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Getränke! Technologie & Marketing 2/2021

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www.getraenke-tm.de<br />

26. Jahrgang | ISSN 1431-4428 | B42034<br />

TECHNOLOGIE & MARKETING 2 | <strong>2021</strong><br />

■ BRANCHEN REPORT Maschinenrichtlinie im Fokus<br />

■ ROH- UND INHALTSSTOFFE Von „Herrlich Gin“ bis Altbier aus Abwasser<br />

■ MARKT Volumenreduzierbarer Flaschenkasten<br />

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EDITORIAL<br />

Bekannte Erfahrungen<br />

BRIGITTE HAULENA<br />

Objektleitung GTM<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

im letzten Jahr hat sich der Bereich des Arbeitsplatzes für viele Menschen ver ändert.<br />

So etabliert sich mittlerweile das Arbeiten im Home office als neue Norma lität.<br />

Damit war und ist jeder Betroffene gut gefordert, eine akzeptable Vereinbarkeit<br />

von Berufs- und Familienleben zu erreichen. Ein wesentlicher Punkt ist, sich sein<br />

privates Umfeld so zu gestalten, um darin gerne arbeiten zu können.<br />

Durch Ausprobieren gelingt es, den heimischen Arbeitsplatz zu optimieren, um<br />

unter anderem auch gute Lichtverhältnisse zu schaffen. Die bisherige Aufgabe vorhandener<br />

Regale, Schränke oder Pflanzen kann kurzerhand um eine weitere Funktion<br />

erweitert werden – die, der räumlichen und somit auch mentalen Trennung<br />

von Arbeits- und Wohnbereich. „Tiral and Error“ ist hier eine beliebte Devise. Da<br />

man sich durchaus auch den Wohn- und Arbeitsraum mit anderen teilt, ist mancher<br />

Mitbewohner des Öfteren gezwungen, im ruhigeren Eingangsbereich neben der Garderobe zu telefonieren.<br />

Die bisher gelebte Flexibilität entwickelt sich so schnell über den sogenannten Tellerrand hinaus. Für Eltern,<br />

die Kinder im Vorschul- oder/und Schulalter betreuen, hat dies bestimmt noch eine viel größere Bedeutung.<br />

Zu einer Veränderung des Arbeitsalltages gehört auch, während der Arbeit kurze Entspannungszeiten einzubauen<br />

und Routinen aus dem Büroalltag auf das Homeoffice zu übertragen. Statt bei einem Treffen zu einer<br />

Tasse Kaffee in der Büroküche, tauscht man sich jetzt in einem Videomeeting mit Kolleg*innen aus.<br />

Ein weiterer Aspekt des Arbeiten im Homeoffice ist, nach Feierabend mental abschalten zu können. Das Fitnessstudio<br />

fällt ja derzeit für diese Bedarfserfüllung weg. Glücklich kann sich also schätzen, wer einen Balkon<br />

sein eigen nennt und diesen soweit umgestaltet hat, damit ein Feeling gemäß ‚ Romancing the Balcony‘ und<br />

‚Home Sweet Home‘ aufkommt. Kommt Ihnen dies auf die eine oder andere Art bekannt vor?<br />

Es grüßt Sie herzlich,<br />

Brigitte Haulena<br />

MEHR ALS<br />

SAUBER<br />

EHEDG PUMPE<br />

Die neue Baureihe BCFH fördert pulsationsarm dünnflüssige bis hochviskose Medien mit geringer<br />

Scherung und steuert präzise Durchflussraten. BCFH-Pumpen erfüllen höchste Anforderungen der<br />

Lebensmittel-, Getränke- und Pharmaindustrie und sind nach dem neuen EHEDG-Prüfprozess zertifiziert.<br />

• Zertifiziert nach: EHEDG Typ EL Class I und<br />

3-A Sanitary Standards<br />

• Geteiltes Sauggehäuse mit CFD-optimierter<br />

Einlassgeometrie zur rückstandsfreien Reinigung<br />

• Einfache, schnelle Wartung durch abnehmbare<br />

Rotorverbindung und geteiltes Sauggehäuse<br />

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8<br />

28 36<br />

Inhalt 6 ZUM TITEL<br />

6 Tuning für das Fließlager:<br />

Modernisierung ohne größeren Aufwand<br />

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8 BRANCHEN REPORT<br />

8 Maschinenrichtlinie im Fokus: Richtlinie für Hersteller,<br />

Inverkehrbringer und Betreiber von Maschinen<br />

11 VLB-Jahresauftakt <strong>2021</strong>:<br />

Online-Tagung auf dem Virtual Campus der VLB Berlin<br />

16 Lösungen für Filtrationsaufgaben: Filtech 2022<br />

17 Funkwellenbasierte Analysetechnik:<br />

Echtzeitmessung von Flüssigkeiten:<br />

18 Elektrochemische Aktivierung (ECA) in der Brauerei:<br />

Desinfektionsmittel durch Elektrolyse vor Ort erzeugen<br />

20 Exakte Rohstoffbilanzierung:<br />

Coriolis Multifrequenz-Durchflussmessung<br />

22 Einsparungen beim Wasserverbrauch:<br />

Trockenlaufende Vakuumpumpen<br />

23 ROH- UND INHALTSSTOFFE<br />

23 Superfood aus Ecuador:<br />

Guayusa-Blätter als natürliche Energiequelle<br />

24 Direktsäfte natürlich zuckerreduziert:<br />

Zucker enzymatisch entfernen<br />

26 Trendgetränk im Glas – Hard Seltzer:<br />

Sprudeliges Wasser mit Alkohol<br />

28 Innovationsgeist für die Getränkeindustrie:<br />

Von „Herrlich Gin“ bis Altbier aus Abwasser<br />

30 eSports-Getränke: „Game over“ gibt es nicht<br />

32 TECHNIK UND TECHNOLOGIEN<br />

32 Messung des Gesamtsauerstoffgehaltes in Getränken:<br />

Total Package Oxygen (TPO)<br />

34 Schneiden und Fördern in einem Prozessschritt:<br />

Excenterschneckenpumpe mit Schneidvorrichtung<br />

36 MARKT<br />

36 ein.blick: In den Gully statt in die Kehlen<br />

38 Neue Möglichkeiten in der Getränkelogistik:<br />

Volumenreduzierbarer Flaschenkasten<br />

40 Membrantechnologie für Bier in konzentrierter Form<br />

Greifer für das automatisierte Handling von Sixpacks<br />

Foto: Interroll Group<br />

IMPRESSUM<br />

ISSN 1431-4428<br />

Getränke! <strong>Technologie</strong> & <strong>Marketing</strong><br />

Verlag<br />

Dr. Harnisch Verlagsgesellschaft mbH<br />

Eschenstraße 25 | D-90441 Nürnberg<br />

Tel.: +49 (0) 911 2018 - 0<br />

Fax: +49 (0) 911 2018 - 100<br />

gtm@harnisch.com<br />

www.getraenke-tm.de<br />

www.harnisch.com<br />

Geschäftsführung<br />

Dr. Claus-Jörg Harnisch<br />

Benno Keller<br />

Objektleitung Redaktion<br />

Brigitte Haulena<br />

Redaktion<br />

Dr. Günter Arndt<br />

Roland Hensel<br />

Bert Pflüger<br />

Dr. Burkhard Schäfer<br />

Mediaberatung<br />

Thomas Mlynarik | D-A-CH<br />

Britta Steinberg | Digitale Werbung<br />

Carola Weise | Ingredients<br />

Edouard Costemend | Frankreich<br />

Gabriele Fahlbusch | Europa<br />

Bill Kaprelian | Nordamerika<br />

Technische Leitung<br />

Armin König<br />

Erscheinungsweise 5 x jährlich<br />

Tuning für das Fließlager<br />

www.interroll.com<br />

Bezugspreis<br />

Jahresabonnement | 5 Einzelausgaben<br />

Inland: € 62,- inkl. Porto, zzgl. MwSt.<br />

Ausland: € 67,- inkl. Porto<br />

Bankverbindung<br />

HypoVereinsbank AG Nürnberg<br />

Swift-Code: HYVEDEMM460<br />

IBAN: DE45 7602 0070 0000 6147 18<br />

Druck<br />

Schleunungdruck GmbH<br />

Eltertstraße 27 | D-97828 Marktheidenfeld<br />

Copyright © <strong>2021</strong><br />

Dr. Harnisch Verlagsgesellschaft mbH |<br />

Nürnberg<br />

Die Berichterstattung in der Fachzeitschrift unter liegt<br />

einer unabhängigen Redaktion. Unterzeichnete Beiträ<br />

ge entsprechen dabei nicht unbedingt der Meinung<br />

der Redaktionskonferenz.<br />

4 | Getränke! 02 | <strong>2021</strong>


ZUM TITEL | Palettenlager<br />

MODERNISIERUNG OHNE GRÖSSEREN AUFWAND<br />

Tuning für das Fließlager<br />

Wer glaubt, dass sich allein mit kostenträchtigen Modernisierungsprojekten die Produktivität seines<br />

Palettenlagers steigern lässt, liegt falsch. Oft ist nur ein gezielter Einsatz von innovativen Schlüsselprodukten<br />

nötig, um bestehende Abläufe im Getränkelager deutlich zu verbessern.<br />

J<br />

ahrelang verrichteten die<br />

Schwerkraft-Rollenbahnen<br />

bei einem Großunternehmen<br />

in Düsseldorf zuverlässig<br />

ihren Dienst – bis sich die Einsätze<br />

der Wartungstechniker<br />

zu häufen begannen. Einzelne<br />

Paletten hingen manchmal fest<br />

oder nahmen in den geneigten<br />

Kanälen unkontrolliert Fahrt auf.<br />

Den sicheren Palettenfluss durch<br />

manuelle Eingriffe aufrechtzuerhalten,<br />

wurde immer aufwändiger.<br />

Umschlagsleistung und Produktivität<br />

sanken, die Betriebskosten<br />

stiegen. Was war zu tun?<br />

Berührungslose, wartungsfreie<br />

Geschwindigkeitsregler<br />

Die Analyse identifizierte die<br />

Schwachstellen: Als Ursache für<br />

den unkontrollierten Warenstrom<br />

erwiesen sich die verwendeten<br />

Geschwindigkeitsregler,<br />

die durch den Dauerbetrieb ihre<br />

Funktion – vor allem wegen abgenutzter<br />

oder festsitzender Beläge<br />

– nur noch eingeschränkt erfüllten.<br />

Statt ein kostenintensives<br />

Modernisierungsprojekt der Gesamtanlage<br />

zu starten, entschied<br />

man sich für den gezielten Austausch<br />

der alten Produkte durch<br />

800 wartungsfreie Geschwindigkeitsregler<br />

von Interroll, die<br />

ohne verschleißanfällige Bremstechnik<br />

arbeiten. Zum Einsatz<br />

kam der Interroll Magnetic Speed<br />

Con troller MSC 80, ein magnetisch<br />

arbeitender Geschwindigkeitsregler,<br />

der die Bewegung<br />

der Paletten im Fließkanal – und<br />

zwar unabhängig von ihrem Gewicht<br />

– auf höchstens 0,3 Meter<br />

pro Sekunde regelt. Diese im<br />

Markt einzigartige Lösung ermöglicht<br />

nicht nur einen dynamischen<br />

Material fluss, sondern<br />

vermeidet auch Beschädigungen<br />

der Waren. Zudem lassen sich die<br />

innovativen Geschwindigkeitsregler<br />

auch ohne Fachpersonal<br />

installieren, sie benötigen keine<br />

Stromversorgung und arbeiten<br />

6 | Getränke! 02 | <strong>2021</strong><br />

dank der berührungslos funktionierenden<br />

Wirbelstrombremse<br />

wartungs- und verschleißfrei.<br />

Aus diesem Grund besitzen<br />

sie die gleich hohe Lebensdauer<br />

wie eine Standardförderrolle.<br />

Automatisierungsschritt<br />

für den Warenausgang<br />

Vor allem bei Fließlagern, die<br />

im Hochregalumfeld oder in einem<br />

dynamischen Warenausgangs-<br />

oder -eingangsbereich<br />

verwendet werden, spielt die Sicherheit<br />

eine entscheidende Rolle.<br />

Hier arbeiten Gabelstaplerfahrer<br />

häufig mit eingeschränkter<br />

Sicht, trotzdem muss die<br />

Ein- und Auslagerung schnell<br />

und reibungslos funktionieren.<br />

Deshalb sind Interroll-Fließlager<br />

mit den zuverlässig arbeitenden<br />

Sicherheitsseparatoren „Time<br />

Plus“ ausgestattet. Dabei handelt<br />

es sich um eine <strong>Technologie</strong>,<br />

die die erste Palette innerhalb<br />

Magnetic-Speed-Controller MSC80<br />

eines Palettendurchlaufkanals<br />

separiert, um die Entnahme der<br />

Paletten von der Kommissionierseite<br />

zu erleichtern und sicherer<br />

zu machen. So wird über ein<br />

rein mechanisch wirkendes Verzögerungsintervall,<br />

was in dieser<br />

Form einzigartig am Markt ist, zunächst<br />

eine sichere und problemlose<br />

Entnahme der vordersten Palette<br />

ermöglicht, bevor die nächste<br />

Palette im Fließkanal nachrollt.<br />

Ein Staplerfahrer erhält so ausreichend<br />

Zeit, um die Palette sicher<br />

zu entnehmen, bevor die nächste<br />

Palette automatisch auf die Entnahmeposition<br />

nachrückt.<br />

Während sich mit dem klassischen<br />

Interroll Paletten-Separator<br />

mit Time-Plus-Funktion<br />

eine feste Verzögerungszeit von<br />

20 Sekunden realisieren lässt,<br />

bietet der kürzlich vorgestellte,<br />

elektrische Palettenseparator<br />

die Möglichkeit, ein Entnahme-<br />

Zeitintervall frei zu wählen – und<br />

Effi ziente und störungsfreie Kommis sionierung<br />

durch die Carton-Flow-Lösung.<br />

Flexibel und sicher: Der elektrische Interroll Separator. Fotos: Interroll Group<br />

zwar unabhängig von den Bedingungen<br />

des Kanals oder dem<br />

Gewicht der Paletten. Ein Vorteil<br />

dieser Steuerungsfunk tion, die<br />

an eine SPS angebunden werden<br />

kann: In komplexen und dynamischen<br />

Umgebungen lassen sich<br />

einzelne Fließlagerkanäle zentral<br />

freigeben oder sperren. So können<br />

etwa Fehlbeladungen von<br />

Frachtfahrzeugen an den Versandrampen<br />

vermieden werden.<br />

Freigegeben werden in diesem<br />

Fall nur die Kanäle und Paletten,<br />

die für das jeweilige Fahrzeug<br />

vorgesehen sind. Zudem ermöglicht<br />

die elektrische Trennvorrichtung,<br />

die genaue Anzahl der<br />

Zyklen zu zählen, die von ihr ausgeführt<br />

wurden.<br />

Im Rahmen des Interroll Lifetime-Service-Programms<br />

kann<br />

dann ermittelt werden, wann


ZUM TITEL | Palettenlager<br />

Modernisierungen ohne größeren Aufwand durchführen<br />

Ein Gespräch mit Thomas Pützer,<br />

Business Development Manager<br />

für Förder- und Lagerprojekte<br />

bei Interroll, über zielgenaue<br />

Modernisierungs-Maßnahmen.<br />

? GTM: Welche Trends bestimmen<br />

derzeit die Palettenlogistik<br />

in Deutschland?<br />

! Thomas Pützer: Wie in der<br />

klassischen Behälterlogistik ist<br />

auch im Palettenbereich die Automatisierung<br />

dabei, sich auf breiter<br />

Front durchzusetzen. Die Treiber<br />

sind auch hier der boomende<br />

E-Commerce und der Wunsch<br />

nach einem effizienten Einsatz von<br />

Ressourcen, der das Ausschöpfen<br />

von noch brachliegenden Produktivitätspotenzialen<br />

beim Materialfluss<br />

erfordert. Diese Entwicklung<br />

bedienen wir etwa mit kombinierbaren<br />

<strong>Technologie</strong>plattformen wie<br />

unseren modularen Fließlagersystemen<br />

und den angetriebenen Palettenförderern<br />

auf Basis der „Modular<br />

Pallet Conveyor Platform“<br />

(MPP) inklusive Regalbediengeräten<br />

und Verschiebewagen, die<br />

den Aufbau hochdynamischer und<br />

kompakter Palettenlager ermöglichen.<br />

Gleichzeitig rücken bei den<br />

Anwendern auch bestimmte Teilbereiche<br />

bestehender Infrastrukturen<br />

in den Modernisierungsfokus.<br />

? GTM: Woran denken Sie?<br />

! Thomas Pützer: Es geht zum<br />

Beispiel um eine optimale Nutzung<br />

vorhandener Warenausgangsflächen<br />

sowie die Prozesssicherheit<br />

bei der Tourenbereitstellung. Dies<br />

sind Themen, die zunehmend auf<br />

der Optimierungsagenda vieler<br />

Anwender stehen. Hier lassen sich<br />

weitere Automatisierungsschritte<br />

im Palettenlager mit unseren<br />

elek trischen, per SPS steuerbaren<br />

Separatoren ohne größeren Aufwand<br />

realisieren – mit allen Vorteilen,<br />

die diese höhere Prozesssicherheit<br />

für die Produktivität und den<br />

Arbeitsschutz spielen. Gerade im<br />

dynamischen Umfeld größerer Wareneingangs-<br />

und -ausgangsbereiche,<br />

etwa bei der Getränkedistribution,<br />

erhält hier der Anwender<br />

eine hohe Effizienzsteigerung<br />

durch Teilmodernisierungen.<br />

? GTM: Münden Retrofitprojekte<br />

automatisch in einer Automatisierung?<br />

! Thomas Pützer: Nein. Selbst<br />

mit einem kostengünstigen Update<br />

einer bestehenden Anlage<br />

lassen sich bereits deutliche Effizienzvorteile<br />

im Betrieb erzielen.<br />

Viele Anlagen, die in die Jahre<br />

gekommen sind, leiden häufig<br />

einfach unter der nachlassenden<br />

Funk tion der verbauten Bremstechnologien.<br />

Da kann der einfache<br />

Austausch vorhandener<br />

Bremsrollen durch wartungsfreie<br />

Magnetgeschwindigkeitsregler von<br />

Interroll ohne Eingriffe in die Gesamtanlage<br />

schnell wieder für einen<br />

störungsfreien und wirtschaftlichen<br />

Betrieb sorgen – und das<br />

über viele Jahre hinweg.<br />

THOMAS PÜTZER,<br />

Business Development Manager für<br />

Förder- und Lagerprojekte, Interroll<br />

? GTM: Gibt es auch Verbesserungspotenziale<br />

bei kleineren<br />

Blocklagern?<br />

! Thomas Pützer: Ja, vor allem<br />

beim Thema Kommissionierung.<br />

Soll etwa die Zusammenstellung<br />

der jeweiligen Sendungen aus<br />

Kästen, Kartons oder Boxen erfolgen,<br />

spielt die Flexibilität ihrer ergonomischen<br />

Bereitstellung am<br />

Kommissionierungsplatz eine entscheidende<br />

Rolle. Hier hilft den<br />

Anwendern zum Beispiel unsere<br />

bewährte „Carton Wheel Flow“-<br />

oder „Carton Versi Flow“-Lösung,<br />

bei der Kartons, Getränkekästen<br />

oder umfolierte Sixpacks unterschiedlicher<br />

Breite über dasselbe<br />

Modul laufen können. Dabei<br />

spielt es auch keine Rolle, um welches<br />

Regalsystem vor Ort es sich<br />

handelt und ob die verwendeten<br />

Warenträger eine gewölbte oder<br />

feuchte Unterseite besitzen.<br />

! GTM: Vielen Dank für das<br />

informative Gespräch. <br />

der Separator gewartet oder ausgetauscht<br />

werden sollte. Neben der<br />

vorausschauenden Wartung kann<br />

so die Palettenverwaltung optimiert<br />

werden, da exakt nachvollziehbar<br />

wird, welche Palettenkanäle besonders<br />

intensiv genutzt werden.<br />

Kommissionierungsmodule<br />

für vorhandene Regalsysteme<br />

Auch die Produktivitätssteigerung bei<br />

der Kommissionierung ist ein zentraler<br />

Hebel, um die Wirtschaftlichkeit<br />

von Warenlagern im Getränkemarkt<br />

zu verbessern. Dies gelingt ganz einfach<br />

durch den gezielten Einbau von<br />

speziellen Modulen in bestehende<br />

Regalsysteme. Dann können die Regale<br />

von einer Eingabeseite beladen<br />

und gleichzeitig die Waren auf der<br />

gegenüberliegenden Entnahmeseite<br />

entnommen werden. Auf diese Weise<br />

wird eine effi ziente und störungsfreie<br />

Kommis sionierung garantiert,<br />

die Platz und Wege spart und die Abläufe<br />

um bis zu 40 % beschleunigt.<br />

Diese Carton-Flow-Lösung von<br />

Interroll eignet sich für Getränkekästen,<br />

Sixpacks, Kartons und Behälter<br />

unterschiedlicher Größen und<br />

Beschaffenheit. Dank der eingesetzten<br />

Universalverbinder können die<br />

Durchlaufebenen praktisch in alle Regalsysteme<br />

integriert werden. Der<br />

Einbau der vormontierten Module erfolgt<br />

ohne spezielle Werkzeuge.<br />

Die Kommissionierleistung bestehender<br />

Lager kann so ohne Beeinträchtigung<br />

der Sicherheit auf bis zu<br />

150 Entnahmen pro Stunde gesteigert<br />

werden. In Verbindung mit einem<br />

Pick-to-Light-System sind dann<br />

sogar bis zu 800 Entnahmen möglich.<br />

Und das Beste: Diese Module sind<br />

ab Lager verfügbar. Gängige Standardregale<br />

können so innerhalb von<br />

fünf Werktagen Lieferzeit auf diese<br />

Kommissionier-Lösung umgerüstet<br />

werden. Ein solches System kann<br />

auch mit einem kompletten Regal<br />

vorkonfektioniert geliefert werden.<br />

Mehr Informationen<br />

www.interroll.com<br />

Getränke! 02 | <strong>2021</strong> | 7


BRANCHEN REPORT | Maschinensicherheit<br />

RICHTLINIE FÜR HERSTELLER, INVERKEHRBRINGER UND BETREIBER VON MASCHINEN<br />

Maschinenrichtlinie im Fokus<br />

Die EG-Maschinenrichtlinie 2006/42/EG ist seit 2009 die maßgebliche Rechtsvorschrift<br />

im Europäischen Wirtschaftsraum für das Inverkehrbringen von Maschinen. Jeder, der<br />

Maschinen im Europäischen Wirtschaftsraum erstmalig in Verkehr bringt oder in den<br />

Betrieb nimmt, muss diese Richtlinie einhalten. Das wichtigste Ziel der Richtlinie ist<br />

