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Stahlreport 2021.07/08

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76. Jahrgang | Juli/August 2021<br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />

7/8<br />

21<br />

Stimmungsbild Stahlhandel | S. 12<br />

BDS-Umfrage zur aktuellen Situation<br />

Die große Abnehmergruppen-Analyse | S. 32<br />

BDS-Research mit 2020er-Zahlen<br />

Ein Kataster für Gebäude | S. 58<br />

Daten-Plattform für verbautes Material


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EDITORIAL<br />

„ Stahlhandel heute:<br />

Stehen wir am<br />

Beginn einer neuen<br />

Zeitrechnung?“<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen des Stahlhandels!<br />

In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des BDS-Vorstandsrates lade ich Sie<br />

herzlich zum diesjährigen Stahlhandelstag am 30. September 2021 ein. Wir<br />

haben uns in diesem Jahr für das Motto „Der Stahlhandel im Zeitsprung“<br />

entschieden, und dies aus gutem Grund: Es ist für den BDS ein Sprung in die<br />

digitale Welt, den Stahlhandelstag in diesem Jahr als Livestream<br />

durchzuführen – denn wir haben uns vorgenommen, eine Großveranstaltung<br />

mit 400 Gästen aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen als ein für die<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer planbares Format anzubieten.<br />

Epochale Sprünge haben seit dem letzten Jahreswechsel auch die Stahlmärkte<br />

zu vermelden, und zwar mit den unterschiedlichsten Auswirkungen: Als<br />

lagerhaltender Vollsortimenter, Nischenanbieter oder Anarbeitungsspezialist<br />

bewertet man die Entwicklungen der letzten Monate gewiss etwas anders als<br />

ein Betonstahlbiegebetrieb. Auch die Stahl-Service-Center und die Trader<br />

haben bei der derzeitigen Lage auf den Beschaffungsmärkten eine eigene Sicht<br />

auf die Dinge. Uns Stahlhändler verbindet jedoch der enorme Druck, der durch<br />

die schwierige Aufrechterhaltung unserer Lieferbereitschaft auf uns allen<br />

lastet.<br />

Stahlhandelstag<br />

2021 – Einladung und<br />

Programm auf S. 47<br />

Handelt es sich bei der momentanen Entwicklung nur um einen temporären<br />

Zeitsprung? Oder ist dies sogar der Beginn einer neuen Zeitrechnung?<br />

Am 30. September haben wir einen halben Tag lang Gelegenheit, neben den<br />

gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch die Meinung der<br />

Stahlproduktion und die Einschätzung unserer Kunden zu hören. Ein Blick<br />

auf die rechtlichen Aspekte beim derzeitigen Geschehen darf dabei ebenso<br />

wenig fehlen wie ein kurzes Streiflicht von der BDS-Berufsbildung.<br />

Ich zähle auf Sie beim nächsten Stahlhandelstag: Online, kostenlos und genau<br />

zum richtigen Zeitpunkt!<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Eberhard Frick<br />

Vorsitzender des BDS-Vorstandsrates<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />

3


Inhalt <strong>Stahlreport</strong> 07/<strong>08</strong> 2021<br />

12<br />

Wie sieht es aus im Stahlhandel?<br />

BDS-Sommer-Umfrage zur aktuellen Lage<br />

Corona-Einschnitte, Homeoffice, Erholung der Märkte, Verknappung<br />

des Materials – die Entwicklung des Stahlmarkts in den letzten rund<br />

eineinhalb Jahren verlief rasant. Ein Bild der aktuellen Stimmung im<br />

Stahlhandel liefert die Sommer-Schnellumfrage des BDS.<br />

32<br />

Absatz erneut unter Vorjahresniveau<br />

Abnehmergruppen-Analyse 2020<br />

Was 2019 begonnen hatte, setzte sich für den<br />

Stahlhandel im vergangenen Jahr fort: Sowohl bei<br />

Walzstahlfertigerzeugnissen als auch bei Rohren und<br />

Rohrverbindungen lag der Absatz unter dem<br />

Vorjahresniveau. Die Zahlen im Detail ab S. 32.<br />

Ein Kataster für Gebäude<br />

Madaster erfasst verbautes Material<br />

Gebäude und Infrastruktur sind ein gewaltiges<br />

Ressourcenlager – allerdings ein bisher nicht<br />

genutztes. Das will die Plattform Madaster ändern.<br />

Sie erfasst dazu die in Gebäuden und Bauwerken<br />

verbauten Materialien und schafft damit die<br />

Voraussetzung, das Material nach Ende der Nutzung<br />

wiederzuverwerten.<br />

58<br />

4 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21


PERSÖNLICHES<br />

6 Kurznachrichten<br />

STAHLHANDEL<br />

8 Stahlhandel Gleichauf –<br />

Ein Traditionsunternehmen investiert in die Zukunft<br />

10 Kicherer impft<br />

12 BDS-Sommer-Umfrage – Wie sieht es im Stahlhandel aus?<br />

16 Kropp-Stahl – Analyse der Ladungssicherung<br />

STAHLVERARBEITUNG<br />

18 Eggersmann Anlagenbau – Das Beste aus zwei Stahlwelten<br />

20 König Metall – Investition in „Game Changer“-Technologie<br />

STAHLPRODUKTION<br />

22 SMS group – Restrukturierung notwendig<br />

60<br />

Grüner Stahl<br />

Ein Überblick über<br />

Prozesse und Probleme<br />

Über „grünen“ Stahl wird derzeit<br />

viel diskutiert. Stahlhersteller<br />

investieren in neue Technologie,<br />

Automobilproduzenten kündigen<br />

an, auf emissionsfrei hergestellen<br />

Stahl umstellen zu wollen.<br />

Doch um welche Technologien<br />

geht es überhaupt? Ein Überblick<br />

von Gastautor Dr. Axel<br />

Willauschus.<br />

ANARBEITUNG & LOGISTIK<br />

24 Burghard + Schmidt – Großserienbau mit hochfestem Stahl<br />

28 Kaltenbach.Solutions – Digitales Energie-Monitoring<br />

BDS-RESEARCH<br />

32 Die große Abnehmergruppen-Analyse 2020<br />

44 Neueste Zahlen: Keine Ende des Stahlbooms in Sicht<br />

BDS-KOMMUNIKATION<br />

47 Einladung zum Stahlhandelstag 2021<br />

MESSEN UND MÄRKTE<br />

48 VDMA – Maschinenbau bleibt auf Wachstumskurs<br />

52 Drehteileindustrie – „Jetzt ist guter Stahl teuer“<br />

54 Die Türkei – eine Wachstumsstory<br />

56 Termine<br />

57 Messekalender<br />

WISSENSWERTES<br />

58 Madaster – Ein Kataster für Gebäude<br />

60 Grüner Stahl – eine vereinfachte Übersicht<br />

64 NetzwerkForum Stahl – Stahlbranche bereit für Dekarbonisierung<br />

LIFESTEEL<br />

66 Dillinger – Architektur-Highlight aus Stahl<br />

66 Impressum<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />

5


Persönliches<br />

Kurznachrichten<br />

Bild: Outokumpu<br />

Outokumpu<br />

Tamara Weinert<br />

ist zur Präsidentin der Business Area Americas<br />

von Outokumpu ernannt worden. Sie war seit<br />

Oktober 2020 Acting President der Business<br />

Area Americas und Mitglied des Outokumpu<br />

Leadership Teams. Vor ihrer aktuellen Position<br />

war Tamara Weinert in<br />

mehreren leitenden<br />

Positionen in den<br />

Bereichen Finanzen,<br />

Vertrieb und Investor<br />

Relations bei Outokumpu<br />

tätig. Vor ihrem<br />

Eintritt in das Unternehmen<br />

hat sie langjährige<br />

Erfahrung in leitenden<br />

Positionen in<br />

Unternehmen des europäischen Energiesektors<br />

gesammelt. Tamara Weinert hat einen MBA-<br />

Abschluss im Finanzwesen und einen M.Sc. in<br />

Landschaftsschutzmanagement.<br />

Salzgitter AG<br />

Gunnar Groebler<br />

hat zum 1. Juli 2021 den Vorsitz des Vorstands<br />

der Salzgitter AG übernommen und ist der<br />

Nachfolger von Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann,<br />

der planmäßig in den Ruhestand getreten<br />

ist. Gunnar Groebler<br />

ist seit Mai 2021<br />

Mitglied des Vorstands.<br />

Groebler war<br />

bisher in führenden<br />

Funktionen des international<br />

operierenden<br />

Energiekonzerns Vattenfall<br />

tätig, zuletzt<br />

als Mitglied des Executive<br />

Group Management,<br />

zuständig für die Business Area Wind.<br />

Bild: Salzgitter AG<br />

Foto: Bosch<br />

Ausbilderkreis e. V.<br />

Wolfgang Brecht<br />

wurde im Juni in der Klausurtagung des Ausbilderkreises<br />

e. V. als langjähriger Vorsitzender<br />

verabschiedet. Die Verabschiedung<br />

übernahm die stellvertretende Vorsitzende,<br />

Ellen-Klio Harzheim. Wolfram Brecht<br />

bleibt dem Verein als Vorstandsmitglied<br />

erhalten. Mit großer Zuverlässigkeit und<br />

zeitlicher Bereitschaft engagierte sich Wolfram<br />

Brecht für den Verein und für den Themenblock<br />

"Aus- und Weiterbildung". Unzählige<br />

Stunden hat er dabei in die<br />

Vereinsarbeit investiert und damit zu einem<br />

kooperativen und harmonischen Miteinander<br />

beigetragen. Wolfram Brecht war und ist<br />

eine wichtige Stütze des gemeinsamen Wirkens.<br />

Der neue und alte Vorstand freut sich<br />

darauf, dass die Arbeit des Ausbilderkreises<br />

auch in Zukunft erfolgreich sein und Unterstützung<br />

und Anerkennung finden wird.<br />

Georgsmarienhütte<br />

Dr. Leonhard Birnbaum<br />

Vorstandsvorsitzender der E.ON SE, ist einstimmig<br />

zum Aufsichtsratsvorsitzenden der Georgsmarienhütte<br />

Holding GmbH gewählt worden,<br />

nachdem Dr. Jürgen Großmann den Vorsitz niedergelegt<br />

hatte. Dr.<br />

Birnbaum gehört dem<br />

Aufsichtsrat seit 2012<br />

an. Dr. Jürgen Großmann:<br />

„Es freut mich<br />

sehr, den Vorsitz des<br />

Aufsichtsrates an Dr.<br />

Leonhard Birnbaum zu<br />

übergeben. Mit seiner<br />

umfassenden Erfahrung<br />

aus Beratung und<br />

Energiewirtschaft<br />

setzt er wichtige Impulse für die Zukunft der<br />

GMH Gruppe. Er wird dem neu formierten<br />

Management-Team um Dr. Alexander Becker<br />

tatkräftig zur Seite stehen.“ Dr. Jürgen Großmann<br />

wird dem Aufsichtsrat weiter als reguläres<br />

Mitglied angehören.<br />

Robert Bosch<br />

Industrietreuhand KG<br />

Dr.-Ing. Stefan Hartung<br />

ist mit Wirkung zum 1. Januar 2022 zum<br />

neuen Vorsitzenden der Geschäftsführung der<br />

Robert Bosch Industrietreuhand KG ernannt<br />

worden. Er wird gleichzeitig als Gesellschafter<br />

in die Robert Bosch Industrietreuhand KG eintreten.<br />

Hartung ist seit 17 Jahren bei Bosch und<br />

gehört seit 2013 der Bosch-Geschäftsführung<br />

an. Seit 2019 verantwortet er als Vorsitzender<br />

von Mobility Solutions den größten Unternehmensbereich.<br />

Zuvor leitete der promovierte<br />

Maschinenbau-Ingenieur<br />

unter anderem<br />

die Unternehmensbereiche<br />

Energy and Building<br />

Technology und<br />

Industrial Technology.<br />

Stellvertretender Vorsitzender<br />

der<br />

Geschäftsführung<br />

Dr.-Ing. Stefan<br />

Hartung<br />

Bild: Eon<br />

wird zum gleichen Zeitpunkt<br />

Dr. Christian<br />

Fischer, der ebenfalls<br />

als Gesellschafter in<br />

die Robert Bosch<br />

Industrietreuhand KG<br />

eintritt. Fischer gehört<br />

der Bosch-Geschäftsführung<br />

seit 2018 an,<br />

wo er zunächst die<br />

Verantwortung für<br />

den Unternehmensbereich<br />

Energy und Building<br />

Technology über-<br />

Dr. Christian Fischer<br />

nahm und als Chief Performance Officer<br />

erfolgreich ein konzernweites Programm zur<br />

konsequenten Ergebnisverbesserung konzipierte<br />

und umsetzte.<br />

Bauindustrie<br />

Tim-Oliver Müller<br />

ist mit Wirkung zum 1.7.2021 zum neuen<br />

Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der<br />

Deutschen Bauindustrie berufen worden. Tim-<br />

Oliver Müller studierte<br />

in Berlin strategisches<br />

Management mit der<br />

Spezialisierung auf<br />

Vertrags-, Risiko- und<br />

Netzwerkmanagement.<br />

Nach seinem<br />

Studium war er ab<br />

2011 in unterschiedlichen<br />

Positionen im<br />

Hauptverband der Deutschen Bauindustrie<br />

tätig, zuletzt als Leiter des Geschäftsbereichs<br />

Wirtschaft, Recht und Digitalisierung. Anfang<br />

2020 wechselte er zu VINCI in Deutschland und<br />

sammelte als Leiter Business Development<br />

weitreichende Praxiserfahrungen in einem Mitgliedsunternehmen.<br />

Duisburger Hafen<br />

Markus Bangen<br />

wird ab 1. Dezember 2021 als Vorstandsvorsitzender<br />

der Duisburger Hafen AG den größten<br />

Binnenhafen Europas leiten. Der studierte Jurist<br />

(Jahrgang 1972) kam im Jahr 2000 zum Duisburger<br />

Hafen und rückte 20<strong>08</strong> in den Vorstand<br />

auf. Dort ist er unter anderem für die Ressorts<br />

Recht, Personal und<br />

Einkauf verantwortlich.<br />

Außerdem hat<br />

der Aufsichtsrat von<br />

Duisport Carsten<br />

Hinne in den Vorstand<br />

berufen. Der promovierte<br />

Betriebswirt<br />

(Jahrgang 1975)<br />

kommt von DB Cargo.<br />

Foto: Bosch<br />

Bild: BAUINDUSTRIE<br />

Bild: SDuisburger Hafen AG<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21


Bild: Nordwest<br />

Nordwest Handel AG<br />

Michael Rolf<br />

ist am 7. Juni 2021 zum Mitglied des Vorstandes<br />

bestellt worden. Michael Rolf ist bereits<br />

seit 2012 Nordwest-Geschäftsbereichsleiter<br />

und zeichnete zuletzt für die Bereiche Handwerk,<br />

Industrie & Marketing<br />

verantwortlich.<br />

Seine Ernennung sei<br />

ein deutliches Zeichen,<br />

den eingeschlagenen<br />

Weg des Verbandes<br />

weiterzuentwickeln<br />

und fortzuführen. „Ich<br />

bedanke mich für das<br />

Vertrauen, das mir der<br />

Aufsichtsrat entgegenbringt und freue mich auf<br />

die neue Verantwortung“, so Michael Rolf.<br />

Gemeinsam mit Jörg Simon, Vorstand für Haustechnik/Stahl/Finanzen<br />

wird er den Fachhandels-<br />

und Lieferantenpartnern zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Yvonne Weyerstall<br />

wird neue Geschäftsbereichsleiterin Handwerk<br />

& Industrie bei der Nordwest Handel AG. Sie ist<br />

damit die erste weibliche Führungskraft auf dieser<br />

Position. Die bisherige Bereichsleiterin bei<br />

der Dortmunder Verbundgruppe kann auf eine<br />

langjährige Branchenerfahrung von rund zwei<br />

Jahrzehnten und einen engen Draht zu den<br />

Fachhandels- und Industriepartnern<br />

verweisen. Zuletzt verantwortete<br />

sie bei<br />

NORDWEST über zehn<br />

Jahre die Bereiche<br />

Technischer Handel,<br />

Arbeitsschutz &<br />

Betriebseinrichtung.<br />

In dieser Zeit war sie<br />

verantwortlich für den<br />

Aufbau der Fachbereiche<br />

Technischer Handel & Arbeitsschutz und<br />

trieb unter anderem die Gründung und den<br />

Fortschritt der Leistungsgemeinschaften<br />

„InTECH“, „KOMPASS“ und „TEC-AS“ inklusive<br />

der Entwicklung von Konzepten und Dienstleistungen<br />

voran.<br />

Bild: Nordwest<br />

Gebr. Lotter KG<br />

Helmut Ernst<br />

hat am 12. Juni seinen 80. Geburtstag gefeiert.<br />

Der persönlich haftende Gesellschafter<br />

der Gebr. Lotter KG, Ludwigsburg, prägt das<br />

Familienunternehmen seit mehr als fünf Jahrzehnten<br />

und steht nach wie vor mit beiden<br />

Beinen im Berufsleben. „Wir, die 1.800 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der Lotter-<br />

Gruppe, haben die große Freude, Helmut<br />

Ernst zum 80. Geburtstag zu gratulieren und<br />

von Herzen alles Gute zu wünschen“, sagte<br />

Dr. Ralf von Briel, der die Gebr. Lotter KG<br />

seit 2009 gemeinsam mit dem Jubilar führt.<br />

„Die Erfolgsgeschichte unseres Großhandelsunternehmens<br />

in den letzten Jahrzehnten ist<br />

auf das Engste mit dem Namen Helmut Ernst<br />

verknüpft. Seine Kompetenz, sein konsequent<br />

an Werten wie Verantwortung und<br />

Fairness ausgerichtetes Handeln, sein kaufmännischer<br />

Sachverstand und seine Fähigkeit,<br />

gute Führungskräfte im Unternehmen<br />

zu halten und ihre Arbeit wertzuschätzen,<br />

tragen sicherlich zum Erfolg des Unternehmens<br />

bei. Das Erbe seiner Väter hat er ,im<br />

Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott<br />

und den Menschen‘ – wie es am Anfang des<br />

Grundgesetzes heißt – angetreten und<br />

zusammen mit seinen tüchtigen Mitarbeitern<br />

als selbstständiges Unternehmen erhalten<br />

und fortentwickelt.“<br />

Helmut Ernsts beruflicher Weg zeichnete sich<br />

schon früh ab: Nach dem Abitur im Jahr 1960<br />

begann er eine Lehre als Großhandelskaufmann,<br />

an die sich 1962 ein Studium der<br />

Betriebswirtschaftslehre anschloss. Ab 1967<br />

unterstützte der Diplomkaufmann seinen<br />

Vater Theodor Ernst in der Geschäftsleitung<br />

beim Ausbau der Geschäftstätigkeit in Ludwigsburg,<br />

insbesondere auch beim Aufbau<br />

des damals neuen Standortes Waldäcker, des<br />

heutigen Hauptsitzes des Unternehmens.<br />

Später folgte die Erweiterung des Stahllagers<br />

und die Umgestaltung des Stadtgeschäftes.<br />

1981 trat er auf Wunsch seines Vaters als<br />

Gesellschafter in die Kommanditgesellschaft<br />

ein. 1990, im Jahr seines 150-jährigen Bestehens,<br />

entschloss sich das bis dahin nur im<br />

Kreis Ludwigsburg ansässige Unternehmen am<br />

Aufbau Ost mitzuwirken, sich also ganz neuen<br />

Aufgaben zu stellen, neue Verkaufsgebiete zu<br />

bearbeiten und sich auf die Menschen dort und<br />

auf ihre Arbeits- und Wirtschaftsweise einzustellen.<br />

Mit diesem Einsatz wollte Helmut Ernst<br />

seinen Beitrag leisten, um der Gefahr entgegenzuwirken,<br />

dass im Osten Deutschlands wie<br />

in DDR-Zeiten vorwiegend Großunternehmen<br />

das Wirtschaftsgeschehen bestimmen, sondern<br />

vielmehr auch wie in Baden-Württemberg<br />

der Mittelstand Triebkraft der Wirtschaftsentwicklung<br />

werde, wie das Unternehmen mitteilt.<br />

Auch habe er nicht die „schnelle Mark“<br />

machen wollen, Lotter sollte vielmehr den Kunden<br />

langfristig ein verlässlicher Partner werden<br />

und den Mitarbeitern einen sicheren Arbeitsplatz<br />

bieten. Nach über 30 Jahren kann man<br />

sagen, dass das gelungen ist, so die Gebr. Lotter<br />

KG in ihrer Wertschätzung der bisherigen<br />

Lebensleistung Helmut Ernsts.<br />

Nachdem sich das Ludwigsburger Handelshaus<br />

zu einer Firmengruppe entwickelt hatte,<br />

suchten immer wieder Inhaber mittelständischer<br />

Kollegenfirmen, die keinen Nachfolger<br />

fanden, die Verbindung zu Lotter. Heute zählen<br />

mehrere Tochterunternehmen mit über 50<br />

Standorten vom Rhein bis zur Neiße zur Lotter-Unternehmensgruppe.<br />

Bild: Gebr. Lotter KG<br />

Als langjähriger Kirchengemeinderat ist Helmut<br />

Ernst auch mit der Evangelischen Landeskirche<br />

verbunden. Darüber hinaus war er lange<br />

Jahre ehrenamtlich von 1969 bis 2001 als<br />

Arbeitsrichter am Arbeitsgericht Ludwigsburg<br />

oder beim Landesarbeitsgericht Baden-Württemberg<br />

sowie von 1982 bis 2015 als Handelsrichter<br />

am Landgericht in Stuttgart tätig.<br />

Von 1981 bis 2020 war er Mitglied der Vollversammlung<br />

der IHK Region Stuttgart und<br />

lange Zeit Mitglied des Handels- und des Verkehrsausschusses<br />

dieser Kammer.<br />

Im Jahr 2021 zählt die Unternehmensgruppe<br />

Lotter mit fast 1.800 Beschäftigten, über 50<br />

Standorten in der Bundesrepublik und einem<br />

Umsatz von über 600 Mio. € zu einem der<br />

dreihundert größten Familienunternehmen in<br />

Deutschland. Der Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit<br />

liegt im Großhandel mit Betonstahl<br />

und anderen Walzwerkserzeugnissen, mit<br />

denen in den letzten Jahren über die Hälfte<br />

des Umsatzes erwirtschaftet wurden. Jedoch<br />

sind auch die vom Bauhandwerk benötigten<br />

Waren der Haustechnik und der Bodenbeläge<br />

sowie die Eisenwaren und das Flüssiggas<br />

wichtige Bestandteile des breiten Großhandelssortiments.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />

7


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Die beiden Geschäftsführer von Stahlhandel Gleichauf: Joachim Wagner (l.) und Bernhard Meckl<br />

Bild: Stahlhandel Gleichauf<br />

Neues Hochregallager optimiert Warenlogistik<br />

Ein Traditionsunternehmen<br />

investiert in die Zukunft<br />

Bei Stahlhandel Gleichauf standen und stehen die Räder auch während Corona-Pandemie nicht still.<br />

Ganz im Gegenteil: Das Unternehmen mit Sitz in Neumarkt nahe Nürnberg – seit 2016 unter neuer<br />

Geschäftsführung – blickt mit Modernisierungsmaßnahmen nach vorne. Ein Großprojekt in eigener<br />

Sache realisierte der Stahlhandel erst vor Kurzem: ein automatisches Hochregallager mit digitaler<br />

Anbindung an das ERP-System, das die Warenlogistik beschleunigt, mehr Lagerkapazität schafft<br />

und mehr Arbeitsschutz bietet.<br />

[ Kontakt]<br />

Stahlhandel<br />

Gleichauf GmbH<br />

Siemensstrasse 15<br />

92318 Neumarkt/OPf.<br />

+49 9181 2972-30<br />

www.stahlhandelgleichauf.de<br />

Die Stahlhandel Gleichauf<br />

GmbH blickt auf eine langjährige<br />

Erfolgsgeschichte zurück. Nach<br />

der Gründung durch Ernst Gleichauf<br />

im Jahr 1925 weitete sich das<br />

Geschäft über die Jahrzehnte aus,<br />

hinzu kamen die Bereiche Eisen,<br />

Heizung und Sanitär. Aus strategischen<br />

Gründen wurde der Stahlhandel<br />

aus den Bereichen Heizung<br />

und Sanitär (heute BGN Gleichauf<br />

Haustechnik) ausgegliedert. Die<br />

Stahlhandel Gleichauf GmbH<br />

nahm 2001 als eigenständiges<br />

Unternehmen in Neumarkt den<br />

Betrieb auf.<br />

Neue Firmenführung<br />

15 Jahre lag die Firmenführung für<br />

den Stahlhandel seitdem in Familienhand.<br />

Im Zuge der Nachfolgeregelung<br />

übergab die Familie Gleichauf<br />

2016 dann das Unternehmen an<br />

Bernhard Meckl und Joachim Wagner.<br />

Beide waren zu dem Zeitpunkt<br />

bereits seit knapp 20 Jahren im<br />

Unternehmen tätig und vertraut mit<br />

den Abteilungen und Geschäftsabläufen.<br />

Die beiden neuen Geschäftsführer<br />

stellten das Fortbestehen des<br />

Unternehmens sowie der Arbeitsplätze<br />

sicher ‒ genau das war Familie<br />

Gleichauf wichtig.<br />

Mit mittlerweile 28 engagierten<br />

und kompetenten Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern, die viele tausend<br />

Tonnen Stahl pro Jahr bearbeiten<br />

und ausliefern, setzt das neue Führungsteam<br />

sowohl das Erbe als auch<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21


den guten Namen fort, den die Stahlhandel<br />

Gleichauf GmbH bei Industriekunden,<br />

im Baugewerbe und im<br />

Bereich Maschinenbau hat.<br />

Heute ist Stahlhandel Gleichauf<br />

als Großhandelsunternehmen tätig<br />

und bedient unterschiedliche Kundenkreise<br />

in einem Lieferradius von<br />

100 km ‒ vom kleinen Handwerksbetrieb<br />

bis hin zum großen Industriekunden.<br />

Eine eigene Fuhrparkflotte<br />

mit unterschiedlichen<br />

Lkw-Größen ermöglicht einen flexiblen<br />

und schnellen Lieferservice.<br />

Investitionen trotz Corona<br />

Seit Übernahme durch die neue<br />

Geschäftsleitung wird stetig in die<br />

Erweiterung und Modernisierung<br />

des Betriebs investiert – und auch<br />

die Corona-Krise konnte das Stahlhandelsunternehmen<br />

nicht bremsen.<br />

„Wir blicken immer nach vorne, optimieren<br />

stetig unseren Service und<br />

unser Lieferprogramm. So können<br />

wir uns zukunftsorientiert aufstellen<br />

und den unterschiedlichen Kundenanforderungen<br />

gerecht werden“,<br />

erläutert Geschäftsführer Joachim<br />

Wagner.<br />

Konkrete Maßnahmen waren<br />

unlängst die Modernisierung von<br />

Anlagen und die Erweiterung des<br />

Produktangebots, um am Standort<br />

Neumarkt noch mehr Material in<br />

Menge und Produkttiefe anbieten<br />

zu können. Der Fuhrpark wurde<br />

durch einen neuen Sattelzug mit<br />

Kran aufgestockt, so kann eine<br />

schnelle Anlieferung innerhalb von<br />

24 h gewährleistet werden.<br />

Das neue Hochregallager mit 900<br />

Kassettenstellplätzen optimiert die<br />

Arbeitsabläufe in der Warenlogistik<br />

und ermöglicht eine Abholung am<br />

Lager innerhalb kürzester Zeit.<br />

„Moderne Technik ist notwendig.<br />

Wir investieren aber nicht auf Kosten<br />

von Arbeitsplätzen“, kommentiert<br />

Wagner die Maßnahmen.<br />

Moderner Arbeitgeber<br />

Als moderner Arbeitgeber legt Stahlhandel<br />

Gleichauf Wert auf eine zeitgemäße<br />

Präsentation im Internet.<br />

So wurde in den letzten Jahren die<br />

Internetseite auf den neusten Stand<br />

gebracht. Die neue Website stellt<br />

das Unternehmen vor, die am Lager<br />

Neumarkt verfügbaren Produkte<br />

sowie einen Auszug aus dem weiteren<br />

Lieferprogramm, wie Bedachungen,<br />

Zaunelemente und Terrassensysteme.<br />

Der Bereich Service zeigt<br />

die Kernkompetenzen in der Anarbeitung<br />

des Unternehmens: Plasmaund<br />

Autogenschneiden (CNC-gesteuert)<br />

oder Blechzuschnitte mit Schlagschere.<br />

Mit Facebook und Instagram<br />

nutzt die junge Firmenleitung die<br />

angesagten digitalen Plattformen für<br />

die Kommunikation mit Kunden.<br />

Dem Trend der digitalen Jobsuche<br />

entsprechend bietet der Internetauftritt<br />

auch eine Karriereseite mit aktuellen<br />

Stellenangeboten. Hier können<br />

sich potenzielle Bewerber einen Eindruck<br />

vom Unternehmen, aber auch<br />

von den ausgeschriebenen Positionen<br />

verschaffen. Das Stahlhandel-Gleichauf-Team<br />

wird regelmäßig verstärkt.<br />

Bernhard Meckl erklärt warum:<br />

„Unser Stahlhandel kann agil auf die<br />

Bedürfnisse der Kunden reagieren.<br />

Entsprechend flexibel und dynamisch<br />

müssen unsere internen Prozesse<br />

sein. Genau dazu brauchen wir<br />

die Unterstützung von motivierten<br />

und kompetenten Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern.“ 2<br />

Stahl<br />

Tränenblech<br />

Stahl Riffel-/<br />

Waffelblech<br />

STÄRKE:<br />

Tränen- / Riffel- & Waffelbleche<br />

3,0 bis 10,0 mm + Träne<br />

Duett- / Quintettbleche<br />

1,5 / 2,5 / 3,5 / 5 / 8 mm + Träne<br />

FORMATE:<br />

1.000 mm x 2.000 mm<br />

1.250 mm x 2.500 mm<br />

1.335 mm x 3.000 mm*<br />

1.500 mm x 3.000 mm<br />

LOGISTIK:<br />

Cor-Ten<br />

Tränenblech*<br />

BELAGBLECHE<br />

ERSTMALS AUCH<br />

AUS COR-TEN!<br />

von der einzelnen Tafel<br />

über Pakete bis hin zur<br />

kompletten Ladung<br />

Klöckner & Co rechnet mit starkem zweitem Quartal<br />

Aufgrund der weiter deutlich gestiegenen Stahlpreise in Europa und den USA<br />

rechnet die Klöckner & Co SE damit, dass das operative Ergebnis (EBITDA) im<br />

zweiten Quartal 2021 wesentlich stärker ausfallen wird als erwartet. Vor diesem<br />

Hintergrund rechnet das Unternehmen nun mit einem EBITDA vor<br />

wesentlichen Sondereffekten von 260 bis 290 Mio. € entgegen der bisherigen<br />

Erwartung von 130 bis 160 Mio. €, wie das Unternehmen bereits im Juni mitteilte.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />

9<br />

droesser.de/belagbleche<br />

KONTAKT<br />

Koray Süerdem<br />

ksueerdem@droesser.de<br />

+49 (0) 2263 / 87 - 421<br />

Peter Drösser GmbH<br />

Ackerstraße 144 // 51065 Köln<br />

www.droesser.de


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Als eines der ersten<br />

Unternehmen seiner<br />

Region konnte<br />

Kicherer den eigenen<br />

Mitarbeitern ein<br />

Impfangebot<br />

machen. Auch<br />

benachbarte und<br />

Partnerunternehmen<br />

profitierten davon.<br />

Auch Nachbar- und Partnerunternehmen berücksichtigt<br />

Kicherer impft<br />

Bilder: Kicherer<br />

Das Familienunternehmen Friedrich Kicherer GmbH & Co. KG, Ellwangen, hat bereits im Mai eine<br />

hauseigene Impfkampagne gegen das Coronavirus gestartet. Angesichts des knappen Impfstoffs und<br />

schwer zu bekommender Impftermine hatte sich die Friedrich Kicherer GmbH & Co. KG frühzeitig und<br />

unermüdlich um den Impfstoff bemüht. In Zusammenarbeit mit der Ellwanger Hausapotheke und der<br />

Hausarztpraxis war es schließlich gelungen: Als eines der ersten Unternehmen der Region konnte<br />

