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Getränke! Technologie & Marketing 3/2021

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26. Jahrgang | ISSN 1431-4428 | B42034<br />

TECHNOLOGIE & MARKETING 3 | <strong>2021</strong><br />

■ BRANCHEN REPORT Druckmessung in hygienischen Prozessen<br />

■ ROH- UND INHALTSSTOFFE Der Wert des Wassers<br />

■ AUTOMATISIERUNG SPEZIAL Künstliche Intelligenz im Bereich der Verpackungsmaschinen<br />

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PROZESSTECHNIK &KOMPONENTEN<br />

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Die branchenumfassende Medien -<br />

plattform für Anbieter und Anwender<br />

in deutscher und englischer Sprache<br />

Exklusive Informationen rund um die<br />

Pumpen-, Kompressorenindustrie,<br />

Systeme und Komponenten<br />

Entwicklungen und Trends<br />

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Ausgerichtet an internationalen<br />

Fachmessen für <strong>2021</strong><br />

Russische Sonderausgabe für den<br />

russischen Markt im Oktober<br />

Dr. Harnisch Verlags GmbH · Eschenstraße 25 · 90441 Nürnberg · Tel.: +49 (0) 911 - 2018 0 · info@harnisch.com · www.harnisch.com


EDITORIAL<br />

Nachhaltigkeit und<br />

vielfältige Entwicklungen<br />

BRIGITTE HAULENA<br />

Objektleitung Getränke!<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

die Coronavirus-Pandemie hat unser aller Leben verändert. Die Bereiche<br />

Klimawandel, Nachhaltigkeit und Weiterentwicklung sind noch<br />

stärker in den Fokus gerückt und stellen zentrale Treiber der Getränkeindustrie<br />

dar. So wird zum Beispiel in unserer Titel geschichte unter<br />

anderem eine innovative Verschlusskappe vorgestellt, die der Verbrauchernachfrage<br />

nach nachhaltiger Verpackung gerecht wird, ohne auf<br />

Convenience oder Produktintegrität verzichten zu müssen. Die Markteinführung<br />

dieser Verschlusskappe ist für Herbst <strong>2021</strong> vorgesehen.<br />

Weitere Fachbeiträge berichten über die Entwicklung effizienter<br />

Etikettierung, präziser Druckmessung in hygienischen Prozessen und<br />

machbarer nachhaltiger Getränke produktion.<br />

Bei den Getränken legten die Teehersteller in der Sparte des sommerlich-kühlen Eistees Jahr um Jahr<br />

kräftig nach. Der Eistee von heute pflegt mittlerweile ein jugendlich-spritziges Image, von dem man<br />

sagen kann, dass der Trend vorgegeben wird, anstatt ihm hinterherzulaufen. Die Variationen der<br />

Teegetränke reichen beispielsweise von gesunden Kombinationen mit Fruchtsaft bis hin zu Saisontees<br />

in quietsch-bunten, poppigen Farben.<br />

Im Interview mit dem Newcomer des Jahres von Deutschlands erster Talentschmiede für Jungwinzer,<br />

VinVenture, erfahren Sie eine unkonventionelle Herangehensweise an den gesamten Prozess<br />

der Weinbereitung. Dazu zählt auch die besondere Technik beim Ausdünnen der Trauben und<br />

die Vorgehensweise in Bezug auf die Entstehung von Aromen und Farbstoffe im Wein.<br />

Die Vielfalt der Getränke und deren Herstellung wäre nicht möglich ohne Wasser. Ein Fachartikel<br />

erläutert den Wert des Wassers, die Nutzung in Zeiten des Klimawandels und die Bedeutung als<br />

wichtigsten Inhaltsstoff in Getränken.<br />

Durch die Corona-Pandemie haben viele Menschen ein größeres Bewusstsein, beispielsweise für<br />

den Wert der Rohstoffe, eine gesunde Ernährung, mehr Nachhaltigkeit und natürlich den Klimaschutz<br />

entwickelt. Zu sehen ist auch, dass die Getränke industrie engagiert Entwicklungen weiter<br />

vorantreibt, um den CO 2<br />

-Fußabdruck zu redzieren.<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />

Brigitte Haulena


20<br />

26 32<br />

Inhalt 6 ZUM TITEL<br />

6 Innovative Verschlusskappe:<br />

Kompromisslos in Sachen Convenience und Nachhaltigkeit<br />

8 BRANCHEN REPORT<br />

8 Effiziente Etikettierung<br />

10 Druckmessung in hygienischen Prozessen<br />

13 Auf dem Weg zu klimaneutralen Getränken<br />

16 ROH- UND INHALTSSTOFFE<br />

16 Erfrischende Eistees: Tea ‘n‘Summer<br />

18 Moselwinzer – Newcomer des Jahres: Neue Generation Mosel<br />

20 Weltwassertag: Der Wert des Wassers<br />

23 AUTOMATISIERUNG SPEZIAL<br />

24 Brunnenüberwachung:<br />

Wie kommt das Wasser in die Wolke?<br />

26 Chancen für Verpackungsmaschinen in der Getränkeindustrie:<br />

Künstliche Intelligenz im Bereich der Verpackungsmaschinen<br />

28 IM FOKUS<br />

28 Passive Kühlelemente:<br />

Isolierelemente aus Papierabfall<br />

30 Applikationen:<br />

Desinfektionsmittel durch Elektrolyse vor Ort erzeugen<br />

32 MARKT<br />

32 ein.blick: Ein Hoch auf die Bier-Kultur<br />

34 KI-basierte Datenalalyse:<br />

Die Zukunft der Wassermarken<br />

36 Anpassungs- und Innovationsfähigkeit:<br />

Resilienz in Anwendung bringen<br />

38 Versandhandel für Getränke:<br />

Onlinehandel – auch für Bier<br />

40 Laborgeräte für das perfekte Bier<br />

40 Modernisierung mit dem Service Retrofit<br />

Foto: Elopak GmbH<br />

IMPRESSUM<br />

ISSN 1431-4428<br />

Getränke! <strong>Technologie</strong> & <strong>Marketing</strong><br />

Verlag<br />

Dr. Harnisch Verlagsgesellschaft mbH<br />

Eschenstraße 25 | D-90441 Nürnberg<br />

Tel.: +49 (0) 911 2018 - 0<br />

Fax: +49 (0) 911 2018 - 100<br />

gtm@harnisch.com<br />

www.getraenke-tm.de<br />

www.harnisch.com<br />

Geschäftsführung<br />

Dr. Claus-Jörg Harnisch<br />

Benno Keller<br />

Objektleitung Redaktion<br />

Brigitte Haulena<br />

Redaktion<br />

Dr. Günter Arndt<br />

Roland Hensel<br />

Bert Pflüger<br />

Dr. Burkhard Schäfer<br />

Mediaberatung<br />

Thomas Mlynarik | D-A-CH<br />

Britta Steinberg | Digitale Werbung<br />

Carola Weise | Ingredients<br />

Edouard Costemend | Frankreich<br />

Gabriele Fahlbusch | Europa<br />

Bill Kaprelian | Nordamerika<br />

Technische Leitung<br />

Armin König<br />

Erscheinungsweise 5 x jährlich<br />

Bezugspreis<br />

Jahresabonnement | 5 Einzelausgaben<br />

Inland: € 62,- inkl. Porto, zzgl. MwSt.<br />

Ausland: € 67,- inkl. Porto<br />

Bankverbindung<br />

HypoVereinsbank AG Nürnberg<br />

Swift-Code: HYVEDEMM460<br />

IBAN: DE45 7602 0070 0000 6147 18<br />

Druck<br />

Schleunungdruck GmbH<br />

Eltertstraße 27 | D-97828 Marktheidenfeld<br />

Copyright © <strong>2021</strong><br />

Dr. Harnisch Verlagsgesellschaft mbH |<br />

Nürnberg<br />

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www.elopak.com/de<br />

www.elopak-hotspots.de<br />

Die Berichterstattung in der Fachzeitschrift unter liegt<br />

einer unabhängigen Redaktion. Unterzeichnete Beiträ<br />

ge entsprechen dabei nicht unbedingt der Meinung<br />

der Redaktionskonferenz.<br />

4 | Getränke! 03 | <strong>2021</strong>


ZUM TITEL | Pure-TwistFlip TM<br />

INNOVATIVE VERSCHLUSSKAPPE<br />

Kompromisslos in Sachen<br />

Convenience und Nachhaltigkeit<br />

Mit dem Pure-TwistFlip präsentiert Elopak eine innovative Verschlusskappe, die den EU-Anforderungen<br />

gerecht wird. Denn ab Juli 2024 dürfen Einweg-Getränkebehälter mit einem Füllvolumen von<br />

bis zu drei Litern nur erstmalig in Verkehr gebracht werden, wenn die Verschlüsse und Deckel während<br />

der vorgesehenen Verwendungsdauer am Behälter befestigt bleiben. Ein Beitrag, um das Problem der<br />

Meeresverschmutzung in den Griff zu bekommen.<br />

D<br />

och nicht nur das:<br />

Mit Pure-TwistFlip,<br />

dem bisher leichtesten<br />

Schraubverschluss von Elopak,<br />

wird der Plastikverbrauch weiter<br />

reduziert. All dies macht diesen<br />

neuen Verschluss zu einer interessanten<br />

Lösung für Marken, die<br />

der wachsenden Verbrauchernachfrage<br />

nach nachhaltigen<br />

Verpackungen gerecht werden<br />

möchten, ohne auf Con venience<br />

oder Produktintegrität zu verzichten.<br />

Die Markteinführung<br />

soll im Herbst <strong>2021</strong> erfolgen.<br />

„Wir freuen uns sehr, dass<br />

unsere Tethered Cap-Lösung<br />

für Produkte in der Kühlkette<br />

jetzt einsatzbereit ist. Mit unseren<br />

Innovationen versuchen wir<br />

stets, die Messlatte höher zu legen.<br />

Nachhaltigkeit ist dabei ein<br />

zentraler Treiber bei Elopak.“ So<br />

Patrick Verhelst, CMO bei Elopak<br />

Packaging by Nature ®<br />

Erst kürzlich veröffentlichte der<br />

weltweit tätige Systemanbieter<br />

für flüssige Nahrungsmittel<br />

seinen Nachhaltigkeitsbericht<br />

2020. Zu den Erfolgen aus dem<br />

Bericht zählt unter anderem<br />

ein Rückgang der Treibhausgasemissionen<br />

um elf Prozent im<br />

Vergleich zum Jahr 2017. Der<br />

aktuelle Bericht basiert auf den<br />

Richtlinien der Global Reporting<br />

Initiative (GRI) und ist der erste<br />

vollständig digitale Nachhaltigkeitsbericht<br />

des Unternehmens.<br />

Er deckt die Bereiche Ökologie,<br />

Ökonomie und Soziales ab und<br />

beschreibt die Leistung des Unternehmens<br />

im Jahr 2020 im<br />

Kontext vergangener Erfolge<br />

und zukünftiger Ambitionen.<br />

Den CO 2<br />

-Fußabdruck eines herkömmlichen<br />

Kartons mit Ver-<br />

Foto: Elopak<br />

schluss konnte Elopak von 32 g<br />

CO 2<br />

e im Jahr 2014 auf jetzt 25 g<br />

CO 2<br />

e reduzieren. Der CO 2<br />

-Fußabdruck<br />

eines Kartons ohne<br />

Verschluss ist mit aktuell 17 g<br />

CO 2<br />

e deutlich geringer.<br />

CEO Thomas Körmendi betonte<br />

anlässlich der Veröffentlichung<br />

des Berichts seine Entschlossenheit,<br />

die Performance<br />

in Sachen Nachhaltigkeit weiter<br />

zu steigern: „Trotz der Herausforderungen<br />

in 2020 haben<br />

wir den Fokus auf unsere Vision<br />

nicht verloren – chosen by people,<br />

packaged by nature. Heute<br />

feiern wir die Fortschritte,<br />

die wir in den letzten Jahren erzielt<br />

haben, darunter fünf Jahre<br />

Klimaneutralität. Angesichts<br />

des bevorstehenden Klimajahrzehnts<br />

müssen wir weiter hart<br />

daran arbeiten, eine kohlenstoffarme<br />

Kreislaufwirtschaft<br />

voranzutreiben.” Als Zeichen<br />

seiner Selbstverpflichtung, die<br />

Nachhaltigkeit zu fördern und<br />

gemeinsam an den Zielen für<br />

nachhaltige Entwicklung der<br />

Vereinten Nationen (SGDs) zu<br />

arbeiten, gab Elopak Anfang des<br />

Jahres seinen Beitritt zur Initiative<br />

UN Global Compact bekannt.<br />

Mehr als eine Milliarde<br />

verkaufte Kartons<br />

in Natural Brown Board<br />

Schon 2019 wurden bereits rund<br />

20 % der Pure-Pak ® Milchkartons,<br />

die Elopak in Westeuropa<br />

verkauft, mit dem naturbraunen<br />

Board hergestellt. Im Februar<br />

diesen Jahres überschritt das<br />

Unternehmen die Schwelle von<br />

einer Milliarde verkauften Getränkekartons<br />

mit Natural Brown<br />

Board. Der Karton mit sichtbarer<br />

Faserstruktur ist wie alle anderen<br />

Pure-Paks vollständig recyclingfähig<br />

und besitzt aufgrund des<br />

reduzierten Materialverbrauchs<br />

und des Verzichts auf den Bleichprozess<br />

einen geringeren CO 2<br />

-<br />

Fußabdruck als ein herkömmlicher<br />

weißer Karton. Den neuen<br />

Board-Typ entwickelte Elopak<br />

2017 gemeinsam mit Stora Enso.<br />

In Summe konnte Elopak seit<br />

Markteinführung rund 3.000<br />

Tonnen Treibhausgasemissionen<br />

einsparen. Dies entspricht in<br />

etwa 1.400 Flügen von London<br />

nach New York und zurück.<br />

Packung punktet auch<br />

über ihr authentisches,<br />

natürliches Look & Feel<br />

„Mit seinem ungebleichten, natürlichen<br />

Aussehen kommuniziert<br />

dieser Pure-Pak ® Karton die<br />

Nachhaltigkeit von Verpackung<br />

und Inhalt: unmissverständlich<br />

und bereits auf den ersten<br />

Blick“, so Patrick Verhelst, CMO<br />

bei Elopak. Das Natural Brown<br />

6 | Getränke! 03 | <strong>2021</strong>


ZUM TITEL | Pure-TwistFlip TM<br />

Board dient seither als Plattform für<br />

weitere auf Nachhaltigkeit fokussierte<br />

Innova tionen, wie dem Pure-<br />

Pak ® I magine Karton, der im letzten<br />

Jahr lanciert wurde.<br />

Pure-Pak Imagine –<br />

der bis dato umweltfreundlichste<br />

Karton<br />

Die Verpackung ist eine modernisierte<br />

Neuauflage des Original<br />

Pure-Pak ® Kartons mit Easy Opening<br />

Feature. Sie enthält 46 % weniger<br />

Plastik und ist vollständig holzbasiert.<br />

Anstelle eines Kunststoffschraubverschlusses<br />

besitzt der<br />

Pure-Pak ® Imagine Karton einen<br />

neuen, praktischen Öffnungsmechanismus.<br />

Der Verzicht auf den Kunststoff-Drehverschluss<br />

macht ihn zu<br />

Elopaks bislang umweltfreundlichster<br />

Verpackung. Pure-Pak ® Imagine<br />

ist auf vorhandener Maschinentechnik<br />

verarbeitbar, parallel mit Pure-<br />

Pak ® Classic und Pure-Pak ® Sense.<br />

Getränkekarton – ökologisch<br />

vorteilhaft, pfandfrei<br />

Alle von Elopak vertriebenen Getränkekartons<br />

zählen aufgrund ihres<br />

hohen Anteils biobasierter Rohstoffe,<br />

– sie bestehen zu durchschnittlich<br />

75% aus Papier-, zu den<br />

klimafreundlichsten Verpackungen.<br />

Zahlreiche Ökobilanzen, darunter<br />

auch die letztaktuelle, 2019 veröffentlichte<br />

Ökobilanz des IFEU Instituts<br />

in Deutschland [1] ), zeigen, dass<br />

der Getränkekarton anderen Verpackungsarten<br />

weit überlegen ist.<br />

Betrachtet man die Umweltauswirkungen<br />

über den gesamten Lebensweg,<br />

so schneidet der Karton<br />

gegenüber Einweg PET in allen Wirkungskategorien,<br />

insbesondere im<br />

Klimaschutz, besser ab. Der CO 2<br />

Footprint eines Fruchtsaft-Kartons<br />

beispielsweise ist um 70 % geringer<br />

als PET EW.<br />

Klimaneutral<br />

Seit 2008 arbeitet Elopak gezielt<br />

daran seine eigenen Treibhausgasemissionen<br />

zu reduzieren. Mit der<br />

erstmals 2008 ins Leben gerufenen<br />

Elopak Green Challenge an allen<br />

Standorten und Joint Ventures war<br />

jeder einzelne Mitarbeiter sehr früh<br />

gefordert, Elopaks CO 2<br />

-Fußabdruck<br />

zu minimieren. Sämtliche Umweltdaten<br />

und -ziele werden seitdem in<br />

Quelle:<br />

[1]<br />

Ökobilanz, Institut für Energie- und Umweltforschung<br />

(IFEU) 2018<br />

jährlichen Umweltberichten publiziert.<br />

Seit 2016 operiert der Verpackungshersteller<br />

klimaneutral und<br />

bietet klimaneutrale Verpackungen.<br />

Mit Erfolg: Mehr als 248.000 Tonnen<br />

CO 2<br />

wurden auf diese Weise<br />

kompensiert.<br />

Dabei werden verbleibende Emissionen<br />

durch verifizierte Klimaschutzprojekte<br />

ausserhalb der Wertschöpfungskette<br />

ausgeglichen. Diese<br />

tragen nicht nur zur Reduktion von<br />

Emisssionen bei, sondern fördern<br />

auch die lokalen Lebensbedingungen<br />

und Schutz von Umwelt und Natur.<br />

Gut gewappnet für 2030<br />

Gerade in Punkto Klimaschutz hat<br />

das Unternehmen mit Hauptsitz in<br />

Norwegen bereits eine große Wegstrecke<br />

zurückgelegt, aber für die<br />

Zukunft hat sich Elopak weitere, äusserst<br />

ambitionierte Ziele gesetzt. Bis<br />

2030 will der Verpackungshersteller<br />

die unternehmenseigenen CO 2<br />

Emissionen<br />

um 55 % zu reduzieren.<br />

Elopak hat sich verpflichtet, die<br />

Treibhausgasemissionen nach den<br />

strengen Kriterien der Science<br />

Based Targets Initiative zu reduzieren<br />

und damit die globale Erwärmung<br />

unter 1,5 Grad Celsius zu<br />

halten. Nach wie vor nutzt das Unternehmen<br />

zu 100 Prozent erneuerbare<br />

Energien und stellt sicher, dass<br />

die Nachhaltigkeitskriterien schon<br />

ganz am Anfang eines jeden Produktentwicklungsprozess<br />

Berücksichtigung<br />

finden. So auch bei der<br />

Wahl und Herkunft der Rohstoffe.<br />

„Die Art und Weise wie unsere<br />

Pure-Pak ® Kartons beschafft und<br />

hergestellt werden, bietet ökologische<br />

Vorteile, die andere Verpackungstypen<br />

nicht bieten können.<br />

Schon jetzt ist Pure-Pak ® PET und<br />

HDPE weit überlegen und mit unserer<br />

Ambition, unser gesamtes Verpackungsportfolio<br />

aus 100 % erneuerbaren<br />

Ressourcen anzubieten,<br />

werden wir den ökologischen<br />

Fussabdruck weiter reduzieren.“<br />

erläutert Stephen Naumann, Vice<br />

President bei Elopak.<br />

Erneuerbare Rohstoffe<br />

bis zu 100 Prozent<br />

holzbasierte Verpackungen<br />

Im Austausch zu fossilbasierten Rohstoffen<br />

erweiterte Elopak bereits<br />

2014 sein Angebot um pflanzenbasierte<br />

Polymere. Produkte in gekühlter<br />

Distribution können auf diese Weise<br />

schon heute in vollständig holzbasierten<br />

Materialien verpackt werden.<br />

Die in Verschluss und Barriere verwendeten,<br />

erneuerbaren Kunststoffe<br />

basieren auf Tall-Öl, einem natürlichen<br />

Rückstand der Papierherstellung.<br />

Elopak registriert einen stetig<br />

steigenden Absatz: Lag der Anteil<br />

dieses Verpackungstyps in der<br />

Frischmilch 2018 noch bei acht Prozent,<br />

stieg er im vergangenen Jahr<br />

auf 18 % an. Durch den Einsatz von<br />

erneuerbaren Kunststoffen konnten<br />

seit der Markteinführung in 2014<br />

bereits über 18.000 Tonnen CO 2<br />

eingespart werden.<br />

Ein neues Recycling Zeitalter<br />

für den Getränkekarton<br />

Im April diesen Jahres wurde die<br />

Palurec Recyclinganlage auf dem<br />

Gelände des Chemieparks Knapsack<br />

bei Köln offiziell eröffnet. Mit der Inbetriebnahme<br />

dieser hochmodernen<br />

Anlage, werden nun auch das Foliengemisch<br />

aus Polyethylen und Alumium<br />

sowie die Kunststoffverschlüsse<br />

recycelt. „Wir haben langjährige Erfahrung<br />

im Getränkekarton-Recycling.<br />

Bereits seit den 1990er Jahren<br />

recyceln wir die Fasern des Kartons.<br />

Palurec ist ein weiterer Meilenstein,<br />

der die Recyclingfähigkeit des Kartons<br />

auf mehr als 90 % erhöht“, so<br />

Stephen Naumann.<br />

Chosen by people,<br />

packaged by nature<br />

„Wir haben großes Augenmerk darauf,<br />

dass die Verpackungen über<br />

den gesamten Lebenszyklus den Anforderungen<br />

in Umweltfreundlichkeit,<br />

Lebensmittelsicherheit, Haltbarkeit<br />

aber auch Attraktivität entsprechen“,<br />

führt Stephen Naumann<br />

aus und ergänzt „mit nachhaltigen<br />

Innovationen unterstützen wir unsere<br />

Kunden in der Erreichung ihrer<br />

eigenen Nachhaltigkeitsziele.“<br />

Mehr Informationen<br />

www.elopak.com/de<br />

www.elopak-hotspots.de<br />

Mit Pure-TwistFlip, dem<br />

bisher leichtesten Schraubverschluss<br />

von Elopak, wird<br />

der Plastikverbrauch weiter<br />

reduziert. Foto: Elopak<br />

Getränke! 03 | <strong>2021</strong> | 7


BRANCHEN REPORT | Etikettierung<br />

ÜBER ZWEI JAHRZEHNTE GUTE ZUSAMMENARBEIT<br />

Effiziente Etikettierung<br />

Das Mostviertel im Westen Niederösterreichs glänzt durch eine außergewöhnliche Naturlandschaft.<br />

In dieser Region, die geprägt ist von einem sehr ertragreichen Boden für allerlei<br />

Früchte, haben sich etliche Bauern, Winzer und obstverarbeitende Betriebe angesiedelt.<br />

