HANSA 11-2021
Seadevcon 2021 · Windforce · Maritime Schiedsgerichtsbarkeit · Premiere für synthethisches LNG · Lürssen & Blohm+Voss · Deutsches Maritimes Zentrum · Flagship Founders · ShipMoney Seadevcon 2021 · Windforce · Maritime Schiedsgerichtsbarkeit · Premiere für synthethisches LNG · Lürssen & Blohm+Voss · Deutsches Maritimes Zentrum · Flagship Founders · ShipMoney
Est. 1864 11 | 2021 International Maritime Journal 11 Umstrukturierung bei Lürssen Werftgruppe spaltet Marine- Schiffbau ab und beendet eine Ära bei Blohm+Voss Premiere für synthetisches LNG Mit der »Elbblue« (ex »Wes Amelie«) hat erstmals ein Containerfrachter CO 2 -neutral gebunkert Interview Flagship Founders Auerbach-Chef Lucius Bunk und Fabian Feldhaus über ihre Pläne im maritimen Start-up-Markt 9 770017 750007 Get ready for innovation. Experience the digital logbook. use. The Anschütz eLog enables automated and digitized logbook entries that For more information Get on board with better data
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Est. 1864 <strong>11</strong> | <strong>2021</strong><br />
International<br />
Maritime<br />
Journal<br />
<strong>11</strong><br />
Umstrukturierung bei Lürssen<br />
Werftgruppe spaltet Marine-<br />
Schiffbau ab und beendet<br />
eine Ära bei Blohm+Voss<br />
Premiere für synthetisches LNG<br />
Mit der »Elbblue« (ex »Wes Amelie«)<br />
hat erstmals ein Containerfrachter<br />
CO 2<br />
-neutral gebunkert<br />
Interview Flagship Founders<br />
Auerbach-Chef Lucius Bunk und<br />
Fabian Feldhaus über ihre Pläne<br />
im maritimen Start-up-Markt<br />
9 770017 750007<br />
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EDITORIAL<br />
(Mehr) Wertschätzung<br />
unterm Weihnachtsbaum?<br />
Michael Meyer<br />
Stellvertretender Chefredakteur<br />
Das Gespenst leerer Gabentische geht<br />
um in unserer globalisierten Welt. Weil<br />
wahlweise China oder die USA ihre<br />
Probleme mit Produktions- und Importkapazitäten<br />
nicht in den Griff bekommen<br />
und die Reedereien und Häfen<br />
dieser Welt ihre Schiffe und Routen<br />
nicht koordiniert bekommen – und<br />
überhaupt: »Corona« –, drohen uns<br />
empfindliche Lieferengpässe im Weihnachtsgeschäft.<br />
Diese Befürchtung wird<br />
zumindest in diesen Tagen über die (digitalen)<br />
Marktplätze gerufen.<br />
Die aktuellen Logistikprobleme<br />
sind kaum von der Hand zu weisen.<br />
Ob man den düsteren Prognosen nun<br />
Glauben schenkt oder nicht, sie könnten<br />
doch auch etwas Positives mit sich<br />
bringen. Denn wenn die ganze Gesellschaft<br />
sozusagen am eigenen Leibe<br />
noch viel deutlicher als in der Vergangenheit<br />
zu spüren bekommt, wie<br />
wichtig eine funktionierende Seeschifffahrt<br />
mitsamt ihren Rahmenbedingungen<br />
ist, steigt möglicherweise<br />
auch die Wahrnehmung<br />
der und die Wertschätzung für die<br />
Branche. Aktuelle Umfragen deuten<br />
bereits in diese Richtung.<br />
Einen aufpolierten Ruf kann die<br />
Schifffahrt durchaus gebrauchen. Noch<br />
immer wird sie in einigen Teilen der<br />
Gesellschaft vor allem als Klimakiller<br />
wahrgenommen. Bei aller berechtigten<br />
Kritik gehört zur Wahrheit aber auch,<br />
dass die politische Flankierung – wir reden<br />
hier nicht mal von Unterstützung –<br />
mindestens »ausbaufähig« ist. Noch<br />
immer ist das regulatorische Umfeld<br />
und die daraus resultierende Unsicherheit<br />
über Zulassung, Verfügbarkeit<br />
und Akzeptanz künftiger Kraftstoffe<br />
ein Hemmschuh in den Investitionsplänen<br />
von Reedern, Zulieferern<br />
und auch Häfen.<br />
Einen weiteren Schub für politische<br />
Klarstellungen könnte auch von anderer<br />
Seite kommen: Große Handelskonzerne<br />
wie Amazon, Ikea, Unilever<br />
und Tchibo haben eine Initiative für<br />
Null Emissionen (»coZEV«) aufgelegt.<br />
Schon bis 2040 wollen sie ihre Transporte<br />
nur noch mit CO 2 -freien Kraftstoffen<br />
verschiffen lassen.<br />
Solche Namen sorgen für gesellschaftliche<br />
Aufmerksamkeit. Das ist<br />
in diesem Fall in gewisser Weise auch<br />
gut so. Denn mehr Bewusstsein in der<br />
Öffentlichkeit bedeutet nicht selten<br />
auch mehr politische Wahrnehmung,<br />
und dann hoffentlich mehr konstruktive<br />
politische Begleitung. Und<br />
nicht nur regulatorische Unsicherheiten,<br />
Flickenteppiche mit großen Lücken<br />
oder langwierige Planungs- und<br />
Umsetzungsprozesse auf allen politischen<br />
und administrativen Ebenen.<br />
Schaut man sich den Neubau-Boom<br />
in der Containerschifffahrt an, mittlerweile<br />
auch immer mehr von deutschen<br />
Reedern getragen, ist es dringlicher<br />
denn je, die politischen Weichen<br />
noch genauer zu stellen. Um<br />
noch einmal auf die coZEV-Initiative<br />
zurückzukommen: LNG wird von<br />
Amazon, IKEA, Unilever und Co. übrigens<br />
nicht als ausreichend für die geplante<br />
Transformation bewertet …<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong><br />
<br />
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3
INHALT | CONTENTS <strong>11</strong> <strong>2021</strong><br />
3 EDITORIAL<br />
3 – (Mehr) Wertschätzung unterm<br />
Weihnachtsbaum?<br />
5 SPOTLIGHT ON NEW SHIPS<br />
5 – Installationsschiff für 20-MW-Turbinen<br />
6 MOMENTAUFNAHME<br />
8 PEOPLE & PODCAST<br />
10 EVENTS<br />
12 MÄRKTE | MARKETS<br />
12 – Container market stuck on the peak<br />
10 – Viewpoint: Mathew Sarfity | Röhlig<br />
»US bottlenecks may worsen before getting better«<br />
14 – Märkte | Markets<br />
16 VERSICHERUNGEN | INSURANCE<br />
16 – Nächste P&I-Renewals werden »hart«<br />
19 – Havariechronik<br />
20 FINANZIERUNG | FINANCING<br />
20 – Flagship Founders & Auerbach Schifffahrt:<br />
Maritime Startups aus eigenem Anbau<br />
23 – Shipmoney-Chef Ostrow:<br />
»Große Chancen auch in Deutschland«<br />
24 – Sanierungsoptionen für die maritime Wirtschaft<br />
26 SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
26 – D MZ-Chef Brandt:<br />
»Die maritime Branche braucht klare Regeln«<br />
28 – Schifffahrt und Wasserstoff brauchen sich<br />
30 – GMAA: Für deutsche Sachverhalte deutsches Recht<br />
32 – Seadevcon 21: Appell für Nachhaltigkeit<br />
34 – Cyber Security – it is going to get better …<br />
36 SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
36 – Lürssen & Blohm+Voss:<br />
Neustart beendet eine Ära in Hamburg<br />
38 – Gastbeitrag Reinhard Lüken | VSM:<br />
Gemeinsame Lösungsvorschläge<br />
40 – Erstes Schiff bunkert »grünes« Erdgas<br />
44 – <strong>11</strong>6. STG-Hauptversammlung: »3G« in Kiel<br />
46 GREEN HUB<br />
48 DIGITAL HUB<br />
50 OFFSHORE<br />
50 – Windforce 21:<br />
Offshore-Hausaufgaben für neue Koalition<br />
52 – PORT HUB<br />
54 HÄFEN | PORTS<br />
54 – New study by OECD:<br />
Case for port automation not entirely convincing<br />
56 HTG-INFO<br />
60 DNV-LOGBUCH<br />
66 BUYER’S GUIDE<br />
70 TERMINE<br />
71 IMPRESSUM<br />
72 LETZTE SEITE<br />
72 – »150 Jahre Hamburg Süd« im IMMH<br />
74 – Das Buch zur Ausstellung »Hamburg Süd –<br />
150 Jahre auf den Weltmeeren«<br />
Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG<br />
1/4 quer<br />
4 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
Installationsschiff für 20-MW-Turbinen<br />
Methanol, Batterien und Rekord-Kapazität: Die niederländische<br />
Wasserbau- und Offshore-Reederei Van Oord hat<br />
ein neues Installationsschiff für Windparks auf See bestellt.<br />
Man wolle seine Marktposition im Bereich der Offshore-<br />
Windkraft weiter stärken, teilte van Oord mit. »Dank unseren Erfahrungen<br />
mit den Installationsschiffen ›Aeolus‹, ›MPI Resolution‹<br />
und ›MPI Adventure‹ haben wir ein gutes Verständnis für die<br />
Arbeit mit Hubschiffen. Jetzt gehen wir noch einen Schritt weiter<br />
– das neue Schiff wird das größte seiner Art sein«, sagte Arnoud<br />
Kuis, Geschäftsführer Offshore Wind von Van Oord. Im Vergleich<br />
zur »Aeolus« hat der Neubau 88 % mehr Deckfläche und<br />
über 80 % mehr Hebekapazität.<br />
Option für zweiten Neubau<br />
In Auftrag gegeben wurde das 175 m lange Schiff bei der Yantai<br />
CIMC Raffles Shipyard in China, das Design stammt vom Konstruktionsbüro<br />
Knud E. Hansen. Nach der geplanten Ablieferung<br />
im Jahr 2024 soll der noch namenlose Neubau unter niederländischer<br />
Flagge fahren. Die Niederländer sicherten sich zudem eine<br />
Option auf ein zweites Schiff dieser Art.<br />
Seit 2002 hat Van Oord zur Installation einer kumulativen Kapazität<br />
von 14,5 GW an erneuerbaren Energien beigetragen. Die<br />
Nachfrage nach Offshore-Windparks bleibe hoch, heißt es zur<br />
Begründung des Auftrags. Wichtiger Aspekt: die Windturbinen<br />
auf See werden immer größer und stellen damit sowohl den<br />
Transport auf MPP- und Heavylift-Schiffen als auch den Installationsbereich<br />
for neue Herausforderungen.<br />
3.000-t-Kran<br />
Im Jahr 2002 gab es Windturbinen von 2 MW, heute sind Turbinen<br />
mit 14 MW installiert. Die Rotorblätter sind bereits weit über<br />
100 m lang. Das Projekt für van Oord ist für den Transport und<br />
die Installation der nächsten Generation von 20-MW-Windturbinen<br />
ausgelegt. An Bord wird es einen Huisman-Kran mit<br />
Spotlight on<br />
new ships<br />
3.000 t Kapazität geben. Die vier jeweils 126 m langen Hubbeine<br />
sollen Arbeiten in Gewässern mit einer Tiefe von bis zu 70 m ermöglichen.<br />
Das Hubschiff kann den Angaben zufolge mit Methanol betrieben<br />
werden. An Bord gibt es eine Emissionskontrolltechnologie<br />
(selektive katalytische Reduktion), um die NOx-Emissionen<br />
»auf ein absolutes Minimum« zu reduzieren. Ein installiertes<br />
5.000-kWh-Batteriepaket soll Spitzenlasten abfedern<br />
und Energie speichern, um den Kraftstoffverbrauch zu<br />
senken.<br />
RD<br />
© Knud E. Hansen/ Van Oord<br />
5 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
MOMENTAUFNAHME<br />
Big-ship-ready<br />
Nach einer zweimonatigen Seereise an Bord der<br />
»Zhen Hua 24« von China durch den Indischen Ozean,<br />
um das Kap der guten Hoffnung und durch das<br />
atlantische Becken an die Ostküste der USA, sind die<br />
neuen Neo-Panamax-Brücken in Baltimore angekommen.<br />
Hier sollen die vollelektrischen STS-Krane<br />
mit einer Reichweite von 23 Containerreihen Anfang<br />
2022 in Betrieb gehen. Foto: USCG<br />
6 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
Liebe Leser,<br />
wenn auch Sie eine maritime Moment aufnahme eingefangen haben, schicken Sie uns gern das Foto mit ein paar persönlichen oder erklärenden<br />
Zeilen dazu. Wir freuen uns über Ihre Einsendungen an: redaktion@hansa-online.de sowie Schiffahrts-Verlag »Hansa«, Stadthausbrücke 4,<br />
20355 Hamburg. Hinweis: Der Verlag behält sich das Recht vor, eingegangene Fotografien für redaktionelle Zwecke weiterzuverwenden.<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong><br />
7
PEOPLE<br />
LOMAR SHIPPING: Peter Cotopoulis<br />
tritt als neuer Chartering Director<br />
die Nachfolge<br />
von Simon Hollamby<br />
an, der sich nach fast<br />
drei Jahrzehnten bei<br />
Lomar aus dem Tagesgeschäft<br />
zurückzieht.<br />
Cotopoulis<br />
war 20<strong>11</strong> als Chartering<br />
Executive in die Londoner Zentrale<br />
von Lomar gekommen. Neben dem Büro<br />
in Singapur wird er auch die Chartering-<br />
Teams in London und Bremen leiten.<br />
SYNERGY GROUP: Martin Ackermann<br />
übernimmt als Chief Commercial<br />
Officer die Bereiche<br />
Finanzen, Handel,<br />
Strategie und Transformation.<br />
Er ist seit<br />
Januar als strategischer<br />
Berater für Synergy<br />
tätig. Zuvor<br />
war er CEO von Evergas,<br />
Geschäftsführer von Eitzen Gas, Geschäftsführer<br />
von B-Gas und im Vorstand<br />
der World LPG Association. Zuletzt arbeitete<br />
er als CEO von BW LPG.<br />
Personalie des Monats: Geschäftsführer Fabian verlässt C. Steinweg<br />
C. STEINWEG: Rainer Fabian (li.) gibt seinen Posten als Geschäftsführer des<br />
Hamburger MPP-Terminals C. Steinweg ab. Der langjährige Terminal-Chef verlässt<br />
das Unternehmen Ende November, »um sich einer neuen beruflichen Herausforderung<br />
zu stellen«, wie es heißt. Fabian war seit rund elf Jahren bei C. Steinweg,<br />
davor war er unter anderem für die Vollers Hamburg GmbH und den Terminal-<br />
Konzern HHLA tätig. Auf Fabian folgt Arne Möller (re.), bisher als Manager Warehousing<br />
and Logistics bei C. Steinweg aktiv. Er übernimmt Anfang Dezember<br />
den Posten des Geschäftsführers.<br />
HPC: Nils Kemme ist neuer Geschäftsführer<br />
der HHLA-Tochter<br />
Hamburg Port Consulting<br />
neben Co-<br />
Geschäftsführer Suheil<br />
Mahayni. Kemme<br />
ist bereits zehn<br />
Jahre bei HPC in<br />
verschiedenen Positionen<br />
aktiv und hat<br />
zahlreiche Planungs- und Optimierungsprojekte<br />
umgesetzt sowie den Simulationsbereich<br />
des Unternehmens<br />
aufgebaut.<br />
BERGER LOGISTIK: Markus Fintelmann,<br />
zuvor Geschäftsführer von<br />
Menzell Döhle Logistics<br />
(MDL), verstärkt<br />
nun das Überseegeschäfts<br />
des österreichischen<br />
Logistikers.<br />
Fintelmann<br />
war 2004 über die<br />
Schifffahrtsagentur<br />
Ernst Glässel zur Menzell & Döhle<br />
Gruppe gekommen und hatte seit 2018<br />
die Speditionsaktivitäten des Unternehmens<br />
mitverantwortet.<br />
<strong>HANSA</strong> MEYER GLOBAL: Jan-<br />
Dirk Schuisdziara (Bild) und Henrique<br />
Wohltmann übernehmen<br />
im Zuge eines<br />
Management-<br />
Buy-Outs die Anteile<br />
der beiden Gründungsgesellschafter<br />
Jörg Knehe und Norbert<br />
Giese. Sie sollen<br />
die Gruppe allerdings »weiterhin beratend<br />
unterstützen«. Die Hannover Finanz,<br />
seit 2004 als Anteilseigner an Bord,<br />
soll Mehrheitsgesellschafter bleiben.<br />
MARAD: Ann Phillips soll künftig<br />
die Maritime Administration (Marad),<br />
die oberste Schifffahrtsbehörde<br />
der<br />
USA, leiten. Die<br />
Bundesbehörde unter<br />
dem Dach des<br />
Verkehrsministeriums<br />
ist verantwortlich<br />
für das gesamte<br />
wasserseitige Transportsystem. Sie wird<br />
derzeit übergangsweise von Lucinda<br />
Lessley geleitet. Phillips hatte zuletzt als<br />
Konteradmiral in der US Navy gedient.<br />
APMT: Sahar Rashidbeigi soll als<br />
Head of Decarbonisation mit Wirkung<br />
zum 1. November die<br />
Dekarbonisierungsbemühungen<br />
der<br />
Maersk-Terminalktochter<br />
vorantreiben.<br />
Die erfahrene Unternehmensberaterin<br />
in<br />
den Bereichen Energiewende,<br />
sektorübergreifende Dekarbonisierung<br />
und Kreislaufwirtschaft soll<br />
sich in der neu geschaffenen Position<br />
ganz auf das Thema konzentrieren.<br />
WARBURG BANK: Joachim<br />
Olearius, Sprecher der Partner der in<br />
den Cum-Ex-Skandal<br />
verwickelten<br />
Warburg Bank und<br />
Sohn des Hauptgesellschafters<br />
Christian<br />
Olearius, scheidet<br />
aus dem Vorstand<br />
sowie dem Partnerkreis<br />
aus. Er werde künftig die unternehmerischen<br />
Aktivitäten der Familie Olearius<br />
leiten, heißt es. Dazu zählen etwa<br />
HIH Real Estate und die Degussa Bank.<br />
8 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
<strong>HANSA</strong> PODCAST<br />
Prominente Gäste<br />
im maritimen Talk<br />
VSM | REINHARD LÜKEN<br />
Der Hauptgeschäftsführer des Verbands für Schiffbau<br />
und Meerestechnik kann sich vorstellen, dass<br />
deutsche Werften wieder 70<br />
Neubauten pro Jahr abliefern,<br />
wenn die politischen Rahmenbedingungen<br />
zeitnah angepasst<br />
werden. Lüken spricht<br />
über seine Zuversicht für die<br />
Branche, Werkverträge, die<br />
Werften-Konsolidierung, Subventionen<br />
in Asien, die Fokussierung auf Spezialmärkte,<br />
den Bau von Standardschiffen, die Chancen<br />
durch die nötige Dekarbonisierung der Schifffahrt<br />
und das Amt des Maritimen Koordinators der<br />
Bundesregierung.<br />
IN EIGENER SACHE<br />
Neu im <strong>HANSA</strong>-Team: Susanne Sinß<br />
Verstärkung für das Team: Seit dem 1. Oktober ist Susanne Sinß (54)<br />
neu bei der <strong>HANSA</strong>. Sie verfügt über langjährige Erfahrung in Fachverlagen<br />
und hatte zuletzt als externe Media-Beraterin für die <strong>HANSA</strong><br />
gearbeitet. Künftig wird sie im Bereich Anzeigenverkauf, Online-<br />
Werbung und Sponsorings direkt beim Schiffahrts-Verlag »Hansa«<br />
unter der Leitung von Florian Visser tätig. »Wir freuen uns sehr, mit<br />
Frau Sinß unsere Expertise ausbauen und den Service für unsere Kunden<br />
weiter verbessern zu können«, sagt Verleger Peter Tamm.<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong><br />
9
EVENTS<br />
NAUTISCHE VEREINE LADEN EIN<br />
36. Schifffahrttag 2022 – maritimes Stelldichein an der Weser<br />
Die Speckflagge mit Anker weht auf dem Marktplatz. Im kommenden Jahr richten die<br />
Nautischen Vereine zu Bremen und Bremerhaven den 36. Deutschen Schifffahrtstag aus<br />
Zum diesjährigen Weltschifffahrtstag<br />
wehte vor der Bürgerschaft, dem bremischen<br />
Landesparlament, erstmals die<br />
Speckflagge mit Anker – ein Bekenntnis<br />
der Hansestadt an der Weser zur ihrer maritimen<br />
Geschichte und zur Bedeutung<br />
der Schifffahrt für das Wirtschaftsleben<br />
bis zum heutigen Tag. Im kommenden<br />
Jahr wird das Zwei-Städte-Land zum Austragungsort<br />
des 36. Deutschen Schifffahrtstages.<br />
Ausrichter sind die Nautischen Vereine<br />
aus Bremen (Stadt) und Bremerhaven.<br />
Dazu kommen mit dem Deutschen Marinebund<br />
und dem Bundesverband der<br />
deutschen Binnenschifffahrt (BDB) erstmals<br />
zwei weitere maritime Verbände als<br />
Partner. Das wurde beim Festakt aus Anlass<br />
des Weltschifffahrtstages im Bremer<br />
Schütting, dem Sitz der Handelskammer,<br />
bekannt gegeben.<br />
Unter dem Motto »Nachhaltige Schifffahrt:<br />
Gemeinsam, klar, sauber!« sollen<br />
bei der traditionsreichen maritimen Veranstaltung<br />
zentrale Zukunftsfragen im<br />
Spannungsfeld globaler Herausforder -<br />
ungen wie dem Klimawandel, der Digitalisierung<br />
und dem gewachsenen Sicherheitsanspruch<br />
diskutiert werden. Als besonderes<br />
Highlight des Deutschen Schifffahrtstages<br />
wird am 30. September eine<br />
große Schiffs- und Bootsparade auf der<br />
Weser geplant. Der 35. Deutsche Schifffahrtstag<br />
vor einer Corona-bedingten<br />
Pause hatte 2016 in Kiel stattgefunden. <br />
Die <strong>HANSA</strong> wird das Ereignis als<br />
Medienpartner unterstützen und begleiten<br />
© Förster<br />
INSTITUTE Das auf Festmachsysteme OF CHARTERD spezialisierte SHIPBROKERS Unternehmen<br />
Cavotec hat sich seinen ersten Auftrag in Schweden gesichert.<br />
Dieser umfasst die Lieferung eines automatisierten Festmach-<br />
Mit dem ersten Treffen seit langer Zeit und einem festlichen Essen<br />
hat das Institute of Chartered Shipbrokers – German<br />
Branch das 25. Jahr des Bestehens gefeiert. Die altehrwürdige<br />
Einrichtung hat es sich zur Aufgabe gemacht, für eine angemessene<br />
Ausbildung für seine Mitglieder zu sorgen und ist gleichzeitig<br />
ein weit verzweigtes Netzwerk für Makler, Reeder, Schifffahrtskaufleute,<br />
Agenten und Befrachter. Das Institut mit<br />
Hauptsitz in London vereint heute weltweit 26 Niederlassungen<br />
mit aktuell mehr als 5.000 Mitgliedern in 19 Ländern.<br />
Seit nunmehr 25 Jahren besteht auch die »German Branch«<br />
mit Sitz in Hamburg und heute rund 140 Mitgliedern. Der erste<br />
Vorsitzende Hauke Pane würdigte im Hafenclub Hamburg<br />
nicht nur die Geschichte des Instituts, sondern ehrte bei diesem<br />
ersten Treffen nach langer Corona-Pause auch drei der<br />
geladenen Gäste. Amelie C. Oetker, Gründungsmitglied des<br />
deutschen ICS-Zweigs, bekam für ihre Verdienste die Ehrenmitgliedschaft<br />
(Lifetime Fellow) verliehen – eine der höchsten<br />
Auszeichnungen des ICS. Ebenso geehrt wurde die langjährige<br />
Sekretärin Sabine Etheridge. Auch Anna-Sophie Schauer von<br />
der Reederei Hamburger Lloyd bekam einen großen Blumenstrauß:<br />
Sie hatte als einzige von 13 Absolventen des Prüfungsjahrs<br />
<strong>2021</strong> das ICS-Examen erfolgreich bestanden. <br />
»Our word, our bond« – Deutschland-Sparte feiert 40. Geburtstag<br />
Hatten zum ICS-Jubiläum in den<br />
Hafen-Club Hamburg eingeladen<br />
(v.l.): Präsident Marc Buchholz, der<br />
erste Vorsitzende Hauke Pane und<br />
der zweite Vorsitzende Jan Bartels<br />
Anna-Sophie Schauer (li.) hat als<br />
einzige von 13 deutschen Prüflingen<br />
das ICS-Examen bestanden<br />
© Förster<br />
10 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
EVENTS<br />
WOMEN’S SHIPPING & TRADING ASSOCIATION<br />
WISTA-Konferenz im Zeichen des maritimen Wandels<br />
Vier Tage lang war Hamburg Veranstaltungsort für das 41.<br />
Treffen der Women’s Shipping & Trading Association (WIS-<br />
TA). Neben zahlreichen Netzwerktreffen und der Jahreshauptversammlung<br />
hatten die Gastgeberinnen von WISTA<br />
Deutschland eine zweitätige Konferenz im Tennisstadion am<br />
Rothenbaum ausgerichtet. Rund 150 Teilnehmer aus 20 Ländern<br />
waren der Einladung in die Elbmetropole gefolgt.<br />
Zudem hatten sich zahlreiche Interessierte per Livestream<br />
dazu geschaltet. Diskutiert wurde unter anderem über den<br />
Klimawandel und die Bedeutung der Diversität in der maritimen<br />
Welt.<br />
Claudia Ohlmeier, WISTA-Präsidentin in Deutschland,<br />
zeigte sich mit dem Konferenzverlauf sehr zufrieden. Insbesondere<br />
für die Impulsvorträge wie von Extrem-<br />
Schwimmer André Wiersing habe es Lob gegeben.<br />
Die diesjährige »WISTA International Personality of the Year«<br />
ist Sabine Roux de Bézieux. Sie wurde beim Jahrestreffen<br />
in Hamburg gekürt. Sie ist aktives Mitglied von WISTA France<br />
und Gründungsvorsitzende einer gemeinnützigen Organisation<br />
zum Schutz der Meere. Ausgezeichnet wurde nach Angaben<br />
der WISTA auch das Engagement von Roux de Bézieux,<br />
Frauen in der maritimen Welt zu fördern.<br />
<br />
© Fondation de la Mer<br />
Sabine Roux de Bézieux ist die<br />
diesjährige »WISTA International<br />
Personality of the Year«<br />
© WISTA<br />
WORLD ECDIS DAY<br />
»The New Normal in eNavigation« – digitale Expertise versammelt<br />
Unter dem Motto »The New Normal in<br />
eNavigation« hat am 6. Oktober in Hamburg<br />
der World ECDIS Day stattgefunden.<br />
Auf der Agenda des Events rund um e-Navigation<br />
standen Themen wie Datenmanagement,<br />
Routenoptimierung und das<br />
elektronische Logbuch. Anlässlich der seit<br />
2015 stattfindenden Veranstaltung wird<br />
auch der »World ECDIS Award« verliehen.<br />
In der Kategorie »Digital Implementation«<br />
ging der Award an die Reederei<br />
MSC. Diese meistere die Einführung<br />
des Cloud-Ökosystems einschließlich cybersicherer<br />
ECDIS-Navigation mit Bravour,<br />
so die Begründung und brächte die<br />
Annäherung von Schiff und Land durch<br />
automatische Datenübertragung weiter<br />
voran. Darüber hinaus setze MSC heute<br />
schon eine Echtzeit-Flottenüberwachung<br />
ein und nutzt innovative S1XX-<br />
Navigationssicherheitssysteme.<br />
Der »Digital Innovation Award« ging<br />
an den CEO der belgischen Schiffsverwaltungsgesellschaft<br />
Seafar, Louis-<br />
Robert Cool. Sein Unternehmen wurde<br />
unter anderem für den beispielhaften<br />
Volles Haus im Hotel Hafen Hamburg bei der von <strong>HANSA</strong> moderierten Panel-Diskussion<br />
Beitrag zur autonomen Schifffahrt, die<br />
Digitalisierung und insbesondere die<br />
Reiseoptimierung ausgezeichnet.<br />
Den »Liftetime Achievement Award«<br />
erhielt Hans E. Rasmussen aus. Der gebürtige<br />
Däne war nach seinem Studium<br />
mehr als 30 Jahre bei Sperry Marine, ehe<br />
er sich 2014 mit RasConsult International<br />
(RCI) selbstständig machte. Bekannt<br />
wurde er als einer der führenden<br />
Köpfe hinter der Einführung von ECDIS-<br />
Systemen in der Schifffahrt.<br />
Im Vorfeld der Award-Verleihung stellte<br />
Tim Ponath, CEO der Reederei NSB,<br />
die gemeinnützige Organisation Eyesea<br />
vor, die mithilfe einer Handy-App die<br />
Verschmutzung der Ozeane kartiert. So<br />
kann weltweit jeder dazu beitragen. <br />
© Selzer<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong><br />
<strong>11</strong>
MÄRKTE | MARKETS<br />
Container market stuck on the peak<br />
The buoyancy in freight and time charter rates ebbed in recent weeks. A major softening is not<br />
on the cards, though, most experts agree. By Michael Hollmann<br />
The mad pace of rate escalation in container<br />
shipping has lost steam – both<br />
in the spot freight market in liner shipping<br />
and in the charter market. Even so, port<br />
congestion and the existing cargo backlog<br />
may prevent any significant downward<br />
correction over the coming months.<br />
Route indices for freight rates are now<br />
moving sideways or slightly lower when it<br />
comes to spot bookings ex Far East. Levels<br />
for transatlantic shipments, however, appear<br />
to be firming still and so do contract<br />
freight rates which under normal conditions<br />
cover the largest chunk of business<br />
for liner operators. These trends became<br />
evident in opposing index movements recently,<br />
with the spot-oriented SCFI and<br />
Freightos Baltic indices showing some erosion<br />
while the more contract- or monthly<br />
tariff-related China Containerized Freight<br />
Index (CCFI) and Xeneta indices kept<br />
pushing up. German software provider<br />
Setlog, which tracks inbound freight bookings<br />
of more than 100 consumer goods importers<br />
in Europe, confirmed that freight<br />
rates have levelled off with some import<br />
containers ex Far East even moving at rates<br />
around 1,500 $/FEU lower than before.<br />
»Exceptions such as 20,000 $/FEU into<br />
Europe as witnessed during summer cannot<br />
be seen right now«, it noted.<br />
Counting the »congestion« impact<br />
On the transpacific eastbound route, spot<br />
rates were seen drifting lower at the beginning<br />
of October, with average rates quoted<br />
on the Freightos platform slipping from<br />
over 20,000 to around 16,000 $/FEU and<br />
then recovering to 17,400 $/FEU. Space<br />
and equipment shortages were seen easing<br />
to the extent that lead times from booking<br />
to loading dropped from several weeks to<br />
just one week in some cases, market<br />
sources reported. Still, these changes are<br />
not material and the majority of players in<br />
the ocean freight industry don’t expect a<br />
major correction in the coming months.<br />
First of all, a flattening or softening in<br />
liner shipping rates is a normal, seasonal<br />
occurrence for this time as peak trade volumes<br />
for Xmas in Europe and North<br />
America begin to ebb. All of the cargo is<br />
usually booked or loaded by Golden Week<br />
in China. This year, however, there is still a<br />
lot of pent-up demand for goods as inventories<br />
remain low after prolonged capacity<br />
constraints in shipping.<br />
The view aired by many analysts and<br />
economists including Germany’s renowed<br />
IfW Kiel is that cargo volumes are still outpacing<br />
vessel supply during October, in<br />
other words: lack of capacity keeps hampering<br />
trade. Latest cargo data (up until<br />
August) points to continued, solid growth<br />
in global container loadings at around<br />
+3 % year-on-year (adjusted for fluctuation<br />
during the pandemic). This may<br />
slow down a little as consumer spending<br />
diversifies from goods to services again, although<br />
the IMF forecast for world trade<br />
growth is still strong at +6.7 % for 2022.<br />
Meanwhile it has become clear that the<br />
real swing factor for supply/demand going<br />
forward is port congestion. As critical<br />
nodes of world trade, container ports<br />
across the world got clogged up with cargo<br />
that cannot be transferred inland fast<br />
VIEWPOINT<br />
»US bottlenecks may<br />
worsen before getting better«<br />
A return to normal operations in container<br />
logistics is not in sight, yet, according to<br />
Mathew Sarfity, Global Seafreight Director<br />
at Bremen-headquarted forwarding group<br />
Röhlig Logistics. Based in Chicago, Illinois,<br />
Sarfity expects continued port and<br />
intermodal congestion despite more flexible<br />
working hours in ports such as Los<br />
Angeles. Better planning, use of alternative<br />
equipment and routeing are key to rein in<br />
cargo delays, he says.<br />
Mathew Sarfity<br />
Global Seafreight Director Röhlig Logistics<br />
Port congestion, delays, chassis and<br />
driver shortages… When will the bottlenecks<br />
for container logistics in the US finally<br />
unwind?<br />
Sarfity: Bottlenecks at US ports/terminals<br />
and rail hubs will continue for the foreseeable<br />
future. Los Angeles port has just<br />
transitioned to a 24/7 work environment,<br />
matching their sister port of Long Beach,<br />
while a positive announcement is not expected<br />
to have much immediate impact<br />
© Röhlig<br />
due to the ongoing shortages of workers,<br />
drivers, and equipment. Delays continue to<br />
increase at other US ports so there is some<br />
thought that conditions may worsen before<br />
we see any significant improvement.<br />
What are forwarders like Röhlig doing to<br />
accelerate door-to-door shipments? Are<br />
there new solutions?<br />
Sarfity: At Röhlig we have strengthened<br />
our »Allocation Management Process«<br />
over the past year. This process is designed<br />
to provide us with advance notice of our<br />
clients’ demand, hold our carrier partners<br />
accountable to maintain their weekly<br />
space commitments and develop solutions<br />
for customers that are shipping in excess<br />
of committed volumes. Additionally, sharing<br />
frequent updates with customers and<br />
working on »creative« solutions that can<br />
include different equipment types, alternate<br />
ports, and transloading into domestic<br />
12 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
Orders & Sales<br />
New Orders Container<br />
After a long period of restraint, the strong charter market is now prompting NOOs to<br />
