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Vitalstoffe 4/2021

Vitalstoffe ist die erste Zeitschrift in deutscher Sprache, die sich zum Ziel setzt, umfassend über die Roh- und Wirkstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln sowie über deren Darreichungsformen zu berichten. Im Mittelpunkt stehen die Produktion und Mischung von Rohstoffen und deren Wirkung auf die menschliche Gesundheit. Wissenschaftlich fundierte Informationen und Studien bieten die Möglichkeit der Aufklärung, die durch die Health Claims Verordnung immer schwieriger geworden ist. Leser sind Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln, Vermarkter, Lohnhersteller und Rohstoffhersteller bis hin zum Point of Sales sowie Ärzte, Ernährungsspezialisten und Apotheker.

Vitalstoffe ist die erste Zeitschrift in deutscher Sprache, die sich zum Ziel setzt, umfassend über die Roh- und Wirkstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln sowie über deren Darreichungsformen zu berichten. Im Mittelpunkt stehen die Produktion und Mischung von Rohstoffen und deren Wirkung auf die menschliche Gesundheit. Wissenschaftlich fundierte Informationen und Studien bieten die Möglichkeit der Aufklärung, die durch die Health Claims Verordnung immer schwieriger geworden ist.

Leser sind Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln, Vermarkter, Lohnhersteller und Rohstoffhersteller bis hin zum Point of Sales sowie Ärzte, Ernährungsspezialisten und Apotheker.

