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Broschüre "Prävention in Lebenswelten"

In zahlreichen Projekten engagiert sich der PKV-Verband gemeinsam mit starken Partnern aktiv in der Lebensweltenprävention - in dieser Broschüre erfahren Sie mehr über das Konzept der Prävention in Lebenswelten, unsere Ziele und Wege, um sie zu erreichen. Denn wir möchten Menschen motivieren, unseren Alltag zusammen gesünder zu gestalten.

In zahlreichen Projekten engagiert sich der PKV-Verband gemeinsam mit starken Partnern aktiv in der Lebensweltenprävention - in dieser Broschüre erfahren Sie mehr über das Konzept der Prävention in Lebenswelten, unsere Ziele und Wege, um sie zu erreichen. Denn wir möchten Menschen motivieren, unseren Alltag zusammen gesünder zu gestalten.

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<strong>Prävention</strong> <strong>in</strong> Lebenswelten.<br />

Weil Gesundheit e<strong>in</strong><br />

gesundes Umfeld braucht.


Vorwort<br />

E<strong>in</strong> gesundes Umfeld dort schaffen, wo Menschen wichtige Lebenszeit verbr<strong>in</strong>gen –<br />

zum Beispiel <strong>in</strong> der Kita, <strong>in</strong> der Schule, im Sportvere<strong>in</strong> oder <strong>in</strong> der Pflegee<strong>in</strong>richtung.<br />

Diesen anspruchsvollen Ansatz der Gesundheitsförderung und <strong>Prävention</strong> <strong>in</strong> Lebenswelten<br />

stärkt das <strong>Prävention</strong>sgesetz. Der PKV-Verband engagiert sich als freiwilliges<br />

Mitglied der Nationalen <strong>Prävention</strong>skonferenz aktiv <strong>in</strong> der Lebensweltenprävention.<br />

Erfolgreich kann diese aber nur se<strong>in</strong>, wenn sie von den maßgeblichen Akteuren<br />

verstanden und mitgetragen wird. Diese Publikation soll dazu e<strong>in</strong>en Beitrag leisten.<br />

In alltagsnaher Sprache erfahren Leser<strong>in</strong>nen und Leser, wie Lebensweltenprävention<br />

aussehen kann und warum sie notwendig ist. Damit mehr Menschen motiviert<br />

werden, unseren Alltag geme<strong>in</strong>sam gesünder zu gestalten.<br />

2


Verhältnisse<br />

ändern<br />

Gesundheit<br />

stärken<br />

Umdenken<br />

für alle<br />

Gesundheitsförderung und <strong>Prävention</strong> brauchen gute Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

Gesundheitsbewusstse<strong>in</strong> fordert uns <strong>in</strong> Corona-Zeiten mehr denn je.<br />

Händewaschen, Abstand halten, Maske tragen – wohl nie zuvor <strong>in</strong> der deutschen<br />

Nachkriegsgeschichte haben die Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger so eifrig präventive<br />

Maßnahmen angewandt wie <strong>in</strong> der Corona-Krise.<br />

Gleichzeitig ließ sich beobachten, welche Abwehrreaktionen die Vorgaben auslösen<br />

können und wie es zunehmend schwerer fällt, die neuen Verhaltensregeln<br />

dauerhaft e<strong>in</strong>zuhalten. Immer wieder mussten wir feststellen, wie schnell wir <strong>in</strong> alte<br />

Muster verfallen, sobald die Lage sich tatsächlich oder verme<strong>in</strong>tlich entspannt. Zur<br />

allgeme<strong>in</strong>en Veränderungsskepsis gesellt sich e<strong>in</strong> Dilemma: <strong>Prävention</strong> ist dann<br />

erfolgreich, wenn sie das Schlimmste verh<strong>in</strong>dert und negative Folgen ausbleiben.<br />

Weil wir – anders als z. B. bei e<strong>in</strong>em Medikament gegen Schmerzen – das Ergebnis<br />

selten direkt am eigenen Körper<br />

fühlen oder erleben können, neigen<br />

wir dazu, den S<strong>in</strong>n der <strong>Prävention</strong>smaßnahmen<br />

<strong>in</strong> Frage zu stellen.<br />

There is no glory <strong>in</strong> prevention.<br />

Fachleute aus Mediz<strong>in</strong> und Wissenschaft kennen das Phänomen und bezeichnen<br />

dies als: „There is no glory <strong>in</strong> prevention“ – <strong>in</strong> der <strong>Prävention</strong> liegt ke<strong>in</strong> Ruhm.<br />