dabei die Maschinensicherheit.<br />

Harmonisierte Normen werden<br />

ständig angepasst. Daher<br />

sollten sich Konstruk teure<br />

und Maschinenbauer jeweils nach<br />

dem aktuellen Stand der relevanten<br />

Richtlinien und Normen erkundigen.<br />

Ein Dauerbrenner ist die Maschinenrichtlinie<br />

(MRL), die nach 15 Jahren<br />

wieder an den neuesten Stand<br />

der Technik angepasst wird. Bereits in<br />

diesem Jahr tritt ein Anlagenüberwachungsgesetz<br />

in Kraft. Auf EU-Ebene<br />

wird die neue Marktüberwachungsverordnung<br />

(EU) 2019/1020 (MÜ-VO)<br />

zum 16. Juli <strong>2021</strong> unmittelbar gültig<br />

und für das 2. Quartal <strong>2021</strong> ist<br />

eine Revision der Maschinenrichtlinie<br />

geplant. Ziel ist, bisher unklare<br />

Begriffe eindeutig zu definieren<br />

beziehungsweise Definitionen zu<br />

vervollständigen. Dabei wird auch<br />

das Thema der „wesentlichen Veränderung“<br />

von Maschinen und deren<br />

Folgen entsprechend berücksichtigt.<br />

Gerade hier kam es in der Vergangenheit<br />

immer wieder zu einem erhöhten<br />

Diskussionsbedarf zwischen<br />

Maschinenbauern und Anlagenherstellern<br />

auf der einen Seite und Betreibern<br />

auf der anderen Seite. Weitere<br />

aktuelle Themenkomplexe bilden<br />

IT-Security und Industrie 4.0 mit<br />

der spannenden Frage, ob sich bei<br />

Software-Updates wesentliche Veränderungen<br />

in Bezug auf die Sicherheit<br />

ergeben haben.<br />

„Nach Analysen des VDMA und<br />

anderer Akteure ist die Maschinenrichtlinie<br />

weitestgehend fit für die<br />

Zukunft, da die Anforde rungen bezüglich<br />

der Maschinensicherheit<br />

technologieneutral formuliert sind“,<br />

erklärt Thomas Kraus, Experte für<br />

Maschinensicherheit im VDMA.<br />

„Viele Fragen lassen sich schon mit<br />

den Erläuterungen des offi ziellen<br />

Leitfadens zur Maschinenricht linie<br />

der EU-Kommission beantworten,<br />

die dieser seit 2009 weiter fortschreibt.<br />

Normalerweise bedürfte<br />

es keiner grundlegenden Überar-<br />

Bewertung hydraulischer Ausrüstung nach DIN EN ISO 4413. Foto: TÜV SÜD<br />

beitung der Sicherheitsanforderungen<br />

oder anderer Bestimmungen<br />

der Maschinenrichtlinie. Allerdings<br />

ist die EU-Kommission starkem<br />

poli tischen Druck ausgesetzt. Deshalb<br />

werden an einzelnen Stellen<br />

Klarstellungen zur Ergänzung der<br />

Sicher heitsanforderungen vorbereitet“,<br />

führt Thomas Kraus weiter aus,<br />

der auch Mitglied des Leitfaden-<br />

Komitees bei der Europäischen<br />

Kommission ist. „Die Bestimmungen<br />

im Konformitätsbewertungsverfahren<br />

verpflichten Hersteller zu<br />

einer systematischen, sicherheitstechnischen<br />

Betrachtung, bei der<br />

alle Betriebsarten und Lebensphasen<br />

der Maschinen vom Hersteller<br />

zu berücksichtigen sind. Allerdings<br />

kann im Moment nicht abgeschätzt<br />

werden, in welchem Umfang diese<br />

Ergänzungen einfließen werden.“<br />

Auf jedem Fall soll eine Angleichung<br />

an die Musterbestimmungen<br />

des New Legislative Framework erfolgen.<br />

Diese Musterbestimmungen<br />

des Beschlusses 768/2008 betreffen<br />

im Wesentlichen die Pflichten<br />

der Wirtschaftsakteure in der Lieferkette,<br />

wie Händler, Importeure und<br />

den Online-Handel. „Der VDMA<br />

hat seine Position in einer Stellungnahme<br />

zusammengefasst, die der<br />

EU-Kommission zuging. Tenor dabei<br />

ist, dass außer diesen Anpassungen<br />

möglichst wenige Änderungen<br />

vorgenommen werden sollen.<br />

Ansonsten müssten bei neuen<br />

Anforderungen fast 850 technische<br />

Normen geprüft und geändert<br />

werden“, sagt Thomas Kraus.<br />

„Wir haben die Erklärung im Leitfaden,<br />

das Interpretationspapier<br />

vom Bundesarbeitsministerium und<br />

das VDMA-Positionspapier. Dies<br />

alles wird weiterhin valide bleiben.<br />

Das ist eine gute Nachricht. Die Hersteller<br />

müssen sich auf nichts Neues<br />

einstellen und wir werden auch die<br />

Flexibilität zwischen Maschinen und<br />

unvollständigen Maschinen erhalten.<br />

Damit ist gewährleistet, dass<br />

den unterschiedlichen Anwendungsfällen<br />

Rechnung getragen<br />

werden kann.“ Die Vorschläge der<br />

EU-Kommission werden anschließend<br />

im Mitentscheidungsverfahren<br />

im europäischen Rat und im<br />

Parlament beraten und dann als<br />

Rechtsakt erlassen.<br />

Unsicherheiten und<br />

Probleme mit der MRL<br />

„Inzwischen kann man sagten,<br />

dass die Maschinenrichtlinie im<br />

Maschinen bau angekommen ist.<br />

8 | Getränke! 02 | <strong>2021</strong>


Hersteller verwenden diese Richtlinie<br />

deutlich routinierter an als noch<br />

vor einigen Jahren“, betont Sebastian<br />

Bittner, Senior Manager Consulting<br />

Services bei Pilz. Unsicherheiten und<br />

Probleme seitens der Hersteller bestehen<br />

nach wie vor mit Blick auf die richtige<br />

Interpretation der Inhalte der MRL<br />

sowie dem Zusammenspiel mit harmonisierten<br />

Normen. „Mache ich es richtig<br />

so? Mache ich zu wenig oder gar<br />

zu viel? Das sind die häufigsten Fragen.<br />

Deshalb bleibt die fachgerechte Anwendung<br />

von Maschinenrichtlinie und<br />

der harmonisierten Normen weiterhin<br />

ein komplexes Thema“, so Bittner.<br />

Bisher enthält die Maschinenrichtlinie<br />

keine expliziten Personenzerti fizierungen.<br />

Allerdings hat der Hersteller<br />

die Pflicht, ein Konformitätsbewertungsverfahren<br />

durchzuführen und<br />

zu dokumentieren. Und dazu können<br />

besondere Qualifikationen in vielen<br />

Bereichen sinnvoll sein – etwa im<br />

Kontext von elektrischer Ausrüstung,<br />

Fluidtechnik, Funk tionaler Sicherheit,<br />

IT- Security oder ATEX. In bestimmten<br />

Fällen muss aber auch eine externe<br />

Prüfstelle zur Konformitätsbewertung<br />

hinzugezogen werden. Diese stellt<br />

eine Prüfbescheinigung aus; die Verantwortung<br />

für die Konformitätserklärung<br />

bleibt jedoch immer noch beim<br />

Hersteller. Deshalb sollten Zertifizierungen<br />

und Schulungen schon rechtzeitig<br />

in die Kostenkalkula tion von Angeboten<br />

einbezogen werden. Und hier<br />

sehen alle befragten Exper ten einen<br />

erhöhten Schulungsbedarf und ein<br />

starkes Ausbildungsproblem.<br />

Auf der einen Seite gibt wenige<br />

Universitäten, bei denen das Thema<br />

Maschinen sicherheit auf dem Lehrplan<br />

steht. Folglich verlagert sich das Ausbildungsproblem<br />

in die Unternehmen<br />

und stößt auf das Problem des Knowhow-Transfers.<br />

„Es ist fast schon die<br />

Regel, wenn Sicherheitsingenieure in<br />

Rente gehen, ohne dass sie ihr Wissen<br />

weitergegeben haben. Hier fehlen der<br />

Nachwuchs und das Bewusstsein vieler<br />

Geschäftsführer, dass die CE-Koordination<br />

ein Teil des Compliance-Prozesses<br />

ist“, erklärt denn auch Hans-<br />

Joachim Ostermann, Kommentator der<br />

Maschinenrichtlinie und der EU-Binnenmarktregeln.<br />

„Dieser Compliance-<br />

Prozess für Produktsicherheit muss im<br />

Unternehmen gelebt werden. Wo Mitarbeiter<br />

gut ausgebildet sind, funktioniert<br />

das hervorragend.“ Verschiedene<br />

Unternehmen wie TÜV Süd, Pilz und<br />

MBT Ostermann bieten hier Expertenwissen,<br />

abgestimmte Dienstleistungspakete<br />

aus Consulting, Engineering<br />

und entsprechende Aus- und Weiterbildungen<br />

beziehungsweise Schulungen<br />

an. Die jährlichen Maschinenbau tage in<br />

Köln sind auch ein Forum für Weiterbildung<br />

und Erfahrungsaustausch.<br />

Problemfeld: Dokumentation<br />

und Konformitätsnachweis<br />

„Bei der technischen Dokumentation<br />

herrscht viel Unwissen darüber, was<br />

der Hersteller liefern muss, was der Betreiber<br />

erwarten kann und was sinnvoll<br />

ist“, betont Pascal Staub-Lang<br />

von TÜV SÜD Industrie Service. „Häufig<br />

wird auch die Nachweisführung der<br />

Konformität vernachlässigt. Das führt<br />

dann dazu, dass Unternehmen Anlagen<br />

bauen, aber wegen der ungenügenden<br />

Dokumentation fehlende<br />

Daten nachträglich ermitteln müssen.<br />

Das macht die Konformitätsbewertung<br />

teurer und aufwändiger, zumal<br />

viele Unternehmen ohnehin zu wenig<br />

Zeit für das CE-Verfahren veranschlagen“,<br />

erklärt der Leiter des Kompetenzzentrums<br />

Maschinensicherheit.<br />

Deshalb sein Tipp: Die Konformitätserklärung<br />

und die technische Dokumentation<br />

sollten von Anfang an eingeplant<br />

und konstruktions begleitend<br />

umgesetzt werden. Um hierbei den<br />

Überblick über alle Teilprozesse zu behalten<br />

und diese gegebenenfalls zu<br />

opti mieren, ist unter anderem auch ein<br />

Functional 444 Safety Management<br />

System (FSM) hilfreich. Eventuell müssen<br />

weitere Richtlinien wie die ATEX,<br />

die Druckgeräterichtlinie oder die Bauprodukteverordnung<br />

beachtet werden.<br />

„Nicht immer ist klar, dass diese Richtlinien<br />

auch bei verfahrenstechnischen<br />

Anlagen zum Tragen kommen. Und so<br />

ergeben sich Pro bleme bei der Auslegung<br />

und der korrekten Anwendung<br />

konkreter harmonisierter Normen zur<br />

Funktionalen Sicherheit wie die DIN EN<br />

13849-1, -2 und die DIN EN 62061“,<br />

ergänzt Pascal Staub-Lang.<br />

Problemfeld: wesentliche<br />

Veränderungen<br />

Weitere Problemfelder betreffen den<br />

Umbau und die Modernisierung von<br />

Maschinen und Sondermaschinen sowie<br />

Anlagen mit verketteten Maschinen.<br />

„Wenn hier nicht die Verträge klar<br />

und präzise formuliert sind, hat man<br />

später Probleme und schiebt sich am<br />

Schluss die Verantwortung wechselseitig<br />

zu“, sagt Hans-Joachim Ostermann.<br />

„Klar geregelt sollte deshalb sein, für<br />

welchen Teil eine Einbauerklärung und<br />

für welchen Teil eine Konformitätserklärung<br />

auszustellen ist und in wessen<br />

Verantwortungsbereich diese fallen.“<br />

Weiter auf der nächsten Seite.<br />

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BRANCHEN REPORT | Maschinensicherheit<br />

Prüfung von Sicherheitsfunktionen<br />

und der Eignung von<br />

Sicherheitskomponenten.<br />

Foto: TÜV SÜD<br />

„Normalerweise müsste die Maschinenrichtlinie<br />

jedem Ingenieur bekannt<br />

sein, aber wir haben in diesem<br />

Bereich ein starkes Ausbildungsproblem“,<br />

bestätigt auch Thomas<br />

Kraus. Der Eins-zu-Eins-Austausch<br />

von Komponenten und Systemen<br />

ist im Regelfall unkritisch. Trotzdem<br />

sollte vor jedem Umbau und jeder<br />

Modernisierung geprüft werden, ob<br />

für den Umbau eine neue Konformitätsbescheinigung<br />

erstellt werden<br />

muss. „Wenn dann die Zuständigkeiten<br />

noch nicht klar geregelt sind,<br />

kann die ganze Umbauaktion zum<br />

Rohrkrepierer werden. Meist wird in<br />

diesem Fall nur das reine Budget für<br />

den Umbau geplant, aber das Geld<br />

für die sicherheitstechnische Ausrüstung<br />

nach dem aktuellen Stand der<br />

Technik vergessen“, so Kraus weiter.<br />

Deshalb auch hier der Tipp der Experten:<br />

Wer Aufträge zum Umbau<br />

oder Modernisierung annimmt, sollte<br />

vorher das Risiko bewerten – also<br />

Gefährdung hinsichtlich der Eintrittswahrscheinlichkeiten<br />

und der Schadensschwere<br />

– und entsprechende<br />

Schutzmaßnahmen einplanen. Dies<br />

ist immer dann der Fall, wenn es<br />

neue Risiken gibt, die vorher nicht da<br />

waren oder wenn sich Risiken nach<br />

dem Umbau in signifikanter Weise<br />

erhöht haben, beispielweise durch<br />

eine höhere Performance, größere<br />

Kräfte oder Geschwindigkeiten.<br />

Die Kriterien zur wesentlichen Veränderung<br />

haben immer ein risikobasierter<br />

Ansatz. Das heißt, sie beantworten<br />

die Frage, ob es nach dem<br />

Umbau neue Risiken gibt, die vorher<br />

nicht da waren oder die sich nach<br />

dem Umbau in signifikanter Weise erhöht<br />

haben. Eine wichtige Entscheidungshilfe<br />

ist der Blue Guide (Leitfaden<br />

zum Rechtsrahmen zur CE-<br />

Kennzeichnung), der seit dem Jahr<br />

2000 Konsens in der Kommission<br />

und in den Mitgliedsstaaten ist. Hierin<br />

ist auch die Pflicht zur Durchführung<br />

und Dokumentation des Konformitätsbewertungsverfahrens<br />

und die<br />

Aufrüstung der gesamten umgebauten<br />

Maschine auf den Stand der Technik<br />

zum Zeitpunkt des Umbaus beschrieben.<br />

Deshalb sollten in jedem<br />

Fall die Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten<br />

klar verteilt sein, bevor<br />

die Retrofit-Maßnahmen umgesetzt<br />

werden. Sind sich Hersteller oder Betreiber<br />

bei Details unsicher, sollten sie<br />

frühzeitig externe Fachleute wie den<br />

TÜV zu Rate ziehen.<br />

Risikobeurteilung<br />

über den gesamten<br />

Maschinenlebenszyklus<br />

An das Thema „Retrofit“ sollte<br />

grundsätzlich mit Bedacht und Weitblick<br />

herangegangen werden. Es ist<br />

ratsam, die geplanten Umbauten<br />

im Vorfeld sorgsam zu prüfen, ob<br />

es sich beim geplanten Umbau um<br />

eine wesentliche Änderung handelt.<br />

Zur Beantwortung dieser Frage hat<br />

das Bundesministerium für Arbeit<br />

und Soziales (BMAS) das Interpretationspapier<br />

„Wesentliche Veränderung<br />

von Maschinen“ veröffentlicht.<br />

Als wesentlich wird eine Veränderung<br />

angesehen, wenn die Maschine<br />

nach der Veränderung ohne zusätzliche<br />

Schutzmaßnahmen nicht<br />

mehr sicher ist und eine ausreichende<br />

Risikominderung nicht durch einfache<br />

Schutzeinrichtungen erreicht<br />

werden kann. „Eine nach diesen Kriterien<br />

wesentlich veränderte Maschine<br />

ist hinsichtlich Produktsicherheitsanforderungen<br />

wie eine neue<br />

Maschine zu behandeln. Das heißt,<br />

dass sämtliche Bestimmungen des<br />

ProdSG (Produktsicherheitsgesetz)<br />

und der 9. ProdSV (Produktsicherheitsverordnung)<br />

anzuwenden sind<br />

und eine Konformitätsbewertung<br />

vorzunehmen ist“, erklärt Hans-<br />

Joachim Ostermann. „Dies ist eventuell<br />

mit erheblichen Mehrkosten<br />

verbunden, da das Konformitätsbewertungsverfahren<br />

gemäß MRL erneut<br />

durchgeführt werden muss.“<br />

Die Risikobeurteilung ist dabei<br />

kein Prozess, der erst nach dem Bau<br />

einer Maschine stattfindet, indem<br />

man die Risiken der bereits konstruierten<br />

Maschine austestet. Vielmehr<br />

müssen schon bei der Planung und<br />

Konstruktion über sämtliche Lebenszyklen<br />

der Maschine wie Montage,<br />

Inbetriebsetzung, Einrichtbetrieb und<br />

Normalbetrieb, Wartung, Auße r inbetriebnahme<br />

und Demontage alle Gefährdungen<br />

ermittelt und vorrangig<br />

durch konstruktive Maßnahmen beseitigt<br />

werden. Nur wenn dies nicht<br />

möglich ist, darf versucht werden,<br />

über eine Minimierung der Gefährdungen<br />

und Schutzmaßnahmen das<br />

Risiko weiter zu verringern. Über danach<br />

noch verbleibende Restgefahren<br />

ist der Benutzer zu unterrichten.<br />

Diese Rangfolge der sicherheitstechnischen<br />

Maßnahmen ist mit der<br />

Maschinenrichtlinie rechtsverbindlich<br />

vorgegeben. Nur wenn die mit den<br />

Gefährdungen verbundenen Risiken<br />

ein vertretbares Maß nicht überschreiten,<br />

darf die Maschine in Verkehr<br />

gebracht werden.<br />

Wendet ein Maschinenhersteller<br />

Normen an, die im Amtsblatt der<br />

euro päischen Union zur Maschinenrichtlinie<br />

gelistet sind, so gilt die Vermutungswirkung.<br />

Das heißt, dass bei<br />

Einhaltung der Norm auch die Mindestanforderungen<br />

der Maschinenrichtlinie<br />

erfüllt werden. Da sich die<br />

beiden Normen mit der funk tionalen<br />

Sicherheit beschäftigen, kann der<br />

Maschinenhersteller steuerungstechnische<br />

Lösungen, basierend auf den<br />

Vorgaben der Norm, erarbeiten.<br />

Durch die Validierung zum Beispiel<br />

nach EN ISO 13849 wird die Übereinstimmung<br />

zwischen dem erforderlichen<br />

und dem tatsäch lichen Performance<br />

Level (PL) bestätigt. Dadurch<br />

ist sichergestellt, dass nur Bauteile<br />

eingesetzt werden, für die entsprechende<br />

Sicherheitskenndaten vorliegen<br />

und die für die jeweilige Sicherheitsfunktion<br />

geeignet sind.<br />

Mit Sicherheit bedarf es eines gewissen<br />

Aufwandes, um die erforderlichen<br />

Schritte beziehungsweise<br />

Maßnahmen zur Einhaltung der<br />

Mindestanforderungen zu definieren<br />

und die entsprechenden Dokumente<br />

zu erstellen. Umso wichtiger<br />

ist es, dass der verantwortliche Personenkreis<br />

zur Durchführung des<br />

Konformitätsbewertungsverfahrens<br />

über entsprechende Kenntnisse verfügt.<br />

So können bereits im Konstruktionsprozess<br />

Kosten durch frühzeitiges<br />

Einleiten von Maßnahmen zur<br />

Risiko minderung eingespart werden.<br />

Diese Kenntnisse können beispielsweise<br />

im Rahmen der Qualifika tion<br />

zum CMSE (Certified Machinery<br />

Safety Expert) erlangt werden. Dies<br />

ist praktisch ein „Führerschein“ für<br />

die Maschinensicherheit, den Pilz<br />

weltweit anbietet. R. H.<br />

10 | Getränke! 02 | <strong>2021</strong>


BRANCHEN REPORT | VLB-Jahresauftakt <strong>2021</strong><br />

ONLINE-TAGUNG AUF DEM VIRTUAL CAMPUS DER VLB BERLIN<br />

VLB-Jahresauftakt <strong>2021</strong><br />

Die Pandemie stieß im vergangenen Jahr den Veranstaltungsplan der Versuchs- und Lehranstalt für<br />

Brauerei in Berlin völlig über den Haufen. Die bekannten Tagungen, die im Laufe des Jahres zur fachlichen<br />

Information und zum Erfahrungsaustausch in der Branche beitragen, wurden Opfer des Corona-Virus und<br />

damit abgesagt. Um zu zeigen, dass in den VLB-Forschungsabteilungen und bei den Industriepartnern<br />

trotzdem gearbeitet wurde, führte die VLB vom 26. bis 28. Januar <strong>2021</strong> den virtuellen Jahresauftakt durch,<br />

der von rund 170 Teilnehmern am PC verfolgt wurde und neue Erkenntnisse vermittelte.<br />

lichen Ausstoß von ca. 12 Mio. hl<br />

Verkaufsbier stellen. Es gibt keine<br />

Standardlösungen, da sowohl<br />

nationale als auch regionale Unterschiede<br />

in den Unternehmen<br />

vorhanden sind.<br />

Für das Führungsverhalten in<br />

einem „ Neuen Normal“ für die<br />

gegenwärtige Zeit gäbe es keine<br />

hochwissenschaftlichen Lösungen,<br />

man muss seinen gesunden<br />

Menschenverstand einsetzen<br />

und das Bewusstsein aller Mitarbeiter<br />

von der Rohstoffannahme<br />

bis zum Kunden stärken, den<br />

Fokus auf Lebensmittelsicher-<br />

Session 1 | Bier-<br />

Herstellungsprozesse<br />

In der ersten Session, die von<br />

Dr. Josef Fontaine eröffnet wurde,<br />

gab Dr. Stefan Lustig (Efes<br />

Beer Group, Istanbul / Türkei) einen<br />

Bericht über das international<br />

ausgerichtete Unternehmen.<br />

Als Führungskraft für den<br />

Bereich Supply Chain muss er<br />

sich in der gegenwärtigen Phase<br />

der Pandemie den unterschiedlichen<br />

Herausforderungen in den<br />

10 Betrieben einschließlich Mälzerei<br />

und Hopfenbereitstellung<br />

in vier Ländern bei einem jährheit,<br />

sichere Versorgung und Verbraucherzufriedenheit<br />

zu richten.<br />

Dabei spielen die Vorbildfunktion<br />

der Führungskraft und<br />

das Talent, ein motiviertes Team<br />

zu dirigieren, kreative Wege zu<br />

gehen sowie schnelle und gute<br />

Entscheidungen zu treffen, eine<br />

wichtige Rolle.<br />

Dr. Rudolf Michel (GEA<br />

Brewery Systems, Kitzingen) informierte<br />

im folgenden Vortrag<br />

mit dem Wärmebedarf im Sudhaus<br />

am Beispiel einer mitteleuropäischen<br />

Modell brauerei<br />

mit einem Jahresausstoß von<br />

ungefähr 600.000 hl. Als Benchmark<br />

für den Wärmebedarf<br />

nannte er 24 - 34 kWh/hl für die<br />

gesamte Brauerei, wobei zwar<br />

das Sudhaus auch mit dem Energiespeichersystem<br />

„ classic“ der<br />

größte Verbraucher ist. Er führte<br />

wärmetechnische Berechnungen<br />

mit und ohne Energierückgewinnung<br />

vor und simulierte die Verfahrensschritte<br />

in Abhängigkeit<br />

von der Malzqualität sowie einem<br />

Rohfruchteinsatz von 20 %.<br />

Er stellte technische Einrichtungen<br />

(zum Beispiel die ABI-Gas<br />

Sparge) vor, die bei dem ohnehin<br />

Abwässer mit CO2<br />

einfach und ökologisch neutralisieren<br />

IN-LINE-NEUTRALISATION<br />

Die In-Line-Neutralisation mit Kohlendioxid (CO2) von Air Liquide ist eine wirtschaftliche und umweltverträgliche Neutralisationstechnik.<br />

Die pH-Werte von Abwässern werden direkt am Entstehungsort mit geringem technischem Aufwand neutralisiert – ökologisch und<br />

ökonomisch sinnvoll, direkt im vorhandenen Rohrleitungssystem.<br />

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BRANCHEN REPORT | VLB-Jahresauftakt <strong>2021</strong><br />

optimierten Sudprozess noch<br />

einige Verbesserungen erzielt.<br />

Weitere Einsparungen sind mit<br />

Würzestripping zum Absenken<br />

der Gesamt verdampfung sowie<br />

einem günstigen Pfa DuKo<br />

(Pfannendunstkondensator), mit<br />

einem BHKW (Blockheizkraftwerk)<br />

sowie der Nutzung erneuerbaren<br />

Energien möglich.<br />

Neues von der Hopfenzüchtung<br />

als Herausforderung von<br />

Klimawandel, der Einwanderung<br />

von Krankheiten und Schädlingsbefall<br />

sowie über Einfluss von<br />

Pflanzenschutzmaßnahmen berichtete<br />

Dr. Alexander Feiner<br />

(Firma Simon H. Steiner, Mainburg).<br />

Das Hopsteiner Zuchtprogramm<br />

– Ende des letzten Jahrhunderts<br />

in den USA entwickelt –<br />

soll die aufgetretenen Mängel in<br />

der Hopfenfortpflanzung minimieren<br />

und wurde ab 2013 in<br />

das deutsche Zuchtprogramm<br />

inte griert. Die genomweite Assoziationsstudie<br />

(GWAS) orientiert<br />

auf eine Einheit zwischen genetischer<br />

Varianz und den erkannten<br />

Mängeln bei den gegenwärtigen<br />

Hopfensorten durch<br />

▶▶große Qualitäts- und Extrakteinbußen<br />

in feuchten Anbaugebieten,<br />

▶▶Wegfall von Wirkstoffen und<br />

Kupferproblematik und<br />

▶▶bewusste Resistenzzüchtung.<br />

Es wurde die Beteiligung der<br />

Meta boliten untersucht und in<br />

den Versuchen aus 74 Zuchtstämmen<br />

die Sorten Akoya und<br />

Solero ausgewählt, die in die EU-<br />

Sortenregistrierung übernommen<br />

wurden. Mit der neuen<br />

Sorte Akoya, sie hat ihren genetischen<br />

Ursprung durch Kreuzung<br />

der bisher bekannten Sorte<br />

Zenith mit dem Hopsteiner<br />

Zuchtstamm, wurden erste<br />

Brauversuche in der Versuchsbrauerei<br />

Mainburg (5 hl-Sudwerk<br />

mit Läuterbottich/ Whirlpool)<br />

im direkten Vergleich<br />

mit der Sorte Perle durchgeführt<br />

und das „ Bayerische Hell“<br />

auf der BrauBeviale in Nürnberg<br />

verkostet. Akoya hat einen<br />

Alpha-Säure gehalt von 9,0 % bis<br />

10,0 % und eine typi sche Aroma-Charakteristik.<br />

Die BE betrug<br />

22,5 zu 21,8 bei Perle bei einem<br />

besseren Gesamteindruck. Solero<br />

ist ebenfalls ein Aromahopfen<br />

durch Kreuzung von Cascade mit<br />

dem Hopsteiner Zuchtstamm.<br />

12 | Getränke! 02 | <strong>2021</strong><br />

Im letzten Vortrag der ersten<br />

Session sprach Florian Schrickel<br />

(VLB Berlin) über die mögliche<br />

Verwendung von Hopfentreber<br />

aus der Kalthopfung im Sudhaus.<br />

Die Hopfentreber – insbesondere<br />

der Craft-Beer-Brauereien<br />

– enthalten noch hohe<br />

Extraktionsraten von Humu lon<br />

und Lupulon. Hopfen gehört<br />

zu den wertvollsten Rohstoffen<br />

und sollte sinnvoll eingesetzt<br />

und nicht im Gully weggespült<br />

werden. Man sollte die Hopfentreber<br />

zur Bitterung der nachfolgenden<br />

Sude einsetzen. Der<br />

Treber wird getrocknet und in<br />

Versuchssuden getestet. Die<br />

sensorische Prüfung nach dem<br />

DLG-5-Punkte-Schema ergab,<br />

dass im Geruch, Geschmack und<br />

Qualität der Bittere kaum Unterschiede<br />

zu den Kontrollbieren<br />

bestanden, jedoch hatten einige<br />

Hopfentreber-Biere ein stärker<br />

ausgeprägtes Hopfenaroma.<br />

Lediglich bei einigen gealterten<br />

Probebieren wurde sensorisch<br />

eine stärkere Alterung gegenüber<br />

den gebrauten Kontrollbieren<br />

festgestellt.<br />

Session 2 | Getränkelogistik,<br />

Transportmanagement<br />

Marc Eke (Exxent Consulting<br />

GmbH, Eching) betrachtete effiziente<br />

Frachtausschreibungen<br />

mit digi talen Tools für das Speditionsmanagement<br />

in der Getränkebranche.<br />

Die Beratungstätigkeit<br />

des Unternehmens<br />

liegt auf dem Gebiet Supply<br />

Chain Management (SCM) und<br />

Logis tik als Kernkompetenz:<br />

▶▶Expertise in der gesamten<br />

SCM-Prozesskette in allen<br />

Branchen mit signifikanter<br />

Wertschöpfungstiefe<br />

▶▶Good-Practice Transfer<br />

▶▶Branchenübergreifendes<br />

Benchmarking nach Exxent-<br />

Prozess modell<br />

▶▶Einsatz moderner und zeitgemäßer<br />

Analysemethoden<br />

▶▶Wissensentwicklung über<br />

Stell hebelmodelle und Maßnahmen-Bibliotheken<br />

▶▶Exzellentes Know-how zur<br />

kompletten End-to-End Prozesskette<br />

vom Lieferanten<br />

zum Kunden<br />

▶▶Berücksichtigung des individuellen<br />

Geschäftsmodells<br />

(CANVAS) und Marktanforderungen<br />

Das seit 2003 bestehende Unternehmen<br />

baut auf ein breites<br />

Branchen- und Kundenportfolio<br />

aus der Lebensmittel- und Verpackungsindustrie<br />

sowie Logistik-<br />

und Industriedienstleistern<br />

auf und verfügt über die notwendigen<br />

Praxis- und Projekterfahrungen.<br />

Das Transport-Management<br />

ist der strategische<br />

und interdisziplinäre Umgang<br />

beim Einkauf von Frachten. Es<br />

hat großes Potenzial, das zur<br />

Hebung für ein Zusammenwirken<br />

von Einkauf und Logistik erforderlich<br />

ist. Er erläuterte den<br />

Ausschreibungsprozess und die<br />

damit verbundenen Fehler.<br />

Für die Entscheidungsphase<br />

wurde das Decision Support System<br />

entwickelt, das alle Sachverhalte<br />

abbildet. Mit einigen<br />

praktischen Beispielen erklärte<br />

Marc Eke es genauer. Nutzen<br />

und Grenzen der Digitalisierung<br />

in der Frachtausschreibung rundeten<br />

den Vortrag ab.<br />

Thomas Spieker (Shippeo<br />

Germany, Düsseldorf) schloss<br />

inhaltlich mit ETA- Beispielen<br />

daran an und erklärte den<br />

Amazon-Effekt in der B2B-Welt.<br />

Die Tourenoptimierung in der<br />

Getränkeindustrie erläuterte<br />

Sebastian Wehowski (PTV Planung,<br />

Transport, Verkehr AG,<br />

Karlsruhe) an ausgesuchten Beispielen.<br />

Die PTV Group verfügt<br />

über langjährige Erfahrungen,<br />

ist mit über 900 Mitarbeitern in<br />

28 Niederlassungen bei Kunden<br />

in über 130 Ländern unterwegs<br />

und übernimmt die Verantwortung<br />

für die Getränkedistribution<br />

von der Rampe bis zu den<br />

Kunden. Die optimierte Transportlogistik<br />

erfolgt in den folgenden<br />

sechs Schritten:<br />

Henrike Vorwerk (FIR der VLB) begrüßte die Teilnehmer am Bildschirm zum Braugersten-Seminar.<br />

Online-VLB-Jahresauftakt <strong>2021</strong>: Livestream aus dem VLB-Studio. Fotos: VLB Berlin<br />

▶▶Transportvorbereitung (Strategische<br />

Planung, Distribution<br />

und Versandkonzepte erstellen,<br />

Ausschreibung, Bewertung,<br />

Kalkulation)<br />

▶▶Integration in Prozesse (Einbindung<br />

in SAP, ERP, exakte<br />

Geo kodierung, Visualisierung<br />

als Basis für die Lieferkette,<br />

Ent fernungsberechnung)<br />

▶▶Disposition und Tourenplanung<br />

(Online-VLB, manuelle


Disposition, Planung der Touren<br />

und Optimierung)<br />

▶▶An der Rampe (Rampenplanung,<br />

Ankunftszeit, Verladereihenfolge<br />

und Bereitstellung der Liefermengen,<br />

Mengenermittlung,<br />

Ver ladeplanung)<br />

▶▶Tourdurchführung (Sendungsverfolgung,<br />

Kartendarstellung und Überwachung,<br />

Verkehrs prognosen)<br />

▶▶Abrechnung und Fracht kosten<br />

(Nachkalkulation, Rechnungserstellung,<br />

Mautkosten usw.)<br />

Neben Gerolsteiner und VILSA-Brunnen<br />

gehören auch große Brauereien<br />

wie Veltins, Radeberger und Warsteiner<br />

zu den PTV-Kunden.<br />

Moderne Hofsteuerung und Ladegutsicherung<br />

beim Gerolsteiner Brunnen<br />

stellte Uwe Brunsfeld bei einem<br />

der größten deutschen Mineralwasserbetriebe<br />

vor. Mit 7,8 Mio. hl Getränke<br />

und 302 Mio. Euro Jahresumsatz<br />

(2019) werden täglich 200 bis 250<br />

LKW (Saison bis 300) in drei Schichten<br />

abgefertigt. Neben PTV sind es rund<br />

60 % Selbstabholer (GFGH). Für einen<br />

Verladevorgang werden ungefähr<br />

60 Minuten kalkuliert. Mit gelungenen<br />

Bildern stellte er den Ablauf auf<br />

dem Betriebsgelände mit Einfahrt auf<br />

den LKW-Parkplatz und automatischer<br />

Kennzeichenerfassung vor. Im Anmeldegebäude<br />

werden die Daten (LKW-<br />

Zertifizierung usw.) digital erfragt, zum<br />

Leitstand gesendet und in der FIN-Datenbank<br />

gespeichert. Nach dem Verladen<br />

mit 30 Großstaplern (9 t Tragkraft)<br />

kon trolliert und dokumentiert der Verlademeister<br />

die Ladegutsicherung.<br />

Session 3 |<br />

Braugersten-Seminar<br />

Henrike Vorwerk (FIR der VLB) begrüßte<br />

die Teilnehmer am Bildschirm.<br />

In Anlehnung an die Präsenz-Seminare<br />

wurde auch hier mit dem Vortrag zur<br />

aktuellen Entwicklung des nationalen<br />

und interna tionalen Braugerstenmarktes<br />

das Seminar eröffnet.<br />

Mareike Eckmann (ADM Germany<br />

GmbH) betrachtete mit ihrem Vortrag<br />

zuerst die Braugerstenernte in der EU.<br />

Wachstum und Erntebedingungen waren<br />

2020 in den europäischen Anbauländern<br />

unterschiedlich. In Deutschland<br />

bei nahe zu gleicher Anbaufläche<br />

war die Ernte der Sommergerste<br />

durchschnittlich bei idealen Proteingehalten.<br />

Dänemark und Schweden<br />

hatten mit vergrößerter Anbaufläche<br />

bei anfänglicher Trockenheit ab Mitte<br />

Juni gute Wachstumsbedingungen und<br />

eine trockene Ernte. Frankreich erzielte<br />

bei Sommerbraugerste ein deut liches<br />

Plus, in England waren die Erntebedingungen<br />

schlechter. Durch Handelsverträge<br />

und den Zollstreit China mit Australien<br />

musste Frankreich seine Lieferungen<br />

nach China erhöhen und damit<br />

war die EU-Verfügbarkeit geringer als<br />

geplant. Für <strong>2021</strong> wird ein Rückgang<br />

der Anbaufläche und somit ein geringerer<br />

Ertrag erwartet. China wird großer<br />

Importeur bleiben und so könnte es<br />

für unsere Malzproduk tion und für die<br />

EU negative Auswirkungen geben.<br />

Um modifizierte (maskierte) Mykotoxine<br />

in Malz und Bier ging es im Vortrag<br />

von Prof. Dr. Michael Rychlink<br />

(TU München, Analytische Lebensmittelchemie).<br />

Etwa 300 bis 400 Pilzmetaboliten<br />

(wie beispielsweise Aspergillus,<br />

Penicillium, Fusarien) in landwirtschaftlichen<br />

Produkten werden als alte<br />

Mykotoxine aufgefasst. „ Emerging“<br />

(neue) modifizierte Mykotoxine wurden<br />

kürzlich identifiziert. Die freien<br />

Mykotoxine sind zum Beispiel DON<br />

Afla toxin B1, 3-acetyl-DON; die modifizierten<br />

(maskierten) Mykotoxine sind<br />

unter anderem Afla toxin B1-epoxid,<br />

DON-3-glucosid.<br />

Auf Getreide sind es Fusarien- Arten,<br />

wie Fusarium graminearum/culmorum<br />

(Typ B: Trichothe cene DON) oder<br />

Fusarium lansethiae / sporotrichiodes<br />

(Typ A: Tri chothecene T2). Die als<br />

rote und schwarze Gerstenkörner erkennbare<br />

toxische Metaboliten von<br />

pflanzenpathogenen Pilzen bedrohen<br />

die Gesundheit von Mensch und<br />

Tier und verschlechtern die Mälzungsund<br />

Braueigenschaften. Mit Fusarium<br />

avenaceum inokulierte Gerste der Sorten<br />

Scarlett und Grace der Jahrgänge<br />

2012 bis 2014 wurden getestet<br />

und positive Proben (Enniatine) gefunden.<br />

Sie stellen bei 1,36 µg/kg Körpergewicht<br />

ein Risiko dar. Bei 14 % aller<br />

Verbraucher in Deutschland konnten<br />

auch Enniatine im Urin nachgewiesen<br />

werden. Ergänzend versicherte<br />

Prof. Dr. Michael Rychlink, dass es<br />

verläss liche Analytik gebe und Mykotoxinkontaminationen<br />

durchaus vermeidbar<br />

sind.<br />

Mit ihrem Vortrag „10 Jahre DBB<br />

Malzmonitoring – eine Erfolgsgeschichte“<br />

berichtete Henrike Vorwerk<br />

von der Zusammenarbeit der Malzwirtschaft<br />

im Deutschen Brauer-Bund<br />

mit dem Forschungs institut für Rohstoffe<br />

der VLB. Ziel ist die regelmäßige<br />

Überprüfung von unerwünschten Stoffen<br />

in Handelsmalzen als Teil der unternehmerischen<br />

Sorgfaltspflicht und um<br />

diese gegenüber den Überwachungsbehörden<br />

dokumentieren zu können.<br />

Maßnahmen sind:<br />

Weiter auf der nächsten Seite.