order small and medium-sized vessels again. More than <strong>11</strong>0 ships between 1,300 and<br />
1,700 TEU are said to have been ordered since January, mainly without charter<br />
contracts. German owners are also active again with 44 ships since April. However,<br />
there are still no orders for charter vessels under 1,000 TEU, Alphaliner reports.<br />
Secondhand Sales<br />
Despite a lack of candidates for immediate purchase the market is quite buoyant as<br />
buyers turn their attention to vessels being charter-free in 2022. While prices climb<br />
further, MSC remains the biggest player, with CMA CGM coming up with numerous<br />
feeder deals. MSC recently secured the Panamax ships »ER Sweden« and »ER Denmark«<br />
and the post-Panamax »Conti Everest« from Claus-Peter Offen.<br />
Demolition Sales<br />
The scrapping market remains in deep sleep in the face of the still large tonnage demand.<br />
Only 15 ships with a capacity of 12,000 TEU have been sent on their last voyage<br />
during the year. All are from small segments below 2,000 TEU, Clarksons reports. This<br />
is the lowest level since the full year 2005, when 6 units of 3,000 TEU were scrapped.<br />
enough due to productivity issues along<br />
the logistics chain. Danish research firm<br />
Sea-Intelligence estimates that world fleet<br />
productivity may have been compromised<br />
by as much as –12.5 % due to congestion in<br />
recent weeks. Maritime Strategies International<br />
(MSI) puts the volume of tonnage<br />
caught up in congestion beyond what<br />
would be normal for this time of the year<br />
at over 1 mill. TEU (up around 20 % from<br />
equipment to speed up delivery<br />
times. We have also had success in securing<br />
additional carrier allocation<br />
which we have used to improve satisfaction<br />
levels from existing clients.<br />
US imports are once again the key demand<br />
driver for container shipping.<br />
What are your expectations for 2022<br />
and beyond based on client feedback?<br />
Sarfity: Röhlig has been and continues<br />
to be in growth mode and we<br />
anticipate double-digit growth in<br />
2022 despite the ongoing capacity restrictions.<br />
While we expect consumer<br />
demand to lessen in the<br />
coming months, we anticipate fairly<br />
strong demand from other industry<br />
verticals as there is a push to restore<br />
inventory and create »buffer« stock<br />
due to the increased lead time which<br />
will last most of next year. mph<br />
September) driven by lengthening vessel<br />
queues in ports across North America,<br />
China and Southeast Asia. Even on the assumption<br />
of a 5 % m-o-m reduction in<br />
congestion from now, the situation would<br />
not return to normal until the H2/2022.<br />
Panamax: 46,000 $/day for 4 years<br />
In the charter market, the upward momentum<br />
seems to have stalled as well –<br />
again a fairly common feature for any<br />
fourth quarter. However, despite the occasional<br />
reported fixture slightly below last<br />
done, hire rates are in general stable at<br />
multiples of those one year ago. Recent<br />
highlights included the fixtures of baby<br />
panamax vessels at $ 40,000 per day for 5<br />
years (»Merkur Archipelago« to Maersk)<br />
and 46,000 $/day basis 4 years (»Merkur<br />
Horizon« to Maersk). In the postpanamax<br />
segment, a 6,900 TEU unit<br />
(»Cape Chronos«) managed to fill the<br />
time gap until hand-over to a new owner<br />
with a round voyage time charter at<br />
$ 155,000 with CMA CGM in the Far East.<br />
Fixing levels for 3,000–3,500 TEU tonnage<br />
pushed up higher as illustrated by<br />
the 45,000 $/day achieved by the 3,091<br />
TEU »Daphne« for 36 months with<br />
Ocean Network Express in the Far East.<br />
Activity for 2,500–2,800 TEU ships<br />
was a bit more muted during and after<br />
Golden Week, with 36 month periods<br />
rated at mid $ 30,000’s to $ 40,000 depending<br />
on type. However, by the time<br />
<strong>HANSA</strong> went to press, brokers reported<br />
more fresh enquiry cropping up. <br />
Container ship t / c market<br />
3100<br />
2700<br />
2300<br />
1900<br />
1500<br />
<strong>11</strong>00<br />
October '20<br />
6,615 $<br />
20.05.21<br />
Container freight market<br />
WCI Shanghai-Rotterdam<br />
WCI Shanghai-Los Angeles<br />
Tankers<br />
Baltic Dirty Tanker Index<br />
Baltic Clean Tanker Index<br />
MÄRKTE | MARKETS<br />
COMPASS<br />
743<br />
569<br />
+21.8 %<br />
+17.3 %<br />
Shortsea / Coaster<br />
Norbroker 3,500 dwt earnings est.<br />
HC Shortsea Index<br />
ISTFIX Shortsea Index<br />
4,500<br />
23.75<br />
2,192<br />
+<strong>11</strong>.1 %<br />
+8.1 %<br />
-1.8 %<br />
Norbroker: spot t/c equivalent assessment basis round voyage<br />
North Sea/Baltic; HC Shipping & Chartering index tracking spot<br />
freights on 5 intra-European routes; Istfix Istanbul Freight Index<br />
covering spot freight ex Black Sea<br />
Bunkers<br />
VLSFO 0.5 Rotterdam $/t<br />
MGO Rotterdam $/t<br />
Forward / Swap price Q1/22<br />
VLSFO 0.5 Rotterdam $/t<br />
ConTex<br />
14,555 $/FEU<br />
10,898 $/FEU<br />
TMI – Toepfer's<br />
Multipurpose Index<br />
601<br />
704<br />
575<br />
21.10.21<br />
Month on Month 3,267 + 3.0 %<br />
Dry cargo / Bulk<br />
Baltic Dry Index<br />
4,653<br />
Time charter averages / spot: $/d<br />
Capesize 5TC average<br />
57,374<br />
Panamax 5TC average (82k)<br />
38,737<br />
Supramax 10TC average (58k) 39,860<br />
Handysize 7TC average (38k)<br />
36,804<br />
Forward / ffa front month (Nov 21): $/d<br />
Capesize 180k<br />
49,500<br />
Panamax 82k<br />
40,247<br />
MPP<br />
October '21<br />
15,673 $<br />
+1.4 %<br />
-12.3 %<br />
+0.0 %<br />
-7.0 %<br />
+7.7 %<br />
+8.2 %<br />
+6.7 %<br />
+4.6 %<br />
+10.0 %<br />
12,500 tdw MPP/HL »F-Type« vessel for a 6–12 months TC<br />
+<strong>11</strong>.3 %<br />
+15.4 %<br />
+9.5 %<br />
Data per 21.10.<strong>2021</strong>, month-on-month<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong><br />
13
MÄRKTE | MARKETS<br />
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CONTAINER<br />
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CONTAINERSHIP FIXTURES (PERIOD)<br />
VESSEL<br />
YEAR<br />
TEU<br />
REEFER<br />
DESIGN<br />
GEAR<br />
PERIOD<br />
REGION<br />
CHARTERER<br />
$/d<br />
POST-PANAMAX<br />
Cape Chronos<br />
Glen Canyon<br />
2015<br />
2006<br />
6,865<br />
5,624<br />
1,000<br />
500<br />
Hanjin 6600<br />
Hyundai 5600<br />
Y<br />
N<br />
40-50 d<br />
41-43 m<br />
Far East<br />
Far East<br />
CMA CGM<br />
ZIM<br />
155,000<br />
62,000<br />
PANAMAX / WIDE BEAM<br />
SC Mara<br />
Green Harmony<br />
2006<br />
2008<br />
5,059<br />
4,218<br />
454<br />
350<br />
Hanjin 4900<br />
CSBC 4250<br />
N<br />
N<br />
24-26 m<br />
35-37 m<br />
Far East<br />
Far East<br />
Ellerman<br />
Matson<br />
private<br />
55,000<br />
SUB-PANAMAX<br />
Hansa Asia<br />
Mona Lisa<br />
AS Columbia<br />
AS Constantina<br />
Hannah Schulte<br />
Kalamoti Trader<br />
2013<br />
2006<br />
2006<br />
2005<br />
2006<br />
2017<br />
3,649<br />
3,534<br />
2,742<br />
2,741<br />
2,602<br />
2,190<br />
550<br />
500<br />
400<br />
400<br />
600<br />
490<br />
Shanghai 3600<br />
Shanghai 3500<br />
Baltic CS 2700<br />
Baltic CS 2700<br />
Hyundai 2500<br />
SDARI 2200<br />
Y<br />
N<br />
N<br />
N<br />
Y<br />
Y<br />
30-33 m<br />
24 m<br />
35-36 m<br />
34-36 m<br />
36-38 m<br />
3 y<br />
US Gulf<br />
MED<br />
Far East<br />
Far East<br />
Far East<br />
Far East<br />
ONE<br />
Ellermann<br />
Sea Con<br />
Cosco<br />
ONE<br />
CMA CGM<br />
44,750<br />
70,000<br />
39,500<br />
39,900<br />
35,500<br />
private<br />
HANDY / FEEDER<br />
Inceda<br />
Green Horizon<br />
AS Svenja<br />
Victoria<br />
Cape Forby<br />
Atlantic Silver<br />
ALS Sumire<br />
Atlantic Green<br />
BF Leticia<br />
Brattingsborg<br />
2019<br />
2013<br />
2010<br />
2004<br />
2006<br />
2008<br />
1997<br />
2006<br />
2003<br />
2010<br />
1,774<br />
1,736<br />
1,713<br />
1,678<br />
1,440<br />
1,341<br />
1,177<br />
868<br />
862<br />
665<br />
492<br />
362<br />
377<br />
233<br />
174<br />
470<br />
120<br />
234<br />
204<br />
50<br />
SDARI 1800<br />
Wenchong 1700<br />
CSBC 1700<br />
Sietas 170<br />
PW 1500<br />
MRC <strong>11</strong>00-II<br />
Imabari<br />
Sietas 168b<br />
S168 A<br />
Imabari<br />
N<br />
N<br />
Y<br />
N<br />
N<br />
Y<br />
Y<br />
N<br />
Y<br />
Y<br />
3 y<br />
35-37 m<br />
3 y<br />
30-45 d<br />
3 y<br />
1 y<br />
23-25 m<br />
1 y<br />
12 m<br />
9 m<br />
Far East<br />
Far East<br />
Med<br />
UKC<br />
Far East<br />
Med<br />
Far East<br />
Med<br />
UKC<br />
UKC<br />
HMM<br />
Cosco<br />
CMA CGM<br />
ONE<br />
COSCO<br />
CMA CGM<br />
Samudera<br />
CMA CGM<br />
CMA CGM<br />
dship<br />
35,000<br />
34,000<br />
30,000<br />
29,500<br />
30,750<br />
39,500<br />
30,000<br />
30,000<br />
31,000<br />
25,000<br />
y = year, m = months, d = days<br />
14 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
15<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong><br />
BULKER<br />
TANKER<br />
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MÄRKTE | MARKETS
VERSICHERUNGEN | INSURANCE<br />
Nächste P&I-Renewals<br />
werden »hart«<br />
Nach den Seekasko-Prämien wird sich wohl auch die<br />
Haftpflichtversicherung für die Reedereien erheblich<br />
verteuern, schreibt Michael Hollmann<br />
Zwar sind noch knapp vier Monate<br />
Zeit bis zur Erneuerung der P&I-Deckungen.<br />
Trotzdem herrscht bereits große<br />
Spannung. Denn nach mehreren soften<br />
Jahren stehen alle Zeichen jetzt auf<br />
»Durchhärtung«.<br />
Mit West of England hat sich<br />
der erste große Gegenseitigkeitsversicherer<br />
schon aus der<br />
Deckung gewagt und eine allgemeine<br />
Beitragsanhebung<br />
von +15 % angekündigt. Zudem<br />
sollen die Franchisen<br />
(Selbstbehalte) ebenfalls um<br />
+15 % bzw. mindestens um<br />
2.500 $ angehoben werden.<br />
Mitglieder des vergleichsweise<br />
kleinen London P&I<br />
Club trifft es sogar doppelt.<br />
Noch bevor das Prämienziel<br />
für nächstes Jahr veröffentlicht<br />
wurde, bekamen sie eine satte<br />
Nachschussrechnung von 30 %-35% der<br />
Gesamtprämie der vergangenen drei Jahre<br />
serviert. Zusammen belaufen sich die<br />
Forderungen auf eine ganze Jahresprämie<br />
zusätzlich. Damit reagiert der Club nach<br />
eigenen Angaben auf die unerwartet hohe<br />
Kostensteigerungen und das Abschmelzen<br />
seines Kapitalpuffers, aus dem<br />
in der Regel Einbußen wettgemacht werden<br />
konnten. Der Londoner Makler Tysers<br />
stimmt die Kunden in seinem<br />
P&I-Report <strong>2021</strong> auf Prämienerhöhungen<br />
deutlich über dem Durchschnitt<br />
der letzten fünf Jahre und »viel<br />
schwierigere« Renewals ein.<br />
Die Havarie der »Ever Given« gehörte zu<br />
den teuren Großschäden für die Versicherer<br />
Der Druck auf die Clubs ist angesichts<br />
haushoher technischer Verluste und nachlassender<br />
Kapitalerträge immens. Im vergangenen<br />
Jahr (2020/21) türmten sich Underwriting-Verluste<br />
von über –500 Mio. $<br />
bei den 13 Mitgliedern der International<br />
Group auf. Die durchschnittliche kombinierte<br />
Schaden-Kosten-Quote lag bei<br />
121 %. Haupttreiber sind Großschäden<br />
von über 10 Mio. $, die unter den IG Clubs<br />
gepoolt werden. Für 2020/21 standen<br />
»Pool Claims« auf Rekordniveau von zusammen<br />
463 Mio. $ in den Büchern, die<br />
sich Tysers zufolge noch auf<br />
700 Mio. $ steigern könnten,<br />
wenn sie dem Verlauf früherer<br />
Jahre folgen.<br />
Auch im laufenden Jahr<br />
zeichnet sich keine Entlastung<br />
ab. Zur Halbzeit des P&I-Versicherungsjahres<br />
(20. August)<br />
hätten die Pool-Schäden bereits<br />
das Rekordniveau des<br />
© SCA<br />
entsprechenden Vorjahreszeitraums<br />
übertroffen, berichtet<br />
West of England. Kein<br />
Wunder, wenn man an Großschäden<br />
im ersten Halbjahr<br />
wie die Strandung und Arrestierung<br />
der »Ever Given« im<br />
Suezkanal oder den Untergang der<br />
»X-Press Pearl« denkt.<br />
Da ein erklecklicher Teil der Großschäden<br />
– der Haftungsabschnitt über<br />
100 Mio. $ pro Schaden – durch das gemeinsame<br />
Rückversicherungsprogramm<br />
(Excess of Loss) der International Group<br />
gedeckt wird, droht an dieser Stelle ein<br />
zusätzlicher Kostenschub. Denn die<br />
Rückversicherungskosten werden tradi-<br />
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16 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
VERSICHERUNGEN | INSURANCE<br />
tionell in voller Höhe separat zur eigentlichen<br />
P&I-Prämie (netto) berechnet.<br />
Der ohnehin festere Trend im Rückversicherungsmarkt<br />
dürfte durch die galoppierenden<br />
Großschäden verstärkt werden.<br />
Das gemeinsame Programm der IG<br />
steht Anfang 2022 erstmals seit zwei Jahren<br />
zur Erneuerung an.<br />
Im übrigen Markt für »Marine Liability«<br />
neben den IG Clubs zeigt der Prämientrend<br />
schon seit längerem steil nach<br />
oben. So verzeichnete der Londoner<br />
Makler Miller im dritten Quartal Prämienerhöhungen<br />
von 12,5 % bis 15 % im<br />
kommerziellen Markt – das galt selbst für<br />
Reeder, Charterer und andere maritime<br />
Dienstleister mit sehr niedrigen Schadenquoten.<br />
<br />
MARKTANTEILE DER P&I-VERSICHERER<br />
P&I Club<br />
Gard*<br />
North<br />
UK<br />
Britannia<br />
Standard<br />
West<br />
Skuld**<br />
Japan<br />
Steamship<br />
Swedish***<br />
London<br />
Shipowners<br />
American<br />
TOTAL<br />
Owned GT<br />
261,400,000<br />
158,000,000<br />
137,500,000<br />
125,200,000<br />
121,000,000<br />
106,400,000<br />
98,000,000<br />
97,000,000<br />
96,000,000<br />
56,000,000<br />
52,900,000<br />
27,830,000<br />
18,700,000<br />
1,355,930,000<br />
Premium for all lines of business: * P&I income $ 520 m | ** P&I income $ 297 m | *** P&I income $ 94 m<br />
%<br />
19.28<br />
<strong>11</strong>.65<br />
10.14<br />
9.23<br />
8.92<br />
7.85<br />
7.23<br />
7.15<br />
7.08<br />
4.13<br />
3.90<br />
2.05<br />
1.38<br />
Accounting Year<br />
Premium $<br />
887,651,000<br />
406,159,000<br />
286,376,000<br />
200,086,000<br />
292,700,000<br />
243,037,000<br />
390,839,000<br />
178,080,000<br />
284,405,000<br />
173,838,000<br />
<strong>11</strong>9,497,000<br />
232,081,000<br />
<strong>11</strong>3,934,000<br />
3,808,683,000<br />
%<br />
23.31<br />
10.66<br />
7.52<br />
5.25<br />
7.69<br />
6.38<br />
10.26<br />
4.68<br />
7.47<br />
4.56<br />
3.14<br />
6.09<br />
2.99<br />
Free Reserves $<br />
1,262,920,000<br />
450,300,000<br />
507,398,000<br />
626,855,000<br />
360,300,000<br />
291,134,000<br />
459,079,000<br />
243,666,000<br />
5<strong>11</strong>,064,000<br />
231,431,000<br />
153,571,000<br />
379,065,000<br />
47,350,000<br />
5,524,133,000<br />
%<br />
22.86<br />
8.15<br />
9.19<br />
<strong>11</strong>.35<br />
6.52<br />
5.27<br />
8.31<br />
4.41<br />
9.25<br />
4.19<br />
2.78<br />
6.86<br />
0.86<br />
NACHRUF<br />
Mit großer Betroffenheit erfuhren wir vom Tod von<br />
Prof. Dr.-Ing.<br />
Gerhard Jensen<br />
* 5. August 1957 † 27. September <strong>2021</strong><br />
Professor Jensen war der SCHOTTEL-Gruppe über Jahrzehnte verbunden, zunächst als Technischer Leiter und<br />
seit 2005 als Geschäftsführer der SCHOTTEL GmbH. 2013 wurde er zusätzlich Geschäftsführer der SCHOTTEL<br />
Industries GmbH. Nach seinem Ausscheiden aus dem operativen Geschäft unterstützte er die SCHOTTEL-Gruppe<br />
im Aufsichtsrat und in verschiedenen Beiräten mit seinem Fachwissen.<br />
Aufgrund seines breiten Erfahrungsschatzes in der Schiffstechnik, den er durch Tätigkeiten in Schiffskonstruktion<br />
und -design sowie durch seinen wissenschaftlichen Hintergrund erworben hatte, war Professor Jensens Rat<br />
als Ingenieur stets willkommen. Als Geschäftsführer der SCHOTTEL GmbH führte er mit dem Ausbau des<br />
Produktportfolios und dem Aufbau des internationalen Vertriebs- und Servicenetzes das Unternehmen in seine<br />
wirtschaftlich erfolgreichste Phase. Weiterhin veranlasste er den Bau des neuen Produktionsstandorts in Dörth<br />
und initiierte die Diversifizierung der Unternehmensgruppe. Ein besonderes Verdienst lag darin, dass er stets<br />
den Ausgleich der Interessen aller Beteiligten, Gesellschafterinnen und Gesellschafter, Mitarbeitende und<br />
Geschäftsführung, im Auge hatte und sich für eine nachhaltige Unternehmensentwicklung einsetzte.<br />
Mit Professor Jensen verlieren wir nicht nur einen erfolgreichen Geschäftsmann und versierten Wissenschaftler,<br />
dessen enorme Fachkenntnis und Rat uns fehlen werden. Es geht ein besonderer Mensch, den wir in seiner<br />
natürlichen Art sehr vermissen werden.<br />
Professor Jensen wird allen, die ihn kannten, unvergessen bleiben. Wir werden sein Andenken in Ehren halten.<br />
Unser tiefes Mitgefühl gilt seinen Angehörigen.<br />
SCHOTTEL Industries GmbH<br />
Gesellschafter, Beirat und Geschäftsleitung<br />
SCHOTTEL GmbH<br />
Aufsichtsrat, Geschäftsleitung, Betriebsrat und Belegschaft<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong><br />
17
VERSICHERUNGEN | INSURANCE<br />
+++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm<br />
Intercargo ermahnt Flaggenstaaten: Unfalluntersuchungen dauern laut Dachverband der Bulk-Reeder zu lange. Von 20<strong>11</strong> bis <strong>2021</strong><br />
seien nur für 20 von 34 Totalverlusten Untersuchungsberichte veröffentlicht worden. In einigen Fällen warteten die Beteiligten schon<br />
seit 10 Jahren. »Es liegt auf der Hand, dass das Reporting der Flaggenstaaten verbessert werden muss«, heißt es im aktuellen Intercargo-<br />
Jahresbericht. +++ Thomas Miller Specialty macht in Singapur auf. Britischer Assekuradeur zeichnet künftig »Offshore Marine &<br />
Energy« vom Stadtstaat aus. Als Specialist Offshore Underwriter wurde Mark Nunn (Ex-Markel International) rekrutiert. Die Risikokapazität<br />
für das Geschäft liefert HDI Global. +++ Alandia verpflichtet sich zu Nachhaltigkeit: Finnischer Schiffsversicherer tritt »UN<br />
Principles for Sustainable Insurance« bei und verpflichtet sich zu ESG Reporting. Auch Gard und American Hellenic Hull unterzeichnen.<br />
+++ P&I-Korrespondent bietet psychologische Notfallhilfe: Nordic P&I vermittelt in skandinavischen Häfen künftig psychologische<br />
Betreuung in Krisenfällen. Betreuung durch P&I-Versicherung gedeckt. +++ West of England dehnt Fixed-Premium aus:<br />
»West Fixed« meldet Zuwachs des P&I-Buchs auf Festprämienbasis auf knapp 1.200 Schiffe / 1,6 Mio. BRZ. Underwriting-Team unter<br />
Damian Mustard auf 5 Mitarbeiter erweitert. Mutual-P&I-Buch noch um ein Vielfaches größer (106 Mio. BRZ).<br />
Leute, Leute … ITIC – International Transport Intermediaries Club (London): Tom Irving löst Stuart Munro als CEO ab. +++<br />
Charles Taylor Adjusting (Shanghai): Derik Chen (Ex-AXL) als Regional Director Greater China angeworben. +++ American<br />
Club (Hongkong): Lin Guan (Ex-Merchant Energy Shipping) zum Claims Executive ernannt.<br />
Weniger Streitfälle beim Schutzverein<br />
Trotz anhaltender Störungen und Ausfälle im Schiffsbetrieb aufgrund<br />
der Coronapandemie ist die Zahl neuer Streitigkeiten beim<br />
Schutzverein Deutscher Rheder im bisherigen Jahresverlauf auf 175<br />
gesunken – von 239 im Vorjahr. Wie üblich gehe es dabei zumeist<br />
um Themen unter Zeitcharterverträgen, so Geschäftsführer Michael<br />
Wester. Den Schwerpunkt bildeten Streitfälle über Kosten, die aus<br />
Verzögerungen aufgrund von Quarantänemaßnahmen und Besatzungswechseln<br />
resultieren. Rechtlich besonders problematisch seien<br />
Verdachtsfälle auf Coronainfektionen, die sich im Nachhinein<br />
als unbegründet erweisen. »Da müssen bestimmte Fragen erst einmal<br />
durch die Schiedsgerichte klargestellt werden.« So liege nahe,<br />
dass es sich bei Quarantäneanweisungen für einzelne Schiffe in bestimmten<br />
Häfen inzwischen nicht mehr um Ausnahmen, sondern<br />
um »typische« und damit planbare Ereignisse handele. Damit fielen<br />
solche Fälle vermutlich eher in die Verantwortung des Charterers.<br />
Zweiter Schwerpunkt betreffe Verzögerungen bei der Rücklieferung<br />
von Schiffen aus laufenden Zeit- oder Reisechartern – »das ist typisch<br />
für die aktuelle zyklische Lage mit steigenden Raten«, unterstreicht<br />
Wester. Dabei versuchten Charterer, sich das vereinbarte,<br />
unter dem heutigen Marktniveau liegende Ratenniveau über die<br />
vereinbarte Laufzeit hinaus zu sichern. Unterdessen hat die Zahl<br />
der versicherten Schiffe beim Schutzverein erneut abgenommen,<br />
von 1.005 auf 882. Da einige Reedereien und Investoren die hohen<br />
Schiffspreise noch nutzen dürften, um Tonnage zu verkaufen, rechnet<br />
Wester noch mit mehr Abgängen. Aufgrund der Zunahme der<br />
Investitionstätigkeit der Vereinsmitglieder werde sich die Schiffsanzahl<br />
aber mittelfristig stabilisieren.<br />
<br />
Northern Lloyd fasst in London Fuß<br />
Der Bremer Schiffsversicherungsmakler Northern Lloyd baut sein<br />
Netz mit einer neuen Filiale in London aus. Als Regional Director<br />
UK und Leiter für P&I hat die Firma den englischen Broker Paul<br />
Cole angeworben, der bis vor kurzem für Miller Insurance Services<br />
tätig war. Zu seinen früheren Stationen zählten die Makler BMS<br />
Harris & Dixon sowie Aon. Cole begann seine Karriere im Marine-<br />
Bereich 1994 und hat sich auf Haftpflichtprogramme für große<br />
Reedereien und Charterer spezialisiert. Weitere Zugänge für Northern<br />
Lloyd in London könnten schon bald folgen. Das Standortnetz<br />
der Firma wächst damit auf fünf Niederlassungen an. <br />
Makler Lockton schluckt Edge<br />
Der US-Versicherungsmakler Lockton geht wieder auf Einkaufstour<br />
und stärkt seine Transportsparte durch Übernahme der Edge<br />
Group. Der skandinavische Makler mit Hauptsitz in Bergen ist auf<br />
Schifffahrt spezialisiert und erwirtschaftet den Angaben zufolge<br />
rund 18,5 Mio. $ Umsatz pro Jahr mit 80 Mitarbeitern. Lockton sichere<br />
sich dadurch einen zusätzlichen Marktanteil von 2 % im weltweiten<br />
Vermittlungsgeschäft für Seeversicherungen, heißt es. Das<br />
US-Unternehmen hatte in den vergangenen Jahren bereits zwei<br />
weitere Adressen übernommen: PL Ferrari (Genua) und Omni (Istanbul).<br />
Beide werden unter den bestehenden Markennamen fortgeführt.<br />
Lockton kooperiert in Deutschland mit der Funk Gruppe<br />
und bekommt durch Edge auch eine eigene Niederlassung in Hamburg<br />
mit sechs Mitarbeitern unter Leitung von Britta Winkler. <br />
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18 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
VERSICHERUNGEN | INSURANCE<br />
2 3<br />
6<br />
1<br />
4<br />
9<br />
5<br />
8<br />
10<br />
Havariechronik<br />
7<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
Datum Ereignis<br />
20.09. Maschinenausfall/LOF<br />
29.09. Stabilitätsverlust/LOF<br />
29.09. Kollision mit Aquafarm<br />
30.09. Kollision mit Terminal<br />
Grundberührung/<br />
03.10.<br />
Wassereintritt<br />
14.10. Auf Grund/LOF-Bergung<br />
16.10.<br />
16.10.<br />
17.10.<br />
17.10.<br />
18.10.<br />
Kollision<br />
Kollision/Untergang<br />
Strandung/Evakuierung<br />
Auf Grund<br />
Kollision mit Brücke<br />
Ort<br />
Nähe Duqm<br />
Algiers<br />
Nähe Gulluk<br />
Chittagong<br />
nördliche Formosastraße<br />
Barranquilla<br />
La Plata Port<br />
Jibei Island<br />
Cua Viet<br />
Guayaquil<br />
Schiff<br />
Alion<br />
Ivan<br />
Heba M<br />
Grand Ace8<br />
Zhong An Yang<br />
Orchid Kefalonia<br />
Punta Medanos<br />
Rua II<br />
Fortune<br />
Glory Future<br />
Cisne Branco<br />
Type<br />
Container<br />
RoRo<br />
General Cargo<br />
Chemiekalien<br />
Bulker<br />
Chemiekalien<br />
Chemiekalien |<br />
Schlepper<br />
General Cargo<br />
Bulker<br />
Segelschiff<br />
dwt Flagge<br />
16.742 Malta<br />
4.863 Portugal<br />
6.900 Cook Islands<br />
46.197 Südkorea<br />
72.917<br />
19.971<br />
16.647<br />
109<br />
China<br />
Marshall Islands<br />
Argentinien<br />
Argentinien<br />
5.538 Panama<br />
28.215 Hongkong<br />
975 Brasilien<br />
Haftpflicht<br />
British Marine<br />
Standard P&I<br />
Thomas Miller S.<br />
North of England<br />
k.A.<br />
Steamship Mutual<br />
Britannia<br />
Britannia<br />
Thomas Miller S.<br />
American Club<br />
k.A.<br />
Reise<br />
Mumbai | Mombasa<br />
Valletta | Algiers<br />
Nemrut Bay | Gulluk<br />
Tanjung Pelepas | Chittagong<br />
Quanzhou | Putian<br />
Barranquilla | Altamira<br />
La Plata | Comodoro Rivadavia<br />
k.A.<br />
Fuzhou | Busan<br />
Cua Viet | Südkorea<br />
k.A.<br />
Den kompletten Überblick zu allen aktuellen Havarien gibt es unter www.hansa-online.de/havariechronik/<br />
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WWW.GEORG-DUNCKER.COM 19
FINANZIERUNG | FINANCING<br />
Maritime Start-ups aus eigenem Anbau<br />
Der »Company Builder« Flagship Founders – mit Auerbach-Chef Lucius Bunk als eine der<br />
treibenden Kräfte – setzt bei der Digitalisierung der Schifffahrt auf selbst entwickelte,<br />
passgenaue Lösungen und die Ausgründung von Unternehmen. Von Michael Meyer<br />
Start-ups und die maritime Industrie – ein Verhältnis, dass eigentlich<br />
sehr gut passen sollte: Die Optionen in einer derart<br />
stark diversifizierten Branche sind vielfältig, und der Bedarf an<br />
digitalen Lösungen, für die viele Start-ups stehen, ist zweifelsohne<br />
da. Dennoch gilt die Einbindung von Newcomern bisweilen<br />
weiter als etwas »Besonderes«.<br />
Ein Grund dafür ist sicherlich die viel diskutierte eingeschränkte<br />
Kapitalkraft der Unternehmen, die jahrelange Schifffahrtskrise<br />
hat bekanntlich deutliche Spuren hinterlassen. So<br />
mancher argwöhnt zudem, dass es bei einem gewissen Teil der<br />
Branche noch immer an Innovationsbereitschaft und -fähigkeit<br />
mangelt. Allerdings wird auch immer wieder über eine noch ausbaufähige<br />
Passgenauigkeit neuer Lösungen diskutiert.<br />
Dennoch gibt es maritime Akteure, die sich seit einiger Zeit im<br />
Start-up-Umfeld engagieren und dabei auf unterschiedlichen Pfaden<br />
wandeln. Konzerne wie Cargotec, Shell oder die HHLA zeigen<br />
sich beispielsweise als Partner des »Trade & Transport Impact«<br />
des Matchmaking-Dienstleisters Rainmaking. Sie treffen<br />
Start-ups und kooperieren gegebenenfalls. Dann gibt es Venture-<br />
Capital-Partner wie TecPier aus der Zeaborn-Gruppe oder Innoport<br />
von Bernhard Schulte. Solche Akteure stellen als Investment-<br />
Vehikel der Schifffahrtsunternehmen jungen Gründern Risikokapital<br />
zur Verfügung – oder übernehmen sie, um sie in bestehende<br />
Strukturen zu integrieren. Manchmal werden Start-ups auch<br />
schlicht aufgekauft, der dänische Maersk-Konzern scheint ein gewisses<br />
Gefallen an dieser Option gefunden zu haben.<br />
Es gibt allerdings auch andere Optionen, beispielsweise das sogenannte<br />
»Company Building«, dass gerade für die Verbesserung<br />
die Passgenauigkeit Potenzial bietet. Vereinfacht gesagt werden<br />
dabei Lösungen selbst entwickelt und Start-ups ausgegründet. So<br />
zumindest geht es Flagship Founders aus Berlin an – 2020 gegründet<br />
und nach eigenen Angaben der »erste Company Builder<br />
mit Fokus auf maritime Technologien, Logistik und Schifffahrt«.<br />
Einer der treibenden Kräfte hinter dem Projekt ist Lucius Bunk<br />
mit seiner MPP-Reederei Auerbach, der als Founding Partner<br />
fungiert und Flagship Founders mit dem Finanzpartner Rescape<br />
aufgelegt hat. Mit Kaiko Systems für digitale Echtzeit-Datenanalyse<br />
und Tilla Systems für automatisierte Crew-Wechsel-Prozesse<br />
wurden bislang zwei Start-ups ausgegründet.<br />
»Wir wollen nicht nur gute Ideen plakativ an die<br />
Pinnwand hängen, sondern Wert schaffen«<br />
Fabian Feldhaus<br />
Geschäftsführer & Co-Gründer<br />
Flagship Founders<br />
Bunk und Fabian Feldhaus, Geschäftsführer und Co-Gründer<br />
von Flagship Founders, sprachen mit der <strong>HANSA</strong> über das Geschäftsmodell<br />
und ihren Blick auf die Branche.<br />
Den Anstoß gaben Workshops bei Auerbach, die sich mit neuen,<br />
vor allem digitalen Geschäftsmöglichkeiten jenseits des reinen<br />
»Stahl-Invest« beschäftigten. Künftige Hürden wurden schnell<br />
sichtbar: »Wir haben festgestellt, dass es wesentlich mehr Potenzial<br />
gibt, eigene Ideen zu verwirklichen, wenn man den Prozess auf externe,<br />
unabhängige Füße stellt. Die Ideen neben dem Tagesgeschäft<br />
in die Umsetzung zu bringen ist utopisch. Wir wollen nicht nur gute<br />
Ideen plakativ an die Pinnwand hängen, sondern Wert schaffen«,<br />
sagt Bunk. Auerbach könne Schifffahrt im traditionellen Sinne,<br />
aber Start-up und Digitalisierung könnten Andere besser.<br />
Also suchten sich die Verantwortlichen kompetente Partner.<br />
Sie sollen neue Ideen testen und validieren und nicht zuletzt bewerten,<br />
ob es auf dem Markt – auch jenseits von Auerbach – Bedarf<br />
gibt, ob eine Idee skalierbar ist und ob man daraus eine eigenständige<br />
Unternehmung machen kann. Dabei spielt der Kontakt<br />
in die Schifffahrtsbranche(n) eine entscheidende Rolle. Viele<br />
Experten werden nach ihrer Ansicht befragt, ihre Ideen gegebenenfalls<br />
integriert und das Produkt so verbessert. »Wir sind Co-<br />
Initiator, Gesellschafter und Sparringspartner und haben uns be-<br />
© Flagship Founders<br />
20 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
FINANZIERUNG | FINANCING<br />
wusst mit Menschen aus dem Berliner Start-up-Umfeld zusammengetan.<br />
Deren Feedback war, dass die Schifffahrt eine<br />
spannende Branche ist, die aber bisher die Digitalisierung noch<br />
nicht in der intensiven Form entdeckt hat wie andere Branchen –<br />
aus denen sie nun ihre Erfahrungen einbringen«, erläutert der<br />
Reedereichef. Bei der Zusammenarbeit mit Auerbach geht es<br />
nicht zuletzt darum, Ideen zu generieren und dann Zugang zu<br />
Expertenwissen verschiedenster Art und Weise zu bekommen.<br />
»Da ist Auerbach ein Multiplikator und eine Starthilfe für den<br />
Sales-Prozess der Ventures«, betont Feldhaus.<br />
120 Themen auf der Liste –Abgrenzung von Auerbach<br />
