ProgHeft_KaiserAtlantis_05_DRUCK
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Spielzeit 2020/21<br />
Premiere<br />
Der Kaiser<br />
von Atlantis<br />
Spiel in einem Akt<br />
von Viktor Ullmann<br />
und Peter Kien<br />
Von Schrecken<br />
und Hoffnung<br />
tog.de
Der Kaiser<br />
von Atlantis oder<br />
Die Todverweigerung<br />
Spiel in einem Akt von Viktor Ullmann und Peter Kien<br />
Der Kaiser von Atlantis oder Die Todverweigerung<br />
Spiel in einem Akt<br />
Musikalische Leitung<br />
Hankyeol Yoon<br />
Inszenierung<br />
Sven Müller<br />
Bühnenbild<br />
Sven Müller, Mitarbeit Roland Lück<br />
Kostüme<br />
Margit Skowronek-Blendermann<br />
Video Design<br />
Kathlina Anna Reinhardt<br />
Video Künstlerische Mitarbeit Marie Weigelt<br />
Dramaturgie<br />
Lür Jaenike<br />
Nach den Quellen herausgegeben und für die Bühne<br />
eingerichtet von Henning Brauel<br />
Musikwissenschaftliche Revision von Andreas Krause<br />
Musikalische Assistenz<br />
Inspizienz<br />
Soufflage und Regieassistenz<br />
Andrej Hovrien, Daniel Klein<br />
Sabrina Hartkopf<br />
Evgeniya Mirnik<br />
Besetzung<br />
Kaiser Overall<br />
Der Tod<br />
Der Trommler<br />
Der Lautsprecher<br />
Robert Merwald<br />
Sebastian Naglatzki<br />
Iuliia Tarasova<br />
Ryszard Kalus<br />
Technische Leitung<br />
Roland Lück<br />
Bühnentechnische Einrichtung René Schröder<br />
Beleuchtung<br />
Matthias Kley<br />
Masken und Haartrachten<br />
Juliane Stotz<br />
Requisite<br />
Julia Sündram<br />
Ton<br />
Sebastian Paschen<br />
Die Ausstattung wurde in den theatereigenen Werkstätten hergestellt.<br />
Bubikopf<br />
Ein Soldat<br />
Harlekin<br />
Syrinx Jessen<br />
Matthew Peña<br />
Bernd Könnes<br />
Kostüm<br />
Tischlerei<br />
Malsaal<br />
Schlosserei<br />
Margit Skowronek-Blendermann<br />
Ludmila Rothfuß<br />
Dirk Biallas<br />
Grit Runge-Biallas<br />
Jörg Winkelmann<br />
Kamerafrau<br />
Marie Weigelt<br />
Dekoration<br />
Theaterplastik<br />
Rainer Fügmann<br />
Christoph Heckel<br />
Mitglieder der Neubrandenburger Philharmonie<br />
Premiere am 26. September 2020<br />
Landestheater Neustrelitz<br />
Spieldauer: 50 Min., keine Pause<br />
Aufführungsedition: Schott Musik International GmbH & Co. KG, Mainz<br />
03
Inhalt<br />
Erstes Bild<br />
Der Tod und Harlekin, die Verkörperungen des »Prinzips Leben«,<br />
sind durch die schon seit 15 Jahren andauernde Herrschaft des Kaisers<br />
Overall in Lethargie und Frustration verfallen. Sie finden in dieser Welt<br />
keinen Platz mehr, denn die Menschen haben das Lachen verlernt und<br />
die Achtung vor dem Tod verloren. Der Trommler, ein Werkzeug des<br />
Kaisers, verkündet im Namen des Kaisers den »großen, segensreichen<br />
Krieg aller gegen alle«. Der Tod fühlt sich durch die Proklamation<br />
verhöhnt und gegen seinen Willen vereinnahmt und weigert sich<br />
von nun an, seiner Aufgabe nachzukommen.<br />
Zweites Bild<br />
Nur durch den Lautsprecher noch mit der Außenwelt verbunden,<br />
erfährt der Kaiser, dass die Menschen nicht mehr sterben können.<br />
Er versucht diese »geheimnisvolle Krankheit« für seine Zwecke zu<br />
instrumentalisieren und verkündet, dass er seinen Untertanen<br />
durch ein Geheimmittel das ewige Leben geschenkt habe.<br />
Drittes Bild<br />
Während eines furchtbaren Gefechts treffen zwei Soldaten<br />
aufeinander. Es sind Frau und Mann. Als beide bemerken, dass sie<br />
nicht sterben können, erkennen sie den Menschen hinter dem Feind<br />
und entdecken dabei ihre Liebe. Der Trommler versucht die beiden<br />
wieder für den Krieg zu begeistern, jedoch ohne Erfolg.<br />
Viertes Bild<br />
Die Welt ist aus den Fugen geraten. Overall verfällt durch die<br />
vielen Meldungen von Chaos und Aufruhr in Panik. Da erscheint<br />
