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MAGNIFICAT Dezember 2021

Thema des Monats Dezember: „Sohn Gottes“ Inhalt (neben Morgen- und Abendgebet sowie Texten der Eucharistiefeier): · Das Bild im Blick Sprung ins Menschsein · Adventsandacht Hört, eine helle Stimme ruft · Thema des Monats Der Sohn Gottes · Unter die Lupe genommen Heilige Familie · Singt dem Herrn ein neues Lied Vom Himmel hoch, da komm ich her · Engagiertes Christsein Ein Herz für Kinder: Clara Fey · Die Mitte erschließen Advent und Weihnachten · Themen und Termine Gebetsanliegen des Papstes Papst Franziskus wird 85 Gottesdienste im ZDF DOMRADIO.DE · Gebete und Gesänge Confiteor Erbarme dich, Herr, unser Gott Marianische Antiphon „Alma Redemptoris Mater“ · Namenstagskalender

Thema des Monats Dezember: „Sohn Gottes“

Inhalt (neben Morgen- und Abendgebet sowie Texten der Eucharistiefeier):

· Das Bild im Blick
Sprung ins Menschsein

· Adventsandacht
Hört, eine helle Stimme ruft

· Thema des Monats
Der Sohn Gottes

· Unter die Lupe genommen
Heilige Familie

· Singt dem Herrn ein neues Lied
Vom Himmel hoch, da komm ich her

· Engagiertes Christsein
Ein Herz für Kinder: Clara Fey

· Die Mitte erschließen
Advent und Weihnachten

· Themen und Termine
Gebetsanliegen des Papstes
Papst Franziskus wird 85
Gottesdienste im ZDF
DOMRADIO.DE

· Gebete und Gesänge
Confiteor
Erbarme dich, Herr, unser Gott
Marianische Antiphon „Alma Redemptoris Mater“

· Namenstagskalender

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DEZEMBER <strong>2021</strong>


Zum Titelbild<br />

Aussendung des Sohnes<br />

Meister der Katharina von Kleve,<br />

Stundenbuch der Katharina von Kleve,<br />

Utrecht (?) um 1440/1450,<br />

The Pierpont Morgan Library, New York, MS M. 945, fol. 85r,<br />

© 2020. Photo The Morgan Library & Museum / Art Resource,<br />

NY / Scala, Florence<br />

Katharina kam 1417 als Tochter von Herzog Adolph von Kleve und seiner Frau<br />

Maria von Burgund zur Welt und starb 1476. 1430 (Katharina war 12 Jahre<br />

alt!) heiratete sie Herzog Arnold von Egmond aus Geldern. Ungefähr zehn Jahre<br />

nach ihrer Hochzeit gab sie den absoluten Höhepunkt der nordniederländischen<br />

Buchmalerei bei einem äußerst begabten Buchmaler in Auftrag, den wir<br />

leider nicht kennen und ihn deshalb mit dem Notnamen „Meister der Katharina<br />

von Kleve“ nennen.<br />

Lange blieb der Codex unbekannt. Im 19. Jahrhundert teilte ein Pariser Händler<br />

das Buch in zwei Teile und verkaufte sie separat an zwei Privatsammler. Erst<br />

1965 wurde der eine Teil bekannt, als die Morgan Library in New York ihn<br />

aus einer Privatsammlung ankaufte. 1970 gelang es der Bibliothek dann auch,<br />

den zweiten Teil aus einer anderen Privatsammlung zu erwerben. Seitdem sind<br />

beide Teile wieder am selben Ort.<br />

Heute besteht das Gesamtwerk aus 357 Pergamentblättern und zeigt 157<br />

Miniaturen (neun sind wahrscheinlich verloren gegangen). Seine Kunstfertigkeit<br />

zeigt der Buchmaler u. a. in seltenen ikonographischen Formulierungen,<br />

anrührenden Schilderungen des Alltags seiner Zeitgenossen, Trompe-l’œil-Darstellungen<br />

(illusionistische Malerei mit Vortäuschung von Dreidimensionalität)<br />

und bei der fantasievollen Gestaltung der Randleisten und dem „Bas-de-page“<br />

(unterer Randbereich mit szenischen Darstellungen).<br />

Unser Titelbild zeigt die Dreifaltigkeit; es geht dabei um die Menschwerdung:<br />

Christus wird ausgesandt auf die Erde, um als Mensch zu leben und am<br />

Kreuz zu sterben.<br />

Heinz Detlef Stäps


komm, Jesus, komm<br />

spring in mein Leben<br />

mach blühen<br />

meine Wüste<br />

zünd Leben an<br />

mit deinem Kreuz<br />

werde Mensch<br />

in mir<br />

Heinz Detlef Stäps<br />

Aussendung des Sohnes, Meister der Katharina von Kleve,<br />

Stundenbuch der Katharina von Kleve, Utrecht (?) um 1440/1450,<br />

The Pierpont Morgan Library, New York, MS M. 945, fol. 85r,<br />

© 2020. Photo The Morgan Library & Museum / Art Resource,<br />

NY / Scala, Florence<br />

Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de


Benedictus<br />

epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />

Erlösung geschaffen;<br />

er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />

im Hause seines Knechtes David.<br />

So hat er verheißen von alters her *<br />

durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />

Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />

und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />

er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />

und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />

an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />

er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />

ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />

vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />

Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />

denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />

und ihm den Weg bereiten.<br />

Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />

in der Vergebung der Sünden.<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />

wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />

um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />

und im Schatten des Todes, *<br />

und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />

und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />

und in Ewigkeit. Amen.<br />

Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />

alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2


Magnificat<br />

eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />

hat er geschaut. *<br />

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />

und sein Name ist heilig.<br />

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />

über alle, die ihn fürchten.<br />

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />

er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />

und erhöht die Niedrigen.<br />

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />

und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />

und denkt an sein Erbarmen,<br />

das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />

Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />

Nunc dimittis<br />

un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />

wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />

Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />

das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />

ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />

und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290


<strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

Jesus-Titel · Ich-bin-Worte<br />

Sohn Gottes<br />

Sie werden ihm den Namen Immanuel geben,<br />

das heißt übersetzt: Gott mit uns.<br />

Evangelium nach Matthäus – Kapitel 1, Vers 23<br />

VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER


Jahresthema 2<br />

Jesus-Titel · Ich-bin-Worte<br />

<strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

Januar 2022<br />

Februar 2022<br />

März 2022<br />

Die Heilige Woche 2022<br />

April 2022<br />

Mai 2022<br />

Juni 2022<br />

Juli 2022<br />

August 2022<br />

September 2022<br />

Oktober 2022<br />

November 2022<br />

Sohn Gottes<br />

Gesalbter<br />

Hirte<br />

Lamm Gottes<br />

Heiland<br />

Auferstehung<br />

Sohn Davids<br />

Brot des Lebens<br />

Weg – Wahrheit – Leben<br />

Herr<br />

Gottesknecht<br />

Menschensohn<br />

Friedensfürst<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong> IN CORONA-ZEITEN<br />

Aktuelle Informationen und Hinweise finden Sie im<br />

Internet unter https://www.magnificat-das-stundenbuch.de/de/corona.html


3<br />

Inhalt<br />

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Das Bild im Blick<br />

Sprung ins Menschsein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />

Adventsandacht<br />

Hört, eine helle Stimme ruft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 350<br />

Thema des Monats<br />

Der Sohn Gottes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 360<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Heilige Familie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 363<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

Vom Himmel hoch, da komm ich her . . . . . . . . . . . . . . 366<br />

Engagiertes Christsein<br />

Ein Herz für Kinder: Clara Fey . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 370<br />

Die Mitte erschließen<br />

Advent und Weihnachten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 373<br />

Themen und Termine<br />

Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

Papst Franziskus wird 85 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 376<br />

Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 377<br />

DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 377


Inhalt 4<br />

Gebete und Gesänge<br />

Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . 378<br />

Marianische Antiphon Alma Redemptoris Mater . . . . . . 379<br />

Namenstagskalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 380<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 382<br />

Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 383<br />

Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 384<br />

Abkürzungen:<br />

GL: Gotteslob 2013<br />

GL 1975: Gotteslob 1975<br />

KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />

EG: Evangelisches Gesangbuch<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong> wird aus reinem Dünndruckpapier hergestellt und verbraucht<br />

daher 50 % weniger Nutzholz und Energie als herkömmliches<br />

Papier. Dünndruckpapier ist ein idealer Recycling-Rohstoff und leistet<br />

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5Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Wer ist Jesus von Nazaret? Eine Frage, von der vieles abhängt.<br />

Offener als heute konnte man noch nie darauf<br />

antworten. Das bedeutet auch, dass über Jesus Ansichten unterwegs<br />

sind, die bunter kaum sein könnten. Was hat es denn<br />

nun auf sich mit dem Wanderprediger aus Galiläa? Haben die<br />

unterschiedlichen Titel, die mit Jesus verbunden werden, heute<br />

vielleicht sogar Neues zu sagen, das bislang zu wenig gesehen<br />

wird? Begleiten Sie uns im neuen Jahrgang auf einer Entdeckungsreise,<br />

die es in sich hat.<br />

Fangen wir mit dem wohl wichtigsten Titel an: Sohn Gottes.<br />

In der Antike war klar, was das bedeutete: ob ägyptischer Pharao<br />

oder griechischer Heros, einen Gott zum Vater zu haben,<br />

hob den Betreffenden heraus aus der Sphäre der Sterblichen.<br />

Anders in Israel: das Volk gilt als Sohn Gottes (siehe S. 360).<br />

Anders auch bei Jesus. Die Alte Kirche hat sieben Konzilien gebraucht,<br />

um das zu klären: Gott das Wort, der ewige Sohn des<br />

Vaters, hat in Jesus von Nazaret das Menschsein angenommen,<br />

wurde kein Halbgott wie Herakles. Jesus hat, wie es im vierten<br />

Hochgebet heißt, „wie wir als Mensch gelebt, in allem uns<br />

gleich außer der Sünde“. Sohn Gottes: das meint biblisch-christlich<br />

nicht ein Mischwesen zwischen Gott und Mensch, sondern<br />

Menschsein im Vollsinn, vom Anfang in der Krippe bis zum<br />

Ende am Kreuz. Als „Bild des unsichtbaren Gottes“ (Kol 1, 15,<br />

vgl. Gen 1, 27) weist Jesus den Weg, der uns allen offensteht: In<br />

Gottes Nähe – und aus ihr – leben. Wort und Weisung in Mund<br />

und Herzen tragen (vgl. Ps 1), bei Gott in die Schule gehen. In<br />

Gottes Geist wissen, was zu tun ist – und tun, was Gott tut.<br />

Einander aufrichten, befreien, zur Lebensfülle begleiten. Durch<br />

Jesus, mit ihm, in ihm Kinder Gottes werden.<br />

Ihr Johannes Bernhard Uphus


Das Bild im Blick 6<br />

Sprung ins Menschsein<br />

Unser Titelbild begleitet im Stundenbuch der Katharina von<br />

Kleve die Non im Stundengebet für den Sonntag zur Heiligen<br />

Dreifaltigkeit. Dementsprechend ist die Dreifaltigkeit dargestellt,<br />

allerdings in einer ungewöhnlichen Form.<br />

Bilder der Dreifaltigkeit<br />

Eine der frühesten Darstellungen der Dreifaltigkeit bestand<br />

wohl aus der Hand Gottes, der Taube des Heiligen Geistes und<br />

dem Christuslamm (Paulinus von Nola beschreibt dies um 400).<br />

Der sogenannte „Dogmatische Sarkophag“ in den Vatikanischen<br />

Museen aus dem 4. Jahrhundert zeigt drei bärtige Männer bei<br />

der Erschaffung Evas. Die Szene der Taufe Jesu bot sich an für<br />

eine Darstellung der Trinität wegen der Stimme des Vaters und<br />

der Herabkunft des Geistes „wie eine Taube“ auf den Sohn (vgl.<br />

Mk 1, 9–11). Besonders beliebt und im Osten bald kanonisch<br />

war die Darstellung der Dreifaltigkeit in Gestalt der drei Engel,<br />

die Abraham bei den Eichen von Mamre besuchten (vgl.<br />

Gen 18, 1–12). Das älteste Beispiel findet sich in Rom in der<br />

Katakombe an der Via Latina (4. Jahrhundert); berühmt ist die<br />

Fassung von Andrej Rubljov (Anfang 15. Jahrhundert, Tretjakov-<br />

Galerie, Moskau). Im Westen setzte sich mit der Passionsmystik<br />

im Mittelalter der Gnadenstuhl durch, die Darstellung von Gott<br />

Vater auf dem Thron oder stehend, der im Schoß den ans Kreuz<br />

gehefteten Gekreuzigten hält, und der Taube des Heiligen Geistes<br />

zwischen ihnen. Das Bild der Dreifaltigkeit als menschlicher<br />

Figur mit drei Köpfen oder mit einem dreigesichtigen Kopf<br />

(„tricephalus“) wurde u. a. von Papst Urban VIII. im Jahr 1628<br />

verboten.<br />

Das Stundenbuch der Katharina von Kleve zeigt mehrere<br />

Bilder der Dreifaltigkeit, insbesondere bei den Stundengebeten<br />

zur Dreifaltigkeit: drei Männer unterschiedlichen Alters in ei-


7<br />

Das Bild im Blick<br />

ner Kirchenapsis (fol. 77v), Dreifaltigkeit auf dem Thron (fol.<br />

82r), Dreifaltigkeit mit kniendem Sohn (fol. 83v), Gnadenstuhl<br />

(fol. 86v), Dreifaltigkeit mit dem Schmerzensmann (fol. 88r)<br />

und Anbetung der Dreifaltigkeit (fol. 90r). Selten finden sich<br />

in einem Stundenbuch so viele Darstellungen der Dreifaltigkeit<br />

(dafür werden andere Möglichkeiten, die Dreifaltigkeit zu<br />

zeigen, nicht genutzt, wie zum Beispiel die Verkündigung an<br />

Maria), unter denen unser Titelbild als besonders ausgefallen<br />

herausragt.<br />

Gott kommt zur Erde<br />

Es zeigt in der oberen linken Ecke Gott Vater als alten Mann<br />

mit weißem Bart und langen weißen Haaren. Er trägt ein leuchtend<br />

rotes Gewand und den Kopf umfängt ein Heiligenschein.<br />

In der linken Hand hält er eine goldene Weltkugel und mit der<br />

Rechten segnet er. Besonders hervorzuheben ist aber, dass er<br />

die Tiara auf dem Kopf trägt (sie überschneidet den gemalten<br />

Rahmen). Die dreifache Krone des Papstes (die Paul VI. 1964<br />

ablegte) steht für das dreifache Amt Christi des Priesters, Lehrers<br />

(Propheten) und Königs, das nach katholischer Theologie<br />

aber nicht nur Bischöfen und Priestern von Gott verliehen wird,<br />

sondern in Taufe und Firmung werden alle Christen zu Priestern,<br />

Propheten und Königen gesalbt (vgl. LG 31, Papst Johannes<br />

Paul II., Christifideles laici 14.23). Hier ist die Tiara aber zweifellos<br />

als Zeichen der Fülle der Macht auf dem Haupt Gottes<br />

gezeigt.<br />

Die Ecke der Miniatur wird von gekräuselten rosa Wolkenbahnen<br />

gefüllt, die mit goldenen Sternen besetzt sind. Sie füllen<br />

auch den blauen Himmelshintergrund, der nach unten immer<br />

mehr ins Weiße changiert. Der Segen Gottes wird durch goldene<br />

Strahlen versinnbildlicht, die schräg zur Erde hinablaufen.<br />

Die weiße Geisttaube (die Symbolik stammt aus der Taufszene)<br />

fliegt mit ausgebreiteten Flügeln auf diesen Strahlen hernieder.


Das Bild im Blick 8<br />

Sie trägt ebenfalls einen goldenen Nimbus. Zwölf rote Feuerzungen<br />

begleiten den Heiligen Geist und erinnern an die Herabkunft<br />

des Geistes an Pfingsten (vgl. Apg 2, 1–13).<br />

Unterhalb der Strahlen ist Christus als nacktes Kind dargestellt.<br />

Mit kurzen blonden Haaren und einem Kreuznimbus<br />

springt er kopfüber auf die Erde herab und hält ein großes Balkenkreuz<br />

mit beiden Händen.<br />

Die Erde zeigt sich in Form einer von kleinen Grasbüscheln<br />

und anderen Pflanzen karg bewachsenen Landschaft in Grünund<br />

Ockertönen. Links und rechts erheben sich sanfte Hügel,<br />

wobei der rechte höher ist und von einem kleinen Baum gekrönt<br />

wird.<br />

Menschwerdung<br />

Dabei hat die Landschaft die Form einer offenen, empfangenden<br />

Schale und steht damit für den bereiten Schoß der Gottesmutter.<br />

Im Hintergrund steht wohl eine seltene Form der Verkündigungsdarstellung,<br />

bei der Maria und der Erzengel Gabriel<br />

nicht nur durch die Geisttaube, die vom Vater ausgeht, ergänzt<br />

werden, sondern auch durch das Bild des Sohnes als kleines<br />

Kind, häufig mit dem Kreuz. Dahinter steht die von Bonaventura<br />

(1221–1274) ausgefaltete franziskanische Theologie, dass die<br />

wirksame Kraft hinter der Inkarnation die Trinität ist und dass<br />

die Menschwerdung Gottes der Erlösung der Menschheit dient.<br />

Ab 1300 wird deshalb vermehrt das Kind in die Darstellungen<br />

der Verkündigung eingefügt. So ist auch unser Titelbild zu verstehen:<br />

Die Heilige Dreifaltigkeit kommt im Himmel überein,<br />

dass der Sohn zur Erde ausgesandt wird, um Mensch zu werden<br />

und die Menschen zu erlösen (dies stellt fol. 83v dar). Wir<br />

sehen ihn als kleines Kind, der vom Vater ausgesandt und vom<br />

Geist begleitet wird, um in der Offenheit Marias den Ort zu finden,<br />

wo er sich mit der Menschheit vereinen kann. Der kargen


9<br />

Das Bild im Blick<br />

Landschaft unserer Erde will er somit zu neuem Leben verhelfen;<br />

sein Kreuz wird (rechts) zum Baum des Lebens.<br />

So ist diese Miniatur eine Weihnachtsdarstellung jenseits aller<br />

Krippenromantik, wo die theologische Tiefe dessen, was wir an<br />

Weihnachten feiern, zum Ausdruck gebracht wird.<br />

Das Bas-de-page (s. Innenkarte) zeigt einen jungen Fischer,<br />

der an einem See kniet, in dem Enten schwimmen. Reusen und<br />

Körbe für den Fischfang (einen befüllt oder entleert er gerade<br />

mit einem Kescher) sind auch zu sehen. Man kann diese Alltagsszenen<br />

nicht immer auf das Thema der Hauptminiatur hin<br />

deuten, aber hier liegt es nahe, an Christus zu denken, der sich<br />

freiwillig im Netz des Menschlichen fangen lässt.<br />

Heinz Detlef Stäps


Mittwoch, 1. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

Namenstag: Nahum (Prophet) · hl. Natalie (Witwe, † nach 300) · hl. Eligius<br />

von Noyon (Bischof, † 660) · sel. Blanka (Blanche, Bianca, Mutter<br />

König Ludwigs IX. von Frankreich, † 1252) · sel. Charles de Foucauld<br />

(Trappist, Einsiedler in der Sahara, Gründer der Kleinen Brüder Jesu<br />

und der Kleinen Schwestern vom Heiligen Herzen, † 1916)<br />

Noch bis zum Montag, dem 6. <strong>Dezember</strong>, feiern unsere jüdischen<br />

Mitbürger das Lichterfest Chanukka.<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />

Amen. Halleluja.<br />

Hymnus<br />

O Heiland, reiß die Himmel auf,<br />

herab, herab vom Himmel lauf.<br />

Reiß ab vom Himmel Tor und Tür,<br />

reiß ab, wo Schloss und Riegel für.<br />

O Gott, ein Tau vom Himmel gieß,<br />

im Tau herab, o Heiland, fließ.<br />

Ihr Wolken brecht und regnet aus<br />

den König über Jakobs Haus.<br />

O Erd, schlag aus, schlag aus, o Erd,<br />

dass Berg und Tal grün alles werd.<br />

O Erd, herfür dies Blümlein bring,<br />

o Heiland, aus der Erden spring.<br />

Friedrich Spee 1622 – GL 231 · GL 1975 105 · KG 302 · EG 7, Strophen 1–3


11<br />

Mittwoch, 1. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

Psalm 17 Verse 8–15<br />

Herr, behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, *<br />

birg mich im Schatten deiner Flügel<br />

vor den Frevlern, die mich hart bedrängen, *<br />

vor den Feinden, die mich wütend umringen.<br />

Sie haben ihr hartes Herz verschlossen, *<br />

sie führen stolze Worte im Mund,<br />

sie lauern mir auf, jetzt kreisen sie mich ein; *<br />

sie trachten danach, mich zu Boden zu strecken,<br />

so wie der Löwe voll Gier ist zu zerreißen, *<br />

wie der junge Löwe, der im Hinterhalt lauert.<br />

Erheb dich, Herr, tritt dem Frevler entgegen! *<br />

Wirf ihn zu Boden, mit deinem Schwert entreiß mich ihm!<br />

Rette mich, Herr, mit deiner Hand vor diesen Leuten, *<br />

vor denen, die im Leben schon alles haben.<br />

Du füllst ihren Leib mit Gütern, /<br />

auch ihre Söhne werden noch satt *<br />

und hinterlassen den Enkeln, was übrigbleibt.<br />

Ich aber will in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen, *<br />

mich sattsehen an deiner Gestalt, wenn ich erwache.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Allgegenwärtiger Gott, du birgst uns im Schutz deiner Flügel.<br />

Öffne uns die Augen an diesem Morgen und lass uns dein Angesicht<br />

schauen.<br />

Lesung Jes 10, 20–21<br />

An jenem Tag wird Israels Rest und wer vom Haus Jakob<br />

entkommen ist, sich nicht mehr auf den stützen, der ihn<br />

schlägt, sondern er stützt sich in beständiger Treue auf den<br />

Herrn, auf den Heiligen Israels. Ein Rest kehrt um zum starken<br />

Gott, ein Rest von Jakob.


Morgen · Mittwoch, 1. <strong>Dezember</strong> 12<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />

Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />

jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der nach mir kommt, ist stärker als ich. Ich bin nicht wert, die<br />

Riemen seiner Schuhe zu lösen.<br />

Bitten<br />

Gott, unser Heil, du denkst an deine Verheißung und lässt nicht<br />

verzagen, die auf dich vertrauen. Wir rufen zu dir:<br />

A: Höre unsere Bitten.<br />

– Gewähre uns den Geist der Umkehr und führe uns neu auf<br />

deinen Weg.<br />

– Schenke uns den Mut, Tag für Tag auf dich zu setzen.<br />

– Öffne unsere Augen für deine Taten, die du heute unter uns<br />

wirkst.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, bereite durch das Wirken deiner Gnade unser<br />

Herz, damit wir bei der Ankunft deines Sohnes würdig sind,<br />

am himmlischen Gastmahl teilzunehmen und aus seiner Hand<br />

die Speise des ewigen Lebens zu empfangen. Darum bitten wir<br />

durch ihn, Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und<br />

Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


13<br />

Mittwoch, 1. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Der Herr wird kommen und nicht zögern.<br />

Er wird die Finsternis in Licht verwandeln<br />

und sich allen Völkern offenbaren.<br />

Vgl. Hab 2, 3; 1 Kor 4, 5<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 25, 6–10a<br />

An jenem Tag wird der Herr der Heere auf diesem Berg – dem<br />

Zion – für alle Völker ein Festmahl geben mit den feinsten<br />

Speisen, ein Gelage mit erlesenen Weinen, mit den besten und<br />

feinsten Speisen, mit besten, erlesenen Weinen.<br />

Er zerreißt auf diesem Berg die Hülle, die alle Nationen verhüllt,<br />

und die Decke, die alle Völker bedeckt. Er beseitigt den<br />

Tod für immer. Gott, der Herr, wischt die Tränen ab von jedem<br />

Gesicht. Auf der ganzen Erde nimmt er von seinem Volk die<br />

Schande hinweg. Ja, der Herr hat gesprochen.<br />

An jenem Tag wird man sagen: Seht, das ist unser Gott, auf<br />

ihn haben wir unsere Hoffnung gesetzt, er wird uns retten. Das<br />

ist der Herr, auf ihn setzen wir unsere Hoffnung. Wir wollen<br />

jubeln und uns freuen über seine rettende Tat. Ja, die Hand des<br />

Herrn ruht auf diesem Berg.<br />

Antwortpsalm Ps 23<br />

Kehrvers:<br />

Im Haus des Herrn darf ich wohnen für immer und ewig.<br />

Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. /<br />

Er lässt mich lagern auf grünen Auen *<br />

und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.<br />

Er stillt mein Verlangen; *<br />

er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. – Kehrvers


Eucharistie · Mittwoch, 1. <strong>Dezember</strong> 14<br />

Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, *<br />

ich fürchte kein Unheil;<br />

denn du bist bei mir, *<br />

dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.<br />

Kehrvers:<br />

Im Haus des Herrn darf ich wohnen für immer und ewig.<br />

Du deckst mir den Tisch *<br />

vor den Augen meiner Feinde.<br />

Du salbst mein Haupt mit Öl, *<br />

du füllst mir reichlich den Becher. – Kehrvers<br />

Lauter Güte und Huld *<br />

werden mir folgen mein Leben lang,<br />

und im Haus des Herrn *<br />

darf ich wohnen für lange Zeit. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 6b, ferner GL 653, 3 · GL 1975 649, 1 (V. Ton)<br />

oder KG 617 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Seht, der Herr wird kommen, um sein Volk zu retten. Selig, die<br />

bereit sind, ihm entgegenzugehen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 15, 29–37<br />

In jener Zeit kam Jesus an den See von Galiläa. Er stieg auf<br />

einen Berg und setzte sich. Da kamen viele Menschen und<br />

brachten Lahme, Krüppel, Blinde, Stumme und viele andere<br />

Kranke zu ihm; sie legten sie vor ihn hin, und er heilte sie.<br />

Als die Menschen sahen, dass Stumme plötzlich redeten,<br />

Krüppel gesund wurden, Lahme gehen und Blinde sehen konnten,<br />

waren sie erstaunt und priesen den Gott Israels.<br />

Jesus rief seine Jünger zu sich und sagte: Ich habe Mitleid mit<br />

diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben


15<br />

Mittwoch, 1. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

nichts mehr zu essen. Ich will sie nicht hungrig wegschicken,<br />

sonst brechen sie unterwegs zusammen.<br />

Da sagten die Jünger zu ihm: Wo sollen wir in dieser unbewohnten<br />

Gegend so viel Brot hernehmen, um so viele Menschen<br />

satt zu machen?<br />

Jesus sagte zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Sie antworteten:<br />

Sieben, und noch ein paar Fische. Da forderte er die Leute<br />

auf, sich auf den Boden zu setzen. Und er nahm die sieben Brote<br />

und die Fische, sprach das Dankgebet, brach die Brote und<br />

gab sie den Jüngern, und die Jünger verteilten sie an die Leute.<br />

Und alle aßen und wurden satt. Dann sammelte man die übrig<br />

gebliebenen Brotstücke ein, sieben Körbe voll.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Großes Gedränge am Berg am See, doch Jesus ist leicht zu erkennen:<br />

Man erkennt ihn am Erbarmen. Jesus ist der Christus,<br />

der Erwählte und Gesalbte Gottes! Kranke werden zu ihm gebracht.<br />

Er sieht das Leiden. Das Herz dreht sich ihm im Leibe<br />

um. Er sieht die Menschen. Im Namen Gottes – „ich bin der<br />

Herr, dein Arzt“ (Ex 5, 26) – heilt er, und stillt den Hunger der<br />

anderen. „Ich habe Erbarmen mit dem Volk ...“ Jesus hat auch<br />

Erbarmen mit uns. So ganz zugewandt, so leiblich konkret, wie<br />

er an den Menschen aus seinem Volk Israel gehandelt hat, so<br />

konkret zugewandt, so leiblich nah will er an uns handeln, in<br />

Gottes Namen. Gepriesen sei der Gott Israels!<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die vollständige Fassung der Eröffnungen von Morgen- und Abendgebet finden<br />

Sie mit Noten auf Seite 378.


Abend · Mittwoch, 1. <strong>Dezember</strong> 16<br />

Innehalten am Abend<br />

Wer sich über Undankbarkeit beschwert, ist ein Taugenichts,<br />

der niemals aus Menschlichkeit, sondern aus Eigennutz andern<br />

gedient hat.<br />

Ewald Christian von Kleist (deutscher Offizier und Schriftsteller, 1715–1759)<br />

• Welche Erwartungen habe ich, wenn ich anderen helfe?<br />

• Fühle ich mich schlecht, wenn sichtbare Dankbarkeit ausbleibt?<br />

Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 25)<br />

Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />

Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />

ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />

meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />

Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />

und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei<br />

Gott, unserem Herrn.<br />

Hymnus<br />

Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt,<br />

darauf sie all ihr Hoffnung stellt?<br />

O komm, ach komm vom höchsten Saal,<br />

komm, tröst uns hier im Jammertal.<br />

O klare Sonn, du schöner Stern,<br />

dich wollten wir anschauen gern.<br />

O Sonn, geh auf, ohn deinen Schein<br />

in Finsternis wir alle sein.<br />

Hier leiden wir die größte Not,<br />

vor Augen steht der ewig Tod.<br />

Ach komm, führ uns mit starker Hand<br />

vom Elend zu dem Vaterland.<br />

Friedrich Spee 1622 – GL 231 · GL 1975 105 · KG 302 · EG 7, Strophen 4–6


17<br />

Mittwoch, 1. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Psalm 27 Verse 1–6<br />

Der Herr ist mein Licht und mein Heil: *<br />

Vor wem sollte ich mich fürchten?<br />

Der Herr ist die Kraft meines Lebens: *<br />

Vor wem sollte mir bangen?<br />

Dringen Frevler auf mich ein, *<br />

um mich zu verschlingen,<br />

meine Bedränger und Feinde, *<br />

sie müssen straucheln und fallen.<br />

Mag ein Heer mich belagern: *<br />

Mein Herz wird nicht verzagen.<br />

Mag Krieg gegen mich toben: *<br />

Ich bleibe dennoch voll Zuversicht.<br />

Nur eines erbitte ich vom Herrn, *<br />

danach verlangt mich:<br />

Im Haus des Herrn zu wohnen *<br />

alle Tage meines Lebens,<br />

die Freundlichkeit des Herrn zu schauen *<br />

und nachzusinnen in seinem Tempel.<br />

Denn er birgt mich in seinem Haus *<br />

am Tage des Unheils;<br />

er beschirmt mich im Schutz seines Zeltes, *<br />

er hebt mich auf einen Felsen empor.<br />

Nun kann ich mein Haupt erheben *<br />

über die Feinde, die mich umringen.<br />

Ich will Opfer darbringen in seinem Zelt, Opfer mit Jubel; *<br />

dem Herrn will ich singen und spielen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Im Dunkel der Nacht lass uns dein Licht schauen, Gott unserer<br />

Hoffnung. Lass uns ruhen in dir, damit wir morgen mit neuer<br />

Kraft deine Wege gehen.


Abend · Mittwoch, 1. <strong>Dezember</strong> 18<br />

Lesung 1 Kor 4, 5<br />

Richtet nicht vor der Zeit; wartet, bis der Herr kommt, der<br />

das im Dunkeln Verborgene ans Licht bringen und die Absichten<br />

der Herzen aufdecken wird. Dann wird jeder sein Lob<br />

von Gott erhalten.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Das Wort des Herrn geht von Jerusalem aus, das neue Gebot<br />

von seinem heiligen Berg.<br />

Fürbitten (Gebetsanliegen des Papstes)<br />

– Beten wir für die Katecheten, die bestellt sind, das Wort Gottes<br />

zu verkünden: Sie mögen in der Kraft des Heiligen Geistes<br />

mutig und kreativ dafür Zeugen sein.<br />

Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, bereite durch das Wirken deiner Gnade unser<br />

Herz, damit wir bei der Ankunft deines Sohnes würdig sind,<br />

am himmlischen Gastmahl teilzunehmen und aus seiner Hand<br />

die Speise des ewigen Lebens zu empfangen. Darum bitten wir<br />

durch ihn, Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und<br />

Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 379)


Donnerstag, 2. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

Heiliger Luzius<br />

Luzius ist der Patron von Chur. Er lebte vermutlich im fünften /<br />

sechsten Jahrhundert und missionierte in der Gegend um Chur.<br />

Der Überlieferung nach soll er der erste Bischof von Chur gewesen<br />

sein und das Martyrium durch Steinigung erlitten haben. Eine im<br />

neunten Jahrhundert entstandene Legende hält ihn aufgrund einer<br />

Verwechslung für einen britischen König. Seine Gebeine ruhen in<br />

der ihm zu Ehren erbauten Ringkrypta von St. Luzi in Chur.<br />

Schrifttexte: Lesung: Jak 1, 12–18; Evangelium: Joh 10, 11–16<br />

Namenstag: hl. Bibiana (Märtyrerin, † 361/63) · sel. Johannes von<br />

Ruysbroek (Augustiner-Chorherr, Mystiker, † 1381)<br />

Hymnus<br />

Du, dessen Rechte<br />

alle Reiche<br />

einzig leitet,<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

zeig deinem Volke<br />

deine große Macht.<br />

Gewähre ihm das langersehnte Heil.<br />

Du, den des Sehers Mund<br />

weissagend kündet,<br />

hoch von des Himmels heller Burg


Morgen · Donnerstag, 2. <strong>Dezember</strong> 20<br />

steige herab auf unsre Erde.<br />

Jesus, Herr.<br />

Nach: Qui regis sceptra; 9./10. Jahrhundert<br />

Psalm 57 Verse 2–12<br />

Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig; *<br />

denn ich flüchte mich zu dir.<br />

Im Schatten deiner Flügel finde ich Zuflucht, *<br />

bis das Unheil vorübergeht.<br />

Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, *<br />

zu Gott, der mir beisteht.<br />

Er sende mir Hilfe vom Himmel; /<br />

meine Feinde schmähen mich. *<br />

Gott sende seine Huld und Treue.<br />

Ich muss mich mitten unter Löwen lagern, *<br />

die gierig auf Menschen sind.<br />

Ihre Zähne sind Spieße und Pfeile, *<br />

ein scharfes Schwert ihre Zunge.<br />

Sie haben meinen Schritten ein Netz gelegt *<br />

und meine Seele gebeugt.<br />

Sie haben mir eine Grube gegraben; *<br />

doch fielen sie selbst hinein.<br />

Erheb dich über die Himmel, o Gott! *<br />

Deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.<br />

Mein Herz ist bereit, o Gott, /<br />

mein Herz ist bereit, *<br />

ich will dir singen und spielen.<br />

Wach auf, meine Seele! /<br />

Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! *<br />

Ich will das Morgenrot wecken.<br />

Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, *<br />

dir vor den Nationen lobsingen.


21<br />

Donnerstag, 2. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *<br />

deine Treue, so weit die Wolken ziehn.<br />

Erheb dich über die Himmel, o Gott; *<br />

deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Unser Herz ist bereit, Herr unser Gott. Sende uns deinen Sohn,<br />

und lass deine Herrlichkeit über uns erscheinen.<br />

Lesung Vgl. Jes 13, 22; 14, 1<br />

Seine Zeit steht nahe bevor, und sein Tag verzögert sich nicht.<br />

Der Herr wird mit Jakob Erbarmen haben und Israel von<br />

Neuem erwählen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Ich schaue aus nach dem Herrn, meinem Retter: In Geduld will<br />

ich warten, bis er sich naht. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Erhabener Gott, uns bleibst du unerreichbar, doch kommst du<br />

selbst uns nahe. Vor dich bringen wir unsere Bitten:<br />

A: Mach uns bereit für dich.<br />

– Wenn wir Erfolg haben, lass uns erkennen, wie viel wir davon<br />

nicht uns selbst verdanken.<br />

– Bewahre uns vor Hochmut und Herablassung und lass uns<br />

stets zu unseren Mitmenschen finden.<br />

– Gib, dass wir auf dein verborgenes Wirken vertrauen und das<br />

Kleine und Unscheinbare wertschätzen.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Donnerstag, 2. <strong>Dezember</strong> 22<br />

Oration<br />

Biete auf deine Macht, Herr, unser Gott, und komm. Eile uns<br />

zu Hilfe mit göttlicher Kraft, damit durch dein gnädiges Erbarmen<br />

bald das Heil kommt, das unsere Sünden noch aufhalten.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren<br />

Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir<br />

lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden,<br />

soll die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Nahe bist du, Herr, und alles, was du sagst, ist Wahrheit.<br />

Deine Worte werden nicht vergehen,<br />

sie bleiben für immer und ewig.<br />

Vgl. Ps 119, 151–152<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 26, 1–6<br />

An jenem Tag singt man in Juda dieses Lied: Wir haben eine<br />

befestigte Stadt, zu unserem Schutz baute der Herr Mauern<br />

und Wälle. Öffnet die Tore, damit ein gerechtes Volk durch sie<br />

einzieht, ein Volk, das dem Herrn die Treue bewahrt. Sein Sinn<br />

ist fest; du schenkst ihm Ruhe und Frieden; denn es verlässt<br />

sich auf dich.<br />

Verlasst euch stets auf den Herrn; denn der Herr ist ein ewiger<br />

Fels. Er hat die Bewohner des hohen Berges hinabgestürzt,<br />

die hoch aufragende Stadt; er hat sie zu Boden geworfen, in den<br />

Staub hat er sie gestoßen. Sie wird zermalmt von den Füßen der<br />

Armen, unter den Tritten der Schwachen.


23<br />

Donnerstag, 2. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

Impuls zur Lesung<br />

Am 11. 11. beginnt in Köln der Karneval. Dieser Auftakt musste<br />

schon ausfallen – ein Superspreader-Event. Am 11. 11. begann<br />

in der Alten Kirche der Advent, lateinisch: adventus Domini,<br />

kirchliche Zeit der Erwartung des Herrn. Was haben denn Karneval<br />

– Fasching, Fastnacht – und Advent gemeinsam? Unsere<br />

heutige Lesung aus dem Jesaja-Buch wagt eine Antwort.<br />

Der Karneval ist eine Zeit der vertauschten Rollen. Wir kleinen<br />

Leute können zu Promis werden, zurückhaltende Menschen<br />

verkleiden sich als wilde Tiere, schüchterne Jungs wandeln<br />

sich in Ritter mit Lichtschwertern aus Phantasy-Serien, Mädchen<br />

werden zu glamourösen Prinzessinnen. Rollentausch.<br />

Gerade das verheißt auch der Advent. Eine glorreiche Retter-<br />

Geburt erwarten wir; im Armenhaus, im Viehstall gar, findet<br />

sie statt. Die Armseligen, sie sind gar nicht arm? Wie kann ein<br />

Fuß ohne Schuh, ohne Militärstiefel, die Trümmer der gefährlichen,<br />

hochnäsigen, hoch aufragenden Stadt zermalmen? Und<br />

wer hat sie in den Staub gestoßen? Fragen über Fragen! Dann<br />

sind wir mitten im Advent.<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 118, 1–2.8–9.19–20.25–27a<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Gesegnet sei, der kommt im Namen des Herrn!<br />

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

So soll Israel sagen: *<br />

Denn seine Huld währt ewig. – Kehrvers<br />

Besser, sich zu bergen beim Herrn, *<br />

als auf Menschen zu bauen.<br />

Besser, sich zu bergen beim Herrn, *<br />

als auf Fürsten zu bauen. – Kehrvers<br />

Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, *<br />

damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken.


Eucharistie · Donnerstag, 2. <strong>Dezember</strong> 24<br />

Das ist das Tor zum Herrn, *<br />

nur Gerechte treten hier ein.<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Gesegnet sei, der kommt im Namen des Herrn!<br />

Ach, Herr, bring doch Hilfe! *<br />

Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />

Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. /<br />

Wir segnen euch, vom Haus des Herrn her. *<br />

Gott, der Herr, erleuchte uns. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 26a, ferner GL 64, 1 (II. Ton)<br />

oder GL 1975 198, 2 (I. Ton) oder KG 626 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Jes 55, 6<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Sucht den Herrn, solange er sich finden lässt, ruft ihn an, solange<br />

er nahe ist!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 7, 21.24–27<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nicht jeder, der<br />

zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen,<br />

sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt.<br />

Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein<br />

kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein Wolkenbruch<br />

kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme<br />

tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn<br />

es war auf Fels gebaut.<br />

Wer aber meine Worte hört und nicht danach handelt, ist wie<br />

ein unvernünftiger Mann, der sein Haus auf Sand baute. Als<br />

nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten,<br />

als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte<br />

es ein und wurde völlig zerstört.


25<br />

Donnerstag, 2. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Reue treibt den Schwachen zur Verzweiflung und macht<br />

den Starken zum Heiligen.<br />

Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)<br />

• Was hat das Gefühl von Reue in meinem Leben schon bewirken<br />

können?<br />

• Wo ist es mir gelungen, tatsächlich etwas gutzumachen?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder:<br />

V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />

A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />

V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />

A: Und schenke uns dein Heil.<br />

Hymnus<br />

Gott, heil’ger Schöpfer aller Stern’,<br />

erleucht uns, die wir sind so fern,<br />

dass wir erkennen Jesus Christ,<br />

der für uns Mensch geworden ist.<br />

Denn es ging dir zu Herzen sehr,<br />

da wir gefangen waren schwer<br />

und sollten gar des Todes sein;<br />

drum nahmst du auf dich Schuld und Pein.<br />

Da sich die Welt zum Abend wandt’,<br />

der Bräut’gam Christus ward gesandt.


Abend · Donnerstag, 2. <strong>Dezember</strong> 26<br />

Aus seiner Mutter Kämmerlein<br />

ging er hervor als klarer Schein.<br />

Gezeigt hat er sein’ groß’ Gewalt,<br />

dass es in aller Welt erschallt,<br />

sich beugen müssen alle Knie<br />

im Himmel und auf Erden hie’.<br />

Wir bitten dich, o heil’ger Christ,<br />

der du zukünftig Richter bist,<br />

lehr uns zuvor dein’ Willen tun<br />

und an dem Glauben nehmen zu.<br />

Lob, Preis sei, Vater, deiner Kraft<br />

und deinem Sohn, der all’ Ding’ schafft,<br />

dem heil’gen Tröster auch zugleich<br />

so hier wie dort im Himmelreich. Amen.<br />

Nach: Conditor alme siderum; 10. Jahrhundert<br />

GL 230 · GL 1975 116 · KG 309 · EG 3<br />

Psalm 119 Verse 17–24 Gimel<br />

Herr, tu deinem Knecht Gutes, erhalt mich am Leben! *<br />

Dann will ich dein Wort befolgen.<br />

Öffne mir die Augen *<br />

für das Wunderbare an deiner Weisung!<br />

Ich bin nur Gast auf Erden. *<br />

Verbirg mir nicht deine Gebote!<br />

In Sehnsucht nach deinem Urteil *<br />

verzehrt sich allezeit meine Seele.<br />

Du drohst den Stolzen. *<br />

Verflucht sei, wer abirrt von deinen Geboten!<br />

Nimm von mir Schmach und Verachtung! *<br />

Denn was du vorschreibst, befolge ich.<br />

Wenn auch Fürsten gegen mich beraten: *<br />

dein Knecht sinnt nach über deine Gesetze.


27<br />

Donnerstag, 2. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Deine Vorschriften machen mich froh; *<br />

sie sind meine Berater.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, Vater, gibst uns, was wir brauchen, du erhältst uns am Leben.<br />

Deinem Wort wollen wir folgen.<br />

Lesung Jak 5, 7–8.9b<br />

Brüder, haltet geduldig aus bis zur Ankunft des Herrn! Auch<br />

der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde, er wartet<br />

geduldig, bis im Herbst und im Frühjahr der Regen fällt. Ebenso<br />

geduldig sollt auch ihr sein. Macht euer Herz stark, denn die<br />

Ankunft des Herrn steht nahe bevor. Seht, der Richter steht<br />

schon vor der Tür.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die<br />

Frucht deines Leibes.<br />

Fürbitten<br />

Jesus, du bist bei denen, die dir vertrauen, die auf dich bauen.<br />

So rufen auch wir zu dir:<br />

V: Jesus, unser Heiland, A: erbarme dich.<br />

– Hilf deiner Kirche, sich aus dem Gehäuse ihrer Macht zu lösen<br />

und die Menschen dort aufzusuchen, wo sie Hilfe und<br />

Halt brauchen.<br />

– Segne alle Familien, die mit einem behinderten Kind leben,<br />

und stärke sie.<br />

– Versöhne, die sich im Streit entzweit oder über eine lange Zeit<br />

voneinander entfernt haben, und befrei uns alle von Schuld,<br />

wo wir es an Liebe fehlen ließen.


Abend · Donnerstag, 2. <strong>Dezember</strong> 28<br />

– Segne alle, die Kranke besuchen, die ehrenamtlich in Krankenhäusern<br />

und Hospizen mitarbeiten und den Patienten das<br />

Leben leichter und froher machen.<br />

V: Jesus, unser Heiland, A: erbarme dich.<br />

– Sei bei den Trauernden, die die Zeit der Trauer dringend benötigen<br />

und doch auch deine Wärme spüren und dein Licht<br />

der Hoffnung sehen wollen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Biete auf deine Macht, Herr, unser Gott, und komm. Eile uns zu<br />

Hilfe mit göttlicher Kraft, damit durch dein gnädiges Erbarmen<br />

bald das Heil kommt, das unsere Sünden noch aufhalten. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 379)


Freitag, 3. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

Heiliger Franz Xaver<br />

Herz-Jesu-Freitag<br />

Franz Xaver (1506–1552) gilt als Begründer der Jesuitenmission.<br />

Er wuchs in Nordspanien auf, studierte in Paris Theologie und<br />

schloss sich dort Ignatius von Loyola an. 1537 wurde er zum Priester<br />

geweiht und arbeitete 1539 mit Ignatius in Rom am Entwurf<br />

der Ordenssatzung für die Jesuiten. 1541 ging er als päpstlicher<br />

Legat nach Goa (westliches Indien). Dort missionierte er die einheimischen<br />

Perlfischer und erreichte eine Wiederbelebung des Christentums<br />

der portugiesischen Kolonialbevölkerung. Von 1549 bis<br />

1552 missionierte er in Japan. Danach machte er sich auf, um in<br />

China zu missionieren, konnte aber nicht einreisen. Auf dem Weg<br />

nach Guangzhou (Kanton) starb er nach kurzer schwerer Krankheit<br />

auf der Insel Shangchuan bei Macao. Franz Xaver ist einer<br />

der Vorreiter neuzeitlicher christlicher Mission. Er lebte mit den<br />

Einheimischen, lernte ihre Sprache und passte sich ihren Lebensgewohnheiten<br />

und ihrer Kultur an. Mit den Briefen, in denen er nach<br />

Rom von seiner Arbeit berichtete, weckte er im ganzen Abendland<br />

Begeisterung für die Mission.<br />

Schrifttexte:<br />

Lesung: 1 Kor 9, 16–19.22–23; Evangelium: Mk 16, 15–20<br />

Namenstag: sel. Gerlind (8. Jh.) · hl. Modestus (Missionsbischof in<br />

Kärnten, † 772) · hl. Emma von Lesum († 1038)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Freitag, 3. <strong>Dezember</strong> 30<br />

Hymnus<br />

Sonne der Gerechtigkeit,<br />

gehe auf zu unsrer Zeit;<br />

brich in deiner Kirche an,<br />

dass die Welt es sehen kann.<br />

Erbarm dich, Herr.<br />

Tu der Völker Türen auf;<br />

deines Himmelreiches Lauf<br />

hemme keine List noch Macht,<br />

schaffe Licht in dunkler Nacht.<br />

Erbarm dich, Herr.<br />

Gib den Boten Kraft und Mut,<br />

Glauben, Hoffnung, Liebesglut,<br />

und lass reiche Frucht aufgehn,<br />

wo sie unter Tränen sä’n.<br />

Erbarm dich, Herr.<br />

Otto Riethmüller (1889–1938) 1932, nach einem älteren Lied,<br />

GL 481 · GL 1975 644 · KG 509 · EG 262, Strophen 1, 4 und 5<br />

Canticum Jes 45, 15–25<br />

Antiphon:<br />

Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />

Alle Nachkommen Israels bekommen ihr Recht und erlangen<br />

Ruhm durch den Herrn.<br />

Wahrhaftig, du bist ein verborgener Gott. *<br />

Israels Gott ist der Retter.<br />

Schmach und Schande kommt über all seine Gegner, *<br />

die Götzenschmiede geraten in Schande.<br />

Israel aber wird vom Herrn gerettet, *<br />

wird für immer errettet.<br />

Über euch kommt keine Schande und Schmach mehr *<br />

für immer und ewig.<br />

Denn so spricht der Herr, der den Himmel erschuf: *<br />

Ich bin der Herr, und sonst niemand.<br />

Ich bin der Herr, der die Wahrheit spricht *<br />

und der verkündet, was recht ist.<br />

Wer hölzerne Götzen umherträgt, hat keine Erkenntnis, *<br />

wer einen Gott anbetet, der niemanden rettet.


31<br />

Freitag, 3. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

Es gibt keinen Gott außer mir; *<br />

außer mir gibt es keinen gerechten und rettenden Gott.<br />

Wendet euch mir zu und lasst euch erretten, /<br />

ihr Menschen aus den fernsten Ländern der Erde; *<br />

denn ich bin Gott, und sonst niemand.<br />

Ich habe bei mir selbst geschworen, /<br />

und mein Mund hat die Wahrheit gesprochen, *<br />

es ist ein unwiderrufliches Wort:<br />

Vor mir wird jedes Knie sich beugen, /<br />

und jede Zunge wird bei mir schwören: *<br />

Nur beim Herrn gibt es Rettung und Schutz.<br />

Beschämt kommen alle zu ihm, die sich ihm widersetzten. /<br />

Alle Nachkommen Israels bekommen ihr Recht *<br />

und erlangen Ruhm durch den Herrn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Eph 4, 15–16<br />

Wir wollen uns, von der Liebe geleitet, an die Wahrheit halten<br />

und in allem wachsen, bis wir ihn erreicht haben. Er,<br />

Christus, ist das Haupt. Durch ihn wird der ganze Leib zusammengefügt<br />

und gefestigt in jedem einzelnen Gelenk. Jedes trägt<br />

mit der Kraft, die ihm zugemessen ist. So wächst der Leib und<br />

wird in Liebe aufgebaut.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Müht euch um die Glaubensunterweisung der Kinder. Sie ist<br />

das Wichtigste.<br />

Redaktion Magnificat nach Franz Xaver<br />

Bitten<br />

In einer Gesellschaft, die nicht mehr selbstverständlich christlich<br />

geprägt ist, stehen Glaubende vor besonderen Herausfor-


Eucharistie · Freitag, 3. <strong>Dezember</strong> 32<br />

derungen. Doch gerade auf sie kommt es an. Darum bitten wir<br />

Gott:<br />

A: Lass uns glaubwürdige Zeugen sein.<br />

– Gegenüber Menschen, die dich spüren und dich suchen.<br />

– In einer Umwelt, die deiner Kirche gleichgültig oder ablehnend<br />

gegenübersteht.<br />

– In einer Zeit, in der wirtschaftlicher Erfolg vielfach mehr<br />

zählt als glückende Beziehungen zwischen Menschen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Heil aller Menschen, du hast durch das Wirken des<br />

heiligen Franz Xaver vielen Völkern den Weg zu dir gewiesen.<br />

Wecke in deinen Gläubigen den Sinn für die missionarische Arbeit<br />

und schenke ihnen Eifer für die Ausbreitung des Glaubens,<br />

damit die Kirche überall auf der Welt erstarke und wachse. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott sei uns gnädig und segne uns!<br />

Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />

damit auf Erden sein Weg erkannt wird<br />

und unter allen Völkern sein Heil.<br />

Ps 67, 2 f.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Seht, der Herr kommt zu uns,<br />

er bringt uns seinen Frieden und schenkt uns ewiges Leben.<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


33<br />

Freitag, 3. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 29, 17–24<br />

So spricht Gott, der Herr: Nur noch kurze Zeit, dann verwandelt<br />

sich der Libanon in einen Garten, und der Garten wird<br />

zu einem Wald.<br />

An jenem Tag hören alle, die taub sind, sogar Worte, die nur<br />

geschrieben sind, und die Augen der Blinden sehen selbst im<br />

Dunkeln und Finstern. Die Erniedrigten freuen sich wieder<br />

über den Herrn, und die Armen jubeln über den Heiligen Israels.<br />

Denn der Unterdrücker ist nicht mehr da, der Schurke ist erledigt,<br />

ausgerottet sind alle, die Böses tun wollen, die andere<br />

als Verbrecher verleumden, die dem Richter, der am Tor sitzt,<br />

Fallen stellen und den Unschuldigen um sein Recht bringen mit<br />

haltlosen Gründen.<br />

Darum – so spricht der Herr zum Haus Jakob, der Herr, der<br />

Abraham losgekauft hat: Nun braucht sich Jakob nicht mehr zu<br />

schämen, sein Gesicht muss nicht mehr erbleichen. Wenn das<br />

Volk sieht, was meine Hände in seiner Mitte vollbringen, wird<br />

es meinen Namen heilighalten. Es wird den Heiligen Jakobs als<br />

heilig verehren und erschrecken vor Israels Gott. Dann kommen<br />

die Verwirrten zur Einsicht, und wer aufsässig war, lässt<br />

sich belehren.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Mein Fehler. Im Corona-Chaos hatte ich es versäumt, meine Rosen<br />

zu pflegen, sie rechtzeitig herunterzuschneiden, das Frühjahr<br />

war dann auch noch extrem kalt, Zeitpunkt verpasst, und es<br />

kam, wie es kommen musste. Eine betrüblich dürre und dornige<br />

Angelegenheit, die mich beschämt. In dem alten Lied „Maria<br />

durch ein’ Dornwald ging“ heißt es, dass ein längst erstorbener<br />

Dornwald zu blühen begann, als Maria mit dem Kindlein „unter<br />

ihrem Herzen“ hindurchging. „Als das Kindlein durch den Wald<br />

getragen, / da haben die Dornen Rosen getragen.“ Ein Bann löst<br />

sich. Starres regt sich. Abgestorbenes wird zu grünem Holz. Von


Eucharistie · Freitag, 3. <strong>Dezember</strong> 34<br />

solch radikalen Verwandlungen spricht der Prophet Jesaja. Sie<br />

tragen die Handschrift unseres Gottes.<br />

Antwortpsalm Ps 27, 1.4.13–14<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr ist mein Licht und mein Heil.<br />

Der Herr ist mein Licht und mein Heil: *<br />

Vor wem sollte ich mich fürchten?<br />

Der Herr ist die Kraft meines Lebens: *<br />

Vor wem sollte mir bangen? – Kehrvers<br />

Nur eines erbitte ich vom Herrn, danach verlangt mich: *<br />

Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens,<br />

die Freundlichkeit des Herrn zu schauen *<br />

und nachzusinnen in seinem Tempel. – Kehrvers<br />

Ich bin gewiss, zu schauen *<br />

die Güte des Herrn im Land der Lebenden.<br />

Hoffe auf den Herrn und sei stark! *<br />

Hab festen Mut und hoffe auf den Herrn! – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 38, 1 · GL 1975 487 · KG 320 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Seht, unser Herr kommt mit Macht; die Augen seiner Knechte<br />

schauen das Licht.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 27–31<br />

In jener Zeit, als Jesus vorüberging, folgten ihm zwei Blinde<br />

und schrien: Hab Erbarmen mit uns, Sohn Davids! Nachdem<br />

er ins Haus gegangen war, kamen die Blinden zu ihm. Er sagte<br />

zu ihnen: Glaubt ihr, dass ich euch helfen kann? Sie antworteten:<br />

Ja, Herr.


35<br />

Freitag, 3. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Darauf berührte er ihre Augen und sagte: Wie ihr geglaubt<br />

habt, so soll es geschehen. Da wurden ihre Augen geöffnet.<br />

Jesus aber befahl ihnen: Nehmt euch in Acht! Niemand darf<br />

es erfahren. Doch sie gingen weg und erzählten von ihm in der<br />

ganzen Gegend.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ich werde Ihnen niemals beschreiben können, was ich den Japanern<br />

verdanke; denn unser Herr gab mir um ihretwillen eine<br />

tiefe Einsicht in die Abgründe meines Innern.<br />

Franz Xaver (Heiliger des Tages), Brief an Ignatius von Loyola<br />

• Wie offen für Fremdes, wie lernbereit bin ich?<br />

• Wie viel Einblick und Einsicht in mein eigenes Inneres kann<br />

ich zulassen?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 25)<br />

Hymnus<br />

Nun komm, der Heiden Heiland,<br />

offenbare dein’ Geburt;<br />

darob staunet alle Welt:<br />

So wollte Gott werden Mensch.<br />

Nicht nach dem menschlichen Sinn,<br />

sondern von des Geistes Hauch<br />

ist das Wort ins Fleisch geborn,<br />

aus Mutterschoß aufgeblüht.


Abend · Freitag, 3. <strong>Dezember</strong> 36<br />

Gleich wie die Sonne aufgeht<br />

und den Weg als Held durcheilt,<br />

so erschien er in der Welt,<br />

im Wesen ganz Gott und Mensch.<br />

Sein göttlich Wesen legt er<br />

in die menschliche Natur,<br />

gibt ihr teil an seinem Sieg<br />

und schenkt ihr neu seine Kraft.<br />

Gott, dem Vater, Ehr’ und Preis<br />

und dem Sohne Jesus Christ.<br />

Lob sei Gott, dem Heil’gen Geist,<br />

jetzt und ewig. Amen.<br />

Neues Stundenbuch<br />

Melodie: GL 227 · GL 1975 108 · KG 307 · EG 4<br />

Psalm 28 Verse 1–3.6–9<br />

Zu dir rufe ich, Herr, mein Fels. *<br />

Wende dich nicht schweigend ab von mir!<br />

Denn wolltest du schweigen, *<br />

würde ich denen gleich, die längst begraben sind.<br />

Höre mein lautes Flehen, wenn ich zu dir schreie, *<br />

wenn ich die Hände zu deinem Allerheiligsten erhebe.<br />

Raff mich nicht weg mit den Übeltätern und Frevlern, /<br />

die ihren Nächsten freundlich grüßen, *<br />

doch Böses hegen in ihrem Herzen.<br />

Der Herr sei gepriesen! *<br />

Denn er hat mein lautes Flehen erhört.<br />

Der Herr ist meine Kraft und mein Schild, *<br />

mein Herz vertraut ihm.<br />

Mir wurde geholfen. Da jubelte mein Herz; *<br />

ich will ihm danken mit meinem Lied.


37<br />

Freitag, 3. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Der Herr ist die Stärke seines Volkes, *<br />

er ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten.<br />

Hilf deinem Volk und segne dein Erbe, *<br />

führe und trage es in Ewigkeit!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gepriesen bist du, unser Fels; du hörst unser Rufen und schenkst<br />

uns deine Hilfe. Gib, dass wir unseren Mitmenschen Anteil geben<br />

an deiner Güte und gegen niemand Böses ersinnen.<br />

Lesung Eph 3, 20–21<br />

Gott, der durch die Macht, die in uns wirkt, unendlich viel<br />

mehr tun kann, als wir erbitten oder uns ausdenken können,<br />

er werde verherrlicht durch die Kirche und durch Christus<br />

Jesus in allen Generationen, für ewige Zeiten. Amen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Versöhnt, die einander böse sind. Besucht die Kranken und<br />

verteilt, was ihr erhaltet, unter den Armen. Behaltet nichts für<br />

euch!<br />

Redaktion Magnificat nach Franz Xaver<br />

Fürbitten<br />

Am Gedenktag des heiligen Franz Xaver bitten wir Gott um Kraft:<br />

V/A: Höre und erhöre uns.<br />

– Für die Katechetinnen und Katecheten, die in nah und fern<br />

die frohe Botschaft von deiner Nähe verkünden und verkörpern.<br />

– Für die Menschen, die eine Berufung zur Nachfolge Jesu und<br />

zum priesterlichen Amt in sich tragen.<br />

– Für alle, die, wie der heilige Franz Xaver, anderen Kulturen<br />

mit Respekt und Wertschätzung begegnen.


Abend · Freitag, 3. <strong>Dezember</strong> 38<br />

– Für alle, die andere in ihrem Alltag stützen und stärken.<br />

V/A: Höre und erhöre uns.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Heil aller Menschen, du hast durch das Wirken des<br />

heiligen Franz Xaver vielen Völkern den Weg zu dir gewiesen.<br />

Wecke in deinen Gläubigen den Sinn für die missionarische Arbeit<br />

und schenke ihnen Eifer für die Ausbreitung des Glaubens,<br />

damit die Kirche überall auf der Welt erstarke und wachse. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Deinen Frieden, Herr, gib uns vom Himmel,<br />

und dein Friede bleibe in unseren Herzen.<br />

Lass uns schlafen in Frieden und wachen in dir,<br />

auf dass wir vor keinem Grauen der Nacht uns fürchten.<br />

Alkuin<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 379)


Samstag, 4. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

Heilige Barbara<br />

Heiliger Johannes von Damaskus<br />

Seliger Adolph Kolping<br />

Barbara wurde als jungfräuliche Märtyrerin in Nikomedien (heute<br />

Ízmit in der Türkei) verehrt. Um ihre Gestalt ranken sich<br />

zahlreiche Legenden, es gibt jedoch keine historischen Belege über<br />

ihre Lebensgeschichte. Der Überlieferung nach lebte sie als Tochter<br />

einer reichen heidnischen Familie im dritten oder vierten Jahrhundert,<br />

noch zur Zeit der Christenverfolgung. Wegen ihrer Schönheit<br />

und Klugheit soll sie von vielen Männern umworben worden sein.<br />

Sie jedoch habe sich auf der Suche nach dem Sinn ihres Lebens an<br />

die verborgene Christengemeinde gewandt und sei Christin geworden.<br />

Der Vater soll sie daraufhin in einen Turm gesperrt haben. Da<br />

sie aber nicht von ihrem Glauben abließ, habe er sie vor Gericht<br />

gebracht. Nach schrecklichen Foltern sei sie dann schließlich durch<br />

die Hand des Vaters enthauptet worden. Daraufhin habe ein Blitz<br />

den Vater erschlagen. Barbara zählt zu den Vierzehn Nothelfern.<br />

Nach einem alten Brauch werden an ihrem Gedenktag kahle Zweige<br />

ins Wasser gestellt, sodass sie Weihnachten blühen – vielfach als<br />

Symbol gedeutet für das Leben, das in Jesus aus der „Wurzel Jesse“<br />

aufgeblüht ist.<br />

Schrifttexte: Lesung: Röm 8,31b–39; Evangelium: Mt 10,34–39<br />

Johannes von Damaskus (um 650–749) erwarb sich bei der Nachwelt<br />

einen Namen als Gelehrter, Theologe, Prediger und Dichter.<br />

Er stammte aus einer arabisch-christlichen Familie und war zunächst<br />

wie sein Vater im Dienst des Kalifen tätig. Dann zog er sich<br />

in das Kloster Mar Saba bei Jerusalem zurück. Er wurde Berater des<br />

Patriarchen von Jerusalem, der ihn auch zum Priester weihte. Als<br />

anerkannte theologische Autorität seiner Zeit verfasste er eines der<br />

ersten Standardwerke der ostkirchlichen Theologie, die „Quelle<br />

der Erkenntnis“. Im Bilderstreit stand er aufseiten der Befürworter


Morgen · Samstag, 4. <strong>Dezember</strong> 40<br />

der Ikonenverehrung. Bei seinem Tod soll er 104 Jahre alt gewesen<br />

sein. 1890 wurde er zum Kirchenlehrer erhoben.<br />

Schrifttexte:<br />

Lesung: 2 Tim 1, 13–14; 2, 1–3; Evangelium: Mt 25, 14–30<br />

Adolph Kolping (1813–1865), auch der „Gesellenvater“ genannt,<br />

war der Gründer des internationalen Kolpingwerks und<br />

ein bedeutender katholischer Volksschriftsteller. Kolping stammte<br />

aus einer kinderreichen Tagelöhnerfamilie im rheinischen Kerpen,<br />

deren religiös geprägtes Familienleben ihn nachhaltig beeinflusste.<br />

Nach einer Schuhmacherlehre kam er mit 18 Jahren als Geselle<br />

nach Köln. Die bedrückende Not der Handwerksgesellen bewog<br />

ihn, Schule und Studium nachzuholen und Priester zu werden, um<br />

helfen zu können. Als Kaplan in Elberfeld wurde er Präses eines<br />

dortigen Gesellenvereins. In Anlehnung an dieses Vorbild gründete<br />

er 1849 als Domvikar in Köln einen Gesellenverein, der Grundlage<br />

und Modell aller späteren derartigen Einrichtungen wurde.<br />

Die Gesellenvereine sollten durch soziale Unterstützung sowie<br />

Freizeit- und Bildungsangebote für wandernde Handwerker eine<br />

Art Familienersatz werden. Es folgten zahlreiche Neugründungen,<br />

aus denen das Kolpingwerk entstand, das heute in 59 Ländern vertreten<br />

ist. 1991 wurde Adolph Kolping von Papst Johannes Paul II.<br />

seliggesprochen.<br />

Schrifttexte:<br />

Lesung: Jak 2, 14–17; Evangelium: Mt 5, 13–16 oder Mt 25, 14–23<br />

Namenstag: hl. Osmund von Salisbury (Bischof, † 1099) · Christian<br />

von Oliva (Zisterzienser, Missionsbischof in Preußen, † 1245)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


41<br />

Samstag, 4. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

„Wachet auf“, ruft uns die Stimme<br />

der Wächter sehr hoch auf der Zinne,<br />

„wach auf, du Stadt Jerusalem.“<br />

Mitternacht heißt diese Stunde;<br />

sie rufen uns mit hellem Munde:<br />

„Wo seid ihr klugen Jungfrauen?<br />

Wohlauf, der Bräutgam kommt,<br />

steht auf, die Lampen nehmt. Halleluja.<br />

Macht euch bereit zu der Hochzeit,<br />

ihr müsset ihm entgegengehn.“<br />

Zion hört die Wächter singen,<br />

das Herz tut ihr vor Freude springen,<br />

sie wachet und steht eilend auf.<br />

Ihr Freund kommt vom Himmel prächtig,<br />

von Gnaden stark, von Wahrheit mächtig;<br />

ihr Licht wird hell, ihr Stern geht auf.<br />

„Nun komm, du werte Kron,<br />

Herr Jesu, Gottes Sohn. Hosianna.<br />

Wir folgen all zum Freudensaal<br />

und halten mit das Abendmahl.“<br />

Philipp Nicolai 1599<br />

GL 554 · GL 1975 110 · KG 210 · EG 147, Strophen 1 und 2<br />

Psalm 34 Verse 2–11<br />

Ich will den Herrn allezeit preisen; *<br />

immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />

Meine Seele rühme sich des Herrn; *<br />

die Armen sollen es hören und sich freuen.<br />

Verherrlicht mit mir den Herrn, *<br />

lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen.<br />

Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, *<br />

er hat mich all meinen Ängsten entrissen.


Morgen · Samstag, 4. <strong>Dezember</strong> 42<br />

Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, *<br />

und ihr braucht nicht zu erröten.<br />

Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. *<br />

Er half ihm aus all seinen Nöten.<br />

Der Engel des Herrn umschirmt alle,<br />

die ihn fürchten und ehren, *<br />

und er befreit sie.<br />

Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; *<br />

wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!<br />

Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; *<br />

denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel.<br />

Reiche müssen darben und hungern; *<br />

wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir suchen dich, gütiger Gott, und flüchten uns zu dir. Erhöre<br />

uns, entreiß uns den Ängsten. Deinen Namen wollen wir rühmen.<br />

Lesung Jes 11, 1–2<br />

Aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger<br />

Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der Geist des<br />

Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der<br />

Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis<br />

und der Gottesfurcht.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Zion, fürchte dich nicht: Siehe, dein Gott wird kommen. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Jesus, du bist unsere Freude und unser Leben. Wir bitten dich:<br />

A: In deiner Liebe lass uns bleiben.


43<br />

Samstag, 4. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

– Dass wir dir ähnlich werden.<br />

– Dass dein Licht in uns leuchtet.<br />

– Dass wir dir furchtlos folgen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, du hast deinen Sohn in diese Welt gesandt,<br />

um die Menschen aus der alten Knechtschaft zu erlösen. Schenke<br />

allen, die auf deine Hilfe warten, die Freiheit des neuen Lebens.<br />

Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus, deinen Sohn,<br />

unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes<br />

mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Komm, Herr, lass dein Angesicht leuchten, so ist uns geholfen.<br />

Der du auf den Kerubim thronst, erscheine!<br />

Vgl. Ps 80, 4.2<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 30, 19–21.23–26<br />

Du Volk auf dem Berg Zion, das in Jerusalem wohnt, du<br />

brauchst jetzt nicht mehr zu weinen. Der Herr ist dir gnädig,<br />

wenn du um Hilfe schreist; er wird dir antworten, sobald<br />

er dich hört.<br />

Auch wenn dir der Herr bisher nur wenig Brot und nicht genug<br />

Wasser gab, so wird er, dein Lehrer, sich nicht mehr verbergen.<br />

Deine Augen werden deinen Lehrer sehen, deine Ohren<br />

werden es hören, wenn er dir nachruft: Hier ist der Weg, auf


Eucharistie · Samstag, 4. <strong>Dezember</strong> 44<br />

ihm müsst ihr gehen, auch wenn ihr selbst rechts oder links<br />

gehen wolltet.<br />

Dann spendet er Regen für die Saat, die du auf den Acker<br />

gesät hast. Das Korn, das auf dem Acker heranreift, wird üppig<br />

und fett sein. Auf weiten Wiesen weidet dein Vieh an jenem<br />

Tag. Die Rinder und Esel, die dir bei der Feldarbeit helfen, bekommen<br />

würziges Futter zu fressen, das man mit Schaufel und<br />

Gabel gemischt hat. Auf allen hohen Bergen und stattlichen<br />

Hügeln gibt es Bäche voll Wasser am Tag des großen Mordens,<br />

wenn die Türme einstürzen.<br />

Zu der Zeit, wenn der Herr die Leiden seines Volkes heilt und<br />

seine Wunden verbindet, wird das Licht des Mondes so hell<br />

sein wie das Licht der Sonne, und das Licht der Sonne wird<br />

siebenmal so stark sein wie das Licht von sieben Tagen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Du brauchst jetzt nicht mehr zu weinen. Wirklich? Gute Nachricht.<br />

Frohe Botschaft. Können wir sie glauben? So viel früher<br />

Kummer, so viel Mangel. Nicht genug Wasser, nicht genug<br />

Brot. Das bleibt nicht in den Kleidern hängen. So viele Irrwege,<br />

weil wir allein waren im Dämmer, in der Dunkelheit. Und<br />

jetzt – doch alles anders? Reiche Nahrung jeder Art, treues<br />

Weggeleit, und Heilung der Wunden und rettendes Licht: Gott<br />

selber spricht.<br />

Antwortpsalm Ps 147, 1–6<br />

Kehrvers: Selig die Menschen, die auf den Herrn warten.<br />

Gut ist es, unserem Gott zu singen; *<br />

schön ist es, ihn zu loben.<br />

Der Herr baut Jerusalem wieder auf, *<br />

er sammelt die Versprengten Israels. – Kehrvers<br />

Er heilt die gebrochenen Herzen *<br />

und verbindet ihre schmerzenden Wunden.