Das Geschäftsmodell beinhaltet keine Beratungsdienstleistungen<br />
oder ähnliches. »Es beruht darauf, dass wir – neben einem oder<br />
mehreren Co-Gründern – einen Anteil an den ausgegründeten Unternehmen<br />
halten und darauf setzen, dass der Wert dieses Anteils<br />
für einen späteren Verkauf steigt«, sagt Feldhaus. Es ist ein umfangreicher<br />
und aufwendiger Prozess von der Ideenfindung bis<br />
zur Ausgründung. Zumal die digitale Lösung von Flagship Founders<br />
selbst entwickelt wird. Dafür will man am Ende ein Produkt<br />
präsentieren können, das für den Markt passt.<br />
Aktuell gibt es eine Liste von rund 120 Themen. Davon stammt<br />
rund die Hälfte von Auerbach, der Rest aus Gesprächen und Experten-Interviews<br />
oder aus der eigenen Feder, wenn sich bei der<br />
Produktentwicklung neue Potenziale oder Notwendigkeiten auftun.<br />
Die Branche hat viele Problemstellungen, die im Tagesgeschäft<br />
nicht gelöst werden können und konnten, erst Recht<br />
nicht in den vergangenen Krisenjahren, als es für viele ums wirtschaftliche<br />
Überleben ging. »Weder wir noch unsere Wettbewerber<br />
haben die Zeit, sich damit auseinanderzusetzen. Aber<br />
wir brauchen den Wandel, wir brauchen diesen Input von außen,<br />
also von Leuten, die schon in anderen Branchen gezeigt haben,<br />
dass Wandel sinnvoll ist. Nur dann kann dieser Impuls auch zu<br />
einer Veränderung führen«, so Bunk. Es gehe ihm nicht darum,<br />
was Auerbach weiterbringt: »Wenn eine Lösung Prozesse bei uns<br />
optimiert, ist es ›nice to have‹. Aber ein ›must have‹ ist, dass das<br />
Projekt als ausgegründetes Start-up langfristig eine Chance hat,<br />
als unabhängiges Unternehmen zu reüssieren.«<br />
»Wenn wir fünf Ventures vor die Wand fahren lassen<br />
und erst das sechste ist erfolgreich, dann werden<br />
wir uns in der Schifffahrt nicht etablieren können«<br />
Die Entwicklung konkreter Lösungen wird von Flagship Founders<br />
übernommen. Der allergrößte Teil der Arbeitszeit geht in die<br />
Validierung von Ideen. Anders als beim Venture-Capital-Ansatz,<br />
bei dem eingerechnet wird, dass von 20 Ideen nur zwei am Markt<br />
bestehen, will man sicher sein, dass die Themen funktionieren.<br />
»In einer Branche wie der Schifffahrt ist das sehr wichtig: Wenn<br />
wir fünf Ventures vor die Wand fahren lassen und erst das sechste<br />
ist erfolgreich, dann werden wir uns in der Branche nicht etablieren<br />
können«, meint Geschäftsführer Feldhaus.<br />
In der Testphase entscheidet sich letztlich, ob ein Start-up ausgegründet<br />
wird oder nicht. Immer wieder kommt es dabei zu Abwägungen,<br />
manchmal fehlt ein letztes Quäntchen. Entsprechend<br />
kann es durchaus passieren, dass ein Projekt auf Eis gelegt wird,<br />
bis sich die Rahmenbedingungen verändern.<br />
Entscheidet man sich zu einer Ausgründung wird ein Co-<br />
Gründer gesucht, der sich auch finanziell entscheidend beteiligt.<br />
© Kaiko Systems<br />
Abstract: Self-made maritime start-ups<br />
The company builder Flagship Founders – with Auerbach CEO<br />
Lucius Bunk as one of the driving forces – relies on self-developed,<br />
custom-fit solutions and the spin-off of companies for the<br />
digitalisation of shipping. There are multiple options in the<br />
highly diversified industry with a big need for digital solutions.<br />
Dabei handelt es sich in der Regel um eine branchenfremde Person,<br />
weil die Kompetenzen zur Entwicklung dieser Produkte eher<br />
digitaler Natur seien: »Wir brauchen die Erfahrung der Schifffahrt,<br />
aber was wir eigentlich brauchen, ist das digitale Know-how.<br />
Die Personen sind der ganz entscheidender Faktor für Erfolg oder<br />
Misserfolg der Ventures. Wir können die besten Ideen machen,<br />
mit den falschen Leuten können sie scheitern. Und umgekehrt.«<br />
Die für die Validierung nötige Branchen-Expertise habe man sich<br />
in den knapp zwei Jahren selbst aufgebaut. Vor der Ausgründung<br />
von Kaiko beispielsweise sprach das Team aus aktuell fünf Mitarbeitern<br />
mit über 100 Experten aus der Schifffahrt. »Wir sitzen<br />
nicht in einer Blase. Für die Bereiche, die wir uns intensiver anschauen,<br />
werden wir durchaus selbst zu Experten«, sagt Feldhaus.<br />
Exit-getriebenes Geschäftsmodell<br />
Flagship Founders bleibt nach der Ausgründung als einer von mehreren<br />
Gesellschaftern an Bord – zumindest vorerst. Die Aktivitäten<br />
sind klar »Exit-getrieben«, mit einem Verkauf der idealerweise im<br />
Wert gestiegenen Anteile zu einem späteren Zeitpunkt soll also<br />
Geld verdient werden. Über diese Erlöse verdient dann wiederum<br />
auch Auerbach als Gesellschafter von Flagship Founders.<br />
Bei einem Exit kann es auch darum gehen, einen anderen strategischen<br />
Investor dazu zu holen, oder sogar eine andere Reederei,<br />
mit der Auerbach im regulären Markt konkurriert, wie Bunk betont:<br />
»Wir sind da komplett offen. Im Endeffekt geht es darum, wer<br />
jenseits des Kapitals Mehrwert einbringt. Meine Kernerkenntnis<br />
der letzten zehn Jahre war: Kapital hat dann einen Wert, wenn die<br />
Menschen, die es geben, eine Vision teilen und eine strategische<br />
Komponente mitbringen. Das ist auch die Grundidee von Flagship<br />
Founders.« Berührungsängste habe er nicht: »Dieser Fehler hat in<br />
der Vergangenheit bei Corporate Venturing häufig dazu geführt,<br />
dass die Start-ups letztlich nicht erfolgreich waren, weil man sich<br />
Die erste Ausgründung: Kaiko Systems hat ein intelligentes Tool zur Datenanalyse<br />
entwickelt, für einen Einblick n den Echtzeit-Zustand eines Schiffes<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong><br />
21
FINANZIERUNG | FINANCING<br />
Die zweite Ausgründung: Tilla soll den Crew-Wechsel automatisieren<br />
© Tilla Systems<br />
Im Laufe des nächsten Jahres, so kündigt Feldhaus an, soll es eine<br />
neue Finanzierungsrunde für Flagship Founders geben: »Wir<br />
sind sehr daran interessiert, weitere Partner ins Boot zu holen.«<br />
Parallel geht es um weitere Start-up-Pläne. Zwei bis drei Unternehmen<br />
pro Jahr sollen gegründet werden. »Uns ist aber wichtig,<br />
dass wir keinen Zwang haben, wenn wir nicht an das Projekt<br />
glauben«, betont Feldhaus. Derzeit ist man noch sehr schifffahrts-<br />
beziehungsweise schiffsnah. Allerdings rücken auch in<br />
anderen Bereiche in den Fokus, zum Beispiel Finanzierung und<br />
vor allem Logistik, Häfen und Freight Forwarding.<br />
So schaut man sich intensiv das Thema Nachhaltigkeit und<br />
Emissionsreduzierung an, sowohl aus technischer Perspektive als<br />
auch mit Blick auf den Druck durch Regulierung und Kunden-<br />
Nachfrage. Ein weiteres Thema ist das Zusammenspiel von Schiff<br />
und Fracht, die Prozesse seien zum Teil »noch sehr traditionell«.<br />
Das Potenzial für Digitalisierung ist in der Schifffahrt unbestritten<br />
vorhanden. Aber was ist nun mit der angeblich nicht sonderlich<br />
ausgeprägten Innovationsbereitschaft deutscher Unternehmen?<br />
Branchenübergreifend laufe man bei dem Thema<br />
schon manchmal gegen Wände, so Feldhaus, »aber grundsätzlich<br />
ist das Feedback aus der Schifffahrt extrem positiv, ob nun der<br />
Kontakt von Auerbach initiiert war oder nicht. Teilweise wird uns<br />
indirekt zu verstehen gegeben: Endlich nimmt sich mal jemand<br />
strukturiert diesem Thema an.« Bei den Experten-Interviews ergeben<br />
sich manchmal mehrere neue Ideen, »weil es aus den Leuten<br />
heraussprudelt wenn sie nach ihren Problemen fragt.«<br />
In den letzten sechs bis acht Monaten hat sich seiner Ansicht<br />
nach extrem viel zum Positiven verändert. Diese Einschätzung<br />
deckt sich mit denen von anderen Beobachtern. Die britische Unternehmensberatung<br />
Thetius schreibt in ihrem jüngsten Marktbericht,<br />
dass es nach einer Delle zu Beginn der Corona-Pandemie<br />
eine deutliche Steigerung von Investments in digitale Lösungen<br />
gibt: »Im Jahr <strong>2021</strong> hat sich das Bild drastisch verbessert, da sowohl<br />
die Anzahl der Deals als auch der Investitionswert deutlich<br />
gestiegen sind. Im bisherigen Jahr bis August wurden 1,7 Mrd. $<br />
in maritime maritime Start-ups und Scale-ups investiert.« Bis<br />
Ende des Jahres sollen es 2,5 Mrd. $ werden. »Dies bringt Investitionen<br />
in den maritimen Technologiesektor wieder mit dem<br />
Wachstumstrend in Einklang, der ab 2019 und davor zu beobachten<br />
war«, so die Analysten.<br />
»Inzwischen ist bei neun von zehn<br />
Akteuren der Groschen gefallen«<br />
unbedingt abgrenzen wollte. Daran habe ich noch nie geglaubt,<br />
das ist überhaupt nicht unsere Denke, ganz im Gegenteil.« Produkte,<br />
die für Auerbach keinen Mehrwert haben, weil die Reederei<br />
im Tramp-Markt aktiv ist und das Produkt für Linien relevant ist,<br />
sollen genauso unterstützt werden wie solche, die bei der direkten<br />
Konkurrenz auf Nächstenliebe stoßen. »Weil wir daran glauben,<br />
dass ein Unternehmen als solches einen Mehrwert schafft. Ich<br />
glaube wirklich daran, dass wir manche Dinge nur vorantreiben<br />
können, wenn wir in der Cluster-Logik nicht nur denken, sondern<br />
auch leben«, so Bunk, für den es nach eigener Aussage überhaupt<br />
kein Problem wäre, wenn eine Reederei ein weiterer Gesellschafter<br />
bei Flagship Founders würde.<br />
Neue Finanzierungsrunde geplant<br />
Feldhaus und Bunk sehen einen guten Zeitpunkt. »Eine Branche,<br />
die Dinge zu lange aufgeschoben hat, hat jetzt einen großen<br />
Nachholbedarf«, sagt Feldhaus. Bunk kommt auf die Krise der<br />
Branche zu sprechen: »Wenn man – wie vor dem jüngsten Boom<br />
Viele in der Schifffahrt – die Nase gerade so über der Wasseroberfläche<br />
halten kann, denkt man nicht über eine Revolutionierung<br />
der Prozesse nach. Jetzt haben sich die Unternehmen freigeschwommen<br />
und es gibt seit rund einem Jahr ein Umdenken.«<br />
Seiner Ansicht gibt es zudem einen zweiten wichtigen Aspekt:<br />
Ein Umdenken durch einen Generationswechsel in vielen Unternehmen.<br />
Es werde mittlerweile öfter gesagt »So wie wir das immer<br />
gemacht haben, kann es nicht weitergehen. Lasst uns offen<br />
darüber nachdenken, wie wir Schifffahrt neu gestalten. Inzwischen<br />
ist bei 9 von 10 Akteuren der Groschen gefallen«, so<br />
Bunk, der den offenen Dialog mit den Digitalexperten ausdrücklich<br />
begrüßt. Sie bringen Perspektiven und Erfahrungen aus anderen<br />
Branchen ein, »von denen wir sehr viel lernen können«, so<br />
der Reeder weiter. Aber natürlich gebe es auch Momente, wo man<br />
sagen muss: »Nur weil es auf der Straße oder in der Luftfahrt<br />
funktioniert, muss es nicht zwangsläufig auch auf dem Wasser<br />
funktionieren.«<br />
Bunk zehrt von Erfahrung aus Auerbach-Gründung<br />
Für Bunk sind die Flagship-Founders-Aktivitäten als Zusatzgeschäft<br />
gedacht, nicht als Ersatz für andere Aktivitäten. Bei seiner<br />
Überlegung baut er auch auf eigene Erfahrungen. 2010 hatte<br />
er mit einem Partner und Investoren im Rücken Auerbach als<br />
Partenreederei gegründet. Seinerzeit ein ziemlich in Vergessenheit<br />
geratenes Modell – dass sich aber bewährt hat. »Wir<br />
wollen seit der Gründung Dinge neu denken. Ich bin sehr dankbar,<br />
dass man uns damals in einem sehr frühen Stadium Kapital<br />
zur Verfügung gestellt hat, um die Idee einer Partenreederei gegen<br />
den Trend antizyklisch umzusetzen. Das möchte ich gerne<br />
weitergeben«, sagt er. Es gehe ihm die Beteiligung an einem Unternehmen,<br />
die Unterstützung junger Menschen, die relativ viel<br />
Risikobereitschaft aufbringen, selbst 50 % oder mehr des Unternehmens<br />
halten und für das Produkt kämpfen. Letztlich bleibe<br />
aber natürlich das Ziel, damit Geld zu verdienen. Ein weiteres<br />
Anliegen ist ihm der Blick auf die hiesige Branche: »Wir haben in<br />
Deutschland ein Shipping-Cluster, das trotz der schrumpfenden<br />
Flotte sehr viel Expertise hat. Ich persönlich finde es wichtig und<br />
es ist mir ein Anliegen, den Schifffahrtsstandort zu stärken. Das<br />
ist möglich, wenn wir es schaffen, mehr zu machen als Schiffe zu<br />
kaufen und zu verkaufen.«<br />
<br />
22 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
FINANZIERUNG | FINANCING<br />
»Große Chancen auch in Deutschland«<br />
Mit ShipMoney hat Stuart Ostrow die Bezahlung der Crews in der Kreuzfahrt-Industrie<br />
auf den Kopf gestellt. Auch in der Handelsschifffahrt sieht er große Potenziale für die<br />
digitale Lösung und hat bereits einige namhafte Kunden<br />
Im Gespräch mit der <strong>HANSA</strong> bestätigt<br />
der Gründer und Präsident, dass Ship-<br />
Money mittlerweile über 50 Reedereien<br />
oder Shipmanager als Kunden hat. Das<br />
Unternehmen gehört unter der offiziellen<br />
Firmierung Maritime Payment Solutions<br />
zum Konzern Global Technology Partners,<br />
einem der größten internationalen<br />
Prepaid-Zahlungsabwickler.<br />
Shipmoney versteht sich als Anbieter<br />
digitaler Zahlungslösungen für Schifffahrtsunternehmen,<br />
etwa für die Gehaltsabrechnung<br />
der Besatzung, Geldtransfers,<br />
mobile Aufladungen oder Ausgaben<br />
an Bord. »Die Auszahlung der Heuer ist<br />
unser Hauptgeschäftsfeld«, sagt Ostrow,<br />
der nach eigenen Angaben für die erste<br />
Entwicklung von Prepaid-Programmen<br />
für die Kreuzfahrtindustrie verantwortlich<br />
war. ShipMoney ist die zweite Generation<br />
dieser Unternehmung.<br />
»Mehrere Milliarden pro Monat«<br />
Stuart Ostrow<br />
Gründer und Präsident von ShipMoney<br />
Sein Ausgangspunkt: In der Vergangenheit<br />
hat die Kreuzfahrtindustrie die Crews mit<br />
Bargeld bezahlt. »Mehrere Milliarden Dollar<br />
wurden jährlich mit gepanzerten Lastwagen<br />
zu den Schiffen gebracht. Eine Reederei<br />
erzählte mir, dass auf ihren Schiffen<br />
zu einem beliebigen Zeitpunkt etwa<br />
40 Mio. $ in bar im Umlauf waren. Das<br />
war der perfekte Markt, um eine Lösung<br />
einzuführen, mit der die Crew ihre Heuern<br />
elektronisch über Prepaid-Lohnkarten erhalten<br />
kann.« Einer der Erfolgsfaktoren<br />
des ursprünglichen Projekts sei außerdem,<br />
dass die Besatzung von Bord Geld nach<br />
Hause schicken konnte.<br />
Ostrow trat an die Devisengesellschaft<br />
Travelex mit dem Vorschlag heran, ihren<br />
Überweisungsdienst mit einer Lohnkarte<br />
für die Kreuzfahrtindustrie zu verbinden.<br />
»Wir waren das erste Unternehmen weltweit,<br />
das eine Single-Sign-On-Integration<br />
zwischen einer Gehaltsabrechnungskarte<br />
und einem Überweisungsdienst entwickelte«,<br />
so der Gründer.<br />
Im Zuge der Geschäftsentwicklung<br />
kam es auch zu Kontakten in die Handelsschifffahrt,<br />
unter anderem zum Maersk-Konzern,<br />
immerhin eines der größten<br />
Schifffahrtsunternehmen der Welt.<br />
Als die Dänen Einblick in ihre Prozesse<br />
gewährten, in Bargeldbestände an Bord,<br />
die Kosten für »Cash-to-Master« oder in<br />
den Verwaltungsaufwand für Überweisungen<br />
und Zuteilungen an ihre Tausenden<br />
von Besatzungsmitgliedern, sah<br />
Ostrow großes Potenzial: »Die Art und<br />
Weise, wie die Besatzung in der kommerziellen<br />
Schifffahrt derzeit bezahlt wird, ist<br />
teuer, ineffizient und veraltet.«<br />
Maersk, V.Ships, Thome ...<br />
Mittlerweile gehören über strategische<br />
Partnerschaften mit verschiedenen Zahlungsunternehmen<br />
Lösungen für Zahlungen<br />
an Verkäufer, Lieferanten und<br />
Agenturen als Alternative zu bestehenden<br />
Bankanbietern zum Portfolio.<br />
In der Pandemie war es zwar deutlich<br />
schwieriger, neue Kontakte herzustellen.<br />
Allerdings hat sie auch das Bewusstsein<br />
für die Umstellung auf digitale Zahlungsmöglichkeiten<br />
geschärft, meint der Ship-<br />
Money-Chef.<br />
Diverse Kunden kommen mittlerweile<br />
aus der Handelsschifffahrt, darunter bekannte<br />
Namen wie Maersk, Maran, Scorpio,<br />
Thome oder V. Ships.<br />
Ob nicht gerade große Schifffahrtsunternehmen<br />
mit eigenen oder speziell<br />
für sie entwickelten Produkten zur Konkurrenz<br />
werden könnten? »Nein, nicht<br />
© ShipMoney<br />
wirklich. Technologielösungen entwickeln<br />
sich in der Regel aus den Möglichkeiten<br />
des Marktes, nicht unbedingt<br />
durch die Teilnehmer an diesem Markt.«<br />
Auch in Deutschland hat ShipMoney<br />
Kunden gewonnen, zum Beispiel Sloman<br />
Neptun oder Danica Maritime Services.<br />
Ostrow arbeitet nach eigenen Angaben<br />
sehr gerne mit deutschen Unternehmen,<br />
kann sich weiteres Wachstum im hiesigen<br />
Markt gut vorstellen. »Wir sehen große<br />
Chancen auf dem deutschen Markt und<br />
in vielen anderen Regionen der Welt.«<br />
1,6 Millionen Beschäftigte<br />
In der Kreuzfahrtbranche gibt es zwar<br />
noch immer einige bedeutende Möglichkeiten,<br />
da die Branche wieder anläuft und<br />
die Unternehmen alle Aspekte ihrer Geschäftsabläufe<br />
überprüfen, meint der<br />
Manager. Die größte Chance liegt seiner<br />
Ansicht nach jedoch in der Handelsschifffahrt:<br />
»Die Kreuzfahrtindustrie beschäftigt<br />
etwa 300.000 Mitarbeiter, während<br />
die kommerzielle Industrie etwa 1,6<br />
Millionen Mitarbeiter beschäftigt.«<br />
Allerdings bemerkt er auch, dass die<br />
Verantwortlichen in der Handelsschifffahrt<br />
etwas zurückhaltender sind. Die<br />
Branche brauche »Zeit, um sich auf Veränderungen<br />
einzustellen.« Die Kreuzfahrtindustrie<br />
habe einen Vertrauensvorschuss<br />
gegeben und Lohnkartenprogramme<br />
verbindlich eingeführt. Kommerzielle<br />
Unternehmen hätten eine andere<br />
Beziehung zu ihrer Besatzung als<br />
Kreuzfahrtunternehmen. Die Pandemie<br />
habe die Branche in vielerlei Hinsicht<br />
verändert. Die Besatzung steht unter<br />
Druck, weil es Probleme mit Besatzungswechseln<br />
und längeren Einsätzen gibt.<br />
»Die Unternehmen reagieren äußerst<br />
empfindlich auf Änderungen für ihre Besatzung,<br />
es sei denn, die Änderungen<br />
werden als Vorteil empfunden.« Vieles<br />
davon habe mit einem kulturellen Wandel<br />
zu tun. »Die kommerzielle Branche ist<br />
noch nicht so weit, aber wir glauben, dass<br />
sie sich im Laufe der Zeit für die Bezahlung<br />
der Besatzung auf digitale Lösungen<br />
umstellen wird.«<br />
MM<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong><br />
23
FINANZIERUNG | FINANCING<br />
Wirtschaftliches Abwettern<br />
Sanierungsoptionen für die maritime Wirtschaft<br />
Von Kévin P.-H. Tanguy und Michael Merath – Schultze & Braun, Hamburg<br />
Ein Sturm auf hoher See und eine finanzielle Krise in einem Unternehmen<br />
haben eines gemeinsam: sie zeichnen sich in der Regel<br />
ab und können – sofern die richtigen Instrumente an Bord<br />
sind und das Personal darauf geschult ist – umschifft werden.<br />
Im September <strong>2021</strong> sind der Hamburger Pella Sietas-Werft die<br />
Mittel ausgegangen sein, um den Betrieb aufrecht zu erhalten.<br />
Laut dem vorläufigen Insolvenzverwalter soll der vorliegende Insolvenzantrag<br />
– wie so häufig – zu spät gestellt worden sein. Hierdurch<br />
ist ein etwaiger Spielraum für die erfolgreiche Einleitung<br />
und Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen durch zögerliches<br />
und verspätetes Handeln der Geschäftsführung verkürzt worden.<br />
Denn der Schlüssel zur Bewältigung einer Krise liegt darin, die<br />
Anzeichen möglichst früh zu erkennen, richtig zu deuten und<br />
rechtzeitig Gegenmaßnahmen einzuleiten.<br />
ALLE OPTIONEN IN BETRACHT ZIEHEN<br />
Für Unternehmen heißt das, dass bei bestimmten Problemen<br />
schnell Sanierungsberater zu Rate gezogen werden müssen. Mit<br />
diesen werden alle Optionen zur Stabilisierung und Rettung der<br />
notleidenden Unternehmung erörtert. Auch wenn aus Furcht vor<br />
einem Kontrollverlust dies von vielen Geschäftsleitern noch immer<br />
nicht gern gelesen wird, umfasst dies insbesondere auch die<br />
Erörterung von Optionen, die das Sanierungs- beziehungsweise<br />
Insolvenzrecht bieten. Zahlreiche Insolvenzen in den vergangenen<br />
Jahren haben gezeigt, dass ein Insolvenzverfahren nicht zwangsläufig<br />
das Ende einer Unternehmung sein muss, sondern vielmehr<br />
die Basis für einen erfolgreichen Neustart sein kann.<br />
Seit dem 1. Januar <strong>2021</strong> ist die Sanierung von Unternehmen auf<br />
drei Arten möglich:<br />
• Sanierung im (außergerichtlichen) Verfahren: Dabei versucht<br />
man, mit einzelnen Gläubigern oder bestimmten Gläubigergruppen<br />
– oftmals im Rahmen eines an einem IDW S6-Gutachten<br />
ausgerichteten Sanierungsplans – eine einvernehmliche<br />
Lösung herbeizuführen. Das Erfordernis der Einvernehmlichkeit<br />
ist häufig hinderlich: denn, wenn nur ein Gläubiger oder<br />
Mitglied eines Bankenkonsortiums oder Lieferantenpools<br />
nicht mitzieht (sogenannte Akkordstörer), droht die gesamte<br />
Sanierung zu scheitern. Die dann häufig unvermeidbare Folge<br />
ist der Eintritt der Zahlungsunfähig beziehungsweise Überschuldung<br />
mit der Folge, dass der Insolvenzantrag gestellt werden<br />
muss.<br />
• Sanierung im (gerichtlichen) Insolvenzverfahren: Die Sanierung<br />
im Rahmen von Insolvenzverfahren verläuft entweder als<br />
Regel-, Eigenverwaltungs- oder Schutzschirmverfahren, häufig<br />
in Kombination mit einem Insolvenzplan, mit dem Ziel, den<br />
Rechtsträger beziehungsweise die Gesellschaft zu erhalten.<br />
Derart können Geschäftsführer im Amt bleiben und Gesellschafter<br />
ihre Beteiligung erhalten.<br />
• Seit dem 1. Januar <strong>2021</strong> können Restrukturierungen innerhalb<br />
weniger Monate im Rahmen von sogenannten StaRUG-Verfahren<br />
umgesetzt werden. Die gesetzliche Grundlage bildet das<br />
Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen<br />
für Unternehmen (StaRUG).<br />
STARUG BIETET VIELE MÖGLICHKEITEN<br />
Das StaRUG bietet die Möglichkeit – nicht öffentlich und außerhalb<br />
eines Insolvenzverfahrens – selbst zu bestimmen, mit welchen<br />
ihrer Gläubiger und in welchem Umfang eine Restrukturierung<br />
angestrebt wird. Kern des StaRUG-Verfahrens ist der sogenannte<br />
Restrukturierungsplan. In ihm werden die Maßnahmen<br />
aus dem umfangreichen modularen Baukasten dargestellt,<br />
die für die erfolgreiche Restrukturierung notwendig sind.<br />
Dabei haben Beteiligte weite Gestaltungs- und Eingriffsmöglichkeiten:<br />
• man kann in Forderungen, Sicherheiten und Anteile ein -<br />
greifen;<br />
• eine Begrenzung auf bestimmte Gläubigergruppen ist möglich;<br />
derart kann das Verfahren beispielsweise nur auf Forderungen<br />
von Kreditgläubigern beschränkt werden;<br />
• im Unterschied zur außergerichtlichen Sanierung ist im Rahmen<br />
von StaRUG-Verfahren nur eine ¾-Mehrheit unter den<br />
(betroffenen) Gläubiger erforderlich.<br />
Um die vorgenannten Vorzüge nutzen zu können, darf ein Unternehmen<br />
noch nicht zahlungsunfähig oder überschuldet sein, und<br />
es muss ein (grobes) Restrukturierungskonzept vorliegen. Hieran<br />
wird deutlich, wie wichtig es ist, früh zu handeln. Denn sollte die<br />
Zahlungsunfähigkeit und/oder die Überschuldung des Unternehmens<br />
im Rahmen bereits eingetreten sein, ist der Weg zum<br />
StaRUG-Verfahren versperrt. Tritt hingegen im Rahmen eines<br />
laufenden StaRUG-Verfahrens (wider Erwarten) die Zahlungsunfähigkeit<br />
und/oder Überschuldung ein, kann es (unter bestimmten<br />
Voraussetzungen) fortgeführt und erfolgreich abgeschlossen<br />
werden. Eine Grenze erreicht das StaRUG-Verfahren,<br />
24 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
sofern ein Eingriff in Arbeitnehmerrechte beabsichtigt wäre. Diese<br />
sind (weiterhin) ausschließlich einem Insolvenzverfahren mit<br />
gerichtlicher Überwachung vorbehalten.<br />
Diesen umfangreichen Gestaltungs- und Eingriffsmöglichkeiten<br />
stellt der Gesetzgeber ein eigenes Haftungsregime gegenüber.<br />
Auch deshalb werden Unternehmen sowohl in der Vorbereitungsphase<br />
als auch während eines StaRUG-Verfahrens von<br />
einem Restrukturierungsexperten unterstützt, der das Unternehmen<br />
beispielsweise als »Chief Restructuring Officer« (CRO)<br />
durch das Verfahren lotst und die Projektsteuerung übernimmt.<br />
SANIERUNG OHNE INSOLVENZVERWALTER<br />
Sollte der Weg zum StaRUG-Verfahren (bereits) verbaut sein,<br />
stellen nach wie vor Eigenverwaltungs- oder ein Schutzschirmverfahren<br />
eine attraktive Option dar. Im Gegensatz zu einem Regelinsolvenzverfahren,<br />
bleiben die Verwaltungs- und Verfügungsbefugnis<br />
in der Hand der Geschäftsleitung. Statt eines Insolvenzverwalters<br />
bestellt das Gericht einen Sachwalter und beauftragt<br />
diesen, die Einhaltung der Regelungen der Insolvenzordnung<br />
zu überwachen. Hervorzuheben ist, dass das Unternehmen<br />
(s)einen Sachwalter-Kandidaten vorschlagen und das Gericht<br />
nur in Ausnahmefällen von dem Vorschlag abweichen kann.<br />
Ebenso wie in einem StaRUG-Verfahren wird die Geschäftsleitung<br />
von einem Sanierungsexperten durch das Verfahren geleitet.<br />
Häufig ausgestattet mit einer Generalvollmacht oder sogar<br />
ins Organ bestellt stärkt der CRO einerseits das Vertrauen des<br />
Gerichts in eine ordnungsgemäße Verfahrensabwicklung und erhöht<br />
andererseits die Akzeptanz der Sanierung bei den betroffenen<br />
Gläubigern.<br />
Das Schutzschirmverfahren ist eine Unterart der Eigenverwaltung,<br />
die (wie beim StaRUG-Verfahren) nur Unternehmen<br />
beantragen können, bei denen die Zahlungsunfähigkeit noch<br />
nicht eingetreten ist. Unter dem »Schutzschirm« können Unternehmen<br />
für einen Zeitraum von bis zu drei Monaten schlüpfen<br />
und bleiben in dieser Zeit vor Vollstreckungsmaßnahmen von<br />
Gläubigern geschützt. Die Geschäftsleitung ist angehalten diese<br />
Zeit für die Planung der Sanierung in eigener Regie zu nutzen.<br />
In beiden Eigenverwaltungsvarianten besteht das Ziel in der<br />
Regel in der Umsetzung eines Insolvenzplans (weitere Parallele<br />
zum StaRUG-Verfahren). In dem Plan können umfängliche Sanierungsmaßnahmen<br />
gesellschaftsrechtlicher, arbeitsrechtlicher,<br />
finanz- oder leistungswirtschaftlicher Art mit dem Ziel definiert<br />
werden, den Rechtsträger zu erhalten. Erneut ist dabei ein mögliches<br />
Ergebnis, dass die Geschäftsleiter im Amt und den Gesellschaftern<br />
ihre Beteiligung grundsätzlich erhalten bleiben können.<br />
FRÜHE ABSTIMMUNG MIT STAKEHOLDERN<br />
Insolvenzpläne werden vom Gericht in formaler Hinsicht geprüft.<br />
Abstimmen werden aber die Gläubiger. Um eine erfolgreiche Abstimmung<br />
zu gewährleisten ist in Eigenverwaltungs- oder Schutzschirmverfahren<br />
die rechtzeitige Abstimmung mit den wesentlichen<br />
Stakeholdern von großer Bedeutung. Denn eine Sanierung<br />
gegen diese ist zwar nicht unmöglich, aber mit deutlich höheren<br />
Unsicherheiten verknüpft. Das Timing sollte mit dem engagierten<br />
Berater abgestimmt werden, denn kommt die Information zu<br />
früh, könnte dies beispielsweise zur Kündigung von Krediten mit<br />
der Folge des Eintritts der Zahlungsunfähigkeit führen. Dann wäre<br />
das StaRUG- oder Schutzschirmverfahren nicht mehr möglich<br />
– die Eigenverwaltung bleibt in jedem Fall.<br />
FAZIT<br />
In der Regel lassen sich Schwierigkeiten in vielen Fällen durch<br />
frühes Handeln vermeiden oder sogar lösen. Je früher die Erkenntnis,<br />
umso Höhe sind die Chancen, dass ein Unternehmen<br />
Herr der Krise wird und diese meistert. Wird die Sanierung<br />
durch gesetzliche Instrumente unumgänglich, müssen Geschäftsleiter<br />
sich über alle Instrumente und Verfahren und ihre Besonderheiten<br />
informieren lassen und daraufhin handeln.<br />
Abstract: Restructuring options for the maritime industriy<br />
A storm on the high seas and a financial crisis of a company<br />
have one thing in common: they usually loom on the horizon<br />
and can be circumnavigated – provided the right instruments<br />
are on board and staff are trained to do so. A relatively new option:<br />
Since January 1, <strong>2021</strong>, restructurings can be implemented<br />
within a few months under so-called StaRUG procedures.<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong><br />
25
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
»Die maritime Branche braucht klare Regeln«<br />
Claus Brandt, Geschäftsführer beim Deutschen Maritimen Zentrum in Hamburg, spricht<br />
im <strong>HANSA</strong>-Interview über maritime Politik zur Erreichung der Klimaziele, Chancen<br />
für deutsche Unternehmen im Weltmarkt und die Zukunft des DMZ<br />
Gerade haben Sie eine Studie zu Wasserstoff<br />
vorgestellt. Was kann man als<br />
nächstes vom DMZ erwarten?<br />
Claus Brandt: Zum Thema alternative<br />
Kraftstoffe verfolgen wir eine Reihe von<br />
Projekten, Wasserstoff ist eines davon.<br />
Dazu haben wir in der letzten Woche eine<br />
Studie vorgelegt. Die Auftragnehmer,<br />
das ISL, haben eine ganze Reihe von<br />
Empfehlungen für drei Handlungsfelder<br />
und zwar Politik, Wissenschaft und Technologie<br />
entwickelt, mit denen wir uns<br />
auseinandersetzen und die wir in die Diskussion<br />
bringen wollen. Das Thema wird<br />
uns weiter begleiten. Das Thema alternative<br />
Kraftstoffe steht in der Branche und<br />
für uns ganz oben auf der Agenda. Um<br />
die politischen Klimaziele zu erreichen,<br />
werden viele Anstrengungen nötig sein.<br />
Deutsches Maritimes Zentrum<br />
Das DMZ e.V. wurde 2017 gegründet<br />
und versteht sich als unabhängiger,<br />
öffentlich finanzierter,<br />
branchenübergreifender Thinktank.<br />
Die Mitglieder sind der<br />
Bund (vertreten durch das Bundesministerium<br />
für Verkehr und<br />
digitale Infrastruktur/BMVI) als<br />
maßgeblicher Finanzierer, fünf<br />
Bundesländer und die großen maritimen<br />
Verbände.<br />
Claus Brandt<br />
Bezieht sich das vor allem auf »neue«<br />
Kraftstoffe wie Wasserstoff, Methanol,<br />
Ammoniak und Co. oder geht das auch in<br />
Richtung synthetische Kraftstoffe?<br />
Brandt: Wir haben eine Studie zu alternativen<br />
Kraftstoffen beauftragt und befassen<br />
uns im Team intensiv mit dem<br />
Thema. So werden nach unserer Einschätzung<br />
neben Wasserstoff, Methanol<br />
und Ammoniak auch synthetische Kraftstoffe<br />
