29.10.2021 Aufrufe

Forderungen des DHPV für die 20. Legislaturperiode des Deutschen Bundestages

In seinem 10-Punkte-Forderungspapier stellt der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) Eckpunkte für eine Weiterentwicklung der Versorgung und Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen vor und benennt Aufgaben für die politisch verantwortlichen in der 20. Legislaturperiode.

In seinem 10-Punkte-Forderungspapier stellt der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) Eckpunkte für eine Weiterentwicklung der Versorgung und Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen vor und benennt Aufgaben für die politisch verantwortlichen in der 20. Legislaturperiode.

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<strong>Forderungen</strong> an den <strong>Deutschen</strong> Bun<strong>des</strong>tag<br />

1<br />

Nr. 1<br />

Pflege zukunftsweisend gestalten<br />

Die verantwortungsvolle Gestaltung der Pflege ist eine der<br />

schwierigsten Herausforderungen der Zukunft. Durch den<br />

demografischen Wandel werden zukünftig immer mehr<br />

Menschen von Pflegebedürftigkeit und der Notwendigkeit<br />

der Unterbringung in Pflegeeinrichtungen betroffen sein,<br />

denen immer weniger jüngere Menschen zur Finanzierung<br />

der Pflegeversicherung gegenüberstehen. Gleichzeitig verändern<br />

sich <strong>die</strong> familiären und gesellschaftlichen Strukturen,<br />

so dass <strong>die</strong> Versorgung zukünftig immer weniger<br />

durch Zugehörige geschultert werden kann. Gleichwohl<br />

müssen <strong>die</strong> aktuellen vielfältigen Belastungen der Zugehörigen<br />

verstärkt in den Blick genommen werden. Nach<br />

Angaben <strong>des</strong> Statistischen Bun<strong>des</strong>amts wurden Ende<br />

2019 2,1 Millionen Menschen mit Pflegegrad 2 bis 5, und<br />

damit mehr als <strong>die</strong> Hälfte aller 4,1 Millionen Pflegebedürftigen<br />

(51,3 %), allein durch Zugehörige zu Hause versorgt.<br />

72.700 von ihnen hatten den höchsten Pflegegrad (5) und<br />

wiesen damit schwerste Beeinträchtigungen mit besonderen<br />

Anforderungen an <strong>die</strong> pflegerische Versorgung auf<br />

(Pressemitteilung Nr. N083 vom 18.12.2020).<br />

Die Bedeutung <strong>des</strong> Pflegeberufes <strong>für</strong> den einzelnen Menschen<br />

und <strong>die</strong> Gesellschaft insgesamt ist nicht zuletzt<br />

durch <strong>die</strong> Pandemie noch einmal deutlich vor Augen geführt<br />

worden. Trotzdem gilt der Pflegeberuf aufgrund der<br />

geringen Bezahlung, dem Zeitdruck, dem Schicht<strong>die</strong>nst<br />

und der Arbeitsverdichtung als unattraktiv. Die schlechten<br />

Rahmenbedingungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Pflege in Krankenhäusern,<br />

stationären Pflegeeinrichtungen sowie in der ambulanten<br />

Pflege sind seit vielen Jahren Teil der politischen und fachlichen<br />

Debatten. Die Pflege war ein zentrales Thema der<br />

19. <strong>Legislaturperiode</strong>. Durch <strong>die</strong> Konzertierte Aktion Pflege<br />

(KAP) und das Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetz<br />

wurden wichtige Änderungen bereits auf den<br />

Weg gebracht. Notwendig ist jedoch eine umfassendere<br />

Gesamtkonzeption, <strong>die</strong> vor allem <strong>die</strong> Strukturen der Pflegeeinrichtungen,<br />

<strong>die</strong> nachhaltige Etablierung einer Hospizkultur<br />

und <strong>die</strong> verbesserte Vereinbarkeit von Familie und<br />

Beruf (z. B. durch Arbeitszeitmodelle) in den Blick nimmt,<br />

um <strong>die</strong> Anzahl der Pflegefachkräfte zu erhöhen und um<br />

<strong>die</strong> Situation in der Pflege insgesamt nachhaltig zu verbessern.<br />

Ungelöst bleiben bislang auch <strong>die</strong> Probleme der<br />

steigenden Pflegekosten und der damit einhergehenden<br />

Erhöhung <strong>des</strong> Eigenanteils, <strong>die</strong> von den Betroffenen häufig<br />

nicht mehr finanziert werden können. All <strong>die</strong>s ist zudem<br />

unter suizidpräventiven Aspekten brisant, da eine unzureichende<br />

pflegerische Situation <strong>für</strong> Menschen teilweise auch<br />

einen Anstoß liefern kann, um über einen assistierten Suizid<br />

nachzudenken und <strong>die</strong>sen ggf. umzusetzen.<br />

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