45<br />

Samstag, 4. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

Er bestimmt die Zahl der Sterne *<br />

und ruft sie alle mit Namen. – Kehrvers<br />

Groß ist unser Herr und gewaltig an Kraft, *<br />

unermesslich ist seine Weisheit.<br />

Der Herr hilft den Gebeugten auf *<br />

und erniedrigt die Frevler. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Jes 30, 18, ferner GL 219 (V. Ton)<br />

oder GL 1975 119, 2 · KG 315 (III. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Jes 33, 22<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Herr ist unser Richter, der Herr gibt uns Gesetze; der Herr<br />

ist unser König, er wird uns retten.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus<br />

Mt 9, 35 – 10, 1.6–8<br />

In jener Zeit zog Jesus durch alle Städte und Dörfer, lehrte in<br />

ihren Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und<br />

heilte alle Krankheiten und Leiden.<br />

Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen;<br />

denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten<br />

haben. Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß,<br />

aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte,<br />

Arbeiter für seine Ernte auszusenden.<br />

Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die<br />

Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten<br />

und Leiden zu heilen. Er gebot ihnen: Geht zu den verlorenen<br />

Schafen des Hauses Israel. Geht und verkündet: Das<br />

Himmelreich ist nahe. Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige<br />

rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen,<br />

umsonst sollt ihr geben.


Abend · Samstag, 4. <strong>Dezember</strong> 46<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Herr, weil wir den Frieden brauchen, bitten wir um Kraft,<br />

die den Weg zum andern freimacht und Vertrauen schafft.<br />

Herr, weil wir den Frieden üben, knüpfen wir ein Band,<br />

reichen auch dem fremden Nachbarn ohne Angst die Hand.<br />

Herr, weil wir im Frieden wachsen, segne jeden Schritt,<br />

der der Welt den Frieden sichert, auf dem Weg geh mit.<br />

Eugen Eckert<br />

Psalm 16<br />

Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. /<br />

Ich sage zum Herrn: „Du bist mein Herr; *<br />

mein ganzes Glück bist du allein.“<br />

An den Heiligen im Lande, den Herrlichen, *<br />

an ihnen nur hab ich mein Gefallen.<br />

Viele Schmerzen leidet, wer fremden Göttern folgt. /<br />

Ich will ihnen nicht opfern, *<br />

ich nehme ihre Namen nicht auf meine Lippen.<br />

Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; *<br />

du hältst mein Los in deinen Händen.<br />

Auf schönem Land fiel mir mein Anteil zu. *<br />

Ja, mein Erbe gefällt mir gut.<br />

Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. *<br />

Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht.<br />

Ich habe den Herrn beständig vor Augen. *<br />

Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht.


47<br />

Samstag, 4. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; *<br />

auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit.<br />

Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis; *<br />

du lässt deinen Frommen das Grab nicht schauen.<br />

Du zeigst mir den Pfad zum Leben. /<br />

Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, *<br />

zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lass uns nicht in Verzweiflung versinken, du unser Glück. Lass<br />

uns dein Angesicht leuchten, schenke uns Freude in Fülle.<br />

Lesung Jes 55, 10–11<br />

Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht<br />

dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie<br />

zum Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen<br />

gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen<br />

Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern<br />

bewirkt, was ich will, und erreicht das, wozu ich es ausgesandt<br />

habe.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Komm, o Herr, und bring uns deinen Frieden. Und unser Herz<br />

wird sich freuen.<br />

Fürbitten<br />

Du unser Leben, wo Vergebung geübt wird, kann neues Miteinander<br />

entstehen. Wir rufen zu dir:<br />

A: Bewege unsere Herzen.<br />

Je mehr wir unter einem Menschen gelitten haben, desto<br />

schwerer fällt uns die Vergebung;<br />

– komm den Erniedrigten zu Hilfe und lass sie die Gnade eines<br />

befreiten Neubeginns erfahren.


Abend · Samstag, 4. <strong>Dezember</strong> 48<br />

Durch die Vergebung der Sünden hat Jesus Kranke geheilt;<br />

– lass diese Kraft auch in unserer Zeit wirksam werden.<br />

A: Bewege unsere Herzen.<br />

Wir wissen nicht, wie Völker einander vergeben könnten;<br />

– öffne den einzelnen Menschen Wege zueinander.<br />

Durch das Feuer deiner Liebe reinige unsere Verstorbenen von<br />

aller Schuld;<br />

– bereite uns für das Leben mit ihnen in deinem Reich.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger und barmherziger Gott, deine Weisheit allein zeigt<br />

uns den rechten Weg. Lass nicht zu, dass irdische Aufgaben und<br />

Sorgen uns hindern, deinem Sohn entgegenzugehen. Führe uns<br />

durch dein Wort und deine Gnade zur Gemeinschaft mit ihm,<br />

der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />

in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns<br />

und behüte uns.<br />

Der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten<br />

und sei uns gnädig.<br />

Der Herr wende sein Angesicht uns zu<br />

und schenke uns Heil.<br />

Vgl. Num 6, 24–26<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 379)


49<br />

Samstag, 4. <strong>Dezember</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Hoffnungsblüten<br />

(zu Lk 3, 1–6)<br />

Winterlich,<br />

windig, wechselhaft,<br />

weithin wüstes Wetter.<br />

Kälte, Erstarrung –<br />

die öde Zeit beginnt.<br />

Doch in der Wüste gibt es Bewegung.<br />

Einer steht auf,<br />

rührt sich, ruft,<br />

ändert die Blickrichtung,<br />

verheißt neues Leben.<br />

Die Zweige in meiner Vase,<br />

sie werden blühen:<br />

Und alle Menschen<br />

werden das Heil schauen,<br />

das von Gott kommt.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


5. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

2. Adventssonntag<br />

Namenstag: sel. Hartwig von Salzburg (Herwig, Bischof, † 1023) · hl.<br />

Reinhard von Lüttich (Reginhard, Bischof, † 1037) · hl. Anno von Köln<br />

(Bischof, † 1075) · hl. Gerald von Braga (Bischof, † 1108) · sel. Niels<br />

Stensen (Arzt, Naturwissenschaftler, Bischof, † 1686)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Volk Gottes, mach dich bereit.<br />

Höre auf ihn, und dein Herz wird sich freuen.<br />

Seht, Jesaja sieht im Dunkeln<br />

für sein Volk ein helles Licht,<br />

einen Retter, der die Fesseln<br />

der Gefangenschaft zerbricht.<br />

Gottes Güte wird mit Macht<br />

allen Menschen zugebracht.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Und Johannes ruft zur Umkehr:<br />

Macht dem Herrn den Weg bereit!<br />

Schleift die Berge, füllt die Täler!<br />

Es naht der, der euch befreit.


51<br />

Sonntag, 5. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

Gottes Plan nimmt seinen Lauf.<br />

Seine Herrschaft scheint uns auf.<br />

Voller Sorge um uns Menschen<br />

öffnet Gott sein Herz ganz weit,<br />

gibt uns Hoffnung, schenkt Erbarmen,<br />

das uns tröstet und befreit.<br />

Seine Milde löst den Bann.<br />

Gott fängt neu stets mit uns an.<br />

Raymund Weber, 2010, © beim Autor<br />

Strophen 1–3<br />

Psalm 23<br />

Der Herr ist mein Hirte, *<br />

nichts wird mir fehlen.<br />

Er lässt mich lagern auf grünen Auen *<br />

und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.<br />

Er stillt mein Verlangen; *<br />

er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.<br />

Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, *<br />

ich fürchte kein Unheil;<br />

denn du bist bei mir, *<br />

dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.<br />

Du deckst mir den Tisch *<br />

vor den Augen meiner Feinde.<br />

Du salbst mein Haupt mit Öl, *<br />

du füllst mir reichlich den Becher.<br />

Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, *<br />

und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, Gott Israels, hast in Bedrängnis beschützt, die dir ergeben<br />

sind. Leite uns auf rechten Pfaden, damit auch wir in dein Haus<br />

gelangen.


Morgen · Sonntag, 5. <strong>Dezember</strong> 52<br />

Lesung Jes 49, 6<br />

Der Herr sagte zu mir: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht<br />

bist, nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die<br />

Verschonten Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht<br />

der Völker, damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Ich sende meinen Boten vor dir her, damit er dir den Weg bereite.<br />

Bitten<br />

Gott, du Geheimnis des Lebens, auf mancherlei Weise verbauen<br />

wir selbst uns den Zugang zu dir. Wir bitten dich:<br />

A: Mach uns bereit für deinen Ruf.<br />

– Lass uns nicht Gefangene unserer eigenen Vorstellungen sein.<br />

– Lass uns nicht stärker an unseren Gütern als an der Verheißung<br />

deines Reiches hängen.<br />

– Lass uns die Zeichen verstehen, die du uns gibst.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger und barmherziger Gott, deine Weisheit allein zeigt<br />

uns den rechten Weg. Lass nicht zu, dass irdische Aufgaben und<br />

Sorgen uns hindern, deinem Sohn entgegenzugehen. Führe uns<br />

durch dein Wort und deine Gnade zur Gemeinschaft mit ihm,<br />

der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />

in alle Ewigkeit.<br />

Der ewige Gott,<br />

der ist, der war und der kommen wird,<br />

sei bei uns heute und alle Tage,<br />

bis wir auf immer sein Angesicht schauen.


53<br />

Sonntag, 5. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 220, 225, 227, 230, 552, 621 · KG 298, 302,<br />

306, 307, 310, 312<br />

Der Herr wird kommen, um die Welt zu erlösen.<br />

Volk Gottes, mach dich bereit.<br />

Höre auf ihn, und dein Herz wird sich freuen.<br />

Vgl. Jes 30, 19.30<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Baruch Bar 5, 1–9<br />

Leg ab, Jerusalem, das Kleid deiner Trauer und deines Elends<br />

und bekleide dich mit dem Schmuck der Herrlichkeit, die<br />

Gott dir für immer verleiht! Leg den Mantel der göttlichen Gerechtigkeit<br />

an; setz dir die Krone der Herrlichkeit des Ewigen<br />

aufs Haupt! Denn Gott will deinen Glanz dem ganzen Erdkreis<br />

unter dem Himmel zeigen. Gott gibt dir für immer den Namen:<br />

Friede der Gerechtigkeit und Herrlichkeit der Gottesfurcht.<br />

Steh auf, Jerusalem, und steig auf die Höhe! Schau nach Osten<br />

und sieh deine Kinder: Vom Untergang der Sonne bis zum<br />

Aufgang hat das Wort des Heiligen sie gesammelt. Sie freuen<br />

sich, dass Gott an sie gedacht hat. Denn zu Fuß zogen sie fort<br />

von dir, weggetrieben von Feinden; Gott aber bringt sie heim zu<br />

dir, ehrenvoll getragen wie in einer königlichen Sänfte. Denn<br />

Gott hat befohlen: Senken sollen sich alle hohen Berge und die<br />

ewigen Hügel und heben sollen sich die Täler zu ebenem Land,<br />

sodass Israel unter der Herrlichkeit Gottes sicher dahinziehen<br />

kann.<br />

Wälder und duftende Bäume aller Art spenden Israel Schatten<br />

auf Gottes Geheiß. Denn Gott führt Israel heim in Freude, im<br />

Licht seiner Herrlichkeit; Erbarmen und Gerechtigkeit kommen<br />

von ihm.


Eucharistie · Sonntag, 5. <strong>Dezember</strong> 54<br />

Impuls zur Lesung<br />

Das Buch Baruch erklärt uns heute, welche Folgen es hat,<br />

wenn Gott an jemanden denkt. Der oder die von Gott Bedachte<br />

kann nun die Trauerkleider ablegen, denn der Ewige, der ewig<br />

Liebende, holt Menschen aus ihrem Schmerz, aus ihrer Verlorenheit,<br />

aus ihrer Gefangenschaft in Gram und Groll. „Wälder<br />

und duftende Bäume aller Art spenden Israel Schatten auf<br />

Gottes Geheiß.“ Ist das ein Wort? In den Dürrezonen dieser<br />

Welt und in den Dürren unseres Lebens. Von Gott Bedachte<br />

genesen. Sie beginnen zu strahlen, sie werden zu königlichen<br />

Menschen. Menschen, an die Gott denkt, lernen, gut umzugehen<br />

miteinander. Von Gott bedacht, gewinnen sie einen Blick<br />

für Verlorenes, für Verlorene. Jedes menschliche „Ich denke an<br />

dich“ ist bei Gott in die Lehre gegangen.<br />

Antwortpsalm Ps 126, 1–6<br />

Kehrvers:<br />

Groß hat der HERR an uns gehandelt. Da waren wir voll Freude.<br />

Als der HERR das Geschick Zions wendete, *<br />

da waren wir wie Träumende.<br />

Da füllte sich unser Mund mit Lachen *<br />

und unsere Zunge mit Jubel. – Kehrvers<br />

Da sagte man unter den Völkern: *<br />

Groß hat der HERR an ihnen gehandelt!<br />

Ja, groß hat der HERR an uns gehandelt. *<br />

Da waren wir voll Freude. – Kehrvers<br />

Wende doch, HERR, unser Geschick, *<br />

wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland!<br />

Die mit Tränen säen, *<br />

werden mit Jubel ernten. – Kehrvers<br />

Sie gehen, ja gehen und weinen *<br />

und tragen zur Aussaat den Samen.


55<br />

Sonntag, 5. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

Sie kommen, ja kommen mit Jubel *<br />

und bringen ihre Garben. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 3, ferner GL 69, 1 (IX. Ton)<br />

oder GL 1975 753, 1 · KG 632 (II. Ton)<br />

Lesung aus dem Philipperbrief Phil 1, 4–6.8–11<br />

Schwestern und Brüder! Immer, wenn ich für euch alle bete,<br />

bete ich mit Freude. Ich danke für eure Gemeinschaft im<br />

Dienst am Evangelium vom ersten Tag an bis jetzt. Ich vertraue<br />

darauf, dass er, der bei euch das gute Werk begonnen hat, es<br />

auch vollenden wird bis zum Tag Christi Jesu.<br />

Denn Gott ist mein Zeuge, wie ich mich nach euch allen sehne<br />

im Erbarmen Christi Jesu. Und ich bete darum, dass eure<br />

Liebe immer noch reicher an Einsicht und jedem Verständnis<br />

wird, damit ihr beurteilen könnt, worauf es ankommt. Dann<br />

werdet ihr rein und ohne Tadel sein für den Tag Christi, erfüllt<br />

mit der Frucht der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus<br />

kommt, zur Ehre und zum Lob Gottes.<br />

Ruf vor dem Evangelium Lk 3, 4b.6<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen! Und<br />

alle Menschen werden das Heil Gottes schauen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 3, 1–6<br />

Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius;<br />

Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa, Herodes Tetrarch<br />

von Galiläa, sein Bruder Philippus Tetrarch von Ituräa<br />

und der Trachonitis, Lysanias Tetrarch von Abilene; Hohepriester<br />

waren Hannas und Kajaphas. Da erging in der Wüste das<br />

Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias.


Eucharistie · Sonntag, 5. <strong>Dezember</strong> 56<br />

Und er zog in die Gegend am Jordan und verkündete dort<br />

überall die Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden, wie<br />

im Buch der Reden des Propheten Jesaja geschrieben steht:<br />

Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des<br />

Herrn! Macht gerade seine Straßen! Jede Schlucht soll aufgefüllt<br />

und jeder Berg und Hügel abgetragen werden. Was krumm ist,<br />

soll gerade, was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden. Und<br />

alle Menschen werden das Heil Gottes schauen.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Barmherziger Gott, wir bekennen, dass wir immer wieder versagen<br />

und uns nicht auf unsere Verdienste berufen können.<br />

Komm uns zu Hilfe, ersetze, was uns fehlt, und nimm unsere<br />

Gebete und Gaben gnädig an. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

Wir danken dir, Vater im Himmel, und rühmen dich durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Ihn hast du der verlorenen Menschheit<br />

als Erlöser verheißen. Seine Wahrheit leuchtet den Suchenden,<br />

seine Kraft stärkt die Schwachen, seine Heiligkeit bringt<br />

den Sündern Vergebung. Denn er ist der Heiland der Welt, den<br />

du gesandt hast, weil du getreu bist. Darum preisen wir dich<br />

mit den Kerubim und Serafim und singen mit allen Chören der<br />

Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Bar 5, 5; 4, 36<br />

Jerusalem, erhebe dich, steig auf den Berg und schau die Freude,<br />

die von deinem Gott zu dir kommt.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, im heiligen Mahl hast du uns mit deinem<br />

Geist erfüllt. Lehre uns durch die Teilnahme an diesem Ge-


57<br />

Sonntag, 5. <strong>Dezember</strong> · Auslegung<br />

heimnis, die Welt im Licht deiner Weisheit zu sehen und das<br />

Unvergängliche mehr zu lieben als das Vergängliche. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der barmherzige Gott hat uns den Glauben an das Kommen<br />

seines Sohnes geschenkt; er segne und heilige euch durch das<br />

Licht seiner Gnade.<br />

Er mache euch standhaft im Glauben, froh in der Hoffnung<br />

und eifrig in Werken der Liebe.<br />

Die erste Ankunft des Erlösers sei euch Unterpfand der ewigen<br />

Herrlichkeit, die er uns schenken wird, wenn er wiederkommt<br />

auf den Wolken des Himmels.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Jan Bots<br />

Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes ... Eine<br />

Stimme ruft in der Wüste.<br />

Um das Wort Gottes an uns geschehen zu lassen, nehmen wir<br />

Abstand von unserer eigenen Lebenswelt und von den Mächten,<br />

die uns beherrschen. Ich kann an dieser Stelle wahrzunehmen<br />

versuchen, inwiefern ich mein Vertrauen auf irdische<br />

Mächte setze und in Hoffnung oder Angst an sie gebunden bin.<br />

Eine Stimme ruft in der Wüste.<br />

Zusammen mit Johannes dem Täufer gehe ich in die Randzonen,<br />

indem ich mich auf Grenzsituationen des Lebens besinne: die<br />

Welt an der Grenze des Zusammenbruchs, unsere Gesellschaft


Abend · Sonntag, 5. <strong>Dezember</strong> 58<br />

an der Grenze zum Chaos, unsere Kirche an der Grenze zur<br />

Auflösung. Ich lasse auch Raum für meine persönlichen Grenzsituationen,<br />

meine Gefühle der Ohnmacht. Grenzerfahrungen<br />

können mir bewusst machen, was von jenseits der Grenze auf<br />

mich zukommt: „Alle Menschen werden das Heil sehen, das<br />

von Gott kommt.“<br />

Jan Bots SJ (Kirchenhistoriker, Exerzitienmeister, * 1930)<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Zu erlösen uns vom Bösen<br />

in der Dunkelheit der Welt,<br />

kommt Gott selbst in seinem Sohne,<br />

dass er unsre Nacht erhellt.<br />

Gottes Liebe bricht das Eis.<br />

Er gibt sich den Menschen preis.<br />

Als Maria voller Staunen<br />

Gottes Botschaft still vernimmt,<br />

den Erlöser zu empfangen,<br />

sei als erste sie bestimmt,<br />

preist sie geisterfüllt den Herrn:<br />

Gott kommt zu uns, bleibt nicht fern.<br />

Raymund Weber, 2010, © beim Autor – Strophen 4 und 5<br />

Psalm 115<br />

Nicht uns, o Herr, bring zu Ehren, /<br />

nicht uns, sondern deinen Namen, *<br />

in deiner Huld und Treue!


59<br />

Sonntag, 5. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Warum sollen die Völker sagen: *<br />

„Wo ist denn ihr Gott?“<br />

Unser Gott ist im Himmel; *<br />

alles, was ihm gefällt, das vollbringt er.<br />

Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, *<br />

ein Machwerk von Menschenhand.<br />

Sie haben einen Mund und reden nicht, *<br />

Augen und sehen nicht;<br />

sie haben Ohren und hören nicht, *<br />

eine Nase und riechen nicht;<br />

mit ihren Händen können sie nicht greifen, /<br />

mit den Füßen nicht gehen, *<br />

sie bringen keinen Laut hervor aus ihrer Kehle.<br />

Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, *<br />

alle, die den Götzen vertrauen.<br />

Israel, vertrau auf den Herrn! *<br />

Er ist für euch Helfer und Schild.<br />

Haus Aaron, vertrau auf den Herrn! *<br />

Er ist für euch Helfer und Schild.<br />

Alle, die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf den Herrn! *<br />

Er ist für euch Helfer und Schild.<br />

Der Herr denkt an uns, er wird uns segnen, /<br />

er wird das Haus Israel segnen, *<br />

er wird das Haus Aaron segnen.<br />

Der Herr wird alle segnen, die ihn fürchten, *<br />

segnen Kleine und Große.<br />

Es mehre euch der Herr, *<br />

euch und eure Kinder!<br />

Seid gesegnet vom Herrn, *<br />

der Himmel und Erde gemacht hat!<br />

Der Himmel ist der Himmel des Herrn, *<br />

die Erde aber gab er den Menschen.


Abend · Sonntag, 5. <strong>Dezember</strong> 60<br />

Tote können den Herrn nicht mehr loben, *<br />

keiner, der ins Schweigen hinabfuhr.<br />

Wir aber preisen den Herrn *<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dein Name werde geheiligt unter den Völkern, Gott Israels.<br />

Segne alle, die dir vertrauen, und beschütze, die zu dir rufen.<br />

Lass dein Reich unter uns wachsen.<br />

Lesung <br />

Jes 49, 7b<br />

Könige werden es sehen und sich erheben, Fürsten werfen<br />

sich nieder um des Herrn willen, der treu ist, um des Heiligen<br />

Israels willen, der dich erwählt hat.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Selig bist du, Maria, weil du geglaubt hast. Was dir vom Herrn<br />

gesagt ist, wird sich an dir erfüllen. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Gott, du Vater der Armen, in deinem Sohn hast du uns den Weg<br />

zu dir gewiesen. Wir bitten dich:<br />

A: Hilf uns umkehren zu dir.<br />

Deiner Güte werden wir nicht gerecht, wenn wir uns über andere<br />

erheben;<br />

– halte Hochmut und Herablassung von uns fern.<br />

Du willst uns bereichern in der Begegnung mit dir und unseren<br />

Mitmenschen;<br />

– wenn unser Herz am materiellen Wohlstand hängt, führe uns<br />

hinaus in deine Weite.<br />

Wenn wir einem Bedürftigen das Nötige verweigern, verschließen<br />

wir uns deinem Ruf;


61<br />

Sonntag, 5. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

– hilf uns teilen, damit eine wahre Gemeinschaft unter deinen<br />

Geschöpfen entsteht.<br />

Du bist die Sehnsucht der Toten;<br />

– gedenke aller, die je gelebt haben, und schaffe sie neu.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger und barmherziger Gott, deine Weisheit allein zeigt<br />

uns den rechten Weg. Lass nicht zu, dass irdische Aufgaben und<br />

Sorgen uns hindern, deinem Sohn entgegenzugehen. Führe uns<br />

durch dein Wort und deine Gnade zur Gemeinschaft mit ihm,<br />

der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />

in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr behüte uns vor allem Bösen, er behüte unser Leben.<br />

Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang,<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Vgl. Ps 121, 7–8<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 379)


Montag, 6. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

Heiliger Nikolaus<br />

Nikolaus ist der Patron Russlands und wird im Osten und im<br />

Westen als einer der beliebtesten Volksheiligen verehrt. Über<br />

sein Leben wissen wir nur wenig Zuverlässiges, da Legenden,<br />

Brauchtum und Geschichte sich überlappen. Nach einer Lebensgeschichte<br />

aus dem sechsten Jahrhundert war Nikolaus in der ersten<br />

Hälfte des vierten Jahrhunderts Bischof von Myra in Kleinasien und<br />

wurde während der Christenverfolgungen gefangen genommen<br />

und gefoltert, später aber wieder freigelassen. Zahlreiche Legenden<br />

schildern ihn als Retter aus Notlagen. So wird überliefert, dass er<br />

während einer Hungersnot Getreide beschafft hat. Nach einer anderen<br />

Lebensbeschreibung hat er drei Mädchen zu einer Mitgift<br />

verholfen, indem er Geld in die am Kamin aufgehängten Strümpfe<br />

warf. Er wird in allerlei Notlagen angerufen, gilt u. a. als Schutzpatron<br />

der Seeleute und wird als Gabenbringer für die Kinder gefeiert.<br />

Schrifttexte: Lesung: Jes 6, 1–8; Evangelium: Lk 10, 1–9<br />

Namenstag: hl. Dionysia (Märtyrerin, † um 484) · Henrika Fassbender<br />

(Franziskanerin, † 1875)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

„Tauet, Himmel, den Gerechten,<br />

Wolken, regnet ihn herab!“<br />

rief das Volk in bangen Nächten,<br />

dem Gott die Verheißung gab,<br />

einst den Mittler selbst zu sehen


63<br />

Montag, 6. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

und zum Himmel einzugehen;<br />

denn verschlossen war das Tor,<br />

bis der Heiland trat hervor.<br />

Voll Erbarmen hört das Flehen<br />

Gott, der unser Vater ist.<br />

Alle Völker sollen sehen<br />

den Erlöser, Jesus Christ.<br />

Gottes Engel kam hernieder,<br />

brachte diese Antwort wieder:<br />

„Sieh, ich bin des Herren Magd;<br />

mir gescheh, wie du gesagt!“<br />

Sankt Johannes lässt erschallen<br />

seinen Ruf: „Kehrt um, erwacht!“<br />

Denn es naht das Heil uns allen;<br />

es ist Tag, vorbei die Nacht.<br />

Lasst in diesen Gnadenzeiten<br />

uns das Herz für Gott bereiten!<br />

Wandelt auf des Lichtes Bahn,<br />

ziehet Jesus Christus an.<br />

Michael Denis 1774, regionale Fassung 1974<br />

GL 744 (Anhang Limburg) · GL 1975 (Anhänge) · KG 303<br />

Psalm 42 Verse 7–12<br />

Betrübt ist meine Seele in mir, darum denke ich an dich *<br />

im Jordanland, am Hermon, am Mizar-Berg.<br />

Flut ruft der Flut zu beim Tosen deiner Wasser, *<br />

all deine Wellen und Wogen gehen über mich hin.<br />

Bei Tag schenke der Herr seine Huld; *<br />

ich singe ihm nachts und flehe zum Gott meines Lebens.<br />

Ich sage zu Gott, meinem Fels: *<br />

„Warum hast du mich vergessen?<br />

Warum muss ich trauernd umhergehen, *<br />

von meinem Feind bedrängt?“


Morgen · Montag, 6. <strong>Dezember</strong> 64<br />

Wie ein Stechen in meinen Gliedern *<br />

ist für mich der Hohn der Bedränger;<br />

denn sie rufen mir ständig zu: *<br />

„Wo ist nun dein Gott?“<br />

Meine Seele, warum bist du betrübt *<br />

und bist so unruhig in mir?<br />

Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *<br />

meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Vertreibe, Vater, die Betrübnis aus unseren Herzen. Zeig uns<br />

dein Antlitz; denn wir schauen aus nach dir.<br />

Lesung <br />

Jes 2, 3bcd<br />

Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn und zum<br />

Haus des Gottes Jakobs. Er zeige uns seine Wege, auf seinen<br />

Pfaden wollen wir gehen. Denn von Zion kommt die Weisung<br />

des Herrn, aus Jerusalem kommt sein Wort.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

So spricht der Herr: Bekehrt euch, denn das Reich Gottes ist<br />

nahe. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der uns den Weg zu einem<br />

gottgefälligen Leben weist:<br />

V: Wir glauben, Herr; A: hilf unserm Unglauben.<br />

– Lass uns nicht müde werden, deine Wiederkehr zu erwarten.<br />

– Hilf uns, deine Gegenwart in unserer Welt wahrzunehmen.<br />

– Schütze uns durch dein Kreuz und Leiden, dass wir keinem<br />

falschen Messias verfallen.<br />

Vaterunser


65<br />

Montag, 6. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, wir bereiten uns in diesen Tagen darauf vor,<br />

die Menschwerdung deines Sohnes würdig zu feiern. Lass unser<br />

Gebet zu dir dringen und segne unser Bemühen, damit unser<br />

Leben sich erneuert und die ursprüngliche Reinheit wiedergewinnt.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Ihr Völker, hört das Wort des Herrn<br />

und verkündet es in aller Welt.<br />

Seht, euer Gott wird kommen und euch erretten,<br />

fürchtet euch nicht.<br />

Vgl. Jer 31, 10; Jes 35, 4<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 35, 1–10<br />

Die Wüste und das trockene Land sollen sich freuen, die<br />

Steppe soll jubeln und blühen. Sie soll prächtig blühen wie<br />

eine Lilie, jubeln soll sie, jubeln und jauchzen. Die Herrlichkeit<br />

des Libanon wird ihr geschenkt, die Pracht des Karmel und der<br />

Ebene Scharon. Man wird die Herrlichkeit des Herrn sehen, die<br />

Pracht unseres Gottes.<br />

Macht die erschlafften Hände wieder stark und die wankenden<br />

Knie wieder fest! Sagt den Verzagten: Habt Mut, fürchtet<br />

euch nicht! Seht, hier ist euer Gott! Die Rache Gottes wird kommen<br />

und seine Vergeltung; er selbst wird kommen und euch<br />

erretten.<br />

Dann werden die Augen der Blinden geöffnet, auch die Ohren<br />

der Tauben sind wieder offen. Dann springt der Lahme wie


Eucharistie · Montag, 6. <strong>Dezember</strong> 66<br />

ein Hirsch, die Zunge des Stummen jauchzt auf. In der Wüste<br />

brechen Quellen hervor, und Bäche fließen in der Steppe.<br />

Der glühende Sand wird zum Teich und das durstige Land zu<br />

sprudelnden Quellen. An dem Ort, wo jetzt die Schakale sich lagern,<br />

gibt es dann Gras, Schilfrohr und Binsen. Eine Straße wird<br />

es dort geben; man nennt sie den Heiligen Weg. Kein Unreiner<br />

darf ihn betreten. Er gehört dem, der auf ihm geht. Unerfahrene<br />

gehen nicht mehr in die Irre. Es wird keinen Löwen dort geben,<br />

kein Raubtier betritt diesen Weg, keines von ihnen ist hier zu<br />

finden. Dort gehen nur die Erlösten. Die vom Herrn Befreiten<br />

kehren zurück und kommen voll Jubel nach Zion. Ewige Freude<br />

ruht auf ihren Häuptern. Wonne und Freude stellen sich ein,<br />

Kummer und Seufzen entfliehen.<br />

Antwortpsalm Ps 85, 9–14<br />

Kehrvers:<br />

Seht, unser Gott wird kommen, uns zu erlösen.<br />

Ich will hören, was Gott redet: /<br />

Frieden verkündet der Herr seinem Volk *<br />

und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen.<br />

Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. *<br />

Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. – Kehrvers<br />

Es begegnen einander Huld und Treue; *<br />

Gerechtigkeit und Friede küssen sich.<br />

Treue sprosst aus der Erde hervor; *<br />

Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. – Kehrvers<br />

Auch spendet der Herr dann Segen, *<br />

und unser Land gibt seinen Ertrag.<br />

Gerechtigkeit geht vor ihm her, *<br />

und Heil folgt der Spur seiner Schritte. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Jes 35, 4d, ferner GL 633, 5 (II. Ton)<br />

oder GL 1975 118, 4 · KG 135, 1 (VI. Ton)


67<br />

Montag, 6. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Seht, der König wird kommen, der Herr der Erde; er selbst wird<br />

das Joch der Knechtschaft von uns nehmen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 5, 17–26<br />

Eines Tages, als Jesus lehrte, saßen unter den Zuhörern auch<br />

Pharisäer und Gesetzeslehrer; sie waren aus allen Dörfern<br />

Galiläas und Judäas und aus Jerusalem gekommen. Und die<br />

Kraft des Herrn drängte ihn dazu, zu heilen.<br />

Da brachten einige Männer einen Gelähmten auf einer Tragbahre.<br />

Sie wollten ihn ins Haus bringen und vor Jesus hinlegen.<br />

Weil es ihnen aber wegen der vielen Leute nicht möglich war,<br />

ihn hineinzubringen, stiegen sie aufs Dach, deckten die Ziegel<br />

ab und ließen ihn auf seiner Tragbahre in die Mitte des Raumes<br />

hinunter, genau vor Jesus hin. Als er ihren Glauben sah, sagte<br />

er zu dem Mann: Deine Sünden sind dir vergeben.<br />

Da dachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer: Wer ist<br />

das, dass er eine solche Gotteslästerung wagt? Wer außer Gott<br />

kann Sünden vergeben?<br />

Jesus aber merkte, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was<br />

habt ihr für Gedanken im Herzen? Was ist leichter, zu sagen:<br />

Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf und<br />

geh umher? Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn<br />

die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und<br />

er sagte zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine<br />

Tragbahre und geh nach Hause!<br />

Im gleichen Augenblick stand der Mann vor aller Augen auf.<br />

Er nahm die Tragbahre, auf der er gelegen hatte, und ging heim,<br />

Gott lobend und preisend. Da gerieten alle außer sich; sie priesen<br />

Gott und sagten voller Furcht: Heute haben wir etwas Unglaubliches<br />

gesehen.


Abend · Montag, 6. <strong>Dezember</strong> 68<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Irdisches Wohl oder himmlisches Heil, Heilung des Leibes<br />

oder Gesundung der Seele – eine solche Spaltung kennt Jesus<br />

nicht. Sie wäre ja auch durch und durch unbiblisch. Gott liebt<br />

alle Menschen, und den Menschen ganz. Und doch ist das,<br />

was die Menschen mit Jesus erleben, für manche Frommen<br />

eine Provokation: Heilen und heiligen, das kann nur Gott!<br />

Doch Jesu heilsame Zuwendung ist reale Gottesgegenwart, an<br />

Ort und Stelle ist sie wirksam, mit Händen zu greifen: wo der<br />

Glaube Raum greift. Und handgreiflich, zumindest energisch<br />

müssen auch die werden, die Heilung bei ihm suchen. Denn<br />

der Andrang ist beängstigend, das Gedränge groß. Hier wird<br />

gar ein Dach abgetragen, ein Bettlägeriger abgeseilt, fachmännisch<br />

und waghalsig zugleich. Da wird etwas spürbar vom<br />

Glauben, der Berge versetzt. Ziegel jedenfalls. Und ein Funke<br />

springt. Springt über – in unser Leben, in unsere eigene Zeit?<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Schenken heißt, einem anderen etwas geben, das man am<br />

liebsten selbst behalten möchte.<br />

Selma Lagerlöf (schwedische Schriftstellerin, 1858–1940)<br />

• Wer versteht in meiner Familie, in meinem Freundeskreis<br />

die Kunst des Schenkens?<br />

• Ist Schenken mir mehr Lust oder Last?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 25)


69<br />

Montag, 6. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Sind wir nicht alle Königskinder<br />

aus deinem Holz und deinem Blut,<br />

von deinem Atem, deinem Wesen,<br />

aus dir geboren, Ewiger?<br />

Mit Füßen tanzen und mit Lippen singen –<br />

lass uns dich feiern, Gott, an jedem Ort<br />

und frohen Herzens unsern Dank dir bringen<br />

und deinen Willen tun in Tat und Wort.<br />

Sind wir nicht deine Töchter, Söhne,<br />

ein Bild von dir, aus Geist geformt,<br />

gesalbt mit Öl, geschmückt mit Perlen,<br />

ein auserlesenes Geschlecht?<br />

Mit Füßen tanzen …<br />

Sind wir nicht alle edler Herkunft,<br />

wir Menschen aller Nation,<br />

wir Kinder dieser Mutter Erde,<br />

aus gleichem Schoß – uns anvertraut?<br />

Mit Füßen tanzen …<br />

Hast du nicht alle uns berufen,<br />

dass wir gemeinsam, Hand in Hand,<br />

die Schöpfung schützen und erhalten,<br />

und deine Stadt des Friedens baun?<br />

Mit Füßen tanzen …<br />

Helmut Schlegel, nach Psalm 45,<br />

© Dehm-Verlag, Limburg<br />

Psalm 45 Verse 2–10<br />

Mein Herz fließt über von froher Kunde, /<br />

ich weihe mein Lied dem König. *<br />

Meine Zunge gleicht dem Griffel des flinken Schreibers.


Abend · Montag, 6. <strong>Dezember</strong> 70<br />

Du bist der Schönste von allen Menschen, /<br />

Anmut ist ausgegossen über deine Lippen; *<br />

darum hat Gott dich für immer gesegnet.<br />

Gürte, du Held, dein Schwert um die Hüfte, *<br />

kleide dich in Hoheit und Herrlichkeit!<br />

Zieh aus mit Glück, kämpfe für Wahrheit und Recht! *<br />

Furchtgebietende Taten soll dein rechter Arm dich lehren.<br />

Deine Pfeile sind scharf, dir unterliegen die Völker, *<br />

die Feinde des Königs verlieren den Mut.<br />

Dein Thron, du Göttlicher, steht für immer und ewig; *<br />

das Zepter deiner Herrschaft ist ein gerechtes Zepter.<br />

Du liebst das Recht und hasst das Unrecht, /<br />

darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit dem Öl der Freude *<br />

wie keinen deiner Gefährten.<br />

Von Myrrhe, Aloë und Kassia duften all deine Gewänder, *<br />

aus Elfenbeinhallen erfreut dich Saitenspiel.<br />

Königstöchter gehen dir entgegen, *<br />

die Braut steht dir zur Rechten im Schmuck von Ofirgold.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott Israels, in Jesus von Nazaret hast du uns den Messias erkennen<br />

lassen, den endzeitlichen König, der der Welt deinen<br />

Frieden bringt. Gestalte uns nach seinem Bild, und lass uns deine<br />

Gerechtigkeit zu den Menschen tragen.<br />

Lesung Phil 3, 20b–21<br />

Vom Himmel her erwarten wir Jesus Christus, den Herrn, als<br />

Retter, der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die<br />

Gestalt seines verherrlichten Leibes, in der Kraft, mit der er sich<br />

alles unterwerfen kann.


71<br />

Montag, 6. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Seht, der König kommt, der Herr der Erde; er wird das Joch der<br />

Knechtschaft von uns nehmen.<br />

Fürbitten<br />

Heute vor 100 Jahren wurde Irland zu einem Dominion, einem<br />

Freistaat unter der britischen Krone; nur die nördliche Provinz<br />

Ulster mit ihrer protestantischen Bevölkerungsmehrheit blieb<br />

Teil des Vereinigten Königreiches. Beten wir zu Gott um Frieden<br />

für die grüne Insel:<br />

A: Höre unser Gebet.<br />

– Um ein Ende des politischen Missbrauchs religiöser Überzeugungen.<br />

– Um entschiedene Aufarbeitung der konfessionellen Ressentiments<br />

und ein Ende der Provokationen.<br />

– Um ein stabiles und gesundes Irland, dessen Bewohner auch<br />

nach dem Brexit den Weg der Versöhnung weitergehen.<br />

– Um Trost für alle, die in den Troubles liebe Menschen verloren<br />

haben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, wir bereiten uns in diesen Tagen darauf vor,<br />

die Menschwerdung deines Sohnes würdig zu feiern. Lass unser<br />

Gebet zu dir dringen und segne unser Bemühen, damit unser<br />

Leben sich erneuert und die ursprüngliche Reinheit wiedergewinnt.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 379)


Dienstag, 7. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

Heiliger Ambrosius<br />

Ambrosius (um 339–397) ist einer der vier großen lateinischen<br />

Kirchenväter. Er wurde als Sohn des römischen Präfekten in<br />

Trier geboren und trat zunächst ebenfalls in den staatlichen Dienst<br />

ein. Als er 374 nach dem Tod des Mailänder Bischofs zwischen<br />

streitenden Parteien vermitteln wollte, wählte man ihn selbst zum<br />

Bischof, obwohl er als Katechumene noch nicht getauft war. Fortan<br />

widmete er sich der Theologie, besonders dem Studium der<br />

griechischen Väter. Er führte sein Bischofsamt mit großer Sorgfalt<br />

und Klugheit. Er erwies sich als guter Seelsorger und begnadeter<br />

Prediger, der den Glauben gegen den Arianismus verteidigte. Er<br />

dichtete Hymnen und führte sie in die Liturgie ein, um das Volk<br />

durch Wechselgesang stärker einzubinden. Er setzte sich dafür ein,<br />

dass die Kirche in Glaubensfragen unabhängig vom Staat war. Ambrosius<br />

gilt als geistiger Vater des Augustinus, der sich auf seinen<br />

Einfluss hin von ihm taufen ließ.<br />

Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 8–12; Evangelium: Joh 10, 11–16<br />

Namenstag: hl. Gerald von Ostia (Bischof, † 1077)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

O ew’ger Schöpfer aller Welt,<br />

des Walten Tag und Nacht regiert,<br />

du setzt den Zeiten ihre Zeit,<br />

schenkst Wechsel in der Zeiten Lauf.


73<br />

Dienstag, 7. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

Der Hahn, des Tages Herold, ruft,<br />

der Wächter in der Finsternis.<br />

Sein Schrei trennt von der Nacht die Nacht,<br />

dem Wanderer zur Nacht ein Licht.<br />

Da steigt der Morgenstern empor,<br />

erhellt das schwarze Firmament,<br />

da weicht der dunklen Mächte Schar<br />

vom Weg des Unheils scheu zurück.<br />

Da fühlt der Schiffer neue Kraft,<br />

des Meeres Brandung sänftigt sich,<br />

der Fels der Kirche, Petrus, weint,<br />

bereut die Schuld beim Hahnenschrei.<br />

So stehet rasch vom Schlafe auf:<br />

Der Hahn weckt jeden, der noch träumt.<br />

Der Hahn bedrängt, die säumig sind,<br />

der Hahn klagt die Verleugner an.<br />

Hoffnung erwacht beim Hahnenschrei,<br />

und Lind’rung strömt den Kranken zu.<br />

Der Räuber lässt von seinem Tun,<br />

Gefallene vertrauen neu.<br />

Herr, wenn wir fallen, sieh uns an<br />

und heile uns durch deinen Blick.<br />

Dein Blick löscht Fehl und Sünde aus,<br />

in Tränen löst sich unsre Schuld.<br />

Du Licht, durchdringe unsern Geist,<br />

von unsren Herzen scheuch den Schlaf,<br />

dir sei das erste Wort geweiht,<br />

dich preise unser Morgenlob. Amen.<br />

Nach: Aeterne rerum conditor; Ambrosius, † 397<br />

Melodie: GL 144 · GL 1978 474 · KG 40 · EG 288


Morgen · Dienstag, 7. <strong>Dezember</strong> 74<br />

Psalm 37 Verse 30–40<br />

Der Mund des Gerechten bewegt Worte der Weisheit, *<br />

und seine Zunge redet, was recht ist.<br />

Er hat die Weisung seines Gottes im Herzen, *<br />

seine Schritte wanken nicht.<br />

Der Frevler belauert den Gerechten *<br />

und sucht ihn zu töten.<br />

Der Herr überlässt ihn nicht seiner Hand, *<br />

lässt nicht zu, dass man ihn vor Gericht verurteilt.<br />

Hoffe auf den Herrn *<br />

und bleib auf seinem Weg!<br />

Er wird dich erhöhen zum Erben des Landes; *<br />

du wirst sehen, wie der Frevler vernichtet wird.<br />

Ich sah einen Frevler, bereit zu Gewalttat; *<br />

er reckte sich hoch wie eine grünende Zeder.<br />

Wieder ging ich vorüber, und er war nicht mehr da; *<br />

ich suchte ihn, doch er war nicht zu finden.<br />

Achte auf den Frommen und schau auf den Redlichen! *<br />

Denn Zukunft hat der Mann des Friedens.<br />

Die Sünder aber werden alle zusammen vernichtet; *<br />

die Zukunft der Frevler ist Untergang.<br />

Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn, *<br />

er ist ihre Zuflucht in Zeiten der Not.<br />

Der Herr hilft ihnen und rettet sie, *<br />

er rettet sie vor den Frevlern;<br />

er schenkt ihnen Heil, *<br />

denn sie suchen Zuflucht bei ihm.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Präge deine Weisung in unser Herz, treuer Gott. Gib, dass wir<br />

auf dem Weg bleiben zu dir und zu unseren Mitmenschen.


75<br />

Dienstag, 7. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

Lesung 1 Thess 2, 2b–4<br />

Wir haben im Vertrauen auf unseren Gott das Evangelium<br />

Gottes trotz harter Kämpfe freimütig und furchtlos bei<br />

euch verkündigt. Denn wir predigen nicht, um euch irrezuführen,<br />

in schmutziger Weise auszunutzen oder zu betrügen, sondern<br />

wir tun es, weil Gott uns geprüft und uns das Evangelium<br />

anvertraut hat, nicht also um den Menschen, sondern um Gott<br />

zu gefallen, der unsere Herzen prüft.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Halte das Steuerruder des Glaubens fest, damit dich die Sturmböen<br />

dieser Welt nicht aus dem Kurs bringen.<br />

Redaktion Magnificat nach Ambrosius von Mailand<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, sehnsüchtig erwarten wir dein Kommen in Herrlichkeit.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: Sei uns nah mit deinem Licht.<br />

– Komm zu uns in den Kindern, ihrer Verletzlichkeit, ihrem<br />

Vertrauen, ihrer Fähigkeit, sich zu freuen.<br />

– Komm zu uns in den Armen, ihrem Hunger nach Brot, ihrer<br />

Sehnsucht nach Zuwendung, ihrer Verlassenheit.<br />

– Komm zu uns in den Fremden, ihrer Suche nach Heimat,<br />

ihrer Sorge um Anerkennung, ihrer Hoffnung auf Sicherheit.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast uns im heiligen Bischof Ambrosius einen hervorragenden<br />

Lehrer des katholischen Glaubens und ein Beispiel<br />

apostolischen Freimutes gegeben. Höre auf seine Fürsprache<br />

und berufe in deiner Kirche Bischöfe, die deinem Willen gehor-


Eucharistie · Dienstag, 7. <strong>Dezember</strong> 76<br />

sam sind und dein Volk mit Kraft und Weisheit leiten. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gnade sei mit uns und Friede<br />

von Gott, unserem Vater,<br />

und dem Herrn Jesus Christus.<br />

Vgl. 1 Kor 1, 3<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Seht, der Herr wird kommen und alle Heiligen mit ihm.<br />

Ein großes Licht wird aufstrahlen an jenem Tag.<br />

Vgl. Sach 14, 5.7<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 40, 1–11<br />

Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. Redet Jerusalem<br />

zu Herzen und verkündet der Stadt, dass ihr Frondienst zu<br />

Ende geht, dass ihre Schuld beglichen ist; denn sie hat die volle<br />

Strafe erlitten von der Hand des Herrn für all ihre Sünden.<br />

Eine Stimme ruft: Bahnt für den Herrn einen Weg durch die<br />

Wüste! Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott!<br />

Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was<br />

krumm ist, soll gerade werden, und was hüglig ist, werde eben.<br />

Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, alle Sterblichen<br />

werden sie sehen. Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen.<br />

Eine Stimme sagte: Verkünde! Ich fragte: Was soll ich verkünden?<br />

Alles Sterbliche ist wie das Gras, und all seine Schönheit<br />

ist wie die Blume auf dem Feld. Das Gras verdorrt, die Blume<br />

verwelkt, wenn der Atem des Herrn darüber weht. Wahrhaftig,<br />

Gras ist das Volk. Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, doch<br />

das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit.


77<br />

Dienstag, 7. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

Steig auf einen hohen Berg, Zion, du Botin der Freude! Erheb<br />

deine Stimme mit Macht, Jerusalem, du Botin der Freude! Erheb<br />

deine Stimme, fürchte dich nicht! Sag den Städten in Juda:<br />

Seht, da ist euer Gott.<br />

Seht, Gott der Herr, kommt mit Macht, er herrscht mit starkem<br />

Arm. Seht, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er<br />

gewonnen hat, gehen vor ihm her. Wie ein Hirt führt er seine<br />

Herde zur Weide, er sammelt sie mit starker Hand. Die Lämmer<br />

trägt er auf dem Arm, die Mutterschafe führt er behutsam.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Seht, unser Gott kommt mit Macht.<br />

Ps 96, 1–3.10ac.11–13<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />

singt dem Herrn, alle Länder der Erde!<br />

Singt dem Herrn und preist seinen Namen, *<br />

verkündet sein Heil von Tag zu Tag! – Kehrvers<br />

Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, *<br />

bei allen Nationen von seinen Wundern!<br />

Verkündet bei den Völkern: Der Herr ist König. *<br />

Er richtet die Nationen so, wie es recht ist. – Kehrvers<br />

Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, *<br />

es brause das Meer und alles, was es erfüllt.<br />

Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. *<br />

Jubeln sollen alle Bäume des Waldes. – Kehrvers<br />

Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />

wenn er kommt, um die Erde zu richten.<br />

Er richtet den Erdkreis gerecht *<br />

und die Nationen nach seiner Treue. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Jes 40, 10, ferner GL 54, 1 (VIII. Ton)<br />

oder GL 1975 529, 6 (II. Ton) oder KG 634 (VII. Ton)


Eucharistie · Dienstag, 7. <strong>Dezember</strong> 78<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Nahe ist der Tag des Herrn; seht, er wird kommen, um uns zu<br />

retten.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 18, 12–14<br />

In jener Zeit fragte Jesus seine Jünger: Was meint ihr? Wenn<br />

jemand hundert Schafe hat und eines von ihnen sich verirrt,<br />

lässt er dann nicht die neunundneunzig auf den Bergen zurück<br />

und sucht das verirrte? Und wenn er es findet – amen, ich sage<br />

euch: Er freut sich über dieses eine mehr als über die neunundneunzig,<br />

die sich nicht verirrt haben. So will auch euer himmlischer<br />

Vater nicht, dass einer von diesen Kleinen verloren geht.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Etwas Schwund ist immer, heißt es. Das deutsche Schulsystem,<br />

so lautet ein gewiss undifferenzierter und ungerechter<br />

Vorwurf, folgt einer anderen Logik als der Hirte im Evangelium,<br />

der sich mit dem Verlust eines abgelenkten, unaufmerksamen,<br />

langsamen, leistungsschwachen und schlecht integrierten<br />

Schäfchens nicht abfinden will. Ein kleines Schaf, das<br />

nicht mitkommt, wird von unserem Schulsystem aussortiert.<br />

Mit dem besten Gewissen. Es fällt ja nicht ins Nichts, heißt<br />

es. Und da sind ja immer noch die Neunundneunzig. Oder<br />

sind es inzwischen nur noch achtundneunzig? Oder siebenundneunzig?<br />

Oder neunundsiebzig? Ab wann spüren wir den<br />

Verlust? Etwas Schwund ist immer. Wann tut er – uns – weh?<br />

Wie viele Schulversager kann sich die Gesellschaft eigentlich<br />

leisten, fragt man bereits. Für Jesus ist die Antwort klar: Es<br />

geht nicht um volkswirtschaftliche Erwägungen, es geht nicht<br />

um Statistik. Und wer versagt hier eigentlich? Es geht um uns.<br />

Gott gibt keine und keinen von uns verloren, so „lost“ – wie<br />

die Jugendlichen sagen – wir auch sind.


79<br />

Dienstag, 7. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Innehalten am Abend<br />

Jeder nimmt die Farbe seiner Umwelt an.<br />

Aus China<br />

• Welche „Farbe“ hat meine Umgebung?<br />

• Welche Gewohnheiten, Denkweisen haben auf mich abgefärbt?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 25)<br />

Hymnus<br />

Sei gegrüßt, du Himmelstür,<br />

Stern, der leuchtet für und für,<br />

Heiligste im Himmelsheer,<br />

o Maria, Gottes Mutter, hoch und hehr.<br />

Die des höchsten Königs Sinn<br />

als die Einzige im Chor<br />

huldvoll sich zur Magd erkor<br />

schon vor aller Zeiten erstem Anbeginn.<br />

Sünde hat mit böser Macht<br />

nie dein Innerstes betört,<br />

da du Gottes Wort gehört,<br />

hast du Erd’ und Himmel Fröhlichkeit gebracht.<br />

Preis dem Vater und dem Sohn<br />

und dem Geist auf gleichem Thron,<br />

deren Ruhm und Herrlichkeit<br />

machtvoll währt durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Ave, caeli ianua; 10. Jahrhundert


Abend · Dienstag, 7. <strong>Dezember</strong> 80<br />

Canticum <br />

Offb 4, 11; 5, 9b–10.12b<br />

Antiphon:<br />

Du hast uns, Herr, zu Königen gemacht und zu Priestern für<br />

unseren Gott.<br />

Würdig bist du, unser Herr und Gott, *<br />

Herrlichkeit zu empfangen und Ehre und Macht.<br />

Denn du bist es, der die Welt erschaffen hat, *<br />

durch deinen Willen war sie und wurde sie erschaffen.<br />

Würdig bist du, *<br />

das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen;<br />

denn du wurdest geschlachtet /<br />

und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erworben *<br />

aus allen Stämmen und Sprachen,<br />

aus allen Nationen und Völkern,<br />

und du hast sie für unseren Gott<br />

zu Königen und Priestern gemacht; *<br />

und sie werden auf der Erde herrschen.<br />

Würdig ist das Lamm, das geschlachtet wurde, /<br />

Macht zu empfangen, Reichtum und Weisheit, *<br />

Kraft und Ehre, Herrlichkeit und Lob.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Röm 8, 29.30<br />

Alle, die Gott im Voraus erkannt hat, hat er auch im Voraus dazu<br />

bestimmt, der verherrlichten Gestalt seines Sohnes nachgebildet<br />

zu werden. Die aber, die er vorausbestimmt hat, hat er auch<br />

berufen, und die er berufen hat, hat er auch gerecht gemacht.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Selig preisen mich alle Geschlechter, denn Großes hat der<br />

Mächtige an mir getan. Halleluja.


81<br />

Dienstag, 7. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

„Tröstet, tröstet mein Volk“, so hören wir heute in der Lesung<br />

des Propheten Jesaja. Wir nehmen als Glaubende diese Aufgabe<br />

an und bitten Gott:<br />

V/A: Gib uns ein fühlendes Herz.<br />

– Dass wir diejenigen trösten können, die in der Corona-Pandemie<br />

einen lieben Menschen verloren haben.<br />

– Dass wir die Menschen trösten können, denen der Abschied<br />

verwehrt war.<br />

– Dass wir die freundlich aufnehmen, die ihre Heimat verlassen<br />

mussten.<br />

– Dass wir denen beistehen, die Hab und Gut, Freunde und<br />

Familie zurücklassen mussten.<br />

– Dass wir die besuchen, die einsam sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Großer und heiliger Gott, im Hinblick auf den Erlösertod Christi<br />

hast du die selige Jungfrau Maria schon im ersten Augenblick<br />

ihres Daseins vor jeder Sünde bewahrt, um deinem Sohn eine<br />

würdige Wohnung zu bereiten. Höre auf ihre Fürsprache: Mache<br />

uns frei von Sünden und erhalte uns in deiner Gnade, damit<br />

wir mit reinem Herzen zu dir gelangen. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der barmherzige Gott wende sich uns zu,<br />

er schenke uns Ruhe und Vertrauen<br />

und erweise uns seine Gnade.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 379)


Ohne Erbsünde empfangene<br />

Jungfrau und<br />

Gottesmutter Maria<br />

Mittwoch, 8. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

I<br />

m Dogma von der Unbefleckten Empfängnis Mariens (lat. „immaculata<br />

conceptio“), das Papst Pius IX. 1854 verkündete, heißt<br />

es: Maria ist „vom ersten Augenblick ihrer Empfängnis an durch<br />

ein einzigartiges Gnadenprivileg des allmächtigen Gottes im Hinblick<br />

auf die Verdienste Jesu Christi … von jeglichem Makel der<br />

Ursünde bewahrt“. Ohne eigenes Zutun oder ein Verdienst ihrer<br />

Eltern, Anna und Joachim, ist Maria von Anfang an vor der Erbsünde<br />

bewahrt geblieben. Gott ist es, der hier handelt. Um Jesu<br />

willen, im Blick auf seine Menschwerdung, ist Maria herausgenommen<br />

aus dem Schuldzusammenhang, in den alle Menschen<br />

hineingeboren werden. Mit biologischer Vererbung von Schuld hat<br />

Erbsünde nichts zu tun. Es geht vielmehr darum, dass Schuld und<br />

Sünde unser Zusammenleben als Menschen bestimmen, weil jeder<br />

Mensch in Verstrickungen hineingeboren wird und dazu neigt, diesen<br />

Unheilszusammenhang durch eigenes Handeln selbst wieder<br />

zu bestätigen.<br />

Der 8. <strong>Dezember</strong> als Datum für dieses Fest bestimmte sich durch<br />

das Datum des älteren Festes Mariä Geburt am 8. September.<br />

Schon im achten Jahrhundert feierte man im Osten das Fest Mariä<br />

Empfängnis, aber nicht als Hauptfest. Seit dem 11. Jahrhundert<br />

übernahm man es von England her auch im Westen. Durchsetzen<br />

konnte sich der Festtag aber erst im 15. Jahrhundert durch Papst<br />

Sixtus IV., der es 1477 als Hochfest in Rom einführte.<br />

Durch Marias Ja zu Gottes Plan kommt die Erwartung des Messias<br />

in Israel ans Ziel. Gleichzeitig ist Maria in ihrer Haltung gegen-


83<br />

Mittwoch, 8. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

über dem Willen Gottes das Urbild der Kirche. Wenn wir dieses<br />

Fest feiern, sind auch wir eingeladen, zu Gottes Wirken in unserem<br />

Leben Ja zu sagen und ihm zu vertrauen.<br />

Namenstag: hl. Elfrida, hl. Edith und hl. Sabina vom Hennegau (Märtyrerinnen,<br />

† 819)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Martin Rinckart (ev. Theologe und Kirchenmusiker,<br />

1586–1649)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn.<br />

Meine Seele soll jubeln über meinen Gott.<br />

Jes 61,10a<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Maria, Kind des Volkes Israel,<br />

erhofft mit Sehnsucht den Immanuel,<br />

den Retter, der ihr Volk aus Not befreit<br />

und der es führt in eine neue Zeit.<br />

Was tut Maria, was lässt sie geschehen?<br />

Wie können wir ihr Geheimnis verstehen?<br />

Hoffen wie Maria, hoffen wie ein Kind,<br />

hoffen, weil wir alle Gottes Kinder sind.<br />

Maria, Menschenkind, von Gott bestimmt,<br />

dass sie so teil an seiner Liebe nimmt,<br />

sich öffnet für sein Wort und seinen Geist<br />

und Mutter wird für den, den er verheißt.<br />

Was tut Maria, was lässt sie geschehen?<br />

Wie können wir ihr Geheimnis verstehen?


Morgen · Mittwoch, 8. <strong>Dezember</strong> 84<br />

Lieben wie Maria, lieben wie ein Kind,<br />

lieben, weil wir alle Gottes Kinder sind.<br />

Maria, Gotteskind, von Gott erwählt,<br />

weil er ganz fest auf ihren Glauben zählt,<br />

sagt ja zu seinem Plan, spricht ihr Gebet<br />

und glaubt, dass Gott zu seinem Worte steht.<br />

Was tut Maria, was lässt sie geschehen?<br />

Wie können wir ihr Geheimnis verstehen?<br />

Glauben wie Maria, glauben wie ein Kind,<br />

glauben, weil wir alle Gottes Kinder sind.<br />

Maria, Erdenkind, von Gott bestellt,<br />

dass sie ihr ganzes Leben offen hält,<br />

bereit für das, was Gottes Rat gefällt,<br />

für ihn, den Retter seiner ganzen Welt.<br />

Was tut Maria, was lässt sie geschehen?<br />

Wie können wir ihr Geheimnis verstehen?<br />

Leben wie Maria, leben wie ein Kind,<br />

leben, weil wir alle Gottes Kinder sind.<br />

Raymund Weber 2015, © beim Autor<br />

Canticum 1 Sam 2, 1b–10<br />

Antiphon:<br />

Mein Herz ist voll Freude über den Herrn; er erniedrigt, und<br />

er erhöht.<br />

Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, *<br />

große Kraft gibt mir der Herr.<br />

Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; *<br />

denn ich freue mich über deine Hilfe.<br />

Niemand ist heilig, nur der Herr; /<br />

denn außer dir gibt es keinen Gott; *<br />

keiner ist ein Fels wie unser Gott.


85<br />

Mittwoch, 8. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

Redet nicht immer so vermessen, *<br />

kein freches Wort komme aus eurem Mund;<br />

denn der Herr ist ein wissender Gott, *<br />

und bei ihm werden die Taten geprüft.<br />

Der Bogen der Helden wird zerbrochen, *<br />

die Wankenden aber gürten sich mit Kraft.<br />

Die Satten verdingen sich um Brot, *<br />

doch die Hungrigen können feiern für immer.<br />

Die Unfruchtbare bekommt sieben Kinder, *<br />

doch die Kinderreiche welkt dahin.<br />

Der Herr macht tot und lebendig, *<br />

er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf.<br />

Der Herr macht arm und macht reich, *<br />

er erniedrigt, und er erhöht.<br />

Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub *<br />

und erhöht den Armen, der im Schmutz liegt;<br />

er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />

einen Ehrenplatz weist er ihm zu.<br />

Ja, dem Herrn gehören die Pfeiler der Erde; *<br />

auf sie hat er den Erdkreis gegründet.<br />

Er behütet die Schritte seiner Frommen, /<br />

doch die Frevler verstummen in der Finsternis; *<br />

denn der Mensch ist nicht stark aus eigener Kraft.<br />

Wer gegen den Herrn streitet, wird zerbrechen, /<br />

der Höchste lässt es donnern am Himmel. *<br />

Der Herr hält Gericht bis an die Grenzen der Erde.<br />

Seinem König gebe er Kraft *<br />

und erhöhe die Macht seines Gesalbten.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Mittwoch, 8. <strong>Dezember</strong> 86<br />

Lesung Jes 43, 1<br />

Jetzt aber – so spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob,<br />

und der dich geformt hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich<br />

habe dich losgekauft, ich habe dich beim Namen gerufen, du<br />

gehörst mir.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gott, der Herr, sprach zur Schlange: Feindschaft stifte ich zwischen<br />

dir und der Frau, zwischen deinem Spross und ihrem<br />

Spross. Sie wird dir den Kopf zertreten.<br />

Bitten<br />

Jesus hat uns nahegebracht, dass es darauf ankommt, Gottes<br />

Weisung in unserem Innern zu vernehmen. Darum rufen wir:<br />

V: Jesus, Meister, A: höre unsere Bitten.<br />

– Um Reinheit und Schlichtheit des Herzens.<br />

– Um Offenheit für dein Wort.<br />

– Um eine glaubwürdige Lebensführung.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Großer und heiliger Gott, im Hinblick auf den Erlösertod Christi<br />

hast du die selige Jungfrau Maria schon im ersten Augenblick<br />

ihres Daseins vor jeder Sünde bewahrt, um deinem Sohn eine<br />

würdige Wohnung zu bereiten. Höre auf ihre Fürsprache: Mache<br />

uns frei von Sünden und erhalte uns in deiner Gnade, damit<br />

wir mit reinem Herzen zu dir gelangen. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />

und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />

Vgl. 2 Kor 13, 13


87<br />

Mittwoch, 8. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 224, 364, 523, 526, 527, 530 · KG 747, 745, 746,<br />

749, 767<br />

Gloria<br />

Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn.<br />

Meine Seele soll jubeln über meinen Gott.<br />

Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils,<br />

er hüllt mich in den Mantel der Rettung<br />

und schmückt mich köstlich wie eine Braut.<br />

Jes 61, 10<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Genesis Gen 3, 9–15.20<br />

Im ersten Druck des Lektionars für das Lesejahr C wurde hebräisch „adam“<br />

mit „der Mensch“ wiedergegeben. Auf Beschluss der Ständigen Kommission<br />

wurde es in Angleichung an die anderen Lesejahre zu „Adam“ geändert.<br />

Nachdem Adam vom Baum gegessen hatte, rief Gott, der<br />

HERR, ihm zu und sprach: Wo bist du? Er antwortete: Ich<br />

habe deine Schritte gehört im Garten; da geriet ich in Furcht,<br />

weil ich nackt bin, und versteckte mich.<br />

Darauf fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast<br />

du von dem Baum gegessen, von dem ich dir geboten habe,<br />

davon nicht zu essen? Adam antwortete: Die Frau, die du mir<br />

beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben. So habe ich<br />

gegessen.<br />

Gott, der HERR, sprach zu der Frau: Was hast du getan? Die<br />

Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt. So habe ich<br />

gegessen.<br />

Da sprach Gott, der HERR, zur Schlange: Weil du das getan<br />

hast, bist du verflucht unter allem Vieh und allen Tieren des<br />

Feldes. Auf dem Bauch wirst du kriechen und Staub fressen alle<br />

Tage deines Lebens. Und Feindschaft setze ich zwischen dir und


Eucharistie · Mittwoch, 8. <strong>Dezember</strong> 88<br />

der Frau, zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen.<br />

Er trifft dich am Kopf und du triffst ihn an der Ferse.<br />

Adam gab seiner Frau den Namen Eva, Leben, denn sie wurde<br />

die Mutter aller Lebendigen.<br />

Antwortpsalm Ps 98, 1–4<br />

Kehrvers:<br />

Singet dem HERRN ein neues Lied, denn er hat wunderbare<br />

Taten vollbracht!<br />

Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />

denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />

Geholfen hat ihm seine Rechte *<br />

und sein heiliger Arm. – Kehrvers<br />

Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht *<br />

und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Er gedachte seiner Huld *<br />

und seiner Treue zum Hause Israel. – Kehrvers<br />

Alle Enden der Erde *<br />

sahen das Heil unsres Gottes.<br />

Jauchzet dem HERRN, alle Lande, *<br />

freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1ab, ferner GL 649, 1 · GL 1975 600, 1 · KG 770 (I. Ton)<br />

Lesung aus dem Epheserbrief Eph 1, 3–6.11–12<br />

Gepriesen sei Gott, der Gott und Vater unseres Herrn Jesus<br />

Christus. Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet<br />

durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.<br />

Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Grundlegung der<br />

Welt, damit wir heilig und untadelig leben vor ihm. Er hat uns<br />

aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, seine Söhne zu werden<br />

durch Jesus Christus und zu ihm zu gelangen nach seinem gnädigen<br />

Willen, zum Lob seiner herrlichen Gnade. Er hat sie uns<br />

geschenkt in seinem geliebten Sohn.


89<br />

Mittwoch, 8. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

In ihm sind wir auch als Erben vorherbestimmt nach dem<br />

Plan dessen, der alles so bewirkt, wie er es in seinem Willen<br />

beschließt; wir sind zum Lob seiner Herrlichkeit bestimmt, die<br />

wir schon früher in Christus gehofft haben.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 1, 28.42<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir,<br />

du bist gebenedeit unter den Frauen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 26–38<br />

In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt<br />

in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war<br />

mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David<br />

stammte. Der Name der Jungfrau war Maria.<br />

Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete,<br />

der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und<br />

überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.<br />

Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn<br />

du hast bei Gott Gnade gefunden. Siehe, du wirst schwanger<br />

werden und einen Sohn wirst du gebären; dem sollst du den<br />

Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten<br />

genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines<br />

Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit<br />

herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben.<br />

Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich<br />

keinen Mann erkenne?<br />

Der Engel antwortete ihr: Heiliger Geist wird über dich kommen<br />

und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb<br />

wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden.<br />

Siehe, auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter<br />

einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar gilt, ist sie<br />

schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich.


Eucharistie · Mittwoch, 8. <strong>Dezember</strong> 90<br />

Da sagte Maria: Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe,<br />

wie du es gesagt hast.<br />

Danach verließ sie der Engel.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

In jener Zeit. Genau genommen, und Lukas nimmt es genau,<br />

ist jene Zeit der sechste Monat der Schwangerschaft, die Gabriel<br />

etwa ein halbes Jahr zuvor Zacharias und Elisabet angekündigt<br />

hatte. Verkündigung nicht des Herrn, sondern seines<br />

Vorläufers, Johannes. Eine Ankündigung, die beim künftigen<br />

Vater nicht auf fruchtbaren Boden, sondern auf den Fels des<br />

Unglaubens gefallen war. Verständlich, war Elisabet doch, oder<br />

wer auch immer, unfruchtbar, und beide Eheleute sind inzwischen<br />

betagt. Doch Gottes Wort, das Gabriel Zacharias und<br />

Elisabet überbrachte, fruchtete, wunderbar. Und nun, in Elisabets<br />

sechstem Monat, ist der Gottesbote abermals unterwegs,<br />

im Auftrag des Herrn. Abermals Ankündigung wundersamer<br />

Schwangerschaft und heilbringender Geburt! Wenn man aber<br />

wunderbar und heilbringend steigern kann, kündigt Gabriel<br />

jetzt eine noch wunderbarere Schwangerschaft und eine noch<br />

heilvollere Geburt an. – Zacharias’ und Elisabets Sohn werde<br />

„groß sein vor dem Herrn“, er werde „schon im Mutterleib<br />

… von Heiligem Geist erfüllt sein“ (Lk 1, 15). Große Freude<br />

und Umkehr zu Gott werde er in Gottes Volk bewirken, hieß<br />

es vor sechs Monaten. Kann man das steigern? Gott kann es.<br />

Lukas lässt keinen Zweifel daran: Marias Kind wird aus Gottes<br />

Heiligem Geist stammen, es wird „heilig und Sohn des Höchsten“<br />

heißen. Es wird den Thron Davids erben und über Jakobs<br />

Haus herrschen auf ewig. Unvorstellbar, undenkbar, wunderbar.<br />

Und dann noch ein Wunder: Maria – denkt nach. Und<br />

Maria – glaubt.<br />

Credo


91<br />

Mittwoch, 8. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, in deiner Gnade hast du die selige Jungfrau<br />

Maria auserwählt und vor jeder Sünde bewahrt. An ihrem Fest<br />

feiern wir das Opfer, das alle Schuld der Menschen tilgt. Befreie<br />

uns auf ihre Fürsprache aus der Verstrickung in das Böse, damit<br />

auch wir heilig und makellos vor dir stehen. Darum bitten wir<br />

durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />

danken und das Werk deiner Liebe zu rühmen. Denn du hast<br />

Maria vor der Erbschuld bewahrt, du hast sie mit der Fülle der<br />

Gnade beschenkt, da sie erwählt war, die Mutter deines Sohnes<br />

zu werden. In unversehrter Jungfräulichkeit hat sie Christus<br />

geboren, der als schuldloses Lamm die Sünde der Welt hinwegnimmt.<br />

Sie ist Urbild und Anfang der Kirche, der makellosen<br />

Braut deines Sohnes. Vor allen Heiligen ist sie ein Vorbild der<br />

Heiligkeit, ihre Fürsprache erfleht uns deine Gnade durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Durch ihn preisen dich Himmel und<br />

Erde, Engel und Menschen und singen wie aus einem Munde<br />

das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers<br />

Großes hat man von dir gesagt, Maria, denn aus dir ging hervor<br />

die Sonne der Gerechtigkeit, Christus, unser Gott.<br />

Schlussgebet<br />

Herr und Gott, das Sakrament, das wir empfangen haben, heile<br />

in uns die Wunden jener Schuld, vor der du die allerseligste<br />

Jungfrau Maria vom ersten Augenblick ihres Daseins an auf einzigartige<br />

Weise bewahrt hast. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.


Abend · Mittwoch, 8. <strong>Dezember</strong> 92<br />

Schlusssegen<br />

Gott, der allmächtige Vater, segne euch durch den Erlöser der<br />

Welt, unseren Herrn Jesus Christus, den Sohn der jungfräulichen<br />

Mutter Maria.<br />

Sie hat den Urheber des Lebens geboren; ihre mütterliche<br />

Fürsprache erwirke euch Gottes Hilfe.<br />

Euch und allen, die heute das Hochfest der ohne Erbsünde<br />

empfangenen Jungfrau Maria begehen, schenke Gott die wahre<br />

Freude und den ewigen Lohn.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Halt an, wo laufst du hin, der Himmel ist in dir: / Suchst du<br />

Gott anderswo, du fehlst ihn für und für.<br />

Angelus Silesius („Schlesischer Engel“, eigentlich Johannes Scheffler,<br />

deutscher Arzt, Priester und Dichter, 1624–1677)<br />

• Wohin führen mich meine Aktivitäten, meine Betriebsamkeit?<br />

• Was hilft mir dabei, den Weg nach innen zu finden?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 25)<br />

Hymnus<br />

O Jungfrau, rein und makellos,<br />

o Mutter, die uns Gott gebar,


93<br />

Mittwoch, 8. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

du bist des Himmels offnes Tor,<br />

der Engel Freude, unser Ruhm.<br />

Dich hat vor allem Anbeginn<br />

des Vaters Liebe auserwählt,<br />

dass du, vor jeder Schuld bewahrt,<br />

der Welt den neuen Adam schenkst.<br />

Noch ehe unser Retter kam,<br />

ward dir in Fülle schon zuteil,<br />

was er in Tod und Auferstehn<br />

erwirkte der verlornen Welt.<br />

Du reine Jungfrau, sei gegrüßt,<br />

in der wir unsre Hoffnung schaun:<br />

Du stehst als großes Zeichen da,<br />

der neuen Schöpfung klares Bild.<br />

Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,<br />

der uns befreit vom Joch der Schuld,<br />

dem Vater und dem Geiste Lob<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Praeclara custos virginum; 17. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 530 · GL 1975 577 · KG 766 – andere Melodie: EG 142<br />

Psalm 67 Verse 2–8<br />

Gott sei uns gnädig und segne uns! *<br />

Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />

damit auf Erden sein Weg erkannt wird *<br />

und unter allen Völkern sein Heil.<br />

Die Völker sollen dir danken, o Gott, *<br />

danken sollen dir die Völker alle.<br />

Die Nationen sollen sich freuen und jubeln. *<br />

Denn du richtest den Erdkreis gerecht.<br />

Du richtest die Völker nach Recht *<br />

und regierst die Nationen auf Erden.