Kicherer den eigenen Mitarbeitern ein Impfangebot machen.<br />

[ Kontakt]<br />

Friedrich Kicherer<br />

GmbH & Co. KG<br />

Ludwig-Lutz-Str.4<br />

73479 Ellwangen<br />

+49 7961 885-0<br />

www.kicherer.de<br />

Als der Impfstoff endlich zugesagt wurde, musste<br />

alles sehr schnell gehen. Das Konzept für die Infrastruktur<br />

der Kicherer-Impfzentrale im neuen Firmengebäude<br />

lag jedoch schon in der Schublade und konnte<br />

mit einem schlagkräftigen Mitarbeiterteam in kürzester<br />

Zeit aufgebaut werden. So kamen innerhalb weniger<br />

Tage impfwillige Mitarbeiter und ihre Angehörigen in<br />

den Genuss einer ersten Impfdosis mit Astra Zeneca.<br />

Die verbliebenen Kontingente fanden kurzfristige<br />

Abnehmer bei interessierten Partnerunternehmen aus<br />

Bau und Handwerk, denn das besondere Angebot machte<br />

in der Region schnell die Runde. Insgesamt wurden in<br />

der Kicherer-Impfzentrale an drei Tagen 500 Dosen<br />

Astra Zeneca verimpft.<br />

Auch Gastronomen freuen sich über Impfangebot<br />

Ebenfalls von der Impfaktion profitierte die Hotel- und<br />

Gastronomiebranche in der Region. Die Vermittlung<br />

von 130 Dosen an den Deutschen Hotel- und Gaststättenverband<br />

e.V. – Dehoga kam über den Landrat des<br />

Ostalbkreises und den Ellwanger Bürgermeister<br />

zustande. Seit eine Öffnung der Gastronomie absehbar<br />

wurde, war die Nachfrage nach Impfungen in der Branche<br />

extrem groß. Sehr dankbar sei daher Dagobert Hämmerer<br />

von der Dehoga über das Angebot und die bestehende<br />

Infrastruktur von Kicherer für eine perfekt<br />

organisierte Impfaktion gewesen.<br />

Nach der ersten Impfrunde war jedoch noch nicht<br />

Schluss. Im Juni sowie im Juli konnte Kicherer weitere<br />

Mitarbeiter impfen – an zwei Terminen wurden insgesamt<br />

etwa 190 Impfungen mit Biontech und Johnson &<br />

Johnson durchgeführt. Auch dieses Angebot galt nicht<br />

nur für Kicherer-Mitarbeiter, sondern richtete sich darüberhinaus<br />

auch an weitere Ellwanger Firmen, an Mitarbeiter<br />

eines Ellwanger Pflegeheimes sowie auch an<br />

Nachbargemeinden.<br />

Zweitimpftermine stehen fest<br />

Auch für die Zweitimpfungen, die in den ersten beiden<br />

Augustwochen stattfinden sollen, sei genügend Impfstoff<br />

da. Ermöglicht werden dabei auch Kreuzimpfungen<br />

mit Biontech und AstraZeneca nach aktuellster Empfehlung<br />

der Ständigen Impfkommission. „Ich bin froh,<br />

dass wir das Versprechen einlösen konnten, das die<br />

Familie Frick den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

gegeben hat. Wir freuen uns über die sehr positive<br />

Resonanz auf dieses Impfangebot – auch unter den<br />

jungen Mitarbeitern. Denn seit Bundesgesundheitsminister<br />

Jens Spahn bekannt gegeben hat, dass die Impfpriorisierung<br />

seit 7. Juni gänzlich wegfiel, war der<br />

Impfstoff plötzlich noch knapper. Wir sind zudem sehr<br />

dankbar, dass wir unser Impfangebot auch auf Menschen<br />

außerhalb unseres Unternehmens erweitern<br />

konnten“, sagt Organisatorin Katja Frick. 2<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21


Mattenschweißanlagen<br />

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Mattenschweißanlagen ist:<br />

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Stahlhandel<br />

Umfrage<br />

BDS-Sommer-Umfrage<br />

Wie sieht es aus im Stahlhandel?<br />

Von den Einschnitten der Corona-Pandemie über die schrittweise Erholung zum Jahreswechsel 2020/2021 bis hin zu<br />

Themen wie Materialverknappung und -verteuerung, die mitunter gewaltig Fahrt aufnehmen: Es sind herausfordernde<br />

Zeiten, für Beschäftigte wie für Arbeitgeber. Wie sieht die Lage im Stahlhandel derzeit aus? Eine Sommer-Umfrage unter<br />

den Unternehmen der BDS-Vorstandsräte in fünf Fragen.<br />

Hat das Jahr 2021 das Potenzial ein neues<br />

Rekordjahr für den Stahlhandel zu werden?<br />

Welche Erfahrungen haben Sie in der gegenwärtigen<br />

Marktphase mit Warenkreditversicherungen<br />

gemacht?<br />

Wie sieht angesichts der schwierigen Beschaffungssituation<br />

aus Ihrer Sicht der faire Umgang<br />

entlang der Wertschöpfungskette aus?<br />

Biegebetriebe müssen im Projektgeschäft derzeit<br />

Material zu hohen Preisen nachkaufen, was<br />

zu Verlusten führen kann. Sehen Sie hier Möglichkeiten,<br />

mit Kunden nachzuverhandeln?<br />

Wir hören, dass bei vielen Mitarbeitern die Zeit<br />

der Corona-Pandemie nicht spurlos vorübergegangen<br />

ist. Home-Office wurde als Fluch und<br />

Segen zugleich wahrgenommen. Welche Erfahrungen<br />

haben Sie in Ihrem Unternehmen<br />

gemacht?<br />

Thorsten Zips,<br />

Carl Spaeter GmbH<br />

Aufgrund der Preisdynamik der letzten<br />

Wochen und Monate sowie der<br />

daraus resultierenden Windfall Profits<br />

gehen wir von einem guten Jahresergebnis<br />

2021 aus. Da jedoch der weitere Verlauf<br />

des Jahres, insbesondere das vierte<br />

Quartal, aus heutiger Sicht noch nicht<br />

eindeutig zu bewerten ist und insbesondere die Autoindustrie noch<br />

einige Fragezeichen aufwirft, ist eine abschließende und eindeutige<br />

Bewertung noch etwas verfrüht.<br />

Die Warenkreditversicherungen folgen weitestgehend unseren<br />

Limitanforderungen. Es bleibt jedoch aufgrund der großen<br />

preislichen Dynamik festzuhalten, dass wir für die nächsten<br />

Wochen und Monate nicht in allen Bereichen vollumfängliche, ausreichende<br />

Limite erhalten werden. Der Handel wird aller Voraussicht<br />

nach auch zumindest in Teilen ins Eigenrisiko gehen müssen.<br />

Die bevorzugte Behandlung der kompletten Automobilindustrie<br />

in Deutschland führt insbesondere in den Bereichen „allgemeine<br />

Industrie“ und „Handel“ zu größeren Beschaffungsproblemen,<br />

die aktuell Wertschöpfungsketten unterbrechen. Die<br />

Versorgungslücke lässt sich aufgrund der Zoll- und Safeguardproblematik<br />

durch Importe nicht decken.<br />

Wir haben unsere Betonstahlgeschäfte weitestgehend eingestellt,<br />

daher können wir hier keine abschließende Bewertung<br />

vornehmen.<br />

Grundsätzlich ist die Corona-Pandemie an allen nicht spurlos<br />

vorübergegangen. Wir haben uns in unserem Unternehmen entschlossen,<br />

ab dem 1. Juli 2021 wieder auf Präsenz zu setzen und werden<br />

diesen Weg auch für die nächsten Jahre konsequent weiter verfolgen.<br />

Die Probleme in der digitalen Kommunikation und dem<br />

Home-Office führen selbstverständlich zu Verlust von Arbeitsqualität,<br />

Missverständnissen und auch Konflikten. Für den Handel erscheint<br />

aus unserer Sicht ein dauerhaftes mobiles Arbeiten nicht praktikabel.<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21


Thorsten Maier,<br />

GABO STAHL GmbH<br />

Sicherlich tragen die zugrunde liegenden<br />

Parameter dazu bei, ein<br />

„Rekordjahr“ zu prognostizieren. Objektiv<br />

betrachtet ist aber bei der Absatzmenge<br />

kein Rekord zu erwarten. Die<br />

Jahre 2017/2018 waren in „unseren“<br />

Warengruppen absatzstärker. Ertragsseitig<br />

haben wir im Moment einen starken Aufholeffekt durch die<br />

drastischen Preiserhöhungen in sehr kurzen Zyklen. Auf Wiederbeschaffung<br />

kalkuliert ist der Bruttonutzen jedoch marktüblich – vor<br />

allem wenn es um kurzfristige (Zusatz)bedarfe geht.<br />

Die Warenkreditversicherungen machen das höhere Volumen<br />

im Moment gut mit. Sowohl auf der Beschaffungs- als<br />

auch auf der Absatzseite sind, sofern notwendig, positive Entscheidungen<br />

hinsichtlich Erhöhung des Limits/der Limite regelmäßig<br />

bei guter Bonität möglich. Voraussetzung für die durchaus<br />

konstruktive Zusammenarbeit ist allerdings eine transparente<br />

Kommunikation der aktuellen Situation und der wirtschaftlichen<br />

Kerndaten gegenüber der Warenkreditversicherung.<br />

Aktuell ist die fairste Vorgehensweise eine schnelle und vor<br />

allem offene Kommunikation. Die Veränderungen des<br />

Markts sind für uns „Spezialisten“ ja schon schwer verständlich<br />

und vorhersehbar – für unsere Kunden, welche auch zig andere<br />

Rohstoffe bzw. Komponenten einkaufen, ist dieses Marktverhalten<br />

im Moment sicherlich schwer nachzuvollziehen.<br />

Die rechtzeitige Versorgung unserer Kunden ist im Moment das<br />

oberste Ziel, und dafür zeigen wir die verschiedenen Möglichkeiten<br />

auf. Von großer Wichtigkeit ist, den Kunden „mitzunehmen“<br />

und bei Veränderung der Situation, wie beispielsweise nochmaliger<br />

Verlängerung der Lieferzeit, umgehend zu informieren und,<br />

soweit möglich, Handlungsempfehlungen zu geben. In der aktuellen<br />

Phase bekommen Begriffe wie „Problemlöser“ eine gewichtige<br />

Bedeutung und lassen die Unterschiede zwischen dem lagerhaltenden<br />

Handel mit Veredelungs- und Anarbeitungskompetenz im<br />

Vergleich zu „Schreibtischhändlern“ klar erkennen.<br />

Da wir nicht mit Bewehrungsstahl handeln, kann ich hier<br />

keine Angaben treffen.<br />

Heinz Herbort, Kerschgens<br />

Werkstoffe & Mehr GmbH<br />

„Den“ Stahlhandel gibt es nicht. Je<br />

nach Ausrichtung, z.B. Automotive<br />

oder Maschinenbau: Ja, mit den damit<br />

verbundenen Herausforderungen. Für<br />

den sogenannten Vollsortimenter auch,<br />

wenn auch nicht mit der Dynamik.<br />

Bei monostrukturierten Biegebetrieben<br />

ist es eher ein schwieriges Jahr. Ein Erfolg lag an den Lagerbeständen<br />

im Verhältnis zu den sogenannten Altobjekten und dem frühzeitigen<br />

Nachordern bei den Herstellern. Spekulationen auf ein<br />

rasches Ende der Preisrallye haben das jedoch teilweise verhindert.<br />

Später auftretende Lieferschwierigkeiten der Hersteller<br />

haben zusätzliche Probleme geschaffen. Dieser Aspekt gilt aber<br />

bis auf Stabstahl und Träger auch für alle anderen Produkte.<br />

Die Verkaufspreise haben sich deutlich erhöht, also benötigen<br />

wir auch deutlich erhöhte Limits für unsere Kunden von<br />

den Kreditversicherern. In vielen Fällen werden unsere Anfragen<br />

nicht positiv beschieden. Hier wachsen unsere Risiken.<br />

Wo immer partnerschaftliche Beziehungen zu Herstellern<br />

und auch zu den Kunden bestanden haben, gab es bei auftretenden<br />

Schwierigkeiten in der Regel auch einvernehmliche<br />

Lösungen.<br />

Grundsätzlich gilt: Jeder Vertragspartner vertraut auf die<br />

Erfüllung und Einhaltung von Verträgen, so auch wir in Richtung<br />

der Lieferanten wie auch der Kunden. Wenn die Erfüllung von<br />

Verträgen zu existentiellen Problemen führen kann, sollte man<br />

unbedingt das Gespräch suchen. Das ist natürlich leichter, wenn<br />

die Partner auf Augenhöhe sind. Danach bleibt nur noch die Prüfung<br />

der Erfolgschancen eines juristischen Weges.<br />

Selbstverständlich war die Umstellung auf das Arbeiten aus<br />

dem Homeoffice heraus eine große Herausforderung – für<br />

uns als Unternehmen und für unsere Mitarbeiter. Mit einer angepassten<br />

Kommunikation, wie regelmäßigem telefonischen Austausch<br />

zwischen Mitarbeiter und Führungskraft, wöchentlichen<br />

virtuellen Meetings im Team sowie einem Wechsel aus Präsenz im<br />

Büro und Homeoffice haben wir diese jedoch gut gemeistert.<br />

Die neue Art der Kommunikation hat sicherlich anfänglich<br />

auch zu Missverständnissen und Ineffizienzen geführt. Mittlerweile<br />

ist vieles Routine geworden und die teils geänderten Prozesse<br />

haben sich etabliert. Die persönliche Kommunikation mit<br />

Kollegen und externen Partnern ist aber auch in Zukunft das Salz<br />

in der Suppe einer funktionierenden Geschäftsbeziehung und wir<br />

sind froh, dass die Möglichkeit für persönlichen Austausch nun<br />

wieder besteht – vor allem in Zeiten in denen das Vertrauen in die<br />

Leistungsfähigkeit eines Lieferpartners immer mehr an Bedeutung<br />

gewinnt.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />

13


Stahlhandel<br />

Umfrage<br />

Eberhard Frick, Friedrich<br />

Kicherer GmbH & Co. KG<br />

Das Jahr 2021 hat insbesondere<br />

den Vollsortimenter in den<br />

vergangenen sechs Monaten, je nach<br />

Lagerbestand und frühzeitiger Disposition,<br />

zu erheblichen Windfall Profits<br />

geführt und damit zu oft außergewöhnlich<br />

guten Quartals- bzw. Halbjahres -<br />

ergebnissen. Da inzwischen, abgesehen von Edelstahl, NE-Metallen,<br />

Flachprodukten und Röhren, eine gewisse Stabilität in der<br />

Preisentwicklung eingetreten ist, schmelzen die Windfall Profits.<br />

Die Nachfrage ist derzeit immer noch stabil und die Versorgung<br />

steht an erster Stelle.<br />

Hat das Jahr 2021 das Potenzial ein neues<br />

Rekordjahr für den Stahlhandel zu werden?<br />

Welche Erfahrungen haben Sie in der gegenwärtigen<br />

Marktphase mit Warenkreditversicherungen<br />

gemacht?<br />

Wie sieht angesichts der schwierigen Beschaffungssituation<br />

aus Ihrer Sicht der faire Umgang<br />

entlang der Wertschöpfungskette aus?<br />

Biegebetriebe müssen im Projektgeschäft derzeit<br />

Material zu hohen Preisen nachkaufen, was<br />

zu Verlusten führen kann. Sehen Sie hier Möglichkeiten,<br />

mit Kunden nachzuverhandeln?<br />

Wir hören, dass bei vielen Mitarbeitern die Zeit<br />

der Corona-Pandemie nicht spurlos vorübergegangen<br />

ist. Home-Office wurde als Fluch und<br />

Segen zugleich wahrgenommen. Welche Erfahrungen<br />

haben Sie in Ihrem Unternehmen<br />

gemacht?<br />

Durch die Ergebnisse des ersten Quartals bzw. des ersten<br />

Halbjahres 2021 konnten bei den Warenkreditversicherungen<br />

einzelner Kunden teilweise Erhöhungen umgesetzt werden.<br />

Allerdings konnten die Limite der Warenkreditversicherung dem<br />

Preisaufbau der Stahlprodukte nicht Stand halten. So sind wir<br />

gezwungen, den Kunden zusätzliche interne Limite einzuräumen,<br />

sofern im Vorfeld keine Zahlungsstörungen zu verzeichnen waren.<br />

Größtenteils arbeiten wir mit Werken, mit denen eine langfristige<br />

Geschäftsbeziehung besteht. Bei vielen dieser Werke<br />

waren wir in den letzten Jahren vor Ort und konnten uns im Einzelnen<br />

über den Umgang mit der Wertschöpfungskette überzeugen.<br />

Allerdings gibt es hier sicher erhebliche Lücken.<br />

Was die Politik versäumt hat, soll jetzt unsere Aufgabe werden.<br />

Wir müssen sehen, wie sich dies in den Jahren 2023 und 2024<br />

gestaltet.<br />

Tatsächlich ist es die einzige Möglichkeit, mit den Kunden<br />

nachzuverhandeln. Ob dies von Erfolg gekrönt ist, bezweifle<br />

ich in hohem Maße und verweise auch auf ein Urteil mit Bezug<br />

zum Jahr 1973: Wer 1 Mio. Liter Rohöl verkauft, sollte auch 1 Mio.<br />

Liter Rohöl im Tank haben. Das heißt: Wenn ich 1.000 Tonnen<br />

Betonstahl geschnitten und gebogen verkaufe, muss ich diese<br />

1.000 Tonnen eben auch abgedeckt haben.<br />

Dank unserem großzügigen Verwaltungsgebäude konnten<br />

wir unsere kaufmännischen Abteilungen halbieren bzw. vierteln.<br />

Der gewerbliche Bereich war, wie schon immer, im 2-Schicht-<br />

Betrieb tätig. Zwischen erster und zweiter Schicht gab es eine<br />

Pause, um den Kontakt zwischen den beiden Schichten zu minimieren.<br />

Im Verwaltungsbereich ist die interne Kommunikation<br />

sicher teilweise auf der Strecke geblieben. Über weitere Störungen<br />

konnte, auch nach Rücksprache mit den Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern, nichts berichtet werden. Die wenigen Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter,<br />

die Homeoffice genutzt haben, waren nach einer<br />

gewissen Zeit froh, wieder in den Betrieb zurückkehren zu können.<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21


Hanns-Jörg Westendorf,<br />

Hoberg & Driesch GmbH &<br />

Co. KG<br />

Ja, absolut. Zumindest im Rohrbereich<br />

ist die Situation aufregender<br />

als 2004-20<strong>08</strong>.<br />

Grundsätzlich die, dass eben<br />

Limite gekürzt werden bzw. notwenige<br />

Erhöhungen verwehrt werden. Das Risiko für uns ist deutlich<br />

höher geworden.<br />

Die allermeisten Kunden haben Verständnis für unsere<br />

Preissetzung. Im Gegensatz zu manchen Lieferanten erhöhen<br />

wir jedoch nicht Preise bei bestehenden Aufträgen. Das ist ein<br />

Grundsatz bei uns.<br />

Wir führen keine Betonstahlprodukte.<br />

Nein, wir haben bei Homeoffice auf Freiwilligkeit gesetzt.<br />

Manche Mitarbeiter haben das kategorisch abgelehnt und<br />

wollen im Büro arbeiten. Es gibt Mitarbeiter, die infiziert waren<br />

und über Erschöpfungssymptome geklagt haben.<br />

Jürgen Almert, Hofmann-<br />

Rieg Stahlhandel GmbH<br />

Ja, es könnte durchaus in Richtung<br />

eines Rekordjahres gehen. Im Produktbereich<br />

„Stahl & Metall“ ist nun die<br />

Erwartung sehr hoch. Allerdings könnte<br />

der Bereich Baueisen die nächsten<br />

Monate im Nutzen durch Vergangenheitsabschlüsse<br />

schwieriger werden. Es<br />

ist abzuwarten, wann es zu einem Preisverfall kommen wird und wie<br />

dieser sich gestaltet – was Zeitpunkt, Höhe und Geschwindigkeit<br />

angeht. Diese Faktoren dürfen nicht außer Acht gelassen werden.<br />

Ich stelle keine erheblichen Veränderungen bei den Warenkreditversicherungen<br />

fest. Allerdings werden durch die Einkaufspreise<br />

die Summen höher.<br />

Durch viele Informationen am Markt sind die Schwierigkeiten<br />

zum großen Teil bekannt. Je größer der Partner, desto<br />

besser der Umgang, auch die Produktbereiche unterscheiden sich.<br />

Allerdings macht es die Gespräche nicht einfacher.<br />

Nachverhandlungen stellen sich ohne juristische Grundlage<br />

der Lieferverträge schwierig dar. Keiner gibt gerne etwas ab.<br />

Vergangenheitsprobleme sind „Altlasten“ und ein Zukunftsproblem<br />

wird die „Beschaffung“ zu höheren Preisen. Dies wird zu einer sehr<br />

großen Herausforderung, die uns noch einige Monate belasten wird.<br />

Bernd Woidke,<br />

Dr. Wilhelm Mertens GmbH<br />

Aus unserer Sicht – Vollsortimenter<br />

ohne Baustahl – wird 2021<br />

kein Rekordjahr werden. Es ist vieles<br />

sehr positiv in der Entwicklung – beim<br />

Umsatz (durch die höheren Verkaufspreise)<br />

und den Margen (Windfall-Profits)<br />

– aber auf Grund der sehr schwierigen<br />

Versorgungslage durch die Werke fehlen die Mengen.<br />

Als kleinerer Händler haben wir bis jetzt unsere Kunden<br />

noch gut versichert bekommen. Es gab vereinzelt Kürzungen<br />

der Kreditlinien, was sich aber für uns nicht negativ ausgewirkt<br />

hat. Auch ist bis jetzt nicht die prophezeite Insolvenzwelle zu<br />

erkennen. Es wird von Seiten der Kunden innerhalb der vereinbarten<br />

Zahlungsziele gezahlt.<br />

Das Wort „fair“ wird gerade von einigen, auch langjährigen<br />

Lieferanten, vergessen. Dort wird nur nach dem Muster „friss<br />

oder stirb“ gearbeitet. Lieferzeiten/Lieferverzögerungen interessieren<br />

nicht, man soll doch eher froh sein, dass man noch sein Material<br />

bekommt. Seitens unserer Kundschaft ist eher das Gegenteil<br />

der Fall. Viele Kunden haben sehr viel Verständnis für die Situation<br />

und versuchen, mit uns gemeinsam Probleme zu lösen.<br />

Kommt für uns nicht in Frage.<br />

Wir hatten das Glück, dass die ganze Zeit in Präsenz gearbeitet<br />

wurde – was auf gegenseitigem Wunsch beruhte. Es war<br />

in dieser Zeit ja fast schon ein Highlight für jeden, täglich zur<br />

Arbeit gehen zu können. Das Thema Ausgleich in Bezug auf den<br />

Feierabend fehlte vielen komplett. Kein Sport, kein Restaurantbesuch,<br />

kein Shoppen, nur Arbeiten – war dann für die Motivation<br />

manchmal sehr schwierig.<br />

Peter Heinlein, HEINLEIN-<br />

LINN FIRMENGRUPPE<br />

Ja.<br />

Wir haben keine Warenkreditversicherung.<br />

Am fairen Umgang hat sich nichts geändert.<br />

Nein.<br />

Die Pandemie hat einige Fragen aufgeworfen. Vieles ist in<br />

der Tat anstrengender geworden. Die Parität fehlt. Motivation<br />

über einen langen Zeitraum aufrechtzuerhalten, ist sehr<br />

schwierig. Konflikte mit Kunden und Lieferanten durch Beschaffungsengpässe<br />

und Preiserhöhungen sind existent, ebenso ein<br />

großer Mehraufwand für viele Aufträge. Die Leistungsträger der<br />

Unternehmen arbeiten an der Kante.<br />

Nein, da wir mit einem sehr guten Hygienekonzept auf<br />

Home-Office verzichten konnten.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />

15


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Ein Kropp-Stahl-Gespann: 3-Achser-Auflieger, Länge<br />

13.620 mm, Breite 2.550 mm, Ladekrangewicht 7.625 kg,<br />

Brackenhöhe ideal 60 bis 80 cm<br />

Kropp-Stahl: Analyse der Ladungssicherung<br />

Die ganze Palette – aber sicher<br />

Betonstahl, Profile, Bleche, dazu eine hohe Lagerkapaziät mit umfangreichem Anarbeitungsmöglichkeiten: Kropp-Stahl<br />

ist ein typischer, regional aktiver Vollsortimenter. Um die Abläufe rund um Verladung und Ladungssicherheit auf Herz<br />

und Nieren zu prüfen, hat das in Vreden und Dorsten ansässige Unternehmen die Prozesse vom Logistikspezialisten<br />

Log4-Consult unter die Lupe nehmen lassen.<br />

[ Kontakt]<br />

Kropp-Stahl GmbH<br />

Lise-Meitner-Straße 15<br />

48691 Vreden<br />

+49 2564 922-0<br />

www.kroppstahl.com<br />

LOG4-CONSULT GmbH<br />

Ralf Damberg<br />

Cappenberger Str. 51c<br />

44534 Lünen<br />

+49 2306 92531-50<br />

https://log4consult.de<br />

Es ist eine für Stahl-Vollsortimenter<br />

typische Ausgangslage: An<br />

zwei Standorten werden bei Kropp-<br />

Stahl regelmäßig Stahlerzeugnisse<br />

über die ganze Produktbreite verladen<br />

– Baustahl, Matten und Körbe,<br />

Bleche sowie schwere Profile. Für<br />

Lieferungen zu Kunden verfügt das<br />

Unternehmen über einen eigenen<br />

Fuhrpark, für unterschiedliche Produkte<br />

und Kunden sind dabei verschiedene<br />

Fahrzeug-Gespanne im<br />

Einsatz.<br />

Drei Herausforderungen<br />

Dieser charakteristische Ablauf bei<br />

der Verladung birgt eine Reihe von<br />

Herausforderungen. Während am<br />

Standort Dorsten die Kommunikation<br />

zwischen Verlader und Fahrer<br />

gut funktioniert, können die an der<br />

Verladung beteiligten Mitarbeiter<br />

am Vredener Hauptsitz aufgrund<br />

des 2-Schichtbetriebs zum Teil nur<br />

bedingt direkt mit einander kommunizieren<br />

– wodurch es dort immer<br />

wieder zu Unklarheiten im Ablauf<br />

kam.<br />

Eine weitere Herausforderung<br />

stellen die verschiedenen Fahrzeug-<br />

Gespanne dar. Da jedes Gespann<br />

einen anderen Fahrzeugaufbau mitbringt,<br />

gelten auch jeweils andere<br />

Anforderungen an die Ladungssicherung<br />

– was zur Unübersichtlichkeit<br />

in den Abläufen beiträgt.<br />

Ein dritter Bereich ist die Umsetzung<br />

von Ladungsoptionen, die über<br />

die notwendigen Sicherungsmaßnahmen<br />

hinausgehen – etwa eine<br />

konsequent durchgeführte Bildung<br />

von Ladeeinheiten sowie eine Standardisierung<br />

der Aufbauten. Solche<br />

Maßnahmen in die Abläufe zu inte-<br />

grieren, erhöht nicht nur die Sicherheit,<br />

sondern auch die Effizienz bei<br />

der Verladung. Schließlich gilt es<br />

nicht nur, mögliche Bußgelder und<br />

Punkte in Flensburg zu vermeiden,<br />

sondern auch, Kunden mit hoher<br />

Liefertreue und sicherer Verladung<br />

zufrieden zu stellen.<br />

Analyse und Empfehlung<br />

Um die Situation zu beurteilen hat<br />

Log4-Consult den Workflow bei<br />

Kropp-Stahl standortübergreifend<br />

analysiert. „Die Ergebnisse haben<br />

uns wertvolle Einsichten in unsere<br />

Abläufe gegeben und uns das Potenzial<br />

aufgezeigt, wo wir noch besser<br />

werden können“, sagt Franz-Wilhelm<br />

Frankemölle, Geschäftsführer<br />

der Kropp-Stahl GmbH.<br />

Zwei Punkte für eine Verbesserung<br />

der Ladungsabläufe stehen<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21


Gesellschaft für innovative<br />

Beschäftigungsförderung mbH<br />

Verschachtelte und gestapelte Beladung soll unter Einhaltung<br />

der Ladungssicherungsvorschriften mit Hilfsmitteln gesichert<br />

und Freiräume weitestgehend ausgenutzt werden.<br />

Bilder: Kropp-Stahl<br />

Ladegut soll so gebündelt werden, dass ein Versatz bei der<br />

Beladung auszuschließen ist, die Drähte/Seile zur Anhebung<br />

der Ladung sollen für das Gewicht der Bünde ausgelegt sein –<br />

was ebenfalls für Big Packs, ummantelte Europaletten oder<br />

Gitterboxen gilt.<br />

dabei ganz oben auf der Liste: eine<br />

klarere Kommunikation sowie eine<br />

permanente Sensibilität für Anforderungen<br />

der Ladungssicherung zu<br />

schaffen. Denn der betriebliche Alltag<br />

ist anspruchsvoll, Kunden warten<br />

auf das bestellte Material und Liefertermine<br />

müssen schließlich eingehalten<br />

werden. Um diese Kern -<br />

anforderung an ein Stahlhandelsunternehmen<br />

einzuhalten, können<br />

Abläufe, die nicht absolut notwendig<br />

sind, leicht aus dem Blick geraten.<br />

Eine der wesentlichen Empfehlungen<br />

von Log4-Consult an das<br />

Unternehmen war daher, die Abläufe<br />

eindeutiger zu gestalten und diese<br />

– zum Beispiel in regelmäßigen kontrollierten<br />

Verladebesprechungen –<br />

klarer zu kommunizieren. Für die<br />

an den Abläufen beteiligten Verladern<br />

und Fahrern soll zu jedem Zeitpunkt<br />

eindeutig sein, was zu tun ist<br />

und wie. So hat Log4-Consult<br />

gemeinsam mit Kropp-Stahl etwa<br />

Verladeanweisungen erstellt sowie<br />

exemplarische Lastverteilungspläne,<br />

auf die die Mitarbeiter künftig als<br />

Muster zurückgreifen können.<br />

Weitere Maßnahmen wären,<br />

bestehende Verantwortlichkeiten zu<br />

straffen, ein Delegationssystem<br />

anzulegen und die Notwendigkeit<br />

zur konsequenten Dokumentation<br />

beispielsweise durch Schulungen<br />

erneut ins Bewusstsein zu rufen.<br />

Denn eindeutige Strukturen und<br />

klare Verantwortlichkeiten geben<br />

Verladern und Fahrern die notwendige<br />

Sicherheit, ihre Aufgaben richtig<br />

und gut zu erfüllen.<br />

Sicherer und schneller<br />

„Die Abläufe beim Verladen zu prüfen<br />

und zu verbessern dient natürlich<br />

zuerst der Sicherheit. Denn wird<br />

der Lkw erst kontrolliert oder ist gar<br />

ein Unfall geschehen, ist es zu spät.<br />

In der Ladungssicherung steckt aber<br />

auch ein großes Optimierungspotenzial.<br />

Eine klare Struktur macht die<br />

Prozesse schneller und effizienter“,<br />

sagt Ralf Damberg, Geschäftsführer<br />

von Log4-Consult.<br />

Das Beratungsunternehmen mit<br />

Sitz in Lünen ist ein Spezialist für<br />

Logistikprozesse und Ladungssicherung<br />

im industriellen Umfeld, unter<br />

anderem dem Stahlhandel. Von der<br />

Analyse der Ist-Situation über Handlungsempfehlungen<br />

bis hin zu Sensibilisierung<br />

und Schulung der Mitarbeiter<br />

berät Log4-Consult rund um<br />

die Prozessoptimierung der Ladungsabläufe.<br />

Dabei gehören auch die Koordination<br />

und der Einsatz weiterer<br />

Spezialisten sowie Hilfe bei der Beantragung<br />

von passenden Fördermitteln<br />

zum Angebot – etwa eine Potentialberatung,<br />

die förderberechtigte<br />

Unternehmen im Rahmen einer Förderung<br />

des Landes NRW wahrnehmen<br />

können. 2<br />

Arbeitspapiere 18 April 2018<br />

Materialien zur Förderung der<br />

Arbeitsgestaltung und Fachkräftesicherung<br />

Mit Potentialberatung modernisieren<br />

Ein Leitfaden für Unternehmen<br />

Infos zur<br />

Potentialberatung<br />

www.gib.nrw.de/service/<br />

downloaddatenbank/<br />

Potenzialberatung.pdf<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />

17


Stahlverarbeitung<br />

Bericht<br />

Beim Laserzuschnitt verhält sich Hardox HiAce „gutmütig“ und maßhaltig, so der Lieferant Abraservice.<br />

Eggersmann Anlagenbau regeneriert Gär-Restmischer erstmals mit Hardox HiAce<br />

Das Beste aus zwei Stahlwelten<br />

Die AVG Köln ist ein leistungsstarkes mittelständisches Unternehmen der Kölner Abfallwirtschaft. Jährlich fallen dort<br />

rund 100.000 t Bio- und Grünabfälle an, ein Teil davon durchläuft bei der Verwertung auch einen Gär-Restmischer – der<br />

aufgrund der mechanischen, aber auch chemischen Belastung stark beansprucht wird. Eine turnusmäßige Prüfung der<br />

Anlage durch den Hersteller führte zu der Empfehlung, den Restmischer regenerieren zu lassen. Mit Hardox® HiAce von<br />

