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DIABETES

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EINE UNABHÄNGIGE KAMPAGNE VON MEDIAPLANET<br />

Lesen Sie mehr auf www.gesunder-koerper.info<br />

<strong>DIABETES</strong><br />

Eine Volkskrankheit auf dem Vormarsch<br />

Diabetes, Profisport<br />

und süße Schlangen<br />

Hockey-Nationalspieler<br />

Timur Oruz im Interview.<br />

NICHT VERPASSEN:<br />

Ernährung<br />

5 Tipps von<br />

Dr. med. Anne Fleck<br />

Seite 06<br />

Leben mit Diabetes Typ 2<br />

Persönliche Einblicke von<br />

Patient Friedrich Heck<br />

Seite 10<br />

Folge- und<br />

Begleiterkrankungen<br />

Diese Risiken birgt Diabetes<br />

Seite 11


2<br />

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />

VERANTWORTLICH FÜR DEN<br />

INHALT IN DIESER AUSGABE<br />

Gulaim Steinrötter<br />

Wenn man die rasante<br />

Zunahme von Diabetes<br />

Typ 2 bekämpfen möchte,<br />

sollte man mit Aufklärung<br />

beginnen. Immerhin<br />

könnte diese Krankheit<br />

durch eine entsprechende<br />

Lebensweise verhindert<br />

oder zumindest verzögert<br />

werden.<br />

Grund zum Feiern!<br />

Dieses Jahr feiern wir gleich zwei Jubiläen: 30 Jahre Weltdiabetestag<br />

und 100 Jahre Insulin! Im Sommer 1921 isolierten die Forscher<br />

Frederick Banting und Charles Best erstmals Insulin aus<br />

der Bauchspeicheldrüse von Hunden und ebneten damit den<br />

Weg für die erste erfolgreiche Behandlung des Diabetes mellitus.<br />

IN DIESER AUSGABE<br />

facebook.com/MediaplanetStories<br />

@Mediaplanet_germany<br />

Please recycle<br />

Online<br />

Diabetes<br />

und Herzschwäche<br />

– ein unterschätztes Problem<br />

14. November 2021<br />

30 Jahre Weltdiabetestag und<br />

100 Jahre Insulin<br />

Industry Development Manager Healthcare: Gulaim<br />

Steinrötter Geschäftsführung: Richard Båge (CEO),<br />

Philipp Colaço (Managing Director), Franziska Manske<br />

(Head of Editorial & Production), Henriette Schröder<br />

(Sales Director) Designer: Elias Karberg Mediaplanet-<br />

Kontakt: redaktion.de@mediaplanet.com Coverbild:<br />

Felix Petermann Alle mit gekennzeichneten Artikel<br />

sind keine neutrale Redaktion vom Mediaplanet Verlag.<br />

Dr. med.<br />

Jens Kröger<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

von diabetesDE<br />

– Deutsche<br />

Diabetes-Hilfe<br />

Dieser Meilenstein der Medizingeschichte<br />

kommt heute<br />

weltweit vielen Millionen<br />

Menschen zugute. Seit 30<br />

Jahren finden am 14. November in zahlreichen<br />

Ländern Veranstaltungen statt,<br />

um auf Diabetes mellitus, die leider nach<br />

wie vor stetig steigende Zahl Betroffener<br />

und die Folgen der chronischen<br />

Stoffwechselerkrankung aufmerksam<br />

zu machen. Bereits im letzten Jahr<br />

musste die zentrale Veranstaltung als<br />

analoges Event in Berlin Corona-be<br />

dingt ausfallen. Auch dieses Jahr findet<br />

sie ausschließlich digital auf www.weltdiabetestag.de<br />

statt. Doch ob analog<br />

oder digital: Die Geschichten Betroffener<br />

machen die chronische Erkrankung<br />

Diabetes greifbar und legen deren Komplexität<br />

offen. Denn nicht alle Erkrankten<br />

sind gleich und lassen sich in das<br />

Cluster Diabetes Typ 2 (mehr als 90<br />

Prozent der Betroffenen) oder Typ 1 (ca.<br />

fünf Prozent) einteilen: Es gibt diverse<br />

Subtypen von Diabetes Typ 2 oder<br />

auch späte Diabetes-Typ-1-Betroffene<br />

(LADA), hinzu kommen Schwangerschaftsdiabetes<br />

und „Diabetes Typ 3“.<br />

Die Diagnose Diabetes mellitus zieht<br />

bei vielen Menschen mit Diabetes die<br />

Angst vor möglichen Folgen nach sich.<br />

Zu erschreckend sind die Zahlen der<br />

diabetes-assoziierten Begleit- und Folgeerkrankungen,<br />

die die Lebensqualität<br />

und die Lebenserwartung massiv<br />

einschränken können, zum Beispiel<br />

an den Augen, Füßen oder am Herzkreislauf-System.<br />

Früh erkannt, lassen<br />

sie sich bei Diabetes Typ 1 und Typ 2<br />

jedoch gut vorbeugen und behandeln.<br />

Es ist daher Zeit, mit Vorurteilen wie<br />

„Das bisschen Zucker“ (Typ 2) oder<br />

„Du hast Diabetes? Du bist doch gar<br />

nicht dick“ (Typ 1) aufzuräumen.<br />

Es ist Zeit, mit<br />

Vorurteilen wie „Das<br />

bisschen Zucker“ oder<br />

„Du hast Diabetes?<br />

Du bist doch gar nicht<br />

dick“ aufzuräumen.<br />

Helfen würde dabei eine nationale<br />

Aufklärungskampagne, mit der die<br />

BZgA bereits seit 2016 beauftragt ist.<br />

Helfen würde auch endlich die Umsetzung<br />

der Nationalen Diabetesstrategie,<br />

die bereits im Juli 2020 im Bundestag<br />

verabschiedet wurde und seitdem<br />

größtenteils brach liegt. Möge die neue<br />

Bundesregierung nun eine strukturierte<br />

Implementierung der Maßnahmen<br />

angehen, die den Menschen mit Diabetes<br />

besonders wichtig sind:<br />

Sektorenübergreifende Versorgung<br />

patientenorientiert<br />

#1<br />

#2<br />

#3<br />

#4<br />

und individualisiert voranbringen<br />

Digitalisierung und Telemedizin<br />

ausbauen, Datenschutz<br />

und Datensouveränität sichern<br />

Gesunde Ernährung, klare<br />

Nährwertkennzeichnung<br />

und mehr Bewegungsangebote<br />

für alle<br />

Bundesweit einheitliche<br />

Regelung für die Betreuung<br />

von Kindern mit Typ 1<br />

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim<br />

Lesen!<br />

Ihr Dr. med. Jens Kröger<br />

ANZEIGE<br />

Ferienkurse für Diabeteskinder haben in Karlsburg über 40-jährige Tradition<br />

Dr. Antonia Müller<br />

Kinderärztin<br />

Selbstbewusstsein<br />

gezielt stärken!<br />

D<br />

ie sechsjährigen Paulina, Kinga und Liam sind mit Freude vor wenigen Tagen<br />

in den Schulalltag gestartet. Damit dieser für die Kinder mit Typ-1-Diabetes<br />

möglichst unbeschwert gelingt, waren sie mit ihren Müttern im Sommer eine<br />

Woche zur Schulung im Klinikum Karlsburg, dem renommierten Herz- und<br />

Diabeteszentrum Mecklenburg-Vorpommern, nahe der Universitätsstadt Greifswald.<br />

„Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, die häufig im frühen Kindesalter<br />

beginnt und nicht heilbar ist. Wer diese chronische Erkrankung hat, muss sich ein<br />

Leben lang Insulin zuführen“, erklärt Dr. Antonia Müller, Kinderärztin und Diabetologin<br />

im Klinikum Karlsburg. Die Insulinmengen, die täglich benötigt werden, sind individuell<br />

nach der Aufnahme von Kohlenhydraten sowie der Mobilität zu berechnen - und das<br />

vor jedem Essen. Eine Herausforderung für die jüngsten Patienten, weiß die erfahrene<br />