Abend · Mittwoch, 8. <strong>Dezember</strong> 94<br />

Die Völker sollen dir danken, o Gott, *<br />

danken sollen dir die Völker alle.<br />

Das Land gab seinen Ertrag. *<br />

Es segne uns Gott, unser Gott.<br />

Es segne uns Gott. *<br />

Alle Welt fürchte und ehre ihn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lass dein Angesicht über uns leuchten, gütiger Gott, damit die<br />

Menschen deinen Weg erkennen. Alle Welt soll dich fürchten<br />

und ehren.<br />

Lesung Röm 5, 20b–21<br />

Wo die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß<br />

geworden. Denn wie die Sünde herrschte und zum Tod<br />

führte, so soll auch die Gnade herrschen und durch Gerechtigkeit<br />

zu ewigem Leben führen, durch Jesus Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir.<br />

Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die<br />

Frucht deines Leibes. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Gott, unser Vater, du möchtest jedes Kind zu der Aufgabe heranreifen<br />

lassen, mit der du es betrauen willst. Wir rufen zu dir:<br />

A: Segne deine Kinder.<br />

Durch Marias Eltern hast du grundgelegt, was deinen Sohn als<br />

Mensch geprägt hat;<br />

– schenke den Kindern liebevolle Großeltern.


95<br />

Mittwoch, 8. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Das Ja der Mutter hat die Menschwerdung Jesu mit ermöglicht;<br />

– schütze alle Schwangeren und gib ihnen Kraft für die Geburt.<br />

Heute verbringen viele Kinder erheblich weniger Zeit mit ihren<br />

Eltern als früher;<br />

– lass sie genügend Liebe und Zuwendung erfahren, dass sie zu<br />

lebensfrohen Menschen werden.<br />

Der Verlust eines Kindes ist besonders schwer zu verwinden;<br />

– tröste die verwaisten Familien und lass sie deine Treue und<br />

Barmherzigkeit spüren.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Großer und heiliger Gott, im Hinblick auf den Erlösertod Christi<br />

hast du die selige Jungfrau Maria schon im ersten Augenblick<br />

ihres Daseins vor jeder Sünde bewahrt, um deinem Sohn eine<br />

würdige Wohnung zu bereiten. Höre auf ihre Fürsprache: Mache<br />

uns frei von Sünden und erhalte uns in deiner Gnade, damit<br />

wir mit reinem Herzen zu dir gelangen. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,<br />

die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.<br />

Eph 6, 24<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 379)


Donnerstag, 9. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

Heiliger Johannes Didacus<br />

(Juan Diego Cuauhtlatoatzin)<br />

Juan Diego (um 1474–1548) wurde bei seiner Heiligsprechung<br />

(2002) von Papst Johannes Paul II. ein „Protagonist der neuen mexikanischen<br />

Identität“ genannt, der die Begegnung zweier Welten<br />

und Kulturen förderte. – Juan Diego wuchs in Mexiko als Sohn einfacher<br />

Indios auf. Nach der Christianisierung des Landes (ab 1521)<br />

ließ er sich 1524 taufen. Im <strong>Dezember</strong> 1531 erschien ihm vier Tage<br />

lang die Gottesmutter Maria in der Nähe eines von den spanischen<br />

Eroberern zerstörten Azteken-Heiligtums und ließ durch ihn den<br />

Bischof veranlassen, hier eine Kapelle zu bauen. Ein Rosenwunder<br />

zerstreute die Zweifel des Bischofs. Diese Kapelle mit dem Gnadenbild<br />

der „Jungfrau von Guadalupe“ wurde bald zum Ziel vieler Pilger.<br />

Von hier ging ein neuer starker Impuls für die Evangelisierung aus, in<br />

der die zentralen Elemente der einheimischen Kultur aufgenommen<br />

und mit der christlichen Botschaft verbunden wurden. Die letzten<br />

17 Jahre seines Lebens verbrachte Juan Diego als großer Beter, Büßer<br />

und eifriger Apostel der „Jungfrau von Guadalupe“ in einer kleinen<br />

Klause bei der Kapelle und gab den Pilgern unermüdlich Zeugnis von<br />

seiner Begegnung mit der Gottesmutter.<br />

Namenstag: Hanna (Prophetin) · hl. Eucharius von Trier (Bischof, 3.<br />

Jh.) · sel. Liborius Wagner (Märtyrer, † 1631) · hl. Pierre Fourier (Ordensgründer,<br />

† 1640)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Richard Baxter (brit. puritan. Theologe,<br />

1615–1691)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


97<br />

Donnerstag, 9. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

O komm, o komm, Emanuel,<br />

nach dir sehnt sich dein Israel!<br />

In Sünd und Elend weinen wir<br />

und flehn und flehn hinauf zu dir.<br />

Freu dich, freu dich, o Israel,<br />

bald kommt, bald kommt Emanuel!<br />

O komm, du wahres Licht der Welt,<br />

das unsre Finsternis erhellt!<br />

Geh auf, o Sonn, mit deiner Pracht,<br />

vertreib den Nebel und die Nacht!<br />

Freu dich ...<br />

Nach „Veni, veni Emanuel“<br />

GL 744 (Anhang Aachen/Lüttich) · GL 1975 (Anhänge)<br />

Strophen 1 und 2<br />

Psalm 80 Verse 2–20<br />

Du Hirte Israels, höre, *<br />

der du Josef weidest wie eine Herde!<br />

Der du auf den Kerubim thronst, erscheine *<br />

vor Efraim, Benjamin und Manasse!<br />

Biete deine gewaltige Macht auf *<br />

und komm uns zu Hilfe!<br />

Gott, richte uns wieder auf! *<br />

Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />

Herr, Gott der Heerscharen, wie lange noch zürnst du, *<br />

während dein Volk zu dir betet?<br />

Du hast sie gespeist mit Tränenbrot, *<br />

sie überreich getränkt mit Tränen.<br />

Du machst uns zum Spielball der Nachbarn, *<br />

und unsere Feinde verspotten uns.<br />

Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *<br />

Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.


Morgen · Donnerstag, 9. <strong>Dezember</strong> 98<br />

Du hobst in Ägypten einen Weinstock aus, *<br />

du hast Völker vertrieben, ihn aber eingepflanzt.<br />

Du schufst ihm weiten Raum; *<br />

er hat Wurzeln geschlagen und das ganze Land erfüllt.<br />

Sein Schatten bedeckte die Berge, *<br />

seine Zweige die Zedern Gottes.<br />

Seine Ranken trieb er hin bis zum Meer *<br />

und seine Schösslinge bis zum Eufrat.<br />

Warum rissest du seine Mauern ein? *<br />

Alle, die des Weges kommen, plündern ihn aus.<br />

Der Eber aus dem Wald wühlt ihn um, *<br />

die Tiere des Feldes fressen ihn ab.<br />

Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! *<br />

Blick vom Himmel herab und sieh auf uns!<br />

Sorge für diesen Weinstock *<br />

und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat.<br />

Die ihn im Feuer verbrannten wie Kehricht, *<br />

sie sollen vergehen vor deinem drohenden Angesicht.<br />

Deine Hand schütze den Mann zu deiner Rechten, *<br />

den Menschensohn, den du für dich groß und stark gemacht.<br />

Erhalt uns am Leben! *<br />

Dann wollen wir deinen Namen anrufen und nicht von dir<br />

weichen.<br />

Herr, Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *<br />

Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Erscheine, Herr der Heerscharen, erweise deine Macht! Lass<br />

uns dein Angesicht leuchten und tröste uns.


99<br />

Donnerstag, 9. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

Lesung <br />

Est 10, 3 f<br />

Mein Volk, das sind die Israeliten; sie haben zu Gott geschrien<br />

und sind gerettet worden. Der Herr hat sein Volk<br />

gerettet, der Herr hat uns von allen diesen Leiden erlöst. Gott<br />

hat große Zeichen und Wunder getan, wie sie unter den Völkern<br />

noch nie geschehen sind.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Ich bin dein Helfer – Spruch des Herrn –, ich, der Heilige Israels,<br />

bin dein Retter.<br />

Bitten<br />

Jesus, Immanuel, vielfältig sind die Ängste und Sorgen, die uns<br />

bedrücken. Wir bitten dich:<br />

A: Komm, Herr, steh uns bei.<br />

– In Trauer und Verzweiflung, Enttäuschung und Wut.<br />

– Gegen Hass und Missgunst, Häme und Neid.<br />

– Bei Erwerbslosigkeit, in Krankheit und Einsamkeit.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Rüttle unsere Herzen auf, allmächtiger Gott, damit wir deinem<br />

Sohn den Weg bereiten und durch seine Ankunft fähig werden,<br />

dir in aufrichtiger Gesinnung zu dienen. Darum bitten wir<br />

durch ihn, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt<br />

und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Donnerstag, 9. <strong>Dezember</strong> 100<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Nahe bist du, Herr, und alles, was du sagst, ist Wahrheit.<br />

Deine Worte werden nicht vergehen,<br />

sie bleiben für immer und ewig.<br />

Vgl. Ps 119, 151–152<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 41, 13–20<br />

Ich bin der Herr, dein Gott, der deine rechte Hand ergreift<br />

und der zu dir sagt: Fürchte dich nicht, ich werde dir helfen.<br />

Fürchte dich nicht, du armer Wurm Jakob, du Würmlein Israel!<br />

Ich selber werde dir helfen – Spruch des Herrn. Der Heilige<br />

Israels löst dich aus.<br />

Zu einem Dreschschlitten mache ich dich, zu einem neuen<br />

Schlitten mit vielen Schneiden. Berge wirst du dreschen und<br />

sie zermalmen, und Hügel machst du zu Spreu. Du worfelst<br />

sie, und es verweht sie der Wind, es zerstreut sie der Sturm.<br />

Du aber jubelst über den Herrn, du rühmst dich des Heiligen<br />

Israels.<br />

Die Elenden und Armen suchen Wasser, doch es ist keines<br />

da; ihre Zunge vertrocknet vor Durst. Ich, der Herr, will sie<br />

erhören, ich, der Gott Israels, verlasse sie nicht.<br />

Auf den kahlen Hügeln lasse ich Ströme hervorbrechen und<br />

Quellen inmitten der Täler. Ich mache die Wüste zum Teich<br />

und das ausgetrocknete Land zur Oase. In der Wüste pflanze ich<br />

Zedern, Akazien, Ölbäume und Myrten. In der Steppe setze ich<br />

Zypressen, Platanen und auch Eschen.<br />

Dann werden alle sehen und erkennen, begreifen und verstehen,<br />

dass die Hand des Herrn das alles gemacht hat, dass der<br />

Heilige Israels es erschaffen hat.


101<br />

Donnerstag, 9. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 145, 1.9–13b<br />

Kehrvers:<br />

Gnädig und barmherzig ist der Herr, voll Langmut und reich<br />

an Gnade.<br />

Ich will dich rühmen, mein Gott und König, *<br />

und deinen Namen preisen immer und ewig.<br />

Der Herr ist gütig zu allen, *<br />

sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. – Kehrvers<br />

Danken sollen dir, Herr, all deine Werke *<br />

und deine Frommen dich preisen.<br />

Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, *<br />

sollen sprechen von deiner Macht. – Kehrvers<br />

Sie sollen den Menschen<br />

deine machtvollen Taten verkünden *<br />

und den herrlichen Glanz des Königtums.<br />

Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, *<br />

deine Herrschaft währt<br />

von Geschlecht zu Geschlecht. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 8, ferner GL 657, 3 · GL 1975 527, 2 · KG 612 (II. Ton) oder<br />

GL 1975 477 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Jes 45, 8ab<br />

Taut, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken, lasst Gerechtigkeit<br />

regnen! Die Erde tue sich auf und bringe das Heil hervor.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 11, 7b.11–15<br />

In jener Zeit begann Jesus zu der Menge zu reden: Amen, das<br />

sage ich euch: Unter allen Menschen hat es keinen größeren<br />

gegeben als Johannes den Täufer; doch der Kleinste im Himmel-


Abend · Donnerstag, 9. <strong>Dezember</strong> 102<br />

reich ist größer als er. Seit den Tagen Johannes’ des Täufers bis<br />

heute wird dem Himmelreich Gewalt angetan; die Gewalttätigen<br />

reißen es an sich.<br />

Denn bis hin zu Johannes haben alle Propheten und das Gesetz<br />

über diese Dinge geweissagt. Und wenn ihr es gelten lassen<br />

wollt: Ja, er ist Elija, der wiederkommen soll. Wer Ohren hat,<br />

der höre!<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Jesus und der Täufer! Eine Nahbeziehung. Es gilt heute als<br />

wahrscheinlich, dass der Mann aus Nazaret längere Zeit zum<br />

Kreis um den Täufer gehörte. Jesu Botschaft vom anbrechenden<br />

Gottesreich ist auf die Predigt des Täufers mit ihrer extrem<br />

gespannten Naherwartung als Denkvoraussetzung geradezu<br />

angewiesen. Und doch heißt es hier, dass der Kleinste bzw. der<br />

Kleinere im Reiche Gottes größer sei als Johannes. Jesus selbst<br />

bekennt Johannes als wiedergekommenen großen Propheten<br />

Elija, der nach Maleachi 3, 23–24 und Jesus Sirach 48, 10 der<br />

letzte Gottesbote ist, bevor Gott selbst kommt. Mit Jesus, in<br />

Jesus, durch Jesus kommt Gott selbst. Er bittet uns herzlich,<br />

ihm entgegenzukommen.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Eine Diskussion ist unmöglich mit jemandem, der vorgibt, die<br />

Wahrheit nicht zu suchen, sondern sie schon zu besitzen.<br />

Romain Rolland (französischer Schriftsteller, 1866–1944)


103<br />

Donnerstag, 9. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

• Wo bin ich einer solchen Geisteshaltung schon begegnet?<br />

• Wie offen bin ich für den Diskurs, für echten Austausch von<br />

Gedanken?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 25)<br />

Hymnus<br />

Auf, Zion, dein Verlangen<br />

dein König kommt zu dir;<br />

auf, eil ihn zu empfangen,<br />

zu ehren nach Gebühr!<br />

Mach eben ihm die Pfade,<br />

mach ihm dein Herz bereit,<br />

schon naht der Tag der Gnade,<br />

jetzt ist des Heiles Zeit.<br />

Dein Heiland kommt zur Erde,<br />

nur Liebe leitet ihn;<br />

er trägt der Welt Beschwerde,<br />

zum Himmel dich zu ziehn.<br />

Er kommt nicht, um zu schrecken,<br />

nur Heil bringt er und Glück;<br />

um dein Vertraun zu wecken,<br />

ist himmlisch mild sein Blick.<br />

Er kommt, um Schmerz zu lindern,<br />

zu tilgen unsre Schuld;<br />

es will zu Gottes Kindern<br />

uns machen seine Huld.<br />

Er steigt zur Erde nieder,<br />

verlässt den ewgen Thron;<br />

er nennt uns seine Brüder,<br />

und ist doch Gottes Sohn.<br />

In heilger Freud und Wonne<br />

erhebe dein Gemüt,


Abend · Donnerstag, 9. <strong>Dezember</strong> 104<br />

schon glänzt der Wahrheit Sonne,<br />

die dunkle Nacht entflieht.<br />

Der Retter kommt voll Güte,<br />

zu stillen jeden Schmerz,<br />

bringt Ruhe dem Gemüte<br />

und Frieden für das Herz.<br />

Mein inniges Verlangen<br />

ist, Gast bei dir zu sein,<br />

ihn würdig zu empfangen,<br />

sei gut dein Herz und rein;<br />

drum prüfe dich, mach eben,<br />

was krumm und ungleich war,<br />

gib für dein ganzes Leben<br />

dich ihm zum Dienste dar.<br />

Melchior Teschner (1584–1636)<br />

GL 019 (Eigenteil Eisenstadt), Melodie: GL 395 · KG 760 · EG 604<br />

Psalm 72 Verse 1–11<br />

Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />

dem Königssohn gib dein gerechtes Walten!<br />

Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />

und deine Armen durch rechtes Urteil.<br />

Dann tragen die Berge Frieden für das Volk *<br />

und die Höhen Gerechtigkeit.<br />

Er wird Recht verschaffen den Gebeugten im Volk, /<br />

Hilfe bringen den Kindern der Armen, *<br />

er wird die Unterdrücker zermalmen.<br />

Er soll leben, solange die Sonne bleibt und der Mond, *<br />

bis zu den fernsten Geschlechtern.<br />

Er ströme wie Regen herab auf die Felder, *<br />

wie Regenschauer, die die Erde benetzen.<br />

Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen *<br />

und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist.


105<br />

Donnerstag, 9. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Er herrsche von Meer zu Meer, *<br />

vom Strom bis an die Enden der Erde.<br />

Vor ihm sollen seine Gegner sich beugen, *<br />

Staub sollen lecken all seine Feinde.<br />

Die Könige von Tarschisch und von den Inseln<br />

bringen Geschenke, *<br />

die Könige von Saba und Seba kommen mit Gaben.<br />

Alle Könige müssen ihm huldigen, *<br />

alle Völker ihm dienen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dein Gesalbter, Gott Israels, bringe dein Recht unter allen Völkern<br />

zur Geltung. In deiner Gnade erblühe die Erde, an deinem<br />

Frieden mögen die Menschen sich freuen.<br />

Lesung Jer 23, 6<br />

In seinen Tagen wird Juda gerettet werden, Israel kann in<br />

Sicherheit wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Der<br />

Herr ist unsere Gerechtigkeit.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der nach mir kommt, war eher als ich. Ich bin nicht wert, die<br />

Riemen seiner Schuhe zu lösen.<br />

Fürbitten<br />

Du unser Vater, zu keiner Zeit fällt es leicht, für deinen Willen<br />

einzustehen. Wir bitten dich:<br />

A: Dein Reich komme.<br />

– Lass uns Menschen deine Stimme hören und mach uns bereit,<br />

ihr zu folgen.<br />

– Öffne unsere Ohren für die Klage der Armen.<br />

– Mach uns Mut, uns für Gerechtigkeit einzusetzen.


Abend · Donnerstag, 9. <strong>Dezember</strong> 106<br />

– Hilf den Verzweifelten auf und gib ihnen neue Hoffnung.<br />

A: Dein Reich komme.<br />

– Gedenke aller Verstorbenen und schenke ihnen neues Leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Rüttle unsere Herzen auf, allmächtiger Gott, damit wir deinem<br />

Sohn den Weg bereiten und durch seine Ankunft fähig werden,<br />

dir in aufrichtiger Gesinnung zu dienen. Darum bitten wir<br />

durch ihn, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt<br />

und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 379)


Freitag, 10. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

Unsere Liebe Frau von Loreto<br />

Papst Franziskus hat bestimmt, dass der Gedenktag „Maria von<br />

Loreto“ oder „Unsere Liebe Frau von Loreto“ als nichtgebotener<br />

Gedenktag in den Römischen Generalkalender eingetragen<br />

wird. Er wird jeweils am 10. <strong>Dezember</strong> begangen. Eng mit diesem<br />

Gedenktag verbunden ist der italienische Marienwallfahrtsort Loreto,<br />

von dem auch die Lauretanische Litanei (GL 566 · KG 807)<br />

ihren Namen hat. In der Basilika vom Heiligen Haus in Loreto wird<br />

der Tradition nach Marias Geburtshaus aus Nazaret verwahrt, wo<br />

ihr der Erzengel Gabriel die Nachricht der Geburt Jesu verkündete.<br />

Im Inneren der Wallfahrtskirche befinden sich drei Wände eines<br />

Hauses aus Nazaret, die Kreuzritter 1294 nach Loreto brachten.<br />

Papst Julius II. (1503–1513) beauftragte eine Marmorverkleidung<br />

des Hauses nach einem Entwurf von Donato Bramante (1444–<br />

1514). Sie gilt als Meisterwerk der italienischen Renaissance-Bildhauerei.<br />

Der heutige Blick richtet sich auf Maria, deren freies Ja<br />

Heilsgeschichte eröffnete, und auf die Familie. Dem Wallfahrtsort<br />

sei es gelungen, „im Lauf der Zeit nicht weniger als Nazaret im<br />

Heiligen Land die evangelischen Tugenden der Heiligen Familie zu<br />

veranschaulichen“, heißt es in dem päpstlichen Dekret zum neuen<br />

Gedenktag. Einer Legende nach haben Engel das Haus von Nazaret<br />

durch die Luft nach Loreto gebracht; so gilt Maria von Loreto<br />

vielen Menschen auch als ihr besonderer Beistand für Flugreisen.<br />

Schriftlesungen: Lesung Jes 7, 10–14; Evangelium: Lk 1, 26–38<br />

Namenstag: hl. Eulalia von Mérida (Märtyrerin, † 304) · Diethard von<br />

Bloonkamp (Zisterzienser, Klostergründer, † 1200) · Bruno von Rommersdorf<br />

(Abt, † 1236) · Angelina von Kruschedol (Äbtissin, † 1510) ·<br />

Johann Georg Seidenbusch (Errichter der Wallfahrtskirche Maria<br />

Schnee in Aufhausen/Oberpfalz, † 1729)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Karl Barth (Schweizer ev. Theologe, 1886–<br />

1968)


Morgen · Freitag, 10. <strong>Dezember</strong> 108<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

noch bevor der tag beginnt<br />

warte ich auf dich<br />

ehe sich das dunkel auf mich legt<br />

erklingt dein lichtes wort in mir<br />

das meer rauscht mein herz frei<br />

die sterne tanzen in meiner seele<br />

die wolken bedecken meine ängste<br />

das licht baut mir unentwegt brücken<br />

dein milder blick schenkt vertrauen<br />

deine fragen öffnen horizonte<br />

deine stimme beruhigt das toben<br />

du bist mein weg und mein ziel<br />

Michael Lehmler, © beim Autor<br />

Psalm 147 Verse 12–20<br />

Jerusalem, preise den Herrn, *<br />

lobsinge, Zion, deinem Gott!<br />

Denn er hat die Riegel deiner Tore fest gemacht, *<br />

die Kinder in deiner Mitte gesegnet;<br />

er verschafft deinen Grenzen Frieden *<br />

und sättigt dich mit bestem Weizen.<br />

Er sendet sein Wort zur Erde, *<br />

rasch eilt sein Befehl dahin.<br />

Er spendet Schnee wie Wolle, *<br />

streut den Reif aus wie Asche.


109<br />

Freitag, 10. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

Eis wirft er herab in Brocken, *<br />

vor seiner Kälte erstarren die Wasser.<br />

Er sendet sein Wort aus, und sie schmelzen, *<br />

er lässt den Wind wehen, dann rieseln die Wasser.<br />

Er verkündet Jakob sein Wort, *<br />

Israel seine Gesetze und Rechte.<br />

An keinem anderen Volk hat er so gehandelt, *<br />

keinem sonst seine Rechte verkündet.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unser Heil, sende uns dein liebendes Wort, dass das Eis<br />

in unserer Welt schmelze. Lass es unter uns wohnen, damit es<br />

deine Schöpfung mit Wärme und Leben erfüllt.<br />

Lesung Jer 30, 21–22<br />

So spricht der Herr: Jakobs Machthaber wird ihm selbst entstammen,<br />

sein Herrscher aus seiner Mitte hervorgehen. Ich<br />

gewähre ihm Zutritt, sodass er mir nahen kann; denn wer sonst<br />

dürfte sein Leben wagen, um mir zu nahen? – Spruch des Herrn.<br />

Ihr werdet mein Volk sein, und ich werde euer Gott sein.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Sagt den verzagten Herzen: Seid stark und fürchtet euch nicht.<br />

Seht da, euer Gott.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns zu Jesu Zeugen berufen hat. Ihn<br />

bitten wir:<br />

A: Ach Herr, bring doch Hilfe!<br />

– Schenke uns Anteil an der Friedfertigkeit Jesu.<br />

– Hilf uns, den Verlassenen und an den Rand Gedrängten neuen<br />

Mut zu machen.


Eucharistie · Freitag, 10. <strong>Dezember</strong> 110<br />

– Lass uns deine Güte unser Leben lang treu bezeugen.<br />

A: Ach Herr, bring doch Hilfe!<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, gib, dass wir die Ankunft deines Sohnes mit<br />

großer Wachsamkeit erwarten und unserem Erlöser und Heiland<br />

Jesus Christus mit brennenden Lampen entgegengehen.<br />

Darum bitten wir durch ihn, der in der Einheit des Heiligen<br />

Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Seht, der Herr kommt zu uns,<br />

er bringt uns seinen Frieden<br />

und schenkt uns ewiges Leben.<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 48, 17–19<br />

So spricht der Herr, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin<br />

der Herr, dein Gott, der dich lehrt, was Nutzen bringt, und<br />

der dich auf den Weg führt, den du gehen sollst.<br />

Hättest du doch auf meine Gebote geachtet! Dein Glück wäre<br />

wie ein Strom und dein Heil wie die Wogen des Meeres. Deine<br />

Nachkommen wären zahlreich wie der Sand und deine leiblichen<br />

Kinder wie seine Körner. Ihr Name wäre in meinen Augen<br />

nicht getilgt und gelöscht.


111<br />

Freitag, 10. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 1, 1–4.6<br />

Kehrvers:<br />

Herr, wer dir nachfolgt, hat das Licht des Lebens.<br />

Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, /<br />

nicht auf dem Weg der Sünder geht, *<br />

nicht im Kreis der Spötter sitzt,<br />

sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, *<br />

über seine Weisung nachsinnt<br />

bei Tag und bei Nacht. – Kehrvers<br />

Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, /<br />

der zur rechten Zeit seine Frucht bringt *<br />

und dessen Blätter nicht welken.<br />

Alles, was er tut, *<br />

wird ihm gut gelingen. – Kehrvers<br />

Nicht so die Frevler: *<br />

Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.<br />

Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, *<br />

der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Joh 8, 12, ferner GL 31, 1<br />

oder GL 1975 708, 1 oder KG 606, 1 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Herr wird kommen, eilt ihm entgegen; er ist es, der Friedensfürst.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 11, 16–19<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit wem soll ich diese<br />

Generation vergleichen? Sie gleicht Kindern, die auf dem<br />

Marktplatz sitzen und anderen Kindern zurufen: Wir haben für<br />

euch auf der Flöte Hochzeitslieder gespielt, und ihr habt nicht


Eucharistie · Freitag, 10. <strong>Dezember</strong> 112<br />

getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt euch<br />

nicht an die Brust geschlagen.<br />

Johannes ist gekommen, er isst nicht und trinkt nicht, und sie<br />

sagen: Er ist von einem Dämon besessen.<br />

Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf<br />

sagen sie: Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner<br />

und Sünder!<br />

Und doch hat die Weisheit durch die Taten, die sie bewirkt<br />

hat, recht bekommen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Wir haben lange nach dem Ende des deutschen Kaiserreichs<br />

„Kaiser, wie viel Schritte schenkst du mir“ gespielt. Und wir<br />

haben zum „Seilchenspringen“ noch das Spottlied gesungen:<br />

„Der Kaiser von Rom, / Napoleon sein Sohn, / der war ja viel<br />

zu klein, / um Kaiser zu sein.“ Die Kinder zur Zeit Jesu, was<br />

haben sie gespielt und gesungen? Jesus und Johannes? Wohl<br />

eher nicht. Hochzeit und Trauermarsch aber schon. Zweifellos<br />

hat sich Jesus eines Tages von Johannes getrennt und ist<br />

seinen eigenen Weg gegangen. Nicht willkürlich-eigenwillig,<br />

eigenmächtig, sondern nach Gottes Willen. Nach dem, was er,<br />

Jesus, unabweislich, von Gott und seinem ganz anderen Willen<br />

und seiner ganz anderen Macht verstanden hat. Die Leute<br />

waren von beiden fasziniert, vom Täufer und von Jesus. Hier<br />

zieht Jesus eine eher bittere Bilanz. Man hat Johannes und<br />

ihm zugesehen und zugehört, wie Kinder anderen Kindern zuschauen<br />

und zuhören, die Begräbnis oder Hochzeit spielen.<br />

Spektakel. Markt der Menschen, Markt der Möglichkeiten. Ich<br />

schau’s mir mal an. Da ist der Bußprediger, der den sauberen,<br />

sauren Abschied vom alten Leben ausruft: Dann könnt ihr Gott<br />

begegnen. Dort der Freudenbote, der die Freude über Gott im<br />

gemeinsamen Essen und Trinken ausdrückt: Komm, setz dich<br />

zu uns, iss mit! Fühle dich eingeladen! Gott lädt ein. Und wir,<br />

gelangweilte Kinder, schauen zu, setzen uns vielleicht auch<br />

einmal dazu, warum nicht. Wir können ja wieder aufstehen.


113<br />

Freitag, 10. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Und gehen. Gleich folgt der nächste Kick, heute reicht oft ein<br />

kleiner Klick.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Schlimmer als Schwierigkeiten ist die Tendenz, sie zu meiden.<br />

Emil Oesch (Schweizer Schriftsteller und Verleger, 1894–1974)<br />

• Was bereitet mir Unbehagen, vielleicht sogar Angst?<br />

• Welche Begegnung, welches Gesprächsthema will ich tendenziell<br />

vermeiden?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 25)<br />

Hymnus<br />

Du allwissendes Wort<br />

des himmlischen Vaters,<br />

du König des Weltalls,<br />

der durch sein Bild<br />

das sterbliche Volk ehrte,<br />

gib uns Gnade<br />

und schenke uns<br />

segenspendenden Beistand!<br />

Auf dich schauen alle Augen<br />

voller Hoffnung.<br />

Anonymes griechisches Gedicht an den Erlöser, Übersetzung: Kyriakos Savvidis<br />

aus: Anthologia Graeca, Band 1 (= Bibliothek der griechischen Literatur,<br />

Band 72), © Anton Hiersemann KG Verlag, Stuttgart 2011


Abend · Freitag, 10. <strong>Dezember</strong> 114<br />

Psalm 119 <br />

Deine Hände haben mich gemacht und geformt. *<br />

Gib mir Einsicht, damit ich deine Gebote lerne.<br />

Verse 73–80 Jod<br />

Wer dich fürchtet, wird mich sehen und sich freuen; *<br />

denn ich warte auf dein Wort.<br />

Herr, ich weiß, dass deine Entscheide gerecht sind; *<br />

du hast mich gebeugt, weil du treu für mich sorgst.<br />

Tröste mich in deiner Huld, *<br />

wie du es deinem Knecht verheißen hast.<br />

Dein Erbarmen komme über mich, damit ich lebe; *<br />

denn deine Weisung macht mich froh.<br />

Schande über die Stolzen, die mich zu Unrecht bedrücken! *<br />

Ich aber sinne nach über deine Befehle.<br />

Mir sollen sich alle zuwenden, die dich fürchten und ehren *<br />

und die deine Vorschriften kennen.<br />

Mein Herz richte sich ganz nach deinen Gesetzen; *<br />

dann werde ich nicht zuschanden.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Auf dein Wort warten wir, heiliger Gott. Belebe uns durch dein<br />

Erbarmen, mit deiner Weisung mach uns froh!<br />

Lesung Jer 32, 40<br />

Ich schließe mit ihnen einen ewigen Bund, dass ich mich nicht<br />

von ihnen abwenden will, sondern ihnen Gutes erweise. Ich<br />

lege ihnen die Furcht vor mir ins Herz, damit sie nicht von mir<br />

weichen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude aus den Quellen des<br />

Heils.


115<br />

Freitag, 10. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Jesus, Gesalbter, sehnsüchtig erwarten wir dein Reich. Wir bitten<br />

dich:<br />

A: Komm, Herr, verweile nicht länger.<br />

Wenn du den Menschen aufgehst, bricht schon in unserer Zeit<br />

Gottes Herrschaft an;<br />

– lass sie deine Stimme hören.<br />

Wo zwei oder drei in deinem Namen versammelt sind, bist du<br />

in ihrer Mitte;<br />

– lass den Menschen in der aufrichtigen Begegnung dein Licht<br />

erstrahlen.<br />

Dein Evangelium von Gottes bedingungsloser Liebe hast du mit<br />

einem verborgenen Schatz verglichen;<br />

– lass die Menschen seine verwandelnde Kraft für sich entdecken.<br />

Deine Jüngerinnen und Jünger haben erfahren, dass dein Kreuz<br />

nicht das Ende war;<br />

– lass uns spüren, dass unsere Hoffnung auf ewige Gemeinschaft<br />

in deiner Herrlichkeit trägt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, gib, dass wir die Ankunft deines Sohnes mit<br />

großer Wachsamkeit erwarten und unserem Erlöser und Heiland<br />

Jesus Christus mit brennenden Lampen entgegengehen.<br />

Darum bitten wir durch ihn, der in der Einheit des Heiligen<br />

Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 379)


Samstag, 11. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

Heiliger Damasus I.<br />

Damasus I. (um 305–384) war einer der bedeutendsten Päpste<br />

der frühen Christenheit. Als er 366 zum Papst gewählt wurde,<br />

wählte eine Minderheit gleichzeitig einen Gegenpapst: Ursinus. Die<br />

Auseinandersetzungen wurden mit Waffengewalt ausgetragen und<br />

Ursinus schließlich aus Rom verbannt. Damasus bekämpfte Irrlehren<br />

und stärkte die Stellung der Kirche von Rom gegenüber den Ostkirchen.<br />

Er strebte die Vorrangstellung des römischen Bischofs vor<br />

allen anderen Bischöfen an, da er im Bischof von Rom den legitimen<br />

Nachfolger des Apostels Petrus sah, dessen Grab in Rom war.<br />

Er verpflichtete als Verfechter des Zölibats verheiratete Priester zur<br />

Enthaltsamkeit. Er ließ den Kanon der neutestamentlichen Schriften<br />

festlegen und beauftrage Hieronymus mit einer neuen lateinischen<br />

Bibelübersetzung (Vulgata), die bis heute maßgeblich geblieben ist.<br />

Lesung: Apg 20, 17–18a.28–32.36; Evangelium: Joh 15, 9–17<br />

Namenstag: Tassilo III. von Bayern (Herzog, Klostergründer, † nach<br />

794) · sel. Richerius von Montecassino (Abt, † 1055) · sel. David von<br />

Himmerod (Zisterzienser, † 1179) · sel. Arthur Bell (Franziskaner,<br />

Märtyrer, † 1643)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Jochen Klepper (Dichter, 1903–1942)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Erwartet den Herrn,<br />

steht als Knechte bereit an der Tür.


117<br />

Samstag, 11. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

Schon jauchzt jeder Stern,<br />

seht, er kommt, seht, er kommt, wir sind hier.<br />

Komm, Herr Jesus, Maranatha.<br />

Entzündet die Lampen, ihr Mägde,<br />

erglühet im Geist<br />

im Kommen des Ewig-Geliebten,<br />

der Kyrios heißt.<br />

Komm, Herr Jesus, Maranatha.<br />

Du wirfst dein Feuer zur Erde<br />

und willst, dass es brennt,<br />

und wir sind der Mund,<br />

der anbetend dein Kommen bekennt.<br />

Komm, Herr Jesus, Maranatha.<br />

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />

Melodie: Benediktinisches Antiphonale 1, 15 f.<br />

Psalm 92 Verse 6–16<br />

Wie groß sind deine Werke, o Herr, *<br />

wie tief deine Gedanken!<br />

Ein Mensch ohne Einsicht erkennt das nicht, *<br />

ein Tor kann es nicht verstehen.<br />

Wenn auch die Frevler gedeihen /<br />

und alle, die Unrecht tun, wachsen, *<br />

so nur, damit du sie für immer vernichtest.<br />

Herr, du bist der Höchste, *<br />

du bleibst auf ewig.<br />

Doch deine Feinde, Herr, wahrhaftig,<br />

deine Feinde vergehen; *<br />

auseinandergetrieben werden alle, die Unrecht tun.<br />

Du machtest mich stark wie einen Stier, *<br />

du salbtest mich mit frischem Öl.


Morgen · Samstag, 11. <strong>Dezember</strong> 118<br />

Mein Auge blickt herab auf meine Verfolger, /<br />

auf alle, die sich gegen mich erheben; *<br />

mein Ohr hört vom Geschick der Bösen.<br />

Der Gerechte gedeiht wie die Palme, *<br />

er wächst wie die Zedern des Libanon.<br />

Gepflanzt im Hause des Herrn, *<br />

gedeihen sie in den Vorhöfen unseres Gottes.<br />

Sie tragen Frucht noch im Alter *<br />

und bleiben voll Saft und Frische;<br />

sie verkünden: Gerecht ist der Herr; *<br />

mein Fels ist er, an ihm ist kein Unrecht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lehre uns dich erkennen, wahrer einziger Gott. Von deiner Gerechtigkeit<br />

wollen wir künden.<br />

Lesung Jes 11, 1–2<br />

Aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger<br />

Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der Geist des<br />

Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der<br />

Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis<br />

und der Gottesfurcht.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr richtet ein Zeichen auf unter den Völkern und sammelt<br />

die Versprengten Israels.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns in Christus zusammenführt. Zu ihm<br />

lasst uns rufen:<br />

V: Du unser Gott, A: denke an deinen Bund.


119<br />

Samstag, 11. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

– Damit wir unsere Grenzen überwinden und aufeinander zugehen.<br />

– Damit wir trotz Enttäuschungen und Rückschlägen immer<br />

neu Vertrauen wagen.<br />

– Damit die Kraft deiner Liebe hineinwirkt in unsere Welt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, lass deine Herrlichkeit in unseren Herzen aufstrahlen<br />

und nimm den Todesschatten der Sünde von uns, damit<br />

wir bei der Ankunft deines Sohnes als Kinder des Lichtes offenbar<br />

werden. Darum bitten wir durch ihn, der in der Einheit des<br />

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Komm, Herr, lass dein Antlitz leuchten, so ist uns geholfen.<br />

Der du auf den Kerubim thronst, erscheine!<br />

Vgl. Ps 80, 4.2<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesus Sirach Sir 48, 1–4.9–11<br />

In jenen Tagen stand Elija auf, ein Prophet wie Feuer, seine<br />

Worte waren wie ein brennender Ofen. Er entzog ihnen ihren<br />

Vorrat an Brot, durch sein Eifern verringerte er ihre Zahl.<br />

Auf Gottes Wort hin verschloss er den Himmel, und dreimal<br />

ließ er Feuer herniederfallen. Wie Ehrfurcht gebietend warst<br />

du, Elija, wer dir gleichkommt, kann sich rühmen.


Eucharistie · Samstag, 11. <strong>Dezember</strong> 120<br />

Du wurdest im Wirbelsturm nach oben entrückt, in Feuermassen<br />

himmelwärts. Von dir sagt die Schrift, du stehst bereit<br />

für die Endzeit, um den Zorn zu beschwichtigen, bevor er entbrennt,<br />

um den Söhnen das Herz der Väter zuzuwenden und<br />

Jakobs Stämme wieder aufzurichten. Wohl dem, der dich sieht<br />

und stirbt; denn auch er wird leben.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Brandgefährlich. War Elija so? Ganz sicher brannte er für den<br />

Gott, den er als den einen und einzigen Herrn erkannt hatte.<br />

In seinem Geist stritt er vehement gegen die falschen Götter<br />

und ihre Diener, wirkte er hilfreiche Machttaten und rettete,<br />

durch Gottes Beistand, Menschen aus Not und Tod. Elijas<br />

Entrückung, seine feurige Himmelfahrt (2 Kön 2, 19), spricht<br />

Bände. Es ist spannend, dass Jesus die Identifikation mit Elija<br />

abwehrt. Dass der Täufer der wiedergekommene Prophet sein<br />

könnte, lehnt er hingegen nicht rundweg ab. Ist das Bescheidenheit?<br />

Oder der Weg des Sohnes – der Weg der Gewaltlosigkeit,<br />

der Weg des barmherzigen Vaters?<br />

Antwortpsalm Ps 80, 2ac.3bc.15–16.18–19<br />

Kehrvers:<br />

Richte uns wieder auf, o Gott, lass dein Angesicht leuchten,<br />

dann sind wir gerettet.<br />

Du Hirte Israels, höre! *<br />

Der du auf den Kerubim thronst, erscheine!<br />

Biete deine gewaltige Macht auf *<br />

und komm uns zu Hilfe! – Kehrvers<br />

Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! *<br />

Blick vom Himmel herab und sieh auf uns!<br />

Sorge für diesen Weinstock *<br />

und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat. – Kehrvers


121<br />

Samstag, 11. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Deine Hand schütze den Mann zu deiner Rechten, *<br />

den Menschensohn, den du für dich groß und stark gemacht.<br />

Erhalt uns am Leben! *<br />

Dann wollen wir deinen Namen anrufen<br />

und nicht von dir weichen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 4, ferner GL 48, 1 (I. Ton) oder GL 1975 529, 1 (II. Ton)<br />

oder KG 315, 6 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Lk 3, 4.6<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen! Und alle<br />

Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 17, 9a.10–13<br />

Während Jesus und seine Jünger den Berg hinabstiegen,<br />

fragten ihn die Jünger: Warum sagen denn die Schriftgelehrten,<br />

zuerst müsse Elija kommen?<br />

Er gab zur Antwort: Ja, Elija kommt, und er wird alles wiederherstellen.<br />

Ich sage euch aber: Elija ist schon gekommen, doch<br />

sie haben ihn nicht erkannt, sondern mit ihm gemacht, was sie<br />

wollten. Ebenso wird auch der Menschensohn durch sie leiden<br />

müssen.<br />

Da verstanden die Jünger, dass er von Johannes dem Täufer<br />

sprach.<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Samstag, 11. <strong>Dezember</strong> 122<br />

Hymnus<br />

O höre, König Israels,<br />

der über Cherubim du thronst,<br />

erschein dem Ephraim, richte auf<br />

dein Reich der Herrlichkeit und komm!<br />

Erretter aller Völker, komm!<br />

Zeig die jungfräuliche Geburt,<br />

dass Staunen alle Welt erfasst<br />

vor der Geburt, die Gott geziemt.<br />

Durch keines Mannes Samen ist,<br />

nur durch geheimnisvolles Wehn<br />

hier Fleisch geworden Gottes Wort,<br />

die Frucht des Leibes aufgeblüht.<br />

Es schwillt der jungfräuliche Schoß,<br />

das Tor der Scham bleibt unverletzt,<br />

der Tugend Fahnen glänzen hell:<br />

in seinem Tempel weilt der Gott.<br />

Hervor tritt aus der Ruhestatt,<br />

dem königlichen Schloss der Scham,<br />

des Doppelwesens Riesenkraft,<br />

um eilend seinen Weg zu gehn.<br />

Von seinem Vater geht er aus,<br />

in seinen Vater geht er ein,<br />

bis in die Hölle dringt er ein,<br />

zum Throne Gottes dringt er heim.<br />

Dem ewigen Vater wesensgleich,<br />

leg an des Fleisches Siegerschmuck,<br />

dass unsres Körpers schwache Kraft<br />

gestärkt wird durch die ewige Kraft.<br />

Schon schimmert deine Krippe auf,<br />

die Nacht durchhaucht ihr neues Licht,


123<br />

Samstag, 11. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

das keine Nacht je trüben soll,<br />

das hell im Glauben leuchten soll.<br />

Lob, Ehre, Kraft und Herrlichkeit<br />

sei Gott, dem Vater und dem Sohn,<br />

dem Tröster Geist auch allezeit<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Amen.<br />

Veni redemptor gentium (Intende qui regis Israel); Ambrosius, † 397<br />

Übertragung: Friedrich Wolters, 1922<br />

Melodie: GL 230 · GL 1975 116 · KG 309 · EG 3<br />

Psalm 113<br />

Lobet, ihr Knechte des Herrn, *<br />

lobt den Namen des Herrn!<br />

Der Name des Herrn sei gepriesen *<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang *<br />

sei der Name des Herrn gelobt.<br />

Der Herr ist erhaben über alle Völker, *<br />

seine Herrlichkeit überragt die Himmel.<br />

Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, *<br />

im Himmel und auf Erden,<br />

ihm, der in der Höhe thront, *<br />

der hinabschaut in die Tiefe,<br />

der den Schwachen aus dem Staub emporhebt *<br />

und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt?<br />

Er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />

bei den Edlen seines Volkes.<br />

Die Frau, die kinderlos war, lässt er im Hause wohnen; *<br />

sie wird Mutter und freut sich an ihren Kindern.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Samstag, 11. <strong>Dezember</strong> 124<br />

Ewiger, Unvergleichlicher, du neigst dich dem Geringen zu und<br />

achtest auf alle, die in Not sind. Lass uns aus deiner Liebe leben<br />

und unseren Mitmenschen im stillen Tun deinen Namen<br />

verkünden.<br />

Lesung 1 Thess 5, 23–24<br />

Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre<br />

euern Geist, eure Seele und euern Leib unversehrt,<br />

damit ihr ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser Herr,<br />

kommt. Gott, der euch beruft, ist treu; er wird es tun.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Vor mir war kein Gott, und keiner wird nach mir sein. Jedes<br />

Knie wird sich beugen vor mir, und jede Zunge wird mich bekennen.<br />

Fürbitten<br />

Gott und Vater Christi Jesu, durch deinen Geist erneuerst du<br />

deine Schöpfung. Wir bitten dich:<br />

A: Vollende an uns dein Erbarmen.<br />

Sei allen nahe, die dein Wort zu fernen Völkern und Kulturen<br />

tragen;<br />

– gib ihnen eine glückliche Hand, das Evangelium in die Sprache<br />

der Menschen zu übersetzen.<br />

Gib den jungen Kirchen Selbstbewusstsein im Glauben;<br />

– stecke die europäischen Kirchen mit ihrer Freude an.<br />

Steh allen bei, die ihres Glaubens wegen verfolgt werden;<br />

– stärke sie durch das Kreuz deines Sohnes.<br />

Du bist treu und vergisst niemanden, der zu dir ruft;<br />

– belebe unsere Verstorbenen neu und lass sie wohnen bei dir.<br />

Vaterunser


125<br />

Samstag, 11. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, sieh gütig auf dein Volk, das mit gläubigem<br />

Verlangen das Fest der Geburt Christi erwartet. Mache unser<br />

Herz bereit für das Geschenk der Erlösung, damit Weihnachten<br />

für uns alle ein Tag der Freude und der Zuversicht werde. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

In dieser Nacht sei uns nahe der Urgrund des Lichtes,<br />

uns erquicke der Quell in der Finsternis.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 379)


Von Woche zu Woche · Samstag, 11. <strong>Dezember</strong> 126<br />

Von Woche zu Woche<br />

Maßvoll<br />

(zu Lk 3, 10–18)<br />

Wer zwei Gewänder hat,<br />

gebe eines davon dem,<br />

der keines hat,<br />

und wer zu essen hat,<br />

der handle ebenso.<br />

Was aber,<br />

wenn ich vier Dutzend<br />

Gewänder habe? –<br />

Auch mein Vorratsschrank<br />

ist bis oben hin voll!<br />

Die Forderungen des Täufers<br />

sind maßvoll.<br />

Sie leuchten ein,<br />

und sie laden ein,<br />

neu Maß zu nehmen:<br />

heute.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


12. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

3. Adventssonntag (Gaudete)<br />

Namenstag: hl. Spyridon der Wundertäter (zypr. Bischof, † 348) · hl. Vicelin<br />

(Wizelin, Wizo, Glaubensbote in Holstein, Klostergründer, † 1154)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Freut euch und jubelt; in eurer Mitte ist der Herr.<br />

Vgl. Jes 12, 6<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ihr lieben Christen, freut euch nun,<br />

bald wird erscheinen Gottes Sohn,<br />

der unser Bruder worden ist,<br />

das ist der lieb Herr Jesus Christ.<br />

Der Jüngste Tag ist nun nicht fern.<br />

Komm, Jesu Christe, lieber Herr!<br />

Kein Tag vergeht, wir warten dein<br />

und wollten gern bald bei dir sein.<br />

Du treuer Heiland Jesu Christ,<br />

dieweil die Zeit erfüllet ist,


Morgen · Sonntag, 12. <strong>Dezember</strong> 128<br />

die uns verkündet Daniel,<br />

so komm, lieber Immanuel.<br />

Ach, lieber Herr, eil zum Gericht!<br />

Lass sehn dein herrlich Angesicht,<br />

das Wesen der Dreifaltigkeit.<br />

Das helf uns Gott in Ewigkeit.<br />

Erasmus Alber 1546 – EG 6 – kürzere Version: GL 1975 (Anhänge),<br />

alternative Melodie: GL 237 · KG 332<br />

Psalm 145 Verse 1–13b<br />

Ich will dich rühmen, mein Gott und König, *<br />

und deinen Namen preisen immer und ewig;<br />

ich will dich preisen Tag für Tag *<br />

und deinen Namen loben immer und ewig.<br />

Groß ist der Herr und hoch zu loben, *<br />

seine Größe ist unerforschlich.<br />

Ein Geschlecht verkünde dem andern<br />

den Ruhm deiner Werke *<br />

und erzähle von deinen gewaltigen Taten.<br />

Sie sollen vom herrlichen Glanz deiner Hoheit reden; *<br />

ich will deine Wunder besingen.<br />

Sie sollen sprechen von der Gewalt<br />

deiner erschreckenden Taten; *<br />

ich will von deinen großen Taten berichten.<br />

Sie sollen die Erinnerung an deine große Güte wecken *<br />

und über deine Gerechtigkeit jubeln.<br />

Der Herr ist gnädig und barmherzig, *<br />

langmütig und reich an Gnade.<br />

Der Herr ist gütig zu allen, *<br />

sein Erbarmen waltet über all seinen Werken.<br />

Danken sollen dir, Herr, all deine Werke *<br />

und deine Frommen dich preisen.


129<br />

Sonntag, 12. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, *<br />

sollen sprechen von deiner Macht,<br />

den Menschen deine machtvollen Taten verkünden *<br />

und den herrlichen Glanz deines Königtums.<br />

Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, *<br />

deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deine Gnade, barmherziger Gott, wollen wir allezeit preisen.<br />

Lass nichts uns dies verdunkeln: Du nimmst uns an, wie wir<br />

sind, und erfüllst uns mit dem Glanz deiner Güte.<br />

Lesung Röm 13, 11b–12<br />

Die Stunde ist gekommen, aufzustehen vom Schlaf. Denn<br />

jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig<br />

wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst<br />

uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen<br />

des Lichts!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Als Johannes im Gefängnis von den Taten Christi hörte, schickte<br />

er zwei seiner Jünger zu ihm und ließ ihn fragen: Bist du es,<br />

der da kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten?<br />

Bitten<br />

Lasst uns zu Jesus Christus rufen, der uns sein Leben schenkt:<br />

A: In dir, Herr, lass uns bleiben.<br />

– Damit wir unsere Lebensaufgabe in deiner Nachfolge finden.<br />

– Damit wir mit deinen Augen und Ohren durch unseren Alltag<br />

gehen.<br />

– Damit wir mit unseren Händen tun, was du heute unter uns<br />

wirken willst.


Eucharistie · Sonntag, 12. <strong>Dezember</strong> 130<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, sieh gütig auf dein Volk, das mit gläubigem<br />

Verlangen das Fest der Geburt Christi erwartet. Mache unser<br />

Herz bereit für das Geschenk der Erlösung, damit Weihnachten<br />

für uns alle ein Tag der Freude und der Zuversicht werde. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude<br />

und mit allem Frieden im Glauben,<br />

damit wir reich werden an Hoffnung<br />

in der Kraft des Heiligen Geistes.<br />

Vgl. Röm 15, 13<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 218, 220, 221, 223, 225, 228, 233 · KG 40, 1.5.6,<br />

139, 192, 194, 1.6.7, 210, 1+3, 298, 304, 6.8.9, 522, 2<br />

Freut euch im Herrn zu jeder Zeit!<br />

Noch einmal sage ich: Freut euch!<br />

Denn der Herr ist nahe.<br />

Phil 4, 4–5<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Zefanja Zef 3, 14–17<br />

Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! Freu dich und frohlocke<br />

von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! Der HERR hat das<br />

Urteil gegen dich aufgehoben und deine Feinde zur Umkehr<br />

gezwungen. Der König Israels, der HERR, ist in deiner Mitte; du<br />

hast kein Unheil mehr zu fürchten.<br />

An jenem Tag wird man zu Jerusalem sagen: Fürchte dich<br />

nicht, Zion! Lass die Hände nicht sinken! Der HERR, dein Gott,


131<br />

Sonntag, 12. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

ist in deiner Mitte, ein Held, der Rettung bringt. Er freut sich<br />

und jubelt über dich, er schweigt in seiner Liebe, er jubelt über<br />

dich und frohlockt, wie man frohlockt an einem Festtag.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Auch Beziehungen kommen in die Jahre. Manche werden<br />

mit den Jahren reicher, reifer, klarer. Manchmal aber erlischt<br />

das Feuer, fehlt die Freude, der Schwung, die Begeisterung.<br />

Allzu viel hat sich angesammelt an Belastungen, Kummer,<br />

Kränkungen. Der Prophet Zefanja zeichnet Gott im Bild eines<br />

Menschen, der seine Jugendliebe wiederentdeckt hat, der Enttäuschung,<br />

Gram und Groll abgeworfen hat, der seine Liebe<br />

neu spürt. Gott und Israel, eine Beziehung, die in die Jahre<br />

gekommen ist. Untreue, Unzuverlässigkeit, Desinteresse, Ablehnung<br />

hat der HERR, der König Israels, erfahren. Und doch:<br />

Seine Liebe verjährt nicht. Gottes Zeit ist Hoch-Zeit. Zu ihr lädt<br />

er jubelnd ein.<br />

Antwortpsalm Jes 12, 2–6<br />

Kehrvers:<br />

Freut euch und jubelt; in eurer Mitte ist der Herr.<br />

Siehe, Gott ist mein Heil; *<br />

ich vertraue und erschrecke nicht.<br />

Denn meine Stärke und mein Lied ist Gott, der HERR. *<br />

Er wurde mir zum Heil. – Kehrvers<br />

Ihr werdet Wasser freudig schöpfen *<br />

aus den Quellen des Heiles.<br />

Dankt dem HERRN! Ruft seinen Namen an! /<br />

Macht unter den Völkern seine Taten bekannt, *<br />

verkündet: Sein Name ist erhaben! – Kehrvers<br />

Singet dem HERRN, denn Überragendes hat er vollbracht; *<br />

bekannt gemacht sei dies auf der ganzen Erde.


Eucharistie · Sonntag, 12. <strong>Dezember</strong> 132<br />

Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner Zions; *<br />

denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.<br />

Kehrvers:<br />

Freut euch und jubelt; in eurer Mitte ist der Herr.<br />

Kehrvers vgl. Vers 6, ferner GL 49, 1 (VI. Ton) oder GL 1975 597, 2 (V. Ton)<br />

oder KG 315, 3 (I. Ton)<br />

Lesung aus dem Philipperbrief Phil 4, 4–7<br />

Schwestern und Brüder! Freut euch im Herrn zu jeder Zeit!<br />

Noch einmal sage ich: Freut euch! Eure Güte werde allen<br />

Menschen bekannt. Der Herr ist nahe. Sorgt euch um nichts,<br />

sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten<br />

mit Dank vor Gott! Und der Friede Gottes, der alles Verstehen<br />

übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in Christus<br />

Jesus bewahren.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Geist des Herrn ruht auf mir. Der Herr hat mich gesandt,<br />

den Armen die Frohe Botschaft zu bringen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 3, 10–18<br />

In jener Zeit fragten die Leute Johannes den Täufer: Was sollen<br />

wir also tun? Er antwortete ihnen: Wer zwei Gewänder hat,<br />

der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat,<br />

der handle ebenso!<br />

Es kamen auch Zöllner, um sich taufen zu lassen, und fragten<br />

ihn: Meister, was sollen wir tun? Er sagte zu ihnen: Verlangt<br />

nicht mehr, als festgesetzt ist!<br />

Auch Soldaten fragten ihn: Was sollen denn wir tun? Und er<br />

sagte zu ihnen: Misshandelt niemanden, erpresst niemanden,<br />

begnügt euch mit eurem Sold!


133<br />

Sonntag, 12. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

Das Volk war voll Erwartung und alle überlegten im Herzen,<br />

ob Johannes nicht vielleicht selbst der Christus sei. Doch Johannes<br />

gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch mit Wasser. Es<br />

kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht<br />

wert, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Er wird euch mit<br />

dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.<br />

Schon hält er die Schaufel in der Hand, um seine Tenne zu<br />

reinigen und den Weizen in seine Scheune zu sammeln; die<br />

Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen.<br />

Mit diesen und vielen anderen Worten ermahnte er das Volk<br />

und verkündete die frohe Botschaft.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, in dieser Feier erfüllen wir den Auftrag deines<br />

Sohnes. Nimm unsere Gaben an und gib deiner Kirche die<br />

Gnade, immer und überall sein Opfer zu feiern. Schenke uns<br />

durch dieses Geheimnis dein Heil, das du der Welt bereitet hast.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />

allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken durch<br />

unseren Herrn Jesus Christus. Von ihm redet die Botschaft aller<br />

Propheten, die jungfräuliche Mutter trug ihn voll Liebe in ihrem<br />

Schoß, seine Ankunft verkündete Johannes der Täufer und zeigte<br />

auf ihn, der unerkannt mitten unter den Menschen war. Er<br />

schenkt uns in diesen Tagen die Freude, uns für das Fest seiner<br />

Geburt zu bereiten, damit wir ihn wachend und betend erwarten<br />

und bei seinem Kommen mit Liedern des Lobes empfangen.<br />

Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen<br />

und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen Heeres<br />

den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.


Auslegung · Sonntag, 12. <strong>Dezember</strong> 134<br />

Kommunionvers Jes 35, 4<br />

Sagt den Verzagten: Habt Mut, fürchtet euch nicht! Seht, hier<br />

ist euer Gott! Er selbst wird kommen und euch erretten.<br />

Schlussgebet<br />

Barmherziger Gott, komm durch dieses heilige Mahl uns schwachen<br />

Menschen zu Hilfe. Reinige uns von Schuld und mache<br />

uns bereit für das kommende Fest. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der barmherzige Gott hat uns den Glauben an das Kommen<br />

seines Sohnes geschenkt; er segne und heilige euch durch das<br />

Licht seiner Gnade.<br />

Er mache euch standhaft im Glauben, froh in der Hoffnung<br />

und eifrig in Werken der Liebe.<br />

Die erste Ankunft des Erlösers sei euch Unterpfand der ewigen<br />

Herrlichkeit, die er uns schenken wird, wenn er wiederkommt<br />

auf den Wolken des Himmels. Amen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Peter Köster<br />

M<br />

it einer breit ausgeführten Zeitangabe gibt Lukas dem<br />

Auftreten des Täufers einen bedeutsamen Rahmen und<br />

ordnet die folgenden Ereignisse in die Weltgeschichte ein. Zu<br />

einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort gibt Gott<br />

den Anstoß zum Heil für alle Menschen – als Erfüllung einer<br />

Verheißung, die jetzt begonnen hat. Johannes durchwandert<br />

die ganze Gegend um den Jordan und verkündet eine Taufe, die


135<br />

Sonntag, 12. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Ausdruck der inneren Umkehr des Menschen und Zeichen der<br />

Sündenvergebung durch Gott ist. Als ein in der Wüste Geläuterter<br />

und von Jahwe Ergriffener ist das Ziel seiner Predigt, dass<br />

alle das Heil annehmen von dem, der kommt (Lk 3, 16).<br />

Lukas legt Wert darauf, dass die universale Ausrichtung des<br />

Evangeliums schon im Ersten Testament Grund gelegt ist (Lk<br />

3, 6) und im Wirken des Täufers ausdrücklich zum Tragen<br />

kommt.<br />

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />

aus: Ders., Das Lukas-Evangelium – Orientierung am Weg Jesu.<br />

Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage,<br />

© EOS Verlag, St. Ottilien 2004, 47<br />

Hymnus<br />

Freuet euch,<br />

das Himmelreich<br />

der Armen im Geiste<br />

ist nah.<br />

Gott wird den Seinen<br />

selber erscheinen,<br />

wenn wir erwarten<br />

den armen<br />

Herrn Jesus Christ.<br />

Tröstet euch,<br />

das Himmelreich<br />

der reuigen Sünder<br />

ist nah.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Sonntag, 12. <strong>Dezember</strong> 136<br />

Gott wird umarmen<br />

voller Erbarmen,<br />

die ihn erwarten,<br />

den armen<br />

Herrn Jesus Christ.<br />

Seht, in euch<br />

ist Gottes Reich,<br />

denn er, der euch liebt,<br />

er ist da.<br />

Singt, ihr Erlösten,<br />

Gott wird euch trösten,<br />

setzt euch zu Tisch mit<br />

dem armen<br />

Herrn Jesus Christ.<br />

aus: Silja Walter, Gesamtausgabe, Band 10,<br />

© 2005 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />

Psalm 118 Verse 19–29<br />

Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, *<br />

damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken.<br />

Das ist das Tor zum Herrn, *<br />

nur Gerechte treten hier ein.<br />

Ich danke dir, dass du mich erhört hast; *<br />

du bist für mich zum Retter geworden.<br />

Der Stein, den die Bauleute verwarfen, *<br />

er ist zum Eckstein geworden.<br />

Das hat der Herr vollbracht, *<br />

vor unseren Augen geschah dieses Wunder.<br />

Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; *<br />

wir wollen jubeln und uns an ihm freuen.<br />

Ach, Herr, bring doch Hilfe! *<br />

Ach, Herr, gib doch Gelingen!


137<br />

Sonntag, 12. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! /<br />

Wir segnen euch, vom Haus des Herrn her. *<br />

Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />

Mit Zweigen in den Händen<br />

schließt euch zusammen zum Reigen, *<br />

bis zu den Hörnern des Altars!<br />

Du bist mein Gott, dir will ich danken; *<br />

mein Gott, dich will ich rühmen.<br />

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deinen Willen zu tun, barmherziger Gott, ist das Tor zur Gerechtigkeit.<br />

Erleuchte uns, dass wir deinen Auftrag erkennen,<br />

und lass uns dir voll Freude dienen.<br />

Lesung Phil 4, 4–5<br />

Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich:<br />

Freut euch! Eure Güte werde allen Menschen bekannt. Der<br />

Herr ist nahe!<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Bist du es, der da kommen soll, oder müssen wir auf einen andern<br />

warten? – Sagt dem Johannes, was ihr gesehen habt: Blinde<br />

sehen, Lahme gehen, Tote stehen auf, den Armen wird die<br />

Frohe Botschaft verkündet. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, du bist die Freude aller, die an dich glauben. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Komm in unsere Welt.<br />

– Zu allen, die sich nach Sinn und Erfüllung sehnen.


Abend · Sonntag, 12. <strong>Dezember</strong> 138<br />

– Zu allen, die allein und verlassen sind.<br />

A: Komm in unsere Welt.<br />

– Zu allen, die in ihrem Leben nicht mehr aus noch ein wissen.<br />

– Zu allen, die einen lieben Menschen verloren haben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, sieh gütig auf dein Volk, das mit gläubigem<br />

Verlangen das Fest der Geburt Christi erwartet. Mache unser<br />

Herz bereit für das Geschenk der Erlösung, damit Weihnachten<br />

für uns alle ein Tag der Freude und der Zuversicht werde. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der ewige Gott,<br />

der ist, der war und der kommen wird,<br />

bewahre uns diese und alle Nächte in seiner Hand,<br />

bis wir auf immer seinen Frieden genießen.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 379)


Montag, 13. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

Heilige Odilia<br />

Heilige Luzia<br />

Odilia (660–720) war die Tochter des elsässischen Herzogs Attich.<br />

Der Legende nach soll sie blind geboren sein und später<br />

bei der Taufe ihr Augenlicht wiedererlangt haben. Odilia wurde im<br />

Kloster Baumes-les-Dames erzogen. Mit ihrem Vater gründete sie<br />

am Beginn des achten Jahrhunderts ein Kloster auf der Hohenburg<br />

bei Barr, das nach ihr benannte Kloster Odilienberg, dessen erste<br />

Äbtissin sie wurde. Später gründete sie am Fuße des Odilienberges<br />

die Frauenabtei Niedermünster, der ein Krankenhospiz angegliedert<br />

war. Odilias Grab am Odilienberg ist einer der bedeutendsten<br />

Wallfahrtsorte in Frankreich. Die dortige Quelle gilt als hilfreich<br />

bei Augenleiden.<br />

Schrifttexte: Lesung: Jes 35, 1–4a.5–6.10; Evangelium: Lk 11, 33–36<br />

Luzia lebte im dritten Jahrhundert und zählte im Mittelalter zu<br />

den beliebtesten Heiligen. Dass sie tatsächlich gelebt hat, beweisen<br />

Grabfunde. Über ihr Leben gibt es aber nur Legenden. Sie<br />

wurde in Sizilien geboren. Der Legende nach hat sie schon sehr<br />

früh Jungfräulichkeit gelobt. Ihre Mutter habe sie aber mit einem<br />

heidnischen Mann verheiraten wollen und erst nach der wunderbaren<br />

Heilung von einer Krankheit auf Wunsch der Tochter davon<br />

Abstand genommen. Der enttäuschte Bräutigam soll das Mädchen<br />

deshalb beim Statthalter des Kaisers Diokletian als Christin angezeigt<br />

haben. Nach grausamer Folterung habe sie dann den Märtyrertod<br />

erlitten. Luzia wird auch heute noch in einigen Ländern,<br />

darunter Italien und Schweden, besonders verehrt. Eine Legende<br />

erzählt, Luzia habe den Christen in den Katakomben Lebensmittel<br />

gebracht. Um beide Hände frei zu haben, habe sie auf dem Kopf einen<br />

Kranz mit brennenden Kerzen getragen. An diese Legende erinnert<br />

in Schweden am Luziatag der Brauch der Lichtträgerinnen.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 10, 17 – 11,2; Evangelium: Mt 25, 1–13


Morgen · Montag, 13. <strong>Dezember</strong> 140<br />

Namenstag: hl. Jodokus (Jobst, Jost, Einsiedler, † um 668) · hl. Autbert<br />

von Cambrai (Otbert, Bischof, † 669) · sel. Emo von Huizinge (Erno,<br />

Prämonstratenser, † 1237) · Benno Kogelbaur (Kapuziner, † 1925)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Christian Fürchtegott Gellert (Dichter,<br />

1715–1769)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Gott,<br />

du gibst mir so viel Freude ins Herz.<br />

Meinen ganzen Leib lass sie durchfließen.<br />

Lass mein Gesicht, meinen Mund,<br />

die Augen, die Hände,<br />

lass alle meine Glieder<br />

von Freude durchdrungen sein.<br />

Raimund Lull (um 1232–1316)<br />

Psalm 96<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />

singt dem Herrn, alle Länder der Erde!<br />

Singt dem Herrn und preist seinen Namen, *<br />

verkündet sein Heil von Tag zu Tag!<br />

Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, *<br />

bei allen Nationen von seinen Wundern!<br />

Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, *<br />

mehr zu fürchten als alle Götter.<br />

Alle Götter der Heiden sind nichtig, *<br />

der Herr aber hat den Himmel geschaffen.


141<br />

Montag, 13. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, *<br />

Macht und Glanz in seinem Heiligtum.<br />

Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, *<br />

bringt dar dem Herrn Lob und Ehre!<br />

Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, *<br />

spendet Opfergaben und tretet ein in sein Heiligtum!<br />

In heiligem Schmuck werft euch nieder vor dem Herrn, *<br />

erbebt vor ihm, alle Länder der Erde!<br />

Verkündet bei den Völkern: *<br />

Der Herr ist König.<br />

Den Erdkreis hat er gegründet, sodass er nicht wankt. *<br />

Er richtet die Nationen so, wie es recht ist.<br />

Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, *<br />

es brause das Meer und alles, was es erfüllt.<br />

Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. *<br />

Jubeln sollen alle Bäume des Waldes<br />

vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />

wenn er kommt, um die Erde zu richten.<br />

Er richtet den Erdkreis gerecht *<br />

und die Nationen nach seiner Treue.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Es ist Zeit, Gott der Barmherzigkeit, dass du aufstehst und<br />

Recht sprichst unter den Völkern. Sieh das Unheil an, das deine<br />

Schöpfung entstellt, und bewege uns Menschen zur Umkehr.<br />

Lesung <br />

Jes 2, 3bcd<br />

Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn und zum<br />

Haus des Gottes Jakobs. Er zeige uns seine Wege, auf seinen<br />

Pfaden wollen wir gehen. Denn von Zion kommt die Weisung<br />

des Herrn, aus Jerusalem kommt sein Wort.