SSAB kam dabei erstmalig ein neuartiger und besonders verschleißresistenter Stahl für saure Umgebungen zum Einsatz.<br />

[ Kontakt]<br />

Abraservice<br />

Deutschland GmbH<br />

Ronsdorfer Str. 24<br />

40233 Düsseldorf<br />

+49 + 211 99550-0<br />

www.abraservice.com<br />

Bio- und Grünabfälle werden<br />

zum Teil in so genannten Fermentern<br />

aufbereitet: Mikroorganismen<br />

sorgen dabei für die Bildung von Biogas,<br />

das in das öffentliche Netz eingespeist<br />

wird. Die Reste, die im Fermenter<br />

zurückbleiben, werden<br />

weiter in eine Kompostierungsanlage<br />

transportiert und dort mit anderem<br />

Bioabfall, Grünschnitt und weiteren<br />

kompostierbaren Materialien<br />

in einem Gär-Restmischer aufbereitet.<br />

So wird eine gute Umwandlung<br />

des Mischgutes zu Kompost sichergestellt.<br />

Hoch beansprucht<br />

Der AVG-Fermenter und die dazu<br />

gehörenden Anlagenteile sind zwar<br />

erst 2019 in Betrieb genommen worden.<br />

Doch die Beanspruchung des<br />

Materials ist hoch. „Der Verschleiß<br />

im Stahlbau an den Material führenden<br />

Bereichen ist bei uns immer ein<br />

Thema. Das beginnt bei unseren<br />

Sammelfahrzeugen und zieht sich<br />

über alle Anlagenteile unserer Kompostierungsanlage<br />

hin,“ erläutert<br />

Betriebsleiter Michael Tegetmeier<br />

von der AVG Kompostierungs GmbH<br />

und ergänzt: „Der nasse und warme<br />

Gärrest greift den Stahlbau nicht<br />

nur mechanisch, sondern durch sein<br />

saures Milieu auch chemisch an.“<br />

Lieferant des Gär-Restmischers<br />

ist die Eggersmann GmbH in Bad<br />

Oeynhausen. Im Rahmen der Prüfung<br />

des Verschleißes an den betroffenen<br />

Anlagenteilen führte das Anlagenbauunternehmen<br />

auch Messungen<br />

der Materialdicke mit Ultraschall<br />

durch. Die betroffenen Bereiche hatten<br />

die Verschleißgrenze zwar noch<br />

nicht erreicht, jedoch war ein höherer<br />

Verschleiß als erwartet messbar.<br />

Daher empfahl Eggersmann proaktiv<br />

eine Regenerierung dieser Bereiche.<br />

Deutlich gesteigerte<br />

Standzeit erwartet<br />

Dabei soll mit Hardox HiAce von<br />

SSAB, erstmalig ein neuartiger<br />

besonders verschleißresistenter<br />

Stahl für saure Umgebungen zum<br />

Einsatz kommen. „Unser Stahllieferant<br />

Abraservice hatte uns das Material<br />

vorgestellt,“ berichtet Dipl.-Ing.<br />

Jörg Brinkschmidt, Leiter der Entwicklung<br />

bei Eggersmann Anlagenbau<br />

und weiter: „Wir arbeiten schon<br />

18 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21


Einbau von Hardox HiAce im Gärrestmischer bei der AVG Köln<br />

viele Jahre mit den Düsseldorfern<br />

vertrauensvoll zusammen und die<br />

uns vorgestellten Messungen und<br />

Untersuchungen von SSAB zu Hardox<br />

HiAce überzeugten uns recht<br />

schnell, sodass wir uns Bleche für<br />

die Regenerierung liefern ließen.<br />

Von den Werten her erwarten wir<br />

eine deutlich gesteigerte Standzeit<br />

gegenüber den bisher von uns eingesetzten<br />

Verschleißblechen. Die<br />

Bearbeitungsverfahren wie Schneiden,<br />

Biegen oder Schweißen sind<br />

praktisch gleich wie bei den von uns<br />

bisher eingesetzten Materialien.“<br />

Verschleißfest und vor<br />

Korrosion geschützt<br />

„Hardox HiAce vereint das Beste aus<br />

zwei Welten. Er bietet mit einer<br />

Härte von 450 HBW eine hohe Verschleißresistenz<br />

wie ein typischer<br />

Verschleißstahl. Durch seinen hohen<br />

Chromanteil in der Legierung ist der<br />

Stahl auch besonders korrosionsfest,<br />

wie man es von Edelstahl her kennt.<br />

Edelstahl ist aber viel zu weich für<br />

Anwendungen in solchen Umgebungen,“<br />

heißt es dazu von Abraservice<br />

und weiter: „Durch die sorgfältige<br />

Auswahl der Legierungen und den<br />

Bilder: Abraservice<br />

besonders reinen Stahl ist Hardox<br />

ein einzigartig beständiges Produkt.<br />

Das Legieren des Stahls ist je nach<br />

Abmessungen und Stahlgüte ausgelegt,<br />

um für die gesamte Produktpalette<br />

gleichmäßige Materialeigenschaften<br />

zu gewährleisten. Zudem<br />

wird SSAB in wenigen Jahren die<br />

ersten CO 2 -frei produzierten Stähle<br />

liefern können.“ Bei Eggersmann<br />

Anlagenbau soll Hardox HiAce<br />

zukünftig nun gleich bei den Neumaschinen<br />

eingebaut werden.<br />

Ob OEM oder in der Regeneration,<br />

Abraservice ist ein hochspezialisierter<br />

Anbieter, wenn es um Verschleißstähle<br />

geht. Mit 14 Gesellschaften<br />

ist das zur SSAB-Gruppe<br />

gehörende Unternehmen europaweit<br />

präsent. Diese Konstellation sichert<br />

Abraservice den Zugriff auf den technischen<br />

Support von SSAB, außerdem<br />

kann so der optimal passende<br />

Stahl für die unterschiedlichsten<br />

verschleißintensiven Anwendungen<br />

gefunden werden. 2<br />

Schnittbild Gärrestmischer von Eggersmann Anlagenbau:<br />

ein Kratzerband fördert das Material kontinuierlich zu den Mischwalzen.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />

19


Stahlverarbeitung<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Warmstone-Wärmebatterie: ein doppelwandiges Edelstahlgehäuse isoliert den warmen Kern. Das Gerät kann als direkter Ersatz für einen Öl- oder Gaskessel<br />

verwendet werden und nutzt günstigen Nachtstrom aus grüner Quelle.<br />

König Metall Group beteiligt sich an britischem Wärmebatteriespezialisten<br />

Investition in „Game Changer“-Technologie<br />

Die deutsche und weltweit tätige König Metall Group hat sich an dem britischen Wärmebatteriespezialisten Caldera<br />

beteiligt. Man mache damit den nächsten Schritt auf dem Weg zu hocheffizienten Batterielösungen, teilte das<br />

Unternehmen mit. Derartige Batterielösungen gewinnen vor allem in Bereichen wie klimafreundlicher Mobilität sowie<br />

Wohnen, Heizen und Kühlen zunehmend an Bedeutung.<br />

[ Kontakt]<br />

König Metall<br />

GmbH & Co. KG<br />

Josef-König-Straße 1<br />

76571 Gaggenau<br />

+49 7225 6803-0<br />

www.koenigmetall.com<br />

Caldera hat mit der Warmstone-Wärmebatterie<br />

eine einzigartige<br />

Technologie entwickelt, die<br />

grünen Strom aus Schwachlastzeiten<br />

mit geringem Kohlendioxidausstoß<br />

als Wärme speichert und von Haushalten<br />

je nach Bedarf genutzt werden<br />

kann. Sie eignet sich besonders für<br />

schlecht isolierte Häuser und solche,<br />

die nicht an das Gasnetz angeschlossen<br />

sind. Das Gerät ist ein direkter<br />

Ersatz für einen Öl- oder Gaskessel<br />

und wird direkt an das vorhandene<br />

Rohrleitungssystem und die Heizkörper<br />

angeschlossen.<br />

König Metall arbeitet mit seiner<br />

Division GVI ® bereits seit einiger<br />

Zeit eng mit Caldera zusammen.<br />

Diese hat mit der gestützten<br />

Vakuum-Isolierung eine innovative<br />

und inzwischen patentierte Technologie<br />

entwickelt, die die Warmstone-<br />

Wärmebatterie von Caldera optimal<br />

ergänzt.<br />

„Thermoskanne der Industrie“<br />

Die GVI-Technologie ist so<br />

etwas wie die „Thermoskanne<br />

der Industrie“:<br />

Dem in einem doppelwandigen<br />

Edelstahlgehäuse<br />

befindlichen<br />

Vakuum<br />

werden mikroporöse,<br />

druckbelastbare<br />

Füllstoffe beigefügt.<br />

Wird diesem<br />

„Wir<br />

[...] sind davon<br />

überzeugt, dass die<br />

Warmstone-Wärmebatterie<br />

ein bahnbrechender<br />

Fortschritt für die Wohnungswirtschaft<br />

ist.“<br />

Hans-Jörg Leuze, Teil der<br />

Geschäftsführung bei<br />

König Metall<br />

System ein gut wärmeleitfähiges Gas<br />

hinzugefügt oder entnommen, beeinflusst<br />

dies die Isolierwirkung. Überall<br />

dort, wo die Temperatur im Kern<br />

konstant aufrechterhalten werden<br />

muss, bietet diese Technologie eine<br />

Lösung – wie in der Elektromobilität,<br />

Logistik, Medizin oder im<br />

Bauwesen.<br />

Die GVI-Division<br />

von König Metall<br />

hat ihren Sitz in<br />

Malsch, nahe<br />

Karlsruhe, wo<br />

sich neben den<br />

Büroräumen<br />

auch die Produktion<br />

inklusive<br />

Maschinenpark<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21


Starker Jahresauftakt für Gesco<br />

Die Gesco-Industriegruppe AG hat eine erfreuliche Belebung der Nachfrage im ersten Quartal<br />

2021 mitgeteilt. Wesentlicher Treiber sei das Segment Produktionsprozess-Technologie<br />

gewesen, das hauptsächlich vom guten Geschäft mit der Edelstahltechnologie profitiert<br />

habe. Aber auch in anderen Bereichen lag das Geschäftsvolumen deutlich über dem des<br />

Vorjahreszeitraums, so das Unternehmen. Der Auftragseingang der Gruppe erreichte<br />

136,4 Mio. € im Berichtszeitraum und lag damit um 18,8 % über dem Wert des Vorjahres.<br />

Der Konzernumsatz legte ebenfalls spürbar zu und belief sich auf 112,6 Mio. € (+ 10,5 %).<br />

www.gesco.de<br />

INFO<br />

Über König Metall<br />

Bild: König Metall<br />

König Metall ist ein privat geführtes<br />

Unternehmen mit Stammsitz in<br />

Gaggenau. Das international tätige<br />

Unternehmen erwirtschaftet mit<br />

mehr als 1.200 Mitarbeitern in sieben<br />

Ländern einen Umsatz von<br />

über 200 Mio. €. Die Unternehmensgruppe<br />

verarbeitet seit über<br />

100 Jahren in mittlerweile sieben<br />

Ländern weltweit Bleche und<br />

Rohre nach Kundenwunsch für die<br />

Metall- und Elektroindustrie, Automobil-,<br />

Schalldämpfer- und Airbag-<br />

Industrie, für den Maschinenbau<br />

und diverse andere Branchen.<br />

Das Linde-Werk II der Kion-Group in Aschaffenburg.<br />

Bild: Linde mh/Oliver Lang<br />

befindet. Hier entstehen unter anderem<br />

Batteriegehäuse für Elektrofahrzeuge<br />

oder die kommunalen Nutzfahrzeuge<br />

der Schwesterfirma<br />

KM-Conversion GmbH.<br />

„Die möglichen Synergien der<br />

Zusammenarbeit mit Caldera sind<br />

enorm“, berichtet Nina Zwiebelhofer,<br />

Inhaberin und Geschäftsführerin der<br />

König Metall Group. „Wir haben<br />

schon heute diverse Einsatzbereiche<br />

ausgemacht, in denen wir gemeinsam<br />

einen echten Wandel erzielen<br />

können. Dazu zählen die Energieund<br />

Baubranche, wir arbeiten aber<br />

auch schon an anderen Lösungen.“<br />

„Unser Ziel ist es, ein führender<br />

Anbieter erneuerbarer und nachhaltiger<br />

Technologien zu werden. Die<br />

Investition in Caldera ist daher ein<br />

strategisch wichtiger Schritt für<br />

unser Unternehmen“, sagt Hans-Jörg<br />

Leuze. 2<br />

Weitere Informationen zur<br />

Warmstone-Batterie auf<br />

www.caldera.co.uk<br />

Automatisierung, Digitalisierung und Energie weiterhin bedeutende Treiber<br />

Kion bleibt auf Wachstumskurs<br />

Die Kion Group AG ist robust durch<br />

die Corona-Pandemie gekommen. Das teilte<br />

der Logistik- und Automatisierungsspezialist<br />

anlässlich seiner Jahreshauptversammlung<br />

im Mai mit. Der Konzern hat im Geschäftsjahr<br />

2020 den Auftragseingang gegenüber<br />

2019 um 3,6 % auf rund 9,4 Mrd. € gesteigert<br />

– ein Rekordwert in der Geschichte der<br />

Kion-Group. Mit dem ersten Quartal habe<br />

man zudem eine „sehr solide Basis“ für das<br />

laufende Jahr gelegt, sagte der Vorstandsvorsitzende<br />

Gordon Riske.<br />

In der Pandemie die eigenen Zulieferketten<br />

aufrecht zu erhalten, um am Ende die Kunden<br />

beliefern zu können, sei jedoch eine<br />

riesige Herausforderung gewesen. „Bis<br />

heute sind es zum Teil schwierige<br />

Umstände, unter denen wir bei unseren<br />

Kunden Serviceleistungen erbringen, neue<br />

Anlagen errichten und sie in Betrieb nehmen“,<br />

sagte Riske.<br />

In seinem Bericht an die Aktionäre hob<br />

Riske zudem die Bedeutung der Branchentrends<br />

Automatisierung, Digitalisierung und<br />

Energie hervor. Der Vorstandsvorsitzende<br />

geht davon aus, dass sich der Trend zu vollautomatisierten<br />

Lagerhäusern weiter verstärkt.<br />

Schnelle, zuverlässige und effiziente<br />

Lieferketten bildeten das Rückgrat der<br />

Internetwirtschaft.<br />

Ein besonderes Augenmerk bei Forschung<br />

und Entwicklung richte die Kion-Group<br />

auch auf neue Energiesysteme. Vom Verbrennungsmotor<br />

über verschiedene Elektroantriebe<br />

bis hin zur Brennstoffzelle: Die<br />

Produkte der Marken Linde Material Handling,<br />

STILL, Baoli, Fenwick und OM sowie<br />

die Materialfluss-Lösungen von Dematic<br />

böten den Kunden die volle Breite an<br />

Antriebstechniken.<br />

www.kiongroup.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />

21


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachrichten<br />

„Wir wollen<br />

bereits im laufenden<br />

Geschäftsjahr auf<br />

unseren profitablen<br />

Wachstumspfad<br />

zurückkehren.“<br />

Burkhard Dahmen,<br />

CEO der SMS group<br />

SMS group: stabile Entwicklung, Vor-Corona-Niveau jedoch außer Sicht<br />

Restrukturierung notwendig<br />

Die SMS group hat die Auswirkungen der Corona-Pandemie besonders im Neuanlagengeschäft gespürt.<br />

Die Folgen der Corona-Pandemie haben das Ergebnis des Konzerns belastet, SMS hat für das vergangene<br />

Jahr einen deutlichen Verlust von -165 Mio. € vor Steuern verbucht. Die Investitionen wurden gegenüber<br />

dem Vorjahr dabei mit 83 Mio. € mehr als verdoppelt.<br />

Bild: SMS group<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21


Im Geschäftsjahr 2020 ging der Auftragseingang<br />

des Anlagenbau-Unternehmens für die Stahl- und<br />

Metallindustrie um rund 40 % gegenüber dem Vorjahr<br />

auf 1.885 Mio. € zurück. Das darin enthaltene Servicegeschäft<br />

zeigte sich deutlich stabiler und sank<br />

lediglich um 10 % auf 665 Mio. €. Der Auftragsbestand<br />

reduzierte sich auf 3.028 Mio. €. Die Auftragslage sei<br />

damit nach wie vor auf einem hohen Niveau, sichere<br />

jedoch nicht mehr in allen Produktbereichen die Vollauslastung,<br />

teilte der Konzern mit. Der Umsatz lag<br />

mit 2.745 Mio. € 6,5 % unter dem Vorjahreswert.<br />

Für die kommenden Jahre erwartet SMS, dass sich<br />

das Kerngeschäft des metallurgischen Anlagenbaus<br />

stabil entwickelt, jedoch nicht an das Niveau vor der<br />

Corona-Pandemie heranreicht. Um die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der deutschen Standorte zu stärken und die<br />

Kostenstrukturen auf ein geringeres Auslastungsniveau<br />

anzupassen, müssen auch die Personalkosten um weitere<br />

rund 100 Mio. € gesenkt werden, so der Konzern.<br />

Gespräche mit der IG Metall wurden aufgenommen.<br />

Dekarbonisierungs-Kompetenz gebündelt<br />

Angesichts der globalen Transformation der globalen<br />

Stahl- und Nichteisenindustrie hin zu klimafreundlicheren<br />

Produktionsprozessen hat SMS seine Forschungs-<br />

und Entwicklungsaktivitäten für Metallurgie<br />

und Wasserstofftechnologie gebündelt. Die Unternehmensgruppe<br />

decke das gesamte technologische<br />

Spektrum zur Dekarbonisierung metallurgischer<br />

Herstellungsprozesse ab.<br />

Zunehmendes Geschäft mit Service und<br />

Digitalisierung<br />

Neben der Dekarbonisierung sind Digitalisierung,<br />

Automatisierung und Technischer Service nach wie<br />

vor wesentliche Treiber für neue Aufträge, so das<br />

Unternehmen. SMS hat das Servicegeschäft im Berichtszeitraum<br />

auch über strategische Akquisitionen<br />

gestärkt.<br />

Trendwende bereits im laufenden Geschäftsjahr<br />

Derzeit nähmen viele Kunden zurückgestellte Projekte<br />

wieder auf und investierten in neue Anlagentechnik,<br />

so die SMS group. Die regionale Ausrichtung des Konzerns<br />

und die dadurch erzielte größere Marktnähe<br />

wirkten sich bereits positiv aus. Für das laufende<br />

Geschäftsjahr rechnet SMS mit einer deutlichen Steigerung<br />

des Auftragseingangs und einem Umsatz auf<br />

Vorjahresniveau. Für die nächsten drei Jahre geht<br />

SMS von einer deutlichen Belebung des Geschäfts aus,<br />

insbesondere durch Digitalisierungsprojekte, einen<br />

weiteren Ausbau des Servicegeschäfts und den Marktstart<br />

der Joint Ventures Primobius (Batterie-Recycling)<br />

und BOXBAY (Hafenlogistik). 2<br />

Linkes Bild: Zweikammer-<br />

Behandlungsanlage bei<br />

Big River Steel, Osceola,<br />

Arkansas, USA<br />

[ Kontakt]<br />

SMS group GmbH<br />

Eduard-Schloemann-<br />

Straße 4<br />

40237 Düsseldorf<br />

+49 211 881-0<br />

www.sms-group.com<br />

Rohstahlproduktion<br />

weltweit<br />

Die weltweite Rohstahlproduktion der 64<br />

Länder, die dem Weltstahlverband (worldsteel)<br />

Bericht erstatten, lag im Juni 2021 bei<br />

167,9 Mio. t, ein Anstieg um 11,6 % im Vergleich<br />

zum Juni 2020. Aufgrund der anhaltenden<br />

Schwierigkeiten, die die COVID-19-Pandemie<br />

mit sich bringt, sind viele dieser<br />

Zahlen des Monats Schätzungen, die mit der<br />

Produktionsaktualisierung des nächsten<br />

Monats revidiert werden können.<br />

Rohstahlproduktion<br />

in Deutschland<br />

Die Stahlmengenkonjunktur in Deutschland<br />

befindet sich zur Jahresmitte in einem Aufschwung.<br />

Im ersten Halbjahr hat die Rohstahlerzeugung<br />

um 18 % zugelegt, im Juni<br />

2021 wurde der Vergleichszeitraum aus dem<br />

Vorjahr um 38 % überschritten. Allerdings lag<br />

die Stahlproduktion in den ersten sechs<br />

Monaten des Jahres noch unter dem Niveau<br />

von 2018. Gestützt wird die Stahlmengenkonjunktur<br />

dadurch, dass die Stahlverwender<br />

weltweit ihre Produktion hochfahren und<br />

Rohstahlproduktion weltweit Juni 2021<br />

China 93,9 Mio.t 1,5 %<br />

Japan 8,1 Mio.t 44,4 %<br />

Südkorea 6,0 Mio. t 17,3 %<br />

Deutschland 3,4 Mio.t 38,2 %<br />

EU 13,2 Mio.t 34,7 %<br />

USA 7,1 Mio.t 44,4 %<br />

GUS 8,9 Mio.t 9,1 %<br />

Russland 6,4 Mio.t 11,4 %<br />

Türkei 3,4 Mio.t 45,2 %<br />

Juni 2021 in Tonnen<br />

Rohstahlproduktion in Deutschland Juni 2021<br />

die globale Nachfrage zusätzlich durch Investitionsprogramme<br />

gestützt wird.<br />

Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent<br />

Rohstahl gesamt 3.421 38,2%<br />

Oxygenstahl 2.271 48,0%<br />

Elektrostahl 1.150 22,3%<br />

Roheisen 2.105 45,3%<br />

Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 3.045 45,0%<br />

Juni 2021 in Tonnen<br />

Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent<br />

Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl Quelle: worldsteel<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />

23


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Breitband-Längsteilanlage<br />

Fotos: Burghardt + Schmidt GmbH<br />

Richt- und Spalttechnik<br />

Großserienbau mit hochfestem Stahl und Aluminium<br />

Die E-Mobilität hat den Arbeitsalltag vieler Unternehmen und Arbeitnehmer der Automobilbranche bereits heute<br />

grundlegend verändert. Planungsingenieure, Produktionsleiter wie auch Montagearbeiter sehen sich in ihrer täglichen<br />

Arbeit mit den Herausforderungen in der Richt- und Spalttechnik konfrontiert.<br />

[ Kontakt]<br />

Burghardt +<br />

Schmidt GmbH<br />

Raiffeisenstraße 24<br />

75196 Remchingen<br />

+49 7232 3661-0<br />

www.b-s-germany.de<br />

Schnutz GmbH<br />

Siegstraße 75-77<br />

57076 Siegen<br />

+49 271 25062-100<br />

www.schnutz.com<br />

DAA DELTA<br />

Technik GmbH<br />

Duisburger Straße<br />

161-167<br />

47166 Duisburg<br />

+49 203 48545-0<br />

www.deltatechnik.com<br />

Der stetige Ausbau der E-Mobilität<br />

sowie die gesetzlichen Regelungen<br />

für konventionelle Verbrennungsmotoren<br />

unterziehen die Verkehrsund<br />

Transportbranchen einem umfassenden<br />

Wandel. Um Emissionen zu<br />

reduzieren, sind unter anderem leichtere<br />

Karosserien und Fahrzeugkomponenten<br />

vonnöten. Daneben spielt<br />

auch die Crashsicherheit eine Rolle,<br />

denn die Unterbringung schwerer<br />

Batterien in einem Fahrzeug erfordert<br />

entsprechend ausgelegte Karosseriestrukturen,<br />

die einem Unfallszenario<br />

Rechnung tragen.<br />

Während in Kleinserien dafür teilweise<br />

Faserverbundwerkstoffe zum<br />

Einsatz kommen, behaupten sich im<br />

Großserienbau Materialien wie hochfester<br />

Stahl und Aluminium. Ein<br />

wesentlicher Vorteil der metallischen<br />

Werkstoffe ist neben den vergleichsweise<br />

geringen Kosten deren ausgezeichnete<br />

Recyclingfähigkeit. Die Weiterentwicklung<br />

dieser Werkstoffe<br />

stellt jedoch oftmals neue Herausforderungen<br />

an die Verarbeitungsprozesse<br />

und die dabei eingesetzten<br />

Maschinen.<br />

Speziell der Eigenspannungszustand,<br />

die Planheit und die Schnittqualität<br />

sind bei diesen Werkstoffen<br />

wesentliche Qualitätsmerkmale, auf<br />

die in der Richt- und Spalttechnik<br />

geachtet werden muss. Denn in der<br />

Produktion wird aus Kosten- und Zeitgründen<br />

ein immer höherer Automatisierungsgrad<br />

angestrebt, der sich<br />

nur erreichen lässt, wenn die Halbzeuge<br />

eine perfekte Planlage, ein niedriges<br />

Eigenspannungsniveau und<br />

einen geringen Schnittgrat aufweisen.<br />

Wenn diese Qualitätskriterien nicht<br />

den definierten Vorgaben entsprechen,<br />

ist keine Prozesssicherheit gegeben.<br />

Vielseitig: Aluminium und<br />

hochfeste Stähle<br />

Moderne und in der Verarbeitung<br />

anspruchsvolle Werkstoffe werden<br />

im Automobilbau nicht nur für Außenhaut<br />

und Struktur der eigentlichen<br />

Karosserien eingesetzt, sondern<br />

finden auch Verwendung bei Fahrzeugkomponenten<br />

wie Fahrwerk,<br />

Antriebsstrang, Sitzen oder Zierteilen.<br />

Dabei werden für viele Bauteile Aluminium<br />

und Stahl in Form von Bändern,<br />

Blechen oder Platten verwendet,<br />

die in unterschiedlichen Verarbeitungsprozessen<br />

vom Halbzeug zum<br />

fertigen Bauteil verarbeitet und umgeformt<br />

werden.<br />

Eine wichtige Voraussetzung für<br />

diese Prozesse ist ein perfekt gerichtetes<br />

und gratarmes Ausgangsmaterial.<br />

Die b+s group entwickelt für diese<br />

Herausforderungen und Probleme mit<br />

Hilfe ihrer jahrzehntelangen Erfah-<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21


Längsteilanlage<br />

rung technologisch ausgereifte Richtund<br />

Spalttechnik-Lösungen, Bandzuführanlagen<br />

sowie Automatisierungen.<br />

Durch die Erfahrung aus einer<br />

Vielzahl verschiedener Projekte<br />

konnte die b+s group ihre Kompetenzen<br />

in Bezug auf den Eigenspannungszustand,<br />

den Planheitsgrad und die<br />

Schnittqualität von Bändern und Blechen<br />

fortwährend optimieren, um<br />

höchsten Anforderungen zu genügen.<br />

Numerische Simulation<br />

ermöglicht flexiblere<br />

Richtmaschinen<br />

Aluminium und hochfeste Stähle stellen<br />

besondere Anforderungen an die<br />

einzelnen Verarbeitungsschritte. Ein<br />

Faktor, der einen großen Einfluss auf<br />

die Qualität des Endprodukts ausübt,<br />

ist dabei das Richten des jeweiligen<br />

Metalls. In einer Richtmaschine, die<br />

aus mehreren versetzt angeordneten<br />

Richtwalzen besteht, wird die Coilkrümmung<br />

des Ausgangsmaterials<br />

beseitigt. Zusätzlich lassen sich durch<br />

geeignete Maschinen eventuell vorhandene<br />

Rand- oder Mittenwellen im<br />

Bandmaterial ausgleichen.<br />

Ein elementarer Maßstab für die<br />

Effizienz eines Richtvorgangs ist der<br />

Quelle: Burghardt + Schmidt GmbH<br />

Plastifizierungsgrad des jeweiligen<br />

Metalls, welcher den Anteil des Materialquerschnitts<br />

beschreibt, der beim<br />

Richten plastisch verformt wird. Bei<br />

gleicher Streckgrenze und Materialdicke<br />

erfordert etwa Aluminium<br />

wesentlich größere Umformgrade als<br />

Stahl, um eine vergleichbare Plastifizierung<br />

zu erzielen. Die Ursache<br />

dafür liegt im deutlich niedrigeren<br />

Vergleich Plastifizierungsgrad<br />

n Stahl n Aluminium<br />

Elastizitätsmodul von Aluminium im<br />

Vergleich zu Stahl. Um größere<br />

Umformgrade realisieren zu können,<br />

müssen jedoch kleinere Richtwalzen<br />

eingesetzt werden.<br />

Bei hochfesten Stählen entsteht<br />

dagegen ein Zielkonflikt. Einerseits<br />

erfordern deren hohe Streckgrenz -<br />

en gewaltige Umformkräfte und<br />

-momente, andererseits werden auch q<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />

25


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht/Nachricht<br />

q hier kleine Richtwalzendurchmesser<br />

benötigt, um einen ausreichenden<br />

Plastifizierungsgrad zu erreichen.<br />

Das Richten sowohl von Aluminium<br />

als auch von hochfesten Stählen<br />

erfordert daher eine auf das jeweilige<br />

Produkt angepasste Umformgeometrie.<br />

Diese wird wesentlich durch<br />

Anzahl, Durchmesser und Abstand<br />

der Richtwalzen bestimmt.<br />

Die Experten der b+s group<br />

beschäftigen sich schon seit vielen<br />

Jahren mit der numerischen Simulation<br />

der Umformvorgänge in Richtmaschinen.<br />

Aus diesem Grund stehen<br />

heute leistungsfähige Simulationsprogramme<br />

zur Verfügung, mit denen<br />

optimale Konfigurationen für die<br />

jeweiligen Anwendungen ermittelt<br />

werden können.<br />

Die Software wurde anhand<br />

umfangreicher experimenteller<br />

Untersuchungen validiert, sodass die<br />

für einen spezifischen Einsatzbereich<br />

optimalen Richtwalzendurchmesser<br />

ermittelt werden können. Der Einsatz<br />

von Kassetten mit unterschiedlichen<br />

Durchmessermaßen erlaubt einer<br />

Richtmaschine, ein breites Produktspektrum<br />

abzudecken. Als Pionier<br />

auf dem Gebiet der Wechselkassetten<br />

hat die Schnutz GmbH verschiedene<br />

Lösungen entwickelt, die ein effizientes<br />

Arbeiten ermöglichen. In der<br />

höchsten Ausbaustufe nimmt ein Kassettenwechsel<br />

deshalb etwa genauso<br />

viel Zeit in Anspruch wie ein Coilwechsel.<br />

Präzise justieren, exakt spalten<br />

Neben dem Richten muss auch beim<br />

Spalten auf die Genauigkeit und<br />

Schnittqualität geachtet werden, um<br />

Ausfallchargen zu vermeiden. Die<br />

fortschrittlichen Werkstoffe, wie etwa<br />

hochfestes Aluminium in der Automobil-<br />

oder Luftfahrtindustrie, bieten<br />

zwar dank ihrer großen Belastbarkeit<br />

und außerordentlichen Flexibilität<br />

völlig neue Möglichkeiten, stellen in<br />

ihrer Verarbeitung jedoch auch die<br />

Spalttechnik vor neue Herausforderungen.<br />

Das Herzstück jeder modernen<br />

Spaltanlage ist die Längsteilschere,<br />

die sich mittels einer überaus exakten<br />

und vorgespannten Wälzlagerung<br />

sowie einer spielfreien Linearführung<br />

genau und stabil positionieren lässt.<br />

Damit diese Schere jedoch den hohen<br />

Ansprüchen im Verarbeitungsprozess<br />

gerecht werden und die Streifen grat -<br />

arm in der gewünschten Breite trennen<br />

kann, muss ein zugfreies Schneiden<br />

zu jedem Zeitpunkt garantiert<br />

sein.<br />

Die Spezialisten von Burghardt<br />

+ Schmidt legen daher bei der Herstellung<br />

von Längsteilanlagen besonderen<br />

Wert auf die präzise Fertigung<br />

und Justierung der Messerwellen.<br />

Um ein perfektes Schnittbild zu<br />

gewährleisten, müssen diese parallel<br />

zueinander verlaufen, was durch eine<br />

aktive Nachpositionierung während<br />

des Schneidprozesses sichergestellt<br />

wird. Auf diese Weise ist ein schneller<br />

und störungsfreier Durchlauf der<br />

Coils durch exakt gefertigte Bänder<br />

garantiert.<br />

Die b+s group, zu der die Schnutz<br />

GmbH und Delta Technik GmbH<br />

gehören, stellt sich bei der Herstellung<br />

von Schneid- und Richtmaschinen<br />

sowie Automatisierungstechnik,<br />

unter der Führung der 1945 gegründeten<br />

Burghardt + Schmidt GmbH,<br />

den Herausforderungen des sich stetig<br />

wandelnden Marktes.<br />

In den vergangenen Jahren hat<br />

sich die Gruppe zu einem der weltweit<br />

führenden Hersteller von<br />

Längsteilanlagen, Streck-Biege-<br />

Richtanlagen, Verpackungslinien,<br />

Verlegespuler, Richtmaschinen,<br />

Querteilanlagen, Bandanlagen und<br />

Automatisierungslösungen entwickelt<br />

und am globalen Markt etabliert.<br />

Mit Hilfe der dabei gewonnenen<br />

Erfahrungen kann den<br />

Anforderungen beim Einsatz von<br />

Aluminium und hochfesten Stählen<br />

im Karosseriebau für E-Fahrzeuge<br />

erfolgreich begegnet werden, so das<br />

Unternehmen. 2<br />

Querteilanlage<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21


PA<br />

ARTNERARTIKEL<br />

DasBestevo<br />

n unseren Partnern.<br />

Gemeinsam mit unseren Partnern<br />

entwickeln wir Europas größtes<br />

Angebot an Langprodukten im<br />

Bereich Stahl und Metall für den<br />

täglichen Bedarf.<br />

Bild: KST Kugel-Strahltechnik<br />

Das Verfestigungsstrahlen eignet sich für unterschiedlichste dauerschwingbelastete<br />