BRANCHEN REPORT | VLB-Jahresauftakt <strong>2021</strong><br />

▶▶Auswahl und Auditierung der<br />

Lieferanten,<br />

▶▶HACCP-Konzept und<br />

▶▶Kontrolle der Rohstoffe durch<br />

regelmäßige Analysen und<br />

Errichtung eines Frühwarnsystems.<br />

Siebenundsechzig größere Brauereien<br />

mit Betriebslabor entnehmen<br />

für die Analyse je 10.000 t<br />

Malz eine Probe. Der Analysenumfang<br />

bezieht sich hier auf<br />

Rückstände von Pflanzenschutzmittel<br />

(PSM) über Myko toxine<br />

bis zu Schwermetallen und<br />

möglicher Radioaktivität in Bodenproben<br />

bis zum Handelsmalz.<br />

PSM-Wirkstoffe haben<br />

Einfluss auf Wachstum der Braugerste<br />

bis zur Bierqualität. In der<br />

letzten Vergangenheit wurde<br />

gezielt auf Glyphosat geprüft.<br />

Positivbefunde sind größtenteils<br />

sehr gering und weit unterhalb<br />

gesetz licher Höchstmengen.<br />

Session 4 |<br />

VLB-Forschungskolloquium<br />

Gerhard A. Schreiber (CFO der<br />

VLB) leitete diesen Kolloquiumsteil<br />

und sprach über Aktivitäten<br />

und Ergebnisse der Versuchsund<br />

Lehranstalt auf dem Forschungssektor.<br />

Nachfolgend berichteten<br />

einige Mitarbeiter von<br />

ihren Forschungsaufgaben.<br />

Dr. Alfons Ahrens (FIBW der<br />

VLB) sprach zu Beginn über Legionellen<br />

im Kühlwasser von<br />

Verdunstungskühlanlagen. Solche<br />

offenen Kühlkreisläufe, bei<br />

denen das Kühlwasser verrieselt<br />

oder versprüht wird, haben<br />

unmittelbar Kontakt mit der<br />

Umgebungsluft und begünstigen<br />

Aerosolbildung und schaffen<br />

gute Vermehrungsbedingungen<br />

für alle Art von Bakterien<br />

unter anderem Legionellen<br />

(Biofilm). Die hygienischen Risiken<br />

sind sehr groß; die Anlagen<br />

müssen den gesetzlichen Anforderungen<br />

der 42. BImSchV<br />

entsprechen. In der Praxis werden<br />

Verdunstungskühlanlagen,<br />

Nassabscheider oder Kühltürme<br />

eingesetzt, das gekühlte<br />

Wasser wird entweder wiederverwendet<br />

(Kreislauf) oder über<br />

den Vorfluter abgeführt. Überwachungsparameter<br />

und Untersuchungsmethoden,<br />

zum Beispiel<br />

Wirksamkeitsuntersuchungen<br />

von Bioziden sind nach<br />

DIN EN 13623 vorgeschrieben.<br />

14 | Getränke! 02 | <strong>2021</strong><br />

Laura Knoke (FIBGA der VLB)<br />

stellte die Analytikplattform<br />

zur Charakterisierung wertgebender<br />

Getränkearomastoffe<br />

vor. Wertgebende Aromastoffe<br />

bei Bier-Mischgetränken<br />

und alkoholfreien Getränken<br />

sind sowohl geruchs- und geschmacksaktive<br />

Substanzen als<br />

auch Rezeptvorschriften gemäß<br />

Kundenakzeptanz und Wiedererkennungswert<br />

sowie synergetische<br />

und überlappende Effekte.<br />

Bei Bier-Mischgetränken beziehungsweise<br />

bei alkoholfreien<br />

Bieren sind Hopfenaromakomponenten<br />

wichtig. Zur Analytik<br />

des Hopfenaromas sind EBCund<br />

ASBC-Methoden zur semi-<br />

Quantifizierung von Hopfenölen<br />

mittels GC-FID erforderlich. Zusammenfassend<br />

stellt die Analytikplattform<br />

eine Kombina tion<br />

von Sensorik, Non-Target und<br />

quantitativer Analytik dar.<br />

Über die Anwendung der<br />

PEF-<strong>Technologie</strong> (Pulsed Electric<br />

Fields) im Hefemanagement<br />

der Brauerei referierte Florian<br />

Schrickel (FIBGP der VLB). Mit<br />

diesem physikalischen Verfahren<br />

kann der Hefestoffwechsel beschleunigt<br />

werden. Variable Größe<br />

ist hierbei die Feldstärke, die<br />

über die Aktivierung der Zellen<br />

entscheidet. Weitere Angaben<br />

zu der laufenden Arbeit konnten<br />

zum Zeitpunkt der Tagung noch<br />

nicht gemacht werden.<br />

Ähnlich verhielt es sich beim<br />

nachfolgeden Vortrag von<br />

Dr. Roland Pahl (FIBGP der<br />

VLB). Er stellte ein veganes<br />

Nassetikettiersystem vor, das<br />

noch in Arbeit ist. Da Etikettenleim<br />

aus Casein hergestellt oder<br />

auch nur aus Bestandteilen besteht,<br />

kann Bier nicht als veganes<br />

Getränk bezeichnet werden.<br />

Ziel des Forschungsobjekts<br />

ist, auf Basis eines pflanzlichen<br />

Ausgangsstoffes einen vor Ort<br />

anmischbaren Klebstoff herzustellen,<br />

der den Anforderungen<br />

zum Etikettieren und<br />

gleichzeitig zum Ablösen bei<br />

der Flaschenreinigung genügt.<br />

Erste Versuche wurden bisher<br />

durchgeführt, wobei auch das<br />

Schaumverhalten in der Flaschenreinigungsmaschine<br />

eine<br />

Rolle spielt.<br />

Im letzten Vortrag des Kolloquiums<br />

betrachtete Mikrobiologe<br />

Dr. Martin Senz (FIBW<br />

der VLB) den Einfluss von Maillard-Reaktionsprodukten<br />

(MRP)<br />

auf die Eigenschaften von<br />

Milchsäurebakterien. Mikroorganismen<br />

umgeben uns, sie<br />

gehören zur Kultur der Menschen.<br />

Die Milchsäurebakterien<br />

sind die wichtigsten Vertreter<br />

und für viele indu strielle Prozesse<br />

im Rahmen der Lebensmittelherstellung<br />

(Konservierung,<br />

Starterkulturen, Probiotika) erforderlich.<br />

Die Bakterien können<br />

getrocknet und wieder für<br />

bestimmte Prozesse reaktiviert<br />

werden. Kultivierung, Lagerung<br />

und Herstellung neuer Präparate<br />

bei Aufrechterhaltung der Qualität<br />

der Prozesskette müssen vom<br />

Hersteller beachtet werden.<br />

Er zeigte das Wachstumsverhalten<br />

der MRP-sensitiven Milchsäurebakterien<br />

und deren Eigenschaften<br />

bei der Weiterverarbeitung,<br />

zum Beispiel die<br />

Charakteristik der Zellen und Viabilitäten.<br />

Das Ziel sind beständige<br />

Zelleigenschaften und eine erhöhte<br />

Stabilität der Nährmedien.<br />

Session 5 |<br />

Getränkelogistik 2 –<br />

Leergutmanagement<br />

„Die Leergutbestandserfassung<br />

– einheitliche Leergut-Stammdaten<br />

und mögliche Referenzprozesse“<br />

nannte Ingo Pankoke<br />

(FIM der VLB) seinen Vortrag. In<br />

der deutschen und zu großen Teilen<br />

in der europäischen Getränkewirtschaft<br />

ist die Mehrwegverpackung,<br />

d. h. Flaschen, Kästen,<br />

Fässer und Euro-Paletten noch<br />

bestimmend. In Deutschland<br />

sind nach Schätzung der VLB für<br />

Brauereien und übrige Getränkehersteller<br />

rund 300 - 400 Mio.<br />

Kästen, davon rund 100 Mio. für<br />

GDB, und 4 - 5 Mio. Fässer unterwegs.<br />

Ein Dauerproblem ist die<br />

Leergutrückführung der Pool-<br />

Flaschen, da sich ein hoher Anteil<br />

an Individualflaschen der überregionalen<br />

Brauereien in den<br />

Kästen befindet. Der Getränkefachgroßhandel<br />

(GFGH) sortiert<br />

zwar, wenn nicht anders vereinbart,<br />

nach der Kastenbeschriftung,<br />

doch die großen Brauereien<br />

müssen eine Flaschensortierung<br />

vornehmen. Die Hersteller<br />

wissen nicht, wann welches Leergut<br />

in welcher Menge und Qualität<br />

zurückkommt.<br />

Die Regie führte an drei Nachmittagen insgesamt 24 vorproduzierte Vorträge zusammen, die jeweils mit<br />

einer Live-Q&A abschlossen. Hier der Beitrag aus dem Haus Heuft Systemtechnik. Foto: VLB Berlin<br />

Leergutbestände beim GFGH<br />

werden nur über Pfandbeträge<br />

erfasst. Trotzdem herrscht<br />

Intransparenz für den Leergutrücklauf.<br />

Die Digitalisierung der<br />

Mehrweggebinde kann helfen,<br />

die geforderte Transparenz zu<br />

schaffen und so die Produktivität<br />

in dieser Stufe zu steigern.<br />

Der FA Logistik der VLB<br />

bemüht sich seit Jahren um<br />

eine einheitliche digitale Erfassung<br />

mit Datenstruktur in einer<br />

zentralen Datenbank.<br />

Wolfram Scholz (GEDAT Getränkedaten<br />

GmbH, Hamburg)<br />

lieferte mit seinem Vortrag<br />

„ Stammdatenmanagement in<br />

der Getränkebranche“ eine<br />

sinnvolle Ergänzung zu den vorstehenden<br />

Ausführungen von<br />

Ingo Pankoke. Leergut wird in<br />

Spitzenzeiten knapp, GFGH<br />

fungiert als Außenlager und


BRANCHEN REPORT | VLB-Jahresauftakt <strong>2021</strong><br />

GEDAT stellt seinen Gesellschaftern<br />

(Getränkeherstellern) Artikelstammdaten<br />

für Voll- und<br />

Leergut zur Verfügung und<br />

schließt somit die Lücke.<br />

Den letzten Vortrag in dieser<br />

Session hielt Dr. Christian<br />

Gutzen (Geutebrück GmbH,<br />

Berlin). Er referierte über „Künstliche<br />

Intelligenz (KI) und Machine<br />

Learning – Möglichkeiten zur<br />

Objekterkennung bei der Leergutrückerfassung“.<br />

KI ist die Fähigkeit<br />

von Geräten und Software,<br />

logisch denken zu lernen,<br />

also menschliche Intelligenz<br />

durch einen Algorithmus nachzubilden.<br />

Vorstehende Referenten<br />

ließen erkennen, dass die<br />

Leerguterfassung problematisch<br />

sei und optimiert werden muss.<br />

Mit der spezifischen Software<br />

kann der Fahrer ein Video vom<br />

Leergut beim Kunden machen.<br />

Er bekommt eine objektbasierte<br />

Erkennung und Mengenerfassung.<br />

Über ein neuronales Netz<br />

werden die Daten an das jeweilige<br />

Lager übermittelt und die Paletten/Kästen<br />

können, wenn der<br />

LKW einfährt, geladen werden.<br />

Session 6 |<br />

Trends in Abfüll- und<br />

Inspektionstechnik<br />

Nach dem Ausscheiden von<br />

Dr. Pahl als bisheriger Leiter des<br />

VLB-Forschungsinstituts für Bierund<br />

Getränkeproduktion, übernahm<br />

Jan Biering als dessen<br />

Nachfolger die Leitung dieser<br />

letzten Session beim VLB-Jahresauftakt<br />

<strong>2021</strong>.<br />

Dr. Georg Wenk (FIBGP der<br />

VLB) berichtete über „10 Jahre<br />

VLB-Leistungsnachweis für<br />

Leerflaschen- Inspektions maschinen“.<br />

Vor gut zwanzig Jahren<br />

war noch keine präzise Inspek tion<br />

mit den ersten maschinellen Leerflaschen-Kontrollen<br />

möglich. Erst<br />

mit Maschinen ab 2011 konnten<br />

die Erkennungsraten von bisher<br />

rund 62 % auf über 90 % gesteigert<br />

werden. Heutige Maschinen<br />

beleuchten die Mündung aus unterschiedlichen<br />

Winkeln und erkennen<br />

Absplitterungen und<br />

kleinste Verunreinigungen. Zusätzlich<br />

zu den Werkseinstellungen<br />

kann mit der Erfahrung der<br />

VLB (191 Leistungsnachweise)<br />

ein Optimum bei der Inspek tion<br />

der Flaschen vor der Füllmaschine<br />

erreicht werden.<br />

Aus Anwendersicht wurde die<br />

Vollflaschen inspektion in der<br />

Getränkeindustrie von Patrick<br />

Lexis (Gerolsteiner Brunnen)<br />

beleuchtet. Stand der Technik<br />

in der Abfülltechnik muss<br />

sein, die gesetzlichen Anforderungen<br />

an die Lebensmittelsicherheit<br />

zu gewährleisten. Vor<br />

allem Fremdkörper aus Glas<br />

werden vom Verbraucher als<br />

Gefahr angesehen, wenn Glasflaschen<br />

gefüllt und verschlossen<br />

werden. Die obligato rische<br />

Leerflascheninspek tion minimiert<br />

zwar das Risiko. Mit der<br />

Installation der neuen Glas-<br />

Mehrweganlagen wurde die<br />

Vollflascheninspek tion vorgesehen<br />

und getestet. Mit den<br />

röntgen- und kamerabasierten<br />

Systemen wurden Standardtestkörper<br />

sicher erkannt. In Zusammenarbeit<br />

mit der VLB wurde<br />

auch eine Schwachstelle des<br />

Inspektionssystems entdeckt,<br />

die nadelförmigen Scherben in<br />

der Flüssigkeit werden nicht sicher<br />

erkannt. Mit den Lieferanten<br />

wurde die Software weiterentwickelt<br />

und die Positionen<br />

der Inspektionssysteme an den<br />

Maschinen neu ausgerichtet.<br />

Zwar gebe es noch Lücken bei<br />

der vollständigen Erkennbarkeit<br />

von Fremdkörpern im Produkt,<br />

doch der Vortragende ist zuversichtlich,<br />

dass die Systeme weiterentwickelt<br />

werden.<br />

Die HEUFT Systemtechnik<br />

GmbH, Burgbrohl, ist ein weltweit<br />

führender Hersteller von<br />

Kontroll- und Inspektionsanlagen.<br />

Anton Diehl und Markus<br />

Oster vom Herstellerbetrieb betrachteten<br />

im Dialog die „Entwicklung<br />

der Glas-in-Glas-Erkennung<br />

in befüllten Behältern“. Ist<br />

bei einer Leerflaschenkontrolle<br />

in der Abfülllinie überhaupt<br />

eine Vollflascheninspek tion erforderlich?<br />

Diese Meinung wurde<br />

in der Praxis durchaus viele<br />

Jahre vertreten. Erkannte Mängel<br />

und schärfere Sicherheitsforderungen<br />

bestätigen, dass<br />

beide Inspek tionsstationen erforderlich<br />

sind. Die Ausbringung<br />

der Abfüllanlagen hat<br />

sich erhöht, die Fehlausleit rate<br />

sei gesunken. Die Röntgenblitze<br />

erzeugen scharfe Bilder<br />

und die optische Detek tion erkennt<br />

schwebende und anhaftende<br />

Fremdkörper. Dr. G. A.<br />

Getränke! 01 | <strong>2021</strong> | 15


BRANCHEN REPORT | Messevorschau<br />

16 | Getränke! 02 | <strong>2021</strong><br />

FILTECH 2022<br />

Lösungen für Filtrationsaufgaben<br />

Die richtige Lüftungs- und Luftreinigungstechnik kann einen erheblichen Beitrag zum<br />

Infektionsschutz leisten, meldete jüngst der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau<br />

(VDMA). Der VDMA-Fachverband Allgemeine Lufttechnik hatte zuvor eine Studie zur<br />

Abschätzung des Infektionsrisikos durch aerosolgebundene Viren in belüfteten Räumen<br />

veröffentlicht. Maschinelle Lüftungsanlagen werden in der Studie als ganzjährige<br />

Garanten für den Luftaustausch bezeichnet, die bei ausreichender Dimensionierung das<br />

Infektions risiko erheblich reduzieren können. Ausreichend dimensionierte Sekundärluftreinigungs<br />

geräte können demnach auch das Infektionsrisiko in Räumen reduzieren.<br />

Von MARIUS SCHAUB, freier Journalist, München<br />

D<br />

ie FILTECH gibt um fassende<br />

Informationen zu Lüftungsund<br />

Filtra tionstechnik: Die<br />

langjährig erfolgreiche Kombination<br />

aus Messe und Kongress hat aufgrund<br />

der dynamischen Entwicklung<br />

der Corona-Pandemie auch<br />

ihre Website um einen ausführ lichen<br />

Informationsbereich erweitert, der<br />

Interessenten Lösungen für ihre Herausforderungen<br />

in der Filtration vorstellt.<br />

Zusätzlich bietet die Website<br />

eine Übersicht aller Messeangebote<br />

und Vorträge der teilnehmenden<br />

Unternehmen und Institute. So leistet<br />

die Fachmesse für Filtration und<br />

Trenntechnik virtuell Unterstützung<br />

durch Anbieter, deren Produkte und<br />

Dienstleistungen ebenso wirkungsvolle<br />

Maßnahmen gegen Infektionsrisiken<br />

bieten wie Lösungen für effiziente<br />

Trenntechnik für die Produktion.<br />

Die Produktion<br />

muss weitergehen<br />

Selbstverständlich ist: Auch wenn<br />

die Corona-Pandemie nach wie vor<br />

im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit<br />

steht, muss die Produktion bei den<br />

Getränke- und Lebensmittelherstellern<br />

weitergehen. Bei Food & Beverage<br />

muss dabei auch die Qualität<br />

stimmen. Auch dafür ist effiziente<br />

Filtrationstechnologie unerlässlich:<br />

Denn Lösungen für Separation und<br />

Homogenisierung sind unverzichtbar,<br />

für Winzer und Brauereien<br />

ebenso wie für Molkereien und Softdrink-Hersteller.<br />

Das gesamte Spektrum<br />

innovativer Lösungen, die den<br />

Stand der Technik in der Filtertechnik<br />

darstellen, können Besucher<br />

auf der nächsten FILTECH erleben.<br />

Aufgrundder Corona-Pandemie findet<br />

die Kombination aus Messe<br />

FILTECH <strong>2021</strong>: Haver & Boecker, Deutschland; Foto: FILTECH<br />

und Kongress erst wieder vom 8.<br />

bis 10. März 2022 statt. Dann werden<br />

zahlreiche Aussteller auf dem<br />

Messe gelände in Köln wieder ihre<br />

Produkte und Dienstleistungen vorstellen.<br />

„Fast alle Aussteller haben<br />

ihre Flächen zur FILTECH 2022 bereits<br />

bestätigt und freuen sich auf<br />

die Messe im März 2022“, berichtet<br />

Suzanne Abetz vom Veranstalter FIL-<br />

TECH Exhibitions Germany. Aussteller<br />

und Besucher können sich auf<br />

ein erstklassiges Messeerlebnis freuen:<br />

„Die FILTECH wird 2022 erstmals<br />

in den modernen Flagship-Hallen<br />

7 und 8 auf dem Messegelände<br />

in Köln stattfinden“, erläutert Abetz.<br />

Gut informiert über<br />

Separation und Trennung<br />

Die Aussteller zeigen Produkte aus<br />

Separations- und Trenntechnik,<br />

Messtechnik, Analytik und Laborbedarf,<br />

Dienstleistungen und auch<br />

Neuigkeiten aus Wissenschaft und<br />

Forschung. Die internationale Veranstaltung<br />

bietet Besuchern aber<br />

nicht nur einen Messebereich mit<br />

dem gesamten Spektrum der Filtration<br />

und Separation aller Arten von<br />

Medien. Ein umfangreiches Konferenzprogramm<br />

gibt außerdem<br />

vertiefende Informationen über<br />

aktuelle Produkttrends sowie Einblicke<br />

in Forschung und Entwicklung.<br />

Branchengrößen sind im Ausstellungsbereich<br />

ebenso vertreten<br />

wie Spezialisten. Hinzu kommen<br />

zahlreiche Forschungs- und Entwicklungsinstitute.<br />

„Die Corona-<br />

Situation hat das Interesse der Aussteller<br />

nicht gemindert. Weite Teile<br />

der Filtra tionsbranche spielen eine<br />

entscheidende Rolle bei den situationsbedingten<br />

Herausforderungen.<br />

Auch viele neue Firmen werden sich<br />

erstmals auf der FILTECH 2022 präsentieren“,<br />

so Abetz. Als fokussierte<br />

Fachmesse habe die FILTECH dabei<br />

den Vorteil, keine Besuchermassen<br />

steuern zu müssen. „Das gibt Ausstellern<br />

und Besuchern maximale Sicherheit,“<br />

ergänzt Abetz weiter.<br />

Mehr Informationen<br />

www. filtech.de


BRANCHEN REPORT | Analysetechnik<br />

FUNKWELLENBASIERTE ANALYSETECHNIK<br />

Echtzeitmessung von Flüssigkeiten<br />

Die durchgehende Überwachung des Zustands jeder in einem industriellen Verfahren verwendeten<br />

Flüssigkeit – seien es dickflüssige Schlämme, Harze, Klebstoffe, Lacke, Emulsionen,<br />

Bier, Wasser oder andere Flüssigkeiten – wird durch eine neue funkwellenbasierte Analysetechnik<br />

ermöglicht, die vom finnischen Hightech-Unternehmen Collo entwickelt wurde.<br />

D<br />

ie Collo-Technik basiert auf<br />

einem elektromagnetischen<br />

Resonator, der ein kontinuierliches<br />

Funkwellenfeld in die Flüssigkeit<br />

emittiert. Das Signal reagiert<br />

auf Interferenzen durch verschiedene<br />

Komponenten, Chemikalien und<br />

Phasen in der Flüssigkeit. Der Analysator<br />

gibt unverzüglich eine Warnmeldung,<br />

wenn das Verfahren in<br />

irgendeiner Weise gestört ist, so<br />

dass der Prozess anhand der Online-<br />

Daten justiert werden kann.<br />

„Unsere Sensoren können an beliebiger<br />

Stelle im Verfahren angeordnet<br />

werden, zum Beispiel um den<br />

Einsatz von Rohstoffen und Chemikalien<br />

in kritischen Verfahrensschritten<br />

zu optimieren“, so Matti<br />

Järveläinen, CEO und Gründer von<br />

Collo. „Im Gegensatz zu manuell<br />

entnommenen Proben, die eine verzögerte<br />

Momentaufnahme des Prozesszustands<br />

zu einem bestimmten<br />

Zeitpunkt darstellen, überwacht<br />

unser Analysator das Verfahren laufend.<br />

Der Vorteil einer Echtzeit-Überwachung<br />

liegt darin, dass sie die Unsicherheiten<br />

bei der Anpassung des<br />

Prozesses eliminiert, was wiederum<br />

große Mengen an Chemikalien, Material,<br />

Energie und Zeit spart.“ Für<br />

optimale Ergebnisse wird die Analytik<br />

individuell an jede Flüssigkeitsanwendung<br />

angepasst.<br />

Besseres Bier brauen<br />

Der Collo Analyzer misst gleichzeitig<br />

acht typische Parameter einer Flüssigkeit,<br />

die zusammen ihr individuelles<br />

Profil ausmachen. Wenn diese<br />

Charakteristika sich während des<br />

Prozesses verändern, sich beispielsweise<br />

unerwünschte Feststoffe bilden<br />

oder das chemische Gleichgewicht<br />

negativ beeinflusst wird, zeigt<br />

der Analysator diese Veränderungen<br />

an, so dass unverzüglich Korrekturmaßnahmen<br />

ergriffen werden<br />

können. „Dank unserer Funkwellentechnik,<br />

die Flüssigkeiten mit<br />

jedem beliebigen Trockenmassegehalt<br />

durchdringt, ist es nun zum<br />

Collo-Sensoren können in den kritischen Phasen eines Flüssigkeitsprozesses angeordnet werden, zum Beispiel um den<br />

Einsatz von Rohstoffen und Chemikalien gemäß den Online-Daten aus dem Analysator zu optimieren. Foto: Collo<br />

ersten Mal möglich, die Veränderungen<br />

in jeder gewünschten Flüssigkeit<br />

in Echtzeit zu analysieren“,<br />

erklärt Järveläinen. „Brauen ist ein<br />

typisches Beispiel für ein Suspensionsverfahren,<br />

bei dem Feststoffe<br />

mit einer Flüssigkeit vermischt<br />

werden, gefolgt von mehreren kritischen<br />

Schritten, die alle optimiert<br />

werden müssen, um eine gleichbleibende<br />

Qualität zu erzielen. Jetzt ist<br />

es möglich, diese kritischen Schritte<br />

mit Hilfe nur einer einzigen Technik<br />

in Echtzeit zu messen.“<br />

„Einmal eingestellt, kann dasselbe<br />

System dann in ähnlichen Prozessen<br />

repliziert werden“, so Järveläinen.<br />

„Das lohnt sich besonders für Kunden,<br />

die eine große Anzahl identischer<br />

Flüssigkeitsprozesse haben,<br />

da sie mit Collo erhebliche Skaleneffekte<br />

erzielen können. Der Analysator<br />

ist sehr wartungsfreundlich, da<br />

der Sensor nicht schmutzempfindlich<br />

ist und keine Reinigung erfordert.“<br />

Weniger Ausschuss<br />

und Reklamationen<br />

Da die Collo-Technik Echtzeitmessungen<br />

anzeigt, kann das Verfahren<br />

anhand der Ergebnisse laufend<br />

justiert werden. „Der Vorteil dieser<br />

kontinuierlichen Qualitätskontrolle<br />

liegt darin, dass Prozessabweichungen<br />

sofort bei Auftreten identifiziert<br />

werden und noch bevor sie zu Problemen<br />

im Verfahren geführt oder<br />

die Prozessleistung verschlechtert<br />

haben“, erläutert Mikko Tielinen,<br />

Head of Sales.<br />

Harzgemische in Isolierverfahren<br />

für elektrische Bauteile erfordern<br />

beispielsweise einen ganz bestimmten<br />

Viskositätsgrad. Wenn die kritischen<br />

Phasen online analysiert werden<br />

können, ist das Verfahren stabiler,<br />

was in weniger Ausschuss oder<br />

gar fehlerhaften, an Kunden ausgelieferten<br />

Bauteilen resultiert.<br />

„Mit dem Collo Analyzer können<br />

Sie sehen, wann die Flüssigkeit<br />

die richtigen Eigenschaften hat und<br />

wann Anpassungen nötig sind“, so<br />

Tielinen. „Das bedeutet, Sie müssen<br />

nicht mehr Rohstoffe als erforderlich<br />

hinzufügen oder Zeit und Energie<br />

darauf verwenden, die Flüssigkeit<br />

länger als nötig zu mischen, nur<br />

weil Sie sich in Bezug auf die Konsistenz<br />

nicht sicher sein können. Damit<br />

verbessert sich die Produktivität,<br />

der Energie- und Materialverbrauch<br />

sinkt, während gleichzeitig weniger<br />

Ausschuss produziert wird und das<br />

Endprodukt sehr viel weniger anfällig<br />

ist für Reklamationen aufgrund<br />

von Qualitätsproblemen.“<br />

Mehr Informationen<br />

www.collo.fi<br />

Getränke! 02 | <strong>2021</strong> | 17


BRANCHEN REPORT | In situ-Elektrolyse<br />

ELEKTROCHEMISCHE AKTIVIERUNG (ECA) IN DER BRAUEREI<br />

Desinfektionsmittel durch<br />

Elektrolyse vor Ort erzeugen<br />

Das Verfahren der elektrochemische Aktivierung (ECA) gibt es bereits seit mehreren Jahr zehnten. Viel<br />

wurde geforscht und optimiert. In der Bachelorarbeit „Applikations bereiche eines mittels In situ-Elektrolyse<br />

hergestellten Desinfektionsmittels (NADES 2.0) in einer Brauerei“ ist dies zusammengefasst und ausgearbeitet<br />

worden. Von geplanten Praxis-Tests musste aufgrund der Corona-Situation abgesehen werden. In dieser<br />