Eucharistie · Montag, 13. <strong>Dezember</strong> 142<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Vom Himmel kommt der Gebieter, der Herr; in seiner Hand<br />

sind Ehre und Herrschertum.<br />

Bitten<br />

Die Liebe Christi drängt uns. Darum bitten wir:<br />

A: Jesus, gib uns ein weites Herz.<br />

– Dass wir spüren, wo jemand unsere Hilfe braucht.<br />

– Dass wir froh in Erinnerung bewahren, was wir anderen verdanken.<br />

– Dass dein göttliches Leben in uns wächst und ausstrahlt in<br />

unsere Welt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, neige dein Ohr und erhöre unsere Bitten. Erleuchte<br />

die Finsternis unseres Herzens durch die Ankunft deines Sohnes,<br />

der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Ihr Völker, hört das Wort des Herrn<br />

und verkündet es in aller Welt.<br />

Seht, euer Gott wird kommen und euch erretten,<br />

fürchtet euch nicht.<br />

Vgl. Jer 31, 10; Jes 35, 4


143<br />

Montag, 13. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Numeri Num 24, 2–7.15–17a<br />

In jenen Tagen, als Bileam aufblickte, sah er Israel im Lager,<br />

nach Stämmen geordnet. Da kam der Geist Gottes über ihn,<br />

er begann mit seinem Orakelspruch und sagte:<br />

Spruch Bileams, des Sohnes Beors, Spruch des Mannes mit<br />

geschlossenem Auge, Spruch dessen, der Gottesworte hört, der<br />

eine Vision des Allmächtigen sieht, der daliegt mit entschleierten<br />

Augen:<br />

Jakob, wie schön sind deine Zelte, wie schön deine Wohnstätten,<br />

Israel! Wie Bachtäler ziehen sie sich hin, wie Gärten<br />

am Strom, wie Eichen, vom Herrn gepflanzt, wie Zedern am<br />

Wasser. Von seinen Schöpfeimern rinnt das Wasser, reichlich<br />

Wasser hat seine Saat. Sein König ist Agag überlegen, seine<br />

Königsherrschaft erstarkt. Und er begann mit seinem Orakelspruch<br />

und sagte:<br />

Spruch Bileams, des Sohnes Beors, Spruch des Mannes mit<br />

geschlossenem Auge, Spruch dessen, der Gottesworte hört, der<br />

die Gedanken des Höchsten kennt, der eine Vision des Allmächtigen<br />

sieht, der daliegt mit entschleierten Augen:<br />

Ich sehe ihn, aber nicht jetzt, ich erblicke ihn, aber nicht in<br />

der Nähe: Ein Stern geht in Jakob auf, ein Zepter erhebt sich in<br />

Israel.<br />

Antwortpsalm Ps 25, 4–9<br />

Kehrvers:<br />

Zeige mir, Herr, deine Wege, lehre mich deine Pfade!<br />

Zeige mir, Herr, deine Wege, *<br />

lehre mich deine Pfade!<br />

Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /<br />

denn du bist der Gott meines Heiles. *<br />

Auf dich hoffe ich allezeit. – Kehrvers


Eucharistie · Montag, 13. <strong>Dezember</strong> 144<br />

Denk an dein Erbarmen, Herr, /<br />

und an die Taten deiner Huld; *<br />

denn sie bestehen seit Ewigkeit.<br />

Denk nicht an meine Jugendsünden und meine Frevel! *<br />

In deiner Huld denk an mich, Herr, denn du bist gütig.<br />

Kehrvers:<br />

Zeige mir, Herr, deine Wege, lehre mich deine Pfade!<br />

Gut und gerecht ist der Herr, *<br />

darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg.<br />

Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, *<br />

die Gebeugten lehrt er seinen Weg. – Kehrvers<br />

Kehrvers Vers 4, ferner GL 226 · GL 1975 529, 2 oder 119, 3 (I. Ton)<br />

oder KG 606, 1 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Ps 85, 8<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Erweise uns, Herr, deine Huld, und gewähre uns dein Heil!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 21, 23–27<br />

In jener Zeit, als Jesus in den Tempel ging und dort lehrte,<br />

kamen die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes zu ihm<br />

und fragten: Mit welchem Recht tust du das alles? Wer hat dir<br />

dazu die Vollmacht gegeben?<br />

Jesus antwortete ihnen: Auch ich will euch eine Frage stellen.<br />

Wenn ihr mir darauf antwortet, dann werde ich euch sagen,<br />

mit welchem Recht ich das tue. Woher stammte die Taufe des<br />

Johannes? Vom Himmel oder von den Menschen?<br />

Da überlegten sie und sagten zueinander: Wenn wir antworten:<br />

Vom Himmel!, so wird er zu uns sagen: Warum habt ihr<br />

ihm dann nicht geglaubt? Wenn wir aber antworten: Von den<br />

Menschen!, dann müssen wir uns vor den Leuten fürchten;


145<br />

Montag, 13. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

denn alle halten Johannes für einen Propheten. Darum antworteten<br />

sie Jesus: Wir wissen es nicht.<br />

Da erwiderte er: Dann sage auch ich euch nicht, mit welchem<br />

Recht ich das alles tue.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Dat dat dat darf, wundert sich der Kölner: dass dieses unbotmäßige<br />

Kind, oder allgemein: diese Person, das darf! Jesus hat<br />

gerade auf sich aufmerksam gemacht, durch seine Offenheit<br />

gegenüber Kindern im Tempel und sein handgreifliches Auftreten<br />

im Tempelvorhof (Mt 21, 12–17), durch die wirksame<br />

Verfluchung eines Feigenbaumes (21, 18–22), durch seine<br />

Lehre. Das alles wirkt provokativ, und es provoziert Fragen:<br />

Darf der das? Wer hat ihn bevollmächtigt, so aufzutreten in<br />

Worten und Zeichen? Die sich selbst für autorisiert halten, die<br />

üblichen Autoritäten halt, gerade ihnen lässt das keine Ruhe.<br />

Sie stellen Jesus zur Rede. Warum tust du das? Wer hat es dir<br />

erlaubt? In wessen Auftrag trittst du so auf? Jesus antwortet<br />

mit einer Gegenfrage. Er fragt nach der Autorität der Johannestaufe:<br />

menschliche Erfindung oder göttliche Sendung?<br />

Die Befrager verweigern die Auskunft, das wäre zu heikel. Sie<br />

müssten ja Position beziehen. Statt sich wortlos abzusetzen,<br />

müssten sie sich einsetzen, sich aussetzen. Doch anstatt Farbe<br />

zu bekennen, bleiben sie blass. Sie halten Abstand, statt Nähe<br />

zu wagen. Gott aber wagt diese Nähe. Jesus ist kein unbotmäßiges,<br />

sondern Gottes eigenes Kind. Gott bekennt sich zu<br />

seinem Boten. Lassen wir ihn damit allein?<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Montag, 13. <strong>Dezember</strong> 146<br />

Innehalten am Abend<br />

Gutsein ist ein weit gewaltigeres und kühneres Abenteuer als<br />

eine Weltumsegelung.<br />

Gilbert Keith Chesterton (englischer Schriftsteller, 1874–1936)<br />

• Wer oder was hat mich zu diesem Abenteuer motiviert?<br />

• Welche „Klippen“ setzen mir besonders zu?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 25)<br />

Hymnus<br />

Stern, auf den ich schaue, Fels, auf dem ich steh,<br />

Führer, dem ich traue, Stab, an dem ich geh,<br />

Brot, von dem ich lebe, Quell, an dem ich ruh,<br />

Ziel, das ich erstrebe, alles, Herr, bist du.<br />

Ohne dich, wo käme Kraft und Mut mir her?<br />

Ohne dich, wer nähme meine Bürde, wer?<br />

Ohne dich, zerstieben würden mir im Nu<br />

Glauben, Hoffen, Lieben, alles, Herr, bist du.<br />

Cornelius Friedrich Adolf Krummacher 1857<br />

EG 407, Strophen 1 und 2<br />

Psalm 124<br />

Hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt *<br />

– so soll Israel sagen –,<br />

hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt, *<br />

als sich gegen uns Menschen erhoben,<br />

dann hätten sie uns lebendig verschlungen, *<br />

als gegen uns ihr Zorn entbrannt war.<br />

Dann hätten die Wasser uns weggespült, *<br />

hätte sich über uns ein Wildbach ergossen.<br />

Dann hätten sich über uns die Wasser ergossen, *<br />

die wilden und wogenden Wasser.


147<br />

Montag, 13. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Gelobt sei der Herr, *<br />

der uns nicht ihren Zähnen als Beute überließ.<br />

Unsre Seele ist wie ein Vogel<br />

dem Netz des Jägers entkommen; *<br />

das Netz ist zerrissen, und wir sind frei.<br />

Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn, *<br />

der Himmel und Erde gemacht hat.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Setztest du dich nicht für uns ein, was wären wir, gütiger Schöpfer!<br />

Öffne uns Augen und Ohren füreinander, damit wir spüren,<br />

wo du uns brauchst, um unseren Nächsten zu helfen.<br />

Lesung Phil 3, 20b–21<br />

Vom Himmel her erwarten wir Jesus Christus, den Herrn, als<br />

Retter, der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die<br />

Gestalt seines verherrlichten Leibes, in der Kraft, mit der er sich<br />

alles unterwerfen kann.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Selig preisen mich alle Geschlechter; denn Gott hat auf die<br />

Niedrigkeit seiner Magd geschaut.<br />

Fürbitten<br />

Du unser Gott, du schaust auf die Niedrigen und die, die deinen<br />

Namen ehren. Wir bitten dich:<br />

A: Komm allen zu Hilfe, die zu dir rufen.<br />

Viele Menschen wissen nicht, wovon sie sich heute ernähren<br />

sollen;<br />

– hilf, dass alle genug zu essen bekommen.<br />

Vor allem die Kinder leiden in armen Ländern an Unterernährung<br />

und Krankheiten;


Abend · Montag, 13. <strong>Dezember</strong> 148<br />

– lass uns das Nötige tun, dass sie zu gesunden und hoffnungsvollen<br />

Menschen werden.<br />

A: Komm allen zu Hilfe, die zu dir rufen.<br />

Viele Schwerkranke können ihr Leiden kaum mehr ertragen;<br />

– lass sie Linderung erfahren in ihrer Not.<br />

Unsere Verstorbenen haben auf dich ihre Hoffnung gesetzt;<br />

– geleite sie heim in deine Herrlichkeit.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, neige dein Ohr und erhöre unsere Bitten. Erleuchte<br />

die Finsternis unseres Herzens durch die Ankunft deines Sohnes,<br />

der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 379)


Dienstag, 14. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

Heiliger Johannes vom Kreuz<br />

Johannes vom Kreuz (1542–1591) gilt in der katholischen Kirche<br />

als wichtigster Vertreter der mystischen Theologie. Er stammte<br />

aus einem verarmten spanischen Adelsgeschlecht. 1563 trat er in<br />

den Karmelitenorden ein, studierte Philosophie und Theologie<br />

in Salamanca und wurde 1568 zum Priester geweiht. Teresa von<br />

Ávila konnte ihn zur Mithilfe bei der Reform des Ordens gewinnen,<br />

dessen zunehmende Laxheit beiden missfiel. Daraus erwuchs<br />

eine lebenslange geistige Verbindung. Die strengen Reformvorstellungen<br />

stießen auf starken Widerstand und trugen Johannes Haft<br />

und Misshandlung ein. Auch die Trennung in „beschuhte“ und den<br />

strengeren Zweig der „unbeschuhten“ Karmeliten konnte die Auseinandersetzungen<br />

nicht endgültig beenden. Der Weg der Reform<br />

war zum Kreuzweg geworden, an dem er zum Heiligen heranreifte.<br />

Sein umfassendes Werk ist ein Spiegel der tiefen Erfahrungen<br />

des begnadeten Mystikers. Johannes vom Kreuz wurde 1726 heiliggesprochen<br />

und 1926 zum Kirchenlehrer erhoben.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 2, 1–10a; Evangelium: Lk 14, 25–33<br />

Namenstag: hl. Venantius Fortunatus (Dichter, Bischof von Poitiers, 7.<br />

Jh.) · sel. Berthold von Regensburg (Minorit, Volksprediger, † 1272) ·<br />

sel. Franziska Schervier (Gründerin der Armen Schwestern vom Heiligen<br />

Franziskus, † 1876)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Dienstag, 14. <strong>Dezember</strong> 150<br />

Hymnus<br />

Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht;<br />

es hat Hoffnung und Zukunft gebracht;<br />

es gibt Trost, es gibt Halt<br />

in Bedrängnis, Not und Ängsten,<br />

ist wie ein Stern in der Dunkelheit.<br />

Text: Pfarrer Hans-Hermann Bittger 1983;<br />

Melodie: Kanon für zwei Stimmen, Joseph Jacobsen († 1943) 1935;<br />

Textrechte: Bistum Essen<br />

GL 450<br />

Canticum Jes 26, 1b–4.7–9<br />

Antiphon:<br />

Meine Seele sehnt sich nach dir in der Nacht, mein Geist verlangt<br />

nach dir am Morgen.<br />

Zion ist unsre befestigte Stadt, *<br />

zu unserem Schutz baute der Herr Mauern und Wälle.<br />

Öffnet die Tore, /<br />

damit ein gerechtes Volk durch sie einzieht, *<br />

ein Volk, das dem Herrn die Treue bewahrt.<br />

Sein Sinn ist fest; /<br />

du schenkst ihm Ruhe und Frieden; *<br />

denn es verlässt sich auf dich.<br />

Verlasst euch stets auf den Herrn; *<br />

denn der Herr ist ein ewiger Fels.<br />

Der Weg des Gerechten ist gerade, *<br />

du ebnest dem Gerechten die Bahn.<br />

Herr, auf das Kommen deines Gerichts vertrauen wir. *<br />

Deinen Namen anzurufen und an dich zu denken<br />

ist unser Verlangen.<br />

Meine Seele sehnt sich nach dir in der Nacht, *<br />

auch mein Geist ist voll Sehnsucht nach dir.


151<br />

Dienstag, 14. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

Denn dein Gericht ist ein Licht für die Welt, *<br />

die Bewohner der Erde lernen deine Gerechtigkeit kennen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Jer 31, 33<br />

Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem<br />

Haus Israel schließe – Spruch des Herrn: Ich lege mein Gesetz<br />

in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr<br />

Gott sein, und sie werden mein Volk sein.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gott liebt das geringste Maß an Gewissensreinheit mehr an dir<br />

als alles, was du an Werken vollbringen könntest.<br />

Redaktion Magnificat nach Johannes vom Kreuz<br />

Bitten<br />

Guter Schöpfer, du erhältst uns am Leben. Wir bitten dich:<br />

A: Erwecke deine Liebe in uns.<br />

– Dass wir uns keinem verweigern, der uns braucht.<br />

– Dass die Kraft deiner Güte von uns ausstrahlt.<br />

– Dass wir dir entgegenwachsen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast dem heiligen Johannes vom Kreuz<br />

ein großes Verlangen geschenkt, sich selbst zu verleugnen und<br />

Christus nachzufolgen. Gib, dass auch wir im Kreuz unser Heil<br />

erkennen und durch das Kreuz die Gnade erlangen, deine Herrlichkeit<br />

zu schauen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Eucharistie · Dienstag, 14. <strong>Dezember</strong> 152<br />

Der ewige Gott erweise uns seine Gnade,<br />

er erfülle uns mit seinem Geist<br />

und schenke uns sein Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Seht, der Herr wird kommen und alle Heiligen mit ihm.<br />

Ein großes Licht wird aufstrahlen an jenem Tag.<br />

Vgl. Sach 14, 5.7<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Zefanja Zef 3, 1–2.9–13<br />

So spricht der Herr: Weh der trotzigen, der schmutzigen, der<br />

gewalttätigen Stadt. Sie will nicht hören und nimmt sich keine<br />

Warnung zu Herzen. Sie verlässt sich nicht auf den Herrn<br />

und sucht nicht die Nähe ihres Gottes.<br />

Ich werde die Lippen der Völker verwandeln in reine Lippen,<br />

damit alle den Namen des Herrn anrufen und ihm einmütig<br />

dienen. Von jenseits der Ströme von Kusch bringen mir meine<br />

Verehrer dann als Gabe die Gemeinde meiner Verstreuten.<br />

An jenem Tag brauchst du dich nicht mehr zu schämen, wegen<br />

all deiner schändlichen Taten, die du gegen mich verübt<br />

hast. Ja, dann entferne ich aus deiner Mitte die überheblichen<br />

Prahler, und du wirst nicht mehr hochmütig sein auf meinem<br />

heiligen Berg. Und ich lasse in deiner Mitte übrig ein demütiges<br />

und armes Volk, das seine Zuflucht sucht beim Namen<br />

des Herrn. Der Rest von Israel wird kein Unrecht mehr tun<br />

und wird nicht mehr lügen, in ihrem Mund findet man kein<br />

unwahres Wort mehr. Ja, sie gehen friedlich auf die Weide, und<br />

niemand schreckt sie auf, wenn sie ruhen.


153<br />

Dienstag, 14. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 34, 2–3.6–7.17–19.23<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr erhört den Armen, er hilft ihm aus all seiner Not.<br />

Ich will den Herrn allezeit preisen; *<br />

immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />

Meine Seele rühme sich des Herrn; *<br />

die Armen sollen es hören und sich freuen. – Kehrvers<br />

Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, *<br />

und ihr braucht nicht zu erröten.<br />

Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. *<br />

Er half ihm aus all seinen Nöten. – Kehrvers<br />

Das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen, *<br />

um ihr Andenken von der Erde zu tilgen.<br />

Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; *<br />

er entreißt sie all ihren Ängsten. – Kehrvers<br />

Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, *<br />

er hilft denen auf, die zerknirscht sind.<br />

Der Herr erlöst seine Knechte; *<br />

straflos bleibt, wer zu ihm sich flüchtet. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 7, ferner GL 651, 3 (IV. Ton)<br />

oder GL 1975 477 (V. Ton) oder KG 612 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Komm, o Herr, und zögere nicht; nimm weg das Joch deines<br />

Volkes!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 21, 28–32<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu den Hohenpriestern und Ältesten<br />

des Volkes: Was meint ihr? Ein Mann hatte zwei Söhne. Er


Eucharistie · Dienstag, 14. <strong>Dezember</strong> 154<br />

ging zum ersten und sagte: Mein Sohn, geh und arbeite heute<br />

im Weinberg! Er antwortete: Ja, Herr!, ging aber nicht.<br />

Da wandte er sich an den zweiten Sohn und sagte zu ihm<br />

dasselbe. Dieser antwortete: Ich will nicht. Später aber reute<br />

es ihn, und er ging doch. Wer von den beiden hat den Willen<br />

seines Vaters erfüllt? Sie antworteten: Der zweite.<br />

Da sagte Jesus zu ihnen: Amen, das sage ich euch: Zöllner<br />

und Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr. Denn<br />

Johannes ist gekommen, um euch den Weg der Gerechtigkeit zu<br />

zeigen, und ihr habt ihm nicht geglaubt; aber die Zöllner und<br />

die Dirnen haben ihm geglaubt. Ihr habt es gesehen, und doch<br />

habt ihr nicht bereut und ihm nicht geglaubt.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Welcher Sohn hat den Willen des Vaters getan? Was meint ihr?<br />

Die Antwort scheint auf der Hand zu liegen. Nicht nur für die<br />

Gesprächspartner Jesu, sondern auch für uns. Die Anschlussfrage<br />

ist schon anspruchsvoller. Jedenfalls fällt uns die Antwort<br />

nicht so leicht. Zu welchem der beiden Söhne stellen wir uns?<br />

Welchem Sohn gleichen wir? Vermutlich gehören wir nicht<br />

zu den Neinsagern. Gehen wir aber auch an die Arbeit? Tun<br />

wir das Ja? Jesus ist nicht gekommen, um den Menschen ihre<br />

Schuld vor Augen zu führen. So hat er Gottes Auftrag nicht verstanden.<br />

Seine Botschaft war: Gott will mit den Menschen ein<br />

Fest feiern, und aus dieser Freude können wir leben, können<br />

wir schon jetzt anders leben. Wo auch immer wir stehen, beim<br />

Jasager oder beim Neinsager, beim Täter oder beim Untäter,<br />

wir müssen dort nicht stehen bleiben. Jesus Immanuel gibt<br />

uns unsere verlorene Bewegungsfreiheit wieder.


155<br />

Dienstag, 14. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Indem ich meine Gedanken positiv fülle, fallen die negativen<br />

Gedanken ab.<br />

Johannes vom Kreuz (Heiliger des Tages)<br />

• Wie kann das für mich aussehen: Gedanken positiv füllen?<br />

• Wo habe ich die Erfahrung des Verblassens und Verschwindens<br />

von negativen Gedanken machen können?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 25)<br />

Hymnus<br />

Führ, mildes Licht, im Dunkel rings um mich,<br />

führ mich voran!<br />

Dunkel die Nacht. Fern von daheim bin ich.<br />

Führ mich voran!<br />

Bewahr du meinen Fuß. Ich will nicht sehn<br />

die Ferne mehr, nur einen Schritt jetzt gehn.<br />

Nicht immer dacht’ ich so, bat nicht, dass du<br />

mich führst voran.<br />

Gern wählte selbst ich meinen Pfad, doch nun:<br />

Führ mich voran!<br />

Ich liebte grellen Tag. Trotz Furchtsamkeit<br />

regierte Stolz mein Herz. Vergiss vergangne Zeit!


Abend · Dienstag, 14. <strong>Dezember</strong> 156<br />

So lang gab Segen deine Hand. Gewiss<br />

führt sie voran:<br />

Durch Moor und Sumpf, längs Fels und Sturzbach, bis<br />

die Nacht verrann,<br />

bis morgens licht mich grüßt der Engel Chor,<br />

die längst ich liebt’, doch eine Weil’ verlor.<br />

John Henry Newman (1801–1890)<br />

Psalm 125<br />

Wer auf den Herrn vertraut, steht fest wie der Zionsberg, *<br />

der niemals wankt, der ewig bleibt.<br />

Wie Berge Jerusalem rings umgeben, *<br />

so ist der Herr um sein Volk, von nun an auf ewig.<br />

Das Zepter des Frevlers<br />

soll nicht auf dem Erbland der Gerechten lasten, *<br />

damit die Hand der Gerechten nicht nach Unrecht greift.<br />

Herr, tu Gutes den Guten, *<br />

den Menschen mit redlichem Herzen!<br />

Doch wer auf krumme Wege abbiegt, /<br />

den jage, Herr, samt den Frevlern davon! *<br />

Frieden über Israel!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wie Berge deine Stadt, so birgst du uns in deiner Treue. Gott,<br />

lass uns auf festem Grund stehen, auf dir, der uns trägt. Von<br />

deinen Wegen lass uns nicht weichen.<br />

Lesung Dtn 6, 4–7<br />

Höre, Israel! Jahwe, unser Gott Jahwe ist einzig. Darum sollst<br />

du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit<br />

ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Diese Worte, auf die ich<br />

dich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben<br />

stehen. Du sollst sie deinen Söhnen wiederholen. Du sollst von


157<br />

Dienstag, 14. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

ihnen reden, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße<br />

gehst, wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wonach du suchst und dich am meisten sehnst, das wirst du<br />

nicht auf deinem eigenen Weg und auch nicht durch tiefe Kontemplation<br />

erlangen, sondern durch große Demut und Hingabe<br />

des Herzens.<br />

Redaktion Magnificat nach Johannes vom Kreuz<br />

Fürbitten<br />

Dem großen Gottsucher Johannes vom Kreuz hat sein Wille zu<br />

spürbaren Reformen und echter Erneuerung Diffamierung und<br />

Misshandlung eingebracht. Bitten wir für alle, die sich heute für<br />

die Erneuerung der Kirche einsetzen:<br />

V: Gott der Hoffnung, A: höre uns.<br />

– Wir bitten für die Menschen auf dem Synodalen Weg, die für<br />

die Kirche Kraft und Lebenszeit einbringen, dass dein Geist<br />

sie stärke und leite.<br />

– Wir bitten für alle, die sich weltweit für verfolgte Christinnen<br />

und Christen einsetzen, und für alle Menschen, die wegen<br />

ihres Glaubens bedrängt und benachteiligt werden.<br />

– Wir beten für die prophetischen Stimmen in der Kirche auf<br />

der ganzen Welt, dass sie Gehör finden.<br />

– Wir beten für alle, die ihre Lebenssituation nicht mehr ertragen<br />

und verzweifelt sind.<br />

Vaterunser


Abend · Dienstag, 14. <strong>Dezember</strong> 158<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast dem heiligen Johannes vom Kreuz<br />

ein großes Verlangen geschenkt, sich selbst zu verleugnen und<br />

Christus nachzufolgen. Gib, dass auch wir im Kreuz unser Heil<br />

erkennen und durch das Kreuz die Gnade erlangen, deine Herrlichkeit<br />

zu schauen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt,<br />

bewahre unsere Herzen und unsere Gedanken<br />

in Christus Jesus, unserem Herrn.<br />

Vgl. Phil 4, 7<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 379)


Mittwoch, 15. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

Namenstag: sel. Carlo Steeb (Ordensgründer, † 1856)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit,<br />

es kommt der Herr der Herrlichkeit,<br />

ein König aller Königreich,<br />

ein Heiland aller Welt zugleich,<br />

der Heil und Leben mit sich bringt;<br />

derhalben jauchzt, mit Freuden singt.<br />

Gelobet sei mein Gott,<br />

mein Schöpfer reich an Rat.<br />

Er ist gerecht, ein Helfer wert.<br />

Sanftmütigkeit ist sein Gefährt,<br />

sein Königskron ist Heiligkeit,<br />

sein Zepter ist Barmherzigkeit;<br />

all unsre Not zum End er bringt;<br />

derhalben jauchzt, mit Freuden singt.<br />

Gelobet sei mein Gott,<br />

mein Heiland groß von Tat.<br />

O wohl dem Land, o wohl der Stadt,<br />

so diesen König bei sich hat.<br />

Wohl allen Herzen insgemein,<br />

da dieser König ziehet ein.<br />

Er ist die rechte Freudensonn,


Morgen · Mittwoch, 15. <strong>Dezember</strong> 160<br />

bringt mit sich lauter Freud und Wonn.<br />

Gelobet sei mein Gott,<br />

mein Tröster früh und spat.<br />

Georg Weißel vor 1623<br />

GL 218 · GL 1975 107 · KG 298 · EG 1<br />

Psalm 98<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />

denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />

Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />

und mit seinem heiligen Arm.<br />

Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *<br />

und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Er dachte an seine Huld *<br />

und an seine Treue zum Hause Israel.<br />

Alle Enden der Erde *<br />

sahen das Heil unsres Gottes.<br />

Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *<br />

freut euch, jubelt und singt!<br />

Spielt dem Herrn auf der Harfe, *<br />

auf der Harfe zu lautem Gesang!<br />

Zum Schall der Trompeten und Hörner *<br />

jauchzt vor dem Herrn, dem König!<br />

Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, *<br />

der Erdkreis und seine Bewohner.<br />

In die Hände klatschen sollen die Ströme, *<br />

die Berge sollen jubeln im Chor<br />

vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />

um die Erde zu richten.<br />

Er richtet den Erdkreis gerecht, *<br />

die Nationen so, wie es recht ist.<br />

Ehre sei dem Vater ...


161<br />

Mittwoch, 15. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

In unserer friedlosen Zeit enthülle dein gerechtes Wirken, du<br />

unser Gott. Lass alle Völker dein Heil schauen.<br />

Lesung Jes 30, 15.18<br />

So spricht der Herr, der Heilige Israels: Nur in Umkehr und<br />

Ruhe liegt eure Rettung, nur Stille und Vertrauen verleihen<br />

euch Kraft. Der Herr wartet darauf, euch seine Gnade zu zeigen,<br />

er erhebt sich, um euch sein Erbarmen zu schenken. Denn der<br />

Herr ist ein Gott des Rechtes; wohl denen, die auf ihn warten.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Tröstet, ja, tröstet mein Volk! – so spricht der Herr, euer Gott.<br />

Bitten<br />

Gott, du hast deinen Geist in unser Herz gelegt. Wir bitten dich:<br />

A: Lass uns heute aus dir leben.<br />

– Dass wir einander annehmen.<br />

– Dass wir einander Mut machen.<br />

– Dass wir uns miteinander freuen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, gib, dass wir die Ankunft deines Sohnes mit<br />

Freude erwarten. Sie schenke uns in diesem Leben heilende<br />

Kraft und in der Ewigkeit den verheißenen Lohn. Darum bitten<br />

wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Mittwoch, 15. <strong>Dezember</strong> 162<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Der Herr wird kommen und nicht zögern.<br />

Er wird die Finsternis in Licht verwandeln<br />

und sich allen Völkern offenbaren.<br />

Vgl. Hab 2, 3; 1 Kor 4, 5<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 45, 6b–8.18.21b–25<br />

Ich bin der Herr, und sonst niemand. Ich erschaffe das Licht<br />

und mache das Dunkel, ich bewirke das Heil und erschaffe<br />

das Unheil. Ich bin der Herr, der das alles vollbringt.<br />

Taut, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken, lasst Gerechtigkeit<br />

regnen! Die Erde tue sich auf und bringe das Heil hervor, sie<br />

lasse Gerechtigkeit sprießen. Ich, der Herr, will es vollbringen.<br />

So spricht der Herr, der den Himmel erschuf, er ist der Gott,<br />

der die Erde geformt und gemacht hat – er ist es, der sie erhält,<br />

er hat sie nicht als Wüste geschaffen, er hat sie zum Wohnen<br />

gemacht –: Ich bin der Herr, und sonst niemand. Es gibt keinen<br />

Gott außer mir; außer mir gibt es keinen gerechten und<br />

rettenden Gott. Wendet euch mir zu, und lasst euch erretten,<br />

ihr Menschen aus den fernsten Ländern der Erde; denn ich bin<br />

Gott, und sonst niemand.<br />

Ich habe bei mir selbst geschworen, und mein Mund hat die<br />

Wahrheit gesprochen, es ist ein unwiderrufliches Wort: Vor<br />

mir wird jedes Knie sich beugen, und jede Zunge wird bei mir<br />

schwören:<br />

Nur beim Herrn – sagt man von mir – gibt es Rettung und<br />

Schutz. Beschämt kommen alle zu ihm, die sich ihm widersetzten.<br />

Alle Nachkommen Israels bekommen ihr Recht und erlangen<br />

Ruhm durch den Herrn.


163<br />

Mittwoch, 15. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

Impuls zur Lesung<br />

Religionen, in denen die Welt durch zwei göttliche Gegenspieler<br />

beherrscht oder von einer Vielzahl von Gottheiten regiert wird,<br />

haben gegenüber dem strengen Ein-Gott-Glauben gewisse strategische<br />

Vorteile. Quälende Widersprüche – Warum lässt der gute<br />

Gott in seiner Schöpfung Leiden zu, warum trifft schweres Unglück<br />

liebenswerte, aufrechte Menschen, wozu müssen Fromme<br />

in Not und Schande leben? – lassen sich leichter auflösen, wenn<br />

man hinter empörenden Missständen einen Kampf zwischen<br />

den Göttern 1, 2 und 3 oder zwischen einem guten Schöpfergott<br />

und seinem gleichwertigen Kontrahenten vermuten kann. Letzteres<br />

findet sich in der persischen Religion Zoroasters, mit der<br />

das Volk Israel im Exil bekannt wird. Aber ausgerechnet in diese<br />

kulturelle Umgebung hinein bestätigt der Prophet, dass es nur<br />

einen Gott gibt! Und dieser ist nicht jenseits von Gut und Böse.<br />

Gott ist gut, grund-gut; Schöpfer und Erhalter der Welt, bringt er<br />

Gerechtigkeit und rettet aus aller Not. Einer allein ist Gott, ohne<br />

ebenbürtigen Gegner waltet er; alles, Licht wie Dunkel, kommt<br />

von ihm. „Ich erschaffe das Licht und mache das Dunkel, ich bewirke<br />

das Heil und erschaffe das Unheil.“ Der biblische Monotheismus,<br />

gewiss kein leichter Weg, ein Weg, der schmerzlichste<br />

Fragen aufwirft und zulässt. Er nimmt die Beziehung zwischen<br />

Gott und Mensch ganz ernst.<br />

Antwortpsalm Ps 85, 9–14<br />

Kehrvers:<br />

Ihr Himmel, tauet den Gerechten, ihr Wolken, regnet ihn herab!<br />

Ich will hören, was Gott redet: /<br />

Frieden verkündet der Herr seinem Volk *<br />

und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen.<br />

Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. *<br />

Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. – Kehrvers<br />

Es begegnen einander Huld und Treue; *<br />

Gerechtigkeit und Friede küssen sich.


Eucharistie · Mittwoch, 15. <strong>Dezember</strong> 164<br />

Treue sprosst aus der Erde hervor; *<br />

Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder.<br />

Kehrvers:<br />

Ihr Himmel, tauet den Gerechten, ihr Wolken, regnet ihn herab!<br />

Auch spendet der Herr dann Segen, *<br />

und unser Land gibt seinen Ertrag.<br />

Gerechtigkeit geht vor ihm her, *<br />

und Heil folgt der Spur seiner Schritte. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Jes 45, 8, ferner GL 243, 1 · GL 1975 120, 3<br />

oder 118, 4 · KG 135, 1 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Jes 40, 9<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Jerusalem, du Botin der Freude, erhebe laut deine Stimme!<br />

Seht, Gott, der Herr, kommt mit Macht.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 7, 18b–23<br />

In jener Zeit rief Johannes der Täufer zwei von seinen Jüngern<br />

zu sich, schickte sie zum Herrn und ließ ihn fragen: Bist du<br />

der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten?<br />

Als die beiden Männer zu Jesus kamen, sagten sie: Johannes<br />

der Täufer hat uns zu dir geschickt und lässt dich fragen: Bist du<br />

der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten?<br />

Damals heilte Jesus viele Menschen von ihren Krankheiten<br />

und Leiden, befreite sie von bösen Geistern und schenkte vielen<br />

Blinden das Augenlicht.<br />

Er antwortete den beiden: Geht und berichtet Johannes, was<br />

ihr gesehen und gehört habt: Blinde sehen wieder, Lahme gehen,<br />

und Aussätzige werden rein; Taube hören, Tote stehen auf,<br />

und den Armen wird das Evangelium verkündet. Selig ist, wer<br />

an mir keinen Anstoß nimmt.


165<br />

Mittwoch, 15. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Es ist mit Meinungen, die man wagt, wie mit Steinen, die man<br />

voran im Brette bewegt: Sie können geschlagen werden, aber<br />

sie haben ein Spiel eingeleitet, das gewonnen wird.<br />

Johann Wolfgang von Goethe (deutscher Dichter, 1749–1832)<br />

• Welche Themen sind mir wichtig, welche will ich voranbringen?<br />

• Wie gehe ich mit Rückschlägen und – vermeintlichen – Niederlagen<br />

um?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 25)<br />

Hymnus<br />

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit,<br />

eur Herz zum Tempel zubereit’.<br />

Die Zweiglein der Gottseligkeit<br />

steckt auf mit Andacht, Lust und Freud;<br />

so kommt der König auch zu euch,<br />

ja Heil und Leben mit zugleich.<br />

Gelobet sei mein Gott,<br />

voll Rat, voll Tat, voll Gnad.<br />

Komm, o mein Heiland Jesu Christ,<br />

meins Herzens Tür dir offen ist.<br />

Ach zieh mit deiner Gnade ein,<br />

dein Freundlichkeit auch uns erschein.<br />

Dein Heilger Geist uns führ und leit<br />

den Weg zur ewgen Seligkeit.


Abend · Mittwoch, 15. <strong>Dezember</strong> 166<br />

Dem Namen dein, o Herr,<br />

sei ewig Preis und Ehr.<br />

Georg Weißel vor 1623<br />

GL 218 · GL 1975 107 · KG 298 · EG 1<br />

Psalm 75 Verse 2–11<br />

Wir preisen dich, Gott, wir preisen dich; *<br />

dein Name ist denen nahe, die deine Wunder erzählen.<br />

„Ja, zu der Zeit, die ich selbst bestimme, *<br />

halte ich Gericht nach meinem Recht.<br />

Die Erde mit allen, die auf ihr wohnen, mag wanken; *<br />

doch ich selbst habe ihre Säulen auf festen Grund gestellt.“<br />

Ich sage zu den Stolzen: Seid nicht so vermessen!, *<br />

und zu den Frevlern: Brüstet euch nicht mit eurer Macht!<br />

Brüstet euch nicht stolz mit eurer Macht, *<br />

redet nicht so überheblich daher!<br />

Denn weder vom Osten noch vom Westen *<br />

noch aus der Wüste kommt die Erhöhung.<br />

Nein, der Richter ist Gott; *<br />

den einen erniedrigt er, den andern erhöht er.<br />

Ja, in der Hand des Herrn ist ein Becher, *<br />

herben, gärenden Wein reicht er dar;<br />

ihn müssen alle Frevler der Erde trinken, *<br />

müssen ihn samt der Hefe schlürfen.<br />

Ich aber werde jubeln für immer; *<br />

dem Gott Jakobs will ich singen und spielen.<br />

„Ich schlage die ganze Macht der Frevler nieder; *<br />

doch das Haupt des Gerechten wird hoch erhoben.“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, du willst, dass Gerechtigkeit und Güte auf der Erde herrschen.<br />

Schenke allen Vertrauen, die sich an dir ausrichten. Stär-


167<br />

Mittwoch, 15. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

ke ihre Zuversicht, dass du ihr Bemühen zu einem guten Ende<br />

führst.<br />

Lesung 1 Kor 4, 5<br />

Richtet nicht vor der Zeit; wartet, bis der Herr kommt, der<br />

das im Dunkeln Verborgene ans Licht bringen und die Absichten<br />

der Herzen aufdecken wird. Dann wird jeder sein Lob<br />

von Gott erhalten.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Du bist es, der kommen soll, der Herr, den wir erwarten. Du<br />

wirst dein Volk erretten.<br />

Fürbitten<br />

„Blinde sehen wieder, Lahme gehen, und Aussätzige werden<br />

rein; Taube hören, Tote stehen auf, und den Armen wird das<br />

Evangelium verkündet.“ Das heutige Evangelium spricht von<br />

der Hoffnung, zu der wir berufen sind. Mit ihr vor Augen wenden<br />

wir uns Gott zu und bitten ihn:<br />

V/A: Höre und erhöre uns.<br />

Für die Kirche:<br />

– Ermutige sie, sich auf den Weg zu den Menschen zu machen.<br />

Für die Menschen in unseren Gemeinden:<br />

– Lass sie erneuerte Gemeinschaft mit dir und untereinander<br />

erfahren.<br />

Für die Geflüchteten, für die zerrissenen Familien, für die Entwurzelten:<br />

– Schenke ihnen Heimat und ein Leben in Würde.<br />

Für alle, die sich um Benachteiligte kümmern:<br />

– Gib ihnen Kraft und Mut für ihren anspruchsvollen und selten<br />

genug anerkannten Dienst.


Abend · Mittwoch, 15. <strong>Dezember</strong> 168<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, gib, dass wir die Ankunft deines Sohnes mit<br />

Freude erwarten. Sie schenke uns in diesem Leben heilende<br />

Kraft und in der Ewigkeit den verheißenen Lohn. Darum bitten<br />

wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 379)


Donnerstag, 16. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

Namenstag: Noach (biblische Gestalt) · hl. Tanko von Verden (Bischof,<br />

† 808) · hl. Ado von Vienne (Bischof, † 875) · hl. Adelheid (Gemahlin<br />

Ottos I., Reichsregentin, Klostergründerin, † 999) · Dietrich von Rommersdorf<br />

(Abt, † 1145)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wir warten dein, o Gottes Sohn,<br />

und lieben dein Erscheinen.<br />

Wir wissen dich auf deinem Thron<br />

und nennen uns die Deinen.<br />

Wer an dich glaubt,<br />

erhebt sein Haupt<br />

und siehet dir entgegen;<br />

du kommst uns ja zum Segen.<br />

Wir warten dein; du hast uns ja<br />

das Herz schon hingenommen.<br />

Du bist uns zwar im Geiste nah,<br />

doch sollst du sichtbar kommen;<br />

da willst uns du<br />

bei dir auch Ruh,<br />

bei dir auch Freude geben,<br />

bei dir ein herrlich Leben.<br />

Wir warten dein, du kommst gewiss,<br />

die Zeit ist bald vergangen;


Morgen · Donnerstag, 16. <strong>Dezember</strong> 170<br />

wir freuen uns schon überdies<br />

mit kindlichem Verlangen.<br />

Was wird geschehn,<br />

wenn wir dich sehn,<br />

wenn du uns heim wirst bringen,<br />

wenn wir dir ewig singen!<br />

Philipp Friedrich Hiller 1767<br />

EG 152 · Melodie: GL 416 · GL 1975 294 · KG 549, Strophen 1, 3 und 4<br />

Canticum Jes 40, 10–17<br />

Antiphon:<br />

Der kommt mit Macht und mit ihm sein Siegespreis.<br />

Seht, Gott, der Herr, kommt mit Macht, *<br />

er herrscht mit starkem Arm.<br />

Seht, er bringt seinen Siegespreis mit: *<br />

Alle, die er gewonnen hat, gehen vor ihm her.<br />

Wie ein Hirt führt er seine Herde zur Weide, *<br />

er sammelt sie mit starker Hand.<br />

Die Lämmer trägt er auf dem Arm, *<br />

die Mutterschafe führt er behutsam.<br />

Wer misst das Meer mit der hohlen Hand? *<br />

Wer kann mit der ausgespannten Hand den Himmel vermessen?<br />

Wer misst den Staub der Erde mit einem Scheffel? /<br />

Wer wiegt die Berge mit einer Waage *<br />

und mit Gewichten die Hügel?<br />

Wer bestimmt den Geist des Herrn? *<br />

Wer kann sein Berater sein und ihn unterrichten?<br />

Wen fragt er um Rat, *<br />

und wer vermittelt ihm Einsicht?<br />

Wer kann ihn über die Pfade des Rechts belehren? *<br />

Wer lehrt ihn das Wissen<br />

und zeigt ihm den Weg der Erkenntnis?


171<br />

Donnerstag, 16. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

Seht, die Völker sind wie ein Tropfen am Eimer, /<br />

sie gelten so viel wie ein Stäubchen auf der Waage. *<br />

Ganze Inseln wiegen nicht mehr als ein Sandkorn.<br />

Der Libanon reicht nicht aus für das Brennholz, *<br />

sein Wild genügt nicht für die Opfer.<br />

Alle Völker sind vor Gott wie ein Nichts, *<br />

für ihn sind sie wertlos und nichtig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Jes 45, 8<br />

Taut, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken, Lasst Gerechtigkeit<br />

regnen! Die Erde tue sich auf und bringe das Heil hervor,<br />

sie lasse Gerechtigkeit aufsprossen. Ich, der Herr, will es vollbringen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wach auf, wach auf! Zeige deine Macht, du Arm des Herrn.<br />

Bitten<br />

Dem französischen Komponisten Camille Saint–Saëns, der<br />

heute vor 100 Jahren starb, verdanken wir unter anderem ein<br />

wundervolles Weihnachtsoratorium. Wir bitten Gott, der uns<br />

die Musik geschenkt hat:<br />

A: Öffne uns Ohren und Herz.<br />

– Dass wir zur Ruhe kommen.<br />

– Dass wir innerlich bereit werden für dein Kommen.<br />

– Dass wir den Sinn, den du stiftest, mit allen Sinnen in uns<br />

aufnehmen.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Donnerstag, 16. <strong>Dezember</strong> 172<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, wir sind vor dir schuldig geworden, und die Sünde<br />

belastet uns. Schenke deinen unwürdigen Dienern die Freude wieder<br />

durch die heilbringende Ankunft deines Sohnes, der in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Nahe bist du, Herr, und alles, was du sagst, ist Wahrheit.<br />

Deine Worte werden nicht vergehen,<br />

sie bleiben für immer und ewig.<br />

Vgl. Ps 119, 151–152<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 54, 1–10<br />

Freu dich, du Unfruchtbare, die nie gebar, du, die nie in Wehen<br />

lag, brich in Jubel aus und jauchze! Denn die Einsame<br />

hat jetzt viel mehr Söhne als die Vermählte, spricht der Herr.<br />

Mach den Raum deines Zeltes weit, spann deine Zelttücher aus,<br />

ohne zu sparen. Mach die Stricke lang und die Pflöcke fest!<br />

Denn nach rechts und links breitest du dich aus. Deine Nachkommen<br />

werden Völker beerben und verödete Städte besiedeln.<br />

Fürchte dich nicht, du wirst nicht beschämt; schäme dich<br />

nicht, du wirst nicht enttäuscht. Denn die Schande in deiner Jugend<br />

wirst du vergessen, an die Schmach deiner Witwenschaft<br />

wirst du nicht mehr denken. Denn dein Schöpfer ist dein Gemahl,<br />

„Herr der Heere“ ist sein Name. Der Heilige Israels ist<br />

dein Erlöser, „Gott der ganzen Erde“ wird er genannt.<br />

Ja, der Herr hat dich gerufen als verlassene, bekümmerte<br />

Frau. Kann man denn die Frau verstoßen, die man in der Jugend


173<br />

Donnerstag, 16. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

geliebt hat?, spricht dein Gott. Nur für eine kleine Weile habe<br />

ich dich verlassen, doch mit großem Erbarmen hole ich dich<br />

heim. Einen Augenblick nur verbarg ich vor dir mein Gesicht in<br />

aufwallendem Zorn; aber mit ewiger Huld habe ich Erbarmen<br />

mit dir, spricht dein Erlöser, der Herr.<br />

Wie in den Tagen Noachs soll es für mich sein: So wie ich<br />

damals schwor, dass die Flut Noachs die Erde nie mehr überschwemmen<br />

wird, so schwöre ich jetzt, dir nie mehr zu zürnen<br />

und dich nie mehr zu schelten. Auch wenn die Berge von ihrem<br />

Platz weichen und die Hügel zu wanken beginnen – meine<br />

Huld wird nie von dir weichen und der Bund meines Friedens<br />

nicht wanken, spricht der Herr, der Erbarmen hat mit dir.<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 30, 2.4–6.12a.13b<br />

Kehrvers:<br />

Herr, du zogst mich empor aus der Tiefe; ich will dich rühmen<br />

in Ewigkeit.<br />

Ich will dich rühmen, Herr, /<br />

denn du hast mich aus der Tiefe gezogen *<br />

und lässt meine Feinde nicht über mich triumphieren.<br />

Herr, du hast mich herausgeholt aus dem Reich des Todes, *<br />

aus der Schar der Todgeweihten mich<br />

zum Leben gerufen. – Kehrvers<br />

Singt und spielt dem Herrn, ihr seine Frommen, *<br />

preist seinen heiligen Namen!<br />

Denn sein Zorn dauert nur einen Augenblick, *<br />

doch seine Güte ein Leben lang. – Kehrvers<br />

Wenn man am Abend auch weint, *<br />

am Morgen herrscht wieder Jubel.<br />

Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt, *<br />

Herr, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2ab, ferner GL 629, 1 (I. Ton)<br />

oder GL 1975 233, 1 · KG 626 (VI. Ton)


Eucharistie · Donnerstag, 16. <strong>Dezember</strong> 174<br />

Ruf vor dem Evangelium Lk 3, 4.6<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen! Und alle<br />

Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 7, 24–30<br />

Als die Boten des Johannes weggegangen waren, begann Jesus<br />

zu der Menge über Johannes zu reden; er sagte:<br />

Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen<br />

seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt? Oder<br />

was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen<br />

Mann in feiner Kleidung? Leute, die vornehm gekleidet sind<br />

und üppig leben, findet man in den Palästen der Könige.<br />

Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid?<br />

Einen Propheten? Ja, ich sage euch: Ihr habt sogar mehr gesehen<br />

als einen Propheten. Er ist der, von dem es in der Schrift<br />

heißt:<br />

Ich sende meinen Boten vor dir her; er soll den Weg für dich<br />

bahnen.<br />

Ich sage euch: Unter allen Menschen gibt es keinen größeren<br />

als Johannes; doch der Kleinste im Reich Gottes ist größer als er.<br />

Das ganze Volk, das Johannes hörte, selbst die Zöllner, sie<br />

alle haben den Willen Gottes anerkannt und sich von Johannes<br />

taufen lassen. Doch die Pharisäer und die Gesetzeslehrer haben<br />

den Willen Gottes missachtet und sich von Johannes nicht taufen<br />

lassen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Wer ist Johannes? Jesus und die ersten Jünger haben von ihm<br />

die Taufe im Jordan empfangen. Johannes tauft mit Wasser, verkündet<br />

aber das Kommen eines Stärkeren, der die Menschen<br />

mit reinigendem und richtendem Geistfeuer übergießen wird.<br />

Für Jesus ist der Täufer ein Prophet, einer, in dessen Wirken und


175<br />

Donnerstag, 16. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Sprechen Gottes eigene Stimme ertönt. In ihm erfüllt sich eine<br />

Hoffnung: Er ist der wiedergekommene Elija. Johannes ist, in<br />

christlicher Sicht, eine Schwellengestalt. Darum sind die Aussagen<br />

über ihn so spannungsreich. Er ist gleichsam das Bindeglied<br />

zwischen Israel und der anbrechenden Gottesherrschaft. Immer<br />

wieder war die Kirche in der Versuchung, sich selbst mit dem<br />

Gottesreich gleichzusetzen und das Volk Israel und die aus ihm<br />

wachsende Judenheit zu verachten. Wie heilsam ist es da, sich<br />

an den Täufer zu erinnern, den Jesus so schätzte: Er bezeugt die<br />

Kontinuität der e i n e n Heilsgeschichte.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Das härteste Gericht wird über die Prälaten ergehen, wenn sie<br />

nicht, wie der Apostel sagt, ihr Vorsteheramt mit Sorgfalt führen.<br />

Hildegard von Bingen (Theologin, Mystikerin, Äbtissin und<br />

Naturwissenschaftlerin, Kirchenlehrerin, 1098–1179)<br />

• Wo trage ich selbst (Leitungs-)Verantwortung?<br />

• Wo schaue ich nicht so genau hin, wo schweige ich vorsichtig,<br />

anstatt Klartext zu reden?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 25)<br />

Hymnus<br />

Tochter Zion, freue dich,<br />

jauchze laut, Jerusalem!


Abend · Donnerstag, 16. <strong>Dezember</strong> 176<br />

Sieh, dein König kommt zu dir,<br />

ja er kommt, der Friedefürst.<br />

Hosianna, Davids Sohn,<br />

sei gesegnet deinem Volk!<br />

Gründe nun dein ewig Reich,<br />

Hosianna in der Höh!<br />

Hosianna, Davids Sohn,<br />

sei gegrüßet, König mild!<br />

Ewig steht dein Friedensthron,<br />

du, des ewgen Vaters Kind.<br />

Friedrich Heinrich Ranke (um 1810) 1826<br />

GL 228 · EG 13<br />

Psalm 132 Verse 1–10<br />

O Herr, denk an David, *<br />

denk an all seine Mühen,<br />

wie er dem Herrn geschworen, *<br />

dem starken Gott Jakobs gelobt hat:<br />

„Nicht will ich mein Zelt betreten *<br />

noch mich zur Ruhe betten,<br />

nicht Schlaf den Augen gönnen *<br />

noch Schlummer den Lidern,<br />

bis ich eine Stätte finde für den Herrn, *<br />

eine Wohnung für den starken Gott Jakobs.“<br />

Wir hörten von seiner Lade in Efrata, *<br />

fanden sie im Gefilde von Jáar.<br />

„Lasst uns hingehen zu seiner Wohnung *<br />

und niederfallen vor dem Schemel seiner Füße!“<br />

„Erheb dich, Herr, komm an den Ort deiner Ruhe, *<br />

du und deine machtvolle Lade!“<br />

Deine Priester sollen sich bekleiden mit Gerechtigkeit, *<br />

und deine Frommen sollen jubeln.


177<br />

Donnerstag, 16. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

„Weil David dein Knecht ist, *<br />

weise deinen Gesalbten nicht ab!“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ewiger Gott, du liebst deine Geschöpfe und willst in ihrer Mitte<br />

wohnen. Hilf uns, dass wir Raum für dich schaffen in unserem<br />

Leben. Komm in unser Herz und mach uns frei.<br />

Lesung <br />

Sach 9, 9a<br />

Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe,<br />

dein König kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Freut euch mit Jerusalem, der heiligen Stadt; jubelt in Ewigkeit<br />

alle, die ihr sie liebt.<br />

Fürbitten<br />

Gott, wir danken dir, dass du uns Menschen die Musik gegeben<br />

hast. Du lässt uns jubeln, wenn wir glücklich sind, du hilfst uns<br />

klagen, wenn uns das Leben schwerfällt. Wir bitten dich:<br />

A: Sei du unser Lied.<br />

– Für alle, die gern singen möchten, sich aber nicht trauen.<br />

– Für alle, die ein Instrument erlernen und ihre Mühe damit<br />

haben.<br />

– Für alle, die andern Musik nahebringen und sie darin ausbilden.<br />

– Für alle, die unsere Kirchen zum Klingen bringen.<br />

– Für alle, die Musik zu ihrem Beruf gemacht haben.<br />

– Für alle Künstlerinnen und Künstler, die Mühe haben, über<br />

die Runden zu kommen.<br />

Vaterunser


Abend · Donnerstag, 16. <strong>Dezember</strong> 178<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, wir sind vor dir schuldig geworden, und die Sünde<br />

belastet uns. Schenke deinen unwürdigen Dienern die Freude<br />

wieder durch die heilbringende Ankunft deines Sohnes, der<br />

in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in<br />

alle Ewigkeit.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 379)


Freitag, 17. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

Namenstag: hl. Lazarus (biblische Gestalt, Bruder von Maria und Marta)<br />

· hl. Sturmius von Fulda (Glaubensbote bei Hessen und Sachsen,<br />

Klostergründer, † 779) · Jolanda von Vianden (Dominikanerin, † 1283)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Das Volk, das noch im Finstern wandelt,<br />

bald sieht es Licht, ein großes Licht.<br />

Heb in den Himmel dein Gesicht<br />

und steh und lausche, weil Gott handelt.<br />

Die ihr noch wohnt im Tal der Tränen,<br />

wo Tod den schwarzen Schatten wirft:<br />

Schon hört ihr Gottes Schritt, ihr dürft<br />

euch jetzt nicht mehr verlassen wähnen.<br />

Sein Friede kommt: nie mehr Sirenen,<br />

nie Krieg, Verrat und bittre Zeit;<br />

kein Kind, das nachts erschrocken schreit,<br />

weil auf dem Pflaster Stiefel dröhnen.<br />

Die Liebe geht nicht mehr verloren.<br />

Das Unrecht stürzt in vollem Lauf.<br />

Der Tod ist tot. Das Volk jauchzt auf<br />

und ruft: Uns ist ein Kind geboren.<br />

Man singt: „Ein Sohn ist uns gegeben,<br />

Sohn Gottes, der das Zepter hält,


Morgen · Freitag, 17. <strong>Dezember</strong> 180<br />

der gute Hirt, das Licht der Welt,<br />

der Weg, die Wahrheit und das Leben.“<br />

Noch andre Namen wird er führen:<br />

Er heißt Gottheld und Wunderrat<br />

und Vater aller Ewigkeit.<br />

Der Friedefürst wird uns regieren.<br />

Dann wird die arme Erde allen<br />

ein Land voll Milch und Honig sein.<br />

Das Kind zieht als ein König ein<br />

und Davids Thron wird niemals fallen.<br />

Dann stehen Mensch und Mensch zusammen<br />

vor eines Herren Angesicht,<br />

und alle, alle schaun ins Licht,<br />

und er kennt jedermann mit Namen.<br />

Jürgen Henkys 1981, nach „Her volk dat wandelt in het duister“<br />

von Jan Willern Schulte Nordholt 1964,<br />

© Strube Verlag München,<br />

KG 306<br />

Canticum Sir 39, 13–16a<br />

Antiphon:<br />

Sprecht unter lautem Jubel: Alle Werke Gottes sind gut.<br />

Hört mich, ihr frommen Söhne, *<br />

und ihr werdet gedeihen wie die Zeder,<br />

die am Wasserlauf wächst.<br />

Ihr werdet Duft verströmen wie der Weihrauch, *<br />

ihr werdet Blüten treiben wie die Lilie.<br />

Erhebt die Stimme und singt im Chor, *<br />

preist den Herrn für all seine Werke!<br />

Verherrlicht seinen Namen, /<br />

feiert ihn mit Lobgesang, *<br />

mit Liedern zu Harfe und Saitenspiel!


181<br />

Freitag, 17. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

Sprecht unter lautem Jubel: *<br />

Alle Werke Gottes sind gut.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Mi 5, 3.4a<br />

Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der Kraft des Herrn, im<br />

hohen Namen Jahwes, seines Gottes. Sie werden in Sicherheit<br />

leben, denn nun reicht seine Macht bis an die Grenzen der<br />

Erde. Und er wird der Friede sein.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wisset, das Reich Gottes ist nahe; wahrlich, ich sage euch: Es<br />

wird nicht säumen.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der kommt, uns seine Freude zu<br />

schenken. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

V: Komm, Herr, A: mach uns froh mit deinem Heil.<br />

– Lass uns deine Nähe spüren.<br />

– Lass uns deine Stimme hören.<br />

– Lass uns dein Angesicht schauen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Schöpfer und Erlöser, dein ewiges Wort ist Fleisch<br />

geworden aus Maria, der allzeit jungfräulichen Mutter. Dein<br />

Sohn, der unsere menschliche Natur angenommen hat, schenke<br />

uns Anteil an seinem göttlichen Leben. Er, der in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Freitag, 17. <strong>Dezember</strong> 182<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Jubelt, ihr Himmel, und jauchze, o Erde,<br />

der Herr wird kommen und mit uns sein.<br />

Vgl. Jes 49, 13<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Genesis Gen 49, 1–2.8–10<br />

In jenen Tagen rief Jakob seine Söhne und sprach: Versammelt<br />

euch, dann sage ich euch an, was euch begegnet in zukünftigen<br />

Tagen. Kommt zusammen, ihr Söhne Jakobs, und hört, auf<br />

Israel hört, auf euren Vater!<br />

Juda, dir jubeln die Brüder zu, deine Hand hast du am Genick<br />

deiner Feinde. Deines Vaters Söhne fallen vor dir nieder. Ein<br />

junger Löwe ist Juda. Vom Raub, mein Sohn, wurdest du groß.<br />

Er kauert, liegt da wie ein Löwe, wie eine Löwin. Wer wagt, sie<br />

zu scheuchen?<br />

Nie weicht von Juda das Zepter, der Herrscherstab von seinen<br />

Füßen, bis der kommt, dem er gehört, dem der Gehorsam der<br />

Völker gebührt.<br />

Antwortpsalm Ps 72, 1–4b.7–8.17<br />

Kehrvers:<br />

Gerechtigkeit blüht auf in seinen Tagen und Friede ohne Ende.<br />

Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />

dem Königssohn gib dein gerechtes Walten!<br />

Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />

und deine Armen durch rechtes Urteil. – Kehrvers<br />

Dann tragen die Berge Frieden für das Volk *<br />

und die Höhen Gerechtigkeit.<br />

Er wird Recht verschaffen den Gebeugten im Volk, *<br />

Hilfe bringen den Kindern der Armen. – Kehrvers


183<br />

Freitag, 17. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen *<br />

und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist.<br />

Er herrsche von Meer zu Meer, *<br />

vom Strom bis an die Enden der Erde. – Kehrvers<br />

Sein Name soll ewig bestehen; *<br />

solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name.<br />

Glücklich preisen sollen ihn alle Völker *<br />

und in ihm sich segnen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 7, ferner GL 263 · GL 1975 152, 1 · KG 364 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Du Weisheit des Höchsten, in Kraft und Milde ordnest du alles:<br />

Komm und offenbare uns den Weg der Weisheit und Einsicht!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 1, 1–17<br />

Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams:<br />

Abraham war der Vater von Isaak, Isaak von Jakob,<br />

Jakob von Juda und seinen Brüdern. Juda war der Vater von<br />

Perez und Serach; ihre Mutter war Tamar. Perez war der Vater<br />

von Hezron, Hezron von Aram, Aram von Amminadab, Amminadab<br />

von Nachschon, Nachschon von Salmon. Salmon war<br />

der Vater von Boas; dessen Mutter war Rahab. Boas war der<br />

Vater von Obed; dessen Mutter war Rut. Obed war der Vater<br />

von Isai, Isai der Vater des Königs David.<br />

David war der Vater von Salomo, dessen Mutter die Frau des<br />

Urija war. Salomo war der Vater von Rehabeam, Rehabeam<br />

von Abija, Abija von Asa, Asa von Joschafat, Joschafat von Joram,<br />

Joram von Usija. Usija war der Vater von Jotam, Jotam<br />

von Ahas, Ahas von Hiskija, Hiskija von Manasse, Manasse von<br />

Amos, Amos von Joschija. Joschija war der Vater von Jojachin<br />

und seinen Brüdern; das war zur Zeit der Babylonischen Gefangenschaft.


Eucharistie · Freitag, 17. <strong>Dezember</strong> 184<br />

Nach der Babylonischen Gefangenschaft war Jojachin der Vater<br />

von Schealtiël, Schealtiël von Serubbabel, Serubbabel von<br />

Abihud, Abihud von Eljakim, Eljakim von Azor. Azor war der<br />

Vater von Zadok, Zadok von Achim, Achim von Eliud, Eliud von<br />

Eleasar, Eleasar von Mattan, Mattan von Jakob.<br />

Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr<br />

wurde Jesus geboren, der der Christus – der Messias – genannt<br />

wird.<br />

Im Ganzen sind es also von Abraham bis David vierzehn Generationen,<br />

von David bis zur Babylonischen Gefangenschaft<br />

vierzehn Generationen und von der Babylonischen Gefangenschaft<br />

bis zu Christus vierzehn Generationen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Das Neue Testament beginnt mit der Vorgeschichte Jesu, Abrahams<br />

Sohn aus dem Hause Davids. Am Ende einer langen Ahnengalerie<br />

begegnen wir Maria, der Mutter des Erlösers, auf<br />

den der große Gottesplan zuläuft. Maria ist die fünfte Frau, die<br />

auf dem Weg zu Jesus namentlich genannt wird. Nun könnte<br />

man einwenden, Tamar, Rahab, Rut und Batseba, Ehebrecherin,<br />

Dirne, Ausländerin bzw. Nichtjüdin, seien für Maria nicht<br />

gerade die beste Gesellschaft, jedenfalls dann nicht, wenn man<br />

sich an die gängigen Vorstellungen hält. Doch die Weitung enger<br />

Vorstellungen und verhärteter Erwartungen gehört dazu,<br />

und nicht nur nebenbei: Gottes Heil spart die Außenseiter<br />

nicht aus, sondern lädt sie ein; der Gott Israels will sich auch<br />

mit denen verbünden, die nicht seine Verbündeten sind. Gottes<br />

Geist ist eben nicht Kleingeist, nicht Menschengeist, sondern<br />

Heiliger Geist. Maria, die Mutter Jesu, ist ganz offen für<br />

diesen Geist.


185<br />

Freitag, 17. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wir wollen Männer und Frauen des Friedens sein, wir wollen,<br />

dass in dieser unserer Gesellschaft, die von Spaltungen und<br />

Konflikten durchzogen wird, der Friede ausbreche! Nie wieder<br />

Krieg! Nie wieder Krieg!<br />

Heute ist der 85. Geburtstag von Papst Franziskus<br />

• Wie kann ich ein Mensch des Friedens werden?<br />

• Auf welche Weise kann ich heute, hier, im Kleinen beginnen?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 25)<br />

Hymnus<br />

Du Heiland aller Völker, komm<br />

und zeig dich als der Jungfrau Sohn,<br />

dass Staunen fasse alle Welt<br />

ob solchem Wunder der Geburt.<br />

Der Sonne gleich tritt nun hervor<br />

aus dem Gemach der reinen Braut<br />

und eile strahlend deine Bahn<br />

als Held, der Gott und Mensch zugleich.<br />

Von deinem Vater gehst du aus,<br />

gehst siegreich wieder zu ihm ein;<br />

bis in die Hölle dringst du vor<br />

und kehrst zu Gottes Thron zurück.<br />

Schon leuchtet deine Krippe auf,<br />

es haucht die Nacht ein neues Licht,


Abend · Freitag, 17. <strong>Dezember</strong> 186<br />

das keine Nacht mehr trüben kann,<br />

das stets im Glauben uns erhellt.<br />

Ruhm, Ehre, Macht und Herrlichkeit<br />

sei Gott dem Vater und dem Sohn,<br />

dem Geiste, der uns Beistand ist,<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Veni, redemptor gentium (Intende qui regis Israel); Ambrosius, † 397<br />

Melodie: GL 230 · GL 1975 116 · KG 309 · EG 3<br />

Canticum Offb 15, 3b–4<br />

Antiphon:<br />

Ich schaue aus nach dem Herrn, ich warte voll Vertrauen auf<br />

Gott, meinen Retter.<br />

Groß und wunderbar sind deine Taten, *<br />

Herr und Gott, du Herrscher über die ganze Schöpfung.<br />

Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, *<br />

du König der Völker.<br />

Wer wird dich nicht fürchten, Herr, *<br />

wer wird deinen Namen nicht preisen?<br />

Denn du allein bist heilig: /<br />

Alle Völker kommen und beten dich an; *<br />

denn offenbar geworden sind deine gerechten Taten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Kol 1, 9b–11<br />

Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr<br />

in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den<br />

Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,<br />

das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet.<br />

Ihr sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und<br />

wachsen in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht<br />

seiner Herrlichkeit viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und<br />

Ausdauer habt.


187<br />

Freitag, 17. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

O Weisheit, hervorgegangen aus dem Munde des Höchsten –<br />

die Welt umspannst du von einem Ende zum andern, in Kraft<br />

und Milde ordnest du alles: O komm und offenbare uns den<br />

Weg der Weisheit und Einsicht!<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns zu Gott rufen, damit sein Reich unter uns wächst:<br />

A: Höre unser Gebet.<br />

– Lass dein Wort in der Welt Gehör und Umsetzung im Leben<br />

finden.<br />

– Allen, die dich suchen, mache Mut, dich anzurufen.<br />

– Beschütze die Menschen im Heiligen Land und schenke ihnen<br />

allen deinen Frieden.<br />

– Nimm alle Verstorbenen, die ihr Leben lang auf dein Wort<br />

ihre Hoffnung gesetzt haben, in deine ewige Freude auf.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Schöpfer und Erlöser, dein ewiges Wort ist Fleisch<br />

geworden aus Maria, der allzeit jungfräulichen Mutter. Dein<br />

Sohn, der unsere menschliche Natur angenommen hat, schenke<br />

uns Anteil an seinem göttlichen Leben. Er, der in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 379)


Samstag, 18. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

Namenstag: hl. Wunibald von Heidenheim (Glaubensbote, Klostergründer,<br />

Bruder von Willibald und Walburga, † 761) · Philipp von Ratzeburg<br />

(Bischof, † 1215)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der Morgenstern ist aufgedrungen,<br />

er leucht’ daher zu dieser Stund<br />

hoch über Berg und tiefe Tal,<br />

vor Freud singt uns der lieben Engel Schar.<br />

„Wacht auf“, singt uns der Wächter Stimme<br />

vor Freuden auf der hohen Zinne:<br />

„Wacht auf zu dieser Freudenzeit!<br />

Der Bräut’gam kommt, nun machet euch bereit!“<br />

Christus im Himmel wohl bedachte,<br />

wie er uns reich und selig machte<br />

und wieder brächt ins Paradies,<br />

darum er Gottes Himmel gar verließ.<br />

O heilger Morgenstern, wir preisen<br />

dich heute hoch mit frohen Weisen;<br />

du leuchtest vielen nah und fern,<br />

so leucht auch uns, Herr Christ, du Morgenstern!<br />

Text: 1. Strophe: 15. Jh., Strophen 2–4 bei Daniel Rumpius 1587,<br />

bearbeitet von Otto Riethmüller (1889–1938) – EG 69


189<br />

Samstag, 18. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

Psalm 119 <br />

Ich tue, was recht und gerecht ist. *<br />

Gib mich meinen Bedrückern nicht preis!<br />

Verbürg dich für das Wohl deines Knechtes, *<br />

damit die Stolzen mich nicht unterdrücken.<br />

Meine Augen sehnen sich nach deiner Hilfe, *<br />

nach deiner gerechten Verheißung.<br />

Handle an deinem Knecht nach deiner Huld *<br />

und lehre mich deine Gesetze!<br />

Ich bin dein Knecht. Gib mir Einsicht, *<br />

damit ich verstehe, was du gebietest.<br />

Herr, es ist Zeit zu handeln; *<br />

man hat dein Gesetz gebrochen.<br />

Darum liebe ich deine Gebote *<br />

mehr als Rotgold und Weißgold.<br />

Darum lebe ich genau nach deinen Befehlen; *<br />

ich hasse alle Pfade der Lüge.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Verse 121–128 Ajin<br />

Wir sehnen uns nach deiner Hilfe, du unser Gott. Handle an uns<br />

nach deiner Huld!<br />

Lesung Röm 13, 11b–12<br />

Die Stunde ist gekommen, aufzustehen vom Schlaf. Denn<br />

jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig<br />

wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst<br />

uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen<br />

des Lichts!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Euer Herz sei wach und bereit: Ganz nahe schon ist der Herr,<br />

unser Gott.


Eucharistie · Samstag, 18. <strong>Dezember</strong> 190<br />

Bitten<br />

Gott, unser Schöpfer, du hast uns Menschen hohe Würde gegeben.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: In deiner Freiheit lass uns leben.<br />

– Dass wir frohen Herzens unsere Möglichkeiten ergreifen, die<br />

Welt in deinem Sinn zu gestalten.<br />

– Dass wir dir danken, für all das, was du uns täglich gibst.<br />

– Dass wir ein waches Gespür dafür entwickeln, wo unser Handeln<br />

gefragt ist.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, noch lastet die alte Knechtschaft auf uns, noch<br />

drückt uns das Joch der Sünde. Schenke uns die wahre Freiheit<br />

und mach uns neu durch die Geburt deines Sohnes, auf die wir<br />

gläubig warten. Darum bitten wir durch ihn, der in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Unser König wird kommen,<br />

Christus, das Lamm, das Johannes uns ankündet.<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 23, 5–8<br />

Seht, es kommen Tage – Spruch des Herrn –, da werde ich für<br />

David einen gerechten Spross erwecken. Er wird als König


191<br />

Samstag, 18. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

herrschen und weise handeln, für Recht und Gerechtigkeit wird<br />

er sorgen im Land. In seinen Tagen wird Juda gerettet werden,<br />

Israel kann in Sicherheit wohnen. Man wird ihm den Namen<br />

geben: Der Herr ist unsere Gerechtigkeit.<br />

Darum seht, es werden Tage kommen – Spruch des Herrn –,<br />

da sagt man nicht mehr: So wahr der Herr lebt, der die Söhne<br />

Israels aus Ägypten heraufgeführt hat!, sondern: So wahr der<br />

Herr lebt, der das Geschlecht des Hauses Israel aus dem Nordland<br />

und aus allen Ländern, in die er sie verstoßen hatte, heraufgeführt<br />

und zurückgebracht hat. Dann werden sie wieder in<br />

ihrem Heimatland wohnen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Die judäischen Könige haben versagt, ihre Selbstsucht und<br />

Verantwortungslosigkeit könnte man durch Titel wie „Oberster<br />

Selbstversorger“ oder „Allerhöchster Nimmersatt“ zum<br />

Ausdruck bringen. Der Name des Herrschers, den Gott einsetzen<br />

wird, ist Gegenprogramm: „Der Herr ist unsere Gerechtigkeit“.<br />

Kein selbstherrlicher Herr, kein von sich und seiner<br />

Macht berauschter Herrscher wie der Autokrat in Belarus, um<br />

nur Europas, hoffentlich, letzten Diktator zu nennen. Gottes<br />

Gerechtigkeit, das ist seine Zuneigung, seine Zuwendung und<br />

Treue zu uns, seine Sorge um uns und für uns. „Gott ist unsere<br />

Gerechtigkeit“, das bedeutet: Wir sorgen füreinander – wir<br />

neigen uns voreinander – wir sind uns treu – wir werden einander<br />

gerecht.<br />

Antwortpsalm Ps 72, 1–2.12–13.18–19<br />

Kehrvers:<br />

Gerechtigkeit blüht auf in seinen Tagen und Friede ohne Ende.<br />

Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />

dem Königssohn gib dein gerechtes Walten!<br />

Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />

und deine Armen durch rechtes Urteil. – Kehrvers


Eucharistie · Samstag, 18. <strong>Dezember</strong> 192<br />

Er rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, *<br />

den Armen und den, der keinen Helfer hat.<br />

Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, *<br />

er rettet das Leben der Armen.<br />

Kehrvers:<br />

Gerechtigkeit blüht auf in seinen Tagen und Friede ohne Ende.<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Er allein tut Wunder.<br />

Gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! *<br />

Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde.<br />

Amen, ja amen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 7, ferner GL 263 · GL 1975 152, 1 · KG 364 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Du Herr und Führer des Hauses Israel: Komm und befreie uns<br />

mit deinem starken Arm!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 1, 18–24<br />

Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter,<br />

war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen<br />

waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete – durch das<br />

Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war<br />

und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille<br />

von ihr zu trennen.<br />

Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel<br />

des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte<br />

dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das<br />

Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen<br />

Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er<br />

wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.


193<br />

Samstag, 18. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr<br />

durch den Propheten gesagt hat:<br />

Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird<br />

sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben,<br />

das heißt übersetzt: Gott ist mit uns.<br />

Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen<br />

hatte, und nahm seine Frau zu sich.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Göttliches Wort, der Gottheit Schrein,<br />

führ uns in dein Geheimnis ein.<br />

Brennender Dornbusch, der nicht verbrennt,<br />

nenn uns den Namen, den niemand kennt.<br />

Wolkensäule voll Herrlichkeit,<br />

geh uns voran im Dunkel der Zeit.<br />

Schlüssel Davids, der öffnet und schließt,<br />

weis uns die Quelle, die immer fließt.<br />

Logos, Wort und Antwort zugleich,<br />

erschließe uns das Gottesreich.<br />

Zeitgenössisch<br />

Psalm 105 Verse 23–45<br />

Israel kam nach Ägypten, *<br />

Jakob wurde Gast im Lande Hams.