Bauteile von Automobil-Zulieferern, zum Beispiel<br />

Federn.<br />

DIE ROHR<br />

WERKSTOFF<br />

INITIATIVE<br />

Shot Peening kompensiert Gewichtsreduktion<br />

Verfestigungsstrahlen unterstützt Leichtbau<br />

Gewichtsreduktion ist ein Topkriterium der E-Mobilität,<br />

zugleich ist eine hohe Dauerschwingbelastbarkeit des<br />

Materials gefragt. Eine Lösung für beide Anforderungen ist<br />

das Verfestigungsstrahlen: „Shot Peening“ gleicht die Materialeinsparung<br />

oder den Einsatz leichterer Werkstoffe aus –<br />

etwa beim Umstieg von Stahl auf Alu. Es steigert die Lebensdauer<br />

und dynamische Festigkeit von Bauteilen deutlich. KST<br />

Kugel-Strahltechnik setzt das Verfestigungsstrahlen für<br />

unterschiedlichste Produkte von Automobil-Zulieferern ein –<br />

unter anderem für Federn, Achsschenkel, Zahnräder, Verbindungselemente<br />

und ähnliche dauerschwingbelastete Bauteile.<br />

Beim Shot Peening treffen Millionen von Kugeln aus arrondiertem<br />

Drahtkorn mit hoher Geschwindigkeit auf die Werkstoffoberfläche<br />

und erzeugen beim Aufprall Druckeigenspannungen<br />

in oberflächennahen Schichten. Bauteile erhalten<br />

durch die Kaltverfestigung – trotz geringeren Gewichts – die<br />

erforderliche dynamische Dauerschwingfestigkeit und Widerstandskraft.<br />

„Dieser Stabilisierungseffekt macht das Verfestigungsstrahlen<br />

zu einem verlässlichen Problemlöser der E-Mobilität“,<br />

unterstreicht KST-Geschäftsführer Marco Heinemann. Der<br />

Dienstleister fährt bei Bedarf für Kunden individuelle Versuchsreihen,<br />

um planbare Ergebnisse zu erzielen. So können<br />

Entwickler die positiven Effekte des Verfestigungstrahlen<br />

bereits in der Konstruktionsphase berücksichtigen und das<br />

Bauteilgewicht entsprechend reduzieren.<br />

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<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />

27<br />

Einfaches Bestellen –<br />

schnelles Liefern.<br />

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Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Bilder: Kaltenbach.Solutions<br />

Die kumulierte elektrische Wirkarbeit als Maßstab für den wachsenden<br />

Stromverbrauch.<br />

Im Energy-Live-Monitoring werden aktuelle Ströme und Leistungen<br />

angezeigt.<br />

Energieverbrauch, Maschinenleistung und Performance-Management im Blick behalten<br />

Digitales Energie-Monitoring<br />

Stahl muss heute gleichzeitig klimaneutral, nachhaltig und wirtschaftlich sein. Die Bedeutung des Energie-Monitorings<br />

im Stahlhandel und in der stahlverarbeitenden Industrie ist daher sprunghaft angestiegen. Mit einem geeigneten<br />

Energiemanagementsystem können der Energieverbrauch, die CO 2 -Emissionen und die Kosten zugleich gesenkt werden.<br />

[ Kontakt]<br />

KALTENBACH.<br />

SOLUTIONS GmbH<br />

Bahnhofstraße 35a<br />

79206 Breisach<br />

+49 <strong>08</strong>00 4540234<br />

www.kaltenbachsolutions.com<br />

In 2011 wurde erstmals der<br />

internationale Standard für Energiemanagement-Systeme<br />

von der International<br />

Organization for Standardization<br />

(ISO) veröffentlicht. Seitdem<br />

bietet das Energiemanagement<br />

gemäß der Norm DIN EN ISO 50001<br />

einen systematischen Ansatz zur<br />

Verbesserung der Energieeffizienz.<br />

Zentrale Forderung der Norm ist ein<br />

konsequentes und präzises Erfassen<br />

relevanter Energieparameter im<br />

Unternehmen. Hierzu zählen Grundgrößen<br />

wie Verbräuche, Leistungen<br />

und Ströme. Eine Zertifizierung nach<br />

DIN EN ISO 50001 demonstriert Verantwortung<br />

gegenüber der Umwelt<br />

und zeigt sowohl Kunden als auch<br />

Mitarbeitern und Stakeholdern eines<br />

Unternehmens, dass die Energieeffizienz<br />

systematisch überwacht wird.<br />

Messen und managen<br />

aus einer Hand<br />

Ein konsequentes Energie-Monitoring<br />

ist Voraussetzung dafür, den<br />

eigenen Energieverbrauch und die<br />

hohen Produktionskosten in den<br />

Griff zu bekommen. Die größten<br />

Stromfresser müssen aufgespürt und<br />

das gesamte Team zu einem verantwortungsbewussten<br />

Umgang mit<br />

Energieressourcen angeregt werden.<br />

Dabei sollte man Kaltenbach.Solutions<br />

zufolge das Energie-Management<br />

ganzheitlich betrachten, denn<br />

es steht in enger Verbindung mit<br />

der Maschinenleistung und dem Performance-Management.<br />

Wo das Performance-Management<br />

nach Antworten<br />

auf die Frage „Was kann<br />

erzielt werden?“ sucht, beschäftigt<br />

sich das Energie-Management damit,<br />

wieviel Energie aufgewendet werden<br />

muss und wie der Verbrauch noch<br />

effizienter gestaltet werden kann.<br />

In der Anarbeitung gibt es drei<br />

große Stellschrauben, an denen die<br />

Unternehmensführung drehen kann,<br />

um die gewünschten Ergebnisse zu<br />

erzielen. Da wäre zunächst das<br />

KI/IoT-basierte Performance-<br />

Management zur Steigerung des Outputs<br />

an den Maschinen. Der zweite<br />

Baustein ist das Maschinen-Monitoring,<br />

das es ermöglicht, die Verfügbarkeit<br />

der Maschinen auf ein hohes<br />

Niveau zu bringen und dort stabil<br />

zu halten. Ungeplante Stillstände<br />

und Störungen sollten demnach<br />

unbedingt vermieden werden – sie<br />

sind die gefährlichsten Performance-<br />

Killer im Arbeitsalltag, so Kaltenbach.Solutions.<br />

Dazu kommt als dritter<br />

wichtiger Baustein das<br />

IoT-basierte Energy-Monitoring für<br />

einen Ressourcen-effizienten Einsatz<br />

aus energetischer Sicht.<br />

Einfach und schnell<br />

in der Umsetzung<br />

Die Kaltenbach.Solutions hat ihre<br />

Branchenlösung steelsuite daher<br />

um das Modul „Energy-Monitoring“<br />

erweitert und bietet in Verbindung<br />

mit den Modulen „Performance-<br />

Management“ und „Maschinen-<br />

Monitoring“ eine integrale Sichtweise<br />

auf alle Aspekte rund um das<br />

Thema effiziente Nutzung von<br />

Maschinen in der Stahlbearbeitung.<br />

Das Starten des Energie-Monitorings<br />

ist ohne technische Vorkenntnisse<br />

möglich und wurde, ähnlich<br />

wie die BoosterBOXen des Unternehmens,<br />

als einfach anwendbare<br />

Plug&Play-Lösung gestaltet. Der<br />

Einbau findet direkt an den Maschinen<br />

oder an den Energie-Verteilstellen<br />

im Unternehmen statt. Nach q<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21


Gelsenkirche en<br />

<br />

>10.000<br />

t<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Weltweit<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

Logisti<br />

k<br />

<br />

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Ruhrgebiete<br />

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Tel.: +49 2<strong>08</strong> 822 264<br />

c.maas@spaeter-oberhausen.de


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht/Nachrichten<br />

q maximal zwei Stunden sei eine<br />

EnergyBOX an der Maschine angebracht<br />

und liefert zuverlässig<br />

Daten. Die Datenübertragung kann<br />

über eine gemeinsame Datenstrecke<br />

mit den BoosterBOXen erfolgen.<br />

Bei dieser Variante werden Übertragungskosten<br />

gespart und der<br />

Pflege- bzw. Wartungsaufwand<br />

bleibt gering. Eine EnergyBOX lässt<br />

sich aber auch als Einzellösung<br />

ohne BoosterBOX betreiben, um<br />

den Energieverbrauch gezielt zu<br />

betrachten.<br />

Als Ergebnis zeigt das Energy-<br />

Monitoring mit Hilfe der steelsuite<br />

alle relevanten Daten wie Verbräuche,<br />

Leistungen, Blind- und Wirkströme<br />

übersichtlich an. Die gemessenen<br />

Energiedaten können sowohl<br />

über das Live-Monitoring als auch<br />

über Historiendaten abgebildet und<br />

analysiert werden. Das Modul Analytics<br />

aus der steelsuite verfügt<br />

außerdem über eine Zeit-Zoomfunktion.<br />

Hier wird die gewünschte<br />

Auflösung ausgewählt und mit<br />

hoher Genauigkeit bis zu einer Auflösung<br />

von einer Minute dargestellt.<br />

Im Arbeitsalltag konnte zunächst<br />

der schnelle Einstieg ohne große<br />

Vorlaufzeiten die Kunden von der<br />

Lösung der Kaltenbach.Solutions<br />

überzeugen, wie das Unternehmen<br />

mitteilt. Im Verlauf der bisherigen<br />

Projekte kristallisierten sich dann<br />

weitere Vorteile heraus, so das Unternehmen<br />

weiter. Eine Rückmeldung<br />

von Kundenseite hob dem Unternehmen<br />

zufolge den hohen Standby-<br />

Stromverbrauch an Wochenenden<br />

hervor – mit dem Ergebnis, dass<br />

Maschinen dort heute grundsätzlich<br />

abgeschaltet werden, wenn sie nicht<br />

benötigt werden. Durch eine andere<br />

Arbeitsweise an den Strahlanlagen<br />

habe sich das Energie-Monitoring<br />

bereits im ersten Jahr amortisiert.<br />

Auch aus organisatorischer Sicht<br />

mache es Sinn, wenn das Messen<br />

der Performance, das Maschinen-<br />

Monitoring und der Blick auf den<br />

Energieverbrauch aus einer Hand<br />

erfolgen. Denn dieses Vorgehen bietet<br />

die Möglichkeit, die Digitalisierung<br />

schrittweise und kostengünstig<br />

mit nur einem Dienstleister umzusetzen.<br />

2<br />

ZwickRoell: präzise und zuverlässige r-Werte<br />

Querdehnung sicher messen<br />

Im Zugversuch zeigen Metallproben<br />

Einschnürungen noch bevor die Gleichmaßdehnung<br />

Ag erreicht wird. Deshalb empfiehlt<br />

die ISO 10113 seit der neuen Revision im<br />

August 2020 die Messung der Breitenänderung<br />

an mehreren Messstellen, die gleichmäßig<br />

über die gesamte Messlänge verteilt sind.<br />

Die typischen Methoden zur Querdehnungsmessung<br />

sind allerdings nicht in der Lage<br />

diese Methode vollständig abzubilden. Das<br />

neue videoXtens T-160 HP Videoextensometer<br />

von ZwickRoell wurde speziell für diesen<br />

Anwendungsfall entwickelt und bewährt sich<br />

nicht nur bei der Bestimmung von r- und n-<br />

Werten, sondern auch bei der automatischen<br />

Regelung („closed-loop") der Dehnungsgeschwindigkeit<br />

nach ISO 6892-1 Methode A1.<br />

Eurotech bezieht neuen Firmensitz<br />

Zurück zu den Wurzeln<br />

Die Eurotech Vertriebs GmbH hat im Mai ihre neuen Geschäftsräume in Rosenfeld<br />

bezogen, in die das Unternehmen 3,65 Mio. € investiert hat. Das Land Baden-Württemberg<br />

förderte das Projekt mit 400.000 €. Mit dem offiziellen Spatenstich am 4. Mai 2020<br />

hatten die Bauarbeiten an dem neuen Firmengebäude im Rosenfelder Industriegebiet<br />

Dornbrunnen begonnen. Zwölf Monate später wurden die Produktions- und Lagerflächen<br />

(2.245 m²) sowie ein zweistöckiges Verwaltungsgebäude (740 m²) fertiggestellt. Auch<br />

die rund 40 Mitarbeiter des Spezialisten für Vakuum- und Hebetechnik haben mittlerweile<br />

ihre modernen Räumlichkeiten auf dem 7.740 m² großen Areal bezogen. Notwendig<br />

war die räumliche Neuaufstellung dem Unternehmen zufolge geworden, um den<br />

gestiegenen Anforderungen der Branche und dem hohen Auftragsvolumen gerecht zu<br />

werden. Mit dem Neubau kehrt Eurotech zu seinen Wurzeln in Rosenfeld zurück, wo das<br />

Unternehmen 1996 gegründet worden war. Seit 2001 hatte der Spezialist für Vakuum-,<br />

Hebe- und Transporttechnik seinen Sitz im<br />

nahe gelegenen Geislingen. Der Neubau<br />

bietet jetzt nicht nur deutlich mehr Platz,<br />

bei guter Anbindung an die A 81 zeichnet<br />

er sich vor allem auch durch Ressourcenund<br />

Energieeffizienz aus: Das Gebäude<br />

benötigt nur 55 % der Energie eines vergleichbaren<br />

Referenzgebäudes gemäß der<br />

Energieeinsparverordnung.<br />

www.etvac.de<br />

Das videoXtens T-160 HP von ZwickRoell setzt<br />

einen neuen Maßstab für die r-Wert-Bestimmung,<br />

so das Unternehmen.<br />

Zusammen mit den Längenänderungsaufnehmern<br />

makroXtens II oder multiXtens II HP<br />

und der Prüfsoftware testXpert III setzt das<br />

videoXtens T-160 HP einen neuen Maßstab<br />

bei der r-Wert-Bestimmung, so das Unternehmen.<br />

Anhand der von den Längenänderungsaufnehmern<br />

verwendeten speziellen Messfühler<br />

erkennt das Videoextensometer die<br />

Anfangsmesslänge auf der Probe und verteilt<br />

zehn Messachsen mit 600 Messzeilen gleichmäßig<br />

über die gesamte Messlänge. Eine<br />

Probenmarkierung ist nicht nötig. Während<br />

der Prüfung werden die Messachsen dehnungsabhängig<br />

mitgeführt. Die Bruchlage<br />

wird nach ISO 6892-1 oder JIS Z2254 automatisch<br />

erkannt und klassifiziert.<br />

Dank der Kamera, die speziell für die Breitenänderung<br />

ausgerichtet ist, und einem hochentwickelten<br />

Algorithmus zur Kantenerkennung<br />

liefert das videoXtens T-160 HP<br />

zuverlässig hochgenaue Prüfergebnisse mit<br />

geringer Streuung. Es erreicht die Genauigkeitsklasse<br />

0,5 nach ISO 9513.<br />

www.zwickroell.com<br />

Der neue Firmensitz von Eurotech in Rosenfeld<br />

Bild: ZwickRoell<br />

Bild: Eurotech<br />

30 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21


Treffpunkt Stahlhandel auf der Tube 2022 in Düsseldorf<br />

BDS-Gemeinschaftsstand in Halle 1<br />

Vom 9. bis 13. Mai 2022 ist der BDS-Gemeinschaftsstand<br />

auf der Tube in der neuen Halle 1 der Messe Düsseldorf<br />

zu finden. Die neue Halle 1 präsentiert sich mit einem modernen<br />

Südeingang und insgesamt 12.000 m 2 Ausstellungsfläche.<br />

Der Stahlhandel und seine benachbarten Branchen sind gebündelt<br />

im Bereich der Hallen 3, 4 und der neuen Halle 1 angesiedelt.<br />

Besucher profitieren so bei ihrem Messebesuch von kürzeren<br />

Wegen und besserer Erreichbarkeit. Auf dem rund 200 m 2<br />

großen Gemeinschaftsstand in Halle 1 direkt zum Übergang in<br />

die Hallen 3 und 4 stellen folgende Unternehmen aus:<br />

z Naumann Stahl GmbH & Co. KG, Neuss<br />

z BEPRO GmbH, Gelsenkirchen<br />

z BDS AG Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

z Drösser Stahlhandel GmbH, Köln<br />

z RHB Voß GmbH, Düsseldorf<br />

z Voß Edelstahlhandel GmbH & Co. KG, Neu Wulmstorf<br />

z Weinmann Aach AG, Dornstetten<br />

join the best:<br />

09–13 May 2022<br />

Düsseldorf, Germany<br />

www.wire.de I www.tube.de<br />

möcklinghoff Lufttechnik stellt Luftreiniger DustBox vor<br />

Staubfreie Metallarbeit<br />

Beim Flexen, Schleifen, Schweißen, Drehen oder Fräsen<br />

entstehen Stäube, die die Luft sowohl am Arbeitsplatz als auch in<br />

Nebenräumen verschmutzen. Unter ihnen befinden sich auch als<br />

krebserzeugend geltende Partikel. Seit fast zwei Jahrzehnten widmet<br />

sich möcklinghoff Lufttechnik zielgerichteten Filterlösungen<br />

für saubere Luft. Um<br />

Arbeitskräfte vor ungesundem<br />

Staub und Aerosolnebel<br />

zu schützen und um<br />

Unbeteiligten verdreckte<br />

Nebenräume zu ersparen,<br />

entwickelten die Gelsenkirchener<br />

Experten die Dust-<br />

Box. Ob stationär verbaut<br />

oder mobil – der Luftreiniger<br />

made in Germany<br />

arbeitet mit konstant<br />

hohem Luftdurchsatz und<br />

überdurchschnittlich starken<br />

Filtern. Der vom Bundesministerium<br />

für Arbeit<br />

und Soziales verliehene<br />

deutsche Gefahrstoffschutzpreis<br />

unterstreicht<br />

die Leistung des in drei Varianten erhältlichen Geräts.<br />

Bild: möcklinghoff<br />

Die DustBox lässt gesundheitsschädlichem<br />

Metallstaub und Schweißrauch<br />

keine Chance.<br />

Das Einatmen von Schweißrauch, Metall- und Holzstaub, Quarzstaub,<br />

Asbest, Ruß oder Schimmelpilzsporen belastet die menschliche<br />

Gesundheit. Deshalb gibt es gesetzliche Vorschriften zur<br />

Luftqualität in Arbeitsbereichen, zum Beispiel um Grenzwerte für<br />

lungengängige luftgetragene Stäube einzuhalten.<br />

Weitere Informationen auf www.moecklinghoff-lufttechnik.de<br />

Internationale Fachmesse Draht und Kabel<br />

Internationale Rohr-Fachmesse<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />

31


Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2020<br />

Die große<br />

Abnehmergruppen-<br />

Analyse 2020<br />

Erneut Mengenrückgänge bei Walzstahlfertigerzeugnissen,<br />

Rohren und Rohrverbindungen<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21


Wie jedes Jahr im Sommer halten wir Rückschau auf die Geschäftsentwicklungen<br />

des Stahlhandels im vergangenen Jahr. Dabei wird zuerst auf den<br />

Geschäftsverlauf bei der Summe aller Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

geschaut, bevor wir die einzelnen Produkte detailliert analysieren.<br />

Basis der folgenden Auswertungen<br />

sind die Meldungen zur Stahlhandelsstatistik<br />

Deutschland, die seit<br />

Anfang 2010 exklusiv vom BDS herausgegeben<br />

wird. Der nahezu identische<br />

Kreis der beteiligten Unternehmen und<br />

zusätzliche Berechnungsmethoden<br />

ermöglichen hierbei eine absolute Vergleichbarkeit<br />

mit den Zahlen, die bis<br />

Ende 2009 vom Statistischen Bundesamt<br />

erhoben wurden.<br />

Als Ergebnis kann festgehalten<br />

werden, dass die Lagerabsätze des<br />

Stahlhandels in den Jahren 2010 und<br />

2011 zugelegt und dann 2012 und<br />

2013 wieder nachgegeben haben. In<br />

2014 konnte ein leichtes Absatzplus<br />

verzeichnet werden. 2015 waren die<br />

Mengen dann wieder rückläufig. 2016<br />

konnte sich der Lagerabsatz bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

etwas erholen,<br />

bei Rohren und Rohrverbindungen<br />

wurden leichte Rückgänge festgestellt.<br />

2017 konnte sich der positive Trend<br />

bei Walzstahlfertigerzeugnissen fortsetzen,<br />

auch der Absatz von Rohren<br />

war leicht aufwärtsgerichtet. Bei Rohrverbindungen<br />

wurde hingegen deutlich<br />

weniger Menge als in den Vorjahren<br />

abgesetzt. 2018 konnten alle Produktgruppen<br />

zulegen. Dieser Trend hat sich<br />

2019 wieder umgekehrt. Sowohl bei<br />

Walzstahlfertigerzeugnissen als auch<br />

bei Rohren und Rohrverbindungen lag<br />

der Absatz unter dem Vorjahresniveau.<br />

Diese Tendenz setzte sich auch 2020<br />

fort.<br />

Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

Im Jahr 2020 wurden von der deutschen<br />

Stahldistribution 10,3 Mio. t<br />

Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt.<br />

Dies ist ein Minus von 3,4 % im Vergleich<br />

zum Vorjahr. Im Gegensatz zu<br />

2019, in dem in jedem Quartal Mengenrückgänge<br />

verzeichnet wurden,<br />

verliefen das erste und das letzte Quartal<br />

2020 besser. Besonders schwach<br />

war allerdings das zweite Quartal. Hier<br />

wurde während des ersten Lockdowns<br />

18 % weniger Menge geliefert. Besonders<br />

stark war das Schlussquartal. Aufgrund<br />

einer anspringenden Konjunktur<br />

im Automobil- und Fahrzeugbau sowie<br />

dem Maschinenbau konnte über 9 %<br />

mehr Menge als im Vorjahresquartal<br />

abgesetzt werden. Der absatzstärkste<br />

Monat war der März. Auch aufgrund<br />

vorgezogener Käufe aus Angst vor möglichen<br />

Auswirkungen des ersten Lockdowns<br />

konnten den Kunden des Stahlhandels<br />

993.000 t geliefert werden.<br />

Zum Jahreswechsel 2020/21<br />

wurden von der deutschen Stahldistribution<br />

1,92 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

bevorratet. Dies sind<br />

5,3 % weniger als zum Letzten des<br />

Vorjahres. Selten war der Lagerbestand<br />

so gering. Während des gesamten<br />

Jahres 2020 verharrten die Lagerbestände<br />

auf einem niedrigen<br />

Niveau. Die Stahldistribution disponierte<br />

„auf Sicht“. Der Jahreshöchstbestand<br />

wurde im Juli erreicht. Er<br />

lag bei 2,17 Mio. t (Abb. 1).<br />

Bei den einzelnen Produkten<br />

konnte allein der Betonstahl wie schon<br />

in den Vorjahren einen Zuwachs beim<br />

Lagerabsatz verzeichnen. Dieser fiel<br />

mit einem Plus von 8,4 % noch viel<br />

deutlicher als im Jahr zuvor aus. Die<br />

anderen Produktgruppen erlitten Mengenrückgänge.<br />

Teilweise waren diese<br />

sogar deutlich. (Abb. 2).<br />

Bei der Verteilung des Lagerabsatzes<br />

nach Bundesländergruppen ragt<br />

historisch die Bedeutung Nordrhein-<br />

Westfalens heraus. Rund 47 % der<br />

Lagerabgänge fanden an Standorten<br />

des einwohnerstärksten deutschen<br />

Bundeslandes statt. Dies bedeutet<br />

jedoch nicht, dass jede einzelne Tonne<br />

hiervon auch in Nordrhein-Westfalen<br />

verarbeitet wurde. Vielmehr ist der<br />

hohe Anteil durch die Tatsache begründet,<br />

dass in der Region Rhein-Ruhr<br />

überdurchschnittlich viele Zentralläger<br />

und Stahl-Service-Center ansässig sind,<br />

die ebenso Verbraucher außerhalb der<br />

Landesgrenzen bedienen und im Händler-Händler-Geschäft<br />

eine bedeutende<br />

Rolle spielen. Mit deutlichem Abstand<br />

folgen Baden-Württemberg mit knapp q<br />

Lagerabsatz und -Bestand Walzstahlfertigerzeugnisse Abb. 1<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2015 bis 2020<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

9,8<br />

2,0<br />

10,7<br />

2,1<br />

10,8<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter Research im Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel (BDS)<br />

2,2<br />

11,0<br />

0<br />

2003 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />

n Absatz n Bestand<br />

2,1<br />

11,2<br />

2,2<br />

10,7<br />

2,0<br />

10,3<br />

1,9<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />

33


Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2020<br />

Vergleich Lagerabsatz 2003, 2019 und 2020 Abb. 2<br />

Angaben in Millionen Tonnen<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,23<br />

2,0<br />

1,5 1,45<br />

1,45<br />

1,26<br />

1,0<br />

1,10<br />

0,9<br />

0,98<br />

0,5<br />

0,47<br />

1,03 0,98<br />

1,30<br />

2,90<br />

1,11 1,27 1,17<br />

0,93<br />

1,02 0,92<br />

1,41<br />

0,83<br />

1,09 1,17 2,86<br />

1,04<br />

0<br />

2003 2019<br />

2020<br />

Angaben in Prozent<br />

4,8<br />

14,7<br />

10,9 9,6<br />

10,9 10,0 9,6 9,8<br />

22,7<br />

9,2<br />

9,2 8,9<br />

2003<br />

11,1<br />

27,1<br />

2019<br />

12,2<br />

27,1 27,7<br />

2020 2019<br />

12,2 13,7<br />

12,9<br />

9,1<br />

8,7<br />

8,7 8,0<br />

10,0<br />

14,8<br />

11,9<br />

10,4<br />

11,9 11,3<br />

10,4 10,5<br />

n Träger n Stabstahl n Betonstahl n Quartoblech<br />

n Bandblech n Feinblech n OV-Material n Sonstiges<br />

Regionale Absatzverteilung Walzstahlfertigerzeugnisse 2020 Abb. 3<br />

Angaben in Prozent<br />

1,00 Berlin/Brandenburg<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Bayern<br />

17,77<br />

10,29<br />

3,71 Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/Schleswig Holstein<br />

Bremen/Niedersachsen<br />

6,50<br />

4,80<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />

2015<br />

Hessen,<br />

Rheinland-<br />

Pfalz, Saarland<br />

8,73<br />

47,21<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21


Anteile der Verbrauchergruppen bei Walzstahlfertigerzeugnissen in Prozent Abb. 4<br />

0,30<br />

0,30<br />

0,25<br />

0,24<br />

0,20<br />

0,15<br />

0,10<br />

0,20<br />

0,15<br />

0,12<br />

0,<strong>08</strong><br />

0,15<br />

0,17<br />

0,15 0,14<br />

0,11<br />

0,20<br />

0,21<br />

0,20<br />

0,18<br />

0,15<br />

0,14<br />

0,11<br />

0,21<br />

0,20<br />

0,18<br />

0,15<br />

0,14<br />

0,12<br />

0,05<br />

0<br />

1998 2003 2019 2020<br />

n Stahlbau n Maschinenbau n Fahrzeugbau n EBM n Bauwirtschaft n Sonstiges<br />

q<br />

18 % und Bayern mit rund 10 %. Im<br />

Vergleich zu den Vorjahren hat es hier<br />

keine allzu großen Veränderungen<br />

gegeben (Abb. 3).<br />

Betrachtet man die Anteile nach<br />

Kundengruppen, stellt man fest, dass<br />

auch hier im Vergleich zu 2019 praktisch<br />

keine Veränderungen stattgefun-<br />

den haben. Die Bauindustrie hat mit<br />

einem Lieferanteil von 21 % den größten<br />

Anteil an der Stahlverwendung. Es folgt<br />

Fahrzeugbau und seine Zulieferer mit<br />

20 %. Dahinter liegen der Stahlbau mit<br />

18 % und der Maschinenbau mit 15 %.<br />

Die Eisen, Blech, und Metall verarbeitende<br />

Industrie kommt auf einen Lieferanteil<br />

von 12 %. Im langjährigen<br />

Vergleich stellt man fest, dass die Bauwirtschaft<br />

und der Stahlbau trotz der<br />

jüngsten Entwicklungen an Menge eingebüßt<br />

haben und insbesondere der<br />

Fahrzeugbau mit seinen Zulieferern<br />

ihre prozentualen Anteile steigern<br />

konnten (Abb. 4).<br />

q


Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2020<br />

Lagerabsatz und -bestand Formstahl und Breitflanschträger Abb. 5<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2015 bis 2020<br />

1,50<br />

1,25<br />

1,00<br />

0,75<br />

0,50<br />

0,25<br />

0<br />

1,45<br />

0,31<br />

n Absatz<br />

n Bestand<br />

Regionale Absatzverteilung Abb. 6<br />

Formstahl und Breitflanschträger 2020 (Angaben in Prozent)<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

1,10<br />

Bayern<br />

21,52<br />

0,17<br />

10,87<br />

1,09<br />

0,17<br />

2,90<br />

6,70<br />

1,07<br />

0,17<br />

5,52<br />

1,09<br />

0,17<br />

1,03<br />

0,17<br />

1,02<br />

2003 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />

Berlin/Brandenburg<br />

9,71<br />

Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />

Schleswig Holstein<br />

Bremen/Niedersachsen<br />

0,17<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />

q Formstahl und Breitflanschträger<br />

Im vergangenen Jahr wurden bei der<br />

Produktgruppe Formstahl/Breitflanschträger<br />

1,02 Mio. t abgesetzt.<br />

Das ist ein Minus von 1,7 % gegenüber<br />

2019. Auch im Vergleich zu<br />

früheren Jahren ist das 2020 erzielte<br />

Volumen niedrig. Es ist davon auszugehen,<br />

dass größere Mengen aus<br />

im Ausland ansässigen Lägern den<br />

deutschen Markt versorgt haben.<br />

Diese Lieferungen fließen nicht in<br />

die deutsche Lagerstatistik ein. Ebenfalls<br />

kann angenommen werden,<br />

dass verstärkt zu Konstruktionen<br />

verarbeitete Träger die Anarbeitungsbetriebe<br />

von lagerhaltenden<br />

Händlern verlassen. Diese Volumina<br />

werden ebenfalls nicht in die Stahlhandelsstatistik<br />

gemeldet.<br />

Seit 2011 bewegen sich die<br />

Lagerbestände bei Trägern auf einem<br />

niedrigen Niveau. Zum Stichtag 31.<br />

Dezember 2020 wurden bundesweit<br />

170.202 t Lagerbestand gemeldet.<br />

Dies sind 1,4 % weniger als Ende<br />

Dezember 2019 (Abb. 5).<br />

Hessen,<br />

Rheinland-Pfalz,<br />

Saarland<br />

8,50<br />

34,28<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Etwas über ein Drittel des Lagerabsatzes<br />

dieser Produktgruppe findet in<br />

Nordrhein-Westfalen statt, mengenmäßig<br />

folgt Baden-Württemberg mit<br />

21,5 % vor Bayern mit 11 % (Abb. 6).<br />

Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 7<br />

Formstahl und Breitflanschträger 2020 (Angaben in Prozent)<br />

Sonstiges<br />

15,70<br />

Laut der BDS-Jahresmeldung entfielen<br />

beim Lagerabsatz von Trägern<br />

im Jahr 2020 knapp 54 % auf die<br />

Abnehmergruppe Stahlbau. 12 % der<br />

Lieferungen richteten sich an den<br />

Maschinenbau (Abb. 7).<br />

Bauwirtschaft<br />

7,51<br />

EBM<br />

9,56 53,58 Stahlbau<br />

1,71<br />

Fahrzeugbau<br />

11,95<br />

Maschinenbau<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21


Stabstahl<br />

Nach Zuwächsen in den Jahren 2010<br />

bis 2012 war der Lagerabsatz von<br />

Stabstahl in den Jahren 2013 bis<br />

2019 rückläufig. Dieser Trend setzte<br />

sich 2020 fort. Der Absatz fiel um<br />

6,3 % auf 923.000 t.<br />

Der Lagerbestand erreichte im<br />

April mit 393.000 t seinen Höchststand.<br />

Danach erfolgte ein kontinuierlicher<br />

und spürbarer Bestandsabbau.<br />

Ende Dezember wurden<br />

303.555 t gemeldet. Dies sind deutliche<br />

19,1 % weniger als im Dezember<br />

2019 (Abb. 8).<br />

Lagerabsatz und -bestand Stabstahl Abb. 8<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2015 bis 2020<br />

