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HANSA 10-2017

Fährschifffahrt | Brexit | HIPER | Schifffahrt der Zukunft | Börsenbericht | US Ports & Hurricanes | Abwasser | Häfen Niedersachsen | HVAC | Job-Börse | Offshore-Marktkompass

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Schifffahrt | Shipping<br />

Finnlines erlebt neuen Aufschwung<br />

In diesem Jahr feiert die auf Fährschifffahrt spezialisierte Reederei<br />

Finnlines ihr 70-jähriges Bestehen. Die Krise der Jahre 2008 und<br />

2009 hat das Unternehmen schwer getroffen, nun aber erzielt es<br />

Rekordwerte, verrät CEO Emanuele Grimaldi in einem exklusiven<br />

Gespräch mit der <strong>HANSA</strong>. Von Thomas Wägener<br />

Foto: Finnlines<br />

Als im Jahr 2006 die italienische Grimaldi<br />

Group einstieg, die in diesem<br />

Jahr ebenfalls ihr 70-jähriges Bestehen<br />

feiert, begann für Finnlines eine<br />

neue Ära. Zunächst erwarben die Italiener<br />

30,5% der Anteile, um das Unternehmen<br />

im August 2016 schließlich vollständig<br />

zu übernehmen. Während dieser<br />

zehn Jahre erlebte Finnlines aber auch<br />

sehr schwere Zeiten, denn im Dezember<br />

2008 als die weltweiten Märkte einbrachen,<br />

begann auch für das börsennotierte<br />

Unternehmen der Absturz. Der Jahresanfang<br />

2009 sei ein Desaster gewesen,<br />

erinnert sich Emanuele Grimaldi, seit<br />

November 2013 CEO und President von<br />

Finnlines. Von Januar bis März habe die<br />

Reederei pro Monat rund 15 Mio.€ verloren.<br />

Als Großaktionär nahm er die Dinge<br />

daraufhin selbst in die Hand und beschloss<br />

von April bis Juni kommissarisch<br />

die Geschäftsführung und das Amt des<br />

Präsidenten zu übernehmen.<br />

Er habe schnell handeln und einige<br />

Maßnahmen ergreifen müssen, blickt<br />

Grimaldi zurück. Geschäftssparten die<br />

Verluste brachten, wurden verkauft, ferner<br />

hat man sich von gecharteten Schiffen<br />

wieder getrennt und einige Mitarbeiter<br />

entlassen, um die Produktivität zu erhöhen.<br />

Innerhalb von nur drei Monaten<br />

habe Finnlines dadurch wieder die Gewinnzone<br />

erreicht. Danach habe er beschlossen,<br />

in Uwe Bakosch einen neuen<br />

CEO und President für das Unternehmen<br />

zu suchen, mit dem es in den kommenden<br />

vier Jahren wieder aufwärts ging.<br />

Der Beschluss der IMO, in den ECA-Zonen<br />

den Schwefelgehalt im Kraftstoff auf<br />

0,1% zu reduzieren, war dann der nächste<br />

Einschnitt für die Reederei, die sich gerade<br />

erst wieder erholt hatte. Dadurch seien<br />

zusätzliche Kosten von fast <strong>10</strong>0 Mio. € entstanden,<br />

berichtet der Italiener.<br />

»Seitdem ich im Unternehmen bin, haben<br />

wir etwa 200 Mio. € investiert, hauptsächlich<br />

in umweltfreundliche Technologien.«<br />

Auf allen Schiffen sind Scrubber<br />

von Ecospray Technologies, Wärtsilä und<br />

Alfa Laval installiert worden. »Zudem<br />

haben wir vier Schiffe mit dem Promas<br />

Lite Propulsion System von Rolls-Royce<br />

nachgerüstet und zusätzlich in Silikonanstriche,<br />

neue Wulstbüge und neue Radartechnik<br />

investiert«, beschreibt Grimaldi<br />

weitere Maßnahmen, durch die<br />

Emanuele Grimaldi,<br />

President and CEO von Finnlines<br />

der Kraftstoffverbrauch um etwa 30%<br />

reduziert und die Effzienz in ähnlichem<br />

Maße gesteigert werden konnte. Traditionell<br />

setzt die Reederei bei der Ausrüstung<br />

und beim Design vor allem auf einheimische<br />

Unternehmen wie Deltamarin, Foreship,<br />

die Cargotec Group oder Kalmar.<br />

Die Maßnahmen wirkten sich nicht nur<br />

positiv auf die Umweltbilanz aus, sondern<br />

auch auf das Gesamtergebnis. Im Jahr<br />

2016 erzielte Finnlines nach Angaben Grimaldis<br />

das bislang beste Resultat seiner<br />

Geschichte und toppte damit noch einmal<br />

das Vorjahr. Nach finanziellen und ökonomischen<br />

Gesichtspunkten scheint dieses<br />

Jahr nun noch einmal besser zu werden,<br />

sodass abermals neue Rekordwerte<br />

zu erwarten sind, prognostiziert der CEO.<br />

Vier Schiffe werden verlängert<br />

Für rund 70 Mio.€ ist seit kurzen das Verlängerungsprogramm<br />

von vier Einheiten<br />

der sogenannten Breeze-Serie angelaufen,<br />

bei dem die »Finnsky«, »Finnsun«,<br />

40 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>

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