Abend · Samstag, 18. <strong>Dezember</strong> 194<br />

Da mehrte Gott sein Volk gewaltig, *<br />

machte es stärker als das Volk der Bedrücker.<br />

Er wandelte ihren Sinn zum Hass gegen sein Volk, *<br />

sodass sie an seinen Knechten tückisch handelten.<br />

Dann sandte er Mose, seinen Knecht, *<br />

und Aaron, den Gott sich erwählte.<br />

Sie wirkten unter ihnen seine Zeichen, *<br />

im Lande Hams seine Wunder.<br />

Er sandte Finsternis, da wurde es dunkel; *<br />

doch achteten sie nicht auf sein Wort.<br />

Er verwandelte ihre Gewässer in Blut *<br />

und ließ ihre Fische sterben.<br />

Ihr Land wimmelte von Fröschen *<br />

bis hinein in den Palast des Königs.<br />

Er gebot, da kamen Schwärme von Fliegen *<br />

und von Stechmücken über das ganze Gebiet.<br />

Er schickte ihnen Hagel statt Regen, *<br />

flammendes Feuer auf ihr Land.<br />

Er zerschlug ihnen Weinstock und Feigenbaum *<br />

und knickte in ihrem Gebiet die Bäume um.<br />

Er gebot, da kamen Schwärme von Grillen *<br />

und Wanderheuschrecken in gewaltiger Zahl.<br />

Sie fraßen alles Grün in ihrem Land, *<br />

sie fraßen die Frucht ihrer Felder.<br />

Er erschlug im Land jede Erstgeburt, *<br />

die ganze Blüte der Jugend.<br />

Er führte sein Volk heraus mit Silber und Gold; *<br />

in seinen Stämmen fand sich kein Schwächling.<br />

Bei ihrem Auszug waren die Ägypter froh, *<br />

denn Schrecken vor ihnen hatte sie alle befallen.<br />

Eine Wolke breitete er aus, um sie zu decken, *<br />

und Feuer, um die Nacht zu erleuchten.


195<br />

Samstag, 18. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Als sie ihn baten, schickte er Wachteln *<br />

und sättigte sie mit Brot vom Himmel.<br />

Er öffnete den Felsen, und Wasser entquoll ihm, *<br />

wie ein Strom floss es dahin in der Wüste.<br />

Denn er dachte an sein heiliges Wort *<br />

und an Abraham, seinen Knecht.<br />

Er führte sein Volk heraus in Freude, *<br />

seine Erwählten in Jubel.<br />

Er gab ihnen die Länder der Völker *<br />

und ließ sie den Besitz der Nationen gewinnen,<br />

damit sie seine Satzungen hielten *<br />

und seine Gebote befolgten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du beschützt deine Getreuen und erhältst am Leben, die dich<br />

suchen. Gott Israels, wir wollen uns freuen an dir.<br />

Lesung Lev 20, 26<br />

Seid mir geheiligt; denn ich, der Herr, bin heilig, und ich habe<br />

euch von all diesen Völkern ausgesondert, damit ihr mir gehört.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

O Adonai, Herr und Führer des Hauses Israel, im flammenden<br />

Dornbusch bist du dem Mose erschienen und hast ihm auf dem<br />

Berg das Gesetz gegeben: O komm und befreie uns mit deinem<br />

starken Arm!<br />

Fürbitten<br />

Gott, du hast uns in Jesus deine Wahrheit und Treue offenbart.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: Dein Wille geschehe.


Abend · Samstag, 18. <strong>Dezember</strong> 196<br />

Lass Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit in unserer Gesellschaft<br />

wieder erstarken<br />

– und lass die Menschen füreinander Partner statt Rivalen sein.<br />

A: Dein Wille geschehe.<br />

Gib den Politikern den Mut, zu unbequemen Wahrheiten zu<br />

stehen,<br />

– und den Bürgern die Bereitschaft, notwendige Reformen mitzutragen.<br />

Bringe in den vielen Konflikten unserer Zeit die Wahrheit ans<br />

Licht<br />

– und lass angesichts des Leids auf allen Seiten Versöhnung und<br />

Frieden wachsen.<br />

Du hast uns unvergängliches Leben verheißen;<br />

– lass für unsere Verstorbenen Wirklichkeit werden, was sie im<br />

Innersten erhofften.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, gieße deine Gnade in unsere Herzen ein.<br />

Durch die Botschaft des Engels haben wir die Menschwerdung<br />

Christi, deines Sohnes, erkannt. Führe uns durch sein Leiden<br />

und Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung. Darum bitten wir<br />

durch ihn, Jesus Christus.<br />

Der Herr des Friedens schenke uns den Frieden<br />

zu jeder Zeit und auf jede Weise.<br />

Der Herr sei mit uns allen.<br />

Vgl. 2 Thess 3, 16<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 379)


197<br />

Samstag, 18. <strong>Dezember</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Sonne der Gerechtigkeit<br />

(zu Lk 1, 39–45)<br />

Ihr werdet … Freudensprünge machen,<br />

wie Kälber, die aus dem Stall kommen.<br />

So verheißt der Prophet Maleachi<br />

den Aufgang der Sonne der Gerechtigkeit<br />

am Ende der Zeit.<br />

Bewegte Begegnungen:<br />

Elisabets ungeborenes Kind<br />

antwortet auf Marias Gruß<br />

mit einem merklichen Hüpfen,<br />

mit einem kindlichen Freudensprung.<br />

Hüpfen – hope – Hoffnung:<br />

Prophetisch erkennt Elisabet<br />

in der hoffnungsfrohen Bewegung<br />

die Sonne der Gerechtigkeit,<br />

die bald allen erscheint!<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


19. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

4. Adventssonntag<br />

Namenstag: sel. Petrus von Arolsen (Propst im Chorfrauenstift Arolsen,<br />

12. Jh.) · Konrad von Liechtenau (Prämonstratenser, Propst von<br />

Ursberg, † 1240)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Lasst uns den Namen des Herrn anrufen<br />

und nicht von ihm weichen.<br />

Vgl. Ps 80, 19<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Tau, der von den Höhen fällt, taue uns den Herrn!<br />

Himmel über dunkler Welt, bring den Morgenstern!<br />

Denn wir gehn dahin wie blind an der Blinden Hand,<br />

unsre Zeit verweht im Wind, unser Werk ist Tand.<br />

Komm, der Gottheit lichter Schein, der auch uns erhellt!<br />

Komm, o Herr, tritt bei uns ein, nimm das Fleisch der Welt.<br />

Weisheit aus des Höchsten Mund, Wort von Anbeginn,<br />

komm, erleucht uns bis zum Grund, fülle Herz und Sinn!


199<br />

Sonntag, 19. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

Halleluja! Steig empor, lichter Morgenstern!<br />

Halleluja! Geh hervor, ew’ges Wort des Herrn!<br />

Komm, verborgner Gast im Brot, komm in Majestät!<br />

Wir verkünden deinen Tod, bis die Welt vergeht.<br />

Wandle dieser Welt Gestalt, die in Wehen schreit!<br />

Komm, Herr Jesus, komme bald, komm in Herrlichkeit!<br />

Neues Stundenbuch<br />

Psalm 150<br />

Lobet Gott in seinem Heiligtum, *<br />

lobt ihn in seiner mächtigen Feste!<br />

Lobt ihn für seine großen Taten, *<br />

lobt ihn in seiner gewaltigen Größe!<br />

Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, *<br />

lobt ihn mit Harfe und Zither!<br />

Lobt ihn mit Pauken und Tanz, *<br />

lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel!<br />

Lobt ihn mit hellen Zimbeln, *<br />

lobt ihn mit klingenden Zimbeln!<br />

Alles, was atmet, *<br />

lobe den Herrn!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Unendlich ist deine Größe, heiliger Gott, überreich dein Erbarmen.<br />

Du schaust auf die Armen und lässt sie nicht allein. Alle<br />

Geschöpfe sollen dich loben.<br />

Lesung Röm 13, 11b–12<br />

Die Stunde ist gekommen, aufzustehen vom Schlaf. Denn<br />

jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig<br />

wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst<br />

uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen<br />

des Lichts!


Eucharistie · Sonntag, 19. <strong>Dezember</strong> 200<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wie die Sonne aufgeht, so wird der Erlöser erscheinen; wie Tau<br />

auf das Gras kommt er herab in den Schoß der Jungfrau.<br />

Bitten<br />

Schatten und Licht liegen nah beieinander, auch im glaubenden<br />

Menschen. Bitten wir Gott, der uns mit seiner Gnade beschenkt:<br />

A: Bring dein Bild in uns zum Leuchten.<br />

– Dass wir uns annehmen mit allem, was wir sind.<br />

– Dass wir pflegen und entfalten, was du in uns angelegt hast.<br />

– Dass deine Güte uns erfüllt und auf andere ausstrahlt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, gieße deine Gnade in unsere Herzen ein.<br />

Durch die Botschaft des Engels haben wir die Menschwerdung<br />

Christi, deines Sohnes, erkannt. Führe uns durch sein Leiden<br />

und Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung. Darum bitten wir<br />

durch ihn, Jesus Christus.<br />

Der Gott des Lichts,<br />

der alle Menschen erleuchtet,<br />

mache unsere Finsternis hell<br />

und bewahre uns in seinem Frieden.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 222, 224, 227, 236, 528, 530, 537 · KG 298,<br />

303, 305, 313, 746, 760, 767


201<br />

Sonntag, 19. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

Tauet, ihr Himmel, von oben!<br />

Ihr Wolken, regnet herab den Gerechten!<br />

Tu dich auf, o Erde, und sprosse den Heiland hervor!<br />

Vgl. Jes 45, 8<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Micha Mi 5, 1–4a<br />

So spricht der HERR: Du, Betlehem-Efrata, bist zwar klein unter<br />

den Sippen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen,<br />

der über Israel herrschen soll. Seine Ursprünge liegen in ferner<br />

Vorzeit, in längst vergangenen Tagen.<br />

Darum gibt der HERR sie preis, bis zu der Zeit, da die Gebärende<br />

geboren hat. Dann wird der Rest seiner Brüder zurückkehren<br />

zu den Söhnen Israels. Er wird auftreten und ihr Hirt<br />

sein in der Kraft des HERRN, in der Hoheit des Namens des<br />

HERRN, seines Gottes.<br />

Sie werden in Sicherheit wohnen; denn nun wird er groß sein<br />

bis an die Grenzen der Erde. Und er wird der Friede sein.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Der Prophet Micha ist ein jüngerer Zeitgenosse der Propheten<br />

Amos und Hosea und des Jesaja. Wie sie tritt er gegen die Entsolidarisierung<br />

der Gesellschaft an, die sich im ausgehenden<br />

8. Jahrhundert v. Chr. in der Verarmung breiter Kreise der Bevölkerung<br />

zeigt. Kleinbauern und Handwerker werden rücksichtslos<br />

zu staatlichen Frondienstleistungen herangezogen<br />

und durch Steuerpolitik und die damit verbundenen Kreditgeschäfte<br />

gezielt ruiniert, der Beamtenapparat ist zunehmend<br />

korrupt, reiche Grundbesitzer halten Wirtschaftskriminalität<br />

für ein Kavaliersdelikt. Micha war wohl selbst Großbauer, der<br />

in der Funktion eines Bürgermeisters öfter in die Hauptstadt<br />

kam. Durch den Luxus der Reichen und Regierenden ließ er<br />

sich nicht blenden, sondern behielt einen klaren Blick. Sein<br />

Name ist Programm. Unverkürzt lautet er „Mi-cha-Ja“: „Wer


Eucharistie · Sonntag, 19. <strong>Dezember</strong> 202<br />

ist wie JHWH?“ Im Matthäus-Evangelium wird die Geburt<br />

des Messias von Micha 5, 1–4 her gedeutet: ein Hirt Israels<br />

in der Kraft des Herrn und im hohen Namen des Herrn wird<br />

auftreten, ein Mächtiger, und doch kein Machthaber und kein<br />

Machtmensch. Er wird „der Friede sein“!<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 80, 2ac.3bc.15–16.18–19<br />

Kehrvers:<br />

Stelle uns wieder her, o Gott! Lass dein Angesicht leuchten und<br />

wir sind gerettet.<br />

Du Hirte Israels, höre! *<br />

Der du auf den Kerubim thronst, erscheine!<br />

Wecke deine gewaltige Kraft *<br />

und komm zu unserer Rettung! – Kehrvers<br />

Gott der Heerscharen, kehre doch zurück, /<br />

blicke vom Himmel herab und sieh, *<br />

sorge für diesen Weinstock!<br />

Beschütze, was deine Rechte gepflanzt hat, *<br />

und den Sohn, den du dir stark gemacht! – Kehrvers<br />

Deine Hand sei über dem Mann zu deiner Rechten, *<br />

über dem Menschensohn, den du dir stark gemacht.<br />

Wir werden nicht von dir weichen. *<br />

Belebe uns und wir rufen deinen Namen an. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 4, ferner GL 48, 1 (I. Ton) oder GL 1975 529, 1<br />

oder KG 322 (II. Ton)<br />

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 10, 5–10<br />

Schwestern und Brüder! Bei seinem Eintritt in die Welt spricht<br />

Christus: Schlacht- und Speiseopfer hast du nicht gefordert,<br />

doch einen Leib hast du mir bereitet; an Brand- und Sündopfern<br />

hast du kein Gefallen. Da sagte ich: Siehe, ich komme – so steht<br />

es über mich in der Schriftrolle –, um deinen Willen, Gott, zu<br />

tun.


203<br />

Sonntag, 19. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

Zunächst sagt er: Schlacht- und Speiseopfer, Brand- und Sündopfer<br />

forderst du nicht, du hast daran kein Gefallen, obgleich<br />

sie doch nach dem Gesetz dargebracht werden; dann aber hat<br />

er gesagt: Siehe, ich komme, um deinen Willen zu tun.<br />

Er hebt das Erste auf, um das Zweite in Kraft zu setzen. Aufgrund<br />

dieses Willens sind wir durch die Hingabe des Leibes Jesu<br />

Christi geheiligt – ein für alle Mal.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 1, 38<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Maria sagte: Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe<br />

nach deinem Wort.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 39–45<br />

In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in<br />

eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des<br />

Zacharias und begrüßte Elisabet.<br />

Und es geschah: Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte<br />

das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist<br />

erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du unter den<br />

Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.<br />

Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?<br />

Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte,<br />

hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.<br />

Und selig, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr<br />

sagen ließ.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, wir legen die Gaben auf den Altar. Heilige sie<br />

durch deinen Geist, der mit seiner Kraft die Jungfrau Maria überschattet<br />

hat. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.


Eucharistie · Sonntag, 19. <strong>Dezember</strong> 204<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />

allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken und<br />

dein Erbarmen zu preisen. Denn was durch Adams Sünde verlorenging,<br />

bringt uns Christus zurück, unser Retter und Heiland.<br />

Was du durch sein erstes Kommen begonnen hast, wirst du bei<br />

seiner Wiederkunft an uns vollenden. Darum dienen dir alle<br />

Geschöpfe, ehren dich die Erlösten, rühmt dich die Schar deiner<br />

Heiligen. Auch wir preisen dich mit den Chören der Engel und<br />

singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Jes 7, 14<br />

Seht, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären.<br />

Sein Name ist Immanuel, Gott mit uns.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, du hast uns in diesem Mahl das Heil zugesagt<br />

und uns schon jetzt Anteil daran gegeben. Lass uns das<br />

Kommen deines Sohnes in Freude erwarten und mache uns<br />

umso eifriger in deinem Dienst, je näher das Fest seiner Geburt<br />

heranrückt. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der barmherzige Gott hat uns den Glauben an das Kommen<br />

seines Sohnes geschenkt; er segne und heilige euch durch das<br />

Licht seiner Gnade.<br />

Er mache euch standhaft im Glauben, froh in der Hoffnung<br />

und eifrig in Werken der Liebe.<br />

Die erste Ankunft des Erlösers sei euch Unterpfand der ewigen<br />

Herrlichkeit, die er uns schenken wird, wenn er wiederkommt<br />

auf den Wolken des Himmels. Amen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.


205<br />

Sonntag, 19. <strong>Dezember</strong> · Auslegung<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Ambrosius<br />

Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem<br />

Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt<br />

Sieh auf die unterschiedliche Bedeutung und die Eigenart<br />

der einzelnen Wörter! Die Stimme hörte zuerst Elisabeth,<br />

aber Johannes spürte zuerst die Gnade. Jene hörte nach der<br />

Ordnung der Natur, dieser hüpfte auf Grund des Geheimnisses.<br />

Jene fühlte die Ankunft Marias, dieser die Ankunft des Herrn.<br />

Ambrosius von Mailand (Bischof, Kirchenlehrer, 339–397),<br />

hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar zu den Evangelien<br />

im Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger, 532,<br />

© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wann kommst du, Trost der ganzen Welt?<br />

Wann machst du unsre Armut reich?<br />

Wann nimmt ein Ende alle Not?<br />

Wann stärkst du unser müdes Herz?<br />

Noch immer neigt sich unsre Welt<br />

Erschöpft und krank dem Abend zu:<br />

Voll Krieg und Elend kennt sie nicht<br />

Den Frieden, der verheißen ist.


Abend · Sonntag, 19. <strong>Dezember</strong> 206<br />

So komm zu uns, Immanuel,<br />

du Gott, der immer bei uns bleibt.<br />

Befrei die Völker, starker Gott,<br />

aus Angst und Qual, Gewalt und Tod.<br />

Herr, säume nicht, die Not ist groß<br />

und unsre Sehnsucht ruft nach dir.<br />

Vollende deiner Schöpfung Werk<br />

Am Tage deiner Wiederkunft.<br />

So harren wir auf deinen Sohn,<br />

der unser Los als Bruder teilt,<br />

und preisen, Vater, dich im Geist,<br />

der in der Hoffnung Freude birgt. Amen.<br />

© Bernardin Schellenberger 2013<br />

Psalm 112<br />

Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />

und sich herzlich freut an seinen Geboten.<br />

Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *<br />

das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet.<br />

Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, *<br />

sein Heil hat Bestand für immer.<br />

Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: *<br />

der Gnädige, Barmherzige und Gerechte.<br />

Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, *<br />

der das Seine ordnet, wie es recht ist.<br />

Niemals gerät er ins Wanken; *<br />

ewig denkt man an den Gerechten.<br />

Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; *<br />

sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn.<br />

Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; *<br />

denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger.


207<br />

Sonntag, 19. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Reichlich gibt er den Armen, /<br />

sein Heil hat Bestand für immer; *<br />

er ist mächtig und hoch geehrt.<br />

Voll Verdruss sieht es der Frevler, /<br />

er knirscht mit den Zähnen und geht zugrunde. *<br />

Zunichte werden die Wünsche der Frevler.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gerechter, gnädiger Gott, sei unser Licht in der Finsternis. Lass<br />

uns nicht wanken, gib uns Vertrauen auf dich, damit unser Heil<br />

Bestand hat.<br />

Lesung Jes 11, 1–2<br />

Aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger<br />

Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der Geist des<br />

Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der<br />

Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis<br />

und der Gottesfurcht.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

O Spross aus Isais Wurzel, gesetzt zum Zeichen für die Völker<br />

– vor dir verstummen die Herrscher der Erde, dich flehen an<br />

die Völker: O komm und errette uns, erhebe dich, säume nicht<br />

länger!<br />

Fürbitten<br />

Von dem Reis aus Isais Wurzel singt die heutige O-Antiphon.<br />

Bitten wir Gott um Erneuerung, Wachstum und Frucht:<br />

V: Du Gott der Hoffnung, A: höre unser Rufen.<br />

Für die Kirche:<br />

– Dass sie die Zeichen der Zeit versteht und aufbricht, um<br />

Frucht zu bringen.


Abend · Sonntag, 19. <strong>Dezember</strong> 208<br />

Für die Getauften und alle Menschen guten Willens:<br />

– Dass sie die Kraft zur Erneuerung ihres Lebens und Liebens<br />

finden.<br />

V: Du Gott der Hoffnung, A: höre unser Rufen.<br />

Für die Menschen, die in Wohlstand und Sicherheit leben:<br />

– Dass sie schätzen, was ihnen geschenkt ist, und teilen, was<br />

ihnen gegeben ist.<br />

Für die Menschen in Bedrückung und Not:<br />

– Dass sie Zeichen der Hoffnung erfahren und solidarische Hilfe.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, gieße deine Gnade in unsere Herzen ein.<br />

Durch die Botschaft des Engels haben wir die Menschwerdung<br />

Christi, deines Sohnes, erkannt. Führe uns durch sein Leiden<br />

und Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung. Darum bitten wir<br />

durch ihn, Jesus Christus.<br />

Der treue Gott behüte unseren Schlaf,<br />

er halte Unheil von uns fern<br />

und führe uns in sein Reich.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 379)


Montag, 20. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

Namenstag: hl. Hoger von Hamburg (Bischof, † 916) · hl. Dominikus<br />

von Silos (Abt, † 1073) · Heinrich Egher (Kartäuser, Förderer der Devotio<br />

moderna, † 1408) · Regina Hueter (Ordensfrau, Mystikerin, † 1646)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Katharina von Bora (Ehefrau Martin Luthers,<br />

1499–1552)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hört, eine helle Stimme ruft<br />

und dringt durch Nacht und Finsternis:<br />

Wacht auf und lasset Traum und Schlaf –<br />

am Himmel leuchtet Christus auf.<br />

Dies ist der Hoffnung lichte Zeit;<br />

der Morgen kommt, der Tag bricht an:<br />

Ein neuer Stern geht strahlend auf,<br />

vor dessen Schein das Dunkel flieht.<br />

Vom Himmel wird als Lamm gesandt,<br />

der alle Sünde auf sich nimmt.<br />

Wir blicken gläubig zu ihm auf<br />

und bitten ihn um sein Verzeihn.<br />

Dass, wenn im Licht er wiederkommt,<br />

sein Glanz die Welt mit Schrecken schlägt,<br />

er nicht die Sünde strafend rächt,<br />

uns liebend vielmehr bei sich birgt.


Morgen · Montag, 20. <strong>Dezember</strong> 210<br />

Ruhm, Ehre, Macht und Herrlichkeit<br />

sei Gott dem Vater und dem Sohn,<br />

dem Geiste, der uns Beistand ist,<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Vox clara ecce intonat; spätestens 10. Jahrhundert<br />

GL 621 – andere Melodie: GL 230 · GL 1975 116 · KG 309 · EG 3<br />

Psalm 73 <br />

Ich bleibe immer bei dir, *<br />

du hältst mich an meiner Rechten.<br />

Du leitest mich nach deinem Ratschluss *<br />

und nimmst mich am Ende auf in Herrlichkeit.<br />

Was habe ich im Himmel außer dir? *<br />

Neben dir erfreut mich nichts auf der Erde.<br />

Verse 23–27a.28<br />

Auch wenn mein Leib und mein Herz verschmachten, /<br />

Gott ist der Fels meines Herzens *<br />

und mein Anteil auf ewig.<br />

Ja, wer dir fern ist, geht zugrunde; *<br />

Ich aber – Gott nahe zu sein, ist mein Glück.<br />

Ich setze auf Gott, den Herrn, mein Vertrauen. *<br />

Ich will all deine Taten verkünden.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Bei dir bleiben heißt leben. Du unsere Hoffnung, Gott: dir nahe<br />

zu sein, ist unser Glück.<br />

Lesung Jes 4, 2<br />

An jenem Tag wird der Spross des Herrn für alle Israeliten,<br />

die entronnen sind, eine Zierde und Ehre sein; die Früchte<br />

des Landes sind ihr Stolz und Ruhm.


211<br />

Montag, 20. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Engel Gabriel wurde zu Maria, der Jungfrau, gesandt, die<br />

mit Josef verlobt war.<br />

Bitten<br />

Unruhe und Unsicherheit lauern überall. Bitten wir den Gott<br />

des Friedens:<br />

A: Du unser Schöpfer, mach uns stark.<br />

– Dass wir Zorn und Aggression in schöpferische Bahnen lenken<br />

lernen.<br />

– Dass wir schweigen, wo leeres Gerede die Wirklichkeit verdeckt,<br />

und den Mut zur Wahrheit finden, wo Lügen die Atmosphäre<br />

vergiften.<br />

– Dass wir mit Geduld und Beharrlichkeit helfen, für Konflikte<br />

tragfähige Lösungen zu entwickeln.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Vater im Himmel, du hast die selige, ohne Sünde empfangene<br />

Jungfrau Maria dazu erwählt, dein ewiges Wort aufzunehmen.<br />

Du hast sie zur Wohnstatt Gottes gemacht und mit dem Licht<br />

des Heiligen Geistes erfüllt. Gib uns die Gnade, gleich deiner<br />

demütigen Magd stets deinem Willen zu gehorchen. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Montag, 20. <strong>Dezember</strong> 212<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Aus der Wurzel Jesse wächst ein Zweig hervor.<br />

Die Welt erstrahlt im Licht des Herrn,<br />

und alle Menschen erfahren Gottes Heil.<br />

Vgl. Jes 11, 1; 40, 5; Lk 3, 6<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 7, 10–14<br />

In jenen Tagen sprach der Herr zu Ahas – dem König von Juda;<br />

er sagte: Erbitte dir vom Herrn, deinem Gott, ein Zeichen, sei<br />

es von unten, aus der Unterwelt, oder von oben, aus der Höhe.<br />

Ahas antwortete: Ich will um nichts bitten und den Herrn<br />

nicht auf die Probe stellen.<br />

Da sagte Jesaja: Hört her, ihr vom Haus David! Genügt es<br />

euch nicht, Menschen zu belästigen? Müsst ihr auch noch meinen<br />

Gott belästigen? Darum wird euch der Herr von sich aus<br />

ein Zeichen geben: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen,<br />

sie wird einen Sohn gebären, und sie wird ihm den Namen<br />

Immanuel – Gott mit uns – geben.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Mitten in der Geschichte setzt Gott einen Neuanfang für die<br />

Geschichte – durch ein Kind. Das verheißt der Prophet Jesaja<br />

seinem König Ahas, dem das Gottvertrauen fehlt. Die Christenheit<br />

erkannte hierin einen Hinweis auf die Geburt Jesu: Das<br />

Kind, das in Maria heranwächst, ist nicht einfach die Fortsetzung<br />

der menschlichen Geschichte, die in Schuld verstrickt ist,<br />

es kommt ganz und gar aus Gott und bleibt ganz mit ihm geeint.<br />

Aber dieser Mensch wird sich durch uns, seine Mitmenschen,<br />

mit unserer Schuldgeschichte berühren und betreffen<br />

lassen, so tief, dass er durch und für unsere Schuld sterben<br />

wird. Auf diese Weise bringt sich Gott mit den Menschen in


213<br />

Montag, 20. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

Verbindung, überwindet die Sünde, die Trennung, rettet von<br />

Schuld. Dies sagen die Namen des verheißenen Kindes: Immanuel,<br />

Jesus – Gott mit uns, Gott rettet.<br />

Antwortpsalm Ps 24, 1–6<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr wird kommen, er ist der König der Herrlichkeit.<br />

Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, *<br />

der Erdkreis und seine Bewohner.<br />

Denn er hat ihn auf Meere gegründet, *<br />

ihn über Strömen befestigt. – Kehrvers<br />

Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, *<br />

wer darf stehn an seiner heiligen Stätte?<br />

Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, *<br />

der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. – Kehrvers<br />

Er wird Segen empfangen vom Herrn *<br />

und Heil von Gott, seinem Helfer.<br />

Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, *<br />

die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Verse 7c.10b, ferner GL 263 · KG 315, 7 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 122, 1 · KG 319 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Du Schlüssel Davids, du öffnest die Tore des ewigen Reiches:<br />

Komm und schließe den Kerker der Finsternis auf!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 26–38<br />

In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt<br />

in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war<br />

mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David<br />

stammte. Der Name der Jungfrau war Maria.


Abend · Montag, 20. <strong>Dezember</strong> 214<br />

Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete,<br />

der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und<br />

überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.<br />

Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du<br />

hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen,<br />

einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus<br />

geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden.<br />

Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David<br />

geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und<br />

seine Herrschaft wird kein Ende haben.<br />

Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich<br />

keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige<br />

Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird<br />

dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn<br />

Gottes genannt werden. Auch Elisabet, deine Verwandte, hat<br />

noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar<br />

galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für<br />

Gott ist nichts unmöglich.<br />

Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe,<br />

wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wenn wir nicht in Liebe glühen, werden andere um uns herum<br />

an Kälte sterben.<br />

François Mauriac (französischer Schriftsteller, 1885–1970)


215<br />

Montag, 20. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

• Wer bedarf derzeit besonders der Wärme in meinem Umfeld?<br />

• Wo erfahre ich selbst das Geschenk des liebevollen Umfangenseins?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 25)<br />

Hymnus<br />

O Heiland, reiß die Himmel auf,<br />

herab, herab vom Himmel lauf.<br />

Reiß ab vom Himmel Tor und Tür,<br />

reiß ab, wo Schloss und Riegel für.<br />

Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt,<br />

darauf sie all ihr Hoffnung stellt?<br />

O komm, ach komm vom höchsten Saal,<br />

komm, tröst uns hier im Jammertal.<br />

Friedrich Spee 1622<br />

GL 231 · GL 1975 105 · KG 302 · EG 7, Strophen 1 und 4<br />

Psalm 136 Verse 1.10–26<br />

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />

denn seine Huld währt ewig!<br />

Der die Erstgeburt der Ägypter schlug, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

und Israel herausführte aus ihrer Mitte, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

mit starker Hand und erhobenem Arm, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

der das Schilfmeer zerschnitt in zwei Teile, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

und Israel hindurchführte zwischen den Wassern, *<br />

denn seine Huld währt ewig,


Abend · Montag, 20. <strong>Dezember</strong> 216<br />

und den Pharao ins Meer stürzte samt seinem Heer, *<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Der sein Volk durch die Wüste führte, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

der große Könige schlug, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

und mächtige Könige tötete, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

Sihon, den König der Amoriter, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

und Og, den König von Baschan, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

und der ihr Land zum Erbe gab, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

der es Israel gab, seinem Knecht, *<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Der an uns dachte in unsrer Erniedrigung, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

und uns den Feinden entriss, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

der allen Geschöpfen Nahrung gibt, *<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Danket dem Gott des Himmels, *<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Befreiender Gott, wunderbar hast du an deinem Volk gehandelt.<br />

Lass deine Spuren auch in unserer Gegenwart aufleuchten<br />

und stärke in uns die Hoffnung auf die unvergängliche Zukunft,<br />

die du uns schenken willst.


217<br />

Montag, 20. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Lesung vgl. 1 Kor 1, 7b–9<br />

Wir warten auf die Offenbarung Jesu Christi, unseres Herrn.<br />

Er wird uns festigen bis ans Ende, sodass wir schuldlos<br />

dastehen am Tag Jesu, unseres Herrn. Treu ist Gott, durch den<br />

wir berufen worden sind zur Gemeinschaft mit seinem Sohn,<br />

unserem Herrn Jesus Christus.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

O Schlüssel Davids, Zepter des Hauses Israel – du öffnest, und<br />

niemand kann schließen, du schließt, und keine Macht vermag<br />

zu öffnen: O komm und öffne den Kerker der Finsternis und die<br />

Fessel des Todes!<br />

Fürbitten<br />

Heute vor 50 Jahren wurde die Hilfsorganisation Ärzte ohne<br />

Grenzen gegründet, die sich weltweit für Menschen in Krisenregionen<br />

einsetzt. Lasst uns zu Jesus Christus beten, der uns<br />

seinen Frieden bringt:<br />

A: Tu der Völker Türen auf.<br />

– Hilf uns Europäern, zu gemeinsamer Handlungsfähigkeit zu<br />

finden, damit wir unseren Aufgaben in der Welt nachkommen<br />

können.<br />

– Wecke in den Industrieländern die Verantwortung für die armen<br />

Regionen der Erde.<br />

– Bleib allen nahe, die sich als medizinisches Personal für andere<br />

einsetzen.<br />

– Stärke alle Menschen guten Willens, dass sie gemeinsam die<br />

Wurzeln von Terror und Kriegen beseitigen.<br />

– Lass die Angehörigen der Weltreligionen einander durch lebendigen<br />

Austausch geistlich bereichern.


Abend · Montag, 20. <strong>Dezember</strong> 218<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Vater im Himmel, du hast die selige, ohne Sünde empfangene<br />

Jungfrau Maria dazu erwählt, dein ewiges Wort aufzunehmen.<br />

Du hast sie zur Wohnstatt Gottes gemacht und mit dem Licht<br />

des Heiligen Geistes erfüllt. Gib uns die Gnade, gleich deiner<br />

demütigen Magd stets deinem Willen zu gehorchen. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 379)


Dienstag, 21. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

Alternative Lesung: Zef 3, 14–17 (14–18a)<br />

Namenstag: Hagar (biblische Gestalt) · Micha (Prophet) · Richard von<br />

Adwerth (Zisterzienser, † 1266) · sel. Peter Friedhofen (Schornsteinfeger,<br />

Gründer der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf, † 1860)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Wie soll ich dich empfangen<br />

und wie begegn ich dir,<br />

o aller Welt Verlangen,<br />

o meiner Seelen Zier?<br />

O Jesu, Jesu, setze<br />

mir selbst die Fackel bei,<br />

damit, was dich ergötze,<br />

mir kund und wissend sei.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ich lag in schweren Banden,<br />

du kommst und machst mich los;<br />

ich stand in Spott und Schanden,<br />

du kommst und machst mich groß<br />

und hebst mich hoch zu Ehren<br />

und schenkst mir großes Gut,<br />

das sich nicht lässt verzehren,<br />

wie irdisch Reichtum tut.


Morgen · Dienstag, 21. <strong>Dezember</strong> 220<br />

Nichts, nichts hat dich getrieben<br />

zu mir vom Himmelszelt<br />

als das geliebte Lieben,<br />

damit du alle Welt<br />

in ihren tausend Plagen<br />

und großen Jammerlast,<br />

die kein Mund kann aussagen,<br />

so fest umfangen hast.<br />

Das schreib dir in dein Herze,<br />

du hochbetrübtes Heer,<br />

bei denen Gram und Schmerze<br />

sich häuft je mehr und mehr;<br />

seid unverzagt, ihr habet<br />

die Hilfe vor der Tür;<br />

der eure Herzen labet<br />

und tröstet, steht allhier.<br />

Paul Gerhardt, 1653, EG 11, Strophen 1 und 4–6,<br />

alternative Melodie: Gott ist dreifaltig einer (GL 354 · GL 1975 489 · KG 97),<br />

oder: O Haupt voll Blut und Wunden (GL 289 · GL 1975 179 · KG 389)<br />

Psalm 101<br />

Von Gnade und Recht will ich singen; *<br />

dir, o Herr, will ich spielen.<br />

Ich will auf den Weg der Bewährten achten. /<br />

Wann kommst du zu mir? *<br />

Ich lebe in der Stille meines Hauses mit lauterem Herzen.<br />

Ich richte mein Auge nicht auf Schändliches; *<br />

ich hasse es, Unrecht zu tun, es soll nicht an mir haften.<br />

Falschheit sei meinem Herzen fern; *<br />

ich will das Böse nicht kennen.<br />

Wer den Nächsten heimlich verleumdet, *<br />

den bring ich zum Schweigen.<br />

Stolze Augen und hochmütige Herzen *<br />

kann ich nicht ertragen.


221<br />

Dienstag, 21. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

Meine Augen suchen die Treuen im Land; /<br />

sie sollen bei mir wohnen. *<br />

Wer auf rechten Wegen geht, der darf mir dienen.<br />

In meinem Haus soll kein Betrüger wohnen; *<br />

kein Lügner kann vor meinen Augen bestehen.<br />

Morgen für Morgen spreche ich das Urteil<br />

über die Frevler im Land, *<br />

um in der Stadt des Herrn alle auszurotten, die Unrecht tun.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

In der Stille unseres Herzens willst du uns begegnen, verborgener<br />

Gott. Gewähre uns in dieser hektischen Zeit Stunden der<br />

Ruhe, dass wir uns für deine Ankunft bereiten können.<br />

Lesung Jes 7, 14b–15<br />

Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen<br />

Sohn gebären, und sie wird ihm den Namen Immanuel –<br />

Gott mit uns – geben. Er wird Butter und Honig essen bis zu<br />

der Zeit, in der er versteht, das Böse zu verwerfen und das Gute<br />

zu wählen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Fürchtet euch nicht: Am fünften Tag kommt unser Herr zu euch.<br />

Bitten<br />

Bitten wir Gott um seine Hilfe, damit wir sehen, was wir für<br />

ein gelingendes Zusammenleben aller Menschen tun können:<br />

A: Du Vater aller Menschen, steh uns bei.<br />

– Dass wir offen auf Nachbarn aus anderen Kulturkreisen zugehen.<br />

– Dass wir uns, wo möglich, für die Integration Geflüchteter<br />

engagieren.


Eucharistie · Dienstag, 21. <strong>Dezember</strong> 222<br />

– Dass wir erkennen, wo wir mit unserem alltäglichen Verhalten,<br />

unseren Kaufentscheidungen und Spenden weltweiter<br />

Gerechtigkeit dienen können.<br />

A: Du Vater aller Menschen, steh uns bei.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gnädiger Gott, du erfüllst uns mit Freude über das Kommen<br />

deines Sohnes in unserem Fleisch. Schenke uns bei seinem<br />

Kommen in Herrlichkeit das ewige Leben, das du uns verheißen<br />

hast. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Bald wird kommen der Herrscher, der Herr.<br />

Sein Name ist Immanuel, Gott mit uns.<br />

Vgl. Jes 7, 14; 8, 10<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Hohenlied Hld 2, 8–14<br />

Horch! Mein Geliebter! Sieh da, er kommt. Er springt über<br />

die Berge, hüpft über die Hügel. Der Gazelle gleicht mein<br />

Geliebter, dem jungen Hirsch. Ja, draußen steht er an der Wand<br />

unsres Hauses; er blickt durch die Fenster, späht durch die Gitter.<br />

Der Geliebte spricht zu mir: Steh auf, meine Freundin, meine<br />

Schöne, so komm doch! Denn vorbei ist der Winter, verrauscht<br />

der Regen. Auf der Flur erscheinen die Blumen; die Zeit<br />

zum Singen ist da. Die Stimme der Turteltaube ist zu hören


223<br />

Dienstag, 21. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

in unserem Land. Am Feigenbaum reifen die ersten Früchte;<br />

die blühenden Reben duften. Steh auf, meine Freundin, meine<br />

Schöne, so komm doch! Meine Taube im Felsennest, versteckt<br />

an der Steilwand, dein Gesicht lass mich sehen, deine Stimme<br />

hören! Denn süß ist deine Stimme, lieblich dein Gesicht.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Das biblische Hohelied ist eine Sammlung von Liebesliedern.<br />

Frau und Mann sprechen in vielen sinnlichen und erfindungsreichen<br />

Bildern von ihrer Liebe zueinander, ihrer Freude aneinander,<br />

ihrem Verlangen nach einander. Wie kommt so etwas in die<br />

Bibel? Schon in der Antike hatte das Judentum, und bald auch das<br />

Christentum, diese Liebe allegorisch auf die Liebe zwischen Gott<br />

und Mensch, Volk Gottes oder einzelne Seele, bezogen. In einer<br />

Zeit der Verzweiflung, nach der römischen Eroberung des Landes<br />

und nach der grausamen Zerstörung des Zweiten Tempels in Jerusalem,<br />

als es schien, als habe Gott sein Volk im Stich gelassen,<br />

war die allegorische Auslegung des Hohenliedes eine kraftvolle<br />

Bestätigung der unverbrüchlichen Liebe und der Leidenschaft<br />

Gottes für seine geliebte Braut Israel. Wie Benedikt XVI. in seiner<br />

Enzyklika „Deus Caritas est“ sagte, ist das Hohelied „in der jüdischen<br />

wie in der christlichen Literatur zu einer Quelle mystischer<br />

Erkenntnis geworden, in der sich das Wesen des biblischen Glaubens<br />

ausdrückt“. Die einfallsreich werbenden, sehnenden, hingerissen<br />

rühmenden Stimmen des Hohenliedes wollen uns locken,<br />

jenen Grund des Glaubens zu entdecken.<br />

Antwortpsalm Ps 33, 2–3.11–12.20–21<br />

Kehrvers:<br />

Jubelt vor dem Herrn, ihr Gerechten; singt ihm ein neues Lied!<br />

Preist den Herrn mit der Zither, *<br />

spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe!<br />

Singt ihm ein neues Lied, *<br />

greift voll in die Saiten und jubelt laut! – Kehrvers


Eucharistie · Dienstag, 21. <strong>Dezember</strong> 224<br />

Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, *<br />

die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten.<br />

Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, *<br />

der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat.<br />

Kehrvers:<br />

Jubelt vor dem Herrn, ihr Gerechten; singt ihm ein neues Lied!<br />

Unsre Seele hofft auf den Herrn; *<br />

er ist für uns Schild und Hilfe.<br />

Ja, an ihm freut sich unser Herz, *<br />

wir vertrauen auf seinen heiligen Namen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Verse 1a.3a, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Du Morgenstern, Glanz des unversehrten Lichtes, der Gerechtigkeit<br />

strahlende Sonne: Komm und erleuchte, die da sitzen in<br />

Finsternis und im Schatten des Todes!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 39–45<br />

In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in<br />

eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des<br />

Zacharias und begrüßte Elisabet.<br />

Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem<br />

Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit<br />

lauter Stimme:<br />

Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet<br />

ist die Frucht deines Leibes.<br />

Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In<br />

dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor<br />

Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich<br />

erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.


225<br />

Dienstag, 21. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Gottes Menschwerdung ist die große Mitteilung seiner Liebe.<br />

In ihr schaut der Mensch in Gottes Angesicht.<br />

Hildegard von Bingen (Theologin, Mystikerin, Äbtissin und<br />

Naturwissenschaftlerin, Kirchenlehrerin, 1098–1179)<br />

• In welchem Gesicht leuchtete mir als Kind Gottes Gesicht auf?<br />

• Wo leuchtet es mir heute?<br />

Confiteor (Seite 16), Erbarme dich (Seite 25) – oder:<br />

Gott, unser Heil, wir sehnen uns nach deiner Nähe. Du fehlst<br />

uns, obwohl du immer um uns bist. Sende uns dein aufrichtendes<br />

Wort, erleuchte uns mit einem Strahl deines Lichtes, dass<br />

wir innehalten und unser Herz für dich öffnen. Bleib uns nicht<br />

fern. Komm und mach uns froh.<br />

Redaktion Magnificat<br />

Hymnus<br />

Morgenstern der finstern Nacht,<br />

der die Welt voll Freuden macht,<br />

Jesu mein, komm herein,<br />

leucht in meines Herzens Schrein,<br />

leucht in meines Herzens Schrein.<br />

Du erleuchtest alles gar,<br />

was jetzt ist und kommt und war;<br />

voller Pracht wird die Nacht,<br />

weil dein Glanz sie angelacht,<br />

weil dein Glanz sie angelacht.


Abend · Dienstag, 21. <strong>Dezember</strong> 226<br />

Ei nun, güldnes Seelenlicht,<br />

komm herein und säume nicht.<br />

Komm herein, Jesu mein,<br />

leucht in meines Herzens Schrein,<br />

leucht in meines Herzens Schrein.<br />

Angelus Silesius 1657 – GL 372 · GL 1975 555 · KG 192, Strophen 1, 4 und 6<br />

Psalm 137 Verse 1–6<br />

An den Strömen von Babel, /<br />

da saßen wir und weinten, *<br />

wenn wir an Zion dachten.<br />

Wir hängten unsere Harfen *<br />

an die Weiden in jenem Land.<br />

Dort verlangten von uns die Zwingherren Lieder, /<br />

unsere Peiniger forderten Jubel: *<br />

„Singt uns Lieder vom Zion!“<br />

Wie könnten wir singen die Lieder des Herrn, *<br />

fern, auf fremder Erde?<br />

Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem, *<br />

dann soll mir die rechte Hand verdorren.<br />

Die Zunge soll mir am Gaumen kleben, /<br />

wenn ich an dich nicht mehr denke, *<br />

wenn ich Jerusalem nicht zu meiner höchsten Freude erhebe.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wie oft fühlen wir uns fern von dir, du unser Leben. Wie schwer<br />

fällt es dann, deine Lieder zu singen. Schließe uns dein Land auf<br />

und lass uns bei dir Frieden und Freude finden.<br />

Lesung 1 Kor 4, 5<br />

Richtet nicht vor der Zeit; wartet, bis der Herr kommt, der<br />

das im Dunkeln Verborgene ans Licht bringen und die Absichten<br />

der Herzen aufdecken wird. Dann wird jeder sein Lob<br />

von Gott erhalten.


227<br />

Dienstag, 21. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

O Morgenstern, Glanz des unversehrten Lichtes, der Gerechtigkeit<br />

strahlende Sonne: O komm und erleuchte, die da sitzen in<br />

Finsternis und im Schatten des Todes!<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für die Menschen, die noch heute wie Sklaven<br />

behandelt werden:<br />

V: Kyrie, eleison. A: Christe, eleison.<br />

– Für die Kinder, die entführt und als Kindersoldaten missbraucht<br />

werden.<br />

– Für die Frauen, die verkauft oder zur Prostitution gezwungen<br />

werden.<br />

– Für alle, die ihre Heimat verlassen, um in reichen Ländern für<br />

Hungerlöhne Schwerstarbeit zu leisten.<br />

– Für alle, die in Lateinamerika als landlose Taglöhner ihr Leben<br />

fristen müssen.<br />

– Für alle, die in Fabriken Asiens für uns Konsumgüter produzieren,<br />

ohne davon leben zu können.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gnädiger Gott, du erfüllst uns mit Freude über das Kommen<br />

deines Sohnes in unserem Fleisch. Schenke uns bei seinem<br />

Kommen in Herrlichkeit das ewige Leben, das du uns verheißen<br />

hast. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 379)


Mittwoch, 22. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

Namenstag: sel. Bertheid von Münster (Äbtissin des Kanonissenstifts<br />

an der Überwasserkirche, † 1042) · Marian der Schotte (Benediktiner,<br />

Inkluse am Mainzer Dom, † 1082) · sel. Jutta von Sponheim (Gründerin<br />

der Frauenklause am Disibodenberg, Lehrerin Hildegards von<br />

Bingen, † 1136)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Erwartet den Herrn,<br />

steht als Knechte bereit an der Tür.<br />

Schon jauchzt jeder Stern,<br />

seht, er kommt, seht, er kommt, wir sind hier.<br />

Komm, Herr Jesus, Maranatha.<br />

Entzündet die Lampen, ihr Mägde,<br />

erglühet im Geist<br />

im Kommen des Ewig-Geliebten,<br />

der Kyrios heißt.<br />

Komm, Herr Jesus, Maranatha.<br />

Du wirfst dein Feuer zur Erde<br />

und willst, dass es brennt,<br />

und wir sind der Mund,<br />

der anbetend dein Kommen bekennt.<br />

Komm, Herr Jesus, Maranatha.<br />

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />

Melodie: Benediktinisches Antiphonale 1, 15f.


229<br />

Mittwoch, 22. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

Psalm 103 Verse 1–7<br />

Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />

und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />

Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />

und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:<br />

der dir all deine Schuld vergibt *<br />

und all deine Gebrechen heilt,<br />

der dein Leben vor dem Untergang rettet *<br />

und dich mit Huld und Erbarmen krönt,<br />

der dich dein Leben lang mit seinen Gaben sättigt; *<br />

wie dem Adler wird dir die Jugend erneuert.<br />

Der Herr vollbringt Taten des Heiles, *<br />

Recht verschafft er allen Bedrängten.<br />

Er hat Mose seine Wege kundgetan, *<br />

den Kindern Israels seine Werke.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deinen Namen loben wir, du unser Gott, denn Großes tust du<br />

uns. Du krönst uns mit Huld und Erbarmen.<br />

Lesung Jes 12, 5–6<br />

Preist den Herrn, denn herrliche Taten hat er vollbracht; auf<br />

der ganzen Erde soll man es wissen. Jauchzt und jubelt, ihr<br />

Bewohner von Zion; denn groß ist in eurer Mitte der Heilige<br />

Israels.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Als der Klang deines Grußes an mein Ohr drang, da regte sich<br />

vor Freude das Kind in meinem Schoß. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Bitten wir Gott, dass wir entfalten, was er uns mitgegeben hat:


Eucharistie · Mittwoch, 22. <strong>Dezember</strong> 230<br />

A: Schenk uns dein Leben.<br />

– Dass wir unsern unverwechselbaren Weg zu dir finden.<br />

– Dass wir uns immer neu von deinem Heilshandeln inspirieren<br />

lassen.<br />

– Dass wir mit unserer kleinen Stimme Teil des großen Gesanges<br />

werden, der deine Schöpfung täglich durchdringt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, du hast die Not des Menschen gesehen, der<br />

dem Tod verfallen war, und hast ihn erlöst durch die Ankunft<br />

deines Sohnes. Gib uns die Gnade, das Geheimnis der Menschwerdung<br />

in Ehrfurcht zu bekennen und in der Gemeinschaft<br />

mit unserem Erlöser das Heil zu finden. Darum bitten wir durch<br />

ihn, Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Ihr Tore, hebt euch nach oben, hebt euch, ihr uralten Pforten;<br />

denn es kommt der König der Herrlichkeit.<br />

Ps 24, 7<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 1, 24–28<br />

In jenen Tagen, als Hanna ihren Sohn Samuel entwöhnt hatte,<br />

nahm sie ihn mit hinauf, dazu einen dreijährigen Stier, ein<br />

Efa Mehl und einen Schlauch Wein. So brachte sie ihn zum<br />

Haus des Herrn in Schilo; der Knabe aber war damals noch


231<br />

Mittwoch, 22. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

sehr jung. Als sie den Stier geschlachtet hatten, brachten sie den<br />

Knaben zu Eli, und Hanna sagte: Bitte, mein Herr, so wahr du<br />

lebst, mein Herr, ich bin die Frau, die damals neben dir stand,<br />

um zum Herrn zu beten.<br />

Ich habe um diesen Knaben gebetet, und der Herr hat mir die<br />

Bitte erfüllt, die ich an ihn gerichtet habe. Darum lasse ich ihn<br />

auch vom Herrn zurückfordern. Er soll für sein ganzes Leben<br />

ein vom Herrn Zurückgeforderter sein. Und sie beteten dort<br />

den Herrn an.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Manche Mütter, manche Familien, können nicht anders. Sie<br />

geben ihr Kind ab, ein Neugeborenes in die Babyklappe, ein<br />

kleines Kind in eine andere Familie. Sie können noch nicht,<br />

oder sie können nicht mehr. Verantwortung abgeben, wenn ich<br />

selbst Verantwortung nicht übernehmen kann, warum auch<br />

immer: das ist ein Zeichen von Verantwortung. Wer wollte da<br />

sich ein Urteil anmaßen. Die Tochter lieber Freunde wurde<br />

einst von den leiblichen Eltern nach der Geburt zur Adoption<br />

freigegeben. In den Moralvorstellungen ihrer Umgebung wäre<br />

sie nicht willkommen gewesen. Bei unseren Freunden war sie<br />

unendlich willkommen. Auch hier, in der Lesung aus dem 1.<br />

Samuelbuch, gibt eine Mutter ihr Kind ab. Sie bringt es ins<br />

Jerusalemer Heiligtum, weil sie seine Geburt auf das besondere<br />

Eingreifen Gottes zurückführt und ihre Dankbarkeit in ein<br />

Gelübde gefasst hat. Dass eine Mutter so über den Lebensweg<br />

ihres Kindes verfügt, dass sie sich und ihm eine so frühe Trennung<br />

zumutet, das mag uns befremdlich erscheinen. Doch<br />

geht es hier um Eigenmächtigkeit, oder leuchtet in Hannas<br />

Handeln eine ganz andere Haltung auf? Hanna hat sich mit<br />

ihrer Lebensnot, ihrer Unfruchtbarkeit, nicht resigniert abgefunden,<br />

sondern sie vor Gott gebracht (1 Sam 1, 9–18). Hannas<br />

Sehnsucht und ihr Gottesglaube tragen in Samuels Geburt<br />

Frucht, doch sie weiß: am Ende ist ein erfülltes Leben keine<br />

robuste Lebensleistung, sondern eine zarte Gottesgabe.


Eucharistie · Mittwoch, 22. <strong>Dezember</strong> 232<br />

Antwortpsalm <br />

1 Sam 2, 1b–e.4–5b.6–8d<br />

Kehrvers:<br />

Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, meinen Retter.<br />

Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, *<br />

große Kraft gibt mir der Herr.<br />

Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; *<br />

denn ich freue mich über deine Hilfe. – Kehrvers<br />

Der Bogen der Helden wird zerbrochen, *<br />

die Wankenden aber gürten sich mit Kraft.<br />

Die Satten verdingen sich um Brot, *<br />

doch die Hungrigen können feiern für immer. – Kehrvers<br />

Der Herr macht tot und lebendig, *<br />

er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf.<br />

Der Herr macht arm und macht reich, *<br />

er erniedrigt, und er erhöht. – Kehrvers<br />

Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub *<br />

und erhöht den Armen, der im Schmutz liegt;<br />

er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />

einen Ehrenplatz weist er ihm zu. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 1b, ferner GL 650, 2 (II. Ton)<br />

oder GL 1975 597, 2 (VI. Ton) oder KG 625 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Du König aller Völker, du Eckstein deiner Kirche: Komm und<br />

errette den Menschen, den du aus Erde gebildet!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 46–56<br />

In jener Zeit sagte Maria:<br />

Meine Seele preist die Größe des Herrn,<br />

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.


233<br />

Mittwoch, 22. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe,<br />

von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name<br />

ist heilig.<br />

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die<br />

ihn fürchten.<br />

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut,<br />

die im Herzen voll Hochmut sind;<br />

er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.<br />

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die<br />

Reichen leer ausgehen.<br />

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein<br />

Erbarmen,<br />

das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen<br />

Nachkommen auf ewig.<br />

Und Maria blieb etwa drei Monate bei Elisabet; dann kehrte<br />

sie nach Hause zurück.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ich sehe zwar viele alte, absterbende Äste an der Kirche, die<br />

so langsam, manchmal leise, manchmal laut, herunterfallen.<br />

Aber ich sehe vor allem auch das Jungsein der Kirche.<br />

Benedikt XVI. (em. Papst, *1927)<br />

• Welche Entwicklung nehme ich im Raum der Kirche wahr?<br />

• Wie könnten die Erneuerung und „Jungsein“ der Kirche<br />

heute aussehen?


Abend · Mittwoch, 22. <strong>Dezember</strong> 234<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 25)<br />

Hymnus<br />

Sei hier zugegen, Wort uns gegeben.<br />

Dass ich dich hören mag mit Herz und Sinn.<br />

Weck deine Kraft, komm, uns zu befreien.<br />

Wort uns gegeben, in unserer Mitte,<br />

Zukunft des Friedens, sei hier zugegen.<br />

Dein Wille geschehe, dein Königreich komme.<br />

Siehe uns, dulde uns, lass uns nicht fallen.<br />

Dass wir nicht leben, gefangen in Leere.<br />

Dass wir nicht fallen, zurück zu Staub.<br />

Send deinen Geist, dass wir erneuert werden.<br />

Dass wir dich hören, dass wir dich leben,<br />

Menschen für Menschen, alles für alle.<br />

Dass wir vollbringen dein Wort, unsren Frieden.<br />

Weck deine Kraft, komm, uns zu befreien.<br />

Huub Oosterhuis (Übertragung: Cornelis Kok)<br />

Psalm 139 Verse 1b–12<br />

Herr, du hast mich erforscht, und du kennst mich. /<br />

Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. *<br />

Von fern erkennst du meine Gedanken.<br />

Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; *<br />

du bist vertraut mit all meinen Wegen.<br />

Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge – *<br />

du, Herr, kennst es bereits.<br />

Du umschließt mich von allen Seiten *<br />

und legst deine Hand auf mich.<br />

Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen, *<br />

zu hoch, ich kann es nicht begreifen.


235<br />

Mittwoch, 22. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist, *<br />

wohin mich vor deinem Angesicht flüchten?<br />

Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort; *<br />

bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen.<br />

Nehme ich die Flügel des Morgenrots *<br />

und lasse mich nieder am äußersten Meer,<br />

auch dort wird deine Hand mich ergreifen *<br />

und deine Rechte mich fassen.<br />

Würde ich sagen: „Finsternis soll mich bedecken, /<br />

statt Licht soll Nacht mich umgeben“, *<br />

auch die Finsternis wäre für dich nicht finster,<br />

die Nacht würde leuchten wie der Tag, *<br />

die Finsternis wäre wie Licht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wohin immer wir kommen, umgibst du uns, Allgegenwärtiger.<br />

Doch du engst uns nicht ein. Du wirbst um uns und wartest,<br />

dass wir uns dir zuwenden. Öffne uns Augen und Herz, lass uns<br />

deine Hand ergreifen.<br />

Lesung <br />

Jak 5, 7–8.9b<br />

Brüder, haltet geduldig aus bis zur Ankunft des Herrn! Auch<br />

der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde, er wartet<br />

geduldig, bis im Herbst und im Frühjahr der Regen fällt. Ebenso<br />

geduldig sollt auch ihr sein. Macht euer Herz stark, denn die<br />

Ankunft des Herrn steht nahe bevor. Seht, der Richter steht<br />

schon vor der Tür.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

O König aller Völker, ihre Erwartung und Sehnsucht; Schlussstein,<br />

der den Bau zusammenhält: O komm und errette den<br />

Menschen, den du aus Erde gebildet!


Abend · Mittwoch, 22. <strong>Dezember</strong> 236<br />

Fürbitten<br />

Der Innsbrucker Bischof Reinhold Stecher hat sich stets für<br />

Ausgleich und Gerechtigkeit eingesetzt. Nehmen wir an seinem<br />

100. Geburtstag Politik und Wirtschaft in den Blick und bitten:<br />

V: Du unser Gott, A: steh uns bei.<br />

– Dass die Unternehmer ihre Chancen zur Gestaltung einer<br />

Welt erkennen, in der jeder hat, was er braucht.<br />

– Dass die Regierenden Wege finden, die auseinanderdriftenden<br />

Schichten in der Gesellschaft zu neuer gegenseitiger Verantwortlichkeit<br />

zu ermutigen.<br />

– Dass Wohlhabende und Bedürftige ihre Möglichkeiten wahrnehmen,<br />

zu einem guten Miteinander aller beizutragen.<br />

– Dass die Entscheider in aller Welt sich für Nachhaltigkeit,<br />

Menschenrechte und Bekämpfung von Hunger und Not einsetzen.<br />

– Dass die Verstorbenen, denen wir Freiheit und Wohlstand<br />

verdanken, mit ihrem Lebenseinsatz in Erinnerung bleiben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, du hast die Not des Menschen gesehen, der<br />

dem Tod verfallen war, und hast ihn erlöst durch die Ankunft<br />

deines Sohnes. Gib uns die Gnade, das Geheimnis der Menschwerdung<br />

in Ehrfurcht zu bekennen und in der Gemeinschaft<br />

mit unserem Erlöser das Heil zu finden. Darum bitten wir durch<br />

ihn, Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 379)


Donnerstag, 23. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

Heiliger Johannes von Krakau<br />

Johannes von Krakau (1390–1473) wurde wegen seiner tatkräftigen<br />

Nächstenliebe schon zu Lebzeiten als Heiliger verehrt. Er<br />

war Kanoniker am Stift St. Florian und Professor für Theologie an<br />

der Universität Krakau. Vier Mal pilgerte er zu Fuß nach Rom, ein<br />

Mal nach Jerusalem. 1767 wurde er heiliggesprochen.<br />

Namenstag: hl. Dagobert II. (König von Austrasien, † 679) · hl. Ivo<br />

von Chartres (Bischof, Kirchenreformer, Rechtsgelehrter, † 1116) · sel.<br />

Hartmann von Brixen (Bischof, † 1164) · hl. Antonio Galvão (Franziskaner,<br />

Prediger, Wundertäter in Brasilien, † 1822)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nun jauchzet, all ihr Frommen,<br />

zu dieser Gnadenzeit,<br />

weil unser Heil ist kommen,<br />

der Herr der Herrlichkeit,<br />

zwar ohne stolze Pracht,<br />

doch mächtig zu verheeren<br />

und gänzlich zu zerstören<br />

des Teufels Reich und Macht.<br />

Er kommt zu uns geritten<br />

auf einem Eselein<br />

und stellt sich in die Mitten<br />

für uns zum Opfer ein.


Morgen · Donnerstag, 23. <strong>Dezember</strong> 238<br />

Er bringt kein zeitlich Gut,<br />

er will allein erwerben<br />

durch seinen Tod und Sterben,<br />

was ewig währen tut.<br />

Kein Zepter, keine Krone<br />

sucht er auf dieser Welt;<br />

im hohen Himmelsthrone<br />

ist ihm sein Reich bestellt.<br />

Er will hier seine Macht<br />

und Majestät verhüllen,<br />

bis er des Vaters Willen<br />

im Leiden hat vollbracht.<br />

Michael Schirmer 1640<br />

EG 9 · Melodie: GL 86 · GL 1975 669 · KG 678, Strophen 1–3<br />

Psalm 147 Verse 1–11<br />

Gut ist es, unserem Gott zu singen; *<br />

schön ist es, ihn zu loben.<br />

Der Herr baut Jerusalem wieder auf, *<br />

er sammelt die Versprengten Israels.<br />

Er heilt die gebrochenen Herzen *<br />

und verbindet ihre schmerzenden Wunden.<br />

Er bestimmt die Zahl der Sterne *<br />

und ruft sie alle mit Namen.<br />

Groß ist unser Herr und gewaltig an Kraft, *<br />

unermesslich ist seine Weisheit.<br />

Der Herr hilft den Gebeugten auf *<br />

und erniedrigt die Frevler.<br />

Stimmt dem Herrn ein Danklied an, *<br />

spielt unserem Gott auf der Harfe!<br />

Er bedeckt den Himmel mit Wolken, /<br />

spendet der Erde Regen *<br />

und lässt Gras auf den Bergen sprießen.


239<br />

Donnerstag, 23. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

Er gibt dem Vieh seine Nahrung, *<br />

gibt den jungen Raben, wonach sie schreien.<br />

Er hat keine Freude an der Kraft des Pferdes, *<br />

kein Gefallen am schnellen Lauf des Mannes.<br />

Gefallen hat der Herr an denen, die ihn fürchten und ehren, *<br />

die voll Vertrauen warten auf seine Huld.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Der du die Sterne beim Namen rufst: Lass die gebrochenen Herzen<br />

spüren, dass sie nicht vergessen sind. Wir warten, Gott, auf<br />

deine Huld.<br />

Lesung Jer 30, 21–22<br />

So spricht der Herr: Jakobs Machthaber wird ihm selbst entstammen,<br />

sein Herrscher aus seiner Mitte hervorgehen.<br />

Ich gewähre ihm Zutritt, sodass er mir nahen kann; denn wer<br />

sonst dürfte sein Leben wagen, um mir zu nahen? – Spruch<br />

des Herrn. Ihr werdet mein Volk sein, und ich werde euer Gott<br />

sein.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Seht, nun ist alles erfüllt, was der Engel von der Jungfrau gesagt<br />

hat.<br />

Bitten<br />

Gott hat jede, jeden von uns unverwechselbar erschaffen, mit<br />

vielfältigen Gaben, mit unvergleichlicher Würde. Ihn bitten wir:<br />

V: Du unser Vater, A: erweise uns deine Liebe.<br />

– Dass wir uns selbst als dein Kind sehen lernen und die Möglichkeiten<br />

entfalten, die du in uns angelegt hast.<br />

– Dass wir uns annehmen mit unseren Fehlern und Schwächen<br />

und gut zu uns sind.


Eucharistie · Donnerstag, 23. <strong>Dezember</strong> 240<br />

– Dass wir heil werden und anderen guttun, weil wir mit dir<br />

und uns im Reinen sind.<br />

V: Du unser Vater, A: erweise uns deine Liebe.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, schon naht das Fest der Geburt deines Sohnes,<br />

der aus Maria, der Jungfrau, Fleisch angenommen hat, um<br />

unser Los zu teilen. Wir bitten dich: Dein ewiges Wort komme<br />

und wohne unter uns mit seinem Erbarmen, unser Herr Jesus<br />

Christus, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Ein Kind wird uns geboren, und man nennt ihn: Starker Gott.<br />

In ihm werden sich segnen alle Völker der Erde.<br />

Vgl. Jes 9, 5; Ps 72, 17<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Maleachi Mal 3, 1–4.23–24<br />

So spricht Gott, der Herr: Seht, ich sende meinen Boten; er<br />

soll den Weg für mich bahnen. Dann kommt plötzlich zu<br />

seinem Tempel der Herr, den ihr sucht, und der Bote des Bundes,<br />

den ihr herbeiwünscht. Seht, er kommt!, spricht der Herr<br />

der Heere.<br />

Doch wer erträgt den Tag, an dem er kommt? Wer kann<br />

bestehen, wenn er erscheint? Denn er ist wie das Feuer im<br />

Schmelzofen und wie die Lauge im Waschtrog. Er setzt sich, um


241<br />

Donnerstag, 23. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

das Silber zu schmelzen und zu reinigen: Er reinigt die Söhne<br />

Levis, er läutert sie wie Gold und Silber. Dann werden sie dem<br />

Herrn die richtigen Opfer darbringen. Und dem Herrn wird das<br />

Opfer Judas und Jerusalems angenehm sein wie in den Tagen<br />

der Vorzeit, wie in längst vergangenen Jahren.<br />

Bevor aber der Tag des Herrn kommt, der große und furchtbare<br />

Tag, seht, da sende ich zu euch den Propheten Elija. Er wird<br />

das Herz der Väter wieder den Söhnen zuwenden und das Herz<br />

der Söhne ihren Vätern, damit ich nicht kommen und das Land<br />

dem Untergang weihen muss.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Gott kümmert sich doch nicht um uns und unsere Angelegenheiten.<br />

Schlimmes geschieht, doch der Herr rührt sich nicht.<br />

Es rührt ihn nicht! So denken manche in Jerusalem. Die einen<br />

fühlen sich von Gott vernachlässigt, ja verlassen, die anderen<br />

sind froh, dass er ausbleibt und ihnen nicht so genau auf die<br />

Finger schaut. In aller Seelenruhe gehen sie ihren windigen,<br />

Menschen schindenden Geschäften nach. Der Prophet Maleachi<br />

(„mein Bote“) verkündet, dass Adonai das Unrecht nicht<br />

mehr ertragen will und dass er sehr wohl kommen wird – zum<br />

Gericht. Ein Glück für die Unterdrückten, ein Schrecken für<br />

die Unterdrücker. Doch Maleachi verheißt den Tag des Herrn<br />

letztlich als Tag der Rettung für ganz Israel: Sein Wort ist ein<br />

Wort des Heils. – Wir dürfen glauben, dass es in Jesus von<br />

Nazaret zur Welt gekommen ist.<br />

Antwortpsalm Ps 25, 4–5.8–10.14 (vgl. Lk 21, 28)<br />

Kehrvers:<br />

Richtet euch auf, erhebt euer Haupt; denn es naht eure Erlösung.<br />

Zeige mir, Herr, deine Wege, *<br />

lehre mich deine Pfade!


Eucharistie · Donnerstag, 23. <strong>Dezember</strong> 242<br />

Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /<br />

denn du bist der Gott meines Heiles. *<br />

Auf dich hoffe ich allezeit.<br />

Kehrvers:<br />

Richtet euch auf, erhebt euer Haupt; denn es naht eure Erlösung.<br />

Gut und gerecht ist der Herr, *<br />

darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg.<br />

Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, *<br />

die Gebeugten lehrt er seinen Weg. – Kehrvers<br />

Alle Pfade des Herrn sind Huld und Treue *<br />

denen, die seinen Bund und seine Gebote bewahren.<br />

Die sind Vertraute des Herrn, die ihn fürchten; *<br />

er weiht sie ein in seinen Bund. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Lk 21, 28, ferner GL 634, 3 · GL 1975 126 · KG 322 (III. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Du Immanuel, unser König und Lehrer: Komm, eile und schaffe<br />

uns Hilfe; du unser Herr und unser Gott!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 57–66<br />

Für Elisabet kam die Zeit der Niederkunft, und sie brachte<br />

einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten hörten,<br />

welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und<br />

freuten sich mit ihr.<br />

Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und<br />

wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. Seine<br />

Mutter aber widersprach ihnen und sagte: Nein, er soll Johannes<br />

heißen. Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemand in deiner<br />

Verwandtschaft, der so heißt.


243<br />

Donnerstag, 23. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen<br />

das Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und<br />

schrieb zum Erstaunen aller darauf: Sein Name ist Johannes.<br />

Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder<br />

gebrauchen, und er redete und pries Gott. Und alle, die in jener<br />

Gegend wohnten, erschraken, und man sprach von all diesen<br />

Dingen im ganzen Bergland von Judäa.<br />

Alle, die davon hörten, machten sich Gedanken darüber und<br />

sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn es war<br />

deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wer nicht zu schweigen weiß, der weiß auch nicht zu reden.<br />

Lucius Annaeus Seneca (römischer Dichter und Philosoph,<br />

4 v. Chr.–65 n. Chr.)<br />

• Mit wem kann ich schweigen?<br />

• Und mit wem kann ich reden, wem mich anvertrauen?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 25)<br />

Hymnus<br />

Ihr Mächtigen auf Erden,<br />

nehmt diesen König an,<br />

wollt ihr beraten werden<br />

und gehn die rechte Bahn,<br />

die zu dem Himmel führt;


Abend · Donnerstag, 23. <strong>Dezember</strong> 244<br />

sonst, wo ihr ihn verachtet<br />

und nur nach Hoheit trachtet,<br />

des Höchsten Zorn euch rührt.<br />

Ihr Armen und Elenden<br />

zu dieser bösen Zeit,<br />

die ihr an allen Enden<br />

müsst haben Angst und Leid,<br />

seid dennoch wohlgemut,<br />

lasst eure Lieder klingen,<br />

dem König Lob zu singen,<br />

der ist eu’r höchstes Gut.<br />

Er wird nun bald erscheinen<br />

in seiner Herrlichkeit<br />

und all eu’r Klag und Weinen<br />

verwandeln ganz in Freud.<br />

Er ist’s, der helfen kann;<br />

halt’ eure Lampen fertig<br />

und seid stets sein gewärtig,<br />

er ist schon auf der Bahn.<br />

Michael Schirmer 1640<br />

EG 9 · Melodie: GL 86 · GL 1975 669 · KG 678<br />

Canticum <br />

Offb 11, 17–18; 12, 10b–12a<br />

Antiphon:<br />

Herr, wende dich uns doch endlich zu! Hab Mitleid mit deinen<br />

Knechten.<br />

Wir danken dir, Herr und Gott, /<br />

du Herrscher über die ganze Schöpfung, *<br />

der du bist und der du warst;<br />

denn du nahmst deine große Macht in Anspruch *<br />

und tratst deine Herrschaft an.<br />

Die Völker gerieten in Zorn. *<br />

Da kam dein Zorn: die Zeit, die Toten zu richten,


245<br />

Donnerstag, 23. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

die Zeit, deine Knechte zu belohnen, *<br />

die Propheten und die Heiligen<br />

und alle, die deinen Namen fürchten, *<br />

die Großen und die Kleinen,<br />

die Zeit, alle zu verderben, *<br />

die die Erde verderben.<br />

Jetzt ist er da, der rettende Sieg, /<br />

die Macht und die Herrschaft unsres Gottes *<br />

und die Vollmacht seines Gesalbten;<br />

denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, *<br />

der sie bei Tag und bei Nacht vor unsrem Gott verklagte.<br />

Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes *<br />

und durch ihr Wort und Zeugnis.<br />

Sie hielten ihr Leben nicht fest, *<br />

bis hinein in den Tod.<br />

Darum jubelt, ihr Himmel *<br />

und alle, die darin wohnen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung 2 Petr 3, 8b–9<br />

Beim Herrn ist ein Tag wie tausend Jahre, und tausend Jahre<br />

sind wie ein Tag. Der Herr zögert nicht mit der Erfüllung<br />

der Verheißung, wie einige meinen, die von Verzögerung reden;<br />

er ist nur geduldig mit euch, weil er nicht will, dass jemand<br />

zugrunde geht, sondern dass alle sich bekehren.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

O Immanuel, unser König und Lehrer, du Hoffnung und Heiland<br />

der Völker: O komm, eile und schaffe uns Hilfe, du unser<br />

Herr und unser Gott!