Medizinerin, trotz gut entwickelter digitaler Technik – von Sensoren, die den Zucker<br />

messen, bis hin zu Pumpen, die das Insulin zuführen. „Wir haben die Schulungsform<br />

für Vorschulkinder vor vier Jahren eingerichtet, weil wir glauben,<br />

dass Sechsjährige schon vieles verstehen und lernen können.<br />

Zum anderen wollten wir den Eltern ein wenig von der Angst<br />

nehmen, ihre Kinder im Schulalltag sich selbst überlassen zu müssen“,<br />

sagt die Leitende Oberärztin Dr. Antonia Müller.<br />

Für Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes im Alter von<br />

7 bis 16 Jahren gibt es die Schulungskurse in Karlsburg schon<br />

seit 1978. In mehreren 10-tägigen Durchgängen werden in den<br />

Sommerferien jährlich über 100 Mädchen und Jungen medizinisch betreut und altersgerecht<br />

geschult. „Die Vorteile liegen auf der Hand. Die chronisch kranken Kinder<br />

versäumen für die notwendigen Therapien keinen Schulunterricht. Zudem erleben sie<br />

www.kinderdiabetes-karlsburg.de<br />

bei spannenden Freizeit-Aktivitäten unter Gleichaltrigen, wie man selbstbewusst mit<br />

der Krankheit umgeht“, sagt Dr. Antonia Müller. Besonders beliebt sind Aufenthalte im<br />

Kletterwald oder am Badesee. So „ganz nebenbei“ erfahren dann die Kids, welchen<br />

Einfluss sportliche Aktivitäten auf den Blutzucker haben und welche Insulinmengen<br />

zu verabreichen sind. Die Schulungskurse werden von einem Spezialistenteam aus<br />

Medizinern, Pädagogen, Pflegekräften, Psychologen, Diabetes- und Ernährungsberatern<br />

aufwändig vorbereitet, um einen größtmöglichen Lern- und Behandlungseffekt<br />

zu erzielen. „Gerade bei jungen Menschen ist es wichtig, dass der Stoffwechsel gut<br />

eingestellt ist. Langfristig zahlt sich das für die Gesundheit aus. Wir empfehlen daher<br />

mindestens eine umfangreiche Kontrolluntersuchung jährlich“, betont Dr. Jörg Reindel,<br />

Direktor der Klinik für Diabetes und Stoffwechselerkrankungen.


Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 3<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie e. V. entstanden.<br />

