Wintersport 2021/22
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25. November <strong>2021</strong><br />
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<strong>Wintersport</strong><br />
<strong>2021</strong>/<strong>22</strong><br />
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Inhalt<br />
EDITORIAL<br />
AKTUELL<br />
4 Dominik Paris<br />
6 Alex Vinatzer<br />
8 Riccardo Tonetti<br />
9 Manfred Mölgg<br />
10 Ski Alpin<br />
11 Christof Innerhofer<br />
12 Nicol und Nadia Delago<br />
16 Dorothea Wierer<br />
18 Dominik Windisch<br />
19 Biathlon<br />
20 Lukas Hofer<br />
27 Skilanglauf<br />
28 Olympische Winterspiele 20<strong>22</strong><br />
30 Aaron March<br />
32 Edwin und Jasmin Coratti<br />
33 Roland Fischnaller<br />
34 Snowboard<br />
37 Skicross<br />
38 Dominik Fischnaller<br />
40 Kunstbahnrodeln<br />
41 Ludwig Rieder/Patrick Rastner<br />
43 Kevin Fischnaller<br />
45 Patrick Pigneter<br />
46 Evelin Lanthaler<br />
48 Naturbahnrodeln<br />
50 Bob & Skeleton<br />
51 Patrick Baumgartner<br />
52 Skispringen<br />
53 Lara und Jessica Malsiner<br />
IMPRESSUM<br />
54 Nordische Kombination<br />
55 Daniela Dejori<br />
56 Freeride<br />
57 Freestyle Ski<br />
58 Weltcupstationen in Südtirol<br />
INFO-PR & RUBRIK<br />
15 Axess AG, Anif/Salzburg<br />
19 Pezzei Metallform, Bruneck<br />
<strong>22</strong> Skicarosello Alta Badia<br />
35 Der Look für<br />
den Winterurlaub<br />
Titelbild: Aaron March (groß), Dorothea<br />
Wierer (mitte unten), Dominik Paris (links<br />
oben) und Evelin Lanthaler (links unten)<br />
Eigentümer/Herausgeber: Athesia Druck GmbH, Bozen,<br />
Eintrag LG Bozen 2.4.1948, Nr.7/48<br />
Chefredakteur und presserechtlich verantwortlich: Dr. Toni Ebner<br />
Verantwortlicher Projektleiter: Franz Wimmer<br />
Koordination: Magdalena Pöder | Redaktion: Luis Mahlknecht, Michael<br />
Andres, Leo Holzknecht, Pauli Hintner, Otto Schöpf (Koordination),<br />
Andreas Vieider (Koordination) | Werbung/Verkauf: Patrick Zöschg,<br />
Michael Gartner, Alois Niklaus, Helene Ratschiller, Armin De Biasio<br />
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info@mediaradius.it, www.mediaradius.it | Fotos: Otto Schöpf, FISI<br />
Pentaphoto, Hermann Sobe, Newspower, Foto ueberall.eu, Tobias Kaser,<br />
Red Bull, Michael Andres, stol.it/Bernhard Aichner, Robert Perathoner,<br />
Miha Matavz, Gerd Eder, AFP, APA, EXPA, Shutterstock, Dolomiten-<br />
Archiv, privat | Grafik/Layout: Achim March<br />
Infografiken (Recherche): Dieter Seifert | Infografiken: Michal Lemanski,<br />
Ambra Delvai | Konzept und Abwicklung: MediaContact, Eppan<br />
Produktion/Druck: Athesia Druck Bozen - www.athesia.com<br />
Vertrieb: Sonderdruck zur heutigen „Dolomiten“-Ausgabe<br />
Auflage: 41.500 Stück<br />
Die Redaktion übernimmt keinerlei Haftung für die Inhalte der Werbeseiten, PR-Seiten und<br />
der angeführten Webseiten.<br />
Redaktionsschluss: Montag, <strong>22</strong>. November <strong>2021</strong>; Anmerkung: Die Weltcuptermine in allen<br />
Disziplinen könnten noch Änderungen erfahren.<br />
Andreas Vieider<br />
Otto Schöpf<br />
Die Skirennläufer haben ihre Saison eröffnet.<br />
Ebenso die Freestyler. Und im Kunstbahnrodeln,<br />
Bob und Skispringen sind auch schon die ersten<br />
Weltcuppunkte vergeben worden. An diesem Wochenende<br />
beginnt auch im Biathlon, Skilanglauf,<br />
der Nordischen Kombination und im Skicross<br />
die Weltcupsaison. Dann ist der Winter richtig<br />
lanciert, und angesichts der Schneefälle Anfang<br />
November wäre der Appetit auf die kalte Jahreszeit<br />
schon jetzt riesengroß. Wenn, ja wenn diese<br />
Corona-Pandemie nicht wäre. Die uns nach wie<br />
vor im Würgegriff hat. Die Skigebiete sind bereit<br />
zu öffnen, aber ob es angesichts der explodierenden<br />
Zahlen der letzten Tage wirklich so weit<br />
kommt und dabei auch bleibt, war bei Redaktionsschluss<br />
dieser Radius-<strong>Wintersport</strong>ausgabe nicht<br />
fix. Wie dem auch sei: Der Spitzensport wird<br />
ungeachtet von Corona auch in den nächsten<br />
Monaten funktionieren. Im schlimmsten<br />
aller Fälle in einer „Blase“ wie im Vorjahr, wo<br />
die Top-Athleten völlig abgeschottet von der<br />
„normalen“ Welt ihre Rennen austrugen. Dass<br />
die Top-Sportler auch heuer gesund bleiben, hat<br />
oberste Priorität. Schließlich ist es ein Olympiawinter,<br />
und vom 4. bis zum 20. Februar 20<strong>22</strong><br />
stehen die 24. Olympischen Winterspiele in<br />
Peking auf dem Programm. Alle Athleten, die in<br />
den 109 Wettkämpfen – 52 für Männer, 46 für<br />
Frauen und 11 Mixed-Wettbewerbe – um die<br />
Medaillen kämpfen, dürfen sich in China auf<br />
harte Tage einstellen. Tage, die von täglichen<br />
Tests, Ausgangssperren, Kontaktverboten und<br />
Kontrollen ohne Ende geprägt sein wird. Von<br />
wegen olympisches Flair!<br />
Südtirol wird in China mit – geschätzten –<br />
30 Athletinnen und Athleten vertreten sein<br />
und damit einmal mehr den Hauptanteil der<br />
italienischen Olympia-Mannschaft stellen. Wie<br />
viele Medaillen es für unser Land geben wird?<br />
Prognosen sind unmöglich. 2018 waren es zwei<br />
(Dominik Windisch im Biathlon-Sprint und die<br />
Biathlon-Mixed-Staffel), 2014 waren es fünf,<br />
2010 „nur“ eine. Die Konkurrenz ist riesig,<br />
das Niveau in allen Disziplinen extrem hoch.<br />
Zudem spielen im <strong>Wintersport</strong> äußere Faktoren<br />
wie Wetter und Schnee nicht nur eine Nebenrolle.<br />
Deswegen: Lassen wir den Winter erst einmal<br />
richtig beginnen! Und dann freuen wir uns auf<br />
die Erfolge der Südtiroler Vorzeigesportler.<br />
Denn diese wird es auch heuer zuhauf geben!<br />
Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der<br />
mittlerweile 5. Auflage des <strong>Wintersport</strong>-Radius!
4 SPORT D | <strong>2021</strong><br />
SKI ALPIN<br />
Dominik Paris Nächster<br />
Anlauf bei Olympia<br />
Die erste Saison nach einem<br />
Kreuzbandriss ist nie leicht<br />
für einen Skirennläufer.<br />
Am Anfang ist es nicht<br />
einfach, wieder ans Limit<br />
zu gehen. Diese Erfahrung<br />
hat auch Dominik Paris letzten<br />
Winter gemacht. Nach einem<br />
etwas mühsamen Beginn kam er<br />
aber wieder richtig in Schwung,<br />
stand in Kitzbühel schon auf dem<br />
Podest und hat die Abfahrt in<br />
Garmisch-Partenkirchen gewonnen.<br />
Damit hat Paris eine bemerkenswerte<br />
Serie fortgesetzt.<br />
Seit der Saison 2012/13 hat er<br />
in jedem Winter mindestens ein<br />
Weltcuprennen gewonnen.<br />
Mit der Comeback-Saison hätte<br />
er also durch und durch zufrieden<br />
sein können, wäre da nicht<br />
die Weltmeisterschaft in Cortina<br />
d’Ampezzo gewesen. Noch immer<br />
kocht der Ärger hoch, wenn er darauf<br />
angesprochen wird. Bei<br />
der umstrittenen Schlüsselstelle<br />
hat er in der Abfahrt<br />
den Titel verspielt. „Ich<br />
bleibe dabei, dass man eine<br />
Abfahrt nicht so setzen kann.<br />
Dann hatte ich auch noch<br />
Pech mit einer Windböe,<br />
das hat fast niemand<br />
mitbekommen. Trotzdem<br />
hätte ich es auch<br />
besser machen können“,<br />
blickt Paris auf die Heim-<br />
WM zurück.<br />
Nach der Verletzung hatte<br />
Paris zunächst fast nur auf<br />
die Abfahrt gesetzt. „In der<br />
kurzen Vorbereitung habe ich<br />
hauptsächlich geschaut, dass es mit<br />
dem Speed wieder klappt. Ich hatte<br />
zu wenig Technik-Training für den<br />
Super-G. Für mich war klar, dass<br />
ich da Mühe haben würde. Deshalb<br />
war der Super-G bei der WM sogar<br />
eines meiner besten Rennen“, sagt<br />
der Ultner.<br />
Nach der WM kam noch das Pech<br />
beim Weltcup in Saalbach. Dort wurde<br />
die Abfahrt abgebrochen, als er in<br />
Führung lag. „Das war schon richtig<br />
so. Es wäre kein faires Rennen mehr<br />
gewesen. Nur würde ich mir wünschen,<br />
dass immer so entschieden<br />
wird, wenn die Bedingungen nicht<br />
mehr fair sind“, stellt er klar. Nach<br />
dem Ende der Saison hat er noch viel<br />
auf Schnee trainiert. Er hat Material<br />
getestet und konnte gleichzeitig den<br />
Trainingsrückstand aufholen.<br />
Mit dem Trockentraining hat Paris<br />
im Mai begonnen, wie immer unter<br />
der Anleitung von Mattias Schnitzer.<br />
Im Juni hat er einen Lehrgang<br />
mit den Teamkollegen in Formia<br />
mitgemacht. „Das war eine schöne<br />
Abwechslung. Wir haben Stand Up<br />
Paddeling gemacht und Wing Surfing,<br />
und gerudert sind wir auch.<br />
Auch Tennis und Padel haben wir<br />
gespielt“, erzählt Paris. Das klingt<br />
fast nach Urlaub, aber den hat er<br />
natürlich mit der Familie gemacht,<br />
und zwar eine Woche in Kroatien.<br />
Das Skitraining in Südamerika ist<br />
auch in diesem Jahr wegen Corona<br />
ausgefallen. So war nur Gletschertraining<br />
in Zermatt und Saas-Fee<br />
möglich. „Das ist natürlich schade,<br />
dass wir nicht nach Südamerika durften.<br />
Aber wir hatten auf den Gletschern<br />
viel Glück mit dem Wetter<br />
und haben keinen Tag verloren. Und<br />
auch in Saas-Fee kann man recht gut<br />
Abfahrt trainieren“, sagt Paris, der<br />
auch viel Riesentorlauf trainiert hat<br />
und überzeugt ist, dass sich das im<br />
Super-G bezahlt machen wird.<br />
In dieser Saison kehrt der Skiweltcup<br />
nach Nordamerika zurück,<br />
mit einem Mega-Programm für<br />
die Speed-Spezialisten. An diesem<br />
Wochenende geht es in Lake Louise<br />
los. Dort finden ebenso 3 Speed-
SKI ALPIN<br />
SPORT D | <strong>2021</strong> 5<br />
Dominik Paris bei seinem Sieg in Garmisch-Partenkirchen …<br />
… und mit seinem Manager und Freund Georg Pircher.<br />
Rennen statt wie nächste Woche in<br />
Beaver Creek. „Das erste Rennen<br />
ist immer speziell. Erst da weißt du,<br />
wo du wirklich stehst. Und Lake<br />
Louise ist eine gute Abfahrt, um in<br />
die Saison zu starten“, weiß Paris.<br />
Neben den üblichen Konkurrenten<br />
Feuz, Kriechmayr, Mayer und Kilde<br />
rechnet Paris auch stark mit Marco<br />
Odermatt, der im<br />
Super-G schon ein<br />
Siegläufer ist, aber<br />
wohl auch in der<br />
Abfahrt immer<br />
stärker wird. Und<br />
einen weiteren Schweizer schätzt er<br />
stark ein: Urs Kryenbühl.<br />
Von den eigenen Teamkollegen<br />
sieht er nur die Routiniers Christof<br />
Innerhofer und Mattia Casse auf<br />
dem Niveau, im Weltcup vorne<br />
„ Ich habe gehört, dass die<br />
Olympia-Abfahrt sehr lang<br />
sein soll und zwei schwierige<br />
Passagen hat.<br />
mitzufahren. Dahinter klafft eine<br />
Lücke, die ihm Sorgen bereitet. „Da<br />
kommt in den Speed-Disziplinen<br />
wenig nach. Ich weiß auch nicht,<br />
woran das liegt. Zu viel Stangentraining<br />
vielleicht. Da lernst du<br />
nicht, schnell zu fahren.“<br />
Der kommende Winter ist eine<br />
Olympia-Saison. Eine olympische<br />
Medaille fehlt<br />
Dominik Paris<br />
noch in seiner<br />
Sammlung. Bei<br />
seinen 4. Olympischen<br />
Spielen<br />
nimmt er den nächsten Anlauf.<br />
Wegen des strengen Corona-Protokolls<br />
in China werden es wohl nicht<br />
fröhliche Spiele, und wegen Corona<br />
konnte auf der Olympia-Abfahrt<br />
bisher noch gar nicht gefahren<br />
werden. Niemand kennt also die<br />
Olympia-Abfahrt; 3 Trainingsläufe<br />
müssen genügen, um die Strecke<br />
in den Griff zu bekommen. „Drei<br />
Trainings reichen vollkommen“,<br />
versichert Paris, der bekannt dafür<br />
ist, dass er recht schnell versteht,<br />
worauf es auf einer Abfahrt ankommt.<br />
„Ich habe gehört, dass sie<br />
sehr lang sein soll und 2 schwierige<br />
Passagen hat. Es könnte eine<br />
interessante Abfahrt sein“, glaubt<br />
er. Eine gewisse Vorfreude ist aus<br />
dieser Aussage herauszuhören.<br />
DOMINIK PARIS<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
14. April 1989 in Meran<br />
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6 SPORT D | <strong>2021</strong><br />
SKI ALPIN<br />
Alex Vinatzer<br />
Das Projekt Riesentorlauf<br />
Wenn alles normal läuft, dann ist Alex<br />
Vinatzer Italiens nächster Siegläufer<br />
im Skiweltcup. Dabei hat seine Ski-<br />
Karriere alles andere als vielversprechend<br />
begonnen. Der erste Skikurs<br />
hat ihm überhaupt keinen Spaß<br />
gemacht, und der Skilehrer musste<br />
ihn immer wieder mit Schokolade ködern,<br />
damit er überhaupt weiterfährt.<br />
Zum Glück ist er trotzdem weiterhin<br />
Ski gefahren. Er war in der<br />
2. Klasse der Volksschule, als er die<br />
ersten Rennen bestritten hat, und da<br />
hat sich schon gezeigt, dass er Talent<br />
hat. „Teilweise bin ich da schon ganz<br />
gut gefahren“, erinnert er sich. 2 Jahre<br />
später war für ihn klar: „Ich will Skirennfahrer<br />
werden.“<br />
Zu der Zeit hat er noch Fußball gespielt,<br />
und auch mit Eishockey hat er<br />
es einmal versucht. Aber beides hat er<br />
aufgegeben, um sich auf den Skisport<br />
zu konzentrieren. Deshalb hat er<br />
nach der Mittelschule das Skigymnasium<br />
Stams in Nordtirol besucht.<br />
Dennoch ist er nicht vom Radar der<br />
heimischen Ski-Talente verschwunden<br />
und legte einen Aufstieg im Schnelldurchlauf<br />
hin. Schon mit 18 Jahren<br />
war er bei den Olympischen Spielen<br />
dabei und besiegte dort im Team<br />
Event, der als Paralleltorlauf ausgetragen<br />
wird, keinen<br />
Geringeren als Alex<br />
Pinturault. Bis dahin<br />
hatte Vinatzer nur<br />
ein Weltcuprennen<br />
bestritten, war aber<br />
kurz vor Olympia Zweiter im Slalom<br />
der Junioren-WM geworden. Er war<br />
Italiens neue Hoffnung im alpinen<br />
Skirennsport und musste fortan mit<br />
dieser Bürde klarkommen. „Du bekommst<br />
schon mit, dass von dir viel<br />
erwartet wird. Aber wichtig ist, was<br />
du selber willst und nicht, was die<br />
anderen von dir erwarten.“<br />
Dem wirklich steilen und schnellen<br />
Aufstieg folgte in der vergangenen<br />
Saison der erste richtige Rückschlag.<br />
Nach den Rängen 4 und 3 bei den<br />
Slaloms in Alta Badia und Madonna<br />
di Campiglio ging im Slalom-Monat<br />
„ Wichtig ist, was du selber<br />
willst und nicht, was die<br />
anderen von dir erwarten.<br />
Jänner plötzlich nichts mehr. Nach<br />
4 Ausfällen hintereinander konnte<br />
er sich in Schladming nicht für den<br />
2. Durchgang qualifizieren. Das war<br />
der Tiefpunkt. „Das war keine einfache<br />
Situation und eine schwierige<br />
Zeit. Man stellt alles<br />
auf den Kopf, damit<br />
es wieder läuft. Ich<br />
bin einfach technisch<br />
schlecht gefahren und<br />
musste alles resetieren.<br />
Und es war noch dazu der ungünstigste<br />
Moment genau im Jänner. Wenn<br />
das im November passiert, dann<br />
verlierst du vielleicht ein Rennen“,<br />
erzählt Vinatzer, der aber auch stolz<br />
darauf ist, wie er diese Krise gemeistert<br />
hat. Bei der WM war wieder<br />
der „richtige“ Alex Vinatzer am<br />
Start, und der belegte im Slalom den<br />
4. Rang. Er weiß auch noch genau,<br />
wie es sich danach angefühlt hat: „Ich<br />
war schon sehr erleichtert, und die<br />
Genugtuung war natürlich groß“. Es<br />
folgte dann ein weiterer 4. Platz beim<br />
Weltcupfinale in Lenzerheide.
SKI ALPIN<br />
SPORT D | <strong>2021</strong> 7<br />
Der Öffentlichkeit ist Alex Vinatzer<br />
als Slalom-Spezialist bekannt, aber<br />
er möchte auch den Durchbruch<br />
im Riesentorlauf schaffen.<br />
In der Jugend ist er auch<br />
Super-G gefahren, aber er hat<br />
sich für die technischen Disziplinen<br />
entschieden, was<br />
vor allem seine Mutter<br />
gefreut hat. In Sölden<br />
hat er im Oktober<br />
erstmals einen Weltcup-Riesentorlauf<br />
bestritten und hat<br />
seine Sache mit der<br />
vorletzten Startnummer<br />
nicht schlecht<br />
gemacht. „Ich traue<br />
mir schon zu, auch<br />
im Riesentorlauf in die<br />
Punkte zu fahren“, gibt<br />
er sich selbstbewusst.<br />
Vor dem nächsten Weltcuprennen<br />
in dieser Disziplin<br />
im Dezember in Val<br />
d’Isere möchte Vinatzer bei<br />
Europacuprennen wichtige<br />
FIS-Punkte holen, um weiter<br />
vorne starten zu können. Vor<br />
einem Jahr musste er sich im<br />
November einer Blinddarm-<br />
Operation unterziehen. „Das<br />
hat mich schon zurückgeworfen,<br />
und deshalb musste ich<br />
den Riesentorlauf vernachlässigen“,<br />
bedauert Vinatzer.<br />
Mit erst <strong>22</strong> Jahren wird er – wenn<br />
alles normal läuft – bereits zum<br />
2. Mal bei Olympischen Spielen<br />
dabei sein. Doch Olympia ist<br />
für ihn noch ganz weit weg.<br />
„Damit beschäftige ich mich,<br />
wenn ich im Flieger nach China<br />
sitze“, stellt er klar. Und<br />
er stellt auch klar, dass<br />
er vielleicht noch zu<br />
jung ist, um wirklich zu<br />
begreifen, welche Bedeutung<br />
Olympische Spiele<br />
haben. „Ich glaube, das<br />
schätzt du erst später<br />
richtig ein, vielleicht<br />
sogar erst, wenn du zum<br />
letzten Mal dabei bist.“<br />
Der Formel-1-Fan („Ich<br />
hoffe, dass Verstappen<br />
den Titel gewinnt“) ist<br />
nicht nur mit viel Können<br />
ausgestattet, sondern auch<br />
mit viel Selbstvertrauen.<br />
„Ich traue mir schon zu, im<br />
Weltcup Rennen zu gewinnen“,<br />
lautet seine Antwort,<br />
wenn er nach seinen Saisonzielen<br />
befragt wird. Er weiß,<br />
dass er oft mit Clement Noel<br />
verglichen wird, kann das aber<br />
nicht ganz nachvollziehen. Es gibt<br />
auch keinen anderen Läufer,<br />
dem er nacheifern möchte.<br />
„Als Kind hat mir Bode<br />
Miller gefallen, aber nun<br />
schaue ich einfach, von jedem das<br />
Beste abzuschauen.“<br />
Auch wenn er die Bedeutung der<br />
Olympischen Spiele noch nicht richtig<br />
erkannt haben will, so möchte er im<br />
Februar doch mit den bestmöglichen<br />
Voraussetzungen nach Yanqing kommen,<br />
wo die alpinen Skirennen ausgetragen<br />
werden. „Es wäre wichtig, bis<br />
dahin im Slalom in die Top-Gruppe<br />
zu kommen, um eine Startnummer<br />
zwischen 1 und 7 zu haben.“<br />
ALEX VINATZER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
<strong>22</strong>. September 1999 in Bozen<br />
Wohnort: Wolkenstein<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
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8 SPORT D | <strong>2021</strong><br />
SKI ALPIN<br />
NATIONALTEAM SKI ALPIN<br />
HERREN<br />
Weltcup, Speed-Gruppe:<br />
Christof Innerhofer (Gais), Dominik Paris<br />
(St. Walburg in Ulten), Mattia Casse,<br />
Emanuele Buzzi<br />
Weltcup, technische Disziplinen:<br />
Alex Vinatzer (Wolkenstein), Hannes Zingerle<br />
(Stern im Abteital), Tommaso Sala,<br />
Simon Maurberger (St. Peter im Ahrntal),<br />
Giovanni Borsotti, Luca De Aliprandini,<br />
Riccardo Tonetti (Bozen), Stefano Gross,<br />
Giuliano Razzoli, Manfred Mölgg (St. Vigil<br />
in Enneberg)<br />
Gruppe 2, Speed-Gruppe:<br />
Florian Schieder (Kastelruth), Matteo<br />
Marsaglia, Guglielmo Bosca, Pietro Zazzi,<br />
Nicoló Molteni<br />
Gruppe B1, technische Disziplinen:<br />
Tobias Kastlunger (St. Vigil in Enneberg),<br />
Filippo Della Vite, Giovanni Franzoni,<br />
Hans Vaccari, Federico Liberatore<br />
Gruppe B2, technische Disziplinen:<br />
Tommaso Saccardi, Matteo Bendotti,<br />
Luca Taranzano, Matteo Franzoso,<br />
Pietro Canzio<br />
Gruppe C:<br />
Riccardo Allegrini, Benjamin Alliod,<br />
Marco Abbruzzese, Corrado Barbera,<br />
Gianlorenzo Di Paolo, Manuel Ploner<br />
(St. Kassian), Edoardo Saracco, Simon Talacci<br />
DAMEN<br />
Weltcup, Elitegruppe:<br />
Federica Brignone, Sofia Goggia,<br />
Marta Bassino<br />
Weltcup, Allrounder:<br />
Elena Curtoni, Nadia Delago, Nicol<br />
Delago (beide Wolkenstein), Karoline<br />
Pichler (Petersberg), Francesca Marsaglia,<br />
Roberta Melesi, Laura Pirovano<br />
Weltcup, technische Disziplinen:<br />
Roberta Midali, Sophie Mathiou, Marta<br />
Rossetti, Anita Gulli, Lara Della Mea,<br />
Serena Viviani, Martina Peterlini<br />
Gruppe B (Riesentorlauf und Speed):<br />
Carlotta Welf, Ilaria Ghisalberti, Asja<br />
Zenere, Elisa Schranzhofer (Pichl Gsies),<br />
Monica Zanoner, Carlotta Da Canal,<br />
Giulia Albano, Vittoria Cappellini,<br />
Heloise Edifizi, Federica Lani<br />
Gruppe C:<br />
Carole Agnelli, Annette Belfrond,<br />
Andrea Craievich, Alessia Guerinoni,<br />
Celina Haller (Schenna), Martina Piaggio,<br />
Beatrice Sola, Laura Steinmair (Olang),<br />
Alice Cabala<br />
Riccardo Tonetti<br />
Mehr Speed<br />
Beim Riesentorlauf in Sölden vor einem<br />
Monat wollte Riccardo Tonetti nach<br />
einem enttäuschenden 1. Durchgang<br />
schon seine Sachen packen. Dann blieb<br />
er aber 30., durfte doch noch zum<br />
2. Lauf antreten und hat dort gezeigt,<br />
dass er es besser kann.<br />
Das war wichtig, denn der Riesentorlauf<br />
ist die Disziplin, in der er sich<br />
für die Olympischen Spiele qualifizieren<br />
will. Tonetti ist der Alleskönner bei Italiens<br />
Ski-Herren. Im Slalom hat er einst<br />
den Sprung in den Weltcup geschafft,<br />
im Riesentorlauf war er schon dreimal<br />
bei Weltmeisterschaften und einmal bei<br />
Olympia dabei, und in den Speed-Disziplinen<br />
stellt er sich auch recht geschickt<br />
an. Deshalb ist es wenig verwunderlich,<br />
dass er seine besten Ergebnisse in der<br />
Kombination erzielt hat. Da hat er bei<br />
der WM 2019 in Åre als Vierter nur um<br />
0,21 Sekunden Bronze verpasst. Auch im<br />
Weltcup war er schon zweimal Vierter.<br />
Damit sollte er eigentlich für die olympische<br />
Kombination in Peking gesetzt sein,<br />
aber diese Disziplin ist aus dem Weltcup-<br />
Kalender gestrichen worden. Das olympische<br />
Rennen ist das einzige des ganzen<br />
Winters. „Deshalb werde ich mich in<br />
einer anderen Disziplin qualifizieren müssen“,<br />
glaubt Tonetti. Die besten Karten<br />
hat er sicher im Riesentorlauf, aber der<br />
Super-G könnte seine zweite Chance sein.<br />
Der 32-jährige Bozner hat sich vorgenommen,<br />
etwas mehr auf Speed zu setzen<br />
und ist mit den Abfahrern zum Training<br />
nach Copper Mountain gefahren. „Ich<br />
RICCARDO TONETTI<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
14. Mai 1989 in Bozen<br />
Wohnort: Bozen<br />
Sportgruppe: Finanzwache<br />
werde auf alle Fälle die Super-G’s in Lake<br />
Louise und Beaver Creek fahren, da wird<br />
sich dann wohl entscheiden, ob ich weiterhin<br />
Speed-Rennen bestreite oder mich<br />
wieder auf die technischen Disziplinen<br />
konzentriere“, blickt Tonetti nach vorne.<br />
Immerhin hat er in der letzten Saison mit<br />
einem 12. Rang im Super-G von Saalbach-Hinterglemm<br />
aufhorchen lassen.<br />
Aber auch den Slalom will er auf keinen<br />
Fall links liegen lassen. Schließlich ist<br />
er in dieser Disziplin der amtierende<br />
Vize-Italienmeister und hat bei diesen<br />
Titelkämpfen im März immerhin einen<br />
gewissen Alex Vinatzer hinter sich gelassen.<br />
„Ich hoffe schon, dass es im Weltcup<br />
die eine oder andere Gelegenheit gibt,<br />
auch im Slalom zu starten“, sagt Tonetti.<br />
Es könnte also ein intensiver Winter<br />
werden für den Allrounder.