I<br />

m Herzen des Mostviertels ist<br />

auch der Getränkehersteller<br />

Ferdl-Most Litzellachner OG<br />

ansässig. Der Name ist, wie die Region<br />

selbst, geprägt von Traditionsbewusstsein.<br />

Seit dem 16. Jahrhundert<br />

befindet sich der Vierkanthof<br />

im Besitz der Familie Litzellachner.<br />

Seit nun schon sieben Generationen<br />

werden männliche Nachkommen<br />

Ferdinand getauft, wodurch<br />

der Firmenname Ferdl entstand.<br />

Das Unternehmen produziert ein<br />

reichhaltiges Sortiment an Obstmost,<br />

Fruchtsäften und Bränden<br />

und konnte in den letzten Jahren<br />

ein stetiges Wachstum verzeichnen.<br />

Bei steigenden Stückzahlen ist eine<br />

effiziente Etikettierung ein absolutes<br />

Muss. Deshalb wurde nun auch<br />

die Betriebsausstattung überholt<br />

und eine neue GERNEP-Etikettiermaschine<br />

des Typs Labetta 4/3/16<br />

1056 1A 3SK SD installiert.<br />

Ausstattungsvielfalt<br />

Ausschlaggebend für die Vergabe<br />

einer weiteren Etikettiermaschine<br />

an GERNEP war nicht nur die jahrzehntelange<br />

gute Zusammenarbeit,<br />

sondern auch die technischen<br />

Möglichkeiten der Etikettiermaschinen.<br />

Denn diese verfügen über eine<br />

enorme Ausstattungsvielfalt.<br />

Bei Ferdl-Most Litzellachner OG<br />

werden mittlerweile jährlich vier<br />

Millionen Kilogramm Obst gepresst.<br />

Dabei stammen die meisten Zutaten<br />

von Bauern aus der Region, denn<br />

das liegt dem Familienbetrieb sehr<br />

am Herzen. Aus diesem Obst werden<br />

dann 28 verschiedene Sorten an<br />

Frucht- und Gemüsesäften, sieben<br />

reinsortige Apfel- und Birnenmoste<br />

sowie etliche weitere Produkte wie<br />

Sirupe, Cider und Limonaden hergestellt.<br />

Diese Produktvielfalt wird in<br />

sechs verschiedene Flaschengrößen<br />

und -formen von 0,2 bis 1 Liter abgefüllt<br />

und weist zudem eine Menge<br />

an individuellen Etiketten auf.<br />

Deshalb verfügt die GERNEP Labetta<br />

4/3/16 1056 1A 3SK SD über drei<br />

neu konzipierte Selbstklebespender<br />

sowie ein Nassleimaggregat. Damit<br />

werden verschiedene Halsringe,<br />

Rumpf- und Rückenetiketten aus Papier<br />

sowie transparente Etiketten im<br />

No-Label-Look an den Flaschen angebracht.<br />

Diese Ausstattungsvielfalt<br />

der Etikettiermaschinen sowie die<br />

schnelle Formatteilumstellung mit<br />

den brandneuen Selbstklebespendern<br />

entsprach genau den Vorstellungen<br />

der Familie Litzellachner.<br />

Abb. oben:<br />

Eine einfache Bedienung der Aggregate<br />

steht im Vordergrund.<br />

Abb. unten:<br />

Der neue Selbstklebespender<br />

Fotos: GERNEP Etikettiertechnik<br />

Technische Weiterentwicklung<br />

Die Maschinen werden kontinuierlich<br />

weiterentwickelt, um den wachsenden<br />

Kunden ansprüchen gerecht<br />

zu werden. Im Jahr 2020 kamen<br />

zwei innovative Aggregate auf den<br />

Markt. Die GERNEP Labetta 4/3/16<br />

1056 1A 3SK SD ist eine der ersten<br />

ausgelieferten Maschinen mit einem<br />

von den zwei entwickelten Maschinenzusätzen,<br />

dem Selbstklebespender.<br />

Das große Touch-Display garantiert<br />

eine intuitive Bedienung, auch<br />

für Anwender ohne Vorkenntnisse.<br />

Dadurch kann das Bedienpersonal<br />

ohne Verzögerungen durch Anlernphasen<br />

problemlos durchgewechselt<br />

werden. Sowohl die einzelnen<br />

Formatteile, wie zum Beispiel die<br />

Einteilschnecke oder die Flaschenführungsgarnitur,<br />

als auch die Etikettenrollen<br />

können schnell und einfach<br />

ohne Werkzeuge gewechselt<br />

werden. Dies kam bei der Familie<br />

Litzellachner besonders gut an, weil<br />

damit bei 35 verschiedenen Saftund<br />

Mostsorten beim Umstellen<br />

der Formate viel Zeit gespart wird.<br />

Da nicht alle Produkte in der gleichen<br />

Auflage produziert werden, ist auch<br />

8 | Getränke! 03 | <strong>2021</strong>


BRANCHEN REPORT | Etikettierung<br />

die anpassbare Geschwindigkeit von<br />

Vorteil. Je nach Formatteilsatz kann<br />

das Aggregat von 2.000 bis 10.000<br />

Flaschen pro Stunde eingestellt werden.<br />

Der neue Selbst klebespender<br />

erweist sich damit als kompakter Maschinenanbau,<br />

der durch die Spenderverstellung<br />

mit höchster Präzision<br />

etikettiert. Der intelligente Sensor<br />

mit Auto-Teach-Funktion unterstützt<br />

dabei, alle gängigen Etikettenmaterialien<br />

sicher zu erkennen und exakt<br />

zu posi tionieren, sodass ein optimales<br />

Ergebnis gewährleistet ist.<br />

„Als GERNEPs Geschäftsführer Martin<br />

Hammerschmid uns das neue Aggregat<br />

vorstellte, waren wir von all<br />

den Vorteilen begeistert und wollten<br />

es unbedingt an der neuen Maschine<br />

installiert haben,“ erzählt Ferdinand<br />

Litzellachner, Betriebsinhaber.<br />

Die technische Weiterentwicklung<br />

überzeugte seitdem nicht nur bei der<br />

Vorstellung, sondern macht auch im<br />

Einsatz eine gute Figur.<br />

Aller guten Dinge sind drei<br />

Seit 1999 setzt der Familienbetrieb<br />

bereits auf den Etikettiermaschinenhersteller<br />

aus Bayern und erhält mit<br />

der GERNEP Labetta schon die dritte<br />

Maschine. Die letzten zwei Jahrzehnte<br />

waren stets geprägt von<br />

guter Zusammenarbeit. Deshalb<br />

war von Anfang an klar – ein anderer<br />

Etikettiermaschinenhersteller<br />

kommt der Familie Litzellachner<br />

nicht ins Haus. „Der Service war für<br />

uns immer höchst professionell und<br />

zufriedenstellend. Bei Anliegen jeglicher<br />

Art wurde uns schnell und<br />

kompetent geholfen.<br />

Auch in Zeiten der anhaltenden<br />

Corona-Pandemie konnte man sich<br />

auf den Etikettiermaschinenhersteller<br />

verlassen“, sagt Ferdinand<br />

Litzellachner. Dem Unternehmen<br />

ist es wichtig, mehr als nur eine Etikettiermaschine<br />

anzubieten. Dazu<br />

gehört eben auch ein optimaler<br />

After-Sales- Service. Durch die hohe<br />

Eigenfertigungstiefe und Lagerhaltung<br />

von Ersatz- und Verschleißteilen<br />

sind Standard-Komponenten<br />

immer auf Lager. Dadurch können<br />

diese dem Kunden schnellstmöglich<br />

zur Verfügung gestellt werden.<br />

GERNEPs Service zeichnet sich aber<br />

vor allem auch durch seine Abrufbarkeit<br />

aus. Bei Produktionsstillstand<br />

ist es unabdingbar, schnell<br />

und unkompliziert zu helfen. Durch<br />

sein internationales Servicenetzwerk<br />

an Fachkräften und Experten<br />

kann dies auch während der Pandemie<br />

umgesetzt werden.<br />

Regelmäßige Modernisierung<br />

Die Ferdl-Most Litzellachner OG kann<br />

bis dato auf ein erfolgreiches Unternehmenswachstum<br />

zurückblicken,<br />

wodurch der Vierkanthof regelmäßig<br />

erweitert und modernisiert wurde.<br />

Heute ist der Getränkehersteller<br />

in Bezug auf seine Produktions- und<br />

Abfülltechnik auf dem aktuell sten<br />

Stand, auch auf Grund der neuen<br />

GERNEP-Etikettiermaschine. Für<br />

Martin Hammerschmid sind dies<br />

besondere Projekte: „Es freut mich<br />

sehr, wenn wir Kunden über mehr<br />

als 20 Jahre hinweg betreuen.<br />

Diese immer wieder mit den neuesten<br />

Maschinen auszustatten und so<br />

bei der Herstellung toller Produkte<br />

unterstützen zu können, ist ein<br />

schönes Gefühl.“ Beide Parteien<br />

blicken positiv in die Zukunft und<br />

freuen sich auf weitere Jahre guter<br />

Zusammenarbeit.<br />

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SAUBER<br />

EHEDG PUMPE<br />

Die neue Baureihe BCFH fördert pulsationsarm dünnflüssige bis hochviskose Medien mit geringer<br />

Scherung und steuert präzise Durchflussraten. BCFH-Pumpen erfüllen höchste Anforderungen der<br />

Lebensmittel-, Getränke- und Pharmaindustrie und sind nach dem neuen EHEDG-Prüfprozess zertifiziert.<br />

• Zertifiziert nach: EHEDG Typ EL Class I und<br />

3-A Sanitary Standards<br />

• Geteiltes Sauggehäuse mit CFD-optimierter<br />

Einlassgeometrie zur rückstandsfreien Reinigung<br />

• Einfache, schnelle Wartung durch abnehmbare<br />

Rotorverbindung und geteiltes Sauggehäuse<br />

• Gelenkfreie Flexrod-Ausführung (flexible Titanwelle)<br />

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BRANCHEN REPORT | Sensoren<br />

DRUCKMESSUNG UND HYDROSTATISCHE FÜLLSTANDMESSUNG<br />

Druckmessung in<br />

hygienischen Prozessen<br />

Der Druck steigt – fast jeder wird diesem gefühlten Eindruck zustimmen, egal ob es um die<br />

geschäftliche, persönliche, klimatische oder gesellschaftliche Situation geht. Worauf muss<br />

man nun achten, wenn man den tatsächlichen Druck messen möchte? Was ist physikalisch<br />

zu beachten, damit das korrekte Ergebnis herauskommt? Welche Fallstricke müssen<br />

umgangen werden, insbesondere wenn im hygienischen Prozessumfeld gemessen werden<br />

soll? In der Lebensmittel- und Getränkeherstellung hängt der Erfolg von vielen Prozessen<br />

davon ab, dass die Messwerte verlässlich die Realität widerspiegeln. Wie das zu erreichen<br />

ist und was bei der mechanischen und der Steuerungsintegration zu beachten ist, wird<br />

nachfolgend betrachtet.<br />

Von HOLGER SCHMIDT, Head of Industry Segment Food+Beverage, Baumer Management Services AG, Schweiz<br />

W<br />

elche Arten von Druck<br />

werden unterscheiden?<br />

Um den Druck zu ermitteln,<br />

der wirklich für die Prozesssteuerung<br />

gebraucht wird, ist es wichtig,<br />

die Unterschiede zu kennen. Druck<br />

kann absolut, relativ oder eine Differenz<br />

aus zwei Drücken sein. Es<br />

gibt einen Nullpunkt, der im 100 %<br />

Vakuum liegt. Im Allgemeinen rechnen<br />

wir den atmosphärischen Druck<br />

in unsere Betrachtungen mit ein.<br />

Er liegt, wetterabhängig, bei rund<br />

1.000 mbar und umgibt uns und<br />

den Prozess immer. Es sei denn, wir<br />

sind in den Bergen, wo er wegen der<br />

dünneren Atmosphäre geringer ist.<br />

Oberhalb des atmosphärischen Druckes<br />

sprechen wir von Druck, darunter<br />

von Vakuum. (siehe Abb. 1)<br />

Absolut-Druck-Sensoren messen<br />

immer das, was auf sie einwirkt, inklusive<br />

der Umweltbedingungen.<br />

Die Sensoren sind auf der Rückseite<br />

hermetisch abgeriegelt. Der Sensor<br />

ist dadurch zum Beispiel gegen<br />

Kondensat viel besser geschützt.<br />

Das kann eine sehr einfache Lösung<br />

sein, wenn die Umweltbedingungen<br />

immer stabil sind. Aber leider<br />

ändern sie sich stetig. Das absolut<br />

gemessene Prozessdrucksignal<br />

kann mit einem externen Sensor der<br />

den Atmosphärischen Druck misst,<br />

direkt zwischen den Sensoren oder<br />

in der Steuerung kompensiert werden.<br />

Da der atmosphärische Druck<br />

über eine gesamte Anlage kaum<br />

vari ieren wird, benötigt man nur<br />

einen Sensor, der den Außendruck<br />

Abb. 1 | Verschiedene Druckarten und ihre Zusammenhänge<br />

Abb. 2 | Einfluss der Installationsposition<br />

misst, um damit alle installierten<br />

Prozess sensoren zu kompensieren.<br />

Weit verbreitet sind Differenzdruck-<br />

Sensoren, bei denen zwei Druckmittler<br />

über ölgefüllte Kapillare auf<br />

die beiden Seiten eines zentralen<br />

Sensor wirken. Der zeigt dann die<br />

Differenz zwischen den beiden Drücken<br />

an, die an den Druckaufnehmern<br />

im Prozess anliegen. Diese<br />

Technik wird in der Durchflussmessung<br />

oft zusammen mit einer Blende<br />

zwischen beiden Aufnehmern eingesetzt<br />

ebenso wie in der hydrostatischen<br />

Füllstandsmessung in drucküberlagerten<br />

Behältern. Die Sensoren<br />

sprechen sehr sensibel an und<br />

sind durch das geschlossene Sys-<br />

Grafiken: Baumer<br />

10 | Getränke! 03 | <strong>2021</strong>


BRANCHEN REPORT | Sensoren<br />

Temperatureinfluss<br />

Der Zusammenhang zwischen<br />

der Prozess- und Umgebungstemperatur<br />

und der Druckmessung<br />

erschließt sich auf den<br />

zweiten Blick. Da die Drucksensoren<br />

kleinste Veränderungen<br />

im System erkennen und<br />

auswerten, hat natürlich auch<br />

die temperaturbedingte Ausdehnung<br />

des eigenen Gehäuses<br />

oder des Füllöles einen Einfluss.<br />

Auch nach Lebensmittelrecht<br />

zugelassenes Öl dehnt<br />

sich bei Erwärmung aus – zwar<br />

ist hierbei die Füllmenge minimal<br />

und die Ausdehnung ebenfalls.<br />

Wie in Abbildung drei erkennbar<br />

ist, hat die Temperatur<br />

einen signi fikanten Einfluss auf<br />

die Messgenauigkeit, wenn sie<br />

von dem Standard von 20 °C abweicht.<br />

Die Baumer-Drucksentem<br />

intern absolut kompensiert.<br />

Doch durch die Kapillare können<br />

äußere Faktoren merklichen Einfluss<br />

nehmen. Unterschiedliche<br />

Temperaturen, die auf die Kapillare<br />

einwirken, aber auch Unterschiede<br />

in deren Länge haben<br />

Einfluss auf die Genauigkeit<br />

der Messung. Alternativ können<br />

zwei separate Drucksensoren<br />

eingesetzt werden, deren Messwerte<br />

in der Steuerung miteinander<br />

kompensiert werden. Digitaler<br />

Datenaustausch über das<br />

IO Link-Protokoll optimiert diese<br />

Art der Differenzdruckermittlung,<br />

da die Signale sehr schnell<br />

und ohne Verluste zur Auswertung<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Da Wetter und Höhe einen<br />

Einfluss auf die Ablesung haben,<br />

haben sich für die meisten<br />

Prozessmessstellen Relativdruck-Sensoren<br />

durchgesetzt.<br />

Sie messen den Prozessdruck<br />

auf den Prozessanschluss über<br />

eine Metall-Membran, ölgefüllt,<br />

und einem Silizium Chip<br />

oder direkt mit einer Keramik-<br />

Messzelle. Im Transmittergehäuse<br />

haben sie außerhalb des<br />

Prozesses eine Öffnung, meist<br />

mit einem Filter gegen Eindringen<br />

von Medien und Partikeln<br />

geschützt, durch die der atmosphärische<br />

Druck zur Kompensation<br />

angenommen wird. Diese<br />

Öffnung ist allerdings anfällig<br />

gegen Verblocken des Filters,<br />

beispielsweise durch Schmutz<br />

oder aggressive Reinigungsmittel.<br />

Auch kann über diesen Weg<br />

Kondensat in das Gehäuse eindringen.<br />

Die Auswahl der optimalen<br />

Technik für eine Messstelle<br />

erfordert also das Einbeziehen<br />

aller Umstände.<br />

Installation<br />

Neben den Umwelteinflüssen<br />

muss auch die Installationsposition<br />

berücksichtigt werden, da<br />

sie ebenfalls einen Einfluss auf<br />

die Qualität der Messung hat.<br />

Auch wenn es nur 2 mbar sein<br />

sollten, kann dies für einige Installationen<br />

einen relevanten<br />

Unterschied machen. Ähnlich<br />

wie ein Nullpunkt, der sich mit<br />

der Nutzungsdauer verschieben<br />

kann und mit wenig Aufwand<br />

wieder korrigiert werden kann,<br />

sollte darauf geachtet werden.<br />

Der Nullpunkt kann automatisch<br />

über die Steuerung justiert werden,<br />

etwa nach jedem CIP-Zyklus.<br />

Der Einfluss der Installa tion<br />

wird einmal in der Steuerung<br />

hinterlegt beziehungseise berücksichtigt.<br />

(siehe Abb. 2)<br />

Abb. 3 | Temperatureinfluss auf die Genauigkeit jenseits der 20 °C<br />

Handhabung und Obacht<br />

High End-Messzellen, wie sie<br />

von Baumer benutzt werden,<br />

reagieren auf die kleinsten<br />

Druckveränderungen. Sie sind<br />

dafür gebaut, den Druck über<br />

die gesamte Fläche aufzunehmen.<br />

Der einfachste Weg sie<br />

zu ruinieren bevor sie eingebaut<br />

wurden, ist, diese Sensibilität<br />

mit den Fingern auszuprobieren.<br />

Auch wenn der ausgeübte<br />

Druck weit unterhalb der<br />

maximalen Lastgrenze ist, so<br />

wird er doch in einer Art ausgeübt,<br />

die die Membran nachhaltig<br />

beeinträchtigt und den Sensor<br />

damit so beschädigt, dass<br />

er nie wieder korrekt messen<br />

wird. Manche sind nach dem<br />

„ Testen“ sogar komplett defekt.<br />

Um dies zu verhindern,<br />

werden diese Sensoren mit einer<br />

Schutzkappe ausgeliefert.<br />

Es gilt hierbei, sich unbedingt<br />

daran zu halten, den Schutz erst<br />

direkt vor der Montage von der<br />

Membran des Drucksensors zu<br />

nehmen und diesen nie außerhalb<br />

des Prozesses zu „testen“.<br />

Beim Einbau sollte darauf geachten<br />

werden, dass der Sensor<br />

so montiert wird, dass keine<br />

mechanischen Kräfte auf die<br />

Membran und das vordere Gehäuse<br />

einwirken, auch keine<br />

seitlichen. Zu starkes Anziehen<br />

von Prozessanschlüssen ohne<br />

mechanischen Anschlag können<br />

dabei eine Nullpunktverschiebung<br />

verursachen.<br />

Grafik: Baumer<br />

Signal auswerten<br />

In der Mehrzahl der Anwendungen<br />

werden Relativdrucksensoren<br />

wie der PBMH oder der<br />

PP20H verwendet. Sie können<br />

sowohl in Behältern als auch in<br />

Rohrleitungen eingesetzt werden,<br />

um ein verlässliches Signal<br />

über den Prozessdruck oder den<br />

Füllstand zu liefern. Die Anforderungen<br />

an Ihre Performance<br />

variiert dabei mit den Anwendungen.<br />

In der Mehrzahl der<br />

Systeme, in denen Flüssigkeiten<br />

gepumpt werden, herrscht<br />

kein wirklich konstanter Druck.<br />

Abweichungen in der Ablesung<br />

oder Steuerung sind dabei selten<br />

auf den Sensor zurückzuführen,<br />

sondern darauf, dass der Druck<br />

tatsächlich schwankt. Nicht immer<br />

sehen wir das Erwartete,<br />

wenn wir einen Prozess durch<br />

die digitalen Lupe betrachten.<br />

Daher wird oftmals gar nicht die<br />

maximale Auflösung gewählt,<br />

sondern im Gegenteil das Signal<br />

so gedämpft, dass hypernervöse<br />

Reaktionen der Steuerung<br />

unterbleiben. Dabei ist es<br />

weiterhin wichtig, dass die Verlässlichkeit<br />

und Wiederholbarkeit<br />

des Sensors vollständig gegeben<br />

ist. In anderen Anwendungen,<br />

wenn es zum Beispiel<br />

mit einer Differenzdruckmessung<br />

um die Beurteilung der<br />

Verlegung von Filtern oder Wärmetauschern<br />

geht, zählt die exakte<br />

Genauigkeit. Auch in stabilen<br />

Systemen wie Behältern ist<br />

die Genauigkeit Basis für eine<br />

erfolgreiche Füllstandsmessung.<br />

In diesen Anwendungen kann<br />

es entscheidend sein, dass der<br />

Drucksensor nicht auf Temperaturänderungen<br />

reagiert sondern<br />

stabil bleibt.<br />

Getränke! 03 | <strong>2021</strong> | 11


BRANCHEN REPORT | Sensoren<br />

soren PBMH, PFMH und PP20H<br />

sind konstruktiv und durch Ihre<br />

spezielle Kalibrierung viel besser<br />

darauf eingestellt, mit diesen<br />

Änderungen umzugehen<br />

als durchschnittliche andere Geräte.<br />

(siehe Abb. 3)<br />

Die wechselnden Prozessbedingungen<br />

der Lebensmittelindustrie<br />

berücksichtigend, werden<br />

die genannten Geräte unter<br />

anderem mit Temperatursensoren<br />

ausgestattet, die sowohl die<br />

Temperatur an der Membrane,<br />

also im Prozess, als auch im Gerät<br />

selber messen und den jeweiligen<br />

Einfluss kompensieren.<br />

Die dafür notwendigen<br />

Werte werden für jeden Sensor<br />

bei der Kalibrierung über<br />

verschiedene Drücke und Temperaturen<br />

festgelegt. Je näher<br />

eine Messung an 20 °C erfolgt,<br />

desto geringer sind die Abweichungen,<br />

hydro statische Messungen<br />

um den Gefrierpunkt<br />

haben eine Abweichung von bis<br />

zu 1 %, aber wenn wir Wärmetauscher<br />

in Pasteurisa tion oder<br />

sogar UHT-Anlagen anschauen,<br />

dann nimmt der Messfehler<br />

doch eine beacht liche Größe<br />

jenseits der 2 % an.<br />

Gerade bei hochgenauen<br />

Messungen (wie zum Beispiel<br />

Differenzdruck bei der Belagserkennung<br />

in Wärme tauschern<br />

zur Optimierung des Reinigungsregimes)<br />

spielt die sichere<br />

Ausblendung des Temperatureinflusses<br />

somit eine wichtige Rolle.<br />

Die Medienseite von solchen<br />

Wärmetauschern ist oftmals mit<br />

Manometern wie dem MEX5<br />

bestückt. Auch hier müssen die<br />

grundlegenden Bedingungen<br />

und daraus resultierenden Materialanforderungen<br />

im Prozess<br />

bei der Auswahl des Sensors berücksichtigt<br />

werden. In den inzwischen<br />

meist auto matisierten<br />

Prozessen sind die Bediener<br />

eher selten in den Anlagen anzutreffen,<br />

sodass diese Sensoren<br />

eher von den Wartungsmannschaften<br />

genutzt werden.<br />

Sie wollen sich absichern, bevor<br />

sie mit Arbeiten an einer Anlage<br />

beginnen.<br />

Mechanische Geräte zeigen<br />

auch an, wenn die Steuerung<br />

herunter gefahren und die Anlage<br />

stromlos ist. Eine relevante<br />

Information, bevor man eine<br />

Anlage öffnet.<br />

12 | Getränke! 03 | <strong>2021</strong><br />

Manometer MEX5, Kompaktsensor PP20H und CombiPress PFMH mit Display<br />

PFMH Long Neck, montiert in isoliertem Tank<br />

Hydrostatischer Füllstand<br />

Eine wichtige Anwendung für<br />

Drucksensoren ist die hydrostatische<br />

Füllstandsmessung. Fast<br />

50% der Füllstandsanwendungen<br />

weltweit werden hydrostatisch<br />

gelöst. Es werden hochgenaue<br />

Sensoren wie der PBMH/<br />

PFMH benötigt, da es zusätzlich<br />

zu der eigentlichen Messung<br />

auch externe Einflüsse auf<br />

die Genauigkeit gibt, die beachtet<br />

werden müssen. Es sind wieder<br />

unterschiedliche Produkttemperaturen,<br />

die hier nicht nur<br />

den Sensor, sondern über die<br />

Volumenausdehnung auch das<br />

Mess ergebnis durch den sich<br />

ändernden Pegel beeinflussen.<br />

Die Dichte des Produktes spielt<br />

wegen der Änderung des Gewichtes<br />

eine wichtige Rolle. Und<br />

natürlich muss ein ggf. im Tank<br />

vorherrschender Kopfdruck berücksichtigt<br />

werden.<br />

Temperaturänderungen spielen<br />

nicht nur für die Auswertung<br />

des Messsignales eine Rolle,<br />

sondern gerade in Lebensmittelanwendungen<br />

auch beim<br />

Fotos: Baumer<br />

Schutz des Sensors selber. An<br />

Behältern, in denen Produkte<br />

kalt mit 2-10 °C verarbeitet<br />

und dann warm gereinigt werden,<br />

entsteht während des Prozesses<br />

Kondensat. Das gilt auch<br />

für alle Flächen des Sensors, im<br />

und am Gehäuse. Im Gehäuse<br />

kondensiert dabei die Luftfeuchtigkeit<br />

aus der Umgebung,<br />

die eingesogen wurde, wenn<br />

der Sensor nach einer warmen<br />

Reinigung mit dem Produkt heruntergekühlt<br />

wird. Die Kondensattropfen<br />

werden das Gehäuse<br />

nicht mehr verlassen können,<br />

in der warmen Phase wird<br />

nur ein Teil verdunsten. Um dieses<br />

Phänomen so weit als möglich<br />

auszuschalten, sind die relativ<br />

messenden Baumer-Sensoren<br />

mit einem Filtersystem<br />

ausgestattet, das den Bereich<br />

des Druckausgleiches schützt.<br />

Die robusten Edelstahlgehäuse<br />

weisen kaum Leerräume auf, sodass<br />

der Effekt des Atmens nicht<br />

auftreten kann, was der Sensor<br />

auch vor mechanischer Einwirkung<br />

wie Vibrationen schützt.<br />

Temperierte Behälter sind meistens<br />

Insoliert. Um die Verluste<br />

gering und die Kosten für Öffnungen<br />

niedrig zu halten, sollten<br />

die Durchbrüche in der Isolierung<br />

so klein als möglich ausgeführt<br />

werden. Dabei spielt<br />

neben der Gehäusegröße und<br />

-form auch der Prozessanschluss<br />

ein wichtige Rolle. Vom PFMH<br />

gibt es, motoviert vom amerikanischen<br />

Markt, eine Variante mit<br />

extra langem Gehäuse. Es kann<br />

optimal mit wenig Aufwand<br />

in die Isolation integriert werden.<br />

Das Display ist dabei weiterhin<br />

gut ablesbar. Es kommt<br />

im CombiPress PFMH das Standard-Display<br />

Baumer DFON zum<br />

Einsatz, das im Rahmen der<br />

Combi- Serie auch für Temperatur,<br />

Leitfähigkeit und Durchfluss<br />

genutzt wird. Das große Display<br />

zeigt das Tankvolumen als Zahl<br />

oder graphisch an.<br />

Zusammenfassung<br />

Genauigkeit und Performance<br />

von Sensoren können durch verschiedene<br />

Maßnahmen positiv<br />

unterstützt und beeinflusst werden.<br />

Es wurde die Auswahl zwischen<br />

relativ und absolut messenden<br />

Sensoren erläutert. Der<br />

Einfluss der Prozess- und Umgebungstemperatur<br />

lässt sich<br />

mit geeigneten Maßnahmen<br />

bei der Kalibrierung und im Betrieb<br />

kompensieren. Die Gefahren<br />

von Kondensatbildung und<br />

die Gegenmaßnahmen wurden<br />

aufgezeigt wie auch die Einflüsse<br />

auf hydrostatische Füllstandsmessungen.<br />

Dargestellt wurde,<br />

dass es für jeden Anwendungsfall<br />

besondere Anforderungen<br />

zu berücksichtigen gilt, es aber<br />

auch die passende Instrumentierung<br />

gibt.<br />

Baumers Produktlinie, PP20H<br />

als Prozess-Sensor, PBMH/PFMH<br />

für hydrostatische und hochgenaue<br />

Messungen wie Differenzdruck,<br />

aber auch mechanische<br />

Manometer, wie der MEX5, sind<br />

hervorragend für diese Aufgaben<br />

ausgestattet. Exzellente <strong>Technologie</strong><br />

unterstützt den Anwender<br />

lange und verlässlich in der Optimierung<br />

der Prozesse. Baumer<br />

steht gerne für eine persön liche<br />

Beratung zur Verfügung. <br />

Mehr Informationen<br />

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BRANCHEN REPORT | Nachhaltige Produktion<br />

STEIGERUNG DER ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Auf dem Weg zu<br />

klimaneutralen Getränken<br />

Herstellungsprozesse und Versorgungseinrichtungen betrachtet GEA, Spezialist<br />

für <strong>Technologie</strong> für die Lebensmittel- und Getränkeverarbeitung sowie Kältetechnik,<br />

ganzheitlich. So hilft das Unternehmen seinen Kunden dabei, ihre Umweltziele<br />

umzusetzen – und zu erkennen, dass nachhaltige Produktion durchaus machbar ist.<br />