FOTO: EFP<br />

Testen Sie Ihr Parodontitis-Risiko<br />

Parodontitis ist eine der häufigsten chronischen<br />

Erkrankungen weltweit. Viele Menschen<br />

merken aber nicht, dass sie davon<br />

betroffen sind, weil Parodontitis zumeist<br />

nicht schmerzhaft ist und erste Anzeichen<br />

der Krankheit nicht ernst genug genommen<br />

werden. Die DG PARO hat zusammen mit<br />

der Universität Greifswald einen Selbsttest<br />

entwickelt, mit dem Sie Ihr eigenes Risiko<br />

für das Vorliegen einer Parodontitis einfach<br />

einschätzen können.<br />

https://selbsttest.dgparo.de<br />

Wussten Sie, dass<br />

sich Parodontitis<br />

und Diabetes mellitus<br />

wechselseitig<br />

beeinflussen?<br />

Gesundheit beginnt<br />

im Mund<br />

Wie sich zwei Volkskrankheiten<br />

gegenseitig beeinflussen<br />

Ein schlecht eingestellter Diabetes verschlimmert eine Parodontitis<br />

und führt zu mehr Karies, was letztendlich zu mehr Zahnverlust<br />

führt. Zudem wirkt er sich langfristig auch ungünstig auf<br />

das Überleben von Implantaten aus. Eine unbehandelte Parodontitis<br />

kann die Blutzuckerkontrolle erschweren und einen Diabetes<br />

verstärken. Da beide Krankheiten zunächst keine akuten<br />

Beschwerden verursachen, werden sie häufig erst in einem fortgeschrittenen<br />

Stadium erkannt. Sobald aber eine Erkrankung<br />

vorliegt, setzt die erfolgreiche Therapie eine Zusammenarbeit<br />

zwischen Patient/-in, Zahnarzt/-ärztin und Hausarzt/-ärztin bzw.<br />

Diabetologen/-in voraus.<br />

Durch eine<br />

erfolgreiche<br />

Parodontitistherapie<br />

können<br />

Sie langfristig<br />

der Entstehung<br />

eines gestörten<br />

Zuckerstoffwechsels<br />

vorbeugen und<br />

somit einen<br />

wichtigen<br />

Beitrag nicht<br />

nur für gesunde<br />

Mundverhältnisse,<br />

sondern auch für<br />

Ihre Allgemeingesundheit<br />

leisten.<br />

DG-PARO-Präsidentin<br />

Prof. Bettina Dannewitz<br />

Zusammenhänge<br />

schnell erklärt<br />

Wie Parodontitis<br />

und Diabetes<br />

sich gegenseitig<br />

beeinflussen –<br />

und was Sie tun<br />

können, um beiden<br />

Krankheiten entgegenzuwirken<br />

–,<br />

sehen Sie auf:<br />

www.dgparo.de<br />

und www.<br />

parounddiabetes.<br />

dgparo.de<br />

Mund- und Allgemeingesundheit gehören<br />

zusammen!<br />

Mundgesundheit und Allgemeingesundheit<br />

stehen in enger Wechselwirkung.<br />

So können entzündliche<br />

Erkrankungen in der Mundhöhle den<br />

Gesamtorganismus beeinträchtigen.<br />

Bakterien oder Entzündungen können<br />

aus der Mundhöhle über die Blutbahn<br />

in weit entfernte Regionen des Körpers<br />

gelangen und dort möglicherweise Erkrankungen<br />

begünstigen. Aber auch<br />

viele Allgemeinerkrankungen haben<br />

deutliche Auswirkungen auf die Mundhöhle<br />

und können das Risiko für die<br />

Entstehung von Karies und Parodontitis<br />

erhöhen. Ein gesunder Lebensstil in<br />

Verbindung mit gründlicher Mundhygiene<br />

und regelmäßigen Kontroll- bzw.<br />

Prophylaxebesuchen beim Zahnarzt<br />

kann die Risiken für Parodontitis,<br />

Karies, Zahn- und Implantatverlust<br />

deutlich verringern und damit zum Erhalt<br />

der allgemeinen Gesundheit beitragen.<br />

Bei Diabetes mellitus und Parodontitis<br />

handelt es sich um weit-<br />

verbreitete, chronische Erkrankungen.<br />

In Deutschland gibt es ca. 20 Millionen<br />

Patienten mit behandlungsbedürftigen<br />

Erkrankungen des Zahnhalteapparates,<br />

davon etwa zehn Millionen schwere Fälle.<br />

Aber nur ein kleiner Teil davon wird umfassend<br />

behandelt. Ähnlich verhält es<br />

sich beim Diabetes: Ca. zehn Prozent der<br />

Menschen in Deutschland sind davon<br />

betroffen. Schätzungen gehen davon<br />

aus, dass auch beim Diabetes nur 80<br />

Prozent erkannt und behandelt werden,<br />

denn beide Erkrankungen bleiben<br />

lange Zeit unbemerkt, da sie zunächst<br />

nahezu schmerz- und symptomlos verlaufen<br />

und oft erst in einem weit fortgeschrittenen<br />

Stadium erkannt werden.<br />

Hinzu kommt, dass sich beide Volkskrankheiten<br />

gegenseitig verstärken. Der<br />

Diabetes begünstigt die Entstehung, das<br />

Voranschreiten und den Schweregrad<br />

einer Parodontitis. Die Parodontitis erschwert<br />

die glykämische Kontrolle des<br />

Diabetes (Blutzuckerkontrolle), erhöht<br />

das Risiko Diabetes-assoziierter Komplikationen<br />

und möglicherweise sogar für<br />

dessen Entstehung. Eine unbehandelte<br />

Prof. Bettina<br />

Dannewitz<br />

Deutsche Gesellschaft<br />

für Parodontologie<br />

e. V.<br />

Parodontitis erschwert nicht nur bei<br />

diagnostizierten Menschen mit Diabetes<br />

die Blutzuckereinstellung. Auch<br />

bei Menschen mit Prädiabetes (Blutzuckerwerte<br />

sind erhöht, aber noch<br />

kein Diabetes) ist das Risiko für eine<br />

Verschlechterung der Blutzuckerwerte<br />

bzw. die Entstehung eines Diabetes<br />

mellitus als Folge der parodontalen Erkrankung<br />

erhöht.<br />

Mit vergleichsweise einfachen Maßnahmen<br />

kann eine Parodontalerkrankung<br />

erfolgreich behandelt werden. Je früher<br />

die beiden Krankheiten diagnostiziert<br />

und therapiert werden, umso größer<br />

die Chancen, Zahnverlust und die Folgeschäden<br />

des Diabetes zu mindern.<br />

Hat Ihr/-e Zahnarzt/-ärztin bei Ihnen<br />

eine Parodontitis diagnostiziert, dann<br />

nehmen Sie gewissenhaft und regelmäßig<br />

Ihre Behandlungs- und anschließend<br />

Ihre Nachsorgetermine wahr.<br />

Text Dr. Lisa Hezel,<br />

Deutsche Gesellschaft für Parodontologie e. V.


4<br />

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />

„Niemals den Kopf verlieren“<br />

Mit fünfeinhalb Jahren erhielt der Hockey-Nationalspieler Timur Oruz (27) die Diagnose Diabetes Typ 1. Was das<br />

für ihn bedeutet hat, wie er trotz Erkrankung einer der besten Hockey-Spieler der Welt wurde und warum süße<br />

Gummischlangen eine seiner größten Herausforderungen waren, erzählt er im Interview.<br />