plötzlich der Tod im Palast des Kaisers. Er erklärt, dass er bereit<br />
wäre zu den Menschen zurückzukehren, wenn Overall bereit ist,<br />
sich selbst als Erster zu opfern. Der Kaiser, endlich zur Besinnung<br />
gekommen, nimmt das Opfer auf sich. Vom Kaiser befreit, bietet<br />
sich für die Menschheit die Möglichkeit einer neuen, besseren Welt.<br />
Musiktheater<br />
<strong>05</strong>
Eine Parabel<br />
auch für unser<br />
Jahrhundert<br />
»Zu betonen ist, dass ich in meiner Arbeit<br />
durch Theresienstadt gefördert und nicht<br />
etwa gehemmt worden bin, dass wir<br />
keineswegs bloß klagend an Babylons<br />
Flüssen saßen und dass unser Kulturwille<br />
unserem Lebenswillen adäquat war.«<br />
Diese bewegenden Zeilen schrieb der<br />
österreichisch-jüdische Komponist<br />
Viktor Ullmann während seiner letzten<br />
Lebenszeit im Konzentrationslager<br />
Theresienstadt in sein Tagebuch. Hier<br />
ist die unglaubliche Lebenslust Ullmanns<br />
zu spüren, die sich Bahn bricht durch den<br />
Drang zu schöpferischer Tätigkeit. Dies<br />
ist bewundernswert und sollte uns auch<br />
heute Mut machen, in schwierigen Zeiten,<br />
die mit der furchtbaren Situation, in der<br />
Ullmann sich befand, nicht zu vergleichen<br />
sind, nicht vor Problemen oder Hindernissen<br />
zurückzuweichen, sondern sie<br />
beherzt anzugehen.<br />
Viktor Ullmanns und Peter Kiens Spiel<br />
in einem Akt »Der Kaiser von Atlantis«<br />
ist in furchtbaren Zeiten entstanden, die<br />
wir wohl nie in ihren Gräueln ganz nachempfinden<br />
können. Die Genese dieses<br />
Stücks ist überdeutlich mit der Zeit, in der<br />
es entstanden ist, verbunden. So dienten<br />
die Rückseiten der Deportationslisten als<br />
Notenpapier, Besetzung und Orchester<br />
sind den Gegebenheiten der Situation<br />
in Theresienstadt geschuldet. Die Besetzungsstärke<br />
und die ungewöhnliche<br />
Instrumentation rekrutierten sich aus<br />
den Künstlern und Instrumenten, die an<br />
diesem Ort vorhanden waren. Doch ist<br />
daraus ein Werk entstanden, das von<br />
einer unglaublichen Kunstfertigkeit durchdrungen<br />
ist, das uns das Grauen, den<br />
Wahnsinn, aber auch den Irrwitz des Krieges<br />
vor Augen führt, aber uns gleichzeitig<br />
mit einer zutiefst humanistischen Idee und<br />
mit ganz viel Hoffnung zurücklässt.<br />
Dieses Werk muss auf die Bühne, aber<br />
nicht nur wegen seiner wunderbaren Botschaft,<br />
sondern es eignet sich auch aus<br />
ganz praktischen Gründen für den Spielplan<br />
in der jetzigen Zeit. Seine Besetzung<br />
mit nur sieben Rollen (kein Chor!) und<br />
einem kleinen Kammerorchester, bestehend<br />
aus nur 15 Musikern, und sein nicht<br />
realistischer spielerischer Gestus, erfüllen<br />
geradezu in idealer Weise die Vorgaben<br />
zur Abstandswahrung, die uns durch<br />
die Pandemie auferlegt worden sind.<br />
Bei der Inszenierung eines solchen<br />
Werkes, vor allem unter Berücksichtigung<br />
seiner Entstehungszeit und -situation,<br />
ist es natürlich naheliegend sie als einen<br />
Kommentar zur Nationalsozialistischen<br />
Schreckenszeit anzulegen. Doch hat der<br />
»Kaiser von Atlantis« nicht auch unserer<br />
heutigen Zeit noch etwas zu sagen? Sind<br />
seine Themen nicht auch in unserem Jetzt<br />
von zentraler Bedeutung? Man braucht<br />
sich nur die verschiedenen Nachrichten<br />
anzuschauen und erfährt von den vielen<br />
kämpferischen und kriegerischen Auseinandersetzungen<br />
zwischen den<br />
Menschen, von Terror und Grausamkeiten,<br />
von Aufständen gegen Regierungen und<br />
Diktatoren, aber auch von friedlichen<br />
Revolutionen. Die Liebe, die sich auch in<br />
den schlimmsten Zeiten ihren Weg zu den<br />
Menschen bahnt, und das Aufeinandertreffen<br />