Die Industrie ist traditionell<br />

einer der größten Energieverbraucher<br />

und steht daher<br />

zunehmend unter Druck, ihre CO 2<br />

-<br />

Bilanz zu verbessern. Hierbei ist die<br />

Steigerung der Energieeffizienz ein<br />

wichtiger Hebel. Nach Angaben der<br />

Vereinten Nationen ließen sich bis<br />

zu 40 % der für die Erreichung der<br />

globalen Klimaziele notwendigen<br />

Emissionsminderungen allein durch<br />

Maßnahmen für mehr Energieeffizienz<br />

realisieren. Doch wie lassen<br />

sich Produktionsanlagen effizienter<br />

gestalten? Die Optimierung von<br />

Maschinen und Prozessen ist eine<br />

mögliche Stellschraube. Genauso<br />

offensichtlich ist der Aspekt der Versorgung:<br />

die Wärmeerzeugung und<br />

Kühlung, die für 50 bis 90 % des<br />

gesamten Energieverbrauchs einer<br />

Anlage verantwortlich ist.<br />

Lebensmittel- und<br />

Getränketechnologie mit<br />

ganzheitlichem Ansatz<br />

GEA ist einer der größten Systemanbieter<br />

für die nahrungsmittelverarbeitende<br />

Industrie sowie für ein breites<br />

Spektrum weiterer Branchen. Die<br />

Maschinen und Anlagen des Unternehmens<br />

sind seit langem für<br />

ihre Langlebigkeit und Effi zienz bekannt.<br />

Mit dem Leistungsangebot<br />

Sustainable Energy Solutions (SEnS)<br />

trägt das Unternehmen nun dazu bei,<br />

die Energieeffizienz in der Lebensmittel-<br />

und Getränkeherstellung auf<br />

eine ganz neue Stufe zu heben. SEnS<br />

steht für einen ganzheitlichen Ansatz,<br />

der sich auf das unternehmenseigene<br />

Know-how von GEA im Bereich<br />

Prozesse und auch Versorgung<br />

stützt. Indem das Unternehmen<br />

die Produktionsprozesse, Heiz- und<br />

Kühl lösungen bei der Planung und<br />

Umsetzung von Anlagen ganzheitlich<br />

angeht, hilft es seinen Kunden,<br />

die Betriebskosten und den Energieverbrauch<br />

erheblich zu reduzieren.<br />

„Traditionell werden die Prozesse<br />

und die Versorgungseinrichtungen<br />

(Heizung und Kühlung) bei der Konzeption<br />

von Verarbeitungsanlagen<br />

separat betrachtet. Oft konzentriert<br />

man sich so sehr auf die Definition<br />

oder Optimierung eines bestimmten<br />

Prozesses, dass der Blick fürs<br />

große Ganze verloren geht“, erläutert<br />

Robert Unsworth, Technical<br />

Sales Director bei GEA Refrigeration<br />

in Großbritannien. Und dadurch, so<br />

Unsworth, bleibe sehr viel Potenzial<br />

ungenutzt. Wer einzelne Anlagenteile<br />

oder Prozessschritte isoliert optimiert,<br />

verbessert die Effi zienz zwar<br />

graduell, doch substanzielle Verbesserungen<br />

lassen sich nur durch<br />

ganzheitliche Betrachtung der gesamten<br />

Prozesskette erreichen.<br />

„Bringt man das Prozess-Know-how<br />

mit dem Heiz- und Kühl-Know-how<br />

zusammen, sprechen wir nicht mehr<br />

über ein paar halbe Prozentpunkte<br />

Verbesserung hier oder da. Es geht<br />

nicht um einzelne Maßnahmen, wie<br />

den Austausch einer bestimmten<br />

Komponente oder die Justierung eines<br />

Parameters“, erklärt Unsworth.<br />

„Mit unserem ganzheitlichen SEnS-<br />

Ansatz kann man den Energieverbrauch<br />

und die Betriebskosten um<br />

30 % und die CO 2<br />

- und NOx-Emissionen<br />

um bis zu 90 % senken –<br />

wenn Ökostrom verwendet wird,<br />

lassen sich die CO 2<br />

-Emissionen sogar<br />

auf Null bringen.“<br />

SEnS steht für die genaue, strukturierte<br />

Analyse des Energiebedarfs<br />

beim Kunden sowie die anschließende<br />

Optimierung unter Einbeziehung<br />

der Versorgungseinrichtungen.<br />

Ein wichtiger Punkt dabei ist<br />

Um echte Nachhaltigkeit in der Produktion zu<br />

erreichen, kümmert sich GEA beim Smoothiehersteller<br />

innocent um ressourcensparende Kühl-, Automatisierungs-<br />

und Cleaning-in-Place- <strong>Technologie</strong>n.<br />

Diese spielen bei der Minimierung von Wasserverbrauch,<br />

Abfallströmen, Produktverlusten und<br />

Gesamtenergiebedarf eine wesentliche Rolle.<br />

Grafik: GEA<br />

die Integration von Wärmepumpen<br />

in den Fertigungsprozess, damit<br />

die Energie in einem geschlossenen<br />

Kreislauf genutzt werden kann und<br />

nicht nutzlos vergeudet wird.<br />

Wärmepumpe im Fokus<br />

Wärmepumpen werden bereits seit<br />

den frühen 1980er-Jahren als hocheffiziente<br />

Lösungen in Wohnraumund<br />

Fernwärmesystemen eingesetzt,<br />

in der Industrie jedoch kaum.<br />

Warum ist das so? In der Vergangenheit<br />

konnten Wärmepumpen die<br />

in der Produktion häufig erforderlichen<br />

hohen Temperaturen einfach<br />

nicht bereitstellen. GEA erkannte<br />

schon früh das Anwendungs-<br />

Wie man Orangensaft „grün“ macht<br />

CIP in<br />

thermischen<br />

Prozess<br />

integrieren<br />

Blender<br />

Kältetechnik<br />

und Heizung<br />

Kessel durch<br />

elektrische<br />

Wärmepumpe<br />

ersetzen<br />

Pasteurisierer<br />

an<br />

Wärmepumpe<br />

anschließen<br />

Abfüllanlage<br />

Erneuerbare<br />

Energie<br />

nutzen<br />

Pasteurisierer


BRANCHEN REPORT | Nachhaltige Produktion<br />

potenzial – und die Vorteile – von<br />

Wärmepumpen in der Produktion<br />

und wurde zum Vorreiter<br />

in der modernen Wärmepumpentechnologie.<br />

„Da die Lebensmittel-,<br />

Milch- und Getränkeindustrie<br />

höhere Temperaturen<br />

für ihre Verfahren benötigt, war<br />

dieser Sektor treibende Kraft<br />

für die Weiterentwicklung der<br />

Wärmepumpen“, erklärt Kenneth<br />

Hoffmann, Product Manager<br />

Heat Pumps bei GEA Refrigeration<br />

<strong>Technologie</strong>s. „GEA hat<br />

viele Kunden aus diesem Bereich<br />

und hat daher die Entwicklung<br />

der Wärmepumpentechnologie<br />

in den vergangenen Jahren intensiv<br />

vorangetrieben. Dadurch<br />

können wir jetzt leicht Temperaturen<br />

von 90 °C und mehr erreichen,<br />

was für die meisten der für<br />

uns relevanten Prozesse in der<br />

Getränke- und Milchverarbeitung<br />

ideal ist.“ Bei der Installation<br />

einer Wärmepumpe von GEA<br />

können Kunden zudem auf die<br />

Brennstoffkessel, die typischerweise<br />

für die Wassererwärmung<br />

verwendet werden, teilweise<br />

oder sogar ganz verzichten.<br />

„In der Lebensmittel-, Getränke-<br />

und Milchindustrie werden<br />

alle Produkte in einer Art riesigem<br />

Kühlschrank verarbeitet. Jeder<br />

Ablauf darin erzeugt Wärme<br />

oder Hitze. Und Hitze ist Energie“,<br />

sagt Paul Ryan, Head of International<br />

Sales bei GEA Refrigeration<br />

<strong>Technologie</strong>s. Selbst die<br />

effizientesten Kühlsysteme erzeugen<br />

Wärme, die oft einfach<br />

verschwendet wird, so Ryan. Mit<br />

cleveren <strong>Technologie</strong>n zur indirekten<br />

Energierückgewinnung<br />

kann diese Energie nun aufgefangen<br />

und in andere Prozesse<br />

umgeleitet werden, etwa um<br />

das Wasser für die Pasteurisierung<br />

von Produkten zu erhitzen.<br />

Laut Ryan können mehr als 90<br />

Prozent des Wärmebedarfs eines<br />

Produktionswerks durch aufbereitete<br />

Abwärme gedeckt werden.<br />

„Die zur Wärmerückgewinnung<br />

eingesetzten Wärmepumpensysteme<br />

von GEA sind<br />

so effizient, dass auf die heute in<br />

der Getränke- und Milchindustrie<br />

üblichen, mit fossilen Brennstoffen<br />

betriebenen Heizkessel komplett<br />

verzichtet werden kann“,<br />

sagt Ryan. Damit rückt auch<br />

das große Ziel von null Emissionen<br />

in greifbare Nähe. Bei der<br />

14 | Getränke! 03 | <strong>2021</strong><br />

Anlage zur Flüssigmilchverarbeitung am Aurivo-Standort Killygordon/Irland. Bild: Aurivo<br />

Wärmebehandlung von Säften mit GEA Wärmepumpentechnologie. Bild: GEA<br />

Wärmeerzeugung durch Abwärme<br />

ist der Bedarf an zusätzlicher<br />

elektrischer Leistung minimal.<br />

Wenn dann noch Grünstrom genutzt<br />

wird, sinken die Kohlenstoffemissionen<br />

auf Null.<br />

Lösungen für Kunden<br />

aus der Milchverarbeitenden<br />

Industrie<br />

Kunde für Kunde trägt GEA zur<br />

Realisierung einer nachhaltigen<br />

Produktion bei. Als Irlands zweitgrößter<br />

Flüssigmilchverarbeiter<br />

Aurivo im Jahr 2019 seinen<br />

Standort Killygordon modernisieren<br />

wollte, um sowohl die Kapazität<br />

und die Margen zu erhöhen<br />

als auch den CO 2<br />

-Footprint zu reduzieren,<br />

wandte sich das Unternehmen<br />

an GEA. Im Rahmen<br />

eines umfassenden Upgrades<br />

kamen neue Milchverarbeitungssysteme,<br />

hochmoderne Energiespar-<br />

und Kühllösungen sowie<br />

eine Wärmerückgewinnung<br />

mittels Wärmepumpen von GEA<br />

zum Einsatz. Durch die Maßnahmen<br />

konnte Aurivo seine CO 2<br />

-<br />

Emissionen an diesem Standort<br />

um 80 % verringern, die stündliche<br />

Milchverarbeitungskapazität<br />

um rund 80 % steigern und betriebliche<br />

Einsparungen von über<br />

347.000 Euro pro Jahr realisieren.<br />

„Wir haben nicht nur die<br />

Wärmepumpe geliefert“, erklärt<br />

Hoffmann, „sondern auch<br />

Aurivos Pasteuranlage für die<br />

Wärmepumpenanwendung<br />

optimiert. Wir haben uns darauf<br />

konzentriert, eine Komplettlösung<br />

und nicht nur einzelne Teile<br />

anzubieten. So können unsere<br />

<strong>Technologie</strong>n dazu beitragen,<br />

Abfall, Energieverbrauch und den<br />

Einsatz fossiler Brennstoffe zu reduzieren,<br />

während gleichzeitig<br />

die Kapazität erhöht wird.“ Dadurch<br />

gehört die Anlage von Aurivo<br />

nun zu den nachhaltigsten<br />

Molkereien Irlands. Das Modernisierungsvorhaben<br />

wurde von der<br />

irischen Behörde für nachhaltige<br />

Energie sogar mit dem EXEED-<br />

Zertifikat (Excellence in Energy<br />

Effi ciency Design) ausgezeichnet.<br />

Im Rahmen eines weiteren Projekts<br />

entwickelte GEA eine nachhaltige,<br />

integrierte Prozesslösung<br />

für einen Milchverarbeitungsbetrieb<br />

in den Niederlanden. Durch<br />

den Einsatz der GEA Wärmepumpentechnologie<br />

kann der Kunde<br />

die Abwärme aus der Kühlanlage<br />

nun wiederverwenden und gemäß<br />

der Warm- und Heißwasseranforderungen<br />

aufbereiten. Auf<br />

diese Weise werden bis zu 80 %<br />

des Wärmebedarfs gedeckt. Der<br />

Kohlenstoff-Fußabdruck der Anlage<br />

wurde um etwa 2.700 Tonnen<br />

pro Jahr reduziert, gleichzeitig<br />

sind die Betriebskosten um<br />

500.000 Euro pro Jahr gesunken.<br />

„In nahezu allen Fällen“, so<br />

Hoffmann weiter, „können Kunden<br />

nach der Installation einer<br />

GEA-Wärmepumpe die für die<br />

Warmwasserbereitung benötigten<br />

Gaskessel teilweise oder sogar<br />

ganz aussortieren. Dies führt<br />

automatisch zu erheblichen Energieeinsparungen<br />

und zu einer<br />

deutlichen Verringerung der CO 2<br />

-<br />

Emissionen – umso mehr, wenn<br />

umweltfreundliche Energiequellen<br />

genutzt werden.“ Zwar sei<br />

dieser Schritt mit einer größeren<br />

Kapitalinvestition verbunden,<br />

doch aufgrund der stark reduzierten<br />

Betriebskosten amortisierte<br />

sich die Investition schon nach<br />

kurzer Zeit, so Hoffmann.<br />

Klimaneutrale Produktion<br />

für Smoothie-Spezialist<br />

Der Smoothiehersteller innocent<br />

möchte „die Welt besser hinterlassen,<br />

als wir sie vorgefunden<br />

haben“ – und bis 2030 CO 2<br />

-<br />

neutral werden. Für 250 Millionen<br />

US-Dollar realisiert das<br />

Unternehmen gemeinsam mit<br />

GEA eine klimaneutrale Saftproduktionsanlage<br />

in Rotterdam, die<br />

es „Big Blender“ nennt. Als eine<br />

der ersten CO 2<br />

-neutralen Fabriken<br />

der Welt wird der „Big Blender“<br />

jährlich rund 400 Millionen<br />

Flaschen gekühlten Saft produzieren<br />

(etwa 70 % der Gesamtproduktion<br />

von innocent). So will<br />

innocent allein mit dieser Anlage<br />

seinen gesamten CO 2<br />

-Fußabdruck<br />

um 10 % reduzieren.<br />

Als Prozess- und Versorgungspartner<br />

für das Projekt erarbeitet<br />

GEA zusammen mit innocent<br />

optimierte Lösungen für wichtige<br />

Arbeitsschritte vom Rohstoffhandling<br />

bis hin zur Chargenmischung<br />

und Pasteurisierung.<br />

Zudem kommen im gesamten<br />

Werk effiziente Kühlsysteme


BRANCHEN REPORT | Nachhaltige Produktion<br />

zum Einsatz. Eine GEA-Wärmepumpe<br />

wird dann die Abwärme aus den<br />

Kühlsystemen recyceln und für andere<br />

Produktionsschritte nutzen, etwa<br />

zur Erwärmung des Wassers für die<br />

Pasteurisierung.<br />

„Die Zusammenarbeit mit innocent<br />

ist ein tolles Beispiel dafür, wie<br />

Unternehmen von einer prozessund<br />

versorgungsorientierten Planung<br />

profitieren können“, findet<br />

Henning Wolter, GEA Process Design<br />

and Project Manager. „Bei diesem<br />

großen neuen Werk entwickeln<br />

wir die Anlage hinsichtlich ihres optimalen<br />

Kälteprofils, nicht umgekehrt.<br />

Das wiederum verspricht das bestmögliche<br />

Energieprofil im Betrieb.“<br />

Das Erreichen der Klimaneutralität<br />

in der Rotterdamer Fabrik hängt<br />

davon ab, dass sie im Betrieb möglichst<br />

wenig Energie verbraucht und<br />

vor allem keine Energie verschwendet.<br />

Deshalb nutzt die neue Anlage<br />

GEA-<strong>Technologie</strong>n zur direkten und<br />

indirekten Wärmerückgewinnung<br />

aus einem Prozessbereich, um sie für<br />

andere Produktionsschritte einzusetzen.<br />

Auch der Pasteurisierungsprozess<br />

wird für eine optimale Energierückgewinnung<br />

ausgelegt.<br />

Um echte Nachhaltigkeit in der<br />

Produktion zu erreichen, kümmert<br />

sich GEA zudem um ressourcensparende<br />

Kühl-, Automatisierungsund<br />

Cleaning-in-Place-<strong>Technologie</strong>n.<br />

Diese spielen bei der Minimierung<br />

von Wasserverbrauch, Abfallströmen,<br />

Produktverlusten und Gesamtenergiebedarf<br />

eine wesentliche<br />

Rolle. Das Anlagenlayout und das<br />

Prozessleitsystem machen die tägliche<br />

Arbeit des Betriebsteams angenehmer<br />

und liefern gleichzeitig die<br />

Schlüsseldaten, um die Anlage so<br />

effizient wie möglich zu betreiben.<br />

Mit der Hilfe von GEA schlägt innocent<br />

bei Planung, Bau und Betrieb<br />

dieser Produktionsstätte ganz<br />

neue Wege ein – und setzt damit<br />

nicht nur Maßstäbe in Sachen Anlageneffizienz,<br />

sondern schafft für<br />

die geplanten rund 200 Mitarbeiter<br />

auch ein inspirierendes, angenehmes<br />

und gesundes Arbeitsumfeld.<br />

Denn schließlich soll der „Big Blender“<br />

die erste Fabrik der Welt mit<br />

WELL-Zertifizierung werden.<br />

Der Weg zur Nachhaltigkeit<br />

So eindrucksvoll die Superlative des<br />

innocent-Projekts auch sind – es muss<br />

nicht immer die Megafabrik oder<br />

die Pionierleistung sein, stellt Colm<br />

O’Gorman klar. Er ist Leiter des Bereichs<br />

Non-Alcoholic Beverages Development<br />

bei GEA. „Der Weg ist inzwischen<br />

klar, die Ergebnisse sind praxisbewährt.<br />

Unser ganzheitlicher Ansatz<br />

funktioniert bei jeder Anwendung<br />

und bei Projekten jeder Größenordnung<br />

– für neue und bestehende<br />

Werke, ob ein Kunde nun eine bestimmte<br />

Temperatur zum Bierbrauen<br />

oder zum Pasteurisieren von Saft benötigt“,<br />

sagt O’Gorman. „Kleine wie<br />

große Kunden entscheiden sich für<br />

GEA als Partner, weil wir mit ihnen<br />

das Gesamtbild betrachten. Mit unserer<br />

Hilfe können sie möglichst wasser-<br />

und energiearm arbeiten, Abfälle<br />

in ihren Werken reduzieren – und sogar<br />

eine klimaneutrale Produktion realisieren.“<br />

Es ist wie so oft im Leben:<br />

Tritt man einen Schritt zurück und betrachtet<br />

die Dinge aus einer neuen<br />

Perspektive, sehen sie auf einmal gar<br />

nicht mehr so unlösbar aus.<br />

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Getränke! 03 | <strong>2021</strong> | 15


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Getränketrends<br />

ERFRISCHENDE EISTEES<br />

Tea ‘n‘Summer<br />

Nicht nur die weltbekannte britische „Tea-Time“ hat an Beliebtheit gewonnen, auch<br />

in Deutschland hat der Genuss einer guten Tasse Tee bei den Konsumenten an Fahrt<br />

aufgenommen. Ob japanische Teezeremonie, Yoga-, Chai-, Schwarz- oder Detox-Tee.<br />

Auch hierzulande zeigt sich die Liebe zu dem heißblättrigen Getränk mittlerweile in<br />

vielen Facetten, oft verbunden mit einem charakteristischen Lebensstil. Und während<br />

früher das Tee-Getränk traditionell eher mit der kühlen Jahreszeit als wärmendes Kleinod<br />

– etwa nach einem langen, anstrengenden Arbeitstag – in Verbindung gebracht wurde,<br />

legten die Teehersteller in der Sparte des sommerlich-kühlen Eistees Jahr um Jahr kräftig<br />

nach. Der Eistee von heute pflegt ein jugendlich-spritziges Image, das den Trend mit<br />

vorgibt, anstatt ihm hinterherzulaufen.<br />

16 | Getränke! 03 | <strong>2021</strong><br />

Botschaft aus der Flasche<br />

Im September 1979 brachte die<br />

britische New-Wave-Band „The<br />

Police“ den Charts-Hit „Message<br />

in a Bottle“ auf den Markt. In dem<br />

berühmten Song drückt der Protagonist<br />

seine Suche nach Liebe im<br />

Bild des gestrandeten Insulaners<br />

aus, der in einer Flaschenpost –<br />

der „ Message in a Bottle“ – diesen<br />

Wunsch als „SOS an die Welt“ verschickt.<br />

Wenn solch eine wichtige<br />

Botschaft in einer Flasche verpackt<br />

wird, dann ist dies nicht nur allemal<br />

eine Rockballade wert.<br />

„Wagen und Winnen“<br />

Mit einer markanten Allitera tion<br />

als Werbespruch tritt die Bünting<br />

GmbH & Co. KG bezüglich ihres<br />

neuen Flaschen-Produkts ebenfalls<br />

selbstbewusst auf den Markt und<br />

präsentiert „Bünting Bottled“. Da<br />

die Anfangssilben beider Wörter mit<br />

dem Buchstaben „B“ den gleichen<br />

Anlaut besitzen, wird mit dieser Stilfigur<br />

die Einprägsamkeit beim Käufer<br />

nicht nur gefördert, sondern auch<br />

sein Augenmerk auf das wichtige<br />

Produkt in der Flasche gelenkt: den<br />

Bünting-Tee. Kühler, erfrischender<br />

Tee aus der Flasche, auch Bünting<br />

hat die Hinwendung zum Eistee lang<br />

schon erkannt und verbindet nun<br />

seine qualitativ hochwertigen Tee-<br />

Produkte mit ebenso herausragendem<br />

Fruchtsaft. Eine Kombination<br />

mit kulinarischem Gewinn: In der Variation<br />

„Bünting Bottled Früchtetee<br />

Apfel & Holunder“ präsentiert das<br />

Unternehmen feinsten Bünting-Tee<br />

mit fruchtig-frischen Qualitätssäften<br />

aus Auricher Süßmost.<br />

Was heißt das für die Zutatenliste<br />

dieses „Aufgusses aus Bio-Früchtetee<br />

Apfel-Holunder“ nun genau?<br />

Hier wird Wasser vermischt mit Bio-<br />

Früchtetee Apfel-Holunder (1,5 %),<br />

Hibiskus, Zitronengras, Apfel (14 %),<br />

Süßholz, Holunderbeeren (10 %),<br />

natürliches Aroma sowie 32 % Bio-<br />

Apfelsaft und 1 % Bio-Holundersaft.<br />

Hierbei verwendet Bünting Zutaten<br />

aus ökologischem Anbau. Die „Bünting<br />

Bottled“-Produktreihe umfasst<br />

noch folgende Geschmacksrichtungen<br />

in der Flasche: „Erdbeer &<br />

Orange“, „Ostfriesentee Pfirsich &<br />

Orange“, „Grüner Tee Minze & Ingwer“<br />

sowie „Ostfriesentee Zitrone“.<br />

In dieser geschmacklich spannenden<br />

Kombination verbindet sich<br />

der beliebte traditionelle Bünting-<br />

Ostfriesentee mit 4,6 % Bio-Pfirsichmark<br />

sowie 6,4 % Bio-Orangensaft<br />

aus Bio-Orangensaftkonzentrat.<br />

Tee trifft<br />

hochwertigen Fruchtsaft<br />

Diese reizvolle Verbindung ist nicht<br />

nur geschmacklich, sondern auch<br />

gesundheitlich ein Gewinn. Sie enthält<br />

weniger Zucker und bietet mehr<br />

Geschmacksrichtungen als Fruchtsaft<br />

pur. Die Sorte „Bio-Früchtetee<br />

Apfel & Holunder“ enthält nur<br />

3,9 % Zucker, „Erdbeer & Orange“<br />

punktet mit lediglich 2,9 % Zucker,<br />

die Variante „Grüner Tee Minze &<br />

Ingwer“ enthält 4,3 % Zucker. Auch<br />

wenn die Zuckeranteile etwas variieren,<br />

bleiben sie im Vergleich zu<br />

übersüßten Eistee-Variationen im<br />

begrüßenswert niedrigen Bereich.<br />

So blickt Bünting, als ältestes privates<br />

Teehandelshaus Ostfrieslands,<br />

auf eine über 200-jährige Geschichte<br />

zurück und mit förmlich frischen<br />

Ideen in die Zukunft. Schließlich<br />

erwies sich bereits der Gründer<br />

Johann Bünting im Jahr 1806<br />

als mutiger Mann, der mit dem<br />

Wahlspruch „Wagen und Winnen“


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Getränketrends<br />

erfolgreich vom verarmten Bauernsohn<br />

zum Unternehmer aufstieg.<br />

Eine Geschichte von Mut, Wagnis<br />

und Können also, die gerade in der<br />

heutigen krisengeplagten Zeit – in<br />

der viel zu viele Unternehmer und<br />

Gastronomen um ihr Hab und Gut<br />

bangen müssen – Hoffnung auf einen<br />

zupackenden Neuanfang gibt.<br />

Und unter klangvollen Namen<br />

wie „Würzige Welle – Dein Voller-<br />

Schwung-Tee“, „ Sanfte Brise – Dein<br />

Wohlfühltee“ oder „ Funkelnder<br />

Nordstern – Dein Guten-Abend-Tee“<br />

hat Bünting im Frühjahr eine wohlschmeckende<br />

Kollektion an neuen<br />

Beutel-Tee-Mischungen in den<br />

Segmenten Kräuter- und Früchtetee<br />

auf den Markt gebracht, die<br />

nicht nur den Regentag, die kühle<br />

Schwarzer Tee, Süßkraut, Aroma<br />

(Pfirsich), Säuerungsmittel: Citronensäure,<br />

Zichorienwurzeln geröstet,<br />

Pfirsichsaftgranulat (Maltodextrin,<br />

Pfirsichsaftkonzentrat) – so lautet die<br />

Zutatenliste dieses Eistee-Klassikers.<br />

Wer im Gegensatz zu Schwarztee einen<br />

Früchtetee als Grundlage seines<br />

Kühlgetränks bevorzugt, kann<br />

zu „kühl & lecker Zitrone & Limette“<br />

greifen. Hierbei wurde von Milford<br />

Vitamin C, Niacin (Vitamin B 3) sowie<br />

Zink zu den weiteren Ingredienzien<br />

zugegeben. Dementsprechend steht<br />

auf der Zutatenliste dieser Milford-<br />

Sommer-Spezialität: Weißer Hibiskus,<br />

Äpfel, Hagebutten, Orangenschalen,<br />

Süßkraut, natürliches Aroma, Niacin,<br />

Zink gluconat, Vitamin C, Limettenschalen<br />

und Zitronenschalen.<br />

Auserwählte Teesorten<br />

im Spezialgeschäft<br />

Obwohl das Konsumverhalten der<br />

Verbraucher zeigt, dass Tee bevorzugt<br />

beim Einkauf im Discounter<br />

oder Supermarkt mit den anderen<br />

Lebensmitteln „mitgekauft“ wird,<br />

gibt es selbstverständlich auch die<br />

Klientel, die ihre auserwählten Teesorten<br />

im Spezialgeschäft, zum geringen<br />

Teil auch in einer Teemanufaktur,<br />

kauft. Diese Fachgeschäfte<br />

kann der Interessierte zum einen im<br />

stationären Handel aufsuchen, zum<br />

anderen sind ihre Filialen aber auch<br />

mittlerweile mit einem Online-Shop<br />

gut vertreten, wie zum Beispiel die<br />

Hallingers Genussmanufaktur in<br />

Landsberg am Lech oder das Regensburger<br />

Teehaus Bachfischer.<br />

Abendstimmung oder das Gute-<br />

Laune-Frühstück bereichern. Teegenuss<br />

aus dem hohen Norden für alle<br />

Lebenslagen – eine Wohltat für Leib<br />

und Seele.<br />

Poppig-buntes Teevergnügen<br />

In quietsch-bunten, poppigen Farben<br />

präsentiert Milford seine „kühl & lecker<br />

Erfrischungstees“, die der Teehersteller<br />

mit dem Claim „ Milford –<br />

Überraschend anders“ Jahr um Jahr<br />

nun kontinuierlich ausgebaut hat<br />

und die Milford als Saisontees von<br />

April bis September im Programm<br />

führt. Auch die Online-Präsentation<br />

schwelgt in auffällig lebhaften Farben,<br />

die von hell leuchtendem Blau,<br />

Gelb, Grün und Rot dominiert werden<br />

und die fröhlich-unbeschwerte<br />

Welt des Sommers stimmig visuell<br />

repräsentieren. Die Beuteltees kommen<br />

ohne Zucker und Kalorien aus<br />

und werden einfach mit kaltem Wasser<br />

aufgegossen. Unter dem Slogan<br />

„So fruchtig schmeckt der Sommer“<br />

bilden verschiedene Tee-Extrakte die<br />

Grund lage für den schmackhaften<br />

Genuss. Bei der Geschmacksrichtung<br />

„Eistee Pfirsich“ bildet der klassische<br />

Schwarztee die Grundlage:<br />

„Cold In’fuse“<br />

Wer dieser Teegrundlage noch ein<br />

prickelndes Gefühl verleihen möchte,<br />

kann das Milford-Rezept für den<br />

„Zitrone-Limette-Aperitif“ ausprobieren.<br />

Hier kommen auf die vorgesehene<br />

Wasser-Menge für einen<br />

Teebeutel „kühl & lecker Zitrone &<br />

Limette“, den der Durstige acht Minuten<br />

ziehen lassen sollte, anschließend<br />

noch 100 ml gut gekühlter<br />

Prosecco im Mix hinzu – und fertig<br />

ist das prickelnde Sommergetränk.<br />

Unter dem Produktnamen „Cold<br />

In’fuse“ bringt diesen Sommer die<br />

britische Teemarke Twinings ebenfalls<br />

drei süffige Eistee-Sorten auf<br />

den deutschen Getränkemarkt. Mit<br />

„Passionsfrucht, Mango & Orange“,<br />

„Wassermelone, Erdbeere &<br />

Minze“ sowie „Heidelbeere, Apfel<br />

& Schwarze Johannisbeere“ gehen<br />

die „Londoner“ an den Start<br />

und mischen die deutsche Sparte<br />

der kalten Teeaufgüsse auf. Die aromatisierten<br />

Früchtetees verwandeln<br />

schlichtes Leitungs- oder stilles Mineralwasser<br />

in ein erfrischendes Getränk<br />

mit fruchtigem Geschmack.<br />

Dies ist auch für den „To-Go“-Bereich<br />

eine attraktive Alternative.<br />

Bei Hallingers erhält der Kunde seine<br />

Gourmet-Tees abgefüllt in Teedosen,<br />

deren besonderes Design sogar<br />

bereits im Jahr 2013 mit dem Red<br />

Dot Award ausgezeichnet worden<br />

war. Ob ein exquisiter süß-herber<br />

Grüntee mit fruch tiger Cranberry-<br />

Mango-Pfingstrosen- Note, der mit<br />

seinem Namen „Magie“ für eine<br />

köstlich-anziehende Geschmackssinfonie<br />

steht, oder sommerlicher<br />

„Waldbeergenuss“ in Form eines<br />

Früchtetees mit Brombeere, Holunder<br />

& Erdbeere – Hallingers zaubert<br />

wahre Geschmackserlebnisse auf<br />

den Gaumen.<br />

Tee und Sommer<br />

Diese beiden Stichworte bieten inzwischen<br />

eine reizvolle Symbiose<br />

für herausragenden Genuss, Entspannung<br />

und mehr Lebensfreude.<br />

Wer zudem experimentierfreudig<br />

ist, kann die vielfältigen<br />

Sommer-Tee- Rezepte dazu ebenfalls<br />

noch ausprobieren oder sich<br />

auch einen ganz individuellen Eistee<br />

zube reiten. Leckerer Tee zum<br />

Selberkaufen oder als liebevoll verpacktes<br />

Geschenk – auch im Sommer<br />

<strong>2021</strong> unschlagbar. Dr. B. Sch.<br />

Getränke! 03 | <strong>2021</strong> | 17


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Aromen und Farbstoffe<br />

MOSELWINZER – NEWCOMER DES JAHRES<br />

Neue Generation Mosel<br />

Tom Benz ist mit seinen Weinen nicht exakt das, was sich viele unter einem traditionellen<br />