Text Franziska Manske<br />

Bereits als Kleinkind wurde bei Ihnen die<br />

Diagnose Diabetes Typ 1 gestellt. War<br />

es ein Zufallsbefund oder gab es schon<br />

frühzeitig Hinweise darauf?<br />

Ich hatte das Glück, dass meine Eltern<br />

beide Ärzte sind und meine Mutter als<br />

Kinderärztin die Warnsignale früh erkannt<br />

hat. Ich hatte die typischen Symptome. Ich<br />

hatte sehr großen Durst, war abgeschlagen,<br />

musste oft auf die Toilette.<br />

FOTO: FELIX PETERMANN<br />

Kann man als Kind überhaupt etwas mit<br />

dem Begriff „Diabetes“ anfangen, es<br />

irgendwie für sich einordnen?<br />

In dem Alter absolut nicht. Zur damaligen<br />

Zeit war die Krankheit auch noch viel mehr<br />

stigmatisiert als heute. Dennoch besteht<br />

nach wie vor großes Aufklärungspotenzial,<br />

was die Erkrankung betrifft. Ich war als<br />

Typ-1-Diabetiker von Anfang an insulinpflichtig<br />

und wurde gespritzt. Anfangs bin<br />

ich vor den Nadeln weggerannt – die waren<br />

damals wirklich noch groß und recht dick.<br />

Zum Glück kam relativ schnell der nächste<br />

Stepp mit dem Insulin-Pen. Ich habe durch<br />

einige harte und einige weniger harte<br />

Erfahrungen gelernt, mit der Krankheit zu<br />

leben.<br />

Was waren denn die harten Erfahrungen?<br />

In der ersten Manifestationswoche im<br />

Krankenhaus durfte ich zusammen<br />

mit meiner Mutter in den Zoo, weil die<br />

Hockeymannschaft einen Ausflug dorthin<br />

gemacht hat. In der Mittagspause gab es<br />

kistenweise diese süßen, platten Gummischlangen<br />

mit Zucker oben, unten,<br />

seitlich – überall. Alle haben sich natürlich<br />

draufgestürzt. Ich auch. Meine Mutter<br />

hat mich zurückgehalten und mir gesagt,<br />

dass ich das wegen meiner Erkrankung<br />

nicht mehr darf. Das war meine erste und<br />

dem Alter entsprechend auch eine meiner<br />

härtesten Erfahrungen.<br />

Mit welchen Vorurteilen und Mythen<br />

rund um die Erkrankung hattest du als<br />

Kind und Jugendlicher zu „kämpfen“?<br />

Ich hatte das große Glück, dass ich nicht<br />

übergewichtig oder pummelig war.<br />

Dadurch gab es dieses Vorurteil, man habe<br />

die Erkrankung nur, weil man zu dick sei,<br />

nicht. Natürlich habe ich auch ein paarmal<br />

gehört, dass ich zuckerkrank sei, weil ich zu<br />

viele Süßigkeiten gegessen hätte. Das hat<br />

mich schon genervt. Doch ich bin immer<br />

sehr offensiv und positiv mit der Erkrankung<br />

umgegangen und habe Skeptikern<br />

schnell den Wind aus den Segeln genommen.<br />

Du hast mit vier Jahren deine Leidenschaft<br />

für Hockey entdeckt. Hat deine<br />

Erkrankung dich beeinträchtigt?<br />

Ich kann mich nicht erinnern, dass ich längere<br />

Zeit ausgefallen bin. Zudem war der<br />

Sport auch der Schlüssel für ein weiterhin<br />

normales Leben. Ich habe beispielsweise<br />

auch relativ schnell gemerkt: Wenn ich<br />

mich genug bewege, kann ich auch mal<br />

meine geliebten Zuckerschlangen essen<br />

(lacht).<br />

Viele bewundern deinen Ehrgeiz und<br />

deine Disziplin. Worauf musst du beim<br />

Training als Diabetiker besonders<br />

achten?<br />

Es gibt sehr viele Dinge, die ich managen<br />

muss. Einerseits muss ich versuchen, vorher<br />

oder während der Einheit die Belastung<br />

abzuschätzen, die Intensität einzuordnen,<br />

das in den Gesamtkontext des Tages, der<br />

letzten Insulingabe und des letzten Essens<br />

zu setzen, damit ich grob vorhersehen<br />

kann, wie der Zucker sich verhält, und<br />

notfalls gegenzusteuern, um unterm Strich<br />

mit den möglichst besten Werten durch das<br />

Training zu kommen, weil ich dann auch<br />

am leistungsfähigsten bin. Das ist sehr komplex<br />

und kann auch nicht immer erreicht<br />

werden. Über die Jahre habe ich den besten<br />

Mittelweg für mich gefunden und gelernt<br />

zu akzeptieren, auch an schlechteren Tagen<br />

nicht den Kopf zu verlieren.<br />

2016 und 2021 ist ein großer Traum für<br />

dich in Erfüllung gegangen: die Olympischen<br />

Spiele. Was waren dabei die<br />

größten Herausforderungen?<br />

Definitiv das Mensaessen (lacht), denn das<br />

kann man so gar nicht einschätzen. Für<br />

mich war die Lösung dann, einfach immer<br />

das Gleiche zu essen: Nudeln mit der gleichen<br />

Soße, das gleiche Brot mit dem gleichen<br />

Aufschnitt. Das war zwar eintönig,<br />

doch für meine Leistung und meine Gesundheit<br />

habe ich das gern in Kauf genommen.<br />

Ist das Thema Ernährung auch im<br />

normalen Alltag für dich eine Herausforderung?<br />

Viele denken, dass es ein viel größerer Teil<br />

ist, als es eigentlich ist. Ich ernähre mich<br />

vollkommen normal und verzichte auch auf<br />

nichts. Wenn ich Lust auf Süßes oder Pizza<br />

habe, esse ich es. Ich kann das durch den<br />

Sport sehr gut verstoffwechseln und habe<br />

keine Probleme dadurch.<br />

Was bevorzugst du und warum: Insulinpumpe<br />

oder ein Pen?<br />

Ich spritze noch mit dem Pen. Der Grund:<br />

Never change a running system. Ich mache<br />

das fast von Anfang an so und bin damit<br />

sehr gut durchs Leben gekommen, besonders<br />

in Bezug auf den Sport. Ich muss aber<br />

sagen, dass ich mich gerade sehr intensiv<br />

mit dem Thema Insulinpumpe auseinandersetze<br />

und ich mir gut vorstellen kann, es<br />

noch in diesem Jahr auszuprobieren. Spätestens<br />

nach meiner Profisportlerlaufbahn<br />

werde ich auf die Pumpe umsteigen.<br />

Und zum Schluss: Was sind deine Pläne<br />

und Ziele für die Zukunft?<br />

So richtig kann ich das noch nicht beantworten.<br />

Es steht im Raum, ein drittes<br />

Mal Olympia zu versuchen, also Paris 2024.<br />

Ob ich das machen möchte, entscheidet<br />

sich Anfang 2022. Andere sportliche Ziele<br />

sind, noch einmal den Titel „Deutscher<br />

Meister“ mit dem Verein zu holen und die<br />

Champions League noch einmal zu<br />

gewinnen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist<br />

mein Medizinstudium, bei dem ich<br />

langsam Richtung Zielgerade einbiege. Ich<br />

muss jetzt für mich entscheiden, wo ich die<br />

Priorität für mein Leben setze – noch<br />

einmal der Sport oder doch eher Studium<br />

und Beruf?


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Wandern, radeln, tanzen – körperliche Aktivität tut der Seele gut und<br />

ist ein wichtiger Baustein in der Diabetes-Therapie. Welche Rolle dabei<br />

die kontinuierliche Zuckerkontrolle spielen kann, lesen Sie hier.<br />

„Jahrelang habe ich meine Zuckerwerte<br />

nicht in den Griff bekommen.<br />

Es fiel mir schwer auf Fast Food<br />

und Süßigkeiten zu verzichten. Die<br />

Kehrtwende kam durch die Überweisung<br />

zu einem Diabetologen. Er<br />

weckte meinen Sportsgeist,“ sagt<br />

Thorsten v. E. Weil<br />

der Langzeitzucker<br />

Glukosewerte<br />

jederzeit 2 einfach 3<br />

messen und<br />

immer im Blick<br />

haben!<br />

des Familienvaters<br />

ständig zu<br />

hoch war, empfahl<br />

der Diabetesexperte<br />

mehr<br />

Bewegung in den<br />

Alltag zu integrieren<br />

und die Effekte mithilfe<br />

der kontinuierlichen Glukosekontrolle<br />

zu beobachten. „Die Messungen<br />

mit dem FreeStyle Libre 2 haben<br />

mich motiviert öfter Sport zu treiben.<br />

Ich erkannte, dass die Zuckerwerte<br />

sinken, wenn ich aktiv bin und rasch<br />

steigen, wenn ich genascht habe“, erklärt<br />

der 56-Jährige.<br />

Kontinuierliche Glukosekontrolle:<br />

Aktuelle Werte auf Schritt und Tritt<br />

FreeStyle Libre 2 von Abbott ist die<br />

einfache 3 und schmerzfreie 4,5 Alternative<br />

zur blutigen Kontrolle des<br />

Blutzuckerspiegels. 6,7 Mittels eines<br />

Sensors, der an der Rückseite des<br />

Oberarms angebracht wird, misst<br />

das moderne Messsystem fortlaufend<br />

die Zuckerwerte und überträgt<br />

diese mit einem sekundenschnellen<br />

Scan auf das Smartphone 8<br />

des selbstständigen Handwerkers.<br />

„So habe ich meine Werte auf unkomplizierte<br />

Art bei der Arbeit, dem<br />

Training und selbst nachts im Blick.<br />

Ich kann sogar einen Alarm einstellen,<br />

der mich rechtzeitig vor einer<br />

Über- oder Unterzuckerung warnt. 9<br />

Das gibt mir Sicherheit.“ Heute fährt<br />

der Norddeutsche fast täglich mit<br />

dem Fahrrad und isst – auch durch<br />

die Unterstützung seiner<br />

Frau – gesünder. „Die<br />

kontinuierliche Glukosekontrolle<br />

hat<br />

mir geholfen, meinen<br />

Lebensstil zu<br />

verbessern. Ich<br />

wiege 30 Kilo weniger,<br />

fühle mich<br />

wohl und auch mein<br />

Arzt ist mit meinen Zuckerwerten<br />

sehr zufrieden.“<br />

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1 Yaron M., et al. Diabetes Care. 2019; 42(7): 1178-1184. 2 Der Sensor ist 60 Minuten nach der Aktivierung für die Glukosemessung bereit. 3 95% der Teilnehmer einer Erstanwenderstudie stimmten der Aussage zu, dass das Abrufen der Messwerte durch Scannen des Sensors<br />

einfach ist. Daten liegen Abbott Diabetes Care vor. 4 85% der Teilnehmer einer Erstanwenderstudie stimmten der Aussage zu, dass das Setzen des Sensors schmerzfrei ist. Daten liegen Abbott Diabetes Care vor. 5 97% der Teilnehmer einer Erstanwenderstudie stimmten der<br />

Aussage zu, dass das Scannen des Sensors schmerzfrei ist. Daten liegen Abbott Diabetes Care vor. 6 Das Setzen eines Sensors erfordert ein Einführen des Sensorfl aments unter die Haut. Der Sensor kann bis zu 14 Tage lang getragen werden. 7 Eine zusätzliche Prüfung der<br />

Glukosewerte mittels eines Blutzucker-Messgeräts ist erforderlich, wenn die Symptome nicht mit den Messwerten oder den Alarmen des Systems übereinstimmen 8 Die FreeStyle LibreLink App ist nur mit bestimmten Mobilgeräten und Betriebssystemen kompatibel. Bevor Sie<br />

die App nutzen möchten, besuchen Sie bitte die Webseite www.FreeStyleLibre.de um mehr Informationen zur Gerätekompatibilität zu erhalten. Die Nutzung von FreeStyle LibreLink erfordert eine Registrierung bei LibreView, einem Dienst von Abbott und Newyu Inc. 9 Alarme sind<br />

standardgemäß ausgeschaltet und müssen eingeschaltet werden. 10 90% der Teilnehmer einer Erstanwenderstudie stimmten der Aussage zu, dass sie Freunden und Bekannten mit Diabetes FreeStyle Libre 2 weiterempfehlen würden. Daten liegen Abbott Diabetes Care vor.<br />

11 Die Aussage basiert auf der Anzahl der Nutzer des FreeStyle Libre Messsystems weltweit im Vergleich zu der Nutzeranzahl anderer führender sensorbasierter Glukosemesssysteme für den persönlichen Gebrauch. Quelle: Daten liegen vor. Abbott Diabetes Care, Inc. Die FreeStyle<br />

LibreLink App kann beim initialen Setup sowohl auf mg/dl als auch mmol/dl eingestellt werden.<br />

FreeStyle Libre, und damit verbundene Markennamen sind eingetragene Marken von Abbott. Apple, das Apple Logo und iPhone sind Marken von Apple Inc., mit Sitz in den USA und weiteren Ländern. © Abbott 2021 | ADC-46591 v2.0