Ausgabe der Getränke! <strong>Technologie</strong> & <strong>Marketing</strong> wird auf die Technik sowie das Produkt NADES 2.0 eingegangen.<br />

In der nächsten Ausgabe werden Applikationsbereiche vorgestellt.<br />

Von JONATHAN LEHNER, B. Eng. in Brau- und Getränketechnologie, Technischer Vertrieb, aquagroup AG<br />

B<br />

ei der ECA-Technik handelt<br />

es sich um Elektrolyse,<br />

die aus Wasser,<br />

Salz und Strom aktives Chlor<br />

(Na triumhypochlorit, Hypochlorige<br />

Säure) erzeugt. Sie stammt<br />

aus dem Jahr 1975 von Professor<br />

Vitold M. Bakhir, dem Pionier<br />

der Elektrolyse. Michael<br />

Farraday formulierte 1883 die<br />

Grundsätze, die den Durchgang<br />

elektrischen Stroms durch eine<br />

wässrige Salz lösung beschreiben<br />

(Farradaysche Gesetze), und<br />

prägte für dieses Phänomen den<br />

Begriff „Elektrolyse“.<br />

Verfahren der Elektrolyse<br />

Seitdem werden im Bereich der<br />

Elektrolyse verschiedene Verfahren<br />

angewendet. Die Membranzellenelektrolyse<br />

sowie die Einkammerelektrolyse<br />

sind gängige<br />

Methoden. In den Anfangszeiten<br />

der aquagroup AG wurde<br />

die Membranzellenelektrolyse<br />

verwendet. Hier entstand NA-<br />

DES, eine Natriumhypochloritlösung<br />

mit ca. 200 ppm FAC<br />

(free available chlorine). Nachteil<br />

dieses Verfahren sind die geringe<br />

Ausbeute an FAC sowie die<br />

Abb. 1 | Ungeteilte Zelle<br />

(einfache schematische Darstellung)<br />

H 2<br />

O Wasser<br />

NaCl (Salz)<br />

NaOCl (Bleiche)<br />

H 2<br />

(Wasserstoff)<br />

hohe Salzfracht von 0,015 mg/<br />

ppm FAC und dadurch erhöhtes<br />

Korrosions risiko. (siehe Abb. 1)<br />

Bei beiden Techniken ist ein<br />

Vorteil, dass kein Gefahrstoff generiert<br />

wird, da die Konzentration<br />

unter 5 % Wirkstoff liegen.<br />

Bei der Herstellung wird hier auch<br />

kein Gefahrstoff benötigt.<br />

Natriumhypochlorit (NaOCl)<br />

Die Wirkungsweise von Natriumhypochlorit<br />

wurde unter anderem<br />

an der menschlichen Immunabwehr<br />

erforscht. Dort wird<br />

auf die infek tionsbekämpfende<br />

Funktion der Leukophilen Granulozyten<br />

(eine bestimmte Art<br />

der weißen Blutkörperchen) eingegangen.<br />

Diese verwenden das<br />

Enzym Myeloperoxidase (MPO),<br />

das gespeichertes H 2<br />

O 2<br />

mit Cl 2<br />

zu<br />

Natriumhypochlorit umwandelt.<br />

Abb. 2 | Elektrolyse-Anlage<br />

Bei der Desinfektion wird genau<br />

auf diese Wirkungsweise und Erkenntnisse<br />

zurückgegriffen. Die<br />

Effekte von Natriumhypo chlorit<br />

auf Mikroorganismen lassen sich<br />

(je nach Konzen tration) in folgende<br />

Phasen einteilen:<br />

▶▶Selektive Hemmung des<br />

Bak te rienwachstums und der<br />

Zell teilung (0,05 ppm)<br />

▶▶Verminderung/Stoppen der<br />

DNA- und Proteinsynthese<br />

(> 0,1 ppm)<br />

▶▶Kollabieren der Membran<br />

(> 5 ppm)<br />

Elektrolyseanlagen<br />

Die Anlagen sind in zwei grundlegende<br />

Teile unterteilt: einem<br />

Wasserkabinett und einer Steuerung<br />

für den automatisierten Betrieb<br />

der Anlage. (siehe Abb. 2)<br />

Im Wasserkabinett findet die<br />

Erzeugung von NADES 2.0 statt.<br />

Das Herzstück einer solchen Anlage<br />

ist die Elektrolysezelle. Sie ist<br />

speziell beschichtet, um eine optimale<br />

Reaktion zu gewährleisten.<br />

In die Zelle wird eine inline ausgemischte<br />

Solelösung eingeleitet,<br />

welche dann zu Natriumhypochlorit<br />

und Wasserstoff reagiert.<br />

Nach der Zelle fließt NADES 2.0 in<br />

einen Puffertank und der Wasserstoff<br />

entweicht über einen Wasserstoff-Abscheider<br />

an die Abluft.<br />

Werte für Natriumhypochlorid<br />

Vom Puffertank wird je nach Applikation,<br />

das Mittel mengenproportional<br />

oder über eine Mess-<br />

Regel-Einheit dosiert.<br />

Mess-Regel-Dosier-Einheit<br />

Ein Grundsatz bei der Verwendung<br />

mit Desinfektionsmitteln<br />

und Bio ziden ist: „Biozide sicher<br />

verwenden“. Bei diesem Grundsatz<br />

gilt das Minimierungsgebot.<br />

Deswegen sollte immer die richtige<br />

Art der Dosierung gewählt<br />

werden. Hierzu gibt es die mengen-<br />

beziehungsweise die volumengesteuerte<br />

Dosierung. In<br />

manchen Applikationen wie zum<br />

Beispiel bei der Rinserwasserbeaufschlagung<br />

und der Füllerbedüsung<br />

ist eine solche Dosierung<br />

der einzig effiziente Weg.<br />

Der Vorteil bei Natriumhypochlorit<br />

ist, dass es einfach messbar<br />

ist. Eine Messung kann über<br />

spezielle Chlorsonden oder<br />

über das Redoxpotential vollzogen<br />

werden. Diese Messungen<br />

sind für viele Brauereien ein<br />

wich tiger Faktor, da damit Prozesskontrolle<br />

und -sicherheit<br />

gegeben ist. Eine über Sonden<br />

geregelte Dosie rung gewährleistet,<br />

dass stets der korrekte Wert<br />

an Biozid im System vorhanden<br />

sowie eine Über- bzw. Unterdosierung<br />

ausgeschlossen ist.<br />

Stoffname: Maximale Zugabe: Konzentrationsbereich<br />

nach Abschluss der Aufbereitung:<br />

H 2<br />

O Wasser<br />

NaCl (Salz)<br />

Foto und Grafik: aquagroup AG<br />

Natriumhypochlorit 1,2 mg/l freies Cl 2<br />

min. 0,1 mg/l freies Cl 2<br />

max. 0,3 mg/l freies Cl 2<br />

18 | Getränke! 02 | <strong>2021</strong>


Materialverträglichkeit<br />

Korrosion ist in der Brau- und<br />

Getränkebranche ein wichtiges<br />

Thema. Da jeder korrosionsbedingte<br />

Ausfall nicht nur Produktionszeit<br />

kostet, sondern<br />

auch mit Reparaturkosten verbunden<br />

ist, sollte dies unbedingt<br />

vermieden werden.<br />

Die Industrielle Gemeinschaftsforschung<br />

(IGF) und die<br />

Versuchs- und Lehranstalt für<br />

Brauerei in Berlin (VLB Berlin)<br />

untersuchten als unabhängige<br />

Institute die Korrosionsneigung<br />

legierter Stähle beim Einsatz<br />

auf Chlor basierender und<br />

vor Ort erzeugter Desinfektionslösungen.<br />

Sie bestätigen die Ergebnisse<br />

der aquagroup AG.<br />

Folgende Voraussetzungen werden<br />

von der IGF und VLB Berlin<br />

betont. Bei einer intakten Werkstoffoberfläche<br />

und bei einem<br />

Chlorid-Gehalt von ≤ 100 mg/l<br />

in den Anwendungslösungen<br />

ist eine Gefährdung von Edelstahl<br />

1.4301 sowie höher<br />

legier ten Materialien unwahrscheinlich.<br />

Dies gilt für eine<br />

Konzentra tion von c(FAC/ClO 2<br />

)<br />

≤ 10 mg/l sowie eine Temperatur<br />

von ≤ 20 °C und eine Kontaktzeit<br />

von ≤ 20 Minuten. Da<br />

das Thema Korrosion sehr sensibel<br />

behandelt werden muss,<br />

wurden hier Lösungen gefunden.<br />

Um Korrosion vor allem bei<br />

Verdunstungskühlanagen, die<br />

nicht aus Edelstahl gebaut sind,<br />

zu vermeiden, wird ein Korrosionsinhibitor<br />

verwendet.<br />

Rechtliche Grundlagen<br />

zum Einsatz<br />

Der Einsatz in Trinkwasserbereichen<br />

ist – wie auch bei anderen<br />

Stoffen – geregelt. Hierbei<br />

schreibt die Trinkwasserverordnung<br />

(TVO) Werte für Natriumhypochlorit<br />

vor. (siehe Tabelle)<br />

Biofilmabbau<br />

Die Thematik von Keimnestern<br />

in Biofilmen ist jedem Brauer<br />

ein Dorn im Auge. Hierbei entsteht<br />

an Totpunkten und Rohrwandungen<br />

in Leitungen oder<br />

nicht zu erreichende Punkten<br />

an Anlagen ein Biofilm. Ein Biofilm<br />

bildet sich in drei Phasen.<br />

Die erste Phase ist die Induktionsphase,<br />

dort setzten sich<br />

Moleküle auf einer Oberfläche<br />

ab. Diese bilden eine raue<br />

Fläche, die ein Angriffspunkt<br />

für Mikro organismen ist. Auf<br />

diesen Stellen bilden sich dann<br />

Kolonien dieser Bakterien. In<br />

der Reifung des Biofilms können<br />

extrazelluläre polymere<br />

Substan zen (EPS) eine schützende<br />

Schicht bilden, die den Biofilm<br />

einhaust und sich dadurch<br />

viele Substanzen dort an- und<br />

einlagern können. Dies besteht<br />

aus: Polysacchariden, Proteinen,<br />

Nucleinsäuren und Lipiden.<br />

Durch die aerobe Population<br />

im Biofilm ist eine Verarmung<br />

des Sauerstoffs eine Folge, dadurch<br />

können sich auch anaerobe<br />

Organismen dort ansiedeln.<br />

Nach der Induktionsphase hat<br />

sich der Biofilm auf der Oberfläche<br />

festgesetzt. Neue Organismen<br />

können die ursprüng liche<br />

Fläche nicht mehr besiedeln, sie<br />

setzen sich an der Gel- Matrix<br />

fest. Nun beginnt die logarithmische<br />

Akkumulation-Phase. In<br />

dieser Phase festigt sich der Biofilm<br />

und baut seine Popu lation<br />

aus. Die höchstmög liche Nährstoffversorgung<br />

und die Temperatur<br />

des Biofilms sind die bestimmenden<br />

Faktoren in dieser<br />

Phase. In der letzten Phase, der<br />

Plateau-Phase, kann der Biofilm<br />

sich auflösen oder aufplatzen.<br />

Biofilm dient oft auch humanpathogenen<br />

Organismen, wie<br />

zum Beispiel Legionellen, als<br />

Habitat, deswegen gilt es, ihn<br />

zu vermeiden beziehungsweise<br />

zu beseitigen.<br />

NADES 2.0 baut Biofilm<br />

nachhaltig ab, vor allem Biofilm<br />

in Rohrleitungen bei einer<br />

Gesamtwasserbeaufschlagung.<br />

Hierbei wird TVO-konform das<br />

Wasser beaufschlagt. Durch die<br />

dauerhafte geringe Dosierung<br />

löst sich der Biofilm über einen<br />

kurzen Zeitraum restlos ab und<br />

kann sich dann nicht mehr bilden.<br />

Dies sind die grundlegenden<br />

Eckdaten zur ECA-<strong>Technologie</strong>.<br />

Im zweiten Teil dieses<br />

Artikels wird auf die Laboruntersuchungen<br />

des Forschungszentrums<br />

Weihenstephan sowie<br />

alle Applikationen, wie<br />

zum Beispiel automatische Füllerbedüsung,<br />

Gesamtwasserentkeimung<br />

oder Rinserwasser<br />

eingegangen. <br />

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BRANCHEN REPORT | Aus der Praxis<br />

CORIOLIS-MULTIFREQUENZ-DURCHFLUSSMESSUNG<br />

Exakte Rohstoffbilanzierung<br />

Die Rohstoffbilanzierung ist für viele Lebensmittelbetriebe ein sehr wichtiges Thema und wird in<br />

Betrieben stark diskutiert. Dahinter steckt der Gedanke, die eingehenden Rohstoffe, wie zum Beispiel<br />

Milch, Öl, Alkohol etc. hochgenau zu erfassen und deren Verbrauch den einzelnen Produktionsschritten<br />

exakt zuordnen zu können. Ziel ist es, den Rohstoffverbrauch für jedes einzelne Produkt im Prozess so<br />

transparent wie möglich zu gestalten und eine Vollkostenrechnung realisieren zu können. Das Coriolis-<br />

Massedurchflussmessgerät Promass Q von Endress+Hauser bietet Lebensmittelproduzenten einzigartige<br />

Möglich keiten, die Rohstoff bilanzierung mit innovativer <strong>Technologie</strong> zu optimieren. Die Meierei<br />

Barmstedt eliminiert Messfehler durch Gaseintrag mit diesem Massedurchflussmessgerät.<br />

Von MANUEL MARTINI, Product Manager Ultrasonic/Teqwave, Endress+Hauser Flow, und<br />

FLORIAN KRAFTSCHIK, <strong>Marketing</strong> Manager Kommmunikation, Endress+Hauser Deutschland<br />

Messfehler bei Volumenund<br />

Massemessung<br />

Zwei alltägliche Begriffe, deren<br />

Bedeutung in der Bilanzierung<br />

zu sehr starken Unterschieden<br />

führen kann, sind Volumen<br />

und Masse. Im Gegensatz zum<br />

Volumen verhält sich die Masse<br />

bei sich verändernden Einflüssen<br />

wie Druck und Temperatur konstant.<br />

In vielen Fällen wird deshalb<br />

in Masseeinheiten bilanziert.<br />

Dennoch verrechnen viele<br />

Unternehmen immer noch auf<br />

Volumenbasis, was dann bei der<br />

Rohstoffbilanzierung zu ungewünschten<br />

Differenzen führen<br />

kann. Doch auch bei der Massemessung<br />

gibt es potenzielle Fehlerquellen,<br />

die Anwender beachten<br />

müssen. In der Praxis ist eine<br />

der Hauptursachen für Messfehler<br />

ein unerkannter Luft- beziehungsweise<br />

Gaseinschluss im<br />

Fluid, der den Messwert verfälscht<br />

und somit zu Differenzen<br />

in der Rohstoffbilanzierung<br />

führt. Um dies auszuschließen,<br />

setzt die Meierei Barmstedt auf<br />

Massemessung mit dem Coriolis-<br />

Durchflussmessgerät Promass Q,<br />

das den Gaseintrag erkennt<br />

und den Messfehler auf nahezu<br />

0 % senkt.<br />

Gaseintrag verfälscht<br />

Werte bei Milchannahme<br />

Die Tankwagen von Molkereien<br />

fahren täglich von Landwirt<br />

zu Landwirt, um die Milch<br />

abzunehmen. Der Tankwagen<br />

ist zu Beginn nicht vollständig<br />

mit Milch gefüllt, es befindet<br />

sich also noch viel Luft im<br />

In der Betriebsstätte in Barmstedt veredelt die Meierei Rohmilch und Magermilch zu Käse, Butter sowie Milch- und Molkenkonzentrat. Foto: Endress+Hauser<br />

Tank. Durch Kurvenfahrten, Beschleunigung<br />

und Bremsmanöver<br />

ist die Milch in steter Bewegung,<br />

schwappt im Tank hin<br />

und her und wird so mit der<br />

Luft vermischt. Dieser Effekt<br />

hat für Molkereien einen enormen<br />

Nachteil. Wird die Milch<br />

bei der Milchannahme anhand<br />

des Volumens verrechnet, wird<br />

zu viel verrechnet und zu viel<br />

Rohmilcheingang bilanziert.<br />

Denn die Luft hat das Volumen<br />

deutlich erhöht. In der Praxis<br />

sind häufig Volumenanteile von<br />

bis zu 10 % zu beobachten, in<br />

Extremfällen sogar bis zu 20 %.<br />

Diese „aufgeschäumte“ Milch<br />

wirkt sich negativ auf die Finanzen<br />

aus: Entgast die Luft während<br />

der Produktionsprozesse<br />

wieder, verbucht der Betrieb<br />

einen Verlust bei der Rohstoffbilanzierung.<br />

Zusätzlich wird<br />

die korrekte Vollkostenrechnung<br />

erschwert.<br />

Aus diesem Grund messen viele<br />

Molkereien bei der Milchannahme<br />

und innerhalb der Produktionsprozesse<br />

anstelle des<br />

Volumens die Masse der angenommenen<br />

beziehungsweise<br />

verarbeiteten Milch. Coriolis-<br />

Systeme wie die Promass-Familie<br />

von Endress+Hauser haben<br />

sich in solchen Anwendungen<br />

schon seit Jahren bewährt. Leider<br />

gibt es auch mit der Massemessung<br />

mit herkömmlichen<br />

Coriolis-Massedurchflussmessgeräten<br />

immer noch unerwünschte<br />

Differenzen bei der<br />

Bilanzierung. Ein Grund für die<br />

Messabweichungen ist weiterhin<br />

die eingetragene Luft, da<br />

sie auch bei der Massemessung<br />

immer noch einen – zwar deutlich<br />

geringeren, aber dennoch<br />

vorhandenen – Einfluss auf die<br />

Massemessung hat und zu Abweichungen<br />

führt. Kleine prozentuale<br />

Fehler ergebenen bei<br />

den großen Mengen verarbeiteter<br />

Rohmilch, wie sie bei der<br />

Meierei Barmstedt vorkommen,<br />

am Ende des Jahres eine stattliche<br />

Summe.<br />

Multifrequenztechnologie<br />

zur Reduzierung des<br />

Messfehlers<br />

Um die Messfehler bei der Massemessung<br />

zu eliminieren, setzt die<br />

Meierei Barmstedt auf das neueste<br />

Mitglied der Endress+Hauser<br />

Promass- Familie: Promass Q. Das<br />

20 | Getränke! 02 | <strong>2021</strong>


BRANCHEN REPORT | Aus der Praxis<br />

Direkt nach Anlieferung ist der Gaseintrag in die Milch am höchsten. Promass Q eliminiert den Messfehler.<br />

In der Milchannahme arbeiten vier Promass Q nebeneinander. Fotos: Endress+Hauser<br />

Promass Q mit patentierter Multifrequenztechnologie<br />

Nennweiten<br />

Messrohrmaterial<br />

Genauigkeit Masse<br />

Genauigkeit Dichte<br />

Lebensmittelzulassungen<br />

Temperatur<br />

▶▶Standard<br />

▶▶Tieftemperatur<br />

Druck<br />

Gerät ist mit der patentierten<br />

Multifrequenztechnologie ausgestattet.<br />

Diese wurde entwickelt,<br />

um den Messfehler aufgrund<br />

von Gaseintrag so stark<br />

zu eliminieren, dass der Messfehler<br />

nahezu null beträgt. Die<br />

patentierte technische Besonderheit<br />

des Sensors ist, dass die<br />

Coriolis-Messrohre nicht nurmehr<br />

in einer, sondern in zwei<br />

sich überlagernden Resonanzfrequenzbändern<br />

schwingen.<br />

Dies sorgt für einen großen<br />

Vorteil gegenüber dem herkömmlichen<br />

Coriolis-Messprinzip:<br />

Fehler aufgrund von Gasblasen<br />

können nahezu komplett<br />

eliminiert werden. Vereinfacht<br />

gesagt, liegt das am physikalischen<br />

Effekt, dass die Verhältnisse<br />

der zwei angeregten Resonanzfrequenzen<br />

dem Verhältnis<br />

der Messfehler aufgrund<br />

von Gaseintragung in Fluiden<br />

gleichen. Durch das Schwingen<br />

auf zwei sich überlagernden<br />

Resonanzfrequenzen sind<br />

beide Verhältnisse (Resonanzfrequenz<br />

und Fehler) bekannt.<br />

Das Messgerät kann somit den<br />

Wert ermitteln, bei dem der<br />

Fehler aufgrund der Gaseintragung<br />

nahezu null beträgt und<br />

die Schwingfrequenzen entsprechend<br />

anpassen.<br />

Bei der Rohmilchanlieferung<br />

wirkt sich die Elimination des<br />

Messfehlers aufgrund des starken<br />

Gaseintrags besonders stark<br />

aus. Im Vergleich zu bisherigen<br />

Prozessen können Lebensmittelproduzenten<br />

mit Promass Q<br />

nun die Masse der angelieferten<br />

Rohmilch noch genauer als<br />

mit bisherigen Coriolis-Massedurchflussmessgeräten<br />

erfassen<br />

und so die Bilanzierung innerhalb<br />

des Betriebs noch einmal<br />

deutlich optimieren. Auch die<br />

Verrechnung mit den Landwirten<br />

kann genauer erfolgen.<br />

Aufschäumgrad<br />

bestimmen<br />

Die Multifrequenztechnologie<br />

von Promass Q ermöglicht es jedoch<br />

nicht nur, Messfehler bei<br />

der Massemessung von Flüssigkeiten<br />

zu eliminieren. Darüber<br />

hinaus kann auch der Aufschäumgrad<br />

(Overrun) von in<br />

der Produktion aufgeschäumten<br />

Produkten präzise gemessen<br />

werden. Produzenten von mit<br />

Gas aufgeschäumten Produkten<br />

DN 25; DN 50; DN 80; DN 100<br />

1.4404 (316L)<br />

0,1 % v. M. (optional 0,05 % PremiumCal)<br />

0,2 g/l<br />

3A und EHEDG<br />

-50 °C bis +205 °C<br />

-196 °C bis +150 °C<br />

max. PN 100<br />

möchten luftige Konsistenzen<br />

erzeugen. Wo bisher Erfahrungswerte<br />

die Basis für den Gaseintrag<br />

waren und die Gasmenge<br />

nach dem Ziehen von Stichproben<br />

angepasst wurde – schließlich<br />

ist das Ausgangsprodukt<br />

Milch auch gewissen Schwankungen<br />

unterworfen – kann<br />

der Aufschäumgrad nun präzise<br />

gemessen werden. Qualitätsschwankungen<br />

beim Endprodukt<br />

können somit deutlich reduziert<br />

werden. Promass Q hat<br />

seine Praxistauglichkeit bei der<br />

Overrun-Messung mehrfach bewiesen.<br />

Die Anwender konnten<br />

die eingetragene Gasmenge<br />

im Prozess mittels Dichtemessung<br />

im Gerät überwachen<br />

und regulieren. Dies erspart dem<br />

Produzenten Fehlchargen oder<br />

Schwankungen in der Qualität<br />

seiner Produkte.<br />

Digitale Kommunikationsschnittstellen<br />

und interne<br />

Überprüfungsfunktion<br />

Über den Sensor mit Multifrequenztechnologie<br />

hinaus, ist es<br />

aber auch die Elektronik, die es<br />

einfach macht, den Promass Q in<br />

bestehende Anlagen zu integrieren.<br />

So ist dieser in Kombination<br />

mit der neuen Transmittervariante<br />

Proline 300/500 in der Lage,<br />

die Signale über verschiedenste<br />

digitale Kommunikationsmöglichkeiten,<br />

wie zum Beispiel Profinet,<br />

weiterzu geben. Somit werden<br />

Digi talisierungsstrategien<br />

in den Pro duktionsprozessen<br />

unter stützt. Zusätzlich sorgt die<br />

interne Überprüfungsfunktion<br />

Heartbeat Technology für starke<br />

Erleichterungen im Qualitätsmanagement.<br />

Anwender, die nach<br />

ISO 9001, IFS oder anderen Zertifizierungen<br />

arbeiten, müssen<br />

kritische Messstellen oft kalibrieren<br />

und/ss/c oder veri fizieren.<br />

Genau hier setzt die TÜV-zertifizierte<br />

geräte interne Verifikationsfunktion<br />

an, die mit einer<br />

Wahrscheinlichkeit von 94 %<br />

den Gerätezustand wiedergibt<br />

und eine eindeu tige Aussage<br />

liefert, ob das Gerät noch innerhalb<br />

seiner Spezifikation misst<br />

oder ob es ein Pro blem gibt. Somit<br />

kann die Rückführbarkeit<br />

einzelner Chargen noch besser<br />

protokolliert und gleichzeitig<br />

bürokratischer Aufwand eingespart<br />

werden.<br />

Promass Q zeigt<br />

sich als Multitalent<br />

Das Beispiel der Meierei<br />

Barmstedt zeigt: Anspruchsvolle<br />

Prozesse in Lebensmittelbetrieben<br />

können mit Promass Q<br />

nun noch zuverlässiger und kosteneffizienter<br />

betrieben werden.<br />

Ebenso können Herausforderungen<br />

wie eine differenzfreie Bilanzierung<br />

oder genaue Vollkostenrechnung<br />

besser umgesetzt<br />

werden. Dabei ist Promass Q ein<br />

multivariables Messgerät. Es liefert<br />

dem Anwender neben den<br />

bisher genutzten Werten wie<br />

Massefluss, Dichte oder Temperatur<br />

ebenso qualitätsrelevante<br />

Parameter wie Overrun oder<br />

Brixwert. Somit zeigt er sich als<br />

ein wahres Multitalent, entwickelt,<br />

um Lebensmittelbetrieben<br />

bei ihren täglichen Herausforderungen<br />

weiterzuhelfen.<br />

Mehr Informationen<br />

www.de.endress.com/8Q3B<br />

Getränke! 01 | <strong>2021</strong> | 21


BRANCHEN REPORT | Aus der Praxis<br />

TROCKENLAUFENDE VAKUUMPUMPEN<br />

Einsparungen beim Wasserverbrauch<br />

Für die Rheinfelsquellen H. Hövelmann GmbH & Co. KG sind Nachhaltigkeit und Umweltschutz keine<br />

leeren Worthülsen, sondern als einem der größten deutschen Privatbrunnen ein echtes Anliegen. Dies<br />

zeigt sich beispielsweise am bereits 2012 eingeführten Energiemanagementsystem nach DIN ISO 50001 und<br />

der Zertifizierung des Umweltmanagementsystems nach DIN ISO 14001. Die Einsparung von Ressourcen hat<br />

somit bei Rheinfelsquellen eine hohe Priorität. Dies war auch ein Grund dafür, den Verbrauch von Wasser<br />

aus der städtischen Wasserversorgung drastisch zu reduzieren.<br />

B<br />

ei der Entgasung von<br />

Mineralwasser ist es durch<br />

die Nutzung modernster<br />

Vakuumtechnologie gelungen,<br />

pro Abfüllanlage und Jahr<br />

im Schnitt 3.000 m 3 Wasser<br />

einzusparen. Die Lösung war<br />

der Austausch der vorhandenen<br />

Flüssigkeitsring-Vakuumpumpen<br />

gegen MINK Klauen-<br />

Vakuum pumpen der Firma Busch<br />

Vacuum Solutions. Die Wurzeln<br />

von Rheinfelsquellen gehen bis<br />

ins Jahr 1905 zurück. Das Familienunternehmen<br />

hat sich zu<br />

einem der größten deutschen<br />

Privatbrunnen entwickelt und<br />

wird von den Eigentümern in der<br />

vierten Generation geführt. Pro<br />

Jahr werden rund 700 Millionen<br />

Liter Mineralwasser und andere<br />

alkoholfreie Getränke hergestellt.<br />

Zum Sortiment gehören<br />

die bundesweit vertriebenen<br />

Marken Sinalco, Aquintel und<br />

Staatlich Fachingen sowie die in<br />

Nordrheinwestfalen vertriebenen<br />

Marken wie Rheinfels Quelle,<br />

Römerwall, Ardey Quelle, Burgwallbronn,<br />

Urquell und Rheinperle.<br />

Abgefüllt wird am Standort<br />

Duisburg-Walsum auf insgesamt<br />

acht Abfüllanlagen für PET-Mehrweg-<br />

und Einwegflaschen, Glasflaschen<br />

und Mehrwegfässern<br />

(KEG) mit einer Gesamtkapazität<br />

von 210.000 Flaschen / Stunde.<br />

Reduzierung des<br />

Wasserverbrauchs<br />

An allen Abfüllanlagen waren zur<br />

Entgasung des Brunnenwassers<br />

im Entgasungstank (siehe Abb. 2)<br />

sogenannte Flüssigkeitsring-Vakuumpumpen<br />

eingesetzt. Deren<br />

Funktionsprinzip benötigt Wasser<br />

als Betriebsmittel, um Vakuum zu<br />

generieren. Dieses Wasser wird<br />

aus dem öffentlichen Wassernetz<br />

bezogen und geht dann als<br />

22 | Getränke! 02 | <strong>2021</strong><br />

Abb. 1<br />

Abwasser in die öffent liche Kanalisation.<br />

Das Wasser wurde in<br />

einem Teilkreislauf durch die Vakuumpumpen<br />

geführt. Es musste<br />

aber permanent Frischwasser zugeführt<br />

werden, um einen Temperaturanstieg<br />

im Wasser zu vermeiden.<br />

Dies ist notwendig, da<br />

die Leistung von Flüssigkeitsring-<br />

Vakuum pumpen von der Wassertemperatur<br />

abhängt. Sie sind<br />

technisch so ausgelegt, dass sie<br />

das höchste Vakuumniveau bei<br />

einer Betriebsmitteltemperatur<br />

von 15 °C erreichen. Je wärmer<br />

das Wasser im Kreislauf, desto<br />

schlechter wird das Vakuum. Ein<br />

bestimmtes Vakuumniveau ist<br />

aller dings notwendig, um sämt-<br />

Foto: Rheinfelsquellen<br />

Alle Rheinfelsquellen Brunnen im Quellgebiet werden bewusst bewirtschaftet, d.h. unterhalb der<br />

genehmigten Entnahmemenge im Rahmen der wasserrechtlichen Bewilligungen.<br />

Foto: Busch<br />

Entgasungstank (Bildmitte) an einem der Abfüllanlagen bei Rheinfelsquellen. Foto: Busch<br />

liche Gase aus dem im Entgasungstank<br />

vernebelten Brunnenwasser<br />

abzusaugen.<br />

Rheinfelsquellen erfasste dabei<br />

einen Wasserverbrauch von<br />

durchschnittlich 3.000 m 3 pro<br />

Abfüllanlage und Jahr. Die Kosten<br />

dafür beliefen sich auf jährlich<br />

durchschnittlich 10.000 Euro pro<br />

Abfüllanlage. Um diesen Wasserverbrauch<br />

einzuschränken<br />

oder komplett zu vermeiden, befasste<br />

man sich mit dem Thema<br />

trockenlaufende Vakuumpumpen.<br />

Die MINK Klauen-Vakuumpumpe<br />

von Busch Vacuum<br />

Solutions schien die perfekte<br />

Lösung zu sein. Diese Vakuumpumpe<br />

benötigt keine Betriebsmittel<br />

im Verdichtungsraum,<br />

läuft also ohne Wasser oder einem<br />

anderen Betriebsmittel. Zuerst<br />

wurde versuchsweise eine<br />

MINK Klauen-Vakuumpumpe in<br />

einer Anlage installiert. Ihr vorgeschaltet<br />

wurde ein Flüssigkeitsabscheider,<br />

da es immer wieder<br />

vorkommen kann, dass geringe<br />

Mengen von Brunnenwasser<br />

mitangesaugt werden.<br />

Dieser Flüssigkeitsabscheider<br />

vermeidet, dass Wasser in die<br />

Vakuumpumpe gelangen kann.<br />

Er funk tioniert völlig autark. Hat<br />

sich eine bestimmte Menge Wasser<br />

darin angesammelt, entleert<br />

er sich selbständig während des<br />

laufenden Betriebs, ohne dass<br />

dadurch die Abscheideleistung<br />

beeinflusst wird. Das heißt, die<br />

Entgasung des Wassers erfolgt<br />

völlig automatisch während des<br />

Dreischichtbetriebs an fünf oder<br />

sechs Arbeitstagen pro Woche.<br />

Bei Rheinfelsquellen hat man<br />

nach dem erfolgreichen Betrieb<br />

der ersten MINK Klauen-<br />

Vakuumpumpe drei weitere Abfüllanlagen<br />

auf diese moderne<br />

Vakuumtechnologie umgestellt<br />

und auf diese Weise den Wasserverbrauch<br />

drastisch reduziert.<br />

MINK Klauen-Vakuumpumpen<br />

sind durch ihr betriebsmittelfreies<br />

und berührungsloses Funktionsprinzip<br />

annähernd wartungsfrei.<br />

Durch einen Wartungsvertrag<br />

ist festgelegt, dass<br />

einmal jährlich alle Vakuumpumpen<br />

von einem Servicetechniker<br />

von Busch überprüft und<br />

dadurch deren einwandfreie<br />

Funk tion gewährleistet wird.<br />

Des Weiteren steht dem Kunden<br />

eine 24-Stunden- Service-Hotline<br />

zur Verfügung.<br />

Mehr Informationen<br />

www.buschvacuum.com


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Trends und Innovationen<br />