Moselwinzer vorstellen würden. Er hat ein Faible für Rotweine und plant in Zukunft sogar<br />

Syrah in seinen Steillagen anzubauen. Darf man das in einer Weinregion die weltweit für<br />

ihre Spitzenrieslinge gefeiert wird?<br />

18 | Getränke! 03 | <strong>2021</strong><br />

B<br />

ereits nach Ende seines Studiums<br />

2015 erwies sich Tom<br />

Benz im väterlichen Weingut<br />

als Innovationstreiber und<br />

„ Daniel Düsentrieb der Weinbereitung“.<br />

2020 machte er dann den<br />

Schritt ins eigene Weingut und<br />

zog über Nacht mit seinem Equipment<br />

in die Garage des Großvaters.<br />

Der Titel „Garagenwinzer“ würde<br />

ihm allerdings nicht gerecht werden,<br />

denn Tom Benz denkt groß.<br />

Was ihn antreibt, was seine Weine<br />

ausmacht und vor allem, wie er sie<br />

herstellt, verrät er in einem exklusiven<br />

Interview mit Steven Buttlar,<br />

Founder & Storyteller, The Storybuilders<br />

aus Eltville und Getränke!<br />

<strong>Technologie</strong> & <strong>Marketing</strong>.<br />

? GTM: Herr Benz, Sie werden<br />

aktuell als Newcomer des Jahres<br />

von Deutschlands erster Talentschmiede<br />

für Jungwinzer, Vin-<br />

Venture, gehandelt und haben<br />

mit Ihren Weinen bereits für einiges<br />

Aufsehen in den Medien<br />

gesorgt. Was macht Ihre Weine,<br />

die Aromen und Ihre Art Wein zu<br />

machen denn so besonders?<br />

! Name Vorname: Vermutlich<br />

meine grundsätzliche Herangehensweise<br />

an den gesamten Prozess der<br />

Weinbereitung, denn die ist durchaus<br />

unkonventionell. Im Weinberg<br />

geht es mir immer darum, kerngesunde<br />

Trauben ernten zu können,<br />

die schon fast überreif sind. Ich arbeite<br />

hier mit einer besonderen Technik<br />

beim Ausdünnen, die diesen Zustand<br />

überhaupt erst ermöglicht.<br />

Durch Luftdruck werden hier sowohl<br />

die Blätter zerschossen, als auch die<br />

noch stecknadelkopfgroßen Beeren<br />

gleichmäßig ausgedünnt. Dadurch<br />

hängen die Trauben später locker,<br />

neigen nicht zur Fäulnis oder Krankheiten<br />

und bekommen vor allem außergewöhnlich<br />

viel Sonne. Dieses<br />

Verfahren bietet sich insbesondere<br />

bei Burgundersorten und Riesling<br />

an. Der Cabernet Sauvignon im Ver-<br />

gleich ist bei den neuen Klonen bereits<br />

von Natur aus sehr lockerbeerig,<br />

das heißt, hier kann man auch<br />

schon mal manuell Ausdünnen. Es<br />

geht mir im Kern darum, gesunde<br />

Beeren ernten zu können und den<br />

Ertrag zu reduzieren. Denn nur so<br />

können sich Aromen und Farbstoffe<br />

auch optimal entwickeln.<br />

? GTM: Im Weinberg wird Ertragsreduzierung<br />

bei Ihnen groß<br />

geschrieben – welchen Effekt hat<br />

das auf die jeweiligen Rebsorten?<br />

! Tom Benz: Je lockerer die Beeren<br />

hängen, desto mehr Sonne bekommen<br />

sie. In Kombination mit einer<br />

langen Reifezeit und dem damit<br />

verbundenen, recht späten Lesezeitpunkt<br />

steigt der PH Wert. Darüber<br />

hinaus werden mehr Farbund<br />

Aromastoffe gebildet. Selbst<br />

bei den Weißweinen spiegelt sich<br />

das in der Farbe wieder, da auch der<br />

Riesling schon geradezu goldene<br />

Töne und ein tieferes Aromenspektrum<br />

entwickelt, was ich persönlich<br />

unglaublich gerne mag. Vielschichtigkeit<br />

ist mir beim Wein wichtig. Er<br />

soll sich im Glas entwickeln, seine<br />

eigene Geschichte erzählen. Ähnlich<br />

verhält es sich bei den Rotweinen.<br />

Dicht, kräftige Farbe, gut eingebundene<br />

Tannine – so möchte ich<br />

meine Rotweine präsentieren.<br />

? GTM: Aromen und Farbstoffe<br />

entstehen nicht nur im Weinberg,<br />

sondern auch im Keller.<br />

Wie gehen Sie hier konkret vor?<br />

! Tom Benz: Ich erzeuge meine<br />

Weißweine ähnlich wie die Rotweine.<br />

Traditionellerweise arbeitet man<br />

bei Rotweinen mit einem spontanen<br />

biologischen Säureabbau, der<br />

Milchsäuregärung. Bei Weißweinen<br />

Tom Benz, Foto: VinVenture


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Aromen und Farbstoffe<br />

grüner Paprika auf. Je mehr Sonne<br />

die Beere bekommt, desto weniger<br />

schmeckt sie nach grüner Paprika.<br />

Man tut also gut daran, den Trauben<br />

genügend Sonne zu gönnen<br />

und eine gute Balance zu schaffen.<br />

Der Cabernet geht dann in die Kaltmazeration<br />

und wird spontan auf<br />

der Maische vergoren. Dabei gelangt<br />

die Farbe der Schale in den<br />

Most und wenn nach 8 bis 10 Tagen<br />

die Gärung beginnt, müssen wir<br />

den Maische kuchen konstant runterdrücken.<br />

Auf diese Weise entsteht<br />

das einmalige Aroma mit der<br />

konzentrierten Farbe.<br />

hat dieser tatsächlich den gleichen<br />

Effekt: reduzierte Säure. Da der PH<br />

Wert nach oben geht, wird der Wein<br />

cremiger und weniger frisch. Das ist<br />

einer der Hauptgründe, warum die<br />

meisten meiner Kollegen von einem<br />

spontanen BSA bei Weißweinen<br />

absehen. Sie befürchten, dass<br />

die Frische verloren geht. Das sehe<br />

ich persönlich anders, denn so lassen<br />

sich alle Rebsorten auf ein verträgliches<br />

Säureniveau bringen –<br />

auch ein Riesling. Tatsächlich bin<br />

ich einer der wenigen Winzer, der<br />

bei drei Weinen das Prädikat „weiche<br />

Säure“ verwenden darf. Denn<br />

mehr und mehr Menschen sehen<br />

vom Genuss von Riesling oder anderen<br />

säurebetonten Rebsorten ab,<br />

da sie ihnen schlicht zu sauer sind.<br />

Die Cremigkeit, die durch den spontanen<br />

BSA entsteht, wirkt dem entgegen<br />

und macht die Weine noch<br />

vollmundiger und zugänglicher.<br />

? Steven Buttlar: Sie haben bereits<br />

von unterschiedlichen Rebsorten<br />

gesprochen. Wie sind Sie<br />

hier aufgestellt und was bedeutet<br />

das für ihr Weinkonzept?<br />

Tom Benz, Fotos: VinVenture<br />

! Tom Benz: Aktuell habe ich einen<br />

Rebsortenspiegel mit acht Rebsorten<br />

auf 3,5 Hektar. Die meisten<br />

davon habe ich sozusagen geerbt.<br />

Initiator war ich jedoch schon beim<br />

gelben Muskateller, der allerdings<br />

noch ein wenig bis zur ersten Ernte<br />

braucht. Grauburgunder, Weißburgunder<br />

und Riesling sind die<br />

eher klassischen Weißweinsorten.<br />

Darüber hinaus verfüge ich über<br />

eine Parzelle mit Schwarzriesling.<br />

Bei den Roten habe ich Cabernet<br />

Sauvignon, Spätburgunder und<br />

Dornfelder. Gerade der image-geschädigte<br />

Dornfelder ist für mich ein<br />

perfektes Beispiel, was man aus einer<br />

Rebsorte rausholen kann, wenn<br />

man sich auf sie einlässt. Der Weinberg<br />

steht bereits über zwanzig<br />

Jahre in einem trockenen und kargen<br />

Terroir. Dadurch sind die Beeren<br />

teilweise nur halb so groß wie<br />

sonst üblich. Arbeitet man hier nun<br />

noch zusätzlich mit einem reduzierten<br />

Ertrag und einer optimalen Ausdünnung,<br />

erhält man eine extreme<br />

Farbe mit sehr viel Tannin. Das mag<br />

nicht direkt verlockend klingen,<br />

doch cuvéetiert man diesen zum<br />

Beispiel mit Schwarzriesling oder<br />

Spätburgunder für die Cremigkeit,<br />

erhält man einen wirklich spannenden<br />

Rotwein. Es kommt also sehr<br />

darauf an, auf welche Art und Weise<br />

man mit den Rebsorten arbeitet.<br />

? GTM: Über VinVenture bieten<br />

Sie aktuell zwei Weine an.<br />

Können Sie uns anhand dieser<br />

bitte noch verdeutlichen, wie<br />

genau Sie Aromen und Farbstoffe<br />

von der Traube in das fertige<br />

Erzeugnis bringen?<br />

! Tom Benz: Der Riesling ruht<br />

3 bis 5 Stunden auf der Maische.<br />

Dann presse ich ihn bei maximal<br />

1,2 bar ab. Die lange Maischestandzeit<br />

ist relativ untypisch, tut dem<br />

Wein, den Aromen und vor allem<br />

der Farbe gut. Alles Weitere erledigt<br />

sozusagen der teilweise spontane<br />

Biologische Säureabbau (BSA).<br />

Beim Cabernet Sauvignon muss<br />

ich vorausschicken, dass sich das<br />

Aromabild vor allem durch die Belichtung<br />

bildet; das liegt an den<br />

Pyra zinen. Diese ätherischen Öle<br />

weisen einen erdigen Geruch und<br />

vor allem den Geschmack nach<br />

? GTM: Worauf dürfen wir uns<br />

im kommenden Jahr freuen?<br />

! Tom Benz: Wir arbeiten für Vin-<br />

Venture noch an einen besonderen<br />

Grauburgunder, der in seiner Farbgebung<br />

tatsächlich stark an einen Rosé<br />

erinnert. Auch das liegt an der langen<br />

Maischestandzeit und am Ausdünnen,<br />

was zu einer hohen Farbkonzentration<br />

in der Beere führt.<br />

Der bekannte Kupferstich des Grauburgunders<br />

kann sich dadurch noch<br />

besser entfalten und geht durch die<br />

lange Zeit auf der Maische in einen<br />

echten Roséton über. Der Wein wird<br />

klasse, ich freue mich darauf!<br />

! Steven Buttlar: vielen Dank<br />

für den Einblick in die doch zumeist<br />

sehr unkonventionellen<br />

Herangehensweisen, besonders<br />

in einer sehr traditionsverbundenen<br />

Region wie der Mosel.<br />

! Tom Benz: Ich danke für das Interesse<br />

an meinen Weinen. Mir liegt<br />

meine Heimat, die Mosel, sehr am<br />

Herzen und gerade deswegen möchte<br />

ich zeigen, was diese Region noch<br />

kann – außer den groß artigen Riesling<br />

Kabis, die wir alle lieben. Wein<br />

ist schlicht ein geniales Produkt, bei<br />

dem man so viel mit ein bisschen<br />

Mut, Geschick und trial & error erreichen<br />

kann. Ich bin einfach total<br />

begeistert, was auch an der Mosel<br />

möglich ist und freue mich, das mit<br />

der Welt zu teilen. Die Exper tisen und<br />

genauen Weinbeschreibungen der<br />

vorgestellten Weine sind unter nachstehendem<br />

Link einzusehen.<br />

! GTM: Tom Benz, vielen Dank<br />

für das informative Gespräch. <br />

Mehr Informationen<br />

www.vinventure.de<br />

Getränke! 03 | <strong>2021</strong> | 19


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Wasser<br />

WELTWASSERTAG<br />

Der Wert des Wassers<br />

Jährlich am 22. März wird an diesem Kalendertag weltweit an Wasser allgemein und<br />

an Trinkwasser speziell – unserem wichtigsten Lebensmittel – gedacht. Es wird daran<br />

erinnert, dass zweidrittel der Erd ober fläche mit Meerwasser bedeckt ist, aber fast drei<br />

Milliarden Menschen auf unserem Erdball, insbesondere aus Entwicklungsländern,<br />

keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Ohne Wasser gäbe es kein Leben<br />

auf unserem Planeten. In einigen Regionen kann es zum Fluch werden (Gefahr durch<br />