Abend · Donnerstag, 23. <strong>Dezember</strong> 246<br />

Fürbitten<br />

Wir bitten Gott für die Menschen im Land der Bibel:<br />

V/A: Kyrie, eleison.<br />

– Hilf allen, die sich für einen gerechten Frieden im Heiligen<br />

Land einsetzen.<br />

– Bewege die Herzen aller, die sich vor ihren Gegnern verschließen.<br />

– Hilf Israelis und Palästinensern, die Gewalt zu überwinden.<br />

– Tröste alle, die durch Terror und Krieg Angehörige verloren<br />

haben.<br />

– Nimm die Getöteten in deinen Frieden auf.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, schon naht das Fest der Geburt deines Sohnes,<br />

der aus Maria, der Jungfrau, Fleisch angenommen hat, um<br />

unser Los zu teilen. Wir bitten dich: Dein ewiges Wort komme<br />

und wohne unter uns mit seinem Erbarmen, unser Herr Jesus<br />

Christus, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 379)


Freitag, 24. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

Namenstag: Adam und Eva (Ureltern der Menschheit) · hl. Irmina<br />

von Oeren (Hermine, Klostergründerin, † um 708) · hl. Hanno von<br />

Worms (Bischof, † 978) · sel. Erko von Frankenthal (Erk, Erkenbert,<br />

Augustiner-Chorherr, Klostergründer, † 1132)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Maria durch ein Dornwald ging. Kyrie eleison.<br />

Maria durch ein Dornwald ging,<br />

der hat in sieben Jahrn kein Laub getragen.<br />

Jesus und Maria.<br />

Was trug Maria unter ihrem Herzen? Kyrie eleison.<br />

Ein kleines Kindlein ohne Schmerzen,<br />

das trug Maria unter ihrem Herzen.<br />

Jesus und Maria.<br />

Da haben die Dornen Rosen getragen. Kyrie eleison.<br />

Als das Kindlein durch den Wald getragen,<br />

da haben die Dornen Rosen getragen.<br />

Jesus und Maria.<br />

geistl. Volkslied, nach: August von Haxthausen 1850<br />

GL 224 · KG 314<br />

Canticum <br />

Tob 13, 10c–13.15e–g.16f.17a<br />

Antiphon:<br />

Seid standhaft, und ihr werdet Gottes Hilfe erfahren.


Morgen · Freitag, 24. <strong>Dezember</strong> 248<br />

Jerusalem, du heilige Stadt! /<br />

Der Herr bestraft die Taten deiner Kinder, *<br />

doch er hat wieder Erbarmen mit den Gerechten.<br />

Bekenne dich zum Herrn in rechter Weise, *<br />

preise den ewigen König,<br />

damit sein Zelt von Neuem errichtet wird, *<br />

dir zur großen Freude!<br />

Er mache in dir die Gefangenen wieder froh /<br />

und schenke denen, die im Elend leben, seine Liebe, *<br />

für alle Zeiten bis in Ewigkeit.<br />

Von weither werden die Völker kommen, *<br />

um den Namen des Herrn, unsres Gottes, zu preisen.<br />

Sie tragen Geschenke herbei, /<br />

Geschenke für den himmlischen König. *<br />

Alle Menschen jubeln dir zu.<br />

Wohl denen, die dich lieben; *<br />

sie werden sich freuen über den Frieden, den du schenkst.<br />

Meine Seele preise Gott, den großen König. *<br />

Denn Jerusalem wird wieder aufgebaut.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Seid standhaft, und ihr werdet Gottes Hilfe erfahren.<br />

Lesung Jes 44, 21–22<br />

Denk daran, Jakob, und du, Israel, dass du mein Knecht bist. Ich<br />

habe dich geschaffen, du bist mein Knecht; Israel, ich vergesse<br />

dich nicht. Ich fege deine Vergehen hinweg wie eine Wolke und<br />

deine Sünden wie Nebel. Kehr um zu mir; denn ich erlöse dich.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Für Maria erfüllte sich die Zeit, dass sie gebären sollte.


249<br />

Freitag, 24. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

Bitten<br />

Jesus, nun ist die Zeit des Wartens vorbei: Dein Geburtsfest<br />

steht vor der Tür. Wir bitten dich:<br />

A: Komm herein zu uns und bleibe.<br />

Wir haben uns besonnen und uns neu an dir ausgerichtet;<br />

– präge unser Leben Tag für Tag.<br />

Wir haben auf Entbehrliches verzichtet;<br />

– gib, dass wir uns einander schenken, so wie du dich uns geschenkt<br />

hast.<br />

Wir haben die Sehnsucht in uns wachgerüttelt;<br />

– bewahre uns vor Enttäuschung, Resignation und Aussichtslosigkeit.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, komm bald und säume nicht. Richte uns<br />

auf durch deine tröstliche Ankunft, denn wir hoffen auf deine<br />

Güte. Der du in der Einheit des Heiligen Geistes mit Gott dem<br />

Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Nun ist die Fülle der Zeit gekommen,<br />

da Gott seinen Sohn in die Welt sendet.<br />

Vgl. Gal 4, 4<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


Eucharistie · Freitag, 24. <strong>Dezember</strong> 250<br />

Lesung aus dem zweiten Buch Samuel<br />

<br />

2 Sam 7, 1–5.8b–12.14a.16<br />

Als der König David in seinem Haus wohnte und der Herr<br />

ihm Ruhe vor allen seinen Feinden ringsum verschafft hatte,<br />

sagte er zu dem Propheten Natan: Ich wohne in einem Haus<br />

aus Zedernholz, die Lade Gottes aber wohnt in einem Zelt. Natan<br />

antwortete dem König: Geh nur und tu alles, was du im<br />

Sinn hast; denn der Herr ist mit dir.<br />

Aber in jener Nacht erging das Wort des Herrn an Natan: Geh<br />

zu meinem Knecht David, und sag zu ihm: So spricht der Herr:<br />

Du willst mir ein Haus bauen, damit ich darin wohne?<br />

Ich habe dich von der Weide und von der Herde weggeholt,<br />

damit du Fürst über mein Volk Israel wirst, und ich bin überall<br />

mit dir gewesen, wohin du auch gegangen bist. Ich habe alle<br />

deine Feinde vor deinen Augen vernichtet, und ich will dir einen<br />

großen Namen machen, der dem Namen der Großen auf<br />

der Erde gleich ist. Ich will meinem Volk Israel einen Platz zuweisen<br />

und es einpflanzen, damit es an seinem Ort sicher wohnen<br />

kann und sich nicht mehr ängstigen muss und schlechte<br />

Menschen es nicht mehr unterdrücken wie früher und auch<br />

von dem Tag an, an dem ich Richter in meinem Volk Israel eingesetzt<br />

habe. Ich verschaffe dir Ruhe vor allen deinen Feinden.<br />

Nun verkündet dir der Herr, dass der Herr dir ein Haus bauen<br />

wird. Wenn deine Tage erfüllt sind und du dich zu deinen<br />

Vätern legst, werde ich deinen leiblichen Sohn als deinen Nachfolger<br />

einsetzen und seinem Königtum Bestand verleihen. Ich<br />

will für ihn Vater sein, und er wird für mich Sohn sein. Dein<br />

Haus und dein Königtum sollen durch mich auf ewig bestehen<br />

bleiben; dein Thron soll auf ewig Bestand haben.<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 89, 2–3.20a.4–5.27.29<br />

Kehrvers:<br />

Von den Taten deiner Huld, o Herr, will ich ewig singen.


251<br />

Freitag, 24. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, *<br />

bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden.<br />

Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; *<br />

deine Treue steht fest im Himmel. – Kehrvers<br />

Einst hast du in einer Vision<br />

zu deinen Frommen gesprochen: /<br />

„Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten *<br />

und David, meinem Knecht, geschworen:<br />

Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand, *<br />

und von Geschlecht zu Geschlecht richte ich<br />

deinen Thron auf. – Kehrvers<br />

Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, *<br />

mein Gott, der Fels meines Heiles.<br />

Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *<br />

mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen.“ – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Du Morgenstern, Glanz des unversehrten Lichtes, der Gerechtigkeit<br />

strahlende Sonne: Komm und erleuchte, die da sitzen in<br />

Finsternis und im Schatten des Todes!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 67–79<br />

In jener Zeit wurde Zacharias vom Heiligen Geist erfüllt und<br />

begann prophetisch zu reden:<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat sein Volk<br />

besucht und ihm Erlösung geschaffen;<br />

er hat uns einen starken Retter erweckt im Hause seines<br />

Knechtes David.


Eucharistie · Freitag, 24. <strong>Dezember</strong> 252<br />

So hat er verheißen von alters her durch den Mund seiner<br />

heiligen Propheten.<br />

Er hat uns errettet vor unseren Feinden und aus der Hand<br />

aller, die uns hassen;<br />

er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet und an<br />

seinen heiligen Bund gedacht,<br />

an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />

er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, ihm<br />

furchtlos dienen<br />

in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinem Angesicht all unsre<br />

Tage.<br />

Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; denn du<br />

wirst dem Herrn vorangehen und ihm den Weg bereiten.<br />

Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken in<br />

der Vergebung der Sünden.<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen<br />

das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />

um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten<br />

des Todes, und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des<br />

Friedens.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Das Benedictus, der Lobpreis des Zacharias, singt vom Besuch<br />

eines aufstrahlenden oder aufsprießenden (beide Übersetzungen<br />

sind möglich) Lichts, in dem sich Gottes Barmherzigkeit<br />

zeige. Damit lenkt der Vater des Johannes den Blick über das<br />

Wirken des Täufers hinaus auf den Messias Jesus. Der Mensch<br />

Jesus, Mensch unter Menschen, Sohn seines Volkes Israel,<br />

wird zugleich ein Mensch aus der Höhe sein, ein Mensch vom<br />

Himmel her, Prophet des Höchsten. Jesus, der Mitmensch,<br />

der Erdenspross, er ist in Wahrheit die Frucht der barmherzigen<br />

Liebe unseres Gottes, ihr aus unserem friedlosen Dunkel<br />

leuchtender Glanz.


253<br />

Freitag, 24. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Gottes Liebe ist wie ein Schiff, das seit Jahrtausenden durch<br />

die Welt fuhr, bis es an der Krippe von Betlehem Anker warf.<br />

Johannes Tauler (deutscher Theologe, bedeutender Vertreter der<br />

spätmittelalterlichen Dominikanerspiritualität, 1300–1361)<br />

• Woran mache ich mein Herz fest?<br />

• Was gibt mir Sicherheit – wo ankere ich?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 25)<br />

Hymnus<br />

Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 366–<br />

369.<br />

„Vom Himmel hoch, da komm ich her,<br />

ich bring euch gute neue Mär,<br />

der guten Mär bring ich so viel,<br />

davon ich singn und sagen will.<br />

Euch ist ein Kindlein heut geborn<br />

von einer Jungfrau auserkorn,<br />

ein Kindelein so zart und fein;<br />

das soll eur Freud und Wonne sein.<br />

Es ist der Herr Christ, unser Gott,<br />

der will euch führn aus aller Not;<br />

er will eur Heiland selber sein,<br />

von allen Sünden machen rein.


Abend · Freitag, 24. <strong>Dezember</strong> 254<br />

Er bringt euch alle Seligkeit,<br />

die Gott der Vater hat bereit,<br />

dass ihr mit uns im Himmelreich<br />

sollt leben nun und ewiglich.<br />

So merket nun das Zeichen recht:<br />

die Krippe, Windelein so schlecht;<br />

da findet ihr das Kind gelegt,<br />

das alle Welt erhält und trägt.“<br />

Des lasst uns alle fröhlich sein<br />

und mit den Hirten gehn hinein,<br />

zu sehn, was Gott uns hat beschert,<br />

mit seinem lieben Sohn verehrt.<br />

Lob, Ehr sei Gott im höchsten Thron,<br />

der uns schenkt seinen eingen Sohn.<br />

Des freuet sich der Engel Schar<br />

und singet uns solch neues Jahr.<br />

Martin Luther 1535<br />

GL 237 · KG 332 · EG 24 – andere Fassung: GL 1975 138<br />

Psalm 2<br />

Warum toben die Völker, *<br />

warum machen die Nationen vergebliche Pläne?<br />

Die Könige der Erde stehen auf, *<br />

die Großen haben sich verbündet gegen den Herrn und seinen<br />

Gesalbten.<br />

„Lasst uns ihre Fesseln zerreißen *<br />

und von uns werfen ihre Stricke!“<br />

Doch er, der im Himmel thront, lacht, *<br />

der Herr verspottet sie.<br />

Dann aber spricht er zu ihnen im Zorn, *<br />

in seinem Grimm wird er sie erschrecken:<br />

„Ich selber habe meinen König eingesetzt *<br />

auf Zion, meinem heiligen Berg.“


255<br />

Freitag, 24. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Den Beschluss des Herrn will ich kundtun. /<br />

Er sprach zu mir: „Mein Sohn bist du. *<br />

Heute habe ich dich gezeugt.<br />

Fordre von mir, und ich gebe dir die Völker zum Erbe, *<br />

die Enden der Erde zum Eigentum.<br />

Du wirst sie zerschlagen mit eiserner Keule, *<br />

wie Krüge aus Ton wirst du sie zertrümmern.“<br />

Nun denn, ihr Könige, kommt zur Einsicht, *<br />

lasst euch warnen, ihr Gebieter der Erde!<br />

Dient dem Herrn in Furcht *<br />

und küsst ihm mit Beben die Füße,<br />

damit er nicht zürnt *<br />

und euer Weg nicht in den Abgrund führt.<br />

Denn wenig nur, und sein Zorn ist entbrannt. *<br />

Wohl allen, die ihm vertrauen!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Den Mächtigen der Erde tritt mit deiner Macht entgegen, Jesus,<br />

König der Liebe und des Friedens. Lass dein Reich unter uns<br />

wachsen.<br />

Lesung Gal 4, 4–5<br />

Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren<br />

von einer Frau und dem Gesetz unterstellt, damit er die<br />

freikaufte, die unter dem Gesetz stehen, und damit wir die<br />

Sohnschaft erlangten.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wenn die Sonne am Himmel ihren Lauf beginnt, schaut ihr den<br />

König der Könige. Wie ein Bräutigam aus seinem Gemach, so<br />

geht er aus dem Vater hervor.


Abend · Freitag, 24. <strong>Dezember</strong> 256<br />

Fürbitten<br />

Gott unser Vater, voll Dankbarkeit feiern wir die Geburt deines<br />

Sohnes. Wir bitten dich:<br />

A: Lass uns Menschen dein Licht leuchten.<br />

Der Friede in unserer Welt ist täglich neu bedroht;<br />

– lass uns Glaubende tätige Zeugen deiner grenzenlosen Liebe<br />

sein.<br />

Armut, Hunger und Obdachlosigkeit lasten auch heute auf vielen<br />

Menschen;<br />

– lass uns Glaubende die Faszination einer Gemeinschaft verkörpern,<br />

in der alle miteinander teilen.<br />

Das Fremde und Andersartige wird vielerorts auf der Welt abgelehnt<br />

und an den Rand gedrängt;<br />

– lass durch uns Glaubende die Bereicherung spürbar werden,<br />

die uns im anderen zuteilwird.<br />

Der Tod gilt vielen als Beweis der Sinnlosigkeit unseres Lebens;<br />

– lass uns Christinnen und Christen von Weihnachten her bezeugen,<br />

dass das Dunkel nicht das letzte Wort hat.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, Jahr für Jahr erwarten wir voll Freude das Fest unserer<br />

Erlösung. Gib, dass wir deinen Sohn von ganzem Herzen<br />

als unseren Retter und Heiland aufnehmen, damit wir ihm voll<br />

Zuversicht entgegengehen können, wenn er am Ende der Zeiten<br />

als Richter wiederkommt. Er, der in der Einheit des Heiligen<br />

Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Durch die Geburt Jesu erfülle uns Gott<br />

mit aller Freude und allem Frieden des Himmels.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 379)


Geburt des Herrn<br />

Samstag, 25. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

D<br />

as Weihnachtsfest ist das heute wohl geliebteste und beliebteste<br />

Fest der Christenheit, obgleich es im liturgischen Rang<br />

hinter dem Osterfest zurücksteht. Im Vergleich mit Ostern ist<br />

Weihnachten das deutlich jüngere Fest. Erst im vierten Jahrhundert<br />

begann man, ein Fest der Geburt Christi zu feiern. Weil der Ostertermin<br />

nach dem luni-solaren, d. h. Mond- und Sonnenjahr berücksichtigenden,<br />

jüdischen Festkalender berechnet wird, besitzt<br />

er im Gregorianischen und im damals und für manche Kirchen der<br />

Orthodoxie bis heute gültigen Julianischen Sonnenkalender keinen<br />

fixen Platz. Der Tag der Geburt Christi hingegen haftet seit dem<br />

vierten Jahrhundert am 25. <strong>Dezember</strong>, dem Tag der Wintersonnenwende<br />

im römischen Jahreskalender. Ältere religionsgeschichtliche<br />

Forschung ging davon aus, dass der Termin für die Geburt<br />

des Herrn bewusst auf das Datum des Natalis Solis Inivicti, des<br />

Geburtstages des Unbesiegten Sonnengottes, gelegt wurde, eines<br />

beliebten Feiertages, der so gleichsam „getauft“ war. Anders als bei<br />

der Datierung seines Todes und seiner Auferweckung gibt das Neue


258<br />

Testament auf das Datum der Geburt Christi ja kaum belastbare<br />

Hinweise, sieht man von dem Versuch ab, die relative Chronologie<br />

des Lukasevangeliums auf den Zyklus des römischen Sonnenkalenders<br />

zu übertragen. Heute geht man eher davon aus, dass die biblische<br />

Licht- und Sonnensymbolik der Christgeburt – Christus als<br />

Sonne der Gerechtigkeit (Mal 3, 20) – ein stärkeres inneres Motiv<br />

war als das vorfindliche heidnische Fest des Sol Invictus, um das<br />

christliche Weihnachtsfest auf den 25. <strong>Dezember</strong>, den Tag der Wintersonnenwende,<br />

zu legen.<br />

Heilendes, strahlendes Licht von Gott her besiegt unsere deprimierende,<br />

desorientierende, demoralisierende Finsternis: „Das<br />

Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im<br />

Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf. […] Denn uns ist<br />

ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt.“ (Jes 9, 2)<br />

Der jüdische Historiker Flavius Josephus spricht im ersten nachchristlichen<br />

Jahrhundert vom „Lichterfest“. Mit diesem Namen<br />

bezeichnet er das jüdische Chanukka-Fest. Im vierten Jahrhundert<br />

begegnet eben dieser Name für das christliche Fest des 6. Januar,<br />

das in den Anfängen der Geburt Christi gedenkt. Eine Reihe orthodoxer<br />

Kirchen folgt bis heute dem Julianischen Kalender, sodass ihr<br />

Weihnachtsfest auf den 7. Januar gregorianischer Rechnung fällt,<br />

der dem 25. <strong>Dezember</strong> des Julianischen Kalenders entsprach.<br />

Fünfundzwanzigster <strong>Dezember</strong>, Fest der Geburt Jesu Christi als<br />

des Heilands der Welt. Grund zu großer Freude – nicht zu Befürchtungen<br />

und Furcht: „Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde<br />

euch eine große Freude … Heute ist euch in der Stadt Davids der<br />

Retter geboren; er ist der Messias, der Herr.“ (Lk 2, 1–11) Heiligste<br />

Nacht. Fünfundzwanzigster <strong>Dezember</strong> im Jahr des Herrn. Vor<br />

allem aber: Heilszeit, heilende Zeit vom Herrn her, Gnadenzeit,<br />

heilsam, heute.<br />

Namenstag: Natalis (Noël, Geburt des Herrn) · hl. Eugenia (Märtyrerin,<br />

† um 258) · hl. Anastasia (Märtyrerin in Sirmium, † um 304)<br />

Heute feiern auch die orthodoxen Kirchen des Ökumenischen Patriarchats<br />

Weihnachten.


259<br />

Samstag, 25. <strong>Dezember</strong> · Eucharistiefeier in der Heiligen Nacht<br />

Eucharistiefeier in der Heiligen Nacht<br />

Liedvorschläge: GL 237, 239, 243, 245, 249, 250 · KG 332, 333,<br />

334, 335, 337, 341, 345, 346<br />

Gloria<br />

Tagesgebet<br />

Der Herr sprach zu mir:<br />

Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt.<br />

Ps 2, 7<br />

Herr, unser Gott, in dieser hochheiligen Nacht ist uns das wahre<br />

Licht aufgestrahlt. Lass uns dieses Geheimnis im Glauben<br />

erfassen und bewahren, bis wir im Himmel den unverhüllten<br />

Glanz deiner Herrlichkeit schauen. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 9, 1–6<br />

Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht;<br />

über denen, die im Land des Todesschattens wohnten,<br />

strahlte ein Licht auf. Du mehrtest die Nation, schenktest ihr<br />

große Freude. Man freute sich vor deinem Angesicht, wie man<br />

sich freut bei der Ernte, wie man jubelt, wenn Beute verteilt<br />

wird. Denn sein drückendes Joch und den Stab auf seiner Schulter,<br />

den Stock seines Antreibers zerbrachst du wie am Tag von<br />

Midian. Jeder Stiefel, der dröhnend daherstampft, jeder Mantel,<br />

im Blut gewälzt, wird verbrannt, wird ein Fraß des Feuers.<br />

Denn ein Kind wurde uns geboren, ein Sohn wurde uns geschenkt.<br />

Die Herrschaft wurde auf seine Schulter gelegt. Man<br />

rief seinen Namen aus: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott,<br />

Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens. Die große Herrschaft und<br />

der Frieden sind ohne Ende auf dem Thron Davids und in seinem<br />

Königreich, um es zu festigen und zu stützen durch Recht


Eucharistiefeier in der Heiligen Nacht · Samstag, 25. <strong>Dezember</strong> 260<br />

und Gerechtigkeit, von jetzt an bis in Ewigkeit. Der Eifer des<br />

HERRN der Heerscharen wird das vollbringen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Tägliche Berichte aus den Kriegs- und Krisengebieten, Schreckensnachrichten,<br />

als sei nichts geschehen seit der Verheißung<br />

des Jesaja, als sei der Friedensfürst noch ungeboren. Jesajas<br />

Schilderung ist zeitgemäß. Irak, Afghanistan, Syrien, Jemen,<br />

Mali, die Aufzählung würde kein Ende nehmen. Die Dunkelheit,<br />

in der das Volk leben muss, wird in Momentaufnahmen<br />

beleuchtet: Ein dröhnender Soldatenstiefel, ein blutbefleckter<br />

Militärmantel, das sagt schon genug. Der Prophet Jesaja stellt<br />

der Durchsetzungspolitik der Gewalttäter aber eine Perspektive<br />

gegenüber, die noch heute überrascht. Nicht ein noch<br />

Stärkerer wird kommen, nicht noch größere Gewalt wird zum<br />

Einsatz gelangen, um die himmelschreiende Not und das Unrecht<br />

zu beenden. Die erlösende Kraft geht aus von einem<br />

Kind, das, wie der Text sagt, u n s geboren wird. Während<br />

die lateinische Übersetzung die Kleinheit und Niedrigkeit des<br />

Kindes betont hat, liegt im Hebräischen das Gewicht auf dem<br />

Geborenwerden. Martin Buber und Franz Rosenzweig verdeutschen<br />

darum Jesaja 9, 5 folgendermaßen: „Ein Neugeborner<br />

ist uns geboren.“ In der Geburt dieses Neugeborenen ist etwas<br />

unerhört Neues zur Welt gekommen, wenn wir nur die Augen<br />

öffnen wollten und unser Herz. Wenn wir uns ansprechen und<br />

anfragen ließen: „Seht her, nun mache ich etwas Neues. Schon<br />

kommt es zum Vorschein, merkt ihr es nicht?“ (Jes 43, 19)<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 96, 1–3.11–13a<br />

Kehrvers:<br />

Heute ist uns der Heiland geboren: Christus, der Herr.<br />

Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />

singt dem HERRN, alle Lande,


261<br />

Samstag, 25. <strong>Dezember</strong> · Eucharistiefeier in der Heiligen Nacht<br />

singt dem HERRN, preist seinen Namen! *<br />

Verkündet sein Heil von Tag zu Tag! – Kehrvers<br />

Erzählt bei den Nationen von seiner Herrlichkeit, *<br />

bei allen Völkern von seinen Wundern!<br />

Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, *<br />

es brause das Meer und seine Fülle. – Kehrvers<br />

Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. *<br />

Jubeln sollen alle Bäume des Waldes<br />

vor dem HERRN, denn er kommt, *<br />

denn er kommt, um die Erde zu richten. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Lk 2, 11, ferner GL 635, 3 · GL 1975 149, 2 (V. Ton)<br />

oder KG 359 (VII. Ton)<br />

Lesung aus dem Titusbrief Tit 2, 11–14<br />

Die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten.<br />

Sie erzieht uns dazu, uns von der Gottlosigkeit und<br />

den irdischen Begierden loszusagen und besonnen, gerecht und<br />

fromm in dieser Welt zu leben, während wir auf die selige Erfüllung<br />

unserer Hoffnung warten: auf das Erscheinen der Herrlichkeit<br />

unseres großen Gottes und Retters Christus Jesus.<br />

Er hat sich für uns hingegeben, damit er uns von aller Ungerechtigkeit<br />

erlöse und für sich ein auserlesenes Volk schaffe, das<br />

voll Eifer danach strebt, das Gute zu tun.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 2, 10–11<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ich verkünde euch eine große Freude: Heute ist uns der Retter<br />

geboren; er ist der Christus, der Herr.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 2, 1–14<br />

Es geschah aber in jenen Tagen, dass Kaiser Augustus den<br />

Befehl erließ, den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutra-


Eucharistiefeier in der Heiligen Nacht · Samstag, 25. <strong>Dezember</strong> 262<br />

gen. Diese Aufzeichnung war die erste; damals war Quirinius<br />

Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich<br />

eintragen zu lassen.<br />

So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf<br />

nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war<br />

aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen<br />

lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete.<br />

Es geschah, als sie dort waren, da erfüllten sich die Tage, dass<br />

sie gebären sollte, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen.<br />

Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe,<br />

weil in der Herberge kein Platz für sie war.<br />

In dieser Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten<br />

Nachtwache bei ihrer Herde.<br />

Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen und die Herrlichkeit des<br />

Herrn umstrahlte sie und sie fürchteten sich sehr. Der Engel<br />

sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde<br />

euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden<br />

soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist<br />

der Christus, der Herr.<br />

Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind<br />

finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt.<br />

Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches<br />

Heer, das Gott lobte und sprach: Ehre sei Gott in der Höhe und<br />

Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.<br />

Credo<br />

Bei den Worten „hat Fleisch angenommen“ bzw. „empfangen durch den Heiligen<br />

Geist“ kniet man nieder.<br />

Gabengebet<br />

Allmächtiger Gott, in dieser heiligen Nacht bringen wir dir unsere<br />

Gaben dar. Nimm sie an und gib, dass wir durch den wunderbaren<br />

Tausch deinem Sohn gleichgestaltet werden, in dem<br />

unsere menschliche Natur mit deinem göttlichen Wesen vereint<br />

ist. Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.


263<br />

Samstag, 25. <strong>Dezember</strong> · Eucharistiefeier in der Heiligen Nacht<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und dein Erbarmen zu rühmen durch unseren Herrn<br />

Jesus Christus. Durch ihn schaffst du den Menschen neu und<br />

schenkst ihm ewige Ehre. Denn einen wunderbaren Tausch<br />

hast du vollzogen: Dein göttliches Wort wurde ein sterblicher<br />

Mensch, und wir sterbliche Menschen empfangen in Christus<br />

dein göttliches Leben. Darum preisen wir dich mit allen Chören<br />

der Engel und singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 1, 14<br />

Das Wort ist Fleisch geworden, und wir haben seine Herrlichkeit<br />

geschaut.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, in der Freude über die Geburt unseres Erlösers<br />

bitten wir dich: Gib uns die Gnade, ihm unser ganzes<br />

Leben zu weihen, damit wir einst Anteil erhalten an der ewigen<br />

Herrlichkeit deines Sohnes, der mit dir lebt und herrscht in alle<br />

Ewigkeit.<br />

Schlusssegen<br />

Der barmherzige Gott hat durch die Geburt seines Sohnes die<br />

Finsternis vertrieben und diese Nacht erleuchtet mit dem Glanz<br />

seines Lichtes; er mache eure Herzen hell mit dem Licht seiner<br />

Gnade.<br />

Den Hirten ließ er durch den Engel die große Freude verkünden;<br />

mit dieser Freude erfülle er euer ganzes Leben.<br />

In Christus hat Gott Himmel und Erde verbunden; durch<br />

ihn schenke er allen Menschen guten Willens seinen Frieden,<br />

durch ihn vereine er euch mit der Kirche des Himmels.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.


Wunsch zur Weihnacht · Samstag, 25. <strong>Dezember</strong> 264<br />

großer gott klein<br />

großer gott:<br />

uns näher<br />

als haut<br />

oder halsschlagader<br />

kleiner<br />

als herzmuskel<br />

zwerchfell oft:<br />

zu nahe<br />

zu klein –<br />

wozu<br />

dich suchen?<br />

Wunsch zur Weihnacht<br />

wir:<br />

deine verstecke<br />

Kurt Marti,<br />

aus: Ders., Der Traum, geboren zu sein,<br />

© 1996 Nagel & Kimche in der MG Medien Verlags GmbH, München<br />

Im Namen Jesu, der sich ein Herz genommen<br />

und sich in unserm Fleisch verborgen hat,<br />

wünschen wir Ihnen und allen Ihren Lieben<br />

friedvolle Weihnachten<br />

und eine gnadenreiche Weihnachtszeit.<br />

Gott segne Sie!<br />

Für die Redaktion<br />

Ihr Johannes Bernhard Uphus


265<br />

Samstag, 25. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Christus ist uns geboren;<br />

kommt, wir beten ihn an!<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nun sei uns willkommen, Herre Christ,<br />

der du unser aller Herre bist!<br />

Willkommen uns auf Erden, du lieber Heiland!<br />

Zieh ein in unsre Herzen in alle Land.<br />

Ehre sei Gott.<br />

Nun ist uns geboren unser Trost,<br />

der mit seinem Kreuz die Höll einstoßt.<br />

Willkommen uns auf Erden, du lieber Heiland!<br />

Zieh ein in unsre Herzen in alle Land.<br />

Ehre sei Gott.<br />

Aachener Schöffenlied 14. Jh.<br />

GL 755 (Anhang Aachen/Lüttich)<br />

Psalm 19 Verse 2–7<br />

Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, *<br />

vom Werk seiner Hände kündet das Firmament.<br />

Ein Tag sagt es dem andern, *<br />

eine Nacht tut es der andern kund,<br />

ohne Worte und ohne Reden, *<br />

unhörbar bleibt ihre Stimme.<br />

Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, *<br />

ihre Kunde bis zu den Enden der Erde.


Morgen · Samstag, 25. <strong>Dezember</strong> 266<br />

Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut. *<br />

Sie tritt aus ihrem Gemach hervor wie ein Bräutigam;<br />

sie frohlockt wie ein Held *<br />

und läuft ihre Bahn.<br />

Am einen Ende des Himmels geht sie auf /<br />

und läuft bis ans andere Ende; *<br />

nichts kann sich vor ihrer Glut verbergen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du wahre Sonne, Christus Jesus, wärme uns mit deinen Strahlen,<br />

wenn Kälte und Finsternis uns schaudern lassen. Erfülle<br />

uns mit deinem Licht und gib, dass wir unseren Mitmenschen<br />

deine Liebe schenken.<br />

Lesung Hebr 1, 1–2<br />

Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den<br />

Vätern gesprochen durch die Propheten; in dieser Endzeit<br />

aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn, den er zum<br />

Erben des Alls eingesetzt und durch den er auch die Welt erschaffen<br />

hat.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen<br />

seiner Gnade. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus, das Kind von Betlehem, das Licht vom unvergänglichen<br />

Licht. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Sei uns willkommen, Herre Christ.<br />

– Mache unsere Herzen hell durch deine Ankunft.<br />

– Lass uns heute deine Nähe besonders in den Kindern spüren.<br />

– Gib, dass dein Licht von uns ausstrahlt in unsere Welt.


267<br />

Samstag, 25. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, dein ewiges Wort ist Fleisch geworden, um<br />

uns mit dem Glanz deines Lichtes zu erfüllen. Gib, dass in unseren<br />

Werken widerstrahlt, was durch den Glauben in unserem<br />

Herzen leuchtet. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Das Licht Jesu Christi<br />

mache unsere Herzen hell<br />

und schenke uns ewige Freude.


Eucharistiefeier am Morgen · Samstag, 25. <strong>Dezember</strong> 268<br />

Eucharistiefeier am Morgen<br />

Liedvorschläge: GL 240, 246, 247, 248, 250, 256 · KG 333, 336,<br />

345, 350<br />

Gloria<br />

Ein Licht strahlt heute über uns auf,<br />

denn geboren ist uns der Herr.<br />

Und man nennt ihn: Starker Gott, Friedensfürst,<br />

Vater der kommenden Welt.<br />

Seine Herrschaft wird kein Ende haben.<br />

Vgl. Jes 9, 1.5; Lk 1, 33<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 62, 11–12<br />

Siehe, der HERR hat es bekannt gemacht bis ans Ende der<br />

Erde. Sagt der Tochter Zion: Siehe, deine Rettung kommt.<br />

Siehe, sein Lohn ist mit ihm und sein Ertrag geht vor ihm<br />

her! Dann wird man sie nennen „Heiliges Volk“, „Erlöste des<br />

HERRN“. Und du wirst genannt werden: „Begehrte, nicht mehr<br />

verlassene Stadt“.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Namen sind Schall und Rauch, sagen wir. In der Welt der Bibel<br />

sieht man das anders, nomen est omen, ein Name ist Lebenszusage<br />

und Lebensprogramm. So wird dem Retter-Kind der<br />

Name „Immanuel“ gegeben („Gott mit uns“, Jes 7, 14). Und<br />

im letzten Teil des Jesaja-Buches bekräftigt eine Namensänderung<br />

eine Verheißung: Der Prophet kündigt an, dass die Stadt,<br />

die so lange der Willkür ihrer Besatzer ausgeliefert war, neues<br />

Selbstbewusstsein gewinnen und in Gottes Augen anziehend<br />

und schön sein wird. Die Sehnsucht nach der neuen, geheilten<br />

Wirklichkeit spiegelt sich in einem neuen Namen, der von


269<br />

Samstag, 25. <strong>Dezember</strong> · Eucharistiefeier am Morgen<br />

Dauer sein wird. Das geschundene Jerusalem heißt von nun an<br />

die „Begehrte, die nicht mehr verlassene Stadt“!<br />

Antwortpsalm Ps 97, 1.6.11–12<br />

Kehrvers:<br />

Ein Licht strahlt heute über uns auf: geboren ist Christus, der<br />

Herr.<br />

Der HERR ist König. Es juble die Erde! *<br />

Freuen sollen sich die vielen Inseln.<br />

Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, *<br />

seine Herrlichkeit schauen alle Völker. – Kehrvers<br />

Licht wird ausgesät für den Gerechten, *<br />

Freude für die, die geraden Herzens sind.<br />

Freut euch am HERRN, ihr Gerechten, *<br />

dankt seinem heiligen Namen! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Jes 9, 1 und Lk 2, 11, ferner GL 635, 4 · GL 1975 149, 3 (V. Ton)<br />

oder KG 359, 2 (VI. Ton)<br />

Lesung aus dem Titusbrief Tit 3, 4–7<br />

Als die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes, unseres<br />

Retters, erschien, hat er uns gerettet – nicht aufgrund von<br />

Werken der Gerechtigkeit, die wir vollbracht haben, sondern<br />

nach seinem Erbarmen – durch das Bad der Wiedergeburt und<br />

die Erneuerung im Heiligen Geist.<br />

Ihn hat er in reichem Maß über uns ausgegossen durch Jesus<br />

Christus, unseren Retter, damit wir durch seine Gnade gerecht<br />

gemacht werden und das ewige Leben erben, das wir erhoffen.<br />

Ruf vor dem Evangelium Lk 2, 14<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden den Menschen<br />

seines Wohlgefallens.<br />

Halleluja.


Eucharistiefeier am Morgen · Samstag, 25. <strong>Dezember</strong> 270<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 2, 15–20<br />

Als die Engel von den Hirten in den Himmel zurückgekehrt<br />

waren, sagten die Hirten zueinander: Lasst uns nach Betlehem<br />

gehen, um das Ereignis zu sehen, das uns der Herr kundgetan<br />

hat!<br />

So eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind,<br />

das in der Krippe lag. Als sie es sahen, erzählten sie von dem<br />

Wort, das ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle,<br />

die es hörten, staunten über das, was ihnen von den Hirten<br />

erzählt wurde.<br />

Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem<br />

Herzen.<br />

Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für<br />

alles, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt<br />

worden war.<br />

Credo<br />

Bei den Worten „hat Fleisch angenommen“ bzw. „empfangen durch den Heiligen<br />

Geist“ kniet man nieder.<br />

Gabengebet<br />

Himmlischer Vater, erfülle die Gaben dieser Erde mit deinem<br />

Segen, damit sie das Geheimnis dieses Tages darstellen: Wie<br />

Christus als neugeborener Mensch und als wahrer Gott vor uns<br />

aufleuchtet, so lass uns durch diese irdische Speise das göttliche<br />

Leben empfangen. Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />

danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Denn groß ist das<br />

Geheimnis seiner Geburt. Der unsichtbare Gott ist heute sichtbar<br />

als Mensch erschienen. Vor aller Zeit aus dir geboren, hat<br />

er sich den Gesetzen der Zeit unterworfen. In ihm ist alles neu


271<br />

Samstag, 25. <strong>Dezember</strong> · Eucharistiefeier am Morgen<br />

geschaffen. Er heilt die Wunden der ganzen Schöpfung, richtet<br />

auf, was darniederliegt, und ruft den verlorenen Menschen ins<br />

Reich deines Friedens. Darum rühmen dich Himmel und Erde,<br />

Engel und Menschen und singen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers vgl. Sach 9, 9<br />

Juble laut, Tochter Zion, jauchze, Tochter Jerusalem, siehe, dein<br />

König kommt zu dir, der Heilige, der Heiland der Welt.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, die Menschwerdung deines Sohnes erfülle<br />

uns mit Freude und Dank. Lass uns dieses unergründliche Geheimnis<br />

im Glauben erfassen und in tätiger Liebe bekennen.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der barmherzige Gott hat durch die Geburt seines Sohnes die<br />

Finsternis vertrieben und diesen Tag erleuchtet mit dem Glanz<br />

seines Lichtes; er mache eure Herzen hell mit dem Licht seiner<br />

Gnade.<br />

Den Hirten ließ er durch den Engel die große Freude verkünden;<br />

mit dieser Freude erfülle er euer ganzes Leben.<br />

In Christus hat Gott Himmel und Erde verbunden; durch<br />

ihn schenke er allen Menschen guten Willens seinen Frieden,<br />

durch ihn vereine er euch mit der Kirche des Himmels.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.


Eucharistiefeier am Tag · Samstag, 25. <strong>Dezember</strong> 272<br />

Eucharistiefeier am Tag<br />

Liedvorschläge: GL 238, 239, 241, 248, 251, 253, 256 · KG 331,<br />

333, 335, 336, 337, 343, 352<br />

Gloria<br />

Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt.<br />

Auf seinen Schultern ruht die Herrschaft.<br />

Vgl. Jes 9, 5<br />

Tagesgebet<br />

Allmächtiger Gott, du hast den Menschen in seiner Würde wunderbar<br />

erschaffen und noch wunderbarer wiederhergestellt.<br />

Lass uns teilhaben an der Gottheit deines Sohnes, der unsere<br />

Menschennatur angenommen hat. Er, der in der Einheit des<br />

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 52, 7–10<br />

Wie willkommen sind auf den Bergen die Schritte des Freudenboten,<br />

der Frieden ankündigt, der eine frohe Botschaft<br />

bringt und Heil verheißt, der zu Zion sagt: Dein Gott ist König.<br />

Horch, deine Wächter erheben die Stimme, sie beginnen alle<br />

zu jubeln. Denn sie sehen mit eigenen Augen, wie der HERR<br />

nach Zion zurückkehrt.<br />

Brecht in Jubel aus, jauchzt zusammen, ihr Trümmer Jerusalems!<br />

Denn der HERR hat sein Volk getröstet, er hat Jerusalem<br />

erlöst. Der HERR hat seinen heiligen Arm vor den Augen aller<br />

Nationen entblößt und alle Enden der Erde werden das Heil<br />

unseres Gottes sehen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Jauchzt alle zusammen, ihr Trümmer Jerusalems!“ Scherben<br />

und Schutt sollen sich freuen und in Jubel ausbrechen? Scher-


273<br />

Samstag, 25. <strong>Dezember</strong> · Eucharistiefeier am Tag<br />

ben und Trümmer: die verschleppten Einwohner Jerusalems<br />

haben es genau so erfahren. Wie Steine aus einer Mauer, so<br />

hat man sie gewaltsam herausgebrochen aus ihrem Leben. Die<br />

Welt ist in tausend Stücke zerfallen, und ein kleines Bruchstück<br />

waren sie. Von ihrer Vergangenheit bleibt den Deportierten<br />

nichts als schmerzhaft schneidende Splitter. Doch in der<br />

Verbannung tritt ein Freudenbote auf und macht den Zerschlagenen<br />

Mut: Gott selber will sein Volk trösten und Jerusalem<br />

aufbauen. Gott will Zions König sein. „Jauchzt alle zusammen,<br />

ihr Trümmer Jerusalems!“<br />

Antwortpsalm Ps 98, 1–6<br />

Kehrvers:<br />

Alle Enden der Erde sehen das Heil unsres Gottes.<br />

Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />

denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />

Geholfen hat ihm seine Rechte *<br />

und sein heiliger Arm. – Kehrvers<br />

Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht *<br />

und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Er gedachte seiner Huld *<br />

und seiner Treue zum Hause Israel. – Kehrvers<br />

Alle Enden der Erde *<br />

sahen das Heil unsres Gottes.<br />

Jauchzet dem HERRN, alle Lande, *<br />

freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />

Spielt dem HERRN auf der Leier, *<br />

auf der Leier zu lautem Gesang!<br />

Mit Trompeten und lautem Widderhorn *<br />

jauchzt vor dem HERRN, dem König! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 3cd, ferner GL 55, 1 · GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)


Eucharistiefeier am Tag · Samstag, 25. <strong>Dezember</strong> 274<br />

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 1, 1–6<br />

Vielfältig und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern<br />

gesprochen durch die Propheten; am Ende dieser Tage hat<br />

er zu uns gesprochen durch den Sohn, den er zum Erben von<br />

allem eingesetzt, durch den er auch die Welt erschaffen hat;<br />

er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Abbild seines<br />

Wesens; er trägt das All durch sein machtvolles Wort, hat die<br />

Reinigung von den Sünden bewirkt und sich dann zur Rechten<br />

der Majestät in der Höhe gesetzt; er ist umso viel erhabener<br />

geworden als die Engel, wie der Name, den er geerbt hat, ihren<br />

Namen überragt.<br />

Denn zu welchem Engel hat er jemals gesagt: Mein Sohn bist<br />

du, ich habe dich heute gezeugt, und weiter: Ich will für ihn<br />

Vater sein und er wird für mich Sohn sein?<br />

Wenn er aber den Erstgeborenen wieder in die Welt einführt,<br />

sagt er: Alle Engel Gottes sollen sich vor ihm niederwerfen.<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Aufgeleuchtet ist uns aufs Neue der Tag der Erlösung: Ein großes<br />

Licht ist heute auf Erden erschienen. Kommt, ihr Völker,<br />

und betet an den Herrn, unseren Gott!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 1–18<br />

Kurzfassung: Joh 1, 1–5.9–14<br />

Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das<br />

Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch<br />

das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden<br />

ist. In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen.<br />

Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis<br />

hat es nicht erfasst.<br />

Ein Mensch trat auf, von Gott gesandt; sein Name war Johannes.<br />

Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht,


275<br />

Samstag, 25. <strong>Dezember</strong> · Eucharistiefeier am Tag<br />

damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst<br />

das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.<br />

Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die<br />

Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden,<br />

aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber<br />

die Seinen nahmen ihn nicht auf.<br />

Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes<br />

zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus<br />

dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem<br />

Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.<br />

Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt<br />

und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des<br />

einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.<br />

Johannes legt Zeugnis für ihn ab und ruft: Dieser war es, über<br />

den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus,<br />

weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen,<br />

Gnade über Gnade.<br />

Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und<br />

die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je<br />

gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters<br />

ruht, er hat Kunde gebracht.<br />

Credo<br />

Bei den Worten „hat Fleisch angenommen“ bzw. „empfangen durch den Heiligen<br />

Geist“ kniet man nieder.<br />

Gabengebet<br />

Gott, unser Vater, in diesen Gaben willst du uns Versöhnung<br />

schenken und uns wieder mit dir verbinden. Nimm sie an und<br />

gib durch sie unserem heiligen Dienst die höchste Vollendung.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />

allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn


Eucharistiefeier am Tag · Samstag, 25. <strong>Dezember</strong> 276<br />

Fleisch geworden ist das Wort, und in diesem Geheimnis erstrahlt<br />

dem Auge unseres Geistes das neue Licht deiner Herrlichkeit.<br />

In der sichtbaren Gestalt des Erlösers lässt du uns den<br />

unsichtbaren Gott erkennen, um in uns die Liebe zu entflammen<br />

zu dem, was kein Auge geschaut hat. Darum singen wir<br />

mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen und Mächten und<br />

mit all den Scharen des himmlischen Heeres den Hochgesang<br />

von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers vgl. Ps 98, 3<br />

Alle Enden der Erde sahen die rettende Tat unseres Gottes.<br />

Schlussgebet<br />

Barmherziger Gott, in dieser heiligen Feier hast du uns deinen<br />

Sohn geschenkt, der heute als Heiland der Welt geboren wurde.<br />

Durch ihn sind wir wiedergeboren zum göttlichen Leben, führe<br />

uns auch zur ewigen Herrlichkeit durch ihn, der mit dir lebt<br />

und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Schlusssegen<br />

Der barmherzige Gott hat durch die Geburt seines Sohnes die<br />

Finsternis vertrieben und diesen Tag erleuchtet mit dem Glanz<br />

seines Lichtes; er mache eure Herzen hell mit dem Licht seiner<br />

Gnade.<br />

Den Hirten ließ er durch den Engel die große Freude verkünden;<br />

mit dieser Freude erfülle er euer ganzes Leben.<br />

In Christus hat Gott Himmel und Erde verbunden; durch<br />

ihn schenke er allen Menschen guten Willens seinen Frieden,<br />

durch ihn vereine er euch mit der Kirche des Himmels.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.


277<br />

Samstag, 25. <strong>Dezember</strong> · Homilie zum Weihnachtsfest<br />

Homilie zum Weihnachtsfest<br />

Von Jean-Claude Kardinal Hollerich SJ, Luxemburg<br />

D<br />

er Heilige Ignatius beschreibt uns in seinen Exerzitien ein<br />

interessantes Bild: Der dreifaltige Gott betrachtet die Welt<br />

von Ewigkeit her und sieht jeden einzelnen Menschen seit dem<br />

Anbeginn der Schöpfung. Gott sieht, dass seine ganze Schöpfung<br />

– die Welt mitsamt ihren Kontinenten, Ländern und Städten,<br />

ja, gemeinhin jeder Einzelne von uns, mich inbegriffen –<br />

sich im Dunkeln befindet und wir allesamt dazu verurteilt sind,<br />

auf ewig in dieser Dunkelheit verloren zu gehen.<br />

Diese Perspektive schmerzt Gott, der ein Gott der Liebe und<br />

ein Gott des Erbarmens ist. Aus diesem Grund schließlich, so<br />

Ignatius, wird Gott selbst Mensch, um alle Menschen zu retten<br />

und aus dieser Dunkelheit zu befreien: Das Wort wird Fleisch;<br />

Gott selbst wird zu dem rettenden Licht in der Finsternis unserer<br />

Welt.<br />

In den Kindheitsevangelien, die wir während der liturgischen<br />

Feiern der Weihnachtsfeiertage hören, wird uns dieses Bild auf<br />

eine narrative Art und Weise vor Augen geführt. Jeder von uns<br />

kennt die Erzählungen aus den Evangelien mehr oder weniger<br />

genau. Ich möchte deshalb im Folgenden auf einige Details eingehen,<br />

die gerade in unserer heutigen Zeit und Gesellschaft von<br />

besonderem Interesse sein können.<br />

Ich möchte zunächst den Geburtsort Jesu hervorheben. Natürlich<br />

ist jedem von uns Betlehem als Geburtsort bekannt. Betlehem<br />

ist jedoch mehr als ein geographisches Detail. Betlehem<br />

ist hier vor allem die Stadt Davids. Das bedeutet, dass dieser Ort<br />

zuallererst zu einem Ausdruck der Treue Gottes wird. An der<br />

spezifischen Erwähnung Betlehems als Geburtsort wird deutlich,<br />

dass Gott ein Gott der Treue ist und ein Gott, der seinen<br />

Verheißungen an das Volk Israel treu bleiben will. Die Zusage,<br />

die er den Generationen vor der Geburt Jesu gemacht hat und


Homilie zum Weihnachtsfest · Samstag, 25. <strong>Dezember</strong> 278<br />

das Versprechen, das er ihnen gegeben hat, löst er jetzt ein.<br />

Gott ist somit ein Gott, der zu seinem Volk und damit zu uns<br />

allen steht.<br />

Ein zweiter Aspekt, der vor allem heutzutage aktueller ist<br />

denn je, ist das Bild der Ausgeschlossenen, das wir in den Evangelien<br />

vorfinden. Natürlich wird dies nicht spezifisch hervorgehoben.<br />

Aber wir wissen: Maria und Josef, die Eltern Jesu, sind<br />

Ausgeschlossene in ihrer eigenen Gesellschaft. Für ein unverheiratetes<br />

Paar mit einem unehelichen Kind ist kein Platz in der<br />

Herberge. Man kann annehmen, dass es mit Sicherheit mehrere<br />

Herbergen in Betlehem gab. Dennoch: Ein Stall muss hier ausreichen.<br />

Es wird mehr als deutlich: Die ersten Anverwandten<br />

Jesu, des menschgewordenen Gottes, sind Ausgeschlossene ihrer<br />

Gesellschaft.<br />

Und doch: Der Gott, der um der Menschen willen selbst<br />

Mensch wird, ist ein Gott der Barmherzigkeit und der Liebe<br />

und somit vor allem ein Gott der Ausgeschlossenen. Deshalb<br />

müssen auch wir – gerade in der Weihnachtszeit – uns immer<br />

wieder fragen: Wer ist heute ein Ausgeschlossener in unserer<br />

Gesellschaft? Wo schließe ich selbst Menschen aus? Wo bin ich<br />

vielleicht selbst ein Ausgeschlossener?<br />

Selbst die Verkündigung der Geburt Jesu richtet sich zuerst<br />

an die Ausgeschlossenen: Sie erreicht zuallererst die hart arbeitenden<br />

Hirten in der Dunkelheit ihrer Felder – und nicht etwa<br />

jene Einwohner Betlehems, die sich in einem komfortablen und<br />

warmen Bett zur nächtlichen Ruhe begeben haben.<br />

Schlussendlich ist da noch das Bild des Stalls. Wer kennt sie<br />

nicht, die allseits bekannte Darstellung der Geburt Jesu: Ein<br />

Knabe liegt in einer fast schon gemütlichen Krippe, umgeben<br />

von seinen meist knienden Eltern. Ochs und Esel beobachten<br />

friedlich das Geschehen. Wie viele von den uns bekannten Krippen,<br />

sei es daheim oder in unseren Kirchen, sind nach diesem<br />

oder einem ähnlichen Muster aufgebaut!<br />

Die Realität sah mit Sicherheit deutlich anders aus: An einer<br />

Geburt eines Kindes in einem rudimentär aufgebauten Schup-


279<br />

Samstag, 25. <strong>Dezember</strong> · Homilie zum Weihnachtsfest<br />

pen, umgeben von schmutzigem und stinkendem Nutzvieh,<br />

umschwärmt von Fliegen und anderem Getier, erscheint erst<br />

einmal nur sehr wenig schön, gemütlich oder etwa friedlich. Jeder,<br />

der auch nur einmal in seinem Leben einen Stall von innen<br />

gesehen hat und/oder einer Geburt beigewohnt hat, kann sich<br />

ausmalen, dass es wohl kaum eine Frau gibt, die ihr Kind freiwillig<br />

in einem solchen Umfeld auf die Welt bringen möchte.<br />

Das war damals sicher nicht anders.<br />

Die äußeren Umstände der Geburt Jesu sind sicher nicht zufällig<br />

so gewählt: Sie nehmen nicht nur bereits die ähnlich unmenschlichen<br />

Umstände seines Leidens und Sterbens vorweg,<br />

sondern sie bilden beide eine programmatische Klammer, in<br />

deren Kontext sich die Bedeutung des Wirkens Jesu und seiner<br />

Botschaft erst richtig begreifen lassen: Die Finsternis hat<br />

nicht das letzte Wort. Golgota ist nicht das Ende, sondern – wie<br />

Betlehem – ein neuer Anfang, für uns alle. An Weihnachten<br />

wird deutlich, dass uns Gott durch die Menschwerdung seines<br />

Sohnes, inmitten unserer menschlichen Dunkelheit, sein Licht<br />

bringt, ja, selbst zum Licht für uns Menschen wird. Weihnachten<br />

zeigt uns, dass das Licht Gottes so hell leuchtet, dass es nicht<br />

nur die Herzen der Hirten in der Dunkelheit erhellt, sondern<br />

dass es – von Betlehem aus – auch die Finsternis des Karfreitags<br />

durchbrechen wird und somit auch zum Licht für die Dunkelheit<br />

in unseren eigenen Herzen werden kann.<br />

Dort, wo Gott selbst Mensch wird, wo er zum Licht in der<br />

Finsternis wird, dort können auch wir Menschen menschlicher<br />

werden und selbst zum Licht für unsere Mitmenschen werden.<br />

Wenn wir also aufmerksam und mit demütigem Herzen die Botschaft<br />

von Weihnachten hören und feiern, dann schaffen wir es<br />

vielleicht, auch unser Leben nach dieser Botschaft auszurichten.<br />

Dann kann die Botschaft der Engel Wirklichkeit werden:<br />

Ehre sei Gott und Friede allen Menschen!


Abend · Samstag, 25. <strong>Dezember</strong> 280<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Sieh nicht an, was du selber bist<br />

in deiner Schuld und Schwäche.<br />

Sieh den an, der gekommen ist,<br />

damit er für dich spreche.<br />

Sieh an, was dir heut widerfährt,<br />

heut, da dein Heiland eingekehrt,<br />

dich wieder heimzubringen<br />

auf adlerstarken Schwingen.<br />

Sieh nicht, wie arm du Sünder bist,<br />

der du dich selbst beraubtest.<br />

Sieh auf den Helfer Jesus Christ!<br />

Und wenn du ihm nur glaubtest,<br />

dass nichts als sein Erbarmen frommt<br />

und dass er dich zu retten kommt,<br />

darfst du der Schuld vergessen,<br />

sei sie auch unermessen.<br />

Glaubst du auch nicht, bleibt er doch treu,<br />

Er hält, was er verkündet.<br />

Er wird Geschöpf – und schafft dich neu,<br />

den er in Unheil findet.<br />

Weil er sich nicht verleugnen kann,<br />

sieh ihn, nicht deine Schuld mehr an.<br />

Er hat sich selbst gebunden.<br />

Er sucht: du wirst gefunden!<br />

Sieh nicht mehr an, was du auch seist.<br />

Du bist dir schon entnommen.


281<br />

Samstag, 25. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Nichts fehlt dir jetzt, als dass du weißt:<br />

Gott selber ist gekommen!<br />

Und er heißt Wunderbar, Rat, Kraft,<br />

ein Fürst, der ewigen Frieden schafft.<br />

Dem Anblick deiner Sünden<br />

will er dich selbst entwinden.<br />

Wie schlecht auch seine Windeln sind,<br />

sei dennoch unverdrossen.<br />

Der Gottessohn, das Menschenkind<br />

liegt doch darin umschlossen.<br />

Hier harrt er, dass er dich befreit.<br />

Welch‘ Schuld ihm auch entgegenschreit –<br />

er hat sie aufgehoben.<br />

Nicht klagen sollst du: l o b e n !<br />

Jochen Klepper (1903–1942), Weihnachtslied<br />

Canticum Kol 1, 12–20<br />

Antiphon: Das Wort war Gott – im Anfang und vor aller Zeit;<br />

heute ist er geboren als Heiland der Welt.<br />

Dankt dem Vater mit Freude! *<br />

Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben<br />

am Los der Heiligen, die im Licht sind.<br />

Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen *<br />

und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes.<br />

Durch ihn haben wir die Erlösung, *<br />

die Vergebung der Sünden.<br />

Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, *<br />

der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.<br />

Denn in ihm wurde alles erschaffen *<br />

im Himmel und auf Erden,<br />

das Sichtbare und das Unsichtbare, /<br />

Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; *<br />

alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.


Abend · Samstag, 25. <strong>Dezember</strong> 282<br />

Er ist vor aller Schöpfung, *<br />

in ihm hat alles Bestand.<br />

Er ist das Haupt des Leibes, *<br />

der Leib aber ist die Kirche.<br />

Er ist der Ursprung, /<br />

der Erstgeborene der Toten; *<br />

so hat er in allem den Vorrang.<br />

Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, *<br />

um durch ihn alles zu versöhnen.<br />

Alles im Himmel und auf Erden<br />

wollte er zu Christus führen, *<br />

der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon: Das Wort war Gott – im Anfang und vor aller Zeit;<br />

heute ist er geboren als Heiland der Welt.<br />

Lesung 1 Joh 1, 1–3<br />

Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir<br />

mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was<br />

unsere Hände angefasst haben, das verkünden wir: das Wort<br />

des Lebens. Denn das Leben wurde offenbart; wir haben gesehen<br />

und bezeugen und verkünden euch das ewige Leben, das<br />

beim Vater war und uns offenbart wurde. Was wir gesehen und<br />

gehört haben, das verkünden wir auch euch, damit auch ihr<br />

Gemeinschaft mit uns habt. Wir aber haben Gemeinschaft mit<br />

dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Heute ist Christus geboren, heute ist der Retter erschienen;<br />

heute singen die Engel auf Erden, die Erzengel jauchzen; heute<br />

jubeln die Gerechten: Ehre sei Gott in der Höhe. Halleluja.


283<br />

Samstag, 25. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

„Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die<br />

Welt“, so hören wir es im Weihnachtsevangelium. Um dieses<br />

Licht bitten wir:<br />

V: Jesus Christus, A: leuchte uns.<br />

– Wir bitten um Hoffnung für die Menschen in Gefängnissen<br />

und Lagern.<br />

– Wir bitten um Zuwendung für die Kinder, die ohne Verlässlichkeit<br />

und Liebe aufwachsen.<br />

– Wir bitten um Nahrung für alle, die nicht genug zu essen haben.<br />

– Wir bitten um Wärme und Obdach für alle, die frieren.<br />

– Wir bitten um Stärkung und Genesung für die Kranken.<br />

– Wir bitten um das Licht der Hoffnung für alle, die Weihnachten<br />

feiern.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast den Menschen in seiner Würde wunderbar<br />

erschaffen und noch wunderbarer wiederhergestellt.<br />

Lass uns teilhaben an der Gottheit deines Sohnes, der unsere<br />

Menschennatur angenommen hat. Er, der in der Einheit des<br />

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Gott lasse uns wachsen in der Gnade und Erkenntnis<br />

unseres Herrn und Retters Jesus Christus!<br />

Ihm gebührt die Herrlichkeit,<br />

jetzt und bis zum Tag der Ewigkeit.<br />

Vgl. 2 Petr 3, 18<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 379)


Von Woche zu Woche · Samstag, 25. <strong>Dezember</strong> 284<br />

Von Woche zu Woche<br />

Morgenröte – schon und noch nicht<br />

(zu Lk 2, 15–20)<br />

Den Hirten kam es schon zu Ohren<br />

– noch ist es Traum und fern –<br />

verhüllt in federleichtem Licht.<br />

Ahnungsvolle dunkle Frühe:<br />

all unser Glauben, Hoffen, Lieben,<br />

all unser „schon“ und unser „noch nicht“!<br />

Der Schein der Morgenröte,<br />

er leite uns zur Krippe,<br />

zu Gottes Angesicht.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


eilige Familie<br />

Sonntag<br />

26. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

In einer Zeit, da der Zusammenhalt der Familien in mancherlei<br />

Hinsicht gefährdet ist, stellt die Kirche am Sonntag nach Weihnachten<br />

die Familie in den Mittelpunkt ihrer Verkündigung. Was<br />

brauchen Eltern und Kinder heute, damit sie einander in jeder Situation<br />

verstehen und vertrauen können?<br />

Das Fest der Heiligen Familie ist jüngeren Datums. Im 19. Jahrhundert<br />

nahm die Verehrung der Heiligen Familie, besonders von<br />

Kanada ausgehend, immer mehr zu. 1920 wurde das Fest verbindlich<br />

eingeführt. Sicher ist dabei das Leben der Heiligen Familie von<br />

Nazaret nicht als Idylle zu verstehen, wie es manche Darstellungen<br />

nahelegen möchten. Die Heilige Familie will uns Vorbild sein für<br />

einen guten Umgang miteinander. Was jeder Mensch braucht, als<br />

Kind und auch als Erwachsener, ist die Liebe der Menschen, mit<br />

denen er das Leben teilt. Dass uns in Jesus die Güte und Menschenfreundlichkeit<br />

Gottes nahegekommen ist, ermutigt uns,<br />

einander mit Wohlwollen, Freundlichkeit und Zuneigung zu begegnen.<br />

Nachdem das Fest im Laufe der Zeit zu unterschiedlichen<br />

Terminen gefeiert wurde, legte es die Liturgiereform von 1969 auf<br />

den Sonntag in der Weihnachtsoktav. Das Evangelium dieses Tages<br />

wechselt je nach Lesejahr: die Flucht nach Ägypten (Mt 2, 13–15,<br />

A), die Darstellung Jesu im Tempel (Lk 2, 22–40, B) und der zwölfjährige<br />

Jesus im Tempel (Lk 2, 41–52, C).<br />

Alternative Lesungen: Sir 3, 2–6.12.14; Kol 3, 12–21<br />

Namenstag: hl. Stephanus (Protomartyr, um 40) · hl. Richlind von<br />

Frankenthal (Ehefrau Erkos, Klostergründerin, † 1150)<br />

Das Fest des heiligen Stephanus entfällt in diesem Jahr.<br />

Heute ist Gebetstag für bedrängte und verfolgte Christen.


Morgen · Sonntag, 26. <strong>Dezember</strong> 286<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Wohl denen, die den Herrn fürchten und ehren<br />

und die auf seinen Wegen gehen!<br />

Vgl. Ps 128, 1<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Vom hellen Tor der Sonnenbahn<br />

bis zu der Erde fernstem Rand<br />

erschalle Christus unser Lob,<br />

dem König, den die Magd gebar.<br />

Der Herr und Schöpfer aller Welt<br />

hüllt sich in arme Knechtsgestalt,<br />

im Fleische zu befrein das Fleisch,<br />

vom Tod zu retten, die er schuf.<br />

Er scheut es nicht, auf Stroh zu ruhn,<br />

die harte Krippe schreckt ihn nicht.<br />

Von einer Mutter wird gestillt,<br />

der allem Leben Nahrung gibt.<br />

Der Himmel bricht in Jubel aus,<br />

die Engel künden Gottes Huld,<br />

den Hirten wird geoffenbart<br />

der Hirt, der alle Völker lenkt.<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />

Gott, den die Jungfrau uns gebar,<br />

Lob auch dem Vater und dem Geist<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: A solis ortus cardine; Sedulius, † um 450<br />

Melodie: GL 237 · GL 1975 138 · KG 332 · EG 24


287<br />

Sonntag, 26. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

Canticum Jer 17, 7–8<br />

Antiphon:<br />

Wer auf den Herrn seine Hoffnung setzt, hat nichts zu fürchten.<br />

Unablässig bringt er seine Früchte.<br />

Gesegnet der Mann, der sich auf den Herrn verlässt *<br />

und dessen Hoffnung der Herr ist!<br />

Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist *<br />

und am Bach seine Wurzeln ausstreckt:<br />

Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt; *<br />

seine Blätter bleiben grün;<br />

auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, *<br />

unablässig bringt er seine Früchte.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Dtn 5, 16<br />

Ehre deinen Vater und deine Mutter, wie es dir der Herr, dein<br />

Gott, zur Pflicht gemacht hat, damit du lange lebst und es dir<br />

gut geht in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Herr, lenke unsre Schritte auf den Weg des Friedens.<br />

Bitten<br />

Christus Jesus hat uns nahegebracht, auf den Kern von Gottes<br />

Weisung zu achten. Darum bitten wir:<br />

A: Hilf uns, Gott, deinen Willen zu tun.<br />

– Dass wir uns bemühen, den Menschen in unserer Umgebung<br />

gerecht zu werden.<br />

– Dass wir barmherzig sind mit denen, die unsere Hilfe brauchen.<br />

– Dass wir denen, die uns nahestehen, verlässliche Partner sind.


Eucharistie · Sonntag, 26. <strong>Dezember</strong> 288<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, in der Heiligen Familie hast du uns ein leuchtendes<br />

Vorbild geschenkt. Gib unseren Familien die Gnade, dass auch<br />

sie in Frömmigkeit und Eintracht leben und einander in der Liebe<br />

verbunden bleiben. Führe uns alle zur ewigen Gemeinschaft in<br />

deinem Vaterhaus. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der barmherzige Vater segne uns und unsere Kinder,<br />

er halte Streit und Entzweiung von uns fern<br />

und bewahre uns in seiner Liebe.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 239, 245, 2–4, 247, 251, 252, 258 · KG 331, 334,<br />

336, 337, 346, 356, 547<br />

Gloria<br />

Die Hirten eilten hin und fanden Maria und Josef<br />

und das Kind, das in einer Krippe lag.<br />

Lk 2, 16<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel1 Sam 1, 20–22.24–28<br />

Hanna, die Frau Elkanas, wurde schwanger. Sie gebar einen<br />

Sohn und nannte ihn Samuel, denn sie sagte: Ich habe ihn<br />

vom HERRN erbeten.<br />

Als dann Elkana mit seiner ganzen Familie wieder nach Schilo<br />

hinaufzog, um dem HERRN das jährliche Opfer und die Gaben,<br />

die er gelobt hatte, darzubringen, zog Hanna nicht mit, sondern


289<br />

Sonntag, 26. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

sagte zu ihrem Mann: Ich werde den Knaben erst, wenn er entwöhnt<br />

ist, hinaufbringen; dann soll er vor dem Angesicht des<br />

HERRN erscheinen und für immer dort bleiben.<br />

Als sie ihn entwöhnt hatte, nahm sie ihn mit hinauf, dazu einen<br />

dreijährigen Stier, ein Efa Mehl und einen Schlauch Wein.<br />

So brachte sie ihn zum Haus des HERRN in Schilo; der Knabe<br />

aber war damals noch sehr jung.<br />

Als sie den Stier geschlachtet hatten, brachten sie den Knaben<br />

zu Eli und Hanna sagte: Bitte, mein Herr, so wahr du lebst,<br />

mein Herr, ich bin die Frau, die damals neben dir stand, um<br />

zum HERRN zu beten. Ich habe um diesen Knaben gebetet und<br />

der HERR hat mir die Bitte erfüllt, die ich an ihn gerichtet habe.<br />

Darum lasse ich ihn auch vom HERRN zurückfordern. Er soll für<br />

sein ganzes Leben ein vom HERRN Zurückgeforderter sein. Und<br />

sie beteten dort den HERRN an.<br />

Impuls zur Lesung<br />

So hart ist die soziale Verachtung, die der kinderlosen Hanna<br />

entgegenschlägt, dass sie auch durch die Liebe ihres Mannes<br />

nicht aufgewogen wird. Hanna ist die erste Frauengestalt der<br />

Bibel, die sich in der Not ihrer Kinderlosigkeit an den lebendigen<br />

Gott wendet. Im Heiligtum betet Hanna so intensiv, dass<br />

Eli, der Priester, sie für betrunken hält und hinauswerfen will<br />

(1 Sam 1, 12–14). Gott aber denkt an Hanna. Heute bringt<br />

sie Samuel, das Kind, das sie durch Gottes Güte geboren hat,<br />

in das Heiligtum zurück: Samuel kommt von Gott; er gehört<br />

zu Gott. Das Danklied der Hanna (1 Sam 2, 1–10) wird zum<br />

Vorbild für Marias Magnifikat werden (Lk 1, 46–56). In der<br />

Fruchtbarkeit der Unfruchtbaren zeigt sich Gottes machtvolles<br />

Eintreten für die Armen, die Erniedrigten und Ohnmächtigen.<br />

Gottes schöpferische Liebe bringt eine starre Welt zum Tanzen.


Eucharistie · Sonntag, 26. <strong>Dezember</strong> 290<br />

Antwortpsalm Ps 84, 2–3.5–6.9–10<br />

Kehrvers:<br />

Selig, die in deinem Hause wohnen, Herr, die dich loben alle<br />

Zeit.<br />

Wie liebenswert ist deine Wohnung,<br />

du HERR der Heerscharen! /<br />

Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht *<br />

nach den Höfen des HERRN.<br />

Mein Herz und mein Fleisch, *<br />

sie jubeln dem lebendigen Gott entgegen. – Kehrvers<br />

Selig, die wohnen in deinem Haus, *<br />

die dich allezeit loben.<br />

Selig die Menschen, die Kraft finden in dir, *<br />

die Pilgerwege im Herzen haben. – Kehrvers<br />

HERR, Gott der Heerscharen, höre mein Bittgebet, *<br />

vernimm es, Gott Jakobs!<br />

Gott, sieh her auf unsern Schild, *<br />

schau auf das Angesicht deines Gesalbten! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 5, ferner GL 653, 3 · GL 1975 649, 1 (V. Ton)<br />

oder KG 606 (IV. Ton)<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 3, 1–2.21–24<br />

Schwestern und Brüder! Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt<br />

hat: Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es. Deshalb<br />

erkennt die Welt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat.<br />

Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes. Doch ist noch nicht<br />

offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen, dass wir<br />

ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir<br />

werden ihn sehen, wie er ist.<br />

Geliebte, wenn das Herz uns aber nicht verurteilt, haben wir<br />

gegenüber Gott Zuversicht; und alles, was wir erbitten, empfangen<br />

wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und tun, was<br />

ihm gefällt.


291<br />

Sonntag, 26. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

Und das ist sein Gebot: Wir sollen an den Namen seines Sohnes<br />

Jesus Christus glauben und einander lieben gemäß dem Gebot,<br />

das er uns gegeben hat. Wer seine Gebote hält, bleibt in<br />

Gott und Gott in ihm. Und daran erkennen wir, dass er in uns<br />

bleibt: an dem Geist, den er uns gegeben hat.<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Apg 16, 14b<br />

Herr, öffne uns das Herz, dass wir auf die Worte deines Sohnes<br />

hören.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 2, 41–52<br />

Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem.<br />

Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder<br />

hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach.<br />

Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf<br />

den Heimweg. Der Knabe Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne<br />

dass seine Eltern es merkten. Sie meinten, er sei in der Pilgergruppe,<br />

und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie<br />

ihn bei den Verwandten und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden,<br />

kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten nach ihm.<br />

Da geschah es, nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er<br />

saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen.<br />

Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis<br />

und über seine Antworten.<br />

Als seine Eltern ihn sahen, waren sie voll Staunen und seine<br />

Mutter sagte zu ihm: Kind, warum hast du uns das angetan?<br />

Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht.<br />

Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet<br />

ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?<br />

Doch sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen gesagt hatte.


Eucharistie · Sonntag, 26. <strong>Dezember</strong> 292<br />

Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen<br />

gehorsam. Seine Mutter bewahrte all die Worte in ihrem<br />

Herzen.<br />

Jesus aber wuchs heran und seine Weisheit nahm zu und er<br />

fand Gefallen bei Gott und den Menschen.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, am Fest der Heiligen Familie bringen wir das<br />

Opfer der Versöhnung dar. Höre auf die Fürsprache der jungfräulichen<br />

Gottesmutter und des heiligen Josef. Erhalte unsere<br />

Familien in deiner Gnade und in deinem Frieden. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Kommunionvers Bar 3, 38<br />

Unser Gott ist auf der Erde erschienen, als Mensch unter den<br />

Menschen.<br />

Schlussgebet<br />

Gott, unser Vater, du hast uns mit dem Brot des Himmels gestärkt.<br />

Bleibe bei uns mit deiner Gnade, damit wir das Vorbild<br />

der Heiligen Familie nachahmen und nach der Mühsal dieses<br />

Lebens in ihrer Gemeinschaft das Erbe erlangen, das du deinen<br />

Kindern bereitet hast. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der barmherzige Gott hat durch die Geburt seines Sohnes die<br />

Finsternis vertrieben und diesen Tag erleuchtet mit dem Glanz<br />

seines Lichtes; er mache eure Herzen hell mit dem Licht seiner<br />

Gnade.<br />

Den Hirten ließ er durch den Engel die große Freude verkünden;<br />

mit dieser Freude erfülle er euer ganzes Leben.


