FINDORFF GLEICH NEBENAN Nr. 20
FINDORFF GLEICH NEBENAN ist das Stadtteilmagazin für Findorff und Bremen für Handel, Dienstleistung, Kultur & Politik
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PROFILE<br />
q TAREK SHEIKH SERVIERT MOGUL-KÜCHE IM »MAHARANI«<br />
» Von meinem Vater lernen zu dürfen, war ein Privileg. «<br />
<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 12<br />
TAREK SHEIKH<br />
GASTGEBER<br />
T<br />
arek, Dein Restaurant gibt es in unserem<br />
Stadtteil im nächsten Jahr seit 15 Jahren.<br />
Wie kam das »Maharani« nach Findorff ?<br />
Es gab an gleicher Stelle zuvor ein indisches<br />
Restaurant. Man suchte einen neuen Mieter.<br />
Wir sind dann auf die ESPABAU zugegangen.<br />
Mein Vater, der zeitweise fünf Restaurants<br />
hatte, hat das richtige Gespür. Er war geschickt<br />
in den Verhandlungen – und es hat geklappt.<br />
Du hast im Familienbetrieb die Abläufe im Gastrobetrieb von<br />
der Pike auf gelernt. Wolltest Du schon immer Gastronom<br />
werden – oder gab es in Deinem Leben auch andere Pläne ?<br />
Es gab eine Zeit, in der war es nicht mein Ziel, Gastronom zu<br />
werden. Aber ich bin im Familienbetrieb aufgewachsen und<br />
habe irgendwann festgestellt: Es macht mir Spaß, in einem<br />
Restaurant die Geschicke verantwortlich leiten zu dürfen – und<br />
für unsere Gäste da zu sein. Ich habe Risiko- und Sicherheitsmanagement<br />
studiert. In der Studienzeit habe ich gemerkt, wie mir<br />
der Familienbetrieb fehlte. Es war eine echte Herzensentscheidung<br />
für das »Maharani« – und von meinem Vater lernen zu<br />
dürfen, war ein Privileg.<br />
Was zeichnet die Indische Küche besonders aus ?<br />
Wir bieten die Mogul-Küche – das ist sozusagen ein »Best of«<br />
der Indischen und Pakistanischen Küche. Wir kochen weniger<br />
scharf und mit wenig Fett und wenig Öl. Wer es scharf möchte,<br />
bekommt es natürlich scharf. So hat diese Küche einen ayurvedischen<br />
Charakter.<br />
Wie wichtig sind die Kräuter und Gewürze ?<br />
Elementar ! Ohne Gewürze keine Indische Küche – ganz klar !<br />
Wir verwenden bestimmte Zutaten als Basis: Knoblauch, Ingwer<br />
und Zwiebeln bilden eine Symbiose, ohne die ein Curry oder<br />
Masala undenkbar sind. Hinzu kommen natürlich die Gewürze.<br />
Verwendet man in Indien Zutaten, die man bei uns nicht<br />
bekommt ? Kannst Du ein Beispiel nennen ?<br />
Chili sehe ich in Deutschland sehr selten (lacht). Chili kann<br />
man in Ketchup schmecken, aber der kommt ja auch nicht aus<br />
Deutschland.<br />
Ich mag sehr den gut strukturierten Mittagstisch, der Appetit<br />
auf mehr macht. Es gibt zwei wechselnde Varianten an verschiedenen<br />
Gerichten, die den Gästen in kleinen Metallschälchen<br />
auf einem runden Tablett serviert werden: dem<br />
Thali. Die Varianten heißen jeweils »Vegetable Thali« und<br />
»Non Veg Thali«. Darf man »mit Fleisch« nicht mehr sagen ?<br />
Klar darf man »mit Fleisch« sagen, aber es wirkt authentischer,<br />
wenn man Anglizismen auf der Speisekarte verwendet, weil das<br />
auch sehr indisch und pakistanisch ist.<br />
Abends wird es kulinarisch noch vielfältiger. Welches Gericht<br />
sollte man im »Maharani« unbedingt einmal bestellt haben ?<br />
»Butter Chicken« ist bei unseren Gästen unglaublich beliebt.<br />
Marinierte und gegrillte Hühnerbrust kommt in ein tomatenbasiertes<br />
Butter-Curry. Dieser Klassiker unserer Küche ist<br />
äußerst sämig und würzig, aber nicht scharf.<br />
Auch die Weinkarte kann sich sehen lassen. Dein derzeitiger<br />
»Lieblingstropfen« als Empfehlung ?<br />
Der Winter kommt ! Ich empfehle für die kalte Jahreszeit als<br />
Rotwein einen Shiraz aus Indien aus dem Weingut »Sula«.<br />
Zwei Jahre Coronakrise: Die Gäste der sonst stattfindenden<br />
Messeveranstaltungen auf der Bürgerweide sind zuletzt ebenso<br />
weggefallen wie Buchungen für private und geschäftliche Feierlichkeiten.<br />
Wie wird es mit der Gastronomie weitergehen ?<br />
Ich blicke optimistisch in die Zukunft. Warum? Wenn wir die<br />
letzten Wochen Revue passieren lassen, stellt man fest: Die<br />
Menschen haben wieder große Lust auszugehen und zu genießen;<br />
insbesondere die FindorfferInnen, aber auch auswärtige<br />
Gäste. Die Hygienevorschriften sind völlig in Ordnung – und<br />
wir haben alle gelernt, damit umzugehen. Bereits im letzten<br />
Jahr haben wir den Lockdown genutzt und eine Lüftungsanlage<br />
eingebaut. Die schafft den Luftaustausch sechsmal die Stunde.<br />
Weihnachten steht vor der Tür. Man kann das »Maharani« für<br />
Feiern wieder buchen. Wie viele Plätze gibt es ?<br />
Im Innenbereich können bis zu 100 Plätze gebucht werden.<br />
Zu Weihnachten ist für Dich und Dein Team absoluter »Hochbetrieb«.<br />
Wie und wann feierst Du selbst mit Deiner Familie<br />
– und was gibt es bei Euch als Festgericht ?<br />
Wir haben Heiligabend geschlossen. Mein Vater stammt aus<br />
Pakistan, meine Mutter aus Polen: Sie wünscht sich zum Fest<br />
Fisch, wenn man den in guter Qualität bekommt. Am 1. Weihnachtsfeiertag<br />
gibt es bei uns Ente mit Klößen und Rotkohl.<br />
Mein Vater und mein Schwager bekochen die Familie.<br />
Feiert man in Indien eigentlich auch Weihnachten ?<br />
Es gibt in Indien eine kleine christliche Gemeinde, die feiert.<br />
Ansonsten wird in Indien nicht Weihnachten gefeiert, weil<br />
die meisten Inder Hindus sind. Hindus feiern stattdessen im<br />
November das Lichterfest.<br />
▼ ÜBER TAREK SHEIKH<br />
Tarek Sheikh wurde von seinem Vater in Achim in dessen<br />
erstem Restaurant »Maharaja« angelernt. Nach dem Studium<br />
entschied Tarek sich, wieder im Familienbetrieb zu arbeiten.<br />
Heute kümmert er sich federführend um das »Maharani.«<br />
Geöffnet ist Mittwoch bis Montag von 12:00 bis 14:30 Uhr und<br />
18:00 bis 23:00 Uhr. Samstag Mittag ist geschlossen, Dienstag<br />
ist Ruhetag. Alle Speisen können auch bestellt und abgeholt<br />
werden. www.maharani-bremen.de<br />
Interview: Mathias Rätsch, Foto: Martin Bockhacker ▲<br />
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