Stahlreport 2021.09
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Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht/Nachrichten<br />
KfW-ifo-Mittelstandsbarometer<br />
Gute Geschäftslage, aber neue Pandemie-Sorgen<br />
Lange kannte das mittelständische Geschäftsklima nur den Weg nach oben, nun hat es im Juli einen Dämpfer erhalten.<br />
Zum ersten Mal seit Januar ist das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer in diesem Monat wieder zurückgegangen. Grund für<br />
den Rückgang um 2,6 Zähler (auf 9,5 Saldenpunkte) sind vor allem Sorgen über die rasante Ausbreitung der Delta-<br />
Variante und die wieder deutlich steigenden Neuinfektionszahlen, so die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).<br />
Das Geschäftsklima unter den<br />
kleinen und mittleren Unternehmen<br />
sank erwartungsbedingt, während<br />
sich die Lagebeurteilung leicht verbesserte.<br />
Die Beurteilung der Geschäftslage<br />
stieg dabei zum sechsten<br />
Mal infolge. Die Veränderung war<br />
dabei mit +0,6 Zählern inzwischen<br />
deutlich geringer als in den beiden<br />
Vormonaten, die Lagebeurteilung<br />
lag aber mit 11,2 Punkten mittlerweile<br />
klar über dem langfristigen<br />
Durchschnitt. Gleichzeitig korrigierten<br />
die Mittelständler ihre Geschäftserwartungen<br />
auf Sicht von sechs Monaten<br />
deutlich um 5,6 Zähler nach<br />
unten. Mit jetzt 7,6 Saldenpunkten<br />
überwiege zwar weiterhin der Optimismus.<br />
Die Euphorie des Vormonats<br />
sei aber verflogen, kommentiert<br />
die KfW.<br />
Auch in den Großunternehmen<br />
war im Juli nachlassender Optimismus<br />
(-4,6 Zähler) für einen leichten<br />
Rückgang des Geschäftsklimas um<br />
-1,2 Punkte verantwortlich, während<br />
die Lagebeurteilung hier ebenfalls<br />
zunahm (+2,6 Zähler). Mit 11,7<br />
Bild: KfW<br />
Punkten blieb das Geschäftsklima<br />
dennoch eindeutig überdurchschnittlich.<br />
Die jüngste Stimmungseintrübung<br />
im Mittelstand geht vor allem<br />
auf die Dienstleistungsunternehmen<br />
zurück. Hier waren die Geschäftserwartungen<br />
besonders stark gesunken<br />
(-7,8 Zähler).<br />
Neben der Pandemie sind Materialknappheiten<br />
derzeit das andere<br />
große Problem für die deutsche Konjunkturentwicklung.<br />
Sie betreffen<br />
vor allem das Verarbeitende Ge-<br />
„Die Geschäftslage<br />
im Mittelstand ist<br />
gut, der Optimismus bei<br />
den Geschäftserwartungen<br />
lässt aber nach“.<br />
Dr. Fritzi Köhler-Geib,<br />
Chefvolkswirtin KfW<br />
werbe und das Baugewerbe, die mittelständischen<br />
Unternehmen in diesen<br />
Bereichen verzeichnen im Juli<br />
dennoch eine erneute Verbesserung<br />
ihrer Geschäftslage und auch das<br />
Geschäftsklima insgesamt steigt<br />
leicht. Ein negatives Signal kommt<br />
jedoch von den Geschäftserwartungen,<br />
die vor allem im Verarbeitenden<br />
Gewerbe nachlassen. 2<br />
Weitere Informationen:<br />
Das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer<br />
ist abrufbar unter<br />
www.kfw.de/mittelstandsbarometer<br />
Baugewerbe: Durchwachsene Halbjahresbilanz<br />
Umsatzrückgang im ersten Halbjahr<br />
„Wir sind mit einem Rekordauftragsbestand<br />
von etwa 56 Mrd. € in das Baujahr<br />
2021 gestartet. Dann haben aber der Wintereinbruch<br />
und der Pendelrückschlag nach<br />
dem Auslaufen des reduzierten Mehrwertsteuersatzes<br />
sowie die fortbestehenden Einschränkungen<br />
wegen der Corona-Pandemie<br />
den Start in das Baujahr 2021 zunächst<br />
deutlich eingebremst. Zum Ende des ersten<br />
Quartals lag der Umsatz nominal noch um<br />
fast 10 % unter dem Vorjahresniveau. Zu<br />
Ende Juni verzeichnet die Branche immer<br />
noch ein Minus von ca. 3 %. Das zeigt, dass<br />
wir in den letzten Monaten ein stückweit<br />
aufholen konnten“, erklärte Felix Pakleppa,<br />
Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands<br />
Deutsches Baugewerbe, zum ersten Halbjahr<br />
2021 im Bauhauptgewerbe.<br />
Die Nachfrage im Wohnungsbau und zuletzt<br />
auch wieder im Wirtschaftsbau habe die<br />
Baukonjunktur gestützt. Der Umsatz im<br />
Wohnungsbau liegt demnach mit minus 1,2<br />
% nur noch knapp unter dem Vorjahresniveau,<br />
im Wirtschaftsbau sind es noch minus<br />
2,2 %. Die Auftragseingänge dagegen liegen<br />
in beiden Sparten deutlich über dem Vorjahr:<br />
im Wohnungsbau ca. 15 % und im Wirtschafsbau<br />
ca. 8 %. Demgegenüber ist die Investitionstätigkeit<br />
der öffentlichen Hand<br />
verhalten. Der Umsatz liegt hier um 6 % und<br />
die Auftragseingänge um 5 % unter dem<br />
Vorjahresniveau.<br />
Der Umsatz im Bauhauptgewerbe erreichte<br />
in den Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten<br />
im ersten Halbjahr 41,3 Mrd. €. Das<br />
waren 3,1 % weniger als vor Jahresfrist. Die<br />
Auftragseingänge erreichten 45,4 Mrd. €<br />
und damit einen Zuwachs von 4,8%.<br />
Weitere Informationen<br />
www.zdb.de<br />
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