293<br />

Sonntag, 26. <strong>Dezember</strong> · Auslegung<br />

In Christus hat Gott Himmel und Erde verbunden; durch<br />

ihn schenke er allen Menschen guten Willens seinen Frieden,<br />

durch ihn vereine er euch mit der Kirche des Himmels.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Eugen Biser<br />

W<br />

enn wir diese Geschichte so, wie es in ihrer Absicht liegt,<br />

auf uns wirken lassen, machen wir eine seltsame Erfahrung.<br />

Im selben Maß, wie sich der Zwölfjährige seinen Eltern<br />

entfremdet, kommt er uns nah. Denn die Frage, die sich in ihm<br />

aufgestaut und schließlich ausgeformt hat, ist, wie wir staunend<br />

bemerken, unsere Frage. Uns allen ergeht es so wie dem jungen<br />

Augustin, der unter dem Eindruck des plötzlichen Todes seines<br />

Jugendfreundes von der großen Verdüsterung berichtet, in die<br />

ihn dieser Schicksalsschlag stürzte, und der das alles dann in<br />

den Satz zusammenfasst: „Ich selbst wurde mir zu einer großen<br />

Frage.“ Es ist die Frage nach unserer Identität; es ist die<br />

so viele und insbesondere junge Menschen umtreibende Frage<br />

nach dem Sinn unseres Daseins. Doch Jesus kommt uns nicht<br />

nur als Fragesteller nah, sondern mehr noch als Empfänger der<br />

göttlichen Antwort. Im Blick auf ihn wächst in uns die Hoffnung,<br />

dass wir durch ihn dorthin geführt werden, wohin nicht<br />

einmal die Spitzenleistungen von Philosophie und Wissenschaft<br />

reichen. Denn der Mensch ist, wie uns jetzt klar wird, jenes<br />

allseits bedingte Wesen, das ungeachtet seiner Bedingtheit doch<br />

nur im Unbedingten sein Genüge findet. Er braucht ein Wissen<br />

um Gott, wenn er zum Sinn seines Daseins finden soll. Gott<br />

aber hat für uns Christen durch Jesus gesprochen; mehr noch,<br />

Jesus ist für uns die leibhaftige Selbstmitteilung Gottes, als sol-


Abend · Sonntag, 26. <strong>Dezember</strong> 294<br />

che dann aber auch der Schlüssel zu unserem Lebenssinn. Und<br />

dies nicht nur dadurch, dass er uns diesen Sinn erschließt, sondern<br />

dadurch, dass er für uns zu unserem Lebensinhalt wird.<br />

Von keinem wurde das je deutlicher gesagt als von Paulus, der<br />

unter dem Eindruck seiner Überwältigung durch den Auferstandenen<br />

bekennt: „Ich lebe; doch nicht ich – Christus lebt in<br />

mir.“ Was er von sich selber sagt, gilt aber nach seiner Überzeugung<br />

auch für uns. Denn Christus will, wie es in seinen Briefen<br />

heißt, durch den Glauben in unseren Herzen wohnen.<br />

All das beginnt mit der Geschichte vom Tempelbesuch des<br />

Zwölfjährigen. Er beantwortete den Vorwurf der Mutter mit<br />

einer Gegenfrage, die mit den Worten beginnt „Wusstet ihr<br />

nicht?“ Eben diese Frage richtet er aber auch an uns. Und damit<br />

nimmt er uns in das Spannungsfeld seiner doppelten Zugehörigkeit<br />

hinein. Mit ihm sollen wir uns fragen: Wer bin ich? Denn<br />

wir leben in einer Umwelt, die den Menschen auf vielfältige<br />

Weise von sich abhält und ihm Scheinlösungen seines Sinnproblems<br />

anbietet. Deshalb muss die Frage des Zwölfjährigen neu<br />

in uns wachgerufen werden; denn nur dann werden wir fähig<br />

sein, die Antwort zu begreifen, die er uns dadurch gibt, dass er<br />

uns in sein eigenes Gotteserlebnis hineinnimmt.<br />

Eugen Biser (dt. Theologe, 1918–2014),<br />

aus: Ders., Gott für uns. Predigten zum Lesejahr C, Düsseldorf 1997, 30–31,<br />

© Eugen-Biser-Stiftung, München<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


295<br />

Sonntag, 26. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

O du fröhliche, o du selige,<br />

gnadenbringende Weihnachtszeit!<br />

Welt ging verloren, Christ ist geboren:<br />

Freue, freue dich, o Christenheit.<br />

O du fröhliche, o du selige,<br />

gnadenbringende Weihnachtszeit!<br />

Christ ist erschienen, uns zu versühnen:<br />

Freue, freue dich, o Christenheit.<br />

O du fröhliche, o du selige,<br />

gnadenbringende Weihnachtszeit!<br />

Himmlische Heere jauchzen dir Ehre:<br />

Freue, freue dich, o Christenheit.<br />

Johann Falk 1816<br />

GL 238 · GL 1975 (verschiedene Anhänge)<br />

Psalm 122<br />

Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />

„Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“<br />

Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /<br />

Jerusalem, du starke Stadt, *<br />

dicht gebaut und fest gefügt.<br />

Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, /<br />

wie es Israel geboten ist, *<br />

den Namen des Herrn zu preisen.<br />

Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, *<br />

die Throne des Hauses David.<br />

Erbittet für Jerusalem Frieden! *<br />

Wer dich liebt, sei in dir geborgen.<br />

Friede wohne in deinen Mauern, *<br />

in deinen Häusern Geborgenheit.


Abend · Sonntag, 26. <strong>Dezember</strong> 296<br />

Wegen meiner Brüder und Freunde *<br />

will ich sagen: In dir sei Friede.<br />

Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, *<br />

will ich dir Glück erflehen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Tu uns auf das Tor zu deiner Stadt, du Herrscher auf Zion. Bei<br />

dir suchen wir Frieden und Geborgenheit.<br />

Lesung Phil 2, 6–7<br />

Christus Jesus war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest,<br />

wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde<br />

wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das<br />

eines Menschen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Kind, wie konntest du uns das antun? Dein Vater und ich haben<br />

dich voll Angst gesucht. – Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet<br />

ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meines Vaters ist?<br />

Fürbitten<br />

Herr des Augenblicks und der Ewigkeit, in unsere Wirklichkeit<br />

trittst du ein, ohne dass wir es ahnen. Wir bitten dich:<br />

A: Öffne uns für deine Gegenwart.<br />

Segne die Eheleute<br />

– und erweise ihnen täglich neu deine Treue.<br />

Sei den Kindern nahe<br />

– und lass sie zu frohen schöpferischen Menschen heranwachsen.<br />

Lass die wegen ihres Glaubens Verfolgten deine Hilfe erfahren<br />

– und stärke sie auf ihrem Weg.


297<br />

Sonntag, 26. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Blick auf die Not all derer, die Missbrauch erfahren haben,<br />

– und lass uns erkennen, wie wir ihnen helfen können.<br />

Gib allen Sterbenden die Hoffnung auf deine erneuernde Gnade<br />

– und lass den Verstorbenen dein Licht leuchten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, in der Heiligen Familie hast du uns ein leuchtendes<br />

Vorbild geschenkt. Gib unseren Familien die Gnade,<br />

dass auch sie in Frömmigkeit und Eintracht leben und einander<br />

in der Liebe verbunden bleiben. Führe uns alle zur ewigen Gemeinschaft<br />

in deinem Vaterhaus. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Gnade sei mit uns, Erbarmen und Friede<br />

von Gott, dem Vater,<br />

und von Jesus Christus, dem Sohn des Vaters,<br />

in Wahrheit und Liebe.<br />

Vgl. 2 Joh 3<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 379)


ohannes<br />

Montag<br />

27. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

J<br />

ohannes (hebr. Jochanan: „Jahwe hat Gnade erwiesen“) gehörte<br />

ursprünglich zu den Jüngern des Täufers, bis Jesus ihn in den Kreis<br />

der Apostel berief. Von Beruf waren beide Söhne des Zebedäus, Johannes<br />

und sein Bruder, Jakobus der Ältere, Fischer in Betsaida. Da<br />

beide sehr temperamentvoll waren, gab Jesus ihnen den Beinamen<br />

„Boanerges“, „Donnersöhne“ (Mk 3, 17). Unter den Aposteln gehörten<br />

die Brüder zum engsten Kreis, der bei wichtigen Ereignissen zugegen<br />

war, so bei der Auferweckung der Tochter des Synagogenvorstehers<br />

Jaïrus (Mk 5, 21 ff.), bei der Verklärung Jesu auf Tabor (Mk<br />

9, 2 ff.) und im Garten Getsemani (Mk 14, 33 ff.). Für Paulus gehört<br />

Johannes, zusammen mit Petrus und Jakobus, zu den „Säulen“ der<br />

Kirche (vgl. Gal 2, 9).<br />

In dem Johannes zugeschriebenen vierten Evangelium wird der<br />

Lieblingsjünger, der namentlich nie genannt wird, mit dem Verfasser<br />

des Evangeliums gleichgesetzt (vgl. Joh 21, 24), was auf eine tiefe<br />

innere Verbundenheit mit Jesus hinweist. Sein Symbol ist der Adler.<br />

Spätestens seit Irenäus von Lyon (zweite Hälfte des zweiten Jahrhunderts)<br />

wird der Apostel Johannes mit dem Evangelisten und dem<br />

Verfasser der Johannesbriefe und der Geheimen Offenbarung identifiziert.<br />

Ob diese Tradition historisch zutreffend ist, wird allerdings<br />

heute zurückhaltend beurteilt. Die neuere Exegese weist das Evangelium<br />

und die Briefe wegen thematischer Verwandtschaften einem<br />

johanneischen Schülerkreis zu.<br />

Nach der Überlieferung soll Johannes von Ephesus aus die von<br />

ihm gegründeten Kirchen geleitet haben, bis er während der Christenverfolgung<br />

unter Kaiser Domitian (81–96) auf die Insel Patmos<br />

verbannt wurde und dort die Geheime Offenbarung schrieb. Um das<br />

Jahr 100/101 soll Johannes hochbetagt in Ephesus gestorben sein.<br />

Demnach wäre er der einzige Apostel, der nicht als Märtyrer starb.


299<br />

Montag, 27. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

Namenstag: hl. Fabiola (Büßerin, Pilgerin, † 399) · Rudger von Verdun<br />

(Abt, † 1140) · sel. Walto von Wessobrunn (Balto, Abt, † 1156)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ihr Gerechten, freut euch am Herrn<br />

und lobt seinen heiligen Namen!<br />

Ps 97, 12<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Dies ist der Tag, den Gott gemacht,<br />

sein werd in aller Welt gedacht;<br />

ihn preise, was durch Jesus Christ<br />

im Himmel und auf Erden ist.<br />

Die Völker haben dein geharrt,<br />

bis dass die Zeit erfüllet ward;<br />

da sandte Gott von seinem Thron<br />

das Heil der Welt, dich, seinen Sohn.<br />

Wenn ich dies Wunder fassen will,<br />

so steht mein Geist vor Ehrfurcht still;<br />

er betet an und er ermisst,<br />

dass Gottes Lieb unendlich ist.<br />

Damit der Sünder Gnad erhält,<br />

erniedrigst du dich, Herr der Welt,<br />

nimmst selbst an unsrer Menschheit teil,<br />

erscheinst im Fleisch und wirst uns Heil.<br />

Christian Fürchtegott Gellert 1757<br />

EG 42 – Melodie: GL 237 · KG 332 oder GL 329 · KG 455<br />

Strophen 1–4


Morgen · Montag, 27. <strong>Dezember</strong> 300<br />

Psalm 19 Verse 8–15<br />

Die Weisung des Herrn ist vollkommen, *<br />

sie erquickt den Menschen.<br />

Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, *<br />

den Unwissenden macht es weise.<br />

Die Befehle des Herrn sind richtig, *<br />

sie erfreuen das Herz;<br />

das Gebot des Herrn ist lauter, *<br />

es erleuchtet die Augen.<br />

Die Furcht des Herrn ist rein, *<br />

sie besteht für immer.<br />

Die Urteile des Herrn sind wahr, *<br />

gerecht sind sie alle.<br />

Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. *<br />

Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben.<br />

Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; *<br />

wer sie beachtet, hat reichen Lohn.<br />

Wer bemerkt seine eigenen Fehler? *<br />

Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewusst ist!<br />

Behüte deinen Knecht auch vor vermessenen Menschen; *<br />

sie sollen nicht über mich herrschen.<br />

Dann bin ich ohne Makel *<br />

und rein von schwerer Schuld.<br />

Die Worte meines Mundes mögen dir gefallen; /<br />

was ich im Herzen erwäge, stehe dir vor Augen, *<br />

Herr, mein Fels und mein Erlöser.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Hilf uns, deine Weisung zu vernehmen, barmherziger Gott,<br />

lehre uns, deinen Willen zu tun. Vor dir zu leben, ist unsere<br />

Freude.


301<br />

Montag, 27. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

Lesung Apg 4, 19–20<br />

Petrus und Johannes antworteten dem Hohen Rat: Ob es<br />

vor Gott recht ist, mehr auf euch zu hören als auf Gott, das<br />

entscheidet selbst. Wir können unmöglich schweigen über das,<br />

was wir gesehen und gehört haben.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Und<br />

wir haben seine Herrlichkeit geschaut. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der kommt, uns seine Freude zu<br />

schenken. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

V: Komm, Herr, A: mach uns froh mit deinem Heil.<br />

– Lass uns deine Nähe spüren.<br />

– Lass uns deine Stimme hören.<br />

– Lass uns dein Angesicht schauen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast uns durch den Evangelisten Johannes<br />

einen Zugang eröffnet zum Geheimnis deines ewigen Wortes.<br />

Lass uns mit erleuchtetem Verstand und liebendem Herzen<br />

erfassen, was er in gewaltiger Sprache verkündet hat. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Christus Jesus lebe in uns durch seinen Geist,<br />

er schreibe sein Gebot auf unser Herz<br />

und helfe uns, das Rechte zu tun.


Eucharistie · Montag, 27. <strong>Dezember</strong> 302<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 239, 251, 256, 368, 618,2 · KG 333, 337<br />

Inmitten der Gemeinde öffnete der Herr ihm den Mund<br />

und erfüllte ihn mit dem Geist der Weisheit und der Einsicht.<br />

Das Kleid der Herrlichkeit zog er ihm an.<br />

Vgl. Sir 15, 5<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 1, 1–4<br />

Schwestern und Brüder! Was von Anfang an war, was wir gehört,<br />

was wir mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut<br />

und was unsere Hände angefasst haben vom Wort des Lebens<br />

– das Leben ist erschienen und wir haben gesehen und bezeugen<br />

und verkünden euch das ewige Leben, das beim Vater<br />

war und uns erschienen ist –,<br />

was wir gesehen und gehört haben, das verkünden wir auch<br />

euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt. Wir aber haben<br />

Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus<br />

Christus.<br />

Dies schreiben wir, damit unsere Freude vollkommen ist.<br />

Antwortpsalm Ps 97, 1–2.5–6.11–12<br />

Kehrvers:<br />

Freut euch am HERRN, ihr Gerechten!<br />

Der HERR ist König. Es juble die Erde! *<br />

Freuen sollen sich die vielen Inseln.<br />

Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, *<br />

Gerechtigkeit und Recht<br />

sind die Stützen seines Thrones. – Kehrvers


303<br />

Montag, 27. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

Berge schmelzen wie Wachs vor dem HERRN, *<br />

vor dem Angesicht des HERRN der ganzen Erde.<br />

Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, *<br />

seine Herrlichkeit schauen alle Völker. – Kehrvers<br />

Licht wird ausgesät für den Gerechten, *<br />

Freude für die, die geraden Herzens sind.<br />

Freut euch am HERRN, ihr Gerechten, *<br />

dankt seinem heiligen Namen! – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 12a, ferner GL 635, 4 · GL 1975 149, 3 (V. Ton)<br />

oder KG 359, 1, 2 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Dich, Gott, loben wir, dich, Herr, preisen wir. Dich preist der<br />

glorreiche Chor der Apostel.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 20, 2–8<br />

Am ersten Tag der Woche lief Maria von Magdala schnell zu<br />

Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte,<br />

und sagte zu ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen<br />

und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben.<br />

Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen<br />

zum Grab; sie liefen beide zusammen, aber weil der andere<br />

Jünger schneller war als Petrus, kam er als Erster ans Grab. Er<br />

beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging jedoch<br />

nicht hinein.<br />

Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging<br />

in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das<br />

Schweißtuch, das auf dem Haupt Jesu gelegen hatte; es lag aber<br />

nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben<br />

an einer besonderen Stelle.<br />

Da ging auch der andere Jünger, der als Erster an das Grab<br />

gekommen war, hinein; er sah und glaubte.


Eucharistie · Montag, 27. <strong>Dezember</strong> 304<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Wir feiern Weihnachten – und nun eine Lesung aus dem Evangelium,<br />

die von Jesu Tod spricht, von Grab und Aufregung<br />

über den weggenommenen Herrn? Um in einem Säugling in<br />

einer Notunterkunft den Heiland der Welt zu erkennen und in<br />

einem hingerichteten Unruhestifter den auferweckten Gottessohn,<br />

brauchen wir, wie der Jünger Johannes, österliche Augen,<br />

verwandelte Augen, begnadete Augen, Augen der Liebe.<br />

Gabengebet<br />

Allmächtiger Gott, heilige die Gaben, die wir darbringen, und<br />

lass uns im heiligen Mahl das Geheimnis deines ewigen Wortes<br />

erfassen, das du dem Evangelisten Johannes in dieser Feier erschlossen<br />

hast. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />

allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn<br />

Fleisch geworden ist das Wort, und in diesem Geheimnis erstrahlt<br />

dem Auge unseres Geistes das neue Licht deiner Herrlichkeit.<br />

In der sichtbaren Gestalt des Erlösers lässt du uns den<br />

unsichtbaren Gott erkennen, um in uns die Liebe zu entflammen<br />

zu dem, was kein Auge geschaut hat. Darum singen wir<br />

mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen und Mächten und<br />

mit all den Scharen des himmlischen Heeres den Hochgesang<br />

von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 1, 14.16<br />

Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Aus<br />

seiner Fülle haben wir alle empfangen.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, der heilige Apostel Johannes hat deinen<br />

Sohn verkündet als das Wort, das Fleisch geworden ist. Gib,


305<br />

Montag, 27. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

dass Christus durch diese Feier immer unter uns wohne, damit<br />

wir die Fülle deiner Gnade empfangen. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Feierlicher Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />

Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />

hat.<br />

Der heilige Apostel und Evangelist Johannes hat mit Freimut<br />

das Evangelium Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine<br />

Botschaft zum Zeugnis für die Wahrheit.<br />

Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />

geleite euch zur ewigen Heimat.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Das richtige Lachen ist der Beginn des richtigen Denkens und<br />

Empfindens.<br />

Heute ist der 125. Geburtstag von Carl Zuckmayer<br />

• Wann habe ich zuletzt „richtig“ gelacht?<br />

• Welchen Stellenwert hat die Freude in meinem Leben?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 25)


Abend · Montag, 27. <strong>Dezember</strong> 306<br />

Hymnus<br />

Herr, der du Mensch geboren wirst,<br />

Immanuel und Friedefürst,<br />

auf den die Väter hoffend sahn,<br />

dich, Gott, Messias, bet ich an.<br />

Du unser Heil und höchstes Gut,<br />

vereinest dich mit Fleisch und Blut,<br />

wirst unser Freund und Bruder hier,<br />

und Gottes Kinder werden wir.<br />

Durch eines Sünde fiel die Welt,<br />

ein Mittler ist’s, der sie erhält.<br />

Was zagt der Mensch, wenn der ihn schützt,<br />

der in des Vaters Schoße sitzt?<br />

Jauchzt, Himmel, die ihr ihn erfuhrt,<br />

den Tag der heiligsten Geburt;<br />

und Erde, die ihn heute sieht,<br />

sing ihm, dem Herrn, ein neues Lied!<br />

Dies ist der Tag, den Gott gemacht;<br />

sein werd in aller Welt gedacht;<br />

ihn preise, was durch Jesus Christ<br />

im Himmel und auf Erden ist.<br />

Christian Fürchtegott Gellert 1757<br />

EG 42 – Melodie: GL 237 · KG 332 oder GL 329 · KG 455, Strophen 5–9<br />

Psalm 11<br />

Beim Herrn finde ich Zuflucht. *<br />

Wie könnt ihr mir sagen: „In die Berge flieh wie ein Vogel“?<br />

Schon spannen die Frevler den Bogen, *<br />

sie legen den Pfeil auf die Sehne,<br />

um aus dem Dunkel zu treffen *<br />

die Menschen mit redlichem Herzen.<br />

Gerät alles ins Wanken, *<br />

was kann da der Gerechte noch tun?


307<br />

Montag, 27. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Der Herr weilt in seinem heiligen Tempel, *<br />

der Thron des Herrn ist im Himmel.<br />

Seine Augen schauen herab, *<br />

seine Blicke prüfen die Menschen.<br />

Der Herr prüft Gerechte und Frevler; *<br />

wer Gewalttat liebt, den hasst er aus tiefster Seele.<br />

Auf die Frevler lasse er Feuer und Schwefel regnen; *<br />

sengender Wind sei ihr Anteil.<br />

Denn der Herr ist gerecht, er liebt gerechte Taten; *<br />

wer rechtschaffen ist, darf sein Angesicht schauen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unsere Zuflucht, wie oft verfehlen wir, was wir uns vorgenommen<br />

haben. Sprich du uns gerecht und lass uns dein Angesicht<br />

schauen.<br />

Lesung Röm 8, 3b–4<br />

Gott sandte seinen Sohn in der Gestalt des Fleisches, das unter<br />

der Macht der Sünde steht, zur Sühne für die Sünde,<br />

um an diesem Fleisch die Sünde zu verurteilen; dies tat er, damit<br />

die Forderung des Gesetzes durch uns erfüllt werde, die wir<br />

nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist leben.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Was alle Propheten von Christus verkünden, das hat sich durch<br />

dich, Maria, erfüllt: Als Jungfrau hast du empfangen, als Jungfrau<br />

hast du geboren.<br />

Fürbitten<br />

Am 450. Geburtstag des Astronomen Johannes Kepler, der auch<br />

in der Theologie zu Hause war, bitten wir Gott um einen neuen<br />

Blick auf Wissenschaft und Forschung:


Abend · Montag, 27. <strong>Dezember</strong> 308<br />

V: Du unser Schöpfer, A: lehre uns Erkenntnis und Weisheit.<br />

Für alle, die sich für die Naturwissenschaften begeistern,<br />

– dass sie sich selbst als deine Geschöpfe sehen und deine Spuren<br />

im Kosmos entdecken lernen.<br />

Für alle, die sich in Theologie und Philosophie um ein Gespräch<br />

mit den Naturwissenschaften bemühen,<br />

– dass sie offen auf ihre Gesprächspartner zugehen und Wege<br />

zum gegenseitigen Verständnis finden.<br />

Für alle, die für die Anwendung von Forschungsergebnissen in<br />

Technik und Wirtschaft verantwortlich sind,<br />

– dass sie die Würde des Menschen, der Tiere, Pflanzen und<br />

unbelebten Natur achten und sich für jene Möglichkeiten entscheiden,<br />

die dem Leben in all seinen Schattierungen dienen.<br />

Für alle, die im Tod eine absolute, unüberwindliche Grenze sehen,<br />

– dass sie dein Leben im Hier und Jetzt erfahren und daraus<br />

Hoffnung schöpfen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, dein ewiges Wort ist Fleisch geworden, um<br />

uns mit dem Glanz deines Lichtes zu erfüllen. Gib, dass in unseren<br />

Werken widerstrahlt, was durch den Glauben in unserem<br />

Herzen leuchtet. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Der erhabene Gott,<br />

der hinabschaut in die Tiefe<br />

und den Schwachen aus dem Staub emporhebt,<br />

er segne uns und alle, die uns nahe sind.<br />

Er schenke uns Frieden und Freude.<br />

Nach Ps 113, 6 f.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 379)


nschuldige Kinder<br />

Dienstag<br />

28. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

Das Fest der Unschuldigen Kinder geht auf einen Bericht im<br />

Matthäusevangelium zurück (2, 13–18). Magier aus dem Osten<br />

hatten König Herodes von der Geburt eines Königs berichtet.<br />

Als die Magier ihm – auf göttliche Weisung hin – keine weitere<br />

Auskunft über den Aufenthalt des Königskindes brachten, ließ Herodes<br />

aus Angst um seinen Thron den Kindermord von Betlehem<br />

anordnen, um diesen möglichen Konkurrenten auszuschalten.<br />

Für Matthäus erfüllt sich darin das Wort des Propheten Jeremia<br />

(31, 15): „Ein Geschrei ist in Rama zu hören ..., Rachel weint um<br />

ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen, denn sie sind dahin.“<br />

Augustinus (im 5. Jh.) und Cäsarius von Arles (im 6. Jh.) rühmen<br />

bereits die kindlichen Märtyrer nicht nur als Zeugen für Christus,<br />

sondern als Märtyrer, die an Jesu Stelle gestorben seien. Seit dem<br />

fünften Jahrhundert gibt es einen liturgischen Gedenktag für diese<br />

Kinder. Die Kirche verehrt die Unschuldigen Kinder als die ersten<br />

Märtyrer und feiert deshalb ihr Fest in unmittelbarer Nähe zu<br />

Weihnachten. Ohne ihn selbst schon mit Worten oder Taten bezeugen<br />

zu können, haben die Kinder durch ihren Tod Zeugnis abgelegt<br />

für den Messias Jesus.<br />

Im Anschluss an das Zweite Vatikanische Konzil wurden die liturgischen<br />

Texte zum Fest der Unschuldigen Kinder neu bearbeitet.<br />

Die Bedeutung dieses Tages hat sich in den letzten Jahren auch<br />

dahingehend geändert, dass er eine Mahnung ist zum Schutz des<br />

ungeborenen Lebens.<br />

Namenstag: Hermann († 1326) und Otto von Niederaltaich († 1344,<br />

Brüder, Benediktiner, Einsiedler)


Morgen · Dienstag, 28. <strong>Dezember</strong> 310<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Meine Seele möge ruhig werden und still<br />

wie ein kleines Kind bei der Mutter.<br />

Nach Ps 131, 2<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Warum, ihr Mütter, klaget ihr<br />

und gebt euch eurem Schmerze hin?<br />

Die Kinder, die ihr laut beweint,<br />

sind in den Frieden heimgekehrt.<br />

Ein König gab in Furcht und Wahn<br />

den Blutbefehl zu ihrem Mord.<br />

Ein andrer König führt sie sanft<br />

zum Spiele in sein goldnes Haus.<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />

dem wahren König dieser Welt,<br />

dem Vater und dem Geist zugleich<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Hymnum canentes martyrum; Beda Venerabilis, † 735<br />

Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />

Psalm 10 Verse 12–18<br />

Herr, steh auf, Gott, erheb deine Hand, *<br />

vergiss die Gebeugten nicht!<br />

Warum darf der Frevler Gott verachten *<br />

und in seinem Herzen sagen: „Du strafst nicht“?


311<br />

Dienstag, 28. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

Du siehst es ja selbst, *<br />

denn du schaust auf Unheil und Kummer.<br />

Der Schwache vertraut sich dir an; *<br />

du bist den Verwaisten ein Helfer.<br />

Zerbrich den Arm des Frevlers und des Bösen,<br />

bestraf seine Frevel, *<br />

sodass man von ihm nichts mehr findet.<br />

Der Herr ist König für immer und ewig, *<br />

in seinem Land gehen die Heiden zugrunde.<br />

Herr, du hast die Sehnsucht der Armen gestillt, *<br />

du stärkst ihr Herz, du hörst auf sie:<br />

Du verschaffst den Verwaisten und Bedrückten ihr Recht. *<br />

Kein Mensch mehr verbreite Schrecken im Land!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du denkst an die Armen und Schwachen, du enttäuschst ihr<br />

Vertrauen nicht. Treuer Gott, mach unsre Herzen stark, stille<br />

unsre Sehnsucht.<br />

Lesung Jer 31, 15<br />

Ein Geschrei ist in Rama zu hören, bitteres Klagen und Weinen.<br />

Rahel weint um ihre Kinder und will sich nicht trösten<br />

lassen, um ihre Kinder, denn sie sind dahin.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Unschuldige Kinder wurden für Christus getötet, Säuglinge vom<br />

ruchlosen König gemordet. Sie folgen dem Lamm ohne Makel<br />

und rufen: Ehre sei dir, o Herr!<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der für uns Kind geworden ist. Zu ihm lasst<br />

uns beten:


Eucharistie · Dienstag, 28. <strong>Dezember</strong> 312<br />

V: Jesus, Sohn des Vaters, A: hilf uns, die Kinder zu schützen.<br />

– Vor körperlicher und seelischer Gewalt.<br />

– Vor Reizüberflutung und Überforderung.<br />

– Vor unseren Plänen und unerfüllten Wünschen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Vater im Himmel, nicht mit Worten haben die Unschuldigen<br />

Kinder dich gepriesen, sie haben dich verherrlicht durch ihr<br />

Sterben. Gib uns die Gnade, dass wir in Worten und Taten unseren<br />

Glauben an dich bekennen. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Herr des Himmels möge uns glücklich geleiten<br />

und uns in Frieden auf unseren Wegen führen.<br />

Mögen wir alle zusammen glücklich werden<br />

alle Tage unseres Lebens!<br />

Nach Tob 10, 11.13<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 247, 252, 254, 427, 657,6 · KG 331, 336<br />

Die Unschuldigen Kinder erlitten für Christus den Tod.<br />

Nun folgen sie dem Lamm und singen sein Lob.<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


313<br />

Dienstag, 28. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 1, 5 – 2, 2<br />

Schwestern und Brüder! Das ist die Botschaft, die wir von<br />

Jesus Christus gehört haben und euch verkünden: Gott ist<br />

Licht und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir sagen, dass<br />

wir Gemeinschaft mit ihm haben und doch in der Finsternis<br />

wandeln, lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir im<br />

Licht wandeln, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft<br />

miteinander und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von<br />

aller Sünde.<br />

Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns<br />

selbst in die Irre und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir<br />

unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt<br />

uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht. Wenn wir<br />

sagen, dass wir nicht gesündigt haben, machen wir ihn zum<br />

Lügner und sein Wort ist nicht in uns.<br />

Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt.<br />

Wenn aber einer sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater:<br />

Jesus Christus, den Gerechten. Er ist die Sühne für unsere Sünden,<br />

aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die<br />

der ganzen Welt.<br />

Antwortpsalm Ps 124, 2–5.7–8<br />

Kehrvers:<br />

Unsre Seele ist wie ein Vogel dem Netz des Jägers entkommen.<br />

Wäre es nicht der HERR gewesen, der da war für uns, *<br />

als sich gegen uns Menschen erhoben,<br />

dann hätten sie uns lebendig verschlungen, *<br />

als gegen uns ihr Zorn entbrannte. – Kehrvers<br />

Dann hätten die Wasser uns weggespült, *<br />

hätte sich über uns ein Wildbach ergossen,<br />

dann hätten sich über uns ergossen *<br />

die wilden und wogenden Wasser. – Kehrvers


Eucharistie · Dienstag, 28. <strong>Dezember</strong> 314<br />

Unsre Seele ist wie ein Vogel<br />

dem Netz des Jägers entkommen; *<br />

das Netz ist zerrissen und wir sind frei.<br />

Unsere Hilfe ist im Namen des HERRN, *<br />

der Himmel und Erde erschaffen hat.<br />

Kehrvers:<br />

Unsre Seele ist wie ein Vogel dem Netz des Jägers entkommen.<br />

Kehrvers siehe Verse 7a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 528, 2 · KG 385, 7 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Dich, Gott, loben wir, dich, Herr, preisen wir. Dich preist der<br />

Märtyrer leuchtendes Heer.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 2, 13–18<br />

Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, siehe, da erschien<br />

dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte:<br />

Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und flieh nach<br />

Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn<br />

Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten.<br />

Da stand Josef auf und floh in der Nacht mit dem Kind und<br />

dessen Mutter nach Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes.<br />

Denn es sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten<br />

gesagt hat: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.<br />

Als Herodes merkte, dass ihn die Sterndeuter getäuscht hatten,<br />

wurde er sehr zornig und er sandte aus und ließ in Betlehem<br />

und der ganzen Umgebung alle Knaben bis zum Alter von<br />

zwei Jahren töten, genau der Zeit entsprechend, die er von den<br />

Sterndeutern erfahren hatte.<br />

Damals erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremia gesagt<br />

worden ist: Ein Geschrei war in Rama zu hören, lautes Weinen


315<br />

Dienstag, 28. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

und Klagen: Rahel weinte um ihre Kinder und wollte sich nicht<br />

trösten lassen, denn sie waren nicht mehr.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Schwer ist es, das Fest der Unschuldigen Kinder zu begehen,<br />

schon immer war es so. Schal wird es in Zeiten, in denen wir<br />

über den Missbrauch an Schutzbefohlenen im vermeintlichen<br />

Schutzraum der Kirche nicht mehr hinwegsehen können.<br />

Mord und Seelenmord sind zweierlei, ja. Aber könnten wir an<br />

diesem schweren kirchlichen Gedenktag nicht lernen, nicht<br />

zuerst um uns und unser Ansehen, sondern, wie Rachel, um<br />

die Kinder zu weinen? „Denn sie waren nicht mehr.“<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, nimm diese Gaben an und heilige uns durch<br />

die Erlösungstat deines Sohnes, der auch die Unschuldigen Kinder<br />

gerechtfertigt und zu seinen Zeugen erwählt hat, der mit dir<br />

lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Kommunionvers Offb 14, 4<br />

Sie sind es, die aus den Menschen losgekauft wurden als Weihegabe<br />

für Gott und das Lamm. Sie folgen dem Lamm, wohin<br />

immer es geht.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, du hast den Unschuldigen Kindern die Krone<br />

der Märtyrer geschenkt, obwohl sie noch nicht fähig waren,<br />

deinen Sohn mit dem Munde zu bekennen. Christus, für den<br />

sie gestorben sind, schenke auch uns im Sakrament die Fülle<br />

des Heiles. Er, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Schlusssegen<br />

Der barmherzige Gott hat durch die Geburt seines Sohnes die<br />

Finsternis vertrieben und (diesen Tag) diese Tage erleuchtet mit


Abend · Dienstag, 28. <strong>Dezember</strong> 316<br />

dem Glanz seines Lichtes; er mache eure Herzen hell mit dem<br />

Licht seiner Gnade.<br />

Den Hirten ließ er durch den Engel die große Freude verkünden;<br />

mit dieser Freude erfülle er euer ganzes Leben.<br />

In Christus hat Gott Himmel und Erde verbunden; durch<br />

ihn schenke er allen Menschen guten Willens seinen Frieden,<br />

durch ihn vereine er euch mit der Kirche des Himmels.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wohin das göttliche Kind uns auf dieser Erde führen will, das<br />

wissen wir nicht und sollen wir nicht vor der Zeit fragen. Nur<br />

das wissen wir, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum<br />

Guten gereichen.<br />

Edith Stein (Ordensname Teresia Benedicta a Cruce OCD,<br />

deutsche Philosophin und Frauenrechtlerin jüdischer Herkunft,<br />

konvertierte 1922 zur katholischen Kirche und wurde als Jüdin und Christin<br />

zum Opfer des Nationalsozialismus, 1891–1942)<br />

• Was lässt mich immer wieder zuversichtlich sein, was lässt<br />

mich hoffen?<br />

• Wie kann ich dem Zweifel, der auch zu meinem Leben gehört,<br />

begegnen – ohne ihn zu ignorieren?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 25)


317<br />

Dienstag, 28. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Christus, Erlöser aller Welt,<br />

du Gottes einzig wahrer Sohn,<br />

geboren aus des Vaters Schoß<br />

geheimnisvoll vor aller Zeit.<br />

Des Vaters Abglanz, Licht vom Licht,<br />

von dir erhoffen wir das Heil:<br />

Erhöre deiner Diener Flehn,<br />

das rings vom Erdkreis zu dir dringt.<br />

Gedenke, dass der Jungfrau Schoß<br />

dich kleidete mit Fleisch und Blut<br />

in unsre arme Knechtsgestalt,<br />

dich, Urgrund unsres ew’gen Heils.<br />

Das kündet uns der große Tag,<br />

der wiederkehrt im Jahreskreis,<br />

dass du vom Thron des Vaters kamst<br />

als Heiland, der die Welt erlöst.<br />

Es jauchzen Himmel, Erd’ und Meer<br />

und alles, was in ihnen ist,<br />

dem Vater zu in frohem Dank,<br />

der dich gesandt zu unsrem Heil.<br />

Auch wir, mit deinem Blut erkauft,<br />

wir singen dir ein neues Lied<br />

voll Freude ob des heil’gen Tags,<br />

da du für uns geboren bist.<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />

Gott, den die Jungfrau uns gebar,<br />

Lob auch dem Vater und dem Geist<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Christe, redemptor omnium, 6. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 237 · GL 1975 138 · KG 332 · EG 24


Abend · Dienstag, 28. <strong>Dezember</strong> 318<br />

Psalm 13 Verse 2–6<br />

Wie lange noch, Herr, vergisst du mich ganz? *<br />

Wie lange noch verbirgst du dein Gesicht vor mir?<br />

Wie lange noch muss ich Schmerzen ertragen<br />

in meiner Seele, /<br />

in meinem Herzen Kummer Tag für Tag? *<br />

Wie lange noch darf mein Feind über mich triumphieren?<br />

Blick doch her, erhöre mich, Herr, mein Gott, *<br />

erleuchte meine Augen, damit ich nicht entschlafe und sterbe,<br />

damit mein Feind nicht sagen kann: *<br />

„Ich habe ihn überwältigt“,<br />

damit meine Gegner nicht jubeln, *<br />

weil ich ihnen erlegen bin.<br />

Ich aber baue auf deine Huld, *<br />

mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken.<br />

Singen will ich dem Herrn, *<br />

weil er mir Gutes getan hat.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Sieh her und erhöre uns, du unser Gott. Erleuchte unsere Augen,<br />

damit wir erkennen, was du für uns Gutes tust.<br />

Lesung Eph 2, 3b–5<br />

Wir waren von Natur aus Kinder des Zorns wie die anderen.<br />

Gott aber, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir<br />

infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit<br />

der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig<br />

gemacht. Aus Gnade seid ihr gerettet.


319<br />

Dienstag, 28. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Die makellose Jungfrau hat uns Gott geboren und ihn an ihrer<br />

Brust genährt. Kommt, wir beten ihn an, der erschienen ist, uns<br />

zu retten.<br />

Fürbitten<br />

Beten wir heute für die Frauen und Mütter:<br />

V: Du unser Gott, A: schütze und segne sie.<br />

– Für alle, deren Kinderwunsch unerfüllt geblieben ist.<br />

– Für alle, die sich allein um ihre Kinder kümmern.<br />

– Für alle, deren Kinder an einer unheilbaren Krankheit leiden.<br />

– Für alle, denen ein Kind im Mutterleib gestorben ist.<br />

– Für alle, die ein Kind verloren haben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast den Menschen in seiner Würde wunderbar<br />

erschaffen und noch wunderbarer wiederhergestellt.<br />

Lass uns teilhaben an der Gottheit deines Sohnes, der unsere<br />

Menschennatur angenommen hat. Er, der in der Einheit des<br />

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Friede sei mit den Brüdern und Schwestern,<br />

Liebe und Glaube von Gott, dem Vater,<br />

und Jesus Christus, dem Herrn.<br />

Nach Eph 6, 23<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 379)


Mittwoch, 29. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

Heiliger Thomas Becket<br />

Thomas Becket (1118–1170) war Erzbischof von Canterbury und<br />

verteidigte beherzt die Rechte der Kirche gegen den englischen<br />

König. Zunächst war er Lordkanzler und Vertrauter Heinrichs II.<br />

von England, der seine Erhebung zum Erzbischof von Canterbury<br />

und damit zum Primas von England veranlasste (1162), weil er<br />

sich davon politischen Einfluss auf die Kirche versprach. Thomas<br />

nahm das Amt nur widerstrebend an, da er Konflikte voraussah. Er<br />

gab seine weltlichen Ämter ab und widmete sich mit großem Ernst<br />

seinen neuen Pflichten. Mit dem gleichen Eifer, mit dem er sich<br />

vorher für die Interessen des Königs eingesetzt hatte, widersetzte<br />

er sich nun dessen Versuchen, in die Rechte der Kirche einzugreifen.<br />

1164 musste er deshalb nach Frankreich fliehen. Nach zähen<br />

Verhandlungen konnte er 1170 nach England zurückkehren. Nach<br />

erneuten Streitigkeiten wurde er von vier Edelleuten in der Kathedrale<br />

zu Canterbury ermordet, die glaubten, dem König damit einen<br />

Gefallen zu tun.<br />

Namenstag: David · Tamar (Tamara) · Isai (Jesse, biblische Gestalten) ·<br />

Lothar (Enkel Karls des Großen, nach Herrschaftsverzicht Mönch in<br />

Prüm, † 855) · Reginbert von Seldenbüren (Einsiedler, Gründer der<br />

Abtei St. Blasien, † um 962) · Boso von Merseburg (Bischof, Glaubensbote,<br />

† 970)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


321<br />

Mittwoch, 29. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Jauchzet, ihr Himmel, frohlocket, ihr Engel, in Chören,<br />

singet dem Herren, dem Heiland der Menschen, zu Ehren!<br />

Sehet doch da: Gott will so freundlich und nah<br />

zu den Verlornen sich kehren.<br />

Jauchzet, ihr Himmel, frohlocket, ihr Enden der Erden!<br />

Gott und der Sünder, die sollen zu Freunden nun werden.<br />

Friede und Freud wird uns verkündiget heut.<br />

Freuet euch, Hirten und Herden.<br />

Sehet dies Wunder, wie tief sich der Höchste hier beuget;<br />

sehet die Liebe, die endlich als Liebe sich zeiget.<br />

Gott wird ein Kind, träget und hebet die Sünd:<br />

Alles anbetet und schweiget.<br />

Gerhard Tersteegen 1731<br />

GL 251 · GL 1975 144 · EG 41, Strophen 1–3<br />

Psalm 17 Verse 1–7<br />

Höre, Herr, die gerechte Sache, /<br />

achte auf mein Flehen, *<br />

vernimm mein Gebet von Lippen ohne Falsch!<br />

Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil; *<br />

denn deine Augen sehen, was recht ist.<br />

Prüfst du mein Herz, /<br />

suchst du mich heim in der Nacht und erprobst mich, *<br />

dann findest du an mir kein Unrecht.<br />

Mein Mund verging sich nicht, /<br />

trotz allem, was die Menschen auch treiben; *<br />

ich halte mich an das Wort deiner Lippen.<br />

Auf dem Weg deiner Gebote gehn meine Schritte, *<br />

meine Füße wanken nicht auf deinen Pfaden.<br />

Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. *<br />

Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede!


Morgen · Mittwoch, 29. <strong>Dezember</strong> 322<br />

Wunderbar erweise deine Huld! *<br />

Du rettest alle,<br />

die sich an deiner Rechten vor den Feinden bergen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Heiliger Gott, du willst uns deine Güte erweisen. Erschaffe uns<br />

ein reines Herz. Mach uns bereit, dich zu empfangen.<br />

Lesung Bar 5, 3–4<br />

Gott will deinen Glanz dem ganzen Erdkreis unter dem Himmel<br />

zeigen. Gott gibt dir für immer den Namen: Friede der<br />

Gerechtigkeit und Herrlichkeit der Gottesfurcht.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Die Hirten sagten zueinander: Kommt, wir gehen nach Betlehem,<br />

das Ereignis zu sehen, das der Herr uns verkünden ließ.<br />

Bitten<br />

In Jesus nimmt Gott uns als seine Kinder an. Darum lasst uns<br />

beten:<br />

A: Vater, schenk uns dein Heil.<br />

– Dass unsere Freude auf andere ausstrahlt.<br />

– Dass wir den Kranken und Verzweifelten Hoffnung geben.<br />

– Dass wir Zerstrittene zueinanderführen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Unsichtbarer Gott, dein Licht ist in die Welt gekommen und hat<br />

die Finsternis überwunden. Sieh gnädig auf uns und lass uns<br />

die Herrlichkeit der Geburt Christi mit würdigem Lob feiern,


323<br />

Mittwoch, 29. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />

in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Gloria<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott hat die Welt so geliebt,<br />

dass er seinen einzigen Sohn hingab,<br />

damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht,<br />

sondern das ewige Leben hat.<br />

Joh 3, 16<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 2, 3–11<br />

Liebe Schwestern und Brüder! Wenn wir seine Gebote halten,<br />

erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben. Wer sagt:<br />

Ich habe ihn erkannt!, aber seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner,<br />

und die Wahrheit ist nicht in ihm. Wer sich aber an sein<br />

Wort hält, in dem ist die Gottesliebe wahrhaft vollendet. Wir<br />

erkennen daran, dass wir in ihm sind. Wer sagt, dass er in ihm<br />

bleibt, muss auch leben, wie er gelebt hat.<br />

Liebe Brüder, ich schreibe euch kein neues Gebot, sondern<br />

ein altes Gebot, das ihr von Anfang an hattet. Das alte Gebot<br />

ist das Wort, das ihr gehört habt. Und doch schreibe ich euch<br />

ein neues Gebot, etwas, das in ihm und in euch verwirklicht<br />

ist; denn die Finsternis geht vorüber, und schon leuchtet das<br />

wahre Licht.


Eucharistie · Mittwoch, 29. <strong>Dezember</strong> 324<br />

Wer sagt, er sei im Licht, aber seinen Bruder hasst, ist noch in<br />

der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, bleibt im Licht; da gibt<br />

es für ihn kein Straucheln. Wer aber seinen Bruder hasst, ist in<br />

der Finsternis. Er geht in der Finsternis und weiß nicht, wohin<br />

er geht; denn die Finsternis hat seine Augen blind gemacht.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Das Glaubensbekenntnis wird zum leeren Lippenbekenntnis,<br />

wo es mit Herzenshärte einhergeht. Wort und Tat, Glauben<br />

und Handeln dürfen nicht auseinanderfallen. Und sie können<br />

es gar nicht, wo Menschen innig mit dem Auferstandenen<br />

verbunden sind und an ihm Maß nehmen. Die Lebenspraxis<br />

der Liebe ist das gültige Kriterium, das eine und einzige Erkennungszeichen<br />

des Glaubens. Der frühchristliche Weisheitslehrer<br />

teilt diese Überzeugung mit der Tradition Israels. Der<br />

jüdische Philosoph Emmanuel Levinas (1906–1995) sagt es<br />

fast zwei Jahrtausende später so: „Gott kennen heißt wissen,<br />

was zu tun ist.“<br />

Antwortpsalm Ps 96, 1–6<br />

Kehrvers:<br />

Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke.<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />

singt dem Herrn, alle Länder der Erde!<br />

Singt dem Herrn und preist seinen Namen, *<br />

verkündet sein Heil von Tag zu Tag! – Kehrvers<br />

Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, *<br />

bei allen Nationen von seinen Wundern!<br />

Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, *<br />

mehr zu fürchten als alle Götter. – Kehrvers<br />

Alle Götter der Heiden sind nichtig, *<br />

der Herr aber hat den Himmel geschaffen.


325<br />

Mittwoch, 29. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, *<br />

Macht und Glanz in seinem Heiligtum. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 11a, ferner GL 635, 3 · GL 1975 149, 2 (V. Ton)<br />

oder KG 637 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Lk 2, 32<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für das<br />

Volk Israel.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 2, 22–35<br />

Es kam für die Eltern Jesu der Tag der vom Gesetz des Mose<br />

vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach<br />

Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, gemäß dem<br />

Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt<br />

soll dem Herrn geweiht sein. Auch wollten sie ihr Opfer darbringen,<br />

wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben<br />

oder zwei junge Tauben.<br />

In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war<br />

gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels, und<br />

der Heilige Geist ruhte auf ihm. Vom Heiligen Geist war ihm<br />

offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den<br />

Messias des Herrn gesehen habe.<br />

Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die<br />

Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz<br />

üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries<br />

Gott mit den Worten:<br />

Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in<br />

Frieden scheiden.<br />

Denn meine Augen haben das Heil gesehen,<br />

das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />

ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein<br />

Volk Israel.


Abend · Mittwoch, 29. <strong>Dezember</strong> 326<br />

Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die<br />

über Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu<br />

Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel<br />

viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden,<br />

und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch<br />

sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden.<br />

Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Meine Aufgabe ist es, Platz zu schaffen, dass Gott kommen<br />

kann.<br />

Søren Kierkegaard (dänischer Theologe und Philosoph, 1813–1855)<br />

• In einer Zeit und einer Gesellschaft des Überflusses: wo und<br />

wie kann ich „Platz schaffen“?<br />

• Wo ist der Raum der Einkehr, der Raum für Gott bei mir?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 25)<br />

Hymnus<br />

Gott ist im Fleische. Wer kann dies Geheimnis verstehen?<br />

Hier ist die Pforte des Lebens nun offen zu sehen.<br />

Gehet hinein, eins mit dem Kinde zu sein,<br />

die ihr zum Vater wollt gehen.<br />

Hast du denn, Höchster, auch meiner noch wollen gedenken?<br />

Du willst dich selber, dein Herze der Liebe, mir schenken.


327<br />

Mittwoch, 29. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Sollt nicht mein Sinn innigst sich freuen darin<br />

und sich in Demut versenken?<br />

König der Ehren, aus Liebe geworden zum Kinde,<br />

dem ich auch wieder mein Herze in Liebe verbinde:<br />

Du sollst es sein, den ich erwähle allein;<br />

ewig entsag ich der Sünde.<br />

Süßer Immanuel, werd auch in mir nun geboren,<br />

komm doch, mein Heiland, denn ohne dich bin ich verloren!<br />

Wohne in mir, mach mich ganz eines mit dir,<br />

der du mich liebend erkoren.<br />

Gerhard Tersteegen 1731<br />

GL 251 · GL 1975 144 · EG 41, Strophen 4–7<br />

Psalm 27 Verse 7–14<br />

Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; *<br />

sei mir gnädig und erhöre mich!<br />

Mein Herz denkt an dein Wort:<br />

„Sucht mein Angesicht!“ *<br />

Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.<br />

Verbirg nicht dein Gesicht vor mir; /<br />

weise deinen Knecht im Zorn nicht ab! *<br />

Du wurdest meine Hilfe.<br />

Verstoß mich nicht, verlass mich nicht, *<br />

du Gott meines Heiles!<br />

Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen, *<br />

der Herr nimmt mich auf.<br />

Zeige mir, Herr, deinen Weg, *<br />

leite mich auf ebener Bahn trotz meiner Feinde!<br />

Gib mich nicht meinen gierigen Gegnern preis; *<br />

denn falsche Zeugen stehen gegen mich auf und wüten.<br />

Ich aber bin gewiss, zu schauen *<br />

die Güte des Herrn im Land der Lebenden.


Abend · Mittwoch, 29. <strong>Dezember</strong> 328<br />

Hoffe auf den Herrn und sei stark! *<br />

Hab festen Mut und hoffe auf den Herrn!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Zeig uns dein Angesicht, Gott unseres Heiles. Lass uns den Weg<br />

zu dir finden.<br />

Lesung Ez 34, 15–16<br />

Ich werde meine Schafe auf die Weide führen, ich werde sie<br />

ruhen lassen – Spruch Gottes, des Herrn. Die verloren gegangenen<br />

Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen,<br />

die verletzten verbinden, die schwachen kräftigen, die fetten<br />

und starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie sorgen,<br />

wie es recht ist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der König des Himmels wurde von einer Jungfrau geboren. Er<br />

rief den Menschen, der verloren war, in das Reich des Himmels<br />

zurück.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für alle, die heute mit Gott ringen:<br />

V: Ewiger, Gütiger du, A: erweise ihnen deine Liebe.<br />

– Für die Menschen, die in ihrem Leben kein Gehör und keine<br />

Beachtung finden.<br />

– Für die Menschen, die ihren Lebensrhythmus verloren haben.<br />

– Für alle, denen die Sorge um ihre Existenz die Ruhe raubt.<br />

– Für alle, die einen nahestehenden Menschen verloren haben.<br />

Vaterunser


329<br />

Mittwoch, 29. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Oration<br />

Unsichtbarer Gott, dein Licht ist in die Welt gekommen und hat<br />

die Finsternis überwunden. Sieh gnädig auf uns und lass uns<br />

die Herrlichkeit der Geburt Christi mit würdigem Lob feiern,<br />

der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />

in alle Ewigkeit.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 379)


Donnerstag, 30. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

Namenstag: hl. Felix I. (Papst, † 273/74) · hl. Germar von Flay (Abt,<br />

Klostergründer, † um 660) · Richard von Arnsberg (Prämonstratenser,<br />

† um 1190)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Es ist ein Ros entsprungen<br />

aus einer Wurzel zart,<br />

wie uns die Alten sungen,<br />

von Jesse kam die Art,<br />

und hat ein Blümlein bracht<br />

mitten im kalten Winter<br />

wohl zu der halben Nacht.<br />

Das Röslein, das ich meine,<br />

davon Jesaja sagt,<br />

ist Maria, die Reine,<br />

die uns das Blümlein bracht.<br />

Aus Gottes ewgem Rat<br />

hat sie ein Kind geboren<br />

und blieb doch reine Magd.<br />

Das Blümelein so kleine,<br />

das duftet uns so süß;<br />

mit seinem hellen Scheine<br />

vertreibt’s die Finsternis,


331<br />

Donnerstag, 30. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

wahr’ Mensch und wahrer Gott,<br />

hilft uns aus allem Leide,<br />

rettet von Sünd und Tod.<br />

Mainz um 1587/88; 3. Strophe: Friedrich Layritz 1844<br />

GL 243 · GL 1975 132 · KG 334 · EG 31<br />

Psalm 18 Verse 47–51<br />

Es lebt der Herr! Mein Fels sei gepriesen! *<br />

Der Gott meines Heils sei hoch erhoben;<br />

denn Gott verschaffte mir Vergeltung *<br />

und unterwarf mir die Völker.<br />

Du hast mich von meinen Feinden befreit, /<br />

mich über meine Gegner erhoben, *<br />

dem Mann der Gewalt mich entrissen.<br />

Darum will ich dir danken, Herr, vor den Völkern, *<br />

ich will deinem Namen singen und spielen.<br />

Seinem König verlieh er große Hilfe, /<br />

Huld erwies er seinem Gesalbten, *<br />

David und seinem Stamm auf ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du bist unsere Hilfe, lebendiger Gott. Lass uns nicht verzagen,<br />

wenn sich auch alles gegen uns zu stellen scheint.<br />

Lesung Jes 9, 5<br />

Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Die<br />

Herrschaft liegt auf seiner Schulter; man nennt ihn Wunderbarer<br />

Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des<br />

Friedens.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Als Christus geboren war, sangen die Chöre der Engel: Heil unserem<br />

Gott, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamme.


Eucharistie · Donnerstag, 30. <strong>Dezember</strong> 332<br />

Bitten<br />

Lasst uns zu Christus Jesus beten, der uns Anteil gibt an seiner<br />

Sendung:<br />

V: Wort des ewigen Vaters, A: schenke uns deinen Geist.<br />

– Dass wir in dir den Vater erkennen.<br />

– Dass wir durch dich zu unseren Schwestern und Brüdern finden.<br />

– Dass wir mit dir und allen Glaubenden den Vater verherrlichen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, die Knechtschaft der Sünde hält uns Menschen<br />

gefangen. Nimm dieses alte Joch von uns und schenke uns<br />

die neue Freiheit durch die Geburt deines Sohnes in unserem<br />

sterblichen Fleisch. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Gloria<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Als tiefes Schweigen das All umfing<br />

und die Nacht bis zur Mitte gelangt war,<br />

da stieg dein allmächtiges Wort, o Herr,<br />

vom Himmel herab, vom königlichen Thron.<br />

Weish 18, 14–15<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


333<br />

Donnerstag, 30. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 2, 12–17<br />

Ich schreibe euch, ihr Kinder, dass euch durch seinen Namen<br />

die Sünden vergeben sind. Ich schreibe euch, ihr Väter, dass<br />

ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist. Ich schreibe euch,<br />

ihr jungen Männer, dass ihr den Bösen besiegt habt. Ich schreibe<br />

euch, ihr Kinder, dass ihr den Vater erkannt habt. Ich schreibe<br />

euch, ihr Väter, dass ihr den erkannt habt, der von Anfang<br />

an ist. Ich schreibe euch, ihr jungen Männer, dass ihr stark seid,<br />

dass das Wort Gottes in euch bleibt und dass ihr den Bösen<br />

besiegt habt.<br />

Liebt nicht die Welt und was in der Welt ist! Wer die Welt<br />

liebt, hat die Liebe zum Vater nicht. Denn alles, was in der Welt<br />

ist, die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das<br />

Prahlen mit dem Besitz, ist nicht vom Vater, sondern von der<br />

Welt. Die Welt und ihre Begierde vergeht; wer aber den Willen<br />

Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.<br />

Antwortpsalm Ps 96, 7–10<br />

Kehrvers:<br />

Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke.<br />

Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, *<br />

bringt dar dem Herrn Lob und Ehre!<br />

Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, *<br />

spendet Opfergaben, und tretet ein<br />

in sein Heiligtum! – Kehrvers<br />

In heiligem Schmuck werft euch nieder vor dem Herrn, *<br />

erbebt vor ihm, alle Länder der Erde!<br />

Verkündet bei den Völkern: Der Herr ist König. /<br />

Den Erdkreis hat er gegründet, sodass er nicht wankt. *<br />

Er richtet die Nationen so, wie es recht ist. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 11a, ferner GL 635, 3 · GL 1975 149, 2 (V. Ton)<br />

oder KG 637 (II. Ton)


Eucharistie · Donnerstag, 30. <strong>Dezember</strong> 334<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Aufgeleuchtet ist uns aufs Neue der Tag der Erlösung: Ein großes<br />

Licht ist heute auf Erden erschienen. Kommt, ihr Völker,<br />

und betet an den Herrn, unseren Gott!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 2, 36–40<br />

In jener Zeit lebte eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter<br />

Penuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt.<br />

Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem<br />

Mann gelebt; nun war sie eine Witwe von vierundachtzig<br />

Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag<br />

und Nacht mit Fasten und Beten.<br />

In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und<br />

sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems<br />

warteten.<br />

Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn<br />

vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück.<br />

Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit<br />

Weisheit, und seine Gnade ruhte auf ihm.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Die Prophetin Hanna ist einen ungewöhnlichen Weg gegangen.<br />

Warum setzte die junge Witwe nicht auf Wiederheirat, Kinder,<br />

Versorgung, soziale Sicherheit? Doch die symbolische Zahl ihrer<br />

Jahre deutet an, dass Hanna die Fülle des Lebens gewählt hat.<br />

Sieben mal zwölf Jahre hat sie als gottesfürchtige Frau selbstständig<br />

gelebt. Sie hat ihr Leben dafür eingesetzt, dass der Messias<br />

kommen kann. Nun erkennt sie ihn in einem winzigen Knaben,<br />

preist Gott und gibt ihre Geistesgewissheit weiter. Einen<br />

Mann, Simeon (Lk 2, 25–32), und eine Frau, Hanna, zwei alte<br />

Menschen aus Israel, die das Wünschen nicht verlernt haben,


335<br />

Donnerstag, 30. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

stellt uns Lukas als die wahren Propheten vor. Sie haben daran<br />

Anteil, dass der Messias kommt. Ein kleines Kind ist dieser Messias,<br />

und dieser Messias ist wirklich ein Kind. Ein schwaches,<br />

hilfloses Wesen, dessen Kräfte täglich zunehmen und das sich<br />

rasch verändert. Ein Menschenkind, das unter den Augen seiner<br />

Eltern und seines Gottes heranwachsen darf. Gotteskind.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Gott wird Mensch. Das ist Herausforderung und Aufgabe für<br />

uns. Wir dürfen dem Leben trauen, weil Gott es mit uns lebt.<br />

Robert Zollitsch (em. Erzbischof von Freiburg, * 1937)<br />

• Was bestärkt mich?<br />

• Was trägt, auch und gerade durch belastende, beunruhigende<br />

Phasen?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 25)<br />

Hymnus<br />

Menschen, die ihr wart verloren,<br />

lebet auf, erfreuet euch!<br />

Heut ist Gottes Sohn geboren,<br />

heut ward er den Menschen gleich.<br />

Lasst uns vor ihm niederfallen,<br />

ihm soll unser Dank erschallen:<br />

„Ehre sei Gott, Ehre sei Gott,<br />

Ehre sei Gott in der Höhe!“


Abend · Donnerstag, 30. <strong>Dezember</strong> 336<br />

Welche Wunder, reich an Segen,<br />

stellt euch dies Geheimnis dar!<br />

Seht, der kann sich selbst nicht regen,<br />

durch den alles ist und war.<br />

Lasst uns ...<br />

Selbst der Urquell aller Gaben<br />

leidet solche Dürftigkeit!<br />

Welche Liebe muss der haben,<br />

der sich euch so ganz geweiht!<br />

Lasst uns ...<br />

Menschen! Liebt, o liebt ihn wieder<br />

und vergesst der Liebe nie!<br />

Singt mit Andacht Dankeslieder<br />

und vertraut, er höret sie!<br />

Lasst uns ...<br />

Christoph Bernhard Verspoell 1810<br />

GL 245 · GL 1975 (verschiedene Anhänge)<br />

Psalm 25 Verse 1–11<br />

Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele. *<br />

Mein Gott, auf dich vertraue ich.<br />

Lass mich nicht scheitern, *<br />

lass meine Feinde nicht triumphieren!<br />

Denn niemand, der auf dich hofft, wird zuschanden; *<br />

zuschanden wird, wer dir schnöde die Treue bricht.<br />

Zeige mir, Herr, deine Wege, *<br />

lehre mich deine Pfade!<br />

Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /<br />

denn du bist der Gott meines Heiles. *<br />

Auf dich hoffe ich allezeit.<br />

Denk an dein Erbarmen, Herr, /<br />

und an die Taten deiner Huld; *<br />

denn sie bestehen seit Ewigkeit.


337<br />

Donnerstag, 30. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Denk nicht an meine Jugendsünden und meine Frevel! *<br />

In deiner Huld denk an mich, Herr, denn du bist gütig.<br />

Gut und gerecht ist der Herr, *<br />

darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg.<br />

Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, *<br />

die Gebeugten lehrt er seinen Weg.<br />

Alle Pfade des Herrn sind Huld und Treue *<br />

denen, die seinen Bund und seine Gebote bewahren.<br />

Um deines Namens willen, Herr, verzeih mir; *<br />

denn meine Schuld ist groß.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Erhalte uns in deinem Bund, barmherziger Gott, und lehre uns<br />

deinen Weg. Auf dich hoffen wir allezeit.<br />

Lesung 2 Petr 1, 3–4<br />

Alles, was für unser Leben und unsere Frömmigkeit gut ist,<br />

hat Gottes Macht uns geschenkt; sie hat uns den erkennen<br />

lassen, der uns durch seine Herrlichkeit und Kraft berufen hat.<br />

Durch sie wurden uns die kostbaren und überaus großen Verheißungen<br />

geschenkt, damit ihr der verderblichen Begierde, die<br />

in der Welt herrscht, entflieht und an der göttlichen Natur Anteil<br />

erhaltet.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wir preisen dich, Gottesmutter Maria, denn aus dir ist Christus<br />

geboren, unser Heiland. Hilf allen, die dein Lob verkünden.<br />

Fürbitten<br />

Gott, du Herr aller Zeit, wir bitten dich für alle, die im vergangenen<br />

Jahr ein Unglück getroffen hat:<br />

A: Sieh ihre Not.


Abend · Donnerstag, 30. <strong>Dezember</strong> 338<br />

– Für die Unfallgeschädigten, die sich nie wieder ungehindert<br />

werden bewegen können.<br />

A: Sieh ihre Not.<br />

– Für die Augenzeugen von Verbrechen oder Katastrophen, die<br />

nicht mehr ruhig schlafen können.<br />

– Für alle, die unheilbar erkrankt sind.<br />

– Für alle, denen die Lebensgrundlage genommen wurde.<br />

– Für alle, die einen lieben Menschen verloren haben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, die Knechtschaft der Sünde hält uns Menschen<br />

gefangen. Nimm dieses alte Joch von uns und schenke<br />

uns die neue Freiheit durch die Geburt deines Sohnes in unserem<br />

sterblichen Fleisch. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />

Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 379)


Freitag, 31. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong><br />

Heiliger Silvester I.<br />

Silvester lebte im dritten / vierten Jahrhundert. Er wurde in<br />

Rom geboren und erlebte die grundlegende Hinwendung des<br />

römischen Staates zum Christentum. Möglicherweise bewährte er<br />

sich in jungen Jahren während der diokletianischen Verfolgung als<br />

Bekenner. Sein späteres Pontifikat als Bischof von Rom (314–335)<br />

fiel in die Regierungszeit Kaiser Konstantins, unter dem die Christenverfolgung<br />

ein Ende fand. So konnte mit Silvester erstmalig ein<br />

Papst sein Amt als Vertreter der nunmehr mit dem römischen Staat<br />

verbundenen Christenheit wahrnehmen. Die religionspolitischen<br />

Impulse seiner Zeit gingen allerdings weniger von ihm als vom Kaiser<br />

aus, der u. a. das Konzil von Nizäa (325) einberief, zu dem Silvester<br />

wegen seines Alters zwei Vertreter entsandte. Über Silvesters<br />

Leben ist außer einigen legendenhaften Erzählungen aus späterer<br />

Zeit wenig bekannt. Die „Konstantinische Schenkung“, nach der<br />

der Kaiser ihm die Stadt Rom und das Abendland geschenkt haben<br />

soll, beruht auf einer Fälschung. Silvesters Todes- und Gedenktag<br />

(31. <strong>Dezember</strong> 335) ist besonders bekannt, da er dem letzten Tag<br />

des Jahres seinen Namen gibt.<br />

Namenstag: hl. Kolumba (Märtyrerin, † 270/75) · hl. Melanie (Wohltäterin,<br />

Klostergründerin, † 439) · hl. Maro von Lausanne (Marius,<br />

Bischof, Chronist, Goldschmied, † 594) · sel. Luitfried von Muri (Abt,<br />

† 1096) · Apollonia Radermecher (Krankenpflegerin, Gründerin der<br />

Aachener Elisabethinnen, † 1626) · hl. Johannes Franz Régis (Jesuit,<br />

Volksmissionar in Südfrankreich, † 1640) · hl. Katharina Labouré<br />

(Vinzentinerin, Mystikerin, † 1876)<br />

Ökumenischer Gedenktag: John Wyclif (brit. Reformer, um 1330–<br />

1384)


Morgen · Freitag, 31. <strong>Dezember</strong> 340<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

„Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe!“,<br />

singet der Himmlischen selige Schar.<br />

„Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe!“,<br />

stammeln auch wir, die die Erde gebar.<br />

Staunen nur kann ich, und staunend mich freun;<br />

Vater der Welten! Doch stimm ich mit ein:<br />

„Ehre sei Gott in der Höhe!“<br />

„Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe!“,<br />

kündet der Sterne strahlendes Heer.<br />

„Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe!“,<br />

säuseln die Lüfte, brauset das Meer.<br />

Feiernder Wesen unendlicher Chor<br />

jubelt im ewigen Danklied empor:<br />

„Ehre sei Gott in der Höhe!“<br />

Johann Philipp Neumann 1827 – GL 413<br />

Psalm 61 Verse 2–9<br />

Gott, höre mein Flehen, *<br />

achte auf mein Beten!<br />

Vom Ende der Erde rufe ich zu dir; /<br />

denn mein Herz ist verzagt. *<br />

Führe mich auf den Felsen, der mir zu hoch ist!<br />

Du bist meine Zuflucht, *<br />

ein fester Turm gegen die Feinde.<br />

In deinem Zelt möchte ich Gast sein auf ewig, *<br />

mich bergen im Schutz deiner Flügel.


341<br />

Freitag, 31. <strong>Dezember</strong> · Morgen<br />

Denn du, o Gott, hast meine Gelübde gehört *<br />

und denen das Erbe gegeben, die deinen Namen fürchten.<br />

Füge den Tagen des Königs noch viele hinzu! *<br />

Seine Jahre mögen dauern von Geschlecht zu Geschlecht.<br />

Er throne ewig vor Gottes Angesicht. *<br />

Huld und Treue mögen ihn behüten.<br />

Dann will ich allzeit deinem Namen singen und spielen *<br />

und Tag für Tag meine Gelübde erfüllen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du bist uns immer und überall nah, lebendiger Gott. Wenn wir<br />

beten, komm uns entgegen. Lass uns zur Ruhe kommen bei dir.<br />

Lesung vgl. Jes 4, 2–3<br />

An jenem Tag wird der Spross des Herrn für alle Israeliten,<br />

die entronnen sind, eine Zierde und eine Ehre sein; die<br />

Früchte des Landes sind ihr Stolz und Ruhm. Dann wird der<br />

Rest von Zion und wer in Jerusalem noch übrig ist, heilig genannt<br />

werden, jeder, der in Jerusalem in das Verzeichnis derer,<br />

die am Leben bleiben sollen, eingetragen ist.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das<br />

Gott lobte und sprach: Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden<br />

Friede den Menschen seiner Gnade.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der unseren Mund zu seinem Lob öffnet.<br />

Lasst uns zu ihm rufen:<br />

A: Hosanna in der Höhe.<br />

– Nimm uns die Scheu, deine Größe vor den Menschen zu bezeugen.


Eucharistie · Freitag, 31. <strong>Dezember</strong> 342<br />

– Bewahre uns davor, nur leere Formeln daherzureden, statt<br />

unser Tun und Verhalten sprechen zu lassen.<br />

A: Hosanna in der Höhe.<br />

– Halte die Sehnsucht nach deinem Angesicht in uns wach, damit<br />

wir spüren, wenn du uns anschaust.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, in der Menschwerdung deines Sohnes<br />

hat alles menschliche Streben nach dir seinen Ursprung und<br />

kommt darin zur Vollendung. Lass uns zu Christus gehören, in<br />

dem das Heil aller Menschen begründet ist, der in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Gloria<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt.<br />

Auf seinen Schultern ruht die Herrschaft.<br />

Vgl. Jes 9, 5<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 2, 18–21<br />

Meine Kinder, es ist die letzte Stunde. Ihr habt gehört, dass<br />

der Antichrist kommt, und jetzt sind viele Antichriste gekommen.<br />

Daran erkennen wir, dass es die letzte Stunde ist.


343<br />

Freitag, 31. <strong>Dezember</strong> · Eucharistie<br />

Sie sind aus unserer Mitte gekommen, aber sie gehörten nicht<br />

zu uns; denn wenn sie zu uns gehört hätten, wären sie bei uns<br />

geblieben. Es sollte aber offenbar werden, dass sie alle nicht zu<br />

uns gehörten. Ihr habt die Salbung von dem, der heilig ist, und<br />

ihr alle wisst es.<br />

Ich schreibe euch nicht, dass ihr die Wahrheit nicht wisst,<br />

sondern ich schreibe euch, dass ihr sie wisst und dass keine<br />

Lüge von der Wahrheit stammt.<br />

Antwortpsalm Ps 96, 1–2.11–13<br />

Kehrvers:<br />

Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke.<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />

singt dem Herrn, alle Länder der Erde!<br />

Singt dem Herrn und preist seinen Namen, *<br />

verkündet sein Heil von Tag zu Tag! – Kehrvers<br />

Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, *<br />

es brause das Meer und alles, was es erfüllt.<br />

Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. *<br />

Jubeln sollen alle Bäume des Waldes. – Kehrvers<br />

Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />

wenn er kommt, um die Erde zu richten.<br />

Er richtet den Erdkreis gerecht *<br />

und die Nationen nach seiner Treue. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 11a, ferner GL 635, 6 · GL 1975 149, 2 (V. Ton)<br />

oder KG 637 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Joh 1, 14a.12a<br />

Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Allen,<br />

die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />

Halleluja.


