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Vitalstoffe 4/2021

Vitalstoffe ist die erste Zeitschrift in deutscher Sprache, die sich zum Ziel setzt, umfassend über die Roh- und Wirkstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln sowie über deren Darreichungsformen zu berichten. Im Mittelpunkt stehen die Produktion und Mischung von Rohstoffen und deren Wirkung auf die menschliche Gesundheit. Wissenschaftlich fundierte Informationen und Studien bieten die Möglichkeit der Aufklärung, die durch die Health Claims Verordnung immer schwieriger geworden ist. Leser sind Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln, Vermarkter, Lohnhersteller und Rohstoffhersteller bis hin zum Point of Sales sowie Ärzte, Ernährungsspezialisten und Apotheker.

Vitalstoffe ist die erste Zeitschrift in deutscher Sprache, die sich zum Ziel setzt, umfassend über die Roh- und Wirkstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln sowie über deren Darreichungsformen zu berichten. Im Mittelpunkt stehen die Produktion und Mischung von Rohstoffen und deren Wirkung auf die menschliche Gesundheit. Wissenschaftlich fundierte Informationen und Studien bieten die Möglichkeit der Aufklärung, die durch die Health Claims Verordnung immer schwieriger geworden ist.

Leser sind Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln, Vermarkter, Lohnhersteller und Rohstoffhersteller bis hin zum Point of Sales sowie Ärzte, Ernährungsspezialisten und Apotheker.

