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Getränke! Technologie & Marketing 2/2021

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ROH- UND INHALTSSTOFFE | Getränketrends<br />

Elftklässler des Vöhringer Illertal-Gymnasiums haben<br />

in Kooperation mit der Brunnenverwaltung Bad<br />

Dietenbronn GmbH aus Schwendi ihre eigene Limonade<br />

„Himbeere-Limette Summer Feeling“ entwickelt.<br />

Foto: Brunnenverwaltung Bad Dietenbronn GmbH<br />

Auch der beteiligte Getränkehersteller<br />

lernt quasi die Kunden von<br />

morgen und ihre Vorlieben im persönlichen<br />

Kontakt besser kennen<br />

als durch reine Umfragen oder Meinungserhebungen.<br />

Hierbei bleibt<br />

Platz für die Zwischentöne und gerade<br />

diese liefern immer wieder<br />

gerne einen entscheidenden Hinweis<br />

für die nächste Getränkeentwicklung<br />

oder <strong>Marketing</strong>strategie.<br />

Gerade in den noch anhaltenden<br />

Pandemiezeiten können neue<br />

und ungewöhnliche Projekte frische<br />

Impulse setzen. Auch die Vorzüge<br />

des verwendeten Mineralwassers<br />

wurden dabei deutlich: Die<br />

Brunnenverwaltung Bad Dietenbrunn<br />

GmbH bezieht ihr Mineralwasser<br />

aus der über 5.000 Jahre alten<br />

Lazarus- Quelle in Dietenbrunn<br />

aus 100 Metern Tiefe. Diese Quelle<br />

weist eine sehr hohe Bioverfügbarkeit<br />

aus, so dass der Körper die<br />

Mineralien besonders gut aufnehmen<br />

kann. Beste Voraussetzungen<br />

für ungetrübten Genuss. Und so<br />

unterstützt Dietenbronner mit dem<br />

Slogan „Wir für die Umwelt – weil<br />

uns unsere Heimat am Herzen liegt“<br />

auch den regionalen Verkauf, um<br />

der Umwelt stetig länger werdende<br />

Vertriebswege zu ersparen. Zusammen<br />

mit den Dietenbronner Klassikern<br />

wie „ Dietenbronner Silber“<br />

(Zitronenlimonade) oder „Dietenbronner<br />

Gold“ (Orangenlimonade)<br />

bereichert die neue sommerhafte Limonade<br />

„Himbeer-Limette Summer<br />

Feeling“ das Sor timent jetzt um<br />

eine spannende Variante. Gerade in<br />

diesen schwierigen Zeiten ist Erfindungsreichtum<br />

wichtiger denn je.<br />

Abwasser – eine<br />

wertvolle Ressource<br />

Forschergeist wird auch bei „ Xylem<br />

Wasserlösungen und Wassertechnologie“<br />

groß geschrieben. Die<br />

Xylem Water Solutions Deutschland<br />

GmbH erlangte bereits im<br />

Herbst 2019 großes mediales Aufsehen,<br />

als sie mit ihrem Projekt<br />

„ Reuse Brew – Let‘s solve water“<br />

an die Öffentlichkeit trat. Tatsächlich<br />

bemüht sich Xylem seit langem<br />

um die dringliche Frage der<br />

Wasserressourcen. Was tun, wenn<br />

mit fortschreitendem Klimawandel<br />

das Wasser immer knapper<br />

wird? Bereits im letzten Pandemie-<br />

Sommer kam es in einigen Orten in<br />

Deutschland zu einer angespannteren<br />

Trinkwassersitua tion – ein Vorläufer<br />

dessen, was womöglich noch<br />

vor der Tür steht. Also auch ein zentrales<br />

Thema für die Getränkeindustrie<br />

und so stellt sich die Frage, was<br />

aus „Reuse Brew“ mittlerweile geworden<br />

ist. Erinnern wir uns: Xylem<br />

stellte mit „Reuse Brew“ ein frisch<br />

gebrautes Bier vor, und zwar eines<br />

aus ehemaligem Abwasser. Auf den<br />

ersten Blick ein kühner Schritt, denn<br />