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V italstoffe<br />

sich unter anderem dadurch, dass der<br />

Omega-3-Index mit EPA und DHA in<br />

allen anderen Zellen im Körper korreliert.<br />

Die Bedeutung dieser Perspektive<br />

verlangt sowohl, dass die Bestimmung<br />

in standardisierter Weise erfolgt und<br />

dass diese außerdem Teil der klinischen<br />

Routine wird. Erste Labore in Deutschland<br />

und anderen Ländern haben die<br />

standardisierte Messmethode eingeführt.<br />

Weitere Labore messen andere Fettsäurekompartments<br />

(z. B. Serum) oder Erythrozyten<br />

mit andersartigen Methoden<br />

und kommen zu Resultaten, die zumeist<br />

erheblich von den Ergebnissen der standardisierten<br />

Methode abweichen (5).<br />

Dennoch werden die Resultate auf den<br />

Zielbereich von 8 – 11%, der für die<br />

standardisierte Methode definiert wurde,<br />

bezogen (5). Bei falsch niedrigen Messwerten<br />

ergibt sich eine Übersupplementierung,<br />

bei falsch hohen Messwerten<br />

eine Untersupplementierung mit EPA<br />

und DHA. Da der Omega-3-Index nicht<br />

nur ein Risikofaktor für Gesamtmortalität<br />

und schwerwiegende klinische Ereignisse,<br />

sondern auch ein Sicherheitsparameter<br />

ist, entstehen hier ethische<br />

Probleme.<br />

Zusammenfassung<br />

Aktuelle Leitlinien unterstützen kaum<br />

den Einsatz der marinen Omega-3-Fettsäuren<br />

EPA und DHA in der Kardiologie,<br />

hauptsächlich weil die Ergebnisse großer<br />

Studien nicht konsistent waren. Diese<br />

Studien testeten EPA und DHA wie Medikamente<br />

und ignorierten die Bedeutung<br />

ihrer Blutspiegel. Blutspiegel werden<br />

am besten mit dem Omega-3-Index<br />

erfasst, dem Prozentsatz von EPA und<br />

DHA in Erythrozyten, gemessen mit einer<br />

bestimmten standardisierten Methode.<br />

Einen Omega-3-Index findet man in<br />

jedem Menschen; die Höhe hängt, auch<br />

wegen der komplexen Bioverfügbarkeit<br />

von EPA und DHA, kaum mit dem<br />

Verzehr zusammen, ist daher schlecht<br />

vorherzusagen und muss gemessen werden.<br />

Diese Fakten müssen beim Studiendesign<br />

und beim klinischen Einsatz<br />

von EPA und DHA berücksichtigt werden.<br />

Ein Omega-3-Index im Zielbereich<br />

von 8 – 11% bedeutet eine niedrige Gesamtmortalität<br />

und eine geringe Rate an<br />

kardiovaskulären Ereignissen. Außerdem<br />

werden andere Gesundheitsprobleme<br />

wie Einschränkungen der Hirnfunktion<br />

durch einen Omega-3-Index<br />

im Zielbereich minimiert, ebenso wie<br />

Nebenwirkungen wie Vorhofflimmern<br />

oder Blutungsereignisse. Die jeweiligen<br />

Interventionsstudien zeigten eine Verringerung<br />

dieser Gesundheitsprobleme,<br />

wobei die Besserung mit dem Anstieg<br />

des Omega-3-Index korrelierte, wenn<br />

gemessen. Der Omega-3-Index macht<br />

einen gezielten, effektiven und sicheren<br />

Einsatz von EPA und DHA möglich, und<br />

zwar gleichermaßen in wissenschaftlichen<br />

Studien wie in der klinischen Routine.<br />

Interessenskonflikt: CvS betreibt Omegametrix,<br />

ein Labor für Fettsäureanalytik.<br />

CvS erhielt Honorare von BASF/<br />

Pronova, EPAX, Evosan, und Norsan.<br />

Abkürzungen:<br />

AHA: American Heart Association<br />

DHA: Docosahexaensäure<br />

EPA: Eicosapentaensäure<br />

ESC: European Society for Cardiology<br />

HFpEF: Herzinsuffizienz mit erhaltener<br />

Auswurffraktion<br />

HFrEF: Herzinsuffizienz mit reduzierter<br />

Auswurfleistung<br />

Literatur:<br />

(1) Visseren FLJ, Mach F, Smulders<br />

YM, Carballo D, Koskinas KC, Bäck M,<br />

et al; <strong>2021</strong> ESC Guidelines on cardiovascular<br />

disease prevention in clinical<br />

practice. ESC Scientific Document<br />

Group. Eur Heart J. <strong>2021</strong>;42(34):3227-<br />

3337<br />

(2) Abdelhamid AS, Brown TJ, Brainard<br />

JS, Biswas P, Thorpe GC, Moore HJ, et<br />

al. Omega-3 fatty acids for the primary<br />

and secondary prevention of cardiovascular<br />

disease. Cochrane Database Syst<br />

Rev. 2020;3(2):CD003177.<br />

(3) von Schacky C. Omega-3 Fatty<br />

Acids in Cardiovascular Disease - an<br />

Uphill Battle. PLEFA 2015;92:41-7<br />

(4) Rice HB, Bernasconi A, Maki KC,<br />

Harris WS, von Schacky C, Calder PC.<br />

Conducting omega-3 clinical trials with<br />

cardiovascular outcomes: Proceedings<br />

of a workshop held at ISSFAL 2014.<br />

Prostaglandins Leukot Essent Fatty<br />

Acids. 2016;107:30-42<br />

(5) von Schacky C. Omega-3-Index in<br />

2018/19. Proc Nutr Soc 2020, e-pub<br />

May 11,1-7<br />

(6) Fabian CJ, Kimler BF, Hursting SD.<br />

Omega-3 fatty acids for breast cancer<br />

prevention and survivorship. Breast<br />

Cancer Res. 2015;17(1):62.<br />

(7) Schuchardt JP, Hahn A. Bioavailability<br />

of long-chain omega-3 fatty acids.<br />

Prostaglandins Leukot Essent Fatty<br />

Acids 2013;89:1-8<br />

(8) Qian F, Ardisson Korat AV, Imamura<br />

F, Marklund M, Tintle N, Virtanen JK,<br />

et al; Fatty Acids and Outcomes Research<br />

Consortium (FORCE). n-3 Fatty<br />

Acid Biomarkers and Incident Type 2<br />

Diabetes: An Individual Participant-<br />

Level Pooling Project of 20 Prospective<br />

Cohort Studies. Diabetes Care.<br />

<strong>2021</strong>;44:1133-42<br />

(9) Harris WS, Tintle N, Imamura F,<br />

Qian F, Ardisson Korat AV, Marklund<br />

M, et al, & The Fatty Acids and Outcomes<br />

Research Consortium (FORCE).<br />

Blood n-3 fatty acid levels and total<br />

and cause-specific mortality from 17<br />

prospective studies. Nature Commun<br />

<strong>2021</strong>;12:2329<br />

(10) Harris WS, Masson S, Barlera S,<br />

Milani V, Pileggi S, Franzosi mg, et al,<br />

on behalf of GISSI-HF investigators.<br />

Red blood cell oleic acid levels reflect<br />

olive oil intake while omega-3 levels reflect<br />

fish intake and the use of omega-3<br />

acid ethyl esters: The Gruppo Italiano<br />

per lo Studio della Sopravvivenza<br />

nell‘Infarto Miocardico–Heart Failure<br />

46

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