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Stahlreport 2021.09

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BDS<br />

XXXXX Research A XXXXX<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Ein starkes erstes Halbjahr<br />

Ein für die Stahldistribution denkwürdiges erstes Halbjahr 2021 liegt hinter uns. Dabei war weniger die Höhe des<br />

Lagerabsatzes im Stahlhandel bemerkenswert. Diese ist zwar im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen – was<br />

jedoch vor allem an dem schwachen zweiten Quartal während des ersten Lockdowns im vergangenen Jahr liegt.<br />

Weitaus bemerkenswerter ist der in dieser Form noch nicht erlebte rasante Preisaufbau bei Rohstoffen und<br />

Fertigerzeugnissen – gepaart mit erschwerten Materialverfügbarkeiten, besonders bei Flachprodukten.<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis einschließlich<br />

Juni 2021 vorliegenden<br />

Zahlen.<br />

Fragen zur<br />

Statistik<br />

beantwortet im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahl -<br />

handel (BDS) Jörg<br />

Feger, Prokurist<br />

und Bereichsleiter<br />

Research:<br />

Feger-BDS@<br />

stahlhandel.com<br />

Foto: privat<br />

Lagerabsatz 2020<br />

Die Entwicklung des Lagerabsatzes im<br />

Jahr 2020 glich einer Berg- und Talfahrt.<br />

Mit knapp 970.000 t im Monatsschnitt<br />

verlief das erste Quartal des vergangenen<br />

Jahres sehr stark und lag 4 % über<br />

dem Vorjahreszeitraum. Vor allem<br />

durch die Coronapandemie verursacht<br />

brach der Absatz im zweiten Quartal<br />

2020 ein. Mit durchschnittlich 744.000<br />

t pro Monat lag er gut 18 % unter dem<br />

des zweiten Quartals 2019. Mit durchschnittlich<br />

878.000 Monatstonnen erholte<br />

sich der Absatz im dritten Quartal<br />

2020 ein wenig, lag aber immer noch<br />

7 % unter Vorjahresniveau.<br />

Der Jahresendspurt konnte sich<br />

dann aber sehen lassen. Im vierten<br />

Quartal wurden monatlich durchschnittlich<br />

859.000 t abgesetzt. Das<br />

sind 9,4 % mehr als im Jahresendquartal<br />

2019. Besonders erfreulich war die Entwicklung<br />

zu Jahresende bei Bandblech,<br />

Kaltgewalztem und Oberflächenveredeltem<br />

Blech. Insgesamt wurden im<br />

Jahr 2020 rund 10,35 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt. Das ist ein<br />

Minus von 3,4 % im Vergleich zu 2019.<br />

Festzuhalten ist, dass sich die Auftragslage<br />

je nach Abnehmerbranche<br />

deutlich unterschieden hat. Die Bauwirtschaft<br />

war das Zugpferd der Konjunktur,<br />

der Automobil- und Maschinenbau<br />

hingen über weite Strecken<br />

zurück, konnten gegen Jahresende aber<br />

spürbar zulegen.<br />

Lagerabsatz 2021<br />

Der Lagerabsatz zu Jahresbeginn 2021<br />

verlief recht ordentlich. Im Januar wurden<br />

911.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt. Das sind 6,6 % weniger<br />

als im Januar 2020. Ähnlich verlief der<br />

Februar. Mit 909.000 t lag der Lagerabsatz<br />

3 % hinter dem Vorjahresmonat.<br />

Die beiden Vergleichsmonate waren<br />

allerdings auch außerordentlich stark.<br />

Zudem ließ die kalte Witterung zum<br />

Jahresstart 2021 keine größeren Bautätigkeiten<br />

zu.<br />

Einen sehr starken Lagerabsatz gab<br />

es im März: Eine gute Konjunktur, viele<br />

Arbeitstage und die Aussicht auf weiter<br />

steigende Preise ließen den Absatz auf<br />

1,07 Mio. t steigen. Der April und Mai<br />

waren mengenmäßig nicht ganz so<br />

spektakulär. Bei weniger Arbeitstagen<br />

konnten 919.000 bzw. 863.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt werden.<br />

Aufgrund der schwachen Vorjahresmonate<br />

fällt der Vergleich zu April<br />

und Mai 2020 mit einem Zuwachs von<br />

25 bzw. 27 % jedoch sehr deutlich aus.<br />

Recht ordentlich präsentierte sich auch<br />

der Juni. Mit 940.000 t Lagerabsatz<br />

wurde 15 % mehr Menge als im Vorjahreszeitraum<br />

erzielt.<br />

Lagerbestand<br />

Das Jahr 2020 war von durchweg niedrigen<br />

Lagerbeständen geprägt. Am 31.<br />

Dezember 2020 lag der Bestand mit<br />

1,92 Mio. t rund 5 % niedriger als im<br />

Dezember 2019. Selten war der Lagerbestand<br />

in der deutschen Stahldistribution<br />

so gering.<br />

Im Januar und Februar 2021 konnte<br />

der Bestand nur in sehr begrenztem<br />

Maße zulegen. Aufgrund guter Lagerabsätze<br />

und geringerer Materialverfügbarkeit<br />

besonders bei Flachprodukten<br />

nahm der Lagerbestand im März<br />

und April wieder ab – was für die beiden<br />

Frühlingsmonate sehr ungewöhnlich<br />

ist. Im Mai legte der Bestand wieder<br />

geringfügig zu, um im Juni erneut zu<br />

schrumpfen. Mit 1,92 Mio. t wurde zum<br />

30.06.2021 das Niveau des Vorjahresmonats<br />

um 10 % unterschritten.<br />

Lagerreichweite<br />

Im Jahr 2020 variierte die Lagerreichweite<br />

in den einzelnen Monaten aufgrund<br />

der sehr unterschiedlichen Lagerabsätze<br />

stark. Im Schnitt bewegte<br />

sie sich bei 2,5 Monaten bzw. 75 Tagen.<br />

Sie lag damit unter dem Durchschnittswert<br />

des Jahres 2019.<br />

Aufgrund der weiterhin sehr<br />

niedrigen Lagerbestände und ordentlichen<br />

Absätze war die Reichweite<br />

im gesamten ersten Halbjahr 2021<br />

sehr niedrig. Sie lag im Juni bei 2,0<br />

Monaten. Dies entspricht 60 Tagen<br />

(vgl. Abbildung 1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche<br />

Verkaufspreise im kleinlosigen Bereich<br />

zufolge stiegen die Preise für die<br />

meisten Stahlprodukte zu Jahresbeginn<br />

2020. In den Sommermonaten war der<br />

Trend entgegengesetzt. Hier gab es<br />

meist leichte Rückgänge. Im September<br />

und Oktober verteuerten sich fast alle<br />

Produkte. Diese Entwicklung setzte<br />

sich im November und vor allem Dezember<br />

sehr dynamisch fort. Bei allen<br />

Produktgruppen kam es zu starken<br />

Preiserhöhungen.<br />

Im ersten Halbjahr 2021 legten die<br />

Preise Monat für Monat noch einmal<br />

mit derartiger Wucht zu, wie es selbst<br />

Marktexperten nicht ansatzweise erwartet<br />

hätten. Dabei fiel der Anstieg<br />

bei Flachprodukten noch viel deutlicher<br />

als bei Langprodukten aus (vgl. Abbildungen<br />

2 und 3). 2<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 9|21

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