Eucharistie · Freitag, 31. <strong>Dezember</strong> 344<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 1–18<br />

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das<br />

Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das<br />

Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden<br />

ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der<br />

Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die<br />

Finsternis hat es nicht erfasst.<br />

Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name<br />

war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das<br />

Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht<br />

selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.<br />

Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die<br />

Welt. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden,<br />

aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber<br />

die Seinen nahmen ihn nicht auf.<br />

Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes<br />

zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus<br />

dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem<br />

Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.<br />

Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt,<br />

und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit<br />

des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.<br />

Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es,<br />

über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus,<br />

weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen,<br />

Gnade über Gnade.<br />

Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und<br />

die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je<br />

gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters<br />

ruht, er hat Kunde gebracht.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

„Im Anfang“ – so lauten die ersten Worte der Bibel (Gen 1, 1).<br />

„Im Anfang“, so beginnt auch Johannes sein Evangelium. Wo


345<br />

Freitag, 31. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

schon Matthäus und Lukas mit ihren Erzählungen von der<br />

Jungfrauengeburt deutlich gemacht haben, dass Gott nicht<br />

erst nachträglich in das Leben des Menschen Jesus eingegriffen<br />

hat, sondern es von Anfang an prägt, geht Johannes noch<br />

weiter. Wenn Christus mit Gott geeint ist, muss er die gesamte<br />

Zeit umfassen, vor der Schöpfung, ja sogar Grundprinzip<br />

der Schöpfung sein. Johannes nennt ihn den Logos, das Wort.<br />

Nicht ein Wort wie die vielen Wörter, die wir reden, sondern<br />

das Wort, mit dem Gott schafft: „Gott sprach … und es wurde<br />

…“ (Gen 1). Dieses Wort ist etwas, das uns und alle Welt<br />

ganz ursprünglich begründet. In ihm ist das Leben, auch unser<br />

Leben. Die ungeheuerliche, paradoxe Behauptung lautet: „das<br />

Wort ist Fleisch geworden“. Fleisch aber bedeutet biblisch: begrenzt,<br />

veränderlich, schwach, verletzlich, leidend, sterblich.<br />

Das Johannesevangelium spekuliert nicht darüber, wie beides<br />

logisch vereinbar sein soll, Gottes eigenes Leben und unser Leben.<br />

Es bekennt nur, was diese Verbindung für die Menschen<br />

bedeutet: Gnade und Wahrheit – in Fülle.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Auf die letzten Tage des Jahres soll man sich allen Genuss und<br />

alle Erinnerungen zusammenhäufen, wie Kinder sich den besten<br />

Bissen verwahren.<br />

Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher (deutscher evangelischer Theologe,<br />

Philosoph und Pädagoge, 1786–1834)


Abend · Freitag, 31. <strong>Dezember</strong> 346<br />

• Was hat mir gutgetan in diesem schwierigen Jahr der Pandemie?<br />

• Was hat meine Hoffnung gestärkt?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 25)<br />

Hymnus<br />

Ja, ich will euch tragen<br />

bis zum Alter hin.<br />

Und ihr sollt einst sagen,<br />

dass ich gnädig bin.<br />

Ihr sollt nicht ergrauen,<br />

ohne dass ich’s weiß,<br />

müsst dem Vater trauen,<br />

Kinder sein als Greis.<br />

Ist mein Wort gegeben,<br />

will ich es auch tun,<br />

will euch milde heben:<br />

ihr dürft stille ruhn.<br />

Stets will ich euch tragen<br />

recht nach Retterart.<br />

Wer sah mich versagen,<br />

wo gebetet ward?<br />

Denkt der vorigen Zeiten,<br />

wie, der Väter Schar<br />

voller Huld zu leiten,<br />

ich am Werke war.<br />

Denkt der früheren Jahre,<br />

wie auf eurem Pfad<br />

euch das Wunderbare<br />

immer noch genaht.


347<br />

Lasst nun euer Fragen.<br />

Hilfe ist genug.<br />

Ja, ich will euch tragen,<br />

wie ich immer trug.<br />

Freitag, 31. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

Jochen Klepper (1903–1942), Silvesterlied<br />

Psalm 46 Verse 2–12<br />

Gott ist uns Zuflucht und Stärke, *<br />

ein bewährter Helfer in allen Nöten.<br />

Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, *<br />

wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres,<br />

wenn seine Wasserwogen tosen und schäumen *<br />

und vor seinem Ungestüm die Berge erzittern.<br />

Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />

der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />

Die Wasser eines Stromes erquicken die Gottesstadt, *<br />

des Höchsten heilige Wohnung.<br />

Gott ist in ihrer Mitte, darum wird sie niemals wanken; *<br />

Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht.<br />

Völker toben, Reiche wanken, *<br />

es dröhnt sein Donner, da zerschmilzt die Erde.<br />

Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />

der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />

Kommt und schaut die Taten des Herrn, *<br />

der Furchtbares vollbringt auf der Erde.<br />

Er setzt den Kriegen ein Ende *<br />

bis an die Grenzen der Erde;<br />

er zerbricht die Bogen, zerschlägt die Lanzen, *<br />

im Feuer verbrennt er die Schilde.<br />

„Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin, *<br />

erhaben über die Völker, erhaben auf Erden.“


Abend · Freitag, 31. <strong>Dezember</strong> 348<br />

Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />

der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Herr der Heerscharen, du bist uns Zuflucht und Stärke. Setze<br />

den Kriegen ein Ende und führe die Völker in Eintracht zusammen.<br />

Lesung <br />

Vgl. Jdt 13, 22.23b (Vulg.)<br />

Der Herr hat dich gesegnet mit seiner Kraft; denn durch dich<br />

hat er unsere Feinde zunichte gemacht. Gesegnet bist du,<br />

Tochter Zions, vom höchsten Herrn, mehr als alle Frauen der<br />

Erde.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Aus Liebe zu uns sandte Gott seinen Sohn in der Gestalt des<br />

Fleisches, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt,<br />

allen Menschen zur Rettung. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Bitten wir am Ende dieses Jahres für die Verantwortlichen in<br />

Politik und Gesellschaft:<br />

V: Jesus, König des Friedens, A: lenke unsere Schritte.<br />

– Dass die Regierenden in Nord und Süd, Ost und West Gedanken<br />

des Friedens verfolgen und in allem, was sie tun, nach<br />

gerechtem Ausgleich streben.<br />

– Dass die geistlichen Führer der Religionen Wege zu Versöhnung<br />

und gelingendem Miteinander der unterschiedlichen<br />

Traditionen weisen.<br />

– Dass die Künstler und Wissenschaftler dazu beitragen, Lösungen<br />

für konkrete Probleme im Zusammenleben zu finden und<br />

umzusetzen.


349<br />

Freitag, 31. <strong>Dezember</strong> · Abend<br />

– Dass wir einzelnen Menschen erkennen, wo wir durch ein<br />

gutes Wort und eine helfende Hand unsere globalisierte Welt<br />

schöpferisch mitgestalten können.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, durch die Geburt deines Sohnes aus der<br />

Jungfrau Maria hast du der Menschheit das ewige Heil geschenkt.<br />

Lass uns auch im neuen Jahr immer und überall die<br />

Fürbitte der gnadenvollen Mutter erfahren, die uns den Urheber<br />

des Lebens geboren hat, Jesus Christus, deinen Sohn, unseren<br />

Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />

dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Vor Gott sind tausend Jahre wie der Tag, der gestern verging.<br />

Er möge an uns seine Geduld erweisen<br />

und uns nicht zugrunde gehen lassen.<br />

Er schenke uns sein Erbarmen<br />

in Christus Jesus, seinem Sohn.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 379)


Adventsandacht 350<br />

Hört, eine helle Stimme ruft<br />

Eine Adventsandacht zu GL 621<br />

Eröffnung<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile mir zu helfen.<br />

Lied<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn<br />

und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit<br />

und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.<br />

Die Nacht ist vorgedrungen,<br />

der Tag ist nicht mehr fern.<br />

So sei nun Lob gesungen<br />

dem hellen Morgenstern!<br />

Auch wer zur Nacht geweinet,<br />

der stimme froh mit ein.<br />

Der Morgenstern bescheinet<br />

auch deine Angst und Pein.<br />

Dem alle Engel dienen,<br />

wird nun ein Kind und Knecht.<br />

Gott selber ist erschienen<br />

zur Sühne für sein Recht.<br />

Wer schuldig ist auf Erden,<br />

verhüll’ nicht mehr sein Haupt,<br />

er soll errettet werden,<br />

wenn er dem Kinde glaubt.<br />

Jochen Klepper (1903–1942), Weihnachtslied,<br />

GL 220 · GL 1975 111 · KG 310 · EG 16<br />

Strophen 1 und 2


351Adventsandacht<br />

Einführung<br />

Auch dieses zweite Jahr der Pandemie hat vielen Menschen<br />

Dunkelheit, Schmerz und Leid gebracht – und vielen sehr viel<br />

abverlangt. Deshalb ist der Wunsch, dass alles wieder sein soll<br />

wie „vorher“, sehr verständlich. Wie sehr haben wir uns unser<br />

altes Leben zurückgewünscht, mit seinen Freiheiten und Möglichkeiten,<br />

aber auch mit den Routinen und vertrauten Abläufen.<br />

Und es ist ja auch gut, dass wir das Schöne und Komfortable<br />

unseres „alten“ Alltags, auch der vielen Gewohnheiten und<br />

Annehmlichkeiten erkennen – und es ist verständlich, dass wir<br />

uns danach sehnen. Jeder Schritt in die alte Normalität wird<br />

begrüßt: wie gerne kehren wir zurück zum Gewohnten!<br />

Und doch ist Christinnen und Christen auch im Advent des<br />

Jahres <strong>2021</strong> aufgegeben, ihre Aufmerksamkeit zu wecken, ja<br />

aufzustehen, auf die Stimme zu hören, die aus dem Gewohnten<br />

und Vertrauten herausruft. Das Adventslied „Hört, eine helle<br />

Stimme ruft“ kann uns dabei begleiten und leiten.<br />

Impulstext<br />

Richtet euch auf und erhebt eure Häupter<br />

(zu Lk 21,25–28.34–36)<br />

Die Menschen spüren:<br />

In Jesus ist Gott nahe.<br />

Jesu Gottesnähe lässt sie aufleben!<br />

Richtet euch auf und erhebt eure Häupter.<br />

Wer weckt unsre müden Glieder auf?<br />

Wer holt uns aus dem Schlaf der Sicherheit?<br />

Wer löst unsre Fesseln der Gewöhnung?<br />

Richtet euch auf und erhebt eure Häupter.<br />

Wer Jesu Gottesnähe spürt,<br />

hebt den Kopf und richtet sich auf.<br />

Jesu Liebe lässt Menschen gesunden.


Adventsandacht 352<br />

Richtet euch auf und erhebt eure Häupter.<br />

Wer durchdringt unsere Betäubung?<br />

Wer erwärmt unser steinernes Herz?<br />

Wer lehrt uns, erwartungsvoll zu leben?<br />

Richtet euch auf und erhebt eure Häupter.<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 9, 1–2a<br />

Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen,<br />

die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht<br />

auf. Du erregst großen Jubel und schenkst große Freude.<br />

Lied<br />

Hört, eine helle Stimme ruft<br />

und dringt durch Nacht und Finsternis:<br />

Wacht auf und lasset Traum und Schlaf –<br />

am Himmel leuchtet Christus auf.<br />

Nach: Vox clara ecce intonat; spätestens 10. Jahrhundert<br />

GL 621 – andere Melodie: GL 230 · GL 1975 116 · KG 309 · EG 3<br />

Impuls<br />

„Hört eine helle Stimme ruft“ – ein Weckruf! Nicht die gellende<br />

Stimme des Brandwächters, die in früheren Zeiten „durch<br />

Nacht und Finsternis“ drang und Menschen mit der Schreckensmeldung<br />

eines brennenden Hauses aus dem Schlaf riss,<br />

bestimmt die Atmosphäre dieses Adventsliedes. Der ins erste<br />

Jahrtausend zurückreichende Hymnus „Vox clara ecce intonat“<br />

will vielmehr Traum und Schlaf der Christenheit mit einer<br />

hellen und klaren Stimme voll Hoffnung durchdringen. „Nacht<br />

und Finsternis“ werden von einer Vision der Freude erhellt:<br />

„Am Himmel leuchtet Christus auf.“


353Adventsandacht<br />

Psalm 25 Verse 4–5.8–10.14<br />

Kehrvers:<br />

Richtet euch auf, erhebt euer Haupt; denn es naht eure Erlösung.<br />

Zeige mir Herr, deine Wege, *<br />

lehre mich deine Pfade!<br />

Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /<br />

denn du bist der Gott meines Heiles. *<br />

Auf dich hoffe ich allezeit. – Kehrvers<br />

Gut und gerecht ist der Herr, *<br />

darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg.<br />

Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, *<br />

die Gebeugten lehrt er seinen Weg. – Kehrvers<br />

Alle Pfade des Herrn sind Huld und Treue *<br />

denen, die seinen Bund und seine Gebote bewahren.<br />

Die sind Vertraute des Herrn, die ihn fürchten; *<br />

er weiht sie ein in seinen Bund. – Kehrvers<br />

Anregungen zum Nachdenken<br />

• Wo stecke ich in Routinen und Gewohnheiten fest?<br />

• An welcher Stelle meines Alltags sollte ich mich „herausrufen“<br />

lassen?<br />

Gebet<br />

Du Gott des Erbarmens, du setzt uns nicht zu, du setzt uns nicht<br />

unter Druck. Du lädst uns vielmehr ein, deine Wege zu suchen.<br />

Du rufst uns, die Wege, die du uns zugedacht hast, zu finden<br />

– und schließlich mutig zu gehen. Hilf uns, hier und heute auf<br />

die helle Stimme zu hören, die uns hoffen lässt und ins Leben<br />

ruft. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder<br />

und Herrn.


Adventsandacht 354<br />

Lied<br />

Dies ist der Hoffnung lichte Zeit;<br />

der Morgen kommt, der Tag bricht an:<br />

Ein neuer Stern geht strahlend auf,<br />

vor dessen Schein das Dunkel flieht.<br />

Nach: Vox clara ecce intonat; spätestens 10. Jahrhundert<br />

GL 621 – andere Melodie: GL 230 · GL 1975 116 · KG 309 · EG 3<br />

Impuls<br />

Die zweite Strophe unseres Adventsliedes ist voller Licht: Auch<br />

die „vox clara“, die helle Stimme, scheint in Licht gebadet zu<br />

sein, lichterfüllt kommt sie zu uns mit ihrer Botschaft: „Dies<br />

ist der Hoffnung lichte Zeit“!<br />

Wer in die Geschichte der Menschheit zurückschaut, weiß,<br />

dass nur für sehr wenige Menschen die vermeintlich gute alte<br />

Zeit eine gute Zeit war: Epidemien, Krankheiten jeglicher Art,<br />

mangelnde Medizin, Machtmissbrauch, Gewalterfahrung, Unterdrückung,<br />

Ausgrenzung, willkürliche Strafen prägten das<br />

oft elende Leben der überwältigenden Masse der Menschen.<br />

Und doch und gerade deshalb besingt der Hymnus aus dem<br />

10. Jahrhundert den kommenden Morgen und den anbrechenden<br />

Tag. Er besingt den neuen Stern, der strahlend aufgeht,<br />

„vor dessen Schein das Dunkel flieht“. Das Dunkel ist Realität,<br />

heute wie vor 1000 Jahren. Doch eine helle Stimme weiß von<br />

der Verheißung, dass das Dunkel seine Macht verlieren wird,<br />

dass das Dunkel nicht das Letzte ist.<br />

Lied<br />

O Heiland, reiß die Himmel auf,<br />

herab, herab vom Himmel lauf.<br />

Reiß ab vom Himmel Tor und Tür,<br />

reiß ab, wo Schloss und Riegel für.<br />

O Gott, ein Tau vom Himmel gieß,<br />

im Tau herab, o Heiland, fließ.


355Adventsandacht<br />

Ihr Wolken brecht und regnet aus<br />

den König über Jakobs Haus.<br />

Friedrich Spee 1622, GL 231 · GL 1975 105 · KG 302 · EG 7<br />

Strophen 1 und 2<br />

Psalm 25 Verse 15. 17 f. 20 f.<br />

Kehrvers:<br />

Richtet euch auf, erhebt euer Haupt; denn es naht eure Erlösung.<br />

Meine Augen schauen stets auf den Herrn; *<br />

denn er befreit meine Füße aus dem Netz.<br />

Befrei mein Herz von der Angst, *<br />

führe mich heraus aus der Bedrängnis! – Kehrvers<br />

Sieh meine Not und Plage an *<br />

und vergib mir all meine Sünden!<br />

Erhalte mein Leben und rette mich, /<br />

lass mich nicht scheitern! *<br />

Denn ich nehme zu dir meine Zuflucht. – Kehrvers<br />

Unschuld und Redlichkeit mögen mich schützen, *<br />

denn ich hoffe auf dich, o Herr. – Kehrvers<br />

Anregungen zum Nachdenken<br />

• Was hat mich besonders beunruhigt in diesem zur Neige gehenden<br />

Jahr?<br />

• Was stärkt meine Hoffnung, was lässt meine Zuversicht<br />

wachsen?<br />

Gebet<br />

Treuer Gott, angesichts des großen Leids so vieler Menschen, angesichts<br />

auch vieler eigener Sorgen und Ängste ist unser Glaube<br />

oft wie ein schwaches Licht ohne Leuchtkraft. Wir hoffen auf<br />

deinen hellen Schein des Vertrauens und der Zuversicht, der uns<br />

leuchtet und leitet durch die Dunkelheiten unseres Lebens. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.


Adventsandacht 356<br />

Lied<br />

Vom Himmel wird als Lamm gesandt,<br />

der alle Sünde auf sich nimmt.<br />

Wir blicken gläubig zu ihm auf<br />

und bitten ihn um sein Verzeihn.<br />

Impuls<br />

Nach: Vox clara ecce intonat; spätestens 10. Jahrhundert<br />

GL 621 – andere Melodie: GL 230 · GL 1975 116 · KG 309 · EG 3<br />

Unsere Welt ist nicht heil, auch nicht unsere eigene, kleine<br />

Welt. Lieblosigkeit und Gleichgültigkeit gehören auch zu unserem<br />

eigenen Leben. Wie oft stimmen wir altbekannten Vorurteilen<br />

und Vorverurteilungen einfach zu, weil wir nicht auffallen,<br />

nicht anecken wollen. Manchmal heulen wir herzlos<br />

mit der Meute, mit den Wölfen, anstelle uns auf die Seite des<br />

Lammes zu stellen.<br />

„Vom Himmel wird als Lamm gesandt, der alle Sünde auf<br />

sich nimmt. Wir blicken gläubig zu ihm auf und bitten ihn<br />

um sein Verzeihn.“ Ein einfaches „Weiter so“ kann es nicht<br />

geben! Schauen wir deshalb freimütig auf das, was nicht gut<br />

ist in unserem Leben. Denn das Schlüsselwort dieser Strophe<br />

ist „Verzeihn“. Jedem Menschen, auch mir als Person, wird<br />

das „Verzeihn“ geschenkt, wenn ich innehalte, wenn ich genau<br />

hinschaue auf meine Gründe und Beweggründe, die ich so gut<br />

vor mir selbst zu verbergen gelernt habe. Mir wird „Verzeihn“<br />

geschenkt, wenn ich Erneuerung zulasse, wenn ich hoffnungsvoll<br />

und gläubig auf Jesus schaue, der Himmel und Erde, Gott<br />

und die Menschen wieder zueinanderführen wird.<br />

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas Lk 1, 39–45<br />

In diesen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in<br />

eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias<br />

und begrüßte Elisabet. Und es geschah, als Elisabet den<br />

Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde


357Adventsandacht<br />

Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme:<br />

Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht<br />

deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu<br />

mir kommt? Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen<br />

Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Und<br />

selig, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen<br />

ließ. Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn<br />

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />

Anregungen zum Nachdenken<br />

• Was lässt mich aufmerken, was hilft mir, das Gewohnte zurückzulassen?<br />

• Gibt es Menschen, die diesen Aufbruch mit mir teilen können?<br />

Gebet<br />

Gott, der du uns Vater und Mutter bist, du rufst uns zu einem<br />

Leben, das aus dem Brunnen des Vertrauens und der Liebe<br />

schöpft. Du rufst uns auf, gewohnte Sehweisen zu überwinden.<br />

Du rufst uns, Signale wahrzunehmen und Zeichen zu erkennen,<br />

die wir allzu leicht übersehen. Du stärkst uns mit den<br />

großen Glaubensbotinnen Maria und Elisabet, unseren Schwestern<br />

und Vorbildern im Glauben. Du lädst uns ein, freudig und<br />

hoffnungsvoll zu leben.<br />

Impulstext<br />

Das Pendel der Freude<br />

Das Pendel der Freude schwingt weit.<br />

Elisabet hat es angestoßen<br />

mit ihrem erkennenden Blick;<br />

ihrem unbedingten Vertrauen<br />

auf den Gott der Gerechtigkeit,


Adventsandacht 358<br />

der die Macht der Mächte bricht und Wunder wirkt.<br />

Elisabet preist Maria selig,<br />

diese preist den Gott des Erbarmens,<br />

den sie erfahren hat.<br />

Vielstimmig ist dieses Lob,<br />

Stimmen überlagern sich,<br />

klingen klar,<br />

schwingen zusammen,<br />

öffnen Räume,<br />

erschließen Zeiten:<br />

Hannas Stimme hören wir,<br />

den Jubel der Psalmen,<br />

den Hoffnungsklang der Propheten.<br />

Nichts bleibt, wie es ist,<br />

wenn wir uns ergreifen lassen<br />

vom göttlichen Sog der Barmherzigkeit.<br />

Fürbitten<br />

Den gütigen Gott, der unser Heil und unser Leben will, bitten<br />

wir voll Vertrauen in dieser adventlichen Zeit:<br />

V: Erbarmender Gott, A: höre unser Rufen.<br />

• Für alle, deren Existenz durch die Pandemie zerstört ist, und<br />

für alle, die sich in scheinbar hoffnungslosen und ausweglosen<br />

Situationen befinden.<br />

• Für alle, deren Lebenspläne durch Krankheit und andere<br />

Schicksalsschläge durchkreuzt wurden.<br />

• Für alle, die ihre Heimat verlassen mussten und nun in Lagern<br />

einem ungewissen Schicksal ausgesetzt sind.<br />

• Für alle, die Herz und Sinn öffnen, auf die „helle Stimme“<br />

hören und anderen beistehen.<br />

Vaterunser


359Adventsandacht<br />

Gebet<br />

Gott des Lebens, du rufst uns heraus aus Gewohntem und Vertrautem.<br />

Hilf uns, deinen Ruf nicht als Last zu empfinden, sondern<br />

als Einladung, gestärkt und stärkend zu leben. So bitten<br />

wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.<br />

Segen<br />

Gott des Erbarmens, segne und bewege uns.<br />

Gott des Lebens, öffne uns Herz und Sinn.<br />

Gott der Hoffnung, lasse uns deine Stimme hören<br />

und schenke allen Menschen Heil und Leben.<br />

Die Andacht wurde zusammengestellt von Dorothee Sandherr-Klemp


Thema des Monats 360<br />

Der Sohn Gottes<br />

Wir sind angekommen im Advent – ist das nun eine Doppelung<br />

oder ein Paradox? Adventus Domini: Wir erwarten<br />

die Ankunft des Herrn. In biblischer Perspektive geht es um die<br />

sehnsüchtige Erwartung des Boten, der Gottes Heil bringt, des<br />

von Gott zum König Gesalbten, des Sohnes Gottes, des Herrn.<br />

Was bedeutet er für uns<br />

„Am Anfang der Christologie steht die Frage: Was bedeutet er<br />

für uns, und dann die Frage, wer er sein müsse, um diese Bedeutung<br />

für uns zu haben.“ So sagt es Karl Rahner SJ (1904–1984).<br />

Die Soteriologie, die Frage nach der Erlösung und dem erfüllenden<br />

Heil (soteria) des Menschen durch Gottes Gegenwart in<br />

Jesus Christus, ist der entscheidende Motor für die theologische<br />

und dogmengeschichtliche Entwicklung in der frühen Kirche.<br />

Väter und Söhne<br />

Väter und Söhne, da gibt es gemischte Erfahrungen. Doch Sohn<br />

ist gesamtbiblisch und im Blick auf den Auferstandenen ein<br />

gewichtiges Wort, ein Schlüsselwort. Im Alten Orient und in<br />

Ägypten wird vor allem der König als Sohn Gottes bezeichnet<br />

und manchmal sogar als Gott verehrt. Auch im Alten Testament<br />

werden Könige Sohn Gottes genannt (2 Sam 7,14), sie haben<br />

eine Mittlerstellung zwischen Gott und Mensch inne, erfahren<br />

jedoch niemals göttliche Verehrung. Ihre Sonderstellung gründet<br />

einzig in ihrer Erwählung durch Gott. Nach dem Zusammenbruch<br />

des Königtums wird ein neuer, endgültiger Heilsbringer<br />

von Gott her, Messias, Gottessohn erhofft. Ein Gerechter<br />

kann „wie ein Sohn des Höchsten“ sein (Sir 4,10). „Sohn Gottes“<br />

wird auch das ganze Volk Israel genannt.


361<br />

Thema des Monats<br />

Zeitenwende<br />

Das Auftreten und die Verkündigung Jesu konzentrieren sich,<br />

kondensieren sich in der programmatischen Aussage und Zusage<br />

Jesu: „Die Zeit ist erfüllt: Das Reich Gottes ist (nahe) gekommen,<br />

kehrt um und glaubt an die frohe Botschaft (Evangelium)!“<br />

(Mk 1, 15) Jesus predigt nicht das Zeitenende, sondern<br />

eine Zeitenwende, so drückt es der Neutestamentler Thomas<br />

Söding aus.<br />

Erfüllt von Gottes Gegenwart<br />

Zeit verdichtet sich im Verständnis der Bibel zum „Kairos“, zur<br />

rechten Zeit, zum erfüllten Augenblick. Zeit wird nicht quantitativ,<br />

als fortlaufende und messbare Uhrzeit, sondern qualitativ<br />

begriffen. Ihre Qualität besteht darin, von der Gegenwart Gottes<br />

erfüllt zu sein. Gottes Gegenwart bricht spürbar herein und<br />

verändert das Leben der Menschen. Gott, der liebevolle Abba,<br />

der barmherzige Vater Jesu und aller Menschen, will seine Kinder<br />

an seinem eigenen Leben und an der Macht seiner Liebe<br />

teilhaben lassen.<br />

Wähle also das Leben<br />

Dass Gott selbst zur Welt kommt, bedeutet für alle, die in dieser<br />

Welt leben, eine existenzielle Entscheidungssituation. (Dtn<br />

30, 19 f.) „Leben und Tod lege ich dir vor … Wähle also das Leben.“<br />

Gottes Barmherzigkeit, die in Jesus von Nazaret zur Welt<br />

kommt, ist so groß, dass sie dem Leistungsdenken mancher<br />

Frommer bedenklich erscheint (Lk 15, 11–32; Mt 20, 1–16). In<br />

verschiedenen Machttaten (griechisch: dynameis) und Zeichenhandlungen<br />

(griechisch: semeia) Jesu wird Gottes Nähe heilsam<br />

erfahren. Diese Handlungen fügen sich nahtlos in die Verkündigung<br />

Jesu ein. Die in Jesus erfahrbare Zuwendung Gottes wird


Thema des Monats 362<br />

mit alten Heilserwartungen in Verbindung gebracht. „Der Geist<br />

Gottes, des Herrn, ruht auf mir …“ (Jes 61, 1–2; Lk 4, 18–19)<br />

Hoheitstitel<br />

In den sogenannten Hoheitstiteln verdichtet sich die „Christologie“<br />

des Neuen Testaments, das frühe Staunen, Fragen,<br />

Nachdenken, Nachspüren, Neudenken, Wortfinden im Blick<br />

auf Jesus von Nazaret. Sie bieten eine kompakte Antwort auf<br />

die Frage, die Jesus durch seine Verkündigung und sein Auftreten<br />

aufgeworfen hatte: Wer ist dieser? (Mt 21, 10; Mk 4, 41;<br />

Lk 5, 21) Das früheste und kürzeste christologische Bekenntnis<br />

lautet: Jesus (ist) der Christus; Jesus (ist) Messias (hebräisch: der<br />

Gesalbte).<br />

Gottes Hoffnungsträger<br />

Bei seiner feierlichen Inthronisation wurde in Israel der König<br />

mit Öl gesalbt. Es ist eine symbolische Salbung mit dem heiligen<br />

Gottesgeist, mit Gottes ruach (hebräisch: Lebens-Hauch,<br />

Lebens-Atem). Der König wird als Sohn Gottes inszeniert und<br />

als sein Stellvertreter und Sachwalter auf Erden in Macht eingesetzt.<br />

(Ps 2, 7) Auf ihn richten sich zahlreiche Hoffnungen.<br />

Das Neue Testament verkündet vor dem Hintergrund der vielgestaltigen<br />

biblischen Messias-Erwartungen Jesus als den Sohn<br />

Gottes. Nach Ostern wird dieser Titel zu einem Bekenntnissatz,<br />

der Jesu einzigartige, gelebte Gottesnähe, seine Herkunft von,<br />

seine Rettung durch und seine Erhöhung zu Gott zum Ausdruck<br />

bringt (Röm 1, 3 f.; 1 Joh 4, 15).<br />

Sohn des Göttlichen – Sohn Gottes<br />

Ein mittellos wandernder, immer wieder verdächtigter und<br />

dann noch ganz erbärmlich endender „Gottessohn“ – das steht


363<br />

Unter die Lupe genommen<br />

in hartem Kontrast zum zeitgleich einsetzenden römischen<br />

Kaiserkult. Kaiser Augustus ließ sich als „Caesar divi filius“, als<br />

Sohn des Göttlichen (Gaius Julius) Caesar verehren. Er galt als<br />

Friedensstifter und Heilsbringer, als Übermittler eines goldenen<br />

Zeitalters. Das gigantische Blutbad, dem dieser „Gottessohn“<br />

seinen Aufstieg verdankte, Aufstieg zu einem „imperium sine<br />

fine“, zu fast unbegrenzter Macht, zu einer gewaltsamen und<br />

blutigen Weltherrschaft, die gefräßig immer neue Opfer forderte,<br />

verschwieg die römische Propagandamaschine. Jesus von<br />

Nazaret ist Gottes Gegenentwurf zur römischen Gottessohnschaft;<br />

Gottes Erwählter, Gesandter, Geist-Gesalbter; wahrer<br />

Hoffnungsträger des wahren Gottes: Gottes eigener Sohn.<br />

Susanne Sandherr<br />

Heilige Familie<br />

Maria, Josef und das Jesuskind – hat es die Verehrung der<br />

Heiligen Familie nicht schon immer gegeben? Ist sie<br />

nicht so alt wie die biblischen Familienszenen: Erscheinung<br />

des Engels, Huldigung der Sterndeuter, Flucht nach Ägypten<br />

bei Matthäus, die lukanischen Erzählungen von der Geburt zu<br />

Betlehem, von Simeon und Hannas jubelnder Freude über das<br />

Kindchen, vom Zwölfjährigen im Tempel, von den Sorgen und<br />

dem Unverständnis der Eltern? Das klingt zunächst einleuchtend.<br />

Und doch, auch die Verehrung der Heiligen Familie hat<br />

eine Geschichte.<br />

In Josefs Schreinerei<br />

In der bildenden Kunst löste sich die Gruppe der Heiligen Familie<br />

erst im späten Mittelalter als eigenständiges Bildthema<br />

aus den erzählenden Bildszenen heraus. Im Zuge einer franzis-


Unter die Lupe genommen 364<br />

kanisch beeinflussten Frömmigkeit, die zunehmend das Kind<br />

Jesus entdeckte, wird das Alltagsleben der Heiligen Familie ins<br />

Bild gesetzt. Josefs Schreinerwerkstatt, aber auch häusliche Verrichtungen<br />

werden zum beliebten Bildsujet. Manchmal wird<br />

die Heilige Familie noch um Elisabet und den Johannesknaben<br />

erweitert. In der Neuzeit, etwa bei Rubens und Murillo, begegnet<br />

das Bildmotiv des „Heiligen Wandels“: Maria und Josef<br />

führen das Jesuskind zwischen sich, über ihnen Gottvater und<br />

der Heilige Geist. Das 19. Jahrhundert kehrte zu häuslichen<br />

Szenen zurück, die in ihrer Idealität und nicht selten wirklichkeitsfremden<br />

Idyllik der religiösen Auferbauung und Belehrung<br />

dienen sollten und in populärer Kleingraphik weite Verbreitung<br />

fanden.<br />

Aufschwung im 19. Jahrhundert<br />

Die katholische Verehrung der Heiligen Familie setzte verstärkt<br />

im 17. Jahrhundert ein und nahm im 19. Jahrhundert einen<br />

weltweiten Aufschwung, der sich etwa in der Gründung einer<br />

„Bruderschaft von der Heiligen Familie“ in Lüttich (1844) und<br />

des durch Papst Leo XIII. geförderten und weltweit ausgedehnten<br />

„Vereins der christlichen Familie“ (1861) niederschlug.<br />

Zahlreiche, zumeist weibliche, religiöse Genossenschaften unter<br />

dem Patronat der Heiligen Familie entstanden, vor allem im<br />

19., aber noch weit ins 20. Jahrhundert hinein. Bisweilen verband<br />

sich die besondere Verehrung der Heiligen Familie auch<br />

mit älteren Ordenstraditionen, wie bei den Franziskanerinnen<br />

bzw. Dominikanerinnen von der Heiligen Familie.<br />

Fest der Heiligen Familie<br />

Im 30 Jahre währenden verborgenen Leben Jesu in der Heiligen<br />

Familie – war es so? – sah man ein bedeutungsvolles Heilsmysterium,<br />

das dem zeitgenössischen Familienleben Orientierung


365<br />

Unter die Lupe genommen<br />

geben sollte. Das Fest der Heiligen Familie durfte seit 1893 auf<br />

Antrag von Diözesen und Orden am 3. Sonntag nach Epiphanie<br />

begangen werden. Unter Pius X. wurde diese Regelung 1911<br />

ausgesetzt. Benedikt XV. führte 1920 das Fest der Heiligen Familie<br />

für die ganze lateinische Kirche ein (Sonntag nach Epiphanie).<br />

Der Römische Kalender von 1969 legte es auf den Sonntag<br />

in der Weihnachtsoktav bzw., falls kein Sonntag in die Oktav<br />

fällt, auf den 30. <strong>Dezember</strong>. Das Tagesgebet nennt die Heilige<br />

Familie ein leuchtendes Vorbild in Frömmigkeit, Eintracht und<br />

verbindender Liebe.<br />

Die Heilige Familie der Gotteskinder<br />

Folgt man dem Münsteraner Kirchenhistoriker Hubertus Lutterbach,<br />

so verstanden sich die Katholiken im 19. Jahrhundert insgesamt<br />

als Verkörperung der Heiligen Familie der Gotteskinder.<br />

Sie bildeten eine Sakralgemeinschaft gegen die als Bedrohung<br />

erlebte Moderne. Kurialismus und Konservatismus gehörten,<br />

so schien es, zur DNS der Heiligen Familie der katholischen<br />

Christen, schließlich auch der konkreten katholischen Familie.<br />

Ein wichtiger Faktor des Aufschwungs dieser besonderen Frömmigkeit<br />

war gewiss die romantische Kinderliebe, das romantische<br />

Bild des Kindes. Wurde im Kinde nicht alles neu, gegen<br />

die Verderbnis der Zivilisation? Und diese Unschuld des Kindes<br />

konnte nur die Familie hegen und vor den Versuchungen einer<br />

als gefährlich und – gerade in der Zeit des Kulturkampfs – feindselig<br />

empfundenen Welt hüten.<br />

Nicht sakralisieren<br />

Keine Familie ohne Geheimnisse. Ohne Wunden, ohne Erfahrungen<br />

von Schuld und Scham, Fremdheit und Dunkelheiten.<br />

Der christliche Glaube verlangt nicht, Familie zu idyllisieren, zu<br />

idealisieren, gar zu sakralisieren. Konflikte und Brüche, Schwie-


Singt dem Herrn ein neues Lied 366<br />

rigkeiten und Scheitern, auch das ist Familienwirklichkeit. Aber<br />

keine Familie ist, so dürfen wir hoffen, ohne Freude und Lachen,<br />

ohne Hoffnung und Trost. Die Heilige Familie hat all dies<br />

erfahren. Durchlitten, durchlebt, durchgestanden. Mit ihr können<br />

wir Heimat finden. In unseren Familien, in der Glaubensfamilie,<br />

in der Familie Gottes, nicht weltflüchtig oder weltfern,<br />

sondern solidarisch.<br />

Susanne Sandherr<br />

Vom Himmel hoch, da komm ich her<br />

Hell und klar, ein gemeinsames Weihnachtslied<br />

Den Text des Liedes finden Sie auf den Seiten 253–254.<br />

Vom Himmel hoch, da komm ich her“. Das ist das wohl bekannteste<br />

unter den drei Weihnachtsliedern, die uns von<br />

Martin Luther überliefert sind. 1535 wurde es zum ersten Mal<br />

gedruckt. Die Überschrift lautete damals: „Ein kinder lied auff<br />

die Weinacht Christi“.<br />

Kinderleicht<br />

Ein Kinderlied? In diesem, vielleicht auf den ersten Blick<br />

schlicht anmutenden, auf den zweiten Blick jedoch vielschichtigen<br />

und tiefen Lied ist große theologische und dichterische<br />

Einsicht „verbaut“. Und ist das nicht die höchste theologische<br />

und dichterische Kunst: dass am Ende alles ganz einfach<br />

scheint? Einleuchtend. Kinderleicht. – Das Stichwort „Ein kinder<br />

lied“ weist zugleich auf die Entstehungssituation des Liedes<br />

hin. Martin Luther hatte es, so die Überlieferung, für die<br />

Weihnachtsfeier der Familie gedichtet. Die Kinder hatten dabei


367<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

ihren aktiven Part. Die Strophen 2–6 sang der „Engel“. Die<br />

siebte Strophe sang die Familie gemeinsam. Danach trat jedes<br />

Kind einzeln an die Krippe mit der eigenen Strophe, die sich im<br />

„Gotteslob“ allerdings nicht findet. Ursprünglich hatte das Lied<br />

nämlich 15 Strophen (Evangelisches Gesangbuch 24). Nun fand<br />

man sich wieder zum gemeinsamen Gesang zusammen, und<br />

die Schlussstrophe des Lutherliedes ist unsere letzte Strophe im<br />

„Gotteslob“.<br />

Es kam ein Engel hell und klar<br />

In meiner Kindheit und Jugend, und, genau genommen, bis zur<br />

Neuausgabe von 2013, begann im katholischen „Gotteslob“<br />

das Lied mit dieser Strophe. Sie stammt von Valentin Triller<br />

(1493–1573), einem lutherischen Pfarrer und Dichter geistlicher<br />

Lieder. Er hat sie Luthers Lied später (1555) hinzugefügt.<br />

Im aktuellen „Gotteslob“, seit 2013, ist Trillers Zusatz wieder<br />

verschwunden; statt acht Strophen, wie im früheren „Gotteslob“,<br />

hat das Lied nun sieben Strophen. Das Lied fängt nun<br />

mit Anführungszeichen an, Martin Luther ohne Valentin Triller:<br />

der Engel, der Bote Gottes, spricht. „Vom Himmel hoch, da<br />

komm ich her.“<br />

Was ginge verloren<br />

Als Jugendliche hatte ich still vermutet, dass Valentin Triller<br />

ein katholischer Lieddichter sei, der Luthers Weihnachtslied<br />

etwas hinzugefügt habe. Aber „Vom Himmel hoch, da komm<br />

ich her“ – dieser Liedanfang ist wohl auch Kindern zuzumuten<br />

und glasklar. Mit meiner damaligen Ignoranz kann ich gut leben,<br />

aber eine inzwischen gewachsene Einsicht ist mir wichtig:<br />

Vorreformatorisches und reformatorisches Liedgut haben sich<br />

früh schon durchdrungen. Wir können die beiden Traditionslinien<br />

nicht mit der Schere auseinanderschneiden. Zugegeben,


Singt dem Herrn ein neues Lied 368<br />

schnipp-schnapp, in Ärger und Angst, das können wir; Angst<br />

geht immer. Doch so viel Kostbares bliebe auf der Strecke, ginge<br />

für die eine wie die andere kirchliche Gemeinschaft verloren.<br />

Wie borniert können wir denn sein? Darum wohl wurde<br />

Luthers Weihnachtslied „Vom Himmel hoch“ schon früh in<br />

deutschsprachige römisch-katholische Gesangbücher aufgenommen.<br />

Das Lied ist gut und wichtig, war wohl das Motiv. Das<br />

hilft, den Glauben zu stärken. Der Name des Urhebers wurde<br />

im römisch-katholischen Raum allerdings lange verschwiegen.<br />

Gute neue Mär<br />

Schaut man näher in unser Lied, dann wird der starke Rückbezug<br />

auf die Geburtsgeschichte des Lukasevangeliums deutlich.<br />

Lukas und seine Gemeinschaft, seine Gemeinde, glauben, dass<br />

Jesus der Herr, der Gesalbte Gottes, der Bote und der Sohn des<br />

Vaters ist. Wann ging das denn mit Jesus als dem Hoffnungsträger<br />

Gottes los? Lukas antwortet: von Anfang an. Schon das<br />

Kindchen ist unser Heiland, da ist es angelegt, ein so Kleiner ist<br />

eben der, der befreit aus Not und Schuldenlasten, die zu Boden<br />

drücken. Also, „gute neue Mär“, Evangelium, Gottes heilsame,<br />

aus Nacht und Tod befreiende, zu Licht und Leben ermutigende<br />

Nachricht (Strophe 2).<br />

Euch ist ein Kindlein heut geborn<br />

Und dennoch wird die ganze menschliche Wirklichkeit im Auge<br />

behalten: Es geht nicht um einen Superhelden, auch nicht um<br />

einen, wirklich sympathischen, Harry Potter, sondern um einen<br />

armseligen Säugling, auf den sich die Hoffnung richtet. Ausgerechnet?<br />

Wer hat das denn ausgerechnet? Hat sich da nicht jemand<br />

verrechnet? Und ausgerechnet dieser Winzling soll „eur<br />

Freud und Wonne sein“? Und sogar „eur Heiland selber sein, /


369<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

von allen Sünden machen rein“, wie es Martin Luther den lukanischen<br />

Erwartungen hinzufügt. (Strophe 4)<br />

Windelein so schlecht<br />

Schlechte Windeln, und das Neugeborene abgelegt in einer<br />

Futterkrippe für das Vieh (6. Strophe). Ich denke an die vielen<br />

Frauen und Mädchen unserer Gegenwart, die auf der Flucht ein<br />

Kind zur Welt gebracht haben. Wer kann da an Rettung, wer<br />

kann da an einen Retter glauben? Das ist eine Zumutung. Diese<br />

Frage stellt uns die sechste Strophe. In meiner Familie erlebe<br />

ich dankbar mit, wie die anstehenden Geburten in den Familien<br />

der nächsten Generation umsichtig, und mit aller Kraft der<br />

Liebe, vorbereitet werden. Die Geburt eines Menschenkindes.<br />

Das ist ein Privileg. Aber, keine Frage, wir haben hier nichts in<br />

der Hand.<br />

Zu sehn, was Gott uns hat beschert<br />

Und nun sagt das Lied unerschrocken und klar von dem Jesus-<br />

Kindchen, schief, jedenfalls schlecht, gewickelt, ärmlichst, erbärmlichst,<br />

gelagert: „Er bringt euch alle Seligkeit“, und fügt<br />

hinzu: „die Gott der Vater hat bereit’“ (4. Strophe). Die beiden<br />

folgenden Strophen fordern uns zu Fröhlichkeit und Gotteslob<br />

auf. Fröhlichkeit – nicht so eine aufgesetzte, beruflich erforderte<br />

Heiterkeit, kein erzwungenes, gerne auch noch Psychopharmaka-gestütztes<br />

unterschiedsloses „Positiv Denken“. Vielmehr:<br />

Wahrnehmen, Aufatmen. Bereitschaft, anzuhalten, innezuhalten.<br />

Nur so können wir einmal, vielleicht heute, aufbrechen,<br />

„zu sehn, was Gott uns hat beschert, / mit seinem lieben Sohn<br />

verehrt“ (6. Strophe).<br />

Susanne Sandherr


Engagiertes Christsein 370<br />

Ein Herz für Kinder: Clara Fey<br />

Ihre Sorge galt den vielen verwahrlosten Kindern ihrer Heimatstadt<br />

Aachen: Clara Fey, der Gründerin der Kongregation<br />

der Schwestern vom Armen Kinde Jesu, lagen die Kinder, die in<br />

der Zeit der Umbrüche durch die Industrialisierung in teilweise<br />

furchtbaren Umständen aufwuchsen, besonders am Herzen. Bis<br />

heute kümmert sich das von ihr aufgebaute Werk um Kinder und<br />

sorgt für deren fundierte Erziehung und Ausbildung. 2018 wurde<br />

Clara Fey seliggesprochen.<br />

Begeistert für die Nächstenliebe<br />

Clara Fey wurde am 11. April 1815 in Aachen geboren. Sie entstammte<br />

einer Unternehmerfamilie und war das vierte von fünf<br />

Kindern. Ihr Vater war Tuchmacher und hatte durch die aufkommende<br />

Industrialisierung große Herausforderungen zu meistern.<br />

Nur fünf Jahre nach Claras Geburt starb ihr Vater, kurz darauf<br />

auch ihr Onkel. Das Unternehmen wurde von einem Geschäftsführer<br />

übernommen, die Mutter musste weitere Aufgaben übernehmen<br />

und so die Erziehung der Kinder auch in andere Hände<br />

geben. Die beiden Brüder Claras besuchten in Düren die Lateinschule<br />

und wurden später beide Priester. Clara und ihre Schwester<br />

Netta wurden zunächst bei Ordensschwestern in Aachen ausgebildet<br />

und gingen anschließend auf die Höhere Töchterschule.<br />

Dort weckte ihre Lehrerin, die Dichterin Luise Hensel, ihre Begeisterung<br />

für eine aus dem Glauben motivierte tätige Nächstenliebe.<br />

Mehrere Schülerinnen sollen Ordensschwestern geworden<br />

sein. Auch Clara fühlte sich angesprochen. Sie verstand während<br />

dieser Zeit einen Traum, den sie als elfjähriges Mädchen gehabt<br />

hatte, nun als Berufung. In diesem Traum war ihr ein spärlich<br />

bekleideter Junge begegnet, dem sie etwas Geld geben wollte.<br />

Dieser antwortete: „Ich habe noch viele arme Geschwister in die-


371<br />

Engagiertes Christsein<br />

ser Stadt.“ Auf die Frage nach seinem Namen antwortete er: „Ich<br />

bin das arme Kind Jesus.“<br />

Kinder litten unter schlechten Bedingungen<br />

Als Clara 15 Jahre alt war, gab es in Aachen einen Aufruhr. Die<br />

Fabrikarbeiter protestierten gegen die miserablen Arbeitsbedingungen.<br />

Teilweise schufteten sie bis zu 18 Stunden am Tag, oft<br />

ohne ausreichenden Arbeitsschutz. Sie hatten meist keine Altersvorsorge,<br />

Unfälle stürzten ganze Familien in bittere Armut. Auch<br />

Kinder mussten hart arbeiten, oft bis zu zwölf Stunden täglich, in<br />

der Regel für einen Hungerlohn. Sie lebten mit ihren Familien in<br />

erbärmlichen Verhältnissen, oft hausten vielköpfige Familien nur<br />

in einem Zimmer ohne sanitäre Einrichtungen. Als in einem Arbeiterviertel<br />

die Cholera ausbrach, ergriff Luise Hensel die Initiative,<br />

sammelte Almosen und brachte den Familien Medikamente<br />

und Lebensmittel. Viele ihrer Schülerinnen unterstützten sie, darunter<br />

auch Clara Fey. Doch wollte Clara nicht nur die schlimmste<br />

Not lindern, sondern generell die Bedingungen verändern. In<br />

ihrem Elternhaus entstand ein Kreis, der langfristig für die Bildung<br />

der ärmsten Kinder sorgen wollte. Gemeinsam mit anderen<br />

richtete Clara eine kleine Schule ein, in der die ärmsten Kinder<br />

versorgt und ausgebildet werden sollten. Das Angebot sprach sich<br />

schnell herum, viele wollten helfen. Mehrere Frauen schlossen<br />

sich Clara an und machten in den Armenvierteln Hausbesuche.<br />

Gründung des Ordens<br />

Um die Not und das Elend vieler Kinder in ihrer Vaterstadt bessern<br />

zu können, entschloss sich Clara Fey, nicht in einen bestehenden<br />

Orden einzutreten, sondern ihrer Berufung zu folgen<br />

und eine eigene geistliche Gruppe zu bilden, in der sie und mit<br />

der sie so viel wie möglich konkret helfen wollte. Am 6. Oktober


Engagiertes Christsein 372<br />

1844 legte sie mit drei weiteren Frauen das Gelübde ab, nach den<br />

evangelischen Räten zu leben und ihr Leben ganz der Sorge und<br />

Ausbildung armer Kinder zu widmen. Ihrer Gemeinschaft legte<br />

sie strenge und asketische Regeln auf. Dennoch dauerte es lange,<br />

bis die Gemeinschaft auch kirchlich offiziell anerkannt wurde.<br />

Schutzpatronin des Gesprächsprozesses<br />

1848 genehmigte das Erzbistum Köln die „Barmherzigen Schwestern<br />

von der Regel des hl. Augustinus“, die von 1852 an offiziell<br />

die „Schwestern vom armen Kinde Jesus“ genannt wurden. Clara<br />

sah in diesem Namen den Ausdruck der Verbindung von geistlichem<br />

und tätigem Leben. Bei aller Arbeit spielte das Gebet eine<br />

wesentliche Rolle im Tagesablauf. Claras Ziel war es, Kinder in<br />

einer wohlwollenden und umsorgenden Umgebung aufzuziehen<br />

und ihnen auch religiöse Orientierung zu geben. Das kam an:<br />

1872/73 gab es bereits 23 Niederlassungen mit 560 Schwestern.<br />

Schwerpunkt der Arbeit blieb Aachen, doch breitete sich<br />

der Orden rasch aus. Im Rahmen des Kulturkampfes musste der<br />

Orden Deutschland verlassen, konnte sich aber später wieder<br />

ansiedeln, es kamen Missionen in Indonesien, Kolumbien und<br />

Lettland hinzu. Am 11. Mai 1894 starb Clara Fey im Kreis ihrer<br />

Mitschwestern in Simpelveld (Niederlande). Clara Fey hatte<br />

ihren Mitschwestern die Sorge für die Kinder mitgegeben, bis<br />

heute setzt sich die Kongregation hauptsächlich für Mädchen<br />

aus armen Verhältnissen ein und sorgt für deren Ausbildung (Informationen<br />

unter manete-in-me.org). Bereits 1914 wurde der<br />

Kanonisierungsprozess für Clara Fey eingeleitet, doch wurde sie<br />

erst am 5. Mai 2018 im Aachener Dom seliggesprochen. Für den<br />

Aachener Bischof Helmut Dieser war dies genau der richtige Zeitpunkt.<br />

Er erklärte sie zu einer der Schutzpatroninnen des Anfang<br />

2018 im Bistum eingeleiteten „synodalen Gesprächs- und Veränderungsprozesses“.<br />

Marc Witzenbacher


373<br />

Die Mitte erschließen<br />

Advent und Weihnachten<br />

In diesem Jahr wollen wir in „Die Mitte erschließen“ genauer<br />

das Kirchenjahr betrachten. Dabei sollen neben vertiefenden<br />

Informationen stärker die Zusammenhänge zwischen den Festen<br />

und Zeiten in den Blick gelangen. Aber nicht das theologisch<br />

höchste Fest, das Osterfest, steht am Beginn, sondern das<br />

Weihnachtsfest.<br />

Herkunft des Weihnachtsfestes<br />

Zur Ausbildung des Weihnachtsfestes am 25. <strong>Dezember</strong> werden<br />

in der Liturgiewissenschaft zwei Thesen diskutiert. Die Berechnungshypothese<br />

geht vom Tod Jesu am 14. Nisan des jüdischen<br />

Kalenders aus, und schließt daraus auf die Empfängnis und die<br />

Geburt. Um eine wirkliche Kenntnis eines Geburtstermins Jesu<br />

ging es aber nie! Die religionsgeschichtliche Hypothese sieht<br />

den Termin durch ein Fest einer heidnischen Sonnengottheit<br />

(sol invictus, unbesiegte Sonne) vorgegeben, das für die späte<br />

Antike aber mit nur wenigen Quellen bezeugt ist. Diesem<br />

Götterfest hätten die Christen das Geburtsfest ihres Gottes<br />

entgegengesetzt. Genau diese Ersetzung des paganen Festes<br />

muss angezweifelt werden; eher haben sich heidnisches und<br />

christliches Fest gleichzeitig herausgebildet. Erstmals erwähnt<br />

ist Weihnachten am 25. <strong>Dezember</strong> in einem römischen Chronograph<br />

von 354. Und für die Spätantike machen heutige Historiker<br />

eine „Solarisierung“ jeglicher religiösen Kultur fest, für die<br />

die Wintersonnenwende ein wichtiges Datum war. Allerdings<br />

wanderte der Termin der Sonnenwende durch Ungenauigkeiten<br />

des Kalendersystems und fiel im 4. Jh. auf den 25. <strong>Dezember</strong>.<br />

Vieles spricht für Rom als Ursprungsort des Weihnachtsfestes.


Die Mitte erschließen 374<br />

Inhalt und Gestalt<br />

Seine besondere Gestalt erhält das Weihnachtsfest durch die<br />

drei Messen in der Nacht, am Morgen und am Tage. Sie beleuchten<br />

mit ihren Lesungs- und Gebetstexten unterschiedliche<br />

Aspekte des Festgeheimnisses (vgl. S. 259–263.268–276).<br />

Wichtige Festinhalte kommen in den Tagesgebeten zur Sprache,<br />

wenn es etwa am Morgen heißt: „dein ewiges Wort ist Fleisch<br />

geworden, um uns mit dem Glanz deines Lichtes zu erfüllen“.<br />

Es geht um die Fleischwerdung, die Inkarnation des ewigen<br />

Wortes in Jesus Christus, die das Weihnachtsfest ausmacht.<br />

Wenn auch nicht ein ausdrücklicher Bezug auf Ostern und damit<br />

das Erlösungswerk artikuliert wird, so doch die Menschwerdung<br />

des Erlösers, den wir als Sohn Gottes bekennen. Dass<br />

diese Menschwerdung unmittelbare Auswirkungen auf uns, die<br />

Feiernden, hat, wird in der Messe vom Tag deutlich, wo es im<br />

Tagesgebet heißt: „Allmächtiger Gott, du hast den Menschen<br />

in seiner Würde wunderbar erschaffen und noch wunderbarer<br />

wiederhergestellt. Lass uns teilhaben an der Gottheit deines<br />

Sohnes, der unsere Menschennatur angenommen hat.“ Von der<br />

Neuschöpfung kann hier nur mit Blick auf Ostern gesprochen<br />

werden, wo es in der Nacht nach der ersten Lesung mit dem<br />

Schöpfungsbericht ganz parallel heißt: „Allmächtiger Gott, du<br />

hast den Menschen wunderbar erschaffen und noch wunderbarer<br />

erlöst.“ Während aber in der Osternacht im Folgesatz die<br />

Anfechtung durch die Sünde thematisiert wird, stellt die Oration<br />

an Weihnachten den positiven Effekt der Menschwerdung<br />

Gottes heraus: Wir erhalten Anteil an der Göttlichkeit des Sohnes.<br />

Immer wird das Geschehen der Geburt mit dem Motiv des<br />

Lichtes in der Nacht verbunden, am stärksten in der Feier in der<br />

Nacht: „In dieser hochheiligen Nacht ist uns das wahre Licht<br />

aufgestrahlt. Lass uns dieses Geheimnis im Glauben erfassen<br />

und bewahren, bis wir im Himmel den unverhüllten Glanz deiner<br />

Herrlichkeit schauen.“ Josef Wohlmuth stellt heraus, dass


375<br />

Die Mitte erschließen<br />

zwar von einer besonderen Rolle der Nacht bei der Geburt in<br />

den Evangelien keine Rede ist, die Nacht aber grundsätzlich<br />

die Zeit der Offenbarung und der offenbarenden Deutung eines<br />

sonst unbegreiflichen Geschehens ist.<br />

Der Advent<br />

Der Advent vor dem Weihnachtsfest ist die Zeit der Vorbereitung<br />

und Erwartung. Die Liturgie „spielt“ in gewisser Weise mit<br />

dem Ineinander von der Erwartung der Ankunft Christi in der<br />

Geburt und der Erwartung der Wiederkunft Christi am Ende<br />

der Zeit. Die Situation wird am deutlichsten in den sogenannten<br />

Excita-Orationen eingefangen. Sie beginnen im Lateinischen<br />

nicht mit einer Gottesanrede, sondern mit einem Befehl, der<br />

auch im Deutschen noch erkennbar ist, etwa am Freitag der<br />

ersten Adventswoche: „Biete auf deine Macht, Herr, unser Gott,<br />

und komm. Entreiße uns den Gefahren, in die unsere Sünden<br />

uns bringen. Mache uns frei und rette uns.“ Sie entfalten quasi<br />

als Negativfolie die Not und wie die Welt ohne das rettende Eingreifen<br />

Gottes aussehen würde. Positiv hingegen entfalten die<br />

sogenannten O-Antiphonen zum Magnificat (und abgeleitet im<br />

Ruf zum Evangelium der Messe) ab dem 17. <strong>Dezember</strong> (siehe<br />

ab S. 179), was die erhoffte Ankunft des Messias für die Welt<br />

und für uns bedeutet. Hier finden sich viele Bezüge zu alttestamentlichen<br />

Erwartungsmotiven, um daraus einen aktuellen<br />

Komm-Ruf zu artikulieren.<br />

Emotionen<br />

Von den angeschnittenen theologischen Motiven und der göttlichen<br />

Antwort auf unsere existenzielle Not scheinen heute in<br />

Advent- und Weihnachtszeit nur wenige an die Oberfläche zu<br />

gelangen. Geprägt ist diese von einer Geschenkkultur, die ein<br />

starker Wirtschaftsfaktor ist, und einer Emotionalität, in der


Themen und Termine 376<br />

sich oftmals ein Ideal von Familie spiegelt, das über das Jahr nur<br />

wenige leben können. Dennoch prägt kein christliches Fest so<br />

unsere heutige Lebenswelt und ihre Vorstellungen. Dies geht so<br />

weit, dass – ausgehend von ostdeutschen Diözesen – bewusst<br />

Weihnachtsfeiern für Ungläubige angeboten und gut besucht<br />

werden. Weihnachten besitzt eine Brückenfunktion zwischen<br />

Gesellschaft und Glaubensgemeinschaft: Hier bündeln sich<br />

grundlegende religiöse Sehnsüchte des Menschen. Während<br />

das Kreuz für Außenstehende das Skandalon bleibt, ist die Krippe<br />

vielleicht die Form, mit der die Menschwerdung rational wie<br />

emotional für viele verständlich wird. Zur Erniedrigung Gottes<br />

im hilflosen Säugling haben auch in der heutigen Zeit viele<br />

Menschen einen Zugang.<br />

Friedrich Lurz<br />

Papst Franziskus wird 85<br />

S<br />

elbst wenn es die Bedingungen nicht aktuell hergeben sollten,<br />

ein großes Fest wäre die Sache des argentinischen Papstes<br />

sowieso nicht. Am 17. <strong>Dezember</strong> feiert Papst Franziskus<br />

seinen 85. Geburtstag, doch Franziskus wird vermutlich auch<br />

selbst an diesem Tag ein großes Arbeitspensum absolvieren.<br />

„Buona sera“, so begrüßte Jorge Mario Bergoglio am 13. März<br />

2013 bescheiden die Menge, die den neuen Papst nach seiner<br />

Wahl bejubelte. Im fünften Wahlgang wurde der Jesuit gewählt,<br />

schon bei der Wahl von Joseph Ratzinger galt er als heimlicher<br />

Favorit. Dass er sich Franziskus nannte, war Programm. Viele<br />

Reformen hat der Papst aus Argentinien angestoßen, die gesamte<br />

Kirche sogar auf einen synodalen Weg gerufen. Dabei betont<br />

Franziskus, dass Reform in erster Linie ein geistlicher Prozess<br />

sei. Es gehe um das Suchen nach dem Willen Gottes, dem Heiligen<br />

Geist Raum für sein Wirken zu geben. Es bleibt zu hoffen,<br />

dass Papst Franziskus in diesem Sinne noch viel erreichen kann


377<br />

Themen und Termine<br />

und ihm dies trotz des schon respektablen Alters bei guter Gesundheit<br />

noch weiterhin möglich ist.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Gottesdienste im ZDF<br />

• Sonntag, 5. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Kreuzkirche, Herne (ev.)<br />

• Sonntag, 12. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten), Berlin<br />

Steglitz (VEF)<br />

• Sonntag, 19. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Gemeinde in Österreich stand bei Redaktionsschluss noch<br />

nicht fest (kath.)<br />

• Heiligabend, 24. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong> – 22.00 Uhr,<br />

Hospitalkirche, Stuttgart (ev.)<br />

• Weihnachten, 25. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Kiliansdom, Würzburg (kath.)<br />

• Sonntag, 26. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Saalkirche, Ingelheim (ev.)<br />

DOMRADIO.DE<br />

• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />

hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die<br />

lebensnahe und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />

einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung<br />

verpasst? Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.<br />

• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe<br />

aus dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter<br />

aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.<br />

• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.


Eröffnung von Morgen- und Abendgebet 378<br />

Eröffnung des Morgengebetes<br />

Eröffnung des Abendgebetes


379<br />

Marianische Antiphon


Namenstagskalender 380<br />

Namenstage im <strong>Dezember</strong><br />

Neben den Gedenktagen des Liturgischen Kalenders werden Heilige, Selige<br />

und bedeutende Glaubenszeugen insbesondere des deutschen Sprachraums<br />

mit Todesjahr angegeben.<br />

1. 12. Nahum (Prophet); Natalie (nach 300); Eligius (660); Blanka<br />

(1252); Charles de Foucauld (1916)<br />

2. 12. Bibiana (361/63); Luzius (5./6. Jh.); Johannes von Ruysbroek<br />

(1381)<br />

3. 12. Gerlind (8. Jh.); Modestus (772); Emma von Lesum (1038);<br />

Franz Xaver (1552)<br />

4. 12. Barbara (um 308); Johannes von Damaskus (vor 754);<br />

Osmund (1099); Christian Oliva (1245); Adolph Kolping<br />

(1865)<br />

5. 12. Hartwig (Herwig, 1023); Reinhard von Lüttich (Reginhard,<br />

1037); Anno (1075); Gerald von Braga (1108); Niels Stensen<br />

(1686)<br />

6. 12. Nikolaus von Myra (um 350); Dionysia (um 484); Henrica<br />

Fassbender (1875)<br />

7. 12. Ambrosius (397); Gerald von Ostia (1077)<br />

8. 12. Elfrida, Edith und Sabina vom Hennegau (819)<br />

9. 12. Hanna (Prophetin); Eucharius (3. Jh.); Juan Diego Cuauhtlatoatzin<br />

(1548); Liborius Wagner (1631); Pierre Fourier<br />

(1640)<br />

10. 12. Eulalia (304); Diethard (1200); Bruno (1236); Angelina<br />

(1510); Johann Georg Seidenbusch (1729)<br />

11. 12. Damasus I. (384); Tassilo III. (nach 794); Richerius von<br />

Montecassino (1055); David von Himmerod (1179); Arthur<br />

Bell (1643)<br />

12. 12. Spyridon (348); Vicelin (1154)<br />

13. 12. Luzia (um 304); Jodokus (Jobst, um 668); Autbert (Otbert,<br />

669); Odilia (Ottilia, um 720); Emo von Huizinge (1237);<br />

Benno Kogelbaur (1925)


381Namenstagskalender<br />

14. 12. Venantius Fortunatus (7. Jh.); Berthold von Regensburg<br />

(1272); Johannes vom Kreuz (1591); Franziska Schervier<br />

(1876)<br />

15. 12. Wunibald (761); Carlo Steeb (1856)<br />

16. 12. Noach (biblische Gestalt); Tanko (808); Ado (875); Adelheid<br />

(999); Dietrich von Rommersdorf (1145)<br />

17. 12. Lazarus (biblische Gestalt); Sturmius (779); Jolanda von Vianden<br />

(1283)<br />

18. 12. Philipp von Ratzeburg (1215)<br />

19. 12. Petrus von Arolsen (12. Jh.); Konrad von Liechtenau (1240)<br />

20. 12. Hoger von Hamburg (916); Dominikus von Silos (1073);<br />

Heinrich Egher (1408); Regina Hueter (1646)<br />

21. 12. Hagar (biblische Gestalt); Micha (Prophet); Richard von Adwerth<br />

(1266); Peter Friedhofen (1860)<br />

22. 12. Bertheid (1042); Marian der Schotte (1082); Jutta von Sponheim<br />

(1136)<br />

23. 12. Viktoria (um 303); Dagobert II. (679); Ivo von Chartres<br />

(1116); Hartmann von Brixen (1164); Johannes von Krakau<br />

(1473); Antonio Galvão (1822)<br />

24. 12. Adam und Eva (biblische Gestalten); Irmina (Hermine, um<br />

708); Hanno (978); Erko (Erk, Erkenbert, 1132)<br />

25. 12. Natalis (Noël, Geburt des Herrn); Eugenia (um 258); Anastasia<br />

(um 304)<br />

26. 12. Stephanus (um 40); Richlind (1150)<br />

27. 12. Johannes (Evangelist, um 101); Fabiola (399); Rudger (1140);<br />

Walto (Balto, 1156)<br />

28. 12. Hermann (1326) und Otto (1344) von Niederaltaich<br />

29. 12. David; Tamar (Tamara); Isai (Jesse, biblische Gestalten); Lothar<br />

(855); Reginbert (um 962); Boso (970); Thomas Becket (1170)<br />

30. 12. Felix I. (Papst, 273/74); Germar (um 660); Richard von Arnsberg<br />

(um 1190)<br />

31. 12. Kolumba (270/75); Silvester I. (335); Melanie (439); Maro<br />

(Marius, 594); Luitfried (1096); Apollonia Radermecher (1626);<br />

Johannes Franz Régis (1640); Katharina Labouré (1876)


Impressum 382<br />

Impressum<br />

Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />

Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />

Redaktion:<br />

Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und<br />

Abendgebet; Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats<br />

· Unter die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee<br />

Sandherr-Klemp, Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend ·<br />

Von Woche zu Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr.<br />

Heinz Detlef Stäps, Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Oberkirchenrat<br />

Dr. Marc Witzenbacher, Karlsruhe: Engagiertes Christsein · Themen und<br />

Termine<br />

Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />

Gastautoren/innen: Erzbischof Jean-Claude Kardinal Hollerich, Luxemburg<br />

Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />

Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

ISSN 1254-7697<br />

© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />

Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />

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383Leserservice<br />

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Für die Schweiz:<br />

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Ansprechpartnerin: Frau Claudia Wyden<br />

Bezugspreise (Stand: <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong>), Herstellung in Deutschland<br />

Aufgrund gestiegener Allgemein- und Herstellungskosten werden wir ab<br />

1. <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong> die Bezugspreise für <strong>MAGNIFICAT</strong> wie folgt anpassen:<br />

Deutschland: Einzelheft: € 6,50 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 59,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Österreich: Einzelheft: € 6,70 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 63,70 (inkl. Versandkosten)<br />

Schweiz: Einzelheft: Fr 10,60 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: Fr 101,90 (inkl. Versandkosten)<br />

Europäische Union: Einzelheft: € 6,50 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 74,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Übriges Ausland: Einzelheft: € 6,50 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 89,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Einzelpreise für die Sonderhefte:<br />

„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“<br />

sowie „Die Heilige Woche“: jeweils € 5,50 (D) / € 5,70 (A) / Fr 7,60 (zzgl.<br />

Versandkosten)<br />

Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.<br />

Einzelheft: € 4,99 (D) / € 5,15 (D) / Fr 5,90. Jahres-Abonnement: € 35,99<br />

(D) / € 37,– (A) / Fr 49,–, bei gleichzeitigem Abonnement der gedruck ten<br />

Ausgabe: € 17,99 (D) / € 18,50 (A) / Fr 24,50. Sonderhefte „Die Feier des<br />

Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“ sowie<br />

„Die Heilige Woche“: jeweils € 3,99 (D) / € 4,10 (A) / Fr 4,90.<br />

App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google<br />

Store. Es gelten die dort hinterlegten Preise.


Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen<br />

Bücher im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />

Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte<br />

sind Bestandteil der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes<br />

approbierten Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />

Seite 46:<br />

Quellennachweis<br />

„Herr, weil wir den Frieden brauchen“,<br />

Text: Eugen Eckert; Melodie: Winfried Heurich,<br />

aus: Aus Liebe zum Menschen,<br />

© 1996 Studio Union im Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH,<br />

Kevelaer, www.lahn-verlag.de<br />

Seite 57 f.<br />

Jan Bots SJ, Mir geschehe nach deinem Wort (Lesejahr C), 23,<br />

© 1997 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />

Seite 234:<br />

„Sei hier zugegen, Wort uns gegeben“,<br />

Huub Oosterhuis (Übertragung: Cornelis Kok),<br />

aus: Ders., Du Freund Gott. Lieder – Gebete – Essays. Topos Taschenbuch<br />

838, © 2013 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,<br />

www.lahn-verlag.de<br />

Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig<br />

zu machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.


Liturgischer Kalender<br />

(H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener Gedenktag.<br />

Lesejahr für die Sonntage: C.<br />

Mi 1.12. 1. Adventswoche Stundenbuch 1. Woche<br />

Do 2.12. Hl. Luzius (g)<br />

Fr 3.12. Hl. Franz Xaver (G); Herz-Jesu-Freitag<br />

Sa 4.12. Hl. Barbara (g); Hl. Johannes von Damaskus (g);<br />

Sel. Adolph Kolping (g)<br />

So 5.12. 2. Adventssonntag 2. Woche<br />

Mo 6.12. Hl. Nikolaus (g)<br />

Di 7.12. Hl. Ambrosius (G)<br />

Mi 8.12. OHNE ERBSÜNDE EMPFANGENE JUNGFRAU<br />

UND GOTTESMUTTER MARIA (H)<br />

Do 9.12. Hl. Johannes Didacus (Juan Diego Cuauhtlatoatzin) (g)<br />

Fr 10.12. Unsere Liebe Frau von Loreto (g)<br />

Sa 11.12. Hl. Damasus I. (g)<br />

So 12.12. 3. Adventssonntag (Gaudete) 3. Woche<br />

Mo 13.12. Hl. Odilia (g); Hl. Luzia (g)<br />

Di 14.12. Hl. Johannes vom Kreuz (G)<br />

Mi 15.12. 3. Adventswoche<br />

Do 16.12. 3. Adventswoche<br />

Fr 17.12. 3. Adventswoche vom 17. Dez.<br />

Sa 18.12. 3. Adventswoche vom 18. Dez.<br />

So 19.12. 4. Adventssonntag vom So. bzw. 19. Dez., 4. Woche<br />

Mo 20.12. 4. Adventswoche vom 20. Dez.<br />

Di 21.12. 4. Adventswoche vom 21. Dez.<br />

Mi 22.12. 4. Adventswoche vom 22. Dez.<br />

Do 23.12. Hl. Johannes von Krakau (g) vom 23. Dez.<br />

Fr 24.12. 4. Adventswoche vom 24. Dez.<br />

Sa 25.12. GEBURT DES HERRN (H)<br />

So 26.12. Heilige Familie (F) 1. Woche<br />

Mo 27.12. HL. JOHANNES (F)<br />

Di 28.12. UNSCHULDIGE KINDER (F)<br />

Mi 29.12. Hl. Thomas Becket (g)<br />

Do 30.12. Weihnachtsoktav<br />

Fr 31.12. Hl. Silvester I. (g)

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