Hochwasser) – jedoch bedeutet es vielfach Segen für die Menschen.<br />

I<br />

n Mitteleuropa und in den wichtigsten<br />

Industrieländern gibt<br />

es naturbedingt einen ausgeglichenen<br />

Wasserhaushalt. Für die<br />

meisten Deutschen ist das ausreichende<br />

Trinkwasserangebot für den<br />

menschlichen Bedarf eine Selbstverständlichkeit<br />

und man dreht, wenn<br />

gewünscht, bedenkenlos den Wasserhahn<br />

auf. Der tägliche geschätzte<br />

Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland<br />

liegt bei 120 bis 140 Liter.<br />

Der Wasserbedarf für die Landwirtschaft<br />

und für viele Industriebetriebe<br />

ist weitaus höher als der häusliche<br />

Bedarf für die Bevölkerung.<br />

Trinkwasser versus<br />

Mineralwasser<br />

Für die Getränkeindustrie ist Trinkwasser<br />

in unterschiedlichen Qualitätsstufen<br />

der wichtigste Rohstoff,<br />

wobei an das Produktwasser selbst<br />

noch höhere Anforderungen gestellt<br />

werden. In vielen Fällen wird<br />

das aufbereitete Trinkwasser (Leitungswasser)<br />

von den Getränkeherstellern<br />

nur als Betriebs wasser<br />

genutzt, denn gemäß Mineral-<br />

und Tafelwasser-Verordnung (MTV)<br />

muss beispielsweise das natürliche<br />

Mineralwasser aus unterirdischen<br />

Wasservorkommen stammen und<br />

am Quellort abgefüllt werden. Viele<br />

Brauereien und Getränkehersteller<br />

verfügen auch über Tiefbrunnen<br />

für ihr Produktwasser oder bereiten<br />

das kommunale Leitungswasser für<br />

ihre Erzeugnisse gesondert auf.<br />

Trinkwasserversorgung<br />

in Deutschland<br />

In Deutschland wird Trinkwasser<br />

für den menschlichen Bedarf in<br />

den Wasserwerken aus zwei Drittel<br />

Grundwasser aus Tiefbrunnen und<br />

zu einem Drittel aus Oberflächenwasser<br />

beziehungsweise Uferfiltrat<br />

gewonnen. Dieses Rohwasser wird<br />

aufbereitet, muss den analytischen<br />

Anforderungen der Trinkwasserverordnung<br />

( TrinkwV) entsprechen<br />

und wird bevor es, streng kontrolliert,<br />

über die Rohrleitungen zu den<br />

Verbrauchern transportiert wird.<br />

Bis zum Übergabepunkt Wasseruhr<br />

sind für die Qualität des Trinkwassers<br />

die Wasserversorger ver-<br />

antwortlich. Für die Installation der<br />

Leitungen und die weitere Qualitätssicherung<br />

des Wassers in Haushalten<br />

und Betrieben sind die Verbraucher<br />

selbst zuständig.<br />

Am 12. Januar <strong>2021</strong> trat eine<br />

neue EU-Trinkwasserrichtlinie in<br />

Kraft. Nach einer zweijährigen Übergangszeit<br />

muss diese bis spätestens<br />

12. Januar 2023 von den Mitgliedsländern<br />

in die nationalen Trinkwasserverordnungen<br />

umgesetzt werden<br />

und damit auch die bei uns seit 2019<br />

geltende Fassung ablösen.<br />

Recht auf Zugang zu Wasser<br />

In die neue EU-Gesetzgebung floss<br />

das von der Verbraucherschutzinitiative<br />

„Right to Water“ geforderte<br />

Recht auf Zugang zu Wasser<br />

und sanitäre Grundversorgung<br />

als Menschenrecht ein und bekam<br />

so eine starke qualitätsorientierte<br />

Sichtweise. Es sind die Mindestanforderungen<br />

für die Parameterwerte<br />

(Grenzwerte) vorgeschrieben.<br />

Hierbei kann davon ausgegangen<br />

werden, dass von den Wasserwerken<br />

diese eingehalten werden, da


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Wasser<br />

bisher in Deutschland in vielen Fällen<br />

sogar strengere Grenzwerte für<br />

Schadstoffbelastung und Spurenstoffe<br />

gefordert wurden.<br />

Wassernutzung in<br />

Zeiten des Klimawandels<br />

In zeitlicher Nähe zum Tag des<br />

Wassers führte der Verband Deutscher<br />

Mineralbrunnen (VDM) am<br />

16. März <strong>2021</strong> das digitale Symposium<br />

„Wassernutzung in Zeiten<br />

des Klimawandels“ durch, an dem<br />

sich über 250 Teilnehmer aus Politik,<br />

Wirtschaft und Wissenschaft<br />

an der Diskus sion beteiligten. Angesichts<br />

des sich abzeichnenden<br />

Klima wandels muss über die Zukunft<br />

der Wasserbereitstellung für<br />

die Bevölkerung und für die übrigen<br />

Verbraucher nachgedacht werden.<br />

In der ersten Diskussions runde<br />

erörterte der VDM-Vorsitzende<br />

Dr. Karl Tack mit Politikern aus dem<br />

im Bundestag vertretenen Parteien<br />

den aktuellen Handlungsbedarf.<br />

Es gilt, die Mengen und die Qualität<br />

der lebenswichtigen trinkbaren<br />

Wasserressourcen insbesondere aus<br />

der Sicht der Mineralwasserbranche<br />

dauerhaft für alle künftigen Generationen<br />

zu erhalten. Dabei ist<br />

das Nebeneinander von öffentlichrechtlich<br />

konzessionierter und privater<br />

Nutzung von Grundwasser ein<br />

wichtiges Anliegen. Deutschland<br />

ist führend im Absatz von Mineralund<br />

Heilwasser, verzeichnete jedoch<br />

2020 einen Rückgang von 4,5 % im<br />

Vergleich zum Vorjahr.<br />

Rund 200 überwiegend kleine und<br />

mittlere Mineralbrunnen betriebe<br />

sind um höchste Sicherheitsstandards<br />

bei der Abfüllung aus ihren<br />

Quellen bemüht, um die Reinheit<br />

des Naturproduktes Mineral wasser<br />

zu erhalten. Der Pro-Kopf-Verbrauch<br />

von 133,8 Litern (2020) liegt<br />

weiterhin auf einem hohen Niveau.<br />

Die beliebteste Mineralwasser- Sorte<br />

mit wenig Kohlensäure („ Medium“)<br />

hatte einen Absatz von rund<br />

4,5 Milliarden Liter, gefolgt von Mineralwasser<br />

mit CO 2<br />

als „Strudel“<br />

oder „ Classic“ im Handel bezeichnet,<br />

mit einer Abfüllmenge von<br />

rund 3,7 Milliarden Liter, und dem<br />

CO 2<br />

-freien „Stillen Mineral wasser“<br />

mit rund 2,0 Mil liarden Litern.<br />

Heilwasser unterliegt dem Arzneimittelgesetz<br />

und wurde in den letzten<br />

Jahrzehnten immer weniger<br />

nachgefragt, hatte ein Abfüllvolumen<br />

von rund 82 Millionen Liter. Die<br />

deutschen Mineralbrunnen füllten<br />

2020 auch rund 3,2 Milliarden Liter<br />

Erfrischungsgetränke auf Mineralwasser-Basis<br />

ab. Im Getränkehandel<br />

sind weiterhin Quellwasser<br />

aus unterirdischen Wasservorkommen<br />

in Trinkwasserqualität und<br />

Tafel wasser gemischt aus verschiedenen<br />

Wasserarten und Zugabe<br />

von CO 2<br />

und Mineralstoffen zugelassen.<br />

In der zweiten Diskussionsrunde<br />

des VDM-Symposiums stand<br />

der gesellschaftliche Beitrag sowohl<br />

des natürlichem Mineralwassers als<br />

auch des Leitungswassers auf dem<br />

Programm. Vom Bundesministerium<br />

für Umwelt, Naturschutz und nukleare<br />

Sicherheit (BMU), vertreten<br />

durch Dr. Regina Dube, und Prof.<br />

Dr. Andreas Hahn, Institut für Lebensmittelwissenschaft<br />

und Humanernährung<br />

der Leibniz- Universität<br />

Hannover, wird die zentrale Wasserversorgung<br />

auch unter Beachtung<br />

des Klimawandels als vorrangige<br />

Aufgabe gesehen, wie es die neue<br />

EU-Trinkwasserrichtlinie für den Erhalt<br />

der menschlichen Gesundheit<br />

und dem Schutz des Trinkwassers<br />

vor nachteiligen Einflüssen vorsieht.<br />

Das Trinkwasser ist bekanntlich das<br />

bestkontrollierte Lebensmittel, das<br />

von den Wasserversorgern in die<br />

Leitungen gespeist wird. Die ständige<br />

analytische Trinkwasserüberwachung<br />

durch die von der Behörde<br />

zugelassenen Trinkwasser labore<br />

steht den häufig nur sporadisch vorgenommenen<br />

Kontrollen bei den<br />

Mineralbrunnen und Getränkeherstellern<br />

gegenüber.<br />

Weiter auf der nächsten Seite.<br />

Getränke! 03 | <strong>2021</strong> | 21


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Wasser<br />

Produktwasser für Getränke<br />

Zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts<br />

wurde das zu Tisch gereichte<br />

Wasser als Tafelwasser bezeichnet<br />

und es galt für Mineral- und auch<br />

Heilwasser. Nach Verlassen des Wasserhahns<br />

wurde das Wasser zum Lebensmittel<br />

und musste den gültigen<br />

Rechtsvorschriften entsprechen.<br />

1934 wurde eine Tafel wasser-<br />

Verordnung erlassen und unter dem<br />

Oberbegriff Tafelwasser bekamen die<br />

Wassergattungen „Mineralwasser“,<br />

„mineralarmes Wasser“, „künst liches<br />

Mineralwasser“ und „Sole“ diese Bezeichnungen.<br />

Erst 1984 wurden in einer<br />

Verordnung die Begriffe Mineralwasser,<br />

Quellwasser und Tafelwasser<br />

aktualisiert und in der Mineral- und<br />

Tafelwasser-Verordnung (Min/Tafel-<br />

WV) festgehalten.<br />

Parallel dazu wurden seitens der<br />

EU Richtlinien erlassen, die in nationales<br />

Recht umgesetzt wurden. Das<br />

natürliche Mineralwasser muss gemäß<br />

§ 2 Min/TafelWV aus einem unterirdischen,<br />

vor Verunreinigungen<br />

geschützten Wasservorkommen gewonnen<br />

werden, muss konstant in<br />

seiner Mineralisation und ursprünglich<br />

rein sein. Diese Anforderungen<br />

werden im amt lichen Anerkennungsverfahren<br />

durch die zuständige Behörde<br />

geprüft. Für Anerkennung<br />

und Nutzungsgenehmigung müssen<br />

ausführliche Dokumentationen vom<br />

hydrogeo logischen Gutachten, über<br />

mikrobiologische und chemische Parameterangaben<br />

bis zu den Höchstmengen<br />

an bestimmten Schwermetallen<br />

vorgelegt werden. Das Mineralwasser<br />

muss ohne Veränderung<br />

abgefüllt werden. Lediglich das Abtrennen<br />

unbeständiger Inhaltsstoffe,<br />

wie zum Beispiel Eisen oder Schwefelverbindungen,<br />

die zu Trübungen<br />

führen, und die Zugabe von CO 2<br />

sind gestattet. Diese Bewilligung der<br />

Quellnutzung gilt für eine Dauer von<br />

30 Jahren. Dr. Tack kritisierte im vorgenannten<br />

Symposium, dass lediglich<br />

eine jederzeit widerrufliche Erlaubnis<br />

mit einer Dauer von 10 Jahren<br />

vorgesehen sei.<br />

Quell- und Tafelwasser<br />

Als Produkt wird zunehmend Quellwasser<br />

zumeist in größeren Gebinden<br />

im Getränkehandel in einem niedrigen<br />

Preissegment gegenüber den in<br />

Flaschen abgefüllten Markenartikeln<br />

aus Brunnenbetrieben angeboten.<br />

Welche Unterschiede bestehen zum<br />

Mineralwasser? Quellwasser stammt<br />

auch aus unterirdischen Wasservorkommen<br />

und die analogen Aufbereitungsverfahren<br />

einschließlich CO 2<br />

-<br />

Zugabe sind zulässig. Im Gegensatz<br />

zu Mineralwasser ist keine amtliche<br />

Anerkennung erforderlich. Bezüglich<br />

der Inhaltsstoffe ist kein Nachweis einer<br />

konstanten Mineralisierung erforderlich,<br />

die chemischen Grenzwerte<br />

der Trinkwasser-Verordnung müssen<br />

eingehalten werden. Quellwasser<br />

muss auch am Förderort mit Name<br />

der Quelle abgefüllt werden.<br />

Der Begriff „Tafelwasser“ gehört<br />

zwar noch zum Sprachgebrauch<br />

und es wird von vielen Verbraucher<br />

nicht richtig vom natürlichen Mineralwasser<br />

unterschieden. Es kann<br />

aus Trink-, Mineral- und/oder Quellwasser<br />

bestehen und weitere Zutaten<br />

enthalten, muss jedoch den<br />

Anforderungen der TrinkwV entsprechen.<br />

Auch die üblichen Behandlungsverfahren<br />

für Trinkwasser<br />

in den Wasserwerken sind zugelassen.<br />

Die Verkehrsbezeichnung ist Tafelwasser<br />

oder Sodawasser und eine<br />

mög liche Verwechslung mit Mineral-<br />

oder Quellwasser sollte bei Angaben<br />

auf dem Etikett vermieden werden.<br />

Wasser bei der Bierherstellung<br />

Das Produktwasser für die Bierherstellung,<br />

insbesondere der Gehalt<br />

an gelösten Calcium- und Magnesiumsalzen<br />

wird als Wasserhärte bezeichnet,<br />

bestimmte in der Vergangenheit<br />

den typischen Charakter der<br />

Biere einer Region. So ist die Härte<br />

des Münchner Brauwassers fast<br />

ausschließlich durch Carbonate bestimmt<br />

und das harte Dortmunder<br />

Wasser hat eine überwiegende durch<br />

Sulfat-Ionen bestimmte Nichtcarbonathärte<br />

trotz reichlich vorhandener<br />

Carbonate. Das Pilsener Brauwasser<br />

dagegen ist ausgesprochen salzarm<br />

und weich. Heute verfügen alle<br />

Brauereien, die ihr Brauwasser aus<br />

eigenen Brunnen entnehmen, über<br />

geeignete Aufbereitungsanlagen und<br />

können das Produktwasser hinsichtlich<br />

Wasserhärte darauf einstellen.<br />

Ohne hin wird, wie auch bei der Trinkwasserbehandlung,<br />

das geförderte<br />

Grundwasser von Eisen und Mangan<br />

durch Oxidation mit Luftsauerstoff,<br />

d.h. durch Belüftung und Filtration<br />

entfernt. Kleinere Brauereien beziehen<br />

das Produktwasser aus der Leitung<br />

und können neben der Entlüftung<br />

des Wassers auch gezielte Maßnahmen<br />

in den Aufbereitungstanks<br />

durchführen. In der Fruchtsaftindustrie<br />

ist man bei der Rückverdünnung<br />

der Konzentrate bemüht, durch Einstellung<br />

des Produktwassers sich an<br />

die Geschmacksrichtungen der jeweiligen<br />

Direktsäfte anzugleichen.<br />

Diese kurze Übersicht über die<br />

Bedeutung des wichtigsten Inhaltsstoffes<br />

in den Getränken erinnert daran,<br />

dass Wasser bewusst und achtsam<br />

eingesetzt werden soll. Dr. G. A.<br />

22 | Getränke! 03 | <strong>2021</strong>


Automatisierung<br />

in der Getränkeindustrie


Automatisierung SPEZIAL<br />

BRUNNENÜBERWACHUNG<br />

Wie kommt das Wasser in die Wolke?<br />

Mineralwasser wird aus Brunnen entnommen und auch Brauereien beziehen ihr Wasser aus Tiefbrunnen,<br />

die überwacht werden müssen. Die Ergebnisse werden dokumentiert und Reporte regelmäßig an die<br />

jeweiligen Behörden gesendet. Da der Großteil der Betriebe mehrere Brunnen betreibt, die meist auch<br />

weit voneinander entfernt sind, ist der Personaleinsatz sehr hoch. Die Inline-Erfassung der Messwerte der<br />

einzelnen Brunnen und Abbildung in der JUMO Cloud zeigt eine Lösung auf, die den Arbeitsaufwand<br />

deutlich verringert und bei Bedarf auch automatisiert werden kann.<br />

Von MARTIN EPPINGER, JUMO Branchenmanager, JUMO GmbH & CO.KG<br />

Ü<br />

berwacht werden müssen die Temperatur,<br />

der Brunnenpegel, der<br />

Leitwert, pH-Wert und auch der<br />

Durchfluss. Das soll unter anderem sicherstellen,<br />

dass kein Grundwassereintrag in<br />

die Quelle stattfindet. Für die Entnahme<br />

von Grundwasser, die ebenfalls gemeldet<br />

werden muss, gibt es wiederum strenge<br />

Vorgaben. Grundwasserrechte und auch<br />

die Brunnenabsenkung spielen hier eine<br />

wesentliche Rolle. Für all diese Messgrößen<br />

bietet JUMO die passende Sensorik.<br />

Die entnommene Wassermenge kann beispielsweise<br />

mit dem JUMO flowtrans MAG<br />

H10 ermittelt werden. Dieser magnetisch<br />

induktive Durchflussmesser wurde speziell<br />

für hygienische Anwendungen entwickelt<br />

und ist in Nennweiten von DN 3 bis DN 100<br />

erhältlich. Die Mindestleitfähigkeit des Messmediums<br />

muss größer als 20 µS/ cm sein, die<br />

Maximaltemperatur liegt je nach Ausführung<br />

bei bis zu 130 °C. Der Durchflussmesser<br />

ist entweder als Kompaktgerät oder mit<br />

getrenntem Messumformer erhältlich.<br />

Zur Bestimmung des pH-Werts ist besonders<br />

die JUMO tecLine pH-Einstabmesskette<br />

geeignet. Diese zeichnet sich<br />

durch eine hohe mechanische Robustheit<br />

aus und verfügt über einen integrierten<br />

Temperatur sensor. Die Leitfähigkeit<br />

kann mit dem JUMO digiLine Ci-Sensor<br />

ermittelt werden. JUMO digiLine ist<br />

ein busfähiges Anschlusssystem für digitale<br />

Sensoren in der Flüssigkeitsanalyse, mit<br />

dem umfangreiche Sensor netzwerke aufgebaut<br />

werden können.<br />

JUMO Cloud<br />

LTE-Gateway (Option)<br />

LTE-Gateway (Option)<br />

Brunnen 1 Brunnen 2<br />

Pumpe<br />

1 JUMO variTron 500<br />

Automatisierungssystem<br />

mit Modulen und Panel<br />

2 JUMO flowTRANS MAG H10<br />

Entnahme Wassermenge<br />

3 JUMO digiLine Ci HT10<br />

Leitwert und Temperatur<br />

4 JUMO tecLine pH<br />

pH-Wert<br />

5 JUMO MAERA S28<br />

Überwachung Brunnenpegel<br />

Pumpe<br />

Grafik: JUMO<br />

24 | Getränke! 03 | <strong>2021</strong>


HEFT IM HEFT<br />

Foto: JUMO<br />

Der Brunnenpegel kann mit der Pegelmesssonde<br />

JUMO MAERA S28 überwacht<br />

werden. Diese ist speziell ist für Freifeldanwendungen<br />

konzipiert. Neben den Vorteilen<br />

einer hervorragenden Langzeitstabilität<br />

durch die piezoresistive Messzelle und<br />

höchste Prozesssicherheit durch einen integrierten<br />

Blitzschutz bietet diese Pegelsonde<br />

zudem die Möglichkeit der gleichzeitigen<br />

Messung von Füllstand und Temperatur.<br />

Alle Messgrößen können an das Automatisierungssystem<br />

JUMO variTRON 500 angeschlossen<br />

werden. Das Vor-Ort-Touch-<br />

Display zeigt dann alle ermittelten Werte<br />

an. Im JUMO variTRON 500 kommt erstmals<br />

eine völlig neue Hard- und Softwareplattform<br />

zum Einsatz, bei deren Entwicklung<br />

das Thema „Skalierbarkeit“ ganz<br />

oben auf der Agenda stand. Das Ergebnis<br />

ist modular, flexibel und vor allen Dingen<br />

zukunftsfähig. Basis des JUMO variTRON<br />

500 ist eine Hardwareplattform mit einem<br />

800 MHz-Prozessor, der je nach Anwendung<br />

als Single-, Dual- oder Quad-Core-<br />

Variante eingesetzt werden kann. Die Software<br />

ist auf Basis einer Linux-Plattform modular<br />

aufgebaut und ermöglicht eine sehr<br />

gute Skalierbarkeit der Performance, Speicher<br />

und Schnittstellen. Eine weitere Besonderheit<br />

ist ein kundenspezifischer Konfigurations-<br />

und Prozess-Dateneditor.<br />

Visualisierung<br />

Über die Ausgänge können bei Unterschreiten<br />

von Pegelständen beispielweise Pumpen<br />

abgestellt werden. Weiterhin fungiert<br />

das System als Gateway zur JUMO Cloud<br />

mit einer sicheren MQTTS-Verbindung.<br />

In der JUMO Cloud kommen alle Messdaten<br />

zusammen. So können über individuelle<br />

Dashboards alle Brunnen und Werte<br />

visualisiert und ausgewertet werden. Auch<br />

Berichte zu erstellen ist sehr einfach. Bei<br />

Über- und Unterschreiten von Werten ist es<br />

möglich, dass Alarme vordefiniert werden,<br />

die dann zum Beispiel per E-Mail oder SMS<br />

versendet werden. Die JUMO Cloud basiert<br />

auf dem Modell „Software as a Service“<br />

(SaaS) und ist eine cloudbasierte Anwendungssoftware<br />

mit einer vordefinierten<br />

Benutzeroberfläche.<br />

Als IoT-Plattform zur Prozessvisualisierung,<br />

Datenerfassung, -auswertung<br />

sowie -archivierung ermöglicht die JUMO<br />

Cloud den weltweiten Zugriff auf Messdaten<br />

über die gängigen Webbrowser. Sie<br />

zeichnet sich durch hohe Sicherheit und<br />

wertvolle Visualisierungs-, Alarm- und<br />

Planungs funktionen aus. Kunden können<br />

mit Hilfe der JUMO Cloud mehrere verteilte<br />

Anlagen, Prozesse oder Standorte in<br />

einem Dashboard überwachen und so die<br />

Prozesssicherheit erhöhen.<br />

Da JUMO die Datenspeicherung mit<br />

einer redundanten und zertifizierten Infrastruktur<br />

übernimmt, ergibt sich für Anwender<br />

auch eine signifikante Zeitersparnis.<br />

Durch professionelle Report- und Exportfunktionen<br />

kann der Aufwand für<br />

nachweispflichtige Datenerfassungen<br />

deutlich reduziert werden. Durch die ausschließliche<br />

Zusammenarbeit mit europäischen<br />

Rechenzentren werden alle DSGVO-<br />

Standards erfüllt.<br />

Die Möglichkeiten der JUMO Cloud reichen<br />

von einfachen Alarmmeldungen über<br />

ein Condition-Monitoring bis hin zu kompletten<br />

Anlagensteuerungen. <br />

Mehr Informationen<br />

www.jumo.net<br />

Getränke! 03 | <strong>2021</strong> | 25


Automatisierung SPEZIAL<br />

Foto: NürnbergMesse / Pixabay<br />

ENORME CHANCEN FÜR VERPACKUNGSMASCHINEN IN DER GETRÄNKEINDUSTRIE<br />

Künstliche Intelligenz<br />

im Bereich der Verpackungsmaschinen<br />

Die vierte industrielle Revolution bietet auch Unternehmen, die Verpackungen und Verpackungsmaterial<br />

für Erzeugnisse der Ernährungs- und Getränkeindustrie herstellen, die Möglichkeit, sich die Vorteile von<br />

Künstlicher Intelligenz (KI) zunutze zu machen. Effizienz, Transparenz und Produktivität werden dadurch<br />

erheblich verbessert.<br />

W<br />

ährend der Corona-Pandemie<br />

hat sich die Bedeutung der<br />

Digitalisierung für die gesamte<br />

Wirtschaft noch einmal verdeutlicht.<br />

Vom Online-Kundenservice über Homeoffice<br />

und digitalen Messekonzepten bis<br />

hin zum Einsatz von Maschinellem Lernen<br />

und Künstlicher Intelligenz hat dieser<br />

Bereich in den vergangenen Monaten<br />

enormes Wachstum erfahren. So nannten<br />

in einer weltweiten Umfrage, die McKinsey<br />

unter Führungskräften durchgeführt hat,<br />

die Befragten am häufigsten Investi tionen<br />

in Datensicherheit und Künstliche Intelligenz<br />

als Veränderungen, mit denen sie<br />

ihre Unternehmen für die Zeit nach Corona<br />

besser positionieren können. Die <strong>Technologie</strong>n<br />

dafür sind bereits in den Startlöchern<br />

und die Krise hat die Unternehmen dazu<br />

motiviert, ihre Zurückhaltung aufzugeben.<br />

Auch Verpackungsmaschinenhersteller<br />

im Getränkebereich haben, wie auf der<br />

europäischen Branchenmesse FACHPACK<br />

in Nürnberg zu sehen war, bereits in den<br />

letzten Jahren zunehmend auf digitale<br />

26 | Getränke! 03 | <strong>2021</strong><br />

Instrumente wie Künstliche Intelligenz<br />

und Maschinelles Lernen gesetzt, um die<br />

Effi zienz und Produktivität für ihre Kun den<br />

zu optimieren.<br />

Maschinen werden intelligent<br />

Die Digitalisierung von Verpackungsprozessen<br />

und die Umsetzung von Effizienzprogrammen<br />

gehören zu den aktuellen<br />

Top- Themen, die auch Unternehmen der<br />

Getränke verpackungsindustrie umtreiben,<br />

nicht zuletzt, um die Einbrüche der Corona-Krise<br />

in den kommenden Monaten<br />

kompensieren zu können. Als wesentliches<br />

Werkzeug der Digi talisierung hält Künstliche<br />

Intelligenz auch vermehrt Einzug in<br />

den Produktionshallen. KI hat einen großen<br />

Einfluss auf die Verpackungsindustrie mit<br />

dem Ziel, die Produktion effizienter, flexibler<br />

und nachhaltiger zu gestalten. Sie deckt<br />

dabei ein breites Spektrum an Methoden<br />

oder <strong>Technologie</strong>n ab, die Aufgaben erfüllen,<br />

die normalerweise menschliche Intelligenz<br />

erfordern, wie Lernen, Beurteilen<br />

und Problemlösung. Die Beherrschung von<br />

Künstlicher Intelligenz im industriellen Bereich<br />

wird damit zu einem entscheidenden<br />

Faktor, um im Wettbewerb zu bestehen.<br />

Foto: NürnbergMesse / Frank Boxler


HEFT IM HEFT<br />

Künstliche Intelligenz in Verpackungsprozessen<br />

wird entweder zu Zwecken der vorausschauenden<br />

Wartung eingesetzt oder<br />

um die Verpackungsprozesse selbst effizienter<br />

und zuverlässiger zu machen. Im<br />

ersten Fall liegt der Fokus auf der allgemeinen<br />

Maschineneffizienz und umfasst<br />

mit dem Maschinellen Lernen eine Untergruppe<br />

Künstlicher Intelligenz. Für die<br />

Kunden kann die vorausschauende Wartung<br />

dazu beitragen, ungeplante Ausfallzeiten<br />

zu reduzieren sowie weniger flexible<br />

Wartungs- und Kostenmodelle neu zu<br />

strukturieren. Außerdem bietet der branchenweite<br />

Leistungsvergleich die Möglichkeit,<br />

die Effektivität der eigenen Produktionsprozesse<br />

besser einzuordnen und<br />

zu verbessern.<br />

Foto: NürnbergMesse / Frank Boxler<br />

FACHPACK <strong>2021</strong> – „Umweltgerechtes Verpacken“<br />

Die FACHPACK ist die Europäische Fachmesse<br />

für Verpackungen, Technik und<br />

Prozesse. Die Aussteller präsentieren ihr<br />

Angebot rund um die Prozesskette Verpackung<br />

für Industrie- und Konsumgüter.<br />

Gezeigt werden:<br />

▶▶Packstoffe und Pack(hilfs-)mittel,<br />

▶▶Etikettier-, Kennzeichnungs- und<br />

Identifi kationstechnik,<br />

▶▶Verpackungs- und Abfüllmaschinen,<br />

Komplette Qualitätskontrolle<br />

statt Stichproben<br />

Ein spezieller Anwendungsbereich bei<br />

Verpackungsaufgaben scheint dabei<br />

wie gemacht für Künstliche Intelligenz:<br />

die Qualitätskontrolle. Egal ob Lebensmittel-<br />

beziehungsweise Getränkehersteller,<br />

Pharmaunternehmen oder Elektronikproduzent:<br />

Rückrufaktionen gehören zu<br />

den teuersten Vorfällen für produzierende<br />

Unternehmen. Nicht nur die Kosten,<br />

die durch den (Schaden-)Ersatz verursacht<br />

werden, sind horrend, auch die Schädigung<br />

des Rufs des Unternehmens kann<br />

langfristige negative Folgen haben. Die<br />

wirkungsvollste Möglichkeit, dies zu vermeiden,<br />

ist die Gewährleistung einer optimalen<br />

Qualitätskontrolle.<br />

Im Gegensatz zu herkömmlichen Stichprobenprü<br />

fungen kann mit KI die Qualitätskontrolle<br />

auf 100 % der produzierten<br />

Ware ausgedehnt werden. In diesen<br />

Fällen wird KI zum Beispiel eingesetzt,<br />

um visuelle Erkennungs- und Inspektionssysteme<br />

mit intelligenten Informationen<br />

zu versorgen, um schadhafte Produkte<br />

auszuschleusen. Mit Hilfe von Algorithmen<br />

werden dann nur Produkte angenommen<br />

und versendet, die bestimmte Qualitätskriterien<br />

erfüllen.<br />

Die Entwicklung der zugrundeliegenden<br />

Algorithmen erfordert erhebliches Knowhow<br />

im Bereich der Programmierung und<br />

der intelligenten <strong>Technologie</strong>. Denn ein<br />

Algo rithmus ist nur so gut wie der Datensatz,<br />

der während der Trainingsphase verwendet<br />

wird. Um diese Wissenslücken zu<br />

schließen, kooperieren viele Maschinenbauer<br />

mit traditionellen IT-Expertenfirmen, passen<br />

bestehende Lösungen an ihre Bedürfnisse<br />

an oder integrieren das IT-Wissen in ihre<br />

Entwicklungsabteilungen. Für die Kunden<br />

der Verpackungsmaschinenhersteller bedeutet<br />

diese Entwicklung einen großen Schritt<br />

in Richtung Flexibilität: Künftig könnten die<br />

Verpackungsmaschinen mit Hilfe von selbstlernenden<br />

Algorithmen selbständig auf<br />

neue Produkte und Verpackungsformate<br />

reagieren und Umrüstzeiten – und damit die<br />

Time-to-Market drastisch verkürzen.<br />

Alltägliche, sich wiederholende und<br />

schwierigere Aufgaben können zudem<br />

auto matisiert werden. Die Automatisierung<br />

mithilfe von Künstlicher Intelligenz bietet<br />

obendrein die Möglichkeit, die Arbeitsbedingungen<br />

im Produktionsprozess zu verbessern<br />

und so die Risiken für Gesundheit<br />

und Sicherheit zu reduzieren. Nicht zuletzt<br />

werden die Unternehmen durch die vielfältigeren<br />

Aufgaben im Zusammenhang mit<br />

Künstlicher Intelligenz für jüngere Fachkräfte<br />

attraktiver.<br />

FACHPACK <strong>2021</strong> greift das Thema<br />

Künstliche Intelligenz auf<br />

Unter dem Motto „Wir machen Zukunft“<br />

ist die FACHPACK vom 28. bis 30. September<br />

<strong>2021</strong> für ihre Aufgabe als Multiplikator<br />

dieses wegweisenden Trends in der Verpackungsindustrie<br />

gut aufgestellt. Besonders<br />

erfreulich: Der Expertenaustausch<br />

kann face-to-face stattfinden. Seit der<br />

Kabinettssitzung der Bayerischen Staatsregierung<br />

am 18. Mai <strong>2021</strong> ist der Weg für<br />

▶▶Verpackungsdruck und -veredelung,<br />

▶▶Maschinen, Geräte und Komponenten<br />

in der Verpackungsperipherie,<br />

▶▶Palettiertechnik,<br />

▶▶Intralogistik sowie Services.<br />

Mit dem neuen Slogan „Wir machen<br />

Zukunft“ widmet sich die FACHPACK<br />

(28. - 30. September <strong>2021</strong>, Nürnberg)<br />

dem brandaktuellen Leitthema „Umweltgerechtes<br />

Verpacken“. <br />

ein persönliches Zusammenkommen auf<br />

der FACHPACK Ende September im Messezentrum<br />

Nürnberg geebnet. Bei einer anhaltend<br />

günstigen Entwicklung des Infektionsgeschehens<br />

ist die Wiederaufnahme<br />

des Messebetriebs ab spätestens 1. September<br />

<strong>2021</strong> möglich.<br />

Knapp 800 Aussteller sind schon zur<br />

FACHPACK <strong>2021</strong> angemeldet und bereiten<br />

gerade ihre Messeauftritte in den neun<br />

belegten Messehallen vor. Sie werden im<br />

Herbst dann live vor Ort u.a. zeigen, welche<br />

Vorteile Künstliche Intelligenz in der<br />

Verpackungsindustrie bringt.<br />

Fachbesucher aus dem Bereich der Getränkeindustrie<br />

sind herzlich eingeladen, an<br />

der FACHPACK vor Ort im Messezentrum<br />

Nürnberg teilzunehmen. Ein umfassendes<br />

Hygienekonzept sorgt für einen sicheren<br />

Messebesuch. Weitere Informa tionen dazu<br />

und zu den Schutzmaßnahmen nach aktuellen<br />

Vorgaben gibt es unter:<br />

www.fachpack.de/schutzmassnahmen<br />

NEU: myFACHPACK verbindet<br />

reale und digitale Welt<br />

Neu ist in diesem Jahr das digitale Tool<br />

myFACHPACK, welches den Ausstellern<br />

die Möglichkeit bietet, ihre Reichweite<br />

ins Digitale zu verlängern. Und Besucher,<br />

die nicht nach Nürnberg reisen möchten,<br />

können so trotzdem an der FACHPACK<br />

teilnehmen. myFACHPACK bietet beispielsweise<br />

Online-Matchmaking und Networking<br />

bereits vor Messebeginn, digitale Ergänzungen<br />

der Produktdarstellungen auf<br />

den Messeständen, zum Beispiel durch Videos,<br />

Chats oder virtuelle Meetingräume.<br />

Außerdem wird es Live-Streams der drei<br />

Foren PACKBOX, TECHBOX und des neuen<br />

Ausstellerforums INNOVATIONBOX geben.<br />

Neben dem Messe-Leitthema „Umweltgerechtes<br />

Verpacken“ liegt ein weiterer<br />

inhaltlicher Fokus der Foren auf den<br />

Dauer brenner-Themen Digitalisierung und<br />

Künstliche Intelligenz im Verpackungsmaschinenbereich.<br />

Mehr Informationen<br />

www.fachpack.de<br />

Getränke! 03 | <strong>2021</strong> | 27


Anlieferung Altpapier-Ballen<br />

INDIVIDUELLE, PASSIVE KÜHLLÖSUNGEN<br />

Isolierelemente aus Papierabfall<br />

Der Produktionsabfall oder -überschuss, der bei der Produktion von Papiererzeugnissen<br />

anfällt, wird im klassischen Wieder verwertungskreislauf zerkleinert und anschließend<br />

in den Produktionsprozess zurückgeführt. Das Startup easy2cool aus München hat eine<br />

nachhaltige Verwendung für Papierabfall: Mithilfe eines WEIMA WLK 1500 Shredders<br />

werden aus Kartonagen revolutionäre und nachhaltige Isolierelemente hergestellt.<br />