der um das ewige Gleichgewicht<br />
ringenden Kräfte Leben und Tod, der<br />
Umgang mit unserem Planeten und die<br />
Möglichkeit einer Rehumanisierung<br />
der Menschheit jenseits eines Systems<br />
konkurrierender Nationalstaaten sind<br />
ebenfalls Themen, die uns heute immer<br />
noch angehen.<br />
Die Figuren, die uns im »Kaiser« begegnen,<br />
sind keine psychologisch geformten<br />
Individuen, es sind Zeichen. Unser Kaiser<br />
von Atlantis ist ein absolutistisch regierender<br />
Autokrat, der über ein großes Reich<br />
herrscht und den »großen segensreichen<br />
Krieg aller gegen alle« führt. Er verfügt<br />
zwar über große Macht, ist aber allein,<br />
einsam, paranoid, von der restlichen Welt<br />
abgeschottet und hat eigentlich keinen<br />
direkten Kontakt zu seinem Volk. Dies ist<br />
uns nur allzu bekannt aus der Geschichte:<br />
Adolf Hitler zeigte sich in der Endphase<br />
des zweiten Weltkriegs seinem Volk nicht<br />
mehr, verbarg sich vor der Öffentlichkeit<br />
in seinem Berghof, in der Wolfsschanze<br />
und zum Schluss im Führerbunker in Berlin.<br />
Die Außenwelt nahm er fast nur noch<br />
durch Berichte wahr. Ebenso Josef Stalin,<br />
der, von vielen Phobien geplagt, sich in<br />
seine Datscha in Kunzewo bei Moskau<br />
zurückzog und ebenfalls kaum noch<br />
Kontakt zu seinem Volk hatte.<br />
Die einzige Verbindung zur Realität sind<br />
dem Kaiser der Lautsprecher und der<br />
Trommler. Beide verkünden seinen Willen,<br />
der Lautsprecher berichtet ihm über den<br />
Zustand der Welt. Sie sind somit auch<br />
Symbole für die heutigen Medien.<br />
Gerade die Nazis waren die Ersten, die<br />
sich der Technik und den damals gerade<br />
neu aufkommenden Medien wie Radio<br />
(Volksempfänger) und dem Kino<br />
(Wochenschau) bedienten und sie in<br />
nahezu perfekter Weise für die unterschiedlichste<br />
Propaganda einsetzten.<br />
Der Trommler, der den Willen und die<br />
Ideologie des Kaisers verbreitet, ist<br />
vergleichbar mit dem heutigen Smartphone,<br />
welches uns nicht nur auf Wunsch<br />
alle Nachrichten und Neuigkeiten aus<br />
aller Welt zukommen lässt, sondern uns<br />
auch untereinander mit jedermann verbindet<br />
und unsere Ansichten und Meinungen<br />
in die Welt verkündet. In heutiger Zeit<br />
davon zu sprechen, dass wir geradezu<br />
süchtig nach dem Smartphone sind,<br />
ist sicher nicht übertrieben. Doch ist nicht<br />
das Smartphone auch süchtig nach uns,<br />
nach unserer ungeteilten Aufmerksamkeit?<br />
Der Harlekin ist ja tatsächlich eine Figur<br />
aus der Welt der klassischen italienischen<br />
Komödie und steht in diesem Spiel für das<br />
Leben. Trotz seiner ungebrochenen Lust<br />
am Leben, seiner Freude am Sein, seinem<br />
Scherzen und Lachen, sieht man ihm an,<br />
dass er schon bessere Tage gesehen hat.<br />
Der Tod erkennt ebenfalls die Unmenschlichkeit<br />
der Zeit und die Sinnlosigkeit des<br />
Krieges und des Sterbens. Die Massen an<br />
Toten, die ihm jeden Tag begegnen, lassen<br />
ihn den Entschluss fassen, seine Arbeit<br />
niederzulegen. Von nun an kann und soll<br />
kein Mensch mehr sterben, eine Wendung,<br />
die den Krieg auf den Kopf stellt und alle<br />
Beteiligten vor ganz neue Herausforderungen<br />
stellt.<br />
In den Schützengräben bekämpfen sich<br />
die Soldaten bis auf ´s Äußerste. Als zwei<br />
von ihnen erkennen, dass sie nicht<br />
sterben können bzw. den anderen nicht<br />
töten können, gehen sie aufeinander zu.<br />
Sie lernen, sich am Leben zu erfreuen<br />
und nehmen Liebe für einander wahr.<br />
Und auch der verblendete und abgeschottete<br />
Kaiser muss erkennen, dass<br />
sein »glorreicher« Krieg durch die Tod-<br />
Verweigerung sinnlos geworden ist, die<br />