SKI ALPIN<br />
SPORT D | <strong>2021</strong> 9<br />
Manfred Mölgg<br />
Den Peter-Fill-Rekord im Visier<br />
Als Manfred Mölgg im Jänner 2003 im Weltcup debütierte,<br />
ging sein designierter Nachfolger Alex Vinatzer<br />
noch nicht einmal in den Kindergarten. 17 Jahre ist<br />
der Grödner jünger als der Kapitän des italienischen<br />
Technikerteams, der auch mit 39 vor Tatendrang nur<br />
so sprüht.<br />
Johan Clarey (Frankreich) ist der älteste Fahrer im<br />
Herren-Weltcup. Er wird am 8. Jänner 41 Jahre alt.<br />
Aber schon dahinter scheint Manni Mölgg auf, der am<br />
3. Juni 20<strong>22</strong> seinen 40-er voll macht. Aber bekanntlich<br />
gibt es keine jungen und alten Skirennfahrer, sondern nur<br />
schnelle und weniger schnelle. Mölgg kann noch immer<br />
von sich behaupten, zur ersten Kategorie zu gehören.<br />
Selbst ein Kreuzbandriss, zugezogen im Jänner 2020 beim<br />
Riesentorlauf in Adelboden, konnte den Enneberger nicht<br />
ausbremsen. Ganz zu schweigen eine schwere Corona-<br />
Erkrankung im November des Vorjahres, die ihn nicht<br />
nur einen Monat Training, sondern eine riesige Portion<br />
Kraft kostete.<br />
Das war auch der Grund, warum sich Manfred Mölgg<br />
schweren Herzens entscheiden musste, den Riesentorlauf<br />
„hinten“ anzustellen, um sich mehr auf seine Spezialdisziplin<br />
Slalom zu konzentrieren. „Ich bin zwar in 4 Riesentorläufen<br />
gestartet und habe auch zweimal gepunktet, aber<br />
mein Fokus lag beim Slalom.“ Dort lief es durchschnittlich:<br />
In Schladming und in Chamonix wurde er jeweils Achter,<br />
weitere 5 Mal kam er in die Punkte, schied aber in den<br />
letzten beide Saisonrennen aus. Das kostete ihn ein mögliches<br />
Vorrücken in die 1. Startgruppe (jetzt ist er 20.).<br />
Für einen Routinier wie Manfred Mölgg ist aber nicht die<br />
Startgruppe entscheidend, sondern vielmehr die eigene<br />
Leistung. „In dieser Disziplin kann ich noch mitreden und<br />
mit den Weltbesten mithalten. Im Riesentorlauf ist das<br />
schon um einiges schwieriger.“ Zudem hat der stets kritische<br />
wie besonnene Mölgg etwas festgestellt: „Die Pisten<br />
werden im Weltcup immer leichter. Was beispielsweise<br />
in Sölden heuer abgezogen wurde, war kein Weltcup,<br />
sondern ein besseres Kinderrennen. Die Rennpisten im<br />
Weltcup gehören ordentlich eingeeist und für die weltbesten<br />
Fahrer präpariert, nicht für die schwächsten. Wenn<br />
die Pisten derart leicht hergerichtet werden, kommen die<br />
technischen Qualitäten der besten Fahrer viel weniger<br />
zum Tragen. Und noch dazu ist die Verletzungsgefahr bei<br />
griffiger Piste umso größer. Je eisiger es ist, umso geringer<br />
ist die Gefahr, sich schwere Knieverletzungen zuzuziehen.“<br />
Ein Mann, der bisher 3<strong>22</strong> Weltcuprennen bestritten<br />
hat (nur Peter Fill hat bei den „Azzurri“ mit 355 mehr),<br />
muss es schließlich wissen.<br />
MANFRED MÖLGG<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
3. Juni 1982 in Bruneck<br />
Wohnort: St. Vigil in Enneberg<br />
Sportgruppe: Finanzwache<br />
-<br />
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10 SPORT D | <strong>2021</strong><br />
SKI ALPIN<br />
Karoline Pichler Der x-te Neubeginn<br />
Der Weltcupauftakt in Sölden war ihr<br />
x-ter Neubeginn. Zuerst war sie von<br />
schweren Verletzungen gebeutelt,<br />
dann blieben die Leistungen aus. Und<br />
nachdem sie sich <strong>2021</strong> quasi im Alleingang<br />
wieder zurückkämpfte, steht Karoline<br />
Pichler nun vor einem weiteren<br />
Re-Start ihrer bewegten Karriere.<br />
Der Skiweltcup-Kalender <strong>2021</strong>/<strong>22</strong><br />
Damen<br />
26. bis 28.11.<strong>2021</strong><br />
27./28.11.<br />
3. bis 5.12.<br />
Herren<br />
Lake Louise<br />
Lake Louise<br />
3. bis 5.12. Beaver Creek<br />
11./12.12. St. Moritz<br />
11./12.12.<br />
17./18.12.<br />
18./19.12.<br />
19./20.12.<br />
21.12.<br />
<strong>22</strong>.12.<br />
28./29.12.<br />
28./29.12.<br />
4./5.1.20<strong>22</strong><br />
8./9.1.<br />
8./9.1.<br />
11.1.<br />
14. bis 16.1.<br />
15./16.1.<br />
21. bis 23.1.<br />
<strong>22</strong>./23.1.<br />
25.1.<br />
25.1.<br />
29./30.1.<br />
26./27.2.<br />
26./27.2.<br />
5./6.3.<br />
5./6.3.<br />
11./12.3.<br />
12./13.3.<br />
16. bis 20.3.<br />
Killington<br />
Val d´Isere<br />
Gröden<br />
Val d´Isere<br />
Alta Badia<br />
Courchevel<br />
Courchevel/Meribel<br />
-Infografik: APA/A.Delvai/M. Lemanski<br />
Madonna di Campiglio<br />
Bormio<br />
Lienz<br />
Zagreb/Agram<br />
Maribor/Marburg<br />
Adelboden<br />
Flachau<br />
Wengen<br />
Zauchensee<br />
Kitzbühel<br />
Corna d´Ampezzo<br />
Kronplatz<br />
Schladming<br />
Garmisch-Partenkirchen<br />
Crans-Montana<br />
Garmisch-Partenkirchen<br />
Kvijell<br />
Lenzerheide<br />
Åre<br />
Kranjska Gora<br />
Und doch ist es immer irgendwie<br />
anders. „Normal kam ich von schweren<br />
Verletzungen zurück. Letzte Saison<br />
war es anders. Ich war vorher aus<br />
sportlichen Gründen weg vom Fenster,<br />
habe mich aber wieder herangekämpft.<br />
Ich weiß, woher ich komme“, blickt<br />
die 27-Jährige aus Petersberg zurück.<br />
Karoline Pichler war zu Beginn des<br />
letzten Skiwinters eigentlich schon auf<br />
dem Abstellgleis festgefahren. In der<br />
FIS-Rangliste schien sie im Riesentorlauf<br />
auf Platz 174 und im Super-G<br />
Abfahrt<br />
Super-G<br />
Riesentorl.<br />
Slalom<br />
Team Event<br />
an 156. Stelle auf. Aber sie kämpfte<br />
und ließ sich auch von anfänglichen<br />
Rückschlägen nicht beirren. Fazit: Am<br />
Saisonende standen 6 Top-10-Platzierungen<br />
im Europacup inklusive 2<br />
Podestplätze zu Buche, in der Gesamtwertung<br />
ergab dies Rang 10 – und als<br />
Belohnung die Rückkehr ins Speed-<br />
Weltcupteam. Mit dem sie in den<br />
letzten Wochen in Copper Mountain<br />
(USA) hauptsächlich Super-G-Training<br />
machte, aber auch den Riesentorlauf<br />
nicht zu kurz kommen ließ. Schließlich<br />
steht am Wochenende das Rennen in<br />
Killington an der US-Ostküste auf dem<br />
Programm. Dort soll es für Pichler zum<br />
3. Mal Weltcuppunkte in ihrer Karriere<br />
geben. Aber auch im Super-G soll es<br />
schon zeitnah klappen. Wenn nicht in<br />
einer Woche in Lake Louise, dann spätestens<br />
bei den 2 Rennen in St. Moritz<br />
am 11. und 12. Dezember.<br />
KAROLINE PICHLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
30. Oktober 1994 in Bozen<br />
Wohnort: Petersberg<br />
Sportgruppe: Polizei
SKI ALPIN<br />
SPORT D | <strong>2021</strong> 11<br />
Christof Innerhofer<br />
Leichter wird’s nicht<br />
Er gehört seit exakt 15 Jahren zum Inventar<br />
des Skiweltcups. Und ist auch<br />
jetzt, im reifen Alter von 36 Jahren,<br />
noch immer ein potenzieller Podestfahrer.<br />
Aber: Leichter wird’s auch für<br />
den scheinbar ewig jungen Christof<br />
Innerhofer nicht.<br />
Seine Rückenschmerzen sind seit<br />
jeher ein ständiger Begleiter,<br />
im Frühjahr 2019 zog er sich einen<br />
Kreuzbandriss im rechten Knie zu. Das<br />
ist zwar Schnee von gestern, trotzdem<br />
weiß es Detailfanatiker Innerhofer genau<br />
einzuschätzen. „Mir bleiben nicht<br />
mehr viele gute Jahre, wo ich auf einem<br />
Topniveau trainieren kann. Heuer war<br />
so ein Sommer, wo ich wirklich alles,<br />
was ich mir vorgenommen habe, auch<br />
trainieren konnte. Das war letztmals<br />
2009 der Fall.“<br />
Im Vorjahr kam „Inner“ von seiner<br />
Kreuzbandverletzung zurück, zudem<br />
warf ihn ein Problem mit seinen Skischuhen<br />
aus der Spur (falsche Gradeinstellung),<br />
und vor Kitzbühel kostete ihn<br />
eine Corona-Infektion eine Unmenge<br />
an Substanz. Trotzdem überraschte<br />
er mit zwei 4. Plätzen in Abfahrt und<br />
Super-G. Wieder einmal zeigte der<br />
Sieger von 6 Weltcuprennen – der letzte<br />
liegt schon fast 9 Jahre zurück – was<br />
in ihm steckt: Immer dann, wenn man<br />
„Inner“ am wenigsten auf der Rechnung<br />
hat, ist er voll da. Gemeinsam mit<br />
zwei 5. Plätzen in Garmisch blieben<br />
die Kitz-Ergebnisse die Ausreißer nach<br />
oben in einer ansonsten schwierigen<br />
Saison. Zumal auch sein Servicemann<br />
Ales Kalamar wegen Corona viele Rennen<br />
verpasste. „Ich hatte viel Potenzial,<br />
erntete wegen der genannten Umstände<br />
aber eher wenig. Klingt nach Ausrede,<br />
aber es waren die Fakten.“<br />
Eine klare Meinung hat Christof<br />
Innerhofer auch zur Corona-Impfung:<br />
„Jedes Land hat das Recht, seine Regularien<br />
festzulegen, wie es will. Dass<br />
die FIS nicht in der Lage ist, trotzdem<br />
einheitliche Richtlinien für alle zu<br />
schaffen und seinen Athleten die Möglichkeit<br />
zu geben, in jedem Land an<br />
den Start zu gehen – unabhängig, ob<br />
geimpft oder nicht – ist schon krass.<br />
Die Speedfahrer müssen geimpft sein,<br />
wenn sie in Kanada starten wollen.<br />
Die Slalomfahrer, die nicht dorthin<br />
müssen, brauchen die Impfung nicht.<br />
Es gibt keine einheitliche Linie, und<br />
das ist irritierend.“<br />
Ansonsten liegt der Fokus des 36-Jährigen<br />
beim Wesentlichen. Zeit mit<br />
Nebensächlichkeiten zu verlieren, die<br />
er eh nicht ändern kann – das war einmal.<br />
Zumal in der kommenden Saison<br />
Olympia angesagt ist, und bei Olympia<br />
hat Innerhofer in Sotschi 2014 Silber<br />
und Bronze geholt. Es fehlt also noch<br />
Gold. Aber damit beschäftigt er sich<br />
nicht. Er legt seinen Fokus auf die Erfahrung:<br />
„Im Kopf bin ich stark. Aber<br />
es gibt noch bessere, bedingungslosere<br />
Fahrer als mich. Sie sind nicht gnadenloser,<br />
aber gleichgültiger.“<br />
Positiv sieht Innerhofer die Entwicklung<br />
im Speedteam der „Azzurri“, wo Mattia<br />
Casse und Emanuele Buzzi wieder im<br />
Kommen sind und Nicoló Molteni und<br />
Pietro Zazzi nachrücken. „Wir dürfen<br />
nicht vergessen, dass wir eine ganze<br />
Generation verloren haben: Hagen<br />
Patscheider, Henri Battilani, Andy Plank<br />
und Matteo De Vettori waren allesamt<br />
Junioren-Weltmeister und haben längst<br />
aufgehört, Florian Schieder und Alex<br />
Prast sind verletzt. Das kann man nicht<br />
kompensieren.“<br />
CHRISTOF INNERHOFER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
17. Dezember 1984 in Bruneck<br />
Wohnort: Gais<br />
Sportgruppe: Finanzwache
12 SPORT D | <strong>2021</strong><br />
SKI ALPIN<br />
Nicol und Nadia Delago<br />
Olympia-Traum Mal zwei<br />
Im Vorjahr noch von einer Verletzung<br />
getrennt, sind Nicol und Nadia jetzt<br />
wieder vereint: Dem Schwestern-Duo<br />
steht eine Skiweltcup-Saison bevor,<br />
die von gemeinsamen Träumen gekennzeichnet<br />
ist.<br />
Wenn Nicol Delago über ihr Comeback<br />
spricht, sprüht die 25-Jährige<br />
regelrecht vor Glück. Einerseits, weil sie<br />
in Lake Louise am 3. Dezember erstmals<br />
seit 643 Tagen wieder ein Speed-Rennen<br />
bestreiten wird und andererseits wegen<br />
des reibungslosen Heilungsverlaufs ihres<br />
Achillessehnenrisses. Diesen hatte sich<br />
Delago am 1. Dezember des letzten<br />
Jahres zugezogen und dadurch die<br />
ganze Saison verpasst. „Ich bin sehr<br />
glücklich, wie ich mich von der<br />
Verletzung erholt habe. Körperlich<br />
fehlt mir nichts“, freut sie sich. Trainingskilometer<br />
würden ihr hingegen<br />
abgehen. „Vor allem in der Abfahrt<br />
und im Super-G fehlen mir<br />
noch einige Fahrten.“<br />
Unter Druck setzen<br />
will sich die dreifache<br />
Weltcup-Podestfahrerin<br />
aber nicht. „Ich habe<br />
mir vorgenommen,<br />
einfach Spaß zu haben.<br />
Die Vorfreude ist<br />
riesengroß“, betont sie,<br />
die den Ergebnissen<br />
nicht zu viel Gewicht<br />
geben will. „Man kann sie<br />
nicht beeinflussen, da viele<br />
äußere Faktoren eine Rolle<br />
spielen.“ Darum habe sie<br />
auch den Vergleichswerten<br />
in der Vorbereitung<br />
keine große Wichtigkeit<br />
eingeordnet. Die ersten Vergleiche, die<br />
zählen, werden beim ersten Rennen<br />
genommen, behauptet Nicol. Obwohl<br />
sie nicht zu weit nach vorne denken<br />
wolle, sei auch „ein kleiner Gedanke“ an<br />
Olympia omnipräsent. Es wäre Delagos<br />
2. Olympia-Auftritt, nachdem sie<br />
2018 in der Abfahrt am Start war.<br />
Mit Olympischen Spielen hat Nadia<br />
Delago hingegen noch keine Erfahrung.<br />
Wie auch? 2018 in Südkorea war sie<br />
erst 20 Jahre alt und im Weltcup noch<br />
nicht in Erscheinung getreten. 4 Jahre<br />
danach hat sich das Blatt gewendet.<br />
Die Wolkensteinerin ist in der Ski-Königsklasse<br />
endgültig angekommen, im<br />
starken italienischen Speed-Team eine<br />
feste Größe und eine heißte Kandidatin,<br />
wenn es darum geht, sich einen Startplatz<br />
bei den Winterspielen in Peking<br />
zu sichern. „Das will ich unbedingt<br />
erreichen. Es ist ein Traum, den meine<br />
Schwester und ich gemeinsam hegen.<br />
Wir werden alles tun, damit sich dieser<br />
verwirklicht“, betont die 24-Jährige.<br />
Die Basis dafür hat Nadia Delago im<br />
Sommertraining gelegt, wenngleich die<br />
Bedingungen auf den Gletschern in Europa<br />
nicht immer optimal waren: „Wenn<br />
das erste Rennen Anfang November<br />
gewesen wäre, hätte ich mich wohl<br />
nicht bereit gefühlt“, meint Delago,<br />
die sehr froh war, dass vor dem ersten<br />
Weltcup-Rennen in Lake Louise noch<br />
ein mehrwöchiges Trainingslager in<br />
Copper Mountain (Colorado) eingeschoben<br />
wurde. Hier konnte sie<br />
zuletzt das nötige Speed-Training<br />
absolvieren, nachdem<br />
im Sommer mehrheitlich<br />
Riesentorlauf trainiert wurde.<br />
Nadia Delago profitiert<br />
dabei von der Rückkehr ihrer<br />
Schwester Nicol, zumal<br />
sie das gleiche Skimodell<br />
(Atomic) fahren und somit<br />
gemeinsam am Material tüfteln<br />
können. Das Ziel sei es,<br />
für den Speed-Auftakt in Kanada<br />
bestens vorbereitet zu sein,<br />
um anschließend den nächsten<br />
Schritt zu machen. „Ich will<br />
meine Konstanz verbessern<br />
– und mich dem Podium<br />
annähern“, sagt sie.<br />
NADIA DELAGO<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
12. November 1997 in Brixen<br />
Wohnort: Wolkenstein<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
NICOL DELAGO<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
5. Jänner 1996 in Brixen<br />
Wohnort: Wolkenstein<br />
Sportgruppe: Finanzwache
SKI ALPIN<br />
SPORT D | <strong>2021</strong> 13<br />
Simon Maurberger<br />
Der neue Genuss<br />
Was für ein Saisonauftakt! Was für ein<br />
befreiendes Lachen! Simon Maurberger<br />
ist zurück auf der großen Skibühne<br />
– und wie!<br />
Der 26-Jährige, im Februar 2020 von<br />
einem Kreuzbandriss ausgebremst<br />
und im Vorjahr mehr schlecht als recht<br />
im Weltcup dabei, ist zurück in der<br />
Erfolgsspur. Maurberger hat Ende Jänner<br />
die Saison vorzeitig beendet, sein<br />
lädiertes Knie ein zweites Mal operativ<br />
behandeln lassen, den Meniskusschaden<br />
damit behoben und kann seitdem<br />
wieder lachen.<br />
Oder besser gesagt: „Ich bin schmerzfrei,<br />
kann in vollen Umfängen trainieren<br />
und muss nicht mehr bangen,<br />
dass mir das Knie anschwillt und ich<br />
nur 2 oder maximal 3 Fahrten pro Tag<br />
machen kann. Es ist ein neuer, alter<br />
Genuss, soviel und so intensiv trainieren<br />
zu können.“<br />
Nachdem der Fünfte des Nacht-Slaloms<br />
von Schladming im Jänner 2020 die<br />
ersten 2 Monate nach seiner OP zur<br />
Reha in Parma war (wo FISI-Physiotherapeut<br />
Luca Caselli sein Studio hat),<br />
stand er Ende Juli erstmals wieder auf<br />
Skiern. Anfangs ging es noch zaghaft<br />
dahin, seit Ende August ist er aber<br />
schmerzfrei. „Es war von einer Woche<br />
auf die andere völlig anders – als ob<br />
jemand einen Schalter umgelegt hätte.“<br />
Aus Maurberger sprudeln die Worte<br />
nur so heraus, die Augen leuchten,<br />
wenn er erzählt. Dieser Enthusiasmus,<br />
diese Freude ist ansteckend, und man<br />
wird gefangen von der Begeisterung des<br />
Shootingstars der Saison 2019/20, der<br />
beim Parallel-Riesentorlauf in Chamonix<br />
so brutal eingebremst wurde.<br />
„Ich bin gechillt, ich bin angekommen“,<br />
erläutert Maurberger seinen aktuellen<br />
Lebenszustand. Einerseits ist es die<br />
Rückkehr zum schmerzfreien Skifahren,<br />
andererseits tut ihm die Liebe zu<br />
Lebensgefährtin Alyssa extrem gut („sie<br />
tickt gleich wie ich, sie ist gleich unternehmensfreudig<br />
wie ich, wir ergänzen<br />
uns perfekt“), und zudem hat er mit<br />
dem Paragleiten eine neue Leidenschaft<br />
entdeckt. Er hat den mehrmonatigen<br />
Kurs absolviert und ist in seiner Freizeit<br />
nun vermehrt in der Luft anzutreffen.<br />
Obwohl: „Ich bin auch schon umgekehrt,<br />
wenn das Wetter nicht hundertprozentig<br />
gepasst hat“, gibt Maurberger<br />
besonnen zu.<br />
Aktuell hat er die Paragleiterei hintan<br />
gestellt, der Fokus liegt auf dem<br />
Skiweltcup. Sölden war mit Rang 20<br />
ein idealer Appetitanreger, das Parallel-Rennen<br />
in Lech hat er mehr der<br />
Rennpraxis wegen mitgenommen. Sein<br />
Fokus liegt in der kommenden Saison<br />
auf beiden technischen Disziplinen,<br />
nachdem er im Vorjahr nur Slaloms<br />
bestritt. „Ich will auch im Riesentorlauf<br />
Vollgas geben. Der 20. Platz in Sölden<br />
hat gezeigt, dass die Richtung die richtige<br />
ist. Olympia? Alle fragen danach,<br />
aber das macht zum jetzigen Zeitpunkt<br />
null Sinn. Wichtig sind die Rennen ab<br />
Mitte Dezember. Olympia wäre nur<br />
eine positive Konsequenz. Wenn es<br />
passen sollte und ich mich qualifiziere,<br />
dann schauen wir weiter. Bis dahin ist<br />
es noch ein weiter Weg.“<br />
SIMON MAURBERGER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
20. Februar 1995 in Bruneck<br />
Wohnort: St. Peter im Ahrntal<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
Hannes Zingerle<br />
Es ist noch nicht Fisch und nicht<br />
Fleisch, was Hannes Zingerle auf<br />
Riesentorlauf-Weltklasseniveau<br />
abliefert. Der 26-Jährige hat am<br />
Durchbruch bisher nur geknabbert,<br />
geschafft hat er ihn noch nicht.<br />
Mit 2 Punkteplatzierungen (<strong>22</strong>. und<br />
27., jeweils in Bansko) hat er sein<br />
Potenzial nur angedeutet. Auch der<br />
Italienmeistertitel vor WM-Silbergewinner<br />
Luca De Aliprandini zeugen vom<br />
unbestrittenen Talent des Abteitalers.<br />
Dass Zingerle beim Saisonauftakt in<br />
Sölden nach starker Fahrt durch einen<br />
Fehler im Schlussabschnitt alle Chancen<br />
verlor, ist symptomatisch für seine<br />
Karriere: „Die Teilzeiten passen, aber<br />
das ganze Puzzle fehlt noch. Das Werk<br />
ist erst vollendet, wenn man nach 2<br />
fehlerfreien Läufen im Ziel ist“, meint<br />
er selbstkritisch. Im Europacup ist ihm<br />
das schon gelungen, wie der Riesentorlauf-Sieg<br />
auf der Reiteralm im März<br />
<strong>2021</strong> zeigte. Durchstarten will Zingerle<br />
vermehrt im Slalom: „Dort fühle ich<br />
mich wohl, und es ist ohnehin besser,<br />
den Fokus auf 2 Disziplinen zu<br />
legen.“ Fertig werden muss<br />
Hannes Zingerle damit,<br />
dass sein älterer Bruder<br />
Alex (29) nicht mehr im<br />
Skizirkus mitmischt. Er<br />
hat nach zuletzt enttäuschenden<br />
Saisonen<br />
seine Karriere an<br />
den Nagel gehängt.<br />
„Schade, aber auch<br />
so bleibt Alex<br />
meine wichtigste<br />
Bezugsperson.<br />
Seine Tipps<br />
und Ratschläge<br />
sind<br />
unbezahlbar.“<br />
HANNES ZINGERLE<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
11. April 1995 in Bruneck<br />
Wohnort: Stern im Abtei<br />
Sportgruppe: Carabinieri
14 SPORT D | <strong>2021</strong><br />
SKI ALPIN<br />
Die 2. Reihe will nach vorne<br />
Dass andere Ski-Landesverbände<br />
Südtirol in der Jugendarbeit nicht nur<br />
eingeholt, sondern längst überholt<br />
haben, ist keine Neuigkeit mehr.<br />
In Zahlen ausgedrückt: Bei den Damen<br />
sind von 36 Kaderplätzen zwischen<br />
Welt- und Europacup sowie C-Nationalmannschaft<br />
6 von Südtirolerinnen<br />
besetzt, was 16 Prozent ausmacht. Bei<br />
den Herren sieht es besser aus: In den<br />
Weltcupgruppen Speed und technische<br />
Disziplinen sind von 14 Athleten 7<br />
Südtiroler. Dafür hapert es im Europacup<br />
(2 von 15) und beim C-Nachwuchs<br />
(einer von 8).<br />
Trotzdem stehen einige Talente bereit,<br />
die in absehbarer Zukunft im Weltcup<br />
und zeitnah vor allem im Europacup für<br />
Furore sorgen können.<br />
Ihr 18-jähriger Bruder Hannes fährt<br />
im Landeskader der Burschen mit,<br />
der jüngere Bruder Michael (14) ist<br />
Grand-Prix-Fahrer.<br />
Genauso wie Elisa Schranzhofer fährt<br />
auch Laura Steinmair (21) für den<br />
SC Gsiesertal. Sie ist bei der Aufnahme<br />
in die Carabinieri-Sportgruppe<br />
vorerst abgeblitzt. Die Technikspezialistin<br />
schaffte über die Gran-<br />
Premio-Italia-Wertung den Sprung ins<br />
Nationalteam. Die Olangerin aus der<br />
Fraktion Gassl redet nicht lange um<br />
den heißen Brei herum. „Ich muss<br />
Resultate liefern.“ Und meint damit<br />
Starts im Europacup, wo die Absolventin<br />
der Sportoberschule von St.<br />
Ulrich in Gröden im Riesentorlauf<br />
wie im Slalom angreifen will.<br />
Ihr Weltcupdebüt ebenfalls schon<br />
hinter sich hat Celina Haller. Die<br />
Schennerin hat sich nach starken Trainingsleistungen<br />
ein Ticket beim Parallelrennen<br />
in Lech Zürs geholt und<br />
dort eine Talentprobe abgegeben. Die<br />
C-Kaderläuferin gilt als großes Slalomtalent<br />
und will heuer im Europacup<br />
konstant durchstarten, nachdem sie im<br />
Vorjahr schon einmal 14. im Slalom<br />
von Vaujany (Frankreich) wurde. Die<br />
begeisterte Hobbyfußballerin beim FC<br />
Obermais hat sich im Sommer und<br />
Herbst mit 47 Skitagen auf die neue<br />
Saison vorbereitet.<br />
Tobias Kastlunger hat in den Weltcup<br />
bereits hineingeschnuppert. In 5<br />
Slaloms ist der 21-jährige Enneberger<br />
gestartet, zu Punkten hat es noch nicht<br />
gereicht. „Es war schon eine coole<br />
Erfahrung, mit den Weltbesten am Start<br />
zu stehen. Schade, dass die Rennen im<br />
Vorjahr ohne Publikum waren, aber das<br />
ändert sich heuer hoffentlich.“ Kastlunger<br />
hat nach 10 Jahren Fischer Skimarke<br />
gewechselt und fährt nun Head.<br />
Im Europacup landete er schon mehrmals<br />
in den Top 10, heuer will er den<br />
nächsten Schritt schaffen und auch im<br />
Riesentorlauf und Super-G nach vorne<br />
kommen. Und: „An meiner Beständigkeit<br />
muss ich arbeiten. Es gibt noch zu<br />
viele Höhen und Tiefen.“<br />
TOBIAS KASTLUNGER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
9. September 1999 in Bruneck<br />
Wohnort: St. Vigil in Enneberg<br />
Sportgruppe: Finanzwache<br />
LAURA STEINMAIR<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
3. Oktober 2000 in Bruneck<br />
Wohnort: Gassl/Olang<br />
Verein: SC Gsieser Tal<br />
In der Europacup-Speedgruppe der<br />
Damen ist Elisa Schranzhofer (21) als<br />
einzige Südtirolerin dabei. Die langjährige<br />
Landeskader-Fahrerin muss<br />
ohne Unterstützung einer Sportgruppe<br />
auskommen – sie fährt für ihren<br />
Heimatverein SC Gsieser Tal. Dort<br />
wird sie unter der Obhut von Vater<br />
Helmuth und Onkel Ossi Schranzhofer<br />
trainermäßig betreut. In ihrer Freizeit<br />
reitet die Wirtschafts-Maturantin täglich<br />
auf ihrem Pferd Nelly aus. Und:<br />
ELISA SCHRANZHOFER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
2. Februar 2000 in Innichen<br />
Wohnort: Pichl Gsies<br />
Verein: SC Gsieser Tal<br />
CELINA HALLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
26. April 2000 in Meran<br />
Wohnort: Schenna<br />
Sportgruppe: Finanzwache
Anzeige 15<br />
Coronakonformer<br />
Skibetrieb mit Axess<br />
Egal ob nächste Welle oder neue Mutationen, für Seilbahn-<br />
Betreiber bringt die kommende Wintersaison mitunter Unsicherheit.<br />
Unter welchen Auflagen der Skibetrieb stattfinden<br />
wird, kann sich bis zur letzten Sekunde ändern.<br />
Um auf neue Verordnungen durch die Regierung vorbereitet<br />
zu sein, hat Axess für Skigebiete eine Lösung für<br />
den sicheren Zutritt zu den Liften entwickelt: Nur mit dem<br />
3-G-Nachweis wird das Ticket aktiviert.<br />
3-G-Nachweis aktiviert das Skiticket<br />
Für die Skifahrer ändert sich durch das neue System nur<br />
wenig: Das gewünschte Ticket wird bequem im Axess<br />
WEBSHOP des Skigebiets oder einem anderen Webshop<br />
erworben. Dabei gibt es wie gehabt die Variante, sein<br />
bestehendes Ticket über die WTP-Nummer aufzuladen. Bei<br />
einem neu erworbenen Ticket im Webshop erhält der Gast<br />
einen Voucher mit QR-Code für die Abholung im Skigebiet<br />
an der Axess PICK UP BOX 600 vor Ort.<br />
Kompatibel sowohl mit dem Grünen Pass<br />
als auch mit dem Zertifikat<br />
Ohne lange Wartezeit oder anzustehen, kann das Ticket<br />
einfach durch Scannen des QR-Codes ausgedruckt werden.<br />
Danach folgt die 3-G-Ticket-Aktivierung am Axess SMART<br />
POST 600. Egal ob Zertifikat oder Grüner Pass: Das System<br />
erkennt den Nachweis und schaltet das Ticket automatisch<br />
frei. Das Beste daran: Der 3-G-Prüfungs-SMART-POST<br />
lässt sich in alle bestehenden Systeme integrieren. Für den<br />
Seilbahn-Betreiber entsteht dabei kein zusätzlicher Aufwand.<br />
Im Gegenteil, alle Abläufe laufen kontaktlos ab und können<br />
ohne zusätzliche Mitarbeiter durchgeführt werden.<br />
Vorsorgeplan für den Winter <strong>2021</strong>/<strong>22</strong><br />
Axess bietet die Installation des 3-G-Systems ab<br />
sofort für alle Skigebiete an. Für Detailinfos und<br />
Kontaktmöglichkeiten einfach teamaxess.com<br />
besuchen oder direkt anrufen/mailen.<br />
Axess AG<br />
Sonystraße 15 | A-5081 Anif/Salzburg<br />
Tel. +43 6246 202<br />
info@teamaxess.com | www.teamaxess.com<br />
Kontakt Italien:<br />
Danilo Poda<br />
d.poda@teamaxess.com<br />
Kontakt Österreich, Deutschland, Schweiz:<br />
Markus Weyrer<br />
m.weyrer@teamaxess.com
16 SPORT D | <strong>2021</strong><br />
BIATHLON<br />
Dorothea Wierer<br />
„Den Plan B behalte ich noch für mich“<br />
Als Kind wollte Dorothea Wierer<br />
Bäuerin, Kellnerin und Biathletin<br />
werden. „Biathletin bin ich geworden,<br />
Kellnerin war ich auch, als ich<br />
meinem Vater geholfen habe, nur<br />
mit der Bäuerin wird es wohl nichts<br />
mehr werden“, sagt die Biathlon-<br />
Queen aus Rasen, die jetzt im Fleimstal<br />
wohnt und mit ihrem Ehemann<br />
Stefano gerade dabei ist, in Cavalese<br />
ein Haus zu bauen.<br />
Der aktuelle Berufswunsch geht<br />
freilich in eine ganz andere Richtung,<br />