nicht bei jedem Bierliebhaber wird<br />

diese gedankliche Kombination den<br />

gewohnten Durst auf einen beherzten<br />

Schluck auslösen.<br />

Also genauer hingesehen: 2019<br />

arbeitete Xylem mit dem Kompetenzzentrum<br />

Wasser Berlin und den<br />

Berliner Wasserbetrieben zusammen,<br />

die über ein gemeinsames<br />

Forschungsprojekt zusammengefunden<br />

hatten. Daraus entwickelte<br />

sich der Gedanke, wie aus Abwasser<br />

wieder Bier hergestellt werden<br />

könnte. Das Wasser aus dem Klärwerk<br />

„ Schönerlinde“ wurde sodann<br />

verschiedenen Reinigungsstufen<br />

unterzogen: Biologische Reinigungen,<br />

die „Ozonung“ in der<br />

Ozonanlage, die Membranfiltration<br />

und eine UV- Oxidation reinigten<br />

das Abwasser und inaktivierten<br />

die restlichen Viren sowie Bakterien<br />

und entfernen noch die übergebliebenen<br />

Arzneimittelreste. Mit dem<br />

lupen reinen Ergebnis wurde dann<br />

ein Altbier gebraut, das auf der IWA<br />

Reuse Conference in Berlin vorgestellt<br />

wurde.<br />

Doch damit nicht genug: Im Jahr<br />

2020 stellte Xylem nun anlässlich<br />

der IFAT München ein „Reuse Brew“<br />

vor, das sie in Zusammenarbeit mit<br />

der TU München und der Weihenstephaner<br />

Brauerei weiterentwickelt<br />

hat. Denn der Bereich der Siedlungswasserwirtschaft<br />

der TU München<br />

will nicht nur beim „Recycling“ –<br />

durch die vielfältigen hochmodernen<br />

Reinigungsschritte von Abwasser<br />

zu Trinkwasser – stehen bleiben,<br />

sondern sich unter anderem auch<br />

auf Brauwasser fokussieren. Und<br />

so kam die Forschungsbrauerei von<br />

Weihenstephan zum Einsatz und<br />

veredelte das gereinigte Brauwasser<br />

durch Hopfen, Malz und Hefe<br />

in ein Bier nach dem bayerischen<br />

Reinheitsgebot: diesmal in ein echtes<br />

bayerisches Helles. Einen beachtenswerten<br />

„work in process“ stellt<br />

die Forschungsarbeit und Umsetzung<br />

der Idee des „ Reuse Brew“<br />

von Xylem also weiterhin dar. Angesichts<br />

der weltweiten Wasserproblematik<br />

ein wichtiges Projekt, das gerade<br />

auch für die Getränkeindustrie<br />

von höchstem globalem Interesse ist.<br />

Die vorgestellten Beispiele zeigen<br />

also einmal wieder mehr, wie wichtig<br />

Innovationsgeist ist, um neue<br />

Wege in der Getränke industrie<br />

zu finden. Ob aus der vermeintlich<br />

„kleinsten Destille der Welt“<br />

in Reutti ganz großer weltmeisterlicher<br />

Gin hergestellt wird, ob ein<br />

Mineralbrunnen gemeinsam mit<br />

Lehrern und Schülern ein neues Erfrischungsgetränk<br />

aus der Taufe<br />

hebt – und somit auch dem möglichen<br />

Nachwuchs von morgen einen<br />

Blick in die Abläufe der Getränkeherstellung<br />

bietet oder ob ein Unternehmen<br />

sich gemeinsam mit<br />

Wissenschaftlern an eine Lösung<br />

der drohenden Wasserverknappung<br />

heranwagt: „Wissen ist Macht“,<br />

schrieb der eng lische Philo soph<br />

David Hume einst. Tatsächlich lassen<br />

sich nur mit immer mehr Forschung,<br />

Wissen und Künstlicher<br />

Intelligenz die immensen Herausforderungen<br />

der Zukunft kreativ – und<br />

schmackhaft – lösen. Dr. B. Sch.<br />

Getränke! 02 | <strong>2021</strong> | 29

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