Balance zwischen Leben und Tod aus<br />
dem Gleichgewicht geraten ist, die Welt<br />
aus den Fugen bricht. In dieser Situation<br />
macht der Tod ihm ein Angebot: Er wird<br />
seine Arbeit wieder aufnehmen, doch<br />
muss der Kaiser der Erste sein, der ihm<br />
in sein Reich folgt. Der Kaiser nimmt das<br />
Opfer auf sich. Es ist der Tod, der den<br />
Menschen den Wert des Lebens lehrt.<br />
<br />
Sven Müller<br />
07
Anspielungen<br />
und Zitate<br />
Viktor Ullmanns Spiel in einem Akt »Der Kaiser von Atlantis« ist eine<br />
neuartige Gattung des Musiktheaters und zugleich prunkloses Welttheater.<br />
Es ist eine flüchtige Jedermann-Utopie, die dem Zuschauer<br />
die Möglichkeit der Verwandlung des Bösen ins Gute nicht vorenthalten<br />
möchte. Episches Theater en miniature, Stegreifspiel, welches die<br />
Maske des Clowns benutzt, um unerträgliche Realitäten erträglich<br />
zu machen. Die Zahl der Teilnehmer und Instrumentalisten ist klein,<br />
und alle Zahlen haben symbolistische Bedeutung. In die Partitur hat<br />
der Komponist Jazz-Musik eingebunden. 25 Jahre nach dem durchschlagenden<br />
Erfolg der Jazz-Opern Weills und Kreneks, benutzt<br />
Ullmann die Stilmittel des Jazz teils als wehmütigen Rückblick auf<br />
die 20er Jahre, teils als Protest gegen die versuchte Ausrottung<br />
dieser Musik durch die Machthaber. Möglichkeiten der Zahlensymbolik<br />
und überhaupt der Symbolsprachen verschiedenster Art werden<br />
in dieser Partitur reichlich ausgeschöpft. Aber auch Fremdelemente<br />
sind ein wesentlicher Bestandteil der Musik dieses Werkes.<br />
Der Beginn von Ullmanns Partitur mutet fröhlich und unbekümmert an:<br />
Auf eine joviale Trompetenfanfare setzt eine unsichtbare Stimme mit<br />
»Hallo, hallo!« ein (der Opernkenner wird vielleicht an das Jägerlied<br />
aus Bergs »Wozzeck« erinnert, mit dessen skurrilem Chorrefrain<br />
»Halli, hallo!«). Aber der Frohsinn dieses Anfangs täuscht. Mit den<br />
vier Tönen G-Des-Es-A zitiert Ullmann das Todesmotiv aus Josef Suks<br />
Bühnenmusik zu Zeyers »Raduz und Mahulena«. Das Motiv<br />
war unter Pragern ein bekanntes Signal, nicht nur, weil es alle späteren<br />
Werke Suks durchtränkt, sondern weil das tschechische Radio davon<br />
Gebrauch gemacht hatte, um den Tod Tom Masaryks im Jahre 1937<br />
bekanntzugeben. In Suks 19<strong>05</strong> entstandener Symphonie »Asrael«, einem<br />
Werk der persönlichen Trauer um Dvořák und dessen Tochter, Suks<br />
Ehefrau, erklingt das Motiv in jedem der fünf Sätze der Symphonie.<br />
A-Dur wird häufig mit dem Affekt der Freude in Verbindung gebracht;<br />
im A-Dur sah der französische Komponist Olivier Messiaen sogar das<br />
Blau des Himmels am helllichten Tag. Warum denn untermalt Ullmann<br />
das geheime Signal des Suk‘schen Todesmotivs mit einem A-Dur<br />
Quartsextakkord? Wahrscheinlich wegen dessen optischer Symbolistik.<br />
Denn A-Dur ist die Tonart mit drei Kreuzen. In der musikalischen Schrift<br />
kann die Tonart benutzt werden, um ein Bild von Golgatha darzustellen.<br />
Nur hören kann man es nicht.<br />
Selbst die Wahl eines Quartsextakkordes dürfte aus symbolistischen<br />
Überlegungen getroffen worden sein, denn in der klassischen<br />
Harmonielehre dient diese Stufe des Dreiklangs als Vorbereitung<br />
zum Abschluss einer Periode oder eines Satzes. Mit dem Quartsextakkord<br />
scheint Ullmann sagen zu wollen: Kaum habe ich begonnen,<br />
naht schon das Ende.<br />
Die unsichtbare Stimme des Lautsprechers ist ein anthroposophisches<br />
Symbol für das Unheil. Als Erfindung menschlicher Hand und wider<br />
die Natur verkörpert dieser Klang unsichtbare Gewalten. Die Stimmen<br />
der Akteure auf der Bühne sind menschlich; die Klänge aus dem<br />
Lautsprecherrohr stammen von einem Nicht-Menschen.<br />