sollte mit dem Biathlon einmal<br />
Schluss sein. „Event-Management ist<br />
etwas, was ich mir<br />
vorstellen könnte“,<br />
sagt sie, und sie verrät<br />
auch: „Ich habe<br />
schon einen Plan B,<br />
aber den behalte ich noch für mich.“<br />
Aktuell ist sie freilich noch Biathletin,<br />
und das ist nicht unbedingt ein Beruf,<br />
sondern eine Berufung. Sie hat es sehr<br />
weit gebracht in ihrem Sport, sie ist ein<br />
Star geworden und genießt das auch.<br />
Trotzdem: Manchmal wird ihr auch<br />
alles zu viel, dann möchte sie raus aus<br />
dieser „Blase“, wie sie den Spitzensport<br />
nennt, möchte einfach Zeit mit<br />
Leider sind wir Sportler bei „Olympia nur die Marionetten.<br />
Freunden verbringen. Das macht sie<br />
dann auch. „Es ist nicht ganz einfach,<br />
da raus zu kommen. Viele wollen<br />
auch gar nicht raus aus dieser Blase.<br />
Ich brauche das aber, und ich gönne<br />
es mir auch. Dann mach ich einfach<br />
mit Freunden das, was alle machen“,<br />
erzählt sie.<br />
Wie bekannt und beliebt jemand<br />
ist, verraten heutzutage auch die<br />
sogenannten Social-Media-Kanäle.<br />
Dorothea Wierer ist vorwiegend auf<br />
Instagram unterwegs und hat dort<br />
mehrere Hunderttausend Abonnenten.<br />
Mit immer neuen Beiträgen lässt<br />
sie diese ein wenig an ihrem Leben<br />
teilhaben. Trotzdem<br />
sieht sie sich nicht<br />
als eine Person, die<br />
intensiv auf Social-<br />
Media unterwegs<br />
ist. „Vielleicht stelle ich mehr hinein als<br />
andere, aber ich bin ganz sicher, andere<br />
sind öfter online als ich“, stellt sie<br />
klar. Allerdings zählt sie auch gern die<br />
Vorzüge dieser Plattformen auf. „Du<br />
kannst zum Beispiel den Sponsoren,<br />
die dich unterstützten, etwas zurück<br />
geben. Und wenn du etwas vom Training<br />
postest, dann wissen die Leute,<br />
dass wir auch im Sommer hart trainieren.<br />
Und Instagram hilft<br />
uns jetzt sogar beim<br />
Bauen. Dort kannst<br />
du dir viele<br />
Ideen holen.“<br />
Spitzensportler<br />
stehen mehr<br />
denn je in der<br />
Öffentlichkeit,<br />
äußern sich aber<br />
oft nicht gerne<br />
zu Themen, die<br />
nicht den Sport<br />
betreffen. Auf<br />
Dorothea Wierer<br />
trifft das nicht<br />
zu. Was sie über<br />
gesellschaftliche<br />
Themen<br />
denkt, teilt<br />
sie auch mit,<br />
über den Klimawandel<br />
zum Beispiel:<br />
„Ein interessantes<br />
und auch schwieriges<br />
Thema. Um meinen<br />
Sport ausüben zu<br />
können, muss ich in<br />
Flugzeuge steigen, und<br />
Auto fahren muss ich<br />
natürlich auch. Das ist
BIATHLON<br />
SPORT D | <strong>2021</strong> 17<br />
Dorothea Wierer beim Wettkampf …<br />
… und beim Fotoshooting mit dem Hauptsponsor.<br />
nicht gut fürs Klima, aber solange ich<br />
Spitzensportlerin bin, kann ich darauf<br />
nicht verzichten. Ich versuche, im<br />
Kleinen meinen Beitrag zu leisten, aber<br />
ich weiß natürlich auch, dass das viel<br />
zu wenig ist. Außerdem glaube ich,<br />
dass Wirtschaft und Politik die ersten<br />
Schritte machen sollten.“<br />
Ins Flugzeug muss Dorothea Wierer<br />
auch Anfang Februar steigen, wenn es<br />
zu den Olympischen Spielen nach China<br />
geht. Auch wenn es um diese Spiele<br />
geht, behält sie ihre Meinung nicht für<br />
sich. „Ich würde unter den gegebenen<br />
Umständen lieber nicht hinfahren. Es<br />
erwartet uns jeden Tag ein PCR-Test.<br />
Mir tut das weh, wenn sie mir in der<br />
Nase herumbohren. Ein Fest wird es<br />
wohl nicht werden. Aber leider sind<br />
wir Sportler bei Olympia nur die Marionetten“,<br />
kritisiert Wierer.<br />
Für „Doro“, wie sie von allen genannt<br />
wird, werden es die 3. Olympischen<br />
Spiele sein. Aus Sotschi und<br />
Pyeongchang hat sie jeweils Bronze<br />
mitgebracht, errungen mit der Mixed<br />
Staffel. Eine Einzelmedaille bei<br />
Olympia fehlt ihr noch. Sie hat in<br />
ihrer märchenhaften Karriere sonst<br />
alles gewonnen, was es im Biathlon<br />
zu gewinnen gibt. So gesehen steht sie<br />
schon unter einem gewissen Druck,<br />
diese letzte Lücke endlich zu schließen.<br />
Aber mit Druck kann sie meist<br />
gut umgehen. Und ganz bestimmt<br />
würde sie eine Olympia-Medaille nie<br />
eintauschen mit einer von der WM in<br />
Antholz, die sie vor 20.000 Zuschauern<br />
errungen hat. Sie liebt es, ihre<br />
Wettkämpfe vor einem begeisterten<br />
und sachverständigen Publikum zu<br />
bestreiten. Das war in Pyeongchang<br />
nicht der Fall, und das wird auch in<br />
Peking nicht der Fall sein.<br />
DOROTHEA WIERER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
3. April 1990 in Bruneck<br />
Wohnort: Cavalese<br />
Sportgruppe: Finanzwache<br />
©Anita Augscheller<br />
HANDWERK<br />
PUR.<br />
Lana . T 0473 56 15 09<br />
www.gamperdach.it
18 SPORT D | <strong>2021</strong><br />
BIATHLON<br />
Dominik Windisch<br />
Die kulinarische Challenge<br />
„Win against Windisch“. Da denkt<br />
man gleich an Biathlon. Weit gefehlt:<br />
Die Challenge fand im September<br />
statt, und es ging um Aktions- und<br />
Wissensspiele rund um kulinarische<br />
Themen. Dominik Windisch trat dabei<br />
gegen Athleten der Sporthilfe an,<br />
und er hat die Challenge gewonnen.<br />
Vielleicht ist das ja ein gutes Omen<br />
für den nächsten Winter, der letzte<br />
ist nicht nach Wunsch verlaufen. Ein<br />
falsch positiver Corona-Test unmittelbar<br />
vor dem Weltcupauftakt hat<br />
Windisch etwas aus der Bahn geworfen,<br />
und der Knoten ist auch danach nie<br />
geplatzt. „Diese Corona-Geschichte hat<br />
mich gestresst. Ich war auch muskulär<br />
zu angespannt, und der Dezember ist<br />
flöten gegangen. Im Jänner und auch<br />
bei der WM war die Form zwar gut,<br />
aber das Schießen ist mir nicht aufgegangen.<br />
Insgesamt war es eine durchwachsene<br />
Saison“, blickt Windisch<br />
zurück. Der Massenstart-Weltmeister<br />
von 2019 sucht aber auch immer das<br />
Positive und hat es auch diesmal gefunden:<br />
„Solche Saisonen braucht es, um<br />
wieder etwas zu lernen.“<br />
Nach einer gründlichen Analyse hat sich<br />
Windisch dazu entschlossen, wieder mit<br />
der Gruppe von Cheftrainer Andreas<br />
ZIngerle zu trainieren. Er war zuletzt<br />
in der Vorbereitung 2 Jahre freiwillig in<br />
der anderen Gruppe, weil er sich dort<br />
wohler gefühlt hat. An der Schießtechnik<br />
hat er nicht gefeilt. „Das war bei<br />
mir nicht das Problem. Ich habe nur<br />
nicht die Ruhe gefunden beim Schießen.<br />
Bei den Wettkämpfen im Winter bin ich<br />
mehr am Limit als im Training, und das<br />
wirkt sich dann freilich aus. Deshalb<br />
habe ich jetzt öfters bewusst so trainiert,<br />
dass ich ausgepowert an den Schießstand<br />
komme“, erzählt Windisch.<br />
Er geht mit einem guten Gefühl in<br />
die Olympia-Saison, aber an Olympia<br />
denkt er noch nicht bewusst. „Die<br />
Olympischen Spiele sind derzeit nur bei<br />
Interviews ein Thema. Erst geht es einmal<br />
darum, dass ich das umsetze, was<br />
ich mir vorgenommen habe. Die Gedanken<br />
an Olympia kommen dann im<br />
Jänner. Wie es in China sein wird, wissen<br />
wir nicht, denn wir waren ja noch<br />
nie da. Wir haben gehört, dass es recht<br />
windig sein soll. Dann könnte auch das<br />
Glück eine große Rolle spielen. Auf<br />
jeden Fall werden wir mit vielen Einschränkungen<br />
zu rechnen haben“, sagt<br />
der 31-Jährige aus Oberrasen.<br />
Neben dem vielen Training hat er im<br />
Sommer auch noch die Energie gefunden,<br />
den „Stoneman“ zu machen.<br />
Ursprünglich von Roland Stauder<br />
als eine Mountainbike-Challenge ins<br />
Dominik Windisch beim<br />
Luis-Trenker-Fotoshooting<br />
Leben gerufen, gibt es inzwischen<br />
verschiedene Optionen. Windisch hat<br />
sich für das Laufen entschieden und<br />
die Strecke in 10 Stunden zurückgelegt.<br />
Und es hat ihm so gut gefallen,<br />
dass er nun jedes Jahr einen „Stoneman“<br />
machen möchte.<br />
DOMINIK WINDISCH<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
6. November 1989 in Bruneck<br />
Wohnort: Oberrasen<br />
Sportgruppe: Heer
BIATHLON<br />
SPORT D | <strong>2021</strong> 19<br />
Linda Zingerle Schritt für Schritt nach oben<br />
Bei Jugend-Welttitelkämpfen heimste<br />
Linda Zingerle in den Jahren 2020<br />
und <strong>2021</strong> zahlreiche Erfolge ein,<br />
jetzt soll die Serie auch in der höheren<br />
Kategorie fortgesetzt werden.<br />
Deshalb trainiert die erst 19-jährige<br />
Antholzerin schon im B-Team,<br />
im italienischen <strong>Wintersport</strong>verband<br />
auch „Team Mailand-Cortina 2026“<br />
genannt. Damit ist die Marschrichtung<br />
klar vorgegeben.<br />
Linda Zingerle hat den Sommer über<br />
fleißig trainiert. Neben den jeweils<br />
längeren Trainingslagern daheim in<br />
Antholz, in Forni Avoltri, Martell, in<br />
Frankreich und in der Ramsau war sie<br />
auch viel allein oder mit ihrem Bruder<br />
David unterwegs, nicht selten unter der<br />
prüfenden Aufsicht von Vater Andreas.<br />
So will sich die zierliche Biathletin<br />
Schritt für Schritt nach oben arbeiten,<br />
schielt zum IBU-Cup (die B-Liga im internationalen<br />
Biathlonsport), will aber<br />
auch bei der Junioren-WM 20<strong>22</strong> in<br />
Soldier Hollow (USA) Akzente setzen.<br />
Nach bestandener Matura im Frühjahr<br />
ist Linda Zingerle, die der Sportgruppe<br />
der Finanzwache angehört, voll auf<br />
Biathlon konzentriert. „Ich will mich<br />
gerne international positionieren, aber<br />
das geht nicht auf Anhieb. Dazu bedarf<br />
es konstanter Leistungen, die nur durch<br />
großen Fleiß möglich sind.“<br />
Die letzten Jahre waren für sie „bärig“,<br />
doch auch die Medaillen bei Jugend-Weltmeisterschaften<br />
und Olympischen<br />
Jugendspielen waren hart<br />
erarbeitet, und auf dieser Erfolgswelle<br />
will die Biathletin weiter bleiben. Im<br />
Team zusammen mit ihrem Bruder<br />
David, dazu Irene Lardschneider und<br />
Hannah Auchentaller fühlt sich Linda<br />
Zingerle pudelwohl.<br />
Olympia 2026 vor der Haustür ist<br />
ein Ziel, das der Antholzerin noch zu<br />
weit entfernt ist: „Bis dahin ist noch<br />
viel Zeit, es kann so viel passieren.<br />
Ich versuche, einen Schritt nach dem<br />
anderen zu setzen und nichts zu überstürzen.<br />
Wir werden dann sehen, was<br />
möglich ist.“<br />
LINDA ZINGERLE<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
14. September 2002 in Bruneck<br />
Wohnort: Antholz Mittertal<br />
Sportgruppe: Finanzwache<br />
Pezzei Metallform fördert Linda Zingerle<br />
Anzeige<br />
Martin Pezzei, Inhaber der Firma Pezzei Metallform aus<br />
Bruneck, wurde vor einigen Jahren auf die Biathlonnachwuchssportlerin<br />
Linda Zingerle aufmerksam. Schnell<br />
wurde das Sponsoring, besiegelt und Linda trägt seitdem<br />
auf ihrem Kopf das Logo und den Schriftzug der Firma<br />
Pezzei Metallform aus Bruneck.<br />
Martin Pezzei leitet seit knapp 20 Jahren den elterlichen<br />
Betrieb und hat die damalige Schlosserei/Schmiede zu<br />
einem modernen Metallverarbeitungsunternehmen weitergeführt<br />
und sich den Kundenwünschen des 21. Jahrhunderts angepasst.<br />
Ein Durchstöbern der Homepage www.metallform.<br />
it, der Firmenbroschüren und der Facebook- und Instagram-<br />
Seite bietet ebenfalls Einblick in die Vielseitigkeit der Firma.<br />
Offene Stellen<br />
Aktuell ist der Betrieb auf der Suche nach Fachkräften, aber<br />
auch Monteure, Praktikanten und Abgänger der Metallfachschule<br />
werden gerne aufgenommen. Für alle Stellen stehen<br />
die Türen des modernen Unternehmens offen, und Bewerbungen<br />
sind jederzeit willkommen.<br />
Pezzei Metallform<br />
Fabrikstraße 7 | 39031 Bruneck<br />
pezzei@metallform.it | www.metallform.it
20 SPORT D | <strong>2021</strong><br />
Lukas Hofer bei seinem<br />
Hobby Paragleiten …<br />
Lukas Hofer<br />
Nicht ändern, was gut funktioniert<br />
Während die Kollegen in den ersten 2<br />
November-Wochen in Schweden trainiert<br />
haben, war Lukas Hofer daheim<br />
und ist zwischen Arzt und Physiotherapeut<br />
hin- und hergependelt.<br />
Bei einem Trainingslager im<br />
Oktober in Forni Avoltri hat auf<br />
einmal die Schulter geschmerzt. „Wir<br />
wussten nicht so recht, was es war,<br />
vermutlich eine Überbelastung. Deshalb<br />
war Schonung angesagt, und da<br />
ich nicht langlaufen konnte, war die<br />
Fahrt nach Schweden für mich sinnlos“,<br />
erzählt Hofer. Trainiert hat er<br />
in dieser Zeit nur auf dem Laufband<br />
und mit dem Rad.<br />
Beunruhigt hat ihn diese Zwangspause<br />
nicht. Und er liefert gleich die Erklärung,<br />
warum er so gelassen bleibt:<br />
„Vor 2 Jahren um die gleiche Zeit hat<br />
mich die Bandscheibe zu einem Stopp<br />
gezwungen und letztes Jahr war es<br />
eine Covid19-Erkrankung. Seitdem<br />
weiß ich, dass so eine Pause kurz vor<br />
Saisonbeginn gar nicht so schlecht<br />
ist.“ Im November, so stellt Hofer<br />
klar, gehe es hauptsächlich darum,<br />
das Gefühl auf den Skiern wieder<br />
zu bekommen. Sobald die Schulter<br />
es zuließ, konnte er auch in Südtirol<br />
langlaufen, weil es auch hier schon<br />
genügend geschneit hat.<br />
Am Trainingsprogramm<br />
wurden<br />
gegenüber dem<br />
Vorjahr nur kleine<br />
Änderungen<br />
vorgenommen.<br />
„Warum soll man etwas ändern, das<br />
gut funktioniert hat?“ fragt Hofer.<br />
Neu war nur das Sommer-Höhentraining<br />
am Lavazéjoch. Das liegt genau<br />
auf der gleichen Höhe wie die Anlage<br />
in Zhangjiakou, wo im Februar die<br />
olympischen Wettkämpfe stattfinden<br />
werden. „Imitieren kann man das<br />
zwar nicht, aber es ist ganz gut, wenn<br />
man vorher öfters in dieser Höhenlage<br />
ist“, weiß er.<br />
Ohnehin scheint sich der Montaler<br />
nicht so richtig auf Olympia zu freuen.<br />
„Für mich sind die nächsten richtigen<br />
Winterspiele 2026 in Antholz“,<br />
„ Olympia ist immer im Hinterkopf.<br />
Wenn ich das nicht zugeben<br />
würde, dann würde ich lügen.<br />
stellt Hofer klar. Dass er dann noch<br />
dabei sein wird, hofft er zwar, aber er<br />
war sich schon einmal sicherer. „Der<br />
Körper meldet sich immer öfter. Man<br />
soll ihm nicht zu viel zumuten, denn<br />
es gibt auch noch ein Leben nach<br />
der sportlichen<br />
Karriere“, stellt<br />
Hofer klar. Sport<br />
wird in seinem<br />
Leben aber immer<br />
eine zentrale Rolle<br />
spielen, auch wenn er einmal nicht<br />
mehr Biathlet ist. „Da gibt es noch<br />
viele Sachen, die ich machen möchte.“<br />
Bis es soweit ist, hat der begeisterte<br />
Gleitschirmflieger aber im Biathlon<br />
noch Einiges vor. „Das Level steigt<br />
von Jahr zu Jahr, an der Weltspitze<br />
wird es immer enger. Das Limit auszureizen<br />
ist ein großer Antrieb. Den<br />
Erfolgshunger musst du haben als<br />
Spitzensportler. Wenn der nicht mehr<br />
da ist, dann ist es Zeit aufzuhören“,<br />
sagt Hofer.<br />
Das ist es bei ihm noch lange nicht,<br />
denn die vergangene Saison war
BIATHLON<br />
SPORT D | <strong>2021</strong> 21<br />
… mit Freundin Katharina auf dem Ortler …<br />
… und im Urlaub auf der Isola Favignana.<br />
seine beste bisher. Er feierte seinen 2.<br />
Weltcupsieg, stand insgesamt dreimal<br />
im Weltcup auf dem Podest und auf<br />
Rang 8 der Weltcup-Gesamtwertung.<br />
Zwar war er in der Saison 2017/18<br />
sogar Gesamt-Fünfter, aber in der<br />
vergangenen Saison hat er 116 Punkte<br />
mehr geholt als damals.<br />
Warum es plötzlich richtig läuft,<br />
wissen Sportler oft selbst nicht. Für<br />
Hofer waren 2 Aspekte ausschlaggebend:<br />
„Der Skimarkenwechsel hat<br />
mir einen Schub gegeben. Und als<br />
ich im Jänner das Podest oft knapp<br />
verpasst habe, wollte ich es nicht<br />
mit Gewalt erzwingen, sondern habe<br />
immer gleich weitergemacht. Zum<br />
Gewinnen braucht es auch Glück,<br />
und ich wusste, wenn der richtige Tag<br />
kommt, dann klappt es.“<br />
Auch wenn sich seine Vorfreude auf<br />
die Olympischen Spiele in Grenzen<br />
hält, so stellt er doch klar: „Olympia<br />
ist immer im Hinterkopf. Wenn ich<br />
das nicht zugeben würde, dann würde<br />
ich lügen.“ Die beste Vorbereitung<br />
auf Olympia sind seiner Meinung<br />
nach die Erfolge, die man vorher<br />
erringt. „Ein guter Saisonstart ist<br />
schon die halbe Miete.“ 2 Olympia-<br />
Medaillen in der Mixed Staffel<br />
hat Hofer schon, aber in einem<br />
Solo-Wettkampf hat es noch nicht<br />
geklappt mit olympischen Edelmetall.<br />
Es wäre sicher die Krönung<br />
einer Karriere, auf die er aber auch<br />
stolz sein kann, wenn es damit nicht<br />
klappen sollte.<br />
Der Internationale Biathlon Verband<br />
möchte seinen Sport klimaneutral<br />
machen. Dazu beitragen soll auch<br />
das Verbot von Fluorwachs. Bisher<br />
konnte sich die IBU aber nur dazu<br />
durchringen, die C8-Fluorverdingungen<br />
zu verbieten, die anderen<br />
bleiben für die nächste Saison noch<br />
erlaubt. Hofer ist da ohnehin ein wenig<br />
skeptisch. „Da müssen dann auch<br />
alle mitmachen, und es braucht auch<br />
eine Kontrolle, auf die man sich<br />
verlassen kann“, sagt Hofer. Sollte es<br />
möglich sein zu schummeln, dann sei<br />
zwar die Absicht gut, aber für den<br />
Sport sei es schlecht.<br />
LUKAS HOFER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
30. September 1989 in Bruneck<br />
Wohnort: Montal in St. Lorenzen<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
NATIONALTEAM BIATHLON<br />
HERREN<br />
Team Peking 20<strong>22</strong>: Didier Bionaz,<br />
Thomas Bormolini, Patrick Braunhofer<br />
(Ridnaun), Daniele Cappellari, Tommaso<br />
Giacomel, Lukas Hofer (Montal), Dominik<br />
Windisch (Rasen)<br />
Projekt Milano Cortina 2026: Cedric<br />
Christille, Daniele Fauner, Jacopo Leonesio,<br />
Michele Molinar, David Zingerle (Antholz)<br />
DAMEN<br />
Team Peking 20<strong>22</strong>: Michela Carrara,<br />
Rebecca Passler (Antholz), Lisa Vittozzi,<br />
Dorothea Wierer (Rasen)<br />
Projekt Milano Cortina 2026: Hannah<br />
Auchentaller (Antholz), Samuela Comola,<br />
Eleonora Fauner, Irene Lardschneider<br />
(Wolkenstein), Beatrice Trabucchi,<br />
Martina Trabucchi, Linda Zingerle (Antholz)
<strong>22</strong><br />
Anzeige<br />
Die geballte Energie<br />
der Movimënt-Parks in Alta Badia<br />
Foto © Freddy Planinschek<br />
Die Energie des Schnees konzentriert sich in den Movimënt-Parks,<br />
im Herzen der 130 Kilometer Pisten von<br />
Alta Badia. Ein Paradies für Ski- und Snowboardfans. Purer<br />
Spaß im UNESCO-Weltnaturerbe Dolomiten, wo Groß und<br />
Klein unvergessliche Tage auf den sonnenverwöhnten<br />
Pisten der Hochebene von Corvara, Stern und St. Kassian<br />
verbringen können.<br />
Die Erfolgskombi aus Snowpark, Funslope, Funcross und<br />
Kidslope beschert ein Ski-Erlebnis der Extraklasse. 4 Parks,<br />
1 Wort: Energie! Der Snowpark auf der Ciampai-Piste mit seinen<br />
47 Elementen und 6 Lines ist ein Treffpunkt für Anfänger<br />
und Fortgeschrittene, Freestyler und Akrobatik-Fans mit und<br />
ohne Snowboard oder Skier. Funslope und Funcross liegen im<br />
Herzen des Skigebiets, eingebettet zwischen den Hängen der<br />
Pisten Biok/La Para und warten mit aufregenden Steilkurven,<br />
weichen Riesenhänden zum Abklatschen und Schneetunnels auf<br />
900 Meter pures Vergnügen mit unvergleichlichem Panorama.<br />
Ein weiterer Schlager dürfte die brandneue Kidslope an der Piste<br />
Pralongià I sein: Hier können sich die Kleinsten auf lustigen<br />
Kurvenparcours und kleinen Schanzen ausgelassen vergnügen<br />
und werden von weichen Riesenkäseschnitten sanft aufgefangen.<br />
Skifahren lernen macht einfach Spaß!<br />
Movimënt Challenge<br />
Auf keinen Fall zu verpassen: Die 6 Etappen des Parcours<br />
„Movimënt Challenge“. Ein atemberaubender Rundparcours,<br />
auf dem Familien und Freunde die schönsten<br />
Pisten von Alta Badia für sich entdecken können. Ein<br />
Riesenslalom, ein Parallel-Slalom, die Speedcheck-Piste mit<br />
Geschwindigkeitsmesser, 2 Fotopoints auf der legendären<br />
Gran Risa, wo seit 35 Jahren Weltcups gefahren werden,<br />
und der Panorama-Fotopoint am Vallon. Wer die Challenge<br />
an einem einzigen Tag schafft, erhält außerdem ein cooles<br />
Movimënt-Gadget. Movimënt, your Natural Energy Parks<br />
in Alta Badia!<br />
Die neuen Liftanlagen Costoratta und La Brancia<br />
Viele Neuheiten erwarten euch in Alta Badia, eines der<br />
Spitzengebiete des Karussells Dolomiti Superski. Skicarosello<br />
Corvara steht niemals still und, wie für Alta Badia<br />
gewohnt, ganz im Zeichen der Erneuerung und Innovation.<br />
Die beiden großen Neuheiten <strong>2021</strong>/<strong>22</strong> sind nicht nur eine<br />
Ergänzung und Bereicherung unseres Angebots: Mit den<br />
Liftanlagen Costoratta und La Brancia setzt Alta Badia<br />
auf völlig neue Qualitätsstandards. Costoratta ist die erste<br />
Aufstiegsanlage von Alta Badia, die man auf der Sellaronda<br />
antrifft: Sie führt vom Campolongopass zum Boè oberhalb<br />
von Corvara – und das in weniger als 2,5 Minuten.<br />
Die Umlaufbahn der letzten Generation ist die modernste<br />
Anlage ihrer Art am Markt. Schutzkuppeln und 8 ergonomische<br />
Sitze: Bei voller Auslastung befördert der Lift ganze<br />
3400 Fahrgäste pro Stunde. Der ebenfalls neue Einstieg mit<br />
seiner modernen Linienführung wurde gewissermaßen als<br />
Willkommensgruß für die Ankunft in Alta Badia konzipiert.<br />
Die Sechser-Umlaufbahn La Brancia befindet sich hingegen<br />
in strategischer Lage unmittelbar am Snowpark und der<br />
Funslope, einer Mischung aus Skipiste und Snowpark mit<br />
insgesamt 20 Steilkurven, Sprüngen, Längs- und Querwellen<br />
und Tunnels. Der Lift bringt in gerade einmal 2 Minuten<br />
bis zu 2800 Fahrgäste pro Stunde von St. Kassian-Ciampai<br />
nach Corvara.
Anzeige<br />
23
24 SPORT D | <strong>2021</strong><br />
BIATHLON<br />
Rebecca Passler Eine große Umstellung<br />
3 Medaillen bei der Junioren-Weltmeisterschaft<br />
und dazu noch als<br />
Clou der Sieg bei der Italienmeisterschaft<br />
katapultierten die 20-jährige<br />
Rebecca Passler geradewegs ins<br />
A-Nationalteam. Damit eröffnet sich<br />
für die Antholzerin die Möglichkeit<br />
für die ganz große Bühne, vielleicht<br />
sogar schon für Olympia 20<strong>22</strong>.<br />
Doch Rebecca Passler ist nicht eine,<br />
die sich so leicht beeindrucken<br />
lässt. Immer schön die Füße am Boden<br />
halten – das ist ihre Devise, und<br />
unumwunden gibt sie zu: „Es ist eine<br />
große Umstellung. Im Vergleich zu<br />
früher sind die Trainings jetzt intensiver,<br />
anstrengender, es wird schneller<br />
geschossen. Und auch die Tatsache,<br />
dass ich jetzt mehr als früher im<br />
Medieninteresse stehe, ist eine neue<br />
Herausforderung.“ Rebecca Passler ist<br />
Realistin und will nicht als Strohfeuer<br />
enden. Sollte es nicht klappen, blickt<br />
sie sowieso mit noch größerer Freude<br />
auf die Olympischen Spiele 2026, wenn<br />
Biathlon vor ihrer Haustüre in Antholz<br />
stattfinden wird.<br />
Die Antholzerin hat fleißig gearbeitet.<br />
Druck machte sie sich nicht, wohl aber<br />
geniest sie es, mit etablierten Biathletinnen<br />
wie Dorothea Wierer oder Lisa<br />
Vittozzi trainieren zu dürfen. „Klar, dass<br />
ich mit diesen Weltklasse-Athletinnen<br />
nicht mithalten kann, aber ich darf mir<br />
vieles abschauen und selbst versuchen,<br />
am Schießstand schneller zu agieren.“<br />
Anfang November ging es nach Schweden,<br />
in Skandinavien wurden die<br />
internen Qualifikationen für die ersten<br />
Weltcuprennen in Östersund ausgetragen.<br />
Rebecca Passler meint: „Sollte es mit dem<br />
Weltcup klappen, dann freue ich mich.<br />
Ansonsten bin ich gerne auch noch bei<br />
Juniorenwettkämpfen mit dabei.“<br />
Energie tankte die Antholzerin nicht<br />
nur beim Training, sondern auch im<br />
entspannenden Urlaub. Zusammen<br />
mit Hannah Auchentaller und Sophia<br />
Messner war sie in Ligurien und in der<br />
Toskana unterwegs. Auch diese „Auszeit“<br />
tat der jungen Biathletin gut.<br />
REBECCA PASSLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
31. August 2001 in Bruneck<br />
Wohnort: Antholz Mittertal<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
Irene Lardschneider Alle Türen offen<br />
„Ich werde wie immer versuchen,<br />
mein Bestes zu geben“, präsentiert<br />
Irene Lardschneider ihre Wünsche<br />
zu Beginn der Wintersaison<br />
<strong>2021</strong>/<strong>22</strong>. Die Wolkensteinerin,<br />
mehrfache Medaillengewinnerin<br />
in Junioren-Jahren, hat über den<br />
Sommer mit dem B-Team trainiert.<br />
Es war eine gemeinsame Entscheidung<br />
mit dem Trainerteam.<br />
Es gab einige Höhepunkte in der<br />
Saison, wie zum Beispiel der<br />
24. Platz beim WM-Sprint und einige<br />
gute Staffeleinsätze im Weltcup,<br />
doch nach der Saison fühlte sich<br />
Irene Lardschneider „gewissermaßen<br />
leer“. So wollte sie etwas kürzer<br />
treten und im Team um Nicola Pozzi<br />
die nächste Saison vorbereiten. Mit<br />
Edoardo Mezzaro habe sie einen<br />
Schießtrainer gefunden, der schnell<br />
einen Zugang zu ihr gefunden habe.<br />
„Die Arbeit mit ihm tat mir sehr gut.<br />
Dabei konnten wir ein tolles und<br />
planungssicheres Programm durchziehen.<br />
Es gab keine unvorhergesehene<br />
Stopps, und so hoffe ich jetzt<br />
auf einen guten Start in den Wettkampfwinter“,<br />
meint Lardschneider,<br />
die auch betont, die Einteilung der<br />
Mannschaften im Nationalteam sei<br />
organisatorisch wichtig, im Grunde<br />
würde man alles recht flexibel<br />
handhaben: „Wer gut ist, darf im<br />
Weltcup starten. Sonst winkt eben<br />
der IBU-Cup. So sind eigentlich alle<br />
Türen offen.“ Sie wisse aber nur,<br />
dass sie in jedem Fall alles aus sich<br />
herausholen will, meint die 23-Jährige<br />
aus Wolkenstein, die sich in<br />
den Regenerationspausen zwischen<br />
den langen Trainingscamps mit dem<br />
Team oft auf den heimischen Almen<br />
aufgehalten hat. „Ich liebe Bergtouren<br />
und Almwanderungen. Da<br />
hole ich mir körperlich und mental<br />
viel Kraft.“<br />
Irene Lardschneider<br />
auf dem Gipfel des Plattkofel<br />
IRENE LARDSCHNEIDER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
9. Februar 1998 in Brixen<br />
Wohnort: Wolkenstein<br />
Sportgruppe: Finanzwache
BIATHLON<br />
SPORT D | <strong>2021</strong> 25<br />
Patrick Braunhofer IBU Cup als Sprungbrett<br />
Der Ridnauner Patrick Braunhofer<br />
ist diese Woche in Schweden,<br />
aber nicht beim Weltcup in<br />
Östersund, sondern beim IBU Cup<br />
