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HANSA 10-2017

Fährschifffahrt | Brexit | HIPER | Schifffahrt der Zukunft | Börsenbericht | US Ports & Hurricanes | Abwasser | Häfen Niedersachsen | HVAC | Job-Börse | Offshore-Marktkompass

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Schiffstechnik | Ship Technology<br />

»Technik für alle Cruiser-Größen«<br />

Im <strong>HANSA</strong>-Interview spricht Ljubo Jurisevic, Geschäftsführer von Evac Germany,<br />

über die Rechtslage bei der Abwasserbehandlung, Produktentwicklungen<br />

und die Vorteile, die durch die Übernahme von Deerberg-Systems entstanden sind<br />

Welche technischen Neuerungen gibt es<br />

bei der Abwasser/Abfallbehandlung?<br />

Jurisevic: Wir bieten zwei biologische Abwasserreinigungsverfahren<br />

an, zum einen<br />

den MBR (Membran Bio Reactor), der für<br />

kleinere Kreuzfahrtschiffe geeignet ist,<br />

und den MBBR (Moving Bed Biofilm Reactor)<br />

für größere Einheiten. Beide Technologien<br />

sind nach MEPC 227 (64) zertifiziert.<br />

Diese Richtlinie wird ab dem 1. Juni<br />

2019 für neue Kreuzfahrtschiffe und für<br />

vorhandene ab dem 1. Juni 2021 verbindlich.<br />

Das Abwasser der Kreuzfahrtschiffe<br />

wird inzwischen so gut aufbereitet, dass<br />

die Einleitwerte teilweise besser sind, als<br />

die von kommunalen Kläranlagen.<br />

Was kann die Technik leisten? Wie viel<br />

Eigenverantwortung liegt bei der Crew?<br />

Jurisevic: Die heutigen Anlagen sind sehr<br />

kompakt gebaut und müssen in der Lage<br />

sein, die schwankende organische Verschmutzung,<br />

die viel höher ist als die einer<br />

vergleichbaren kommunalen Kläranlage,<br />

zu reinigen. Die Verantwortung der<br />

Seeleute ist in jedem Fall höher als vor<br />

zehn oder 15 Jahren, da auch die Technik<br />

komplexer geworden ist und somit<br />

mehr Betreuung erfordert. Heutzutage<br />

ist es wichtig, geeignetes Personal zu haben,<br />

das den Prozess versteht und in der<br />

Lage ist, ihn zu managen, sowie Analysen<br />

durchzuführen.<br />

Welche Technologien werden derzeit am<br />

meisten gefragt?<br />

Jurisevic: Auf den großen Kreuzfahrtschiffen<br />

wird unsere MBBR-Technologie<br />

installiert. Immer mehr im Kommen ist<br />

darüber hinaus der Bereich Luxus- und<br />

Expeditionskreuzfahrten. Hier wird vor<br />

allem unsere MBR-Anlage eingebaut,<br />

da sich diese Technologie aufgrund ihrer<br />

Kompakteinheit und dem geringen<br />

Platzbedarf, eher für kleinere Schiffe<br />

eignet.<br />

Evac war einer der ersten Anbieter, der<br />

seine Lösungen nach MEPC 227 (64) zertifizieren<br />

ließ. Doch nicht nur auf Neubauten<br />

kommen unsere Produkte zum Einsatz,<br />

sondern auch als Retrofit-Lösung.<br />

Sie konzentrieren sich stark<br />

auf den deutschen Markt.<br />

Welche Werften sind damit<br />

genau gemeint und<br />

wie sind die Abläufe?<br />

Jurisevic: Wir als<br />

deutsche Niederlassung<br />

fokussieren<br />

uns vor allem auf<br />

die Meyer Werft<br />

und die MV Werften.<br />

Hier partizipieren<br />

wir auch mit unserer<br />

Evac Complete<br />

Cleantech Solution,<br />

die u.a. auf den Genting-Neubauten<br />

eingebaut<br />

wird. Neben der Abwasseraufbereitung<br />

schließt<br />

diese Lösung Vacuumtoiletten<br />

ein, die pro Spülung bis<br />

zu 9 l weniger Wasser verbrauchen<br />

als herkömmliche<br />

Schwerkrafttoiletten. Weiter<br />

zählen dazu auch die komplette<br />

Nass- und Trockenabfallentsorgung<br />

sowie die<br />

Frischwasseraufbereitung<br />

mittels Umkehrosmose.<br />

Sie decken also mit Ihren<br />

Produkten die komplette<br />

Ver- und Entsorgung ab?<br />

Jurisevic: Richtig, da es viele<br />

Schnittstellen zwischen den<br />

einzelnen Systemen gibt, ist<br />

es sinnvoll, so etwas aus einer<br />

Hand anzubieten. Durch<br />

unser integriertes Komplettsystem<br />

reduzieren wir die<br />

Komplexität. Wenn Anlagen<br />

desselben Herstellers<br />

miteinander kommunizieren,<br />

wird das Prozessrisiko für Werften<br />

und auch Reedereien verringert und die<br />

Prozesse optimiert.<br />

Welche Märkte sind noch interessant?<br />

Jurisevic: Uns interessieren zusätzlich<br />

die großen Werften in Finnland, Frankreich<br />

und Italien, die ebenfalls viele große<br />

Ljubo Jurisevic<br />

ist der Evac Group am 1. Juli 2012 als<br />

Geschäftsführer des Unternehmens<br />

Triton-Evac beigetreten, das im August<br />

2016 in Evac Germany umbenannt<br />

worden ist. Darüber hinaus ist<br />

er seit 2014 President der Evac Global<br />

Business Area Cruise. Vor seiner<br />

Tätigkeit bei Evac arbeitete Jurisevic<br />

von 2009 bis 2012 als Business Unit<br />

Manager (Marine Solutions) bei der<br />

Triton Water AG. Davor war er in<br />

verschiedenen Managementpositionen<br />

tätig. Jurisevic ist Diplom-Ingenieur<br />

der Umwelttechnologie und<br />

diplomierter Wirtschaftsingenieur.<br />

Kreuzfahrtschiffe in den Orderbüchern<br />

haben. Dazu zählen beispielsweise Meyer<br />

Turku, Fincantieri oder auch STX France.<br />

Diese Kunden werden von EVAC Finnland<br />

betreut. Darüber hinaus gibt es viele<br />

kleinere Werften in Spanien, Portugal<br />

oder Norwegen, die Luxus- oder Expeditionsschiffe<br />

bauen. Das ist ein neuer Markt.<br />

Foto: Evac<br />

64 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>

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