09.11.2021 Aufrufe

antriebstechnik 11/2021

antriebstechnik 11/2021

antriebstechnik 11/2021

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

04 Maßgebende Geometrie- und Rändelprofilparameter der<br />

Rändelverbindung [1]<br />

besitzt dabei eine Dreifachfunktion: Axialwerkzeug, Tangential-<br />

Torsionsmomentübertragung sowie Biegemomentübertragung<br />

(Abstützung und Reibschluss). Durch den Paarungsbau ergibt<br />

sich eine gleichmäßige Belastung aller Zähne, die zu einer Steigerung<br />

der Übertragungsfähigkeit führt. Spielfreiheit sowie Toleranz-<br />

und Temperaturunempfindlichkeit vereinen Vorteile von<br />

reib- und formschlüssigen WNV. Die Verwendung dünnwandiger<br />

Naben (Q A<br />

≥ 0,7) und verschiedener Werkstoffkombinationen ist<br />

ebenso möglich.<br />

Analog zur ZWV bildet sich zusätzlich zum tangentialen Formschluss<br />

ein Reibschluss aus. Dieser Reibschluss kann in Abhängigkeit<br />

des Fügevorganges erhöht und zusätzlich für die Übertragungsfähigkeit<br />

in Längsrichtung genutzt werden [1]. Somit<br />

kommt dem Fügevorgang eine wichtige Bedeutung für das Betriebsverhalten<br />

einer reibformschlüssigen Rändelverbindung zu.<br />

Überwiegend wird dieser vom Fasenwinkel ϕ der Welle sowie der<br />

Verformbarkeit bzw. Zerspanbarkeit des Nabenwerkstoffes geprägt.<br />

Beim Fügen sind zwei Ausprägungen zu unterscheiden:<br />

n Formen<br />

n Schneiden<br />

In Bild 02 ist der Fasenwinkel ϕ der Welle, ausgehend vom Formen<br />

mit zunehmender Tendenz zum Schneiden dargestellt.<br />

Bei einem Fasenwinkel ϕ von 5° ≤ ϕ ≤ 15° findet ein rein formender<br />

Fügevorgang statt ([1], [4], [5] und [6]) - Rändelpressverbindung.<br />

Die Rändelgeometrie der Welle bildet sich infolge des<br />

Längseinpressens nahezu spanlos in der weicheren Nabe ab. Die<br />

radialen und tangentialen Verschiebungen in der Fügezone führen<br />

zu einem hohen Fugendruck, der sich wie beim PV günstig<br />

auf das Betriebsverhalten auswirkt. Neigt der Nabenwerkstoff zur<br />

Kaltverfestigung, kann diese zur Steigerung der Tragfähigkeit genutzt<br />

werden.<br />

Bei einem Fasenwinkel ϕ > 60° bildet sich ein vorwiegend<br />

schneidender Fügevorgang aus - Rändelschneidverbindung. Der<br />

Nabenwerkstoff wird dabei im Bereich der Rändel axial herausgeschnitten.<br />

Der rein schneidende Fügevorgang hat gegenüber<br />

dem formenden Fügevorgang den Vorteil eines geringen Fügekraftbedarfes<br />

sowie einer geringen Aufweitung (und somit geringeren<br />

Beanspruchung) der Nabe [1], [2], [4] und [5]. Durch eine<br />

leicht konische Gestaltung der Welle (0,5° - 1,5°) kann auch beim<br />

schneidenden Fügevorgang eine Verbindung mit Fugendruck erzeugt<br />

werden mit den zuvor genannten Vorteilen. Die Aufweitung<br />

der Nabe sollte ab QA > 0,5 berücksichtigt werden [1], [7]. Wenn<br />

die Späne nach dem Fügevorgang nicht abgeführt werden können,<br />

müssen diese in einem dafür vorgesehenem Spanraum verbleiben<br />

[2]. Dies ist bezüglich des Bauraums zu berücksichtigen.<br />

Bei einem Fasenwinkel von 15° ≤ ϕ ≤ 60° liegt eine Kombination<br />

des formenden und schneidenden Fügevorgangs vor. Der<br />

Schneidevorgang und die Eigenschaften der Verbindung in<br />

diesem formend/schneidenden Bereich streuen stark, bieten<br />

keine wirklichen Vorteile gegenüber den zuvor beschriebenen<br />

Winkelbereichen und sind daher weder praxis- noch forschungsrelevant.<br />

Neben dem Fasenwinkel ϕ zeigt Bild 03 eine Vielzahl an charakterisierenden<br />

Einflussgrößen auf Rändelverbindungen wie<br />

Geometrie, Rändelprofil, Werkstoff, Fügevorgang, Belastung,<br />

sekundäre Belastung und Tribologie.<br />

Die geometrischen Einflussgrößen beziehen sich bei Rändelverbindungen<br />

vorwiegend auf das Rändelprofil selbst, siehe<br />

Bild 04. Die aufgeführten Parameter stellen Einflussgrößen auf<br />

die Eigenschaften beim Fügevorgang und bei Belastung der Verbindung<br />

dar. Im Rahmen des Auslegungsprozesses sind diese<br />

entsprechend deren Einfluss und Limitierungen zu wählen.<br />

4 STAND DER WISSENSCHAFT<br />

Wie eingangs erwähnt, ist die hohe Tragfähigkeit von Rändelverbindungen<br />

in der Praxis nachgewiesen. Die dargestellte Vielzahl<br />

an Einflussgrößen stellt dabei gleichsam Potential zur Gestaltung<br />

leistungsfähiger Verbindungen wie Komplexitätssteigerung für<br />

eine hinreichende Charakterisierung dieses Verbindungstyps<br />

dar. Infolge dessen fehlen allgemeingültige Richtlinien und Gleichungen<br />

zur Berechnung der Fügekraft sowie des übertragbaren<br />

Torsionsmomentes. Somit müssen Verbindungen für spezifische<br />

Anwendungen aktuell aufwändig empirisch oder numerisch entwickelt<br />

werden. Andernfalls werden Potentiale nicht ausgeschöpft<br />

oder kommen Rändelverbindungen erst gar nicht zum Einsatz.<br />

Auch die Forschungsarbeiten von BADER [2], LÄTZER [1],<br />

MÄNZ [4], LEIDICH et. al. [5], SCHERZER [9] und MÖRZ et. al.<br />

[6], [7] und [10], die durch unterschiedliche Herangehensweisen<br />

und nur teilweise vergleichbaren Materialkombinationen<br />

gekennzeichnet sind, bieten in Ihrer Gesamtheit „noch“ keine<br />

umfassende Beschreibung der Rändelverbindungen. Sie bilden<br />

aber eine vielversprechende Basis und somit die Grundlage für<br />

die folgende Darstellung des aktuellen Wissenstandes auf dem<br />

Gebiet der Rändelverbindungen. Nachfolgend werden auszugsweise<br />

die analytischen Berechnungsgleichungen von BADER,<br />

LÄTZER, MÄNZ, LEIDICH et. al. sowie numerische und experimentelle<br />

Untersuchungsergebnisse von SCHERZER und MÖRZ<br />

et. al. aufgeführt.<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/<strong>11</strong> 49

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!