1,50<br />

1,25<br />

1,21<br />

1,15 1,13<br />

1,09<br />

1,10<br />

1,00<br />

0,75<br />

0,98<br />

0,92<br />

0,50<br />

0,42 0,44<br />

0,40 0,43<br />

0,37<br />

0,32<br />

0,30<br />

0,25<br />

0<br />

2003 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />

n Absatz n Bestand<br />

Auch beim Stabstahl wird die wichtige<br />

Bedeutung der Stahlhandelsläger<br />

in Nordrhein-Westfalen deutlich.<br />

Rund 42 % aller Lieferungen stammen<br />

aus Lägern des einwohnerstärksten<br />

Bundeslandes. Es folgt Baden-Württemberg<br />

mit 23 % (Abb. 9).<br />

Regionale Absatzverteilung Abb. 9<br />

Stabstahl 2020 (Angaben in Prozent)<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Bayern<br />

22,93<br />

9,22<br />

Berlin/Brandenburg<br />

Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />

Schleswig Holstein<br />

5,05<br />

Bremen/Niedersachsen<br />

7,73<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />

4,19<br />

1,50<br />

Hessen,<br />

Rheinland-Pfalz,<br />

Saarland<br />

6,94<br />

42,44<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Bei den Datenerhebungen fällt unter<br />

den Begriff des Stabstahls sowohl<br />

der Stabstahl der Gütegruppe der<br />

allgemeinen Baustähle als auch der<br />

Qualitätsstabstahl. Nach Erhebungen q<br />

der BDS-Lagerabsatzmeldung für<br />

das Jahr 2020 wurden rund 29 % des<br />

Gesamtabsatzes bei Stabstahl an den<br />

Maschinenbau geliefert. Knapp<br />

dahinter folgt der Stahlbau mit 28 %.<br />

Beim Qualitätsstabstahl ist der Lieferanteil<br />

an den Maschinenbau mit<br />

fast 50 % deutlich höher. Folgender<br />

Trend im Verhältnis des Lagerabsatzes<br />

von Stabstahl und Qualitätsstabstahl<br />

ist festzustellen: Lag der<br />

Anteil des Qualitätsstabstahls am<br />

Gesamtvolumen des Lagerabsatzes<br />

Stabstahl Anfang der 1990er Jahre<br />

bei 16 %, beläuft er sich mittlerweile<br />

auf über 40 % (Abb. 10).<br />

Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 10<br />

Stabstahl 2020 (Angaben in Prozent)<br />

50<br />

40<br />

35,92<br />

30<br />

27,98 29,18<br />

20<br />

10<br />

20,38<br />

9,65 10,19 7,10<br />

16,76<br />

14,02<br />

49,46<br />

9,70 10,65 11,73<br />

0<br />

allgemeiner Stabstahl Qualitätsstabstahl Stabstahl gesamt<br />

n Stahlbau n Maschinenbau n Fahrzeugbau n EBM n Bauwirtschaft n Sonstiges<br />

4,45<br />

10,17<br />

10,44<br />

6,29<br />

15,93<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />

37


Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2020<br />

Lagerabsatz und -bestand Betonstahl Abb. 11<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2015 bis 2020<br />

1,60<br />

1,42<br />

1,40<br />

1,31<br />

1,26 1,27<br />

1,20<br />

1,11 1,13<br />

1,00<br />

0,90<br />

0,80<br />

0,60<br />

0,40<br />

0,20<br />

0<br />

0,16 0,19 0,19 0,22 0,21 0,24 0,24<br />

2003 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />

n Absatz n Bestand<br />

Betonstahl<br />

Betonstahl konnte wie schon in den<br />

Vorjahren auch 2020 Zuwächse<br />

beim Lagerabsatz verzeichnen. Die<br />

Bauindustrie boomt nach wie vor.<br />

Vor allem der Wohnungsbau ist ein<br />

starker Mengentreiber. Insgesamt<br />

wurden im vergangenen Jahr 1,42<br />

Mio. t abgesetzt. Dies ist eine Steigerung<br />

von 8,4 % im Vergleich zum<br />

Vorjahr.<br />

Die Lagerbestände erreichten im<br />

Juli mit rund 266.000 t ihren Höchststand.<br />

Zum Jahresende wurden<br />

241.297 t gemeldet. Dies sind knapp<br />

1,4 % weniger als im Dezember 2019<br />

(Abb. 11).<br />

Regionale Absatzverteilung Abb. 12<br />

Betonstahl 2020 (Angaben in Prozent)<br />

0,19 Berlin/Brandenburg<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Bayern<br />

21,79<br />

Hessen,<br />

Rheinland-Pfalz,<br />

Saarland<br />

15,17<br />

21,17<br />

2,45<br />

10,71<br />

2,18<br />

26,34<br />

Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />

Schleswig Holstein<br />

Bremen/Niedersachsen<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Rund 26 % des im Jahr 2020 gelieferten<br />

Betonstahls stammen aus<br />

Lägern in Nordrhein-Westfalen und<br />

knapp 22 % aus Baden-Württemberg.<br />

Es folgt Bayern mit 21 % (Abb. 12).<br />

Die Hauptkundengruppe für<br />

Betonstahl ist die Bauwirtschaft.<br />

Nahezu 100 % der Lieferungen gehen<br />

an diese Branche.<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21


Quartoblech<br />

Im vergangenen Jahr wurden von<br />

Stahlhandelslägern in der Bundesrepublik<br />

Deutschland 831.000 t<br />

Quartoblech (einschließlich Breitflachstahl)<br />

abgesetzt. Dies sind 11 %<br />

weniger im Vergleich zu 2019. Auch<br />

in den Jahren zuvor wurden Mengenrückgänge<br />

festgestellt. Da die<br />

Nachfrage in diesem Produktsegment<br />

zumindest in den Jahren zuvor<br />

einigermaßen stabil war, ist anzunehmen,<br />

dass die Mengen, die direkt<br />

von Werkslägern und von nicht in<br />

der Bundesrepublik ansässigen<br />

Lägern geliefert wurden, in den letzten<br />

Jahren zugenommen haben.<br />

Im Juni 2020 wurde mit rund<br />

437.000 t der Jahreshöchstbestand<br />

erreicht. Danach wurden die Läger<br />

abgebaut. Ende Dezember wurde ein<br />

sehr niedriger Bestand von 374.000 t<br />

gemeldet. Dies sind 8,8 % weniger<br />

als im Dezember 2019 (Abb. 13).<br />

Auch beim Quartoblech ist die<br />

wichtige Distributionsfunktion der<br />

Stahlhandelsläger in Nordrhein-<br />

Westfalen spürbar. Rund 51 % des<br />

Lagerabsatzes fanden im letzten Jahr<br />

in NRW statt. Es folgt mit gut 14 %<br />

Baden-Württemberg, wo viele<br />

Maschinenbauer ansässig sind.<br />

Dahinter rangieren Niedersachsen<br />

und Bremen mit 9 %. Dort spielen<br />

die Windkraft und – zumindest traditionell<br />

– der Schiffsbau eine Rolle.<br />

(Abb. 14).<br />

Lagerabsatz und -bestand Quartoblech Abb. 13<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2015 bis 2020<br />

1,75<br />

1,50<br />

1,25<br />

1,00<br />

0,75<br />

0,50<br />

0,25<br />

1,45<br />

0,45<br />

0<br />

2003 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />

n Absatz n Bestand<br />

Regionale Absatzverteilung Abb. 14<br />

Quartoblech 2020 (Angaben in Prozent)<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Hessen,<br />

Rheinland-<br />

Pfalz, Saarland<br />

5,64<br />

1,22<br />

14,16<br />

0,44<br />

Bayern<br />

7,9<br />

1,09<br />

0,45<br />

1,07<br />

0,43<br />

1,07<br />

0,48<br />

0,93<br />

0,41<br />

0,83<br />

Berlin/Brandenburg<br />

Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />

Schleswig Holstein<br />

4,13<br />

Bremen/Niedersachsen<br />

9,30<br />

1,98<br />

51,17<br />

5,72<br />

0,37<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Hauptkundengruppe für Quartobleche<br />

ist mit 33 % der Maschinenbau.<br />

Es folgt der Stahlbau. Knapp 25 %<br />

aller Lieferungen gehen an diese<br />

Abnehmergruppe (Abb. 15). q<br />

Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 15<br />

Quartoblech 2020 (Angaben in Prozent)<br />

Sonstige<br />

24,54<br />

24,82<br />

Stahlbau<br />

Bauwirtschaft<br />

4,21<br />

EBM 7,85<br />

5,61<br />

Fahrzeugbau<br />

32,96<br />

Maschinenbau<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />

39


Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2020<br />

Lagerabsatz und -bestand Bandblech Abb. 16<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2015 bis 2020<br />

1,50<br />

1,25<br />

1,00<br />

0,75<br />

0,50<br />

0,25<br />

0<br />

0,98<br />

0,15<br />

1,09<br />

0,20<br />

1,15<br />

0,22<br />

1,18<br />

0,22<br />

1,20<br />

0,22<br />

1,09<br />

2003 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />

n Absatz n Bestand<br />

Regionale Absatzverteilung Abb. 17<br />

Bandblech 2020 (Angaben in Prozent)<br />

Bayern<br />

20,44<br />

1,12<br />

0,21<br />

1,16 Berlin/Brandenburg<br />

5,13 Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />

Schleswig Holstein<br />

8,91 Bremen/Niedersachsen<br />

0,22<br />

q Bandblech<br />

Nach sehr deutlichen Rückgängen<br />

des Lagerabsatzes in 2015 konnte<br />

zwischen 2016 und 2018 die Produktgruppe<br />

Bandblech wieder<br />

Zuwächse verzeichnen. 2019 ging<br />

es wieder in die andere Richtung<br />

Dies war auch 2020 der Fall.<br />

Insgesamt wurden im vergangenen<br />

Jahr 1,09 Mio. t ausgeliefert.<br />

Das sind rund 2 % weniger als 2019<br />

abgesetzt wurden. Auch hier ist<br />

anzunehmen, dass die Mengen, die<br />

direkt von Werkslägern und von<br />

nicht in der Bundesrepublik ansässigen<br />

Hafenlägern geliefert wurden,<br />

im Vergleich zu früheren Jahren<br />

zugenommen haben.<br />

Die Lagerbestände erreichten im<br />

Mai mit knapp 250.000 t ihren<br />

Höchstbestand. Zum 31. Dezember<br />

2020 wurden 218.000 t Bestand<br />

gemeldet. Dies entspricht einem Plus<br />

von knapp 6 % gegenüber dem sehr<br />

niedrigen Vorjahreswert (Abb. 16).<br />

6,37<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Hessen,<br />

Rheinland-Pfalz,<br />

Saarland<br />

18,15<br />

4,68<br />

35,17<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Auch bei Bandblech ist das Land<br />

Nordrhein-Westfalen mit 35 % des<br />

gesamten Lagerabsatzes führend, es<br />

folgen Bayern mit gut 20 % und<br />

Baden-Württemberg mit rund 18 %<br />

(Abb. 17).<br />

Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 18<br />

Bandblech 2020 (Angaben in Prozent)<br />

Stahlbau<br />

Sonstiges<br />

Bauwirtschaft<br />

EBM<br />

4,26<br />

24,26<br />

19,17<br />

11,72<br />

14,79<br />

Fahrzeugbau<br />

25,80<br />

Maschinenbau<br />

Die Lagerabsatzstruktur nach<br />

Abnehmergruppen ist bei Bandblech,<br />

wie auch schon in der Vergangenheit,<br />

relativ ausgewogen. Der<br />

größte Anteil entfällt mit knapp 26 %<br />

auf den Maschinenbau. Die Eisen,<br />

Blech und Metall verarbeitende<br />

Industrie erreicht rund 19 %. Es folgen<br />

der Stahlbau mit fast 15 % und<br />

der Fahrzeugbau mit knapp 12 %<br />

(Abb. 18).<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21


Kaltgewalztes Blech<br />

Nach starken Absatzsteigerungen von<br />

Kaltgewalztem Blech in 2010 und 2011<br />

und einem Minus beim Lagerabsatz in<br />

den Jahren 2012 bis 2014 verlief der<br />

Lagerabsatz im Jahr 2015 stabil. 2016<br />

konnte ein Zuwachs verzeichnet werden.<br />

Zwischen 2017 und 2019 war der<br />

Absatz dann wieder rückläufig. Dies<br />

war auch 2020 der Fall. Es wurden 1,17<br />

Mio. t ausgeliefert. Dies ist ein Minus<br />

von rund 8 % im Vergleich zu 2019.<br />

Dabei waren das erste und das letzte<br />

Quartal mit einer monatlichen Durchschnittstonnage<br />

von rund 111.000 t<br />

mengenmäßig die Besten. Der stärkste<br />

Monat des Jahres war der Oktober mit<br />

126.000 t.<br />

Im September wurde mit knapp<br />

306.000 t der Lagerhöchstbestand<br />

erreicht. Danach fand ein spürbarer<br />

Bestandsabbau statt. Am 31.Dezember<br />

2020 wurden 224.000 t gemeldet. Dies<br />

sind 11,5 % weniger als zum Ende des<br />

Vorjahres gelagert wurden (Abb. 19).<br />

Aufgrund der zahlreichen Großhändler<br />

und Schwerpunktstandorte<br />

von Stahl-Service-Centern ist Nordrhein-Westfalen<br />

mit 47 % des Lagerabsatzes<br />

führend in der regionalen Verteilung.<br />

Es folgt Baden-Württemberg<br />

mit rund 17 %. Hessen, Rheinland-Pfalz<br />

und das Saarland liegen knapp dahinter<br />

(Abb. 20).<br />

Größte Abnehmergruppe von Kaltgewalztem<br />

Blech ist der Fahrzeugbau<br />

und seine Zulieferer. Knapp 39 % der<br />

Gesamttonnage wurden dorthin geliefert.<br />

Es folgen der Maschinenbau mit<br />

knapp 18 % und die Eisen, Blech und<br />

Metall verarbeitende Industrie mit rund<br />

16 %. (Abb. 21).<br />

Lagerabsatz und -bestand Kaltgewalztes Blech Abb. 19<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2015 bis 2020<br />

1,50<br />

1,25<br />

1,00<br />

0,75<br />

0,50<br />

0,25<br />

1,26<br />

0,23<br />

1,41<br />

0,28<br />

1,44<br />

0,31<br />

Kaltgewalztes Blech 2020 (Angaben in Prozent)<br />

1,43<br />

0,26<br />

1,40<br />

0,30<br />

Regionale Absatzverteilung Abb. 20<br />

1,27<br />

0,25<br />

0<br />

2003 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />

n Absatz n Bestand<br />

Hessen,<br />

Rheinland-<br />

Pfalz, Saarland<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

16,73<br />

17,21<br />

Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 21<br />

1,17<br />

0,22<br />

Bayern 0,40 Berlin/Brandenburg<br />

2,77 Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />

5,15<br />

Schleswig Holstein<br />

2,<strong>08</strong> Bremen/Niedersachsen<br />

47,26<br />

8,41<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Oberflächenveredeltes Material<br />

Auch bei Oberflächenveredeltem Blech<br />

mussten nach sehr guten Absätzen in<br />

2010 und 2011 in den Jahren 2012,<br />

2013 und 2014 Absatzrückgänge verzeichnet<br />

werden. 2015 wurde, ähnlich<br />

wie beim Kaltgewalzten Blech, eine stabile<br />

Entwicklung beobachtet. 2016<br />

konnten die Lagerabsatzmengen deutlich<br />

gesteigert werden. Dieser Trend<br />

setzte sich 2017 und 2018, wenn auch<br />

mit verminderter Dynamik, fort. 2019<br />

verlief hingegen leicht rückläufig. Auch<br />

2020 mussten geringe Rückgänge verzeichnet<br />

werden. Im Vergleich zu 2019 q<br />

Kaltgewalztes Blech 2020 (Angaben in Prozent)<br />

Bauwirtschaft<br />

EBM<br />

Sonstiges<br />

6,20<br />

16,28<br />

Stahlbau<br />

6,53<br />

14,62<br />

17,72<br />

38,65<br />

Maschinenbau<br />

Fahrzeugbau<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />

41


Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2020<br />

q gab der Lagerabsatz um 1,3 % nach,<br />

erreichte aber mit 2,86 Mio. t. einen<br />

höheren Wert als in den Jahren von<br />

2,48<br />

2,71<br />

2,79<br />

2010 bis 2017. Die Bestände erreichten<br />

mit 372.000 t im Juli ihren Höhepunkt.<br />

Ende Dezember wurden 337.000 t<br />

Lagerabsatz und -bestand OV-Material Abb. 22<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2015 bis 2020<br />

3,00<br />

2,50<br />

2,00<br />

1,50<br />

1,00<br />

2,23<br />

0,50 0,38<br />

0,32 0,39 0,35 0,36 0,31 0,34<br />

0<br />

2003 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />

n Absatz n Bestand<br />

Regionale Absatzverteilung Abb. 23<br />

OV-Material 2020 (Angaben in Prozent)<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Hessen,<br />

Rheinland-<br />

Pfalz, Saarland<br />

7,04<br />

Bayern 2,74<br />

15,18<br />

67,12<br />

2,92<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 24<br />

OV-Material 2020 (Angaben in Prozent)<br />

Bauwirtschaft<br />

EBM<br />

Sonstiges<br />

11,90<br />

9,38<br />

11,90<br />

15,45<br />

Stahlbau<br />

6,52<br />

44,85<br />

Maschinenbau<br />

Fahrzeugbau<br />

2,90<br />

0,22 Berlin/Brandenburg<br />

2,90<br />

0,89 Hamburg/Mecklenburg-<br />

Vorpommern/<br />

Schleswig Holstein<br />

1,44 Bremen/Niedersachsen<br />

5,37 Sachsen/Sachsen-Anhalt/<br />

Thüringen<br />

Lagerbestand gemeldet. Dies sind zwar<br />

7,5 % mehr als im Vorjahr. Im Vergleich<br />

zu früheren Jahren ist dies aber ein<br />

sehr niedriger Wert (Abb. 22).<br />

Ähnlich wie bei Kaltgewalzten<br />

Blech ist Nordrhein-Westfalen aufgrund<br />

der zahlreichen Großhändler und<br />

Schwerpunktstandorte von Stahl-Service-Centern<br />

mit 67 % des Lagerabsatzes<br />

absolut führend in der regionalen Verteilung.<br />

Es folgt Baden-Württemberg<br />

mit gut 15 % (Abb. 23).<br />

Bei den Abnehmerbranchen entfallen<br />

knapp 45 % auf den Fahrzeugbau<br />

samt seinen Zulieferern. Der Stahlbau<br />

folgt mit rund 15 % (Abb. 24).<br />

Stahlrohre und Rohrverbindungen<br />

Anders als bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

hatte es bis zum Jahr 2014<br />

weder für die Produktgruppe der Stahlrohre<br />

noch für Rohrverbindungen eine<br />

monatliche Statistik über Lagerabsätze<br />

und Lagerbestände gegeben. Seit 2014<br />

gibt es monatliche Erhebungen bei<br />

Stahlrohren, die durch den BDS durchgeführt<br />

werden. Die Ergebnisse hierbei<br />

sind beinahe deckungsgleich mit den<br />

weiterhin durchgeführten jährlichen<br />

BDS-Lagerabsatzmeldungen.<br />

Wie bei den Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

hat sich der Lagerabsatz<br />

bei Stahlrohren und Rohrverbindungen<br />

nach guten Jahren 2004 bis 20<strong>08</strong><br />

und einem kräftigen Einbruch 2009<br />

in den Jahren 2010 und 2011 deutlich<br />

erholt. 2012 ist er beinahe konstant<br />

geblieben. 2013 und 2014 mussten<br />

Rückgänge hingenommen werden.<br />

Dieser Trend hat 2015 noch einmal<br />

an Fahrt gewonnen. 2016 und 2017<br />

konnte diese Negativdynamik etwas<br />

gebremst werden. 2018 wurden dann<br />

wieder durchaus spürbare Zuwächse<br />

verzeichnet. 2019 und 2020 ging es<br />

jedoch wieder in die andere Richtung.<br />

Die Lagerabsätze waren rückläufig.<br />

2020 wurden 1,31 Mio. t in diesen<br />

Produktbereichen von dem BDS<br />

angeschlossenen Unternehmen<br />

abgesetzt. Im Vergleich zu 2019 ist<br />

dies ein Minus von 5 %. Verglichen<br />

mit dem Rekordjahr 20<strong>08</strong> ist der<br />

Absatz um fast 28 % geringer ausgefallen<br />

(Abb. 25).<br />

Zum Stichtag 31. Dezember 2020<br />

wurde ein Lagerbestand von knapp<br />

433.000 t geführt. Dies sind 1,5 %<br />

mehr als zum Jahresende 2019.<br />

42 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21


Stahlrohre<br />

Der Lagerabsatz von Stahlrohren (ohne<br />

Rohrverbindungen) lag im Jahr 2020<br />

bei knapp 1,26 Mio. t. Damit lag er fast<br />

5 % unter dem Wert des Vorjahrs. Im<br />

Vergleich zum Rekordjahr 20<strong>08</strong> fiel der<br />

Lagerabsatz um über 27 % geringer aus.<br />

Im Jahr 2020 entfielen vom Lagerabsatz<br />

bei Stahlrohren 36,0 % auf warmgefertigte<br />

Stahlrohre, 36,4 % auf kaltgefertigte<br />

Stahlrohre und 27,6 % auf<br />

Hohlprofile sowie sonstige Stahlrohre.<br />

Im Vergleich zum Vorjahr ist der<br />

Anteil der warmgefertigten Rohre leicht<br />

gestiegen. Der Anteil der kaltgefertigten<br />

Rohre ist etwas zurückgegangen. Dies<br />

war auch bei Hohlprofilen und sonstigen<br />

Rohren der Fall. (Abb. 26).<br />

Der Lagerbestand Ende Dezember<br />

2020 betrug knapp 404.000 t. Er lag<br />

1,4 % über dem des Vorjahres.<br />

Von den fast 1,26 Mio. t Lagerabsatz<br />

bei Stahlrohren im Jahre 2020 gelangten<br />

rund 1,01 Mio. t direkt zum Verbraucher.<br />

Die restlichen 249.000 t wurden<br />

im Händler-Händler-Geschäft abgewickelt.<br />

Wie bei den Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

findet auch bei Stahlrohren<br />

mit knapp 50 % das Gros des Lagerabsatzes<br />

in Nordrhein-Westfalen statt,<br />

es folgen Baden-Württemberg mit<br />

knapp 16 % und Bremen/Niedersachsen<br />

mit rund 9 %.<br />

Von den im letzten Jahr gelieferten<br />

Stahlrohren gelangten rund 26,4 % an<br />

den Stahlbau. Etwa 25 % des Gesamtabsatzes<br />

wurden dem Maschinenbau<br />

geliefert. Die nicht näher definierten<br />

Kundenbranchen „Sonstige Abnehmer“<br />

sind mit 22 % ebenfalls stark vertreten<br />

Rohrverbindungen<br />

Nachdem der Lagerabsatz bei Rohrverbindungen<br />

2017 deutlich nachgegeben<br />

hatte, konnte er 2018 wieder zulegen.<br />

2019 ist der Absatz dann wieder auf<br />

das Niveau des Jahres 2017 zurückgegangen.<br />

2020 hat er nochmals nachgegeben.<br />

Er belief sich auf 52.9<strong>08</strong> t. Dies<br />

ist ein Minus von 10 % im Vergleich<br />

zum Vorjahr. 13.462 t gingen davon ins<br />

Händler-Händler-Geschäft. Das Verbrauchergeschäft<br />

belief sich auf 39.446 t<br />

(Abb. 27).<br />

Der Lagerbestand zum 31. Dezember<br />

2020 betrug 28.884 t. Dies sind<br />

knapp 2 % mehr als zum Jahresende<br />

2019 gemeldet wurden.<br />

Lagerabsatz Stahlrohre und Rohrverbindungen<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2015 bis 2020<br />

2,0<br />

1,54<br />

1,5<br />

1,41 1,40 1,40<br />

1,0<br />

0,5<br />

0<br />

Lagerabsatz Stahlrohre<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2015 bis 2020<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0<br />

1,48<br />

Lagerabsatz Rohrverbindungen<br />

Angaben in Tausend Tonnen – 2003 sowie 2015 bis 2020<br />

80<br />

69<br />

67<br />

66<br />

60<br />

59<br />

40<br />

20<br />

0<br />

1,49<br />

1,38<br />

Bei der regionalen Verteilung des Lagerabsatzes<br />

von Rohrverbindungen ist<br />

Nordrhein- Westfalen mit 49 % mit<br />

Abstand führend, es folgen Niedersachsen<br />

und Bremen mit 23 % sowie Hamburg,<br />

Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern<br />

mit rund 17 %.<br />

Klammert man das Händler-Händler-Geschäft<br />

aus und betrachtet die Verteilung<br />

des Lagerabsatzes nach Verbrauchergruppen,<br />

stellt man fest, dass<br />

47 % der im letzten Jahr gelieferten<br />

Rohrverbindungen in den Maschinenund<br />

Anlagenbau gelangten. 31,5 % wurden<br />

dem Stahlbau geliefert. Bei diesen<br />

Ausführungen zur Lagerabsatz- und<br />

der Bestandssituation von Rohren und<br />

Rohrverbindungen wurde bewusst nur<br />

auf grobe Entwicklungen bei den Produktgruppen<br />

eingegangen. Die detaillierte<br />

BDS-Jahresmeldung mit einer<br />

exakten Darstellung des produktspezifischen<br />

Lagerabsatzes und -bestandes<br />

nach BDS-Gebieten und Abnehmergruppen<br />

ist exklusiv den BDS-Mitgliedsunternehmen<br />

vorbehalten und den entsprechenden<br />

Häusern im Juli dieses<br />

Jahres zugegangen. 2<br />

Abb.25<br />

2003 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />

1,35<br />

1,33<br />

1,34<br />

1,43<br />

62<br />

1,31<br />

1,32 1,26<br />

59<br />

Abb.26<br />

2003 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />

Abb.27<br />

2003 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />

53<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />

43


BDS<br />

XXXXX Research A XXXXX<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Kein Ende des Stahlbooms in Sicht<br />

„Weiter, weiter, es geht immer weiter!“ Das waren die Worte von Oliver Kahn, als seine Mannschaft vor ziemlich<br />

genau 20 Jahren einmal kurzzeitig mit dem Rücken zur Wand stand. Und es ging in der Tat weiter. Damals zur<br />

Freude des FC Bayern auf der einen und zum Leidwesen zweier anderer Mannschaften. Freud und Leid liegen<br />

zurzeit auch auf den Stahlmärkten eng beieinander. Nach wie vor sind einige Produkte schwer verfügbar. Die Preise<br />

hierfür klettern in nicht gekannte Höhen. Ein Ende dieser Entwicklungen ist bisher nicht abzusehen.<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis einschließlich<br />

Mai 2021 vorliegenden<br />

Zahlen.<br />

Fragen zur<br />

Statistik<br />

beantwortet im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahl -<br />

handel (BDS) Jörg<br />

Feger, Prokurist<br />

und Bereichsleiter<br />

Research:<br />

Feger-BDS@<br />

stahlhandel.com<br />

Foto: privat<br />

Lagerabsatz<br />

Die Entwicklung des Lagerabsatzes<br />

im Jahr 2020 glich einer Berg- und<br />

Talfahrt. Mit knapp 970.000 t im<br />

Monatsschnitt verlief das erste Quartal<br />

sehr stark und lag 4 % über dem<br />

Vorjahreszeitraum. Vor allem durch<br />

die Coronapandemie verursacht brach<br />

der Absatz im zweiten Quartal 2020<br />

ein. Mit durchschnittlich 744.000 t<br />

pro Monat lag er gut 18 % unter dem<br />

des zweiten Quartals 2019. Mit durchschnittlich<br />

878.000 Monatstonnen<br />

erholte sich der Absatz im dritten<br />

Quartal 2020 ein wenig, lag aber<br />

immer noch 7 % unter Vorjahresniveau.<br />

Der Jahresendspurt konnte sich<br />

dann aber sehen lassen. Im vierten<br />

Quartal wurden monatlich durchschnittlich<br />

859.000 t abgesetzt. Das<br />

waren 9,4 % mehr als im Jahresendquartal<br />

2019. Besonders erfreulich<br />

war die Entwicklung zu Jahresende<br />

bei Bandblech, Kaltgewalztem und<br />

Oberflächenveredeltem Blech. Insgesamt<br />

wurden im Jahr 2020 10,35<br />

Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt. Das ist ein Minus von 3,4 %<br />

im Vergleich zu 2019.<br />

Festzuhalten ist, dass sich die<br />

Auftragslage je nach Abnehmerbranche<br />

deutlich unterschieden hat. Die<br />

Bauwirtschaft war das Zugpferd der<br />

Konjunktur, der Automobil- und<br />

Maschinenbau hingen über weite<br />

Strecken zurück, konnten gegen Jahresende<br />

aber spürbar zulegen.<br />

Der Lagerabsatz zu Jahresbeginn<br />

2021 verlief recht ordentlich. Im<br />

Januar wurden 911.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt. Das sind<br />