SUPERFOOD AUS ECUADOR<br />

Guayusa-Blätter als<br />

natürliche Energiequelle<br />

Aus dem Amazonas-Regenwald kommt eine besondere Energiequelle: Guayusa. Aus den<br />

Blättern der Guayusa-Pflanze stellen die Ureinwohner Ecuadors, die Kichwa, traditionell<br />

ihren energiespendenden Tee her. Auch bei uns steigt die Nachfrage nach Guayusa-Tee.<br />

Zugleich finden Guayusa-Pulver und -Extrakt Anwendung in funktionellen Getränken, wie<br />

Energy-Drinks, in Snacks und Nahrungsergänzungsmitteln. Das Import Promotion Desk<br />

(IPD), eine Initiative zur europäischen Importförderung, arbeitet eng mit Produzenten aus<br />

Ecuador zusammen und bringt Guayusa aus dem Amazonasgebiet nach Europa.<br />

Wachmacher aus Ecuador<br />

Ilex guayusa ist eine Stechpalme und<br />

wächst in den Höhenlagen des Amazonas-Regenwaldes.<br />

Guayusa ist<br />

mit Yerba Mate verwandt, die beiden<br />

koffeinhaltigen Stechpalmen<br />

sind aber unterschiedliche Pflanzen.<br />

Guayusa hat einen festen Platz in der<br />

Amazonas-Kultur: Die Ureinwohner<br />

schätzen den anregenden Tee, er<br />

wird bei spirituellen Zeremonien<br />

getrunken und die Blätter sind Bestandteil<br />

der traditionellen Medizin.<br />

Die Guayusa-Blätter enthalten mit<br />

durchschnittlich rund zwei Prozent<br />

einen hohen Gehalt an Koffein. Das<br />

Koffein aus den Blättern wird langsam<br />

und gleichmäßig freigesetzt<br />

und ist somit sehr gut verträglich.<br />

Typische Nebenwirkungen von Kaffee,<br />

wie Magenbeschwerden, Zittern<br />

und Unruhe, sind nicht bekannt.<br />

Zugleich hält die belebende<br />

Wirkung länger und nachhaltiger<br />

an. Guayusa soll nicht nur anregend<br />

sein und zu erhöhter Wachheit<br />

und Aufmerksamkeit führen, sondern<br />

auch leistungssteigernd sein.<br />

Außerdem werden Guayusa viele<br />

ernährungsphysiologische Vorteile<br />

nachgesagt: Die Blätter enthalten<br />

doppelt so viele Antioxidantien wie<br />

normaler grüner Tee. Antioxidantien<br />

schützen die menschlichen Zellen<br />

vor freien Radikalen. Darüber<br />

hinaus sind die Guayusa-Blätter<br />

reich an Amino säuren, Vitamin C<br />

und D sowie den Mineralien Kalium,<br />

Magnesium, Kalzium, Zink und<br />

Chrom. „Die Guayusa- Produzenten<br />

in Ecuador sind überzeugt von ihrem<br />

Tee mit jahrhundertalter Geschichte“,<br />

sagt Maria Paula Gomez, IPD<br />

Expertin Sourcing + Märkte. „Sie bieten<br />

ein naturbelassenes Produkt mit<br />

Foto: Import Promotion Desk (IPD)<br />

einzigar tigen Eigenschaften an, sie<br />

achten auf die Ursprünglichkeit ihres<br />

Tees und prüfen die Qualität sorgfältig.<br />

Für die Europäer bietet Guayusa<br />

einen besonderen Trinkgenuss, für<br />

die Produzenten und die indigene<br />

Bevölkerung im Amazonasgebiet<br />

eine wichtige Einkommensquelle.“<br />

Milder Geschmack<br />

Guayusa ist geschmacklich mit Mate-<br />

Tee vergleichbar. Er ist zwar ähnlich<br />

erdig und hat leichte herbe Noten,<br />

ist aber deutlich milder. Im Vergleich<br />

zu Kaffee oder Tee fehlen Guayusa<br />

die bitteren Geschmacksnoten. Tannine,<br />

die in vielen Tees vorkommen,<br />

finden sich in Guayusa- Blättern<br />

nicht. Guayusa überzeugt durch seinen<br />

sehr geschmeidigen, sanften<br />

und leicht süßen Geschmack. Daher<br />

beschränken sich die Anwendungsmöglichkeiten<br />

von Guayusa-Blättern<br />

nicht auf Tee allein. Sie sind auch für<br />

Erfrischungsgetränke, für Energy-<br />

Drinks und auch für alkoholische Getränke<br />

wie Bier und Liköre geeignet.<br />

Auch in Snacks und Schokolade wird<br />

Guayusa bereits verwendet.<br />

Produktion von Guayusa<br />

Die Guayusa-Palmen wachsen im<br />

Amazonas-Regenwald, deren Blätter<br />

wurden traditionell von der indigenen<br />

Gemeinschaft wild gesammelt.<br />

Der weltweit größte Produzent<br />

von Guayusa-Blättern ist Ecuador.<br />

Zwar wachsen die Guayusa- Palmen<br />

auch in Bolivien und Peru, aber in<br />

diesen Ländern werden die Blätter<br />

vor allem von den Einheimischen<br />

konsumiert und es gibt kaum eine<br />

kommerzielle Produktion. Heutzutage<br />

werden die Palmen von den Gemeinschaften<br />

auch für kommerzielle<br />

Zwecke kultiviert. Kleinbauern pflücken<br />

die Blätter von Hand, sortieren<br />

sie und lassen sie schonend unter<br />

freiem Himmel oder in Trockenanlagen<br />

trocknen. Nach der Ernte werden<br />

die Guayusa-Blätter auf einer<br />

Oberfläche verteilt, um ein Blattauswahlverfahren<br />

durchzuführen. Danach<br />

werden sie vorgetrocknet und<br />

in Säcke verpackt. Beim Entwässerungsprozess<br />

werden die Blätter mit<br />

Hilfe eines industriellen Trockenofens<br />

getrocknet. Danach erfolgt<br />

das Mahlen, Sieben und die endgültige<br />

Großverpackung. <br />

Mehr Informationen<br />

www.importpromotiondesk.de<br />

Getränke! 02 | <strong>2021</strong> | 23


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Trends und Innovationen<br />

ZUCKER ENZYMATISCH ENTFERNEN<br />

Direktsäfte natürlich zuckerreduziert<br />

Der Prozesstechnologiekonzern GEA und das israelische FoodTech-Start-up Better Juice<br />

unterstützen Getränkehersteller fortan gemeinsam, gesündere, zuckerärmere Fruchtsäfte<br />

herzustellen. Better Juice hat eine bahnbrechende Lösung entwickelt, die Direktsäften<br />

auf natürliche Weise bis zu 80 Prozent Zucker reduziert, ohne Nährwerte und Geschmack<br />

zu beeinträchtigen. GEA konstruiert nun für das Start-up die Prozesstechnologie und<br />

bahnt damit der Innovation den Weg in die industrielle Herstellung.<br />

Gesündere Säfte gesucht<br />

Um schneller auf Marktrends zu reagieren<br />

und alternative Lösungswege<br />

auszuloten, arbeitet GEA häufig<br />

mit Innova tionspartnern wie<br />

Start-ups zusammen. Sich zuckerreduziert<br />

zu ernähren, ist derzeit<br />

eine der prägenden Entwicklungen<br />

der Nahrungsmittelbranche, denn<br />

übermäßiger Zuckerkonsum korreliert<br />

mit Übergewicht und Adipositas,<br />

Diabetes und Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen. Während die Covid-<br />

19-Pandemie die Nachfrage nach<br />

Orangensaft als vitaminreicher, das<br />

Immunsystem stärkender Kost ankurbelt<br />

[1] , lässt der hohe Fruchtzuckeranteil<br />

in Direktsäften andere<br />

gesundheitsbewusste Verbraucher<br />

zögern. Wollen Getränkehersteller<br />

Quellle:<br />

[1]<br />

The Wall Street Journal (2020): “Grocery-Store Rush<br />

Spurs Big Gains in Sleepy Orange-Juice Futures”<br />

Die Reduzierung des Zuckergehalts in unserer Ernährung ist heute eines der beherrschenden Themen in der<br />

Lebensmittelindustrie. Better Juice und GEA haben sich zusammengetan, um Getränkeherstellern zu helfen,<br />

gesündere, zuckerärmere Fruchtsäfte herzustellen. Foto: GEA/Tim Luhmann<br />

diese Konsumentengruppe zurückgewinnen,<br />

müssen sie folglich den<br />

Zuckergehalt im Saft reduzieren.<br />

Zucker enzymatisch entfernen<br />

Die Lösung von Better Juice setzt<br />

stattdessen Mikroorganismen ein.<br />

„Ihre Enzyme wandeln Saccharose,<br />

Fruktose und Glukose aus Direktsaft<br />

in höherwertige Ballaststoffe<br />

um. Im Ergebnis ist der Saft weniger<br />

süß, weder Textur noch Vitaminzusammensetzung<br />

jedoch werden<br />

verändert“, erklärt Gali Yarom, Mitbegründerin<br />

und COO von Better<br />

Juice, die Besonderheit des Verfahrens.<br />

Je nach Verbrauchervorlieben<br />

können Hersteller 20 bis 80 % des<br />

Zuckergehaltes entfernen.<br />

Saftherstellungsprozess<br />

um Bioreaktor erweitern<br />

Das zum Patent angemeldete<br />

System ergänzt den Produktionsprozess<br />

lediglich um einen<br />

kurzen Prozessschritt: Die immobilisierten,<br />

nicht gentechnisch veränderten<br />

Mikr oorganismen werden<br />

in einer Art Festbett gehalten,<br />

durch das der Saft fließt. Sie ernähren<br />

sich vom Saft und ihre Enzyme<br />

wandeln den Zucker des Saftes<br />

in Ballaststoffe um. Auf Basis eines<br />

Proto typs von Better Juice wird GEA<br />

ein Bio reaktor-Skid für den enzymatischen<br />

Zucker reduktionsprozess<br />

entwickeln, konstruieren und in<br />

Betrieb nehmen. Das Prozessmodul<br />

des Unternehmens wird mit einer<br />

24 | Getränke! 02 | <strong>2021</strong>


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Trends und Innovationen<br />

vollständigen Automatisierung und<br />

CIP-Funktionalität ausgestattet sein,<br />

um einen konti nuierlichen, hygienischen<br />

Fluss zu gewährleisten. Better<br />

Juice wird die erforderlichen Medien<br />

(die immobilisierten Mikroorganismen)<br />

bereitstellen.<br />

Den Produktionsprozess<br />

kontaminationsfrei halten<br />

„Die höchste Hürde bei der kontinuierlichen<br />

Durchflussreduktion von<br />

Zucker in natürlichen Säften ist es,<br />

den Prozess auch bei großer Produktion<br />

kontaminationsfrei zu halten,<br />

ohne die enzymatische Aktivität<br />

zu beeinträchtigen. Das ist einer<br />

der Bereiche, in denen wir auf die<br />

Expertise von GEA zählen, um die<br />

Topqualität des Saftes zu sichern,“<br />

sagt Yarom. Durch die Zusammenarbeit<br />

mit den Experten von GEA,<br />

die über jahrzehntelange Erfahrung<br />

in der Saftverarbeitung verfügen,<br />

lässt sich die Enzymtechnologie reibungslos<br />

in bestehende Produktionsanlagen<br />

integrieren.<br />

„Wir arbeiten in einem sensiblen<br />

Prozess, für den wir ein ideales<br />

Umfeld schaffen müssen, mit<br />

den richtigen Temperaturen, Oberflächen<br />

und Bedingungen,“ ergänzt<br />

Franz-Josef Helms, Engineering<br />

Manager für die nichtalkoholische<br />

Getränkeproduk tion bei<br />

GEA. „Das gesamte Prozessdesign<br />

ist deshalb auf eine optimale Leistung<br />

unter diesen anspruchsvollen<br />

aseptischen Produktionsbedingungen<br />

ausgelegt. So gelingt ein kontinuierlicher<br />

Saftdurchfluss über Wochen<br />

hinweg ohne Rekontamination.“<br />

GEA wird für Better Juice im<br />

ersten Schritt ein Modul mit einer<br />

Kapa zität von 200 Litern pro Stunde<br />

fertigen. Hiermit können Getränkehersteller<br />

ihre Variante von zuckerreduziertem<br />

Saft pilotieren. In einer<br />

späteren Phase wird GEA größere<br />

Module mit unterschiedlichen<br />

Kapa zitäten bereitstellen.<br />

Agil Innovationen<br />

vorantreiben<br />

Die Zusammenarbeit mit Innovationspartnern<br />

wie Better Juice eröffnet<br />

GEA die Möglichkeit, neue Märkte<br />

und Branchen zu erschließen sowie<br />

Unterstützung für die Entwicklung<br />

eigener Ideen und deren schnellere<br />

Markteinführung zu finden. Startups<br />

bringen die nötige Dynamik und<br />

Flexibilität mit, die in vielen schnelllebigen<br />

Branchen erforderlich sind. Aus<br />

dem Geben und Nehmen zwischen<br />

Investoren, etablierten Unternehmen<br />

und Existenzgründern entsteht eine<br />

Win-win-Situation für alle Beteiligten.<br />

So gelangen Kunden schneller<br />

und effi zienter an wegweisende Lösungen<br />

und Produkte. Aus diesem<br />

Grund ist GEA seit 2016 Gründungspartner<br />

von Mass Challenge Switzerland,<br />

einem Business- Accelerator-<br />

Programm, das jährlich weltweit<br />

mehr als zwei Millionen US-Dollar<br />

in aufstrebende Start-ups investiert.<br />

Als einer der Hauptsponsoren<br />

vernetzt sich GEA mit Existenzgründern<br />

und anderen teilnehmenden<br />

Unternehmen, um gemeinsam disruptive<br />

Ideen zu Themen wie Ernährung,<br />

Gesundheit und Energie zu<br />

diskutieren. Wie das Joint-Venture<br />

mit Better Juice untermauern die<br />

Koopera tionen mit Start-ups GEAs<br />

Engagement im Sinne von „engineering<br />

for a better world“. Der Innovationsschwerpunkt<br />

„New Food“ zum<br />

Beispiel markiert den Weg der Industrie<br />

von einer konventionellen zu<br />

einer Hochleistungsproduktion, die<br />

Nahrungsmittel dennoch ökologisch<br />

und ethisch nachhaltig für die wachsende<br />

Weltbevölkerung herstellt. Auf<br />

diesem Weg möchte das Unternehmen<br />

seine Kunden als Industriepartner<br />

begleiten. <br />

Mehr Informationen<br />

www.gea.com


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Getränketrends<br />

SPRUDELIGES WASSER MIT ALKOHOL<br />

Trendgetränk im Glas – Hard Seltzer<br />

Hard Seltzer – ein Getränk, das seinen Ursprung in den USA hat und dort zu einem schnell<br />

wachsenden Segment geworden ist. Mittlerweile wurde das Trendgetränk auch von<br />

deutschen Unternehmen entdeckt, weiterentwickelt und mit unterschiedlichen Sorten<br />

neu inszeniert. Die Frage ist: Setzt sich der Trend auch in Deutschland durch? Das wird sich<br />

nach den zahlreichen Markteinführungen im vergangenen Jahr zeigen. Deswegen lohnt<br />

sich ein Blick hinter die Kulissen. Hard Seltzer bedeutet wörtlich übersetzt „hartes Selters“<br />

oder „hartes Sprudelwasser“.<br />

26 | Getränke! 02 | <strong>2021</strong><br />

B<br />

ei dem Trendgetränk im Glas<br />

handelt es sich um kohlensäurehaltiges<br />

Wasser, das mit<br />

Alkohol und oftmals – aber nicht<br />

immer – mit Fruchtaromen versetzt<br />

wird. Auch deutsche Unternehmen<br />

entdecken das Trendgetränk für sich<br />

und kreieren ganz eigene Sorten in<br />

unterschiedlichsten Zusammensetzungen.<br />

Die Herstellungsprozesse<br />

und Zutaten unterscheiden sich von<br />

Unternehmen zu Unternehmen. Viele<br />

nutzen Brau- und Fermentationsprozesse<br />

für die Herstellung, während<br />

andere verschiedene Zutaten zu<br />

einer Art Fruchtcocktail zusammenmischen.<br />

Was dabei alle gemeinsam<br />

haben: Hard Seltzer hat typischerweise<br />

einen Alkoholgehalt von ungefähr<br />

5 Vol.-% und wenig Kalorien.<br />

Glasverpackungen schützen<br />

den Geschmack der Getränke<br />

Im Vergleich zu den meisten Produkten<br />

aus den USA, die üblicherweise<br />

in der Dose angeboten werden, setzen<br />

deutsche Unternehmen bei ihren<br />

alkoholhaltigen Sprudelwässern<br />

oft auf Glas als Verpackung. Die Vorteile<br />

liegen dabei klar auf der Hand:<br />

Glasverpackungen schützen den Geschmack<br />

der Getränke optimal, da<br />

Glas praktisch inert ist. Das bedeutet,<br />

dass keine Wechselwirkung zwischen<br />

Inhalt und Verpackung stattfindet<br />

und die fruchtigen Aromen<br />

erhalten bleiben. Außerdem wird die<br />

Kohlensäure optimal konserviert, sodass<br />

das Getränk seinen unverfälschten<br />

Geschmack behält. Darüber hinaus<br />

genießen Glasverpackungen das<br />

Vertrauen der Verbraucher und bieten<br />

eine wertige Hülle. Trotz ähnlicher<br />

Formen lassen sich die Glasflaschen<br />

individuell interpretieren, zum<br />

Beispiel durch die Etikettengestaltung.<br />

Dadurch können sich Marken<br />

und Unternehmen gezielt vonein-<br />

ander abheben. Nicht zuletzt punktet<br />

Glas damit, dass es als Mehrwegverpackung<br />

bis zu 50-mal wiederbefüllt<br />

werden kann und zu 100 %<br />

ohne Qualitätsverlust unendlich oft<br />

recycelbar ist.<br />

HOLY Hard Seltzer: Sprudelwasser<br />

mit Natural Flavour<br />

Die HOLY Drinks GmbH aus Burgwedel<br />

hat den Trend des Hard<br />

Seltzer aus den USA früh erkannt<br />

und Potenzial darin gesehen. Dass<br />

das Getränk in Europa bis Anfang<br />

2020 fast gar nicht zu finden war,<br />

hat das damalige Start-up überrascht.<br />

„In den USA gab es das Getränk<br />

schon länger und wir wollten<br />

den Trend auch nach Deutschland<br />

bringen. Deswegen haben wir<br />

mit Hochdruck am perfekten Hard<br />

Seltzer gearbeitet. Nach zahlreichen<br />

Tastings, Optimierungen und Anpassungen<br />

konnten wir Mitte 2020<br />

stolz sagen: Hier kommt Deutschlands<br />

erstes Hard Seltzer.“, erzählt<br />

Robert Iken, Geschäftsführer der<br />

HOLY Drinks GmbH. „Auch wenn<br />

unser HOLY Hard Seltzer ähnlich<br />

hergestellt wird wie Bier, ist es deutlich<br />

erfrischender im Geschmack<br />

und hat dabei ungefähr 30 % weniger<br />

Kalo rien. Für wen Bier oder<br />

Wein also zu schwer sind und Longdrinks<br />

zu viel Alkohol enthalten, ist<br />

HOLY die perfekte Wahl. Und mit<br />

unseren verschiedenen Sorten mit<br />

natürlichen Aromen ist nahezu für<br />

jeden etwas dabei.“<br />

Das kohlensäurehaltige Wasser<br />

mit 5 Vol.-% Alkohol, der durch<br />

natür liche Fermentation von Dextrose<br />

und Fructose entsteht, ist vegan,<br />

glutenfrei und hat 28 kcal pro<br />

100 ml. Die vier Geschmacksrichtungen<br />

Cranberry, Cucumber Lime,<br />

Grapefruit und Lemon Ginger sind<br />

jeweils in einer 0,33-l-Mehrweg-<br />

glasflasche erhältlich. „Uns war es<br />

wichtig, einem so klaren und natürlichen<br />

Produkt eine dazu perfekt<br />

passende Verpackung zu geben, die<br />

ebenfalls zu uns und unserem Spirit<br />

passt. Deswegen stand die Entscheidung<br />

für Glas nie zur Debatte,<br />

da es immer und immer wieder verwendet<br />

werden kann. Über die verschiedenen<br />

Farben auf dem Etikett<br />

tragen wir die Sorten nach außen<br />

und zeigen so: Wir sind natürlich,<br />

spritzig, fruchtig.“<br />

Schloss Wachenheim:<br />

Trendgetränk<br />

für die Freiheit<br />

Die Schloss Wachenheim AG ist<br />

weltweit einer der größten Anbieter<br />

von Schaum- und Perlweinen<br />

sowie von anderen alkoho lischen<br />

und nichtalkoholischen Getränken.<br />

Das Unternehmen vereint Tradition<br />

und Moderne unter einem<br />

Dach und präsentiert aktuell, passend<br />

zum Trendgeschehen, wieder<br />

eine Neuheit: YPSO Hard Seltzer.<br />

Das Getränk aus Wein, Sprudelwasser<br />

und natürlichen Aromen ist im<br />

Foto: HOLY Drinks GmbH


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Getränketrends<br />

Vergleich zu herkömmlichen aromatisierten,<br />

weinhaltigen Cocktails<br />

mit 5,5 Vol.‐% Alkohol und<br />

32 kcal kalorienärmer und damit,<br />

laut Anna-Maria Mühlen, Brandmanagerin<br />

von YPSO Hard Seltzer,<br />

auf den Lifestyle der jungen, sportlichen,<br />

ernährungs- und figurbewussten<br />

Zielgruppe ausgerichtet:<br />

„Mit dem Motto: ‚Du so. Ich so.<br />

YPSO.‘ richten wir uns an eine junge<br />

Community, die für Akzeptanz,<br />

Humor und Respekt einsteht.<br />

Immer mehr junge Menschen legen<br />

Wert auf eine individuelle Lebensweise,<br />

sind selbstbewusst und<br />

autark. Mit YPSO Hard Seltzer ist<br />

uns eine Kreation gelungen, die diese<br />

Bedürfnisse wahrnimmt und den<br />

hohen Qualitätsansprüchen dieser<br />

Zielgruppe gerecht wird.“ Das vegane,<br />

glutenfreie und ohne Zusatz von<br />

Zucker hergestellte Hard Seltzer von<br />

Schloss Wachenheim ist in den drei<br />

Geschmacksrichtungen Lime, Coconut<br />

und Watermelon erhältlich, jeweils<br />

in einer pfandfreien 0,33-l-<br />

Longneckflasche. „Markenname und<br />

Packaging spielen für die Ansprache<br />

der jungen Zielgruppe eine wich tige<br />

Rolle – wir sind davon überzeugt,<br />

dass uns die Umsetzung sehr gut gelungen<br />

ist. Produktidee, Positionierung<br />

und Aufmachung greifen perfekt<br />

ineinander.“, sagt Mühlen.<br />

Berlin Seltzer: Hard Seltzer<br />

aus der Hauptstadt –<br />

ohne Industriearomen<br />

Auch das Berliner Start-up Berlin<br />

Seltzer hat sich zur Aufgabe gemacht,<br />

sich mit seinem gleichnamigen<br />

Getränk von anderen Hard<br />

Seltzern abzuheben. „Unser Berlin<br />

Seltzer ist anders als andere prickelnde<br />

Wässer mit Alkohol. Denn<br />

Foto: Schloss Wachenheim AG<br />

zum einen arbeiten wir nicht mit natürlichen<br />

Aromen in unserem Hard<br />

Seltzer, sondern bei uns kommt der<br />

Geschmack aus den enthaltenen<br />

Destillaten erlesenster Rohstoffe.<br />

Und zum anderen hat Berlin Seltzer<br />

weniger Kalorien (7 kcal), durch<br />

den niedrigeren Alkoholgehalt von<br />

1,1 Vol.-% und den Verzicht auf jegliche<br />

Zusätze“, erzählt Geschäftsführer<br />

Tim Müller. Enthalten sind<br />

in dem in der Hauptstadt kreierten<br />

alko holhaltigen Sprudelwasser<br />

drei Zutaten: Destillate, Kohlensäure<br />

und Wasser. Die Destillate stammen<br />

aus Zitrone, Ingwer, Grapefruit,<br />

Rosmarin, Limette und Yuzu – aus<br />

ihnen werden die drei Sorten Lemon<br />

Ginger, Grapefruit Rosemary und<br />

Lime Yuzu hergestellt. Zu finden<br />

sind die Berlin Seltzer in einer klassischen<br />

transparenten 0,33-l-Mehrwegglasflasche.<br />

„So transparent<br />

und rein wie unser Produkt sollte<br />

auch die Verpackung sein. Deswegen<br />

haben wir uns bewusst für Glas<br />

entschieden. Ohne viel Schnickschnack,<br />

aber mit einem Farbtupfer<br />

auf dem Etikett, der für die besondere<br />

Geschmacksexplosion steht.<br />

Damit unsere erfrischenden Sorten<br />

direkt erkennbar sind“, so Müller.<br />

„Außerdem sind Mehrwegglasflaschen<br />

wieder befüllbar und im Anschluss<br />

zu 100 % recycelbar. Ein Plus<br />

in Sachen Nachhaltigkeit.“<br />

Katlenburger Kellerei:<br />

Tradition trifft Moderne<br />

Die Katlenburger Kellerei hat sich<br />

seit der Gründung 1925 zu einer<br />

der führenden Fruchtweinkellereien<br />

Europas entwickelt. Das familiengeführte<br />

Unternehmen hat durch<br />

Firmengründer Willi Demuth damals<br />

als eines der ersten einen Apfel wein<br />

Foto: Berlin Seltzer<br />

Foto: Katlenburger Kellerei GmbH & Co. KG<br />

aus Äpfeln der hauseigenen Plantage<br />

hergestellt. Heute gehören<br />

Fruchtweine, Cocktails, Honigweine<br />

oder auch Fruchtglühweine zu dem<br />

breiten Sortiment der Katlenburger<br />

Kellerei. Neu mit dabei: der Fruchtwein-Cocktail<br />

‚inFUSION‘ Fruity<br />

Hard Seltzer. „Auch als Traditionsunternehmen<br />

verlieren wir die Entwicklungen<br />

auf dem Markt nicht aus<br />

den Augen und streben permanent<br />

nach innovativen Produkten in bester<br />

Qualität“, so Alexandra Demuth,<br />

Head of <strong>Marketing</strong> und Gesellschafterin.<br />

„Den Hard-Seltzer-Trend nehmen<br />

wir natürlich schon seit Längerem<br />

wahr. Wir als Fruchtweinmacher<br />

haben das Trendgetränk mit unserem<br />

‚inFUSION‘ auf eigene Art neu<br />

interpretiert: als ‚Fruity Hard Seltzer‘<br />

in den Sorten Apfel- Hopfen, Zitrone-<br />

Limette und Erdbeer- Minze.“ Das<br />

Getränk mit 4 Vol.-% Alko hol und<br />

31 kcal ist in einer individuellen<br />

0,33-l-Glasflasche verpackt, die es<br />

exklusiv nur bei Katlenburger gibt,<br />

und hebt sich dadurch von der Konkurrenz<br />

ab. „Für uns stand außer<br />

Frage, dass auch unser ‚ inFUSION‘<br />

in Glas abgefüllt wird, da Glas für<br />

uns die sinnvollste und passendste<br />

Verpackung für ein zeitgemäßes<br />

Getränk ist. Damit er sich optisch<br />

aber von anderen Hard Seltzern abhebt,<br />

haben wir uns für eine moderne,<br />

indi viduelle Form entschieden.<br />

Durch die Transparenz kommen die<br />

dezenten Farben der Getränke zur<br />

Geltung und die natürlichen Aquarellfarben<br />

auf dem Etikett unterstreichen<br />

den fruchtigen Geschmack der<br />

einzelnen Sorten optimal“, führt<br />

Demuth ergänzend aus. <br />

Mehr Informationen<br />

www.glasaktuell.de<br />

Getränke! 02 | <strong>2021</strong> | 27


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Getränketrends<br />

INNOVATIONSGEIST FÜR DIE GETRÄNKEINDUSTRIE<br />

Von „Herrlich Gin“<br />

bis Altbier aus Abwasser<br />

Gründergeschichten verbreiten oft einen besonderen Mythos und mit ihnen tun das die<br />

speziellen Räumlichkeiten, in denen gefragte Erzeugnisse ihre ersten Schritte machen.<br />