6<br />

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />

Ein Diabetes Typ 2 ist mit der<br />

passenden Ernährung grundsätzlich<br />

heilbar!<br />

Dr. med. Anne Fleck – auch als Doc Fleck aus der TV-Sendung „Die Ernährungsdocs“ (NDR) bekannt –<br />

erklärt, worauf Diabetes-Patienten bei ihrer Ernährung achten sollten.<br />

Text Doc Fleck<br />

Warum hat die Ernährung großen Einfluss auf<br />

den Diabetes?<br />

Unter dem Begriff Diabetes mellitus fassen<br />

wir verschiedene Stoffwechselerkrankungen<br />

zusammen, die eins gemeinsam haben: den<br />

erhöhten Blutzuckerspiegel. Mit der Ernährung<br />

lässt sich dieser beeinflussen. Der derzeitige<br />

Forschungsstand ist sogar der, dass sich ein<br />

Diabetes vom Typ 2 mit einer individuell auf<br />

den Patienten zugeschnittenen Ernährung<br />

grundsätzlich heilen lässt. Dabei gilt: Je früher<br />

der Diabetes erkannt wird, desto besser stehen<br />

die Heilungschancen.<br />

Angesichts der immer mehr und jünger werdenden<br />

Patienten – nicht ohne Grund gilt der Diabetes<br />

inzwischen als Volkskrankheit –, bei denen<br />

wir Diabetes Typ 2 diagnostizieren, bin ich sehr<br />

dafür, schon frühzeitig Vorsorgeuntersuchungen<br />

durchführen und dabei den Nüchternblutzucker<br />

sowie den Nüchterninsulinwert immer wieder<br />

mal messen zu lassen. Denn wir wissen heute,<br />

dass Insulinwerte im oberen sogenannten Normbereich<br />

längst nicht mehr optimal sind und dahinter<br />

bereits eine Insulinresistenz stecken kann,<br />

gleichwohl sich die Betroffenen noch gesund und<br />

fit fühlen.<br />

Unbedingt zu berücksichtigen ist auch, dass<br />

Menschen mit Übergewicht nicht nur mehr<br />

Kilos durchs Leben schleppen, sondern auch ein<br />

höheres Risiko, an Diabetes zu erkranken. Wir<br />

geraten hier dank unserer Wohlstandssituation<br />

in einen Teufelskreis, wir produzieren unsere<br />

eigenen Diabetes-Patienten, mit schweren Folgen<br />

– sowohl individuell als auch gesamtgesellschaftlich,<br />

sowohl gesundheitlich als auch sozioökonomisch.<br />

Weiß man zudem, dass Diabetes die<br />

5 Tipps zu gesunder<br />

Ernährung<br />

bei Diabetes von<br />

Doc Fleck<br />

#1<br />

#2<br />

#3<br />

#4<br />

#5<br />

Machen Sie Ihren<br />

Ernährungsplan nicht zum<br />

Dogma! Ihr Essen soll Ihnen<br />

schmecken!<br />

Mit dem Verzicht auf bestimmte<br />

Geschmacksrichtungen,<br />

eröffnen Sie sich schon nach<br />

kurzer Zeit die Chance, dass<br />

Ihnen auch weniger Geschmacksintensität<br />

oder Neues<br />

schmeckt.<br />

Essen Sie Snacks als Dessert<br />

zu Ihren Mahlzeiten! Es gilt:<br />

Weniger Mahlzeiten bringen<br />

Ihnen mehr, denn Ihr Blutzuckerspiegel<br />

bleibt dann nicht<br />

ständig oben.<br />

Gegen Heißhunger-Attacken<br />

haben sich Bitterstoffe bewährt,<br />

die es inzwischen als Tropfen<br />

oder Spray gibt.<br />

Machen Sie regelmäßig Nährstoffchecks,<br />

denn Diabetes<br />

ist häufig mit Mängeln an Magnesium,<br />

Vitamin B, C, D und/<br />

oder Chrom verbunden.<br />

Gefäße schädigt und auch als Ursache für Demenz<br />

diskutiert wird, die bereits als Diabetes Typ<br />

3 bezeichnet wird, dann wird die hohe Bedeutung<br />

von Vorsorge verständlich.<br />

Welche Ernährung ist denn die passende bei<br />

Diabetes?<br />

Das Wichtigste vorweg: Es gibt nicht die eine<br />

Ernährung, die für alle Diabetes-Patienten richtig<br />

ist. Vielmehr muss der Speiseplan individuell<br />

geschrieben werden – und zwar gemeinsam mit<br />

dem behandelnden Diabetologen.<br />

Grundsätzlich empfehle ich eine ausgewogene,<br />

wasserreiche, ballaststoffreiche, fettarme,<br />

zuckerarme, großteils pflanzliche Ernährung. Ich<br />

spreche gerne von „echten“, „ehrlichen“ Lebensmitteln,<br />

die nicht industriell verarbeitet und<br />

oft voller schnell resorbierbarer Kohlenhydrate<br />

sind, sondern stattdessen frisch und möglichst<br />

in Bioqualität auf den Teller kommen. In diesem<br />

Sinne ehrliches Eiweiß liefern zum Beispiel Pilze,<br />

Samen und Nüsse sowie Eier in Bioqualität,<br />

deren Fettsäureprofil besser als das von herkömmlichen<br />

Eiern ist. In Maßen, nicht in Massen rate<br />

ich zu Fisch und Fleisch. Gutes Fett, das reich<br />

an langkettigem Omega 3 ist, kommt mit Leinöl,<br />

Algenöl und Weizenkeimöl auf den Teller. Wobei<br />

unbedingt auf die frisch gepresste Verarbeitung<br />

der Öle zu achten ist, denn die Omega-<br />

3-Fettsäuren sind echte Mimosen, die unter<br />

ungünstigen Bedingungen bei Verarbeitung,<br />

Lagerung und Zubereitung leiden. Für den guten<br />

Geschmack setzen Sie am besten auf frische<br />

Kräuter und Gewürze wie Zimt, der Heißhunger<br />

dämpft, den Blutzucker stabilisiert und antientzündlich<br />

wirkt.<br />

Dr. med.<br />

Anne Fleck<br />

Fachärztin für<br />

Innere Medizin und<br />

Rheumatologie<br />

Foto: Asja Caspari<br />

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SÜSSER GENUSS –<br />

EIN STÜCK LEBENSQUALITÄT<br />

Dipl.oec.troph. Anja Roth<br />

Bei einer Diabeteserkrankung sind Ernährung und Bewegung von zentraler Bedeutung,<br />

denn eine ausgewogene und vielseitige Ernährung hilft dabei, den Blutzuckerspiegel<br />

leichter unter Kontrolle zu bekommen und Folgeschäden vorzubeugen. Gerade zu Beginn<br />

der Erkrankung können entsprechende Ernährungsumstellungen und ein geändertes<br />

Bewegungsverhalten sogar dazu beitragen, dass auf Medikamente verzichtet werden kann.<br />

Wichtig: Weder bei Typ-1-, noch bei Typ-2-Diabetes gibt es eine spezielle Ernährungsform<br />

oder verbotene Lebensmittel. Laut der aktuellen Datenlage scheint sich aber eine kohlenhydratreduzierte<br />

Ernährung am positivsten auf die Blutzuckerregulation auszuwirken.<br />

Einfache<br />

Kohlenhydrate<br />

Süßstoffe<br />

Je länger – desto weniger süß<br />

Kohlenhydrate sind wie Fette und Eiweiße wichtige Energielieferanten<br />

für den Körper. Dabei unterscheidet man zwischen<br />

einfachen und komplexen Kohlenhydraten. Einfache Kohlenhydrate<br />

bestehen aus einem (Monosaccharide) oder zwei (Disaccharide)<br />

Zuckermolekülen. Sie schmecken süß und lassen den<br />

Blutzuckerspiegel rasch ansteigen wie Traubenzucker (Glukose),<br />

Fruchtzucker (Fruktose), Haushaltszucker (Saccharose: aus<br />

Glukose und Fruktose) oder Milchzucker (Laktose: aus Glukose<br />

und Galaktose). Komplexe Kohlenhydrate bestehen hingegen<br />

aus langen Zuckerketten, die wenig bis gar nicht süß schmecken<br />

und nur langsam ins Blut gelangen. Beispiele sind stärkeund<br />

ballaststoffhaltige Lebensmittel wie Hülsenfrüchte (zum<br />

Beispiel Linsen und Bohnen) sowie Gemüse und Produkte aus<br />

Vollkorn. Die Empfehlung lautet daher: weniger süße und dafür<br />

mehr ballaststoffhaltige Kohlenhydrate auf den Teller.<br />

Süßstoffe: konsequenzlos süß<br />

Weniger süß essen und trinken? Für viele Menschen bleibt<br />

dabei der Genuss auf der Strecke und die Umstellung der Ernährungsgewohnheiten<br />