in Idre.<br />
Dort hat er in der ersten November-Hälfte<br />
mit dem Weltcup-<br />
Kader trainiert, konnte sich aber<br />
nicht für einen Einsatz im Weltcup<br />
empfehlen. „Ich bin leider Ende<br />
Oktober krank gewesen, das hat<br />
mich etwas zurückgeworfen. Deshalb<br />
ist es mir nicht unrecht, die<br />
Saison im IBU Cup zu beginnen“,<br />
sagt Braunhofer.<br />
Aber natürlich möchte er im Lauf<br />
der Saison auch in den Weltcup,<br />
und Olympia hat er zumindest im<br />
Hinterkopf. „Ich weiß, das wird<br />
schwierig, aber unmöglich ist es<br />
nicht“, gibt er sich zuversichtlich.<br />
Diese Zuversicht geben ihm vor<br />
allem seine Trainingsleistungen vom<br />
Sommer. „Ich muss nur das umsetzen,<br />
was ich im Sommer gezeigt habe,<br />
dann ist was möglich.“<br />
Braunhofer ist 23, hat also seine besten<br />
Biathlonjahre noch vor sich. Das Talent<br />
und die Begeisterung für den Biathlonsport<br />
wurde ihm in die Wiege gelegt.<br />
Schon sein Vater war ein Biathlet und<br />
auch sein erster Trainer. In der Sportoberschule<br />
wurde er dann von Klaus<br />
Höllrigl trainiert, der auch jetzt wieder<br />
sein Trainer ist. Braunhofer arbeitet<br />
auch mit einem Mentaltrainer (Valentin<br />
Piffrader) und will jetzt vor allem läuferisch<br />
den nächsten Schritt machen. Ein<br />
guter Schütze ist er schon.<br />
PATRICK BRAUNHOFER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
19. April 1998 in Cavalese<br />
Wohnort: Ridnaun<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
Hannah Auchentaller und Federica Sanfilippo<br />
Wenn am Wochenende der Weltcup<br />
in Östersund beginnt, ist<br />
Federica Sanfilippo nicht dabei.<br />
Sie wird die Saison im Italiencup<br />
beginnen und kann sich dann<br />
im IBU Cup für Einsätze im Weltcup<br />
empfehlen.<br />
Die Ridnaunerin hat eine schwierige<br />
Saison hinter sich, in der<br />
ihr vor allem das Selbstvertrauen<br />
am Schießstand gefehlt hat. Die<br />
durchschnittliche Trefferquote von<br />
78 Prozent liegend und 66 Prozent<br />
HANNAH AUCHENTALLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
28. März 2001 in Bruneck<br />
Wohnort: Antholz Niedertal<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
stehend ist für die Weltspitze nicht<br />
mehr gut genug. Mit dem einen oder<br />
anderen Erfolgserlebnis könnte die<br />
Sicherheit aber zurückkommen.<br />
Fix im IBU Cup dabei ist Hannah<br />
Auchentaller. Die 20-jährige Antholzerin<br />
gehört zur Trainingsgruppe<br />
„Milano Cortina 2026“, die,<br />
Weltcup-Kalender Biathlon<br />
26. – 28.11. Östersund<br />
02. – 05.12. Östersund<br />
10. – 12.12. Hochfilzen<br />
16. – 19.12.<br />
Annecy-Le<br />
Grand Bornand<br />
06. – 09.01. Oberhof<br />
12. – 16.01. Ruhpolding<br />
20. – 23.01. Antholz<br />
Schweden<br />
Schweden<br />
Österreich<br />
Frankreich<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
Südrol<br />
wie schon der Name sagt, für die<br />
Olympischen Spiele 2026 aufgebaut<br />
werden soll. Der Höhepunkt der<br />
kommenden Saison ist für sie die Junioren-WM<br />
in Soldier Hollow. Und<br />
sollte sie es im IBU-Cup besonders<br />
gut machen, könnte sogar das Debüt<br />
im Weltcup ein Thema sein.<br />
Einzelwekampf, Sprint<br />
Sprint, Verfolgung, Staffel<br />
Sprint, Verfolgung, Staffel<br />
Sprint, Verfolgung, Massenstart<br />
Sprint, Verfolgung, Mixed<br />
Staffel, Single Mixed Staffel<br />
Sprint, Verfolgung, Staffel<br />
<strong>2021</strong>/<strong>22</strong><br />
Einzelwekampf, Massenstart, Staffel<br />
FEDERICA SANFILIPPO<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
4. Oktober 1990 in Sterzing<br />
Wohnort: Ratschings<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
03. – 06.03. Konolah<br />
10. – 13.03. Otepää<br />
17. – 20.03. Oslo<br />
-Infografik: M. Lemanski/A. Delvai<br />
Finnland<br />
Estland<br />
Norwegen<br />
Sprint, Verfolgung, Staffel<br />
Sprint, Massenstart, Mixed<br />
Staffel, Single Mixed Staffel<br />
Sprint, Verfolgung, Massenstart
26 SPORT D | <strong>2021</strong><br />
SKILANGLAUF<br />
Michael Hellweger<br />
Für andere Sachen bleibt nicht viel Zeit<br />
Ein Einzelkämpfer war er lange genug.<br />
Als solcher ließ er aber aufhorchen.<br />
Ohne Sportgruppe, ohne Nationalteam<br />
sorgte er in den vergangenen<br />
Jahren bereits für Aufsehen.<br />
Dies ist nun anders. Durch gute Leistungen<br />
hat das Sarner Kraftpaket<br />
den Sprung in die Nationalmannschaft<br />
geschafft und wird für diese Saison<br />
erstmals im A-Team geführt.<br />
Es wurde Zeit, wissen nicht nur Insider.<br />
Nun will der Sprinter die nächsten<br />
Schritte machen: „Mich erstmals in<br />
einem Weltcupsprint für ein Halbfinale<br />
qualifizieren und in die Top-10“,<br />
betont der 25-Jährige. Ins Viertelfinale<br />
schaffte er es bereits mehrmals, stets<br />
im Freistil-Sprint. Sein bestes Ergebnis<br />
dabei ist Rang 15. Da kommt es gerade<br />
richtig, dass auch bei den Olympischen<br />
Spielen im freien Stil gesprintet wird.<br />
„Ich werde mich voll und ganz darauf<br />
konzentrieren“, so Hellweger.<br />
Bei Olympia dürfte seine Teilnahme<br />
so gut wie sicher sein – wenn er dort<br />
weiter macht, wo er<br />
in der letzten Saison<br />
aufgehört hat. Um seine<br />
Ziele zu erreichen,<br />
trainiert er hart.<br />
Dies machte er<br />
bereits, bevor er<br />
ein fixes Mitglied<br />
der A-Nationalmannschaft war.<br />
Und auch eine fixe Anstellung bei<br />
der Polizeigruppe, für die er bereits<br />
startet, dürfte nur mehr eine Frage<br />
der Zeit sein. Dann, als bezahlter<br />
„Angestellter“ einer Sportgruppe,<br />
könnte er freilich seinen Traum<br />
leben, der da wäre: Skilanglaufprofi<br />
zu sein. Ganz auf den Sport<br />
konzentriert er sich aber ohnehin<br />
schon längst. Auch im Sommer ist er<br />
Vollprofi. „Sponsoren und Unterstützer<br />
wie die Südtiroler Sporthilfe<br />
ermöglichen mir das“, so Hellweger.<br />
Aufgrund der intensiven Trainingseinheiten<br />
sei nicht einmal die Zeit<br />
für den Urlaub da gewesen. Freizeit<br />
und Privatleben kommen in dieser<br />
Zeiten etwas kurz. „Generell bleibt<br />
momentan für andere Sachen nicht<br />
viel Zeit“, erklärt der Langlauf-<br />
Profi. Optimal verlief aber nicht<br />
alles. Durch eine Entzündung am<br />
Ellenbogen musste er sein Training<br />
im August für mehrere Wochen<br />
umstellen. So konzentrierte er sich<br />
dann insbesondere auf das Laufen<br />
und Radfahren. Ansonsten standen<br />
in den letzten Monaten vor allem<br />
Einheiten auf Rollerskiern, Training<br />
auf den Gletschern und Krafttraining<br />
an. Ende August ging es auch nach<br />
Oberhof in den Skitunnel. Daheim<br />
in Weißenbach im Sarntal versuchte<br />
er ab und an abzuschalten, zu<br />
entspannen – wenn es die Zeit zuließ.<br />
Durch den Verzicht auf den Weltcupauftakt<br />
in Finnland und Norwegen<br />
beginnt für ihn voraussichtlich die<br />
Saison erst im schweizerischen Davos<br />
Mitte Dezember. Dann mit Freistil-<br />
Sprints. „Es gilt, schon da gut in diese<br />
Olympia-Saison zu starten“, weiß<br />
Hellweger. Bei der Tour de Ski wird er<br />
heuer die erste Etappe im schweizerischen<br />
Lenzerheide absolvieren – denn<br />
auch da steht ein Sprint im Skating an.<br />
Dann wird sich zeigen, wo er steht. Am<br />
besten nicht zu weit weg vom großen<br />
Sprintstar Italiens, Federico Pellegrino.<br />
Der Aostaner hat bereits zahlreiche<br />
Freistil-Sprints gewonnen. Ein Vorbild<br />
für den Sarner. Der Schritt für Schritt<br />
auch in diese Richtung will.<br />
MICHAEL HELLWEGER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
28. Oktober 1996 in Bozen<br />
Wohnort: Weißenbach im Sarntal<br />
Verein: SC Sarntal/Polizei<br />
NATIONALTEAM SKILANGLAUF<br />
HERREN<br />
Kader Weltcup: Federico Pellegrino,<br />
Francesco De Fabiani<br />
A-Kader: Davide Graz, Simone Daprá,<br />
Michael Hellweger (Weißenbach/Sarntal),<br />
Paolo Ventura, Giandomenico Salvadori<br />
Kader Milano Cortina 2026:<br />
Martin Coradazzi, Lorenzo Romano,<br />
Simone Mocellini, Francesco Manzoni,<br />
Giovanni Ticcó, Ivan Mariani,<br />
Luca Del Fabbro, Michele Gasperi,<br />
Riccardo Bernardi<br />
DAMEN<br />
A-Kader: Martina Di Centa, Francesca<br />
Franchi, Anna Comarella, Greta Laurent,<br />
Lucia Scardoni<br />
Kader Milano Cortina 2026:<br />
Caterina Ganz, Martina Bellini,<br />
Cristina Pittin, Valentina Maj,<br />
Emilie Jeantet, Nicole Monsorno
SKILANGLAUF<br />
SPORT D | <strong>2021</strong> 27<br />
Dietmar Nöckler Mehrere Optionen<br />
Letzten Winter hatte Dietmar Nöckler<br />
ein großes Ziel: die 50 km bei der Weltmeisterschaft<br />
in Oberstdorf. Die Koffer<br />
waren schon gepackt, als sich Italien<br />
einen Tag vor seiner Anreise von der<br />
WM zurückzog, weil es einige Corona-<br />
Fälle im Team gegeben hatte. So etwas<br />
ist schwer zu verdauen.<br />
Aber Nöckler hat schon viel erlebt<br />
und auch das weggesteckt. Für die<br />
Olympia-Saison musste er sich neue<br />
Ziele setzen, denn die 50 km werden<br />
in Peking im Skating gelaufen, das ist<br />
nicht sein bevorzugter Laufstil. Deshalb<br />
setzt er hauptsächlich auf die 15 km im<br />
klassischen Stil. Der 33-jährige Brunecker<br />
gehört auch heuer nicht zum Nationalteam<br />
und hat sich alleine und mit der<br />
Polizeisportgruppe vorbereitet. Vor 2Wochen<br />
war er gemeinsam mit der Nationalmannschaft<br />
in Davos und hat dort bei<br />
internen Tests ganz gut abgeschnitten.<br />
Trotzdem wird er beim Weltcupauftakt<br />
nicht dabei sein. Italien schickt nur ein<br />
Keine Tour de<br />
Ski in Toblach<br />
Toblach war lange eine fixe Station<br />
bei der Tour de Ski. In der kommenden<br />
Saison kommt das Etappenrennen<br />
zum Jahreswechsel nicht in<br />
der Nordic Arena vorbei. Es wird in<br />
dieser Saison auch sonst keine Weltcuprennen<br />
in Toblach geben.<br />
E<br />
s gibt aber trotzdem einige<br />
wichtige Events. Die Langlauf-<br />
Italienmeisterschaften findet in<br />
Toblach statt und schon im Dezember<br />
ein Italienpokal. Der Weltcup<br />
soll im nächsten Winter wieder nach<br />
Toblach kommen. Im vorläufigen<br />
Weltcup-Kalender ist es die letzte<br />
Station vor der Weltmeisterschaft,<br />
die 2023 in Planica stattfinden wird.<br />
Dieser Kalender muss aber noch<br />
bestätigt werden.<br />
Mini-Team nach Ruka, wo es am Wochenende<br />
losgeht. Für Nöckler beginnt<br />
die Saison beim Italienpokal in Santa<br />
Caterina Valfurva. Dort will er sich für<br />
die Tour de Ski qualifizieren.<br />
Nöckler möchte im kommenden<br />
Winter aber auch neue Erfahrungen<br />
machen. Er würde ganz gern bei<br />
der Marcialonga und beim Wasalauf<br />
mitmachen. Beides wäre eine Premiere<br />
für ihn. Und einen 50-km-Lauf<br />
hat er trotzdem im Blick, und zwar<br />
jenen beim Weltcup am Holmenkollen<br />
in Oslo. Der wird im klassischen<br />
Stil gelaufen.<br />
Weltcup-Kalender Skilanglauf<br />
26.11.<br />
27.11.<br />
28.11.<br />
03.12.<br />
04.12.<br />
05.12.<br />
11.12.<br />
12.12.<br />
18.12.<br />
19.12.<br />
28.12.<br />
29.12.<br />
31.12.<br />
01.01.<br />
03.01.<br />
04.01.<br />
14.01.<br />
15.01.<br />
16.01.<br />
<strong>22</strong>.01.<br />
23.01.<br />
26.02.<br />
27.02.<br />
03.03.<br />
05.03.<br />
06.03.<br />
11.03.<br />
12.03.<br />
13.03.<br />
18.03.<br />
19.03.<br />
20.03.<br />
Ruka<br />
Ruka<br />
Ruka<br />
Lillehammer<br />
Lillehammer<br />
Lillehammer<br />
Davos<br />
Davos<br />
Dresden<br />
Dresden<br />
Lenzerheide<br />
Lenzerheide<br />
Oberstdorf<br />
Oberstdorf<br />
Fleimstal<br />
Fleimstal<br />
Les Rousses<br />
Les Rousses<br />
Les Rousses<br />
Planica<br />
Planica<br />
Lahti<br />
Lahti<br />
Drammen<br />
Oslo<br />
Oslo<br />
Falun<br />
Falun<br />
Falun<br />
Tyumen<br />
Tyumen<br />
Tyumen<br />
-Infografik: M. Lemanski/A. Delvai<br />
DIETMAR NÖCKLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
29. September 1988 in Bruneck<br />
Wohnort: Pfalzen<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
Damen<br />
C Sprint<br />
C 10 km<br />
F<br />
F<br />
10 km<br />
Sprint<br />
V<br />
Skiathlon<br />
Staffel<br />
F<br />
F<br />
F<br />
F<br />
Sprint<br />
10 km<br />
Sprint<br />
Teamsprint<br />
Tour de Ski<br />
F Sprint<br />
C 10 km<br />
F 10 km M<br />
C Sprint<br />
C 10 km M<br />
F Uphill<br />
F<br />
F<br />
C<br />
C<br />
F<br />
C<br />
C<br />
C<br />
C<br />
F<br />
Sprint<br />
10 km<br />
10 km<br />
Sprint<br />
Skiathlon<br />
Sprint<br />
10 km<br />
Weltcup-Finale<br />
F Sprint<br />
F 10 km<br />
C 10 km<br />
V<br />
Herren<br />
C<br />
C<br />
F<br />
F<br />
F<br />
F<br />
F<br />
F<br />
Sprint<br />
15 km<br />
15 km<br />
Sprint<br />
Skiathlon<br />
Staffel<br />
Sprint<br />
15 km<br />
Sprint<br />
V<br />
F Teamsprint<br />
Sprint<br />
15 km<br />
15 km<br />
Sprint<br />
15 km<br />
Uphill<br />
Sprint<br />
15 km<br />
15 km<br />
Sprint<br />
Skiathlon<br />
Sprint<br />
15 km<br />
Sprint<br />
Sprint<br />
30 km M<br />
–<br />
–<br />
C 50 km<br />
Sprint<br />
C Sprint<br />
10 km<br />
F 15 km<br />
Mixed Staffel + Mixed Teamsprint<br />
C: Klassisch F: Freistil V Verfolgung M<br />
M<br />
V<br />
F<br />
C<br />
F<br />
C<br />
C<br />
F<br />
F<br />
F<br />
C<br />
C<br />
F<br />
C<br />
C<br />
F<br />
F<br />
C<br />
Sprint<br />
15 km<br />
15 km<br />
Massenstart<br />
<strong>2021</strong>/<strong>22</strong><br />
M<br />
M<br />
V<br />
M<br />
M<br />
V
28 SPORT D | <strong>2021</strong><br />
XXIV. OLYMPISCHE<br />
WINTERSPIELE 20<strong>22</strong><br />
Die XXIV. Olympischen<br />
Winterspiele werden vom<br />
4. bis zum 20. Februar<br />
20<strong>22</strong> in Chinas Hauptstadt<br />
Peking ausgetragen.<br />
Die Winterspiele werden<br />
damit zum 1. Mal direkt<br />
hintereinander (2018 in<br />
Pyeongchang, 20<strong>22</strong>) in 2<br />
asiatischen Städten<br />
ausgetragen. Wenn man die<br />
Sommerspiele von Tokio <strong>2021</strong><br />
hinzuzählt, dann macht<br />
Olympia sogar zum 3. Mal in<br />
Folge in Asien halt. Zudem ist<br />
Peking die erste Stadt, die<br />
sowohl Olympische<br />
Sommerspiele (2008) als auch<br />
Olympische Winter-spiele<br />
austrägt.<br />
Skilanglauf<br />
Biathlon<br />
Skispringen<br />
12<br />
Freestyle<br />
Snowboard<br />
11<br />
9<br />
CHONGLI<br />
ZHANGJIAKOU<br />
5<br />
Nordische<br />
Kombination<br />
3<br />
11<br />
SÜDTIROLER<br />
GEHEN WIEDER AUF<br />
MEDAILLENJAGD?<br />
So wie seit vielen Olympischen<br />
Winterspielen üblich, werden wohl<br />
auch in Peking wieder Dutzende<br />
Südtiroler <strong>Wintersport</strong>ler am Start<br />
sein. Die meisten waren es übrigens<br />
2006 in Turin, und zwar deren 50,<br />
auch weil die Eishockeyteams der<br />
Männer und Frauen qualifiziert<br />
waren. Und Südtirols Teilnehmer<br />
werden versuchen, eine<br />
beeindruckende Serie fortzusetzen:<br />
Seit dem fernen Jahr 1964 in<br />
Innsbruck haben Südtirols Olympiastarter<br />
bei allen 15 Olympischen<br />
Winterspielen mindestens<br />
1 Medaille mit nach Hause gebracht,<br />
mit dem Höhepunkt 1994 in Lillehammer,<br />
als es 3 mal Gold, 1 mal Silber<br />
und 4 mal Bronze gab.<br />
Rekordteilnehmer<br />
sind 3 Rodler<br />
Die Südtiroler mit den meiste<br />
Olympiateilnahmen sind 3 Rodler:<br />
Gerda Weißensteiner, Armin<br />
Zöggeler und Wilfried Huber waren 6<br />
mal bei Olympia am Start. Sie könnten<br />
in Peking Zuwachs bekommen: Denn<br />
für Snowboarder Roland Fischnaller<br />
wären es auch die 6. Winterspiele.<br />
M<br />
INDIEN<br />
-Infografik: M. Lemanski/Recherche: D. Seifert<br />
Golf von<br />
Bengalen
SPORT D | <strong>2021</strong> 29<br />
Die 25 Austragungsorte befinden<br />
sich in 3 Gebieten:<br />
Neben PEKING gibt es Wettbewerbe<br />
im 90 Kilometer entfernten YANQING<br />
sowie im 200 km entfernten<br />
ZHANGJIAKOU mit dem nahen<br />
SKI RESSORT CHONGLI.<br />
Es sind 109 Wettkämpfe (52 für Männer,<br />
46 für Frauen und 11 Mixed-Wettbewerbe)<br />
in 15 Disziplinen geplant.<br />
Die Zahl neben den Piktogrammen<br />
an den verschiedenen Orten zeigt die<br />
jeweilige Menge der dort zur Verteilung<br />
bereitstehenden Goldmedaillen.<br />
Ski Alpin<br />
Rennrodeln<br />
Skeleton<br />
Bob<br />
PEKING<br />
2<br />
4<br />
YANQING<br />
2<br />
4<br />
5<br />
11<br />
3<br />
14<br />
9<br />
2<br />
Shorttrack<br />
Eiskunstlauf<br />
Eishockey<br />
2<br />
Freestyle (Big Air)<br />
Snowboard (Big Air)<br />
Curling<br />
Eisschnelllauf<br />
RUSSLAND<br />
ONGOLEI<br />
CHINA<br />
PEKING<br />
Zeremonien<br />
PEKING<br />
In der chinesischen Hauptstadt werden im<br />
Olympiastadion, das aufgrund des Aussehens den<br />
Übernamen „Vogelnest“ hat, wie schon 2008 die<br />
Eröffnungs- und die Schlussfeier stattfinden. Auch<br />
andere Sportstätten, die 2008 Olympia-Schauplätze<br />
waren, werden wiederverwertet, wie etwa die<br />
Schwimmhalle, die für Curling genutzt wird.
30 SPORT D | <strong>2021</strong><br />
SNOWBOARD<br />
Aaron March<br />
An Tagen wie diesen<br />
Aaron March und seine 3 Kristallkugeln:<br />
Er wurde Gesamt-Weltcupsieger <strong>2021</strong> und<br />
gewann die Parallel-Slalomwertung 2017 und <strong>2021</strong>.<br />
„Ich wart‘ seit Wochen, auf diesen Tag“<br />
– so beginnt die Textzeile eines Liedes<br />
der „Toten Hosen“. Um dann zu enden<br />
mit: „An Tagen wie diesen, wünscht<br />
man sich Unendlichkeit…“.<br />
Aaron March hat diesen Tag erlebt.<br />
Diesen einen Tag, der sein ganzes<br />
sportliches Leben veränderte – ja völlig<br />
auf den Kopf stellte.<br />
Rückblende, es ist der Samstag, 20. März<br />
<strong>2021</strong>. Beim Weltcupfinale der Parallel-<br />
Snowboarder in Berchtesgaden (Deutschland)<br />
werden innerhalb eines Vormittags<br />
der letzte Tagessieger der Saison, der<br />
Weltcupsieger im Slalom und der Gesamt-Weltcupsieger<br />
gekürt. Mittendrin<br />
als Hauptdarsteller ist Aaron March. Der<br />
35-Jährige aus Schabs, der seit Jahren in<br />
Völs am Schlern zu Hause ist, tritt mit<br />
dem gelben Trikot des Gesamtführenden<br />
an. Wenn auch nur mit 2 Punkten vor<br />
dem Russen Dimitri Loginow und weiteren<br />
7 Athleten dahinter, die allesamt<br />
noch die große Kugel holen können. Der<br />
Druck auf March ist immens.<br />
Ein Snowboard-Spektakel sondergleichen<br />
nimmt seinen Lauf. Während<br />
Aaron March cool bleibt, fallen seine<br />
härtesten Widersacher der Reihe nach<br />
aus. Als er dann im alles entscheidenden,<br />
direkten Duell seinen Rivalen-Freund<br />
Andreas Prommegger im Viertelfinale<br />
um 0,01 Sekunden besiegt, ist klar:<br />
March ist die große Kristallkugel nicht<br />
mehr zu nehmen. Aber er lässt sich<br />
nicht etwa hängen, sondern stößt bis<br />
ins Finale vor, feiert seinen 3. Weltcupsieg<br />
und sichert sich damit auch seine<br />
2. Slalomkugel nach 2017.<br />
„Es war ein unglaublicher Tag“, blickt<br />
Aaron March auch 8 Monate später<br />
voller Emotionen zurück. „Es war<br />
extrem zach, die Aufregung war nicht<br />
nur für mich riesig, sondern auch für<br />
die Trainer und die Teamkollegen.<br />
Man konnte die Anspannung greifen.<br />
Zudem gab es vorher hinter vorgehaltener<br />
Hand Diskussionen, ob das<br />
Rennen wegen Corona auch wirklich<br />
gefahren wird<br />
oder nicht. Aber<br />
das hat mich nicht<br />
verunsichert. Ich<br />
habe mein Rennen<br />
gemacht, es gewonnen<br />
und damit bewiesen, dass die<br />
große und die kleine Kugel zu Recht<br />
mir gehören.“<br />
Mit 2 Kugeln im Gepäck, dem Siegerscheck<br />
für das letzte Rennen, einem<br />
riesigen Blumenstrauß und kleinen Augen<br />
ging es tags darauf nach Hause, wo<br />
im heimischen Garten eine kleine Feier<br />
mit Freunden organisiert wurde. „Es<br />
war ja alles zu, Feiern war verboten“,<br />
blickt March wehmütig auf die Corona-<br />
Verbote zurück. „Aber wir haben es im<br />
Sommer nachgeholt. Der Sportverein<br />
Villnöß hat eine Feier organisiert, eine<br />
„ Die große Kristallkugel und<br />
2 kleine habe ich in meinem<br />
Trophäenschrank, die nimmt mir<br />
niemand mehr weg.<br />
weitere, große, mein Heimatverein SV<br />
Schabs. Das war schon genial.“<br />
Dass Aaron March wegen seiner Kugeln<br />
nun von Sponsoren überrannt wird,<br />
ist dann nicht eingetreten. Dafür ist<br />
Snowboard trotz allen Spektakels zuviel<br />
Nischensport. Aber er hat sich mit dem<br />
bekannten Sportmanager Georg Pircher<br />
(u.a. Dominik Paris, Armin Zöggeler und<br />
Simon Maurberger) professionelle Hilfe<br />
geholt. „Georg nimmt mir viel Arbeit ab.<br />
So kann ich mich auf meinen Sport und<br />
mein zweites Standbein, mein Fitnessstudio<br />
in Seis, konzentrieren.“<br />
Dieses Fitnessstudio betreibt Aaron<br />
March seit fast 3<br />
Jahren. Allerdings<br />
hatte auch er 10<br />
Monate geschlossen.<br />
„Seit Ende Mai ist<br />
wieder offen. Und<br />
ich hoffe fest, dass es trotz der steigenden<br />
Coronazahlen dabei bleibt. Ich hatte<br />
zunächst die Befürchtung, dass viele<br />
Leute nicht mehr kommen würden nach<br />
der Pandemie, dass sie lieber auf dem<br />
heimischen Diwan liegen, anstatt etwas<br />
für ihre Gesundheit zu tun. Aber die<br />
allermeisten sind wiedergekommen.“<br />
Dass Aaron March als Gewinner der<br />
großen Kristallkugel sein Brett in die<br />
Ecke stellt und den Fokus ganz auf<br />
sein Fitnessstudio legt, kam ihm nach<br />
der letzten Saison nie in den Sinn. „Zu<br />
Hause bleiben? Nein, das kam für mich
SNOWBOARD<br />
SPORT D | <strong>2021</strong> 31<br />
NATIONALTEAM SNOWBOARD<br />
Parallel:<br />
HERREN<br />
Weltcup: Gabriel Messner<br />
(St. Magdalena in Villnöß),<br />
Daniele Bagozza (St. Ulrich in Gröden),<br />
Maurizio Bormolini, Edwin Coratti<br />
(Pleif in Langtaufers), Mirko Felicetti,<br />
Roland Fischnaller (Coll in Villnöß),<br />
Aaron March (Völs am Schlern)<br />
Gruppe B: Marc Hofer (Saltaus in<br />
Passeier), Fabian Lantschner (Bozen)<br />
DAMEN<br />
Macht auch auf dem gesellschaftlichen Parkett eine gute Figur: Aaron March (2. von rechts)<br />
bei der Miss-Wahl <strong>2021</strong> mit (von links) Cindy Degasperi, Manager Georg Pircher,<br />
Miss Südtirol Julia Kaserbacher und Ex-Miss-Südtirol Marion Prossliner.<br />
Weltcup: Nadya Ochner (Burgstall),<br />
Elisa Caffont, Jasmin Coratti (Pleif in<br />
Langtaufers), Lucia Dalmasso<br />
Gruppe B: Sofia Valle, Elisa Fava<br />
nicht in Frage. Bei Großereignissen<br />
habe ich noch nichts abgeräumt. Das<br />
bleibt ein großes Ziel. Das kann ich<br />
jetzt umso lockerer angehen. Wenn’s<br />
funktioniert, ist es super. Aber ich muss<br />
nicht. Die große Kristallkugel und 2<br />
kleine habe ich bei mir zu Hause im<br />
Trophäenschrank, die nimmt mir niemand<br />
mehr weg.“<br />
Mit Großanlässen hat March noch einige<br />
Rechnungen offen. Bei Olympia 2014 in<br />
Sotschi wurde er im Parallel-Slalom Vierter.<br />
Bei seinen bereits 15 (!) WM-Einsätzen<br />
seit 2007 landete er 4 Mal in den<br />
Top 7 – zu einer Medaille reichte es noch<br />
nicht. Besonders schmerzhaft verlief die<br />
WM <strong>2021</strong> in Rogla, wo er in Slalom wie<br />
Riesentorlauf aufgrund vermeidbarer<br />
Fahrfehler unter Wert geschlagen wurde.<br />
„Ja, da hat einiges nicht gepasst, was ich<br />
mir selber ankreiden muss. Mir fehlte die<br />
Lockerheit, wie ich sie beim Weltcupfinale<br />
in Berchtesgaden hatte.“<br />
Um für den Weltcupauftakt in 2 Wochen<br />
im russischen Bannoye gerüstet zu sein,<br />
hat Aaron March genauso wie der Rest<br />
des italienischen Snowboardteams gleich<br />
trainiert wie im Vorjahr. Warum etwas<br />
ändern, das sich als Erfolgsmodell herausgestellt<br />
hat? „Ich habe alles beim Alten<br />
gelassen, auch materialmäßig nichts<br />
geändert. Schließlich heißt es ab dem 1.<br />
Weltcuprennen voll da sein. Wir haben<br />
das stärkste Herrenteam im Weltcup und<br />
weit mehr Top-Fahrer als nur für die<br />
4 Olympia-Startplätze. Das wird eng“,<br />
blickt er voraus.<br />
Verändert hat sich Aaron March hobbymäßig:<br />
Er hat seine Harley Davidson<br />
verkauft. „Es war mir zu riskant. Ich<br />
habe Familie, und wenn ich das Motorrad<br />
in der Garage rumstehen gesehen<br />
habe, ging es mir schlecht. Und nur ein<br />
paar Mal fahren, damit gefahren ist,<br />
war nicht mehr mein Ding.“<br />
AARON MARCH<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
14. Mai 1986 in Brixen<br />
Wohnort: Völs am Schlern<br />
Sportgruppe: Heer<br />
-Infografik: M. Lemanski/A. Delvai<br />
Snowboardcross:<br />
HERREN<br />
Weltcup: Emanuel Perathoner (Lajen),<br />
Lorenzo Sommariva, Omar Visintin (Algund)<br />
Gruppe B: Filippo Ferrari,<br />
Tommaso Leoni, Matteo Menconi,<br />
Michele Godino<br />
Nachwuchs: Niccoló Colturi, Luca Abbiati<br />
DAMEN<br />
Weltcup: Michela Moioli<br />
Gruppe B: Caterina Carpano,<br />
Francesca Gallina, Sofia Belingheri<br />
Nachwuchs: Marika Savoldelli,<br />
Sofia Groblechner<br />
Snowboard: Alle Südtiroler Weltcupsieger<br />
1995<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1997<br />
1999<br />
2001<br />
2001<br />
2013<br />
2014<br />
2016<br />
2017<br />
2017<br />
2018<br />
2018<br />
2020<br />
2020<br />
<strong>2021</strong><br />
<strong>2021</strong><br />
<strong>2021</strong><br />
Marion Posch<br />
Peter Pichler<br />
Peter Pichler<br />
Karl Frenademez<br />
Elmar Messner<br />
Marion Posch<br />
Walter Feichter<br />
Carmen Ranigler<br />
Roland Fischnaller<br />
Omar Visinn<br />
Roland Fischnaller<br />
Aaron March<br />
Emanuel Perathoner/<br />
Omar Visinn<br />
Roland Fischnaller<br />
Emanuel Perathoner/<br />
Omar Visinn<br />
Roland Fischnaller<br />
Roland Fischnaller<br />
Roland Fischnaller<br />
Aaron March<br />
Aaron March<br />
Parallel<br />
Slalom<br />
Slalom<br />
Slalom<br />
Boardercross<br />
Slalom<br />
Riesentorlauf<br />
Parallel-Slalom<br />
Parallel-Slalom<br />
Boardercross<br />
Parallel-Slalom<br />
Parallel-Slalom<br />
Boardercross Team<br />
Parallel-Slalom<br />
Boardercross Team<br />
Parallel-Riesentorlauf<br />
Gesamtwertung Parallel<br />
Parallel-Riesentorlauf<br />
Parallel-Slalom<br />
Gesamtwertung Parallel<br />
Seit der Saison 1994/95 gibt es<br />
den FIS-Snowboard-Weltcup,<br />
wobei die Kristallkugeln für die<br />
Disziplinen- und die Gesamtsieger<br />
vergeben werden. Bisher gingen<br />
20 Kugeln nach Südtirol.<br />
Marion Posch und<br />
Peter Pichler holten<br />
bereits in der Premieren-<br />
Weltcupsaison 1994/95<br />
je eine Kugel.
