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HANSA 10-2017

Fährschifffahrt | Brexit | HIPER | Schifffahrt der Zukunft | Börsenbericht | US Ports & Hurricanes | Abwasser | Häfen Niedersachsen | HVAC | Job-Börse | Offshore-Marktkompass

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Schiffstechnik | Ship Technology<br />

Vision: Null Emission<br />

»Im Vergleich zum Vorgängerschiff sparen<br />

wir mit der ›Berlin‹ zwei Drittel an<br />

Kraftstoff ein«, sagt Ellner. Unter den<br />

Scandlines-Kapitänen sei gar ein kleiner<br />

Wettbewerb im Gange, wer sein Schiff<br />

am effzientesten fahren könne. Auch die<br />

Emissionen der »Berlin« sollen sich um<br />

90% verringert haben. Neben der Hybridtechnik<br />

sind alle Motoren mit Closed-<br />

Loop-Scrubbern ausgestattet, die den<br />

Schwefel aus den Abgasen waschen. Anfang<br />

<strong>2017</strong> mussten die Schiffe noch einmal<br />

in die Werft. Die Common-Rail-Einspritztechnik<br />

machte Probleme, statt HFO<br />

musste Diesel gefahren werden. Wegen der<br />

Komplexität und Störungsanfälligkeit des<br />

Einspritzsystems im Schiffsbetrieb entschied<br />

man sich mit Caterpillar für den<br />

Ausbau der Technik. Nun läuft alles rund.<br />

Noch weiter ließe sich der Kraftstoffverbrauch<br />

mit der neuesten Batterietechnologie<br />

senken, ist Ellner überzeugt. »Die<br />

Crux bei einem Batterie-Hybridsystem<br />

ist immer die Batterie, was Kosten, Energiedichte<br />

und Gewicht angeht«, sagt Ellner,<br />

der schon auf die zweite Leistungsgeneration<br />

der Batterien von Corvus<br />

schielt: »Wir wollen gern wassergekühlte<br />

Systeme mit höherer Energiedichte, um<br />

im Hafenverkehr komplett elektrisch und<br />

mit null Emissionen zu fahren.«<br />

Die Batterie-Hybridtechnik auf den<br />

Fähren von Scandlines ist Zukunftstechnologie<br />

und doch nur eine Übergangslösung.<br />

Denn das Ziel heißt »Zero<br />

Emissions« im Fährbetrieb. Auf der Vogelfluglinie<br />

(18,5 km), wo schon seit<br />

2013 Hybridfähren fahren, hält man das<br />

bei der Reederei schon heute für möglich.<br />

Auf der längeren Route Rostock-Gedser<br />

(49 km) sei eine Unterstützung etwa<br />

durch Wasserstoff und Brennstoffzellen<br />

denkbar, sagt eine Sprecherin. Man arbeite<br />

daran und rechne in etwa fünf Jahren<br />

mit neuen Schritten. Für eine Elektrifizierung<br />

der Strecke Puttgarden-Rødby<br />

braucht man Ladestationen an Land. Die<br />

Fährreederei verhandelt bereits mit Stromanbietern,<br />

um zu einer leichteren Umsetzung<br />

günstig überschüssigen Strom<br />

von Windkraftanlagen zu beziehen. »Wir<br />

brauchen auf jeden Fall die entsprechende<br />

Infrastruktur auf Fehmarn und Lolland,<br />

da sprechen wir von einer Investition<br />

zwischen 50 und 90 Mio. €«, heißt es.<br />

Ein Faktor ist die feste Fehmarnbeltquerung,<br />

die eine Konkurrenz für Scandlines<br />

wäre. Angesichts der Verzögerungen und<br />

der Bauzeit bleibt man bei der Reederei<br />

aber gelassen. Zunächst soll das Aufladen<br />

der Batterien per Landstrom die Schiffe<br />

noch »grüner« machen.<br />

Auch Siemens beschäftigt sich mit der<br />

Machbarkeit der vollelektrischen und<br />

emissionsfreien Fährverbindung zwischen<br />

Deutschland und Dänemark. Eine<br />

Rolle bei den Überlegungen spielt die kurze<br />

Liegezeit im Hafen. Anstatt die Batterien<br />

währenddessen aufzuladen, wäre auch<br />

ein Tausch gegen volle Batterien denkbar.<br />

Weitere Projekte, bei denen Siemens seine<br />

Hybrid-Expertise einbringt oder einbringen<br />

will, sind verschiedene Neubauten<br />

für öffentliche Auftraggeber. Auch in<br />

einer großen Hybridfähre, die derzeit in<br />

Norwegen geplant wird, soll die Siemens-<br />

Technik zum Einsatz kommen. Dem Vernehmen<br />

nach gibt es bereits Überlegungen,<br />

das ursprünglich geplante System<br />

größer zu dimensionieren, damit das<br />

Schiff die letzten fünf bis sechs Seemeilen<br />

in die Häfen in Norwegen und Schweden<br />

vollelektrisch zurücklegen kann.<br />

Während Siemens mit der Hybridtechnik<br />

in der Passagierschifffahrt zu<br />

den Vorreitern gehört, will man auch<br />

mit dem hauseigenen Pod-Antrieb » SI-<br />

SHIP eSIPOD« in dem Segment landen.<br />

Abstract: Hybrid is just one step<br />

Einer der MaK-Hauptantriebe speist über einen Generator die Batterie<br />

Technische Daten »Berlin«<br />

LOA: ...............................169,50 m<br />

Breite: ..............................25,40 m<br />

Tiefgang (Design): ...............5,50 m<br />

Tiefgang (maximal): .............6,00 m<br />

Tragfähigkeit (5,50 m): .........3.434 t<br />

Tragfähigkeit (6,00 m): ........5.088 t<br />

Geschwindigkeit: ..................21 kn<br />

Kapazität: ......................1.300 Pax,<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.600 Spurmeter<br />

Hauptmaschine: .........2x 4.500 kW<br />

Hybridmotor: .................4.500 kW<br />

Hilfsdiesel: . ....................4.500 kW<br />

Hafendiesel: ...................1.540 kW<br />

Batterie/ESS: ................4.500 kWh<br />

CPP: . ...........................13.500 kW<br />

Azipull: .....................2x 3.500 kW<br />

Bugstrahler: ...............2x 1.350 kW<br />

Bisher beherrscht hier ABB mit seinen<br />

Pods das Geschäft. Unter anderem wird<br />

der Siemens-Antrieb auf dem Meyer-<br />

Werft-Neubau »Spirit of Discovery« für<br />

Saga Cruises (55.900 BRZ) zum Einsatz<br />

kommen.<br />

M<br />

Scandlines’ hybrid ferry »Berlin« has been in operation between Rostock and Gedser<br />

for one year now. Hybrid battery technology is a future technology and yet only<br />

a transitional solution. The goal is »zero emissions« in the ferry business. As for the<br />

so-called Flying Bird Line (18.5 km) which has seen hybrid ferries as early as in 2013,<br />

the shipping company is already considering this step as a real possibility today. On<br />

the longer route Rostock-Gedser (49 km) support by hydrogen and fuel cells is conceivable.<br />

Further information: redaktion@hansa-online.de<br />

<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 51

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