fällt schwer oder gelingt nicht. Dabei<br />

gibt es eine Möglichkeit, Süße zu genießen, ohne dass Insulin-<br />

und Blutzuckerspiegel beeinflusst werden: Süßstoffe. Sie<br />

haben den Vorteil, dass sie keine Kalorien liefern und damit<br />

auch Helfer beim Gewichtsmanagement sind. Zudem sind<br />

sie zahnfreundlich und daher häufig in zuckerfreien Bonbons<br />

und Kaugummis zu finden. Mit Süßstoffen, wie zum Beispiel<br />

Saccharin, Aspartam, Acesulfam-K oder Steviolglycosiden, gesüßte<br />

Lebensmittel und Getränke können im Rahmen eines<br />

insgesamt ausgewogenen Speise- und Bewegungsplans helfen,<br />

den Blutzucker zu stabilisieren und Kalorien einzusparen,<br />

ohne auf den süßen Geschmack verzichten zu müssen.<br />

Energie<br />

Einfluss auf<br />

Blutzucker- und<br />

Insulinspiegel<br />

Einfluss auf die<br />

Zahn gesundheit<br />

Was süßt, steht drauf<br />

4 Kalorien pro<br />

Gramm<br />

Stark<br />

Können Karies<br />

verursachen<br />

Süßstoffe werden vor allem in kalorienreduzierten Lebensmitteln<br />

wie zum Beispiel Light- oder Zero-Erfrischungsgetränken<br />

eingesetzt. Dazu kommen Streu-, Flüssig- und Tafelsüßen, mit<br />

denen Endverbraucher ihre Lebensmittel und Getränke selbst<br />

kalorienfrei süßen können.<br />

Woran erkenne ich süßstoffgesüßte<br />

Lebensmittel?<br />

Praktisch keine<br />

Kalorien<br />

Kein Einfluss<br />

Kein Einfluss<br />

Häufig weisen schon Bezeichnungen wie „zero,“ mit Süßungsmittel“,<br />

„ohne Zucker“ oder „zahnfreundlich“ auf die Verwendung<br />

von Süßstoffen hin. Maßgeblich ist aber die durch EU-<br />

Recht vorgegebene Kennzeichnungspflicht von Lebensmitteln.<br />

Da Süßungsmittel, zu denen Süßstoffe zählen, Zusatzstoffe<br />

sind, müssen sie im Zutatenverzeichnis mit ihrem Klassennamen<br />

und ihrer Bezeichnung genannt werden, also beispielsweise<br />

„Süßungsmittel: Saccharin“. Alternativ kann anstelle der<br />

Bezeichnung auch die E-Nummer angegeben werden, also<br />

zum Beispiel „Süßungsmittel: E 954“. Eine Kennzeichnungspflicht<br />

gilt auch für die Gastronomie. Hier reicht jedoch die An-<br />

gabe des Klassennamens.<br />

so! was? süßes.<br />

D E R S Ü ß S T O F F - V E R B A N D P O D C A S T<br />

Mehr dazu erfahren<br />

Sie auch in unserem<br />

Podcast<br />

Kontakt:<br />

Süßstoff Verband e.V.<br />

Dipl.oec.troph. Anja Roth<br />

info@suessstoff-verband.de<br />

www.suessstoff-verband.info<br />

www.so-suess-wie-du.de


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Typ 2<br />

Diabetes.<br />

Blutzuckerwerte verbessern.<br />

Telefonische<br />

Beratung und<br />

Anforderung der<br />

Broschüre für Typ 2<br />

Diabetiker unter:<br />

0800 366 62 50<br />

Plötzlich Diabetes Typ 2:<br />

Wie man seinen Blutzuckerspiegel<br />

und HbA1c-Wert verbessern kann<br />

Erfolge messbar<br />

machen: Eine einfache<br />

Möglichkeit, den<br />

blutzuckersenkenden<br />

Effekt von<br />

Almased Typ 2<br />

unmittelbar zu sehen,<br />

ist die Blutzucker-<br />

Selbstkontrolle.<br />

Die Erkrankung kommt auf<br />

leisen Sohlen. Es beginnt<br />

meist mit den versteckten<br />

Zuckern in der Ernährung.<br />

Später wird der Appetit auf Süßes<br />

immer stärker, man ist ja schließlich<br />

Genuss-Mensch. Die paar Pfunde zu<br />

viel sind auch nicht so wichtig, die<br />

bekommt man irgendwann schon<br />

wieder weg. Wichtige Risikofaktoren<br />

wie: ungesunde Ernährung, Übergewicht<br />

und zu wenig Bewegung hat<br />

man einfach verdrängt. Und plötzlich<br />

ist sie da, die Diagnose: Diabetes<br />

Typ 2 und nichts ist mehr so schön<br />

wie es einmal war.<br />

Man weiß nicht einmal so richtig<br />

was man alles falsch gemacht hat.<br />

Am Anfang steht eine übermäßige<br />

Insulinproduktion aufgrund einer<br />

zu kohlenhydrathaltigen Ernährung.<br />

Gleichzeitig nimmt die Insulinwirkung<br />

ab, eine Insulinresistenz<br />

entsteht als Folge einer<br />

erhöhten Konzentration von Insulin<br />

im Blut. Der Blutzuckerspiegel<br />

steigt stetig immer weiter an trotz<br />

hoher Insulinspiegel. Der durcheinandergeratene<br />

Stoffwechsel,<br />

der durch das Fettspeicher-Hormon<br />

Insulin ein leichtes Spiel hat,<br />

macht auch das Abnehmen nahezu<br />

unmöglich. Jetzt gilt es den Blutzuckerspiegel<br />

zu senken, damit der<br />

Körper dieses positive Stoffwechsel-Signal<br />

erkennt und wieder auf<br />

den richtigen Weg führt.<br />

Nutzen Sie die Chance<br />

Vielen ist nicht bewusst, dass es<br />

eine Möglichkeit geben kann selbst<br />

etwas zu tun, um die Situation zu<br />

verändern. In 2018 wurden die<br />

Lebensstilinterventionen in den<br />

amerikanischen und europäischen<br />

Leitlinien für Diabetiker ** durch<br />

einen Zusatz ergänzt. Dabei spielt<br />

die Ernährungsumstellung mit<br />

einer niedrig glykämischen und<br />

proteinreichen Kost eine wichtige<br />

Rolle. Viele Diabetiker kennen den<br />

Ansatz einer ausgewogenen<br />

Ernährung, finden allerdings die<br />

Umsetzung, im häufig turbulenten<br />

und eng getakteten Alltag, schwierig.<br />

Anderen Betroffenen fällt es<br />

schwer die komplexen Nährwertziele<br />

zu berücksichtigen.<br />

Aber es geht auch einfach. Neben<br />

den vom Arzt verordneten Maßnahmen,<br />

kann man nun selbst daran<br />

mitwirken die eigene Lebensqualität<br />

entscheidend zu verbessern und<br />

aktiv, selbstbestimmt und lebensfroh<br />

durchs Leben zu gehen.<br />

* Diabetes Care 2017: doi.org/10.2337/dc17-0303, Nutrients 2018: doi.org/10.3390/nu10081022<br />

