Melange No20

TATORT
„Clausen Murmel, ist ein Top-Mann, Büro im IQ, Filmeschreiber
für Tatort und mehr“, schrieb mir der Franz vor
ein paar Wochen. Und dann noch: „Den Artikel brauch ich.
Richtig geil!!!!!“
Fünf Ausrufezeichen. Das kann einen Schreiber ganz schön
unter Druck setzen. Also verabrede ich mich schnell mit dem
Top-Mann. Gegen Mittag im Biergarten Ähndl. Dass wir beide
guten Willens und voll Arbeitseifer sind, erkennen wir sofort.
Wir sind nämlich schon eine halbe Stunde vor Öffnung des
Biergartens da. Doch wir werden ausgebremst in unserem Eifer:
„Wenn ich euch jetzt schon reinlasse, dann wollen die anderen
auch“, sagt die nette Bedienung. Das verstehen wir und
nutzen die Zeit für ein Fotoshooting im Moos. Dabei kann
man schon mal ein paar Informationen austauschen. Erstaunlich
ist, dass Murmel sich hier anscheinend schon bestens auskennt.
Dabei ist er noch gar nicht lange in Murnau. Vor etwa
einem Jahr hat er das letzte bezahlbare Haus im Ort gemietet
und bald fällt auf, dass er immer ausspricht, wenn ihm etwas
Lustiges durch den Kopf geht. Das macht so ein Interview natürlich
ungeheuer kompliziert.
Gespräch mit Hindernissen
Nach knapp einer halben Stunde haben wir den schweißtreibenden
Marsch durchs Moos hinter uns gebracht und kommen
mit ziemlich viel Durst wieder im Biergarten an. Da Murmel
ein Weißbierfan ist, wird entsprechend bestellt. Außerdem hat
man so lange nicht mehr mit wildfremden Menschen an langen
Tischen gesessen, und nach dem ersten Bier ist der Tag ohnehin
abgeschrieben.
Natürlich lasse ich das Aufnahmegerät laufen. Allerdings hat Murmel
immer so in die falsche Richtung gemurmelt, dass auf der
Aufnahme fast nur der hustende Mann vom anderen Tischende
zu hören ist. Dabei geht Husten in der Öffentlichkeit gar nicht
mehr – wie Murmel denkt und auch gleich ausspricht. Ein paar
kreischende Buchfinken sind auch auf der Aufnahme zu hören.
Die mag Murmel nicht, verrät er mir. Komisch, sowas merkt man
sich dann. Angeblich kreischen die Buchfinken das Wort „Stranger“
am Ende ihres Gesangs. Wir prüfen das und stellen fest, dass
die Buchfinken im Ähndl das nicht tun. Sind halt Dialektbuch-
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