6,6 % weniger als im Januar 2020.<br />

Ähnlich verlief der Februar. Mit<br />

909.000 t lag der Lagerabsatz 3 % hinter<br />

dem Vorjahresmonat. Die beiden<br />

Vergleichsmonate waren allerdings<br />

auch außerordentlich stark. Zudem<br />

ließ die kalte Witterung zum Jahresstart<br />

2021 größere Bautätigkeiten<br />

nicht zu.<br />

Einen sehr starken Lagerabsatz<br />

gab es im März: Eine gute Konjunktur,<br />

viele Arbeitstage und die Aussicht<br />

auf weiter steigende Preise ließen den<br />

Absatz auf 1,07 Mio. t steigen. Der<br />

April und Mai waren mengenmäßig<br />

etwas weniger spektakulär. Bei weniger<br />

Arbeitstagen konnten 919.000<br />

bzw. 863.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt werden. Aufgrund der<br />

schwachen Vorjahresmonate fällt der<br />

Vergleich zu April und Mai 2020 mit<br />

einem Zuwachs von 25 bzw. 27 %<br />

sehr deutlich aus.<br />

Lagerbestand<br />

Das Jahr 2020 war von durchweg<br />

niedrigen Lagerbeständen geprägt.<br />

Am 31. Dezember 2020 lag der<br />

Bestand mit 1,92 Mio. t rund 5 % niedriger<br />

als im Dezember 2019. Selten<br />

war der Lagerbestand in der deutschen<br />

Stahldistribution so gering. Im<br />

Januar und Februar 2021 konnte der<br />

Bestand nur in sehr geringem Maße<br />

zulegen. Aufgrund guter Lagerabsätze<br />

und geringerer Materialverfügbarkeit<br />

besonders bei Flachprodukten nahm<br />

der Lagerbestand im März und April<br />

ab. Er lag Ende April mit 1,91 Mio. t<br />

fast 10 % unter dem Wert des Vorjahresmonats.<br />

Im Mai legte der Bestand<br />

geringfügig zu. Mit 1,97 Mio. t wurde<br />

das Niveau des Vorjahresmonats um<br />

9 % unterschritten.<br />

Lagerreichweite<br />

Im Jahr 2020 variierte die Lagerreichweite<br />

in den einzelnen Monaten<br />

aufgrund der sehr unterschiedlichen<br />

Lagerabsätze stark. Im Schnitt<br />

bewegte sie sich bei 2,5 Monaten<br />

bzw. 75 Tagen. Sie lag damit unter<br />

dem Durchschnittswert des Jahres<br />

2019. Aufgrund der weiterhin sehr<br />

niedrigen Lagerbestände lag sie im<br />

April 2021 bei 2,1 Monaten bzw. 63<br />

Tagen und im Mai bei 2,3 Monaten.<br />

Dies entspricht 69 Tagen (vgl. Abbildung<br />

1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche<br />

Verkaufspreise im kleinlosigen<br />

Bereich zufolge stiegen die Preise für<br />

die meisten Stahlprodukte zu Jahresbeginn<br />

2020. In den Sommermonaten<br />

war der Trend entgegengesetzt. Hier<br />

gab es meist leichte Rückgänge.<br />

Im September und Oktober 2020<br />

verteuerten sich fast alle Produkte.<br />

Diese Entwicklung setzte sich im<br />

November und vor allem Dezember<br />

sehr dynamisch fort. Bei allen Produktgruppen<br />

kam es zu starken Preiserhöhungen.<br />

In den ersten fünf Monaten<br />

des Jahres 2021 legten die Preise<br />

auf breiter Front noch einmal mit derartiger<br />

Wucht zu, wie es selbst Marktexperten<br />

nicht ansatzweise erwartet<br />

hätten. Dabei fiel der Anstieg bei<br />

Flachprodukten noch viel deutlicher<br />

als bei Langprodukten aus (vgl. Abbildungen<br />

2 und 3). 2<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21


Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution<br />

n Absatzindex (2007 = 100)<br />

n Lagerreichweite in Tagen<br />

Abb.1<br />

140<br />

200<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

97<br />

94<br />

90<br />

89<br />

94<br />

68<br />

82<br />

89 93<br />

82<br />

98 98<br />

62<br />

91<br />

91<br />

1<strong>08</strong><br />

92<br />

87<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

40<br />

60<br />

20<br />

0<br />

75 81 81 72 63<br />

Ø<br />

2017<br />

Ø<br />

2018<br />

Ø<br />

2019<br />

Ø<br />

2020<br />

Ø<br />

2021<br />

96 78 72 78 69 66 60 93 63 66 54 63 69<br />

Mai<br />

2020<br />

Juni<br />

2020<br />

Juli<br />

2020<br />

Aug.<br />

2020<br />

Sep.<br />

2020<br />

Okt.<br />

2020<br />

Nov.<br />

2020<br />

Dez.<br />

2020<br />

Jan.<br />

2021<br />

Feb.<br />

2021<br />

März<br />

2021<br />

April<br />

2021<br />

Mai<br />

2021<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

|<br />

2010<br />

|<br />

2011<br />

|<br />

2012<br />

|<br />

2013<br />

|<br />

2014<br />

|<br />

2015<br />

|<br />

2016<br />

|<br />

2017<br />

|<br />

2018<br />

|<br />

2019<br />

|<br />

2020<br />

|<br />

2021<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

Quelle: BDS<br />

50<br />

|<br />

2010<br />

|<br />

2011<br />

|<br />

2012<br />

|<br />

2013<br />

|<br />

2014<br />

|<br />

2015<br />

|<br />

2016<br />

|<br />

2017<br />

|<br />

2018<br />

|<br />

2019<br />

|<br />

2020<br />

|<br />

2021<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />

45


BDS<br />

Berufsbildung/Recht/Kommunikation<br />

Bilder: BDS<br />

Arbeitskreis junger Stahlhändler: Referate u.a. zu logistischen Themen,<br />

aktuellen Marktentwicklungen und ein kompletter Workshop<br />

auf Englisch – mit den Referenten Hans Lammert (Edelstahlhandelsvereinigung)<br />

sowie Jörg Feger (BDS).<br />

Virtuelles Semester rund um Rohre und Rohrverbindungen<br />

In die Röhre geschaut<br />

Buchstäblich in die Röhre schauten<br />

in den vergangenen Wochen die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer des Arbeitskreises<br />

junger Stahlhändler. So fand das diesjährige<br />

Frühjahrssemester notgedrungen wieder<br />

rein virtuell vor dem heimischen PC oder im<br />

Büro statt. Thematisch standen die Produktgruppen<br />

Rohre und Rohrverbindungen im<br />

Vordergrund.<br />

Daneben fanden sich aber auch betriebswirtschaftliche<br />

Themen wie die Logistik im<br />

Stahlhandel, rechtliche Aspekte beim Reklamationsmanagement<br />

sowie ein Überblick<br />

zur aktuellen Situation auf den Stahlmärkten<br />

im Programm. Sehr positiv ist dabei aufgefallen,<br />

dass alle Referenten ihre zum Teil<br />

anspruchsvollen Inhalte sehr verständlich<br />

und anschaulich vermitteln konnten.<br />

Abgerundet wurde das Programm durch<br />

einen Blick auf die „bunte Welt des Stahls“<br />

in Englisch, passenderweise einen Tag vor<br />

dem EM-Achtelfinale England gegen<br />

Deutschland. Anders als die deutsche<br />

Nationalmannschaft konnten sowohl Teilnehmer<br />

als auch die referierende Leitung<br />

diese nicht alltägliche Herausforderung<br />

bewältigen.<br />

Da wie beim Fußball auch für den Arbeitskreis<br />

das Motto „Nach dem Spiel ist vor<br />

dem Spiel“ gilt, laufen derzeit bereits die<br />

Planungen für das Herbstsemester. Auch<br />

dieses wird, zumindest teilweise und aller<br />

Voraussicht nach wieder online stattfinden.<br />

So weit es die Lage aber zulassen sollte,<br />

werden auch Präsenzveranstaltungen ins<br />

Auge gefasst.<br />

EU beschließt die Fortführung der Safeguards<br />

Stahleinfuhren bleiben kontingentiert<br />

Die zurzeit geltenden Regelungen der EU-Safeguardmaß -<br />

nahmen werden für die Dauer von weiteren drei Jahren, also<br />

bis zum 30.06.2024 verlängert. Darüber hat das Amtsblatt LI 225<br />

der EU am 25. Juni 2021 informiert.<br />

Dabei ist vorgesehen, die bestehenden Warenkategorien sowie die<br />

Regelungen bezüglich der Entwicklungsländer beizubehalten. Pro<br />

Jahr sollen die zollfreien Kontingente um 3 % erhöht werden. Außerdem<br />

ist vorgesehen, die Regelungen einmal im Jahr zum Stichtag<br />

30.06. einer Prüfung zu unterziehen.<br />

Begründet wird die Entscheidung mit einem anhaltenden Importdruck<br />

und der schwierigen wirtschaftlichen Lage der europäischen<br />

Stahlproduzenten, die sich durch die Covid-19-Pandemie weiter verschlechtert<br />

habe. Insbesondere Stahlverarbeiter sehen diese<br />

Entscheidung im Hinblick auf die aktuelle Materialverknappung<br />

und -verteuerung sehr kritisch.<br />

Die Bekanntmachung finden Sie unter dem Link<br />

https://bit.ly/safeguards21<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21


Einladung zum Livestream<br />

Stahlhandelstag 2021 online<br />

Unter dem Motto „Der Stahlhandel im Zeitsprung“ findet am 30. September 2021 der 28. Stahlhandelstag statt.<br />

In diesem hoffentlich letzten Corona-Jahr wird der BDS diese Veranstaltung digital als Livestream durchführen.<br />

Bei dem Branchenevent erwartet der Bundesverband Deutscher Stahlhandel mehr als 400 Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer aus Industrie, Handel und Verbänden aus dem gesamten europäischen Stahlumfeld.<br />

Programm<br />

10:00 Uhr Eröffnung des Stahlhandelstages<br />

Eberhard Frick, Friedrich Kicherer/Vorsitzender des BDS-Vorstandsrates<br />

10:05 Uhr Begrüßung<br />

Oliver Ellermann, BDS<br />

10:10 Uhr „Volkswirtschaftliche Rahmenbedingungen und deren Auswirkungen auf die Stahlmärkte“<br />

Dr. Heinz-Jürgen Büchner, IKB<br />

10:30 Uhr „Die Sicht der Stahlproduktion in einem anspruchsvollem Umfeld“<br />

Dr. Sebastian Bross, Salzgitter Flachstahl/Ilsenburger Grobblech/Salzgitter Mannesmann Grobblech<br />

10:45 Uhr Fragen + Antworten<br />

11:00 Uhr „Die Strategie eines industriellen Stahleinkäufers in schwierigen Beschaffungszeiten“<br />

Chris Groger, Carl Zeiss<br />

11:15 Uhr „Die aktuellen Herausforderungen im Stahlbau“<br />

Dirk Lehmann, Claus Queck<br />

11:30 Uhr „Perspektiven im Stahleinkauf aus dem Blickwinkel der Kaltumformung“<br />

Jürgen Niklas, GWI Werkzeug und Stahl<br />

11:45 Uhr Fragen + Antworten<br />

12:00 Uhr Mittagspause<br />

13:00 Uhr Ehrung Fernstudent/-in des Jahres 2020 + 2021<br />

13:10 Uhr „Aktuelle Rechtsthemen im Stahlhandel“<br />

Tim Lieber, Henseler & Partner<br />

13:45 Uhr Fragen + Antworten<br />

14:00 Uhr Ende des Stahlhandelstages 2021<br />

Jetzt<br />

anmelden!<br />

Die Zugangsdaten zum Livestream sind unter www.stahlhandel.com/stahlhandelstag2021 erhältlich.<br />

Die Teilnahme ist kostenlos.<br />

INFO<br />

Sponsoren-Paket<br />

Auch dieses Mal gibt es für Sponsoren die Möglichkeit, sich auf<br />

dem Stahlhandelstag als Partner und Dienstleister der Branche<br />

zu präsentieren. Dazu bieten wir ein attraktives Sponsoringpaket<br />

an. Als Sponsoren zugesagt haben bisher (Stand 21.07.2021):<br />

z Fehr Lagerlogistik AG<br />

z FERROSO<br />

z GWS Gesellschaft für Warenwirtschafts-Systeme mbH<br />

z Ingenieurbüro Roth (IBR)<br />

z KALTENBACH GmbH + Co. KG<br />

z KALTENBACH.SOLUTIONS GmbH<br />

z MEBA Metall-Bandsägemaschinen GmbH<br />

z Nissen & Velten Software GmbH<br />

z P4S Partners 4 Steel: Behringer GmbH, Rösler Oberflächentechnik<br />

GmbH, Vernet Behringer<br />

z Progress Maschinen und Automation AG<br />

z Scheffer Krantechnik GmbH<br />

Weitere Informationen für interessierte Sponsoren erhalten<br />

Sie beim BDS unter sandek-bds@stahlhandel.com.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />

47


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht<br />

VDMA-Konjunkturbulletin Juli 2021<br />

Maschinenbau bleibt auf Wachstumskurs<br />

Im Mai hat der Bestelleingang im Maschinen- und Anlagenbau erneut deutlich zweistellig zugelegt. Das<br />

teilte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) in seinem Konjunkturbulletin für Juli<br />

mit. Insgesamt verbuchte die Branche demach ein Plus von 47 % zum niedrigen Vorjahresniveau.<br />

Deutschland: Auftragseingang im Maschinenbau<br />

Preisbereinigte Indizes, Basis Umsatz 2015 = 100<br />

Inland Ausland<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

Die Nachfrage aus dem Inland<br />

stieg dabei um 33, die aus dem Ausland<br />

um 55 %. „Das ist zwar nicht<br />

ein so starkes Wachstum wie noch<br />

im April mit plus 72 %. Doch der<br />

Maschinenbau bleibt eindeutig auf<br />

Wachstumskurs“, so der Verband.<br />

In den letzten drei Monaten legte<br />

der Auftragseingang insgesamt um<br />

47 % zu.<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021<br />

Gleitender 12-Monats-Durchschnitt<br />

Originalindizes<br />

Die Maschinenausfuhren<br />

aus Deutschland legten im<br />

April um 29,2 % gegenüber<br />

dem Vorjahresmonat zu.<br />

Alle Grafiken: VDMA<br />

Deutschland: Maschinenproduktion<br />

Preisbereinigter Index, Basis 2015 = 100<br />

Gleitender 12-Monats-Durchschnitt Originalindizes<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021<br />

In den ersten vier Monaten hat die<br />

reale Produktion im Maschinenbau<br />

in Deutschland nach vorläufigen<br />

Berechnungen gegenüber dem Vorjahresniveau<br />

um 6,0 % zugelegt. War<br />

sie im Januar wegen einiger Sondereffekte<br />

mit -7,3 % noch deutlich unter<br />

Druck, so verhalf der März der Produktion<br />

dank des regen Auftragseingangs<br />

der vorangegangenen<br />

Monate mit einem Plus von 5,9 % in<br />

der kumulierten Betrachtung zum<br />

Vorzeichenwechsel. Der April gab<br />

dann mit einem Zuwachs von stattlichen<br />

30,1 % einen weiteren Schub.<br />

Für das gesamte Jahr 2021 erwarten<br />

die VDMA-Volkswirte nun ein Plus<br />

in Höhe von 10 %.<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21


Dabei ist zu berücksichtigen, dass die<br />

Exporte im April 2020 die zweithöchsten<br />

Rückgänge des gesamten vergangenen<br />

Jahres verzeichneten (Stichwort:<br />

Basiseffekt), so der VDMA. In<br />

den ersten vier Monaten dieses Jahres<br />

steht ein Plus von 5,5 % zu Buche. Die<br />

Exporte in die EU-27 lagen im gleichen<br />

Zeitraum um 6,1 % über denen des<br />

Vorjahres. Insbesondere die Lieferungen<br />

nach Italien (plus 21,4 %) und<br />

Frankreich (plus 15,6 %) legten zu.<br />

Die Ausfuhren nach Ostasien stiegen<br />

– befeuert durch ein gutes China-<br />

Geschäft – um 8,4 %. Der nordamerikanische<br />

Markt zeigte sich vor einem<br />

Jahr noch relativ robust, sodass das<br />

Wachstum mit 1,1 % im Vorjahresvergleich<br />

noch gering ausfällt.<br />

In den letzten drei statistisch<br />

nachweisbaren Monaten (März bis<br />

Mai 2021) wiesen 25 der insgesamt<br />

27 in der VDMA-Auftragseingangsstatistik<br />

separat auszuwertenden<br />

Fachzweige im Vorjahresvergleich<br />

ein Plus auf, lediglich ein Fachzweig<br />

ein Minus. Sechs Fachzweige erzielten<br />

dabei Zuwachsraten von 100 %<br />

und mehr: Gießereimaschinen, Holzbearbeitungsmaschinen,<br />

Kunststoffund<br />

Gummimaschinen, Baumaschinen<br />

und Baustoffanlagen, Textilmaschinen<br />

und Bergbaumaschinen.<br />

Aufzüge und Fahrtreppen mussten<br />

dagegen Orderrückgänge von 9 %<br />

hinnehmen.<br />

Laut dem ifo-Institut ragen<br />

der Maschinenbau und die<br />

Elektroindustrie aktuell<br />

besonders positiv aus der<br />

generell sehr guten Entwicklung<br />

in den deutschen Industriebetrieben<br />

heraus.<br />

Deutsche Maschinenausfuhr nach Regionen<br />

Reale Veränderungen in Prozent z. Vj., Januar 2021 bis April 2021<br />

Region (Bedeutung*)<br />

Australien-Ozeanien (1,3)<br />

Zentral- u. Südasien (2,3)<br />

Ostasien (15,5)<br />

Sonstiges Europa (15,0)<br />

Lateinamerika (3,5)<br />

EU-27 (43,5)<br />

Afrika (2,0)<br />

Nordamerika (12,3)<br />

Südostasien (2,5)<br />

Naher,Mittlerer Osten (2,1)<br />

Deutschland: Auftragseingang für ausgewählte Fachzweige<br />

Reale Veränderungen in Prozent z. Vj., März 2021 bis Mai 2021<br />

Kunststoff- u.Gummimasch.<br />

Baumaschinen u. Baustoffanlagen<br />

Fluidtechnik<br />

Werkzeugmaschinen<br />

Verfahrenstechnik<br />

Druck- und Papiertechnik<br />

Landtechnik<br />

Antriebstechnik<br />

Fördertechnik<br />

Nahrungsm.u.Verpm.<br />

Robotik u. Automation<br />

Präzisionswerkzeuge<br />

Armaturen<br />

Allgemeine Luftttechnik<br />

Deutschland: Lagebeurteilung und Geschäftserwartungen im Maschinenbau<br />

Saldo der positiven und negativen Meldungen<br />

Jan. - April 2021 Feb. - April 2021<br />

Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent<br />

Ø Jan. - April 2021:<br />

5,5% (real 4,8%)<br />

-30 -20 -10 0 10 20 30 40 50<br />

*) Anteil an der gesamten deutschen Maschinenausfuhr in Prozent.<br />

Ø Maschinenbau 47%<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140<br />

Das Geschäftsklima im Maschinenund<br />

Anlagenbau ist im Juni zum<br />

neunten Mal in Folge gewachsen<br />

und liegt damit wieder auf dem<br />

Niveau vom Februar 2018, also zu<br />

Zeiten der Hochkonjunktur. Die<br />

Geschäftsaussichten lagen zuletzt<br />

im April 2011 – also im Aufschwung<br />

nach der Finanzkrise – so hoch wie<br />

jetzt. 2<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

-40<br />

-60<br />

Lagebeurteilung<br />

Geschäftserwartungen für die nächsten 6 Monate<br />

Weitere Informationen<br />

www. vdma.org<br />

-80<br />

2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />

49


Messen<br />

und Märkte<br />

Nachrichten<br />

Baukonjunktur im April 2021<br />

Nachfrage weiter hoch. Produktion wird durch Materialknappheit behindert.<br />

+7,0<br />

April<br />

2021<br />

Auftragseingang *<br />

im Bauhauptgewerbe,<br />

in % zum Vorjahr,<br />

nominal<br />

Jan.-Apr.<br />

2021<br />

+ 3,7<br />

Bauindustrie: Konjunktur im April 2021<br />

Auftragseingang im Plus<br />

Die Nachfrage nach Bauleistungen<br />

lag im April dieses Jahres zwar deutlich<br />

über dem – coronabedingt – schwachen<br />

Vorjahresniveau, den Bauunternehmen<br />

machen aber die Lieferengpässe und die<br />

starken Preissteigerungen bei Baumaterialien<br />

zu schaffen, wie der Hauptverband<br />

Deutsche Bauindustrie e.V. mitteilte.<br />

Demnach sei der Auftragseingang der<br />

Betriebe im Bauhauptgewerbe mit 20 und<br />

mehr Beschäftigten im April 2021 im Vergleich<br />

zum Vorjahresmonat zwar um 7,0 %<br />

(real: + 4,1 %) und zum Vormonat um 9,8 %<br />

gestiegen, die Preise für wichtige Vorprodukte<br />

wie Betonstahl, Bitumen und Holz<br />

hätten im gleichen Zeitraum aber um bis zu<br />

50 % zugelegt. „Wenn bei langlaufenden<br />

Fachmesse für Schraubtechnik<br />

SchraubTec West im September<br />

April<br />

2021<br />

+2,3<br />

Jan.-Apr.<br />

2021<br />

-5,9<br />

Umsatz<br />

im Bauhauptgewerbe,<br />

in % zum Vorjahr,<br />

nominal<br />

Projekten keine Preisgleitung vereinbart<br />

wurde, trägt man das Risiko als Bauunternehmer<br />

allein“, kommentierte der Vizepräsident<br />

Wirtschaft des Hauptverbandes der<br />

Deutschen Bauindustrie, Tim Lorenz.<br />

„Hinzu kommt, dass von der positiven<br />

Nachfrageentwicklung der ersten vier<br />

Monate nicht sämtliche Regionen gleichermaßen<br />

profitierten. Während für Deutschland<br />

insgesamt ein Plus von 3,7 % ausgewiesen<br />

wurde, ist der Auftragseingang in<br />

Ostdeutschland um 3,3 % zurückgegangen.<br />

Unsere Branche weist nicht nur hinsichtlich<br />

der Regionen, sondern auch bei den Bausparten<br />

eine unterschiedliche Entwicklung<br />

auf“, so Lorenz.<br />

Weitere Informationen<br />

www.bauindustrie.de<br />

Am 1. September findet in Leverkusen<br />

erstmals die SchraubTec West – eine<br />

Fachmesse für Schraubtechnik statt. Im<br />

Forum Leverkusen können sich Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer über alle Facetten<br />

der industriellen Verbindungstechnik informieren:<br />

von Trends in der Schraubtechnik,<br />

Schraubverbindungen und -werkzeuge bis<br />

zum C-Teile-Management. Die SchraubTec<br />

richtet sich an folgende Personengruppen:<br />

Experten und Fachpersonal für industrielle<br />

Schraubverbindungen, Schraubfachingenieure,<br />

-techniker, -kräfte, Schraubpraktiker<br />

und Experten für industrielle Verschraubungen<br />

aus dem technischen Management,<br />

der Entwicklung und Konstruktion, Montage,<br />

Fertigung sowie Supply Chain und<br />

Einkauf.<br />

Mit einer kostenlosen Registrierung können<br />

Gäste Wartezeiten bei der Besucherregistrierung<br />

am Eingang reduzieren. Eine weitere<br />

Auflage der Messe findet am 30.11. in<br />

Dresden statt.<br />

Weitere Informationen und Anmeldung<br />

unter www.schraubtec.com<br />

Grafik: Hauptverband Deutsche Bauindustrie e.V., Statistisches Bundesamt<br />

EuropäischeZerspanwerkzeugbranche<br />

Nachfrage und Kosten<br />

steigen<br />

„Die Nachfrage nach Zerspanwerkzeugen<br />

hat in verschiedenen Branchen<br />

– insbesondere in der Automobil -<br />

industrie – wieder spürbar angezogen“,<br />

sagte Markus Horn, Präsident des Europäischen<br />

Zerspanwerkzeuge-Verbands<br />

ECTA auf einer Veranstaltung des Verbands<br />

im Juli und fügte hinzu: „Dafür<br />

bekommen wir zunehmend Probleme mit<br />

sinkender Verfügbarkeit und steigenden<br />

Kosten bei den Rohstoffen.“<br />

In seinem Vortrag über die Situation und<br />

die Aussichten der Branche in Europa<br />

anlässlich des einstündigen Online-<br />

Events mit über 100 Teilnehmern aus<br />

aller Welt zeigte Horn sich zuversichtlich,<br />

dass die Zerspanwerkzeughersteller jetzt<br />

das Schlimmste überstanden haben.<br />

Josua Burkart, hpo forecasting ag, informierte<br />

über die Erfolge bei der Vorhersage<br />

von wirtschaftlichen Zyklen der<br />

Branche und prophezeite eine Abkühlung<br />

der Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte.<br />

Allerdings sei noch nicht abzusehen,<br />

wie sich „die gigantischen Stimulusund<br />

Infrastrukturpakete“ in einigen Ländern<br />

auswirken.<br />

Einen Überblick über die Marktentwicklung<br />

in den relevanten europäischen<br />

Märkten für Zerspanungswerkzeuge verbunden<br />

mit einem Ausblick auf die<br />

Zukunft bis 2040 auf Basis der VDMA-<br />

Studie „Antrieb im Wandel“ gab Kai Krüger,<br />

FEV Consulting: Langfristig erwarte<br />

er starke Verschiebungen innerhalb der<br />

Produktionsprozesslandschaft für automobile<br />

Antriebssysteme in Richtung<br />

neuer Technologien und rechne mit dem<br />

Verlust von 160.000 Arbeitsplätzen im<br />

gesamten Automotive-Sektor in Europa.<br />

Weitere Informationen<br />

www.ecta-tools.org<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21


BERUFSBILDUNG 2021<br />

S EMINARTHE<br />

MA<br />

T ERMIN<br />

ORT<br />

STAHLKUNDE 18.–20.<strong>08</strong>. .2021 DÜSSELDORF<br />

STAHLEINKAUF KOMPAKT<br />

07.–<strong>08</strong>.09. .2021 DUISBURG<br />

MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN I 13.–14.09. .2021 KÖLN<br />

ROHRE UND ROHRZUBEHÖR<br />

„LADIES FIRST“ – DIE ARBEITSWELT DER FRAU<br />

20.–22.09. .2021<br />

27.–28.09. .2021<br />

PADERBORN<br />

MÜNSTER<br />

IM STAHLHANDEL<br />

AUSZUBILDENDE IM FOCUS<br />

NACH DER AUSBILDUNG IST VOR DEM ARBEITSLEBEN<br />

18.–19.10. .2021<br />

20.–21.10. .2021<br />

MANNHEIM<br />

MANNHEIM<br />

BETONSTAHL<br />

STAHLKUNDE<br />

09.–10.11. .2021<br />

29.11.–01. .12.2021<br />

KEHL<br />

GENGENBACH<br />

NICHTROSTENDE STÄHLE<br />

06.–07.12. .2021 DÜSSELDORF<br />

STAHLEINKAUF KOMPAKT 07.–<strong>08</strong>.12. .2021 DUISBURG<br />

Diese Übersicht gibt den aktuellen Stand der Seminarplanungen wieder. Änderungen sind<br />

vorbehalten. Über weitere Details<br />

sowie zu den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte unter www.stahlhandel.com.<br />

»<br />

INFOS & ANMELDUNG<br />

www.stahlhandel.com/seminare<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel BDS AG · Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf · info-bds@stahlhandel.com


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht<br />

Drehteile-Industrie: die schleppende Versorgung mit Vormaterial bereitet Sorge.<br />

Fotos: Verband Deutscher Drehteile-Industrie<br />

Materialengpässe sind belastende Herausforderung<br />

„Jetzt ist guter Stahl teuer“<br />

Die Auftragsbücher von Drehteile-Herstellern füllen sich derzeit deutlich schneller als die Lager. Es fehlt der Nachschub<br />

mit Vormaterial. Selbst die Lieferung von Standardware dauert statt der üblichen zwei bis vier Wochen aktuell zum Teil<br />

über drei Monate, wie der Verband der Deutschen Drehteile-Industrie berichtet. Gefragt seien nun Organisationstalent<br />

und ein gutes Netzwerk.<br />

Waldemar Leib, Einkaufsleitung<br />

bei der Hugo Karrenberg &<br />

Sohn GmbH & Co. KG, telefoniert<br />

mittlerweile jede Woche mit seinen<br />

Lieferanten. Er sucht immer wieder<br />

neue Auswege aus der prekären Versorgungslage<br />

beim Vormaterial<br />

Stahl. „Die Verbindlichkeit ist weg,<br />

was für uns organisatorisch einen<br />

deutlichen Mehraufwand bedeutet“,<br />

ergänzt Thilo Karrenberg, technischer<br />

Leiter des Unternehmens, das<br />

präzise Drehteile unter anderem für<br />

die Automobil- und Elektroindustrie<br />

fertigt.<br />

Damit ist er nicht alleine: „Die<br />

Lage ist angespannt. Ob wir spontane<br />

Zusatzbedarfe geliefert bekommen,<br />

ist eher eine Glücksfrage. Konkrete<br />

Preise werden uns für längerfristige<br />

Bedarfe teilweise gar nicht mehr<br />

genannt, und es herrscht eine große<br />

Unsicherheit in Bezug auf Lieferzeiten<br />

und -mengen“, bestätigt Stefan<br />

W. Schauerte, Geschäftsführer der<br />

Wilhelm Schauerte GmbH & Co. KG,<br />

Hersteller von Präzisionsdrehteilen<br />

aus metallischen Werkstoffen aller<br />

Art.<br />

Genau das bringt die Drehteilehersteller<br />

und andere stahlverarbeitende<br />

Betriebe in Bedrängnis. Denn<br />

die Preise sind in den vergangenen<br />

Monaten um bis zu 70 % gestiegen,<br />

rechnet Chef-Einkäufer Leib vor.<br />

Kein Einzelfall<br />

Materialengpässe und damit deutliche<br />

Preissteigerungen betreffen<br />

derzeit viele Branchen – Bauholz<br />

fehlt ebenso wie Kunststoff. „Die<br />

Märkte sind im Ungleichgewicht,“<br />

kommentiert Andreas Schneider,<br />

Unternehmensberater der StahlmarktConsult<br />

in einem Vortrag vor<br />

„Am Ende geht<br />

es um die Frage der<br />

Versorgung und nicht<br />

um den Preis“<br />

Waldemar Leib,<br />

Leitung Einkauf bei der Hugo<br />

Karrenberg & Sohn GmbH & Co. KG.<br />

den Mitgliedern des Verbands der<br />

Deutschen Drehteile-Industrie. Die<br />

Gründe sind vielfältig: Konjunkturpakete<br />

und eine weltweit expansive<br />

Geldpolitik, ein starker chinesischer<br />

Markt, der zudem weniger exportieren<br />

will als vor der Krise, leere Lager<br />

auf der Verbraucher- und eine inflexible<br />

Produktion auf der Herstellerseite.<br />

Überraschende Entwicklung<br />

in Quartal 4<br />

„Die Erholung der Industrienachfrage<br />

kam schneller und stärker als<br />

erwartet“, resümiert Schneider. Die<br />

52 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21


„Die Verbindlichkeit<br />

ist weg, was<br />

für uns organisatorisch<br />

einen deutlichen Mehraufwand<br />

bedeutet“<br />

Thilo Karrenberg, Technischer Leiter<br />

bei der Hugo Karrenberg & Sohn<br />

GmbH & Co. KG.<br />

Hersteller produzieren schon seit<br />

Jahren immer weniger Stahl – entsprechend<br />

der schwächelnden Konjunktur.<br />

Die Corona-Pandemie<br />

wirkte hier wie ein Brennglas: Produktionen<br />

standen still, und metallverarbeitende<br />

Unternehmen leerten<br />

radikal ihre Lager, um sich Liquidität<br />

zu sichern – die Nachfrage brach<br />

nochmal deutlich ein. Das war bis<br />

Mitte 2020 kein Problem. Als sich<br />

jedoch im vierten Quartal die Wirtschaft<br />

erholte, waren die Stahlhersteller<br />

darauf nicht vorbereitet, so<br />

der Verband der Deutschen Drehteile-Industrie.<br />

Der Aufholeffekt<br />

potenziere die Nachfrage.<br />

Einen generellen „Stahl-Boom“<br />

sieht Schneider hier jedoch nicht.<br />

Er vergleicht die Auftragseingänge<br />

wichtiger Hauptabnehmergruppen,<br />

wie Maschinenbauer und Automobilzulieferer,<br />

mit denen der Blankstahlhersteller<br />

und bemerkt: „Die<br />

erste Verarbeitungsstufe bekommt<br />

unheimlich viele Aufträge, deutlich<br />

über dem Niveau der metallverarbeitenden<br />

Branchen.“<br />

Die Frage, wohin der Stahl geht,<br />

kann er dagegen nicht eindeutig<br />

beantworten. Er vermutet Doppelbuchungen,<br />

Bestandsauffüllung und<br />

Nachholeffekte. Einen Sprung im<br />

realen Mehrbedarf sieht er nicht.<br />

„Ich erwarte, dass der Stahlverbrauch<br />

insgesamt in der EU und in<br />

Deutschland im Jahr 2021 ungefähr<br />

genauso hoch sein wird wie 2019.“<br />

Der lag laut Eurofer (The European<br />

Steel Association) bei rund<br />

154 Mio. t.<br />

Ausgleich bleibt noch aus<br />

„Das Problem ist nicht die Nachfrage,<br />

sondern die Erzeugung. Und da die<br />

Stahlpreise nicht rohstoffgetrieben<br />

sind, werden sich diese wieder normalisieren,<br />

sobald die Nachfrage<br />

erfüllt ist“, sagt Schneider. Die Frage<br />

sei nur, wann das genau sein wird.<br />

Denn noch ist der Auftragsüberhang<br />

vom Vorjahr bei den Stahlherstellern<br />

nicht abgebaut.<br />

Drehteileherstellern wie Karrenberg<br />

und Schauerte helfe das<br />

zunächst wenig. Ihr Alltag ist geprägt<br />

von Unsicherheit und einem hohen<br />

organisatorischen Aufwand.<br />

Die Materialien<br />

kämen in zu geringen<br />

Mengen oder<br />

abweichenden<br />

Qualitäten an:<br />

Nicht immer<br />

stimmen Durchmesser<br />

oder<br />

Materialgüten mit<br />

den gewohnten Lieferungen<br />

überein,<br />

berichten sie.<br />

„Qualitätsthemen, die wir lange<br />

nicht hatten, tauchen plötzlich wieder<br />

auf“, kommentiert Thilo Karrenberg.<br />

Er versucht, flexibler zu werden<br />

und Zugeständnisse dort zu machen,<br />

wo er es verantworten kann. Dabei<br />

bleibe er auf den Mehrkosten sitzen.<br />

Auch Schauerte hat das Nachsehen:<br />

„Wir rüsten Maschinen in der Erwartung,<br />

das erforderliche Material mit<br />

der nächsten Lieferung zu erhalten.<br />

Fehlt es, müssen wir umrüsten. Das<br />

bindet Personal und bedeutet für<br />

uns zusätzliche Nebenzeit und damit<br />

mehr Kosten.“ Auch die vielen<br />

Gespräche mit den Lieferanten, die<br />

Waldemar Leib deutlich häufiger als<br />

früher führt, kosten Zeit und Aufwand.<br />

Hinzu kommen Sonderfahrten<br />

zu Kunden und Unterlieferanten.<br />

„Die<br />

Lage ist angespannt.<br />

Ob wir spontane<br />

Zusatzbedarfe<br />

geliefert bekommen, ist<br />

eher eine Glücksfrage“<br />

Stefan W. Schauerte, Geschäftsführer<br />

der Wilhelm Schauerte GmbH &<br />

Co. KG.<br />

Aktiv werden, wo es geht<br />

Die Situation einfach aussitzen ist<br />

für Karrenberg und Schauerte keine<br />

Option. Die Drehteilehersteller bauen<br />

ihre Lieferantennetzwerke aus, stärken<br />

die interne Kommunikation zwischen<br />

Ein- und Verkauf. „Wir versuchen<br />

die Last auf mehrere<br />

Schultern zu verteilen“, erklärt Stefan<br />

Schauerte. Und sie kommunizieren<br />

offen mit ihren Auftraggebern.<br />

Diese sind wenig überrascht, aber<br />

nicht immer verständnisvoll –<br />

sowohl gegenüber den höheren<br />

Materialpreisen als auch bei Lieferverzögerungen.<br />

„Kunden wollen es<br />

bis zum Jahresende aussitzen und<br />

bestehen auf die verhandelten Rahmenverträge.<br />

Die Mehrkosten von<br />

teilweise 70 % müssen wir dann<br />

selbst tragen“, berichtet Karrenberg<br />

und ergänzt: „Andere Kunden kommen<br />

uns mehr entgegen. Es ist aber<br />

immer mit Diskussionen verbunden.“<br />

Stefan Schauerte rechnet, wie auch<br />

Stahlmarktexperte Andreas Schneider,<br />

mit einer Entspannung im<br />

späteren Verlauf des Jahres. Die aktuellen<br />

Zahlen der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl geben ihnen Recht. In der<br />