Damit e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>dämmung des Virus gel<strong>in</strong>gen kann, braucht es aber mehr als nur<br />

die Empfehlung der AHA+L-Regeln – es braucht auch die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, die<br />

es uns ermöglichen, uns daran zu halten: beispielsweise, <strong>in</strong>dem Verkehrsbetriebe<br />

mit dafür sorgen, dass die Fahrgäste Masken tragen, Schulen Lüftungskonzepte<br />

ausarbeiten und Des<strong>in</strong>fektionsmittel bereitstellen, Betriebe für ihre Mitarbeitenden<br />

Homeoffice-Optionen schaffen, der Staat e<strong>in</strong>fache Testmöglichkeiten sicherstellt,<br />

Impfstoffe <strong>in</strong> ausreichender Zahl beschafft und diese für die Menschen leicht zugänglich<br />

macht und e<strong>in</strong>iges mehr. All diese Beispiele verdeutlichen: <strong>Prävention</strong> erfordert<br />

die geme<strong>in</strong>same Anstrengung<br />

e<strong>in</strong>er Vielzahl von Beteiligten –<br />

nur so kann sie zu e<strong>in</strong>er Erfolgsgeschichte<br />

werden.<br />

3


Bei Gesundheitsförderung und <strong>Prävention</strong> besteht Nachholbedarf<br />

In vielen Lebensbereichen kann die Gesundheit von Menschen besser unterstützt werden.<br />

Wir alle bewegen uns tagtäglich <strong>in</strong> verschiedenen Lebensbereichen, <strong>in</strong> denen wir<br />

e<strong>in</strong>en Großteil unserer Zeit verbr<strong>in</strong>gen – sei es als K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> der Kita und Schule, als<br />

junge Erwachsene an der Uni oder <strong>in</strong> der Berufsschule, später auf der Arbeit oder<br />

auch im Wohnviertel, der Geme<strong>in</strong>de, dem Seniorenzentrum, Pflegeheim oder Sportvere<strong>in</strong>.<br />

In der <strong>Prävention</strong> und Gesundheitsförderung werden diese<br />

Bereiche, <strong>in</strong> denen Gruppen von Menschen über längere Zeit h<strong>in</strong>weg<br />

regelmäßig zusammenkommen, als „Lebenswelten“ bezeichnet.<br />

Geme<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d damit nicht nur Orte oder Gruppen an sich, sondern<br />

alle sozio-politischen, kulturellen, technischen, ökologischen und<br />

materiellen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, die damit zusammenhängen und<br />

die Werte und Gewohnheiten <strong>in</strong> diesen Bereichen mitprägen.<br />

Wie die Lebenswelten gestaltet s<strong>in</strong>d, bee<strong>in</strong>flusst die Gesundheit und das Wohlbef<strong>in</strong>den<br />

der Menschen, die sich <strong>in</strong> ihnen aufhalten. E<strong>in</strong> Rauchverbot <strong>in</strong> Betrieben, Gaststätten<br />

und öffentlichen Gebäuden schützt uns alle vor den schädlichen Folgen des<br />

Tabakrauchs. Die Schulung von Lehrpersonal <strong>in</strong> Bildungse<strong>in</strong>richtungen, etwa zur<br />

psychischen Gesundheit von Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern, kann zur Stressreduktion<br />

bei Heranwachsenden beitragen. Die Schaffung oder der Ausbau e<strong>in</strong>es Beratungsnetzwerkes<br />

<strong>in</strong> Kommunen zu Gesundheitsthemen erleichtert u. a. benachteiligten<br />

Bevölkerungsgruppen den Zugang zu spezialisierten Hilfsangeboten.<br />

Lebenswelten<br />

bee<strong>in</strong>flussen unsere<br />

Gesundheit und<br />

unser Wohlbef<strong>in</strong>den.<br />

Was für die positiven Beispiele gilt, trifft umgekehrt jedoch auch auf ungünstige<br />

Faktoren <strong>in</strong> den Lebenswelten zu. E<strong>in</strong> Beispiel ist der „Megatrend Convenience“:<br />

Er kommt zwar unserem Bedürfnis nach Bequemlichkeit entgegen, bewirkt aber<br />

auch, dass wir uns weniger bewegen oder ungesünder ernähren. E<strong>in</strong> weiteres<br />

Beispiel ist die Zahl der Sportvere<strong>in</strong>e. Sie nimmt seit Jahren <strong>in</strong><br />