** Diabetes Care 2018: doi.org/10.2337/dci18-0033<br />

Auf natürliche Weise<br />

bessere Blutzuckerwerte<br />

Das niedrig glykämische Almased<br />

Typ 2, mit Proteinen aus besonders<br />

hochwertigen Proteinquellen,<br />

ist ab sofort in Apotheken erhältlich.<br />

Bevor Sie Almased Typ 2<br />

anwenden, sprechen Sie mit Ihrem<br />

Arzt oder Diabetologen und binden<br />

ihn ein, denn durch die blutzuckersenkende<br />

Wirkung kann<br />

eine Anpassung der ärztlichen<br />

Medikation notwendig sein.<br />

In Zusammenarbeit mit<br />

führenden Diabetes-Experten<br />

hat Almased nun ein spezielles,<br />

für jedermann leicht durchführbares<br />

Ernährungsprogramm<br />

für Diabetiker Typ 2 entwickelt,<br />

dessen Kernbestandteil das neue<br />

Produkt Almased Typ 2 ist.<br />

Almased Typ 2 kann helfen<br />

□ Erste ergänzende bilanzierte Diät<br />

zur Senkung des Blutzuckerspiegels<br />

und des HbA1c-Wertes bei<br />

Personen mit einem BMI >27<br />

□ Glykämischer Index von 27<br />

□ Proteine aus besonders hochwertigen<br />

Protein-Quellen: Soja und<br />

Magermilch-Joghurtpulver<br />

□ Einfache Anwendung<br />

□ In diabetologischen Studien erforscht *<br />

Einfach den<br />

QR-Code scannen<br />

www.almased.de<br />

Die Fachzeitschrift „Diabetes Care“<br />

berichtete über die hervorragenden<br />

Ergebnisse einer am „Westdeutschen<br />

Diabetes und Gesundheitszentrum“<br />

durchgeführten Studie. Der Fokus<br />

des Ernährungsmanagements lag<br />

hier auf der Senkung des Blutzuckerspiegels<br />

und HbA1c-Werts. Ein ausgezeichneter<br />

Weg für übergewichtige<br />

Personen mit Diabetes Typ 2, die<br />

ihren Blutzuckerspiegel und HbA1c-<br />

Wert senken wollen.<br />

NEU<br />

Nähere Informationen zu<br />

Diabetes Typ 2 und Almased Typ 2<br />

auf unserer Website:<br />

□ Kostenlos Rezepte für Diabetiker einsehen.<br />

□ Diabetes-12-Wochen-Planer herunterladen.<br />

□ Anmeldung für den Almased-Diabetes-<br />

Newsletter mit regelmäßigen<br />

Informationen rund um Diabetes Typ 2<br />

und ein leichteres Leben.<br />

focus-gesundheit_2D2_01.indd Alle Seiten


Gesucht: Typ-2-Diabetiker, die ihren<br />

Diabetes besiegen wollen<br />

Neueste Ergebnisse der Diabetesforschung zeigen, dass<br />

es möglich ist, mit Hilfe einer bilanzierten Diät, den<br />

Blutzuckerspiegel zu senken, dauerhaft abzunehmen<br />

und den Diabetes zu besiegen.<br />

Wissenschaftliche Studie:<br />

Jetzt anmelden!<br />

Prof. Dr.<br />

Stephan Martin<br />

Chefarzt für<br />

Diabetologie<br />

und Direktor des<br />

Westdeutschen<br />

Diabetes- und<br />

Gesundheitszentrum<br />

Das Westdeutsche Diabetesund<br />

Gesundheitszentrum<br />

(WDGZ) in Düsseldorf plant<br />

eine wissenschaftliche Studie<br />

und sucht bundesweit Teilnehmer,<br />

die mit Hilfe der bilanzierten Diät<br />

Almased Typ 2, ihre Blutzuckerwerte<br />

verbessern, Gewicht reduzieren<br />

und ihren Diabetes besiegen<br />

wollen. Die Teilnehmer müssen<br />

Typ-2-Diabetes mit einem<br />

HbA1c ≥ 7,5 % und einem Body Mass<br />

Index ≥ 27 kg/m 2 haben. Die Studie<br />

ist auf 1 Jahr angelegt. Während<br />

dieser Zeit erhalten die Teilnehmer<br />

ihre Almased-Dosen kostenlos<br />

und schicken im Gegenzug ihre im<br />

Rahmen des DMP beim Hausarzt<br />

gemessenen Werte ans WDGZ.<br />

Mitmachen lohnt sich:<br />

Schon bei früheren wissenschaftlichen<br />

Studien hatte sich gezeigt, dass<br />

Almased Typ 2 Menschen mit Diabetes<br />

helfen kann, den HbA1c und die<br />

Blutzuckerwerte deutlich zu senken<br />

und dauerhaft abzunehmen.<br />

Mehr noch:<br />

Die Studien belegen, dass die Teilnehmer<br />

anschließend ihr Essverhalten<br />

besser im Griff hatten und sich<br />

ihre Lebensqualität steigerte.<br />

Als Dankeschön für die Studienteilnahme<br />

erhalten Sie KOSTENLOS das Buch<br />

„Wie Insulin uns alle dick<br />

oder schlank macht“<br />

von Stephan Martin, Kerstin Kempf<br />

& Julia Rommelfanger<br />

ISBN:<br />

978-3-95453-193-6<br />

Verlag:<br />

Becker Joest<br />

Volk Verlag<br />

Ich habe Typ 2 Diabetes mellitus und möchte an<br />

der wissenschaftlichen Studie teilnehmen<br />

Nachname, Vorname<br />

Straße<br />

PLZ, Wohnort<br />

Telefonnummer<br />

E-Mail-Adresse<br />

Geburtsdatum aktueller HbA1c (%)<br />

Größe (cm)<br />

Datum der Diagnose (Monat/Jahr)<br />

aktuelles Gewicht (kg)<br />

So bewerben Sie sich<br />

Bitte füllen Sie das Formular rechts aus<br />

und senden Sie es entweder ...<br />

per Email:<br />

wdgz-studienzentrum@vkkd-kliniken.de<br />

Mein Diabetes wird im Moment behandelt mit<br />

Diät Insulin Tabletten<br />

(in die Liste unten eintragen)<br />

Name der Diabetesmedikamente<br />

per Post: Studienzentrum des Westdeutschen<br />

Diabetes- und Gesundheitszentrums, Stichwort „AVS 3 Studie“<br />

Hohensandweg 37, 40591 Düsseldorf<br />

per Fax:<br />

0211 / 566 03 60 46<br />

... oder bei dringenden Fragen erreichen Sie<br />

uns telefonisch unter 0211 / 566 03 60 65<br />

08.10.2021 12:01:25


10<br />

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />

„Diabetes war schon<br />

immer Teil meines Lebens“<br />

Friedrich Heck kennt ein Leben ohne Diabetes Typ 2 nicht. Erst war seine Mutter betroffen,<br />

dann seine Frau und seit 20 Jahren ist auch er Diabetiker. Im Interview spricht er über den<br />

Alltag mit der Erkrankung und die Beweggründe, warum er und seine Frau Elke sich stark in der<br />

Selbsthilfe engagieren.<br />

Typ-2-Diabetes wird erfahrungsgemäß<br />

erst spät diagnostiziert.<br />

Wann erhielten Sie und Ihre Frau die<br />

Diagnose?<br />

Da ich aus einem diabetischen Haus<br />

stamme, da meine Mutter Diabetikerin<br />

war, hat mich die Erkrankung mein<br />

ganzes Leben begleitet. Für mich war<br />

klar, dass auch ich eines Tages Diabetiker<br />

sein werde. Aufgrund des familiären<br />

Hintergrundes habe ich immer<br />

mal meine Zuckerwerte kontrollieren<br />

lassen, und 2001 war es dann so weit.<br />

Obwohl ich völlig symptomfrei war,<br />

war ich mit 51 Jahren Diabetiker. Meine<br />

Frau hat die Diagnose bereits 39 Jahre<br />

früher bekommen. Die Erkrankung<br />

kam mit der Schwangerschaft. Heute<br />

nennt man das Schwangerschaftsdiabetes<br />

oder Gestationsdiabetes. Früher<br />

gab es diesen Begriff noch nicht.<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Wie war die Versorgung damals?<br />