Aprilmeldung heißt es, dass die Rohstahlproduktion<br />

in den ersten vier<br />

Monaten des aktuellen Jahres im Vergleich<br />

zu 2020 um rund 9 % zugelegt<br />

hat. Haupttreiber waren vor allem<br />

die Monate März und April, die ein<br />

Plus von 15 und 30 % verzeichnen.<br />

Bis sich das jedoch bei den Zerspanern<br />

niederschlägt, bleibt die Lage<br />

angespannt. 2<br />

Weitere Informationen<br />

www.drehteileverband.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />

53


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht<br />

Eisen- und Stahlindustrie ist tragende Säule der Wirtschaft<br />

Die Türkei – eine Wachstumsstory<br />

In den zurückliegenden zwei Jahrzehnten vollbrachte die Türkei eine beeindruckende Wachstumsleistung. Mittlerweile<br />

gehört das Land europaweit zu den beliebtesten Zielen ausländischer Direktinvestitionen. Eine tragende Säule der<br />

Wirtschaft des Landes ist die Eisen- und Stahlindustrie, deren Erzeugnisse weltweit eingesetzt werden.<br />

Quelle: Zentralbank der Republik Türkei<br />

Ausländische Direktinvestitionen<br />

sind ein wichtiger Gradmesser<br />

für die Integration eines Landes<br />

Zuflüsse von ausländischen<br />

Direktinvestitionen in die Türkei<br />

(kumuliert, in Milliarden US-Dollar)<br />

250<br />

225<br />

200<br />

175<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

0<br />

15<br />

225<br />

1980-2002 (23 Jahre) 2003-2020 (18 Jahre)<br />

in die Weltwirtschaft. Zusammen<br />

mit dem Umfang des internationalen<br />

Handels und dessen Anteil an der<br />

Gesamtwertschöpfung, zeigen sie<br />

an, wie verwoben eine Wirtschaft<br />

international ist.<br />

Für die Türkei belegen<br />

diese Parameter eine<br />

rasante Entwicklung.<br />

Während die<br />

gesamten ausländischen<br />

Investitionen<br />

in das<br />

Land zwischen<br />

1980 und 2002<br />

lediglich 15 Mrd.<br />

USD betrugen, ist<br />

dieser Wert seit 2003<br />

bis 2020 auf insgesamt<br />

225 Mrd. USD geradezu explodiert.<br />

Der Großteil der ausländischen<br />

Direktinvestitionen, die in den letzten<br />

17 Jahren in der Türkei getätigt<br />

wurden, stammt dabei aus Europa,<br />

gefolgt von Nordamerika und den<br />

Golfstaaten. Und auch die Zahl der<br />

Unternehmen mit ausländischem<br />

Die<br />

deutsche Bosch-<br />

Gruppe hat insgesamt<br />

fünf Tochtergesellschaften<br />

in der Tu rkei und<br />

beschäftigt landesweit<br />

rund 17.500<br />

Mitarbeiter.<br />

Kapital in der Türkei ist stark gestiegen:<br />

von 5.600 Unternehmen im<br />

Jahr 2002 auf über 73.000 im Jahr<br />

2020.<br />

Auch während der Covid-19-<br />

Pandemie hat das Land seine<br />

Attraktiviät für ausländische<br />

Direktinvestitionen weiter<br />

erhalten. Deren<br />

Anteil am Gesamtumfang<br />

solcher<br />

Investitionen in<br />

Europa ist von<br />

3 % in 2019 auf<br />

3,1 % in 2020 so -<br />

gar leicht gestiegen.<br />

Der Löwenanteil<br />

dieser Direktinvestitionen<br />

seit 2003 bis 2020 entfiel<br />

mit gut einem Drittel auf den Finanzsektor,<br />

gefolgt von 24 % in das<br />

verarbeitende Gewerbe. Energie,<br />

Informations- und Kommunikationstechnologie,<br />

Groß- und Einzelhandel,<br />

Transport und Lagerung und<br />

Bausektor gehören ebenfalls zu den<br />

54 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21


attraktiven Sektoren, die ausländische<br />

Direktinvestitionen anzogen.<br />

Deutsche Unternehmen<br />

investieren in der Türkei<br />

Die Türkei und Deutschland sind in<br />

zahlreichen gesellschaftlichen und<br />

wirtschaftlichen Bereichen eng miteinander<br />

verflochten. Der bilaterale<br />

Handel beläuft sich auf jährlich über<br />

30 Mrd. USD. Nicht nur für Urlauber<br />

aus Deutschland, auch für deutsche<br />

Unternehmen ist die Türkei also ein<br />

beliebter Standort, das Investitionen<br />

in Milliardenhöhe anzieht.<br />

Dabei gehören die Investitionen<br />

aus Deutschland zu den größten ausländischen<br />

Direktinvestitionen in<br />

der Türkei. Dies gilt sowohl für die<br />

Dauer der Präsenz als auch für die<br />

Zahl der beteiligten Unternehmen.<br />

Derzeit sind rund 7.500 deutsche<br />

Unternehmen bzw. türkische Unternehmen<br />

mit deutscher Kapitalbeteiligung<br />

in der Türkei aktiv. Das<br />

Investitionsvolumen deutscher<br />

Unternehmen in der Türkei von<br />

2002 bis März 2021 beläuft sich auf<br />

10,3 Mrd. USD. Umgekehrt betragen<br />

die ausländischen Direktinvestitionen<br />

aus der Türkei in Deutschland<br />

im gleichen Zeitraum rund 2,79<br />

Mrd. USD. In Deutschland sind etwa<br />

80.000 türkisch-deutsche Unternehmen<br />

tätig. Ihr Jahresumsatz beträgt<br />

etwa 52 Mrd. USD, sie beschäftigen<br />

rund 500.000 Menschen in 50 verschiedenen<br />

Branchen.<br />

Stahlindustrie ist ein<br />

Global Player<br />

Von Verkehrssystemen über Infrastruktur<br />

und Wohnen bis hin zur<br />

Produktion, Landwirtschaft oder<br />

Energie: Stahl und Eisen sind für<br />

die Wertschöpfungsketten in der<br />

türkischen Wirtschaft von grundlegender<br />

Bedeutung. Die Stahl- und<br />

Eisenindustrie des Landes versorgt<br />

nicht nur die Automobil- und Zulieferindustrie,<br />

den Maschinenbau,<br />

den Bausektor und die Rüstungsindustrie<br />

im Inland mit hochwertigen<br />

Eisen- und Stahlprodukten. Die Türkei<br />

ist auch ein Nettoexporteur,<br />

deren Eisen- und Stahlerzeugnisse<br />

weltweit eingesetzt werden.<br />

Seit 2002 hat sich die Stahlproduktion<br />

der Türkei dabei verdoppelt.<br />

Quelle: Zentralbank der Republik Türkei<br />

Sie ist von rund 16,5 Mio. t im Jahr<br />

2002 auf 33,3 Mio. t im Jahr 2019<br />

gestiegen. 2017 betrug die türkische<br />

Gesamtproduktion an Stahl sogar<br />

rund 37,5 Mio. t. Angaben der World<br />

Steel Association, dem Weltstahlverband<br />

zufolge betrug die weltweite<br />

Gesamtproduktion von Stahl 2019<br />

rund 1,9 Mrd. t. Die Türkei rangierte<br />

mit rund 33,7 Mio. t weltweit auf<br />

Platz acht. Zum Vergleich: Deutschland<br />

lag auf Platz sieben, Frankreich<br />

auf Platz 16, das Vereinigte Königreich<br />

auf Platz 25.<br />

Top-Stahlexporteur Türkei<br />

Die Türkei gehört zu den Top-<br />

Exporteuren von Stahl. Im Jahr 2019<br />

betrugen die türkischen Ausfuhren<br />

19,7 Mio. t Stahl. Damit belegt das<br />

Land beim Stahlexport auf der Rangliste<br />

Platz sieben – und folgt damit<br />

Deutschland, das mit einem Gesamtexport<br />

von 24,1 Mio. t den sechsten<br />

Platz belegt. Die Türkei liegt vor Italien<br />

(17,9 Mio. t), Belgien (17,2<br />

Mio. t) und Frankreich (13,6 Mio. t).<br />

Die Stahlindustrie schloss das Jahr<br />

2020 mit Exporten im Wert von 12,7<br />

Mrd. USD ab und exportierte in insgesamt<br />

197 Länder.<br />

Das Land gehört auch zu Top -<br />

Importeuren. Auf der Rangliste der<br />

Stahl importierenden Länder steht<br />

die Türkei mit 12,4 Mio. t Stahlimport<br />

auf Platz 13. Dies zeigt: Die<br />

Türkei ist auch ein wichtiger Absatzmarkt<br />

für Stahl- und Eisenerzeugnisse<br />

aus dem Ausland.<br />

Unter den Top 50 der stahlproduzierenden<br />

Unternehmen weltweit<br />

Finanzsektor 33%<br />

Verarbeitendes Gewerbe 24%<br />

Energie 11%<br />

Informations- und<br />

Kommunikationstechnologie<br />

9%<br />

Groß- und<br />

Einzelhandel<br />

7%<br />

befindet sich im Jahr 2019 auch ein<br />

türkisches Unternehmen: Die Erdemir-Gruppe<br />

ist mit 8,61 Mio. t Stahlproduktion<br />

auf Platz 46. 2017<br />

erreichte das Unternehmenskonglomerat<br />

eine Gesamtproduktion von<br />

9,2 Mio. t. 2018 produzierte es insgesamt<br />

9,14 Mio. t Stahl.<br />

Treiber Automobilindustrie<br />

Die Automobil - und Zulieferindustrie<br />

gehört zu den Treibern der türkischen<br />

Wirtschaft. Im Januar 2020<br />

schrumpften die Ausfuhren der<br />

Automobil- und Zulieferindustrie<br />

zusammen gegenüber dem Vorjahresmonat<br />

allerdings um 5,5 %<br />

zurück.<br />

Die Zulieferindustrie – getrennt<br />

von der Automobilindustrie – dagegen<br />

legte beim Export im vergangenen<br />

Jahr um 4 % zu und erreichte<br />

einen Wert von 890 Mio. USD. Der<br />

Export der Automobilindustrie dagegen<br />

schrumpfte 2020 bei Personenkraftwagen<br />

um 20 % auf 824 Mio.<br />

USD. Die Ausfuhren von Automobilen<br />

aller Art erreichte einen Wert<br />

von 2,3 Mrd. USD.<br />

Bei den Produkten der Zulieferindustrie<br />

war Deutschland 2020 mit<br />

einem Anstieg von 8 % Top-<br />

Exportziel, gefolgt von Italien mit<br />

einem Anstieg von 21 %. Es folgten<br />

Spanien mit 43, USA und Polen mit<br />

jeweils 17, Russland mit 16, Rumänien<br />

mit 40 und Slowenien mit 55 %<br />

Exportrückgang. 2<br />

Quelle: Die Türkei-Briefings,<br />

https://modusfactum.de<br />

Top-Sektoren der türkischen Wirtschaft (2003–2020)<br />

Transport und Lagerung 5%<br />

Bausektor 3%<br />

Andere 8%<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />

55


Messen<br />

XXXXXXXXXX<br />

und Märkte<br />

XXXXX TermineBezeichnung A XXXXX | XXXXX<br />

bauforumstahl<br />

11. Internationaler<br />

Architekturkongress<br />

Der Internationale Architekturkongress<br />

wird zukünftig von bauforumstahl<br />

e.V. ausgerichtet. Der Verband übernimmt<br />

die renommierte Veranstaltung von der<br />

Wirtschaftsvereinigung Stahl. Der Kongress<br />

zählt zu den größten Architekturveranstaltungen<br />

Deutschlands. „Wir freuen<br />

uns, die Zukunft dieser bedeutenden und<br />

bei Architekten überaus beliebten Veranstaltung<br />

gestalten zu können und neue<br />

Akzente zu setzen“, so Dr. Rolf Heddrich,<br />

Geschäftsführer und Sprecher bauforumstahl<br />

e.V.<br />

Unverändert bestehen bleibt die enge<br />

Kooperation mit der Architektenkammer<br />

NRW, die das Programm traditionell mitgestaltet.<br />

Weitere Partnerverbände sind die<br />

Wirtschaftsvereinigung Stahl, der Industrieverband<br />

Feuerverzinken e.V. und der Internationale<br />

Verband für den Metallleichtbau<br />

IFBS. Ideeller Partner ist die Fachhochschule<br />

Dortmund.<br />

Im Mittelpunkt der nächsten Veranstaltung,<br />

die am 19. Januar 2022 als Präsenzveranstaltung<br />

stattfindet, stehen wieder Bauprojekte<br />

aus Stahl international renommierte<br />

Architektur- und Ingenieurbüros. Der Veranstaltungsort<br />

wird in Kürze bekannt gegeben,<br />

so bauforumstahl. Die begleitende Fachausstellung<br />

richtet sich an Architekten, Ingenieure,<br />

Bauträger und Projektentwickler.<br />

Infos unter:<br />

www.bauforumstahl.de<br />

Deutscher Verband für Schweißen und<br />

verwandte Verfahren<br />

DVS-Congress 2021<br />

Vom 14. bis 17.09.2021 findet in<br />

Essen der diesjährige DVS-Kongress 2021<br />

statt. Der DVS bietet mit seinem Congress<br />

eine Gelegenheit für den Austausch und den<br />

Wissenstransfer unter Fachkolleginnen und<br />

-kollegen zum Fügen, Trennen und<br />

Beschichten. Teilnehmer erwartet ein<br />

umfangreiches Fachprogramm und Informationen<br />

von namhaften Expertinnen und<br />

Experten zu Anlagen, Ausrüstungen und<br />

Werkstoffe zum Fügen, Trennen und<br />

Beschichten von metallischen und nichtmetallischen<br />

Werkstoffen und Werkstoffverbunden.<br />

Rund um den Stahlbau wird von der<br />

schweißtechnischen Verarbeitung von Feinkornbaustellen<br />

über aktuelle Hochleistungsverfahren,<br />

Qualitätssicherung und Regelwerke<br />

bis hin zur Bemessung und Festigkeit<br />

von Bauwerken informiert. Wie sind effiziente<br />

Prozessführungen bei modernen<br />

Schweißverfahren umzusetzen? Diese und<br />

andere Fragestellungen stehen bei der Nutzung<br />

von aktuellen Entwicklungen rund um<br />

die Themen Industrie 4.0, Künstliche Intelligenz<br />

in der Schweißtechnik und Automatisierung/Robotik<br />

in der Schweißtechnik im<br />

Fokus der Diskussionen.<br />

Die Nutzung von Wasserstofftechnologien<br />

ist nicht mehr aufzuhalten. Welche Herausforderungen<br />

sich dadurch für die Fügetechnik<br />

ergeben, wurde im Rahmen einer DVS<br />

Studie analysiert. Die Ergebnisse der Studie<br />

werden vorgestellt. Parallel zum DVS-Congress<br />

wird erstmals eine „EXPO powered by<br />

Schweißen & Schneiden“ stattfinden.<br />

Programm<br />

www.dvs-congress.de/2021<br />

bauforumstahl<br />

14. Fachtag Brückenbau<br />

Am 8. September 2021 findet in<br />

Duisburg der 14. Fachtag Brückenbau des<br />

bauforumstahl statt. Das Programm repräsentiert<br />

aktuelle Themen rund um den Brückenbau<br />

in Stahlbauweise und die Bedeutung<br />

für die Verkehrslogistik in<br />

Deutschland. Des Weiteren wird sich die<br />

Autobahn GmbH des Bundes, die zu Jahresbeginn<br />

ihren Betrieb aufgenommen hat,<br />

dem Fachpublikum in einem Vortrag und in<br />

der Gesprächsrunde vorstellen. Teil der<br />

Veranstaltung ist abschließend auch eine<br />

Besichtigung der Baustelle Rheinbrücke<br />

Duisburg- Neuenkamp<br />

Infos und Anmeldung<br />

www.bauforumstahl.de<br />

Wolfsburg AG<br />

Internationale Zuliefererbörse<br />

verschoben<br />

Die ursprünglich für Oktober 2021 in<br />

Wolfsburg geplante Internationale Zuliefererbörse<br />

ist verschoben worden. Der neue<br />

Termin ist nun vom 11. bis 13. Oktober<br />

2022, wie die Veranstalterin Wolfsburg AG<br />

und die MW Messe-, Ausstellungs- und<br />

Dienstleistungsgesellschaft Wolfsburg als<br />

technischer Partner der IZB gemeinsam entschieden<br />

haben. Die Veranstaltung im<br />

nächsten Jahr ist als Präsenzformat geplant.<br />

Um die Zeit bis dahin zu überbrücken,<br />

erweitert die IZB im Oktober 2021 für ihre<br />

Aussteller den IZB-Online-Marktplatz. Hier<br />

können sie ihre Produkte und Dienstleistun-<br />

gen zu den Messeschwerpunkten zeigen.<br />

Der Wolfsburger IZB-Kongress „Automotive<br />

Supplier Summit“ der IPM AG findet am 4.<br />

Oktober als hybrides Format statt.<br />

Die Internationale Zuliefererbörse (IZB) ist<br />

eine der wichtigen Business- und Netzwerkplattform<br />

für Top-Manager der OEMs und<br />

automobiler Zulieferer. Die 11. Auflage der<br />

international etablierten Fachmesse soll im<br />

Oktober 2022 zeigen, wie die Branche die<br />

Fahrzeugmobilität der Zukunft gestaltet.<br />

Weitere Informationen<br />

www.izb-online.com<br />

Online-Seminar<br />

Reaktionen von<br />

Wasserstoff mit Metallen<br />

Die Gesellschaft für Korrosionsschutz<br />

e.V. (GfKORR) lädt am 29. und 30.9.2021<br />

zum Online-Seminar „Reaktionen von Wasserstoff<br />

mit Metallen“ ein. An zwei Halbtagen<br />

geht es dabei rund um Anwendungsfälle<br />

des Wasserstoffs, bei denen metallische<br />

Werkstoffe, überwiegend Stähle, zum Einsatz<br />

kommen. Zur Beurteilung einer Bauteilgefährdung<br />

und zur Ergreifung geeigneter<br />

Abhilfemaßnahmen ist die Kenntnis der<br />

Wechselwirkung Wasserstoff/Metall eine<br />

notwendige Voraussetzung. Das Seminar<br />

kostet für Nichtmitglieder der GfKORR<br />

515 €, Studierende bezahlen 175 €.<br />

Programm und Anmeldung<br />

www.gfkorr.de<br />

Focus Rostfrei<br />

Edelstahl-Juniorenseminar<br />

Vom 8. bis 11. November 2021 findet<br />

– nach einer coronabedingten Pause –<br />

wieder ein FocusRostfrei-Juniorenseminar in<br />

Präsenz statt. Das FocusRostfrei-Juniorenseminar<br />

richtet sich an Nachwuchskräfte<br />

der gesamten Edelstahlbranche. An vier<br />

Tagen geht es im Rahmen des Seminars um<br />

einen umfassenden Überblick aller marktbeeinflussenden<br />

Themen der Branche. Kompetente<br />

Referenten vermitteln Grundlagenund<br />

Fortgeschrittenen-Kenntnisse über Herstellung,<br />

Verfahrenstechnik, Vermarktung<br />

und Anwendungen rost-, säure- und hitzebeständiger<br />

Edelstähle. Darüber hinaus haben<br />

die teilnehmenden Edelstahl-Junioren Gelegenheit,<br />

ihr eigenes Netzwerk auszubauen.<br />

Die Teilnahme an dem Seminar kostet<br />

1.549 € inkl. Übernachtungen und Vollpension.<br />

Programm und Anmeldung<br />

www.edelstahl-juniorenseminar.de<br />

56 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21


Messekalender<br />

Immer aktuell<br />

auch auf<br />

www.stahlreport.com<br />

Datum Messe Ort Info<br />

18.-20.<strong>08</strong>.2021 BDS-Seminar: Stahlkunde Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />

07.-<strong>08</strong>.09.2021 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />

07.-09.09.2021 MaterialsWeek 2021 online www.dgm.de/materialsweek/<br />

07.-12.09.2021 IAA – Internationale Automobilausstellung München www.iaa.de<br />

13.-14.09.2021 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden I Köln www.stahlhandel.com<br />

14.-17.09.2021 DVS Congress 2021 Essen www.dvs-ev.de<br />

15.-16.09.2021 Stainless 2021 Brünn www.stainess2021.com<br />

20.-22.09.2021 BDS-Seminar: Rohre und Rohrzubehör Paderborn www.stahlhandel.com<br />

21.-22.09.2021 MBI-StahlTag 2021 Frankfurt/Main www.mbi-infosource.de<br />

27.-28.09.2021 BDS-Seminar: „Ladies first“ – die Arbeitswelt der Frau im Stahlhandel Münster www.stahlhandel.com<br />

28.-30.09.2021 Aluminium Düsseldorf www.aluminium-exhibition.com<br />

30.09.2021 BDS: 28. Stahlhandelstag 2021 online www.stahlhandel.com<br />

04.-09.10.2021 EMO Milano, Die Welt der Metallbearbeitung Mailand www.emo-milano.com<br />

05.-07.10.2021 Parts2clean, Internationale Stuttgart www.parts2clean.de<br />

05.-07.10.2021 Made in Steel Mailand/Italien www.madeinsteel.it<br />

05.-<strong>08</strong>.10.2021 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />

12.-14.10.2021 DeburringEXPO, Leitmesse für Entgrattechnologien und Präzisionsoberflächen Karlsruhe www.deburring-expo.de<br />

18.-19.10.2021 BDS-Seminar: Auszubildende im Focus Mannheim www.stahlhandel.com<br />

20.-21.10.2021 BDS-Seminar: Nach der Ausbildung ist vor dem Arbeitsleben Mannheim www.stahlhandel.com<br />

20.-22.10.2021 DST Dreh- und Spantage Südwest Villingen- www.DSTsuedwest.de<br />

26.-29.10.2021 Blechexpo, Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung Stuttgart www.blechexpo-messe.de<br />

<strong>08</strong>.-10.11.2021 56. Symposium Einkauf und Logistik online www.bme.de<br />

09.-10.11.2021 BDS-Seminar: Betonstahl Kehl www.stahlhandel.com<br />

09.-11.11.2021 Fastener Fair, Internationale Fachmesse der Verbindungs- und Befestigungsbranche Stuttgart www.fastenerfair.com<br />

16.-19.11.2021 formnext, Internationale Fachmesse für Additive Fertigung Frankfurt/Main www.formnext.de<br />

29.11.-01.12.2021 BDS-Seminar: Stahlkunde Gengenbach www.stahlhandel.com<br />

30.11.-02.12.2021 Stainless Steel World Conference & Expo Maastricht www.stainless-steel-world.net<br />

06.-07.12.2021 BDS-Seminar: Nichtrostende Stähle Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />

07.-<strong>08</strong>.12.2021 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />

18.-21.01.2022 SWISSBAU Basel www.swissbau.ch<br />

25.-28.01.2022 NORTEC, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de<br />

15.-17.02.2022 EuroCIS, The Leading Trader Fair for Retail Technology Düsseldorf www.eurocis.com<br />

06.-09.03.2022 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />

<strong>08</strong>.-10.03.2022 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de<br />

04.-<strong>08</strong>.04.2022 MACH, Internationale Fachmesse Birmingham www.machexhibition.com<br />

26.-29.04.2022 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />

26.-29.04.2022 IFH Intherm Nürnberg www.ifh-intherm.de<br />

03.-06.05.2022 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />

09.-13.05.2022 wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung Düsseldorf www.tube.de<br />

und Verarbeitung sowie Internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />

www.wire.de<br />

17.-20.05.2022 GrindingHub – von der Branche für die Branche Stuttgart www.grindinghub.de<br />

25.-28.05.2022 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />

21.-23.06.2022 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/castforge<br />

21.-23.06.2022 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/lasys<br />

13.-17.09.2022 AMB, Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/amb<br />

14.-17.09.2022 GaLaBau, Internationale Leitmesse für Planung, Bau und Pflege Nürnberg www.galabau-messe.com<br />

von Urban-, Grün- und Freiräumen<br />

04.-07.10.2022 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />

11.-13.10.2022 11. Internationale Zulieferbörse (IZB) Wolfsburg www.izb-online.com<br />

25.-28.10.2022 EuroBLECH, Internationale Technologiemesse für Blechbearbeitung Hannover www.euroblech.com<br />

04.-10.05.2023 Interpack – Processing & Packaging Düsseldorf www.interpack.de<br />

09.-12.05.2023 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />

12.-16.06.2023 GIFA, METEC, THERMPROCESS und NEWCAST Düsseldorf www.gifa.de; www.metec.de<br />

13.-16.06.2023 Moulding Expo, Internationale Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formenbau Stuttgart www.messe-stuttgart.de/<br />

moulding-expo<br />

11.-15.09.2023 SCHWEISSEN & SCHNEIDEN, Weltleitmesse Fügen, Trennen, Beschichten Essen www.schweissen-schneiden.com<br />

Sie möchten Ihre Veranstaltung bei uns im Kalender sehen?<br />

Kommen Sie gern auf uns zu unter +49 211 86497-0 oder jung-bds@stahlhandel.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />

57


Wissenswertes<br />

Bericht<br />

Materialpass für Gebäude auf Madaster:<br />

Daten zu Qualität, Herkunft und Lage von<br />

Materialien geben Einblick in den materiellen,<br />

zirkulären und finanziellen Rohstoff-Restwert<br />

eines Gebäudes.<br />

Bilder: Madaster<br />

Madaster ermöglicht Circular Real Estate<br />

Ein Kataster für Gebäude<br />

Sie sind nützlich und notwendig, manchmal schön und zuweilen sogar ein Zuhause – unsere Bauwerke und Gebäude.<br />

Als Materiallager werden sie bisher meist nicht gesehen. Dabei sind sie (auch) genau das: ein riesiges Ressourcenlager,<br />

das uns in direkter Umgebung zur Verfügung steht. Um diese Ressourcen verfügbar zu machen, inventarisiert die<br />

Plattform Madaster verbautes Material anhand von „Materialpässen“ – und schafft damit die Voraussetzung für die<br />

Kreislauffähigkeit von Materialien über den gesamten Lebenszyklus von Bauten. Ein Interview mit Dr. Patrick Bergmann,<br />

Geschäftsführer der Madaster Germany GmbH.<br />

[ Kontakt]<br />

Madaster<br />

Germany GmbH<br />

Bundesallee 39/40A<br />

10717 Berlin<br />

+49 172 7695009<br />

www.madaster.de<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Herr Dr. Bergmann,<br />

was ist die Madaster-Plattform?<br />

Dr. Patrick Bergmann: Madaster ist<br />

das Kataster für Materialien. Ähnlich<br />

wie ein Kataster die Größe und Lage<br />

von Grundstücken festhält, dokumentiert<br />

Madaster für Gebäude, an welcher<br />

Stelle welche Materialien verbaut<br />

sind und wem sie gehören. Zugleich<br />

registrieren wir, wie Materialien mit<br />

anderen tatsächlich verbaut sind.<br />

Diese Informationen sind nötig, um<br />

Auskunft geben zu können, ob und<br />

wie die Baustoffe nach der Nutzung<br />

zurückgebaut werden können. Wir<br />

schaffen mit Madaster also die<br />

Voraussetzung für eine zirkuläre Nutzung<br />

von Baumaterialien.<br />

Die Informationen bleiben natürlich<br />

auch bei einem Eigentümerwechsel<br />

– und damit langfristig – erhalten. Es<br />

geht nicht nur darum, beim Bau eines<br />

Gebäudes einmalig einen Materialpass<br />

zu erstellen, sondern auch Änderungen<br />

und Entwicklungen mitzuführen. Mit<br />

Aktenordnern und Excellisten ist das<br />

so gar nicht möglich. Madaster bietet<br />

eine einfache Möglichkeit, die notwendigen<br />

Informationen langfristig und<br />

standardisiert verfügbar zu machen.<br />

Wie wird ein Gebäude in der Praxis<br />

in Madaster aufgenommen?<br />

Dafür bieten wir verschiedene Möglichkeiten.<br />

Der beste Weg ist, vorhandene<br />

Daten des Building Information<br />

Models – BIM – zu dem Gebäude einfach<br />

auf Madaster hochzuladen. Das<br />

System erkennt bereits sehr viel automatisch,<br />

sodass keine große manuelle<br />

Arbeit nötig ist. Wir möchten das Handling<br />

ja möglichst effizient gestalten,<br />

ohne zusätzlichen Aufwand zu erzeugen.<br />

BIM-Daten stehen aber nicht überall<br />

zur Verfügung, daher ist es auch<br />

möglich, die Daten per Excel hochzuladen.<br />

Welche Informationen stellt Madaster<br />

Anwendern genau bereit?<br />

Die Kernelemente in Madaster sind<br />

Informationen darüber, welches Material<br />

und wieviel davon in welchem<br />

Gebäude und wo dort genau, verbaut<br />

ist. Madaster hält nach, ob es um<br />

Material in der Baukonstruktion, in<br />

den technischen Anlagen oder im<br />

Innenausbau geht.<br />

Darüber hinaus reichern wir die<br />

vorhandenen Daten an, beispielsweise<br />

wieviel „graue Energie“ im Material<br />

steckt – also Energie, die bei der Herstellung<br />

oder dem Transport aufgewendet<br />

wurde. Madaster liefert auch<br />

Informationen dazu, mit wieviel Auf-<br />

58 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21


INFO<br />

Madaster-Projektpartner<br />

z ACCUMULATA Real<br />

Estate<br />

z Arup<br />

z ASSIDUUS Development<br />

z ATP architekten ingenieure<br />

z Baukom Group<br />

z Becken Gruppe<br />

z Commerz Real<br />

z Drees & Sommer<br />

z EDGE<br />

z ENA Experts<br />

z Franz Kaldewei GmbH &<br />

Co KG<br />

z INTERBODEN<br />

z Kondor Wessels<br />

z Lindner Group<br />

z Ripkens Wiesenkämper<br />

Beratende Ingenieure<br />

z Schüco<br />

z Vonovia bzw. BUWOG<br />

wand beim Rückbau zu rechnen ist,<br />

und ob ein Material überhaupt recycelt<br />

werden kann.<br />

Eine Material-Datenbank wie<br />

Madaster könnte die Abläufe in der<br />

Bauwirtschaft deutlich verändern.<br />

In welche Richtung geht das?<br />

Madaster erlaubt einen Überblick<br />

über das in Gebäuden und in Infrastrukturen<br />

verbaute Material. Angesichts<br />

knapper werdender Rohstoffe<br />

und auch der Notwendigkeit, CO 2 zu<br />

vermeiden, liefert Madaster die notwendige<br />

Datenbasis für die Wiederverwertung<br />

bisher nicht genutzter<br />

Ressourcen.<br />

Hersteller können möglicherweise<br />

ganz anders produzieren,<br />

wenn genau bekannt ist, dass die<br />

Materialien wieder zurückfließen.<br />

Es werden Prognosen möglich, welche<br />

Bedarfe für welche Materialien<br />

in einem bestimmten Zeitraum in<br />

Region X oder Y anfallen. Wieviel<br />

Stahl wird nächstes Jahr für fällige<br />

Gebäude und Infrastruktur in NRW<br />

benötigt? Das ließe sich mit Madaster<br />

beantworten. Genau dieser Ansatz<br />

wird gerade in der Region Amsterdam<br />

getestet. In den Niederlanden<br />

sind nach drei Jahren aktuell etwa<br />

2.500 Gebäude registriert. In<br />

Deutschland rechnen wir für Ende<br />

2023 mit etwa 5.000 registrierten<br />

Gebäuden.<br />

Wer macht bei Madaster aktuell mit?<br />

Madaster wurde 2017 in den Niederlanden<br />

gegründet, seitdem ist die<br />

Plattform auch in der Schweiz, in<br />

Norwegen und Belgien als jeweils<br />

eigenständiges Unternehmen vertreten.<br />

Im März wurde Madaster<br />

auch in Deutschland gegründet. Seitdem<br />

haben wir bereits eine ganze<br />

Reihe renommierter Partner für das<br />

Projekt gewonnen. Wichtig ist für<br />

uns, dass Partner entlang der gesamten<br />

Wertschöpfungskette dabei sind.<br />

Worauf wir noch warten, ist ein<br />

Stahlhersteller oder ein Unternehmen<br />

aus dem Stahlbereich (lacht).<br />

Es spielt übrigens keine Rolle, wie<br />

groß ein Partnerunternehmen ist,<br />

wichtig ist, dass das Mindset für eine<br />

zirkuläre Wirtschaft passt.<br />

Wo liegen die Herausforderungen<br />

für Madaster?<br />

Die Politik hat großen Einfluss auf den<br />

Baubereich. Viele Unternehmen<br />

zögern noch, weil ein Materialpass bisher<br />

nicht verpflichtend ist. Eine weitere<br />

Herausforderung ist die Rückverfolgung<br />

der tatsächlichen Produkte. Denn<br />

es soll ja nicht das dokumentiert werden,<br />

was der Architekt in einer frühen<br />

INFO<br />

Über Madaster<br />

Dr. Patrick Bergmann, Geschäftsführer<br />

Madaster Germany GmbH<br />

Phase einmal geplant hat, sondern wie<br />

das Material tatsächlich verbaut wurde.<br />

Ein dritter Punkt sind Datenschutz<br />

und Datensicherheit. Das ist ein großes<br />

Thema für uns, schließlich geht es um<br />

sensible Daten, auf die nur der Zugriff<br />

haben soll, der auch berechtigt ist.<br />

Herr Dr. Bergmann, wir danken<br />

Ihnen für das Gespräch. 2<br />

Madaster stammt ursprünglich aus den Niederlanden, dort wurde die Plattform 2017 gegründet,<br />