Deutschland ab – <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit dem steigenden Medienkonsum<br />

führt dies dazu, dass K<strong>in</strong>der immer mehr sitzen. Oder<br />

auch der negative E<strong>in</strong>fluss, wenn Influencer z. B. ungesunde Lebensmittel<br />

bewerben. Die Liste ließe sich fortsetzen.<br />

Am deutlichsten zeigt sich der Bedarf an Lebensweltenprävention<br />

am Beispiel ernährungsbed<strong>in</strong>gter Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck:<br />

Trotz groß angelegter Aufklärungskampagnen (z. B. „5 am Tag“) oder Angeboten<br />

wie Kochkursen und <strong>in</strong>dividueller Ernährungsberatung gilt <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong> Viertel<br />

aller Deutschen als übergewichtig. Im Ländervergleich belegt Deutschland damit<br />

e<strong>in</strong>en der oberen Plätze. Auch bei der Tabak- und Alkoholprävention gibt es nach<br />

wie vor Handlungsbedarf: 1,6 Millionen Erwachsene zwischen 18 und 64 waren<br />

2018 laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen alkoholabhängig, etwa<br />

74.000 Menschen sterben jährlich durch Alkoholkonsum oder die Komb<strong>in</strong>ation<br />

von Tabak und Alkohol.<br />

geme<strong>in</strong>sam<br />

aktiv werden<br />

gesunden Lebensstil<br />

möglich machen<br />

<strong>Prävention</strong><br />

für alle<br />

Lebenswelten<br />

stärken<br />

4


Gewohnheiten<br />

ändern<br />

Menschen<br />

motivieren<br />

Neue<br />

Strukturen<br />

schaffen<br />

Mit neuen Strukturen gegen die Macht der Gewohnheit<br />

Lebenswelten bieten den passenden Kontext, um mehr Eigenverantwortung zu ermöglichen und mit ungesunden Gewohnheiten zu brechen.<br />

Bereits <strong>in</strong> der Antike wurde die Gesundheit als hohes Gut angesehen. Auch heute<br />

bildet sie für uns den wichtigsten Wert, wie Studien aus der Trendforschung<br />

zeigen. Nicht nur unser Ideal e<strong>in</strong>es selbstbestimmten Lebens spricht<br />

uns dabei e<strong>in</strong>e gewisse Selbstverantwortung zu. Wir verstehen es als<br />

grundlegendes Recht, über unsere Lebensführung und damit auch<br />

über Handlungsweisen, die unsere Gesundheit betreffen, selbst zu<br />

bestimmen – ob wir rauchen, Alkohol tr<strong>in</strong>ken oder Sport treiben.<br />

Unser Handeln wird stark geleitet von Gewohnheiten. E<strong>in</strong>ige erleichtern<br />

uns den Alltag, andere s<strong>in</strong>d eher lästig oder schaden uns sogar. Wie schwer<br />

es fällt, e<strong>in</strong>mal etablierte Gewohnheiten zu ändern, weiß wohl jeder. Wie die<br />

Hirnforschung zeigt, gel<strong>in</strong>gen Verhaltensänderungen häufig am besten, wenn sich<br />

auch der Kontext verändert. In den Lebenswelten bietet sich hierfür der passende<br />

Rahmen. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d die Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> unserem Umfeld nicht immer optimal,<br />

damit wir selbstbestimmt handeln und die beste Entscheidung im S<strong>in</strong>ne<br />

Die Lebenswelt ist der<br />

passende Erfahrungsraum,<br />

um Gewohnheiten<br />

zu ändern.<br />

unserer Gesundheit treffen können. So hat die alle<strong>in</strong>erziehende Mutter mit drei<br />

M<strong>in</strong>ijobs weniger Wahlmöglichkeiten, zu entscheiden, wann und wie sie Sport<br />

treibt. Arbeitssuchende Eltern haben nicht immer das Geld, den<br />

Beitrag für das K<strong>in</strong>derturnen zu bezahlen. Oder der betagte Mann,<br />

der sich e<strong>in</strong>sam fühlt – und zu viel Alkohol tr<strong>in</strong>kt.<br />

Hier setzen Gesundheitsförderung und <strong>Prävention</strong> <strong>in</strong> Lebenswelten<br />

an. Nicht, <strong>in</strong>dem ausschließlich an das Individuum appelliert wird,<br />

ungesunde Gewohnheiten zu ändern – sondern <strong>in</strong>dem vorhandene<br />

Strukturen geprüft und der Kontext so verändert wird, dass eigenverantwortliches<br />