Seit der Unternehmensgründung<br />

in der heimischen Garage<br />

im Jahr 2014 geht es bei<br />

easy2cool steil bergauf. Mittlerweile<br />

beschäftigen die Geschäftsführer<br />

und Gründer Marco Knobloch und<br />

Sebastian Leicht mehr als 40 Mitarbeiter<br />

an den beiden Standorten<br />

München und Lichtenfels. Ihre<br />

Mission: der Schutz temperaturempfindlicher<br />

Güter zu jeder Zeit an<br />

jedem Ort – ohne dabei die Umwelt<br />

zu belasten. Dabei ist das bayerische<br />

Startup auf individuelle, passive<br />

Kühllösungen spezialisiert. Das<br />

Produktportfolio des bayerischen<br />

Unternehmens umfasst Lösungen<br />

für den professionellen Tiefkühl-<br />

Transport sowie Kühlpacks und<br />

Kühlboxen für den Freizeitbereich.<br />

einsatz bis zu vier Tage ohne Strom<br />

gekühlt werden. Zu den Kunden<br />

des Unternehmens gehören neben<br />

Festival- Fans zunehmend Firmen<br />

aus dem Lebensmittel-Versandhandel,<br />

die ihre Waren in den Versandboxen<br />

des Startups verschicken.<br />

In der hauseigenen Produktionsstätte<br />

des Startups in Bayern wer-<br />

Gut gekühlt unterwegs<br />

Mit dem „Festival Cooler“ bietet<br />

easy2cool die erste ökologische<br />

Kühlbox an, die zu 100 % aus<br />

recyclingfähigen Materialien besteht.<br />

Mithilfe der eigens entwickelten<br />

„easyAkkus“ können Getränke<br />

und Lebensmittel auch im Outdoorden<br />

die Kühlsysteme für Transport<br />

und Logistik je nach Anwendungsfall<br />

in Größe und Leistung individualisiert.<br />

In einem Forschungsprojekt<br />

mit dem Lehrstuhl für Papiertechnik<br />

der Technischen Universität<br />

Dresden wurde die nachhaltige Isolierverpackung<br />

„paperfloc“ entwickelt.<br />

Ziel der Zusammenarbeit war<br />

Der Shredder wird per Gabelstapler befüllt. Foto: easy2cool<br />

28 | Getränke! 03 | <strong>2021</strong>


IM FOKUS | Passive Kühlelemente<br />

es, eine nachhaltige Alternative zu<br />

geschäumtem Polystyrol (EPS), auch<br />

Styropor genannt, zu finden und ein<br />

neues, ökologisches Wärmeisolationsmaterial<br />

zu entwickeln.<br />

Der Grundrohstoff der innovativen<br />

Isolationsmatten wird aus recyceltem<br />

Papier gewonnen. Die in<br />

der Papier- und Verpackungsindustrie<br />

anfallenden Produktionsabfälle<br />

können so genutzt und weiterverarbeitet<br />

werden, um Lebensmittel<br />

und Getränke kühl zu halten.<br />

Die Isolierung aus Papierflocken ist<br />

ressour censchonend in der Herstellung<br />

und kann problemlos zu 100 %<br />

in den bestehenden Recyclingkreislauf<br />

rückgeführt werden. Im Vergleich<br />

zu EPS (Styropor) wird bei der<br />

Produk tion von Zellulosefasern etwa<br />

25-mal weniger Energie aus nicht<br />

erneuerbaren Quellen gebraucht.<br />

Geballte Zerkleinerung<br />

Der erste Schritt in der Herstellung<br />

der Zellulosefasern ist die Zerkleinerung.<br />

Für diesen wichtigen<br />

Prozess schritt fiel die Wahl auf einen<br />

Shredder des Zerkleinerungsspezialisten<br />

aus Ilsfeld. Die Anforderungen<br />

an die Maschine waren<br />

klar: eine schnelle, unkomplizierte<br />

Hand habung und eine genaue,<br />

homo gene Zerkleinerung auf die<br />

vorgegebene Korngröße. Mit einer<br />

Arbeitsbreite von 1.500 mm und einem<br />

Rotordurchmesser von 368 mm<br />

zerkleinert der WLK 1500 Einwellen-Zerkleinerer<br />

die Papierballen<br />

und Kartonage ohne Probleme.<br />

Aber nicht nur der Zerkleinerer,<br />

auch die weiterführende Austragsförderung,<br />

die dosierte Übergabe<br />

und die Förderspirale wurden<br />

von WEIMA konzipiert und als Systemlösung<br />

geliefert. Wieso Marco<br />

Knobloch, Gründer und Geschäftsführer<br />

bei easy2cool, sich für eine<br />

Lösung von dieser Firma entschied,<br />

bringt er prägnant auf den Punkt:<br />

„Die Maschinentechnik und das<br />

Gesamtpaket der Anlage sind in ihrer<br />

Form einzigartig und wurden<br />

uns so von keinem anderen Wettbewerber<br />

angeboten.“<br />

Das Altpapier wird in Ballen angeliefert<br />

und bis zur Weiterverarbeitung<br />

gelagert. Mithilfe eines Gabelstaplers<br />

werden die Ballen in den<br />

Trichter des WLK 1500 aufgegeben.<br />

Auch die Drähte, die um die Ballen<br />

gewickelt sind, werden geshreddert.<br />

Mit einer integrierten Magnettrommel<br />

werden diese auf dem nachfolgenden<br />

Austragsförderband abgeschieden<br />

und gesammelt. So können<br />

die nachgeschalteten Maschinen geschützt<br />

werden. Angetrieben wird<br />

der circa zehn Tonnen schwere<br />

Papier- Shredder von einem energieeffizienten<br />

und 90 kW starken Elektroantrieb.<br />

Der elektromechanische<br />

Antrieb ist äußerst wartungsfreundlich<br />

und robust. Das Besondere daran<br />

ist: Die Getriebe werden eigens<br />

in Ilsfeld ausgelegt und gefertigt und<br />

sind speziell für den Zerkleinerungsbetrieb<br />

konzipiert. So können maximale<br />

Störstoffresistenz und optimale<br />

Drehmomentübertragung sichergestellt<br />

werden.<br />

Geschlossenes System<br />

gegen Staub<br />

Um die Staubentwicklung zu minimieren<br />

und so die Gesundheit der<br />

Mitarbeiter zu schützen sowie das<br />

Brand- und Explosionsrisiko zu mindern,<br />

hat der Zerkleinerer einige besondere<br />

Extras. Der Shredder verfügt<br />

über einen Doghouse-Trichteraufsatz.<br />

Dieser ist an den Seiten<br />

und oben geschlossen – nur der<br />

Material- Aufgabepunkt ist mit einem<br />

Lamellenvorhang verdeckt. So<br />

kann die Maschine problemlos mit<br />

dem Gabelstapler befüllt werden,<br />

ohne dass große Mengen an Staub<br />

aus dem Trichter entweichen. Der<br />

Übergang vom Shredder zum Förderband<br />

wurde mit weiteren Lamellenvorhängen<br />

ausgestattet, sodass<br />

kaum Staub austreten kann. Auch<br />

das Förderband wurde in einer geschlossenen<br />

Variante konzipiert, um<br />

die Verbreitung des Papierstaubs<br />

zu minimieren. Des Weiteren wurde<br />

eine Staubabsaugung installiert.<br />

Optimale Auslastung dank<br />

Stop-and-Go-Automatik<br />

Der WLK 1500 ist mit einer Stopand-Go-Steuerung<br />

ausgestattet, sodass<br />

die nachgeschalteten Maschinen<br />

stets optimal ausgelastet sind. Das<br />

geshredderte Papier wird über eine<br />

Dosiereinheit der weiterverarbeitenden<br />

Mühle zugeführt. Dort entsteht<br />

das innova tive Isolationsmaterial, das<br />

anschließend in die Naturfaserverpackungen<br />

gefüllt wird. Nach der Qualitätskontrolle<br />

sind die „ paperfloc“ Isoliermatten<br />

fertig für den Versand oder<br />

den Einbau in die „ Festival Cooler“<br />

vor Ort. Um den ökologischen Fußabdruck<br />

klein zu halten, werden ausgemusterte<br />

Isolierungsmatten und Versandverpackungen<br />

in den Produktionskreislauf<br />

rückgeführt.<br />

Bundesfördermittel<br />

zeigen Wirkung<br />

Über das Förderprogramm Energieeffizienz<br />

in der Wirtschaft des Bundesministeriums<br />

für Wirtschaft und<br />

Energie (BMWi) erhielt das bayerische<br />

Startup eine attraktive Bundesförderung<br />

für den Bau der neuen<br />

Produk tionsanlage<br />

Fazit<br />

Die Vorteile der Zusammenarbeit<br />

mit WEIMA sind für Marco<br />

Knobloch klar: „Das Komplett paket<br />

kann ich uneingeschränkt weiterempfehlen.<br />

Die technische Ausführung<br />

der Maschine und der angeschlossenen<br />

Geräte, die Wirtschaftlichkeit,<br />

die hervorragende<br />

persönliche Beratung bei Planung<br />

der Anlage sowie der Service haben<br />

uns überzeugt.“<br />

Die nachhaltige Isolationsmatte wird aus Altpapier und Kartonage hergestellt. Foto: easy2cool<br />

Mehr Informationen<br />

www.easy2cool.de<br />

Getränke! 03 | <strong>2021</strong> | 29


IM FOKUS | In situ-Elektrolyse<br />

APPLIKATIONEN<br />

Desinfektionsmittel durch<br />

Elektrolyse vor Ort erzeugen<br />

Die Elektrochemische Aktivierung (ECA)-<strong>Technologie</strong> wurde in der Ausgabe 2/<strong>2021</strong> der<br />

Getränke! <strong>Technologie</strong> & <strong>Marketing</strong> vorgestellt. In diesem Artikel werden die Applikationen<br />

betrachtet sowie ein Vergleich zu Alternativen aufgezeigt. Grundlagen hierfür sind die<br />

Auswertungen der Bachelorarbeit „Applikationsbereiche eines mittels In situ Elektrolyse<br />

hergestellten Desinfektionsmittel (NADES 2.0) in einer Brauerei“, die in Zusammenarbeit<br />

der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und der aquagroup AG verfasst worden ist.<br />

Von JONATHAN LEHNER, B. Eng. in Brau- und Getränketechnologie, Technischer Vertrieb, aquagroup AG<br />

A<br />

us Salz , Wasser und Strom<br />

erzeugen ECA-An lagen<br />

eine Natriumhypochlorit-<br />

Lösung (NaOCl), die eine desinfizierende<br />

Eigenschaft besitzt. Hierfür<br />

gibt es unterschiedliche Verfahren.<br />

Die aquagroup AG hat vor einigen<br />

Jahren die Membranzellelektrolyse<br />

(erzeugt: 200 ppm NaOCl) durch die<br />

Einkammernzellenelektrolyse ersetzt.<br />

Hierbei entsteht in der Elektrolysezelle<br />

bis zu 6.000 ppm Natriumhypochlorit<br />

(entspricht 0,6 % NaOCl;<br />

Natriumhypochlorit ist erst ab 5 %<br />

ein Gefahrstoff).<br />

Durch diese Umstellung konnte<br />

die mitgebrachte Salzfracht um den<br />

Faktor 6 reduziert werden, dies impliziert<br />

ein deutlich geringeres Korrosionsrisiko.<br />

Weiterhin wurde dadurch<br />

der Chlorat-Wert um zwei<br />

Drittel gesenkt. Korrosion und Chlorat<br />

spielen in Lebensmittel- und Getränkebetrieben<br />

eine immense Rolle.<br />

Nachdem diese <strong>Technologie</strong> keinerlei<br />

Gefahrstoffe benötigt oder<br />

produziert, ist es möglich, eine ECA-<br />

Anlage direkt am Ort der Applikation<br />

(zum Beispiel Füllerei, Gär- und<br />

Lagerkeller) zu installieren. Die Verlegung<br />

von langen Rohrleitungen,<br />

beispielsweise in über Genera tionen<br />

gewachsenen Betrieben, kann so<br />

vermieden werden.<br />

Applikationen<br />

Nach einer Ortsbesichtigung und<br />

gemeinsamen Standortdefinition<br />

mit dem Kunden, werden die<br />

Appli kationen definiert und die<br />

aquagroup ECA-Anlagen installiert.<br />

Nun kann das in situ generierte<br />

Natriumhypochlorit (genannt<br />

NADES 2.0) eingesetzt werden. Die<br />

Dosierung in den einzelnen Applikationen<br />

erfolgt automatisch und<br />

wird durch eine Mess- und Regeleinheit<br />

gesteuert.<br />

Gesamtwasserbeaufschlagung<br />

In vielen Brauereien befinden sich<br />

Chlordioxidanlagen, um den Bereich<br />

des Gesamtwassers keimfrei zu halten<br />

und damit im Betrieb Kreuzkontaminationen<br />

zum Beispiel durch<br />

kontaminiertes Prozesswasser zu<br />

verhindern. Diese Applika tion kann<br />

auch durch eine ECA-Anlage abgedeckt<br />

werden. Die Gesamtwasserbeaufschlagung<br />

mit einer ECA-Anlage<br />

ist eine Anwendung im Trinkwasserbereich,<br />

dies bedeutet, dass sich<br />

zwischen 0,1 - 0,3 ppm Natriumhypochlorit<br />

nach der Aufbereitung im<br />

Wasser befinden dürfen. Die maximale<br />

Zugabe von 1,2 ppm NaOCl ist<br />

in der Aufbereitung erlaubt.<br />

Ein positiver Nebeneffekt der Entkeimung<br />

des Gesamtwasser ist,<br />

dass sich der Biofilm in den Rohrleitungen<br />

abbaut und Neuaufbau verhindert<br />

wird. Ein Biofilm ist immer<br />

ein Indikator für Problemstellen aus<br />

hygienetechnischer Sicht.<br />

Tankdesinfektion / CIP<br />

Eine Beaufschlagung mit vor Ort<br />

produzierten Natriumhypochlorit<br />

erlaubt auch Gär- und Lagertanks<br />

zu desinfizieren. Hierbei gibt<br />

Tabelle | Auswertung Spülwasserproben<br />

Anzahl der<br />

Spülwasserproben<br />

es zwei unterschiedliche Varianten.<br />

Entweder es wird nur das Spülwasser<br />

beimpft, um Kontaminationen<br />

durch dieses zu vermeiden oder<br />

ein Desinfektionsschritt wird eingebaut,<br />

der die Spülschritte reduziert.<br />

Hierzu wurde im Rahmen der Bachelorarbeit<br />

eine Studie ausgewertet,<br />

bei der ein Desinfektionsschritt<br />

mit Natriumhypochlorit eingebaut<br />

wurde, um das vorher verwendete<br />

Desinfektionskombiprodukt zu ersetzen.<br />

Zur Auswertung wurden<br />

dann die Befunde in den Spülwasserproben<br />

verglichen: Das Ergebnis<br />

war, dass die Befunde um 16,8%<br />

gesunken sind (siehe: Tabelle).<br />

Flaschenwaschanlage<br />

In der Flaschenwaschanlage wird das<br />

Produkt einer ECA-Anlage ebenfalls<br />

eingesetzt, dadurch werden die Kaltwasserspülzonen<br />

keimfrei gehalten.<br />

Die Beaufschlagung des Spülwassers<br />

vermeidet Kontaminationen der bereits<br />

gereinigten Flaschen.<br />

Füllerbedüsung<br />

Heißwasserschwallungen am Füller<br />

ist ein bewährtes Mittel, um diesen<br />

zwischen den Füllprozessen<br />

von Keimen zu befreien. Die Heißwasserschwallungen<br />

sind immer<br />

mit Füller-Standzeiten verbunden.<br />

Dazu kommen die energetischen<br />

Anzahl der<br />

Proben mit Befund<br />

Prozent<br />

mit Befund<br />

Vor NADES (05.2009) 188 40 21,3 %<br />

Mit NADES (05.2010) 178 8 4,5 %<br />

30 | Getränke! 03 | <strong>2021</strong>


IM FOKUS | In situ-Elektrolyse<br />

Kosten, um das Wasser auf Temperatur<br />

zu bringen (siehe Abb. 1).<br />

Ein Praxisversuch untermauert die<br />

oben beschriebene These: Die gesetzten<br />

Ziele waren die Standzeiten<br />

zu vermeiden, um 72 Stunden<br />

am Stück zu produzieren, sowie die<br />

Füllerhygiene nachhaltig zu verbessern<br />

(siehe Abb. 2). Der Betrieb von<br />

72 Stunden am Stück wurde dadurch<br />

mit einer verbesserten Füllerhygiene<br />

gewährleistet.<br />

Abb. 1<br />

Füllorgane<br />

Verschließer<br />

Einlaufstern Verschließer<br />

Kühlturm<br />

Jede Brauerei benötigt Kälte. Hierfür<br />

werden zum Betrieb der Kälteanlagen<br />

oftmals Kühltürme verwendet.<br />

Kühltürme bzw. Verdunstungskühlanlagen<br />

sind in den letzten<br />

Jahren durch erhöhte Legionellen-<br />

Lasten ins Rampenlicht geraten.<br />

Nach den Legionellose-Fälle in Ulm<br />

im Jahr 2010 und Warstein im Jahr<br />

2013 wurde die 42. Bundesimmissionsschutzverordnung<br />

(42. BImSchV)<br />

ins Leben gerufen und trat 2017<br />

in Kraft. Die Richtlinie 2047-2 des<br />

VDIs (Verein Deutscher Ingenieure)<br />

gilt hierbei als Stand der Technik.<br />

Ein möglicher Legionellen-Befall in<br />

Kühltürmen stellt für die Allgemeinheit<br />

ein potenzielles Risiko dar. Seitdem<br />

sind alle Betreiber von Kühltürmen<br />

verpflichtet, diese frei von<br />

Legio nellen zu halten.<br />

Hierfür werden oft Biozide als Kanisterware<br />

verwendet. Diese werden<br />

üblicherweise durch eine zeitgesteuerte<br />

Stoßdosierung in das<br />

System gespeist. Bei diesem Verfahren<br />

wird abgeschätzt, welche<br />

Biozid-Menge für die Abtötung<br />

der Legionellen notwendig ist. Ein<br />

Eintrag von Organik aus der Umgebung<br />

sowie eine höhere Keimlast<br />

im Sommer kann dadurch<br />

Abb. 2 | Befunde der Gesamtkeimzahl bei den Probenahmestellen<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

[%]<br />

Prozentualer Anteil der Befunde der 17 Probenahmestellen<br />

aber oft nicht abgedeckt werden.<br />

Durch die kontinuierliche Messung<br />

und Überwachung der chemischen<br />

und physikalischen Parameter des<br />

Kühlwassers, kann das In situ (vor<br />

Ort) generierte NADES 2.0 ereignisgesteuert<br />

eindosiert werden. Das<br />

Kühlturmmanagement von der Erzeugung<br />

des Biozids bis zur Dosierung<br />

ist dadurch automatisiert.<br />

Die Messaufzeichungen dienen<br />

als Nachweis gemäß 42. BImSchV.<br />

Ledig lich die vierteljährlichen mikrobiellen<br />

Untersuchungen müssen<br />

noch durchgeführt werden. NA-<br />

DES 2.0 wirkt nachweislich gegen<br />

die in Kühltürmen vorkommenden<br />

Krankheitserreger und beseitigt das<br />

potenzielle Risiko durch Legionellen.<br />

Fazit<br />

Im Rahmen der Bachelorarbeit sollte<br />

eine Chlordioxidanlage durch<br />

eine ECA-Anlage ersetzt und die<br />

vor HWS nach HWS mit NADES 01.2007 mit NADES 03.2007<br />

Ein-/Auslaufstern Füller<br />

Wirtschaftlichkeit beider Anlagen<br />

verglichen werden. Aufgrund der<br />

Corona-Pandemie konnte dieser<br />

Vergleich nur theoretisch durchgeführt<br />

werden.<br />

Die Daten für die Berechnungen<br />

hat eine mittelständische Brauerei<br />

zur Verfügung gestellt. Nachdem<br />

in den Anschaffungskosten<br />

kein signifikanter Unterschied feststellbar<br />

war, wurden die Betriebsund<br />

Wartungskosten ebenfalls in<br />

Betracht gezogen. Hierbei sind die<br />

hohen Wartungskosten sowie die<br />

hohen Kosten der Verbrauchsmedien<br />

von Chlordioxidanlagen aufgefallen.<br />

Bei einem entsprechenden<br />

Wartungspaket für die ECA-Anlage<br />

der aquagroup AG (jährliche Wartung)<br />

könnten die Wartungskosten<br />

um ein Drittel gesenkt werden.<br />

Die Kosten für Verbrauchsmedien<br />

im Vergleich zur Chlordioxidanlage<br />

können auf diese Weise um 98 %<br />

reduziert werden. Dies ist auf die<br />

günstigen Verbrauchsmedien (Salz,<br />

Wasser und Strom) für eine ECA-<br />

Anlage zurückzuführen.<br />

Das Fazit der Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />

im Rahmen der Bachelorarbeit<br />

zeigt anschaulich, dass man<br />

nicht nur eine Chlordioxidanlage<br />

komplett durch eine ECA-Anlage<br />

ersetzen kann, sondern auch das erzeugte<br />

Natriumhypochlorit ( NADES<br />

2.0) für weitere Applika tionen (zum<br />

Beispiel bei der Füllerbedüsung)<br />

verwenden kann. Darüber hinaus<br />

kommt es mit dieser Methode zu einer<br />

Kostenersparnis.<br />

Mehr Informationen<br />

www.aquagroup.com<br />

Auslaufband<br />

Grafiken: aquagroup<br />

Getränke! 03 | <strong>2021</strong> | 31


Eine Kolumne von<br />

Dr. BURKHARD SCHÄFER<br />

BRAUEREIEN AN BIERWANDERWEGEN<br />

Ein Hoch auf die Bier-Kultur<br />

„Freibier für alle!“ – dass dieser Satz einmal in Verbindung mit einer Pandemie gebraucht<br />

werden würde, davon hätte sich noch im Sommer vor zwei Jahren niemand träumen<br />

lassen. Diesen Sommer allerdings hatte der Getränkekonzern Anheuser-Busch in den USA<br />

allen Geimpften unter gewissen Umständen versprochen, zum Unabhängigkeitstag der<br />

Vereinigten Staaten – also am 4. Juli – ein Bier zu spendieren. Dies alles mit dem Ziel, der<br />

Impfmüdigkeit der Amerikaner entgegenzuwirken. Impfmüdigkeit hier, Impfstoffmangel<br />

dort – und mittendrin eine in den letzten Monaten viel geplagte Branche: die Bierbrauer.<br />

Doch mit den längeren Tagen im Juni kam auch in Deutschland wieder Licht an das<br />

Ende des Gastronomietunnels. Mit den Öffnungen der Außengastronomie begann sich<br />

Erleichterung und Freude breitzumachen. Der Schluck eines frischgezapften Pils‘ auf<br />

der Gartenterrasse des Lieblingslokals: eine Wohltat, die die Lebensgeister weckt und<br />

Hoffnung macht auf eine freudvolle warme Jahreszeit.<br />

Urlaub, Freibad oder Seestrand<br />

Die ersehnte Wärme sprengt endlich<br />

das enge Korsett der winterlichen<br />

Askese. Wer sich unter dem Diktum<br />

der „Drei G“, also „geimpft“,<br />

„genesen“ oder „getestet“, in Abwechslung<br />

und neue Gefilde stürzen<br />

und dabei immer noch vorsichtig<br />

sein will, kann dies mit viel Erholungsgewinn<br />

auch in heimischen<br />

Landen tun. Und hierbei kann das<br />

Stichwort „Bier“ ebenfalls ganz und<br />

gar zur Geltung kommen. So hat<br />

die Stadt Ehingen auf der Schwäbischen<br />

Alb einiges zu bieten. Ehingen<br />

darf sich nicht nur Bierkulturstadt<br />

nennen, denn 43 Biere, mehrere<br />

Brauereien und eine muntere<br />

Stadt treffen auf diesem besonderen<br />

Fleckchen Erde in Baden-Württemberg<br />

aufeinander.<br />

32 | Getränke! 03 | <strong>2021</strong><br />

Bierwanderweg<br />

Wer diese spannende Umgebung<br />

mit allen Sinnen genießen will, kann<br />

dies multimedial mit Hilfe des „Bierkulturstadt-Wegweisers“<br />

tun, der<br />

bequem auf einem Bierkulturstadt-<br />

Rundgang in Form eines QR-Codes<br />

eingelesen wird. Immerhin ist der<br />

Ehinger Bierwanderweg die erste<br />

zertifizierte Stadtwanderung Baden-Württembergs.<br />

Auf einer Länge<br />

von 14 km kann also der Interessierte<br />

eine wunderbare Tagestour in und<br />

um Ehingen gestalten und dabei besondere<br />

Aus- und Einblicke genießen<br />

– und natürlich süffigen Gerstensaft.<br />

Im Jahr 2010 wurde diese Route mit<br />

zu den 30 schönsten Wanderwegen<br />

Deutschlands gewählt. Beteiligt<br />

sind die vier folgenden Ehinger Innenstadt-Brauereien:<br />

„ Schwanen“<br />

„Schwert“, „Rössle“ und „Adler“,<br />

an denen die reizvolle Tour vorbeiführt.<br />

Der Start dieses außergewöhnlichen<br />

Wanderweges befindet<br />

sich stilecht beim Marktbrunnen in<br />

Foto: Adobe Stock<br />

der Ehinger Innenstadt, wo der Bierkulturstadt-Wegweiser<br />

aufgestellt<br />

ist. Verschiedene Points of Interests<br />

pflastern dann den Rundweg. Wer<br />

diesem abwechslungsreichen Pfad<br />

folgt, erreicht auch noch die Brauerei<br />

Berg in Ehingen-Berg. Eingefleischte<br />

Ehingen- Kenner wissen, dass sich<br />

hierbei der Besuch des Brauereigewölbes,<br />

der wuch tigen Eiskeller


und die ( Außen-) Gastro nomie<br />

lohnt. Und was zeichnet Ehingen<br />

nun in seiner Geschichte<br />

als Bierkulturstadt aus? Tatsächlich<br />

kann die schwäbische Stadt<br />

darauf hinweisen, dass in ihren<br />

Toren die Bierkultur seit 1384 einen<br />

zentralen Platz findet und<br />

im Laufe der Geschichte immerhin<br />

bis zu 27 Ehinger Brauereien<br />

um die Gunst der Bierfreunde<br />

warben. Das Ehinger Brauhaus<br />

„Schwanen“ steht seit<br />

dem Jahr 1697 für Biervielfalt.<br />

Anno <strong>2021</strong> werden übers Jahr<br />

hinweg 19 verschiedene Biersorten<br />

gebraut und die Brauerei<br />

gehört damit sogar mit zu<br />

den sortenreichsten Bierbrauereien<br />

Deutschlands, zu denen<br />

etwa die Kategorie Craftbier gehört.<br />

Die ebenfalls zu den Anlaufstellen<br />

des Bierwanderwegs<br />

zählende Brauerei „Schwert“<br />

verköstigt ihre Gäste mit dem<br />

selbstgebrauten Gerstensaft im<br />

hauseigenen Gasthof.<br />

Zweimaischverfahren<br />

Besonders interessant: die Brauerei<br />

Rössle OHG wendet heute<br />

noch das seltene Zweimaischverfahren<br />

an. Dabei wird die<br />

Maische zweimal gekocht und<br />

das Bier kräftiger und der Geschmack<br />

intensiver. Das Traditionshaus<br />

mit dem braunen Ross<br />

im Wappen punktet mit seinem<br />

„Edel-Ross“, das als herbes regionales<br />

Pils sich seiner treuen Anhängerschaft<br />

erfreut. In der Brauerei<br />

„ Goldener Adler“ wiederum<br />

trifft nun Tradition auf Moderne.<br />

Im Jahr 1899 wurde hier das<br />

erste Ehinger Fassweizenbier gebraut.<br />

Diese Tradi tion wird nun<br />

von den heutigen Besitzern – immerhin<br />

bereits in fünfter Generation<br />

– wieder gepflegt.<br />

Aktion „Sommer Freuden“<br />

Wer jedoch nach althergebrachter<br />

Art auf dem Bierwanderweg<br />

ein süffiges Ehinger Bier genießen<br />

möchte, kann dies dann<br />

auch noch in der Berg Brauerei<br />

in Ehingen-Berg tun. Das Sortiment<br />

der Berg Brauerei Ulrich<br />

Zimmermann GmbH & Co. KG<br />

ist ebenfalls vielfältig und reicht<br />

von alkoholischen Sorten bis<br />

zu den alkoholfreien Spezialitäten<br />

„Cyriakus“, „Maria-Anna“<br />

und Hefe-Weizen. Ganz besonders<br />

viele „Sommer Freuden“<br />

wünscht die Berg Brauerei ihren<br />

Kunden dieses Jahr. Und so<br />

werden in der gleichnamigen<br />

Aktion auf den Etiketten-Rückseiten<br />

der Sorten „Ulrichsbier“,<br />

„Original Hell“ oder „Hefeweizen“<br />

tolle Sommerfreuden<br />

in einer monatlichen Verlosung<br />

noch bis in den September hinein<br />

ausgelost: 5-Liter Partyfässle<br />

Ulrichsbier, 2-Liter Berg Hefeweizen<br />

Glas oder Sonnengläser.<br />

sind der „Fünf-Seidla-Steig“ in<br />

Gräfenberg, der „13-Brauereien-Weg“<br />

Memmels dorf und<br />

der „Bierquellen-Wanderweg“<br />

Weiglathal. Wer sich die angenehmen<br />

Temperaturen auf dem<br />

Fahrrad um die Nase wehen<br />

lassen möchte, kann dies zum<br />

Beispiel auf dem „Bierradweg<br />

Rhön“ verwirk lichen.<br />

Als beliebte und spannende<br />

nicht-alkoholische Alternative<br />

– etwa für Familien mit Kindern<br />

– bietet sich im Übrigen<br />

der „Streuobstwiesenweg“ bei<br />

Mülheim-Kärlich in Rheinland-<br />

Pfalz an. Auch dieser Weg überzeugt<br />

auf einer Streckenlänge<br />

von 9 km – nicht nur zur Obstbaumblüte<br />

– durch Abwechslungsreichtum,<br />

da er zwischen<br />

Wald und freier Feldflur wechselt.<br />

Wer würde nach solch einer<br />

genussvollen Wanderung nicht<br />

anschließend sein Glas Fruchtsaft<br />

noch mit viel größerer Achtsamkeit<br />

und Begeisterung trinken?<br />

Foto: Brauhaus Schwanen Foto: Brauerei Rössle OHG Foto: Berg Brauerei Ulrich Zimmermann Foto: Verwaltungsgemeinschaft Mistelbach<br />