2021 kam hierzulande die Madaster Germany GmbH hinzu. Madaster ist ein zentrales, globales<br />

Kataster für Materialien, Gebäude und Infrastrukturen. Das Dokumentieren, Registrieren und Archivieren<br />

von Materialien in Gebäuden erleichtert die Wiederverwendung von Materialien, fördert intelligentes<br />

Design und vermeidet Abfall.<br />

Auf Madaster kann jede*r einen webbasierten Materialpass für sein oder ihr Gebäude anfertigen lassen.<br />

Dieser enthält Informationen über die Qualität, Herkunft und Lage von Materialien und gibt Einblick<br />

in den materiellen, zirkulären und finanziellen Rohstoff-Restwert eines Gebäudes. Damit lassen<br />

sich Gebäude und Infrastrukturen als Rohstoffdepots organisieren – und die zusätzlichen Rohstoff-<br />

Restwerte der Immobilien und Infrastrukturen managen und für die Bilanzierungen nach HGB oder<br />

den Immobilienwertermittlungen nutzen, des weiteren die Verwaltung und die Veräußerung von<br />

Immobilien und die Wiederverwendung von Materialien und Produkten. Die Plattform existiert bereits<br />

in den Niederlanden, Belgien, der Schweiz, Norwegen und Deutschland.<br />

q<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />

59


Wissenswertes<br />

Bericht<br />

Weserseite von ArcelorMittal Bremen<br />

Eine vereinfachte Übersicht über die Prozesse und Probleme<br />

Grüner Stahl<br />

Um die Probleme der Klimaerwärmung in den Griff zu bekommen, hat die EU mit dem „Green Deal“ das Ziel ausgegeben,<br />

Treibhausgas bis 2050 auf null zu reduzieren. Die deutsche Stahlindustrie hat sich dabei an die Spitze des notwendigen<br />

technologischen Umbaus der Produktionsprozesse gesetzt. Die Diskussion um „grünen“ Stahl wird in den Medien jedoch<br />

meist verkürzt nur auf die Roheisenerzeugung dargestellt. Der Autor will den Versuch machen, auch die nachgelagerte<br />

Stufe der Erzeugung verkaufsfähiger Produkte wie Bleche, Profile, Rohre, Schmiedeteile zumindest grundsätzlich mit<br />

anzureißen. Ein Fachbeitrag von Dr. Axel Willauschus.<br />

[ Kontakt]<br />

Dr. Axel Willauschus<br />

Breddert 10A<br />

40723 Hilden<br />

+49 2103 80929<br />

www.drwillauschus.de<br />

Mit Abflauen von Covid-19<br />

kommt das Thema der ökologischeren<br />

Ausrichtung unseres gesamten<br />

Lebens – von der Landwirtschaft<br />

über die Reduzierung der Verkehrsemissionen,<br />

geringerem Energieverbrauch<br />

in der Wohnungswirtschaft<br />

bis hin zur Verminderung<br />

der Industrieemissionen – in den<br />

Fokus zurück. Der Industriesektor<br />

ist in Deutschland für etwa ein Viertel<br />

der CO 2 -Emissionen des Landes<br />

verantwortlich, die im Verhältnis<br />

kleine Stahlindustrie stellt darin<br />

rund 20 %.<br />

Wegen der begrenzten Ertragslage<br />

der Industrie in Westeuropa und des<br />

anvisierten Zeithorizonts des Umbaus<br />

bis etwa 2040 hat die Stahlindustrie<br />

in Deutschland aber mit Recht darauf<br />

hingewiesen, dass die Transformation<br />

nur mit starker finanzieller Unterstützung<br />

durch den Staat zu realisieren<br />

ist.<br />

„Grüner“ Stahl wird medial bisher<br />

meist jedoch nur bezogen auf die<br />

Stufe der Roheisenzeugung aus Eisenerz<br />

über den Hochofenprozess sowie<br />

Direct Reduced Iron (DRI) geführt.<br />

Die nachgelagerte Stufe der Erzeugung<br />

verkaufsfähiger Produkte wie<br />

Bleche, Profile, Rohre, Schmiedeteile<br />

wird in der Regel ausgeblendet.<br />

Stahlerzeugung<br />

Zur Stahlerzeugung gibt es zwei<br />

Wege: die Primärerzeugung aus<br />

Eisenerz über die beiden Varianten<br />

Hochofen und Direktreduktion sowie<br />

die Einschmelzung von Schrott.<br />

Primärerzeugung Variante 1:<br />

Hochofen<br />

Im konventionellen Hochofenprozess<br />

wird Eisenerz unter Einsatz von<br />

60 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21


Bild: WV Stahl/SMS group<br />

Stranggieß-Vorblockanlage<br />

Koks (und Zuschlagsstoffen) in<br />

einem Flüssigprozess > 1.700 °C zu<br />

Roheisen reduziert. Dabei entsteht<br />

Kohlendioxid. Durch das Einblasen<br />

von Wasserstoff (H 2 ) lässt sich der<br />

Kokseinsatz spürbar reduzieren,<br />

aber nicht ganz ersetzen.<br />

Konventionell:<br />

Fe 2 O 3 + C => Fe + CO 2<br />

Grün:<br />

Fe 2 O 3 + H 2 => Fe + H 2 O<br />

Die Stahlerzeuger gehen davon aus,<br />

dass sich durch Einblasen von Wasserstoff<br />

die CO 2 -Abgase um 20 bis<br />

30 % reduzieren lassen. Das im Hochofenprozess<br />

entstehende Roheisen<br />

hat ca. 3 bis 4 % Kohlenstoffgehalt.<br />

Dem flüssigen Roheisen wird in<br />

einem nachgeschalteten Oxygenstahlwerk<br />

über das Einblasen von<br />

Sauerstoff O 2 das überschüssige C<br />

bis auf einen Restgehalt von in der<br />

Regel maximal 0,2 % entzogen, um<br />

walz- und schmiedebaren Rohstahl<br />

zu bekommen. Auch hierbei entsteht<br />

wieder CO 2 . Um den CO 2 -Ausstoß<br />

aus dem Hochofen- und Oxygenstahlwerksprozess<br />

in die Atmosphäre zu<br />

minimieren, wird in einem gemeinschaftlichen<br />

Projekt mit der Chemieindustrie<br />

die Weiterverarbeitung<br />

von CO 2 zu Methanol und anderen<br />

Grundstoffen für die Chemieindustrie<br />

umgesetzt.<br />

Primärerzeugung Variante 2:<br />

Direktreduktion<br />

Die zweite Variante zur Herstellung<br />

von Stahl aus Eisenerz ist das Direkt -<br />

reduktionsverfahren (DRI = Direct<br />

Reduced Iron). Hier wird im konventionellen<br />

Prozess im Direktreduktionsofen<br />

Eisenerz mit Erdgas<br />

CH 4 (= Methan) bei ca 1.000 °C<br />

unterhalb der Verflüssigungsphase<br />

von Eisen reduziert. Es entsteht ein<br />

poröses Gebilde, das in Analogie zu<br />

einem Schwamm Eisenschwamm<br />

genannt wird. Als Beiprodukte entstehen<br />

Kohlendioxid CO 2 und Wasserdampf<br />

H 2 O. Bei grünem Stahl<br />

wird statt Erdgas Wasserstoff eingeblasen.<br />

Das klimaschädliche CO 2<br />

kann fast vollständig vermieden werden.<br />

Konventionell:<br />

Fe 2 O 3 + CH 4 => Fe + CO 2 +H 2 O<br />

Grün:<br />

Fe 2 O 3 + H 2 => Fe + H 2 O<br />

Eisenschwamm enthält nur noch ca.<br />

1 % gebundenen Kohlenstoff, jedoch<br />

mehr Verunreinigungen als Roheisen<br />

aus dem Hochofenprozess. Eisenschwamm<br />

wird heute meist zusammen<br />

mit Schrott im Elektrolichtbogenofen<br />

zu Stahl erschmolzen. Dem<br />

Eisenschwamm wird dabei das überschüssige<br />

C bis auf einen Restgehalt<br />

um 0,1 bis 0,25 % je nach Stahlsorte<br />

unter Anfall von geringen Mengen<br />

an CO 2 entzogen. Eisenschwamm<br />

kann aber auch im Oxygenstahlwerksprozess<br />

mit eingesetzt werden. q<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />

61


Wissenswertes<br />

Bericht<br />

Wege zum Stahl<br />

Primärerzeugnis aus Eisenerz: Schrottaufbereitung:<br />

Hochofen<br />

(= Roheisen)<br />

+<br />

Oxigenstahlwerk<br />

(= Rohstahl)<br />

Reduktionsofen<br />

(= Eisenschwamm)<br />

+<br />

Elektrolichtbogenofen<br />

(= Rohstahl)<br />

Pfannenmetallurgie<br />

Vakuumbehandlung<br />

Elektroschlakenumschmelzung<br />

(= Feineinstellung der Stähle)<br />

Vergiessen des Stahls<br />

(Blockguss und Strangguss)<br />

Elektrolichtbogenofen<br />

(= Rohstahl)<br />

Erzeugung von Wasserstoff<br />

und elektrischer Energie<br />

Um grünen Stahl zu produzieren<br />

muss der Koks im Hochofenprozess<br />

und das Erdgas in der Direktreduktion<br />

durch Wasserstoff ersetzt werden.<br />

Nur so kann CO 2 vermieden<br />

werden. Doch wie kann dies in industriellem<br />

Maßstab geschehen?<br />

Für die Herstellung des benötigten<br />

Wasserstoffs H 2 scheiden die<br />

konventionellen Verfahren der<br />

Dampfreformierung oder autothermen<br />

Reformierung von Kohlenwasserstoffen<br />

aus, da bei der Gewinnung<br />

von H 2 aus Erdgas, Biomasse, Kohle<br />

oder langkettigen Kohlenwasserstoffen<br />

in der Erdölverarbeitung in<br />

hohem Maß CO 2 entsteht.<br />

q<br />

INFO Über den Autor<br />

Will man über den Eisenerzweg<br />

zu einer nahezu<br />

vollständigen Vermeidung<br />

von CO 2 kommen, dann ist<br />

der Weg über die Direktreduktion<br />

nach heutigem<br />

Kenntnisstand zwingend.<br />

Stahlerzeugung im Elektroofen<br />

Der zweite Weg der Stahlerzeugung<br />

ist die Wiedereinschmelzung von<br />

Schrott. Durch die heutigen Sortierungs-<br />

und Aufbereitungsmöglichkeiten<br />

ist Schrott ein idealer Einsatzwerkstoff,<br />

der über den<br />

Erschmelzungsweg im Elektrolichtbogenofen<br />

beliebig oft in neuen Stahl<br />

umgeschmolzen werden kann.<br />

CO 2 entsteht über diesen Weg nur<br />

in sehr geringem Umfang. In einer<br />

wachsenden Weltwirtschaft lässt sich<br />

Dr. Axel Willauschus hat über 43 Jahre Berufserfahrung<br />

in Stahlhandel und Stahlindustrie – davon 13<br />

Jahre bei Buhlmann Rohr (2006-2019), 15 Jahre bei<br />

thyssenkrupp Materials (1992-2006), sechs Jahre bei<br />

Hoberg & Driesch (1986-1992) sowie 7 ½ Jahre bei<br />

Mannesmann (1979-1986). Seit 2019 arbeitet er als<br />

freier Technical Consultant. Dr. Axel Willauschus ist<br />

Autor von Fachbüchern zu Rohren, Normen sowie von<br />

Konstruktionsregelwerken. Beim BDS ist er langjähriger<br />

Dozent von Fachseminaren.<br />

dieser Weg aber nur im Umfang des<br />

anfallenden und wiedereingeschmolzenen<br />

Schrotts gehen. Aktuell wird<br />

etwa die Hälfte des jährlichen weltweiten<br />

Stahlbedarfs über Recycling<br />

von Schrott erzeugt.<br />

Sekundärmetallurgie<br />

und Strangguss<br />

Der über die Wege Oxygenstahlwerk<br />

oder Elektrolichtbogenofen erzeugte<br />

Rohstahl wird über die Sekundärmetallurgie<br />

in Form von Pfannenmetallurgie<br />

und/oder Vakuumbehandlung<br />

noch für die jeweilgen<br />

Stahlgüten fein eingestellt und dann<br />

zu den Ausgangsprodukten für Bleche,<br />

Profile, Rohre und Schmiedeteile<br />

vergossen. Dies erfolgt vorwiegend<br />

über Stranggießanlagen (> 90 %) in<br />

Form von Knüppeln, Rundstahl,<br />

Brammen und Dünnbrammen, oder<br />

in Kokillen als Blockguss (10 %).<br />

Foto: Willauschus<br />

Schrott ist durch<br />

seine nahezu 100%ige<br />

Recyclingfähigkeit exzellent<br />

umweltfreundlich.<br />

Als Alternative bieten sich zwei<br />

weitere Verfahren an: das Kvaerner-<br />

Verfahren, bei dem Kohlenwasserstoffe<br />

bei sehr hohen Temperaturen<br />

um 1.600 °C über den Plasmabrenner<br />

zu Aktivkohle C und Wasserstoff<br />

H 2 gespalten werden, sowie die elektrolytische<br />

Spaltung von Wasser in<br />

Wasserstoff H 2 und Sauerstoff O 2 .<br />

Die elektrolytische Spaltung, die<br />

über verschiedene Wege erreicht<br />

werden kann, ist die Technologie,<br />

die die gegenwärtige Diskussion<br />

beherrscht.<br />

Allen Verfahren der Wasserstoffproduktion<br />

gemeinsam ist, dass<br />

jeweils hohe Mengen an elektrischer<br />

Energie benötigt werden.<br />

In Ländern wie Norwegen,<br />

Schweden, Finnland, Österreich und<br />

der Schweiz wird ein Großteil der<br />

Energie über Wasserkraft erzeugt.<br />

In weiten Teilen West- und Mitteleuropas<br />

sowie anderen flacheren<br />

Gegenden der Welt muss hierzu<br />

jedoch genügend Elektrizität über<br />

Windkraft oder Sonnenenergie via<br />

Photovoltaik produziert werden.<br />

Einige Länder wie Frankreich sehen<br />

auch die Kernenergie als regenerativ<br />

an – was stimmen würde, wenn es<br />

unproblematische Verfahren zur<br />

Wiederaufbereitung von Brennstä-<br />

62 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21


en gäbe und damit nicht die Entsorgungsproblematik<br />

der radioaktiv<br />

belasteten abgebrannten Brennstäbe<br />

existieren würde.<br />

Grün wird der Rohstahl<br />

nur, wenn die für die Wasserstoffproduktion<br />

benötigte<br />

elektrische Energie<br />

regenerativ erzeugt wird.<br />

Stahlverarbeitungsstufe<br />

Wie sieht es nun mit den CO 2 -Emissionen<br />

bei der nachgelagerten Erzeugung<br />

von Stahlerzeugnissen wie Blechen,<br />

Profilen, Rohren und<br />

Schmiedeteilen aus?<br />

Bis auf das Bandgießen, wo die<br />

Stranggießanlage direkt mit der<br />

Walzanlage für das Warmband kombiniert<br />

ist, lässt man alle anderen<br />

Formen von Strangguss und den<br />

Blockguss zunächst erkalten. Brammen<br />

und auch Dünnbrammen werden<br />

sowohl in den Blechwalzwerken<br />

der integrierten Hütten- und Walzwerke<br />

eingesetzt als auch von Blechwalzwerken<br />

ohne eigene Stahlbasis<br />

als Vormaterial zugekauft. Auch<br />

nahezu alle Schmieden und Rohrwerke<br />

haben keine eigene Stahlbasis<br />

und kaufen das Vormaterial in<br />

Form von Strangguss und Blockguss<br />

zu.<br />

Vor dem Verarbeiten zu Blechen,<br />

Profilen, Rohren und Schmiedeteilen<br />

müssen diese Vormaterialen<br />

zunächst wieder auf Walztemperatur<br />

von 1.100 bis 1.200 °C erhitzt werden.<br />

Dies geschieht heute meist in<br />

gasbeheizten Durchlauf-, Drehherdund<br />

Tieföfen. Die meisten Abmessungen<br />

können nicht in einem Walzgang<br />

hergestellt werden und müssen<br />

vor dem Endauswalzen nochmals<br />

zwischenerhitzt werden. Nahezu alle<br />

legierten Werkstoffe wie Kesselbauund<br />

rostfreie Edelstahlgüten müssen<br />

zusätzlich abschließend nochmals<br />

geglüht werden. Wo immer Aufheizen<br />

und Glühen in gasbeheizten Öfen<br />

erfolgen, müssen diese für grüne<br />

Stahlprodukte auf Elektroinduktionsöfen<br />

umgestellt werden.<br />

Neben Verbrauch von Koks und<br />

Gas ist die Stahlindustrie in allen<br />

Prozessstufen ein Großverbraucher<br />

Vergießen von flüssigem Stahl in Strangguss und Blockguss<br />

Blockguss<br />

Nur noch


Wissenswertes<br />

Bericht<br />

NetzwerkForum Stahl<br />

Stahlbranche bereit für Dekarbonisierung<br />

„Dekarbonisierung, Krise und danach – Quo Vadis Stahl und Logistik?“- so lautete das Thema des diesjährigen<br />

NetzwerkForums Stahl des Kompetenznetzes Logistik.NRW und des Verbands Verkehrswirtschaft und Logistik<br />

Nordrhein-Westfalen e.V. Pandemiebedingt trafen sich die Entscheider aus der Stahlindustrie, dem Stahlhandel, aus<br />

den Häfen und Seehäfen in Nordwesteuropa und den dortigen Umschlagsbetrieben, aber auch aus Schifffahrt und<br />

Eisenbahn erstmals digital in einer Videokonferenz.<br />

Stefan Windgätter, Vorsitzender Fachausschuss<br />

Stahltransporte und -Logistik im VVWL NRW e.V. und<br />

Geschäftsführender Gesellschafter Windgätter & Sohn<br />

GmbH, betonte die Bereitschaft seiner Branche zur<br />

Dekarbonisierung. Im Gegensatz zum Stahl, der eine<br />

klare technologische Basis für die Transformation habe,<br />

fehlten derzeit aber etwa im Straßengüterverkehr skalierbare<br />

und marktfähige alternative Antriebstechnologien<br />

(Ausnahme: LNG/CNG). Erst recht vor diesem<br />

Hintergrund und der angesichts eher mittelständischflächenverteilter<br />

Strukturen seiner Branche seien die<br />

Dekarbonisierung und Investitionen dazu bei „zehn<br />

Elefanten im Stahlbereich einfacher als bei den sehr<br />

vielen Ameisen des Transportsektors“.<br />

Nutzfahrzeughersteller sind gefragt<br />

Gefragt sei technologisch vor allem die Nutzfahrzeugindustrie.<br />

Die Folge fehlender massenhaft marktreifer<br />

alternativer Antriebslösungen gerade im schweren und<br />

Fernverkehrsbereich sei, dass Transport und Logistik<br />

der nationalen CO 2 -Besteuerung im wettbewerbsverzerrenden<br />

Unterschied zu gebietsfremden Flotten nicht<br />

ausweichen können. Im Ergebnis komme es so zu reinen<br />

Verteuerungen und bis auf weiteres zu keinen Emissionsminderungen<br />

und Lenkungseffekten pro Umwelt.<br />

Im Zuge der aktuellen Beratungen zur „Carbon Leakage-Verordnung“<br />

auf Bundesebene, der CO 2 -Komponente<br />

in der Bundesstraßenmaut ab 2023 sowie der<br />

europäischen Ansätze zum „Green Deal“ bzw. zur Eurovignetten-Richtlinie<br />

sei es wichtig zu vermeiden, dass<br />

es dann sogar noch zu einer Doppelanlastung für deutsche<br />

Unternehmen wegen der nationalen CO 2 -Besteuerung<br />

und einer Nichtaufnahme des Sektors in die nationale<br />

„Carbon Leakage Verordnung“ komme. Hier sei<br />

eine Kompensation dringend erforderlich. Man habe<br />

sich schon vor Einführung der CO 2 -Besteuerung für<br />

eine alleinige Regelung über die wettbewerbsneutrale<br />

Lkw-Maut ausgesprochen.<br />

Schiene ist gut, aber ohne Lkw geht es nicht<br />

Dr. Jürgen Harland, Leitung Logistik und SCM Salzgitter<br />

Flachstahl GmbH, verwies in Bezug auf CO 2 -Emissionen<br />

und Dekarbonisierung auf den schon immer hohen<br />

Anteil klimafreundlicher Verkehrsträger wie der Schiene<br />

im Verkehrswesen der Stahlindustrie und von Salzgitter<br />

Flachstahl. Allerdings gehe es ohne den Lkw nicht.<br />

Mona Neubaur, Vorsitzende Bündnis 90/Die Grünen<br />

Nordrhein-Westfalen, zeigte sich positiv beeindruckt<br />

von den Zielen und Aussagen der Stahlindustrie zur<br />

Dekarbonisierung. Es gelte gerade für die aktuelle Bun-<br />

64 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21


Moderator Michael<br />

Cordes, Redakteur<br />

der Fachzeitschrift<br />

Verkehrsrundschau,<br />

moderierte<br />

das NetzwerkForum<br />

Stahl Stahllogistik<br />

des VVWL.<br />

desregierung schon längst, mit den politischen Umsetzungen<br />

Fahrt aufzunehmen. Hier werde zu wenig und<br />

zu zögerlich gehandelt. Befragt zum Stellenwert von<br />

Güterverkehr und Logistik räumte Mona Neubaur ein,<br />

dass im Wahlprogramm von Bündnis 90/Die Grünen für<br />

die Bundestagswahl 2021 viel zu Eisenbahn und Fahrrad<br />

aber wenig hierzu stehe. Man setze im Güterverkehr auf<br />

regionale Wirtschaftskreisläufe, die Chancen der Digitalisierung<br />

und Vernetzung bei der Organisation der<br />

Logistik und wolle mehr Güter mit der Bahn transportieren.<br />

Man wolle die Kombination von Straße und Schiene<br />

sowie Straße und Wasserstraße mit Investitionen ertüchtigen.<br />

Zusammen mit ambitionierten CO 2 -Flottengrenzwerten<br />

und der Förderung klimafreundlicher Antriebe<br />

werde auch der Lkw absehbar emissionsfrei.<br />

Stahlproduktion nicht verlagern<br />

Gewarnt wurde auf Seiten der Stahlindustrie vor einer<br />

sogenannten „Carbon Leakage Strategie“ in der Stahlindustrie,<br />

d.h. einem CO 2 -emissionssenkenden Verzicht<br />

auf Stahlproduktion im eigenen Land/in der EU und<br />

deren Ersatz durch (in der Regel klimaschädlichere)<br />

Stahlproduktionen aus Drittländern. Berechnungen der<br />

Prognos AG hierzu ergäben nicht nur steigende Klimaschäden,<br />

sondern auch 114 Mrd. € Wertschöpfungsverluste<br />

und 200.000 Arbeitsplatzverluste in der gesamten<br />

deutschen Wirtschaft.<br />

Die Stahlindustrie sei zur Transformation bereit und<br />

wolle bis 2030 substantielle CO 2 -Reduktionen von 30 %<br />

gegenüber 2018 auf den Weg bringen. Die zentralen Technologien<br />

für eine klimaneutrale Stahlproduktion stehen<br />

zur Erreichung des Ziels zur Verfügung, so Dr. Theuringer,<br />

Geschäftsführer der Wirtschaftsvereinigung Stahl, und<br />

Gerrit Riemer, Leiter Governmental and Corporate Affairs<br />

Communications thyssenkrupp Steel Europe AG. Dabei<br />

sei Wasserstoff der Schlüssel für eine klimaneutrale Stahlerzeugung<br />

bis 2050. Durch den steigenden Einsatz von<br />

wasserstoffreichen Gasen wie Erdgas und reinem Wasserstoff<br />

könne im Zeitraum heute bis 2030 bereits die<br />

CO 2 -Intensität bei der Rohstahlerzeugung um 30 % gesenkt<br />

werden. Anschließend in der Phase 2030 bis 2050 komme<br />

man durch den am Ende umfassenden Einsatz von klimaneutralem<br />

Wasserstoff zur Klimaneutralität.2<br />

www.vvwl.de<br />

Bild: VVWL<br />

Montan-Ventures-Saar beteiligt sich an „Increase Your Skill“<br />

Digitalisierung sicherer gestalten<br />

Das Tech-Start-up „Increase Your Skills“ hat den Abschluss<br />

einer siebenstelligen Pre-Series-A-Finanzierungsrunde bekannt<br />

gegeben. Die Finanzierungsrunde wird angeführt von der Montan-<br />

Ventures-Saar GmbH. Seit der Gründung im Jahr 2017 trainiert<br />

Increase Your Skills Unternehmenskunden zum Schutz vor Cyberangriffen<br />

und Datenschutzvorfällen. Das Angebot an selbst entwickelten<br />

Cybersecurity-Awareness-Kursen und Datenschutzsensibilisierungen<br />

wurde jüngst durch ein neues Produkt, den<br />

Phishing-Attack-Simulator, ergänzt.<br />

„Mit unserer Beteiligung an Increase Your Skills setzen wir die Digitalisierungsstrategie<br />

der saarländischen Stahlindustrie mit den beiden<br />

Unternehmen Dillinger und Saarstahl konsequent fort“, sagt<br />

Reinhard Störmer, Vorsitzender des Kuratoriums der Montan-Stiftung-Saar.<br />

„Wir freuen uns darauf, das Start-up gemeinsam mit den<br />

bestehenden Investoren weiterzuentwickeln und werden auch das<br />

Angebot von Increase Your Skills in die Unternehmen integrieren.“<br />

Die Increase Your Skills GmbH ist ein deutsches Unternehmen mit<br />

Sitz in Leipzig, das eine Full-Service-Awareness-Plattform und<br />

Beratungsleistungen im Bereich der Informationssicherheit und<br />

des Datenschutzes anbietet. Gegründet im Jahr 2017, hat sich das<br />

Unternehmen schnell zu einem wichtigen Akteur auf dem Markt<br />

der Security-Awareness entwickelt und wurde als eines der 100<br />

am schnellsten wachsenden Start-ups in Deutschland im Jahr<br />

2020 gelistet. Mit ihrer einzigartigen, interaktiven Plattform haben<br />

sie es sich zur Aufgabe gemacht, informative und ansprechende<br />

Online-Trainings sowie Phishing-Simulationen anzubieten, um<br />

Unternehmen und Angestellte in der Prävention, Erkennung und<br />

Reaktion auf Cyberangriffe zu schulen.<br />

Weitere Informationen<br />

https://increaseyourskills.com<br />

Dokumentation<br />

„Nichtrostende Duplex-Stähle“ online<br />

Die Informationsstelle Edelstahl Rostfrei e.V. (ISER) hat eine neue<br />

Dokumentation zu nichtrostenden Stählen auf ihrer Webseite veröffentlicht.<br />

Die Dokumentation<br />

trägt alle wesentlichen Informationen<br />

zu dieser Werkstoffgruppe<br />

zusammen: Welche Normen<br />

und chemischen<br />

Nichtrostende Duplex-Stähle<br />

Zusammensetzungen gelten für<br />

diese Stähle? Wie beständig sind<br />

sie gegen alle Arten der Korrosion?<br />

Welche physikalischen und<br />

mechanischen Eigenschaften<br />

besitzen die nichtrostenden Duplex-Stähle, auch bei sehr niedrigen<br />

oder hohen Temperaturen? Wie lassen sich die nichtrostenden<br />

Duplex-Stähle umformen, bohren, fräsen und schweißen? Wie<br />

sind die Verarbeitungsprozesse anzupassen und welcher Werkstoff<br />

ist der richtige? Spannende Anwendungsbeispiele dokumentieren<br />

die Leistungsfähigkeit von nichtrostenden Duplex-Stählen.<br />

bit.ly/dokuduplex<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|21<br />

65


Lifesteel<br />

XXXXX Bericht A XXXXX<br />

Bild: Stahl-Holding-Saar<br />

Dillinger-Grobbleche für Le Monde-Neubau<br />

Architektur-Highlight aus Stahl<br />

Mit dem neuen Hauptsitz der französischen Tageszeitung<br />

Le Monde hat Paris Ende des vergangenen Jahres ein neues architektonisches<br />

Highlight bekommen. Stahl von Dillinger spielt dabei eine<br />

„tragende Rolle“: 1.000 t Grobblech des saarländischen Stahlherstellers<br />

stecken in der Stahlkonstruktion des außergewöhnlichen Projekts.<br />

Sowohl Dillinger als auch die Tochtergesellschaft Dillinger France<br />

stellten die bei diesem Neubauprojekt eingesetzten Bleche her.<br />

Ursprünglich forderte der Stadtbebauungsplan die Errichtung zweier<br />

Gebäude, da die Baufläche aus drei riesigen Platten, die die Bahngleise<br />

bedecken, besteht und die zentrale Platte nicht bebaubar ist.<br />

Um diese baulichen Auflagen zu umgehen, kam den Architekten die<br />

Idee, das nicht bebaubare Grundstück mit einem brückenartigen<br />

Bauwerk zu überspannen. Das Ergebnis ist eine echte architektonische<br />

Meisterleistung: Eine Stahlkonstruktion, ähnlich einer Fußgängerbrücke,<br />

an der Metall- und Betonböden aufgehängt werden.<br />

www.stahl-holding-saar.de<br />

Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel,<br />

Produktion und Verarbeitung<br />

Offizielles Organ des<br />

BDS-Fernstudiums<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Redaktion:<br />

Markus Huneke (Chefredakteur)<br />

Telefon +49 211 86497-24<br />

E-Mail: Huneke-<br />

BDS@stahlhandel.com<br />

Anzeigen:<br />

Ksenija Sandek<br />

Telefon+49 211 86497-21<br />

E-Mail: Sandek-<br />

BDS@stahlhandel.com<br />

Verlag:<br />

BDS AG<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Telefon +49 211 86497-0<br />

Telefax +49 211 86497-22<br />

Layout und Herstellung:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Erscheinungsweise:<br />

monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />

Anzeigenpreis:<br />

Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 38.<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im<br />

Ausland zuzüglich Versandspesen und<br />

Mehrwertsteuer. Abbestellungen sind<br />

lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen<br />

Kündigungsfrist zum Jahres<br />

ende möglich. Für die Mitglieder<br />

des BDS und die Teilnehmer im BDS-<br />

Fernstudium ist der Bezug eines<br />

Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />

im Mitgliedsbeitrag bzw. in<br />

der Studien gebühr enthalten. Ein<br />

Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

oder Fotos übernehmen<br />

Herausgeber, Redaktion und Verlag<br />

keine Gewähr. Namentlich oder mit<br />

Initialen gekennzeichnete Beiträge<br />

vertreten eine vom Herausgeber<br />

unabhängige Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit<br />

wird mitunter auf die gleichzeitige<br />

Verwendung männlicher und weiblicher<br />

Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten<br />

gleichwohl für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um<br />

Verständnis, dass insbesondere Firmennamen<br />

je Artikel in der Regel nur<br />

einmal in ihrer werbeorientierten<br />

Form verwendet und entsprechende<br />

Begriffe häufig eingedeutscht werden.<br />

International Standard<br />

Serial Number:<br />

ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umwelt -<br />

schonendem Papier hergestellt.<br />

66 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|21


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