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HANSA 10-2017

Fährschifffahrt | Brexit | HIPER | Schifffahrt der Zukunft | Börsenbericht | US Ports & Hurricanes | Abwasser | Häfen Niedersachsen | HVAC | Job-Börse | Offshore-Marktkompass

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Versicherungen | Insurance<br />

Prämieneinnahmen sinken und sinken<br />

Scharfe Konkurrenz und sinkende Schiffswerte drücken Umsätze<br />

der Transportversicherer weiter nach unten. Von Michael Hollmann<br />

Für die Schiffs- und Warenversicherer<br />

bleibt das Marktumfeld sehr<br />

angespannt. So sind die weltweiten<br />

Umsätze in der Transportversicherung<br />

laut der aktuellen Jahresstatistik<br />

der International Union<br />

of Marine Insurance (IUMI)<br />

im Jahr 2016 weiter stark gefallen,<br />

obwohl die Schadensrisiken<br />

nicht kleiner geworden sind. Die<br />

Zahlen stellt der Interessensverband<br />

der Branche Mitte September<br />

auf seiner Jahreskonferenz in<br />

Tokio vor.<br />

Danach sackten die Prämieneinnahmen<br />

quer über alle Sparten (Seekasko,<br />

Warentransport, Schiffshaftpflicht,<br />

Offshore/Energy) im vergangenen Jahr<br />

weltweit um 9% auf 27,5 Mrd. $. Damit<br />

hält der Abwärtssog unvermindert an.<br />

Schon im Jahr davor hatte es einen Rückgang<br />

um 9,5% gegeben. Die IUMI führt<br />

die anhaltende Schwäche auf drei Faktoren<br />

zurück: hohe Versicherungskapazitäten<br />

mit entsprechendem Druck auf die<br />

Prämienraten, sinkende Versicherungswerte<br />

bei Schiffen und Offshore-Anlagen<br />

sowie die Stärke des US-Dollars.<br />

Bei der Umrechnung der Prämieneinnahmen<br />

in Dollar kommt es währungsbedingt<br />

zu Einbußen, weil vor allem ein<br />

Großteil des Warentransportgeschäfts<br />

in lokalen Währungen gezeichnet wird.<br />

Für Seekasko und Offshore spielen<br />

Währungseffekte aber kaum eine Rolle,<br />

da die Geschäfte ohnehin überwiegend<br />

auf Dollarbasis gezeichnet werden.<br />

Die Statistikexpertin der IUMI, Astrid<br />

Seltmann vom norwegischen Versicherungsverband<br />

Cefor, beklagte ein »zunehmendes<br />

Missverhältnis zwischen<br />

den Einnahmen und den Verpflichtungen<br />

der Transportversicherer, große<br />

Schäden abzudecken.« Diese Schieflage<br />

Abstract: The fall and fall of marine insurance premiums<br />

IUMI-Präsident Dieter Berg<br />

nehme angesichts des Größenwachstums<br />

von Schiffen und der steigenden Konzentration<br />

von Warenwerten in den Häfen<br />

weiter zu.<br />

In der Seekaskoversicherung allein<br />

brach das Prämieneinkommen Seltmann<br />

zufolge um <strong>10</strong>% auf rund 7 Mrd. $<br />

ein, wobei Großbritannien mit Lloyd’s<br />

of London und dem Londoner Company<br />

Market nach wie vor den wichtigsten<br />

Platz einnimmt – Marktanteil: 22,7%.<br />

Obwohl die Schadensentwicklung eher<br />

gedämpft war, dürfte es für das Marktsegment<br />

wieder mal nicht für einen<br />

Überschuss gereicht haben. Zwar lag<br />

die Bruttoschadenquote für das Zeichnungsjahr<br />

2016 per Anfang dieses Jahres<br />

bei knapp unter 50%, doch durch Nachmeldungen<br />

von Schäden und Kostenzuwächse<br />

dürfte sich die Quote bei einem<br />

typischen Verlauf noch auf über 70%<br />

verschlechtern. Für das Zeichnungsjahr<br />

2015 ist sie von einem ähnlichen<br />

Niveau aus per heute bereits auf rund<br />

Market conditions remain tough for insurers, with global premium volume down 9%<br />

in 2016. IUMI blames soft market conditions, falling insured values and the strength<br />

of the US Dollar for another decline. Loss ratios remain excessive, especially in global<br />

cargo insurance for 2014 and 2015 due to claims related to the Tianjin port explosion<br />

of 2015.<br />

Further information: redaktion@hansa-online.de<br />

Foto: IUMI<br />

75% gestiegen. Unter Berücksichtigung<br />

von Akquisitions-, Kapital- und Verwaltungskosten<br />

bliebe für die Seekaskoversicherer<br />

dann unterm Strich kein Gewinn<br />

in der Kasse.<br />

Einen deutlichen Schadensanstieg verzeichnet<br />

auch die Warentransportversicherung<br />

für die Jahre 2014 und 2015.<br />

Grund dafür ist die Zunahme von Claims<br />

in Zusammenhang mit der Hafenexplosion<br />

im chinesischen Tianjin im August<br />

2015. Die Bruttoschadenquote für 2015 ist<br />

nach IUMI-Schätzung auf über 80% gestiegen,<br />

für 2014 sieht es nur unwesentlich<br />

besser aus. Damit handelt es sich<br />

um die schwärzesten Jahre für die Warentransportversicherung<br />

seit der Jahrtausendwende.<br />

Die Entwicklung für das<br />

Zeichnungsjahr 2016 sah zunächst vielversprechend<br />

aus, doch ist davon auszugehen,<br />

dass die Wirbelstürme »Harvey«<br />

und »Irma« zu erheblichen Warenschäden<br />

geführt haben, die unter 2016er Policen<br />

abzurechnen sind.<br />

IUMI-Präsident Dieter Berg (Munich<br />

RE) schwor die Branche auf anhaltend<br />

schwierige Rahmenbedingungen ein. Er<br />

warnt, dass die Digitalisierung der Geschäftsprozesse<br />

zu Lasten der Versicherer-Margen<br />

gehen werde. Demzufolge<br />

müsse es darum gehen, Geschäftsmodelle<br />

zu erweitern und zusätzliche Einnahmequellen<br />

zu erschließen, so Berg. M<br />

16 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 154. Jahrgang – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>

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