Im vierten Takt dröhnt dann die Trommel, Instrument des Militärs und<br />
(wie auch in Janáčeks Oper »Aus einem Totenhaus«) Symbol der<br />
Gefangenschaft. So hat Viktor Ullmann unter dem Deckmantel<br />
der Heiterkeit als Auftakt zu seiner Oper eine Reihe musikalischer<br />
Notrufsignale eingesetzt.<br />
Ullmanns Spiel erreicht seinen dramatischen Höhepunkt mit dem<br />
Choral »Ein‘ feste Burg ist unser Gott«. Aber er entfremdet die Musik,<br />
a) durch auffällig süßliche Harmonien und b) durch die Interpolierung<br />
eines feierlich-frohen Tanzschrittes zwischen den Zeilen. Dies ist<br />
Ullmanns Klangvision einer befreiten Welt, wo alles wieder singen<br />
und tanzen kann. Nur mit dem Trommelwirbel, der den Schlussakkord<br />
in gröbster Weise verunstaltet, deutet der Komponist an, dass<br />
dieses Paradies für ihn die unerreichbarste Utopie bleibt.<br />
<br />
Nach Antony Beaumont<br />
09
Der Kaiser von Atlantis<br />
oder<br />
Die Todverweigerung<br />
Spiel in einem Akt von Viktor Ullmann und Peter Kien
Zeitstück<br />
und Welttheater<br />
Der Kaiser von Atlantis ist auf zwei Ebenen<br />
zu verstehen: zum einen als direkt<br />
auf die Verhältnisse im Theresienstädter<br />
Konzentrationslager und auf die politische<br />
Realität im nationalsozialistischen<br />
Deutschland bezogene Oper, zum anderen<br />
als gleichnishaftes Mysterienspiel<br />
um Leben und Tod. Wie auch musikalisch<br />
verschiedene Strömungen der<br />
vorhergegangenen Jahrzehnte vereint<br />
werden, mischen sich im Text Elemente<br />
der Zeitoper der 1920er Jahre mit der<br />
zu Beginn der 1930er Jahre einsetzenden<br />
Tendenz zu Stoffen eines großen<br />
Welttheaters und zur philosophischen<br />
Auseinandersetzung mit der Zeit, die in<br />
diesem Fall anthroposophisch geprägt<br />
ist. Nicht nur die Beschäftigung mit<br />
dem Tod, auch die durch die Rolle des<br />
Lautsprechers in den Vordergrund<br />
gestellte Technik- und Medienproblematik<br />
geht weit über die Bedeutung<br />
einer «KZ-Oper« hinaus. Über Lautsprecher<br />
und Telefon werden von einem<br />
Diktator, der sich selbst nicht zeigt,<br />
Anordnungen bis hin zum Krieg aller<br />
gegen alle getroffen. Die Macht der<br />
Massenmedien scheint vorweggenommen.<br />
Ein weiterer interessanter Aspekt<br />
ist die Rolle des Todes als tröstende<br />
Instanz und die damit verbundenen<br />
Gedanken der Wiedergeburt und<br />
Vervollkommnung.<br />
<br />
Bernhard Helmich
Theresienstadt<br />
Zahlreiche Forscher haben schon zu<br />
klären versucht, warum es im jüdischen<br />
»Ghetto« Theresienstadt zu einem so<br />
ausgeprägten kulturellen Leben kommen<br />
konnte; eine befriedigende Antwort<br />
ist bis heute nicht gefunden worden.<br />
An diesem von Festungsmauern und<br />
Gräben umschlossenen, isolierten Ort<br />
trugen die Eingesperrten Gedichte vor,<br />
spielten Theater, sangen Lieder und<br />
übten mehrstimmige Chöre ein, sie<br />
führten Opern und Oratorien auf,<br />
gaben Solokonzerte und musizierten<br />
als Kammerensemble oder Orchester;<br />
sie widmeten sich der leichten und der<br />
ernsten Muse, der klassischen wie der<br />
modernen Musik, gaben Konzerte auf<br />
Dachböden und in Turnhallen, aber<br />
auch Aufführungen in dekorierten Sälen;<br />
sie spielten in den Höfen der Wohnkomplexe,<br />
aber auch in der Nähe der<br />
Schanzen, von wo aus ihre Musik in<br />
der weiteren Umgebung zu hören war.<br />
Theresienstadt war von Beginn an eine<br />
besondere Funktion im System der<br />
Konzentrationslager zugedacht. Es<br />
spielte keine nennenswerte ökonomische<br />
Rolle; die Produktionskapazitäten<br />
für Rüstungsgüter waren unerheblich.<br />
Theresienstadt war ein Sammellager<br />