Auch sie wurde im 17. Jahrhundert,<br />

genau genommen im Jahr<br />

1675, gegründet und überzeugt<br />

mit einer kleinen, aber feinen<br />

Bier-Auswahl. Schon der Name<br />

mutet bei der dritten Station des<br />

beliebten Wanderweges schwäbisch<br />

an: „Rössle“. Ausgestattet<br />

mit dem typisch schwäbischen<br />

Diminutiv (also der Verkleinerungsform<br />

mit „le“) ist das<br />

Rössle als ältestes Lokal Ehingens<br />

in der Stadtgeschichte ganz groß<br />

und ein beliebter Treffpunkt für<br />

Einheimische und Gäste. Nahe<br />

dem Flüsschen Schmiech wurde<br />

die Rössle-Brauerei 1663 gegründet.<br />

Mit fünf Standardund<br />

zwei saisonalen Biersorten<br />

tummelt sich die Brauerei<br />

auf dem Biermarkt. Dabei darf<br />

sich das feinherbe „Edel-Ross“<br />

als die beliebteste Sorte des<br />

Hauses bezeichnen.<br />

Bierbrauerkurs<br />

Und wem in der Zeit der Öffnungen<br />

der Sinn nach der Kunst des<br />

Bierbrauens steht, der kann im<br />

zum „Adler“ gehörigen „Lifestyle<br />

Wirtshaus Paulas Alb“ sicherlich<br />

auch bald wieder einen<br />

Bierbrauerkurs besuchen und damit<br />

Einblick in diese altehrwürdige<br />

Handwerkskunst erhalten.<br />

Denn gerade in dem zurückliegenden<br />

langen Corona-Winter<br />

hat so manch einer ein neues<br />

Hobby entdeckt, das er jetzt pflegen<br />

möchte. Warum nicht also<br />

auch die Kunst des Bierbrauens?<br />

Das Heim-Bierbrauen erfreut sich<br />

nicht umsonst immer größerer<br />

Beliebtheit. Nicht nur auf YouTube<br />

finden sich Anleitungs- Videos<br />

zum Bierbrauen zuhause, auch<br />

verschiedene Anbieter von entsprechendem<br />

Equipment sind<br />

auf dem Markt zu finden.<br />

Kulinarische<br />

Touren-Vielfalt<br />

Und wer nun für diesen Sommer<br />

auf den Geschmack dieser<br />

besonderen Art des kulinarischen<br />

Wanderns gekommen<br />

ist, der kann seine Wanderschuhe<br />

zu weiteren Touren blank<br />

wienern und schon bereitstellen.<br />

Denn nicht nur die Bierkulturstadt<br />

Ehingen lockt mit<br />

einem Bierwanderweg.<br />

So finden sich beispielsweise<br />

in der Fränkischen Schweiz<br />

auf 2.000 Quadratkilometern<br />

Fläche 69 Brauereien. Auch<br />

hier sind attraktive Bierwanderwege<br />

nicht weit. Der Brauereiweg<br />

Aufseß bietet vier Brauereien<br />

bei einer Einwohner dichte<br />

von 1.500 Einwohnern. Somit<br />

hat die kleine Gemeinde Aufseß<br />

die weltweit größte Brauereidichte.<br />

Ebenfalls reizvoll<br />

Mit leckerem Proviant vorsorgt,<br />

kann der fröhliche Wanderer –<br />

etwa mit Kirsch-, Apfel-, Birnenoder<br />

Quittensaft im Gepäck –<br />

eine spannende Erlebnistour<br />

gestalten, die in heimischen Gefilden<br />

die Lebensgeister weckt<br />

und gleichzeitig die Sinne<br />

schärft für die Fruchtsaftherstellung<br />

und ihre Ausgangsprodukte:<br />

frisches, saftiges Obst.<br />

Raus ins Freie, in die Natur<br />

und die Sinne wieder schärfen,<br />

darauf musste in den kühlen<br />

Monaten oft genug verzichtet<br />

werden. In Verbindung mit<br />

so viel Lehrreichem zu unseren<br />

Getränken, macht solch ein<br />

Ausflug doppelt Spaß. Schließlich<br />

wusste bereits der französische<br />

Schriftsteller Claude Tillier:<br />

„Essen ist ein Bedürfnis des<br />

Magens, Trinken ein Bedürfnis<br />

des Geistes.“ Dr. B. Sch.<br />

Getränke! 03 | <strong>2021</strong> | 33


MARKT | Performance Branding Analyse<br />

EIN BLICK AUF DEN MARKT DURCH KI-BASIERTE DATENALALYSE<br />

Die Zukunft der Wassermarken<br />

Performance Branding Analyse zeigt, dass eine Marke für alle Generationen nicht<br />

funktioniert. Was müssen Mineralbrunnen heute tun, um für die Kunden von<br />

morgen relevant und somit zukunftsfähig zu sein? Antworten darauf liefert die<br />

größte Markt studie zur Attraktivität von Mineral- und Tafelwassermarken. Die<br />

Managementberatung BrandTrust hat hierzu über 2.500.000 Millionen Datenpunkte<br />

von 104 auf dem deutschen Markt erhältlichen Wassermarken analysiert. Eingesetzt<br />

wurde eine neue Marktanalysemethode, die nicht nur den Status quo einer Marke<br />

liefert, sondern auch tiefe Einblicke in die verschiedenen Käufergenerationen.<br />

Von JÜRGEN GIETL, Partner bei der Managementberatung BrandTrust und<br />

BENEDIKT STREB, Senior Brand Consultant bei der Managementberatung BrandTrust<br />

B<br />

eginnen wir mit einer überraschenden<br />

Erkenntnis: Weder<br />

für Millennials noch die<br />

Gen Z, also die Käufer der Zukunft,<br />

sind die heute üblichen Verkaufsargumente<br />

Natur, Region und Qualität<br />

noch besonders relevant.<br />

Neue Erfolgsregeln<br />

auf dem Markt der Zukunft<br />

Es wird in Zukunft nahezu unmöglich<br />

sein, mit nur einer einzigen Wassermarke<br />

alle Käufer anzusprechen.<br />

Die Bedürfnisse der einzelnen Generationen<br />

sind zu unterschiedlich:<br />

▶ ▶Baby Boomer (56 bis 74 Jahre)<br />

kaufen Wasser aus reiner Notwendigkeit,<br />

ohne tiefere emotionale<br />

Bedeutung. Kaufentscheidungen<br />

werden pragmatisch<br />

getroffen, gekauft wird das beste<br />

Angebot. Etwa ein Viertel aller<br />

deutschen Wasserkäufer zählt zu<br />

dieser Generation, für die Wasser<br />

vor allem ein Durstlöscher ist und<br />

gerne aus der Region kommen<br />

soll. Ihre relevantesten Marken<br />

sind Teinacher, Schwarzwald<br />

Sprudel und Ensinger.<br />

▶ ▶Rund ein Drittel der aktuellen<br />

Mineralwasserkäufer sind Teil der<br />

Gen X (41 bis 55 Jahre). Charakteristisch<br />

für diese Generation<br />

ist prinzipielle Skepsis und<br />

klarer Pragmatismus. Sie schätzen<br />

Umweltschutz und Praktikabilität<br />

und kaufen der Familie zuliebe<br />

Wasser mit hohem Mineralstoffgehalt,<br />

achten aber stark auf den<br />

Preis. Ihre beliebtesten Marken<br />

sind Rhodius, Germeta und Teinacher.<br />

Vertreter dieser Marken<br />

müssen sich zwar aktuell keine<br />

Sorgen machen, aber immer im<br />

Auge behalten, dass das <strong>Marketing</strong><br />

und die Markenführung von<br />

heute nicht mehr für die Kunden<br />

von morgen funktioniert.<br />

▶ ▶Die freiheitsliebenden Millennials<br />

(25 bis 40 Jahre), auch Gen<br />

Y genannt, sind immer auf der<br />

Suche nach Aufmerksamkeit.<br />

Bereits heute stellen sie ein Fünftel<br />

des Wassermarkts und sehen<br />

darin die Quelle für Mineralstoffe<br />

zur Selbstoptimierung ihres Körpers,<br />

ihrer Fitness und Leistungssteigerung.<br />

Die Kaufmotive dieser<br />

Generation werden bereits<br />

egoistischer und überregionale<br />

Wassermarken mit überlegener<br />

(pur, unverfälscht etc.)<br />

(nährstoffreich,<br />

mineralisert etc.)<br />

(verantwortungsvoll,<br />

umweltfreundlich etc.)<br />

(naturbelassen,<br />

ursprünglich etc.)<br />

Ästhetik und modernem Image<br />

wie Aquarius, Staatlich Fachingen<br />

und Rosbacher sind im Vorteil.<br />

▶ ▶Die jüngste Gruppe der Gen Z ist<br />

zwar erst zwischen 11 und 24 Jahren<br />

alt, doch gerade das Wissen<br />

um diese Generation und ihre<br />

Motive sind entscheidend für den<br />

Erfolg der Zukunft. Obwohl sie<br />

die Generation der „Fridays for<br />

Future“ Bewegung sind, hört der<br />

Umweltschutz für die meisten<br />

nach dem letzten Social Media<br />

Posting auf. Bequem lichkeit<br />

und Instagrammability lassen sie<br />

gerne auch tief in die Tasche greifen.<br />

Sie beeinflussen häufig die<br />

(ausgezeichnet,<br />

exzellent, Premium etc.)<br />

(frisch, belebend,<br />

aktivierend etc.)<br />

(heimatlich,<br />

heimatverbunden etc.)<br />

Quelle: BrandTrust, Performance Branding Studie, Zukunft der Wassermarken, 5/<strong>2021</strong><br />

34 | Getränke! 03 | <strong>2021</strong>


MARKT | Performance Branding Analyse<br />

Kaufentscheidungen ihrer<br />

Eltern und schätzen Marken<br />

wie Voss, Evian und Active O2.<br />

Bis 2024 werden Millennials<br />

aus heutiger Perspektive die<br />

kaufstärkste Generation sein<br />

und damit in Kürze die Gen X<br />

ablösen. Ab 2030, also in weniger<br />

als 9 Jahren, wird bereits die<br />

Gen Z diese Rolle übernehmen.<br />

Wenn Mineralstoffe<br />

unwichtig werden<br />

Von Generation zu Generation<br />

betrachtet, wirken manche<br />

Veränderungen eher gering<br />

und erscheinen vernachlässigbar.<br />

Vergleicht man jedoch die<br />

Persönlichkeitsdimensionen der<br />

Ältesten und Jüngsten, also von<br />

Baby Boomern und Gen Z, zeigt<br />

sich, dass die Unterschiede ihrer<br />

Motive doch gewaltig sind: Das<br />

Verantwortungsbewusstsein gegenüber<br />

anderen und der Umwelt<br />

nimmt fast um ein Fünftel<br />

ab. Gen Z liest keine Testberichte<br />

oder Nährstofftabellen mehr,<br />

sondern kauft, was in den sozialen<br />

Medien angesagt ist.<br />

Auch wenn beide Generationen<br />

manchmal nach gleichen<br />

Kriterien entscheiden, so sind<br />

deren Bedeutung jedoch grundlegend<br />

unterschiedlich: Verstehen<br />

Baby Boomer unter Nachhaltigkeit<br />

den Kauf von regionalen<br />

Produkten oder das längere<br />

Tragen von Kleidung, denken<br />

Vertreter der Gen Z das Thema<br />

global und beschäftigen sich<br />

mit dem weltweiten CO 2<br />

Ausstoß<br />

und der globalen Erwärmung.<br />

Die kaufentscheidenden<br />

Kriterien der Generationen variieren<br />

in ihrer Relevanz und müssen<br />

von Marken zielgruppenspezifisch<br />

übersetzt werden.<br />

Zu ähnlich, zu wenig<br />

Differenzierung<br />

Die Performance Branding Analyse<br />

zeigt klar, dass der Wassermarkt<br />

vor einem Umbruch<br />

steht. Die aktuell am Markt erhältlichen<br />

Marken ähneln sich<br />

zu stark, setzt doch nahezu jede<br />

auf einen der Begriffe wie natürlich,<br />

rein oder regional. Doch<br />

diese Uniformität ist gefährlich,<br />

denn wenn sich die Produkte so<br />

stark ähneln, entscheiden sich<br />

Kunden aufgrund des Preises<br />

und dieser bekommt dann eine<br />

entscheidende Rolle.<br />

Marken mit einem klaren,<br />

differenzierenden Profil, die<br />

sich auf maximal zwei Generationen<br />

fokussieren, ihr Konkurrenzumfeld<br />

neu definieren und<br />

das Social Web souverän zur<br />

Markenkommunikation nutzen,<br />

werden zu den Gewinnern gehören.<br />

Das Preisargument verliert<br />

an Bedeutung, der Kaufwille<br />

entscheidet.<br />

Marken, die einen Begriff dieses Clusters als Kernwert hervorheben.<br />

Anteil an Wassermarken, die diese Werte zwar nutzen, aber nicht als Kern.<br />

Quelle: BrandTrust, Performance Branding Studie, Zukunft der Wassermarken, 5/<strong>2021</strong> | Zur Evaluierung<br />

des Markenprofils wurden die Website sowie die Kommunikation auf den offi ziellen Markeenseiten in den<br />

sozialen Medien analysiert. Dabei wurde die assoziative Nähe bzw. Distanz zwischen den vermittelten Werten<br />

wie z. B. natürlich, naturbelassen und ursprüng lichen evaluiert und anschlißend mit Hilfe einen<br />

entwickelten Markenlexikons Werte-Cluster gebildet. Dabei wurde auch die Anzahl an Werte-<br />

Nennungen ermittelt sowie die Markenprofile anhand ihrer Werte miteinander verglichen.<br />

Aus der BrandTrust Studie zeichnen<br />

sich 10 Prognosen für die<br />

Zukunft der Wassermarken ab:<br />

▶ ▶Weitermachen wie bisher ist<br />

keine Option, zu groß sind<br />

die Veränderungen: global<br />

schlägt regional, Bedeutung<br />

schlägt Mineralstoffe, Design<br />

schlägt PET-Flasche, Praktikabilität<br />

schlägt Umweltbewusstsein,<br />

Selbstdarstellung<br />

schlägt Nachhaltigkeit.<br />

▶ ▶„Natur“ und „Region“ sind<br />

wichtig für die aktuelle Käufergruppe<br />

der Baby Boomer<br />

und Gen X – wer jüngere Zielgruppen<br />

erreichen will, muss<br />

für sie zum Lifestyle werden.<br />

▶ ▶Wer nur den Umsatz von heute<br />

im Blick hat, gefährdet seine<br />

Zukunft. Die Bedürfnisse<br />

der Kunden von morgen (Millennials,<br />

Gen Z) müssen erhört<br />

und ernst genommen werden.<br />

▶ ▶Wer echte Stammkunden<br />

aufbauen will, muss sich für<br />

maximal zwei Generationen<br />

entscheiden.<br />

▶ ▶Ein Umdenken ist erforderlich:<br />

Wassermarken konkurrieren<br />

nicht mit den Marken aus<br />

der Region, sondern mit etwa<br />

fünf unterschiedlichen Wassermarken<br />

pro Generation.<br />

▶ ▶Der Abhängigkeit vom Handel<br />

können Wassermarken<br />

nur entkommen, wenn sie<br />

über soziale Netzwerke Markenarbeit<br />

leisten und Relevanz<br />

über die Verfügbarkeit<br />

hinaus erzeugen.<br />

▶ ▶Markenbildung, Markenbindung<br />

und ein Großteil der<br />

Kaufentscheidungen erfolgen<br />

in den Generationen Y<br />

und Z primär online. Wassermarken<br />

sind dort noch zu<br />

wenig aktiv und gefährden<br />

damit ihren Zugang zu den<br />

Kunden von morgen.<br />

▶ ▶Attraktivität bei Millennials<br />

und Gen Z kann nur mit Konsistenz<br />

in der Markenwahrnehmung,<br />

passenden anziehungsstarken<br />

Werte-Sets<br />

und einem entsprechenden,<br />

auf die Generationenmotive<br />

abgestimmten Markennutzen<br />

hergestellt werden. Wer dies<br />

nicht erfüllt, ist in Zukunft<br />

nicht mehr relevant.<br />

▶ ▶Eine durchdachte Markenarchitektur<br />

entscheidet über<br />

die Zukunft: nur eine einzige<br />

Marke reicht nicht, um der<br />

Dynamik des Wassermarktes<br />

gerecht zu werden und Kunden<br />

mehrerer Generationen<br />

für sich zu gewinnen.<br />

▶ ▶Wasser wird zum Lifestyle-<br />

Produkt: Eine Wassermarke<br />

kann nur stark wachsen,<br />

wenn sie ihre Ursprungskategorie<br />

Wasser verlässt.<br />

Ein neuer Blick auf<br />

den Markt durch<br />

KI-basierte Datenanalyse<br />

Um die Marktentwicklung analysieren<br />

zu können, wurden<br />

nicht nur aktuelle Daten zum<br />

Status quo der Marken ausgewertet,<br />

sondern auch Daten zu<br />

ihrer Performance in den vergangenen<br />

sechs Jahren. Dazu<br />

wurden über 180 Quellen des<br />

World Wide Web genutzt: Foren,<br />

Blogs, Vergleichsportale,<br />

soziale und lineare Medien,<br />

Shops und Corporate Websites.<br />

Analysiert und verglichen wurden<br />

zum Beispiel Resonanz, Relevanz,<br />

Differenzierung und Stil<br />

aller 104 Marken.<br />

Die Performance Branding-<br />

Analyse stellt keine Fragen in<br />

Laborsituationen, sondern ist<br />

ein Spiegel des wahren Lebens,<br />

weil sie das tatsächliche Verhalten<br />

und die ungefilterte Stimme<br />

der Konsumenten wiedergibt.<br />

Die Kombination aus datenbasierten<br />

Fakten und markenstrategischer<br />

Kompetenz liefert<br />

Antworten auf seit Langem<br />

gestellte Fragen zu Kunden,<br />

Markt und Marke und gewährt<br />

den Blick in die Zukunft.<br />

Das Ergebnis ist zukunftsorientiertes<br />

Know-how, mit dem<br />

sich Marken eine 360°-Sicht auf<br />

Kunden, Mitbewerber, Unternehmen,<br />

Kampagnen, Marken<br />

und Markt sichern können. Der<br />

holistische Ansatz erlaubt bessere,<br />

abgesicherte Entscheidungen<br />

über die zukünftige Entwicklung<br />

einer eigenen Marke<br />

in Bereichen wie<br />

▶▶der Kommunikation mit<br />

Zielgruppen,<br />

▶▶dem effizienten Budgeteinsatz<br />

und<br />

▶▶dem Employer <strong>Marketing</strong>.<br />

Gleichzeitig zeigt Performance<br />

Branding die Potenziale von<br />

Wachstumsmärkten auf.<br />

Mehr Informationen<br />

www.brand-trust.de<br />

Getränke! 03 | <strong>2021</strong> | 35


MARKT | Krisenmanagement<br />

ANPASSUNGS- UND INNOVATIONSFÄHIGKEIT<br />

Resilienz in Anwendung bringen<br />

Das Thema Resilienz wurde auch durch Entwicklungen wie der Klimawandel oder die<br />

Digitalisierung in die öffentliche Diskussion gerückt. Durch die Corona-Pandemie wird<br />

die Resilienz neu auf die Probe gestellt. Fraunhofer-Forschende haben nun ein neues<br />

anwendungsorientiertes Konzept dazu vorgestellt. Es bietet eine systemisch orientierte<br />

Betrachtung und zeigt praxisnah Lösungswege auf, wie Unternehmen und Organisationen<br />

sich in Zukunft besser auf Krisen vorbereiten können.<br />

F<br />

raunhofer legt ein ganzheitliches<br />

Kompetenzangebotvor,<br />

das praxisnahe Lösungen<br />

im Lichte der aktuellen Pandemie<br />

und zukünftiger Krisen offeriert.<br />

„Souveränität und Resilienz<br />

in zentralen, strategisch wichtigen<br />

<strong>Technologie</strong>bereichen sind essentielle<br />

Eckpfeiler, um die Versorgung<br />

mit wichtigen Gütern, die Stabilität<br />

von Lieferketten und damit<br />

die Innovationsfähigkeit deutscher<br />

Unternehmen zu sichern“, erklärt<br />

Fraunhofer-Präsident Prof. Reimund<br />

Neugebauer. „Denn der Indikator<br />

dafür, ob und wie Organisationen<br />

und Gesellschaften kritische Situationen<br />

technologisch, sozial und<br />

wirtschaftlich souverän meistern, ist<br />

ihre Resilienz.“<br />

Resilienz –<br />

praxisnah definiert<br />

Was macht das Thema eigentlich<br />

so komplex? Ein auch langfristig erfolgreiches<br />

Resilienz-Konzept beinhaltet<br />

viel mehr als nur die Fähigkeit,<br />

Krisen mit einer gewissen Robustheit<br />

zu begegnen und danach<br />

schnell wieder den alten Zustand<br />

herzustellen. Ziel ist es vielmehr,<br />

während einer Krise die Kernfunktionen<br />

in Bereichen wie Wirtschaft,<br />

Gesundheits- oder Bildungswesen<br />

aufrechtzuerhalten, sowie aus den<br />

Erfahrungen zu lernen und dementsprechend<br />

gestärkt aus der Krise<br />

hervorzugehen. Voraussetzungen<br />

hierfür sind aus Sicht der Autorinnen<br />

und Autoren der Studie drei<br />

wesentliche Kompetenzen.<br />

▶▶Erstens müssen Unternehmen<br />

oder Organisationen in der Lage<br />

sein, schnell und agil auf Störereignisse<br />

zu reagieren.<br />

▶▶Zweitens sollten sie Warnzeichen<br />

oder Indikatoren für das Aufziehen<br />

von Krisen frühzeitig erkennen<br />

und schnell Gegenmaßnahmen<br />

einleiten.<br />

Resilienz in Anwendung bringen<br />

▶▶Und drittens ist es entscheidend,<br />

kontinuierlich aus Krisen zu lernen<br />

und diese Erkenntnisse in innovative<br />

Maßnahmen und dynamische<br />

Strukturen zu verwandeln.<br />

Phasen der Krisenbewältigung<br />

Prof. Jakob Edler vom Fraunhofer-<br />

Institut für System- und Innovationsforschung<br />

ISI, einer der Autoren<br />

der Studie, fasst zusammen:<br />

„Resilienz bedeutet, schnell und<br />

Der strategische Planungsprozess von Resilienz ist in die folgenden fünf Phasen unterteilt: Prepare (vorbereiten),<br />

Prevent (verhindern), Protect (beschützen), Respond (reagieren) und Recover (wiederherstellen). Wird die Leistung<br />

im Zeitverlauf betrachtet, wird deutlich, wie gut das Unternehmen reagiert und in welcher Phase es noch<br />

Verbesserungsbedarf gibt. Für die Erhöhung der eigenen Fähigkeit, mit Krisen besser umzugehen, sollte das Unternehmen<br />

diesen zeitlich geschlossenen Resilienzzyklus mehrmals durchlaufen und Resilienz bestenfalls schon<br />

in der Designphase des Systems implementieren. Dieses Resilience by Design ist deutlich effizienter als eine<br />

nachträgliche Einbindung von Resilienz und rentiert sich in Krisenzeiten merklich, da eine erhöhte Krisenfestigkeit<br />

besteht. Grafiken: Fraunhofer<br />

36 | Getränke! 03 | <strong>2021</strong>


App geht‘s !<br />

flexibel auf Schocks und Krisen<br />

zu reagieren und sich mittels<br />

Innovation an neue Situationen<br />

anzupassen.“<br />

Transformationsprozesse<br />

aktiv gestalten<br />

Edler weist zudem auf die Rolle<br />

von Entwicklungen wie Digitalisierung<br />

und Energiewende<br />

hin: „Diese tiefgreifenden<br />

Transformationsprozesse müssen<br />

wir aktiv gestalten und dabei<br />

die Resilienz von Anfang<br />

an mitdenken“. Gerade die Digitalisierung<br />

erhöht die Komplexität<br />

der Systeme und damit<br />

die Gefahr von Störungen.<br />

Durch Kaskadeneffekte könnten<br />

aus begrenzten regionalen<br />

Störfällen ernste systemische<br />

Bedrohungen werden.<br />

Um dies zu verhindern, fordert<br />

das Fraunhofer-Konzept<br />

ein tiefgehendes und ganzheitliches<br />

Verständnis der eigenen<br />

Strukturen. Das gilt für<br />

Unternehmen ebenso wie für<br />

Behörden oder Einrichtungen<br />

der lebenswichtigen Bereiche<br />

wie Gesundheitswesen,<br />

Energie- und Wasserversorgung.<br />

Erst eine tiefe Analyse<br />

aller Strukturen und Arbeitsabläufe<br />

bringt die verborgenen<br />

Schwachstellen und Risiken<br />

an den Tag. Entscheidend<br />

dabei: Die technische Betrachtung<br />

allein genügt nicht. Eine<br />

nachhaltige, systemische Resilienz<br />

berücksichtigt immer<br />

auch den menschlichen Faktor.<br />

Die Technik muss robust<br />

und die Mitarbeitenden müssen<br />

auf Störfälle vorbereitet<br />

sein. „Wir nutzen systemische<br />

Ansätze, um die Resilienz sowohl<br />

von einzelnen Organisationen<br />

als auch beispielsweise<br />

von komplexen Lieferketten<br />

und ganzen Volkswirtschaften<br />

holistisch zu betrachten. Die<br />

Erkenntnisse daraus tragen zu<br />

deren Stärkung bei“, erklärt<br />

Dr. Florian Roth, Projektleiter<br />

am Fraunhofer ISI.<br />

Bessere Resilienz, bessere<br />

Wettbewerbsfähigkeit<br />

Nach Überzeugung der Forscherinnen<br />

und Forscher<br />

zahlen sich Investitionen in<br />

Resilienz auch ökonomisch<br />

aus. Unternehmen, die proaktiv<br />

und flexibel agieren, meistern<br />

nicht nur Krisen viel besser.<br />

Eine hohe Resilienz zahlt sich<br />

im Business-Alltag aus, weil<br />

sie Geschäftsprozesse flexibilisiert<br />

und die Fähigkeit zu Innovationen<br />

stärkt. „Politik und<br />

Wirtschaft haben mittlerweile<br />

erkannt, dass Resilienz ein<br />

zentrales Element der strategischen<br />

Planung sein muss. Wer<br />

jetzt schnell und entschlossen<br />

Prozesse und Infra strukturen<br />

resilient gestaltet, der hat auch<br />

klare Wettbewerbsvorteile“,<br />

sagt Prof. Stefan Hiermaier<br />

vom Fraunhofer-Institut für<br />

Kurzzeitdynamik, Ernst-Mach-<br />

Institut, EMI.<br />

Von dieser Einsicht können<br />

auch kleine und mittlere<br />

Unternehmen (KMU) profitieren.<br />

Extra für diese haben<br />

Fraunhofer-Forschende das<br />

Online-Tool Fraunhofer Resilience<br />

Evaluator (FReE) entwickelt.<br />

Unternehmen können<br />

mithilfe eines webbasierten,<br />

interaktiven Fragebogens<br />

ihre Resilienz-Fähigkeiten erfassen,<br />

analysieren und visualisieren.<br />

Auf dieser Basis lassen<br />

sich konkrete technische oder<br />

organisatorische Maßnahmen<br />

entwickeln, um die Resilienz<br />

weiter zu verbessern. Die Nutzung<br />

des Tools ist kostenlos.<br />

Interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit<br />

Die Fraunhofer-Gesellschaft beschäftigt<br />

sich seit über zehn<br />

Jahren interdisziplinär und unter<br />

Einbindung verschiedener<br />

Institute und Kompetenz felder<br />

mit der Frage, wie man lebenswichtige<br />

Systeme in Wirtschaft<br />

und Gesellschaft widerstandsfähiger<br />

machen kann. So haben<br />

neben dem Fraunhofer ISI<br />

auch das Fraunhofer-Institut für<br />

Kurzzeitdynamik, Ernst-Mach-<br />

Institut, EMI, das Fraunhofer-<br />

Institut für Fabrikbetrieb und<br />

-automatisierung IFF und das<br />

Fraunhofer-Institut für Materialfluss<br />

und Logistik IML an der<br />

Studie mitgewirkt. Als gemeinnützige<br />

Organisation kann die<br />

Fraunhofer- Gesellschaft hier<br />

als glaubwürdiger und unabhängiger<br />

Partner von Politik<br />

und Wirtschaft auftreten.<br />

Mehr Informationen<br />

www.fraunhofer.de<br />

Die Dr. Harnisch Publications App<br />

mit kostenlosen Online-Ausgaben<br />

unserer Fachzeitschriften.<br />

Jetzt<br />

downloaden!<br />

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kostenlos für mobile Endgeräte in folgenden<br />