32 SPORT D | <strong>2021</strong><br />
SNOWBOARD<br />
Edwin Coratti Raus aus der Komfortzone<br />
Er weiß selber, dass er alles mitbringt,<br />
um ein kompletter Siegfahrer zu sein.<br />
Dazu hat Edwin Coratti den Körper, das<br />
fahrerische Talent und die Erfahrung.<br />
Das einzige Manko ist die Konstanz, bis<br />
zum Ende eines Renntages 6 blitzsaubere<br />
Fahrten ins Ziel zu bringen.<br />
Soviele sind vonnöten, wenn man im<br />
Parallel-Weltcup etwas gewinnen will.<br />
Für Coratti schaute im Laufe seiner bisherigen<br />
Karriere weniger heraus, als er zu<br />
leisten imstande wäre. Trotz 3 Siegen und<br />
7 Podiumsplätzen. Im Vorjahr landete<br />
er in 10 Rennen 5 Mal unter den Top 5,<br />
war aber nie besser als Dritter. Entsprechend<br />
motiviert, aber auch selbstkritisch,<br />
geht er an die nächste Saison heran. „Ich<br />
war zwar relativ konstant, aber nur bis zu<br />
den Halbfinals. Dann ging mir entweder<br />
die Kraft aus, oder ich zeigte mentale<br />
Schwächen, oder meine entzündete<br />
Anmerkung: P-RTL= Parallel-Riesentorlauf, P-SL= Parallel-Slalom<br />
Weltcup-Kalender Snowboard<br />
11.12.<br />
12.12.<br />
16.12.<br />
18.12.<br />
8.1.<br />
11.1.<br />
12.1.<br />
14.1.<br />
15.1.<br />
26.2.<br />
5.3.<br />
12.3.<br />
13.3.<br />
19.3.<br />
20.3.<br />
28.11.<br />
10.12.<br />
11.12.<br />
18.12.<br />
8./9.1.<br />
<strong>22</strong>.1.<br />
29.1.<br />
26.2.<br />
27.2.<br />
12.3.<br />
20.3.<br />
Bannoye<br />
Bannoye<br />
Karerpass-Carezza<br />
Corna d'Ampezzo<br />
Scuol/Schuls<br />
Bad Gastein<br />
Bad Gastein<br />
Simonhöhe<br />
Simonhöhe<br />
Moskau<br />
Rogla<br />
Piancavallo<br />
Piancavallo<br />
Berchtesgaden<br />
Berchtesgaden<br />
Secret Garden<br />
Montafon<br />
Montafon<br />
Cervinia<br />
Krasnojarsk<br />
Valmalenco<br />
Corna d'Ampezzo<br />
Mt. St. Anne<br />
Mt. St. Anne<br />
Reiteralm<br />
Veysonnaz<br />
-Infografik: A.Delvai<br />
Parallel-Disziplinen<br />
Russland<br />
Russland<br />
Südtirol<br />
Italien<br />
Schweiz<br />
Österreich<br />
Österreich<br />
Österreich<br />
Österreich<br />
Russland<br />
Slowenien<br />
Italien<br />
Italien<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
Boardercross<br />
Sehne im Knie machte mir zu schaffen.“<br />
Vor allem Letzteres machte Coratti Probleme:<br />
„Ich konnte im Training oft nur<br />
2 Fahrten machen. Und wenn an einem<br />
Wochenende 2 Rennen waren, konnte<br />
ich das zweite vergessen. Da waren die<br />
Schmerzen nicht auszuhalten.“<br />
Die Schmerzen hat er seit einigen<br />
Monaten im Griff, die Entzündung der<br />
Sehne ist durch ein alternatives Krafttraining<br />
abgeklungen. „Ich habe im<br />
Sommer keinen Urlaub gemacht. Wenn<br />
ich nicht gerade Konditraining gebolzt<br />
habe, war ich zu Hause im Langtauferer<br />
Tal. Es ist eh nirgends schöner als dort.“<br />
Auch wegen der Ausbildung zum Snowboardlehrer<br />
hat Coratti heuer keinen<br />
Urlaub gemacht. „Wir standen den ganzen<br />
April auf dem Brett und machten im<br />
Mai die Prüfung.“ Wir, das waren mit<br />
Coratti auch Daniele Bagozza, Aaron<br />
March und Gabriel Messner.<br />
China<br />
Österreich<br />
Österreich<br />
Italien<br />
Russland<br />
Italien<br />
Italien<br />
Kanada<br />
Kanada<br />
Österreich<br />
Schweiz<br />
Riesentorlauf<br />
Slalom<br />
Riesentorlauf<br />
Riesentorlauf<br />
Riesentorlauf<br />
Slalom<br />
Slalom Team Event<br />
Riesentorlauf<br />
Riesentorlauf Team E.<br />
Slalom<br />
Riesentorlauf<br />
Slalom<br />
Slalom Team Event<br />
Slalom<br />
Slalom Team Event<br />
Team Event<br />
2 Rennen<br />
Team Event<br />
<strong>2021</strong>/<strong>22</strong><br />
Sind ein Team: Jasmin und Edwin Coratti.<br />
Wenn demnächst die Weltcupsaison<br />
beginnt, dann muss Edwin Coratti von<br />
der ersten Fahrt an in Topform sein.<br />
Schließlich steht Olympia auf dem<br />
Programm, und nur 4 Fahrer der „Azzurri“<br />
können pro Disziplin dabei sein.<br />
„Dieser Druck, Top-Ergebnisse liefern<br />
zu müssen, den haben wir alle. Mit dem<br />
müssen wir umgehen können. Wer das<br />
nicht schafft, hat Beruf verfehlt.“<br />
Jasmin Coratti<br />
Mit Jasmin Coratti ist auch die um 10<br />
Jahre jüngere Schwester von Edwin<br />
erstmals in die A-Nationalmannschaft<br />
aufgerückt. Zwar hatte sie im Vorjahr<br />
eine eher enttäuschende Saison, sie soll<br />
aber gemeinsam mit Elisa Caffont und<br />
Lucia Dalmasso frischen Wind um die<br />
langjährige „Alleinunterhalterin“ Nadya<br />
Ochner hineinbringen.<br />
JASMIN CORATTI<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
5. August 2001 in Schlanders<br />
Wohnort: Pleif in Langtaufers<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
EDWIN CORATTI<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
19. Juni 1991 in Schlanders<br />
Wohnort: Pleif in Langtaufers<br />
Sportgruppe: Polizei
SNOWBOARD<br />
SPORT D | <strong>2021</strong> 33<br />
Roland Fischnaller<br />
Hinarbeiten auf den Tag X<br />
Ein gewohntes Bild:<br />
Roland Fischnaller in Jubelpose.<br />
Wenn in diesen Tagen das Snowboard-Nationalteam<br />
im finnischen<br />
Pyhätunturi trainiert, dann fehlt einer:<br />
Roland Fischnaller. Der 41-jährige<br />
Anführer der „Azzurri“ muss<br />
wegen einer eingerissenen Quadrizeps-Sehne<br />
am Oberschenkelansatz<br />
des linken Beines pausieren.<br />
Zugezogen hat sich Fischnaller<br />
die Verletzung beim Krafttraining.<br />
„Ich habe Beinpresse-Training<br />
gemacht, und beim Aufstehen hat<br />
es mir blöd den Fuß verdreht. Nun<br />
bin ich seit 4 Wochen beim Therapieren,<br />
aber aktuell ist es noch nicht<br />
wirklich besser geworden. Es muss<br />
heilen, und das braucht Zeit. Aber<br />
davon habe ich nicht allzu viel.“<br />
Zumal der Sieger von 19 Weltcuprennen<br />
und 6 Kristallkugeln sogar<br />
offen lässt, ob er beim Weltcupauftakt<br />
in Bannoye (Russland) am<br />
11. und 12. Dezember mit von der<br />
Partie ist oder erst beim Heimweltcup<br />
am Karerpass-Carezza am 16.<br />
Dezember einsteigt. Die Quadrizepssehne<br />
hat er sich bereits im<br />
Sommer getickt. Allerdings sei die<br />
Verletzung damals gut verheilt und<br />
er konnte den ganzen Herbst problemlos<br />
trainieren.<br />
Der Fokus von Fischnaller ist aber<br />
nicht auf den Dezember, sondern<br />
auf ein anderes Datum gerichtet:<br />
Am Dienstag, 8. Februar 20<strong>22</strong> wird<br />
in Zhangjiakou, 180 Kilometer von<br />
Peking entfernt, der Olympiasieger<br />
im Parallel-Riesentorlauf ermittelt.<br />
Seit 2002 hat „Fisch“ an allen<br />
Olympischen Spielen teilgenommen.<br />
Das soll auch 20<strong>22</strong> der Fall<br />
sein – vorausgesetzt sein lädiertes<br />
Bein lässt einen Start zu. „Ich war<br />
bei Olympia nie besser als 7., mir<br />
fehlt also noch eine Medaille. Dass<br />
ich im Snowboard einer der Besten<br />
der Welt bin, habe ich ausreichend<br />
bewiesen. Zudem habe ich in den<br />
letzten 2 Saisonen die Kristallkugel<br />
im Riesentorlauf gewonnen.<br />
Und das, obwohl mittlerweile die<br />
Kurse extrem leicht und vor allem<br />
direkt gesteckt sind. Die technischen<br />
Fähigkeiten rücken dadurch<br />
in den Hintergrund. Aber dass ich<br />
Medaillen gewinnen kann, habe ich<br />
mit 6 Mal Edelmetall bei Weltmeisterschaften<br />
bewiesen. Und in<br />
meinem Team bin ich nach wie vor<br />
der Einzige, der WM-Medaillen zu<br />
Hause hat.“<br />
Damit hat Fischnaller eine Kampfansage<br />
an seine Teamkollegen, aber<br />
auch an das Trainerteam geschickt:<br />
Obwohl er bei der WM <strong>2021</strong> in Rogla<br />
im Parallel-Riesentorlauf Silber<br />
holte (nur 0,01 Sekunden hinter<br />
Dimitri Loginow), durfte er tags<br />
darauf im Parallel-Slalom nicht für<br />
die „Azzurri“ an den Start gehen.<br />
Da erhielten andere den Vorzug, die<br />
zuvor im Weltcup zwar die besseren<br />
Ergebnisse erzielten, die mit dem<br />
WM-Druck aber nicht zurecht kamen.<br />
Dieser fatale Trainer-Fehlentscheid<br />
soll sich bei Olympia 20<strong>22</strong><br />
nicht wiederholen.<br />
Dass die vergangene Saison mit<br />
„nur“ einem Weltcupsieg und WM-<br />
Silber nicht zu seinen herausragenden<br />
gehörte, erklärt Fischnaller so:<br />
„Ich habe nach Neujahr im Training<br />
ein neues Brett mit neuem Setup<br />
probiert und bin damit regelmäßig<br />
Bestzeit gefahren. Nur hat es bei<br />
den Rennen überhaupt nicht funktioniert.<br />
Dadurch kam eine gewisse<br />
Verunsicherung rein. Erst bei der<br />
WM habe ich dann die alten Schuhe<br />
herausgekramt und bin damit Zweiter<br />
geworden.“<br />
Und das ist es auch, was Roland<br />
Fischnaller immer wieder betont:<br />
„Jedes Rennen, jede Saison startet<br />
bei Null. Sich neu zu erfinden<br />
ist extrem schwierig. Man kann<br />
natürlich immer mit dem gleichen<br />
Brett fahren, auch 10 Jahre lang.<br />
Aber man will ja immer besser werden<br />
und sich auch beim Material<br />
weiter entwickeln. Nur ein Marcel<br />
Hirscher hatte die phänomenale Fähigkeit,<br />
fast ein Jahrzehnt lang egal<br />
wo, egal wann, egal mit welchem<br />
Material unter seinen Füßen alles<br />
und immer zu gewinnen.“<br />
ROLAND FISCHNALLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
19. September 1980 in Brixen<br />
Wohnort: Vilpian/Coll im Villnößtal<br />
Sportgruppe: Heer
34 SPORT D | <strong>2021</strong><br />
SNOWBOARD<br />
Die zweite erste Garde<br />
Sie stehen wegen der Erfolge ihrer<br />
Teamkollegen nicht so grell im Rampenlicht,<br />
wollen aber in der neuen Saison<br />
genau dorthin: Daniele Bagozza,<br />
Nadya Ochner und Gabriel Messner.<br />
Den amtierenden Gesamtweltcup-Sieger<br />
Aaron March und „Mr. Snowboard“<br />
– Roland Fischnaller – im Team<br />
zu haben, bewirkt einen doppelten Effekt:<br />
Einerseits trägt das ungemein hohe<br />
Trainingsniveau zur eigenen Entwicklung<br />
bei, andererseits gehört die mediale Aufmerksamkeit<br />
fast ausschließlich March<br />
und Fischnaller.<br />
In diesem Sog ist Daniele Bagozza in den<br />
letzten Jahren selbst zu einem Weltklasse-<br />
Athlet herangereift, der schon 2 Weltcup-<br />
Siege in seiner Vita stehen hat. Auch in<br />
der Vorsaison war der 26-Jährige stets<br />
im Spitzenfeld zu finden, allerdings<br />
erklomm er kein Podium. „Wegen einer<br />
in der Vorbereitung erlittenen Verletzung<br />
hinkte ich etwas hinterher. Und<br />
ich muss sagen, dass ich mehr Pech als<br />
sonst hatte“, meint Bagozza und verweist<br />
auf mehrere knappe Entscheidungen zu<br />
seinen Ungunsten.<br />
Heuer soll sich das dank einer „perfekt<br />
verlaufenen“ Vorbereitung ändern. „Ich<br />
will mir keine zu hohen Ziele stecken.<br />
Ich rufe bessere Leistungen ab, wenn<br />
ich ruhig, frei und ohne Druck bin“,<br />
sagt der Mann aus St. Ulrich. Natürlich<br />
strebe er an, bei den Olympischen<br />
Spielen in Peking am Start zu stehen.<br />
Das sei bei der Klasse seiner Teamkollegen<br />
jedoch keine Selbstverständlichkeit,<br />
zumal pro Nation nur 4 Startplätze zur<br />
Verfügung stehen. „Das Wichtigste ist,<br />
gut zu fahren. Sollte mir das gelingen,<br />
weiß ich, dass es nicht unmöglich ist, in<br />
Peking dabei zu sein“, findet Bagozza.<br />
Während es bei den Herren nur so von<br />
Athleten mit Weltniveau wimmelt, ist<br />
die Situation bei den Damen komplett<br />
anders. Nadya Ochner ist die einzige<br />
Athletin bei den „Azzurre“, die seit Jahren<br />
konstant in der Spitze mitmischt.<br />
Heuer wurden auch Elisa Caffont,<br />
Lucia Dalmasso und Jasmin Coratti<br />
in die Weltcupgruppe aufgenommen,<br />
um den Konkurrenzdruck zu erhöhen.<br />
Trotzdem geht die 28-jährige Ochner<br />
mit einem speziellen Ziel in die Saison:<br />
„Ich will lockerer sein, mich mehr<br />
auf mich konzentrieren, nicht mehr so<br />
verbissen sein und wieder mehr Spaß<br />
haben“, betont Ochner. In den letzten<br />
2 Jahren habe sie sich zu viele Gedanken<br />
gemacht, vor allem über Dinge, die sie<br />
nicht beeinflussen konnte. „Dadurch<br />
habe ich viele Kräfte vergeudet, war<br />
abgelenkt und verbaute mir die Rennen.“<br />
Die neue Lockerheit soll die einmalige<br />
Weltcup-Siegerin zurück an die Spitze<br />
hieven – und dafür sorgen, dass sie bei<br />
Olympia vielleicht den ganz großen Wurf<br />
landet: „Ich will nicht nur mitfahren.“<br />
Auch der selbsternannte „Rookie“<br />
schreckt nicht vor großen Zielen zurück.<br />
Gemeint ist der 24-jährige Gabriel<br />
Messner, der sich endgültig im Weltcup<br />
etablieren will. „Ich habe einige Kilos<br />
antrainiert, bin schnell und peile ein paar<br />
Podestplätze an“, kündigt Messner seine<br />
großen Pläne an. Allerdings laboriert der<br />
Villnösser seit 2 Monaten an chronischen<br />
Schmerzen im Unterschenkel. Sie halten<br />
ihn zwar nicht davon ab, Snowboard zu<br />
fahren, allerdings lassen sie kein beschwerdefreies<br />
Training zu. Die akuten<br />
Rückenschmerzen der letzten Jahre habe<br />
er in Griff bekommen. Immerhin.<br />
DANIELE BAGOZZA<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
3. Juli 1995 in Brixen<br />
Wohnort: St. Ulrich<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
NADYA OCHNER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
14. März 1993 in Meran<br />
Wohnort: Burgstall<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
GABRIEL MESSNER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
7. Juni 1996 in Brixen<br />
Wohnort: St. Magdalena in Villnöß<br />
Sportgruppe: Carabinieri
AKTUELL<br />
Der Look<br />
für den Winterurlaub<br />
Der<br />
Winter<br />
kann<br />
kommen<br />
SPORT D | <strong>2021</strong> 35<br />
<strong>Wintersport</strong> ist Sport im Freien.<br />
Und für einen gelungenen Tag auf<br />
der Piste, in der Loipe oder für eine<br />
ausgedehnte Winterwanderung ist<br />
vor allem eines wichtig: die passende<br />
Kleidung.<br />
Ich packe meinen Koffer und nehme<br />
mit … ja, was denn eigentlich? Steht<br />
die Planung eines <strong>Wintersport</strong>tages an,<br />
geht es auch um die Wahl der richtigen<br />
Kleidung. Schließlich soll diese warm<br />
und trocken halten und doch ausreichend<br />
Bewegungsfreiheit zulassen, also<br />
funktionell, praktisch und ergonomisch<br />
zugleich sein und alle Bedürfnisse der<br />
<strong>Wintersport</strong>fans erfüllen.<br />
3-Schichten-Prinzip<br />
Der Zwiebel-Look gilt<br />
als ein effizientes Rezept<br />
gegen das Frieren. Für einen<br />
<strong>Wintersport</strong>tag bieten sich in der Regel<br />
3 Schichten an. Funktionsunterwäsche<br />
bildet die erste, leitende Schicht.<br />
Während Unterwäsche aus Seide und<br />
Baumwolle im nassen Zustand nicht<br />
mehr gegen Kälte isolieren, sind Unterhosen<br />
und -hemden aus synthetischen<br />
Hohlfasern oder Merinowolle geeigneter.<br />
Die Funktionsunterwäsche nimmt<br />
Feuchtigkeit vom Körper auf und<br />
transportiert sie in die nächste Schicht.<br />
Generell gilt: Je intensiver die sportliche<br />
Aktivität, desto leichter sollte die<br />
Unterwäsche sein. Die zweite Schicht<br />
soll wärmen und isolieren. Ein Pullover<br />
oder ein Fleece aus synthetischen<br />
Fasern eignet sich besonders gut. Es<br />
ist leicht, trocknet schnell und wärmt<br />
auch im nassen Zustand. Die wichtigste<br />
Schicht ist die äußerste: Sie soll<br />
im Wesentlichen wasserdicht, winddicht<br />
und atmungsaktiv sein; geringes<br />
Gewicht und gute Robustheit ist heute<br />
bei der Wahl des passenden Materials<br />
ausschlaggebend.<br />
Mütze nicht vergessen<br />
Im Winter gehen fast<br />
50 Prozent der Körperwärme<br />
über den Kopf verloren.<br />
Daher gilt: Mütze auf oder zumindest<br />
einen Ohrenschützer. Helmfahrer können<br />
auf die Mütze getrost verzichten,<br />
weil moderne Helme in der Regel mit<br />
Fleece gepolstert sind. An besonders<br />
kalten Tagen schützt eine dünne Spezialmaske<br />
auch den Rest des Gesichtes.<br />
Mit Hand und Fuß<br />
Hände und Füße müssen<br />
besonders gegen die<br />
winterliche Kälte geschützt<br />
werden. Atmungsaktive Wollsocken<br />
sind in der Regel eine gute Wahl. Für<br />
Skifahrer gilt: Die Strümpfe sollten<br />
über den oberen Skischuhrand hinausreichen,<br />
damit Druckstellen vermieden<br />
werden. Wer besonders kälteempfindlich<br />
ist, sollte über eine Skischuhheizung<br />
oder einen Stiefelwärmer nachdenken.<br />
Diese technischen Hilfsmittel<br />
halten langfristig warm. Auch bei den<br />
Handschuhen ist die Auswahl groß: von<br />
Fleece-Handschuhen über Innenhandschuhe<br />
aus Wolle oder Seide bis hin zu<br />
speziellen Thermomodellen. Skihandschuhe<br />
sollten vor allem wind- und<br />
wetterdicht sein.<br />
www.rcmarketing.it
36 SPORT D | <strong>2021</strong><br />
SNOWBOARD<br />
Emanuel<br />
Perathoner<br />
Emanuel Perathoner hat ein verkorkstes<br />
Jahr <strong>2021</strong> hinter sich. Am<br />
14. Jänner zog er sich bei einem Trainingssturz<br />
eine komplizierte Schienbeinkopf-Fraktur<br />
im linken Bein zu.<br />
Es folgten Operation und Monate<br />
mühsamen Reha-Trainings.<br />
Vor 2 Monaten wurden die Platten,<br />
Nägel und Schrauben entfernt. Aber<br />
„Pera“ konnte das Bein in Folge nicht<br />
mehr wie gewünscht abbiegen und<br />
so entschieden sich die Ärzte für eine<br />
„radikale Variante“. Perathoner erzählt,<br />
was leider kein Witz ist: „Man gab mir<br />
eine Teilnarkose. Ein Arzt hat sich auf<br />
meinen Oberschenkel gesetzt und ein<br />
anderer mein Bein mit Gewalt abgebogen.<br />
Nur so konnte man die Narben lösen.<br />
Ich musste mich für diese Methode<br />
entscheiden, ansonsten hätte man mich<br />
erneut operieren müssen.“<br />
Um seine seit Monaten erschlaffte<br />
Muskulatur, Bänder, Sehnen und auch<br />
das geistige Wohlbefinden kümmert<br />
sich in seiner Wahlheimat Pamplona in<br />
Spanien Physiotherapeut Igor Setuain.<br />
Perathoner hat die Hoffnung auf<br />
Weltcup und Olympia 20<strong>22</strong> noch nicht<br />
aufgegeben: „Es geht von Tag zu Tag<br />
besser, von einem Renntraining bin ich<br />
aber meilenweit weg. Mal sehen, wie<br />
sich die Lage entwickelt“, hält er sich<br />
alle Türen offen.<br />
Emanuel Perathoner mit<br />
Lebensgefährtin Belen<br />
EMANUEL PERATHONER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
12. Mai 1986 in Bozen<br />
Wohnort: Pamplona in Spanien/Lajen<br />
Sportgruppe: Heer<br />
Es ist seine 12. Weltcupsaison,<br />
und mit 32 Jahren gehört Omar<br />
Visintin längst zu den Routiniers in<br />
der verschworenen Boardercross-<br />
Gemeinschaft. „Ich weiß, was nötig<br />
ist, um Topleistungen abzuliefern.<br />
Mit zunehmendem Alter lässt die<br />
Spritzigkeit zwar nach, aber dafür<br />
kennt man Situationen und Abläufe<br />
zur Genüge“, sagt der Algunder.<br />
Nach Abschluss der letzten Saison<br />
gönnte er sich im April eine Pause.<br />
„Danach habe ich viel Kraft trainiert<br />
und es auch mit Boxen als Trainingsvariante<br />
versucht. Der Sommer und<br />
Herbst verliefen reibungslos, auch der<br />
Rücken machte mir im Gegensatz zu<br />
anderen Jahren nicht zu schaffen“,<br />
blickt Visintin auf eine gute Vorbereitung<br />
zurück.<br />
Am Stilfser Joch fanden die ersten Einheiten<br />
auf Schnee statt. „Es ist auf Anhieb<br />
gut gegangen, alles hat sich bestens<br />
angefühlt. Mein Material ist das gleiche<br />
wie im Vorjahr, damit komme ich bestens<br />
zurecht“, berichtet er. Die Südtiroler<br />
Fahne hält er zumindest zu Saisonbeginn<br />
alleine hoch. „Emanuel Perathoner<br />
kann mich leider nicht pushen. Er<br />
absolviert Reha-Training, wir hören uns<br />
immer wieder. Hoffentlich schafft er<br />
den Weg zurück“, denkt Visintin auch<br />
an seinen Teamkameraden.<br />
Am 20. November erfolgte für Visintin<br />
die Abreise nach China. Das erste<br />
Weltcuprennen der Saison in Secret<br />
Garden am 28. November ist gleichzeitig<br />
die Olympia-Generalprobe. „Ich<br />
freue mich auf diesen Wettkampf. Wir<br />
werden versuchen, die bestmöglichen<br />
Erkenntnisse zu gewinnen. Denn<br />
eines sage ich offen: Olympia hat klar<br />
Vorrang gegenüber dem Weltcup, eine<br />
Medaille in Peking wäre das Größte.“<br />
Weltcup-Wettbewerbe gibt es in der<br />
Saison <strong>2021</strong>/<strong>22</strong> zur Genüge. „Ich freue<br />
mich vor allem auf die Rennen in Italien.<br />
Da sind mit Cervinia, Valmalenco<br />
und Cortina d‘Ampezzo gleich deren 3<br />
vorgesehen“, weiß Visintin. Das Ticket<br />
für die Winterspiele in China hat er<br />
zwar noch nicht fix, doch so gut wie.<br />
„Es wird am Ende einen Trainerentscheid<br />
geben. Aber für mich sieht es gut<br />
aus, nach Sotschi und Pyeongchang die<br />
3. Winterspiele bestreiten zu können.“<br />
Abschalten kann Omar am besten,<br />
wenn er sich seinem Hund Baku widmet:<br />
„Ich habe ihn seit März <strong>2021</strong>. Er<br />
tut mir gut, aber es ist ganz schön viel<br />
Arbeit damit verbunden“. Die steigenden<br />
Coronazahlen bereiten auch ihm<br />
Kopfzerbrechen, doch was die Rennen<br />
anbelangt, bleibt Visintin cool: „Mir ist<br />
es im Prinzip egal, ob Fans dabei sind<br />
oder nicht. Ich bin da, um Rennen zu<br />
fahren. Natürlich wäre Publikum besser,<br />
aber der Sport hat Vorrang.“<br />
OMAR VISINTIN<br />
Sind unzertrennlich:<br />
Omar Visintin und Hund Baku.<br />
Omar Visintin Qualität ist alles<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
<strong>22</strong>. Oktober 1989 in Meran<br />
Wohnort: Algund<br />
Sportgruppe: Heer
SKICROSS<br />
SPORT D | <strong>2021</strong> 37<br />
Yanick Gunsch und Dominik Zuech<br />
Ab sofort in der ersten Reihe<br />
Siegmar Klotz war jahrelang der Alleinunterhalter<br />
im italienischen Skicross-<br />
Team. Im Vorjahr bekam er Verstärkung,<br />
vor allem aus Südtirol: Dominik<br />
Zuech und Yanick Gunsch gesellten<br />
sich zum ehemaligen Abfahrer.<br />
Dann trennten sich wieder die Wege:<br />
Wegen einer hartnäckigen Hüftverletzung<br />
wird Klotz wohl nicht zurückkommen,<br />
während Zuech und Gunsch nun<br />
vorangehen müssen – und auch wollen.<br />
Weil der italienische <strong>Wintersport</strong>verband<br />
FISI nach den guten Leistungen<br />
vor allem im letztjährigen Europacup<br />
das Budget aufgebessert hat, ist der<br />
ehemalige Skicrosser Stefan Thanei<br />
nach einjähriger Pause als Trainer zurückgekehrt.<br />
Der Burgeiser bringt viel<br />
Erfahrung, aber noch mehr Ruhe ins<br />
Team. Er hat die Aufgabe, das siebenköpfige<br />
Team um Yanick Gunsch, Dominik<br />
Zuech, Siegmar Klotz, Simone<br />
Deromedis, Edoardo Zorzi sowie den<br />
Damen Lucrezia Fantelli und Jole Galli<br />
auf das nächste Level zu heben – sprich<br />
beständig in die Achtelfinalläufe der<br />
Top 32 zu führen.<br />
Dominik Zuech<br />
Der ehemalige Abfahrer aus Lana geht in<br />
seine zweite Weltcupsaison. „Im Vorjahr<br />
habe ich die Pisten kennen gelernt. Ich<br />
blieb in den Quali-Läufen nie fehlerfrei,<br />
NATIONALTEAM SKICROSS<br />
HERREN<br />
Welt- und Europacup: Simone<br />
Deromedis, Yanick Gunsch (Matsch),<br />
Siegmar Klotz (Pawigl/Lana), Edoardo<br />
Zorzi, Dominik Zuech (Lana)<br />
Nachwuchs: Simone Cavallar, Filippo<br />
Zamboni, Aiace Smaldore, Federico<br />
Tomasoni, Andrea Chiesi<br />
DAMEN<br />
Welt- und Europacup: Lucrezia Fantelli,<br />
Jole Galli<br />
dann hat mich Corona ausgebremst.<br />
Trotzdem habe ich auf der Reiteralm<br />
als 24. meine ersten Weltcuppunkte<br />
gemacht. Mein Saisonziel ist, beständig<br />
unter die Top 32 zu fahren. Und<br />
wer weiß? Vielleicht geht es sich ja<br />
für Olympia auch noch aus.“ Apropos<br />
Olympia: Zuech ist gemeinsam<br />
mit Yanick Gunsch und Edoardo<br />
Zorzi einer von 3 „Azzurri“, die<br />
am Samstag, 27. November bei der<br />
Olympia-Generalprobe in Secret<br />
Garden in China an den Start gehen.<br />
Zuech weiß auch um seine Schwächen,<br />
an denen er noch arbeiten muss: „Vor<br />
allem am Start gibt es noch Aufholbedarf.<br />
Fahrerisch passt es einigermaßen,<br />
im Kampf Mann gegen Mann kann ich<br />
durchaus mithalten.“<br />
Yanick Gunsch<br />
Von der Baustelle auf die Piste – Yanick<br />
Gunsch aus Matsch im oberen<br />
Vinschgau ist ein beinharter Kämpfer.<br />
Der Maurer, angestellt bei einem<br />
Tiefbauunternehmen aus Prad, hat<br />
eine exzellente Europacupsaison mit<br />
drei 2. Plätzen und dem 2. Rang in<br />
der Gesamtwertung hinter sich. Wo<br />
es haperte, war im Weltcup: Dort<br />
YANICK GUNSCH<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
16. Jänner 1997 in Zug/Schweiz<br />
Wohnort: Matsch<br />
Verein: SV Prad<br />
Weltcup-Kalender Skicross<br />
27.11.<br />
10./11.12.<br />
14.12.<br />
15.12.<br />
19./20.12.<br />
14./15.1.<br />
<strong>22</strong>./23.1.<br />
26./27.2.<br />
13.3.<br />
19.3.<br />
-Infografik: A.Delvai<br />
Secret Garden<br />
Val Thorens<br />
Arosa<br />
Arosa<br />
Innichen<br />
Nakiska<br />
Idre Fjäll<br />
Sunny Valley<br />
Reiteralm<br />
Veysonnaz<br />
Sind startbereit: Yanick Gunsch und<br />
Dominik Zuech (von links).<br />
kam er in 8 Rennen nie in die Top 32.<br />
„Vieles ist Kopfsache, und daran muss<br />
ich arbeiten“, meint der Freund von<br />
Speed-Spezialistin Verena Gasslitter,<br />
„mir unterlaufen noch zuviele vermeidbare<br />
Fehler.“ Gunsch hat bis Ende<br />
September auf den Vinschger Straßen,<br />
darunter in Kehre 3 am Stilfser Joch<br />
(„dort haben mich andere Athleten bei<br />
der Errichtung einer Steinmauer gesehen<br />
und ganz schön dreingeschaut“),<br />
gearbeitet. Bis Ende der Saison ist er<br />
von seinem Arbeitgeber, der gleichzeitig<br />
sein Kopfsponsor ist, freigestellt.<br />
DOMINIK ZUECH<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
25. Februar 1996 in Bozen<br />
Wohnort: Lana<br />
Verein: SC Druscié Cortina d‘Ampezzo<br />
China<br />
Frankreich<br />
Schweiz<br />
Schweiz<br />
Südtirol<br />
Kanada<br />
Schweden<br />
Russland<br />
Österreich<br />
Schweiz<br />
<strong>2021</strong>/<strong>22</strong><br />
2 Rennen<br />
Nacht Event<br />
Nacht Team Event<br />
2 Rennen<br />
2 Rennen<br />
2 Rennen<br />
2 Rennen
38 SPORT D | <strong>2021</strong><br />
Dominik Fischnaller<br />
Alles auf Olympia ausgerichtet<br />
Auch in diesem Sommer durfte Dominik<br />
Fischnaller nicht zu seiner Freundin<br />
in die USA reisen. Sein Urlaub<br />
beschränkte sich auf einige Wochenenden<br />
am Gardasee und einige Tage<br />
in Jesolo. Dafür ist er seit Oktober<br />
wieder richtig viel unterwegs.<br />
Erst ging es nach Sotschi, dann nach<br />
Sigulda und Altenberg, und gerade<br />
erst ist er aus China zurückgekehrt,<br />
wo erstmals die neue Olympia-Bahn<br />
in Yanqing getestet werden konnte<br />
und auch das erste Weltcuprennen der<br />
Saison stattgefunden hat. Im Februar<br />
geht es wieder dorthin, und da möchte<br />
sich Südtirols bester Kunstbahnrodler<br />
der letzten Jahre den Traum von einer<br />
Olympia-Medaille erfüllen.<br />
„Die Saison ist ganz auf Olympia ausgerichtet.<br />
Gerade wir Rodler haben<br />
nur da die Chance, so richtig auf uns<br />
aufmerksam zu machen“, weiß der<br />
Meransner, der – wenn er gesund<br />
bleibt – zum 3. Mal an Olympischen<br />
Spielen teilnehmen wird, also schon<br />
eine gewisse Erfahrung mitbringt.<br />
Nur bei den Olympischen Spielen<br />
werden im Einsitzer 4 Läufe gefahren,<br />
aufgeteilt auf 2 Tage. Es geht also<br />
auch darum, die Nacht nach dem ersten<br />
Tag gut zu schlafen. „Da hatte ich<br />
bisher keine Probleme, aber ich kenne<br />
auch nicht die Situation, nach dem<br />
ersten Tag auf Medaillenkurs zu sein.<br />
In Sotschi 2014 war ich jung und<br />
einfach nur froh, dass ich dabei sein<br />
durfte. Die Medaillen waren nach<br />
dem ersten Tag praktisch schon vergeben.<br />
In Pyeongchang 2018 habe ich<br />
in den ersten beiden Läufen Fehler<br />
gemacht und lag schon weit zurück,<br />
hatte also keinen Grund mehr, nervös<br />
zu sein“, erinnert sich Fischnaller.<br />
Und doch wurde es in Pyeongchang<br />
am Ende noch ein<br />
„ Wir Rodler haben nur bei<br />
Olympia die Chance, so<br />
richtig auf uns aufmerksam<br />
zu machen.<br />
Drama, denn er<br />
verpasste Bronze<br />
nur um 2/1000<br />
Sekunden.<br />
Aufgrund seines<br />
Könnens und<br />
seiner Leistungen in den letzten<br />
Jahren ist davon auszugehen, dass<br />
Dominik Fischnaller bei Olympia zum<br />
erweiterten Favoritenkreis gehört.<br />
Die Bahn ist recht schwierig, und<br />
normalerweise ist es im Februar in<br />
Yanqin sehr kalt. Kälte und trockene<br />
Luft – das waren immer schon die<br />
Bedingungen, bei denen sich Südtirols<br />
Rodler am wohlsten gefühlt<br />
haben. Aber Fischnaller weiß auch,<br />
dass die Konkurrenz immer stärker<br />
wird und vor allem, dass es immer<br />
mehr Siegfahrer gibt. „Es gibt mehr<br />
als 10 Rodler, die ein Weltcuprennen<br />
gewinnen können“, weiß Fischnaller.<br />
Aber er weiß freilich auch, dass einer<br />
noch über allen anderen steht: „Wenn<br />
Felix Loch den Speed vom letzten<br />
Winter hat, dann wird er nur schwer<br />
zu schlagen sein.“ Aber auch die<br />
Österreicher hat er auf der Rechnung<br />
sowie die Russen Repilow und Pawlitschenko.<br />
Und da gibt es noch einen,<br />
dem er viel zutraut:<br />
Kristers Aparjods<br />
aus Lettland.<br />
Natürlich geht es<br />
auch für einen Dominik<br />
Fischnaller erst<br />
einmal darum, sich<br />
überhaupt für Olympia zu qualifizieren.<br />
Das dürfte zwar nur eine Formsache<br />
sein, aber der 28-Jährige weiß,<br />
dass die Leistungen bei den Weltcuprennen<br />
auch aus einem anderen Grund<br />
wichtig sind. „Du musst schon vorher<br />
gute Rennen machen, um dir das nötige<br />
Selbstvertrauen zu holen.“<br />
Voraussetzung dafür ist eine gute<br />
Vorbereitung und gutes Material.
