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Erfolg Magazin Ausgabe 06-2021

CHRISTOPH WALTZ: Geschichte des beliebtesten Bösewichts EMMANUEL MACRON: Körpersprache des Erfolgs BONO: Der singende Prediger INGO APPELT im Interview PETER THIEL: Der Pate von Silicon-Valley – Buchauszug aus dem neuen Buch von Max Chafkin Keine Falsche Bescheidenheit – Martin Wehrle »Man kann alles lernen« – Auszug aus dem Buch »Bullshit Rules« von Julien Backhaus Das Future Proof Mindset – Auszug aus dem Buch von Sandra Navidi Siegertypen schlafen fest – Dr. Martin Schlott ANDREA BOCELLI – Dr. Dr. Rainer Zitelmann Impact! – Frank Asmus Brainset: Gibt es einen Kaufknopf im Gehirn? – Karsten Brocke Hall of Fame: BODO SCHÄFER NEWS: Aktuelle News aus der Erfolgswelt ERFOLG Magazin Brand Ambassadors ERFOLG Magazin Top Experten BEST OF WEB: Schauen Sie doch mal online rein

CHRISTOPH WALTZ: Geschichte des beliebtesten Bösewichts
EMMANUEL MACRON: Körpersprache des Erfolgs
BONO: Der singende Prediger
INGO APPELT im Interview
PETER THIEL: Der Pate von Silicon-Valley – Buchauszug aus dem neuen Buch von Max Chafkin
Keine Falsche Bescheidenheit – Martin Wehrle
»Man kann alles lernen« – Auszug aus dem Buch »Bullshit Rules« von Julien Backhaus
Das Future Proof Mindset – Auszug aus dem Buch von Sandra Navidi
Siegertypen schlafen fest – Dr. Martin Schlott
ANDREA BOCELLI – Dr. Dr. Rainer Zitelmann
Impact! – Frank Asmus
Brainset: Gibt es einen Kaufknopf im Gehirn? – Karsten Brocke
Hall of Fame: BODO SCHÄFER
NEWS: Aktuelle News aus der Erfolgswelt
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ANDREA BOCELLI: EIN BLINDER MUSIKER ZERSCHLÄGT BARRIEREN<br />

6/ <strong>2021</strong><br />

EMMANUEL<br />

MACRON<br />

DIE KÖRPER-<br />

SPRACHE<br />

DES ERFOLGS<br />

BONO<br />

DER SINGENDE<br />

PREDIGER<br />

Verleger<br />

Julien Backhaus<br />

über das Kunstwerk<br />

»Leben«<br />

INGO<br />

APPELT<br />

IM INTERVIEW ÜBER<br />

ERFOLG, TOLERANZ<br />

UND BÜHNENSPIEL<br />

CHRISTOPH<br />

WALTZ<br />

GESCHICHTE DES BELIEBTESTEN<br />

BÖSEWICHTS DER WELT<br />

BACKHAUS VERLAG 5 €<br />

ÖSTERREICH 5,60 € |SCHWEIZ 8,00 CHF<br />

Bilder: IMAGO / MediaPunch, Oliver Reetz


Editorial<br />

Bild: Oliver Reetz<br />

Julien Backhaus<br />

Verleger und<br />

Herausgeber<br />

Noch mehr<br />

<strong>Erfolg</strong> für Sie!<br />

Das nächste Heft<br />

erscheint am<br />

16. Dezember <strong>2021</strong><br />

KUNSTWERK »LEBEN«<br />

GUT DING WILL WEILE HABEN<br />

Ein Grashalm wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht. Wir<br />

Menschen sind ungeduldige Wesen. Manchmal kann das sogar ein<br />

Vorteil sein. Aber meistens lässt sich Gutes nicht erzwingen, sondern<br />

es muss reifen. Kunstwerke, die wir im Museum bestaunen, sind nicht<br />

an einem Tag entstanden. Oft brauchten ihre Erschaffer gar Jahre. Mit<br />

Karrieren ist es nicht anders. Ein Lebenswerk ist nie vollbracht, sondern<br />

wächst von Tag zu Tag und Jahr zu Jahr. Sie lesen in dieser <strong>Ausgabe</strong><br />

von Menschen, die es auf Nachhaltigkeit angelegt haben. Menschen,<br />

die selten etwas erzwungen haben.<br />

Unser Cover-Star Christoph Waltz war schon über 50, als er ganz groß<br />

rauskam. Die Rollen, die er heute spielen kann, basieren auf jahrzehntelanger<br />

Erfahrung und Reife. Die Macher eines Filmes hatten die<br />

Befürchtung, dass sie eine Rolle erschaffen hatten, die niemand spielen<br />

können würde. Und dann kam Waltz. Und er spielte sie, wie nur er es<br />

konnte. Waltz war auch vorher erfolgreich, gehörte zu den am besten<br />

gebuchten Schauspielern. Aber nun konnte er Rollen spielen, die all<br />

diese Vorerfahrung brauchten. Auch Ingo Appelt spricht im Interview<br />

darüber, wie er sich im Laufe der Jahrzehnte entwickeln konnte. Heute<br />

kann er Programme spielen, die nur er spielen kann. Sie passen zu<br />

seinem Image, seinen Fähigkeiten und seinem Publikum. Niemand<br />

anders könnte diese Programme glaubhaft rüberbringen. Auch U2-<br />

Frontmann Bono schaut auf eine Mammutkarriere zurück. Vor 45<br />

Jahren gründete er mit Schulfreunden eine Band, die sich später U2<br />

nannte. Heute kann er Dinge tun, die er als 20-Jähriger nicht hätte tun<br />

können.<br />

Viele Karrieren scheinen auf den schnellen <strong>Erfolg</strong> ausgelegt zu sein. Es<br />

scheint darum zu gehen, schnell etwas mitzunehmen, statt langfristig<br />

etwas aufzubauen. Dennoch lohnt sich diese Herangehensweise, denn<br />

Sie können irgendwann Dinge tun, die niemand sonst tun kann. Der<br />

Preis für diese spätere Freiheit ist Geduld und Disziplin. Das Leben ist<br />

ein Kunstwerk, es wird von jedem selbst erschaffen. Aber welche Bedeutung<br />

dieses Werk eines Tages haben wird, bestimmen wir selbst<br />

von Tag zu Tag.<br />

Viel Vergnügen beim Lesen,<br />

Ihr Julien Backhaus<br />

Impressum<br />

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<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> ISSN 25057342<br />

