KURT Nov./Dez. 2021
KURT - Dein Magazin für Gifhorn Ausgabe Nov./Dez. 2021
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Social Media<br />
Social Media<br />
Wie lange ist unsere Gesprächsrunde täglich am Handy?<br />
Leon: Die Statistik im Handy<br />
gibt Aufschluss – Leons tägliche<br />
durchschnittliche Bildschirmzeit<br />
beläuft sich auf 6 Stunden und<br />
17 Minuten. Die Tage mit der<br />
längsten Nutzung mit bis zu<br />
8 Stunden sind Montag und<br />
Freitag – zu Beginn der Woche<br />
und zum Start ins Wochenende.<br />
Klare Zahlen gibt es auch für die<br />
Nutzungsdauer einzelner Apps:<br />
Innerhalb von einer Woche nutzte<br />
Leon die Social-Media-Apps<br />
TikTok (22 Stunden), Instagram<br />
(knapp 8 Stunden) und Snapchat<br />
(mehr als 4 Stunden) am meisten.<br />
Jakob: Seine tägliche durchschnittliche<br />
Bildschirmzeit<br />
beträgt 4 Stunden und 58 Minuten.<br />
Mittwoch und Donnerstag<br />
wird das Handy am häufigsten<br />
genutzt. Jakobs meistgenutzte<br />
Apps sind Snapchat (1,5 Stunden)<br />
und die Spiele Stone Miner<br />
(50 Minuten) und Clash Royale<br />
(38 Minuten).<br />
Hannah Matea: Beinahe harmlos<br />
wirkt dagegen die Bildschirmzeit<br />
von <strong>KURT</strong>-Praktikantin<br />
Hannah Matea: 1 Stunde und<br />
49 Minuten pro Tag – 4,5 Stunden<br />
weniger als Leon, 3 Stunden weniger<br />
als Jakob. Die Höchstdauer<br />
findet sich am Donnerstag und<br />
Freitag. Auffällig ist die Nutzungsdauer<br />
für TikTok: 8 Stunden<br />
pro Woche verbringt Hannah<br />
Matea auf der Social-Media-App,<br />
mit weitem<br />
Abstand<br />
folgen<br />
WhatsApp<br />
(mehr als<br />
3 Stunden)<br />
und Instagram<br />
(knapp<br />
2 Stunden) –<br />
im Vergleich<br />
zu Jakob<br />
tauchen bei<br />
ihr aber keine<br />
Spiele-Apps<br />
auf.<br />
» findet sogar, dass Social<br />
Media eigentlich eine Zeitverschwendung<br />
sei. Derweil ist<br />
Florian damit beschäftigt, die<br />
anderen Jungs auf die Konversation<br />
aufmerksam zu machen.<br />
Und an dem Punkt sind wir<br />
uns dann tatsächlich alle einig<br />
gewesen: Es raubt einem definitiv<br />
Zeit, die man für andere<br />
Tätigkeiten – wie Hausaufgaben<br />
oder das Spazierengehen –<br />
besser hätte nutzen können.<br />
Letztlich wachen alle aus der<br />
Runde, mich eingeschlossen,<br />
mit Social Media<br />
auf und gehen<br />
damit ins<br />
Bett. Was aber<br />
macht diese<br />
Dauer-Handy-<br />
Zeit mit uns?<br />
Denn mittlerweile<br />
wissen<br />
Social Media<br />
pur: Dieser<br />
Screenshot<br />
zeigt die Bildschirmzeit<br />
von Leon.<br />
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Wird hier gechillt oder diskutiert? Florian (von links), Leon, <strong>KURT</strong>-Praktikantin<br />
Hannah Matea und Lenya vergleichen ihr Social-Media-Verhalten.<br />
wir: Besonders Apps wie Tik-<br />
Tok, Instagram und Co können<br />
extrem auf die Psyche gehen.<br />
Leute wie Leon und Jakob,<br />
denke ich mir, merken oft<br />
nichts davon – ihre vom Algorithmus<br />
bestimmten Feeds<br />
sind vollgepackt mit lustigen<br />
Hundevideos, Memes oder motivierenden<br />
Fotos. So führen<br />
Sportbeiträge, die eigentlich<br />
dazu auffordern sollten, sich<br />
mehr zu bewegen, dazu, dass<br />
man ständig auf andere schaut.<br />
Auch Lenya sagt, sie vergleiche<br />
sich mit Influencern, die mit<br />
viel weniger Arbeit scheinbar<br />
mehr erreichen als sie.<br />
Durch das Liken von Beiträgen<br />
sieht man im Verlauf dann<br />
nur noch die scheinbar erfolgreichen<br />
Influencer. Das kann<br />
dazu führen, dass für manche<br />
nur noch Content angezeigt<br />
wird, der einen runterzieht –<br />
und im Vergleich schneidet<br />
man selbst nie besonders gut<br />
ab. Dass diejenigen, die häufig<br />
auf Social Media unterwegs<br />
sind, vermehrt depressive Verstimmungen,<br />
das Gefühl von<br />
Wertlosigkeit bis hin zu wiederkehrenden<br />
Suizidgedanken<br />
verspüren, ist bekannt –<br />
etwa durch die Langzeitstudie<br />
„Association of Screen Time<br />
and Depression in Adolescence“<br />
(Zusammenhang zwischen<br />
Bildschirmzeit und Depressionen<br />
in der Adoleszenz).<br />
„Heute haben viel zu viele<br />
Leute psychische Krankheiten,<br />
und Social Media führt teils<br />
nur dazu, dass man sich erst<br />
recht isoliert und für sich keine<br />
Lebensqualität mehr sieht“,<br />
findet Lenya. Sie mutmaßt:<br />
„Früher hatte man noch kein<br />
Handy und hat sein Leben gelebt,<br />
heute sitzen wir drinnen,<br />
steigern uns in ein womögliches<br />
Trauma rein und lassen<br />
das Leben vorbeiziehen.“<br />
Als ich gerade fragen wollte,<br />
ob der Rest der Runde auch das<br />
Gefühl habe, bei der Nutzung<br />
von Medien gebe es Nachholbedarf,<br />
haben Jakob und Leon<br />
schon wieder abgeschaltet –<br />
beziehungsweise ihre Handys<br />
wieder eingeschaltet. Die beiden<br />
sind Social Media gegenüber,<br />
allein für die Unterhaltung,<br />
die sie bekommen, stets<br />
positiv eingestellt.<br />
Florian und Lenya ziehen<br />
ein ähnliches Fazit: Für sie seien<br />
die Plattformen für den Moment<br />
unterhaltend, man solle<br />
aber auf ein verhältnismäßiges<br />
Nutzerverhalten achten.<br />
Wenn ich jetzt mal ganz<br />
ehrlich sein soll, hab‘ ich nach<br />
dieser chaotischen Gesprächsrunde<br />
keine Ahnung, wie ich<br />
Social Media gegenüber eingestellt<br />
bin. Ich bin wohl eher<br />
Florians und Lenyas Meinung:<br />
Unterhaltsam ist es, ja. Bei mir<br />
hört‘s aber an dem Punkt, wo<br />
man sich mit Freunden trifft<br />
und die Handy-Daddelei zur<br />
primären Aktivität wird, definitiv<br />
auf!<br />
Ich gönn‘ mir jetzt mal ‘ne<br />
Pause – oder was ich eigentlich<br />
sagen will: Ich werd‘ jetzt mal<br />
süße Hundevideos auf Instagram<br />
anschauen.<br />
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