Das kann man mit heute gar nicht vergleichen.<br />

Es gab keine Möglichkeit der<br />

Selbstmessung, man musste ständig<br />

zum Arzt. Meine Mutter musste ihre<br />

Spritzen noch auskochen und die Nadeln<br />

waren richtig dick. Das hat richtig<br />

geknackt, wenn sie in die Haut eingedrungen<br />

sind.<br />

Wie hat sich Ihr Alltag durch die<br />

Diagnose verändert?<br />

Gar nicht. Ich kenne kein Leben ohne<br />

Diabetes. Ich bin damit groß geworden<br />

– erst meine Mutter, dann meine Frau<br />

und schlussendlich kam ich noch dazu.<br />

Zudem waren meine Werte, um die<br />

HbA1c von 6,0, immer ganz gut und die<br />

Erkrankung hat mich zum Glück bisher<br />

nie beeinträchtigt.<br />

Dem Typ-2-Diabetes liegt eine<br />

Insulinresistenz zugrunde. Das bedeutet,<br />

dass die Körperzellen immer<br />

weniger auf Insulin ansprechen, bis<br />

sie schließlich unempfindlich – resistent<br />

– werden. Wie sieht die Therapie<br />

bei Ihnen und Ihrer Frau aus?<br />

Ich nehme nach wie vor Tabletten und<br />

lebe gut in den Tag hinein. Meine Frau<br />

hatte das große Glück, dass sie nach<br />

vielen misslungenen Diabetesbehandlungen<br />

Diabetologen gefunden hat, die<br />

selbst von der Erkrankung betroffen<br />

waren und meine Frau dadurch optimal<br />

behandeln konnten. Meine Frau ist<br />

Pumpenträgerin. Das ist für sie die beste<br />

Methode. Wir leben mit der Pumpe,<br />

und das ist gar kein Problem.<br />

Was meiner<br />

Mutter<br />

widerfahren<br />

ist, soll<br />

niemand<br />

erleiden<br />

müssen.<br />

Wie geht es Ihnen heute?<br />

Mir wunderbar. Meiner Frau leider<br />

nicht so gut. Sie hatte einen Eingriff<br />

und wurde dadurch verwirrt. Es ging<br />

soweit, dass sie derzeit sogar im Pflegeheim<br />

untergebracht ist. Zum Glück ist<br />

jetzt wieder alles gut. Sie wird richtig<br />

behandelt, die Verwirrtheit ist weg und<br />

sie kommt wieder zu mir nach Hause.<br />

Dann ist endlich wieder alles, wie es<br />

sein soll: Wir zwei sind zusammen,<br />

leben mit Diabetes und engagieren uns<br />

für Menschen mit Diabetes.<br />

Was sind Ihre Beweggründe und<br />

Ziele für Ihr Engagement?<br />

Meine Mutter war mit 56 Jahren blind<br />

und beinamputiert. Es fing mit den<br />

Zehen an und breitete sich immer<br />

weiter aus. Irgendwann war meine<br />

Mutter so weit, dass sie keine Narkose<br />

mehr vertragen hat und ihr bei vollem<br />

Bewusstsein, mit Spinalanästhesie, das<br />

Bein amputiert wurde. Damals habe<br />

ich mir auf die Fahne geschrieben, dass<br />

so ein Leid weder mir noch anderen<br />

widerfahren soll, und ich habe angefangen,<br />

mich, zusammen mit meiner<br />

Frau, in der Selbsthilfe zu engagieren.<br />

Wir wollen allen Betroffenen mit auf<br />

den Weg geben, dass sie zu einem<br />

Facharzt, einem Diabetologen gehen<br />

sollen, weil es sich immer lohnt, für<br />

seine Gesundheit zu kämpfen.<br />

Text Franziska Manske<br />

Friedrich Heck und<br />

seine Frau Elke<br />

sind seit 49 Jahren<br />

verheiratet und<br />

engagieren sich<br />

in der Diabetiker<br />

Selbsthilfegruppe<br />

(DSHG) Alzey<br />

(Rheinland-Pfalz).


Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 11<br />

Folgeerkrankungen von Diabetes<br />

Weil ein hoher Blutzucker keine Schmerzen verursacht, werden die Gefahren und Folgen oft<br />

unterschätzt. Diabetes Typ 2 ist jedoch eine fortschreitende Erkrankung, deren Spätfolgen beinahe<br />

jeden Bereich des Körpers betreffen können.<br />

Schlaganfall<br />

Bei Menschen mit Diabetes ist das Schlaganfallrisiko zwei- bis vierfach<br />

erhöht im Vergleich zu Stoffwechselgesunden. Die Prognose nach<br />

einem Schlaganfall bezüglich neurologischer wie auch körperlicher<br />

Behinderungen bei Menschen mit Diabetes ist deutlich schlechter als<br />

bei Stoffewechselgesunden. Diabetes ist der Hauptrisikofaktor für<br />

einen tödlich verlaufenden Schlaganfall, vor allem bei Frauen.<br />

Diabetische Retinopathie<br />

Es können sich Sehstörungen in Form von dunklen Flecken, roten<br />

Schleiern bzw. verschwommenes oder unscharfes Sehen bemerkbar<br />

machen. Eine Ablösung der Netzhaut kann sich in Symptomen wie<br />

„Lichtblitzen“ und „Rußregen“ zeigen und schließlich sogar zur Erblindung<br />

führen. Weitere Komplikationen sind eine Erhöhung des Augeninnendrucks<br />

(Glaukom, grüner Star) und Linsentrübungen (grauer Star).<br />

Herzinsuffizienz, Herzinfarkt, Schlaganfall<br />

Die hohe Konzentration von Blutzucker schädigt die Gefäßwände, es<br />

kommt zu Ablagerungen (Arterienverkalkung oder auch Arteriosklerose<br />

genannt), die den Blutfluss zunehmend einschränken. Daher<br />

ist der Transport von Sauerstoff und Nährstoffen zu den Organen<br />

eingeschränkt. Dies gilt sowohl für die großen Blutgefäße als auch für<br />

die feinen Haargefäße (Kapillaren).<br />

Parodontitis<br />

Diabetes kann die Festigkeit des Zahnhalteapparates beeinflussen. Ein<br />

langfristig erhöhter Blutzuckerspiegel schädigt die Blutgefäße und führt<br />

dadurch auch im Mundraum zu einer verschlechterten Durchblutung.<br />

So kann es im Zahnfleisch zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff<br />

und Nährstoffen kommen. Dies schwächt die Abwehrmechanismen.<br />

Unbehandelt entsteht Parodontitis.<br />

Diabetische Nephropathie<br />

Durch den anhaltend hohen Blutzucker verdicken sich auch die Wände<br />

der kleinen Blutgefäße in den Nieren, deren Filtersystem dadurch mit<br />

der Zeit immer „löchriger" wird. Es kommen Störungen des Wasserund<br />

Salzhaushaltes auf und der Blutdruck steigt an. Unbehandelt kann<br />

es zum völligen Nierenversagen kommen, sodass der Betroffene ab<br />

diesem Zeitpunkt eine künstliche Blutwäsche (Dialyse) benötigt.<br />

Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)<br />

Durchblutungsstörungen können im Bereich der Beine auftreten.<br />

Bei pAVK spüren die Betroffenen schon nach kurzen Wegstrecken<br />

krampfähnliche Beschwerden und Schmerzen in den Beinen, die<br />

immer wieder zum Anhalten zwingen (Schaufensterkrankheit). In<br />

manchen Fällen klagen die Patienten auch über beständig kalte Füße<br />

und Missempfindungen wie Ameisenlaufen oder Taubheit.<br />

Diabetische Neuropathie<br />

Die diabetische Nervenerkrankung tritt häufig bei längerer Diabetesdauer<br />

auf. Sie kann zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen<br />

führen und die Lebensqualität deutlich einschränken. Bei der<br />

diabetischen Polyneuropathie sind die peripheren Nerven betroffen<br />

und können Störungen in der Berührungs- und Schmerzwahrnehmung<br />

sowie der Regulation von Atmung, Herzfrequenz, Magen-Darm-<br />

Bewegungen, Sexual- und Blasenfunktion verursachen.<br />

Diabetischer Fuß<br />

Durchblutungsstörungen in den kleinsten Gefäßen und Schädigung<br />

der Nerven begünstigen die Entstehung eines diabetischen Fußes.<br />

Schmerzen, Wärme und Berührungsreize werden dann kaum noch<br />

wahrgenommen. lm Extremfall können Zehen, der gesamte Fuß oder<br />

sogar ein Unterschenkel betroffen sein. Wenn sich die Entzündung<br />

nicht mehr durch Medikamente behandeln lässt, bleibt zuletzt nur noch<br />

eine Amputation der betroffenen Gliedmaßen.

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