HANSA 10-2017
Fährschifffahrt | Brexit | HIPER | Schifffahrt der Zukunft | Börsenbericht | US Ports & Hurricanes | Abwasser | Häfen Niedersachsen | HVAC | Job-Börse | Offshore-Marktkompass
Fährschifffahrt | Brexit | HIPER | Schifffahrt der Zukunft | Börsenbericht | US Ports & Hurricanes | Abwasser | Häfen Niedersachsen | HVAC | Job-Börse | Offshore-Marktkompass
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Schifffahrt | Shipping<br />
Rechtsgrundlagen beim Abfalltransport<br />
Zur Entsorgung der weltweit anfallenden Müllmengen müssen oftmals weite Entfernungen<br />
vom Abfallerzeuger oder Abfallzwischenlager zur Entsorgungsanlage überbrückt werden.<br />
Schiffe eignen sich dafür besonders, es gilt jedoch, gewisse Vorschriften zu beachten<br />
Der Vorteil einer Abfallbeförderung<br />
über den Wasserweg liegt auf der<br />
Hand: Auf einen Lkw können maximal<br />
etwa 30 t Abfälle geladen werden – der<br />
Laderaum eines Schiffes nimmt ein Vielfaches<br />
davon auf.<br />
Befindet sich ein mit Abfall beladenes<br />
Schiff, gleich welcher Nationalität,<br />
innerhalb deutscher Hoheitsgewässer<br />
(»12 sm-Zone« und Binnenwasserstraßen<br />
Deutschlands), haben Schiffsführer<br />
und Reeder einige Besonderheiten<br />
des deutschen Abfallrechts zu beachten.<br />
Dies betriff sowohl die nationalen abfallrechtlichen<br />
Vorschriften als auch die<br />
Bestimmungen zum grenzüberschreitenden<br />
Abfallverbringungsrecht.<br />
Die Abfallbeförderung kann in Form<br />
von Schütt- oder Massengut (beispielsweise<br />
Althölzer, Schrotte), in Containern<br />
(z. B. Altreifen), in Bigbags (Filterstäube<br />
u. ä.) oder auch in Intermediaten Bulk<br />
Containern (IBC) sowie auf Tankschiffen<br />
(z. B. flüssige Altchemikalien) erfolgen.<br />
Schon bei der Definition des Begriffes<br />
»Abfall« treten allerdings erste Schwierigkeiten<br />
auf. Nicht selten kann darüber<br />
gestritten werden, ob ein Stoff oder Gegenstand<br />
(noch oder überhaupt) Abfall<br />
im Sinne des Kreislaufwirtschafts- und<br />
des Abfallverbringungsrechts ist.<br />
Der Art. 3 Nr. 1 der EU-Abfallrahmenrichtlinie<br />
definiert Abfall als »jeden<br />
Stoff oder Gegenstand, dessen sich<br />
sein Besitzer entledigt, entledigen will<br />
oder entledigen muss.« Damit eine EU-<br />
Richtlinie unmittelbare Wirkung in den<br />
Mitgliedsländern der EU entfaltet, bedarf<br />
sie grundsätzlich der Umsetzung<br />
in nationales Recht. Hinsichtlich der Begriffsbestimmung<br />
für Abfall ist das<br />
durch § 3 Abs. 1 Kreislaufwirtschaftsgesetz<br />
(KrWG) geschehen<br />
– durch diesen<br />
Paragraphen ist die<br />
vorstehende Definition der EU-Abfallrahmenrichtlinie<br />
1:1 in nationales Recht<br />
überführt worden.<br />
Das Abfallrecht unterscheidet zwischen<br />
gefährlichen und nicht gefährlichen<br />
Abfällen. Alle Abfälle bzw. Abfallarten,<br />
die in der Verordnung über<br />
das Europäische Abfallverzeichnis (Abfallverzeichnis-Verordnung<br />
– AVV) mit<br />
einem »*« versehen sind, gelten als gefährlich<br />
(z. B. Säure bildende Aufbereitungsrückstände<br />
aus der Verarbeitung<br />
von sulfidischem Erz, etc.). Alle anderen<br />
Abfälle sind nicht gefährlich im Sinne des<br />
Abfallrechts.<br />
Diese Unterscheidung ist wichtig,<br />
da an die Entsorgung und Überwachung<br />
gefährlicher Abfälle<br />
nach dem Abfallrecht beson-<br />
Abfälle werden vor allem mit Handysize-<br />
Bulkern transportiert<br />
Foto: Torsten Andreas<br />
32 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>