für jene, die nach den Bestimmungen<br />
der Nürnberger Gesetze von 1935 als<br />
Juden galten und den gelben Stern<br />
auf der Brust tragen mussten. Es war<br />
gedacht als eine Zwischenstation, als<br />
Durchgangslager besonderer Art auf<br />
dem Weg zur »Endlösung der Juden-<br />
frage«; hierher kamen Menschen jeden<br />
Alters, Kinder und Greise, Gesunde und<br />
Kranke, Männer und Frauen. Theresienstadt<br />
wurde offiziell als «Vorzugslager«<br />
oder «Musterlager«, in der Propaganda<br />
auch als «Reichsaltersheim« bezeichnet.<br />
Aber auch hier wurden die Familien<br />
auseinandergerissen und lebten über<br />
das gesamte »Ghetto« verstreut; sie<br />
konnten sich – vor allem nachdem die<br />
Stadt evakuiert und zum Ghetto umfunktioniert<br />
worden war – allerdings<br />
gelegentlich sehen. In der knapp bemessenen<br />
Freizeit durften sie gemeinsamen<br />
Interessen nachgehen. Die<br />
Lebensbedingungen änderten sich mit<br />
den Jahren; zur Zeit des Aufbaus waren<br />
sie trübselig, in späteren Jahren erträglicher<br />
- zumindest in den Augen von<br />
uninformierten Außenstehenden. Jenen<br />
direkten und massiven Terror, der in<br />
den übrigen Lagern die Juden in den<br />
schnellen Tod trieb, gab es hier nicht.<br />
In einem Lager, Ghetto oder KZ<br />
Musik zu komponieren, setzt fast übermenschliche<br />
Fähigkeiten voraus, die<br />
nur ganz wenige und außergewöhnliche<br />
Menschen mit großer Willensstärke<br />
manchmal besitzen. Die Komponisten<br />
in Theresienstadt hatten mit den<br />
gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen<br />
und die gleichen Krisen zu überwinden<br />
wie alle anderen Häftlinge. Es waren<br />
Menschen, die vor der Besetzung<br />
der Tschechoslowakei durch Nazi-<br />
Deutschland in aller Abgeschiedenheit<br />
in einem Arbeitszimmer gearbeitet<br />
hatten und es gewohnt waren, am<br />
Klavier in aller Ruhe zu experimentieren<br />
und ihre kompositorischen Ideen prüfen<br />
zu können. Nun aber lebten und arbeiteten<br />
sie in überfüllten Unterkünften,<br />
in denen es keinen stillen Winkel gab.<br />
Konzentriertes Arbeiten war ein Kraftakt<br />
äußerster Disziplin, zu der nur der in der<br />
Lage war, der sich – physisch wie<br />
psychisch – von seiner Umgebung<br />
abschotten konnte.<br />
Andererseits waren Komponisten in<br />
Theresienstadt aber auch in einem<br />
langen nicht mehr gekannten Maße<br />
gefordert. Niemand mehr hatte seit<br />
der Okkupation im Mai 1939 nach ihrer<br />
Arbeit gefragt, niemand hatte bei ihnen<br />
neue Werke in Auftrag gegeben, und<br />
niemand hatte in den letzten Jahren<br />
ihre Kompositionen mehr aufführen<br />
dürfen. Im «Ghetto« war das anders,<br />
hier brauchte man ihre Musik; dass das<br />
tatsächlich ein großer Ansporn gewesen<br />
ist, dem sie sich nicht verweigerten,<br />
belegt nicht zuletzt die ungeheure<br />
Produktivität dieser Komponisten,<br />
die im Ghetto einsetzte. Fast alles, was<br />
in Theresienstadt komponiert wurde,<br />
entstand für einen bestimmten Anlass<br />
und war für ganz bestimmte Interpreten<br />
oder Musiker-Ensembles geschrieben.<br />
Für Musik gab es einen fast unstillbaren<br />
täglichen Bedarf. Gleichwohl war es<br />
nicht Gelegenheitsmusik, die komponiert<br />
wurde. Was von diesen Kompositionen<br />
erhalten geblieben ist, hat bis<br />
heute nichts von seiner künstlerischen<br />
Ausstrahlung und seinem Wert verloren.<br />
<br />
<br />
Milan Kuna<br />
15
Viktor Ullmann –<br />
Merkwürdiges<br />
– Viktor Ullmann wird am 1. Januar 1898<br />
in der österreichisch-schlesischen Garnisonsstadt<br />
Teschen als Sohn des jüdischen<br />
Obersts Maximilian Ullmann geboren.<br />
Bereits vor der Geburt des Sohnes<br />
konvertieren die Eltern zum römischkatholischen<br />
