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Melange No20

Melange No20 - das Magazin im Süden Bayerns

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SPIELFELD EUROPA<br />

Foto: Florian Warnecke<br />

TY MORRIS –<br />

DER WARRIOR<br />

Es ist laut, es ist kalt und der harte Puck knallt gegen<br />

die Plastikscheiben. Die Eishockeyspieler sind gut geschützt<br />

in ihren Anzügen, und trotzdem sehen die einzelnen<br />

Spielabläufe zum Teil sehr brutal aus. Manches<br />

ist mit dem bloßen Auge gar nicht zu erfassen und die<br />

Geschwindigkeit des Spiels reißt einen mit. Der<br />

schwarze Puck scheint so klein und nichtig gegen die<br />

großen und wuchtigen Spieler zu sein und doch ist er<br />

das zentrale Element des Spiels.<br />

Die brodelnde Leidenschaft der einzelnen Spieler auf<br />

dem Eis ist zu spüren. Und dann fällt er auf, der einzige<br />

auf dem Eis mit pinkem Schläger – Ty Morris.<br />

Früh begann seine Karriere in Kanada. Bereits als<br />

Kind verbrachte er jede freie Minute mit Eishockeyspielen.<br />

Wenn es draußen nicht eisig genug war, so<br />

diente ihm das Wohnzimmer als Trainingsraum.<br />

SPIELFELD WOHNZIMMER<br />

Nun muss man wissen, dass die Fernseher früher noch<br />

starke Metallrahmen an den Seiten hatten, unter denen<br />

sich die Anschalt-und Funktionsknöpfe verbargen.<br />

Diese waren im Hause Morris, so wie auch manche<br />

anderen Einrichtungsgegenstände, durch Puckeinschläge<br />

verbeult und in Mitleidenschaft gezogen.<br />

Doch diese Leidenschaft brachte Ty früh ins hochrangige<br />

Eishockeygeschäft. Das war mit viel Verzicht verbunden.<br />

Denn die jeweiligen Ligen kauften schon früh<br />

ihre Nachwuchsspieler ein und so musste Morris bereits<br />

mit 15 Jahren viel Zeit ohne seine Eltern und Geschwister<br />

verbringen. Im Eishockey Land Nummer 1<br />

heißt es viel, so weit zu kommen, denn die Konkurrenz<br />

schläft nicht.<br />

Nach einigen Vereinswechseln wagte Ty mit 23 Jahren<br />

den Sprung nach Europa. Nicht nur seine Karriere<br />

setzte sich fort, sondern auch sein Herz verlor er hier.<br />

So lernte er sehr schnell seine heutige Frau Verena<br />

kennen, um deren Aufmerksamkeit er buhlen musste.<br />

Auch ein kurzer Wechsel zurück nach Kanada zeigte<br />

den beiden, dass sie wirklich füreinander bestimmt<br />

waren. Ty beschloss daraufhin fest nach Deutschland<br />

zu gehen und spielte dort länger in der 2. Bundesliga<br />

für den EC Landshut und am Ende seiner aktiven Karriere<br />

für den EC Peiting in der Oberliga.<br />

FRIENDS<br />

Ein harter Eishockeyprofi steht auf dem Eis und hält<br />

einen pinken Schläger in der Hand – was will er damit<br />

ausdrücken?<br />

Selten sind die Dinge so, wie sie zu Beginn scheinen.<br />

Sieht man Ty Morris und seine Karriere, denkt man<br />

an Disziplin und Härte und nicht an die Feinsinnigkeit,<br />

die in seinem Herzen wohnt.<br />

Er selbst ist mittlerweile stolzer Papa von vier Töchtern.<br />

Mit seiner Frau lernte er über die Kinder eine andere<br />

Mutter kennen. Anfangs war die gemeinsame Schnittmenge<br />

nur Kinder im gleichen Alter, die sich gut verstanden.<br />

Dann entstand auch auf Elternseite ein freundschaftliches<br />

Verhältnis. Plötzlich erkrankte diese<br />

Freundin an Brustkrebs. Eine Diagnose, deren Auswirkungen<br />

für Nichtbetroffene schlichtweg nicht vorstellbar<br />

sind. Die Familie Morris versuchte zu helfen, so<br />

gut es ging.<br />

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