Pirouette No. 09/2021 November

»„Alles (in unseren Programmen) ist
«
anders –
Mikhail Kolyada
die Musik, die Kostüme, die Interpretation.
Der Unterschied ist, wie Jason es fühlt – bei
ihm ist es eine Tragödie, eine feine Dramaturgie.
Bei mir ist es die Geschichte von
Oskar Schindler und was in ihm vorgeht. Es
war toll heute, dass wir hintereinander gelaufen
sind.“
Finlandia Trophy
Challenger
15
Jason Brown, Fotos: Flade
Männer | CS Finlandia Trophy
KP Kür Pkt
1 Jason Brown – Ver. Staaten 2 5 262.52
2 Mikhail Kolyada – Russland 3 2 256.98
3 Dmitri Aliev – Russland 5 4 249.25
4 Keegan Messing – Kanada 1 7 242.58
5 Evgeni Semenenko – Russland 11 3 242.23
6 Matteo Rizzo – Italien 19 1 238.75
7 Arlet Levandi – Estland 9 6 222.61
8 Lukas Britschgi – Schweiz 15 8 211.09
9 Tomas-Llorenc Guarino Sabate – Span. 10 9 210.36
10 Gabriele Frangipani – Italien 7 12 209.25
11 Luc Economides – Frankreich 12 10 207.69
12 Nikita Starostin – Deutschland 8 13 205.60
13 Brendan Kerry – Australien 13 11 204.75
14 Camden Pulkinen – Ver. Staaten 6 15 204.24
15 Donovan Carrillo – Mexiko 21 14 192.54
16 Matyas Belohradsky – Tschechien 16 16 188.89
17 Nikolaj Majorov – Schweden 4 22 188.83
18 Luc Maierhofer – Österreich 18 17 183.10
19 Valtter Virtanen – Finnland 14 19 179.75
20 Konstantin Milyukov – Weißrussland 20 18 177.67
21 Nurullah Sahaka – Schweiz 17 20 176.85
22 Makar Suntsev – Finnland 26 21 158.82
23 James Min – Australien 24 23 157.73
24 Michael Christian Martinez – Philipp. 23 24 156.78
25 Christopher Caluza – Philippinen 22 26 156.24
26 Micha Steffen – Schweiz 25 25 151.67
Dmitri Aliev offenbarte Sprungschwächen, konnte
sich aber noch aufs Treppchen retten, denn
Messing, den der Jetlag traf, brach in der Kür
ein. Evgeni Semenenko verpatzte das KP total
und rehabilitierte sich mit einer fehlerfreien Kür.
Ähnlich erging es Matteo Rizzo, der sogar die
Kürwertung gewann. Der Este Arlet Levandi bewies,
dass er in der Meisterklasse mithalten
kann, auch ohne 3A. Lukas Britschgi zeigte 4T-
3T im KP, aber der Lutz war doppelt. In der Kür
gelang alles inklusive 4T (mit Hand) und zwei
3A, bis auf den wieder doppelten Lutz. Positiv
fiel Nikita Starostin auf, der mit sehr viel Freude
lief, nur den 3A konnte er nicht sauber stehen.
„Ich habe eine neue persönliche Bestleistung
aufgestellt und habe mehr Selbstvertrauen“,
sagte der 19-Jährige. „Nach dem KP habe ich
begriffen, dass ich den Moment genießen muss.
Die Topläufer hier haben mich sehr motiviert.“tat
Tervetuola Synchron-Eiskunstlauf
oder „Welcome back on Ice“
Endlich, mehr als eineinhalb Jahren nach dem
letzten internationalen Wettbewerb im Synchroneiskunstlaufen
war es wieder so weit. In
Espoo zeigten sechs Teams im Rahmen der Finlandia
Trophy ihre Kurzprogramme. Den Seufzer
der Erleichterung aller Beteiligter spürte
man in der gesamten Metro Arena, in der es
vor Spannung nur so kribbelte. Die Synchron
Teams hatte es von allen Eiskunstlaufdisziplinen
am härtesten getroffen, denn es gab weder
2020 noch 2021 eine WM noch andere internationale
Wettbewerbe, von ein paar wenigen
Online-Veranstaltungen mal abgesehen.
Wie immer war zu den fünf finnischen Meisterklasse-Teams
das russische Team Paradise
als Gast eingeladen. Die finnische Seniorenklasse
hat Zuwachs bekommen. Team Dream
Edges, das in den vergangenen Jahren recht
erfolgreich bei den Junioren startete, läuft nun
in der Meisterklasse. Den Anfang machten die
Gäste aus Russland, die nicht nur als erste,
sondern auch am besten performten (75,39
Punkte). Das KP zu Rumba- und Flamenco-
Klängen lief schon gut, aber auch dem dreimaligen
Weltmeister merkte man die Coronabedingten
Unterbrechungen und die lange
Wettkampfpause an. ‚Unordentliche‘ Reihen
gab es bei Paradise früher nicht und auch das
Tempo hat noch nicht wieder ganz den alten
Standard erreicht. Aber die Preisrichter waren
sehr gnädig und gaben häufig + 4 und einmal
sogar +5 für die Elemente. Gleich vier vorgeschriebene
Elemente, das Moves-Element, der
gewanderte Kreis, das Kreuzen und der Pivo-
Block waren laut Bewertung ohne Fehl und
Tadel ausgeführt. Entsprach das den Tatsachen?
Wohl nicht so ganz, aber die Euphorie
ist unter den Umständen verständlich. Nicht
nachvollziehbar sind bei aller Begeisterung die
Team Paradise
sehr hohen Komponenten, die sich hier - wie
auch bei den Rockettes - zwischen 8,00 und
9,50 bewegten. Wie sollen die Programme bewertet
werden, wenn sie erst rund laufen?
Das nächste Team war Rockettes, das zu der
sehr gefühlvollen Musik ‚Love Is Beautiful‘ startete.
Das Programm hat viel Potenzial und läuft
schon ordentlich (70,38 Zähler). Ihre besten Elemente
waren das Kreuzen mit Level 4 (Schritt 2)
und das No-Hold-Element, ebenfalls mit Level 4
(Schritt 3). Im Durchschnitt wurden die Elemente
von den Preisrichtern mit +3 bedacht. Den
dritten Platz mit 69,47 Punkten belegte Team
Unique, das in dieser Saison sein KP zu dem
französischen Chanson „Mr/Mme“ von Loic Nottet
läuft, in dem es um unseren Planeten und
sein Wohlergehen geht. Die Choreografie ist
sehr gelungen und die Sportlerinnen liefen mit
viel Leidenschaft. Besonders gut gelang ihnen
neben dem Moves-Element das Kreuzen und
das No-Hold-Element.
Das vielleicht vielversprechendste Programm
läuft Marigold Ice Unity zum Thema ‘Lichter des
Nordens’. Leider stießen zwei Läuferinnen beim
Kreuzen zusammen und es kam so zu einem
teuren Sturz, der das Team einen Treppchenplatz
kostete (63,08). Team Lumineers startet
zum Danse Macabre und erhielt für die Elemente,
die bis auf das Moves Element und den gewanderten
Kreis noch nicht so stabil wirkten,
weniger Pluspunkte und schwächere Komponenten
(57,40). Mit besonderer Spannung wurde
das Team Dream Edges erwartet. Der Schritt
in die Meisterklasse ist groß und so haben die
Sportlerinnen noch Arbeit vor sich (50,95). Das
KP zu Elektro-Musik gelang noch nicht wirklich
flüssig. Es gab nicht nur viele Minuspunkte bei
den Elementen, sondern auch drei Stürze. mb