KUNSTBAHNRODELN<br />
SPORT D | <strong>2021</strong> 39<br />
Dominik Fischnaller ist bekannt für seine<br />
perfekte Position auf der Rodel.<br />
Die Vorbereitung verlief geradezu<br />
optimal. Im Gegensatz zum Vorjahr<br />
konnte wieder normal trainiert<br />
werden, nur einige Regeln waren<br />
einzuhalten und verschiedene Formulare<br />
auszufüllen. Dominik Fischnaller<br />
ist einer, der gerne in der Kraftkammer<br />
ist. „Mir geht es gut, wenn<br />
ich trainieren kann“, stellt er klar.<br />
5 bis 6 Stunden sind es täglich mit<br />
Schwerpunkt Kraft und Schnelligkeit.<br />
Wenn es überhaupt etwas gibt, was<br />
ihm weniger Freude bereitet, dann<br />
ist es das Ausdauertraining, doch das<br />
beschränkt sich bei den Kunstbahnrodlern<br />
auf die frühe Trainingsphase.<br />
Eine Startbahn hat Fischnaller in<br />
Meransen praktisch vor der Haustür.<br />
In diesem Sommer stand außerdem<br />
auch Starttraining in Cesana auf<br />
dem Programm. Im Gegensatz zum<br />
Eiskanal, der abgebaut wurde, steht<br />
die Startbahn dort noch. Bei diesen<br />
Starttrainings war Olympiasiegerin<br />
Tatjana Hüfner meistens dabei, die<br />
von Rodelchef Armin Zöggeler als<br />
Teilzeit-Trainerin hauptsächlich für<br />
diesen Bereich verpflichtet wurde.<br />
„Am Start bringt sie uns weiter“, ist<br />
Dominik Fischnaller überzeugt. Gute<br />
Startzeiten im Training scheinen das<br />
zu untermauern.<br />
Gute Starts und gute Fahrten sind<br />
freilich nur etwas wert, wenn auch die<br />
Rodel schnell ist. Das Bahntraining<br />
im Herbst hat Dominik Fischnaller<br />
deshalb dazu genutzt, viel zu testen.<br />
Oswald Haselrieder und Willy Huber<br />
haben ihm praktisch eine vollkommen<br />
neue Rodel gebaut, auf der er sich von<br />
Anfang an wohl gefühlt hat. Trotzdem<br />
hat er auch seine alte Rodel nach<br />
China mitgenommen.<br />
Gerade beim Material ist es ein<br />
großes Handicap, keine eigene Bahn<br />
zu haben. Das schränkt die Testmöglichkeiten<br />
doch ziemlich ein.<br />
Dieses Handicap schleppt Dominik<br />
DOMINIK FISCHNALLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
20. Februar 1993 in Brixen<br />
Wohnort: Meransen<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
Fischnaller schon seine ganze Karriere<br />
mit. Als Nachwuchsfahrer hat er<br />
in Cesana zwar noch das eine oder<br />
andere Mal trainiert, aber ein Rennen<br />
hat er dort nie bestritten. Seit 10<br />
Jahren gibt es die Bahn nicht mehr,<br />
und seitdem können die Südtiroler<br />
nur noch im Ausland trainieren. Das<br />
wertet die Leistungen von Dominik<br />
Fischnaller und des gesamten Teams<br />
gewaltig auf. Und das sieht auch er<br />
so: „Dafür, dass wir keine Bahn haben,<br />
sind wir gut dabei.“<br />
NATIONALTEAM<br />
KUNSTBAHNRODELN<br />
HERREN<br />
A-Kader: Leon Felderer (Latzfons),<br />
Dominik Fischnaller (Meransen),<br />
Kevin Fischnaller (Meransen), Lukas<br />
Gufler (Platt in Passeier), Simon<br />
Kainzwaldner (Villanders), Fabian Malleier<br />
(Völlan), Ivan Nagler (Lungiarü/Campill),<br />
Patrick Rastner (Lüsen), Emanuel Rieder<br />
(Meransen), Ludwig Rieder (Meransen)<br />
Junioren: Alex Gufler (Platt in Passeier),<br />
Lukas Peccei (Wengen)<br />
DAMEN<br />
A-Kader: Verena Hofer (Feldthurns),<br />
Marion Oberhofer (Rodeneck), Sandra<br />
Robatscher (Tiers), Andrea Vötter (Völs),<br />
Nina Zöggeler (Völlan)<br />
Juniorinnen: Annalena Huber<br />
(St. Lorenzen), Nadia Falkensteiner<br />
(Kiens), Hannah Niederkofler (Kiens)
40 SPORT D | <strong>2021</strong><br />
KUNSTBAHNRODELN<br />
Emanuel Rieder und Simon Kainzwaldner<br />
Schmerzfrei durch die Vorbereitung<br />
Zweimal war Emanuel Rieder bei<br />
Olympischen Spielen schon dabei,<br />
allerdings im Einsitzer. Für seine<br />
dritten Spiele will er sich im Doppelsitzer<br />
qualifizieren.<br />
Mit Simon Kainzwaldner geht er in<br />
seine vierte Doppelsitzer-Saison. Das<br />
Duo hat sich nur per Zufall gefunden,<br />
dann aber schnell harmoniert und auch<br />
schon eine WM-Medaille gewonnen.<br />
Nach einer durchwachsenen Saison<br />
2020/21 gehen beide mit großer Zuversicht<br />
in den Olympia-Winter. Sie sind<br />
schmerzfrei durch die ganze Vorbereitung<br />
gekommen, was alles andere<br />
als selbstverständlich ist. Beide haben<br />
nämlich schon einen Bandscheibenvorfall<br />
hinter sich.<br />
„Am Start haben wir uns stark verbessert“,<br />
verrät Emanuel Rieder, der sich<br />
freut, dass 2 Weltcuprennen in Sotschi<br />
stattfinden, die beide für die Olympia-Quali<br />
zählen. „Das ist eine gute<br />
Bahn für uns. Auch beim Training im<br />
Oktober lief es gut, auch wenn da der<br />
SIMON KAINZWALDNER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
24. Februar 1994 in Bozen<br />
Wohnort: Villanders<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
internationale Vergleich gefehlt hat“,<br />
sagt Rieder. Die 2 Sotschi-Rennen<br />
könnten Rieder/Kainzwaldner in der<br />
Olympia-Qualifikation durchaus einen<br />
Vorteil verschaffen, dort haben sie ja<br />
auch ihre WM-Medaille gewonnen.<br />
„Wir haben 3 starke Doppelsitzer, aber<br />
EMANUEL RIEDER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
1. Oktober 1993 in Brixen<br />
Wohnort: Meransen<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
nur 2 Startplätze bei Olympia“, weist<br />
Rieder darauf hin, dass der Druck in<br />
dieser Saison von Beginn an hoch sein<br />
wird. Schon zu Weihnachten stehen<br />
die Olympia-Starter fest, die Jänner-<br />
Rennen zählen nicht mehr für die<br />
Olympia-Qualifikation.<br />
Ivan Nagler und Fabian Malleier Konstanz ist gefragt<br />
Vor 4 Jahren haben Ivan Nagler und<br />
Fabian Malleier für Furore gesorgt. Als<br />
Neulinge im Weltcup haben sie sich<br />
auf Anhieb für die Olympischen Spiele<br />
qualifiziert und das erfahrene und<br />
so erfolgreiche Duo Oberstolz/Gruber<br />
vorzeitig in Rente geschickt.<br />
Danach allerdings mussten Nagler/<br />
Malleier die Erfahrung machen, dass<br />
die Bäume nicht in den Himmel wachsen.<br />
Sie haben immer wieder aufgezeigt,<br />
dass sie in der Bahn richtig schnell sind,<br />
aber es passieren ihnen öfters größere<br />
oder kleinere Fehler.<br />
Trotzdem können sich ihre Erfolge<br />
sehen lassen, schließlich sind sie erst <strong>22</strong><br />
(Nagler) und 23 (Malleier) Jahre alt.<br />
Sie waren schon Europameister mit der<br />
Team-Staffel und haben auch im Weltcup<br />
schon zu 2 Siegen der Teamstaffel<br />
beigetragen. Von der letzten Weltmeisterschaft<br />
im Jänner <strong>2021</strong> in Königssee<br />
haben sie auch eine<br />
Goldene mitgebracht.<br />
Sie holten dort den<br />
WM-Titel im Doppelsitzer<br />
in der U23-<br />
Altersklasse.<br />
In dieser Saison<br />
wollen sie den<br />
nächsten Schritt<br />
machen. Das<br />
IVAN NAGLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
30. Jänner 1999 in Bruneck<br />
Wohnort: Lungiarü/Campill<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
wird auch nötig sein, wenn sie wieder<br />
bei Olympia dabei sein wollen, denn<br />
gegen Rieder/Rastner und Rieder/<br />
Kainzwaldner müssen sie konstant<br />
gut fahren, wenn sie eines<br />
der 2 Olympia-Tickets<br />
ergattern wollen. Angefangen<br />
hat es nicht so gut mit<br />
einem 11. Platz beim<br />
Weltcupauftakt auf<br />
jener Bahn, in der<br />
auch bei Olympia<br />
gerodelt wird.<br />
FABIAN MALLEIER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
4. Jänner 1998 in Meran<br />
Wohnort: Völlan<br />
Sportgruppe: Heer
SPORT D | <strong>2021</strong> 41<br />
Sie haben in den letzten Wochen die Olympiabahn<br />
getestet: Ludwig Rieder (links) und Patrick Rastner (rechts)<br />
Ludwig Rieder und Patrick Rastner<br />
Karten werden neu gemischt<br />
Sie waren lange Zeit die Sorgenkinder<br />
in Italiens Kunstbahnrodel-<br />
Team, das de facto ein Südtiroler<br />
Team ist. Ludwig Rieder und Patrick<br />
Rastner hatten ein riesiges Potenzial,<br />
haben es aber viel zu selten abgerufen.<br />
In der vergangenen Saison<br />
war das anders.<br />
Da hat es endlich funktioniert für das<br />
Duo, und in Igls schaute sogar der<br />
erste Weltcupsieg heraus. Auch in der<br />
Weltcup-Gesamtwertung waren sie<br />
auf Rang 5 der beste Südtiroler<br />
Doppelsitzer, nur bei<br />
der WM in Königssee<br />
wollte es nicht so<br />
recht klappen.<br />
„Wir haben hart<br />
gearbeitet und<br />
immer gespürt,<br />
dass was drin ist.<br />
Schön, dass wir das endlich<br />
auch zeigen konnten.<br />
Wir haben schon nach<br />
dem ersten Rennen<br />
gewusst, dass<br />
es passt. Mit dem<br />
Sieg ist natürlich ein<br />
Traum in Erfüllung<br />
gegangen“, erinnern<br />
sie sich an den bisher<br />
schönsten Moment<br />
ihrer Karriere zurück.<br />
Mit den Erfolgen vom letzten Winter<br />
können sich Rieder/Rastner in der<br />
Olympia-Saison freilich nichts kaufen.<br />
Ludwig Rieder ist mit seinen 30 Jahren<br />
erfahren genug, um zu wissen, dass die<br />
Karten neu gemischt werden. „Es kann<br />
knapp werden, denn wir haben 3 starke<br />
Doppelsitzer und nur 2 Startplätze<br />
bei Olympia. Es sind keine Fehler<br />
erlaubt. Es ist immer gefährlich, wenn<br />
man sich zu sicher ist. Aber wir gehen<br />
natürlich davon aus, dass wir es schaffen<br />
werden. Und wenn wir einmal<br />
dort sind, wollen wir auch um die<br />
Medaillen mitfahren“, sagt Ludwig<br />
Rieder. Er weiß, dass die Quali<br />
beinhart werden wird, und<br />
dass 2 Weltcuprennen<br />
in Sotschi stattfinden<br />
werden, spielt<br />
Rieder/Rastner in<br />
die Karten, die<br />
dort immer sehr<br />
schnell sind.<br />
Rieder/Rastner<br />
waren immer schon am<br />
Start phänomenal<br />
stark, bei der<br />
Endgeschwindigkeit<br />
hat es aber<br />
gehapert. Mit neuem<br />
Material haben<br />
sie diese Schwäche<br />
im letzten Winter<br />
ausmerzen können. Auf ihre Startzeiten<br />
darf man gespannt sein, denn im<br />
Gegensatz zu den letzten Jahren sind<br />
beide verletzungsfrei durch die Vorbereitung<br />
gekommen. Dass der Start auf<br />
der Olympia-Bahn in Yanqing nicht<br />
so entscheidend ist, glauben sie nicht.<br />
„Der Start ist immer wichtig, egal ob<br />
steil oder flach“, sind sie überzeugt. Der<br />
Weltcupauftakt auf der Olympiabahn<br />
(Rang 12) ging leider ziemlich daneben.<br />
Die Materialfrage sehen sie ziemlich<br />
entspannt. „Auch wir haben was<br />
Neues probiert, aber wir wissen, dass<br />
wir schon eine schnelle Rodel haben“,<br />
erzählt Rieder. Wenn Rieder/Rastner<br />
die Qualifikation für Olympia schaffen<br />
sollten, dann wäre es ihre dritte<br />
Olympia-Teilnahme nach Sotschi 2014<br />
und Pyeongchang 2018.<br />
LUDWIG RIEDER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
19. Juni 1991 in Brixen<br />
Wohnort: Meransen<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
PATRICK RASTNER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
30. Juni 1993 in Brixen<br />
Wohnort: Lüsen<br />
Sportgruppe: Heer
42 SPORT D | <strong>2021</strong><br />
KUNSTBAHNRODELN<br />
Andrea Vötter Lieber nicht zu viele Ziele setzen<br />
Auf der Bahn, wo im Februar die<br />
Olympiasieger gekürt werden,<br />
hat die Saison am Wochenende<br />
für die Kunstbahnrodlerin Andrea<br />
Vötter mit einer großen Enttäuschung<br />
begonnen.<br />
Aber schon vorher hat sie sich<br />
noch nicht als Fixstarterin bei<br />
den Olympischen Spielen gesehen.<br />
„Die jungen Teamkolleginnen machen<br />
große Fortschritte, ich werde<br />
schon zu kämpfen haben, um mich<br />
für Olympia zu qualifizieren“, gibt<br />
sich die Völserin zurückhaltend.<br />
Trotz des Fehlstarts dürfte das für<br />
sie aber kein Problem sein, wenn sie<br />
gesund bleibt.<br />
Vielleicht ist sie auch deshalb so vorsichtig,<br />
weil die letzte Saison nicht so<br />
gelaufen ist, wie sie es sich erwartet<br />
hatte. „Ich dachte, ich kann regelmäßig<br />
in die Top-5 fahren, aber es ist<br />
nicht so gekommen. Das lag vielleicht<br />
auch daran, weil wir mit dem Material<br />
bereits viel getestet haben im Hinblick<br />
auf die Olympia-Saison“, erzählt sie.<br />
Auch wenn die erhofften Ergebnisse<br />
ausgeblieben sind, so war sie doch im<br />
Großen und Ganzen zufrieden.<br />
Sie weiß aber, dass sie es besser kann<br />
und hat deshalb im Training besonders<br />
am Start gearbeitet, obwohl sie schon<br />
eine schnelle Starterin war. „Ich versuche<br />
nun, den Schwung von hinten besser<br />
mitzunehmen. Letzten Winter habe<br />
ich oft zu viel gewollt, und die Kraft<br />
ist verpufft“, erklärt sie. Erfolge im<br />
Rodeln sind aber auch immer abhängig<br />
vom Material. Die Bahntrainings vor<br />
Saisonbeginn haben deshalb auch ihr<br />
dazu gedient, Material zu testen.<br />
Ziele will sie sich in der Olympia-<br />
Saison keine setzen. „Letzten Winter<br />
habe ich nicht erreicht, was ich mir<br />
vorgenommen habe, und das hat mich<br />
moralisch etwas herunter gezogen. Daraus<br />
habe ich gelernt“, sagt Vötter.<br />
ANDREA VÖTTER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
3. April 1995 in Brixen<br />
Wohnort: Völs<br />
Sportgruppe: Heer<br />
Sandra Robatscher Körperlich und seelisch bereit<br />
Wenn Südtirols Rodel-Team im Oktober<br />
in Sotschi erstmals auf der Bahn<br />
trainiert hat, ging es für Sandra Robatscher<br />
nicht um Kufen und Schienen, es<br />
ging um die Schultern. Die Tierserin ist<br />
bereits an beiden Schultern operiert<br />
worden und hat die gesamte vergangene<br />
Saison verpasst.<br />
Diesen Schulter-Test hat sie bestanden<br />
und konnte dann etwas entspannter<br />
die nächsten Trainings angehen. Freilich<br />
war auch dieser letzte Teil der Saisonvorbereitung<br />
von Zweifeln geprägt. „Ich bin<br />
noch etwas in Rückstand, muss auch am<br />
Start noch zulegen, aber wenn ich wieder<br />
soweit bin, werde ich hoffentlich auch<br />
zeigen, was ich kann. Körperlich und seelisch<br />
bin ich jedenfalls bereit“, sagte sie<br />
vor der Abreise nach China. Dort konnte<br />
sie sich leider nicht für das erste Weltcuprennen<br />
qualifizieren.<br />
Nach China kehren die Rodler im Februar<br />
zu den Olympischen Spielen zurück,<br />
in dieses Land, auf das sich Sandra<br />
Robatscher sehr gefreut hätte, wenn<br />
die Bedingungen andere wären. „Es<br />
ist ein gigantisches Land. Aber leider<br />
werden wir fast nichts sehen, weil wir<br />
aus unserer Blase nicht heraus kommen“,<br />
wusste Robatscher schon vor der<br />
Abreise, was auf sie zukommt. Auch im<br />
Februar bei den Winterspielen wird es<br />
nicht anders sein. Aber dort sieht sie<br />
sich noch nicht. „Erst muss ich mich<br />
qualifizieren, das wird nicht leicht. Wir<br />
fahren zu fünft um 3 Startplätze“, stellt<br />
sie klar. Trotzdem: Von ihrer Willenskraft<br />
hat sie nichts eingebüßt: „Ich<br />
werde natürlich alles geben und darum<br />
kämpfen, bei Olympia dabei zu sein.“<br />
Übrigens: Die verpasste Saison war für<br />
Sandra Robatscher trotzdem ein schöner<br />
Winter. „Es hat ja so viel geschneit<br />
letzten Winter. Ich habe Schneeschuhwanderungen<br />
gemacht und Skitouren<br />
und den Winter einmal von einer ganz<br />
anderen Seite erlebt. Das war auch<br />
schön“, erzählt sie. Lieber verbringt sie<br />
den Winter allerdings auf den Rodelbahnen<br />
dieser Welt.<br />
SANDRA ROBATSCHER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
13. Dezember 1995 in Bozen<br />
Wohnort: Tiers<br />
Sportgruppe: Heer
KUNSTBAHNRODELN<br />
SPORT D | <strong>2021</strong> 43<br />
Kevin Fischnaller<br />
Kritik am Gigantismus<br />
Wenn im Februar die Olympia-<br />
Medaillen im Kunstbahnrodeln<br />
vergeben werden, dann könnte<br />
es durchaus sein, dass auch Kevin<br />
Fischnaller bei der Medaillenvergabe<br />
ein Wörtchen mitredet. Er steht<br />
zwar immer im Schatten seines<br />
Cousins Dominik, aber sein fahrerisches<br />
Können ist unbestritten.<br />
Sein Handicap ist der Start, da<br />
hatte er in den letzten Jahren auch<br />
Probleme, weil ihm eine Rheuma-<br />
Erkrankung zu schaffen machte. Und<br />
diesbezüglich gibt es schon einmal eine<br />
gute Nachricht. „Ich habe keine Probleme<br />
mehr. Zwar bekomme ich noch<br />
eine Spritze einmal im Monat, aber<br />
ich spüre überhaupt keine Schmerzen<br />
mehr“, versichert Kevin Fischnaller.<br />
Weil er in der Bahn besser ist als am<br />
Start, liegen ihm die Sprintrennen besonders<br />
gut. Da kommt es mehr auf die<br />
Endgeschwindigkeit an, und die ist bei<br />
Kevin Fischnaller meistens hoch. Letzten<br />
Winter konnte er sogar gemeinsam<br />
mit Felix Loch die Sprintwertung des<br />
Weltcups gewinnen. Aber Sprintrennen<br />
gibt es bei Olympia leider keines.<br />
Trotzdem könnte die Bahn in Yanqing<br />
ihm sehr entgegen kommen. Es<br />
kommt nicht so sehr auf den Start an,<br />
weil es eher steil los geht. Die Bahn ist<br />
technisch schwierig, was er auch liebt<br />
und schließlich könnte ihm auch das<br />
Wetter in die Karten spielen. „Natürlich<br />
wäre es gut, wenn es kalt ist“, weiß<br />
Fischnaller. Im Februar ist es in Yanqing<br />
normalerweise sehr kalt, sogar jetzt<br />
im November beim Training und beim<br />
ersten Weltcup sind die Temperaturen<br />
nachts auf minus 10 Grad gesunken.<br />
Trotzdem kommt aus seinem Mund<br />
auch Kritik am Gigantismus dieser<br />
Bahn. „Es ist zwar eine gewaltige Anlage,<br />
aber meines Erachtens zu übertrieben.<br />
So etwas braucht es nicht.“<br />
Auch Kevin Fischnaller weiß, dass es<br />
eine besondere Saison ist. „Es geht um<br />
die Wurst. So eine Olympia-Saison ist<br />
einfach wichtiger als die anderen“, stellt<br />
er klar. Deshalb hat auch er viel Material<br />
getestet. Das muss passen, sonst hilft die<br />
beste Fahrlage nichts. Athletisch fühlt<br />
er sich bestens vorbereitet. „Am Start<br />
ist viel weitergegangen. Tatjana Hüfner<br />
bringt viel Wissen mit und hat uns<br />
verbessert“, lobt Kevin Fischnaller die<br />
Olympiasiegerin, die bei Italiens Team<br />
als Teilzeit-Trainerin tätig ist.<br />
Kevin Fischnaller ist nicht einer, der<br />
überall gut fahren kann. Er kann auf gewissen<br />
Bahnen sehr schnell sein, auf anderen<br />
tut er sich schwer. Winterberg und<br />
Igls sind Bahnen, die ihm sehr liegen.<br />
Und hoffentlich auch jene in Yanqing.<br />
Beim ersten Rennen des Winters hat es<br />
noch nicht den Ausreißer nach oben gegeben.<br />
Bei Olympia wird es hoffentlich<br />
mehr als der 10. Platz.<br />
KEVIN FISCHNALLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
2. Dezember 1993 in Brixen<br />
Wohnort: Meransen<br />
Sportgruppe: Heer
44 SPORT D | <strong>2021</strong><br />
KUNSTBAHNRODELN<br />
Olympia ist nicht so weit weg<br />
Das Nationale Olympische Komitee<br />
(CONI) muss zwar noch sein Okay<br />
geben, aber es ist davon auszugehen,<br />
dass Rodelchef Armin Zöggeler<br />
für die Olympischen Spiele 3 Frauen,<br />
3 Männer und 2 Doppelsitzer nominieren<br />
kann.<br />
Das heißt, dass bei den Männern neben<br />
Dominik und Kevin Fischnaller<br />
ein dritter Einsitzer nach Peking darf.<br />
Es sind 2 Rodler, die sich voraussichtlich<br />
um diesen Platz duellieren werden.<br />
Das sind Lukas Gufler und Leon<br />
Felderer. Beide haben schon ein wenig<br />
Weltcuperfahrung, aber sie werden<br />
sich gegenüber der vergangenen Saison<br />
steigern müssen, damit Zöggeler die<br />
Nominierung auch rechtfertigen kann.<br />
Beim Weltcupauftakt auf der Olympia-<br />
Bahn hat sich noch keiner der beiden<br />
richtig aufgedrängt.<br />
Anders ist die Situation bei den Damen.<br />
Dort machen 3 junge Rodlerinnen<br />
ordentlich Druck auf Andrea<br />
Vötter und Sandra Robatscher. Weil<br />
5 Südtirolerinnen in China waren, es<br />
aber nur 4 Startplätze beim Weltcup<br />
gibt, musste sogar eine Qualifikation<br />
entscheiden, wer beim ersten<br />
Weltcup starten darf. Und da ist eine<br />
Sandra Robatscher auf der Strecke<br />
geblieben. Verena Hofer, Marion<br />
Oberhofer und Nina Zöggeler sind<br />
alle gleich alt (20 Jahre) und treiben<br />
sich gegenseitig an. Es ist durchaus<br />
nicht ausgeschlossen, dass es 2 aus<br />
diesem Trio zu den Olympischen<br />
Spielen schaffen. Am besten in die<br />
Saison gestartet ist Verena Hofer mit<br />
dem 11. Rang in Yanqing.<br />
LEON FELDERER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
30. Jänner 2000 in Sterzing<br />
Wohnort: Latzfons<br />
Sportgruppe: Heer<br />
MARION OBERHOFER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
14. Dezember 2000 in Innichen<br />
Wohnort: Rodeneck<br />
Sportgruppe: Heer<br />
LUKAS GUFLER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
3. April 1999 in Meran<br />
Wohnort: Platt in Passeier<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
VERENA HOFER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
17. März 2001 in Brixen<br />
Wohnort: Feldthurns<br />
Sportgruppe: Heer<br />
NINA ZÖGGELER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
5. Februar 2001 in Bozen<br />
Wohnort: Völlan<br />
Sportgruppe: Carabinieri<br />
Hinten von links nach rechts: Leon Felderer, Marion Oberhofer, Lukas Gufler<br />
Vorne links Verena Hofer, rechts Nina Zöggeler<br />
Weltcup-Kalender Kunstbahnrodeln <strong>2021</strong>/<strong>22</strong><br />
27./28. November Sotschi Russland<br />
04./05. Dezember Sotschi Russland<br />
11./12. Dezember Altenberg Deutschland<br />
18./19. Dezember Igls Österreich<br />
01./02. Jänner Winterberg Deutschland<br />
08./09. Jänner Sigulda Leland<br />
15./16. Jänner Oberhof Deutschland<br />
<strong>22</strong>./23. Jänner St. Moritz Schweiz<br />
-Infografik: A.Delvai
NATURBAHNRODELN<br />
SPORT D | <strong>2021</strong> 45<br />
Patrick Pigneter<br />
„Für was mach‘ ich den Missionar?“<br />
Als Rodel-Botschafter ist Patrick<br />
Pigneter engagiert. Und musste<br />
herbe Enttäuschungen hinnehmen.<br />
Olympische Spiele wird der beste<br />
Naturbahnrodler aller Zeiten keine<br />
mehr erleben. Ziele hat er aber noch<br />
so einige.<br />
Groß war die Enttäuschung über die<br />
Olympia-Absage 2026 in Richtung<br />
Naturbahnrodeln. Gut standen diesmal<br />
die Chancen, schlussendlich hatte aber<br />
der Internationale Rennrodelverband<br />
FIL selbst keine Anfrage an das Olympische<br />
Komitee gerichtet. Ansonsten<br />
wäre wohl Naturbahnrodeln 2026 bei<br />
Olympia in Mailand und Cortina dabei<br />
gewesen, mit Rennen in Olang und vermutlich<br />
auch mit Rodel-Ikone Patrick<br />
Pigneter. Auch wenn er dann ein gewisses<br />
Alter gehabt hätte, wer den heute<br />
34-jährigen Völser kennt, der weiß, wie<br />
sehr er sich dann nochmals motiviert<br />
hätte. Aber: Es sollte nicht sein.<br />
„Natürlich, die Enttäuschung ist groß.<br />
Keine Frage“, so Pigneter, der auch<br />
als „Rodel-Missionar“ unterwegs ist.<br />
So war er im Sommer für 4 Tage in<br />
Norwegen, um den Sport dort bekannt<br />
zu machen. Dies kommt der Kunstbahn<br />
und der Naturbahn zugute. Dass<br />
schlussendlich die Naturbahn einmal<br />
mehr im Hinterzimmer der Kunstbahn<br />
steht, hat Pigneter zu dem Zeitpunkt<br />
noch nicht gewusst. Da frage man sich<br />
schon, warum „ich den Missionar mache“.<br />
Das Rodeln auf Naturbahn hat<br />
einen schweren Stand, das Kunstbahnrodeln<br />
ist beim Verband im Fokus.<br />
„Eigentlich müsste die FIL den Naturbahnsport<br />
als Mehrwert sehen und<br />
nicht als lästiges Anhängsel“, bringt<br />
es Pigneter auf den Punkt. Ärgerlich,<br />
wenn es sich um einen Verband handelt,<br />
der die Interessen aller vertreten<br />
solle. Und deprimierend zu wissen,<br />
dass man nun wohl definitiv nie mehr<br />
bei Olympia als Athlet antreten könne,<br />
wie es bei Pigneter der Fall ist. Und<br />
Abschalten in der Natur<br />
dennoch: „Das Rodeln wird immer<br />
meine Leidenschaft bleiben“.<br />
Und mit seiner Leidenschaft hat<br />
Pigneter auch abseits von Olympia<br />
noch große Ziele. Der wohl beste und<br />
erfolgreichste Naturbahnrodler aller<br />
Zeiten will noch einen Gesamtweltcup<br />
holen. „Das muss das Ziel sein. Druck<br />
mache ich mir aber keinen“. In den<br />
vergangenen Jahren hatten stets die Österreicher<br />
die Nase vorne: Voriges Jahr<br />
Patrick Pigneter als „Rodel-Missionar“ in Oslo<br />
Michael Scheikl, in den 4 Jahren zuvor<br />
der Nordtiroler Thomas Kammerlander.<br />
Für Pigneter und den Villanderer Alex<br />
Gruber blieben nur die Plätze dahinter.<br />
Und auch diesmal dürften diese Vier die<br />
Favoriten sein. „Es wird schwer, aber alles<br />
ist möglich. Wo man steht, sieht man<br />
erst im Winter bei den ersten Rennen“,<br />
weiß Pigneter.<br />
Vorbereitet habe er sich jedenfalls einmal<br />
mehr gewissenhaft. Im Sommer, wenn<br />
er im Büro im heimischen Heizungs-,<br />
Lüftungs- und Sanitärtechniker-Betrieb<br />
arbeitet, ging es bereits vor der Arbeit<br />
um 5 Uhr morgens zum Krafttraining.<br />
Der Job im Sommer und Herbst ist<br />
ohnehin eine gute Abwechslung für<br />
Pigneter, der im Winter als Vollzeitrodler<br />
agiert. Seit Juni arbeitete er mit Athletiktrainer<br />
Mattias Schnitzer in Lana an<br />
seiner Kondition. Im Oktober haben in<br />
der Brixner Eishalle die Starttrainings<br />
mit der Nationalmannschaft begonnen.<br />
Die Weltcupsaison beginnt für die<br />
Naturbahnrodler erst im Jänner. Dabei<br />
steht nur noch ein Rennen in Südtirol<br />
auf dem Programm. Auch die Europameisterschaft,<br />
die ab 10. Februar<br />
stattfindet, wird in Südtirol ausgetragen<br />
und zwar in Laas. Auch dann will<br />
Pigneter ein Wörtchen um die Medaillen<br />
mitreden.
