19.11.2021 Aufrufe

HANSA 10-2017

Fährschifffahrt | Brexit | HIPER | Schifffahrt der Zukunft | Börsenbericht | US Ports & Hurricanes | Abwasser | Häfen Niedersachsen | HVAC | Job-Börse | Offshore-Marktkompass

Fährschifffahrt | Brexit | HIPER | Schifffahrt der Zukunft | Börsenbericht | US Ports & Hurricanes | Abwasser | Häfen Niedersachsen | HVAC | Job-Börse | Offshore-Marktkompass

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Häfen | Ports<br />

ziert. Dies würde steigende Anforderungen an logistische<br />

Abläufe erfordern. Man freue sich daher,<br />

dass für das kommende Jahr die Investitionsmittel<br />

für die Häfen aufgestockt worden seien und würde<br />

es sehr begrüßen, wenn dieses Niveau auch von<br />

der zukünftigen Landesregierung verstetigt werden<br />

würde.<br />

Als eine Stärke der niedersächsischen Häfen gilt<br />

auch die Offshore-Branche, auf die in Cuxhaven<br />

ein besonderer Fokus gelegt wurde. In einer Podiumsdiskussion<br />

unter der Leitung von Jan Rispens,<br />

Geschäftsführer der Erneuerbare Energien Clusteragentur,<br />

wurden insbesondere die Ausbauziele<br />

thematisiert. Lies sprach davon, dass die Akzeptanz<br />

für die Offshore-Energie mittlerweile deutlich<br />

gestiegen sei. »Die Offshore-Energie ist der wesentliche<br />

Faktor für eine gelungene Energiewende«, unterstrich<br />

er. Bis zum Jahr 2030 würden nach seiner<br />

Einschätzung mindestens 20GW benötigt. Das<br />

wären 5GW mehr als die bisher kommunizierten<br />

15GW. Für das Jahr 2035 prognostizierte der Minister<br />

gar 30GW. Entsprechend forderte er, die Netze<br />

zügig auszubauen.<br />

Mehr und größere Offshore-Windanlagen<br />

Irina Lucke von EWE Offshore Service & Solutions,<br />

betonte ihre Erwartung, aus den bestehenden Anlagen<br />

noch mehr Leistung herausholen zu können. Sie<br />

rechnet bis Mitte der 2020er-Jahre mit bis zu 12 MW<br />

starken Turbinen. Wichtig sei in jedem Fall, dass die<br />

Anlagen zuverlässig liefen und auch wirtschaftlich<br />

betrieben werden könnten, ergänzte Carsten-Sünnke<br />

Berendsen von Siemens Wind Power, der bei derartigen<br />

Leistungssprüngen auf eine geänderte Technologie<br />

hinwies und sich darüber hinaus von der Politik<br />

klare und verlässliche Rahmenbedingungen<br />

wünscht, »damit wir investieren können.«<br />

Berendsen sieht die Zukunft derweil in einem<br />

Mix aus Energien. Die Digitalisierung könne helfen,<br />

die Systeme sinnvoll zu koppeln. Ferner sollte<br />

die überschüssige Windenergie gespeichert werden,<br />

damit sie zur Verfügung stehe, wenn sie benötigt<br />

werde. Der Hafen Cuxhaven sei ein positives Beispiel<br />

für die Offshore-Entwicklung in Deutschland.<br />

Durch das neue Siemens-Werk würden rund<br />

1.000 Arbeitsplätze geschaffen. Nicht nur die einheimischen<br />

Offshore-Windparks, sondern beispielsweise<br />

auch der derzeit in Bau befindliche belgische<br />

Windpark Rentel wird vom Hafen an der<br />

Elbmündung aus beliefert.<br />

Er bekommt 42 Turbinen der 7 bis 8MW-Klasse<br />

von Siemens, die im neuen Werk in Cuxhaven hergestellt<br />

werden. Die Auslieferung soll im März 2018 beginnen.<br />

Berendsen ist zuversichtlich, dass sich noch<br />

weitere Zulieferer in Cuxhaven ansiedeln werden,<br />

denn hier habe man die Nähe zu den Kunden, darüber<br />

hinaus eröffne die neue RoRo-Rampe zusätzliche<br />

Möglichkeiten für die Verladung schwerer Komponenten<br />

mit einem Gewicht von bis zu 1.000 kg. Zudem<br />

soll der Hafen weitere Liegeplätze erhalten (siehe<br />

Interview rechts).<br />

M<br />

5 Fragen an …<br />

Das Land Niedersachsen wird<br />

im kommenden Jahr zusätzlich<br />

<strong>10</strong> Mio. € für die Infrastruktur<br />