zukünftig eine große Rolle spielen.<br />
Um diese Kraftstoffe nutzen zu können,<br />
sind aber noch einige Klippen zu umschiffen.<br />
Wenn beispielsweise genügend<br />
grüner Wasserstoff zur Verfügung stehen<br />
würde und der Einsatz nicht nur im Binnen-<br />
und Küstenbereich möglich wäre,<br />
sondern irgendwann auch für größere<br />
Seestrecken, wäre es nach heutigem<br />
Stand der Kraftstoff der Wahl.<br />
Wo sind Ihrer Ansicht nach mehr Hausaufgaben<br />
zu erledigen – auf technischer<br />
oder regulatorischer Seite?<br />
Brandt: Wir haben Baustellen in allen<br />
Bereichen. Technologisch und regulatorisch<br />
sind längst nicht alle Aspekte<br />
geklärt. An den Themen muss mit Hochdruck<br />
gearbeitet werden.<br />
Welche Erwartungen an die noch zu bildende<br />
neue Bundesregierung haben Sie<br />
diesbezüglich und generell?<br />
Brandt: Bis 2030 sind sehr ambitionierte<br />
Klimaziele gesetzt worden. Das führt zu einer<br />
großen Transformation, die nicht alle<br />
Unternehmen allein meistern können. Die<br />
Forderung, die Vorgaben umzusetzen, bedarf<br />
auch einer Förderung. Wenn wir in<br />
kürzester Zeit einen Wandel erreichen<br />
wollen, wird es notwendig sein, Fördermittel<br />
dafür bereit zu stellen. Mit einer<br />
Förderung fällt es offensichtlich leichter,<br />
über Investitionen nachzudenken. Des<br />
Weiteren muss die Bundesregierung –<br />
stärker als heute – die Klimaziele auf die<br />
globale Tagesordnung setzen, bei der IMO<br />
oder auch in den G7– oder G20-Formaten.<br />
Es bleibt aber letztlich für Reeder, Werften<br />
und Häfen die Unsicherheit über den<br />
© D M Z<br />
Kraftstoff der Zukunft bestehen...<br />
Brandt: Die Maßnahmen zur Erreichung<br />
der Klimaziele müssen koordiniert erfolgen.<br />
Reeder, Schiffbauer, Häfen brauchen<br />
klare Regeln. Wenn es bei allgemeinen<br />
Zielvorgaben bleibt, wird es nicht funktionieren,<br />
das zeigt die Vergangenheit. Es<br />
muss schnell klare Festlegungen geben.<br />
Dabei müssen wir die gesamte Kette von<br />
der Produktion, über Transport und Lagerung<br />
betrachten. Wenn regulatorisch<br />
Klarheit geschaffen und das mit einem<br />
Förderprogramm verbunden wird, wird<br />
der Umstieg meiner Meinung nach gelingen.<br />
Dabei kann natürlich nicht jedes<br />
wirtschaftliche Risiko abgefedert werden.<br />
Das ist aber auch nicht die Aufgabe des<br />
Staates. Mit einem Förderprogramm<br />
kann ein Anschub gegeben werden, das<br />
nicht nur Anreiz-Charakter für den Reeder<br />
sondern auch für die Werften hat.<br />
Die deutsche Werften-Branche ist weiter<br />
von einer gewissen Konsolidierung geprägt.<br />
Sind größere Verbünde für Sie ein<br />
Anlass zur Hoffnung, dass mehr Mittel<br />
und Kapazitäten in die Forschung investiert<br />
werden?<br />
Brandt: Ja, auf jeden Fall. Man sieht ja<br />
auch, dass sie in ihren jeweiligen Märkten<br />
qualitativ sehr gute Produkte herstellen.<br />
Was wären Ansatzpunkte?<br />
Brandt: Durch »grüne« Themen entstehen<br />
viele neue Anforderungen und ein<br />
hoher Ersatzbedarf für alle Schiffstypen.<br />
Zudem gibt es insbesondere bei kleinen<br />
Containerschiffen eine Überalterung der<br />
Weltflotte und einen hohen Ersatzbedarf.<br />
Ich glaube, deutsche Werften könnten<br />
sich hier im Zusammenspiel mit Maschinenherstellern<br />
sehr gut einbringen und<br />
neue Typen mit grünen Antrieben auf<br />
den Weg zu bringen. Die ganze Systemintegration<br />
von Wasserstoff-, Methanol-,<br />
Ammoniak- und mit synthetischen<br />
Kraftstoffen betriebenen Schiffen können<br />
nicht alle Werften auf der Welt.<br />
Deutsche Werften haben das Knowhow<br />
und im Zusammenspiel mit den Zulieferern<br />
wäre es eine prima Kombination.<br />
26 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Unabhängig von Fragen der Antriebstechnologie:<br />
Was sind weitere aktuelle<br />
Themenfelder für das DMZ?<br />
Brandt: Wir befassen uns mit vier<br />
Handlungsfeldern: Wir kümmern uns<br />
um Technologieförderung, Verbesserung<br />
der Wettbewerbsfähigkeit,<br />
Nachhaltigkeit und die demographische<br />
Entwicklung. Zum letzten Punkt gehört<br />
für uns auch die Digitalisierung, nämlich<br />
die Nachwuchssicherung sowie gut<br />
ausgebildetes Personal. Wir machen uns<br />
zurzeit Gedanken, wie wir als DMZ einen<br />
Digitalisierungs-Hub begleiten<br />
können.<br />
Um neue digitale Technologien zu entwickeln?<br />
Ja, aber vor allem auch, um mehr Komponenten<br />
in Deutschland fertigen zu können.<br />
Wir wollen Beschäftigung sichern<br />
und schaffen. Unser Ziel muss es sein, dass<br />
wir nicht nur Software, sondern auch die<br />
Hardware, das heißt das gesamte Schiff in<br />
Deutschland herstellen. Ein Schiff soll in<br />
Deutschland nicht nur zusammengesetzt,<br />
sondern auch die Komponenten hier gebaut<br />
werden. Dafür sind entsprechend<br />
ausgebildete Arbeitskräfte nötig.<br />
Asiatische und vor allem chinesische<br />
Schiffbauer haben unter anderem bei Arbeitskosten<br />
aber weiter Kostenvorteile...<br />
Brandt: Wenn die gleiche standardisierte<br />
Arbeit in Deutschland und China gemacht<br />
wird, ist es in China offensichtlich günstiger.<br />
Aber wenn wir auf Hochtechnologie<br />
setzen, können wir unser Know-how nutzen<br />
und Beschäftigungsimpulse setzen.<br />
Sie sprachen von Förderungen für die<br />
maritimen Unternehmen. Wie sieht es bei<br />
den Fördermitteln für das DMZ aus?<br />
Brandt: Wir haben einen Förderbescheid<br />
bis Ende 2023 vom Bundesverkehrsministerium<br />
für eine Projektförderung in<br />
der Aufbauphase erhalten. Nach 2023<br />
wollen wir eine stetige Förderung und<br />
sind darüber mit unserem Zuwendungsgeber<br />
im Gespräch.<br />
Planen Sie, das DMZ weiter auszubauen?<br />
Brandt: Aktuell haben wir 20 Mitarbeiter<br />
und noch drei genehmigte offene Stellen<br />
in der Ausschreibung. In diesem Jahr erhalten<br />
wir 4 Mio. € Fördermittel, in den<br />
nächsten beiden Jahren jeweils 5 Mio. €.<br />
Das Geld fließt zum größten Teil in die<br />
Projekte und in unsere Personalkosten.<br />
Wir gehen davon aus, dass wir Ende 2023<br />
über 30 Mitarbeiter haben werden.<br />
Sehen Sie sich dann gut aufgestellt?<br />
Brandt: Anfang 2024 hätten wir das<br />
Team beieinander, das die in den Handlungsfeldern<br />
gesetzten Ziele sehr gut<br />
bearbeiten kann, qualifiziert sprechfähig<br />
zu allen maritimen Themen ist<br />
und die erforderlichen Impulse für die<br />
Branche setzt. Wir wollen das Zentrum<br />
sein, in dem alle Informationen und<br />
Daten über die verschiedenen maritimen<br />
Teilbranchen verfügbar sind und<br />
die Ideen für die Zukunft entwickelt<br />
werden.<br />
Interview: Michael Meyer<br />
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<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong><br />
27
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Schifffahrt und Wasserstoff brauchen sich<br />
Beim Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in Deutschland bescheinigt eine Studie der<br />
Schifffahrt großes Potenzial. Angesichts des Energiebedarfs des Landes wird sie für einen<br />
wirtschaftlich tragfähigen Import sogar dringend benötigt<br />
Die durch das Deutsche Maritime<br />
Zentrum (DMZ) beauftragte Studie<br />
»Die Rolle der maritimen Wirtschaft bei<br />
der Etablierung einer deutschen Wasserstoffwirtschaft«<br />
ergründet vor dem Hintergrund<br />
der nationalen Wasserstoffstrategie<br />
der Bundesregierung, der europäischen<br />
Wasserstoffstrategie sowie<br />
der norddeutschen Wasserstoffstrategie<br />
und des deutschen Klimaschutzgesetzes,<br />
wie der Umstieg gelingen könnte.<br />
Die Studie zeigt, dass die Bedarfe für<br />
Wasserstoff sowie PtX-Energieträger (Power<br />
to Gas, Power to Liquid) in Deutschland<br />
für die kommenden Jahrzehnte drastisch<br />
steigen werden. Die Windenergie in<br />
deutschen Küstenregionen (onshore und<br />
offshore) würde mit der heute installierten<br />
Nennkapazität von 30,2 GW ausreichen,<br />
um etwa 64 TWh grünen Wasserstoff pro<br />
Jahr durch Elektrolyse herzustellen. Das<br />
wäre prinzipiell ausreichend, um den derzeitigen<br />
deutschen Bedarf an fossilem<br />
Wasserstoff zu ersetzen. Da diese Nennkapazität<br />
allerdings bereits für die Erzeugung<br />
von Strom zur direkten Nutzung<br />
benötigt wird, steht sie für die Herstellung<br />
grünen Wasserstoffs – wenn überhaupt –<br />
nur in eingeschränktem Maße zur Verfügung.<br />
Hierfür werden folglich zusätzliche<br />
Kapazitäten benötigt.<br />
Um allerdings den für 2045 (deutsches<br />
Zieljahr für Treibhausgasneutralität)<br />
prognostizierten Bedarf an regenerativem<br />
Strom inländisch allein<br />
durch Offshore-Windkraft zu decken,<br />
wären zusätzliche Offshore-Windparks<br />
auf einer Fläche der Größe Mecklenburg-<br />
Vorpommerns erforderlich, was von der<br />
ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ)<br />
in Nord- und Ostsee bei weitem nicht gedeckt<br />
werden kann.<br />
Auch bei größtmöglichem Ausbau aller<br />
regenerativen inländischen Stromerzeugungsarten<br />
bleibt ein signifikanter<br />
Importbedarf. Die inländische Erzeugung<br />
sollte sich der Studie zufolge auf<br />
die Generierung von Wasserstoff für die<br />
Direktnutzung konzentrieren, da dessen<br />
Transport über große Entfernungen<br />
durch seine geringe volumetrische Energiedichte<br />
gegenüber PtX-Energieträgern<br />
deutlich aufwendiger ist.<br />
Um die Deckung der Bedarfe an Wasserstoff<br />
und PtX-Energieträgern zu gewährleisten,<br />
könnten Schiffstransporte<br />
im Vergleich zu Pipelines konkurrenzfähig<br />
sein – und mit zunehmender Transportentfernung<br />
immer konkurrenzfähiger<br />
werden. Während Pipelines eine<br />
Festlegung auf ein Exportland, Transferländer<br />
und damit langfristige politische<br />
und wirtschaftliche Abhängigkeiten<br />
sowie Risiken bedeuten, sind Schiffstransporte<br />
flexibel in der Auswahl des Exportlandes.<br />
Der Transport wird umso<br />
günstiger, je höher die Energiedichte des<br />
Energieträgers ist.<br />
Für synthetisches Methan, synthetisches<br />
Methanol und E-Crude existieren<br />
die notwendigen Transporteinheiten<br />
bereits, nämlich die heute üblichen<br />
LNG- und Rohöltanker. Auch synthetisches<br />
Ammoniak als Flüssiggas kann<br />
in einer ersten Phase mit den existierenden<br />
Schiffen transportiert werden.<br />
Im Bereich Wasserstoff allerdings gibt<br />
es derzeit weder Tankschiffe für Flüssigwasserstoff<br />
(LH2) mit den benötigten<br />
Kapazitäten, noch ist die Technologie<br />
zum Bau großvolumiger LH2-Schiffstanks<br />
verfügbar. Überdies fehlen die notwendigen<br />
Verflüssigungsanlagen für<br />
Wasserstoff, die derartige Tanker in angemessener<br />
Zeit beladen könnten. Erste Pilotprojekte<br />
mit kleinen Wasserstofftankern<br />
bieten nur unzureichende Transportvolumina.<br />
Die Rolle der Häfen<br />
Für die deutschen Häfen ist zunächst von<br />
zentraler Bedeutung, die zu erwartenden<br />
Importmengen von Wasserstoff und PtX-<br />
Energieträgern fundiert abzuschätzen.<br />
Darauf aufbauend muss untersucht werden,<br />
welche Import-Infra- und Suprastrukturen<br />
wie Terminals, Lagerkapazitäten<br />
und Hinterlandanbindungen<br />
benötigt werden, um die erwarteten<br />
Mengen zu importieren.<br />
Beim Import in den Häfen ist der Umschlag,<br />
die Lagerung und die Verteilung<br />
bei den PtX-Varianten der etablierten<br />
fossilen Energieträger wie E-Crude und<br />
synthetisches Methan am einfachsten.<br />
Hier kann die bestehende Infrastruktur<br />
für die fossilen Pendants wie Raffinerien,<br />
Tankstellennetz, Erdgas-Verteilernetz<br />
etc. direkt weitergenutzt werden. Dagegen<br />
sind die derzeit existierenden<br />
Strukturen für synthetisches Methanol<br />
oder synthetisches Ammoniak nur geeignet,<br />
um die aktuell geringen Bedarfe<br />
Für manche Wasserstoffderivate können heute existierende Schiffe genutzt werden – für Wasserstoff fehlen sie noch<br />
28 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Abstract: Shipping and hydrogen need each other<br />
The creation of a hydrogen economy holds great opportunities for the German maitime<br />
industry. While hydrogen and hydrogen derivatives will be incremental for decarbonizing<br />
the sector itself, shipping as a transport mode will be needed to funfil Germany’s<br />
future energy import needs as domestic green power capacity will not suffice.<br />
zu decken – für Importe in großem Rahmen<br />
reichen sie nicht aus und müssen erheblich<br />
erweitert werden. Die größten<br />
Defizite bestehen für den Import von<br />
Wasserstoff – hier existieren in Deutschland<br />
derzeit keine nennenswerten Infraund<br />
Suprastrukturen, so dass diese von<br />
Grund auf erstellt werden müssen. Auch<br />
daher die Empfehlung, die inländische<br />
Erzeugung regenerativer Energieträger<br />
hauptsächlich auf Wasserstoff für die Direktnutzung<br />
zu konzentrieren.<br />
Weiterhin ist eine Überarbeitung oder<br />
Erweiterung der bestehenden international<br />
gültigen Regularien erforderlich,<br />
um Importe und Anwendungen von<br />
Wasserstoff und PtX-Energieträgern im<br />
maritimen Bereich zu ermöglichen.<br />
Internationale Partnerschaften<br />
Die Analyse der weltweiten Hotspots der<br />
Wasserstofftechnologien hat gezeigt, dass<br />
viele Länder über Afrika, den Mittleren<br />
Osten und Australien hinaus Export-<br />
Ambitionen haben. Um eine langfristige<br />
Versorgungssicherheit mit Wasserstoff<br />
und PtX-Energieträgern zu garantieren,<br />
sind politische und wirtschaftliche Anstrengungen<br />
notwendig, um Energiepartnerschaften<br />
mit strategisch günstigen<br />
Wasserstoffexportländern aufzubauen<br />
und entsprechende Kapazitäten<br />
zu sichern. Der mit den deutschen Seehäfen<br />
in Konkurrenz stehende Hafen<br />
Rotterdam habe bereits mehrere direkte<br />
Partnerschaften zur Deckung der Nachfrage<br />
geschlossen, so ein Hinweis in der<br />
Studie. Grundsätzlich sollte ein diversifizierter<br />
Ansatz gewählt werden, bei<br />
dem Partnerschaften mit unterschiedlichen<br />
Ländern abgeschlossen werden, um<br />
einseitige Abhängigkeiten zu vermeiden.<br />
Da auch andere Länder die Dekarbonisierung<br />
und den Aufbau einer Wasserstoffgesellschaft<br />
forcieren und daher eine<br />
weltweite Konkurrenz von auf den Import<br />
von klimaneutralen Energieträgern<br />
angewiesenen Ländern besteht, müssten<br />
insbesondere die politischen Handlungsempfehlungen<br />
der Studie so schnell wie<br />
möglich umgesetzt werden. Gerade in<br />
den Bereichen der Regulatorik, dem Abschluss<br />
von Energiepartnerschaften und<br />
dem Aufbau von Import-Infra- und Suprastrukturen<br />
müssten politische Entscheidungen<br />
im Hinblick schnellstmöglich<br />
getroffen werden, damit ein zukunftsfähiger<br />
Wasserstoffmarkt etabliert<br />
werden kann, Energieträger in der benötigten<br />
Menge importiert werden können<br />
und die Ziele der Dekarbonisierung zum<br />
Erfolg geführt werden, heißt es.<br />
Wasserstoff-Anwendungen<br />
Für maritime Anwendungen sollten alle<br />
Optionen technologieoffen bedacht werden,<br />
so die Empfehlung der Studie. So sollten<br />
sowohl Verbrennungsmotoren als auch<br />
der Einsatz von Brennstoffzellen untersucht<br />
werden, um die Anwendungsgebiete<br />
zu bestimmen, in denen die Antriebskonzepte<br />
jeweils eingesetzt werden können.<br />
Neben PtX-Energieträgern wie aus E-Crude<br />
erzeugtem synthetischem Dieselkraftstoff<br />
sowie synthetischem Methanol und<br />
synthetischem Ammoniak sollte auch der<br />
direkte Einsatz von Wasserstoff Untersuchungs<br />
und Erprobungsgegenstand<br />
sein, um mit allen Technologien für die<br />
verschiedenen Einsatzgebiete die jeweils<br />
beste Option zu identifizieren.<br />
Für neue Treibstoffe, die in der Schifffahrt<br />
zum Einsatz kommen, sind Anpassungen<br />
der bestehenden oder der Aufbau<br />
neuer Bunkerstrukturen erforderlich.<br />
Zwar können synthetisches Methan, synthetisches<br />
Schweröl und synthetischer<br />
Dieselkraftstoff ohne Anpassungen in bestehende<br />
Bunkerkonzepte eingefügt werden,<br />
Kraftstoffe wie synthetisches Methanol<br />
und synthetisches Ammoniak erfordern<br />
aber bereits erhebliche Anpassungen<br />
der Bunkerstrukturen. Flüssigwasserstoff<br />
indes erfordert ein vollständiges<br />
neues Bunkerkonzept und die<br />
Errichtung spezialisierter Infra- und Suprastruktur<br />
und damit umfassende Forschungs-<br />
und Entwicklungsaktivitäten<br />
Fazit: Der Ausbau erneuerbarer Energien<br />
für die maximale Elektrolysekapazität,<br />
die Schaffung politische Rahmenbedingungen<br />
und die Vereinbarung<br />
von Energiepartnerschaften müssen so<br />
bald wie möglich angegangen werden. fs<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong><br />
29
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Für deutsche Sachverhalte deutsches Recht<br />
Während die Corona-Krise die maritime Schiedsgerichtsbarkeit in Sachen Digitalisierung<br />
unter Druck setzt, empfiehlt Gregor Harbs, Vorsitzender der German Maritime Arbitration<br />
Association (GMAA), im Sinne schneller Verfahren, Deutschland als Schiedsort zu wählen<br />
Die Corona-Pandemie hat die Schifffahrt<br />
weiter fest im Griff, sorgt für Verspätungen,<br />
Ausfälle etc. Beschäftigen solche Sachverhalte<br />
bereits die Schiedsgerichtsbarkeit,<br />
wie von manchen Experten vorausgesagt?<br />
Gregor Harbs: Im Moment ist das noch<br />
nicht so sehr absehbar. Natürlich ergeben<br />
sich daraus vielfältige rechtliche Streitigkeiten.<br />
Da kann man in allererster Linie<br />
an alle möglichen Verspätungsschäden<br />
denken, wenn Schiffe oder Waren nicht<br />
rechtzeitig angekommen sind oder nicht<br />
rechtzeitig übernommen werden konnten.<br />
Ein Beispiel sind auch Bauverträge,<br />
die nicht rechtzeitig fertiggestellt werden<br />
konnten, weil Material gefehlt hat oder<br />
Arbeiter nicht arbeiten konnten. Das ist<br />
ein ganz breites Feld und alles Thema für<br />
die Schiedsgerichtsbarkeit – sofern diese<br />
zuvor in den Verträgen vereinbart wurde.<br />
Also sind das bisher eher theoretische<br />
Überlegungen und ein »Corona-Effekt«<br />
ist nicht so klar zu erkennen?<br />
Harbs: Die Pandemie hat vor allem einen<br />
großen Einfluss auf die Verfahren selber.<br />
Denn wir waren auch sehr limitiert, was<br />
die persönlichen Kontakte anbelangte und<br />
damit natürlich auch bei den mündlichen<br />
Verhandlungen. Wir haben uns im vergangenen<br />
Jahr viele Gedanken gemacht,<br />
wie man die anders gestalten kann. Dazu<br />
haben wir einige Workshops abgehalten,<br />
haben auch Guidelines entwickelt, wie<br />
man Schiedsverfahren z.B. online durchführen<br />
kann, welche rechtlichen Hürden<br />
es gibt. In Deutschland und der EU ist beispielsweise<br />
die Datenschutzgrundverordnung<br />
zu beachten, dazu kommen natürlich<br />
allgemeine Fragen der Datensicherheit.<br />
Hier gilt es für die Schiedsrichter und die<br />
Parteien trotz der gebotenen Eile, ein bisschen<br />
aufmerksam zu sein.<br />
Grundsätzlich sind mündliche Verhandlungen<br />
per Videokonferenz möglich. Das<br />
haben auch Gerichte in der letzten Zeit gemacht.<br />
Recht unproblematisch ist es in den<br />
Fällen, in denen man sich als Schiedsgericht<br />
mit den Parteivertretern oder Parteien<br />
unterhält. Komplizierter wird es bei<br />
Zeugenvernehmungen oder wenn umfangreiche<br />
Dokumente vorgelegt werden sollen.<br />
Gregor Harbs, Partner der Anwaltskanzlei<br />
Ahlers & Vogel und Vorsitzender der GMAA<br />
Wenn Zeugen in der Welt verstreut sind,<br />
ließen sich durch Video-Chats doch sicher<br />
Kosten sparen …<br />
Harbs: Das Problem bei Online-Zeugenvernehmungen<br />
ist immer, dass Sie sicherstellen<br />
müssen, dass eine Aussage auch authentisch<br />
ist. Sie müssen als Schiedsgericht<br />
ja hinterher beurteilen, wie glaubwürdig<br />
ein Zeuge und wie glaubhaft seine Aussage<br />
ist, sie müssen seine Mimik und Gestik berücksichtigen.<br />
Da ist man sehr eingeschränkt,<br />
wenn man nur noch das Gesicht<br />
sieht. Man muss die entsprechenden Regelungen<br />
vorher festlegen und ist darauf<br />
angewiesen, dass der Zeuge mitmacht.<br />
Dann hat man das Problem, dass man<br />
nicht weiß, wer noch mit dem Zeugen im<br />
Raum ist, den die Kamera nicht zeigt. Im –<br />
theoretischen – Extremfall könnte jemand<br />
den Zeugen mit vorgehaltener Waffe zu einer<br />
Aussage zwingen. Aber er könnte auch<br />
den Text, den er aufsagen soll, auf sein<br />
Handy vor sich gespielt bekommen, ohne,<br />
dass das Gericht es mitbekommt. Vielleicht<br />
muss man so eine Aussage mit zwei Kameras<br />
aufnehmen. Das sind alles Fragen, die<br />
noch diskutiert werden. Mir ist es am liebsten,<br />
die Leute direkt vor mir zu haben.<br />
Wenn natürlich der Streitwert eher gering<br />
ist, bietet sich so eine Option schon an.<br />
Früher, ohne die technischen Möglichkeiten,<br />
war es einfach: der Zeuge musste<br />
vor dem Schiedsgericht erscheinen, wenn<br />
er gehört werden sollte. Es gibt einige Kollegen,<br />
auch international, die sagen, dass<br />
© GMAA<br />
Onlineverhandlungen die Zukunft sind<br />
und wer sich dem verschließe habe verloren.<br />
Wir machen ja bei der GMAA Adhoc-Schiedsverfahren,<br />
sind also keine<br />
Schiedsgerichtsinstitution wie beispielsweise<br />
der International Court of Arbitration<br />
des ICC oder die Deutsche Institution<br />
für Schiedsgerichtsbarkeit DIS. Wir bieten<br />
die Regeln an, die die Parteien vereinbaren<br />
können, die Schiedsgerichte konstituieren<br />
sich aber selbständig und die Schiedsrichter<br />
führen die Verfahren selbständig<br />
durch. Wenn ein Schiedsgericht also Online-Anhörungen<br />
ablehnt, dann müssen die<br />
Zeugen eben vor Ort erscheinen.<br />
Wie entwickelt sich Deutschland als<br />
Schiedsort?<br />
Harbs: Wir sehen ganz häufig in internationalen<br />
Schifffahrtsverträgen, dass zwar<br />
die Schiedsgerichtsbarkeit für Streitfälle<br />
vereinbart wird – aber eben immer noch<br />
oft LMAA. Teilweise ist das auch in Verträgen<br />
zwischen deutschen Parteien der<br />
Fall, die sich der Standard-Bimco-Verträge<br />
bedienen. Da steht drin, dass – sofern<br />
nichts anderes vereinbart ist – der<br />
Schiedsort London ist und die Regeln der<br />
LMAA gelten. Vermutlich sind die meisten<br />
beim Abschluss solcher Verträge froh,<br />
wenn man bei den Commercial Terms Einigkeit<br />
erzielt hat, dann legt man im<br />
Zweifel nicht mehr so viel Wert auf solche<br />
sogenannten »Midnight Clauses«. Das ergibt<br />
aber oft gar keinen Sinn. Warum sollte<br />
ein deutscher Reeder, der sein Schiff bei<br />
einer deutschen Werft in die Reparatur<br />
gibt, LMAA vereinbaren? Gleiches gilt für<br />
Kauf- oder Charterverträge unter deutschen<br />
Parteien. Wir haben genug Leute<br />
hier, die das können, es ist ein großer Pool<br />
an Kompetenz vorhanden – und Sie sind<br />
dabei noch nicht einmal auf die GMAA-<br />
Mitglieder beschränkt. Es ist durchaus<br />
sinnvoll, deutsche Sachverhalte auch nach<br />
deutschem Recht und deutschen Verfahrensregeln<br />
zu beurteilen.<br />
Wie ist das bei Beteiligung nichtdeutscher<br />
Parteien?<br />
Harbs: In dem Fall kann ich verstehen,<br />
dass dann nicht das »Heimrecht« der ei-<br />
30 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Abstract: German maritime arbitrators advocate domestic dispute resolution<br />
Although a rich source of maritime disputes, the Corona crisis ist mainly keeping maritime<br />
lawyers busy with introducing and adapting to digitized proceedings, says Gregor<br />
Harbs, president of the German Maritime Arbitration Association (GMAA). The organisation<br />
hopes to strenghten Germany as a place of trial, at least for German parties.<br />
nen Partei gelten soll, sondern dass man<br />
sich auf etwas neutrales einigt, also beispielsweise<br />
auf englisches Recht und<br />
LMAA. Aber auch hier passiert das oft,<br />
ohne sich darüber im Klaren zu sein, was<br />
das eigentlich bedeutet – nämlich ein<br />
aufwendiges und teures Verfahren. Häufig<br />
muss man sogar eine »Disclosure«<br />
machen, das heißt, ich muss möglicherweise<br />
Geschäftsunterlagen preisgeben,<br />
auch solche, die für meinen eigenen Anspruch<br />
nachteilig sind. Alles was für den<br />
Fall relevant sein und der Wahrheitsfindung<br />
dienen könnte, muss ich grundsätzlich<br />
präsentieren. Das machen sich<br />
viele nicht klar, bis sie das erste Mal in einem<br />
solchen Verfahren sind. Daher: Augen<br />
auf bei der Vertragsgestaltung. In<br />
Deutschland gilt das Prinzip, dass nur<br />
das zu beweisen ist, was auch streitig ist.<br />
Und das limitiert natürlich das, was an<br />
Unterlagen beigefügt werden muss, was<br />
also die Schiedsrichter lesen und die Anwälte<br />
lesen müssen.<br />
Sorgt der Brexit für mehr Zulauf für die<br />
GMAA?<br />
Harbs: Was die Vollstreckung von<br />
Schiedsurteilen aus London angeht, gibt<br />
es durch den Brexit keine Einschränkungen,.<br />
Zwar sind jetzt die ganzen<br />
europäischen Verordnungen und Regelungen<br />
in Großbritannien weggefallen,<br />
insbesondere die Brüssel-1A-Verordnung,<br />
die die Vollstreckung von Gerichtsurteilen<br />
in der EU regelt. Nach wie vor gilt<br />
aber die New York Convention von 1958,<br />
die die Vollstreckung von Schiedsurteilen<br />
regelt. Wieder zum Thema werden könnten<br />
allerdings sogenannte »Anti Suit Injunctions«.<br />
Dabei verbietet ein britischer<br />
Gerichtsbeschluss einer Partei beim Bestehen<br />
einer Schiedsklausel, die Streitigkeit<br />
bei einem staatlichen Gericht anhängig<br />
zu machen und belegt das mit<br />
Strafe. Das wurde schließlich vom Europäischen<br />
Gerichtshof verboten, weil jedes<br />
Gericht über seine Zuständigkeit<br />
selbst entscheiden soll. In Großbritannien<br />
gilt diese Rechtsprechung durch den Brexit<br />
jetzt nicht mehr. Das ist ein Punkt, der<br />
uns Sorgen macht, aber auch anderen<br />
Kollegen in Kontinentaleuropa. Daher<br />
halten wir es für sinnvoll für Kontinentaleuropäer,<br />
europäische Schiedsverfahren<br />
zu vereinbaren. Dieser Punkt ist im Zuge<br />
des Brexits aus meiner Sicht am gravierendsten.<br />
Interview: Felix Selzer<br />
“Vor Gericht und auf hoher See ...”<br />
In guten Händen für komplexe<br />
Schiedsverfahren: Clyde & Co<br />
Clyde & Co Europe LLP<br />
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<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong><br />
31
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Gemeinsamer Appell für Nachhaltigkeit<br />
Anlässlich der diesjährigen »Seadevcon«-Konferenz auf der »Cap San Diego« trafen Sportler<br />
auf Vertreter der maritimen Wirtschaft. Sie machten gemeinsam auf die Bedeutung einer<br />
nachhaltigen Schifffahrt aufmerksam. Podiumsdiskussionen zeigten Wege dahin auf<br />
Der erste Tag der Konferenz mit der »Maritime Startup Night<br />
<strong>2021</strong>« stand unter dem Motto »Sports meets Startups«. Eine<br />
Jury, die sich für den Klima- und Meeresschutz einsetzt und der<br />
unter anderem der Segelsportler Boris Herrmann und der Extremschwimmer<br />
André Wiersig angehörten, wählten aus mehr<br />
als zehn Start-ups einen Sieger. Den Startup-Award gewonnen<br />
hat EverWave, ein Jungunternehmen, das Flüsse von Plastikmüll<br />
befreit. Dafür hat EverWave das Müllsammelboot »CollectiX«<br />
entwickelt, das bis zu 20 t Müll pro Tag sammeln kann. Eine<br />
Drohne unterstützt das Müllsammelboot zusätzlich und identifiziert<br />
Müll-Hotspots, während das Boot selbst mit Sensoren ausgestattet<br />
ist, die dank künstlicher Intelligenz den Müll analysieren<br />
können. Auf diese Weise wird nicht nur Müll gesammelt, es werden<br />
auch detaillierte Daten zur Zusammensetzung erhoben.<br />
Tag zwei der Konferenz begann mit der Verleihung des Seadevcon-Awards,<br />
der in diesem Jahr an Boris Herrmann verliehen<br />
wurde. Mit dem Preis wird jedes Jahr eine Persönlichkeit geehrt,<br />
deren »Lebenswerk beispielhaft für den Kampf um eine nachhaltige<br />
und respektvolle Nutzung der Weltmeere« ist. Die Gewinner<br />
der Awards der Vorjahre, der Polarforscher Arved Fuchs und der<br />
Polar- und Klimaforscher Markus Rex, nahmen per Videoschalte<br />
an der Verleihung teil. Die Laudatio auf Herrmann hielt André<br />
Wiersig, darin erwähnte er nicht nur die beeindruckende Leistung,<br />
die der Sportsegler im Rahmen der Vendée Globe ablieferte,<br />
sondern auch Herrmanns Beitrag zur Klimaforschung.<br />
Zu dieser trug der Segler bei, indem er Daten über den Zustand<br />
der Meere während der Regatta sammelte. Der mit 5.000 € dotierte<br />
Preis wurde von Klaus Küper von der Leeraner Ree-<br />
Verleihung des Seadevcon-Awards <strong>2021</strong> an Segler Boris Herrmann<br />
Maritme Start-ups mit dem Sieger EverWave<br />
32 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
dereigruppe Briese, die unter anderem eine Abteilung für die Forschungsschifffahrt<br />
betreibt, überreicht.<br />
Nachhaltige Schifffahrt und Häfen standen im Fokus des Konferenzprogramms<br />
der Seadevcon. Darin diskutierten unter anderem<br />
Dirk Lehmann, Geschäftsführer von Becker Marine System,<br />
Tobias Haack, Geschäftsführer der Hadag und Alstertouristik,<br />
mit Evangelos Fragkoulis, CTO bei Svitzer, Möglichkeiten kleine<br />
Schiffe »sauberer« zu machen. Die Teilnehmer sprachen unter<br />
anderem über Wasserstoff, der einen Beitrag zur Dekarbonisierung<br />
kleinerer Schiffe, wie Fähren, Schlepper oder Arbeitsschiffe,<br />
leisten könnte. Technisch wäre dies bereits heutzutage machbar.<br />
Ein großes Problem sind hier die Regularien, waren sich die Diskutanten<br />
einig. So wies Dirk Lehmann darauf hin, dass beispielsweise<br />
Niedersachsen für Wasserstoff offen sei, während andere<br />
Bundesländer es nicht seien. »Wir brauchen einheitliche Regularien<br />
für den Umgang mit Wasserstoff«, forderte Lehmann.<br />
Derzeit habe jede Stadt in Deutschland ihre eigenen Richtlinien,<br />
