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Melange No20

Melange No20 - das Magazin im Süden Bayerns

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Fotos: Harry Stahl<br />

Es geht darum die alltäglichen Bewegungsabläufe und Handlungen<br />

zu bemerken und zu lernen, schädliche Gewohnheiten<br />

zu stoppen.<br />

Es ist ein Weg, die Leichtigkeit zu erlernen. Sie zu fühlen und<br />

sie zuzulassen, ihr den Platz zu geben. Was so leicht und theoretisch<br />

klingt ist mit eine der schwierigsten Aufgaben!<br />

Jeder von uns hat gelernt sich gut zu benehmen, sich anzupassen,<br />

zurückzustecken, zu beobachten und zu überlegen, wann<br />

welches Verhalten angemessen ist und wann nicht. Das ist<br />

auch völlig richtig. Es geht nicht darum unsere Erziehung infrage<br />

zu stellen oder sie gar abzulehnen. Es geht darum, die<br />

erlernten Muster im Körper zu registrieren und sie in eine<br />

Leichtigkeit umzusetzen, sodass wir unbeschwerter durch unseren<br />

Alltag gehen können.<br />

Gehen ist dabei wirklich ein zentrales Thema. Konzentriert<br />

man sich auf den Bewegungsablauf, so stellt man fest wie viel<br />

der Körper nur durch eine einzige Schrittfolge leistet. Etwas<br />

für uns völlig Selbstverständliches – doch für unseren Körper<br />

eine stetige Leistung.<br />

Christoph Lutz bat mich, auf einem schlichten Holzhocker Platz<br />

zu nehmen. Kein Problem dachte ich mir, ich weiß ja, wie ich<br />

aufrecht zu sitzen habe, auch wenn es keine Rückenlehne gibt.<br />

Er lud mich dazu ein zu beobachten, wie ich auf dem Hocker<br />

sitze, mein Gewicht auf den Sitzbeinhöckern zu spüren. Kein<br />

Problem dachte ich mir, habe ich im Yoga und Pilates oft genug<br />

geübt. Nun soll ich meinem Körper erlauben, mein Becken,<br />

meinen Bauch und unteren Rücken mehr und mehr dem Stuhl<br />

anzuvertrauen. Fühlte sich im ersten Moment an wie zusammensacken.<br />

Gleichzeitig bemerkte ich eine Entspannung im<br />

Becken und in der unteren Wirbelsäule. Christoph ermutigte<br />

mich, dem neuen Sitzgefühl zu vertrauen.<br />

INNEHALTEN – WO IST OBEN, WO IST UNTEN<br />

Ab jetzt wurde es komisch! So hatte ich doch immer in allem<br />

gelernt, die Kontrolle zu halten. Wie sollte das funktionieren,<br />

ohne dass ich wie ein Kartoffelsack vom Holzhocker krachte?<br />

Genau an diesem Punkt setzt die Alexander-Technik an. Es ist<br />

eine Erfahrung über den Körper, die weit mehr zeigt als das, was<br />

wir uns erarbeiten können. „Innehalten!“ Darum geht es. Den<br />

Anspruch „wenn ich fleißig genug bin, viel übe, bin ich irgend-

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