der Häfen zur Verfügung stellen<br />

und plant, dies zu verstetigen.<br />

Was genau ist geplant?<br />

Holger Banik: Anfang des Jahres<br />

haben wir <strong>2017</strong> als »Das Jahr der<br />

Meilensteine« beschrieben. Viele<br />

Projekte sind fertig, zwei wichtige<br />

Großprojekte stehen kurz vor<br />

der Fertigstellung. Vor Weihnachten<br />

werden wir das Ende<br />

der Schleusensanierung in Emden<br />

mit einer Schiffsdurchfahrt<br />

feiern und wenige Tage später<br />

die Infrastruktur des neuen Liegeplatzes<br />

4 in Cuxhaven. Parallel<br />

dazu haben wir schon die Planung<br />

für die nächsten Projekte<br />

auf den Weg gebracht. Das sind<br />

u.a. der Großschiffsliegeplatz in<br />

Emden, die Liegeplätze 5-7 in<br />

Cuxhaven sowie die Erneuerung<br />

des Hafens auf Wangerooge.<br />

Welchen Häfen räumen Sie die<br />

größten Entwicklungspotenziale<br />

ein? Wo ist dringender Bedarf<br />

an Investitionen?<br />

Banik: Wir haben für unsere Häfen<br />

Wachstumsmärkte identifiziert<br />

– Energie, Agrarprodukte,<br />

Fahrzeuge sowie Eisen und Stahl<br />

– und richten die Investitionen danach<br />

aus. Darüber hinaus investieren<br />

wir in die individuellen Stärken<br />

der Häfen. Diese haben wir<br />

in den Perspektivpapieren analysiert<br />

und darüber den Handlungsbedarf<br />

für die Zukunft definiert.<br />

Das Containeraufkommen am<br />

JadeWeserPort ist durch den Anlauf<br />

der Ocean Alliance deutlich<br />

gestiegen. Minister Lies spricht<br />

von einem realistischen Umschlag<br />

in Höhe von 1 Mio. TEU<br />

in 2018 und erwägt bereits die<br />

nächste Ausbaustufe. Teilen Sie<br />

seine Einschätzungen?<br />

Banik: Die Erfahrung zeigt, dass<br />

Infrastrukturprojekte in der Vorbereitung<br />

länger dauern als in<br />

der tatsächlichen Bauzeit. Daher<br />

ist es wichtig, mit den Planungen<br />

frühzeitig zu beginnen. Wir<br />

rechnen bei einem Projekt dieser<br />

Foto: NPorts<br />

Holger Banik,<br />

Geschäftsführer NPorts<br />

und der JadeWeserPort<br />

Realisierungsgesellschaft<br />

Größenordnung mit einem Zeitraum<br />

von insgesamt rund zehn<br />

Jahren für die Planfeststellung<br />

und die Bauzeit.<br />

Auch den niedersächsischen Offshore-Häfen<br />

werden gute Perspektiven<br />

eingeräumt. Fürchten<br />

Sie keine Konkurrenz aus dem<br />

Ausland?<br />

Banik: Für den Service und den<br />

Umschlag von Offshore-Windkraftanlagen<br />

zählen für die Betreiber<br />

am Ende die Flexibilität,<br />

die Erreichbarkeit und die Leistungsfähigkeit<br />

der Häfen. Wir<br />

sind in unseren Häfen wirklich<br />

gut aufgestellt und investieren<br />

auch weiterhin in moderne Hafeninfrastruktur.<br />

Daher fürchten<br />

wir die Wettbewerber nicht,<br />

wir lassen uns sogar gern an ihnen<br />

messen.<br />

Wie rüsten sich Niedersachsens<br />

Häfen für den Wettbewerb mit<br />

anderen Standorten?<br />

Banik: Eine moderne und leistungsfähige<br />

Infrastruktur sowie<br />

Hinterlandanbindung zur<br />

Verfügung stellen, ist das eine.<br />

Da wir wissen, dass Infrastrukturprojekte<br />

in der Planung ihre<br />

Zeit benötigen, weil sie für mehrere<br />

Jahrzehnte und Generationen<br />

voraus gedacht werden<br />

müssen, sind wir permanent<br />

mit Zukunftsfragen beschäftigt.<br />

Wir schauen über den Tellerrand<br />

und stellen uns den Zukunftsthemen,<br />

auch den gesellschaftlichen:<br />

Industrie 4.0, Digitalisierung,<br />

Nachhaltigkeit. Nur so<br />

können wir Themenstellungen<br />

frühzeitig erkennen und uns darauf<br />

einstellen.<br />

<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 87

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!