kritisierte er. Zudem müsse die Bürokratie abgebaut werden, ergänzte<br />
Haack. Wen es noch brauche, um umweltfreundliche Antriebe<br />
zu fördern, seien die Kunden sagte Fragkoulis, diese gelte<br />
es zu überzeugen. »Wir haben viele Projekte laufen, aber man<br />
muss erst die Kunden überzeugen, wenn es ums Geld geht«, so<br />
der Chief Technical Officer.<br />
Auch die Betreiber großer Schiffe, die sich im Panel »How to<br />
make big ships cleaner« austauschten, sahen in den fehlenden<br />
Regularien eine der größten Herausforderungen. »Warum sollen<br />
wir in Methanol- oder Ammoniak-Antriebe investieren, wenn es<br />
in zehn Jahren vielleicht nicht mehr verfügbar ist«, fragte Rolf<br />
Habben Jansen, CEO von Hapag-Lloyd. »Wir brauchen verlässliche<br />
Rahmenbedingungen«, forderte er. Dies sei vor allem darum<br />
wichtig, weil Schiffe im Schnitt 20 bis 25 Jahre im Einsatz sind. Die<br />
anderen Podiumsteilnehmer, Otto Schacht, EVP Sea Logistics Kuehne+Nagel,<br />
Markus Buesig, President Marine and Offshore North<br />
Europe bei Lloyd‘s Register, und Martin Harren, CEO der Harren &<br />
Partner Group, pflichteten ihm bei. »Die größte Gefahr ist, heute<br />
ein Schiff zu bauen und es in zehn Jahren nicht mehr fahren zu<br />
können«, so Harren.<br />
AW<br />
Sponsoren und Unterstützer der Seadevcon<br />
Die Eintrittsgelder der Seadevcon wurden an den Seemannsklub<br />
Duckdalben gespendet. Leiterin Anke Wibel nahm die Spende entgegen<br />
© Klas Neidhardt/Seadevcon<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong><br />
33
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Cyber Security – it is going to get better ...<br />
… but we are nowhere near that, say Mission Secure’s Don Ward and lawfirm Ince & Co.’s<br />
Julian Clark, regarding cyber security of IT and OT in the maritime space. While urging the<br />
industry to take cyber training seriously, they offer a solution for the meantime<br />
It has been a while since the last big<br />
cyber attack – at least as far as<br />
the public is concerned, thinks<br />
Julian Clark, Senior Partner at<br />
maritime law firm Ince. »Although<br />
there have been some<br />
huge instances like Maersk getting<br />
caught up in Notpetya, our<br />
very strong fear and actual believe<br />
is that we are looking at the<br />
tip of the iceberg in relation to the<br />
reported incidents.« One reason nobody<br />
is talking about it could be the risk<br />
of the reputational damage for a business by<br />
telling customers that one’s systems have been<br />
hacked and confidential information has been lost.<br />
Clark cites estimates of cyber attacks taking place every eleven<br />
seconds somewhere. »There is no doubt about it that the shipping<br />
industry is now seen as the target,« he says. In fact, since 2017,<br />
four of the biggest players in the world have been hit: Maersk,<br />
Cosco, CMA CGM and MSC. Since then, IT experts have seen a<br />
steady increase in the amount of ransomware attacks and cyber<br />
©Ince<br />
»We are looking at the tip<br />
of the iceberg in relation to the<br />
reported incidents«<br />
Julian Clark, Ince – Partner<br />
attacks on operational technology (OT). »Another<br />
scary statistic estimates that by 2031 we will<br />
be looking at 265 bn $ of loss in relation to cyber attacks.<br />
So, it is a real problem,« says Clark.<br />
While Maersk were not even targeted by Notpetya but<br />
got »caught up as innocent bystanders in a geopolitical<br />
issue«, Clark thinks that the case »put a message out there to<br />
hackers, whether they are hacktivists or criminals, environmentalists<br />
or script kiddies. They all suddenly thought of shipping,<br />
because they saw what happened to Maersk.«<br />
Don Ward, Senior Vice President, Global Services at Mission<br />
Secure, sees a problem of glorifying and glamorizing of hackers in<br />
the media, pushed by interviews with such groups as Anonymous.<br />
»This creates more interest in malware distribution, if people<br />
think they can make money out of it. And there is a very large attack<br />
surface – especially in the maritime space. And as we are now<br />
digitally connected globally, it just presents a large opportunity.«<br />
OT is full of low hanging fruits<br />
Helping get your decarbonisation<br />
strategy shipshape.<br />
Make it sure, make it simple.<br />
rina.org<br />
What Mission Secure finds when doing assessments of vessels, is<br />
not exactly reassuring. »It never ceases to amaze me, the number of<br />
access point into and out of theses vessels and the lack of standardization<br />
of technology stacks, whether it is on a vessel or even on<br />
land – we find it everywhere,« says Ward. Even big companies are<br />
not immune against the lack of correlation between what goes on in<br />
the IT network side and the OT side. »You have these little islands<br />
and pods of information, but nobody is communicating,« he says.<br />
Mission Secure is offering the technology that helps provide<br />
additional protection and segmentation with visibility in the<br />
OT combined with a 24/7 managed detection response offering.<br />
»It is a requirement we are seeing in the industry, because<br />
even large companies don not have the resource depth to have<br />
the same level of expertise on the IT side and the OT side. And<br />
the OT side is just full of low hanging fruit, because of all the<br />
vulnerabilities that exist and because of the dated infrastructure,«<br />
says Ward.<br />
He expects that ten years from now, »when everything is on<br />
software defined switches and we have swapped out all the routing<br />
and switching infrastructure in the OT environments and<br />
have put in segmentation and micro-segmentation in all the<br />
switches and software, it is going to get better, but we are nowhere<br />
near that.« That is why he sees a need for an »overlay component«<br />
to protect the existing infrastructure and to provide data cor-<br />
34 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
relation across the IT and OT<br />
boundaries, so that one can<br />
make conform decisions.<br />
Earlier this year, Mission Secure<br />
and Ince have teamed up to develop<br />
the first of its kind integrated legal advisory,<br />
business consultancy, and technology<br />
offering for the maritime sector. Beginning with<br />
cyber security, over the course of <strong>2021</strong>, InceMaritime plans to<br />
launch further managed service solutions in key areas for the<br />
maritime industry. InceMaritime will provide clients with »a fully<br />
integrated cyber security offering that protects on-shore and onvessel<br />
OT networks, safeguards operations, and ensures compliance<br />
and business continuity«. The joint proposition comprises<br />
a full audit of a company’s existing policies to ensure compliance in<br />
line with the new ISM Code for Cyber Security Guidelines (IMO<br />
<strong>2021</strong>); the implementation of the patented Mission Secure Platform,<br />
the first integrated platform built for OT cyber protection,<br />
which is designed to harden vessels’ control systems networks<br />
against cyber threats; the deployment of Mission Secure Managed<br />
Services, providing 24/7 cyber security monitoring, threat hunting,<br />
and incident response support to ensure continual vessel resilience<br />
for ship owners and managers; legal and crisis management<br />
services in the event of a cyber attack.<br />
92 % costs of cyber attacks being uninsured<br />
© Mission Secure<br />
»It never ceases to amaze me,<br />
the number of access point into<br />
and out of theses vessels«<br />
Don Ward, Mission Secure – SVP Global Services<br />
»The integrated offering will provide ship owners, operators and<br />
managers with complete reassurance that the significant operational,<br />
commercial and compliance risks that they face from the<br />
impact of cyber attacks are mitigated. With 92% of estimated costs<br />
arising from cyber attacks being uninsured, and the access and limits<br />
of cover often restricted, it is intended that owners and operators<br />
who sign up to the new service will benefit from better insurance<br />
terms and preferential premiums. In addition, P&I Clubs and<br />
insurance companies will also benefit from a reduction in potential<br />
claims«, the partners stated.<br />
The two partners also put an emphasis on the human element.<br />
While there exist drills for all aspects of physical maritime safety,<br />
this kind of training is largely missing in relation to cyber awareness<br />
and dealing with an attack. »That is something we are committed<br />
to improve. We will do anything from training your crew<br />
on basic cyber awareness to running full emergency drills,« Julian<br />
Clark tells <strong>HANSA</strong>. »We have spoken to number of operators who<br />
say: We don’t even know who to call. Do we call the port captain,<br />
the IT department? Crews don’t know what to look out for. I think<br />
the industry has to go through a massive learning curve with<br />
that,« he adds.<br />
Don Ward also stresses the importance of physical security: »International<br />
crews are coming in and out, the captain is changing,<br />
there is always a risk involved – we find security always lacking.«<br />
This goes right down to the fragmented OT side. The cyber security<br />
experts find that the vendor gear on these vessels is »never standardized«.<br />
»We often find five or six vendors of networking<br />
and even securitytechnology, whether it is<br />
endpoint security or firewalls, and a lot of it is consumer<br />
grade,« says Ward. In his view, the efforts so far<br />
have been weighted on the IT and business IT side. »The<br />
OT side scrambles for financing and typically buys from the<br />
cheapest vendor. This is very difficult to deal with. Even for a dedicated<br />
IT person it is difficult to manage all the software updates,«<br />
Ward says. The human element then adds another layer of risk by<br />
bringing on board mobile devices, streaming devices, printers,<br />
road access points – »it is a constant fight to keep that OT environment<br />
clean and set up as a zero trust environment«, says Ward, adding<br />
that only very few people are listening to it, »because on the<br />
operational side it is all about resilience and uptime. There is no<br />
time to manage the IT side. What is ironic, is that there are more<br />
and more hooks into OT side: IT, IOT, sensor technology, remote<br />
maintenance information. It is a source for desaster.«<br />
fs<br />
<strong>HANSA</strong> Ad October 21-Round 03.ai 1 10/21/<strong>2021</strong> 9:03:14 AM<br />
Employingastateof theart DetentionPrevention<br />
Program,theLiberianRegistryhascontinued to<br />
improve on its safety record and maintain its White<br />
Listingin the Tokyo MOU and Paris MOU.<br />
Liberia has seena reductioninPortState Control<br />
Detentions overthe pasttwoyears of:<br />
PSC Detention Reduction 2019-2020<br />
≈USA: 74% Reduction<br />
≈Paris MoU: 19% Reduction<br />
≈Tokyo MoU: 28% Reduction<br />
≈China: 83% Reduction<br />
www.LISCR.com<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal Tel: +49 <strong>11</strong>40 | <strong>2021</strong> 35 00 4660<br />
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LISCR (Deutschland ) GmbH<br />
Neuer 35 Wall 10<br />
20354 Hamburg
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
Der Marineschiffbau bleibt bei Blohm+Voss in Hamburg, doch das Reparaturgeschäft für Handels- und Kreuzfahrtschiffe wird aufgegeben<br />
© Lürssen<br />
Neustart beendet eine Ära in Hamburg<br />
Die Unternehmensgruppe Lürssen spaltet die Marinesparte ab, um wettbewerbsfähiger<br />
zu werden. Parallel gibt es bei der Traditionswerft Blohm+Voss eine schmerzhafte Zäsur<br />
und das Ende einer Ära – das Reparatur-Geschäft wird aufgegeben. Von Krischan Förster<br />
© Förster<br />
Im Mai 2020 war es, als eine mögliche<br />
Fusion im deutschen Marineschiffbau<br />
durch den Blätterwald rauschte. Die<br />
Werftengruppe Lürssen aus Bremen und<br />
German Naval Yards aus Kiel kündigten<br />
ein Zusammengehen an, den Aufbau eines<br />
nationalen Champions. Anderthalb<br />
Jahre später ist von dem Vorhaben nichts<br />
mehr zu hören. Stattdessen räumt Lürssen<br />
jetzt im eigenen Haus auf.<br />
In dem Familienunternehmen, seit 1983<br />
in vierter Generation von den Cousins<br />
Friedrich (72) und Peter Lürßen (62) geführt,<br />
hatten der zivile und militärische<br />
Die Norderwerft in Hamburg<br />
Schiffbau viele Jahrzehnte lang bestens<br />
nebeneinander und unter einem Dach<br />
funktioniert, wurden Mega-Yachten für<br />
reiche Kunden ebenso gebaut wie Korvetten<br />
oder Fregatten für die deutsche Marine<br />
sowie Patrouillenboote für den Export.<br />
Das Unternehmen hatten in der jüngeren<br />
Vergangenheit noch einmal kräftig<br />
expandiert und sich neue Dock- und<br />
Hallenkapazitäten gesichert – für das<br />
Marine- und auch das Reparaturgeschäft.<br />
Erst die Norderwerft (2012), dann die<br />
Peene-Werft in Wolgast (2013) und<br />
schließlich vor fünf Jahren Blohm + Voss,<br />
die Werft mit dem klangvollen Namen.<br />
Anforderungen und Nachfrage haben<br />
sich zuletzt geändert, auch für Lürssen.<br />
Yacht-Eigner fragen nicht mehr nur nach<br />
Mega-Yachten wie der »Azzam«, die das<br />
Bremer Unternehmen als Weltmarktführer<br />
baut, sondern nach etwas kleineren,<br />
dafür aber umso »grüneren« Schiffen,<br />
für die es deutlich mehr Wettbewerber<br />
gibt. Der Marineschiffbau ist<br />
zwar mittlerweile wegen der Sicherung<br />
des technischen Know-hows und der nationalen<br />
Sicherheitsinteressen in<br />
Die Peene-Werft in Wolgast<br />
Deutschland zur Schlüsselindustrie erklärt<br />
worden, der Auftrag für die neuen<br />
MKS-180-Kampfschiffe ging allerdings<br />
an die niederländische Damen Group.<br />
Für Lürssen, zuvor im Verbund mit<br />
TKMS und GNYK eigentlich in jeder Arge<br />
gesetzt, blieb nur eine Junior-Rolle.<br />
Angesichts der verschärften Marktsituation<br />
ziehen die Familienpatriarchen<br />
vom Weser-Ufer jetzt Konsequenzen und<br />
organisieren ihr Unternehmen neu: Der<br />
Marineschiffbau wird ausgegliedert und<br />
in die neue, selbstständige Sparte Naval<br />
Vessels Lürssen (NVL) überführt.<br />
© Behling<br />
36 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
Die neue Holding vereint künftig alle<br />
sogenannten »Defence«-Standorte in<br />
Wolgast (Peene-Werft), Hamburg<br />
(Blohm+Voss, Norderwerft), Wilhelmshaven<br />
(Neue Jadewerft) sowie die Auslandsstandorte<br />
in Australien, Bulgarien<br />
und Brunei. Die künftige Dachgesellschaft<br />
NVL B.V. & Co. KG wird aus der<br />
Fr. Lürssen Werft GmbH & Co. KG ausgegründet<br />
und übernimmt ab sofort das<br />
operative Geschäft sowie alle bestehenden<br />
Aufträge im Marine-Schiffbau.<br />
An der Spitze stehen die Lürssen-<br />
Manager Klaus Borgschulte und Tim<br />
Wagner als Sprecher der Geschäftsführung<br />
sowie Lena Ströbele und Dirk<br />
Malgowski.<br />
Die Firmierung<br />
lässt gewisse Rückschlüsse<br />
zu: Bei einer<br />
B.V. handelt es<br />
sich um eine Auslandsgesellschaft<br />
nach niederländischen<br />
Recht.<br />
Spekuliert wird daher,<br />
dass spätere<br />
Kooperationen oder Fusionen erleichtert<br />
werden sollen.<br />
Vorerst will man davon bei Lürssen<br />
nichts wissen. Es handle sich schließlich<br />
um eine Gesellschaft mit Sitz in Bremen.<br />
Beide Sparten bleiben den Angaben zufolge<br />
unverändert Teil der familiengeführten<br />
Unternehmensgruppe.<br />
Von der Trennung des militärischen<br />
vom zivilen Schiffbau, die seit längerem<br />
geplant und vorbereitet worden sei, erhoffe<br />
man sich mehr Flexibilität und bessere<br />
Verkaufsaussichten auf dem weltweiten<br />
Markt für Marineschiffe, der immer<br />
komplexer werde, heißt es.<br />
»Mit den Sparten Yachten und<br />
Defence bedienen wir sehr<br />
unterschiedliche und zunehmend<br />
heterogene Märkte«<br />
Friedrich Lürßen, Gesellschafter<br />
Strukturen und Prozesse sollen daher<br />
noch gezielter auf die Bedürfnisse der Kunden<br />
abgestimmt und Synergien zwischen<br />
den Standorten gehoben werden. »Wir<br />
sind überzeugt, auf diese Weise unsere<br />
Wettbewerbsfähigkeit stärken zu können«,<br />
ergänzt sein Cousin Peter Lürßen.<br />
Harte Einschnitte bei Blohm+Voss<br />
Blohm+Voss werde in dem Defence-Verbund<br />
weiter eine wichtige Rolle spielen,<br />
betont ein Unternehmenssprecher. Das<br />
gelte für Neubauten wie auch Wartungsaufträge.<br />
Auch Yacht-Retrofits werden in<br />
Hamburg weiter angeboten.<br />
Keine Zukunft<br />
gibt es hingegen<br />
für das zivile Reparaturgeschäft,<br />
mit den imposanten<br />
Docks an der<br />
Elbe gegenüber<br />
den Landungsbrücken<br />
bislang prägend<br />
für das maritime<br />
Hamburg.<br />
Künftig werden keine Frachter und keine<br />
Kreuzfahrtschiffe mehr zu sehen sein,<br />
ultimativ wird eine 144-jährige Tradition<br />
beendet und vermutlich einem Viertel der<br />
rund 580 Beschäftigten gekündigt. Die<br />
Einschnitte begründet Lürssen damit,<br />
dass der Vorschlag für eine neue, »be-<br />
Die Neue Jadewerft in Wilhelmshaven<br />
schäftigungssichernde« Tarifvereinbarung<br />
mit einer Laufzeit von viereinhalb<br />
Jahren von den IG Metall-Mitgliedern in<br />
der Belegschaft abgelehnt worden sei.<br />
Als Lürssen die Werft Blohm+Voss<br />
2016 für rund 230 Mio. € vom Finanzinvestor<br />
Star Capital Partners übernahm,<br />
waren es noch 1.000 Werftarbeiter. Seither<br />
wurde verkleinert, aufgeräumt und<br />
für bislang 20 Mio. € modernisiert. Dennoch,<br />
so lautet jetzt die Begründung, sind<br />
die Kosten zu hoch, das Reparaturgeschäft<br />
in Hamburg sei international<br />
nicht länger konkurrenzfähig. »Unser<br />
Ziel, den Standort langfristig erfolgreich<br />
aufzustellen, haben wir leider noch nicht<br />
erreicht«, so Werftchef Peter Lürßen. Es<br />
steht nicht einmal fest, ob die Schwimmdocks,<br />
darunter Elbe 10, überhaupt bleiben.<br />
Das soll bis Jahresende abschließend<br />
überprüft werden, heißt es.<br />
Yacht-Sparte bleibt unverändert<br />
Neubau und Refits in der Sparte Yachten<br />
mit den Standorten in Bremen/<br />
Lemwerder (Lürssen) und in Schacht-<br />
Audorf (Lürssen-Kröger Werft) bleiben<br />
unverändert unter der Marke Lürssen mit<br />
Peter Lürßen an der Spitze bestehen. Zur<br />
Geschäftsführung, der auch alle Aktivitäten<br />
im Bereich Yacht-Refits und<br />
-Services an den Standorten Bremen und<br />
Hamburg inklusive Blohm+Voss zugeordnet<br />
sind, gehören außerdem Justus<br />
Reinke, Lena Ströbele, Sebastian Rheineck<br />
und York Ilgner.<br />
<br />
© Lürssen<br />
In Bremen baut Lürssen erfolgreich Mega-Yachten<br />
© Lürssen / Klaus Jordan<br />
Abstract: Lürssen splits yachts<br />
from naval business<br />
The Bremen-based shipyard group<br />
Lürssen is splitting off its naval shipbuilding<br />
activities under the brand<br />
Naval Vessels Lürssen. The new NVL<br />
Group will manage all newbuilding<br />
and repair activities for naval and patrol<br />
vessels as well as the shipyards in<br />
Hamburg, Wolgast and Wilhelms -<br />
haven. Newbuildings and refits of<br />
yachts will remain with the parent<br />
company Fr. Lürssen in Bremen. The<br />
repair business for merchant and<br />
cruise ships at Blohm+Voss will be<br />
suspended after 140 years.<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong><br />
37
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
Gastkommentar: Reinhard Lüken – Hauptgeschäftsführer Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM)<br />
Gemeinsame Lösungsvorschläge<br />
Endlich geschafft! Wochen und Mo -<br />
nate eines ermüdenden Wahlkampfs<br />
mit sich scheinbar endlos wiederholenden<br />
Phrasen und TV-Formaten<br />
liegen hinter uns. Gewinner und Verlierer<br />
waren am Wahlabend schnell<br />
ausgemacht, auch wenn damit noch<br />
längst nicht alle Fragen zur Umsetzung<br />
des Wahlergebnisses in Regierungsstrukturen<br />
beantwortet waren.<br />
Sicher ist, dass ein Dreierbündnis die<br />
nächste Regierung stellt. Zwei Konstellationen<br />
fallen als Option aus: für eine<br />
Regierungsbeteiligung der Linken reicht<br />
es nicht und die GroKo will keiner mehr.<br />
Damit sind die Grünen und die FDP gesetzt<br />
und das ist gut so! Beide stehen für<br />
Neues, für frische Ideen und Konzepte.<br />
Und die sind nötig, nicht zuletzt für die<br />
maritime Welt.<br />
Als Dritte in der Ménage-à-trois ist<br />
die SPD unter der Führung von Olaf<br />
Scholz auf der Zielgraden. Die nach<br />
links verschobene Bundes-SPD hat es<br />
ihrer Disziplin und seiner fehlerfreien<br />
Kandidatur zu verdanken, dass sie nun<br />
die stärkste Fraktion im Deutschen<br />
Bundestag stellen kann. Für die Union<br />
könnte man das Gegenteil postulieren.<br />
Ihr mangelte es sowohl an einer fehlerfreien<br />
Kampagne als auch an Geschlossenheit.<br />
Vor allem Letzteres hat<br />
die Aussicht auf Regierungsverantwortung<br />
im Falle eines Scheiterns der<br />
Ampel-Gespräche in weite Ferne rücken<br />
lassen.<br />
Ein beliebtes Hobby der politischen<br />
Beobachter – Spekulationen zur Kabinettsbesetzung<br />
– erlebt wieder Hochkonjunktur.<br />
Wenigsten zwei der Top-<br />
Akteure, Scholz und Habeck, kommen<br />
aus dem Norden und haben vielfältige<br />
Bezüge zur maritimen Wirtschaft. Auch<br />
die maritimen Sprecher der Ampel-Parteien<br />
sind allesamt weiter an Bord. Der<br />
Fortbestand des Amtes eines Maritimen<br />
Koordinators der Bundesregierung erscheint<br />
wahrscheinlich, nicht nur weil<br />
Think LUKOIL!<br />
LUKOIL Marine Lubricants Germany GmbH<br />
Phone: +49 40 180 4220 0<br />
luboilorder@lukoil.com<br />
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38 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
wichtige Aufgaben warten, sondern auch<br />
weil bei drei Parteien eher mehr als weniger<br />
Ämter gebraucht werden. Vielleicht<br />
gelingt es sogar, dieses Amt strukturell zu<br />
stärken, zum Beispiel durch entsprechende<br />
Regelungen in der Geschäftsordnung<br />
der Bundesregierung.<br />
Klimaschutz wird zweifellos eine der<br />
Prioritäten sein. Für die maritime Wirtschaft<br />
liegt darin eine große Chance, sofern<br />
die Rahmenbedingungen stimmen.<br />
Das gilt jedoch auch umgekehrt: Falsche<br />
Rahmenbedingungen stellen eine erhebliche<br />
Gefahr dar, wie die EU-Taxonomie<br />
aktuell verdeutlicht. Es ist eine gute Idee,<br />
Kapitalströme auf nachhaltige Technologien<br />
zu lenken. Aber gut wollen,<br />
reicht nicht. Man muss auch gut machen<br />
und nicht technologisch vielversprechenden<br />
Lösungen den Weg verbauen.<br />
Und das ist nur eines von zahlreichen<br />
negativen Beispielen.<br />
Reinhard Lüken,<br />
Hauptgeschäftsführer VSM<br />
Deshalb ist es heute wichtiger denn je,<br />
dass sich die maritime Wirtschaft zusammenrauft,<br />
gemeinsame Lösungsvorschläge<br />
entwickelt und der Politik anbietet.<br />
Was können wir gemeinsam schaffen,<br />
um Klimagasemissionen in unserer<br />
© VSM<br />
Branche schon 2035 deutlich zu reduzieren?<br />
Was brauchen wir dafür? Globale<br />
Regeln? Oder sollten wir uns nicht doch<br />
erst einmal darauf konzentrieren, eine<br />
nachhaltig und wirtschaftlich erfolgreiche<br />
maritime Wirtschaft in Europa zu<br />
schaffen? Ein erfolgreiches europäisches<br />
Modell, würde schnell weltweit Nachahmer<br />
finden.<br />
Und wie kann das alles helfen, den maritimen<br />
Standort Deutschland zu stärken,<br />
unsere Fähigkeiten, unsere Produktivität,<br />
unsere Innovationskraft zu erhalten und<br />
auszubauen? Warum reservieren wir<br />
nicht die Einnahmen aus dem Emissionshandel<br />
der Schifffahrt vollständig für die<br />
Förderung von Investitionen in in Europa<br />
produzierte, nachhaltige Schiffe und<br />
Schiffskraftstoffe? Die Chancen auf Umsetzung<br />
würden jedenfalls deutlich steigen,<br />
wenn wir als maritime Wirtschaft<br />
gemeinsam argumentieren.<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong><br />
39
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
2017 wurde der als »Wes Amelie« fahrende Feeder vom Schweröl- auf Erdgasantrieb umgerüstet<br />
Erstes Schiff bunkert »grünes« Erdgas<br />
Dass die klimaneutrale Schifffahrt keine Zukunftsmusik, sondern schon heute technisch<br />
möglich ist, hat MAN Energy Solutions vor Kurzem im Brunsbüttler Elbehafen unter Beweis<br />
gestellt. Dort wurde die »Elbblue« als weltweit erstes Containerschiff mit SNG bebunkert<br />
© Wroblewski<br />
Die Abkürzung SNG steht für Synthetic<br />
Natural Gas – es ist ein synthetisches<br />
Erdgas, das im Falle der »Elbblue«<br />
zu 100 % aus erneuerbaren Quellen gewonnen<br />
wurde. Als erstes kommerzielles<br />
Schiff weltweit hat die »Elbblue« 20 t des<br />
»grünen« synthetischen Kraftstoffs gebunkert.<br />
Dass dieses Ereignis ein besonderes<br />
war, verdeutlichten allein die<br />
zahlreichen Gäste, die nach Brunsbüttel<br />
kamen und dem Bunkervorgang beizuwohnen.<br />
Dazu zählten unter anderem<br />
Schleswig-Holsteins Umweltminister Jan<br />
Philipp Albrecht sowie der maritime Koordinator<br />
der Bundesregierung, Norbert<br />
Brackmann. Brunsbüttel-Ports-Chef<br />
Frank Schnabel begrüßte die teils internationale<br />
Gästeschar im Elbehafen. Er bedankte<br />
sich bei MAN Energy Solutions,<br />
dafür, dass das Unternehmen Brunsbüttel<br />
für diesen Bunkervorgang gewählt hat:<br />
»Sie sind ein sehr guter Partner für uns«,<br />
so Schnabel. Der Hafenchef wies darauf<br />
hin, dass man in Brunsbüttel bereits seit<br />
zehn Jahren Erfahrung mit LNG habe.<br />
Das Besondere an dem schleswig-holsteinischen<br />
Hafenstandort sei, dass keine<br />
speziellen Genehmigungen für den LNG-<br />
Bunkervorgang notwendig sind. Laut Hafenbenutzungsordnung<br />
könne in Brunsbüttel<br />
Erdgas »einfach« gebunkert werden,<br />
so Schnabel. In seinem Grußwort<br />
hob der Maritime Koordinator Norbert<br />
Brackmann den Stellenwert des Kampfs<br />
gegen den Klimawandel hervor, dieser habe<br />
»oberste Priorität«, so der Koordinator,<br />
der alle Stakeholder aufforderte, in die<br />
»gleiche Richtung zu ziehen«.<br />
SNG aus Werlte<br />
Das verflüssigte SNG wurde in einer Power-to-Gas-Anlage<br />
der Kiwi AG in Werlte<br />
hergestellt und zu 100 % aus erneuerbarer<br />
Energie gewonnen. Synthetisches Erdgas<br />
(SNG) ist ein weit gefasster Begriff, der<br />
Brenngase bezeichnet, die mit Hilfe verschiedener<br />
Techniken aus anderen Energiequellen<br />
erzeugt werden. SNG kann aus<br />
Kohle oder Biomasse hergestellt werden,<br />
aber auch mit Hilfe von Power-to-Gas-<br />
Technologie. Für einen leichteren Transport<br />
wird das Gas in der Regel verflüssigt.<br />
Je nach Ausgangsbrennstoff kann SNG<br />
ein kohlenstoffarmer oder kohlenstofffreier<br />
Ersatz für fossile Brennstoffe sein.<br />
Aufgrund seiner Zusammensetzung<br />
kann es in allen Anwendungen mit Erdgas<br />
gemischt und austauschbar verwendet<br />
werden.<br />
Das SNG, mit dem die »Elbblue« bebunkert<br />
wurde, entstand in der Power-to-Gas-<br />
Methode. Dabei wurde Strom aus erneuerbaren<br />
Quellen benutzt, um eine Elektrolyseeinheit<br />
zu betreiben, die Wasser in Wasserstoff<br />
und Sauerstoff spaltet. Die Methanisierung<br />
erfolgte dann in einem Reaktor<br />
nach Zugabe von Kohlendioxid. Wie<br />
MAN anlässlich des Bunkervorgangs mitteilte,<br />
hängen die Umweltauswirkungen<br />
von SNG von zwei Hauptfaktoren ab: dem<br />
Ausgangsmaterial, das zur Herstellung des<br />
40 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
Auf dem Weg nach St. Petersburg machte der Feeder in Brunsbüttel halt<br />
20 t synthetischen Kraftstoff nahm die »Elbblue« auf<br />
synthetischen Gases verwendet wird, und<br />
dem Kraftstoff, der in der Endanwendung<br />
durch das Gas ersetzt wird. Durch die Umwandlung<br />
von Strom aus erneuerbaren<br />
Energiequellen in SNG werde der Vorteil<br />
der kohlenstoffneutralen Energie auf den<br />
Schifffahrtssektor übertragen. Durch den<br />
Ersatz fossiler Brennstoffe durch SNG aus<br />
einem Power-to-Gas-Reaktor und Kohlenstoffabscheidung<br />
könnten 100 % der Emissionen<br />
entlang der Wertschöpfungskette<br />
eingespart werden. »Unsere e-Gas- Anlage<br />
war die weltweit erste Multi-Megawatt-<br />
Anlage zur Erzeugung von synthetischem<br />
Erdgas aus CO 2 und erneuerbarem<br />
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41
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
© Wroblewski<br />
Links: Zahlreiche Gäste wohnten dem Bunkervorgang bei. Mitte (v.l.): Schleswig-Holsteins Umweltminister Albrecht, MAN Energy Solutions CEO Uwe Lauber<br />
und der Maritime Koordinator Norbert Brackmann. Rechts: Brunsbüttels Hafenchef Frank Schnabel bei seiner Begrüßungsrede<br />
Strom«, sagte Hermann Pengg-Buehrlen,<br />
CEO der Kiwi AG, anlässlich des Bunkervorgangs,<br />
»Unsere <strong>2021</strong> in Betrieb genommene<br />
Verflüssigungsanlage wurde speziell<br />
für die Verflüssigung von SNG konzipiert.<br />
Wir sind sehr stolz darauf, das weltweit<br />
erste SNG in der Schifffahrt an MAN zu<br />
liefern.«<br />
Bei der Verbrennung von LNG können<br />
kleine Mengen Methan in die Atmosphäre<br />
entweichen, die in der Summe ein beträchtliches<br />
Volumen erreichen und dort<br />
um ein Vielfaches klimaschädlicher sind<br />
als Kohlendioxid. MAN hat sich mit diesem<br />
Problem bereits beschäftigt und bietet<br />
technische Lösungen an. Bei Zweitaktmotoren<br />
konnte der Hersteller diesen auf<br />
0,2 g pro kWh reduzieren. Bei den Viertaktmotoren<br />
sei der Methanschlupf in den<br />
letzten Jahren kontinuierlich reduziert<br />
worden. Moderne Modelle würden 50 %<br />
weniger Methan ausstoßen als noch vor<br />
zehn Jahren. Die technische Abteilung<br />
verfolge mit Nachdruck verschiedene Ansätze,<br />
um den Methanschlupf von Viertakt-Gasmotoren<br />