So übt vielmals der Topos der „Garagenfirma“ eine besondere Faszination aus. Auch<br />

Frank Steinle aus dem kleinen bayerischen Ort Reutti kann voller Stolz auf solch eine<br />

Erfolgsstory blicken: Steinle brennt seinen Gin tatsächlich in der hauseigenen Garage –<br />

und das mit wachsender Anerkennung. Ende März dieses Jahres holte er mit seiner Marke<br />

„Herrlich Gin“ bei den „World Spirits Awards“ gleich sechs Preise. Fünfmal Gold und<br />

einmal Silber lautet die Ausbeute, die sich wahrlich sehen lassen kann. Was aber ist nun<br />

das Geheimnis solcher Erfolgsrezepte?<br />

28 | Getränke! 02 | <strong>2021</strong><br />

Große Spirituose aus der<br />

„wahrscheinlich kleinsten<br />

Destille der Welt“<br />

Wie erschuf Frank Steinle, der seine<br />

Produktionsstätte als die „wahrscheinlich<br />

kleinste Destille der Welt“<br />

bezeichnet, eine inhaltlich so große<br />

Marke? Steinle selbst führt dies auf<br />

seine qualitativ hochwertige und bis<br />

ins Kleinste durchdachte handwerkliche<br />

Qualitätsarbeit zurück. Als<br />

Grundlage für die herausragenden<br />

Produkte des „Herrlich Gin“ treffen<br />

hochwertiger Rohalkohol auf Weinbasis<br />

und Bio-Botanicals gekonnt<br />

aufeinander. Und da die Produk tion<br />

im kleineren Umfang die besondere<br />

Liebe zum Detail zeigt, können<br />

die Kräuter, die teilweise sogar aus<br />

dem heimischen Garten stammen,<br />

von Hand gepflückt, verlesen und<br />

zermörsert werden. Kein Wunder,<br />

dass Steinle besonders die beiden<br />

„Ingredienzien“ namens Leidenschaft<br />

und Zeit als Garanten seiner<br />

prämierten Gins hervorhebt. Und so<br />

brennt der Gin-Experte der Château<br />

Steinle Manufaktur seine Köstlichkeiten<br />

nach dem London-Dry-Verfahren<br />

– selbstverständlich frei von<br />

sämtlichen Aromen, Zusatzstoffen,<br />

Zucker und Farbstoffen. Dass daraus<br />

ein Spitzen-Gin entsteht, dürfte somit<br />

kaum überraschen und so kam<br />

Frank Steinle folgerichtig zu seinem<br />

Markennamen: „Herrlich“.<br />

Tatsächlich sind dabei verschiedene<br />

Gin-Variationen entstanden:<br />

„ Herrlich Gin“, „Herrlich Blue Magic<br />

Gin“, „Bayerisch Gin“, „Pinkcat Gin“<br />

und „Ulmer Gin“. Dabei ergänzen<br />

sich beim „Herrlich Gin“ die Wachol-<br />

der- sowie die Kubeben-Pfeffer- und<br />

Kardamom-Note aufs Feinste mit den<br />

insgesamt 28 Botanicals zum harmonischen<br />

Gaumenschmeichler.<br />

Hinter dem „Bayrisch Gin“ verbirgt<br />

sich ein zünftig bayrischer<br />

„ Bavarian Gin“ der zusätzlich zu den<br />

32 Bio-Botanicals im Geschmack<br />

mit Hopfenblüten, Pale-Ale-Malz<br />

und Zirbenholz besticht. Dieser geradezu<br />

bezaubernde Gin zeichnet<br />

sich dazu durch einen magischen<br />

Farbwechsel aus. Pur erstrahlt der<br />

„Herrlich Blue Magic Gin“ in kräftigem<br />

Königs blau. Und wie von Zauberhand<br />

wechselt dieses prägnante<br />

Getränk seine Erscheinung in ein<br />

In der wahrscheinlich kleinsten Destillerie in Deutschland<br />

werden mit größter Leidenschaft ihre Gins komplett von<br />

Hand gefertigt. Foto: Château Steinle Manufaktur<br />

leuchtendes Violett, sobald ihm ein<br />

Tonic hinzugegeben wird. Ein geradezu<br />

magisches Erlebnis für Gaumen<br />

und Auge. So war auch dieser<br />

Gin zu Recht einer der goldprämierten<br />

Auslesespiri tuosen. Im Übrigen<br />

rundet „Herrlich Gin“ seinen Kundenservice<br />

mit ausgefeilten Servierempfehlungen<br />

für Tonics und Beilagen<br />

ab. Eine Marke, die ihren<br />

Namen zurecht verdient.<br />

Schüler machen Limonade<br />

Leidenschaft steht ebenfalls bei einem<br />

spannenden Schulprojekt im<br />

Mittelpunkt: Elftklässler des Vöhringer<br />

Illertal-Gymnasiums haben in<br />

Kooperation mit der Brunnenverwaltung<br />

Bad Dietenbronn GmbH<br />

aus Schwendi ihre eigene Limonade<br />

entwickelt. Die findigen Schüler<br />

bekamen die Gelegenheit, ihr<br />

ganz besonderes Erfrischungsgetränk<br />

zu entwerfen – herausgekommen<br />

ist dabei das „Himbeer-<br />

Limette summer feeling“. Nach dieser<br />

vorbildlichen Zusammenarbeit<br />

mit dem Getränkehersteller kann<br />

die prickelnd- frische Sommerlimonade<br />

sogar regional käuflich erworben<br />

werden. Von solch einem Projekt<br />

profitieren nicht nur die Schüler,<br />

indem sie verschiedene Betriebsabläufe<br />

kennenlernen und somit in<br />

die Strukturen eines Getränkeherstellers<br />

vom ersten Entwicklungsschritt<br />

bis zur Verkaufsstrategie<br />

hinein schnuppern können.


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Getränketrends<br />

Elftklässler des Vöhringer Illertal-Gymnasiums haben<br />

in Kooperation mit der Brunnenverwaltung Bad<br />

Dietenbronn GmbH aus Schwendi ihre eigene Limonade<br />

„Himbeere-Limette Summer Feeling“ entwickelt.<br />

Foto: Brunnenverwaltung Bad Dietenbronn GmbH<br />

Auch der beteiligte Getränkehersteller<br />

lernt quasi die Kunden von<br />

morgen und ihre Vorlieben im persönlichen<br />

Kontakt besser kennen<br />

als durch reine Umfragen oder Meinungserhebungen.<br />

Hierbei bleibt<br />

Platz für die Zwischentöne und gerade<br />

diese liefern immer wieder<br />

gerne einen entscheidenden Hinweis<br />

für die nächste Getränkeentwicklung<br />

oder <strong>Marketing</strong>strategie.<br />

Gerade in den noch anhaltenden<br />

Pandemiezeiten können neue<br />

und ungewöhnliche Projekte frische<br />

Impulse setzen. Auch die Vorzüge<br />

des verwendeten Mineralwassers<br />

wurden dabei deutlich: Die<br />

Brunnenverwaltung Bad Dietenbrunn<br />

GmbH bezieht ihr Mineralwasser<br />

aus der über 5.000 Jahre alten<br />

Lazarus- Quelle in Dietenbrunn<br />

aus 100 Metern Tiefe. Diese Quelle<br />

weist eine sehr hohe Bioverfügbarkeit<br />

aus, so dass der Körper die<br />

Mineralien besonders gut aufnehmen<br />

kann. Beste Voraussetzungen<br />

für ungetrübten Genuss. Und so<br />

unterstützt Dietenbronner mit dem<br />

Slogan „Wir für die Umwelt – weil<br />

uns unsere Heimat am Herzen liegt“<br />

auch den regionalen Verkauf, um<br />

der Umwelt stetig länger werdende<br />

Vertriebswege zu ersparen. Zusammen<br />

mit den Dietenbronner Klassikern<br />

wie „ Dietenbronner Silber“<br />

(Zitronenlimonade) oder „Dietenbronner<br />

Gold“ (Orangenlimonade)<br />

bereichert die neue sommerhafte Limonade<br />

„Himbeer-Limette Summer<br />

Feeling“ das Sor timent jetzt um<br />

eine spannende Variante. Gerade in<br />

diesen schwierigen Zeiten ist Erfindungsreichtum<br />

wichtiger denn je.<br />

Abwasser – eine<br />

wertvolle Ressource<br />

Forschergeist wird auch bei „ Xylem<br />

Wasserlösungen und Wassertechnologie“<br />

groß geschrieben. Die<br />

Xylem Water Solutions Deutschland<br />

GmbH erlangte bereits im<br />

Herbst 2019 großes mediales Aufsehen,<br />

als sie mit ihrem Projekt<br />

„ Reuse Brew – Let‘s solve water“<br />

an die Öffentlichkeit trat. Tatsächlich<br />

bemüht sich Xylem seit langem<br />

um die dringliche Frage der<br />

Wasserressourcen. Was tun, wenn<br />

mit fortschreitendem Klimawandel<br />

das Wasser immer knapper<br />

wird? Bereits im letzten Pandemie-<br />

Sommer kam es in einigen Orten in<br />

Deutschland zu einer angespannteren<br />

Trinkwassersitua tion – ein Vorläufer<br />

dessen, was womöglich noch<br />

vor der Tür steht. Also auch ein zentrales<br />

Thema für die Getränkeindustrie<br />

und so stellt sich die Frage, was<br />

aus „Reuse Brew“ mittlerweile geworden<br />

ist. Erinnern wir uns: Xylem<br />

stellte mit „Reuse Brew“ ein frisch<br />

gebrautes Bier vor, und zwar eines<br />

aus ehemaligem Abwasser. Auf den<br />

ersten Blick ein kühner Schritt, denn<br />

nicht bei jedem Bierliebhaber wird<br />

diese gedankliche Kombination den<br />

gewohnten Durst auf einen beherzten<br />

Schluck auslösen.<br />

Also genauer hingesehen: 2019<br />

arbeitete Xylem mit dem Kompetenzzentrum<br />

Wasser Berlin und den<br />

Berliner Wasserbetrieben zusammen,<br />

die über ein gemeinsames<br />

Forschungsprojekt zusammengefunden<br />

hatten. Daraus entwickelte<br />

sich der Gedanke, wie aus Abwasser<br />

wieder Bier hergestellt werden<br />

könnte. Das Wasser aus dem Klärwerk<br />

„ Schönerlinde“ wurde sodann<br />

verschiedenen Reinigungsstufen<br />

unterzogen: Biologische Reinigungen,<br />

die „Ozonung“ in der<br />

Ozonanlage, die Membranfiltration<br />

und eine UV- Oxidation reinigten<br />

das Abwasser und inaktivierten<br />

die restlichen Viren sowie Bakterien<br />

und entfernen noch die übergebliebenen<br />

Arzneimittelreste. Mit dem<br />

lupen reinen Ergebnis wurde dann<br />

ein Altbier gebraut, das auf der IWA<br />

Reuse Conference in Berlin vorgestellt<br />

wurde.<br />

Doch damit nicht genug: Im Jahr<br />

2020 stellte Xylem nun anlässlich<br />

der IFAT München ein „Reuse Brew“<br />

vor, das sie in Zusammenarbeit mit<br />

der TU München und der Weihenstephaner<br />

Brauerei weiterentwickelt<br />

hat. Denn der Bereich der Siedlungswasserwirtschaft<br />

der TU München<br />

will nicht nur beim „Recycling“ –<br />

durch die vielfältigen hochmodernen<br />

Reinigungsschritte von Abwasser<br />

zu Trinkwasser – stehen bleiben,<br />

sondern sich unter anderem auch<br />

auf Brauwasser fokussieren. Und<br />

so kam die Forschungsbrauerei von<br />

Weihenstephan zum Einsatz und<br />

veredelte das gereinigte Brauwasser<br />

durch Hopfen, Malz und Hefe<br />

in ein Bier nach dem bayerischen<br />

Reinheitsgebot: diesmal in ein echtes<br />

bayerisches Helles. Einen beachtenswerten<br />

„work in process“ stellt<br />

die Forschungsarbeit und Umsetzung<br />

der Idee des „ Reuse Brew“<br />

von Xylem also weiterhin dar. Angesichts<br />

der weltweiten Wasserproblematik<br />

ein wichtiges Projekt, das gerade<br />

auch für die Getränkeindustrie<br />

von höchstem globalem Interesse ist.<br />

Die vorgestellten Beispiele zeigen<br />

also einmal wieder mehr, wie wichtig<br />

Innovationsgeist ist, um neue<br />

Wege in der Getränke industrie<br />

zu finden. Ob aus der vermeintlich<br />

„kleinsten Destille der Welt“<br />

in Reutti ganz großer weltmeisterlicher<br />

Gin hergestellt wird, ob ein<br />

Mineralbrunnen gemeinsam mit<br />

Lehrern und Schülern ein neues Erfrischungsgetränk<br />

aus der Taufe<br />

hebt – und somit auch dem möglichen<br />

Nachwuchs von morgen einen<br />

Blick in die Abläufe der Getränkeherstellung<br />

bietet oder ob ein Unternehmen<br />

sich gemeinsam mit<br />

Wissenschaftlern an eine Lösung<br />

der drohenden Wasserverknappung<br />

heranwagt: „Wissen ist Macht“,<br />

schrieb der eng lische Philo soph<br />

David Hume einst. Tatsächlich lassen<br />

sich nur mit immer mehr Forschung,<br />

Wissen und Künstlicher<br />

Intelligenz die immensen Herausforderungen<br />

der Zukunft kreativ – und<br />

schmackhaft – lösen. Dr. B. Sch.<br />

Getränke! 02 | <strong>2021</strong> | 29


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Getränketrends<br />

ENERGIEREICHE DURSTLÖSCHER<br />

eSports-Getränke:<br />

„Game over“ gibt es nicht<br />

Computerspiele und virtuelle Sportevents boomen. Dementsprechend spannend ist<br />

die Zielgruppe der „Zocker“ auch für Getränkehersteller. Die Anforderungen, die sich<br />

an eSportler und Gamer richten – Leistung, Ausdauer, Konzentration – unterscheiden<br />

sich nur wenig von denen „richtiger“ Sportler. Optimale Funktionalität und zielgruppengerechte<br />

Kommunikation ist entscheidend.<br />

Foto: BENEO / Shutterstock<br />

30 | Getränke! 02 | <strong>2021</strong><br />

K<br />

onzepte aus der Sportlernahrung<br />

lassen sich weder<br />

1:1 auf den relativ jungen<br />

Markt der eSports-Getränke übertragen,<br />

noch geben sich eSportler<br />

länger mit klassischen Energy Drinks<br />

zufrieden. Getränke! <strong>Technologie</strong><br />

& <strong>Marketing</strong> sprach mit Konstantin<br />

Grißmer, Product Manager Functional<br />

Carbohydrates bei BENEO.<br />

? GTM: Ist Gaming für Sie eine<br />

Nische oder ein Megamarkt?<br />

! Konstantin Grißmer: Natürlich<br />

haben viele mit PC-Spielen überhaupt<br />

nichts am Hut – Gaming und<br />

eSports sind in erster Linie ein Thema<br />

für die 14- bis 34-Jährigen. In dieser<br />

Altersspanne ist der Markt dann aber<br />

ein gewaltiger. 2019 haben die Analysten<br />

von Nielsen Millenials befragt,<br />

also Menschen, die in den 80ern und<br />

90ern geboren wurden: In Großbritannien<br />

und den USA spielen fast<br />

50 % der Teilnehmer mindestens einmal<br />

wöchentlich, einige von ihnen sogar<br />

täglich. In China sind es sogar fast<br />

70 %. Durch Covid-19 hat sich das<br />

noch einmal deutlich verstärkt: Wenn<br />

das Training im Verein oder das Treffen<br />

im Freundeskreis aufgrund von<br />

Lockdowns nicht mehr möglich ist,<br />

nimmt auch die Zahl der Gamer zu.<br />

Nielsen sieht den Markt für eSports<br />

pandemiebedingt deutlich im Wachstum,<br />

mit den USA (plus 46 %) an der<br />

Spitze, gefolgt von Frankreich, Großbritannien<br />

und Deutschland.<br />

? GTM: Und wo kommt die Getränkeindustrie<br />

ins Spiel?<br />

! Konstantin Grißmer: Das Getränkesegment<br />

war für eSportler<br />

und Gamer schon immer interessant:<br />

Wettkämpfe und langes „ Zocken“<br />

können ermüden. Im Gegensatz zu<br />

einer Mahlzeit, die auch neue Energie<br />

spenden würde, geht es mit einem<br />

energiereichen Durstlöscher nebenher<br />

einfacher. Nach wie vor greifen<br />

Gamer gerne zu Energy Drinks,<br />

die mit einem hohen Zuckergehalt,<br />

also sofort verfügbaren Kohlenhydraten,<br />

in Kombination mit Koffein<br />

für einen schnellen Kick sorgen. Der<br />

Anspruch an diese Getränke wächst.<br />

? GTM: Ist der schnelle Kick<br />

denn die wichtigste Anforderung<br />

der Gamer an Getränke?<br />

! Konstantin Grißmer: Das Problem<br />

bei Energy Drinks auf Basis von<br />

Saccharose oder anderen herkömmlichen<br />

Zuckern ist, dass der Energieschub<br />

nicht anhaltend ist: Die Energie<br />

gelangt in Form von Glukose<br />

unmittelbar ins Blut und der Blutzuckerspiegel<br />

erreicht in kurzer Zeit ein<br />

hohes Niveau, das vom Körper durch<br />

Insul inausschüttung reguliert werden<br />

muss. Daraufhin fällt der Blutzucker<br />

ebenso schnell ab wie er gestiegen<br />

ist. Im Sportjargon nennen wir das<br />

auch „Sugar Crash“. Wir alle kennen<br />

diesen Effekt von süßen Naschereien:<br />

Man fühlt sich zuerst satt und energiegeladen,<br />

fällt dann aber bald in ein<br />

regelrechtes Leistungstief. Für eSportler<br />

und Gamer ist das unvorteilhaft:<br />

Denn sie wollen durchhalten, brauchen<br />

lang anhaltende Energie bei einem<br />

moderaten Glukosespiegel. Mit<br />

unserer Palatinose TM , in der Zutatenliste<br />

Isomaltulose genannt, wird genau<br />

dieser „Sugar Crash“ vermieden.


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Getränketrends<br />

? GTM: Was ist das besondere<br />

an Palatinose TM ?<br />

! Konstantin Grißmer: Dies ist<br />

ein alternativer Zucker, der vollständig,<br />

aber langsam im Dünndarm gespalten<br />

wird. Dabei wird die gesamte<br />

Länge des Dünndarms genutzt und<br />

nicht nur, wie bei schnell verfügbaren<br />

Kohlenhydraten, der erste Abschnitt.<br />

Der Blutzuckerspiegel steigt somit<br />

moderater, und es kommt nicht zu<br />

einer starken Insulinreaktion. Damit<br />

ist Palatinose TM eine interessante<br />

Zutat für Hersteller, die ihre Produkte<br />

mit einer anhaltenden und ausgewogenen<br />

Energiebereitstellung aus<br />

Kohlenhydraten im eSports-Markt<br />

positionieren möchten.<br />

Diese Vorteile konnten auch wissenschaftlich<br />

nachgewiesen werden:<br />

In einer Studie erhielten Radsportler<br />

entweder ein Getränk mit<br />

Palatinose TM oder mit Maltodextrin.<br />

Die Probanden der Palatinose TM -<br />

Gruppe schnitten sportlich besser ab,<br />

zeigten ein vorteilhafteres Blutglukoseprofil<br />

sowie mehr Power, auch<br />

während des abschließenden Sprinttests.<br />

In weiteren Studien konnte beobachtet<br />

werden, dass die besondere<br />

Energielieferung durch Palatinose TM<br />

das Gehirn in seinen Denk- und Erinnerungsleistungen<br />

unterstützen und<br />

die Stimmung verbessern kann. Auch<br />

ein gutes Argument für Gamer.<br />

? GTM: Auf den ersten Blick<br />

fällt es durchaus schwer, Unterschiede<br />

zwischen Sportlernahrung<br />

und den eSports-Produkten<br />

auszumachen …<br />

! Konstantin Grißmer: Da haben<br />

Sie absolut recht – denn eigentlich<br />

liegen Sportler und eSportler<br />

gar nicht so weit auseinander. Studien<br />

der Deutschen Sporthochschule<br />

Köln zeigen, dass eSports mit klassischen<br />

Sportarten durchaus vergleichbar<br />

ist. Der Cortisolspiegel der Gamer<br />

liegt ungefähr auf dem Niveau<br />

von Rennfahrern. Dazu kommt ein<br />

hoher Puls, teilweise zwischen 160<br />

und 180 Schlägen pro Minute, was<br />

einem sehr schnellen Lauf entspricht.<br />

Bei vielen Produkten steht im Bereich<br />

Sporternährung das Thema<br />

Kohlenhydratenergie in zweiter Reihe<br />

nach der Proteinlieferung. Für<br />

mich liegt der entscheidende Unterschied<br />

in der Markenkommunika tion:<br />

Für die Zielgruppe Gamer müssen Sie<br />

eine ganz andere Bildsprache, ein<br />

ganz anderes Wording verwenden.<br />

KONSTANTIN GRISSMER<br />

Product Manager<br />

Functional Carbohydrates, BENEO<br />

? GTM: Haben Sie konkrete Beispiele<br />

für eine zielgruppengerechte<br />

Markenkommunikation?<br />

! Konstantin Grißmer: Unsere<br />

Zutat Palatinose TM kommt zum Beispiel<br />

in Energy Drinks, RTD-Mahlzeitenersatz,<br />

in Getränkepulvern und<br />

Riegeln zum Einsatz. Der japanische<br />

Hersteller Suntory Food verwendet<br />

das Kohlenhydrat in seiner Getränkemarke<br />

„Zone“. Suntory Food bezeichnet<br />

sein Produkt als „digital<br />

performance energy for e-culture“<br />

und spricht damit alle an, die in der<br />

digi talen Welt zuhause sind, vom<br />

Gamer über den IT-ler bis zum Grafiker.<br />

Schnelle Schnitte in Werbevideos,<br />

junge Menschen, ein gewisses<br />

Subculture-Feeling – das ist das,<br />

was die Brand Awareness in der<br />

rele vanten Zielgruppe enorm beflügelt.<br />

Und man muss klar sagen: Japan<br />

ist nicht nur Vorreiter bei funktionellen<br />

Lebensmitteln, sondern<br />

zeigt auch eine viel größere Akzep -<br />

tanz für Gaming. Runtime hingegen<br />

spricht neben Gamern auch<br />

Outdoor- und Adventuresportler an.<br />

Doch auch hier ist die Botschaft<br />

klar: Man braucht die richtige Energie,<br />

um anhaltend Leistung zu bringen.<br />

Potenzielle Käufer werden umfassend<br />

über die Unterschiede bei<br />

den Kohlenhydraten informiert.<br />

? GTM: Das klingt nach enormer<br />

Aufklärungsarbeit – nimmt diese<br />

Zielgruppe das überhaupt an?<br />

! Konstantin Grißmer: Definitiv.<br />

Ich denke, dass viele immer noch<br />

das Bild des Nerds im Kopf haben,<br />

der Tag und Nacht an Rechner oder<br />

Konsole sitzt und sich von Tiefkühlpizza<br />

und Chips ernährt. Dieses Bild<br />

ist in den allermeisten Fällen längst<br />

überholt. Die Sporthochschule Köln<br />

hat herausgefunden, dass eSportler<br />

und Gamer sich sogar besser ernähren<br />

und sportlich deutlich aktiver<br />

sind als der Bevölkerungsdurchschnitt.<br />

Die Zielgruppe weiß also<br />

sehr wohl, dass sie einen Ausgleich<br />

für ihre „Zock-Zeiten“ braucht und<br />

ist dementsprechend interessiert an<br />

Sport und gesunder Ernährung. Das<br />

gilt insbesondere auch für Gamer,<br />

die auf Profiniveau spielen. Unternehmen<br />

und Marken wie BMW, SAP,<br />

Pringles oder Volvic treten als Sponsoren<br />

für eSports-Teams und virtuelle<br />

Fußball-Ligen auf; bei Wettkämpfen<br />

winken Gewinnern teils sechsstellige<br />

Preisgelder. Wie im realen<br />

Sport müssen eSportler in ihren<br />

Teams bei Wettkämpfen Höchstleistungen<br />

erbringen – die Erwartungen<br />

von Sponsoren und Zuschauern<br />

sind immens und damit eben auch<br />

die Ansprüche an die eigene Leistungsfähigkeit<br />

und Fitness.<br />

? GTM: Was müssen Getränkehersteller<br />

beachen, um in diesem<br />

Segment Erfolg zu haben?<br />

! Konstantin Grißmer: Das Produkt<br />

muss natürlich passen: Sie<br />

brauchen eine optimale Funktionalität<br />

bei der Energiebereitstellung,<br />

aber auch Kombinationsprodukte<br />

mit Vitaminen, Antioxidanzien<br />

und Spurenelementen, die<br />

den Gamer zusätzlich unterstützen,<br />

sind attraktiv. Auch der Geschmack<br />

spielt durchaus eine Rolle: Viele geben<br />

sich nicht mehr mit dem extrem<br />

süßen, immer gleichen Energy<br />

Drink-Geschmack zufrieden, neue<br />

Aromen und Abwechslung sind<br />

gefragt. Suntory Food hat nun in<br />

kurzer Zeit bereits die vierte Geschmacksrichtung<br />

auf den Markt<br />

gebracht – diese heißen dann natürlich<br />

nicht nur „Pfirsich-Orange“,<br />

sondern „Utopia“ oder „Firewall“.<br />

Und natürlich muss man seine<br />

Zielgruppe bestens kennen. Ein gutes<br />

Beispiel dafür – wenn auch nicht<br />

aus dem Getränkesegment: Einer<br />

unserer Kunden bewirbt seinen Riegel<br />

mit Palatinose TM als „krümelfrei“.<br />

Dass Krümel in der Tastatur<br />

extrem störend sind, leuchtet uns<br />

allen ein – aber die Idee, diesen Aspekt<br />

als Anforderung an die Produktentwicklung<br />

zu stellen, muss<br />

man erst einmal haben. Und dies<br />

zeigt doch auch, wie vielseitig einsetzbar<br />

Palatinose TM ist.<br />

! GTM: Vielen Dank für das interessante<br />

Gespräch. <br />

Mehr Informationen<br />

www.beneo.com<br />

Getränke! 02 | <strong>2021</strong> | 31


TECHNIK UND TECHNOLOGIEN | Sauerstoffmessung<br />

TOTAL PACKAGE OXYGEN (TPO)<br />

Messung des Gesamtsauerstoffgehaltes<br />

in Getränken<br />

Ziel aller Getränkehersteller ist es, Produkte mit gleichbleibender, den Spezifikationen<br />

entsprechender Qualität zu gewährleisten. Voraussetzung dafür ist eine umfassende<br />

Qualitätskontrolle, nicht nur während der Produktion, sondern auch im fertig<br />

abgefüllten Getränk. Das umfasst natürlich auch den Gesamtsauerstoffgehalt, denn<br />

dieser trägt wesentlich zum Geschmackserlebnis bei. Sauerstoff oxidiert zahlreiche<br />