46 SPORT D | <strong>2021</strong><br />
NATURBAHNRODELN<br />
Evelin Lanthaler<br />
Perfekte Bilanz für die Perfektionistin<br />
Sie fährt wie ein Uhrwerk. Evelin<br />
Lanthaler ist seit Jahren die herausragende<br />
Fahrerin im Lager der<br />
Naturbahnrodlerinnen. Und während<br />
sich hinter ihr die Konkurrenz<br />
auf den Podestplätzen 2 und 3<br />
reihenweise abwechselt, bleibt das<br />
oberste Treppchen ausschließlich<br />
für die Passeirerin reserviert.<br />
Ein gewohntes Bild:<br />
Evelin Lanthaler<br />
in Jubelpose.<br />
Wie sich verlieren anfühlt, weiß<br />
Evelin Lanthaler gar nicht<br />
mehr so richtig. Letztmals hat sie im<br />
Jänner 2020 in Vatra Dornei in Rumänien<br />
ein Weltcuprennen nicht auf<br />
Rang 1 beendet, vorher war es im<br />
Jänner 2018 in Deutschnofen, wo<br />
sie Zweite wurde. Beide Male war<br />
ihre ewige Rivalin-Freundin Greta<br />
Pinggera schneller.<br />
Aber ansonsten ist Lanthaler eine<br />
Klasse für sich, hat vor der letztjährigen<br />
Saison 17 der vergangenen<br />
19 Weltcups für sich entschieden.<br />
Im Rodelwinter 2020/21 setzte<br />
die 30-Jährige aber nochmals neue<br />
Maßstäbe: Sie gewann nicht nur 6<br />
von 6 Weltcuprennen – und hält<br />
nun bei 32 Erfolgen – sondern kürte<br />
sich Mitte Februar <strong>2021</strong> in Umhausen<br />
im Ötztal (Tirol) auch noch zur<br />
Rodel-Weltmeisterin. Und das in<br />
beeindruckender Manier: 1,24 Sekunden<br />
legte sie zwischen sich und<br />
Silber-Gewinnerin Jekaterina Lawrentjewa<br />
(Russland).<br />
Wie Evelin Lanthaler es anstellt,<br />
derart überlegen zu sein, ist ihr<br />
selbst des öfteren ein Rätsel: „Es ist<br />
wohl ein Mix aus mehreren Gründen“,<br />
sinniert sie, „zum einen mein<br />
Ehrgeiz. Ich will immer gewinnen.<br />
Nur mitfahren ist nicht mein Ding.<br />
Für mich gibt es nur volles Risiko.<br />
Und dann habe ich den Ehrgeiz,<br />
dass die Serie immer weiter geht.<br />
Das erzeugt Druck, den ich mir<br />
selber auferlege. Zudem bin ich im<br />
Sommer sehr fleißig, trainiere trotz<br />
meiner Arbeit als Kellnerin sehr viel.<br />
Und im Winter habe ich gegenüber<br />
vielen meiner Konkurrentinnen<br />
den Vorteil, dass ich mich mehrere<br />
Monate ausschließlich auf das Rodeln<br />
konzentrieren kann und nicht<br />
nebenher noch arbeiten muss.“<br />
Selbst die eigenartige Corona-Situation<br />
konnte der Erfolgsserie von<br />
Evelin Lanthaler im letzten Winter<br />
nichts anhaben. Die 6 Weltcuprennen<br />
wurden in nur 3 Orten (im<br />
Dezember in Winterleiten/Steiermark,<br />
im Jänner in Platt in Passeier,<br />
im Februar in Laas) als Doppelveranstaltung<br />
durchgepeitscht, dazu<br />
kam als Saisonabschluss die WM in<br />
Umhausen. Lanthaler war in allen<br />
Rennen auf den Punkt genau topfit,<br />
war zwar nicht in allen Läufen die<br />
Schnellste, in der Endabrechnung<br />
stand die begeisterte Berggeherin<br />
aber immer ganz oben.<br />
Dabei hatte Lanthaler mit dem<br />
großen Erwartungsdruck durchaus<br />
zu kämpfen. „Einerseits mache ich<br />
ihn mir selber. Andererseits setzt<br />
mittlerweile das Umfeld es als normal<br />
voraus, dass ich gewinne. Vor<br />
allem beim Heimweltcup in Platt<br />
war ich extrem nervös. Am Ende<br />
schaffe ich es aber immer wieder,<br />
locker zu bleiben und im Rennen<br />
noch eines draufzusetzen. Aber es<br />
ist bei weitem nicht so einfach, wie<br />
es von außen womöglich aussieht.<br />
Mir ist sehr wohl bewusst, dass der<br />
Tag kommen wird, wo eine Konkurrentin<br />
meine oft kleinen Fehler<br />
mit einem perfekten Lauf entscheidend<br />
ausnutzt.“
NATURBAHNRODELN<br />
SPORT D | <strong>2021</strong> 47<br />
Ein großes Thema war für die<br />
Naturbahnrodler in den letzten<br />
Wochen Olympia. Weil der eigene<br />
Dachverband FIL ganz offensichtlich<br />
kein Interesse daran hat,<br />
dass neben Kunstbahnrodeln auch<br />
die Athleten auf Naturbahn um<br />
Olympiamedaillen fahren, bleiben<br />
Lanthaler, Pigneter, Clara, Pinggera,<br />
Gruber & Co. außen vor. „Das<br />
war natürlich ein schwerer Schlag.<br />
Einerseits sollte man die Argumente<br />
der FIL verstehen, ich tue es trotzdem<br />
nicht. Dieser Rückschlag ist für<br />
die Rodelfamilie auf Naturbahn ein<br />
gewaltiger. Wir fühlen uns alleingelassen,<br />
weil im eigenen FIL-Haus<br />
nichts weitergeht. Mir persönlich<br />
könnte es im Prinzip ja egal sein,<br />
weil ich nicht mehr viele Jahre<br />
dabei sein werde. Aber für den<br />
Nachwuchs wäre es enorm wichtig<br />
gewesen, eine Vision, eine Perspektive<br />
zu haben.“<br />
Mit ihren 30 Jahren will Evelin<br />
Lanthaler ohnehin keine langfristigen<br />
Programme mehr machen.<br />
„Solange die Leidenschaft für das<br />
Rodeln so groß ist, fahre ich weiter.<br />
Ich möchte mir nicht im Nachhinein<br />
vorwerfen lassen, dass ich zu früh<br />
aufgehört habe. Ich will mit einem<br />
lachenden Gesicht und einem guten<br />
Gewissen die Rodel für immer in die<br />
Ecke stellen. Aber am Ende kann es<br />
auch ganz schnell gehen“, lässt sie<br />
sich nicht in eine mögliche Familienplanung<br />
mit ihrem Lebensgefährten<br />
Daniel in die Karten blicken.<br />
Vorerst geht ihr Blick Richtung<br />
nächste Saison. Seit Mai ist Evelin<br />
Lanthaler, die im Sommer bis Ende<br />
Oktober hinein als Kellnerin im<br />
Gasthof Kronhof in Stuls in Hinterpasseier<br />
arbeitet, im Aufbautraining.<br />
Viel Zeit verbrachte sie im Fitnessstudio<br />
Summit Functional in Sinich,<br />
arbeitete auch mit Dominik-Paris-<br />
Trockentrainer Mattias Schnitzer<br />
zusammen und absolviert derzeit<br />
intensives Starttraining in der Eishalle<br />
in Brixen. Sollten es die Schneeund<br />
Eisverhältnisse zulassen, sind<br />
die ersten Trainings auf der Bahn ab<br />
Anfang Dezember geplant. Heuer<br />
beginnt der Weltcup erst vom 7.<br />
bis 9. Jänner 20<strong>22</strong> in Umhausen in<br />
Tirol. Ihre härteste Gegnerinnen hat<br />
Lanthaler dabei auch schon ausgemacht:<br />
„Greta Pinggera ist sicher<br />
wieder bärenstark, dazu die Russin<br />
Lawrentjewa. Aber am Ende muss<br />
ich mich um meine eigene Leistung<br />
kümmern. Wenn die passt, dann<br />
müssen die anderen Vollgas geben,<br />
um mich zu schlagen.“<br />
Evelin Lanthaler beim Wandern<br />
auf den Spronser Seen.<br />
EVELIN LANTHALER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
6. Mai 1991 in Meran<br />
Wohnort: St. Martin in Passeier<br />
Verein: RV Passeier<br />
Alex Gruber Vorfreude hält sich in Grenzen<br />
„Die Hoffnung, dass wir 2026 bei<br />
Olympia dabei sind, war schon groß.<br />
Wenn man vom eigenen Verband<br />
derart ausgebremst wird, ist das enttäuschend.<br />
Motivation und Vorfreude<br />
fehlen grad“, sagt Alex Gruber.<br />
Der 29-Jährige aus Villanders,<br />
Weltmeister 2017 und 2019, wäre<br />
natürlich eine olympische Medaillenhoffnung<br />
gewesen, es wäre noch ein<br />
sportlicher Höhepunkt für den Südtiroler<br />
Rodler geworden.<br />
„Wir Naturbahnrodler haben zuletzt<br />
immer besser gearbeitet. Und dann so<br />
ein Rückschlag“, betont Gruber. Die<br />
Stimmung bei den Naturbahn-Assen<br />
sei nun generell schlecht, der Internationale<br />
Rennrodelverband FIL steht im<br />
Kreuzfeuer der Kritik.<br />
Aber: Die neue Saison wird dennoch<br />
stattfinden. Und dann wird auch<br />
Alex Gruber wieder Siegen hinterherjagen.<br />
„Das Ziel ist und bleibt der<br />
Triumph im Gesamtweltcup“, bringt<br />
er es auf den Punkt. Dieser fehlt<br />
ihm noch. Eine EM sei prinzipiell<br />
zweitrangig, die in Laas geplanten<br />
Europameisterschaften wären aber<br />
als „Südtiroler Heimspiele“ nochmals<br />
ein Motivationsschub.<br />
In den Sommermonaten hatte Gruber<br />
einiges im heimischen Zimmerei-Betrieb<br />
zu tun, wo er im Büro als Planer<br />
und Zeichner arbeitet. Im Winter<br />
will er sich auch weiter aufs Rodeln<br />
konzentrieren. Die Vorbereitung sei<br />
gut verlaufen, der Angriff auf Kristall<br />
könne nun folgen – in einer Saison<br />
mit fadem Beigeschmack.<br />
ALEX GRUBER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
21. Dezember 1992 in Bozen<br />
Wohnort: Villanders<br />
Verein: SV Villanders
48 SPORT D | <strong>2021</strong><br />
NATURBAHNRODELN<br />
Greta Pinggera<br />
Nicht mehr Feuer und Flamme<br />
Irgendwie ist die Luft draußen. Das<br />
merkt man im Gespräch mit Südtirols<br />
Naturbahnrodlern, nachdem der<br />
Internationale Verband keinen Antrag<br />
auf Aufnahme in das olympische<br />
Programm bei den Winterspielen 2026<br />
gestellt hat.<br />
Weltcup-Kalender Naturbahnrodeln<br />
07. – 09.01. Umhausen Österreich<br />
21. – 23.01. Vatra Dornei Rumänien<br />
28. – 30.01. Deutschnofen Südrol<br />
18. – 20.02. Mariazell Österreich<br />
24. – 27.02. Moskau Russland<br />
-Infografik: A.Delvai<br />
Vor diesem Hintergrund macht sich<br />
auch Greta Pinggera Gedanken. Natürlich<br />
will sie wieder angreifen, natürlich<br />
an Erfolge vergangener Tage anknüpfen,<br />
aber in welche Zukunft alles gehen wird,<br />
das sei dahingestellt. „Wir hatten wirklich<br />
große Hoffnungen. Der italienische <strong>Wintersport</strong>verband,<br />
das Nationale Olympische<br />
Komitee hatten sich sehr ins Zeug<br />
gelegt, aber vom internationalen Verband<br />
FIL wurden wir einfach im Regen stehen<br />
gelassen.“ Klare Worte der Rodlerin aus<br />
Laas, die aber dennoch weitermacht.<br />
Zumindest für einen Winter noch.<br />
Nach der letzten Saison hatte Greta<br />
Pinggera vor allem bei einer mehrtägigen<br />
Küstenwanderung in Portugal ihre Batterien<br />
aufgeladen, dann begann wieder<br />
der Alltag, der bei der 26-Jährigen aus<br />
dem Vinschgau mit Arbeit in der heimischen<br />
Konditorei und dem Training<br />
ausgefüllt war. Oft fuhr sie ins nahe<br />
Mals, wo sie mit dem ProActive-Team<br />
trainieren konnte. Die Mannschaftstrainings<br />
absolvierte sie dann vornehmlich<br />
in Lana unter der Anleitung von<br />
Mattias Schnitzer.<br />
„Natürlich möchte ich vorne dabei<br />
sein, gewinnen, auch einmal meine<br />
Freundin Evelin Lanthaler besiegen,<br />
Sie wollen die Stars ärgern<br />
Lanthaler, Pinggera, Pigneter, Gruber,<br />
Clara sind die Stars im Nationalteam<br />
der Naturbahnrodler. Zur<br />
Weltcup-Mannschaft gehören aber<br />
weitere Athleten, die bereit sind, einen<br />
Sprung nach vorne zu machen.<br />
Das sind bei den Herren Stefan Federer<br />
aus Völs und Mathias Troger aus<br />
Tisens, der neu ins A-Team gekommen<br />
Greta Pinggera beim Relaxen<br />
ist. Bei den Damen hatten die Vinschgerin<br />
Nadine Staffler und Daniela Mittermair<br />
aus Deutschnofen schon das eine<br />
oder andere Erfolgserlebnis. Sie wollen<br />
den Abstand zu Lanthaler und Pinggera<br />
aber weiter verkleinern und – warum<br />
nicht – auch einmal versuchen, schneller<br />
zu sein. Nadine Staffler hat ein besonderes<br />
Ziel vor Augen, das ist die Weltmeisterschaft<br />
in ihrem Heimatort Laas.<br />
<strong>2021</strong>/<strong>22</strong><br />
und für mich zählt der Gesamtweltcup,<br />
die ganze Saison mehr als die<br />
Europameisterschaft, auch wenn sie<br />
hier in Laas stattfindet“, meint Greta<br />
Pinggera. Die Weltmeisterin von<br />
2017 und Siegerin von 7 Weltcuprennen<br />
will weiter auf schnellen Kufen<br />
die Rodelbahnen hinunterrauschen.<br />
Den unsäglichen FIL-Entscheidungen<br />
zum Trotz.<br />
GRETA PINGGERA<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
17. Jänner 1995 in Schlanders<br />
Wohnort: Laas<br />
Verein: SC Laas<br />
NATIONALTEAM<br />
NATURBAHNRODELN<br />
HERREN<br />
A-Kader: Florian Clara (Lungariü/<br />
Campill), Stefan Federer (Völs),<br />
Alex Gruber (Villanders), Matthias<br />
Lambacher (Villnöß), Patrick<br />
Lambacher (Villnöß), Patrick Pigneter<br />
(Völs), Mathias Troger (Tisens)<br />
B-Kader: Fabian Brunner (Feldthurns),<br />
Maximilian Gräber (St. Lorenzen),<br />
Daniel Gruber (Schleis), Florian<br />
Haselrieder (Völs), Laurin Jakob<br />
Kompatscher (Völs)<br />
DAMEN<br />
A-Kader: Evelin Lanthaler (Platt in<br />
Passeier), Daniela Mittermair<br />
(Deutschnofen), Greta Pinggera (Laas),<br />
Nadine Staffler (Laas)
NATURBAHNRODELN<br />
SPORT D | <strong>2021</strong> 49<br />
Pigneter/Clara und Lambacher/Lambacher<br />
Gegner und Kollegen zugleich<br />
Bei den Doppelsitzern im Naturbahn-<br />
Rodelsport wird schon seit Jahren<br />
südtirolerisch gesprochen. Patrick<br />
Pigneter und Florian Clara haben das<br />
letzte Jahrzehnt geprägt. Aber seit<br />
einiger Zeit erwächst den etablierten<br />
Rodlern gerade intern eine ernsthafte<br />
Konkurrenz: Patrick und Matthias<br />
Lambacher aus Villnöß haben schon<br />
mehrfach aufgezeigt, dass sie für die<br />
Wachablösung bereit sind.<br />
Patrick Pigneter, Frontmann des erfolgreichen<br />
Duos Pigneter/Clara, sieht das<br />
Ganze sehr positiv: „Durch die Konkurrenz<br />
von Lambacher/Lambacher fühlen<br />
wir uns umso mehr motiviert, wir wollen<br />
zeigen, dass wir noch nicht zum alten<br />
Eisen gehören.“<br />
Ein herber Rückschlag war für die<br />
gesamte Naturbahnrodel-Bewegung die<br />
Meldung, dass der Weltverband FIL diese<br />
Disziplin nicht für Olympia 2026 vorschlagen<br />
wird. Aber<br />
das hat Südtirols<br />
Rodler noch mehr angespornt: „Wir wollen<br />
zeigen, dass wir auch wer sind!“<br />
Ist Olympia 2026 kein Thema mehr,<br />
so ist es die Saison <strong>2021</strong>/<strong>22</strong> gewiss.<br />
Hauptziel der Doppelsitzer aus Südtirol<br />
ist sicher die Europameisterschaft in<br />
Laas. Für Pigneter/Clara geht es um die<br />
Bestätigung als bester Doppelsitzer, für<br />
die Lambacher-Brüder um die Titelverteidigung.<br />
Zur Erinnerung: 2020<br />
hatten Patrick und Matthias bei einem<br />
grenzwertigen Wettkampf in Moskau<br />
(gerade 10 Sekunden Fahrzeit) den<br />
EM-Titel geholt, jetzt möchten sie sich<br />
auf einer „langen“ Bahn bestätigen. „In<br />
Laas waren wir schon im vergangenen<br />
Jahr nur knapp hinter Pigneter/Clara<br />
an 2. Stelle, jetzt möchten wir endlich<br />
ganz oben stehen“, sagt der Hintermann<br />
Matthias Lambacher. Patrick Lambacher<br />
ist im Sommer als Rad-Wanderführer<br />
(in modernem Deutsch „Bike-Guide“)<br />
für ein Hotel unterwegs und<br />
hält sich dadurch gut in Form,<br />
während sein Bruder Matthias<br />
als Mitarbeiter in der Bezirksgemeinschaft<br />
Eisacktal, wo er<br />
auch in der Tischlerei<br />
tätig ist, jede<br />
freie Minute zum<br />
Training nutzt.<br />
Ähnlich ist es bei<br />
Patrick Pigneter<br />
und Florian Clara, die<br />
individuell viel trainieren,<br />
selten aber als Duo die<br />
Möglichkeit haben, sich direkt<br />
aufs Rennen vorzubereiten.<br />
Trotzdem: Neid gibt es im<br />
Südtiroler Team nicht. Matthias<br />
Lambacher gibt es offen zu:<br />
„Pigneter/Clara geben uns ihr<br />
Wissen gerne weiter. Sie unterstützen uns<br />
mit Tipps und Ratschlägen, wir sehen sie<br />
als Vorbilder und Kollegen.“ Trotzdem<br />
bleibt der Wunsch, sie einmal hinter sich<br />
zu lassen. Das ist zwar schon ein paar<br />
Mal passiert (bei der genannten EM, bei<br />
nationalen Wettkämpfen), nun soll es<br />
aber auch im Weltcup geschehen.<br />
PATRICK LAMBACHER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
19. März 1994 in Sterzing<br />
Wohnort: Kastelruth<br />
Verein: SV Villnöß<br />
FLORIAN CLARA<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
11. Februar 1988 in Bruneck<br />
Wohnort: Lungiarü/Campill<br />
Verein: US Lungiarü<br />
PATRICK PIGNETER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
19. Juli 1987 in Bozen<br />
Wohnort: Völs<br />
Verein: SV Völs<br />
MATTHIAS LAMBACHER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
10. Oktober 1996 in Sterzing<br />
Wohnort: St. Magdalena in Villnöß<br />
Verein: SV Villnöß
50 SPORT D | <strong>2021</strong><br />
BOB & SKELETON<br />
Anna Schenk Langweilig wird es sicher nicht<br />
Grödens Bob-Lady Anna Schenk<br />
hat alle Hände voll zu tun: Sport auf<br />
höchstem Niveau, 2 Kinder und viel<br />
Arbeit daheim im Betrieb. Eine Reise<br />
nach Peking soll demnächst dennoch<br />
drin sein.<br />
Sie ist wohl ein Unikum in der<br />
Bob-Landschaft. Anna Schenk aus<br />
Wolkenstein, 27 Jahre alt, Anschieberin.<br />
Aber: Die Grödnerin ist nicht nur<br />
Sportlerin, sondern auch zweifache<br />
Mami und Kellnerin. „Langweilig wird<br />
mir sicher nicht“, lacht sie. Kids, Sport<br />
und die Arbeit im heimischen Betrieb<br />
gilt es unter einen Hut zu bringen.<br />
„Ich denke, das gelingt mir ganz gut“,<br />
sagt die Grödnerin, die erst 2019 zum<br />
Bobsport kam. Entdeckt wurde sie<br />
damals beim Lauftraining, schließlich<br />
war sie in ihrer Kindheit und Jugend<br />
als Leichtathletin unterwegs. Ihr<br />
Entdecker war übrigens Alex Verginer,<br />
der Anschieber aus dem Gadertal.<br />
„Der Sport hat mich sofort fasziniert“,<br />
erinnert sich Schenk. Noch heute holt<br />
sie sich gerne Tipps bei den Herren,<br />
insbesondere den Südtirolern Verginer<br />
und Patrick Baumgartner (siehe dazu<br />
auch Seite 51) . „Wir Azzurri sind allesamt<br />
ein Team“, stellt sie klar.<br />
In dieser Saison wird sie in erster<br />
Linie mit Pilotin Giada Andreutti an<br />
den Start gehen. Die Chancen für<br />
Olympia stehen dabei nicht schlecht.<br />
„Ich möchte im Februar in Peking<br />
dabei sein“, so die Zielvorgabe der<br />
Grödnerin. Aber sie weiß auch: Es ist<br />
ein weiter Weg bis dahin. Erst muss<br />
sich Andreutti qualifizieren, dann<br />
könne man weiterschauen, wer als<br />
Anschieberin bzw. Bremserin dabei<br />
ist. 4 Athletinnen stehen hierbei zur<br />
Auswahl. Die Entscheidungen dürften<br />
bei den Weltcups im Jänner in Lettland<br />
fallen. Wer dann am besten drauf ist,<br />
darf nach China.<br />
Im Gegensatz zu den meisten anderen<br />
<strong>Wintersport</strong>lerinnen ist Schenk auch<br />
in den kalten Monaten sozusagen<br />
„Teilzeit-Sportlerin“. So bestreitet sie<br />
wegen der Kinder bewusst nicht alle<br />
Weltcups. „Das geht natürlich nicht“,<br />
so die Bob-Mami. Meist ist sie 2 Wochen<br />
weg und dann wieder 2 Wochen<br />
im heimischen Gröden. Die beiden<br />
Söhne sind ihre größten Fans und<br />
wollen ihrer Mami auch im Februar<br />
die Daumen drücken, wenn diese ihr<br />
Olympia-Debüt feiert.<br />
Anna Schenk mit ihren Söhnen Fabian<br />
(links) und Luca (rechts) auf der Seiser Alm.<br />
ANNA SCHENK<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
19. März 1994 in Bozen<br />
Wohnort: Wolkenstein<br />
Verein: Atletica Gherdeina<br />
Manuel Schwärzer Das Verletzungspech abschütteln<br />
Glück hatte Südtirols Skeletoni Manuel<br />
Schwärzer in den letzten Jahren<br />
mit Sicherheit nicht. Und dennoch:<br />
Olympia bleibt das große Ziel.<br />
Immer wieder warfen ihn schwere<br />
Verletzungen zurück. Im März 2018<br />
war Schwärzer beim Training im<br />
Eiskanal von St. Moritz mit 110 km/h<br />
gegen die Bande gekracht. Intensivstation<br />
und Reha waren die Folge. Beim<br />
Weltcup in Igls Ende 2020 verletzte<br />
er sich beim Start am Oberschenkel.<br />
„Rund 6 Zentimeter vom Beinbeuger<br />
waren weggerissen. Damit war so gut<br />
wie die gesamte letzte Weltcup-Saison<br />
gelaufen“, erklärte er. Im Intercontinental-Cup<br />
(ICC) versuchte er sich<br />
ab Februar wieder heranzutasten,<br />
langsam, Schritt für Schritt. Die Vorbereitung<br />
im Sommer konnte er quasi<br />
komplett absolvieren.<br />
Trotz der vielen Verletzungen, die Ziele<br />
sind und bleiben ambitioniert. „Ich<br />
will zu Olympia. Die Chancen dafür<br />
stehen gut“, betont der 25-Jährige aus<br />
Meransen. Er weiß: „Ich bin gut drauf,<br />
die Vorbereitung lief gut.“ Die ersten<br />
Rennen hat er schon hinter sich, die<br />
Ergebnisse sind recht ermutigend.<br />
Weltcupkalender Bob und Skeleton<br />
26. – 28. November<br />
03. – 05. Dezember<br />
10. – 12. Dezember<br />
17. – 19. Dezember<br />
31. Dez. – 2. Jänner<br />
07. – 09. Jänner<br />
14. – 16. Jänner<br />
-Infografik: M. Lemanski<br />
Igls<br />
Altenberg<br />
Winterberg<br />
Altenberg<br />
Sigulda<br />
Winterberg<br />
St. Moritz<br />
Österreich<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
Leland<br />
Deutschland<br />
Schweiz<br />
<strong>2021</strong>/<strong>22</strong><br />
MANUEL SCHWÄRZER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
1. November 1996 in Brixen<br />
Wohnort: Meransen<br />
Sportgruppe: Heer
BOB & SKELETON<br />
SPORT D | <strong>2021</strong> 51<br />
Patrick Baumgartner<br />
Tipps von der Freundin<br />
Nein, optimal ist die letzte Saison<br />
nicht gelaufen für Italiens Nummer<br />
1 im Bobsport, den Issinger Patrick<br />
Baumgartner. Zwar waren durchaus<br />
einige starke Resultate dabei, wie der<br />
7. Platz beim „Mini-Weltcup“ mit 13<br />
Zweierbob-Teams zum Auftakt in Sigulda<br />
(aufgrund der Pandemie waren<br />
nur europäische Teams dabei), aber<br />
im Großen und Ganzen weiß Baumgartner:<br />
„Da muss mehr kommen“.<br />
Und da soll in dieser Saison auch<br />
wieder mehr kommen. Im vergangenen<br />
Jahr gab es vor allem im Viererbob<br />
einige verletzungsbedingte Ausfälle zu<br />
beklagen, mehrmals musste der Pilot<br />
auf seine besten Bremser verzichten.<br />
In der Olympia-Saison hofft er, vom<br />
Verletzungspech verschont zu bleiben.<br />
Sollte nicht alles daneben gehen, dann<br />
hat Baumgartner seinen Startplatz in<br />
China sicher. Es wäre der nächste große<br />
Schritt in einer Karriere, in der es meist<br />
nach oben ging. 2019 hatte er mit<br />
dem Europacup-Gesamtsieg und dem<br />
U26-Europameistertitel endgültig den<br />
Durchbruch geschafft.<br />
Im Oktober konnte der 26-Jährige<br />
bereits 3 Wochen in den olympischen<br />
Eiskanal in Peking „hineinschnuppern“.<br />
Eine Bahn, so sagt er, die nicht vergleichbar<br />
mit anderen sei, mit einigen<br />
Bergauf-Passagen und speziellen Kurven.<br />
„Es muss alles passen, sonst verliert<br />
man viel Zeit“, analysiert Baumgartner.<br />
Ob er bei den Olympischen Spielen<br />
gemeinsam mit dem zweiten Südtiroler<br />
Bob-Athleten, den Gadertaler Alex Verginer<br />
startet, scheint derzeit ungewiss.<br />
Der 27-jährige Anschieber und Bremser<br />
aus St. Martin in Thurn muss sich in<br />
dieser Saison erst wieder beweisen. „In<br />
der Vorbereitung hat er aber schon mal<br />
seine gute Form unter Beweis gestellt“,<br />
sagt Baumgartner. Zu Beginn der Weltcupsaison<br />
wird man das Südtiroler Duo<br />
wohl nicht gemeinsam im Bob sehen,<br />
dann wird je nach Form und Resultaten<br />
entschieden. Derzeit ist Verginer im<br />
anderen italienischen Viererbob mit Pilot<br />
Mattia Variola gesetzt.<br />
Baumgartners Ziel im Weltcup ist es<br />
jedenfalls, sich zwischen den Plätzen<br />
8 und 12 zu etablieren. Mit Ausreißern<br />
nach vorne. „Wenn es ganz gut läuft,<br />
dann wollen wir auch mal ein Wörtchen<br />
um die vorderen Plätze mitreden“, so<br />
Baumgartner. Vor allem im Zweierbob<br />
scheinen die Podestplätze (noch) weit<br />
entfernt, die Top-Nationen, allen voran<br />
Deutschland, sind in Sachen Material zu<br />
sehr voraus. „Aber mal schauen, was die<br />
nächsten Jahre so alles möglich ist.“<br />
Mit der Nationalmannschaft standen<br />
Trockentrainings in Sterzing und in<br />
Cortina auf dem Programm. Zudem<br />
hat Baumgartner auch im heimischen<br />
Pustertal intensiv an seiner Kraft und<br />
Kondition gearbeitet. In den Sportzonen<br />
von Reischach und individuell daheim<br />
wurde trainiert.<br />
Abseits vom Sport versuchte er, bei<br />
Wanderungen in den Bergen und Ausflügen<br />
mit Freundin und Familie Kraft<br />
zu tanken. „Das tut gut und ist eine tolle<br />
Abwechslung, in der Natur kann man<br />
abschalten“, erklärt er. Seine Freundin<br />
Greta Passler (sie ist die ältere Schwester<br />
von Biathletin Rebecca Passler)<br />
steht ihm dann auch immer wieder mit<br />
Ratschlägen zur Seite. Seit viereinhalb<br />
Jahren sind<br />
die beiden<br />
ein Paar. Die<br />
24-Jährige war<br />
früher selbst im<br />
Jugendbereich<br />
im Biathlon erfolgreich<br />
und beendete<br />
vor einigen<br />
Jahren ihre aktive<br />
Karriere.<br />
PATRICK BAUMGARTNER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
27. Dezember 1994 in Bruneck<br />
Wohnort: Issing/Pfalzen<br />
Sportgruppe: Gefängnispolizei<br />
NATIONALTEAM<br />
BOB & SKELETON<br />
Bob:<br />
HERREN<br />
A-Kader: Patrick Baumgartner (Pfalzen),<br />
Costantino Ughi, Mattia Variola, Eric<br />
Fantazzini, Robert Gino Mircea, Josè<br />
Delmas Obou, Alex Pagnini, Lorenzo<br />
Bilotti, Alex Verginer (St. Martin in Thurn)<br />
DAMEN<br />
A-Kader: Giada Andreutti, Tania<br />
Vicenzino, Elena Scarpellini, Anna Schenk<br />
(Wolkenstein)<br />
Skeleton:<br />
HERREN<br />
A-Kader: Mattia Gaspari, Manuel<br />
Schwärzer (Meransen), Amedeo Bagnis<br />
DAMEN<br />
A-Kader: Alessandra Fumagalli, Alessia<br />
Crippa, Valentina Margaglio
52 SPORT D | <strong>2021</strong><br />
SKISPRINGEN<br />
Alex Insam und Daniel Moroder<br />
Mit neuem Schwung<br />
Der letzte, etwas unter den Erwartungen<br />
verlaufene Skisprung-Winter<br />
ist Schnee von gestern. Alex Insam<br />
und Daniel Moroder sind nun bereit,<br />
den nächsten Schritt zu machen.<br />
Skispringer aus Italien haben es<br />
nicht leicht: Die Ressourcen sind<br />
knapp, die Strukturen nicht die besten.<br />
Und dennoch kämpfen sich Alex<br />
Insam und Daniel Moroder Jahr für<br />
Jahr durch. In diesem Sommer hat<br />
Ersterer eine Achterbahnfahrt der<br />
Gefühle erlebt. „Zu Beginn habe ich<br />
schnell einen guten Rhythmus gefunden<br />
und technisch gesehen Fortschritte<br />
gemacht“, berichtet der 23-Jährige.<br />
Dann aber brach sich der Athlet aus<br />
Wolkenstein die Elle und die Speiche,<br />
weswegen er anderthalb Monate pausieren<br />
musste. Erst Ende September<br />
kehrte Insam wieder auf die Schanze<br />
zurück – und hat sofort das gute<br />
Gefühl wiedergefunden. Dieses will er<br />
nun im Wettkampf umsetzen – ohne<br />
sich einen großen Ergebnisdruck aufzuerlegen.<br />
„Das Ziel sind natürlich die<br />
Olympischen Spiele, wobei ich mich<br />
auch bei der Vierschanzentournee und<br />
der Skiflug-Weltmeisterschaft in Viker-<br />
DANIEL MORODER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
<strong>22</strong>. Jänner 2002 in Sterzing<br />
Wohnort: St. Ulrich<br />
Verein: SC Gröden<br />
sund gut präsentieren möchte“, meint<br />
Insam abschließend.<br />
Während die Olympia-Teilnahme von<br />
Insam wohl nur eine Formalität sein<br />
dürfte, muss der 19-jährige Daniel<br />
Moroder zuerst im Continental Cup<br />
punkten, um den Vorgaben gerecht<br />
zu werden. „Wenn es dazu kommt,<br />