in den nächsten Jahren<br />
weiter zu reduzieren, so MAN.<br />
Als »Wes Amelie« bekannt<br />
Noch bis vor wenigen Jahren war die »Elbblue«<br />
unter dem Namen »Wes Amelie« für<br />
Wessels Marine im Einsatz. 2017 machte<br />
der Feeder mit der weltweit ersten Umrüstung<br />
seiner Motoren auf den Gasbetrieb<br />
Schlagzeilen. Dafür wurde die ursprüngliche,<br />
mit Schweröl betriebene MAN<br />
8L48/60B-Hauptmaschine auf das aktuelle<br />
MAN 51/60DF- Viertakt-Aggregat<br />
umgerüstet. Als Mehrstoffmotor ermöglicht<br />
dieser seither zusätzlich den Einsatz<br />
von flüssigem Erdgas (LNG) als<br />
Kraftstoff und die Umrüstung führte bereits<br />
zu einer erheblichen Senkung der<br />
Emissionen aus dem Betrieb des Schiffs.<br />
Die »Elbblue« gehört heute der Reederei<br />
Elbdeich und befährt, betrieben<br />
vom Charterer Unifeeder, die Nord- und<br />
Ostsee. Anfang dieses Jahres ging sie an<br />
Elbdeich über, nachdem die Eigentumsgesellschaft<br />
der »Wes Amelie« Insolvenz<br />
angemeldet hat.<br />
Nach dem Festakt in Brunsbüttel setzte<br />
das Schiff seine Reise nach St. Petersburg<br />
fort. Die aufgenommene Menge<br />
SNG sollte die direkten CO 2 -Emissionen<br />
des Schiffes auf seiner Rundreise um<br />
rund 56 t reduzieren. Mit an Bord waren<br />
Ingenieure von MAN PrimeServ, dem<br />
After-Sales-Service von MAN Energy<br />
Solutions, um diverse Messungen und<br />
Untersuchungen am Antriebssystem<br />
durchzuführen.<br />
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42 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
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SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
<strong>11</strong>6. STG-Hauptversammlung: »3G« in Kiel<br />
Nachdem die <strong>11</strong>5. Hauptversammlung in Hamburg coronabedingt<br />
abgesagt werden musste, lädt die Schiffbautechnische<br />
Gesellschaft (STG) jetzt zur nächsten Auflage nach Kiel<br />
ein. Die Verantwortlichen haben sich für das Format der Präsenzveranstaltung<br />
entschieden. Die <strong>11</strong>6. Hauptversammlung findet<br />
vom 17. bis 19. November im Hotel Maritim Bellevue in der<br />
schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt statt.<br />
In diesem Jahr wird ein nach ANgaben der STG »historisch<br />
umfangreiches Vortrags-Programm« mit 32 Fachvorträge angeboten.<br />
Neben den Nachwuchsvorträgen informieren die Vortragsblöcke<br />
»Der Entwurf als Systemintegrator« mit neun Vorträgen,<br />
»Bewährte Antriebskonzepte für Neubauten und Retrofits«<br />
mit sechs Vorträgen sowie »Emissions-Reduzierung<br />
durch alternative Energieträger und moderne Antriebkonzepte«,<br />
»Die moderne Marine«, »State oft the Art – Automationskonzepte«<br />
und »Hybrid ist immer auch E-Technik«<br />
mit jeweils drei Vorträgen über Projekte<br />
und Neuerungen in der Schiffstechnik.<br />
Für das traditionelle Rahmenprogramm<br />
können die<br />
Teilnehmer aus vier Besichtigungen<br />
wählen:<br />
• Gebr. Friedrich GmbH<br />
& Co. KG Schiffswerft<br />
• German Naval Yards<br />
• Forschungsprojekte der<br />
Fachhochschule<br />
• Maritimes Viertel Kiel<br />
Das Programm<br />
17. November<br />
19.30 Begrüßungsabend<br />
18. November<br />
08.00 Mitgliederversammlung<br />
Saal Maritim – (nur für Mitglieder)<br />
09.30 Eröffnungsfeier<br />
12.00 Mittagesssen<br />
Fachvorträge<br />
A Dissertationen und Abschlussarbeiten aus Hochschulen<br />
13.30 Erster Platz des Sprechtages Students meet Industry<br />
14.00 Numerical Modelling and Prediction of Cavitation Erosion<br />
Using Euler-Euler and Multi-Scale Euler-Lagrange Methods<br />
– Dr.-Ing. Andreas Peters, Universität Duisburg-<br />
Essen<br />
14.30 Eine Einführung in Forcing-Zonen Verfahren zur Minimierung<br />
von Wellenreflexionen an den Gebietsrändern<br />
in Strömungssimulationen – Dr.-Ing. Robinson Perić,<br />
Technische Universität Hamburg<br />
15.30 Generalized B-spline surfaces for ship hull form representation<br />
and modeling – Dr.-Ing. Sebastian Greshake, Universität<br />
Rostock<br />
16.00 Eine direkte Berechnungsmethode für Dockvorgänge –<br />
Dr.-Ing. Charlott König, Blohm+Voss<br />
15.00 Kaffeepause<br />
17.00 Rahmenprogramm: Gebr. Friedrich Schiffswerft, German<br />
Naval Yards, Forschungsprojekte der Fachholschule<br />
oder Maritimes Viertel Kiel<br />
20.00 Dinnerabend – mit Beitrag der Studierenden aus Kiel<br />
19. November<br />
Fachvorträge<br />
Raum 1: B Der Entwurf als Systemintegrator I<br />
08.30 MTP im Schiffbau – Martin Eilers, Meyer Werft; Norman<br />
Südekum, Wago Kontakttechnik<br />
09.00 Besonderheiten bei der Systemintegration von Scrubber-<br />
Nachrüstungen – Olaf Drews, DNV<br />
09.30 Entwurf, Bau und Betrieb eines Brennstoffzellenbasierten<br />
Energiesystems mittels risikobasiertem Ansatz<br />
in der Schifffahrt – Dr.-Ing. Anna Loewe, Technische Universität<br />
Berlin<br />
Raum 2: E Bewährte Antriebskonzepte für Neubau und Retrofits<br />
08.30 12 Jahre Becker Mewis Duct – Dipl.-Ing. Henning Steffen,<br />
Becker Marine Systems; Dipl.-Ing. Friedrich Mewis, Mewis<br />
Ship Hydrodynamics<br />
09.00 Einblick in den Voith-Schneider-Propeller – Dr.-Ing. Thomas<br />
Rosenlöcher, Prof. Dr. Ing. Berthold Schlecht, Maximilian<br />
Rösner, Technische Universität Dresden<br />
09.30 Die hydrodynamische »Toolbox« – Anpassung existierender<br />
Schiffe an neue Vorschriften – M. Sc. Christian<br />
Emmersberger, B. Sc. Dominik Trulsen, Dr.-Ing. Adele Lübcke,<br />
Pella Sietas Werft<br />
Raum 3: H Emissions-Reduzierung durch alternative Energieträger<br />
und moderne Antriebskonzepte I<br />
08.30 Optimierungspotenzial von Dual Fuel Motoren für die Anwendung<br />
im Propellerbetrieb – M. Sc. Maximilian Schröder,<br />
M. Sc. Baptiste Hochfellner, Technische Universität<br />
Hamburg<br />
09.00 Implications of potential IMO goal-based short-term<br />
measures for improving the carbon intensity of existing<br />
containerships – M. Sc. Maximilian Schroer, Ruhr-<br />
Universität Bochum und Technische Universität Dänemark<br />
09.30 Emissionsmonitoring & Reporting – Hinrich Brumm, Sick<br />
AG; Ralf Dopirella, Krohne Messtechnik; Merten Traulsen,<br />
Endress+Hauser<br />
10.00 Kaffeepause<br />
Raum 1: C Der Entwurf als Systemintegrator II<br />
10.30 ATAIR – Ausrüstung und Einrichtung auf Spezialschiffen<br />
– ein iterativer Prozess – Thomas Sass, Fr. Fassmer<br />
Werft<br />
<strong>11</strong>.00 Cruising Pools – Vom Architekten Layout zur fertigen<br />
Poollandschaft – David Gerdes, Hanna Wysocki, Meyer<br />
Werft<br />
<strong>11</strong>.30 Einrichtung von RoRo-Fahrgastschiffen – Aktuelle Anforderungen<br />
– Dipl.-Ing. Heiko Krüger, navalue GmbH<br />
44 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
Raum 2: F Die moderne Marine<br />
10.30 Neuentwicklung einer außenluftunabhängigen Brennstoffzelle<br />
für militärisch genutzte Unterseeboote – Dipl.-<br />
Ing. Katharina M. K. D. Decker, thyssenkrupp Marine Systems<br />
<strong>11</strong>.00 Die Fregatte Klasse 126 (F126) – ein modulares Mehrrollenkampfschiff<br />
– Dipl.-Ing., Dipl.-Wirtschafts-Ing. Rudolf<br />
Braun, Dipl.-Ing. Martin Herzig, B.Eng. Patrick Janta, Bundesamt<br />
für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung<br />
der Bundeswehr<br />
<strong>11</strong>.30 Entwurfsrelevanz stetiger Ausrüstungsänderungen während<br />
der Nutzungsdauer von Spezialschiffen am Beispiel<br />
der Deutschen Marine – Philipp Russel, Marinearsenal<br />
Wilhelmshaven<br />
Raum 3: I Automationskonzepte – State oft the Art<br />
10.30 Einsatz autonomer Roboterschiffe für zukünftige Hafendienstleistungen<br />
– Dipl.-Ing. Nico Zantopp, Fraunhofer-<br />
Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen CML<br />
<strong>11</strong>.00 Vorteile der integrierten Safety-Steuerung für Brennstoffzellen,<br />
Black-Channel-Technologie zur Vernetzung von<br />
Sicherheits- und Prozesssteuerung – Dipl.-Ing. Keno Leites,<br />
thyssenkrupp Marine Systems; Dipl.-Ing. Dr. techn.<br />
Christoph Scherrer, Bachmann electronic<br />
<strong>11</strong>.30 Assistenzsysteme zur Steigerung der Reichweite und Flexibilität<br />
von emissionsfreien hybrid-elektrischen Antriebssystemen<br />
in der Schifffahrt – Sebastian Apenbrink<br />
M.Sc., Dr.-Ing. Anna Loewe, Jan Erik Spereiter M. Sc., Prof.<br />
Dr.-Ing. Gerd Holbach, Technische Universität Berlin<br />
12.00 Kaffeepause<br />
Raum 1: D Der Entwurf als Systemintegrator III<br />
12.30 North Star - Integration eines Fahrgeschäftes in ein Kreuzfahrtschiff<br />
– Alexander Funk, Martin Gräfe, Meyer Werft<br />
13.00 NN – Eirik Bøckmann, Wavefoil AS, Norwegen<br />
13.30 DC-Netze – Ein ganzheitlicher Systementwurf für verschiedene<br />
Schiffstypen – Timon S. Hartwich M. Sc., Technische<br />
Universität Hamburg; Dipl.-Ing. Kurt Sommer, Meyer<br />
Werft; Prof. Dr.-Ing. Thorsten A. Kern, Technische Universität<br />
Hamburg; Laura Haffner M. Sc., Siemens Energy<br />
Raum 2: G Emissions-Reduzierung durch alternative Energieträger<br />
und moderne Antriebskonzepte II<br />
12.30 Dekarbonisierung der maritimen Schifffahrt – technische<br />
Konzepte zur Zielerreichung 2030 und darüber hinaus –<br />
Jonas Wahl M.Sc., Vladimir Ivanov MBA, Dr.-Ing. Johannes<br />
Lauterbach, MAN Energy Solutions<br />
13.00 Energiewende in der Binnenschifffahrt – Friederike Dahlke-Wallat,<br />
M. Sc., Dipl.-Ing. Benjamin Friedhoff, Entwicklungszentrum<br />
für Schiffstechnik und Transportsysteme<br />
13.30 Integration von Wasserstofftechnologie in ein bestehendes<br />
Schwergutschiff als emissionsverbessernde<br />
Maßnahme – Jakob Christiansen, SAL Engineering<br />
Raum 3: J Hybrid ist immer auch E-Technik<br />
12.30 Kombination von Energiespeichersystemen für den hybriden<br />
Schiffsbetrieb – Dipl.-Ing. Frank Zühlsdorf, Wärtsilä<br />
SAM Electronics<br />
13.00 Dynamische Simulation von Hybridanlagen im frühen<br />
Entwurfsstadium – Prof. Dr.-Ing. Friedrich Wirz, Technische<br />
Universität Hamburg<br />
13.30 Der Elektrotechnische Offizier im Schiffsbetrieb – Ausbildung<br />
und Einsatz – Prof. Axel Rafoht, Universität Wismar<br />
14.00 Imbiss<br />
Es gelten die gültigen Coronaregeln. In Schleswig-Holstein ist<br />
aktuell die 3G-Regel für Veranstaltungen zu beachten: Geimpft,<br />
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<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong><br />
45
GREEN HUB<br />
INTERTRAC HULLCARE<br />
End-to-End-Service für<br />
Rumpfinstandhaltung<br />
Um ein umfassendes Paket für die nachhaltige<br />
Rumpfinstandhaltung anzubieten, hat<br />
HullWiper mit International Paint und Orobotix<br />
eine Partnerschaft namens Intertrac<br />
HullCare geschlossen. HullWiper will gemeinsam<br />
mit dem Spezialisten für Rumpfanstriche<br />
und dem Betreiber von Unterwasserdrohnen,<br />
Schiffseigner und -betreiber<br />
umfassend bei der Rumpfinstandhaltung unterstützen.<br />
Der End-to-End-Rumpfwartungsservice<br />
soll regelmäßige Inspektionen, Analysen<br />
und Berichte ermöglichen, um den Zustand<br />
des Schiffsrumpfes zu beobachten. Auf<br />
diese Weise soll der Brennstoffverbrauch der<br />
Schiffe reduziert und gleichzeitig die Geschwindigkeit<br />
sowie Effizienz erhöht werden.<br />
Zudem sollen die Schiffe die weltweiten Biofouling-Vorschriften<br />
von Häfen und Schifffahrtsbehörden<br />
einhalten und die BIMCO-<br />
Standards erfüllen. Bis heute hat Intertrac<br />
HullCare naxh eigenen Angaben bereits mehr<br />
als 60 Inspektionen durchgeführt.<br />
MAN | MITSUI<br />
MOL will Ammoniak-Motor<br />
MAN Energy Solutions hat mit Mitsui E&S und Mitsui<br />
O.S.K. Lines eine Absichtserklärung unterzeichnet.<br />
Damit wollen die Unternehmen ihr gemeinsames Engagement<br />
für langsamlaufende Dual Fuel-Ammoniakmotoren<br />
zur Dekarbonisierung der Schifffahrt bekräftigten.<br />
Konkret geht es dabei um den mit Ammoniak betriebenen<br />
langsamlaufenden Hauptmotor, den MAN Energy<br />
Solutions derzeit erst noch entwickelt. Der Absichtserklärung<br />
zufolge soll MAN die japanischen Unternehmen<br />
über die Fortschritte des Projekts AEngine auf dem<br />
Laufenden halten. Außerdem soll die Erklärung die<br />
Grundlage für einen detaillierteren »Letter of Intent«<br />
schaffen, der zu einem Kaufvertrag für einen<br />
Ammoniak motor im Jahr 2023 führen soll.<br />
SCANDLINES<br />
Norsepower-Rotor für »Berlin«<br />
Nachdem Scandlines bereits ein Rotorsegel von Norsepower auf der Fähre<br />
»Copenhagen« in Betrieb genommen hat, soll jetzt auch das Schwesterschiff<br />
»Berlin« eines bekommen. Wie auf der »Copenhagen« erwartet die Reederei eine<br />
CO 2 -Reduktion von 4 bis 5 %. Die »Berlin« bedient die Strecke zwischen Rostock<br />
und Gedser. Zu den Vorbereitungen für die Installation des Rotorsegels gehört<br />
der Bau eines Stahlfundaments auf der Fähre. Die ersten Arbeiten fanden bereits<br />
statt, als sich die »Berlin« Ende Mai planmäßig auf der Remontowa-Werft in Polen<br />
befand. Die Installation selbst ist für das Jahr 2022 geplant.<br />
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46 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
DNV | LIBERIA<br />
Grünes Licht für großen CO 2<br />
-Tanker<br />
Die Pläne zur CO 2 -Speicherung werden auch Auswirkungen auf die<br />
Schifffahrt haben. Die Klassifikationsgesellschaft DNV und das Schiffsregister<br />
von Liberia haben jetzt ein Approval in Principle für den koreanischen<br />
Entwurf eines CO 2 -Tankers erteilt. Das AiP überreichten das Liberian<br />
International Ship & Corporate Registry (LISCR) und DNV im Rahmen<br />
der Gastech-Messe an Hyundai Heavy Industries (HHI) und Korea Shipbuilding<br />
& Offshore Engineering (KSOE). Der Entwurf sieht einen Flüssiggastanker<br />
mit einer Kapazität von 40.000 m3 vor. Die Kohlenstoffabscheidung<br />
und -speicherung (Carbon Capture and Storage, CCS) gewinnt als Technologie<br />
zur Verringerung der Auswirkungen von CO 2 -Emissionen zunehmend<br />
an Bedeutung. Der Seeverkehr werde eine wesentliche Rolle in der<br />
CCS-Wertschöpfungskette spielen, was voraussichtlich zu einer steigenden<br />
Nachfrage nach Flüssig-CO 2 -Transportern führen wird, meinen die Partner.<br />
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K LINE<br />
Erfolgreiche CO 2<br />
-Abscheidung<br />
Die japanische Reederei »K« Line hat in der weltweit ersten<br />
CO 2 -Abscheidungsanlage auf einem Schiff erfolgreich<br />
Kohlendioxid aus Abgasen abgetrennt. Das abgeschiedene<br />
CO 2 hat einen Reinheitsgrad von mehr als 99,9 % und entspricht<br />
damit den Planvorgaben. Die Anlage ist auf dem<br />
Kohlefrachter »Corona Utility«, betrieben von »K« Line für<br />
Tohoku Electric Power, in Betrieb. Das Schiff wurde im Rahmen<br />
des Projekts CC-Ocean in Zusammenarbeit mit Mitsubishi<br />
Shipbuilding und Class NK mit dem CCS-System<br />
(Carbon Capture and Storage) ausgestattet.<br />
Anfang August <strong>2021</strong>, nach der Installation der Anlage im<br />
kleinen Maßstab, waren zunächst noch Experten von Mitsubishi<br />
Shipbuilding an Bord des Schiffes, um die Anlage zu<br />
betreiben, zu warten und die Schiffsbesatzung in die Bedienung<br />
einzuweisen. Seit Mitte September führt die Schiffsbesatzung<br />
den Betrieb, die Messungen und die Wartung der<br />
Anlage. Die Auswertungen und Erfahrungen im Betrieb sollen<br />
den weiteren Forschungs- und Entwicklungsarbeiten<br />
dienen und den Boden für eine künftige Vermarktung bereiten.<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong><br />
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47
DIGITAL HUB<br />
SEA MACHINE<br />
Mit Kapitän KI bis nach Hamburg<br />
Der autonome Schlepper »Nellie Bly« ist nach einer über 1.000 sm langen Fahrt im<br />
Zielhafen Hamburg angekommen. Damit endete die über 1.000 sm lange autonome Fahrt<br />
des mit Technik von Sea Machines ausgestatteten Damen-<br />
Schleppers. Am Steuer stand das System SM300 von Sea Machines<br />
stehen, ein umfassendes autonomes »Sensor-zu-Propeller-System«,<br />
das Routenplanung, Hindernisvermeidung,<br />
vektorisierte Seekartendaten und dynamische Domänenwahrnehmung<br />
nutzt, um eine Reise von Anfang bis Ende zu steuern.<br />
Das SM300 bietet dem menschlichen Kommandanten eine<br />
aktive Kartenumgebung mit Live-Overlays zum Zustand<br />
des Schiffes und Umgebungsdaten, sowie Echtzeit-Audio- und<br />
Videobilder. Überwacht wurde die Fahrt von zwei Seeleuten an<br />
Bord und aus der Zentrale von Sea Machines in Boston.<br />
LR | SAMSUNG HEAVY INDUSTRIES<br />
Zulassung für digitale Zwillinge<br />
Lloyd’s Register (LR) hat Samsung Heavy Industries<br />
(SHI) für seine Smart Ship Solution, Svessel CBM und das<br />
S-Fugas (Samsung Fuel Gas) System das Approval in Principlefür<br />
digitale Zwillinge erteilt. Dies sei ein wichtiges Ergebnis eines<br />
gemeinsamen Entwicklungsprojekts, das Anfang des Jahres<br />
ins Leben gerufen wurde, heißt es. Es war das erste Mal, dass<br />
SHI die Zulassung der Klassifikationsgesellschaft für einen systemtechnischen<br />
Ansatz zur Entwicklung von Technologien mit<br />
künstlicher Intelligenz erhalten hat. Als einzige an dem Projekt<br />
beteiligte Klassifikationsgesellschaft bestand die Aufgabe von<br />
LR darin, die Korrektheit, Sicherheit und Leistung der Digital-<br />
Twin-Technologie von SHI zu gewährleisten. Zu diesem Zweck<br />
wendete LR »Digital Twin Ready« an, die erste Stufe ihres Ship-<br />
Right Digital Compliance Frameworks, um SHIs Engineering,<br />
Software-Engineering-Prozesse, Entwicklungswerkzeuge und<br />
Fachexperten zu qualifizieren.<br />
ROLLS-ROYCE | BALEARIA<br />
Fähre »Avemar Dos« mit MTU-Automation nachgerüstet<br />
Die Katamaran-Fähre »Avemar Dos« hat ein neues<br />
Automationssystem erhalten. Dieses überwacht und steuert<br />
neben den Motoren und Getrieben auch viele weitere wichtige<br />
Schiffssysteme wie die Brennstofftanks oder Stromaggregate<br />
an Bord. Zum Automationssystem gehören neben<br />
einer neuen Software auch neue Computer, Bildschirme<br />
und Schnittstellen zu anderen Systemen an Bord. Die digitale<br />
Plattform mtu Go! vervollständigt das Rundum-Update<br />
der Fähre. Sie erlaubt es, jederzeit aus der Ferne auf die Betriebsdaten<br />
des Schiffes zuzugreifen, dessen Zustand zu<br />
überwachen und Wartungen vorausschauend zu planen.<br />
Zugleich hat die »Avemar Dos« vier neue MTU-Motoren<br />
des Typs 20V<strong>11</strong>63 M84 erhalten. Sie ersetzen vier <strong>11</strong>63er-<br />
Motoren einer früheren Generation. Der Verbrauch und<br />
damit der CO 2 -Ausstoß liegt bei diesen Motoren um 8 %<br />
unter den bisherigen Motoren. Bei gleicher Leistung stößt<br />
die neue Generation der Baureihe <strong>11</strong>63 zudem 33 % weniger<br />
Stickoxide aus und erfüllen damit die Emissionsvorschrift<br />
IMO Tier II.<br />
48 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
DIGITAL HUB<br />
HHLA | MAN<br />
Test autonomer Lkw erfolgreich<br />
MAN Truck & Bus und der Hamburger Termninalbetreiber<br />
HHLA haben das Gemeinschaftsprojekt Hamburg<br />
TruckPilot erfolgreich abgeschlossen. Zum ITS-Weltkongress<br />
in Hamburg präsentierten sie den »Meilenstein<br />
im automatisierten Containertransport«. »Pilotprojekte<br />
wie Hamburg TruckPilot beweisen, dass der Einsatz von<br />
selbstfahrenden Lkw technologisch umsetzbar ist und sich<br />
effizient in Logistikabläufe integrieren lässt. Das autonome<br />
Fahren wird ein Game Changer im Transportwesen<br />
sein. In enger Zusammenarbeit mit Kunden und Partnern<br />
erproben wir praxistaugliche Automatisierungslösungen<br />
mit dem Ziel, ab 2030 selbstfahrende Lkw zur Serienreife<br />
zu bringen«, sagt Frederik Zohm, MAN-Vorstand für Forschung<br />
und Entwicklung, zu den Projektergebnissen.<br />
BSH<br />
Boje ersetzt Expeditionen<br />
Um Messungen im Arktischen Ozean<br />
durchführen zu können, waren bislang Schiffsexpeditionen<br />
notwendig. Dem BSH ist nun gelungen<br />
eine autonome Treibboje zu programmieren,<br />
die neun Monate lang erfolgreich<br />
Daten sammelte. Der Arktische Ozean ist insbesondere<br />
im Hinblick auf den Klimawandel,<br />
für Wettervorhersagen und für die Schifffahrt<br />
von Interesse, so das Bundesamt für Seeschifffahrt<br />
und Hydrographie (BSH). Die sogenannte<br />
Argo-Float-Boje mit der Nummer 7900549<br />
wurde im Oktober 2020 im Rahmen des internationalen<br />
Beobachtungsprogramms Argo<br />
nördlich von Spitzbergen im Arktischen Ozean<br />
ausgebracht. Nach neun Monaten unter dem<br />
Eis tauchte das Argo-Float am 20. August <strong>2021</strong><br />
wieder im eisfreien Wasser der Kara-See nördlich<br />
von Russland auf. Zurzeit driftet es Richtung<br />
Tschuktschensee zwischen Sibirien und<br />
Alaska. Bisher waren Messungen im Arktischen<br />
Ozean nur im Rahmen von Schiffsexpeditionen<br />
möglich, die in der Regel nur<br />
während der Sommermonate stattfinden können,<br />
so das BSH. Nun würden Argo-Floats<br />
auch in den Wintermonaten die Erhebung von<br />
Daten im Arktischen Ozean ermöglichen.<br />
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49
OFFSHORE<br />
Offshore-Hausaufgaben für neue Koalition<br />
Die noch zu bildende neue Bundesregierung wird von der Offshore-Wind-Branche in die<br />
Pflicht genommen, die Energiewende energischer voranzutreiben und damit die Chancen<br />
und Rahmenbedingungen für die Industrie zu verbessern<br />
Die Offshore-Branche setzt unter anderem auf eine internationale Zusammenarbeit<br />
© WAB<br />
Der fortschreitende Klimawandel mache<br />
es notwendig, vorhandene Potenziale<br />
der Windenergie auf See zu nutzen,<br />
hieß es kürzlich seitens des Windindustrie-<br />
und Wasserstoffverbands<br />
WAB anlässlich der internationalen<br />
Branchenkonferenz Windforce in Bremerhaven.<br />
Wenige Tage nach der Bundestagswahl<br />
wurde der noch amtierenden<br />
Bundesregierung eine Liste von Botschaften<br />
zur Zukunft der Wind- und<br />
Wasserstoffindustrie überreicht.<br />
Im Fokus der diesjährigen Windforce<br />
stand die internationale nachhaltige Entwicklung<br />
der Zulieferindustrie für Offshore-Wind<br />
und »grünen« Wasserstoff.<br />
Die WAB mit Sitz in Bremerhaven ist<br />
bundesweiter Ansprechpartner für die<br />
Offshore-Windbranche, das Onshore-<br />
Netzwerk im Nordwesten und fördert die<br />
Produktion von grünem Wasserstoff aus<br />
Windstrom. Dem Verein gehören rund<br />
250 Unternehmen und Institute an.<br />
Die Botschaften enthalten unter anderem<br />
den Vorschlag für ein Zwischenziel<br />
für den Offshore-Wind-Ausbau von<br />
35 GW bis 2035, zu dem der Bedarf an<br />
»grünem« Wasserstoff aus Windenergie<br />
auf See hinzukommen sollte. Das Ziel:<br />
auch hierzulande durch rasche Ausschreibungen<br />
und neue Vertragsabschlüsse wieder<br />
für mehr Beschäftigung und Wertschöpfung<br />
zu sorgen.<br />
Investoren im Blick<br />
Die Windenergie an Land, die Erforderlichkeiten<br />
für eine heimische grüne<br />
Wasserstoffwirtschaft und der Bereich<br />
Sektorenkopplung waren weitere Inhalte<br />
der Botschaften.<br />
Doch auch die künftige Bundesregierung<br />
war Adressat: »Es sollte für die<br />
neue Bundesregierung darum gehen,<br />
langfristiges Exportpotenzial, die Stabilität<br />
des Energieversorgungssystems und<br />
die Attraktivität des deutschen Marktes<br />
für internationale Investoren zu sichern.<br />
Hierfür sind zusätzliche Ausschreibungen<br />
in den kommenden Jahren<br />
erforderlich. Für den erforderlichen Klimaschutz<br />
müssen wir die langfristigen<br />
Ziele dem Energiebedarf angleichen«,<br />
sagte der WAB-Vorstandsvorsitzende<br />
Jens Assheuer.<br />
Geschäftsführerin Heike Winkler betonte,<br />
neben dem Klimaschutz, der keinen<br />
Aufschub dulde, sollte die Energiewende<br />
hierzulande wieder mit wachsender<br />
Beschäftigung einhergehen. »Die<br />
aktuelle, politisch verordnete Offshore-<br />
Wind-Ausbaulücke hat dazu geführt,<br />
dass die Zahl der Jobs in diesem Bereich<br />
in Deutschland seit 2018 weiter von rund<br />
24.500 auf 21.500 gesunken ist und damit<br />
auch die Investitionen, wie das Institut<br />
wind:research ermittelt hat. Diesen<br />
Trend gilt es umzukehren!« Hierfür müssen<br />
ihrer Ansicht nach alle Be-<br />
50 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
OFFSHORE<br />
schleunigungspotenziale für das Vorziehen<br />
von Bauaktivitäten in Nord- und<br />
Ostsee geprüft und kurzfristige politische<br />
Unterstützungsinitiativen beispielsweise<br />
im Bereich Qualifizierung realisiert werden.<br />
Nachdem man sich bisher politisch<br />
auf das Formulieren von Ausbauzielen<br />
für 2030 und 2040 und das Formulieren<br />
einer nationalen Wasserstoffstrategie<br />
konzentriert habe, werde es für die<br />
nächste Bundesregierung darum gehen,<br />
eine rasche Umsetzung des Ausbaus zu<br />
ermöglichen.<br />
»Uns rennt die Zeit davon«<br />
Abstract: Offshore homework for new German government<br />
The new federal government, which has yet to be formed, is being called upon by the offshore<br />
wind industry to drive the energy transition forward more vigorously and thus<br />
improve the opportunities and framework conditions for the industry. The advancing<br />
climate change makes it necessary to use the existing potential of offshore wind energy,<br />
the wind industry and hydrogen association WAB recently said on the occasion of the<br />
international conference Windforce in Bremerhaven. A few days after the Bundestag<br />
elections, a list of messages on the future of the wind and hydrogen industries was presented<br />
to the German government still in office.<br />
Spende und werde ein Teil von uns.<br />
seenotretter.de<br />
Einsatzberichte, Fotos, Videos und<br />
Geschichten von der rauen See erleben:<br />
<br />
Niedersachsens Energie- und Klima -<br />
schutzminister Olaf Lies unterstrich das<br />
Potenzial der Offshore-Windenergie<br />
und betonte gleichzeitig: »Angesichts<br />
der bisher installierten Leistung von nur<br />
rund 7,5 GW auf See rennt uns die Zeit<br />
davon. Wir müssen Ausbauziele festlegen,<br />
die uns zügig Klimaneutralität ermöglichen.<br />
40 GW in 2040 sind hier<br />
schlicht nicht ausreichend. Und dennoch<br />
ist klar: die Zukunft unserer Energie<br />
liegt in sauberem Strom und sauberem<br />
Gas.«<br />
Dabei sei viel mehr Offshore-Windkraft<br />
möglich, als man sich in Deutschland<br />
bisher vorgenommen habe. Das habe<br />
jüngst noch einmal die Studie der Stiftung<br />
Offshore-Windenergie vor Augen<br />
geführt. Darin wird von einem Potenzial<br />
von 60 GW auf See ausgegangen.<br />
»Das würde in etwa die erzeugte<br />
Strommenge von 60 großen Kohlekraftwerken<br />
überflüssig machen. Das Potential<br />
ist also gewaltig und es zeigt: wir<br />
schalten in Deutschland nicht den Strom<br />
ab, im Gegenteil: Wir haben jetzt die<br />
Möglichkeit, diese neue Form der klimafreundlichen<br />
Stromerzeugung weiter<br />
auszubauen mit den entsprechenden Effekten<br />
für Arbeitsplätze und Investitionen<br />
an der Küste. Denn die Industrie<br />
folgt der Energie«, so Lies.<br />
Die wirtschaftlichen Chancen, die sich<br />
durch die Energiewende mit Windenergie<br />
und grünem Wasserstoff ergeben,<br />
betonte der schottische Energieminister<br />
Michael Matheson in einer Videobotschaft.<br />
Das ehrgeizigste Szenario seines<br />
Ministeriums gehe davon aus, dass die<br />
Branche das Potenzial hat, auch Dank<br />
dem Export von grünem Wasserstoff bis<br />
2045 mehr als 300.000 Menschen zu beschäftigen<br />
– deutlich mehr als derzeit die<br />
Öl- und Gasindustrie. »Grüner Wasserstoff<br />
ist nicht nur eine Chance zur Energie-<br />
und Emissionssenkung, sondern<br />
auch eine wirtschaftliche Chance«, so<br />
Matheson.<br />
Auch die Bremer Senatorin für Wissenschaft<br />
und Häfen Claudia Schilling<br />
ging auf die Chancen für die Offshore-<br />
Windindustrie ein. »Ohne die um den<br />
Faktor 8 bis 10 auszuweitende Erzeugung<br />
von grünem Strom wird die<br />
Energiewende nicht gelingen, werden<br />
wir unsere CO 2<br />
-Einsparziele in Deutschland<br />
und Europa und weltweit nicht erreichen<br />
können«, sagte sie. Das bedeute<br />
für die Branche ein enormes Marktvolumen.<br />
»Nach meiner festen Überzeugung<br />
hat diese Branche ihren Tiefpunkt<br />
hinter sich gelassen, viele Chancen<br />
wurden nicht genutzt in Deutschland,<br />
aber viele Potenziale liegen noch vor<br />
uns«, so die Politikerin. Dies gelte auch<br />
für Bremerhaven. Wenn jetzt eine neue<br />
Bundesregierung die Weichen für den<br />
Ausbau der regenerativen Energien richtig<br />
stelle, werde Bremerhaven seine Stärken<br />
in der Forschung und im Bereich der<br />
maritimen Wirtschaft einbringen und<br />
davon erheblich profitieren, sagte die<br />
Senatorin.<br />
RD<br />
<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong><br />
51
PORT HUB<br />
APM TERMINALS | ZPMC<br />
Strategische Allianz mit Fokus auf Automatisierung<br />
Ein Memorandum of Understanding zwischen der Maersk-Tochter<br />
APMT und der chinesischen ZPMC-Gruppe<br />
soll den Einkauf von Equipment von einem rein transaktionalen<br />
Prozess zu einer strategischeren Zusammenarbeit<br />
mit starkem Fokus auf Automatisierung machen. Da die Automatisierung<br />
eine der Schlüsselkomponenten der APM Terminalstrategie<br />
»Safer, Better, Bigger« ist, sei es für das Unternehmen<br />
von »entscheidender Bedeutung«, Zugang zu adäquaten,<br />
hochmodernen automatisierten Anlagen für sein<br />
vielfältiges Terminalportfolio zu haben. Die branchenübliche<br />
Praxis transaktionaler Kunden-Lieferanten-Beziehungen habe<br />
sich jedoch bei komplexen Automatisierungseinsätzen, die<br />
einen stärker integrierten Ansatz zwischen APM Terminals<br />
und dem Lieferanten erfordern, als weniger effektiv erwiesen,<br />
heißt es. Der Schwerpunkt dieser Vereinbarung liegt auf der<br />
gemeinsamen Entwicklung und dem Einsatz eines breiten<br />
Spektrums an automatisierten Lösungen, einschließlich automatisierter<br />
Containerumschlaggeräte.<br />
LIEBHERR<br />
Dritter Hafenmobilkran für Mukran<br />