Glauben. Der Sohn besucht<br />
ab 1909 das Staatsgymnasium im<br />
3. Wiener Stadtbezirk.<br />
Kurz vor Ausbruch des 1. Weltkriegs erhält<br />
er Unterricht in Musiktheorie bei dem<br />
Musikwissenschaftler Josef Polnauer,<br />
der ihn mit der Schönbergschen Kompositionslehre<br />
vertraut macht. 1916 meldet<br />
er sich freiwillig zum Militärdienst. Nach<br />
dem Einsatz an der Isonzofront wird ihm<br />
ein Studienurlaub bewilligt, den er zum<br />
Einstieg in ein Jura-Studium nutzt.<br />
Die frühen Kompositionen aus dieser<br />
Zeit zeigen seine Beschäftigung mit<br />
der Wiener musikalischen Moderne.<br />
Noch vor Ende des Krieges wird<br />
Ullmann Mitglied in Schönbergs<br />
Seminar für Komposition.<br />
– Im Mai übersiedelt Ullmann nach Prag,<br />
wo er als Korrepetitor und Kapellmeister<br />
am Neuen Deutschen Theater tätig ist.<br />
Als Komponist hat er schon frühzeitig<br />
Erfolg mit den beim Genfer Musikfest der<br />
IGNM von 1929 aufgeführten Schönberg-<br />
Variationen für Klavier, er gilt von nun ab<br />
als einer der führenden Vertreter der musikalischen<br />
Avantgarde der 1920er Jahre.<br />
In den Werken dieser Zeit orientiert er sich<br />
noch deutlich an Schönbergs frei-atonalen<br />
Werken, die ab Mitte der 1930er Jahre<br />
entstandenen Kompositionen zeichnen<br />
sich durch selbständige Weiterentwicklung<br />
der durch Schönberg empfangenen<br />
Anregungen und durch die Auseinandersetzung<br />
mit Alban Bergs »Wozzeck« aus.<br />
Eine zwischen Tonalität und Atonalität<br />
changierende Harmonik sowie eine<br />
hochgespannte musikalische Ausdruckssphäre<br />
und meisterliche Beherrschung<br />
der Form gehören zu den Charakteristika<br />
von Ullmanns persönlichem Stil.<br />
– Von 1929 bis 1931 ist Ullmann Leiter<br />
der Bühnenmusik am Schauspielhaus<br />
Zürich, eine Position, die ihm nur wenig<br />
Befriedigung verschafft.<br />
– 1938 wird durch das Münchner<br />
Abkommen der vorwiegend deutschsprachige<br />
Teil Böhmens gegen den<br />
Willen der Tschechoslowakei dem<br />
Deutschen Reich zugeschlagen.<br />
1942 wird Ullmann ins KZ Theresienstadt<br />
deportiert, wo er trotz der furchtbaren<br />
Verhältnisse des Lagerlebens einen<br />
beträchtlichen Teil seiner Werke schuf.<br />
Von den neuen Kompositionen<br />
werden in Theresienstadt nur einige<br />
Lieder, Die Weise von Liebe und Tod<br />
des Cornets Christoph Rilke und die<br />
6. Klaviersonate aufgeführt. Sein<br />
Theresienstädter Hauptwerk Der Kaiser<br />
von Atlantis oder Die Tod-Verweigerung<br />
wird erst 1975 in Amsterdam uraufgeführt<br />
und zieht eine in den 1990er Jahren<br />
zunehmende Ullmann-Renaissance<br />
nach sich.<br />
– Am 16. Oktober 1944 wird Ullmann<br />
gemeinsam mit den Komponisten Pavel<br />
Haas (1899-1944) und Hans Krása (1899-<br />
1944) nach Auschwitz-Birkenau deportiert<br />
und kurz nach seiner Ankunft in der<br />
Gaskammer ermordet.<br />
– Interessanterweise sind von Ullmanns<br />
Kompositionen, die vor der Deportation<br />
nach Theresienstadt entstanden sind,<br />
nur noch ein sehr kleiner Teil vorhanden,<br />
während von den im Lager geschaffenen<br />
Werken fast alle Partituren erhalten<br />
geblieben sind.<br />
– Viktor Ullmann war Freimaurer in Prag.<br />
Er wurde auf der Mitgliederliste der Großloge<br />
Lessing zu den drei Ringen geführt<br />
und publizierte ab 1934 mehrfach als<br />
»Bruder Viktor Ullmann« in der Reichenberger<br />
Freimaurerzeitschrift »Die drei<br />
Ringe«.<br />
– Interessiert an der von Rudolf Steiner<br />
begründeten Anthroposophie, betrieb<br />
Ullmann von 1931 bis 1933 eine anthroposophische<br />
Buchhandlung in Stuttgart.<br />
– »Der Kaiser von Atlantis« wurde 1977 als<br />