Inhaltsstoffe (Aromen, Farbstoffe etc.) des Getränkes und mindert so die Qualität und<br />

die Haltbarkeit. Die ausschließliche Bestimmung des gelösten Sauerstoffanteils ist<br />

dabei nicht ausreichend.<br />

Von DR. CHRISTOPH RAISCH, Anton Paar Germany GmbH<br />

Was ist der<br />

Gesamtsauerstoffgehalt?<br />

Der Gesamtsauerstoffgehalt (siehe<br />

Abb. 1) oder TPO (Total Package<br />

Oxygen) ist die Summe aus gelöstem<br />

Sauerstoff (DO, Dissolved Oxygen)<br />

im Getränk und dem Sauerstoff<br />

im Kopfraum (HSO, Headspace<br />

Oxygen) des Gebindes zum Zeitpunkt<br />

der Abfüllung. Zwischen den<br />

beiden Phasen stellt sich ein Gleichgewicht<br />

ein, welches von der Art<br />

des Getränkes abhängt und durch<br />

Temperaturänderungen oder beispielsweise<br />

Erschütterungen gestört<br />

wird. Sauerstoff löst sich, anders als<br />

CO 2<br />

, nur schlecht in Wasser und ist<br />

daher überdurchschnittlich stark im<br />

Kopfraum vertreten [1] .<br />

Durch langes Schütteln (mehrere<br />

Minuten) des Gebindes, lässt sich<br />

ein Gleichgewicht zwischen gelöstem<br />

und Kopfraumsauerstoff herstellen.<br />

Direkt nach der Abfüllung<br />

ist das Getränk aber nicht im Gleichgewicht,<br />

wodurch die Messung des<br />

gelösten Sauerstoffgehaltes im Getränk<br />

nur bedingt gültige Aussagen<br />

über den Gesamtsauerstoffgehalt<br />

im Gebinde zulässt. Es empfiehlt<br />

sich daher eine selek tive Messung<br />

der beiden Sauerstoffanteile mit Hilfe<br />

eines geeigneten Messgerätes.<br />

Gelöster Sauerstoff (DO) ist während<br />

der Herstellung in das Getränk<br />

gelangt und stammt aus den eingesetzten<br />

Rohstoffen sowie dem Eintrag<br />

im Prozess. Durch Pumpen,<br />

Mischer oder Tanks wird Sauerstoff<br />

in die Flüssigkeit eingetragen.<br />

Ein cleveres Design der Anlage, das<br />

Vorspannen von Tanks mit CO 2<br />

und<br />

die Entgasung des Prozesswassers<br />

elimi nieren die größten Fehlerquellen.<br />

Zur Kontrolle stehen Inline-<br />

Sauer stoffmessgeräte in zahlreichen<br />

Ausführungen zur Verfügung.<br />

Der Kopfraumsauerstoff (HSO)<br />

wird während des Füllvorgangs<br />

in das Gebinde eingetragen. Die<br />

Abb. 2a<br />

Abb. 2b<br />

größte Fehlerquelle ist also der Füller.<br />

Kleinere/ältere Füller arbeiten<br />

langsamer und damit auch schonender,<br />

sie besitzen aber häufig<br />

auch keine Vorrichtungen zur Vermeidung<br />

von Kopfraumsauerstoff<br />

wie eine Hochdruckeinspritzung<br />

(von Wasser oder Stickstoff) oder<br />

eine Verschließung unter Luftabschluss,<br />

wie es große, moderne Füller<br />

haben. Der Gesamtsauerstoffgehalt<br />

im abgefüllten Getränk unterscheidet<br />

sich deutlich vom Getränk<br />

während der Produktion, da erst<br />

im fertigen Gebinde ein Kopfraum<br />

existiert, in dem sich das schlecht<br />

lösliche Gas O 2<br />

sammelt.<br />

Abb. 2a: Prozess der Anregung (gelber Kreis) und Abregung<br />

(rote Kreise) eines Farbstoffmoleküles durch<br />

Licht in Abwesenheit von Sauerstoff.<br />

Abb. 2b: Prozess der Anregung eines Farbstoffmoleküles<br />

durch Licht in Anwesenheit von Sauerstoff. Das<br />

angeregte Farbstoffmolekül (gelbe Kreise) überträgt<br />

Energie an ein Sauerstoffmolekül (blaue Kreise) und<br />

kehrt in den Grundzustand (rote Kreise) zurück, ohne<br />

dabei Licht zu emittieren, wie in Abbildung 2a.<br />

Grafiken: Anton Paar Germany GmbH<br />

O 2<br />

O 2<br />

32 | Getränke! 02 | <strong>2021</strong>


TECHNIK UND TECHNOLOGIEN | Sauerstoffmessung<br />

Abb. 1 | Gesamtsauerstoffgehalt (TPO)<br />

im Gebinde<br />

Abb. 3 | Ausfallraten bei unterschiedlichen Sauerstoffgehalten<br />

Abb. 4<br />

Total Package Oxygen (TPO)<br />

Kopfraumsauerstoff<br />

gelöster<br />

Sauerstoff<br />

Anteil defekter Dosen [%]<br />

vergangene Tage seit der Abfüllung [d]<br />

< 2 ml Luft pro Dose (330 ml)<br />

> 18 ml Luft pro Dose (330 ml)<br />

Abb. 1: Gesamtsauerstoffgehalt (TPO) als Summe der Einzelsauerstoffgehalte in der Flüssigkeit und in der Gasphase.<br />

Abb. 3: Ausfallraten von Getränkedosen bei unterschiedlichen Sauerstoffgehalten. Die Anzahl defekter Dosen ist gegen die Zeit aufgetragen. Jeweils 20 handelsübliche<br />

330 ml-Dosen mit angekratzter Schutzschicht wurden mit Getränken mit niedrigem Sauerstoffgehalt (blaue Punkte) bzw. mit hohem Sauerstoffgehalt<br />

(olivgrüne Punkte) befüllt und bei einer konstanten Temperatur von 37 °C gelagert. Stärker als bei anderen Materialien stellt der TPO-Gehalt in Metalldosen<br />

also eine Gefahr für die Qualität und die Haltbarkeit des Getränks und des Gebindes dar. Dies muss daher streng überwacht werden [2] .<br />

Abb. 4: Gerät zur Bestimmung des gelösten Sauer stoffs, des Kopfraumsauerstoffs und des Gesamtsauerstoffgehaltes TPO 5000. Optional bestimmt das Gerät<br />

mit Hilfe des Moduls CarboQC (im Vordergrund) den Anteil an gelöster Kohlensäure in Getränken. Durch robuste Konstruktion und Schutzklasse IPX3 kann<br />

es direkt am Füller eingesetzt werden. Dort zählt jede Sekunde, wenn der Gesamtsauerstoffgehalt für die Freigabe benötigt wird. In Kombination mit einem<br />

CO 2<br />

-Messgerät lässt sich ein weiterer wichtiger Qualitätsparameter für die Getränkeindustrie bestimmen. Grafiken und Foto: Anton Paar Germany GmbH<br />

Eine alleinige Messung des gelösten<br />

Sauerstoffgehaltes ist daher<br />

nicht ausreichend zur Beurteilung<br />

der Getränkequalität.<br />

Am Ende des Tages reagiert der<br />

gesamte Sauerstoff mit den Inhaltsstoffen,<br />

zunächst der gelöste<br />

Sauerstoff und nach dessen<br />

Verzehr auch der Kopfraumsauerstoff<br />

(nach Äquilibrierung).<br />

Sauerstoffmessung<br />

in der Flüssigkeit<br />

und in der Gasphase<br />

Zur einfachen und schnellen<br />

Messung von gelöstem, aber<br />

auch gasförmigem, Sauerstoff<br />

haben sich optochemische Sensoren<br />

bewährt, die auf der Auslöschung<br />

(Quenching) von Licht<br />

in Anwesenheit von O 2<br />

-Molekülen<br />

beruhen. Die Sensoren<br />

bestehen aus einer LED-Lichtquelle<br />

(Sender), einer Farbstoffschicht<br />

und einer Photodiode<br />

(Empfänger) mit Farbfilter. Die<br />

Sensoren arbeiten zerstörungsfrei,<br />

ohne Elektrolyte oder sonstige<br />

Chemikalien und sprechen<br />

schnell an.<br />

Wenn kein Sauerstoff anwesend<br />

ist (siehe Abb. 2a), dann<br />

nimmt der Farbstoff (roter Kreis)<br />

das von der LED emittierte Licht<br />

(Photonen) auf. Er wird in einen<br />

höheren Energiezustand angeregt<br />

(gelber Kreis), aus dem er<br />

nach kürzester Zeit unter Aussendung<br />

von Licht wieder in<br />

den Grundzustand zurückkehrt.<br />

Da das zurückgesandte<br />

Licht eine andere Farbe hat, ist<br />

es möglich, es vom ursprünglich<br />

eingesetzten Licht durch den<br />

Farbfilter vor dem Empfänger<br />

zu unterscheiden.<br />

Ist Sauerstoff im Getränk enthalten<br />

(siehe Abb. 2b), so absorbiert<br />

der Farbstoff (roter<br />

Kreis) weiterhin das ausgesendete<br />

Licht und gelangt in einen<br />

angeregten Energiezustand<br />

(gelber Kreis). Die zusätzliche<br />

Energie kann nun aber auf ein<br />

Sauerstoffmolekül (blaue Kreise)<br />

übertragen werden, statt in<br />

Form von Licht abgestrahlt zu<br />

werden, wie dies in Abwesenheit<br />

von Sauerstoff geschieht.<br />

Je mehr Sauerstoff vorhanden<br />

ist, desto weniger Licht fällt auf<br />

die Photodiode – der Sauerstoff<br />

hat die Emission ausgelöscht.<br />

Der besondere Einfluss<br />

von Sauerstoff in Dosen<br />

Getränke werden in unterschiedlichen<br />

Gebinden ausgeliefert:<br />

Stille, nichtkarbonisierte<br />

Getränke kommen teilweise<br />

in Schläuchen, Mineralwasser<br />

oft in PET-Flaschen, alkoholische<br />

Getränke häufig in Glasflaschen<br />

vor, für Softdrinks und<br />

Referenzen:<br />

[1]<br />

VILACHA C. and UHLIG K., 1984. Die Messung niedriger Gesamtsauerstoffgehalte im abgefüllten Bier.<br />

Brauwelt, 18, 754-758.<br />

[2]<br />

JANSSEN G. and BIEBERNIK K., 2019. Oxygen – The importance of Measurement in Soft Drinks.<br />

Soft Drinks International – October/November 2019, 74-77<br />

Biere werden auch Metalldosen<br />

eingesetzt. Diese Dosen leiden<br />

auf der einen Seite besonders<br />

stark unter Sauerstoff, auf der<br />

anderen Seite ist der Kopfraum<br />

in diesen Gebinden aufgrund<br />

der nach innen gewölbten Form<br />

des Deckels bzw. des Bodens<br />

der Dose schwer zugänglich.<br />

Der Kopfraumsauerstoff befindet<br />

sich bei einer gefüllten Getränkedose<br />

in dem ringförmigen<br />

Raum am Rand der Dose<br />

oberhalb des Getränks. Er ist für<br />

eine Messung nicht ohne Weiteres<br />

erreichbar.<br />

Hohe Sauerstoffgehalte können<br />

zu einem metallischen Fehlgeschmack<br />

des Getränkes und<br />

selbst zur Beschädigung der<br />

Wand führen. Dosen mit beschädigter<br />

Innenwand (zum<br />

Beispiel durch Stöße oder Produktionsfehler)<br />

zeigen bei hohen<br />

Sauerstoffgehalten bereits<br />

nach wenigen Tagen signifikante<br />

Schäden bis hin zur<br />

Perforation (siehe Abb. 3, olivgrün).<br />

Dosen mit niedrigen Gesamtsauerstoffgehalten<br />

sind<br />

dagegen über Wochen stabil<br />

(siehe Abb. 3, blau).<br />

Für den Versuch wurde die<br />

Schutzschicht von handelsüblichen<br />

330 ml-Dosen vorsätzlich<br />

beschädigt, um die Alterung zu<br />

beschleunigen. Die Dosen wurden<br />

außerdem mit viel (>18 ml<br />

pro Dose) beziehungsweise wenig<br />

(< 2 ml pro Dose) Luft mit<br />

einem natürlichen Sauerstoffgehalt<br />

von etwa 21 % versetzt.<br />

Abbildung drei zeigt, dass bereits<br />

nach einer Woche die Hälfte<br />

der Dosen mit hohem Sauerstoffgehalt<br />

(olivgrüne Punkte)<br />

Schäden aufwies. Nach etwa<br />

drei Wochen sind alle Dosen defekt,<br />

während sämtliche Gebinde<br />

mit niedrigen Sauerstoffgehalten<br />

(blaue Punkte) noch intakt<br />

sind.<br />

Messtechnik vom<br />

Getränkespezialisten<br />

Ein ausgeklügelter Entnahmeprozess<br />

der Gasphase ist unabdingbar,<br />

damit der gesamte<br />

Kopfraum von Dosen<br />

erfolgreich auf seinen Sauerstoffgehalt<br />

überprüft werden<br />

kann. Der Spezialist für die Gelöstgasanalyse<br />

in Getränken,<br />

die Anton Paar GmbH aus Graz,<br />

löst dieses Problem, wie folgt:<br />

Zunächst sticht das TPO-Messgerät<br />

TPO 5000 die Dose auf<br />

der Unterseite an (und damit<br />

nicht in der Nähe des empfindlichen<br />

Öffnungsmechanismus)<br />

und entnimmt ihr ein definiertes<br />

Flüssigkeitsvolumen. Dieser<br />

vergrößerte Kopfraum wird anschließend<br />

abgepumpt und der<br />

darin befindliche Sauerstoff bestimmt.<br />

Danach wird der gelöste<br />

Sauerstoff im Getränk bestimmt<br />

und aufaddiert. Das<br />

Gerät reinigt sich danach selbstständig<br />

und ist für die nächste<br />

Probe bereit. <br />

Mehr Informationen<br />

www.anton-paar.com<br />

Getränke! 01 | <strong>2021</strong> | 33


TECHNIK UND TECHNOLOGIEN | Exzenterschneckenpumpen<br />

TRICHTERPUMPE MIT SCHNEIDVORRICHTUNG<br />

Schneiden und Fördern<br />

in einem Prozessschritt<br />

Exzenterschneckenpumpe mit Trichter und integrierter Schneidvorrichtung zerkleinert<br />

Äpfel und transportiert Apfelmaische. Bei Fördersystemen in der Lebensmittelindustrie<br />

liegt das Hauptaugenmerk meist auf der Hygiene, Reinigbarkeit und Lebensmittelechtheit<br />

der eingesetzten Lösungen. Sind die entsprechenden Anforderungen erfüllt, rückt jedoch<br />

ein weiterer Aspekt stärker ins Blickfeld: Da eine wettbewerbsfähige und wirtschaftliche<br />

Produktion entscheidend ist, müssen die Pumpen bei allen Prozessschritten von der<br />

Anlieferung bis zur Abfüllung möglichst effizient arbeiten. Um diese hohen Ansprüche zu<br />

erfüllen, hat der globale Hersteller NETZSCH Pumpen & Systeme GmbH unter anderem die<br />

NEMO ® BO/SO-Trichterpumpe mit optional integrierter Schneidvorrichtung im Portfolio, die<br />

eigens für die Lebensmittelindustrie entwickelt wurde.<br />

Foto: Adobe Stock<br />

D<br />

ie integrierte Schneidvorrichtung<br />

der BO/SO-Trichterpumpe<br />

ermöglicht es,<br />

die Aufgaben Fördern und Schneiden<br />

zu einem einzigen Prozessschritt<br />

zu verbinden. Große Feststoffe wie<br />

zum Beispiel Obst- oder Gemüsestücke<br />

können so bequem und<br />

schnell zur weiteren Verarbeitung<br />

zerkleinert und gepumpt werden.<br />

Ein brasilianisches Lebensmittelunter<br />

nehmen entschied sich daher<br />

im Rahmen einer neu eingerichteten<br />

Produktion von Apfelsaftkonzentrat<br />

dafür, dieses Pumpenmodell für die<br />

Herstellung und Förderung einzusetzen.<br />

Auf die Anschaffung teurer<br />

Zusatzausrüstung wie Schneid- oder<br />

Zerkleinerungswerkezuge, die sonst<br />

für die Zerkleinerung der Äpfel notwendig<br />

wäre, konnte so verzichtet<br />

werden. Das Aggregat wird seit September<br />

letzten Jahres erfolgreich im<br />

Dauerbetrieb eingesetzt.<br />

Große Feststoffe, zum Beispiel Obst- oder Gemüsestücke, können mit der NEMO ® BO/SO-Trichterpumpe mit<br />

inte grierter Schneidvorrichtung bequem und schnell zur weiteren Verarbeitung zerkleinert und gepumpt werden.<br />

Ein brasilianisches Lebensmittelunternehmen setzt diese Pumpe für die Produktion von Apfelsaftkonzentrat ein.<br />

Für die Herstellung von Apfelsaftkonzentrat<br />

in der Fabrik im brasilianischen<br />

Rio Grande do Sul werden<br />

die angelieferten Äpfel lediglich<br />

gereinigt. Im Anschluss werden die<br />

ganzen Früchte der NEMO ® BO/SO-<br />

Trichterpumpe zur Zerkleinerung<br />

zugeführt. Das Aggregat fördert die<br />

breiige bis stückige Apfelpulpe daraufhin<br />

zu einer Zentrifuge. Für diese<br />

Doppelaufgabe ist das Pumpenmodell<br />

mit einem Trichtergehäuse<br />

mit rechteckigem Einlaufflansch<br />

und einer Kuppelstange mit Förderschnecke<br />

und Stopfraum ausgestattet.<br />

Die Förderschnecke verfügt<br />

über eine Zwangsförderkammer<br />

zum opti malen Transport langsam<br />

fließender und pastöser Medien in<br />

die Förderelemente.<br />

Pulsationsarme Förderung<br />

unabhängig von Druck- und<br />

Viskositätsschwankungen<br />

„Die BO/SO-Trichterpumpe wird in<br />

nahezu allen Industriezweigen eingesetzt,<br />

um einen kontinuierlichen,<br />

schonenden und pulsationsarmen<br />

Transport des Mediums unabhängig<br />

von Druck- und Viskositätsschwankungen<br />

zu gewährleisten“, erklärt<br />

Rainer Gozzer, Manager Business<br />

Field Food & Pharmaceutical bei<br />

NETZSCH. Für diese Pumpeneigenschaften<br />

ist auch bei diesem Modell<br />

das besondere Verdrängerprinzip<br />

der bewährten NEMO ® Pumpen basierend:<br />

Die Hauptbestandteile des<br />

Systems sind eine rotierende Komponente,<br />

der „Rotor“, und eine<br />

feststehende, der „Stator“, in dem<br />

34 | Getränke! 02 | <strong>2021</strong>


TECHNIK UND TECHNOLOGIEN | Exzenterschneckenpumpen<br />

Grundlage der Pumpeneigenschaften ist auch bei diesem Modell das besondere Verdrängerprinzip, auf<br />

dem die bewährten NEMO ® Pumpen basieren: Durch die exakte Geometriepaarung bleiben zwischen<br />

dem Stator und dem sich darin drehenden und zusätzlich radial bewegenden Rotor Förderräume, die<br />

sich kontinuierlich von der Eintritts- zur Austrittsseite bewegen und das Medium transportieren.<br />

sich der Rotor drehend bewegt.<br />

Der Rotor ist als eine Art Rundgewindeschraube<br />

mit extrem<br />

großer Steigung, großer Gangtiefe<br />

und kleinem Kerndurchmesser<br />

ausgebildet.<br />

Der Stator hat einen Gewindegang<br />

mehr und die doppelte<br />

Steigungslänge des Rotors.<br />

Durch die exakte Geometriepaarung<br />

bleiben zwischen dem<br />

Stator und dem sich darin drehenden<br />

und zusätzlich radial<br />

bewegenden Rotor Förderräume,<br />

die sich kontinuierlich<br />

von der Eintritts- zur Austrittsseite<br />

bewegen und das Medium<br />

transportieren.<br />

Das Volumen dieser Kammern<br />

ist konstant, die Kammern<br />

selbst sind dabei in sich<br />

geschlossen. Auf diese Weise<br />

wird eine volumen- und druckstabile<br />

Bewegung des Förderguts<br />

sichergestellt, unabhängig<br />

von Konsistenz oder Viskosität<br />

des Mediums. Auch treten<br />

kaum Scherkräfte oder Pulsation<br />

auf, die das Medium beeinflussen<br />

und die Förderung<br />

erschweren könnten. „Diese<br />

besondere Pumptechnik ermöglicht<br />

es, jeden Stoff zu fördern,<br />

solange er nur fließfähig ist“,<br />

erläutert Rainer Gozzer. „Die<br />

Fördermenge verhält sich dabei<br />

proportional zur Drehzahl, wobei<br />

über einen weiten Drehzahlbereich<br />

eine hohe Dosiergenauigkeit<br />

von drei bis fünf Prozent<br />

erzielt werden kann.“<br />

Optimale Zufuhr<br />

durch Trichter mit<br />

Schneideinheit<br />

Der Trichter mit Schneidvorrichtung<br />

garantiert eine optimale<br />

Zufuhr des Fördergutes, wie<br />

zum Beispiel ganze Äpfel, Karotten<br />

oder Tomaten zu den<br />

Förderelementen. Passiert das<br />

Medium auf dem Weg zu den<br />

Förderelementen den Stopfraum<br />

mit der Schneideinheit<br />

an der Kuppelstange, wird das<br />

Obst und Gemüse sofort geschnitten.<br />

„Diese Schneid einheit<br />

besteht aus einem rotierenden<br />

Messer mit drei Klingen<br />

und einer variablen Anzahl<br />

stationärer Messer, die an die<br />

Größe und Konsistenz der Partikel<br />

angepasst werden kann“,<br />

erklärt der Geschäftsfeldleiter<br />

Rainer Gozzer. Bei der Pumpe<br />

in Brasilien kommen hier insgesamt<br />

sechs Messer mit jeweils<br />

drei Klingen zum Einsatz,<br />

Die NEMO ® BO/SO-Exzenterschneckenpumpe ist mit einem Trichter und einer Kuppelstange mit<br />

Förderschnecke und Stopfraum ausgestattet. Sie wird in nahezu allen Industriezweigen eingesetzt,<br />

um eine kontinuierliche, druckstabile, schonende und pulsationsarme Förderung zu gewährleisten.<br />

Die Trichterpumpe mit optionaler, saugseitiger<br />

Schneidvorrichtung garantiert eine optimale Zufuhr<br />

des Fördergutes, wie zum Beispiel ganze Äpfel,<br />

Karotten oder Tomaten zu den Förderelementen.<br />

die die Äpfel soweit zerkleinern,<br />

dass sie die Förderkammern<br />

problemlos passieren.<br />

Optional kann die Pumpe mit<br />

einem zusätzlichen Schneidwerk<br />

am Druckflansch des<br />

Aggre gats ausgestattet werden.<br />

„Diese Vorrichtung setzt<br />

sich aus einer Lochscheibe und<br />

einem rotie renden Messer zusammen“,<br />

so Rainer Gozzer.<br />

„Kommt die Komponente zum<br />

Einsatz, bestimmt sie so auch<br />

die Partikelgröße der Feststoffe<br />

im Medium, mit der das<br />

Fördergut die Pumpe an der<br />

Druckseite verlässt.“ Für die<br />

Anwendung in Brasilien war ursprünglich<br />

eine Lochgröße von<br />

16 mm Durchmesser vorgesehen,<br />

zur Optimierung des Prozesses<br />

kam letztendlich eine<br />

6-mm-Lochscheibe zur Anwendung.<br />

Durch diese in das Aggregat<br />

inte grierten Schneidvorrichtungen<br />

konnte die Fabrik im<br />

Süden Brasiliens auf die Anschaffung<br />

von zusätzlichen<br />

Schneidewerkzeugen verzichten.<br />

Diese zusätzlichen Werkzeuge<br />

hätten nur Kosten und<br />

eventuelle Schwachstellen im<br />

System durch neue Schnittstellen<br />

verursacht.<br />

Optional kann die Pumpe mit einem zusätzlichen<br />

Schneidwerk am Druckflansch der<br />

Pumpe ausgestattet werden. Fotos: NETZSCH<br />

Werkstoffwahl erfüllt<br />

die Bedürfnisse der<br />

Lebensmittelindustrie<br />

Die BO/SO-Trichterpumpe zeichnet<br />

sich grundsätzlich durch ihre<br />

robuste Konstruktion auf Basis<br />

eines variablen Baukastensystems<br />

aus. In Blockbauweise mit<br />

Flansch antrieb weist sie eine besondere<br />

Kompaktheit sowie Wirtschaftlichkeit<br />

auf. Das Aggre gat<br />

ist jedoch auch mit Lager gehäuse<br />

für ein breiteres Antriebsspektrum<br />

erhältlich. Da NETZSCH<br />

die Trichter pumpe eigens für<br />

die Lebensmittelindustrie entwickelt<br />

hat, wurden Bauweise und<br />

Werkstoffe zudem so gewählt,<br />

dass das Aggregat standardmäßig<br />

optimal an hygienisch sensible<br />

Einsatzfelder angepasst ist.<br />

Für das Trichtergehäuse kommt<br />

bei der in Brasilien verwendeten<br />

Pumpe beispielsweise CrNiMo<br />

17-12-2 zum Einsatz; eine rostfreie<br />

Edelstahl- Legierung, die in<br />

der Branche auch als V4A-Edelstahl<br />

bekannt ist. Sie macht den<br />

Trichter besonders resistent gegen<br />

Korrosion, die etwa durch<br />

aggressive Fruchtsäuren entstehen<br />

kann. Das gleiche Mate rial<br />

wird auch für die rotierenden<br />

Teile und den Rotor genutzt, wodurch<br />

eine hohe Robustheit und<br />

lange Standzeit erreicht wird.<br />

Für den Stator wurde das Elastomer<br />

NEMOLAST ® S46 verwendet.<br />

Es hat sich sowohl für den<br />

Kontakt mit Fruchtsäuren bestens<br />

bewährt, und es ist auch gegenüber<br />

Reinigungslösungen (alkalisch/sauer)<br />

sehr gut beständig<br />

sowie auch physikalisch äußerst<br />

belastbar. Dieses Elastomer ist<br />

von der U.S. Food and Drug<br />

Administration (FDA) zugelassen.<br />

Auch alle anderen Kontaktmaterialien<br />

der Pumpe weisen Nahrungsmittelqualität<br />

auf und entsprechen<br />

den Anforderungen<br />

der FDA und der der Verordnung<br />

(EG) 1935/2004.<br />

Die Pumpe zur Zerkleinerung<br />

von ganzen Äpfeln sowie zur<br />

nachfolgenden Förderung von<br />

Apfelmaische wurde im Februar<br />

2020 ausgeliefert und ist seit<br />

der Installation störungsfrei in<br />

der brasilianischen Fabrik in Rio<br />

Grande do Sul im Dauerbetrieb<br />

im Einsatz.<br />

Mehr Informationen<br />

www.netzsch.com<br />

Getränke! 01 | <strong>2021</strong> | 35


Eine Kolumne von<br />

Dr. BURKHARD SCHÄFER<br />

SORGENKIND UND SENKRECHTSTARTER<br />

In den Gully statt in die Kehlen<br />

Corona wirbelt auch den Getränkemarkt durcheinander. „Ein Königreich für eine gute<br />

<strong>Marketing</strong>idee!“ – dieser Ausruf, angelehnt an den legendären Spruch „Mein Königreich<br />

für ein Pferd!“, den William Shakespeare seinem Protagonisten König Richard III. im<br />

gleichnamigen Schauspiel in den Mund gelegt hatte, mag manchem Marktstrategen<br />

spontan durch den Kopf gehen, wenn eine neue Getränkemarke positioniert oder relauncht<br />

werden soll. Akribische Arbeit, ausführliche Analysen, ein hohes Verständnis für das Produkt<br />

und blitzgescheite Ideen sind vonnöten, um auf dem Markt bestehen zu können und die<br />

bisherigen Kunden langfristig zu binden beziehungsweise neue Konsumenten zu begeistern.<br />

Als wäre dies nicht genug, hat Corona die bisherigen Bedingungen stark erschwert und<br />

manche alteingesessenen Voraussetzungen komplett auf den Kopf gestellt.<br />

36 | Getränke! 02 | <strong>2021</strong><br />

Ende für „To go“?<br />

Was bedeutet dies nun alles in Zahlen?<br />

Laut Berechnungen der Wirtschaftsvereinigung<br />

Alkoholfreier Getränke<br />

(wafg) ist bei den Bundesbürgern<br />

im vergangenen Jahr der<br />

Pro-Kopf-Verbrauch an Erfrischungsgetränken<br />

tatsächlich um sieben<br />

Liter (also auf 114,4 Liter) zurückgegangen.<br />

Der weitaus bessere Verkauf<br />

an Limonaden, Energy-Drinks,<br />

Cola & Co. vom Vorjahr ist <strong>2021</strong><br />

schlussendlich mit den weggefallenen<br />

Möglichkeiten des Außer-Haus-<br />

Verkaufes gleichsam mit eingebrochen.<br />

Geschlossene Gastronomie,<br />

weniger Reiseverkehr, keine Konzerte,<br />

keine Events – die Liste der Orte<br />

ist lang, an denen die Konsumenten<br />

sonst „eben noch schnell“ ein weiteres<br />

Getränk holen und konsumieren.<br />

Und augenscheinlich wurde diese<br />

Gewohnheit in den verschiedenen<br />

Produktsegmenten generell nicht<br />

durch den Verbrauch zuhause in den<br />

eigenen vier Wänden ausgeglichen.<br />

Tee trendet<br />

Demgegenüber stieg in der Teebranche<br />

der Verbrauch von Teeprodukten<br />

in Drogeriemärkten und im Lebensmittelhandel<br />

merklich an. Auch wenn<br />

der Tee-Report 2020 des Deutschen<br />

Tee- und Kräuterteeverbandes davon<br />

spricht, dass es sich bei Tee nicht<br />

um ein typisches „Hamster- Produkt“<br />

handele, ist natürlich die Affinität der<br />

Konsumenten, daheim lieber einmal<br />

mehr eine gemütliche Tasse Tee zu<br />

genießen naheliegend – gerade über<br />

die kalten Wintermonate hinweg.<br />

Natürlich ist auch bei Tee der Bedarf<br />

der Gastronomie im selben Maße<br />

eingebrochen. Weitere Probleme für<br />

den Teehandel bereiten außerdem<br />

zusätzlich die Lockdowns in den<br />

Ernte ländern, die damit einhergehenden<br />

Transporterschwernisse und<br />

Lieferverknappungen.<br />

Absatzrückgang bei Bier<br />

Überall bietet sich ein Jahr nach Beginn<br />

der Corona-Krise ein sehr unterschiedliches<br />

Bild von Gewinnerund<br />

Verlierersparten. Schockierend<br />

(nicht nur) für den Bierliebhaber<br />

dürften auch die Bilder und Berichte<br />

gewirkt haben, die die Vernichtung<br />

ganzer Bier-Chargen aufzeigten –<br />

wegen abgelaufenen Mindesthaltbarkeitsdatums:<br />

In Großbritannien<br />

mussten rund 50 Millionen Liter Bier<br />

vernichtet werden; die niederländische<br />

Brauerei Heineken sieht sich<br />

gezwungen, 8.000 Stellen zu streichen.<br />

Was vermeldet nun die deutsche<br />

Bierbranche? Auch der Deutsche<br />

Brauer-Bund gibt kund, dass<br />

Bier im Wert von mehreren Millionen<br />

seinen Weg durch den Gully-<br />

Deckel finden musste, anstatt durch<br />

die Kehlen der Konsumenten zu rinnen.<br />

Keine offenen Kneipen, kein<br />

Karneval im Frühjahr – so findet<br />

auch in Deutschland bezüglich des<br />

Bierkonsums momentan keine Party,<br />

sondern ein Trauerspiel statt.<br />

Insgesamt hat die Bierbranche einen<br />

Absatzrückgang von 4,1 % zu<br />

beklagen und es trifft auch hier besonders<br />

die kleinen Brauereien, die<br />

ihren Verlust nicht einfach durch<br />

Foto: Adobe Stock<br />

einen gestiegenen Verkauf im Einzelhandel<br />

kompensieren können. So<br />

ist es kein Wunder, dass auch hier<br />

teilweise die Existenzangst um sich<br />

greift. Gerade bei Brauereien, die auf<br />

regionale Feste, kleinere Veranstaltungen<br />

und dergleichen angewiesen<br />

sind, um zu überleben. Folglich zielen<br />

die Forderungen des Deutschen Brauer-Bundes<br />

auf einen Rückgriff zum<br />

alten Steuermodell, das eine Entlastung<br />

der kleineren Betriebe mit sich<br />

brächte, sowie eine großzügige Unterstützung<br />

der Gastronomiebetriebe,<br />

die schließlich das Einfallstor zum<br />

Bierkonsum außer Haus darstellen.<br />

Viele Probleme, viele Fragen – und<br />

immer noch keinen völlig klaren Plan<br />

für das laufende Jahr. Die Unsicherheit<br />

bleibt also nicht nur in weiten Teilen<br />

der Bevölkerung, sondern auch in<br />

der Getränkebranche bestehen.