Handeln auch bei jenen gestärkt wird, die es im Leben schwerer haben. Etwa<br />

dann, wenn Familienzentren <strong>in</strong> Gegenden mit hoher Arbeitslosigkeit Familien-<br />

Sport anbieten; die Kommune e<strong>in</strong>e flexible K<strong>in</strong>derbetreuung für Alle<strong>in</strong>erziehende<br />

<strong>in</strong>s Leben ruft oder das Seniorenzentrum e<strong>in</strong> Besuchsprogramm mit Ehrenamtlichen<br />

organisiert.<br />

5


Geme<strong>in</strong>sam lässt sich mehr erreichen<br />

Das <strong>Prävention</strong>sgesetz stärkt die Zusammenarbeit <strong>in</strong> der Lebensweltenprävention.<br />

Strukturen und Verhältnisse <strong>in</strong> Lebenswelten zu verändern, geschieht nicht im<br />

Alle<strong>in</strong>gang und nicht von heute auf morgen. Die genannten Beispiele stehen<br />

für e<strong>in</strong>e Fülle ambitionierter Projekte, bei denen viele Partner an e<strong>in</strong>en Tisch<br />

kommen. Seien es staatliche Stellen wie Vertretungen von Bund, Ländern<br />

oder Kommunen, Sozialversicherungsträger, Wohlfahrtsverbände,<br />

Gesundheitsfachkräfte, Interessenvertretungen, private Organisationen<br />

und viele andere mehr.<br />

Mit dem 2015 verabschiedeten <strong>Prävention</strong>sgesetz soll die Zusammenarbeit<br />

von <strong>Prävention</strong>sakteuren gestärkt werden. In der Nationalen<br />

<strong>Prävention</strong>skonferenz arbeiten die Beteiligten an e<strong>in</strong>er nationalen<br />

<strong>Prävention</strong>sstrategie. Ihre Vision: allen Bürger<strong>in</strong>nen und Bürgern e<strong>in</strong> gesundes<br />

Aufwachsen, e<strong>in</strong> gesundes Leben und Arbeiten sowie mehr Gesundheit im<br />

Alter zu ermöglichen. In sogenannten Bundesrahmenempfehlungen hat die<br />

Die Nationale<br />

<strong>Prävention</strong>skonferenz<br />

legt geme<strong>in</strong>same<br />

Ziele fest.<br />

Nationale <strong>Prävention</strong>skonferenz geme<strong>in</strong>same Ziele <strong>in</strong> der Gesundheitsförderung<br />

und <strong>Prävention</strong> festgelegt.<br />

Die Lebensweltenprävention wird dabei <strong>in</strong> den Mittelpunkt gerückt – <strong>in</strong>sbesondere<br />

<strong>in</strong> Kitas, Schulen, Universitäten, Kommunen und Pflegee<strong>in</strong>richtungen.<br />

Die Mitglieder der Nationalen <strong>Prävention</strong>skonferenz<br />

br<strong>in</strong>gen sich gemäß ihrem Aufgaben- und Verantwortungsbereich<br />

e<strong>in</strong>. Auch weitere Partner, wie Sportvere<strong>in</strong>e oder Wohlfahrtsverbände,<br />

können mitwirken – denn geme<strong>in</strong>sam ist oft mehr zu erreichen.<br />

Immer an den Bedarfen der Menschen <strong>in</strong> den Lebenswelten<br />

orientiert, werden Gesundheitsaktivitäten geplant, umgesetzt<br />

und Erfolge überprüft. Verschiedene Gesundheitsbereiche werden <strong>in</strong> den Blick<br />

genommen – im Fokus der Kranken- und Pflegeversicherungen stehen Ernährung,<br />

Bewegung, Stress, Psyche, Kognition (Wahrnehmung), Sucht und Gewalt.<br />

Lebenswelten wie<br />

Handlungsfelder<br />

<strong>Prävention</strong><br />

mitgestalten<br />

Kita<br />

Schule Ernährung Bewegung<br />

Gesundheit<br />

fördern<br />

Universität<br />

Stress / Psyche /<br />

Kognition<br />

Kommune<br />

Pflegeheim<br />

Sucht<br />

Gewalt<br />

6


Lebensweltenprävention –<br />

E<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>n für<br />

Mensch und Gesellschaft<br />

1. Lebensweltenprävention<br />

macht mitmachen möglich<br />

2. Lebensweltenprävention<br />

reicht weit und stärkt<br />

die Teilhabe<br />

3. Lebensweltenprävention<br />

ist nachhaltig<br />

7


1. Lebensweltenprävention<br />

macht mitmachen möglich<br />

Ebenso wie Politik funktioniert Lebensweltenprävention dann am besten,<br />

wenn sie nicht über die Köpfe der Menschen h<strong>in</strong>weg, sondern mit ihnen<br />

