Green Tech Magazine | November 2021 | Klimaneutrales Unternehmen

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2 04 LIEBE LESERINNEN UND LESER! 07 11 08 Die Zahlen aus der Konjunkturerhebung des Green Tech Cluster sprechen eine eindeutige Sprache: Der Umweltsektor boomt. Jedes zehnte Unternehmen auf dem Green-Tech- Sektor plant, sich heuer zu verdoppeln. Die Branche hat die Krise schneller als andere hinter sich gelassen. 12 14 Die Chancen für eine derart rasante Aufholjagd stehen aber der gesamten Industrie offen – wenn sie sich für den Umstieg zum klimaneutralen Unternehmen entscheidet. Der Green Tech Cluster zeigt auf, welches Einsparungspotenzial auf der einen Seite und welche enormen Geschäftschancen auf der anderen Seite warten. Die Beispiele von drei Vorzeigeunternehmen führen vor Augen, wie die Transformation zum CO 2 -neutralen Wirtschaften gelingen kann. Eine weitere große Transformation steht uns auf dem Energiesektor bevor: Die Fortschritte bei Wasserstofftechnologie, in der Energiewirtschaft, im Gewerbe, in der Industrie und Mobilität werden neue Türen öffnen. Der Süden Österreichs steht dabei in der Pole-Position, wie auf der Hydrogen Research Map Austria ersichtlich wird – hier ist der Forschungs- Hotspot #1! Darüber hinaus hat sich im Green Tech Valley wieder einiges getan. Freuen Sie sich auf spannende Innovationen und Kooperationen. Ihr Bernhard Puttinger und das Team des Green Tech Cluster Klimaneutral Die Industrie und ihr Weg zu Zero CO 2 Seite 04 Innovations-Boost Das Green Tech Valley als Wachstumsmotor Seite 07 Fresh Green Tech Innovationen aus dem Green Tech Valley Seite 08 Smart Waste Solutions Expo-Premiere für Saubermacher, Komptech und REDWAVE Seite 11 Partner: Österreichisches Umweltzeichen, eco label, PEFC, FSC Aktuelle Highlights Energiegemeinschaften Vom Stromverbraucher zum Stromerzeuger Seite 12 Heimischer Vorsprung Green Tech Valley ist Hydrogen-Hotspot Seite 14 Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: Green Tech Cluster Styria GmbH, Waagner-Biro-Straße 100, 8020 Graz, Österreich, Tel.: +43 316 40 77 44-0, welcome@greentech.at, www.greentech.at. Inhalt und Projektleitung: Christina Kropf, Bernhard Puttinger | Unterstützung: www.diesteirerin.at | Druck: Schmidbauer GmbH, www.derschmidbauer.at Fotocredit: Stella, Shutterstock, Andrea Renault
GREEN TECH 3 „Green Tech boomt: Grüne Transformation schafft Jobs“ Die ehemalige EU-Kommissarin für Klimaschutz Connie Hedegaard im Experten-Talk. Fotocredit: Connie Hedegaard Dass die Umwelttechnikbranche trotz Krise weiterhin stabil ist und auch wächst, das beweisen die Green-Tech-Unternehmen im Süden Österreichs. Der Arbeitsmarkt auf dem Green-Tech-Sektor boomt. Die ehemalige EU-Kommissarin für Klimaschutz Connie Hedegaard, die sich auch heute noch im Vorstand der European Climate Foundation für den grünen Wandel einsetzt, weiß um das Potenzial der Branche Bescheid. Sie sieht die Chancen für ArbeitnehmerInnen in der grünen Transformation. Ihre Amtszeit als Klima-Kommissarin begann 2010 in stürmischen Zeiten, mitten in einer ausgewachsenen Wirtschaftskrise. Damals war Klimaschutz nicht das Hauptthema auf der politischen Agenda. Frau Hedegaard, wie haben Sie zur damaligen Zeit Ihre Kommissionskollegen von der Dringlichkeit der Energiewende überzeugen können? Connie Hedegaard: Wir sind in Folge der Wirtschaftskrise 26 Millionen arbeitslosen EuropäerInnen gegenübergestanden. Wir brauchten also Wachstum in Bereichen, die auch Arbeitsplätze schafften. Der Umweltsektor bietet