Vom Sorgenkind<br />

zum Senkrechtstarter<br />

Doch es gibt auch erfreuliche Entwicklungen<br />

in der Getränkebranche<br />

und dazu gehört das Wieder erstarken<br />

einer Marke aus dem Sektor der Erfrischungsgetränke,<br />

die durch unpassende<br />

<strong>Marketing</strong>schachzüge erst ihren<br />

Niedergang erleben musste und<br />

ausgerechnet 2020 wieder zu besseren<br />

Gefilden schreiten konnte:<br />

Bionade. Die Bio-Limonade punktet<br />

nun auch dieses Jahr mit neuen, leckeren<br />

Sorten: „Himbeer- Pflaume“,<br />

„Mate-Pur“ und „Mate-Pfirsich“ sowie<br />

„Holunder“ sollen <strong>2021</strong> den<br />

posi tiven Trend stützen. Unter dem<br />

Slogan „Bionade – Weil ehrlich gut“<br />

ist der Senkrechtstarter (der zwischendurch<br />

zum Sorgenkind wurde)<br />

wieder voll dabei und überzeugt mit<br />

Konzeption und Inhalt. Auch wenn<br />

Bionade nicht gleich ein Königreich<br />

für eine gute <strong>Marketing</strong>strategie aufbringen<br />

musste, so war eine Markt-<br />

Neuorientierung doch dringend vonnöten<br />

und der Erfolg zeigt, was damit<br />

alles erreicht werden kann.<br />

Als Teil der Initiative Bio-Landbau<br />

Rhön gewinnen die Macher<br />

alle Aromen, Extrakte und Säfte zu<br />

100 % aus kontrolliert biologischem<br />

Landbau. Bei der Initiative Bio-Landbau<br />

Rhön handelt es sich um einen<br />

Zusammenschluss von zertifizierten<br />

Bio-Landwirten, wobei 100 % Ernte-Abnahme<br />

zu fairen Preisen garantiert<br />

wird. Und da Bionade sich<br />

noch viel mehr für die Natur einsetzen<br />

möchte, engagiert sich der<br />

Getränkehersteller ebenfalls mit<br />

dem Projekt „Vielfalt 2030“. Hierbei<br />

setzen sich Bionade und die Biodiversity<br />

Foun dation für den Artenschutz<br />

ein. Ange sichts der immer<br />

weiter schrumpfenden Arten vielfalt<br />

ein wichtiges Umweltziel. Schließlich<br />

weiß die Biodiversity Founda tion<br />

nicht ohne Grund: „Ohne Artenvielfalt<br />

keine Zukunft“. Während<br />

Schottergärten immer öfter zu sehen<br />

sind, setzt sich Bionade innerhalb der<br />

Initia tive „Vielfalt 2030“ für mehr<br />

Grünflächen in unserer Um gebung<br />

ein. Mit dem Slogan „ Jeder begrünte<br />

Quadratmeter zählt“ möchten<br />

die Getränke hersteller wieder<br />

mehr Insektenparadiese auferstehen<br />

lassen. Ziel ist es, bis zum Jahr<br />

2030 17 Millionen Quadratmeter als<br />

blühend-buntes Insektenparadies zurückgewonnen<br />

zu haben – zum Vorteil<br />

für Mensch und Umwelt.<br />

Gesucht sind bunte Wildblumenwiesen<br />

vor der Haustür, an Vereinsheimen<br />

und/oder auf Verkehrsinseln.<br />

Überall dort, wo das Leben wieder<br />

förmlich mehr Blüte treiben kann. Im<br />

Gegenzug ist die Vorstellung, dass<br />

der Mensch der Zukunft seine Pflanzenblüten<br />

alle selbst durch künstliche<br />

Verfahren bestäuben muss, da<br />

die Insekten komplett ausgerottet<br />

sind, schließlich eine Dystopie, die<br />

vermieden werden sollte. Die ersten<br />

100 Teilnehmer der Aktion bekommen<br />

von Bionade ein kleines<br />

Insekten hotel aus Pappe samt Wildblumensamen<br />

– eine schöne Idee.<br />

Vom Moorhuhn lernen<br />

Bei all den schwierigen und niederschmetternden<br />

Nachrichten aus der<br />

Getränkebranche in letzter Zeit, lässt<br />

solch eine positive Entwicklung mit<br />

ihren innovativen Ideen wieder hoffen<br />

und zeigt: Ja, es gibt auch in dieser<br />

kritischen Phase den Schwenk zu<br />

mehr Wachstum und zu einer mutmachenden<br />

Zukunft. Gerade die<br />

überraschenden Einfälle haben ja<br />

auch in der Getränkebranche immer<br />

wieder für Furore und Aufmerksamkeit<br />

gesorgt und diese Feststellung<br />

erinnert an eine Werbeaktion von<br />

Johnny Walker, die vor etwas mehr<br />

als 20 Jahren durch Teile der Bevölkerung<br />

zog und bei dem ebenfalls in<br />

grünen Landschaften Tierisches im<br />

Mittelpunkt stand: Moorhühner. Als<br />

das Internet angetreten war, seinen<br />

Siegeszug immer weiter auszubauen<br />

und die Gamer-Welt sich langsam<br />

positionierte, hatte der schottische<br />

Whiskeyhersteller die geniale<br />

Foto: Bionade GmbH<br />

Idee, durch das niederländische Unternehmen<br />

Witan – im Auftrag der<br />

Phenomedia – dieses Werbespiel für<br />

seine Marke entwickeln zu lassen.<br />

Und bald darauf klebten viele Neu-<br />

Internet-User förmlich am Bildschirm<br />

fest und begaben sich auf Moorhuhnjagd.<br />

Wie populär sich solch<br />

ein Werbespiel entwickeln konnte,<br />

zeigt sich daran, dass der Duden<br />

den Begriff „Moorhuhnjagd“ dann<br />

tatsächlich in seine Reihen aufnahm.<br />

Hierbei wurde aus der Verbindung<br />

von schottischer Whiskey- Tradition<br />

mit neuesten Medien ein starker<br />

Werbe-Pakt.<br />

Was bleibt nun an Aussicht auf<br />

die weitere Entwicklung im zweiten<br />

Corona-Jahr? Zum einen die Hoffnung,<br />

dass durch ein schnelleres<br />

und beherztes Durchimpfen der Bevölkerung<br />

so bald wie möglich wieder<br />

die günstigeren Bedingungen für<br />

die Gastronomie und die Eventwirtschaft<br />

geschaffen werden, damit die<br />

Ein bußen in diesen Bereichen für dieses<br />

Jahr geringer werden und auch<br />

die schwer getroffenen Branchenzweige<br />

ein Licht am Ende des Tunnels<br />

sehen. Zum anderen der Blick über<br />

den eigenen Tellerrand Richtung Zukunft<br />

und dies kann ruhig unter verschiedenen<br />

Perspektiven geschehen,<br />

etwa: was ist originell, was kreativ<br />

genug, um die Kaufkraft wieder anzukurbeln?<br />

Und: Was ist für uns alle<br />

in der Zukunft so wichtig, dass wir es<br />

nicht nur im Wohle mit unseren Firmenkräften<br />

fördern, sondern damit<br />

im Gegeneffekt auch die Käufer für<br />

das Getränk „abholen“ und begeistern<br />

können? <br />

Dr. B. Sch.<br />

Getränke! 02 | <strong>2021</strong> | 37


MARKT | Produktneuheiten<br />

NEUE MÖGLICHKEITEN IN DER GETRÄNKELOGISTIK<br />

Volumenreduzierbarer<br />

Flaschenkasten<br />

Bei der Stapelung von in der Praxis zum Einsatz kommenden Getränke- beziehungsweise<br />

Flaschenkästen wird das zur Verfügung stehende Transport- und Lagervolumen – sowohl<br />

im leeren als auch im mit Flaschen befüllten Zustand der Kästen – nicht optimal ausgenutzt.<br />

Im Zusammenhang mit dem Transport von Leergut innerhalb von Mehrweg prozessen in<br />

der Getränkelogistik gehen hierbei unter anderem erhöhte Prozesskosten sowie negative<br />

Umweltauswirkungen wie zum Beispiel ein unnötiger Ausstoß von CO 2<br />

-Emissionen einher.<br />

Von DR.-ING. TIM SIEBELS, GESCHÄFTSFÜHRER, Büro für Logistikforschung, Dortmund<br />

Neue Stapelanordnung<br />

bei Flaschenkästen<br />

Um diesen Problemen zu begegnen<br />

und damit die Prozess- und Ressourceneffizienz<br />

auf Anwenderseite zu<br />

steigern sowie die im Rahmen von<br />

Getränketransporten entstehenden<br />

Treibhausgasemissionen reduzieren<br />

zu können, hat das Büro für Logistikforschung<br />

in Dortmund den patentierten<br />

volumen reduzierbaren Flaschenkasten<br />

konzipiert. Dieser wird<br />

aktuell in gemeinschaftlicher Zusammenarbeit<br />

mit dem Kunststoffspritzgussspezialisten<br />

bekuplast GmbH<br />

mit Hauptsitz in Ringe (Niedersachsen)<br />

zur Marktreife gebracht. Durch<br />

eine neuartige Stapelanordnung und<br />

Konstruktionsweise ist es bei diesem<br />

innovativen Flaschenkastenkonzept<br />

im Vergleich zu bestehenden Flaschenkästen<br />

möglich, deutlich mehr<br />

Flaschen beziehungsweise Kästen pro<br />

Euro palette zu transportieren und zu<br />

lagern. Produktinnovationen im Bereich<br />

mehrwegfähiger Kunststoff-<br />

Getränke kästen bezogen sich in den<br />

vergangenen Jahren fast ausschließ-<br />

lich auf Faktoren wie das Design<br />

oder die Haptik der Kästen [1] und<br />

nicht auf deren Volumenoptimierung<br />

innerhalb logistischer Prozesse.<br />

Seltene Ausnahmen bildeten hierbei<br />

Lösungen wie der im Jahr 2016<br />

mit dem pro-K award ausgezeichnete<br />

„KUBI-Kasten“ [2] oder die für die Effizienzsteigerung<br />

von Mehrwegprozessen<br />

in der Getränkelogistik entwickelten<br />

„Trays“ zur Leergut-Rückführung<br />

[3] . Allerdings ergibt sich der<br />

elementare Vorteil einer opti mierten<br />

Packdichte bei diesen Produkten ausschließlich<br />

im leeren und nicht im mit<br />

Flaschen befüllten Zustand der Kästen<br />

beziehungsweise „Trays“.<br />

Funktionsprinzip<br />

Bei dem neuen volumenreduzierbaren<br />

Flaschenkasten wird eine verbesserte<br />

Packdichte nun erstmalig<br />

auch im mit Flaschen befüllten Zustand<br />

von Getränkekästen ermöglicht.<br />

Dieses wird unter anderem mithilfe<br />

einer versetzten Anordnung der<br />

Fächer zur Aufnahme von Getränkeflaschen<br />

erreicht, die es gestattet,<br />

zwei mit Flaschen befüllte Kästen<br />

gleicher Bauart volumen optimiert ineinander<br />

zu stapeln. Das heißt ein<br />

oberer Kasten kann hier im Bereich<br />

der Flaschenhälse eines darunter befindlichen<br />

Kastens „versenkt“ beziehungsweise<br />

„genestet“ werden<br />

( siehe Abb. 1). Wichtig zu erwähnen:<br />

Der obere Kasten steht dabei nicht<br />

auf den Flaschen des unteren Kastens,<br />

sondern auf dessen Gefache<br />

und – wenn gewünscht – zusätzlich<br />

auf dessen Seitenwänden auf.<br />

Das grundsätzliche Funktionsprinzip<br />

des patentierten Flaschenkastens<br />

wird in Abbildung 1 am Beispiel<br />

eines Getränkekastens zur Aufnahme<br />

von standardisierten 0,33-l-<br />

Longneck-Flaschen verdeutlicht. Die<br />

erreichbare „Nesttiefe“ beträgt in<br />

diesem speziellen Anwendungsfall<br />

Abb. 1<br />

Abb. oben: Funktionsprinzip des volumenreduzierbaren Flaschenkastens.<br />

Abb. rechts: Verbesserte Packdichte gegenüber bestehenden Flaschenkästen. Fotos: bekuplast GmbH<br />

Abb. 2<br />

38 | Getränke! 02 | <strong>2021</strong>


MARKT | Produktneuheiten<br />

Literatur:<br />

[1]<br />

De Pooter, Tinne (2018): Ein Hightech <strong>Marketing</strong>-Tool<br />

– Wiederverwendbare Getränkekästen. In: Getränke<br />

industrie, Heft 6/2018, Seiten 26-27<br />

[2]<br />

pro-K Industrieverband Halbzeuge und Konsumprodukte<br />

aus Kunststoff e. V. (2016): Kubi. URL:<br />

https://pro-k-award.de/kubi/, Abruf: 07.05.<strong>2021</strong><br />

[3]<br />

Niebur, Thomas (2017): Getränke-Mehrweg – Kostentreiber<br />

Individualität. In: Standards, Heft 3/2017,<br />

Seiten 18-19<br />

im befüllten Kastenzustand 90 mm,<br />

wobei sich im leeren Kastenzustand<br />

durch eine vorherige Drehung eines<br />

Kastens um 180 Grad – mittels<br />

des bewährten Prinzips der<br />

Drehstapelung – sogar eine „Nesttiefe“<br />

von 120 mm realisieren lässt.<br />

Übliche Getränkekästen zur Aufnahme<br />

von 0,33-l-Longneck-Flaschen<br />

verfügen in den meisten Fällen über<br />

die maximalen Außenabmessungen<br />

von 400 mm x 300 mm x 270mm<br />

(L x B x H). Dabei werden auf einer Europalette<br />

fünf Stapelschichten (Stapelhöhe<br />

inklusive Palette circa 1,5 m)<br />

à acht Kästen pro Stapelschicht mit<br />

je 24 Flaschen pro Getränkekasten<br />

transportiert und gelagert. Hieraus<br />

ergibt sich eine Anzahl von 40 Kästen<br />

pro Europalette, die insgesamt<br />

960 Flaschen aufnehmen können.<br />

Um die bei dem neuartigen Funktionsprinzip<br />

angestrebte Volumenoptimierung<br />

umsetzen zu können,<br />

muss die Flaschenanzahl pro Kasten<br />

(bezogen auf das Beispiel 0,33-l-<br />

Longneck-Flaschen) zwar von 24<br />

auf 20 Flaschen reduziert werden.<br />

An dieser Stelle ergibt sich durch<br />

die realisierbare „Nest tiefe“ von<br />

90 mm die Möglichkeit, die Anzahl<br />

der Stapelschichten pro Europalette<br />

von den bislang fünf auf nun sieben<br />

Stapelschichten zu erhöhen.<br />

Damit wird die Packdichte je<br />

Euro palette gegenüber vorhandenen<br />

Flaschenkästen grundlegend<br />

verbessert (siehe Abb. 2). In Zahlen<br />

bedeutet dies: Es können insgesamt<br />

56 Kästen beziehungsweise<br />

1.120 Flaschen pro Europalette<br />

transportiert und gelagert werden.<br />

Dieses entspricht einer Verbesserung<br />

von 40 % in Bezug auf die<br />

Kastenanzahl und rund 17 % im<br />

Hinblick auf die Flaschenanzahl.<br />

Im leeren Kastenzustand lassen<br />

sich durch die mithilfe der Drehstapelung<br />

möglich werdende „Nesttiefe“<br />

von 120 mm sogar 64 Kästen<br />

pro Europalette stapeln, was einen<br />

Zuwachs von 60 % bedeutet. Hierbei<br />

beträgt die Stapelhöhe inklusive<br />

Palette weiterhin jeweils rund 1,5 m.<br />

Die genannten maximalen Außenabmessungen<br />

bestehender Getränkekästen<br />

werden ebenfalls eingehalten.<br />

Somit wird eine vollständige<br />

Kompatibilität des volumenreduzierbaren<br />

Flaschenkastens zu vorhandenen<br />

Kästen mit einem Grundmaß<br />

von 400 mm x 300 mm sichergestellt.<br />

Leergut-Ersatzgebinde<br />

und Nutzungspotenzial<br />

Selbstverständlich beschränkt sich<br />

das grundlegende Funktionsprinzip<br />

des patentierten Flaschenkastens<br />

nicht auf die gezeigte beispielhafte<br />

Ausführung für 0,33-l-Longneck-<br />

Flaschen. Es lässt sich vielmehr auf<br />

eine Vielzahl weiterer Flaschengrößen,<br />

Getränkearten et cetera oder<br />

auch auf weitere Kastenformate<br />

übertragen. Beispielsweise ist auch<br />

ein Kasten mit einem Grundmaß<br />

von 600 mm x 400 mm möglich, der<br />

als sogenanntes „Leergut-Ersatzgebinde“<br />

an der Prozessschnittstelle<br />

zwischen dem (Getränke-)Einzelhandel<br />

und dem Getränkefachgroßhandel<br />

zum Einsatz kommen. Hier<br />

könnte eine Effizienz- und Qualitätssteigerung<br />

im Zusammenhang<br />

mit der Handhabung von Einzelflaschenüberhängen<br />

bewirkt werden.<br />

Im Vergleich zu den an dieser Prozessschnittstelle<br />

in der logistischen<br />

Praxis vielfach verwendeten „Trays“<br />

zur Leergut-Rückführung weist der<br />

innovative „nestbare“ Flaschenkasten<br />

– zusätzlich zu der gegebenen<br />

Volumenoptimierung im Rahmen<br />

von Leerguttransporten – den entscheidenden<br />

Vorteil auf, dass ein<br />

oberer Kasten nicht auf den Flaschen<br />

eines darunter befindlichen<br />

Kastens aufsteht. Dadurch kann vor<br />

allem die Stabilität im Zusammenhang<br />

mit der Stapelung maßgeblich<br />

verbessert werden.<br />

Aufgrund der durch den volumenoptimierten<br />

Flaschenkasten möglich<br />

werdenden effizienteren Nutzung<br />

des im Rahmen der Getränkelogistik<br />

verfügbaren Transport- und Lagervolumens<br />

ergeben sich entlang der<br />

gesamten Logistikkette u. a. die folgenden<br />

wesentlichen betriebs- und<br />

volkswirtschaftlichen Vorteile:<br />

▶▶Einsparungen bei Transportkosten-<br />

und Lagerplatz<br />

▶▶Reduzierung von CO 2<br />

- und<br />

Feinstaubemissionen,<br />

▶▶Einsparungen bei natürlichen<br />

Ressourcen sowie<br />

▶▶Entlastung der Verkehrsinfrastruktur.<br />

Mehr Informationen<br />

www.bekuplast.com<br />

Getränke! 02 | <strong>2021</strong> | 39


MARKT | Produktneuheiten<br />

Alfa Laval<br />

Membrantechnologie für Bier in konzentrierter Form<br />

Alfa Laval hat zum Jahresende<br />

2020 das US-amerikanische<br />

Getränketechnologie- Unter nehmen<br />

Sandymount über nommen.<br />

Damit sichert sich Alfa Laval die<br />

einzigartige, patentierte Membrantechnologie<br />

Revos zur Bierkonzentrierung.<br />

Sandymount mit Sitz in Woburn<br />

bei Boston verfügt über<br />

die patentierte Membrantechnologie<br />

Revos, welche Herstellern<br />

die Produktion hochwertiger<br />

Biere in konzentrierter Form<br />

ermöglicht. Als Ergänzung der<br />

umfangreichen Alfa Laval Produktpalette<br />

trägt Revos jetzt<br />

dazu bei, Ineffizienzen beim<br />

Transport der Biere zu minimieren.<br />

Hintergrund ist, dass Bier zu<br />

den wenigen Produkten gehört,<br />

die entlang der gesamten Lieferkette<br />

vom Hersteller bis zum<br />

Verbraucher mit hohem Wasseranteil<br />

befördert werden.<br />

„Diese neue <strong>Technologie</strong> ist<br />

eine wertvolle Ergänzung des<br />

Portfolios an Brauereilösungen<br />

von Alfa Laval, mit denen wir<br />

Prozesse für hochwertiges Bierkonzentrat<br />

liefern können“, sagt<br />

Nish Patel, Präsident der Division<br />

Food & Water bei Alfa Laval. „Innovative<br />

und bewährte Lösungen<br />

wie Revos optimieren die<br />

Lieferketten unserer Kunden und<br />

verbessern ihre Wirtschaftlichkeit<br />

sowie Nachhaltigkeit,“ erläutert<br />

Patel. Ronan McGovern,<br />

Gründer von Sandymount, ergänzt<br />

hierzu: „Mehrere große<br />

Brauerein haben die Membrantechnologie<br />

Revos bereits erfolgreich<br />

ein gesetzt.<br />

Ich freue mich, dass sie Teil der<br />

nachhaltigen Lösungen von Alfa<br />

Laval wird und von der Erfahrung<br />

und globalen Präsenz des<br />

Unternehmens profitiert.“ Das<br />

neu erworbene Unternehmen<br />

Sandymount wird mit seinem<br />

Gründer und seinen Mitarbeitern<br />

in die Business Unit Food Systems<br />

der Division Food & Water<br />

von Alfa Laval integriert.<br />

Mehr Informationen<br />

www.alfalaval.de<br />

Foto: Alfa Laval<br />

Piab AB<br />

Greifer für das automatisierte Handling von Sixpacks<br />

Spezieller Greifer<br />

mit Rechtecksaugern<br />

Sixpacks mit Kartonumhüllung<br />

können sicher und ohne Abdrücke<br />

zu hinterlassen mit dem<br />

neuen Greifer von Piab automatisch<br />

gehandhabt werden. Damit<br />

steht der Getränke industrie<br />

eine neue Lösung zur effizienteren<br />

Verpackung und Palettierung<br />

von Flaschen zur Verfügung<br />

Nach verschiedenen Gesprächen<br />

mit Kunden aus dem Anlagenbau<br />

und der Getränkeindustrie<br />

war für die Experten<br />

des Unternehmens klar, dass ein<br />

Greifer für das einfache automatische<br />

Handling von Sixpacks<br />

mit Kartonummantelung her<br />

muss. Denn so werden gerade<br />

Bier und bierhaltige Mixgetränke<br />

angeboten und müssen entsprechend<br />

von der Getränkeindustrie<br />

verpackt und palettiert<br />

werden. Die Schwierigkeit<br />

bei der Automatisierung dieses<br />

Prozessschrittes bestand bisher<br />

darin, dass mechanische Greifer<br />

die Flaschen nicht von oben<br />

an den Kronkorken aufnehmen<br />

können, da diese in der Regel<br />

mit einer Banderole aus Aluminium<br />

oder Papier versiegelt<br />

sind, die dabei beschädigt würde.<br />

Gleichzeitig ist der Karton<br />

sehr dünn und labil und muss<br />

Abb. links: Der Greifer hält das Sixpack vorsichtig,<br />

aber sicher. Kartonage, Etikett und Flaschen<br />

werden dabei nicht beschädigt.<br />

Abb. rechts: Zusätzlich zu den seitlichen Fingern,<br />

kommt die wesentliche Greifkraft durch die speziell<br />

designten Saugnäpfe von oben. Diese sind<br />

so konstruiert, dass sie die dünne Kartonverpackung<br />

des Sixpacks nicht einsaugen.<br />

Fotos: Piab AB<br />

entsprechend schonend gehandelt<br />

werden. Auch soll der Greifer<br />

keine Abdrücke auf der Kartonage<br />

hinterlassen, damit nicht<br />

der Eindruck entsteht, die Verpackung<br />

sei beschädigt.<br />

Die Piab-Vakuumspezialisten<br />

entwickelten unter der Leitung<br />

von Bernd Gries, Manager Global<br />

S-Accounts, einen speziellen<br />

Greifer mit Rechtecksaugern.<br />

Diese nehmen das Sixpack an nur<br />

drei Stellen auf. Um zu verhindern,<br />

dass aufgrund der großen<br />

Saugfläche der Karton in diese<br />

hineingezogen wird und Abdrücke<br />

entstehen, entwickelte das<br />

Piab-Team einen entsprechenden<br />

Loadsupport als Teil der Saugnäpfe.<br />

Dieser verhindert, dass die<br />

Pappe mit eingezogen wird.<br />

Der Greifer wird im 3D-Druckverfahren<br />

hergestellt und kann<br />

einfach an unterschiedliche Sixpackgrößen<br />

angepasst werden.<br />

Am schnellsten geht dies<br />

über die austauschbaren Wangen,<br />

die der Stabilisierung des<br />

Sixpacks im Greifer beim Handling<br />

dienen. Der Greifer enthält<br />

neben den Rechtecksaugern<br />

leistungsstarke COAX ® -<br />

Vakuumejektoren.<br />

Pro Rechtecksauger ist ein<br />

COAX ® -Ejektor dezentral integriert.<br />

Dies sorgt für zusätz liche<br />

Sicherheit bei der Hand habung,<br />

denn jeder Ejektor arbei tet unabhängig<br />

von den anderen.<br />

Sollte also aufgrund von Verschmutzung<br />

ein Ejektor ausfallen,<br />

wird der Sixpack weiterhin<br />

zuverlässig von den anderen<br />

beiden gehalten. Um ein schnelles<br />

Ablegen des Sixpacks zu ermöglichen,<br />

verfügt der Greifer<br />

über einen automatischen<br />

Abblas impuls. Dieser reinigt<br />

gleichzeitig den Ejektor, Kanäle<br />

und Saugnapf. Für Kunden,<br />

die über Industrie 4.0-Schnittstellen<br />

verfügen, bietet dieser<br />

Greifer Abfragemöglichkeiten<br />

zu Vakuumprozessdaten. <br />

Mehr Informationen<br />

www.piab.com<br />

40 | Getränke! 02 | <strong>2021</strong>


PRODUKTE, TECHNOLOGIEN UND DIENSTLEISTUNGEN | Bezugsquellen<br />

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In den Leppsteinswiesen 9 | D-64380 Rossdorf<br />

Tel.: +49 (0)6154 6998-0 | Fax: +49 (0)6154 6998-11<br />

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Die deutschen Brauer<br />

Deutscher Brauer-Bund e.V.<br />

Neustädtische Kirchstraße 7a<br />

D-10117 Berlin<br />

www.brauer-bund.de<br />

Wirtschaftsvereinigung<br />

Alkoholfreie Getränke e. V.<br />

Monbijouplatz 11 | 10178 Berlin<br />

www.wafg.de<br />

Etiketten | Etikettieren<br />

Kennzeichnen | Markieren<br />

Alter Hellweg 46<br />

D-44379 Dortmund<br />

www.akademie-fresenius.de<br />

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Benzstraße 6<br />

D-93092 Barbing<br />

Tel.: +49 (0)9401 9213-0<br />

Fax: +49 (0)9401 9213-29<br />

info@gernep.de<br />

www.gernep.com<br />

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Deutsches Verpackungsinstitut e.V. (dvi)<br />

Kunzendorstr. 19<br />

D-14165 Berlin<br />

www.verpackung.org<br />

Kennzeichnen | Etikettieren<br />

Forschungskreis der<br />

Ernährungsindustrie e.V.<br />

Godesberger Allee 142-148<br />

D-53175 Bonn<br />

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Verband der deutschen<br />

Fruchtsaft-Industrie e. V. (VdF)<br />

Mainzer Str. 253 | 53179 Bonn<br />

Telefon +49 (0) 228-95 46 00<br />

info@fruchtsaft.de<br />

www.fruchtsaft.net<br />

Verband Deutscher Maschinenund<br />

Anlagenbau e.V.<br />

Lyoner Str. 18 | 60528 Frankfurt<br />

Telefon +49 (0) 69 66 03 0<br />

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Verband Deutscher Mineralbrunnen e.V.<br />

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www.vdm-bonn.de<br />

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www.steinfurth.de | Telefon +49 (0) 201-85 517-10<br />

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Bundesverband der<br />

Deutschen Spirituosen-Industrie<br />

und -Importeure e. V.<br />

Urstadtstraße 2 | 53129 Bonn<br />

www.spirituosen-verband.de<br />

Versuchs- und Lehranstalt<br />

für Brauerei in Berlin e.V.<br />

Seestraße 13 | 13353 Berlin<br />

www.vlb-berlin.org<br />

Getränke! 02 | <strong>2021</strong> | 41


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