bin ich glücklich. Wenn nicht, dann<br />
gilt es, hart weiterzuarbeiten“, sagt<br />
er. Obwohl Moroder sich körperlich<br />
so gut fühlt wie noch nie zuvor, sei<br />
„in technischer Hinsicht noch viel<br />
zu erledigen“. Große Sorgen bereitet<br />
ihm die noch nicht perfekte Verfassung<br />
jedoch nicht – auch weil er sich<br />
ALEX INSAM<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
19. Dezember 1997 in Brixen<br />
Wohnort: Wolkenstein<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
NATIONALTEAM SKISPRINGEN<br />
HERREN<br />
A-Kader: Alex Insam (Wolkenstein),<br />
Giovanni Bresadola<br />
B-Kader: Mattia Galliani, Daniel Moroder<br />
(St. Ulrich), Francesco Cecon<br />
DAMEN<br />
A-Kader: Lara Malsiner (St. Ulrich),<br />
Jessica Malsiner (St. Ulrich)<br />
B-Kader: Martina Ambrosi<br />
im Training stetig verbessert. „Es geht<br />
auch darum, Vertrauen in sich selbst<br />
zu haben.“ In Topform will sich der<br />
Mann aus St. Ulrich bei der Junioren-<br />
Weltmeisterschaft in Zakopane (Polen)<br />
befinden, die Ende Februar über<br />
die Bühne geht. „Ein Top-10-Ergebnis<br />
dort ist mein Ziel.“<br />
Weltcup-Skispringen<br />
Herren <strong>2021</strong>/<strong>22</strong><br />
27.11.<br />
28.11.<br />
4.12.<br />
5.12.<br />
11.12.<br />
12.12.<br />
18.12.<br />
19.12.<br />
29.12.<br />
1.1.<br />
4.1.<br />
6.1.<br />
8.1.<br />
9.1.<br />
15.1.<br />
16.1.<br />
21.1.<br />
<strong>22</strong>.1.<br />
23.1.<br />
28.1.<br />
29.2.<br />
30.2.<br />
26.2.<br />
27.2.<br />
Ruka<br />
E G<br />
Ruka<br />
E G<br />
Wisla<br />
T G<br />
Wisla<br />
E G<br />
Klingenthal<br />
E G<br />
Klingenthal<br />
E G<br />
Engelberg<br />
E G<br />
Engelberg<br />
E G<br />
Vierschanzentournee<br />
Oberstdorf<br />
E G<br />
Garmisch<br />
E G<br />
Innsbruck<br />
E G<br />
Bischofshofen E G<br />
Bischofshofen E G<br />
Bischofshofen T G<br />
Zakopane<br />
T G<br />
Zakopane<br />
E G<br />
Sapporo<br />
E G<br />
Sapporo<br />
E G<br />
Sapporo<br />
E G<br />
Willingen<br />
T G<br />
Willingen<br />
E G<br />
Willingen<br />
E G<br />
Lah<br />
T G<br />
Lah<br />
E G<br />
Raw Air Tour<br />
Lillehammer<br />
E G<br />
Oslo<br />
MT G<br />
Oslo<br />
E G<br />
Oslo<br />
E G<br />
Oberstdorf<br />
E F<br />
Oberstdorf<br />
E F<br />
Planica<br />
E F<br />
Planica<br />
T F<br />
E F<br />
MT Mixed Team<br />
3.3.<br />
4.3.<br />
5.3.<br />
6.3.<br />
19.3.<br />
20.3.<br />
25.3.<br />
26.3.<br />
27.3. Planica<br />
E* Einzel<br />
G* Großschanze<br />
-Infografik: A.Delvai<br />
T* Team<br />
F Flugschanze
SKISPRINGEN<br />
SPORT D | <strong>2021</strong> 53<br />
Lara und Jessica Malsiner<br />
Ein großes Missverständnis<br />
Lara und Jessica Malsiner sind<br />
aufgrund einer turbulenten Vorbereitung<br />
nicht auf dem gewünschten<br />
Formstand. Die Erwartungen<br />
wurden dementsprechend nach<br />
unten geschraubt.<br />
Als Andreas Felder im Frühling<br />
2020 als neuer Coach des<br />
Skisprung-Teams vorgestellt wurde,<br />
herrschte hierzulande Aufbruchstimmung.<br />
Mittlerweile ist die Euphorie<br />
der Ernüchterung gewichen. Die<br />
Zusammenarbeit mit der Ski-Legende<br />
hat sich als so großes Missverständnis<br />
herausgestellt, dass der Österreicher<br />
im Sommer seinen Posten räumen<br />
musste. Wobei: Auf dem Papier gilt er<br />
immer noch als Cheftrainer. Südtirols<br />
beste Skispringerin Lara Malsiner<br />
sagt: „Manchmal trifft man eine Person<br />
und man versteht sich auf Anhieb,<br />
manchmal ist genau das Gegenteil der<br />
LARA MALSINER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
14. April 2000 in Sterzing<br />
Wohnort: St. Ulrich<br />
Sportgruppe: Finanzwache<br />
Fall.“ Es sei schwierig gewesen, mit<br />
ihm zu reden. Schwester Jessica meint:<br />
„Wir haben nicht auf der gleichen Ebene<br />
kommuniziert.“ Michael Lunardi<br />
und Sebastian Colloredo haben Felder<br />
nun abgelöst. Letzterer hat seine<br />
Karriere erst vor 2 Jahren beendet und<br />
könne sie „besser verstehen“.<br />
Wegen der Unstimmigkeiten im<br />
Trainerstab ist das Geschwister-Paar<br />
weit von der Bestform entfernt. „Ich<br />
könnte weiter sein, als ich es tatsächlich<br />
bin“, drückt es Lara euphemistisch<br />
aus. Jessica sagt hingegen, dass sie<br />
„überhaupt keine guten Sprünge zusammengebracht“<br />
habe. Die Ränge 28<br />
bzw. 32 beim Sommer Grand Prix am<br />
2. Oktober in Klingenthal werden den<br />
Ansprüchen der beiden Athletinnen<br />
aus St. Jakob in Gröden nicht gerecht,<br />
zumal Lara schon einmal auf dem<br />
Weltcup-Podium stand, während die<br />
19-jährige Jessica mit dem 15. Platz<br />
JESSICA MALSINER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
23. September 2002 in Sterzing<br />
Wohnort: St. Ulrich<br />
Sportgruppe: Finanzwache<br />
bei der letztjährigen Weltmeisterschaft<br />
in Oberstdorf für Aufsehen sorgte. Immerhin<br />
zeigt die Formkurve bei beiden<br />
seit dem Trainerwechsel wieder nach<br />
oben. Große Ziele wollen sie jedoch<br />
nicht ausrufen. Das Hauptaugenmerk<br />
liege darauf, wieder zur Form der<br />
letzten Jahre zurückzufinden.<br />
Und die Olympischen Spiele? Weil beide<br />
ihr Ticket schon so gut wie sicher<br />
in der Tasche haben, seien die Gedanken<br />
daran noch nicht so präsent. Aber<br />
natürlich wollen sie sich in Peking<br />
bestmöglich präsentieren.<br />
Weltcup-Skispringen<br />
Damen <strong>2021</strong>/<strong>22</strong><br />
26.11. Nischny Tagil N<br />
27.11. Nischny Tagil N<br />
04.12. Lillehammer N<br />
05.12. Lillehammer G<br />
10.12. Klingenthal G<br />
11.12. Klingenthal G<br />
17.12. Ramsau N<br />
31.12. Ljubno N<br />
01.01. Ljubno N<br />
08.01. Sapporo G<br />
09.01. Sapporo G<br />
14.01. Zao Sapporo<br />
15.01. Zao Sapporo<br />
N<br />
N<br />
28.01. Willingen MT G<br />
29.01. Willingen<br />
G<br />
30.01. Willingen G<br />
25.02. Hinzenbach T N<br />
26.02. Hinzenbach<br />
N<br />
27.02. Hinzenbach<br />
N<br />
03.03. Lillehammer<br />
G<br />
04.03. Oslo<br />
MT G<br />
05.03. Oslo<br />
G<br />
06.03. Oslo<br />
G<br />
12.03. Oberhof<br />
N<br />
13.03. Oberhof<br />
N<br />
19.03. Nischny Tagil N<br />
20.03. Nischny Tagil N<br />
26.03. Tschaikowsky G<br />
27.03. Tschaikowsky G<br />
MT Mixed Team<br />
G* Großschanze<br />
T* Team<br />
N Normalschanze<br />
-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski
54 SPORT D | <strong>2021</strong><br />
NORDISCHE KOMBINATION<br />
Aaron Kostner Erst Leistung bringen<br />
Es kann vorkommen, dass Spitzensportler<br />
mehr trainieren, als<br />
ihnen guttut. Aaron Kostner ist<br />
das im vergangenen Sommer<br />
passiert. „Ich wollte alles extrem<br />
machen, war übertrainiert. Und<br />
dann ist beim Sommer-Grand-<br />
Prix überhaupt nichts mehr<br />
gegangen“, erzählt der nordische<br />
Kombinierer. Und so hat er<br />
2 Wochen Pause eingelegt, um<br />
sich zu erholen.<br />
Nun fühlt er sich wieder richtig<br />
gut. „Die Form wird immer<br />
besser. Bevor es los geht, weißt<br />
du zwar nie, wo du stehst, aber<br />
ich bin sehr zuversichtlich. Das<br />
Training im Herbst hatte eine sehr<br />
hohe Qualität“, sagt der junge<br />
Grödner. Was ihn besonders freut,<br />
ist, dass das Knie überhaupt keine<br />
Probleme macht. Zur Erinnerung:<br />
Im Dezember 2019 hatte er<br />
sich beim Weltcup in Ramsau das<br />
Kreuzband gerissen.<br />
Kostner ist froh, dass der Weltcup in<br />
Finnland beginnt. „In Ruka schneit<br />
es immer ein wenig und da ist es auf<br />
der Schanze beim Aufsprung nicht<br />
so hart“, erklärt er. Trotzdem sind<br />
seine Erwartungen beim Weltcup-<br />
Auftakt nicht allzu groß. Der<br />
Grund: „Ich tue mich am Anfang<br />
der Saison meistens schwer.“<br />
Zuletzt wurde viel auf der Schanze<br />
trainiert, wobei Kostner viel mit<br />
kürzeren Ski gesprungen ist. „Das<br />
macht man, um selbst ein Fluggefühl<br />
aufzubauen, statt sich tragen zu<br />
lassen“, nennt er den Grund dafür.<br />
Im Wettkampf werden natürlich<br />
wieder die langen Ski genommen.<br />
Die Olympischen Spiele sind für<br />
Aaron Kostner noch weit weg.<br />
„Erst muss ich Leistung bringen,<br />
damit ich überhaupt dabei bin“,<br />
stellt er klar.<br />
AARON KOSTNER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
8. Juli 1999 in Sterzing<br />
Wohnort: St. Ulrich<br />
Sportgruppe: Polizei<br />
Samuel Costa Sogar aufs Tauchen verzichtet<br />
Wenn etwas nicht so funktioniert,<br />
wie es sollte, dann analysiert Samuel<br />
Costa alles bis ins kleinste Detail, um<br />
herauszufinden, wie er das ändern<br />
kann. Das hat der Nordische Kombinierer<br />
aus Wolkenstein auch nach der<br />
Saison 2020/21 gemacht. Sogar auf<br />
das geliebte Apnoe-Tauchen hat er<br />
verzichtet, um sich ganz dem Training<br />
zu widmen und die Schwächen beim<br />
Springen auszumerzen.<br />
Bereits im April war er auf der Schanze,<br />
hat vor allem an seiner Hocke gearbeitet.<br />
„Jetzt bin ich auf einem guten<br />
Punkt, habe es automatisiert und muss<br />
nicht mehr an die Hocke denken, wenn<br />
ich am Ablauf stehe. Wie es dann wirklich<br />
funktioniert, sieht man freilich erst,<br />
wenn die Saison losgeht“, sagt Costa.<br />
Er ist eigentlich ein guter Springer, hat<br />
das zuletzt aber nur mehr sporadisch<br />
gezeigt. „Der letzte Winter hat gut<br />
angefangen. Deshalb habe ich mich<br />
dann zu sehr darauf konzentriert, im<br />
Langlauf noch besser zu werden. Das<br />
Springen zu vernachlässigen war ein<br />
großer Fehler, den ich sicher nicht<br />
mehr machen werde“, merkt er selbstkritisch<br />
an.<br />
Auch wenn es beim Sommer-Grand-<br />
Prix nicht so gut gelaufen ist, so ist<br />
Costa doch überzeugt davon, dass die<br />
Vorbereitung gut war. Beim Ausdauertraining<br />
hat Coach Danny Winkelmann<br />
mehr auf kürzere Einheiten gesetzt.<br />
„Ich habe versucht, klüger zu trainieren“,<br />
sagt Costa.<br />
Bei den Olympischen Spielen 2018<br />
konnte er nicht antreten, weil er<br />
verletzt war. Diesmal hofft er, dabei<br />
zu sein. Es wäre seine zweite Olympia-<br />
Teilnahme nach 2014. Er weiß, wie<br />
bedeutend Olympia für einen Athleten<br />
ist und beschreibt das so: „Wenn du<br />
die ganze Saison schlecht bist, aber bei<br />
Olympia eine Medaille holst, hast du<br />
alles richtig gemacht.“<br />
SAMUEL COSTA<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
30. November 1992 in Bozen<br />
Wohnort: Wolkenstein<br />
Sportgruppe: Polizei
NORDISCHE KOMBINATION<br />
SPORT D | <strong>2021</strong> 55<br />
Daniela Dejori Schnelle Heilung<br />
Zuerst eine Sprunggelenks-Verletzung,<br />
dann eine Entzündung<br />
im Knie: Die Sommer-Vorbereitung<br />
von Daniela Dejori ist wahrlich<br />
nicht gut verlaufen. Plötzlich<br />
ging es jedoch steil nach oben.<br />
Aufgrund eines im Mai diesen<br />
Jahres zugezogenen Bänderisses<br />
im Sprunggelenk war Südtirols<br />
beste Nordische Kombiniererin im<br />
Sommer zu einer zweimonatigen<br />
Pause gezwungen. Als ob das in<br />
einer derart trainingsaufwändigen<br />
Sportart nicht Einschränkung<br />
genug wäre, litt die 19-Jährige im<br />
Weltcup-Kalender Nordische Kombination<br />
26.11. Ruka<br />
27.11. Ruka<br />
28.11. Ruka<br />
04.12. Lillehammer<br />
05.12. Lillehammer<br />
11.12. Otepää<br />
12.12. Otepää<br />
18.12. Ramsau<br />
19.12. Ramsau<br />
07.01. Fleimstal<br />
08.01. Fleimstal<br />
09.01. Fleimstal<br />
15.01. Klingenthal<br />
16.01. Klingenthal<br />
<strong>22</strong>.01. Planica<br />
23.01. Planica<br />
28.01. Seefeld<br />
29.01. Seefeld<br />
30.01. Seefeld<br />
26.02. Lah<br />
27.02. Lah<br />
05.03. Oslo<br />
06.03. Oslo<br />
12.03. Schonach<br />
13.03. Schonach<br />
03.12. Lillehammer<br />
04.12. Lillehammer<br />
11.12. Otepää<br />
12.12. Otepää<br />
17.12. Ramsau<br />
07.01. Fleimstal<br />
08.01. Fleimstal<br />
23.01. Planica<br />
12.03. Schonach<br />
13.03. Schonach<br />
-Infografik: A.Delvai<br />
Herren<br />
Ruka-Tour<br />
Finnland<br />
Finnland<br />
Finnland<br />
Norwegen<br />
Norwegen<br />
Estland<br />
Estland<br />
Österreich<br />
Österreich<br />
Italien<br />
Italien<br />
Italien<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
Slowenien<br />
Slowenien<br />
Seefeld Triple<br />
Österreich<br />
Österreich<br />
Österreich<br />
Finnland<br />
Finnland<br />
Norwegen<br />
Norwegen<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
Damen<br />
Norwegen<br />
Norwegen<br />
Estland<br />
Estland<br />
Österreich<br />
Italien<br />
Italien<br />
Slowenien<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
August dann auch noch an einer<br />
Entzündung im Knie. Diese hinderte<br />
sie fast einen weiteren Monat<br />
lang am Ausdauertraining, ehe<br />
sich die Situation von einem Tag<br />
auf den anderen schnell besserte:<br />
„Ich konnte wieder schmerzfrei<br />
meine Einheiten absolvieren“,<br />
berichtet Dejori.<br />
Dennoch habe sie durch die vielen<br />
Verletzungen nicht die gewünschten<br />
Umfänge abspulen können.<br />
„Vor allem im Langlauf fehlen<br />
mir einige intensive Einheiten,<br />
die Grundausdauer. Im Skispringen<br />
weiß ich nicht, wo ich genau<br />
<strong>2021</strong>/<strong>22</strong><br />
Einzel Großschanze<br />
Einzel Großschanze<br />
Einzel Großschanze<br />
Team Normalschanze<br />
Einzel Großschanze<br />
Einzel Normalschanze<br />
Einzel Normalschanze<br />
Einzel Normalschanze<br />
Einzel Normalschanze<br />
Mixed Team Normalschanze<br />
Einzel Normalschanze<br />
Einzel Normalschanze<br />
Einzel Großschanze<br />
Einzel Großschanze<br />
Einzel Normalschanze<br />
Einzel Normalschanze<br />
Einzel Normalschanze<br />
Einzel Normalschanze<br />
Einzel Normalschanze<br />
Teamsprint Großschanze<br />
Einzel Großschanze<br />
Einzel Großschanze<br />
Einzel Großschanze<br />
Einzel Normalschanze<br />
Einzel Normalschanze<br />
Einzel Normalschanze<br />
Einzel Normalschanze<br />
Einzel Normalschanze<br />
Einzel Normalschanze<br />
Einzel Normalschanze<br />
Mixed Team Normalschanze<br />
Massenstart Normalschanze<br />
Einzel Normalschanze<br />
Einzel Normalschanze<br />
Einzel Normalschanze<br />
stehe, da ich noch keinen Wettkampf<br />
bestritten und somit keine<br />
Vergleichswerte habe“, sagt Dejori,<br />
die auf der Schanze versucht hat,<br />
sich technisch weiterzuentwickeln.<br />
Ob sie direkt beim Weltcup-Auftakt<br />
in Lillehammer am 3. Dezember in<br />
die neue Saison einsteigt oder zuvor<br />
noch bei einem FIS-Rennen antreten<br />
wird, weiß sie nicht. Gewiss ist hingegen,<br />
dass im anstehenden Winter<br />
kein richtiger Höhepunkt ansteht.<br />
Ein spezielles Ziel festzulegen, sei<br />
deshalb schwer. „Ich will mich von<br />
Rennen zu Rennen steigern. Wenn<br />
das gelingt, bedeutet es, dass ich bei<br />
den wichtigsten mein ganzes Potenzial<br />
ausschöpfen kann.“<br />
DANIELA DEJORI<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
1. August 2002 in Brixen<br />
Wohnort: Wolkenstein<br />
Verein: SC Gröden<br />
NATIONALTEAM<br />
NORDISCHE KOMBINATION<br />
HERREN<br />
A-Kader: Aaron Kostner (St. Ulrich),<br />
Samuel Costa (Wolkenstein),<br />
Alessandro Pittin, Raffaele Buzzi<br />
B-Kader: Iacopo Bortolas, Stefano<br />
Radovan, Domenico Mariotti<br />
DAMEN<br />
A-Kader: Veronica Gianmoena,<br />
Annika Sieff, Daniela Dejori (Wolkenstein)<br />
B-Kader: Lena Prinoth (St. Ulrich)
56 SPORT D | <strong>2021</strong><br />
FREERIDE<br />
Liebt es wild, steil und<br />
voller Tiefschnee: Arianna Tricomi.<br />
Arianna Tricomi<br />
Aller guten Dinge sind vier<br />
Arianna Tricomi hat sich von Corona<br />
gut erholt und freut sich auf die<br />
nächsten Wochen. „Ich habe mich<br />
infiziert, hatte aber keine Probleme<br />
und konnte daheim auch immer<br />
trainieren. Das Gute an der Sache<br />
ist, dass ich jetzt für 6 Monate durch<br />
das Genesungs-Dokument frei bin“,<br />
erklärt die in Innsbruck wohnende<br />
Ski-Freestylerin aus Corvara.<br />
Die Freeride-World-Tour konnte sie<br />
2018, 2019 und 2020 für sich entscheiden.<br />
Im Vorjahr gewann die mit<br />
Tricomi gut befreundete Schweizerin<br />
Elisabeth Gerritzen den WM-Titel.<br />
Tricomi nutzte den Sommer und<br />
Frühherbst zu reichlich Training im<br />
Freien. „Ich bin viel in den Dolomiten<br />
geklettert, bin gewandert und das hat<br />
mächtig Spaß gemacht. Die Berge liebe<br />
ich einfach. Im Juli wurden mir die<br />
Schrauben und Platten aus meinem<br />
operierten Sprunggelenk entfernt. Es<br />
geht mir körperlich sehr gut“, zieht<br />
Tricomi vor Saisonbeginn im Jänner<br />
20<strong>22</strong> Zwischenbilanz.<br />
Auf den Gletschern in Österreich<br />
hat die Gadertalerin bereits einige<br />
Trainings auf Schnee absolviert. „Ich<br />
freue mich wieder auf die Tour und<br />
hoffe auf vergangenen Zeiten wie<br />
vor der Pandemie. Denn die letzte<br />
Saison war durch Corona alles andere<br />
als schön, auch in der Szene war<br />
die Stimmung gedämpft“, berichtet<br />
Tricomi. Sie litt als Gefühlsmensch<br />
reichlich darunter.<br />
Die World Tour beginnt in Spanien<br />
am <strong>22</strong>. Jänner 20<strong>22</strong>. 4 Wettbewerbe<br />
finden in Europa statt, zudem einer<br />
in Kanada. „Schade, dass Japan nicht<br />
im Kalender ist. Aber aufgrund der<br />
Pandemie wollte man nicht zu viel<br />
zwischen den Kontinenten herumreisen“,<br />
sagt Tricomi. All zu große sportliche<br />
Ziele stecke sie sich keine, Ideen<br />
und Pläne hat sie hingegen viele: „Ich<br />
denke an ein Filmprojekt, an Videos.<br />
Da gäbe es so einiges, aber aufgrund<br />
der unsicheren Lage ist noch nichts<br />
spruchreif“, meint die 29-Jährige.<br />
Tricomi lässt sich oft und gerne von<br />
ihrer inneren Stimme treiben, sie<br />
ist ein Freigeist. Daher liebt sie ihr<br />
Leben als Free-Riderin zwischen den<br />
Schnee behangenen Felswänden auch<br />
so sehr.<br />
Freeride World Tour<br />
<strong>22</strong>. bis 28. Jänner<br />
30. Jänner bis 5. Februar<br />
12. bis 17. Februar<br />
15. bis 20. März<br />
26. März bis 3. April<br />
-Infografik: M. Lemanski<br />
Baqueira Beret<br />
Ordino-Arcalis<br />
Kicking Horse Golden<br />
Fieberbrunn<br />
Verbier<br />
<strong>2021</strong>/<strong>22</strong><br />
Spanien<br />
Andorra<br />
Kanada<br />
Nordrol/Österreich<br />
Schweiz<br />
ARIANNA TRICOMI<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
1. August 1992 in Bozen<br />
Wohnort: Innsbruck/Corvara<br />
Verein: Red-Bull-Athletin
FREESTYLE SKI<br />
SPORT D | <strong>2021</strong> 57<br />
Silvia Bertagna Sie hat noch nicht genug<br />
Silvia Bertagna ist das Evergreen<br />
Girl der Freestyle-Szene, für Teamkolleginnen<br />
wie Gegnerinnen ein<br />
Vorbild – und noch lange nicht<br />
am Ende ihrer beeindruckenden<br />
Karriere angelangt.<br />
Immer jüngere Sportlerinnen mischen<br />
den Freestyle-Sport mit immer waghalsigeren<br />
Tricks auf, fordern dadurch<br />
dessen Entwicklung und sorgen für<br />
einen rasanten Anstieg des Niveaus.<br />
Um mithalten zu können, ist hartes<br />
Training und eine große Leidenschaft<br />
unumgänglich. Silvia Bertagna weiß<br />
das am besten. Die 34-Jährige gehört<br />
auch im fortgeschrittenen Freestyle-<br />
Alter nach wie vor zur Weltspitze.<br />
Verantwortlich dafür ist ihre stetige<br />
Weiterentwicklung. Dass ihr bei der<br />
letzten Weltmeisterschaft der erste<br />
Double Cork ihrer Laufbahn gelang,<br />
ist nur ein Beispiel dafür.<br />
Das langjährige Training und die Sprünge<br />
haben bei der St. Ulricherin zwar ihre<br />
Spuren hinterlassen, der Erfolgshunger<br />
ist aber ungebremst: „Ich habe nach der<br />
letzten Saison Ruhe walten lassen, das<br />
hat mir und meinen Knien, die zwischendurch<br />
zwicken, sehr gut getan“,<br />
erklärt Bertagna: „Dennoch konnte ich<br />
das, was ich mir vorgenommen habe,<br />
trainingsmäßig erledigen. Ich habe vorwiegend<br />
auf sogenannten Banger Parks<br />
trainiert, das Schneetraining kam erst im<br />
September dazu.“<br />
Der Big-Air-Weltcupauftakt in Chur<br />
Mitte Oktober endete mit einem achtbaren<br />
6. Rang. Achtbar, weil Bertagna<br />
keinen perfekten Sprung zeigte – und<br />
dennoch 20 Athletinnen hinter sich ließ.<br />
Das stimmt sie für ihrer 2. Olympischen<br />
Spiele nach Sotschi 2014 positiv.<br />
„Schlussendlich ist Olympia ein Rennen<br />
wie jedes andere, bei dem es darum<br />
geht, alles auf den Punkt zu bringen.“<br />
Dort das „Rennen des Lebens“ zu<br />
bestreiten, wäre für Bertagna, die das<br />
Olympia-Ticket schon so gut wie sicher<br />
in der Tasche hat, das Größte.<br />
SILVIA BERTAGNA<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
30. November 1986 in Brixen<br />
Wohnort: St. Ulrich<br />
Verein: SC Gröden<br />
Ralph Welponer<br />
Olympia-Traum zerstört<br />
Monatelang hat Ralph Welponer hart<br />
in der Vorbereitung geschuftet, um<br />
sich seinen Traum von Olympia 20<strong>22</strong> zu<br />
verwirklichen. Aber schon am letzten<br />
Wochenende ist dieser bereits verpufft.<br />
Freestyle ist ein risikoreicher Sport,<br />
der schwere Verletzungen nach sich<br />
ziehen kann. Welponer weiß das am<br />
besten, riss er sich doch im Oktober<br />
2018 das Kreuzband im linken Knie.<br />
3 Jahre später ist der 24-Jährige aus<br />
St. Ulrich erneut zu einer Zwangspause<br />
gezwungen: Am vergangenen Freitag,<br />
19. November, kam Welponer im<br />
Rahmen des Slopestyle-Weltcups am<br />
Stubaier Gletscher heftig zu Sturz, als er<br />
zu weit sprang und mit „zu viel Gewicht<br />
auf dem rechte Knie“ landete. Diagnose:<br />
Riss des Kreuzbandes, des Innenund<br />
Außenbandes sowie des Meniskus.<br />
Schon 2 Tage nach diesem verhängnisvollen<br />
Unglück, der alle Olympia-<br />
Hoffnungen im Keim ersticken ließ,<br />
wurde der Freestyler aus St. Ulrich in<br />
der Bozner CityClinic vom Orthoplus-<br />
Team um Dr. Florian Perwanger operiert.<br />
„Ich versuche,<br />
so schnell wie<br />
möglich zurückzukommen<br />
und<br />
bleibe positiv“,<br />
gab sich<br />
Welponer<br />
in einer<br />
Stellungnahme<br />
kämpferisch.<br />
RALPH WELPONER<br />
Geburtsdatum und -ort:<br />
4. April 1997 in Bozen<br />
Wohnort: St. Ulrich<br />
Verein: SC Gröden<br />
Weltcup-Kalender<br />
Freestyle <strong>2021</strong>/<strong>22</strong><br />
Big Air<br />
4.12. Steamboat<br />
7.1. Mammoth Mountain<br />
Slopestyle<br />
8.1. Mammoth Mountain<br />
16.1. Font Romeu<br />
5.3. Bakuriani<br />
12.3. Tignes<br />
26.3. Silvaplana<br />
-Infografik: A.Delvai<br />
USA<br />
USA<br />
USA<br />
Frankreich<br />
Georgien<br />
Frankreich<br />
Schweiz<br />
NATIONALTEAM FREESTYLE SKI<br />
HERREN<br />
Gruppe A: Leonardo Donaggio,<br />
Ralph Welponer (St. Ulrich)<br />
Gruppe B/Nachwuchs: Emanuele Canal,<br />
Matteo Giacomuzzi, Moritz Happacher<br />
(Sexten), Simon Leitner (Pfalzen),<br />
René Monteleone (St. Ulrich in Gröden),<br />
Filippo Levis, Miro Tabanelli, Kilian Morone<br />
DAMEN<br />
Gruppe A: Silvia Bertagna (St. Ulrich),<br />
Elisa Maria Nakab
DIE<br />
58 SPORT D | <strong>2021</strong><br />
AKTUELL<br />
SÜDTIROLS<br />
WELTCUP-KALENDER<br />
1 GRÖDEN<br />
15. bis 18. Dezember<br />
SKI ALPIN<br />
WELTCUP-<br />
STATIONEN<br />
7I N SÜDTIROL<br />
2 KARERPASS/CAREZZA<br />
16. Dezember<br />
SNOWBOARD<br />
3<br />
INNICHEN FREESTYLE/SKICROSS<br />
18. bis 20. Dezember<br />
4<br />
ALTA BADIA<br />
19. und 20. Dezember<br />
SKI ALPIN<br />
SEISERALM NATURBAHNRODELN<br />
14. bis 17. Jänner<br />
ABGESAGT<br />
6<br />
5<br />
ANTHOLZ<br />
KRONPLATZ<br />
5<br />
ANTHOLZ<br />
20. bis 23. Jänner<br />
BIATHLON<br />
INNICHEN<br />
3<br />
6<br />
7<br />
KRONPLATZ<br />
25. Jänner<br />
SKI ALPIN<br />
DEUTSCHNOFEN NATURBAHNRODELN<br />
10. bis 13. Februar<br />
GRÖDEN 1<br />
4<br />
ALTA BADIA<br />
2<br />
KARERPASS/CAREZZA<br />
7<br />
DEUTSCHNOFEN<br />
5 ANTHOLZ<br />
1<br />
GRÖDEN<br />
SKI ALPIN<br />
Mi/Do 15. und 16.12.<br />
Abfahrtstraining<br />
Fr 17.12.<br />
H<br />
11.45 Uhr Super-G<br />
Sa 18.12.<br />
11.45 Uhr Abfahrt<br />
2 KARERPASS/CAREZZA<br />
SNOWBOARD<br />
Do 16.12.<br />
9 bis 11 Uhr<br />
Qualifikaon Parallel-Riesentorlauf D<br />
13 Uhr<br />
Parallel-Riesentorlauf D H<br />
H<br />
H<br />
H<br />
3<br />
4<br />
INNICHEN<br />
SKICROSS<br />
Sa 18.12.<br />
10.45 Uhr<br />
Qualifikaon 1. Rennen H<br />
12.15 Uhr<br />
Qualifikaon 1. Rennen D<br />
13.15 Uhr<br />
Qualifikaon 2. Rennen H<br />
14.30 Uhr<br />
Qualifikaon 2. Rennen D<br />
So 19.12.<br />
12 Uhr<br />
Finale 1. Rennen<br />
Mo 20.12.<br />
11.30 Uhr<br />
Finale 2. Rennen<br />
D<br />
D<br />
ALTA BADIA<br />
SKI ALPIN<br />
So 19.12.<br />
10 und 13.30 Uhr<br />
1. Riesentorlauf H<br />
Mo 20.12.<br />
10 und 13 Uhr<br />
2. Riesentorlauf H<br />
H<br />
H<br />
H Herren<br />
D Damen<br />
BIATHLON<br />
Do 20.1.<br />
14.15 Uhr<br />
20 km Einzel H<br />
Fr 21.1.<br />
14.15 Uhr<br />
15 km Einzel D<br />
Sa <strong>22</strong>.1.<br />
12.50 Uhr<br />
15 km Massenstart H<br />
15 Uhr<br />
4x6 km Staffel D<br />
So 23.1.<br />
12.15 Uhr<br />
4x7,5 km Staffel H<br />
15.15 Uhr<br />
12,5 km Massenstart D<br />
6 KRONPLATZ<br />
SKI ALPIN<br />
Di 25.1.<br />
10.30 und 13.30 Uhr<br />
Riesentorlauf D<br />
7 DEUTSCHNOFEN<br />
NATURBAHNRODELN<br />
Fr bis So 28. bis 30.1.<br />
Einsitzer H, H Einsitzer D, D Doppelsitzer<br />
H<br />
-Infografik: A. Delvai/
Reichweite Sichtbarkeit<br />
AKTUELL<br />
SPORT D | <strong>2021</strong> 59<br />
Olympia 20<strong>22</strong><br />
Anzeigenschluss: 10. Januar<br />
Erscheinungstermin: 03. Februar<br />
Golf & more<br />
Anzeigenschluss: 01. März<br />
Erscheinungstermin: 24. März<br />
Fußball 20<strong>22</strong>/23<br />
Anzeigenschluss: 05. August<br />
Erscheinungstermin: 25. August<br />
Eishockey 20<strong>22</strong>/23<br />
Anzeigenschluss: 19. August<br />
Erscheinungstermin: 08. September<br />
<strong>Wintersport</strong> 20<strong>22</strong>/23<br />
Anzeigenschluss: 04. November<br />
Erscheinungstermin: 24. November<br />
Michael Gartner<br />
Zone Pustertal, Ahrntal<br />
und Gadertal<br />
Armin De Biasio<br />
Zone Burggrafenamt<br />
und Vinschgau<br />
Alois Niklaus<br />
Zone Unterland, Eggental,<br />
Schlerngebiet und Eisacktal<br />
Elisabeth Scrinzi<br />
Zone Bozen und Umgebung,<br />
Überetsch und Sarntal<br />
+39 348 42 73 429<br />
michael.gartner@athesia.it<br />
+39 340 88 62 568<br />
armin.debiasio@athesia.it<br />
+39 349 10 75 556<br />
alois.niklaus@athesia.it<br />
+39 348 34 08 828<br />
elisabeth.scrinzi@athesia.it
Wir sind für dich da, damit die<br />
Freude am <strong>Wintersport</strong> nicht<br />
nach dem ersten Sturz endet!<br />
60 SPORT D | <strong>2021</strong><br />
AKTUELL<br />
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