zusammen gestaltet wird.<br />

Wer möchte, dass Menschen gesündere Entscheidungen treffen, sollte<br />

ihnen zuhören und die Verhältnisse <strong>in</strong> den Lebenswelten so ausrichten,<br />

dass sie den unterschiedlichen Wünschen und Bedürfnissen entgegenkommen<br />

– im Idealfall von ihnen selbst bestimmt werden. Indem der<br />

Lebensweltansatz alle Beteiligten gezielt dazu e<strong>in</strong>lädt, ihre Ideen und<br />

Vorstellungen für Verbesserungen e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen, zum Beispiel Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schüler, Lehrkräfte und Eltern <strong>in</strong> der Schule oder die Betreuten, Angehörigen<br />

und Pflegenden im Pflegeheim, bietet er Raum, Verantwortung<br />

zu übernehmen, sich aktiv e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen und so mitzubestimmen, wie<br />

die eigene Lebenswelt künftig aussehen sollte. Fast beiläufig werden<br />

dabei Selbstvertrauen und Kompetenzen gestärkt: Die Menschen werden<br />

befähigt, selbst e<strong>in</strong> gesünderes Leben zu führen und auch andere dabei<br />

zu unterstützen – etwa, <strong>in</strong>dem sie ihr Wissen vorleben und weitergeben.<br />

8


2.<br />

Lebensweltenprävention reicht<br />

weit und stärkt die Teilhabe<br />

Häufig verpuffen gut geme<strong>in</strong>te Angebote zur Gesundheitserziehung und -aufklärung oder verfehlen<br />

ihre Wirkung, weil diejenigen, die gesundheitlich besonders belastet s<strong>in</strong>d, sie nicht wahrnehmen.<br />

Häufig scheitert es an zu hohen Hürden. Menschen <strong>in</strong> schwierigen Lebenssituationen<br />

s<strong>in</strong>d oft weniger gut <strong>in</strong>formiert oder haben mit Sprachbarrieren zu kämpfen. Andere haben e<strong>in</strong>en<br />

unzumutbar langen Anfahrtsweg oder familiäre Betreuungsverpflichtungen.<br />

Der Lebensweltansatz kann helfen, diese Gruppen stärker am gesellschaftlichen Leben teilhaben<br />

zu lassen. Er dreht die Perspektive um, lässt <strong>Prävention</strong> und Gesundheit dort stattf<strong>in</strong>den, wo sich<br />

viele Menschen täglich aufhalten. Dabei können auch gezielt solche Lebenswelten <strong>in</strong> den Blick<br />

genommen werden, <strong>in</strong> denen die Menschen gesundheitlich besonders profitieren – beispielsweise<br />

Brennpunktschulen, Eltern-K<strong>in</strong>d-Häuser oder E<strong>in</strong>richtungen für Menschen mit Beh<strong>in</strong>derungen.<br />

9


3.<br />

Lebensweltenprävention<br />

ist nachhaltig<br />

Gesundheitsförderliche Lebensverhältnisse s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e unverzichtbare Stütze, wenn wir die Herausforderungen für das Gesundheitssystem<br />

meistern wollen, die sich zukünftig <strong>in</strong>sbesondere aufgrund der steigenden Zahl älterer Menschen ergeben. Krankheiten gar nicht erst<br />

entstehen zu lassen, erspart sowohl menschliches Leid als auch ökonomische Kosten. Indem Strukturen verändert, Netzwerke aufgebaut<br />

und Kompetenzen gestärkt werden, kann es gel<strong>in</strong>gen, die Bed<strong>in</strong>gungen für e<strong>in</strong>e gesunde Lebensführung wie selbstverständlich bei der<br />

Gestaltung des Alltags zu berücksichtigen – zum Beispiel durch die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es kommunalen Gesundheitszirkels, der an wesentlichen<br />

Entscheidungen <strong>in</strong> der Kommune beteiligt ist.<br />

10


Impressum<br />

Verband der Privaten Krankenversicherung e. V.<br />

Gustav-He<strong>in</strong>emann-Ufer 74 c<br />

50968 Köln<br />

Büro Berl<strong>in</strong><br />

Heidestr. 40<br />

10557 Berl<strong>in</strong><br />

presse@pkv.de<br />

www.pkv.de<br />

@pkv_verband<br />

September 2021

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