App Stores erhältlich:<br />

www.harnisch.com


MARKT | E-Commerce und Versandhandel<br />

VERSANDHANDEL FÜR GETRÄNKE<br />

Onlinehandel – auch für Bier<br />

In der Corona-Krise steckt eine gewaltige Chance für den Onlinehandel, der sich<br />

jedoch bei Getränken schwer tut. Die Krise hat ordentlich Schwung in den Markt<br />

gebracht – und einiges deutet darauf hin, dass das so bleibt. „E-Commerce hat sich im<br />

zweiten Quartal 2020 nachhaltig als zusätzliche Versorgungsinfrastruktur etabliert“,<br />

so Hauptgeschäftsführer des Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (BEVH)<br />

Christoph Wenk-Fischer – und endlich auch, wenn es ums Essen und Trinken geht.<br />

38 | Getränke! 03 | <strong>2021</strong><br />

Der Corona-Effekt<br />

und die aktuelle Lage<br />

„Wir haben gefühlt 1.000 % Zuwachs<br />

beim Direktverkauf“, erzählt<br />

ein Craft-Brauer, vom Erfolg<br />

fast berauscht. Alles über den<br />

kleinen Webshop auf der eigenen<br />

Seite. „Bei uns ist der Onlinehandel<br />

explodiert“, erzählen Andere<br />

aus dem gleichen Segment.<br />

Aber was geschieht außer halb der<br />

Nische? Und: Was ist das, Strohfeuer<br />

oder ein nachhaltiger Wandel?<br />

Was macht Corona aus dem Thema<br />

E- Commerce im Getränkebereich?<br />

Das Online-Portal Statista, Sammler<br />

einer Vielzahl von Daten aus<br />

Markt- und Meinungsforschungsinstituten,<br />

hat im Mai 2020 Konsumenten<br />

gefragt: Wo kaufen Sie seit<br />

Ausbruch der Corona-Pandemie<br />

Ihre Lebensmittel ein? Zum Zeitpunkt<br />

der Erhebung gaben rund<br />

19 % der Befragten in Deutschland<br />

an, dass sie ihre Lebensmittel seit<br />

dem Ausbruch der Corona-Pandemie<br />

in Online-Supermärkten eingekauft<br />

haben. Vor dem Ausbruch der<br />

Corona-Pandemie traf dies auf rund<br />

sieben Prozent der Befragten zu.<br />

Dazu kommt, dass nicht nur mehr<br />

Leute Lebensmittel online kaufen,<br />

sondern dass sie auch mehr Ware<br />

einkaufen: „Lebensmittel wurden<br />

wertmäßig sogar fast doppelt so<br />

viel bestellt“, beobachtete der Bundesverband<br />

E-Commerce und Versandhandel<br />

(BEVH) und prognostiziert<br />

für das Segment ein dauerhaftes<br />

Wachstum.<br />

Während laut Zahlen des BEVH im<br />

zweiten Quartal 2019 noch 407 Millionen<br />

Euro für Lebensmittel online<br />

ausgegeben wurden, waren es im<br />

zweiten Quartal 2020 beacht liche<br />

772 Millionen Euro. Zudem hat der<br />

BEVH auch Konsumenten befragt,<br />

und von denen sagten 22 %, dass<br />

sie künftig öfter Lebensmittel im<br />

Inter net bestellen werden.<br />

Onlinehandel mit Getränken –<br />

bisher ein Nischenthema<br />

Nichts ist älter als die Zeitung von<br />

gestern – oder die Zahlen von vor<br />

Corona, also vor Beginn der globalen<br />

Pandemie und deren Folgen.<br />

Trotzdem schnell ein Blick darauf,<br />

um zu verstehen, wie bedeutsam<br />

der kurzfristige und signifikante<br />

Online handel-Anstieg der Lebensmittel<br />

und Getränke ist, der so unerklärlich<br />

lange auf sich warten ließ.<br />

Es gibt einen seit etwa fünf Jahren<br />

andauernden Trend, der ein<br />

Wachstum des Onlinehandels mit<br />

Lebensmitteln und Getränken zeigt<br />

– allerdings braucht man dazu fast<br />

eine Lupe, um ihn wirklich zu beobachten.<br />

„Der Onlinehandel von<br />

Lebens mitteln war zumindest bis<br />

vor Corona ein absolutes Nischenthema“,<br />

fasst Dr. Sascha Hoffmann,<br />

Professor für Betriebswirtschaftslehre<br />

und Online-Management an der<br />

Hochschule Fresenius für Management,<br />

Wirtschaft und Medien in<br />

Hamburg, kurz und knapp zusammen.<br />

Nicht einmal der Gigant<br />

Amazon konnte daran etwas ändern<br />

und ließ das Thema nach wenigen<br />

und kurzen Versuchen wieder<br />

schleifen. Laut einer repräsentativen<br />

Umfrage von A.T. Kearney in<br />

Foto: NürnbergMesse<br />

2019 hatte der E- Commerce 2018<br />

einen Anteil von 1,5 % am gesamten<br />

Lebensmittelmarkt (2016 waren<br />

es 1,2 %).<br />

Kundenvorteile versus<br />

Hürden für Händler<br />

Dabei sind die Gründe, die für den<br />

Onlinekauf aus Kundensicht sprechen,<br />

so gut: Zeitersparnis (keine<br />

Anfahrt, keine Parkplatzsuche, keine<br />

Kassenschlange), unbegrenzte<br />

Öffnungszeiten, in der Regel größeres<br />

Angebot. Dagegen spricht, dass<br />

man gerade frische Waren (etwa<br />

Obst und Gemüse) gern selbst anschauen,<br />

vielleicht sogar fühlen und<br />

riechen möchte. Ein starkes Argument,<br />

das allerdings im Bereich Getränke<br />

nicht gilt. Dafür gibt es gerade<br />

hier bisweilen Mehrkosten und<br />

Aufpreise für die Lieferung und unter<br />

Umständen die Bindung an bestimmte<br />

Liefertermine.<br />

Auf Seiten der Händler und Produzenten<br />

hat das Thema Onlinehandel<br />

einige Hürden platziert, die<br />

größte – Sicherstellen der Qualität<br />

leicht verderblicher beziehungsweise<br />

frischer Produkte – können Getränkehändler<br />

und -hersteller aber<br />

getrost direkt umgehen. Sicher: Bier<br />

schmeckt frisch besonders gut.


MARKT | E-Commerce und Versandhandel<br />

Jedoch ist Bier keine sehr schnell<br />

verderb liche Ware, hier kommt es<br />

nicht auf Stunden oder zwei Grad<br />

Celsius an. Die berühmte „letzte<br />

Meile“, also die Lieferung direkt an<br />

die Haustüre des Kunden, und das<br />

Thema Verpackung sind hingegen<br />

knifflig, aber lösbar. Und dann wäre<br />

da noch die Sache mit der Abgabe<br />

alkoholischer Erzeugnisse an Minderjährige<br />

– auch hierfür gibt es umsetzbare<br />

Best-Practice-Vorgehensweisen<br />

(u. a. Alters abfrage beim Kauf online<br />

und Altersprüfung per Lieferant).<br />

Wer nun also Vor- und Nachteile<br />

abwägt und sich die Entwicklungen<br />

über die Zeit anschaut, der mag<br />

schnell die Einschätzung der Experten<br />

teilen: Onlinehandel auch von<br />

Getränken hat großes Potenzial.<br />

Und wer Getränke zu verkaufen hat,<br />

der ist gut beraten, dass er bald mitmacht.<br />

Drei Wege führen über das<br />

Internet zum Kunden.<br />

Der eigene Webshop<br />

Was gerade die Craft-Brauer in<br />

den ersten Schockmomenten des<br />

Corona- Lockdowns gemacht haben,<br />

war, einen schlichten, kleinen<br />

Webshop auf ihrer Seite zu integrieren.<br />

Das sind keine von UX bis SEO<br />

durchoptimierte Plattformen, sondern<br />

bietet die einfache Möglichkeit,<br />

Erzeugnisse direkt beim Produzenten<br />

zu bestellen. Dafür gibt<br />

es Software zu sehr kleinen Preisen.<br />

Die Logistik haben viele Produzenten<br />

sowieso selbst übernommen<br />

– sie packten Kisten und fuhren<br />

diese sogar aus. Ein Modell, das<br />

so zwar sicherlich nicht skaliert, aber<br />

nach Aussagen vieler in den harten<br />

ersten Wochen fantastisch funktioniert<br />

hat. „Ein eigener Shop kann<br />

sich bei sehr speziellen Produkten<br />

durchaus lohnen“, so Professor<br />

Sascha Hoffmann, „aber man kann<br />

weder auf große Warenkörbe setzen<br />

noch auf allzu regelmäßig wiederkehrende<br />

Kunden.“ Dennoch könne<br />

aus den schnell entstandenen Webshops<br />

und den spontanen Corona-<br />

Bierlieferungen positive Langzeitfolgen<br />

entstehen. Wer würde schon<br />

auf die Bequemlichkeit, Getränkekisten<br />

nicht schleppen zu müssen, wieder<br />

verzichten wollen, wenn er weiß,<br />

dass online bestellen ganz einfach ist<br />

und die Preise auf Augenhöhe sind“,<br />

erklärt Alexander Pöhl, Principal der<br />

Praxisgruppe Handel und Konsumgüter<br />

der Unternehmensberatung<br />

Oliver Wyman.<br />

Der stationäre Handel<br />

geht online<br />

Rewe und Edeka sind seit geraumer<br />

Zeit bemüht, ihr stationäres Angebot<br />

um die Möglichkeit, Lebensmittel<br />

und Getränke online zu kaufen<br />

und liefern zu lassen, zu erweitern.<br />

„Dabei können die großen Händler<br />

auf bestehende Bekanntheit setzen<br />

und zumindest was den Einkauf angeht<br />

auf funktionierende Strukturen<br />

aufbauen“, sagt Alexander Pöhl. Deshalb<br />

rät er den Produzenten von Lebensmitteln<br />

und Getränken, diesen<br />

Kanal zum Vertrieb der eigenen Produkte<br />

unbedingt im Auge zu halten.<br />

Online Pure Player:<br />

Marketplaces & Co.<br />

Dazu zählen spezialisierte Onlinehändler,<br />

Marketplaces und – ganz<br />

besonders spannend – neue Player<br />

mit dem ganz engen Fokus Getränke,<br />

Foto: Adobe Stock<br />

wie beispielsweise Flaschenpost und<br />

Durstexpress. „Sie haben sicherlich<br />

einen großen Vorteil: die Nähe zum<br />

Kunden“, so Alexander Pöhl. Alles ist<br />

gestaltet, um dem Kunden zu gefallen.<br />

Das sieht auch Professor Sascha<br />

Hoffmann so: „Niedriger Mindestbestellwert,<br />

keine Lieferkosten, kleine<br />

Zeitfenster – und sie nehmen sogar<br />

das Pfandglas mit.“ An Bequemlichkeit<br />

kaum zu überbieten.<br />

Er sieht die Pure Online Player im<br />

Gegensatz zu den liefernden LEHs<br />

im Vorteil: „Sie können IT, die Logistik<br />

und sie ziehen alle Register, um<br />

Kunden zu binden. Des Weiteren sehen<br />

sie deren Vorlieben, die Bestellfrequenzen<br />

und können auf diese<br />

Weise viele Daten auswerten.“<br />

Allerdings: Noch haben es diese Anbieter<br />

schwer, mit ihrem teuren Geschäftsmodell<br />

(viel Personal als Fahrer,<br />

Lager, Fuhrpark usw.) Geld zu<br />

verdienen. „Die neuen Unternehmen<br />

benötigen einen relativ langen<br />

Atem – oder anders gesagt: Venture<br />

Capital“, erklärt Hoffmann, „um eine<br />

kritische Masse an Bestellungen aufzubauen,<br />

bevor sich ihr Geschäftsmodell<br />

rechnet. Sie wetten also<br />

auf künftige Skaleneffekte, die es<br />

dann nachfolgenden Unternehmen<br />

noch schwerer bis unmöglich machen<br />

dürften, auch auf dem Markt<br />

Fuß zu fassen. Es ist also so eine Art<br />

‚ Winner takes it all game‘, bei dem<br />

sich voraus sichtlich nur zwei bis drei<br />

große Player durchsetzen werden.“<br />

Einstieg in den<br />

E-Commerce mit Getränken<br />

Es ist nach Ansicht des Unternehmensberaters<br />

Pöhl längst nicht entschieden,<br />

welche der Varianten im<br />

Getränke-E-Commerce das Rennen<br />

machen wird. Darum sollten Produzenten<br />

offen und bereit für alle Varianten<br />

sein. Wichtig wird – alter Hut,<br />

kommt nie aus der Mode – Kundenaufmerksamkeit<br />

zu pflegen. Jeder<br />

Händler hat Interesse daran, Produkte<br />

zu listen, die Kunden auf seine<br />

Plattform bringen und dafür zu sorgen,<br />

dass sie Getränke genau da bestellen.<br />

Starke Marken und ein gewisses<br />

Verständnis für Digitalisierung<br />

sind nötig für die Zukunft. „Das, was<br />

durch Corona ins Rollen kam, ist eine<br />

Riesenchance für den E-Commerce.<br />

Das Wachstum wird weitergehen“,<br />

davon ist Alexander Pöhl, Principal<br />

bei Oliver Wyman, überzeugt.<br />

Mehr Informationen<br />

www.braubeviale.de<br />

Getränke! 03 | <strong>2021</strong> | 39


MARKT | Produkte<br />

Anton Paar Germany GmbH<br />

Laborgeräte für das perfekte Bier<br />

DMA 4501 Alcolyzer 3001<br />

PBA 5001 Beer<br />

Anton Paar ist stolz darauf, seit<br />

mehr als 5 Jahrzehnten die Dichtemesstechnik<br />

für die Getränkeindustrie<br />

immer weiter zu verbessern.<br />

Seit mehr als 20 Jahren<br />

bietet das Unternehmen mit der<br />

CO 2<br />

- und Ethanolgehaltbestimmung<br />

zwei weitere Schlüsselparameter<br />

für diese Branche. Der<br />

Messegerätehersteller hat ein<br />

neues Labormessgerät für den<br />

Bierherstellungsprozess auf den<br />

Markt gebracht.<br />

Im Mai wurde der neue<br />

Alcolyzer-Biermessplatz für die<br />

tägliche Routineanalytik und<br />

der neue PBA 5001 Beer für die<br />

schnelle Messung aus der Flasche<br />

direkt am Füller vorgestellt.<br />

Die Dichtemessgeräte bieten<br />

eine verbesserte Wiederholbarkeit,<br />

kürzere Messzeiten und ein<br />

ganz neues Bedienerlebnis. Das<br />

Alcolyzer-Modul zur selektiven<br />

Bestimmung des Ethanolgehaltes<br />

und der Farbe wurde erweitert<br />

um Modelle für 0,0 %- Biere,<br />

Cider, Kombucha und Hard<br />

Seltzer. Die Systeme können außerdem<br />

um weitere Parameter<br />

Fotos: Anton Paar Germany GmbH<br />

wie den pH-Wert oder den CO 2<br />

-<br />

und O 2<br />

-Gehalt erweitert und<br />

automa tisiert werden.<br />

Mehr Informationen<br />

www.anton-paar.com<br />

SEW-Eurodrive GmbH & Co KG<br />

Modernisierung mit dem Service Retrofit<br />

Ausfall und<br />

Stillstand vermeiden<br />

Mit dem Service Retrofit bietet<br />

SEW-EURODRIVE seinen Kunden<br />

die Möglichkeit, einzelne<br />

Antriebstechnikkomponenten<br />

oder komplette Maschinen<br />

und Anlagen zu modernisieren.<br />

Die Dienstleistungen Komponenten-Retrofit<br />

und System-<br />

Retrofit sind Teil der umfangreichen<br />

„Life Cycle Services“ von<br />

SEW-EURODRIVE.<br />

Der Service Retrofit von SEW-<br />

EURODRIVE bringt Anlagen auf<br />

den neuesten Stand der Technik.<br />

Ein Retrofit kann dann sinnvoll<br />

sein, wenn Stillstände oder<br />

Ausfälle sich häufen, wenn die<br />

Ersatzteilverfügbarkeit nicht<br />

mehr gegeben ist oder eine Reparatur<br />

unwirtschaftlich wäre.<br />

Sollte auch der Automatisierungsgrad<br />

von Arbeitsgängen<br />

oder Prozessabläufen gesteigert<br />

werden, kann ein Retrofit<br />

eine kostengünstigere Lösung<br />

im Vergleich zu einer Neuanschaffung<br />

sein. Der Service<br />

Retrofit umfasst die persönliche<br />

Beratung, das komplette<br />

Engineering modernster Antriebstechnikkomponenten<br />

sowie<br />

deren Programmierung und<br />

Visuali sierung. Er beinhaltet ferner<br />

die Umsetzung von Maschinensicherheits-<br />

und Automatisierungskonzepten<br />

sowie den<br />

kompletten Umbau, die Installation<br />

und die Inbetriebnahme.<br />

SEW-EURODRIVE unterscheidet<br />

zwei Arten von Retrofit.<br />

Beim Komponenten-Retrofit<br />

liegt der Fokus auf der Modernisierung<br />

der Antriebskomponenten<br />

von SEW-EURODRIVE oder<br />

anderer Hersteller. Die Dienstleistungen<br />

umfassen die Analyse<br />

und Erfassung des Ist-Zustands,<br />

die Projektierung und Auslegung<br />

sowie das Anpassungs-<br />

Engineering der Mechanik und<br />

Elektronik. Auch der Austausch<br />

von Antriebskomponenten und<br />

Peripherie sowie die Inbetriebnahme<br />

und Energieberatung<br />

gehören zum Leistungsumfang.<br />

Bei einem System-Retrofit hingegen<br />

liegt der Fokus auf der<br />

Modernisierung der kompletten<br />

Maschine oder Anlage.<br />

Zu den Leistungen aus dem<br />

Komponenten-Retrofit kommen<br />

weitere Services hinzu: Neben<br />

dem Projektmanagement und<br />

Anpassungs-Engineering der Applikation<br />

beziehungsweise Anlage,<br />

dem Umbau der mechanischen<br />

Peripherie, gehören die<br />

sicherheitstechnische Beratung,<br />

Automatisierung und Appli kationsprogrammierung<br />

zu den<br />

Leistungen von SEW-EURODRIVE.<br />

Schaltschrank-Engineering und<br />

-fertigung, die Bodeninstallation<br />

der kontaktlosen Energieübertragung<br />

MOVITRANS ® und<br />

schließlich die Abnahme, ergänzen<br />

das Portfolio.<br />

Der Kundennutzen<br />

liegt auf der Hand<br />

Skalierbare, modulare Lösungen<br />

sorgen für die Reduzierung<br />

von Stillstandzeiten und vermeiden<br />

Produktionsausfälle. Umbaumaßnahmen<br />

werden planbar,<br />

auch die Ersatzteilverfügbarkeit<br />

ist gewährleistet. Außerdem<br />

sorgen Spezialisten von<br />

SEW-EURODRIVE für eine schnelle<br />

und effiziente Inbetriebnahme.<br />

Die Auslegung, Projektierung<br />

und Parametrierung sind speziell<br />

auf die Kundenapplika tionen<br />

Foto: SEW-EURODRIVE GmbH & Co KG<br />

abgestimmt. Die Optimierung<br />

des Energiebedarfs ist ein zusätzlicher<br />

Vorteil. Der Service<br />

Retrofit hilft so, die Produktivität<br />

und Energie effizienz der Anlagen<br />

zu steigern und unterstützt<br />

die Betreiber bei der Senkung<br />

der Instandhaltungskosten.<br />

Zusätzlich profitieren die Kunden<br />

von einer langfristigen Teileverfügbarkeit.<br />

Er umfasst die<br />

persön liche Beratung und das<br />

Engineering mit modernster<br />

Antriebstechnik, die Programmierung<br />

und Visualisierung. Der<br />

Service Retrofit beinhaltet ferner<br />

die komplette Installation<br />

und Inbetriebnahme.<br />

Mehr Informationen<br />

www.sew-eurodrive.de<br />

40 | Getränke! 02 | <strong>2021</strong>


BEZUGSQUELLEN-VERZEICHNIS | Produkte, <strong>Technologie</strong>n und Dienstleistungen<br />

Abwasser- & und Wassertechnik<br />

Institute | Organisationen | Verbände<br />

Institute | Organisationen | Verbände<br />

EnviroChemie GmbH<br />

In den Leppsteinswiesen 9 | D-64380 Rossdorf<br />

Tel.: +49 (0)6154 6998-0 | Fax: +49 (0)6154 6998-11<br />

info@envirochemie.com | www.envirochemie.de<br />

Die deutschen Brauer<br />

Deutscher Brauer-Bund e.V.<br />

Neustädtische Kirchstraße 7a<br />

D-10117 Berlin<br />

www.brauer-bund.de<br />

Wirtschaftsvereinigung<br />

Alkoholfreie Getränke e. V.<br />

Monbijouplatz 11 | 10178 Berlin<br />

www.wafg.de<br />

Etiketten | Etikettieren<br />

Kennzeichnen | Markieren<br />

Alter Hellweg 46<br />

D-44379 Dortmund<br />

www.akademie-fresenius.de<br />

GERNEP GmbH<br />

Benzstraße 6<br />

D-93092 Barbing<br />

Tel.: +49 (0)9401 9213-0<br />

Fax: +49 (0)9401 9213-29<br />

info@gernep.de<br />

www.gernep.com<br />

MADE IN GERMANY<br />

Getränke! <strong>Technologie</strong> & <strong>Marketing</strong><br />

Deutsches Verpackungsinstitut e.V. (dvi)<br />

Kunzendorstr. 19<br />

D-14165 Berlin<br />

www.verpackung.org<br />

Kennzeichnen | Etikettieren<br />

Forschungskreis der<br />

Ernährungsindustrie e.V.<br />

Godesberger Allee 142-148<br />

D-53175 Bonn<br />

www.fei-bonn.de<br />

Die Dr. Harnisch Publications App<br />

mit E-Paper unserer Fachzeitschriften,<br />

kostenlos für mobile Endgeräte.<br />

www.getraenke-tm.de<br />

Verband der deutschen<br />

Fruchtsaft-Industrie e. V. (VdF)<br />

Mainzer Str. 253 | 53179 Bonn<br />

Telefon +49 (0) 228-95 46 00<br />

info@fruchtsaft.de<br />

www.fruchtsaft.net<br />

Verband Deutscher Maschinenund<br />

Anlagenbau e.V.<br />

Lyoner Str. 18 | 60528 Frankfurt<br />

Telefon +49 (0) 69 66 03 0<br />

www.vdma.org<br />

Messtechnik<br />

Systemlösungen für<br />

Qualitätssicherung +<br />

Verpackungsprüfung<br />

Institute | Organisationen | Verbände<br />

Verband Deutscher Mineralbrunnen e.V.<br />

Kennedyallee 28 | 53175 Bonn<br />

www.vdm-bonn.de<br />

Steinfurth Mess-Systeme GmbH<br />

www.steinfurth.de | Telefon +49 (0) 201-85 517-10<br />

Partyfässer<br />

Bundesverband der<br />

Deutschen Spirituosen-Industrie<br />

und -Importeure e. V.<br />

Urstadtstraße 2 | 53129 Bonn<br />

www.spirituosen-verband.de<br />

Versuchs- und Lehranstalt<br />

für Brauerei in Berlin e.V.<br />

Seestraße 13 | 13353 Berlin<br />

www.vlb-berlin.org<br />

Getränke! 03 | <strong>2021</strong> | 41


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Londorfer Straße 65 | 35305 Grünberg<br />

Telefon +49 (0) 6401 807-0<br />

Fax: +49 (0) 6401 807-259<br />

info@bender.de | www.bender.de<br />

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Tel.: +49 (0) 8638 63-1030<br />

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24. Jahrgang | ISSN 1431-4428 | B42034<br />

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www.harnisch.com<br />

Der Giebelkarton in Aseptik –<br />

differenzierend und hochflexibel<br />

Gut aufgestellt.<br />

Die internationalen Fachzeitschriften des Dr. Harnisch Verlags<br />

Ergänzend zu dem haptischen Charme klassischer Print-Magazine<br />

haben wir vor kurzem unsere Magazin-Websiten weiterentwickelt,<br />

responsive design und usability standen hier im Mittelpunkt.<br />

Neben den kostenlos lesbaren digitalen Ausgaben, News, Events,<br />

Abonnement und allgemeinen Informationen unserer Fachpublikationen<br />

fi nden Sie auf www.harnisch.com alle relevanten Inhalte.<br />

Unsere Publikationen:<br />

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