enormes Potenzial für den Arbeitsmarkt, also mussten wir sicherstellen, dass Europa dieses auch voll ausschöpft. Mit dieser Argumentationslinie war es möglich, Klimamaßnahmen im EU-Budget zu verankern. Zum ersten Mal in der Geschichte der EU ist es gelungen, 20 Prozent des gesamten Budgets gezielt für den Kampf gegen den Klimawandel einzusetzen. In einer Zeit, in der niemand sonst dem Thema Beachtung schenkte, hat die EU die Diskussion am Leben erhalten. Heute sitzen Sie im Aufsichtsrat der European Climate Foundation. Was sind Ihre Prioritäten? Nachdem die Frage des Klimawandels heute allgemein als Faktum akzeptiert wird, kommt der wirklich schwierige Teil: Wir müssen die Umsetzung der Maßnahmen beschleunigen. Unternehmen spielen dabei eine wichtige Rolle, indem sie neue Technologien vorantreiben. VW und andere Autohersteller zum Beispiel haben damit begonnen, ihr Geschäftsmodell auf Elektromobilität umzustellen. Sie werden dabei auch von EU-Vorschriften angetrieben, mit dem Effekt, dass heute schon ernstzunehmende Stimmen von einem Aus des Verbrennungsmotors im Jahr 2035 sprechen. Vor fünf Jahren hätte man so einen Vorschlag noch ausgelacht. Aber heute lässt sich anschaulich zeigen, dass die grüne Transformation machbar ist – ohne dass Menschen dabei ihre Jobs verlieren, solange wir sie auch entsprechend ausbilden. Das Potenzial des grünen Jobwachstums wird mancherorts noch skeptisch betrachtet. Zu Recht? Ich verweise gerne auf die Vergangenheit. Wir haben immer Veränderungen in der Art und Weise gesehen, wie Menschen ihrer Arbeit nachgehen. Genauso wie die digitale Transformation Arbeitsplätze auf der einen Seite eliminiert und auf der anderen Seite neu geschaffen hat, wird das auch die grüne Transformation tun. Das Renovieren und Dämmen von Gebäuden wird eine Schlüsselrolle im Kampf gegen den Klimawandel einnehmen, genauso wie die Kreislaufwirtschaft mit dem Recycling von Rohstoffen. Beides sind äußerst arbeitsintensive Bereiche, in der eine Vielzahl von Jobs entstehen werden. In Europa können wir zudem auf viele Beispiele von Kohleabbaugebieten verweisen, die erfolgreich den Wandel zu „Green Economies“ vollzogen haben: Manchester, Nordfrankreich, Spanien – allesamt waren sie erfolgreich, alte Arbeitsplätze durch neue zu ersetzen. Wir müssen nun besser darin werden, von diesen Beispielen zu lernen. Was kann Europa vom Green Tech Valley lernen? Das Zusammenfassen von Wissen und Ressourcen ist zentral für den Erfolg, auch wenn es zunächst der unternehmerischen Logik widerspricht. Wir brauchen mehr solcher Kooperationen auf europäischer Ebene, ansonsten riskieren wir, gegenüber der globalen Konkurrenz das Nachsehen zu haben. Beispiele wie das Green Tech Valley zeigen uns, wie wir mit der Priorisierung von Forschung und Entwicklung den starken InnovatorInnen in den USA oder China Paroli bieten können. Welche Innovationen werden die wichtigsten in der Dekarbonisierung unseres Wirtschaftssystems sein? Leistungsfähigere Batterien sind der Heilige Gral der Mobilitätswende. Wenn wir es schaffen, dafür nachhaltige Rohstoffe einzusetzen, machen wir uns zugleich weniger abhängig vom Ausland. Ich glaube auch, dass die Kreislaufwirtschaft spielentscheidend sein wird, weil Europa ein vergleichsweise rohstoffarmer Kontinent ist. Die Unternehmen sollten deshalb hart daran arbeiten, die Kreislaufwirtschaft in ihre Strategie zu übernehmen. Das hilft der Umwelt und der Gesellschaft – weil damit grüne, sichere Jobs entstehen.
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