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Omega 3<br />

Automatische externe Defibrillatoren<br />

oder implantierte Cardioverter/Defibrillatoren<br />

reduzieren die Anzahl der plötzlichen<br />

Herztode nur gering.<br />

Bei Personen mit einem niedrigen<br />

Omega-3-Index ist der plötzliche Herztod<br />

mindestens 10-mal so wahrscheinlich<br />

wie bei Personen mit einem hohen<br />

Omega-3-Index (4). Athleten, die häufig<br />

einen niedrigen Omega-3-Index haben,<br />

haben ein erhöhtes Risiko für den<br />

plötzlichen Herztod (5, 14). In der großen<br />

randomisierten Interventionsstudie<br />

GISSI-Prevenzione wurde der plötzliche<br />

Herztod in den ersten Monaten nach einem<br />

Herzinfarkt um ca. 50% durch die<br />

Gabe von 0,9 g EPA und DHA pro Tag<br />

vermindert (38).<br />

Die Leitlinie der ESC zur Prävention<br />

des plötzlichen Herztods ignorierte die<br />

Ergebnisse von GISSI-Prevenzione und<br />

erwähnt EPA und DHA nicht, während<br />

die AHA die Verminderung des Ischämie-bedingten<br />

plötzlichen Herztods<br />

als bedeutsam einschätzte und eine IIa-<br />

Empfehlung für EPA und DHA gab (29,<br />

30, 39, 40). Auch hier fehlt noch die Befürwortung<br />

zum Omega-3-Index.<br />

Einige andere Effekte von<br />

Omega-3-Fettsäuren<br />

Hirnfunktion:<br />

Dieses Gebiet wurde kürzlich bewertet,<br />

und es ergab sich ein vergleichbares<br />

Bild: „Wenn die Ergebnisse der Interventionsstudien<br />

aus der Perspektive<br />

der Blutspiegel von EPA und DHA betrachtet<br />

wurden, dann waren die Effekte<br />

größer, als wenn Verum- mit Placebo-<br />

Gruppen verglichen wurden, und entsprachen<br />

den epidemiologischen Befunden“<br />

(12). Prävention von Hirnschäden<br />

mit höheren Spiegeln von EPA und<br />

DHA beschränkt sich nicht auf die Vorbeugung<br />

von Schlaganfällen. Trauma,<br />

Feinstaub oder entzündliche Vorgänge<br />

hinterlassen ebenfalls weniger Hirnschäden<br />

mit einem höheren Omega-<br />

3-Index als mit einem niedrigen (12).<br />

Dazu kommt, dass komplexe Hirnleistungen,<br />

wie exekutive Funktion, Reaktionszeit,<br />

Aspekte des Erinnerungsvermögens<br />

oder abstraktes Denken positiv<br />

mit dem Omega-3-Index korrelieren,<br />

mit EPA und DHA verbessert werden<br />

können, wobei diese günstigen Einflüsse<br />

mit dem Anstieg des Omega-3-Index<br />

korrelieren (12). Ein höherer Omega-<br />

3-Index bedeutet ein späteres Auftreten<br />

von Demenz und verlangsamt den „altersabhängigen“<br />

Verlust von Hirnstruktur<br />

(12). Ein höherer Omega-3-Index<br />

hat weitere positive Effekte auf die<br />

Hirnfunktion; unterstützende Leitlinien<br />

konnten nicht gefunden werden.<br />

Psychische Erkrankungen:<br />

Ein niedriger Omega-3-Index wurde bei<br />

vielen Patienten mit psychischen Erkrankungen<br />

gefunden, mit majorer oder bipolarer<br />

Depression, Schizophrenie, und<br />

weiteren (12). Zu den Erkrankungen, bei<br />

denen durch EPA und DHA oder durch<br />

das Erhöhen des Omega-3-Indexes in Interventionsstudien<br />

und/oder Meta-Analysen<br />

Linderungen aufgezeigt werden<br />

konnten, zählen majore Depression, bipolare<br />

Depression, Borderline-Störung,<br />

wahrscheinlich post-traumatische Belastungsreaktion<br />

und Burn-out, sowie<br />

möglicherweise Schizophrenie (12).<br />

Aspekte der Psychopathologie korrelierten<br />

invers mit dem Omega-3-Index,<br />

und Meta-Analysen zeigen, dass EPA<br />

und DHA Aggression und anti-soziales<br />

Verhalten mindern (12). Erste Leitlinien<br />

empfehlen EPA und DHA zur Prävention<br />

und Behandlung im Hinblick auf majore<br />

Depression (12).<br />

Weitere Erkrankungen:<br />

Der Stellenwert des Omega-3-Index<br />

kann in dieser kurzen Übersichtsarbeit<br />

nicht vollständig abgebildet werden.<br />

Über die Bedeutung vor, in und nach<br />

einer Schwangerschaft, in Kindheit und<br />

Jugend, im Sport, und hinsichtlich einer<br />

Vielzahl von Gesundheitsproblemen<br />

auch im weiteren Leben, wie chronischentzündlichen<br />

Erkrankungen, nichtalkoholischer<br />

Fettleber und weiteren<br />

berichten zusätzliche Übersichtsarbeiten<br />

(12, 41 – 44). Gemeinsam ist den genannten<br />

Themen, dass der Einsatz von<br />

EPA und DHA klinisch relevante Besserungen<br />

nach sich zieht, und die günstige<br />

Entwicklung jeweils mit dem Omega-<br />

3-Index korrelierte, wenn gemessen (12,<br />

41 – 44).<br />

Sicherheit und<br />

Verträglichkeit<br />

Die European Food Safety Authority<br />

erachtet die Aufnahme von bis zu 5 g/<br />

Tag EPA und DHA für unbedenklich,<br />

während die US-amerikanische Food<br />

and Drug Administration bis zu 3 g/Tag<br />

für sicher hält (4). Unlängst wurde allerdings<br />

ein vermehrtes Auftreten von Vorhofflimmern,<br />

nicht aber von Schlaganfall<br />

in einer Meta-Analyse kardiovaskulärer<br />

Interventionsstudien beobachtet (45).<br />

Die Beziehung zwischen Risiko für Vorhofflimmern<br />

und dem Omega-3-Index<br />

ist U-förmig, mit minimalem Risiko im<br />

Zielbereich für den Omega-3-Index (46).<br />

Außerdem wurde bei Interventionsstudien<br />

mit hohen Dosierungen ein Anstieg<br />

von Blutungsereignissen um 0,1%/Jahr<br />

ermittelt, vermutlich durch Überdosierung<br />

verursacht, was einem Omega-<br />

3-Index >16% entsprechen dürfte. Daher<br />

muss auch aus Gründen der Sicherheit<br />

der Omega-3-Index in standardisierter<br />

Form bestimmt werden.<br />

Ein Problem der Verträglichkeit ist fischiges<br />

Aufstoßen und andere gastrointestinale<br />

Beschwerden (12). Diese können<br />

minimiert und die Bioverfügbarkeit<br />

maximiert werden, wenn das Omega-<br />

3-Supplement zur Hauptmahlzeit des<br />

Tages eingenommen wird (12).<br />

Diskussion<br />

In der Zukunft werden epidemiologische<br />

Studien und Interventionsstudien klarere<br />

Antworten auf die Frage geben können,<br />

ob EPA und DHA effektiv und sicher in<br />

Prävention und/oder Behandlung eines<br />

bestimmten Gesundheitsproblems sind,<br />

wenn die hier diskutierten Probleme des<br />

Studiendesigns umgesetzt werden. Das<br />

gleiche gilt für die klinische Medizin, da<br />

ein gezielter Einsatz von EPA und DHA,<br />

der durch den Omega-3-Index möglich<br />

wird, Effektivität und Sicherheit maximiert,<br />

und Nebenwirkungen minimiert.<br />

Die Perspektive des Omega-3-Index und<br />

nicht die Perspektive der Zufuhr bietet<br />

ein recht klares Bild der Bedeutung, der<br />

Effekte, der Sicherheit und der Verträglichkeit<br />

von EPA und DHA. Dies erklärt<br />

November <strong>2021</strong><br />

45

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