WZ 06.11.2021
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SamStag, SAMSTAG, 6. 6. November Februar2021<br />
188<br />
Zurück auf der großen Bühne -Innovationspreis<br />
Ostwürttemberg<br />
Nach einem Jahr Zwangspausefühltesichdie Verleihung vor 250 Gästengewaltig an. Eine<br />
Auszeichnung ging in den Landkreis. VonHendrik Rupp<br />
Die Sportakrobatinnen des SV<br />
Mergelstetten tun so, als ob es<br />
keine Schwerkraft gäbe, 250<br />
Gäste applaudieren – abgesehen<br />
von der Maskenpflicht<br />
fühlte sich die Verleihung<br />
des 19. Innovationspreises<br />
Ostwürttemberg amDonnerstag<br />
wieder ziemlich normal an.<br />
Im Vorjahr hatte es eine<br />
fast nur digitale Verleihung<br />
gegeben. „Wir haben wieder<br />
einen würdigen Rahmen“, so<br />
Heidenheims Kreissparkassen-<br />
Chef Dieter Steck, dessen Haus<br />
gemeinsam mit der Sparkasse<br />
Ostalb, der IHK und den<br />
Wirtschaftsförderern der „Wiro“<br />
seit 2002 den Innovationspreis<br />
Ostwürttemberg verleiht.<br />
Doch die Pandemie zwang nicht<br />
nur zu Masken, auch die Zahl der<br />
Gäste wurde auf 250 begrenzt.<br />
Das Interesse wardeutlich höher.<br />
An die Pandemie erinnerte auch<br />
Landrat Peter Polta: „Alle heute<br />
ausgezeichneten Innovation<br />
wurden in Corona-Zeiten<br />
entwickelt oder finalisiert“, so<br />
der Landrat. Das sei eine starke<br />
Leistung und zeigedie immensen<br />
Möglichkeiten der Region.<br />
Die seien auch nötig, denn die<br />
Herausforderungen der Zukunft<br />
seien gewaltig und forderten<br />
viele neue Lösungen.<br />
Und dass esanLösungen nicht<br />
mangelt, beweist der Preis<br />
gleich in allen fünf Kategorien,<br />
in denen er vergeben wurde. So<br />
zeichnete Dieter Steck in der<br />
Sparte „Gründungen und junge<br />
Unternehmen“ die Giengener<br />
„Carbonauten GmbH“ aus. Die<br />
2017 von Christoph Hiemer<br />
und Torsten Becker (ehemals<br />
Chef der gleichnamigen<br />
Werbeagentur) gegründete<br />
Unternehmen verwandelt<br />
holzige Abfallstoffe durch<br />
pyrolytische Karbonisierung<br />
in Bio-Kohlenstoffe. Müll wird<br />
so zu einem leichten und selbst<br />
im Hightech einsetzbaren<br />
Werkstoff. Der Clou: Bei der<br />
Herstellung entsteht mehr<br />
Energie, als verbraucht wird,<br />
und die CO-2-Bilanz ist negativ,<br />
es werden also mehr Klimagase<br />
absorbiert als verursacht. Die<br />
„Carbonauten“ hoffen auf einen<br />
Milliardenmarkt, mit dem<br />
Innovationspreis gab es 2000<br />
Euro.<br />
Alle anderen Preise gingen in<br />
den Ostalbkreis, davon drei<br />
direkt nach Aalen, wo die dortige<br />
Hochschule für eine gewaltige<br />
Präsenz im Wettbewerb sorgt.<br />
So auch beim Juniorpreis: Als<br />
der Innovationspreis vor 20<br />
Jahren entwickelt wurde, wurde<br />
Preisträger Thomas Bayer<br />
gerade erst geboren. Heute<br />
ist der Aalener Experte für<br />
maschinelles Lernen und hat<br />
mit dem „Blind Guide“ einen<br />
intelligenten Blindenstock<br />
entwickelt, der per Kamera das<br />
Umfeld erfassen kann. Das Gerät<br />
gibt mit einem kleinen Hebel die<br />
Richtung vor (die ein blinder<br />
Mensch am Handgriff spüren<br />
kann), kommt beispielsweis<br />
eine Treppe, warnt der Stock<br />
per Sprache: „Treppe!“. Mit dem<br />
Innovationspreis überreichte<br />
Ostalb-Landrat Dr.Joachim Bläse<br />
1000 Euro anBayer, der aktuell<br />
an einer kompakteren Version<br />
seines „Blind Guides“ tüftelt.<br />
IHK-Präsident Markus Maier<br />
erinnerte in seiner Laudatio<br />
an die enorme Bedeutung der<br />
Innovation, auch am Beispiel der<br />
Mainzer Biontech SE, die den<br />
aktuell angesehensten Impfstoff<br />
gegen Covid-19 entwickelte.<br />
Den Preis für Gründungen und<br />
junge Unternehmen (dotiert mit<br />
2000 Euro) überreichte Maier<br />
an die Aalener Syfit GmbH, die<br />
eine neuartige Tracking- und<br />
Prüftechnologie anbieten: Wo<br />
ist welches Gerät? Wird es<br />
benützt, sind die Akkus voll, ist<br />
es ausreichend gewartet? Syfit<br />
hat bereits namhafte Partner<br />
bis zur Deutschen Telekom:<br />
Ein Beispiel, wie Industrie 4.0<br />
nicht nur beschworen, sondern<br />
einfach angewendet wird.