12 µg<br />

Beta-Carotin im Körper gebildet werden<br />

kann, sodass bei rein pflanzlicher<br />

Ernährung eine tägliche Zufuhr von<br />

10,2 bzw. 8,4 mg Beta-Carotin erforderlich<br />

wäre. Genetische Polymorphismen,<br />

die das Enzym Beta-Carotin-Monooxygenase<br />

betreffen, das Beta-Carotin<br />

in Vitamin A umwandelt, sind jedoch<br />

weit verbreitet und beeinflussen die<br />

Fähigkeit des Organismus, Provitamin<br />

A in Vitamin A umzuformen (1). Etwa<br />

jeder fünfte Europäer nimmt nicht genug<br />

Vitamin A über die Nahrung auf.<br />

Besonders Kinder sind häufig von einer<br />

Unterversorgung betroffen, da sie<br />

einen vergleichsweise hohen Bedarf<br />

haben, jedoch gleichzeitig eine geringe<br />

Speicherkapazität besitzen. Als Risikogruppen<br />

gelten zudem Menschen mit<br />

Fettresorptionsstörungen, wie exokriner<br />

Pankreasinsuffizienz, sowie Diabetiker<br />

und Menschen mit Schilddrüsenüberfunktion,<br />

da sie fettlösliche Nährstoffe<br />

nicht gut aufnehmen können bzw.<br />

pflanzliche Carotinoide nur begrenzt<br />

in Vitamin A umwandeln können. Als<br />

Symptom eines Vitamin-A-Mangels<br />

tritt bei den Betroffenen häufig Nachtblindheit<br />

auf, eine Beeinträchtigung der<br />

Sehfähigkeit bei Dämmerlicht. Dabei<br />

kann in den Stäbchenzellen des Auges<br />

nicht genügend Rhodopsin hergestellt<br />

werden, das aus dem Vitamin-A-Abkömmling<br />

11-cis-Retinal und dem Protein<br />

Opsin gebildet wird (Abb. 1).<br />

Pigmentepithel (Netzhaut)<br />

11-cis-Retinal<br />

Zn<br />

11-cis-Retinol<br />

all-trans-Retinyl-Ester<br />

all-trans-Retinol<br />

Photorezeptor- (Stäbchen-) Zelle<br />

11-cis-Retinal<br />

Rhodopsin<br />

Opsin<br />

+<br />

all-trans-Retinal<br />

all-trans-Retinol<br />

Nervenimpuls<br />

Sehen<br />

Abb. 1: In Form von Retinyl-Estern wird Vitamin A in der Leber und den Pigmentepithelzellen der<br />

Netzhaut gespeichert. Als all-trans-Retinol kann das Vitamin an sog. Retinol-bindende Proteine<br />

gebunden im Blut transportiert werden. Bei<br />

Bedarf werden Retinyl-Ester zu 11-cis-Retinol<br />

hydrolysiert und zinkabhängig zu Retinal<br />

oxidiert. In den Stäbchenzellen der Netzhaut<br />

wird Retinal an das Protein Opsin gebunden,<br />

um das lichtempfindliche Rezeptormolekül<br />

Rhodopsin zu bilden. Die Photonen des<br />

Lichts katalysieren die Isomerisierung des<br />

cis-Retinals zu trans-Retinal, das sich vom<br />

Rhodopsin trennt und die Entstehung eines<br />

Nervenimpulses auslöst, der vom Visuellen<br />

Cortex in der Großhirnrinde verarbeitet wird.<br />

Da die Stäbchenzellen vor allem für das<br />

Sehen bei geringer Helligkeit verantwortlich<br />

sind, ist Vitamin-A-Mangel mit dem Symptom<br />

der Nachtblindheit assoziiert.<br />

52

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!