TV-Film von der ARD produziert, u. a. mit<br />
Siegmund Nimsgern als Kaiser und Teresa<br />
Stratas als Trommler, die London Sinfonietta<br />
spielte unter der Leitung von Kerry<br />
Woodward. Der Film erhielt den Prix Italia<br />
1978 der RAI.<br />
– In dem Schweizer Tatort »Die Musik<br />
stirbt zuletzt« von 2018 wird der vielen<br />
ermordeten jüdischen Komponisten<br />
gedacht, Schwerpunkt der Handlung<br />
ist ein großes Konzert mit Musik von den<br />
Komponisten, die während des Zweiten<br />
Weltkrieges in den Konzentrationslagern<br />
umkamen. Über die gesamte Länge des<br />
Tatorts sind immer wieder Werke dieser<br />
Künstler zu hören, so u. a. von Marcel<br />
Tyberg (1893-1944), Erwin Schulhoff<br />
(1894-1942), Gideon Klein (1919-1945), und<br />
Viktor Ullmann, dessen Klavierkonzert<br />
in dem fiktiven Konzert aufgeführt wird.<br />
17
Der Tod und<br />
das Mädchen<br />
Das Mädchen<br />
Vorüber! Ach, vorüber!<br />
Geh wilder Knochenmann!<br />
Ich bin noch jung, geh Lieber!<br />
Und rühre mich nicht an.<br />
Der Tod<br />
Gib deine Hand, du schön und zart Gebild!<br />
Bin Freund, und komme nicht, zu strafen.<br />
Sei gutes Muts! ich bin nicht wild,<br />
Sollst sanft in meinen Armen schlafen!<br />
<br />
<br />
<br />
Matthias Claudius<br />
Impressum<br />
Programmheft der Spielzeit 2020/2021<br />
Heft 6 Musiktheater<br />
Herausgeber:<br />
Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz<br />
Geschäftsführer/Intendant: Sven Müller<br />
Kaufmännischer Geschäftsführer: Malte Bähr<br />
Operndirektor: Sven Müller<br />
Generalmusikdirektor: Sebastian Tewinkel<br />
Landestheater Neustrelitz<br />
Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße 14, 17235 Neustrelitz<br />
Telefon: 03981/206400<br />
Schauspielhaus Neubrandenburg<br />
Pfaffenstraße 18-22, 17033 Neubrandenburg<br />
Telefon: 0395/5699832<br />
Internet: www.tog.de<br />
E-Mail: info@landestheater-mecklenburg.de<br />
Redaktion: Lür Jaenike<br />
Gestaltung: www.alexklug.de<br />
Quellen:<br />
Die Inhaltsangabe, »Viktor Ullmann – Merkwürdiges« und<br />
»Eine Parabel auch für unser Jahrhundert« von Sven Müller<br />
sind Originalbeiträge für dieses Programmheft.<br />
Beaumont, Antony: »Anspielungen und Zitate«,<br />
In: Die Geschichte vom Soldaten/Der Kaiser von Atlantis,<br />
Programmheft der Produktion der Bayerischen Staatsoper<br />
(Der Marstall im Cuvilliés-Theater) Spielzeit 1992/93<br />
Helmich, Bernhard: »Zeitstück und Welttheater«,<br />
In: Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters, Band 6,<br />
Hrsg. Carl Dahlhaus, München 1997<br />
Kuna, Milan: »Theresienstadt«,<br />
In: ders.: Musik an der Grenze des Lebens, Frankfurt am Main, 1998<br />
Inszenierungsfotos: Jörg Metzner<br />
Die Aufzeichnung auf Bild- und<br />
Tonträger sowie das Fotografieren<br />
während der Vorstellung sind<br />
aus rechtlichen Gründen nicht<br />
gestattet. Zuwiderhandlungen<br />
müssen geahndet werden.<br />
18<br />
Weitere Informationen: tog.de<br />
Unsere Kanäle:
DER ELEFANTEN<br />
Pups<br />
MIT DEM ZOO-ORCHESTER<br />
UM DIE WELT<br />
Hol dir das<br />
Konzerterlebnis nach Hause!<br />
Buch + Riesen-Poster<br />
+ Musik-Hörspiel-CD<br />
Gesprochen von Stefan Kaminski und<br />
Juri Tetzlaff, dem beliebten KiKA-Moderator!<br />
Klassische Musik für Kinderohren,<br />
komponiert von Stefan Malzew!<br />
Jetzt bestellen:<br />
www.mecklenbook.de<br />
Heidi Leenen, Martin Bernhard,<br />
Stefan Malzew<br />
32 Seiten | Hardcover<br />
Musik-Hörspiel-CD | Poster<br />
ISBN: 978-3-946599-54-8<br />
Art.-Nr.: 85843<br />
24,95 €<br />
0800 151 3030 Anruf kostenfrei<br />
Erhältlich in unseren Servicepunkten in Neubrandenburg,<br />
Turmstraße 13 und Friedrich-Engels-Ring 29<br />
Eine Marke der Nordkurier Mediengruppe