Mit einem dritten Hafenmobilkran von Liebherr rüstet sich der Hafen in Mukran für wachsendes<br />
Projektladungsgeschäft und mehr Containerumschlag. Der Kran wurde im laufenden<br />
Umschlagsbetrieb aus dem bisherigen Mietverhältnis<br />
übernommen, teilte die Hafengesellschaft mit. Das bei<br />
Liebherr-MCCtec in Rostock gebaute Gerät unterstützt<br />
die zwei bestehenden Kräne vom Typ LHM 400 beim Umschlag<br />
der zunehmenden Projektladungen und Container.<br />
Einsatzbereich dieses Hafenmobilkranes sind die Liegeplätze<br />
8 und 9. Der Typ LHM 550 hat eine maximale<br />
Hubkapazität von 144 t. Das ermögliche den Umschlag<br />
von schweren Projektladungen wie zum Beispiel Off -<br />
shore-Windkraftanlagen und Schüttgütern aus Schiffen<br />
bis zur Post-Panamax-Klasse. Dank des Kranauslegers mit<br />
einer Länge von 54 m könnten zudem Containerschiffe bis<br />
zur New-Panamax-Klasse be- und entladen werden.<br />
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52 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
PORT HUB<br />
MSC-TERMINAL VALENCIA<br />
Wasserstoffstation ab 2022<br />
Valencia will der erste Hafen in Europa<br />
sein, der Wasserstofftechnologien einsetzt,<br />
um die Umweltauswirkungen seiner rund um<br />
die Uhr laufenden Terminalmaschinen zu reduzieren.<br />
Ab Januar soll der spanische Hafen<br />
über eine »Wasserstoffstation« oder eine Versorgungsstation<br />
für grünen Wasserstoff verfügen,<br />
wie jetzt bekannt gemacht wurde. Die<br />
Tankstelle soll den Treibstoff bereitstellen, um<br />
die kontinuierlichen Arbeitszyklen der zum<br />
H2Ports-Projekt gehörenden Anlagen zu gewährleisten.<br />
Den Anfang machen soll der<br />
Prototyp eines wasserstoffbetriebenen Reach<br />
Stackers sein, der am MSC Terminal Valencia<br />
getestet wird. Das zweite Gerät, das von der<br />
Wasserstoffanlage versorgt wird, ist eine Sattelzugmaschine,<br />
die mit einem Brennstoffzellenstapel<br />
ausgestattet ist und für Tests bei<br />
Be- und Entladevorgängen am Valencia Terminal<br />
Europa der Grimaldi-Gruppe eingesetzt<br />
wird.<br />
KALMAR<br />
Automatik-Krane für Melbourne<br />
Kalmar, ein Unternehmen der Cargotec-Gruppe, hat vom<br />
australischen Victoria International Container Terminal (VICT)<br />
einen Großauftrag über sechs seiner »Automatic Stacking Cranes«<br />
(ASC) erhalten. Die neuen ASCs sollen es VICT ermöglichen,<br />
die derzeitige Kapazität im Hafen von Melbourne am<br />
Webb Dock East zu erweitern. Die Auslieferung soll im zweiten<br />
Quartal 2023 abgeschlossen sein. Das VICT, das sich im Besitz<br />
von International Container Terminal Services. (ICTSI) befindet,<br />
ist Australiens erstes vollautomatisches Containerterminal.<br />
Die Krane werden vollständig montiert und getestet geliefert, um<br />
eine schnelle und reibungslose Integration in den automatisierten<br />
Betrieb des Terminals zu gewährleisten, hieß es bei der Auftragsvergabe.<br />
Der automatisierte Betrieb von VICT wird durch das<br />
Kalmar One Automation System unterstützt – ein End-to-End-<br />
System, das die automatisierte Ausrüstung und eine Softwarelösung<br />
kombiniert. Kalmar ist auch für die Wartung und den Support<br />
der Softwarelösung für den automatisierten Containerumschlag<br />
bei VICT sowie für den damit verbundenen technischen<br />
Support verantwortlich.<br />
DP WORLD<br />
Massive Investitionen sollen Handlungspotenzial in Afrika erhöhen<br />
Gemeinsam mit dem britischen Entwicklungsfinanzierer<br />
CDC Group hat der Terminal- und Logistikkonzern DP World<br />
eine Investitionsplattform aufgelegt, um das langfristige Handelspotenzial<br />
Afrikas zu erhöhen. Auf Afrika entfällt ein Sechstel<br />
der Weltbevölkerung, aber nur 4 % des weltweiten Containerschiffsverkehrs.<br />
Viele Häfen und Logistikeinrichtungen in Afrika<br />
würden nicht über die Kapazitäten verfügen, um den Bedürfnissen<br />
der lokalen Wirtschaft gerecht zu werden, so DP World<br />
und CDC.<br />
Die neue Partnerschaft,<br />
auf die<br />
seit vier Jahren<br />
hingearbeitet<br />
wurde, soll dazu<br />
beitragen, dies zu<br />
ändern. »Sie wird<br />
dazu beitragen, das krasse Ungleichgewicht im Welthandel zu beseitigen,<br />
indem sie die Modernisierung und den Ausbau von Häfen<br />
und Binnenlogistik in ganz Afrika unterstützt, angefangen<br />
bei den Häfen von Dakar (Senegal), Sokhna (Ägypten) und Berbera<br />
(Somaliland)«, heißt es. Die Plattform deckt einen langfristigen<br />
Investitionszeitraum ab. DP World steuert zunächst seine<br />
Anteile an den drei bestehenden Häfen bei und rechnet damit,<br />
über die Plattform in den nächsten Jahren weitere 1 Mrd. $ zu investieren.<br />
CDC beteiligt sich zunächst mit rund 320 Mio. $ und<br />
will in den nächsten Jahren bis zu 400 Mio. $ investieren.<br />
Eine besser funktionierende Handelsinfrastruktur soll es Unternehmen<br />
ermöglichen, zu expandieren und Arbeitsplätze zu<br />
schaffen. Bis 2035 wird ein zusätzliches Handelsvolumen von<br />
schätzungsweise 51 Mrd. $ über die genannten Häfen abgewickelt<br />
werden, was 3 % des BIP von Senegal, 3 % des BIP von Ägypten<br />
und 6 % des BIP von Somaliland entspricht.<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong><br />
53
HÄFEN | PORTS<br />
Case for port automation<br />
not entirely convincing<br />
Does automation of container terminals improve productivity?<br />
It all depends, finds a recent report by the OECD’s transport<br />
minister conference, the International Transport Forum<br />
The ITF report shows which terminal<br />
activities have been automated in<br />
different ports and which additional activities<br />
might be automated in the future.<br />
It assesses the effects of automation on<br />
port performance, handling costs and<br />
safety, and the extent to which automation<br />
projects have achieved their objectives.<br />
Finally, the report identifies policy<br />
issues related to container terminal<br />
automation.<br />
Fully automated container terminals<br />
do not yet exist, the report states.<br />
Across the world, 53 container terminals<br />
are now automated to a certain<br />
degree. This represents around 4% of<br />
global capacity. Most automated systems<br />
are deployed in the container<br />
yard. Only a few terminals have automated<br />
the transport between quay and<br />
yard. No terminal has completely automated<br />
quay cranes.<br />
»Automated ports are generally<br />
not more productive than their<br />
conventional counterparts«<br />
The ITF-report found that »automated<br />
ports are generally not more productive<br />
than their conventional counterparts«.<br />
Port organisation and specialisation,<br />
geographical location and port size are<br />
more important determinants of port<br />
performance than automation. This explains<br />
the limited automation of container<br />
ports to date.<br />
Comparatively, high handling costs<br />
also make the case for automation not<br />
entirely convincing. Although automation<br />
reduces labour costs, capital<br />
costs are higher as automated equipment<br />
is more expensive than manually operated<br />
equipment. Whether or not automation<br />
has led to lower overall handling<br />
costs is place-specific. It depends significantly<br />
on local labour costs and on<br />
the degree to which machines replace<br />
port labour.<br />
© Selzer<br />
54 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
HÄFEN | PORTS<br />
Finally, it is often assumed that automation<br />
improves the safety and health of<br />
terminal workers. Whilst automating<br />
processes that expose workers to risk is<br />
clearly beneficial, there is so far little robust<br />
empirical data to demonstrate significant<br />
overall improvement in outcomes<br />
in practice.<br />
»Automated systems for interterminal<br />
transport have not been<br />
implemented because of their<br />
limited feasibility«<br />
A few container terminals have recently<br />
introduced remote quay-crane operations.<br />
Instead of operating from a cabin on the<br />
crane, the operator works from a distance<br />
in an operations centre on the port premises.<br />
This innovation has yielded mixed<br />
results so far in terms of productivity.<br />
Automated systems for inter-terminal<br />
transport have been discussed but have<br />
not been implemented because of their limited<br />
feasibility. The port of Rotterdam –<br />
Europe`s biggest seaport – sought to introduce<br />
an automated system for interterminal<br />
transfers but finally decided<br />
against it because of the costs and financial<br />
risks.<br />
Container terminal automation appears<br />
to offer benefits only under certain<br />
conditions and thus for a limited group of<br />
terminals. Container terminals that face a<br />
relatively stable market with guaranteed<br />
throughput are more suitable for high levels<br />
of automation because of their regular<br />
cargo flows. In contrast, terminals<br />
with fluctuating throughput are better<br />
served by less automation as this maintains<br />
greater flexibility. Container volumes<br />
are more volatile in transhipment<br />
terminals, so more flexibility and low levels<br />
of automation are advantageous.<br />
Gateway terminals, by contrast, generally<br />
have a certain level of captive container<br />
volumes, so they tend to be more suitable<br />
for automation.<br />
Consolidation of carriers, the market<br />
power of alliances and the rise of megaships<br />
have increased peak loads, volatility<br />
of cargo flows, and transhipment. These<br />
developments require terminals to be<br />
more flexible to assure ship-to-ship connections.<br />
They make the case for automation<br />
less convincing and flexible arrangements<br />
for port labour more appropriate,<br />
provided enough labour is<br />
available. Yet these factors are sometimes<br />
absent from policy considerations.<br />
The costs and benefits of port automation<br />
projects are rarely spelt out. Automation<br />
projects can deliver clear benefits<br />
under some assumptions but not under<br />
others. No clarity on assumptions means<br />
that stakeholders will not be able to assess<br />
the merits of automation projects. Bigger<br />
ships do not necessarily need automation,<br />
and automation is not required to reduce<br />
emissions. Evaluations of port automation<br />
projects are not commonly made<br />
public and policy making internationally<br />
would benefit if more were released.<br />
Port automation projects are regularly<br />
the subject of social conflict in ports.<br />
When the benefits of automation are ambiguous,<br />
some stakeholders will interpret<br />
any push for it as an attempt to diminish<br />
dockworkers’ unions. Polarisation between<br />
the positions of employers and employees<br />
has resulted in cases of automation<br />
in the face of opposition from<br />
port workers but also attempts by legislators<br />
to restrict automation. At the same<br />
time, there are instances of unions, port<br />
authorities and terminal operators cooperating<br />
constructively to introduce<br />
automation under conditions considered<br />
appropriate by all involved.<br />
»Port operators should put more<br />
focus on flexible labour<br />
arrangements, as the current<br />
situation in container shipping<br />
requires flexibility«<br />
Various port automation projects have<br />
shared the benefits of automation with<br />
port workers. This has taken the form of<br />
wage increases, early retirement programmes<br />
for older workers or other<br />
benefits, often part of a package negotiated<br />
with the introduction of automation.<br />
When labour is locally scarce, workers<br />
displaced by automation are likely to be<br />
rapidly re-employed elsewhere in the<br />
economy. Costs such as social security<br />
expenditures (in case of redundancies)<br />
and tax revenues foregone (when machines<br />
replace port workers that cannot<br />
be reintegrated into the labour market),<br />
which are passed on to other parts of the<br />
public sector, are naturally disregarded by<br />
most port stakeholders, but they do need<br />
to be taken into account by government.<br />
The OECD-group of transport experts<br />
recommends to put more focus on flexible<br />
labour arrangements, as the current<br />
situation in container shipping requires<br />
flexibility to deal with peaks and troughs<br />
related to larger ships and increased volatility<br />
of container flows. With present<br />
technology, automated terminals are not<br />
particularly well suited to deal with these<br />
requirements. Flexible labour arrangements,<br />
such as port labour pools,<br />
make it possible to vary labour inputs depending<br />
on the container volumes to be<br />
handled at any given moment. Governments<br />
should consider how such flexible<br />
port labour arrangements can be facilitated.<br />
»Port operating companies<br />
should address the social costs<br />
of automation«<br />
The ITF recommends also to better<br />
identify the costs and benefits of port<br />
automation projects. Terminal operators,<br />
trade unions and governments should<br />
have access to assessments of costs and<br />
benefits of port automation project proposals<br />
and their underlying assumptions.<br />
This knowledge guarantees that all stakeholders<br />
can assess the merits of the automation<br />
project based on the same evidence.<br />
Any evaluations of port automation<br />
projects should be made public.<br />
Findings will help policy makers to identify<br />
under which conditions automation<br />
could be effective.<br />
Port operators should stimulate social<br />
dialogue and co-operation between employers<br />
and workers on port automation,<br />
ITS says. Cooperation between<br />
port stakeholders implies a social dialogue<br />
between employers, workers, and<br />
government representatives on the<br />
economics of cargo handling in ports.<br />
This should cover wider developments<br />
in container shipping that affect the desirability<br />
of automation, such as industry<br />
consolidation and ever-larger ships,<br />
as well as automation itself. Agreements<br />
to share productivity gains with workers<br />
can also facilitate the introduction of<br />
automation.<br />
Last, but not least, port operating companies<br />
should address the social costs of<br />
automation. Analyses of port automation<br />
projects should include estimations<br />
of societal costs, including impacts<br />
on local employment and tax revenues.<br />
Governments need this information<br />
even if issues related to automation<br />
are much broader than the port<br />
sector and subject to economy-wide policies<br />
on the balance between the taxation<br />
of capital and labour.<br />
ED<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong><br />
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des Fachausschusses Ufereinfassungen im Hotel Hafen Hamburg, Hybridveranstaltung<br />
Programm<br />
8:30 Registrierung – Begrüßungskaffee<br />
9:00 Begrüßung: Frank Feindt, Hamburg Port Authority<br />
Nachhaltigkeit im Kaimauerbau: Francois Gaasch, ArcelorMittal<br />
9:25 Block 1 – Planung von Kaimauern<br />
Chairman: Dr. Hartmut Tworuschka, Fichtner Water & Transportation GmbH<br />
• Kaimauerbau in UK am Beispiel des Hafens Dover,<br />
Referent: Dr. Peter Ruland, Ramboll Deutschland GmbH<br />
• Quay wall Design & Construction in Rotterdam, Referent: Ir. Erik Broos, Port of Rotterdam<br />
• Numerische Nachrechnung der Kaimauer des Salzgitterkais, Referent: Paul Vogel, TU Hamburg<br />
• Kaimauerbau in Israel, Referenten: Dr. Ulrich Jäppelt und Dr. Steffen Kinzler, WTM Engineers GmbH<br />
10:45 Kaffeepause bis <strong>11</strong>:15 Uhr<br />
<strong>11</strong>:15 Block 2 – Ausführung von Kaimauern<br />
Chairman: Prof. Jürgen Grabe, TuTech Innovation GmbH<br />
• Sanierung der Pollerdalben im Hafen Brake,<br />
Referent: Sebastian Höhmann, Depenbrock Ingenieurwasserbau GmbH & Co. KG<br />
• Hafenbau in Bremen/ Bremerhaven, Referent: N.N., bremenports GmbH & Co.KG<br />
• Neubau eines triomodalen Containerterminals in Duisburg, Referent: Matthias Palapys, Duisburger Hafen AG<br />
• Case study: construction of a new quay wall in Kanaaldok B2 at the Port of Antwerp,<br />
Referentin: Maxime Van Beveren, Port of Antwerp<br />
12:45 Mittagspause bis 14:00 Uhr<br />
14:00 Block 3 – Betrieb von Kaimauern<br />
Chairman: Torsten Retzlaff, Inros Lackner SE<br />
• Planung, Bau und Betrieb von Landstromanlagen, Referenten: Thorben Nahnsen, Fichtner Water & Transportation<br />
GmbH und Tobias Günzl, Inros Lackner SE<br />
• Probebelastungen an Pollern, Referenten: Dieter Roller, Hamburg Port Authority, und Martin Clausen, Aug. Prien<br />
Bauunternehmung (GmbH & Co.KG)<br />
• Instandsetzung mit Süllkästen, Referent: Dr. David Osthoff, Aug. Prien Bauunternehmung (GmbH & Co.KG)<br />
• Zustandsbewertung von Hafenanlagen, Referentin: Dunja Gerken, Hamburg Port Authority<br />
15:30 Kaffeepause bis 16:00 Uhr<br />
16:00 Block 4 - Zukünftige Entwicklungen<br />
Chairman: Karlheinz Pröpping, Hamburg Port Authority<br />
• Digitalisierung im Bauwesen – Mehrwerte durch Künstliche Intelligenz, Referent: Prof. Dr. Andreas Dengel,<br />
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH<br />
• Die EAU als Lehrbuch – Erfahrungen eines Jungingenieurs, Referent: Jonas Hente, Junge HTG<br />
• PIANC – internationales Netzwerk für die wassergebundene Verkehrsinfrastruktur,<br />
Referentin: Gabriele Peschken, BMVI<br />
Schlusswort: Frank Feindt<br />
17:15 After-Work-Meeting bis 18:30 Uhr<br />
Kostenbeitrag Teilnahme in Präsenz: Mitglieder: 120,- € Nichtmitglieder: 180,- € Studenten: 15,- €<br />
Kostenbeitrag Teilnahme digital: Mitglieder: 40,- € Nichtmitglieder: 50,- € Studenten: 15,- €<br />
Anmeldungen bitte online unter: https://www.htg-online.de/veranstaltungen/.<br />
Anmeldeschluss: 01.12.<strong>2021</strong><br />
Ansprechpartnerin: Bettina Blaume, Telefon: 040/428 47–21 78, E-Mail: service@htg-online.de.<br />
Für HTG Jungmitglieder kann eine Förderung aus dem Spendenfonds Goedhart erfolgen.<br />
Das entsprechende Antragsformular ist bei der HTG Geschäftsstelle erhältlich.<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong><br />
57
HTG-INFO<br />
Nicht<br />
HTG Workshop<br />
verpassen!<br />
am 18.<strong>11</strong>.<strong>2021</strong> im Hotel Hafen Hamburg<br />
»Korrosionsschutz von Stahl(wasser)bauten in Meeresumgebung«<br />
Der Fachausschuss für Korrosionsfragen führt in dieser Veranstaltung das<br />
Thema der Korrosion und des Korrosionsschutzes von Stahl(wasser)bauten in<br />
Meeresumgebung fort.<br />
Den Gästen wird ein breites Spektrum aktueller Korrosions- und Korrosionsschutzthemen<br />
aus dem vielfältigen Bereich des Stahlwasserbaus geboten. Sowohl<br />
Onshore- als auch Offshore-Thematiken werden für den Zuhörer von<br />
Experten vorbereitet und informativ präsentiert.<br />
Diskutiert werden neue Korrosionsschutz-Normen, Digitalisierungsmöglichkeiten,<br />
Praxisthemen anhand von aktuellen Bauwerken und neuste Entwicklungen<br />
aus dem Bereich des Korrosionsschutzes.<br />
Kostenbeitrag:<br />
Mitglieder: 130,- €<br />
Nichtmitglieder: 170,- €<br />
Studenten: 15,- €<br />
Anmeldungen bitte online unter:<br />
https://www.htg-online.de/veranstaltungen/.<br />
Anmeldeschluss: 17.<strong>11</strong>.<strong>2021</strong><br />
Ansprechpartnerin: Bettina Blaume,<br />
Telefon: 040/428 47–21 78,<br />
E-Mail: service@htg-online.de.<br />
Für HTG Jungmitglieder kann eine Förderung<br />
aus dem Spendenfonds Goedhart erfolgen.<br />
Das entsprechende Antragsformular ist bei der<br />
HTG Geschäftsstelle erhältlich.<br />
© AdobeStock<br />
HTG Geschäftsstelle: Neuer Wandrahm 4, 20457 Hamburg, www.htg-online.de Vorsitzender: MDir Reinhard Klingen,<br />
service@htg-online.de Geschäfts führung: Dipl.-Ing. oec. Michael Ströh, Tel. 040 / 428 47–52 66, michael.stroeh@htg-online.de<br />
Ansprechpartnerin: Bettina Blaume, Tel. 040 / 428 47–21 78, service@htg-online.de<br />
58 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
Komm an Bord!<br />
SCHENK NEUES LEBEN<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong><br />
59
DNV-LOGBUCH<br />
dnv LOGBUCH 03 | <strong>2021</strong> EDITORIAL<br />
Liebe Mitglieder,<br />
sehr geehrte Leser des Schifffahrtsmagazins<br />
<strong>HANSA</strong>,<br />
»Seafarers: at the core of shipping’s<br />
future«, so lautete das Motto des<br />
diesjährigen World Maritime Day am<br />
30. September. Dieser von den Vereinten<br />
Nationen seit über 40 Jahren<br />
und inzwischen von immer mehr maritimen<br />
Akteuren begangene Tag verfolgt<br />
das Ziel, die Schifffahrt und die<br />
mit ihr verbundenen Herausforderungen<br />
einer breiten Öffentlichkeit<br />
nahe zu bringen. Für die Nautischen<br />
Vereine und deren Mitglieder<br />
wäre das nicht besonders erwähnenswert,<br />
denn für viele unserer Mitglieder<br />
ist jeder einzelne Tag ein Schifffahrtstag.<br />
Warum also wird er hier erwähnt,<br />
der Internationale Schifffahrtstag?<br />
Ganz einfach, weil es notwendig ist,<br />
genauso notwendig wie die Ausrichtung<br />
und Gestaltung solcher Ereignisse.<br />
Denn noch immer haben Tausende<br />
Seeleute Schwierigkeiten, ihr<br />
Schiff nach vielen Monaten an Bord zu<br />
verlassen oder, wenn Sie das geschafft<br />
haben, nach Hause zu ihren Familien<br />
zu gelangen. Noch immer klappen die<br />
Crewwechsel nur mit großen Schwierigkeiten,<br />
noch immer gibt es nicht in<br />
allen Häfen einfache und unkomplizierte<br />
Impfangebote für Seeleute,<br />
noch immer fehlt es in vielen Häfen an<br />
geeigneten und ausreichenden Quarantäne-Unterbringungen.<br />
Die Wahrnehmung für diese Fragen<br />
und jene der Schifffahrt insgesamt ist<br />
außerhalb der nautischen Gemeinschaft<br />
gering, sie tritt nur in Ausnahmefällen<br />
wie der Havarie der Ever<br />
Given im Suez Kanal hervor. Dann<br />
wird innerhalb kürzester Zeit eine mediale<br />
Aufmerksamkeit erzeugt. Und<br />
dann wird sehr schnell und für jede<br />
und jeden deutlich, dass in einer arbeitsteilig<br />
vernetzten Welt ohne die<br />
Schifffahrt kaum etwas geht. Ohne eine<br />
leistungsfähige Schifffahrt käme<br />
unsere Welt zum Erliegen, internationale<br />
Versorgungsketten würden unterbrochen,<br />
Einkaufsregale blieben<br />
leer und auch der online-Handel könnte<br />
keine Waren ausliefern. Viele von<br />
uns und Ihnen spüren dies bei der Bestellung<br />
bestimmter Konsumgüter, wo<br />
Lieferzeiten von etlichen Monaten inzwischen<br />
keine Ausnahme mehr sind,<br />
die deutsche Wirtschaft berichtet von<br />
anhaltenden Problemen nicht nur bei<br />
der Verfügbarkeit von Halbleitern und<br />
in der maritimen Fachwelt sind die<br />
Störungen internationaler Lieferketten<br />
ein beherrschendes Thema.<br />
Für uns als Mitglieder des DNV lassen<br />
sich daraus zwei Lehren ziehen. Erstens:<br />
»Sehen Sie zu, rechtzeitig die<br />
Weihnachtsgeschenke zu besorgen!«<br />
Und zweitens, und natürlich sehr viel<br />
wichtiger: »Lassen Sie uns gemeinsam<br />
daran arbeiten, die Schifffahrt in all<br />
ihren Facetten und mit all ihren Themen<br />
und Herausforderungen immer<br />
wieder hervorzuheben und einer breiten<br />
Öffentlichkeit nahe zu bringen.«<br />
Dr. Iven Krämer<br />
Der World Maritime Day der IMO bietet<br />
dazu ein geeignetes Forum, aber<br />
genauso auch die nun endlich wieder<br />
durchgeführten Mitgliederversammlungen,<br />
die vielen spannenden Vorträge<br />
in den Vereinen, die Nautischen<br />
Essen und im nächsten Jahr der 36.<br />
Deutsche Schifffahrtstag. Wir sind gut<br />
beraten, bei diesen Veranstaltungen<br />
nicht allein auf unsere Nautischen Vereine<br />
zu schauen, sondern uns für Gäste<br />
und Partner zu öffnen, denn die maritimen<br />
Herausforderungen der Zukunft<br />
sind zu groß, um von einzelnen<br />
Akteuren allein gelöst zu werden. Das<br />
geht nur gemeinsam.<br />
Ganz in diesem Sinne liegt hier eine<br />
weitere Ausgabe des DNV-Logbuchs<br />
vor Ihnen, die neben den eigenen Themen<br />
auch unsere Partner und Unterstützer<br />
in maritimen Fragen in den<br />
Blick nimmt. Ich wünsche Ihnen interessante<br />
Anregungen bei der Lektüre.<br />
Herzlichst,<br />
Impressum<br />
Deutscher Nautischer Verein von 1868 e.V. | Herausgeber: Vorstand Kpt. Christian Suhr | Kpt. Hans-Hermann Lückert | Prof. Dr. Iven Krämer<br />
Geschäftsstelle: Frau Ewa Zarebska | Tempowerkring 6 | 21079 Hamburg | Tel.: 040 / 790 12 371 | E-Mail: info@dnvev.de | www.dnvev.de<br />
1<br />
DNV LOGBUCH 03 | <strong>2021</strong><br />
60 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
DNV-LOGBUCH<br />
dnv LOGBUCH 03 | <strong>2021</strong> STÄNDIGER FACHAUSSCHUSS<br />
Nach der Sommerpause setzte der StFA seine<br />
Arbeit am 14.09. und 27.10.<strong>2021</strong> fort.<br />
Von einem Stillstand der Arbeit konnte allerdings keine<br />
Rede sein, denn die Task Forces »Containerverluste«,<br />
»Maritimes Know-How« und »Küstenwache« haben in<br />
den zurückliegenden Monaten in zahlreichen Online-<br />
Konferenzen die Zwischenstände erarbeitet und vorgetragen.<br />
Eine Beschlussfassung zu den Abschlusspapieren »Maritimes<br />
Know-How« und »Küstenwache« erfolgte auf der<br />
Sitzung am 27.10. 21. Die Task Force »Containerverluste«<br />
wird ihre Arbeit bis zur Jahresabschlusssitzung<br />
vorlegen.<br />
Alle Abschlusspapiere wurden rechtzeitig den Mitgliedern<br />
übersandt, damit auf der jeweiligen Sitzung dazu<br />
Beschlüsse gefasst werden können.<br />
An dieser Stelle ein herzlicher Dank an die Leiter Uwe<br />
Schieder und Prof. Dr. Thomas Böcker, Kapt. Matthias Imrecke<br />
und Prof. Dr. Schröder-Hinrichs sowie an alle Task-<br />
Force-Mitglieder für die engagierte Arbeit, die alle ehrenamtlich<br />
leisten.<br />
Kapt. Gerald Immens hielt am 14.09.21 einen bemerkenswerten<br />
Kurzvortrag über die Havarie der »EVER GI-<br />
VEN« im Suez-Kanal (s.a. <strong>HANSA</strong>« vom 01.06.<strong>2021</strong> und<br />
Spiegel vom 02.10.<strong>2021</strong>). Die anschließende Diskussion<br />
ergab viel Zustimmung und weitere Hinweise, die zur<br />
Einrichtung einer Task-Force unter Leitung von Frau<br />
Kapt. Alexandra Pohl-Hempel führte. Sie hat ein Thesenpapier<br />
bis Mitte Oktober vorgelegt, das als Vorbereitung<br />
für die Podiumsdiskussion am 27.10. diente.<br />
Die nächste Sitzung des StFA fand als Präsenzveranstaltung<br />
im 27. Oktober <strong>2021</strong> in Hamburg, Stiftung<br />
Seefahrtsdank von 12.00 –18.00 Uhr als 2G-Veranstaltung<br />
statt.<br />
Nach der Bearbeitung der Tagesordnung wurde auf der<br />
Podiumsdiskussion zum Thema »Ever Given und mögliche<br />
Folgen für deutsche Reviere« mit Experten zu den<br />
Bereichen Prävention, Herausforderungen der Schiffsführung<br />
und Schadens-beseitigung/Bergungskonzepte<br />
über die Situation debattiert. Über die Ergebnisse wird<br />
gesondert berichtet.<br />
Sofern die Inzidenz-Werte es erlauben, soll die Jahresabschlusssitzung<br />
auch als Präsenzveranstaltung stattfinden.<br />
Wir freuen uns, diese dann im »3-D Format« wieder<br />
durchführen zu können!<br />
Für den Deutschen Schifffahrtstag 2022 ist der Leiter des<br />
StFA, Ingo Berger, gebeten worden, die Fachtagungen zu<br />
organisieren. Dafür liegen bereits konkrete Themen sowie<br />
zahlreiche Anfragen zur Beteiligung von maritimen<br />
Organisationen vor, so dass absehbar ist, den Seeleuten<br />
wie Sehleuten ein großes »Maritimes Schaufenster« zu<br />
bieten. Mehr dazu, sobald abgestimmte Papiere vorliegen.<br />
Fazit: Das Schiff »StFA« ist en route!<br />
TELEGRAMM<br />
Am 01.September <strong>2021</strong> hat unser Korporatives Mitglied<br />
DNV seinen 5. Annual Energy Transition Outlook (ETO)<br />
inkl. des Maritime Forecasts 2050 veröffentlicht.<br />
Dieser enthält u.a. detaillierte Fallstudien zur Bewertung<br />
von Kraftstoff- und Technologieszenarien und bietet verschiedene<br />
Lösungen an. https:/ /eto.dnv.com/<strong>2021</strong><br />
2<br />
DNV LOGBUCH 03 | <strong>2021</strong><br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong><br />
61
DNV-LOGBUCH<br />
dnv LOGBUCH 02 | <strong>2021</strong> DEUTSCHER SCHIFFFAHRTSTAG 2022<br />
DEUTSCHER SCHIFFFAHRTSTAG 2022<br />
Noch ist es fast ein ganzes Jahr voraus, aber bekanntlich<br />
geht nichts über eine gute Planung. Schon in der vorangegangenen<br />
Ausgabe des DNV Logbuchs hatten wir darüber<br />
informiert, dass der 36. Deutsche Schifffahrtstag<br />
vom 29. September bis zum 3. Oktober 2022 erstmalig<br />
an zwei maritimen Standorten, in Bremen und Bremerhaven<br />
stattfinden wird. Die offizielle Ankündigung dieser<br />
für den DNV herausragenden Veranstaltung erfolgte nun<br />
im Rahmen eines Festaktes am Weltschifffahrtstag <strong>2021</strong>.<br />
Dabei wurde erstmals auch das Motto des nächsten<br />
Deutschen Schifffahrtstages bekannt gegeben. Es lautet:<br />
»Nachhaltige Schifffahrt: Gemeinsam, klar, sauber!«<br />
Die mit diesem Motto verbundenen Zukunftsfragen der<br />
Schifffahrt im Spannungsfeld globaler Herausforderungen<br />
wie dem Klimawandel, der Digitalisierung und dem gewachsenen<br />
Sicherheitsanspruch sollen dann im kommenden<br />
Jahr diskutiert und nicht nur für die maritime<br />
Fachwelt, sondern auch für die breite Öffentlichkeit präsentiert<br />
werden.<br />
Bereits jetzt beginnt die Planung der fachlichen Veranstaltungen<br />
und es besteht die feste Absicht, zu bestehenden<br />
Formaten wie beispielsweise dem etablierten<br />
Bremer Schifffahrtskongress enge Verbindungen zu<br />
knüpfen. Auch damit soll der partnerschaftliche Ansatz,<br />
wie er sich bei den Ausrichtern ausdrückt, weiter gestärkt<br />
werden.<br />
Feststehende Veranstaltungsbestandteile sind ein Empfang<br />
des Senats der Freien Hansestadt Bremen mit einer<br />
Festansprache von Bürgermeister Dr. Bovenschulte am<br />
Abend des 29. September 2022 im Rathaus zu Bremen,<br />
ein Empfang in der Seestadt Bremerhaven in Zusammenarbeit<br />
mit dem Deutschen Schifffahrtsmuseum, eine Jubiläumsfeier<br />
der Deutschen Seemannsmission Bremerhaven<br />
und als maritimes Highlight eine Schiffs- und Bootsparade<br />
auf der Weser von Bremen nach Bremerhaven am<br />
30. September 2022. Bereits jetzt hat sich eine Vielzahl<br />
beeindruckender Schiffe, die das gesamte maritime Spektrum<br />
von modernen und umweltfreundlichen Schiffen<br />
über vielfältige Behörden- und Arbeitsfahrzeuge bis hin<br />
zu gewerblichen Einheiten, Traditionsschiffen und Sportbooten<br />
abdecken, hierzu angemeldet.<br />
Über den jeweils aktuellen Stand der Planung, über einzelne<br />
Veranstaltungen und Aktionen, über Einschätzungen<br />
und Meinungen zum Schifffahrtstag und auch<br />
zu den an der großen Weserparade beteiligten Schiffen<br />
und Booten informieren wir ab sofort unter:<br />
www.deutscher-schifffahrtstag.de. Schauen Sie gerne<br />
vorbei und machen Sie diese Seite zu Ihrem Favoriten.<br />
3<br />
DNV LOGBUCH 03 | <strong>2021</strong><br />
62 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
DNV-LOGBUCH<br />
dnv LOGBUCH 02 | <strong>2021</strong> MEMBERS’ LOUNGE<br />
NAUTISCHER VEREIN<br />
LÜBECK FÜR VOLLAUS-<br />
BAU DES ELBE-LÜBECK-<br />
KANALS<br />
Neben dem Nord-Ostsee-Kanal gibt es<br />
in Schleswig-Holstein als weitere<br />
wichtige Wasserstraße den Elbe-<br />
Lübeck-Kanal, für dessen Ausbau sich<br />
der Nautische Verein Lübeck seit vielen<br />
Jahren aktiv engagiert! Dieser Einsatz<br />
ergibt sich aus dem Passus der<br />
Satzung, dass sich der Verein u.a. mit<br />
Angelegenheiten der Handelsschifffahrt<br />
befasst.<br />
Seit dem Jahre 1398 ist diese Verbindung<br />
zwischen Lübeck und der Elbe,<br />
zunächst als Stecknitz-Kanal und<br />
seit 1900 als Elbe-Lübeck-Kanal, ein<br />
wichtiger Handelsweg.<br />
In seinen jetzigen Abmessungen entspricht<br />
der Kanal nicht mehr den Anforderungen<br />
für effizient einzusetzende<br />
Binnenschiffe, die 2.000 mt transportieren<br />
können und deren Abmessungen<br />
(Großgütermotorschiff)<br />
Länge <strong>11</strong>0 m, Breite <strong>11</strong>,40 m, Tiefgang<br />
2,80 m betragen. Derzeit können lediglich<br />
Schiffe mit einer Länge von 80 m,<br />
einer Breite von 9,50 m und einem Tiefgang<br />
von 2,00 m den Kanal passieren.<br />
Das ist ein Problem, weil es immer weniger<br />
80 m – Schiffe gibt und der Einsatz<br />
zunehmend unwirtschaftlicher ist.<br />
Daher muss der Elbe-Lübeck-Kanal eine<br />
Schleusenlänge von <strong>11</strong>5 m, eine<br />
zulässige Tauchtiefe von 2,80 m und<br />
eine Brückendurchfahrthöhe von<br />
mind. 5,25 m erhalten.<br />
Für dieses Ziel hat sich der NVL seit<br />
Jahren durch eigene Initiativen, Kontakte<br />
zur Politik, Teilnahme an Parlamentarischen<br />
Abenden in Berlin, Beteiligung<br />
an Arbeitsgruppen der IHK<br />
Lübeck etc. eingesetzt. Ein erfolgreiches<br />
Zwischenziel wurde erreicht,<br />
als im Jahre 2016 der ELK für einen<br />
vordringlichen Ausbau mit einem Finanzvolumen<br />
von über 800 Mio, € in<br />
den Bundesverkehrswegeplan 2030<br />
aufgenommen wurde. Sieben Schleusen,<br />
acht Brücken sowie die Tiefe des<br />
Kanals müssen insoweit angepasst<br />
werden. Derzeit arbeitet eine Planungsgruppe<br />
der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung<br />
an einer Realisierung<br />
des Projektes.<br />
Der Ausbau wird zu einer deutlichen<br />
Entlastung des LKW-Verkehrs zwischen<br />
Lübeck und Hamburg führen.<br />
Weit über 100 Unternehmen aus Lübeck<br />
haben in einem »Letter of Intent«<br />
ihre Absicht bekundet, den ELK bei einem<br />
Vollausbau nutzen zu wollen. Zudem<br />
wären die attraktiven Destinationen<br />
Lübeck und Travemünde durch<br />
moderne Flusskreuzfahrtschiffe erreichbar.<br />
Nach allen Erkenntnissen der<br />
Logistik folgen Warenströme einer vorhandenen,<br />
geeigneten Infrastruktur.<br />
Lübeck ist in der südwestlichen Ostsee<br />
ein Verkehrsknotenpunkt für<br />
Straße, Schiene, Seewasser- und Binnenwasserstraße<br />
mit einem direkten<br />
Zugang zum deutschen und damit<br />
auch europäischen Wasserstraßennetz.<br />
Die EU sieht nach Aussage des Koordinators<br />
für die Transeuropäischen Netze<br />
(TEN), Pat Cox, den Lübecker Hafen<br />
in einer sehr guten Position, vor allem<br />
im Hinblick auf seine Anbindung an<br />
die Binnenwasserstraßen. Neben ökonomischen<br />
Gründen sind auch ökologische<br />
Gründe ein Argument pro<br />
Ausbau, weil neben der Entlastung<br />
der Straße aber auch die in Zukunft<br />
zunehmende Ausrüstung der Binnenschiffe<br />
mit umweltfreundlichen Antriebsarten<br />
auf den Weg gebracht ist.<br />
DEUTSCHES MARITIMES<br />
INSTITUT E.V.<br />
Forum für Diskussion und<br />
gedanklichen Austausch über<br />
maritime Fragen<br />
Virtuelle Mitgliederversammlung<br />
<strong>2021</strong> und Ernennung eines neuen<br />
Präsidenten<br />
Karsten Schneider<br />
Am 4. Juni <strong>2021</strong> hat das DEUTSCHE<br />
MARITIME INSTITUT (DMI) auf einer<br />
gemeinsamen Sitzung des Gesamtvorstands<br />
und des Präsidiums Konteradmiral<br />
Karsten Schneider als Nachfolger<br />
von Vizeadmiral Hans-Joachim Stricker<br />
zu seinem Präsidenten gewählt. VAdm<br />
a.D. Stricker wurde als neues Mitglied<br />
im Präsidium aufgenommen.<br />
Sowohl diese Sitzung als auch die anschließende<br />
Mitgliederversammlung<br />
fanden aufgrund der Corona-Pandemie<br />
4<br />
DNV LOGBUCH 03 | <strong>2021</strong><br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong><br />
63
dnv LOGBUCH 03 | <strong>2021</strong> MEMBERS’ LOUNGE<br />
virtuell statt. Die Mitgliederversammlung<br />
fand in nunmehr schon eingespielter<br />
Weise in zwei Abschnitten<br />
statt. Am 4. Juni nachmittags wurden<br />
die Mitglieder des DMI in einer als Videokonferenz<br />
gestalteten Mitgliederinformationsveranstaltung<br />
über die<br />
Aktivitäten des zurückliegenden Geschäftsjahres<br />
und über die laufenden<br />
und geplanten Vorhaben informiert.<br />
Die eigentliche Mitgliederversammlung<br />
erfolgte im Umlaufverfahren vom<br />
7. Juni bis zum 1. August <strong>2021</strong> statt. Da<br />
sich mehr als 50% am Abstimmungsprozess<br />
beteiligt haben, ist das Verfahren<br />
gültig. Alle Abstimmungspunkte<br />
wurden mehrheitlich angenommen.<br />
Der neue Präsident erläuterte seine<br />
Schwerpunkte für die künftige Arbeit<br />
des DMI und verwies vorab auf die<br />
Rolle, die das neu gestaltete Marineforum<br />
online (https://ma<br />
rineforum.online) für die Arbeit des Instituts<br />
spielen wird. Aus seiner Sicht<br />
sind es zwei große Themen, die uns in<br />
nächster Zeit bewegen werden. Zum<br />
einen werden die Stimmen immer lauter,<br />
die eine grundsätzliche Neuausrichtung<br />
der Außen- und Sicherheitspolitik<br />
Deutschlands fordern. Dabei<br />
geht es um viel mehr als nur künftige<br />
Bundeswehreinsätze. Entsprechende<br />
Fragen an die neue Bundesregierung<br />
haben wir im Marineforum online formuliert<br />
(https://marineforum.online/<br />
fragen-an-die-deutsche-sicherheitspolitik/).<br />
Zum anderen sieht sich das<br />
DMI gefordert, einen Überblick über<br />
die wesentlichen Trends in der maritimen<br />
Welt quer durch alle Themenbereiche<br />
von Sicherheit über Wirtschaft,<br />
Technologie bis hin zu Umwelt<br />
und Klima zu schaffen. Das wird der<br />
mittelfristige Arbeitsschwerpunkt mit<br />
Blick auf das 50. Jubiläum des DMI im<br />
Jahr 2023 werden.<br />
NAUTISCHER VEREIN<br />
WILHELMSHAVEN-JADE<br />
E.V.<br />
Wilhelmshaven-Sailing-CUP <strong>2021</strong><br />
-Boarding next Generation<br />
Nachdem im vorigen Jahr der Wilhelmshaven-Sailing-CUP<br />
ausfallen<br />
musste, war die Freude groß, dass dieses<br />
Jahr die Veranstaltung, und damit<br />
auch das »Boarding next Generation«<br />
wieder stattfinden konnte.<br />
Der Nautische Verein Wilhelmshaven-<br />
Jade e.V. hat auch in diesem Jahr die<br />
Veranstaltung wieder unterstützt und<br />
so konnten 120 Schülerinnen und<br />
Schüler mit ihren Lehrerinnen und<br />
Lehrern auf der Barg »ARTEMIS« an<br />
Bord gehen. Seitens des NV Wilhelmshaven-Jade<br />
e.V. wurden sie vom 2.<br />
Vorsitzenden, Kapitän und Rechtsanwalt<br />
Eckard Rickmann, und Beiratsmitglied<br />
Wolfgang Zährl betreut.<br />
Nach der Sicherheitseinweisung durch<br />
den Kapitän der »ARTEMIS« ging es<br />
unter Motor durch den Hafen in die<br />
Schleuse; auf der Jade wurden dann –<br />
unter kräftiger Mithilfe der jungen<br />
»Neusegler« – die Segel gesetzt.<br />
Ordentlicher Wind aus West und die<br />
entsprechende Schräglage ließ bei allen<br />
das richtige Regattafeeling aufkommen.<br />
Fast alle waren das erste Mal<br />
auf einem Großsegler, entsprechend<br />
groß war die Begeisterung. Nach der<br />
Wende wurden die Lunchpakete verteilt.<br />
Bedingt durch viel frische Luft,<br />
und ordentlichem Einsatz der Armmuskeln<br />
bei den Segelmanövern, wurden<br />
sie auch gerne in Empfang genommen.<br />
Nach Überquerung der Ziellinie haben<br />
alle noch einmal beim Niederholen<br />
der Segel ordentlich mit angefasst.<br />
Als kurz nach 14.00 Uhr der Bontekai<br />
mit den winkenden Besuchern wieder<br />
in Sicht kam, hatten wohl einige das<br />
Gefühl, von einer großen Reise zurückzukommen.<br />
Dass es nicht ganz zu einem der vorderen<br />
Plätze gereicht hat, tat der guten<br />
Stimmung keinen Abbruch, und<br />
die jugendlichen Gäste haben sich mit<br />
einem großen Dankeschön von der<br />
Crew der »ARTEMIS« verabschiedet.<br />
5<br />
DNV LOGBUCH 03 | <strong>2021</strong><br />
64 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
dnv LOGBUCH 03 | <strong>2021</strong> PERSONALIEN | TERMINE<br />
PERSONALIEN<br />
Der DNV gratuliert seinem langjährigen Vorsitzenden<br />
und Beiratsvorsitzenden, Herrn Prof. Dr. Ehlers zur<br />
Wiederwahl zum Vorsitzenden des neu gewählten GMT-<br />
Beirates.<br />
Am 09. September <strong>2021</strong> fand die diesjährige Jahreshauptversammlung<br />
des Nautischen Vereins Cuxhaven<br />
e.V. wieder als Präsenzveranstaltung statt. Unter dem<br />
TOP »Wahlen« gab es nur zwei Wechsel: Der neue Stv.<br />
Vorsitzende Kapt. Dirk Homann folgt dem bisherigen<br />
Stv. Vorsitzenden Andreas Schoon, der als Beisitzer<br />
dem NVC weiterhin treu bleibt. Die Funktion des ehemaligen<br />
Beiratsvorsitzenden Kapt. Dirk Homann übernimmt<br />
der Marketing-Leiter NPorts Herr Dirk Leibfried. Der<br />
DNV gratuliert und wünscht viel Erfolg!<br />
Am 21.September <strong>2021</strong> fand die diesjährige Generalversammlung<br />
des Nautischen Vereins zu Emden e.V. ebenfalls<br />
in Präsenzveranstaltung mit turnusmäßigen Wahlen<br />
statt. Der neue Vorstand des NVzE setzt sich somit<br />
aktuell wie folgt zusammen:<br />
Vorsitzender: Frank Wessels<br />
Stv. Vorsitzender: Klaus Kuiper<br />
Schatzmeister: Carsten Schubert<br />
Erster Schriftführer: Mathias Overhaus<br />
Zweiter Schriftführer: Theodor Galts<br />
Der DNV gratuliert und wünscht viel Erfolg!<br />
TERMINE<br />
O8. – 09.<strong>11</strong>.<strong>2021</strong> in Bremen<br />
Sustainable Shipping – 5. Bremer Kongress für Nachhaltigkeit<br />
in der Schifffahrt<br />
Fachforum mit nationalen und internationalen Referenten/innen<br />
im Haus der Bremischen Bürgerschaft, Am<br />
Markt 20, 28195 Bremen<br />
16.<strong>11</strong>.<strong>2021</strong> in Hamburg<br />
NVzH Vortrag »Krise an den Küsten – Meeresspiegelanstieg<br />
als gesellschaftliche Herausforderung im Übergang<br />
zwischen Land und Meer – The SPP SeaLevel DICES<br />
Project. Prof. Dr. Beate Ratter, Abt. integrative Geographie,<br />
Universität Hamburg<br />
16.<strong>11</strong>.<strong>2021</strong> in Bremen<br />
NVzB Kleines Reis&Curry Essen mit Vortrag<br />
»Entwicklung der Simulatoren im Laufe der letzten 40<br />
Jahre«. Claus Bornhorst, Rheinmetall Bremen<br />
23.<strong>11</strong>.<strong>2021</strong> in Hamburg<br />
MCN 10 Jahres Feier mit Preisverleihung MCN Cup <strong>2021</strong><br />
im hybriden Format. www.maritimes-cluster.de<br />
25.<strong>11</strong>.<strong>2021</strong> NV Wilhelmshaven-Jade e.V.<br />
Vortrag mit dem Titel »Sicherheit auf Kreuzfahrtschiffen«<br />
von Frau Kapt. Ehrmann.<br />
Weitere Infos zu den Veranstaltungen und dem Hygienekonzept<br />
finden Sie auf der Internetseite des Nautischen<br />
Verein Wilhelmshaven, http://www.nautischervereinwhv-jade.de/aktuelles-planung.html<br />
14.12.<strong>2021</strong> in Hamburg<br />
NVzH Vortrag »Digitalisierung bei Hapag-Lloyd: Chancen<br />
und Herausforderungen«<br />
Patrick Briest, Senior Director IT – Operations & Network<br />
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3 Motorkomponenten<br />
4 Schiffsbetrieb<br />
5 Korrosionsschutz<br />
6 Schiffsausrüstung<br />
7 Hydraulik | Pneumatik<br />
8 Bordnetze<br />
9 Mess- | Regeltechnik<br />
10 Navigation | Kommunikation<br />
<strong>11</strong> Konstruktion | Consulting<br />
12 Umschlagtechnik<br />
13 Container<br />
14 Hafenbau<br />
15 Finanzen<br />
16 Makler<br />
17 Reedereien<br />
18 Shipmanagement | Crewing<br />
19 Hardware | Software<br />
20 Spedition | Lagerei<br />
21 Versicherungen<br />
22 Wasserbau<br />
23 Seerecht<br />
24 Schiffsregister | Flaggen<br />
25 Dienstleistungen<br />
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SHIP REGISTER | FLAGS<br />
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Bareboat-Registration<br />
Registration of Owner<br />
Ship’s Title<br />
Mortgage registration and<br />
cancellation<br />
CT‘s, Crew endorsements,<br />
Technical certificates<br />
Oil/ Logs/ Crewlist Books<br />
Provisional Navigational Patent<br />
and Radio License<br />
Certificate of Ownership and<br />
(Non) Encumbrances<br />
Legalisations of Bill of Sale,<br />
Acceptance of Sale.<br />
Payment of Annual Ship Taxes<br />
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69
TERMINE<br />
Liebe Leserinnen und Leser, aufgrund der Corona-Pandemie sind viele Konferenzen, Messen und Seminare abgesagt oder<br />
verschoben worden. Die aufgeführten Termine sind bislang noch gültig. Weitere Absagen sind möglich, für aktuelle Informationen<br />
besuchen Sie bitte die Webseiten der Veranstalter.<br />
freight & trade events<br />
worldwide conferences | exhibitions | seminars for shipping, commodities, finance<br />
Marine + Offshore<br />
02.-05.<strong>11</strong>.<strong>2021</strong> ROTTERDAM<br />
Europort <strong>2021</strong><br />
www.europort.nl<br />
03.<strong>11</strong>.<strong>2021</strong> DIGITAL<br />
Sicherer Schiffsbetrieb<br />
www.maritimes-cluster.de<br />
16.-18.<strong>11</strong>. <strong>2021</strong> AMSTERDAM<br />
Mets Trade www.metstrade.com<br />
18.<strong>11</strong>.<strong>2021</strong><br />
MARISSA Day 4: Maritime Infrastructure<br />
www.marissa-days.org<br />
17.<strong>11</strong>.<strong>2021</strong> KIEL<br />
<strong>11</strong>6. Hauptversammlung STG<br />
www.stg-online.de<br />
23.<strong>11</strong>.<strong>2021</strong> HAMBURG<br />
MCN 10-Jahresfeier<br />
mit MCN Cup Preis verleihung<br />
www.maritimes-cluster.de<br />
23.-25.<strong>11</strong>.<strong>2021</strong> NÜRNBERG<br />
SPS – Smart Production Solutions<br />
https://sps.mesago.com<br />
01.-03.12.<strong>2021</strong> NEW ORLEANS<br />
International Workboat Show<br />
www.workboatshow.com<br />
07.-10.12.<strong>2021</strong> SCHANGHAI<br />
Marintec China<br />
www.marintecchina.com<br />
10.12.<strong>2021</strong> BERLIN<br />
Statustagung »Maritime Technologien«<br />
www.ptj.de<br />
15.-17.12.<strong>2021</strong> ROSTOCK<br />
UDT Undersea Defence Technology<br />
www.udt-global.com<br />
19.-21.01.2022 MUMBAI<br />
INMEX SMM India<br />
www.inmex-smm-india.com<br />
10.-13.01.2022 OSLO<br />
Nor-Shipping<br />
www.nor-shipping.com<br />
26.01.2022 HAMBURG<br />
Korrosionsschutz in der maritimen Technik<br />
www.gfkorr.de<br />
<strong>11</strong>.03.2022 TALLINN<br />
Tallinn Boat Show<br />
www.meremess.ee<br />
16.-18.03.2022 SINGAPUR<br />
APM Asia Pacific Maritime<br />
www.apmaritime.com<br />
20.-22.04.2022 TOKIO<br />
Sea Japan<br />
www.seajapan.ne.jp<br />
27.-28.04.2022 HAMBURG<br />
Schweißen in der maritimen Technik und im<br />
Ingenieurbau<br />
www.slv-nord.de<br />
25.-28.04.2022 MIAMI<br />
Seatrade Cruise Global<br />
www.seatradecruiseglobal.com<br />
Shipping + Logistics<br />
15.-18.<strong>11</strong>.<strong>2021</strong> DIGITAL<br />
Navigation <strong>2021</strong><br />
www.rin.org.uk<br />
13.01.2022 DIGITAL<br />
MARISSA Day 5: Security challenges<br />
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www.marissa-days.org<br />
23.-24.03.2022 LÜBECK<br />
Shortsea Shipping Days<br />
www.shortseashipping.de<br />
Commodities + Energy<br />
16.-18.<strong>11</strong>.<strong>2021</strong> SAINT-MALO<br />
FOWT – Floating Offshore Wind Turbines<br />
www.fowt-conferences.com<br />
24.<strong>11</strong>.<strong>2021</strong> LEER<br />
Zukunftsbranche Segeltechnologie<br />
www.mariko-leer.de<br />
24.-25.<strong>11</strong>.<strong>2021</strong> HALIFAX<br />
Marine Renewables Canada <strong>2021</strong><br />
www.marinerenewables.ca<br />
06.-07.12.<strong>2021</strong> BRÜSSEL<br />
OEE - Ocean Energy Europe <strong>2021</strong><br />
www.oceanenergy-europe.eu<br />
01.-04.02.2022 ABERDEEN<br />
SPE Offshore Europe<br />
www.offshore-europe.co.uk<br />
05.-07.04.2022 BILBAO<br />
WindEurope 2022 – www.windeurope.org<br />
29.08.-01.09.2022 STAVANGER<br />
ONS – Offshore Northern Seas<br />
www.ons.no<br />
WORLDWIDE SHIPYARDS 2020 handbook<br />
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Clyde & Co (Deutschland) LLP ........................................................... 31<br />
FIL-TEC Rixen GmbH .......................................................................... 46<br />
Georg Duncker GmbH & Co KG ........................................................ 19<br />
GROMEX GmbH ..................................................................................... 9<br />
HAPEKO Hanseatisches Personalkontor Deutschland GmbH ......... 9<br />
Headway Technology Group (Qingdao) Co., Ltd. ............................. 42<br />
INTERNATIONAL Farbenwerke GmbH ........................................... 45<br />
Kontor 17 Shipmanagement GmbH & Co. KG .................................... 4<br />
LEBUHN & PUCHTA Rechtsanwälte ................................................ 18<br />
LINK 1 ..................................................................................................... 70<br />
LISCR (Deutschland) GmbH ............................................................... 35<br />
Lloyd’s Register Marine ........................................................................... 3<br />
LUKOIL Marine Lubricants Ltd. ......................................................... 38<br />
MARINE Assekuranz GmbH ............................................................... 16<br />
Marintec China ...................................................................................... U3<br />
Maximilian Verlag GmbH & Co. KG .................................................. 43<br />
Mercy Ships ............................................................................................. 59<br />
NETZSCH Pumpen & Systeme GmbH .............................................. 47<br />
Norges Varemesse (Norway Trade Fairs) .......................................... U4<br />
Raytheon Anschütz GmbH .............................................................. Titel<br />
RINA Germany GmbH ......................................................................... 34<br />
SAACKE GmbH .................................................................................... 41<br />
Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG 43 ............................ U2<br />
Schottel GmbH ....................................................................................... 17<br />
SSB-Electronic GmbH ........................................................................... 49<br />
Viking River Cruises AG ....................................................................... 27<br />
Volvo Penta Central Europe GmbH .................................................... 29<br />
Walter Hering KG .................................................................................. 53<br />
Das Anzeigenverzeichnis dient der Leserorientierung.<br />
Es ist kein Bestandteil des Anzeigenauftrags. Der Verlag übernimmt<br />
keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit.<br />
Herausgeber<br />
Prof. Peter Tamm †<br />
Geschäftsführung<br />
Peter Tamm, Thomas Bantle<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur: Krischan Förster (KF)<br />
Tel. +49 (0)40–70 70 80–206 | k_foerster@hansa-online.de<br />
Stellv. Chefredakteur: Michael Meyer (MM)<br />
Tel. +49 (0)40–70 70 80–212 | m_meyer@hansa-online.de<br />
Redakteur: Felix Selzer (fs)<br />
Tel. +49 (0) 40–70 70 80–210 | f_selzer@hansa-online.de<br />
Redakteurin: Anna Wroblewski (aw)<br />
Tel. +49 (0)40–70 70 80–209 | a_wroblewski@hansa-online.de<br />
Korrespondenten<br />
Schiffbau, Schiffsmaschinenbau, Schiffstechnik:<br />
Dr. Hans G. Payer, Dipl.-Ing. Michael vom Baur (MvB)<br />
Offshore: Anne-Katrin Wehrmann (aw)<br />
Märkte und Versicherungen: Michael Hollmann (mph)<br />
Director for Greater China: Dr.-Ing. Tao Jiang<br />
Asien: Patrick Lee<br />
Amerika: Barry Parker<br />
Großbritannien: Samantha Fisk<br />
Layout<br />
Sylke Hasse, Tel. +49 (0)40–70 70 80–207 | s_hasse@hansa-online.de<br />
Verlag und Redaktion<br />
Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG | Ein Unternehmen der TAMM MEDIA<br />
Stadthausbrücke 4, 20355 Hamburg | Postfach 10 57 23, 20039 Hamburg<br />
Tel.: +49 0)40–70 70 80–02, Fax –214 | www.hansa-online.de<br />
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Florian Visser, Tel. +49 (0)40–70 70 80–312, Fax –208 | f_visser@hansa-online.de<br />
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Susanne Sinß, Tel. +49 (0)40–70 70 80–310, Fax –208 | s_sinss@hansa-online.de<br />
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Sandra Winter, Tel. +49 (0)40–70 70 80–225, Fax –208 | s_winter@hansa-online.de<br />
Verlagsvertretung für Deutschland<br />
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für Verkehr | IMO-Berichterstattung (Bundesverkehrs ministerium,<br />
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Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS)<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong><br />
71
LETZTE SEITE<br />
»150 Jahre<br />
Hamburg Süd«<br />
im IMMH<br />
Modell der »Buenos<br />
Aires« (1873). Sie ist<br />
eines der ersten Schiffe<br />
der Hamburg Süd<br />
Ab dem 4. November zeigt das Internationale Maritime Museum<br />
Hamburg die Sonderausstellung »Hamburg Süd – 150<br />
Jahre auf den Weltmeeren«. Sie zeugt von der abwechslungsreichen<br />
Geschichte der Traditionsreederei, die am 4. November<br />
1871 durch Vertreter elf angesehener Hamburger Handelshäuser,<br />
darunter Heinrich Amsinck, Carl Woermann und Ferdinand Laeisz,<br />
als »Hamburg-Südamerikanische Dampschiffahrts-Gesellschaft«<br />
gegründet wurde. Ziel des Unternehmens waren der Aufbau<br />
und der Unterhalt einer regelmäßigen Dampferverbindung<br />
nach Brasilien und in die La Plata-Staaten.<br />
Die Hamburg Süd erlangte dabei innerhalb weniger Jahre eine<br />
solche Bedeutung für die Wirtschaft Brasiliens, dass der brasilianische<br />
Kaiser Dom Pedro II. der Gesellschaft in einer Urkunde<br />
Modell der »Cap San Diego«. Das Schiff<br />
kann noch heute im Hamburger Hafen<br />
als Museumsschiff bewundert werden<br />
72 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
LETZTE SEITE<br />
Modelle von Schiffen<br />
der Hamburg Süd stehen<br />
im Museum für die<br />
Ausstellung bereit<br />
von 1888 weitgehende Handelsprivilegien in seinem Land einräumte,<br />
ein einzigartiger Vorgang zwischen einem Staat und einer<br />
Reederei.<br />
Beide Weltkriege führten bei der Hamburg Süd zum Totalverlust<br />
ihrer Flotte und beide Male gelangen Aufschwung und Wiederaufbau.<br />
Im Jahr 1936 stieg das Bielefelder Unternehmen Dr.<br />
August Oetker ein. 1955 übernahm die Oetker-Gruppe die Reederei<br />
vollständig. Es begann eine erfolgreiche Zeit stetiger Expansion<br />
bis die Hamburg Süd Ende 2017 an die dänische Reedereigruppe<br />
A.P. Møller–Mærsk verkauft wurde.<br />
Die Bandbreite der in der Sonderausstellung gezeigten Exponate<br />
reicht von der Gründungsurkunde der Reederei aus dem<br />
Jahre 1871 bis hin zu Original-Plakaten von Passagierschiffsreisen<br />
aus mehreren Jahrzehnten. Präsentiert werden eindrucksvolle<br />
Schiffsmodelle, darunter die »Buenos Aires« (1873), die<br />
»Cap Polonio« (1914) und die »Cap San Diego« (1961), sowie<br />
bisher nie öffentlich gezeigte Dokumente und Gemälde, etwa von<br />
Adolf Bock und Johannes Holst. Ergänzt wird die Ausstellung<br />
durch umfangreiches Audio- und Videomaterial an zwei interaktiven<br />
Multimediastationen.<br />
Die Sonderausstellung wird vom 4. November <strong>2021</strong> bis zum <strong>11</strong>.<br />
September 2022 auf einer Fläche von 500 m 2 auf Deck 1 des Museums<br />
gezeigt. Begleitveranstaltungen und öffentliche Führungen<br />
sollen regelmäßig angeboten werden. Die Ausstellung wird<br />
gefördert durch die Dr. August Oetker KG.<br />
Modell eines 1963 vom<br />
Architekten Cäsar Pinnau<br />
für die Hamburg Süd<br />
entworfenen Schiffes<br />
© IMMH<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong><br />
73
BUCHTIPP<br />
Das Buch zur Ausstellung<br />
»Hamburg Süd – 150 Jahre auf den Weltmeeren«<br />
Begleitet wird die Hamburg-Süd-Sonderausstellung im Internationalen<br />
Maritimen Museum Hamburg durch das Buch »Hamburg<br />
Süd – 150 Jahre auf den Weltmeeren. Die Geschichte einer<br />
großen Reederei« von Autor Matthias Gretzschel.<br />
Sowohl der Erste Bürgermeister der Stadt Hamburg, Peter<br />
Tschentscher, als auch August Oetker würdigen die Traditionsreederei<br />
in einem Vorwort. Während Tschentscher die Bedeutung<br />
für die Hansestadt betont, berichtet Oetker von seiner Beziehung<br />
zur Reederei und erklärt, warum das Familienunternehmen<br />
sich schließlich von Hamburg Süd trennte.<br />
Das Buch startet nicht mit dem Beginn der Geschichte von Hamburg<br />
Süd, sondern mit deren Vorgeschichte: dem Beginn der Handelspolitischen<br />
Beziehungen zwischen der Stadt Hamburg und<br />
dem 1822 unabhängig geworden Brasilien. 1871, wenige Monate<br />
nach der deutschen Reichsgründung, wird aus der zwei Jahre zuvor<br />
gegründeten Hamburg-Brazilian Steamship Company die Hamburg-Südamerikanische<br />
Dampfschifffahrts-Gesellschaft.<br />
Historische Fotos geben Einblick in die Anfänge des später global<br />
agierenden Unternehmens. Auch wenn zu Beginn noch Segel<br />
zum Einsatz kamen, hatte man doch in der Dampfkraft die Zukunft<br />
erkannt und – obwohl bis dato Dampfschiffe eine Domäne<br />
englischer Werften waren – mit der »Valparaiso« das erste deutsche<br />
Dampfschiff (noch mit Segeln) bestellt. Es folgen Flottenausbau,<br />
Einstieg in die Passagierfahrt und die Nutzung neuer<br />
Marktchancen in Südamerika.<br />
Der Autor nimmt den Leser nicht nur mit auf eine Reise durch<br />
die Geschichte der Reederei, auch die wichtigen Persönlichkeiten<br />
werden beleuchtet, ebenso wie die Bedeutung des Südamerikahandels<br />
für Hamburg, was sich auch heute noch im Stadtbild<br />
zeigt. Spannend sind auch die Schilderungen des Konkurrenzverhältnisses<br />
zu anderen, damals aufstrebenden Reedereien in der<br />
Hansestadt, allen voran Hapag-Lloyd sowie die erfolgreichen Jahre<br />
bis zum Ersten Weltkrieg.<br />
Bewegt geht die Geschichte weiter: Verlust der Flotte im Krieg,<br />
der Neuanfang mit Charter, Ankäufen, Rückkäufen und Neubauten.<br />
Historische Plakate zeigen, wie die Reederei von der Auswander-<br />
und Reiselust der Zwischenkriegszeit profitierte. Im Kapitel<br />
»Schiffslegenden – Schiffsschicksale« geht es um große Schiffe<br />
mit klingenden Namen wie »Cap Arcona«, »Cap Polonio«. Im<br />
Falle der »Cap Arcona« ist diese Geschichte und ihr Ende auch<br />
mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte verknüpft.<br />
Der Autor beleuchtet die Situation und der Reederei in der Zeit<br />
zwischen 1933 und 1945. Nach der Einmischung der Nazis bei<br />
deutschen Reedereien im Zuge der Machtübernahme wird die<br />
Hamburg Süd 1936 wieder privatisiert. Das ist der Beginn des Engagements<br />
des Bielefelder Oetker-Konzerns.<br />
Nach dem Krieg steht Hamburg Süd einmal mehr ohne Flotte<br />
da, mit dem Wegfall der Restriktionen durch die Alliierten ist der<br />
Weg für den Wiederaufbau mit staatlicher Unterstützung durch<br />
© Köhler<br />
günstige Kredite frei. Die Schiffe fahren jetzt mit Diesel und die<br />
Hamburg Süd macht sich einen Namen durch ihre besondere Expertise<br />
in der boomenden Kühlschifffahrt. 1970 wird in Hamburg<br />
das erste Vollcontainerschiff der Reederei auf Kiel gelegt, die »Columbus<br />
New Zealand«.<br />
Gretzschel beschreibt den Weg der Reederei im Zuge der Containerisierung,<br />
die Diversifizierung durch Trampschifffahrt und<br />
die erfolgreiche Tankersparte RAO. Es folgen die Boom-Jahre der<br />
Containerschiffahrt, der Aufstieg der Hamburg Süd in die Top 10<br />
der globalen Linienreedereien, das Ende des Booms mit der globalen<br />
Finanzkrise 2008 und die Übernahme durch den Marktführer<br />
Maersk 2017.<br />
Der Autor hat die Geschichte der Reederei gelungen nachgezeichnet,<br />
angereichert mit vielen historischen und technischen<br />
Details und Nebenaspekten, historischen Dokumenten, Aussagen<br />
von Zeitzeugen sowie Fotos und Plakaten mit hohem<br />
Schauwert, welche die IMMH-Ausstellung ins heimische Wohnzimmer<br />
verlängern.<br />
Matthias Gretzschel<br />
Hamburg Süd – 150 Jahre auf den Weltmeeren<br />
Koehler im Maximilian Verlag GmbH & Co. KG<br />
Hardcover | 288 Seiten | € 39,90 (D)<br />
ISBN 978–3–7822–1394–3<br />
Titel zweisprachig – auch in Englisch<br />
74 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2021</strong>
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