Verlag Backhaus Verlag GmbH ist ein Unternehmen<br />

der Backhaus Mediengruppe Holding GmbH,<br />

Geschäftsführender Gesellschafter Julien Backhaus<br />

Redaktion/Grafik <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Julien D. Backhaus<br />

Redaktionsleitung: Johanna Schmidt<br />

Redaktion: Katrin Beißner<br />

E-Mail: redaktion@backhausverlag.de<br />

Layout und Gestaltung: Judith Iben, Jasmin Päper,<br />

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Lektorat: Textcelsior<br />

Herausgeber, Verleger: Julien D. Backhaus<br />

Anschrift: Zum Flugplatz 44, 27356 Rotenburg<br />

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Autoren (Verantwortliche i.S.d.P)<br />

Die Autoren der Artikel und Kommentare im<br />

<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> sind im Sinne des Presserechts<br />

selbst verantwortlich. Die Meinung des Autoren<br />

spiegelt nicht unbedingt die Meinung der<br />

Redaktion wider. Trotz sorgfältiger Prüfung durch<br />

die Redaktion wird in keiner Weise Haftung für<br />

Richtigkeit geschweige denn für Empfehlungen<br />

übernommen. Für den Inhalt der Anzeigen sind<br />

die Unter nehmen verantwortlich.<br />

Vervielfältigung oder Verbreitung nicht ohne<br />

Genehmigung.<br />

Alle Rechte vorbehalten.


INHALT 6/<strong>2021</strong><br />

12<br />

Christoph Waltz<br />

<strong>Erfolg</strong><br />

Christoph Waltz: Geschichte des<br />

beliebtesten Bösewichts der Welt................. 12<br />

Bono: Der singende Prediger<br />

Michael Jagersbacher................................... 18<br />

Wüterich und Glücklichmacher<br />

Ingo Appelt im Interview.............................. 30<br />

Story<br />

Peter Thiel: Der Pate von Silicon-Valley – ein<br />

Auszug aus dem Buch von Max Chafkin...... 16<br />

Einstellung<br />

Keine falsche Bescheidenheit!<br />

Martin Wehrle.............................................. 40<br />

»Man kann alles lernen« – Auszug aus dem<br />

Buch »Bullshit Rules« von Julien Backhaus... 42<br />

Das Future Proof Mindset – ein Auszug aus<br />

dem Buch von Sandra Navidi........................ 44<br />

30<br />

Ingo Appelt<br />

im Interview über <strong>Erfolg</strong>,<br />

Toleranz und Bühnenspiel<br />

»ICH BIN VON MEINEM WESEN<br />

HER ZWAR EIN WÜTERICH,<br />

ABER UNTERM STRICH BIN ICH<br />

EIN GLÜCKLICHMACHER.«<br />

Bilder: IMAGO / APress / IP3press / PanoramiC, Oliver Reetz<br />

4 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin


News<br />

ERFOLG<br />

D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E magazin<br />

Leben<br />

Andrea Bocelli<br />

Dr. Dr. Rainer Zitelmann................................. 8<br />

Siegertypen schlafen fest<br />

Dr. Martin Schlott........................................28<br />

Wissen<br />

Impact!<br />

Frank Asmus................................................. 22<br />

Körpersprache unter der Lupe:<br />

Der <strong>Erfolg</strong> des Emmanuel Macron<br />

Stefan Verra................................................. 24<br />

Brainset:<br />

Gibt es einen Kaufknopf im Gehirn?<br />

Karsten Brocke............................................. 38<br />

Sonstiges<br />

News: Aktuelle News aus der <strong>Erfolg</strong>swelt....... 6<br />

Hall of Fame: Bodo Schäfer.......................... 36<br />

Die <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Brand Ambassadors....... 48<br />

Die <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Top Experten................. 49<br />

Best of Web:<br />

Schauen Sie doch mal online rein................. 50<br />

24<br />

Was die Körpersprache des Emmanuel Macron<br />

mit seinem <strong>Erfolg</strong> zu tun hat<br />

18<br />

Bono:<br />

Der singende<br />

Prediger<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

5


News<br />

NEWS<br />

Netflix präsentiert:<br />

»Schumacher«, »Ronaldo« & »I am Georgina«<br />

Michael Schumacher und Cristiano Ronaldo sind zwei sportliche<br />

Ausnahmetalente, jeder auf seine Art und Weise – doch<br />

mit sehr unterschiedlichen Schicksalen. Während Schumi sich<br />

als siebenmaliger Formel-1-Weltmeister seit seinem schweren<br />

Skiunfall im Jahr 2013 von der Welt abgeschottet rehabilitiert,<br />

geht es für CR7 öffentlichkeitswirksam weiter bergauf<br />

– sowohl als Fußballer, als auch privat und als Unternehmer.<br />

Seit kurzem stellt die Streaming-Plattform Netflix mit der<br />

Dokumentation »Schumacher« ein eindringliches Porträt<br />

des 52-jährigen ehemaligen Rennfahrers bereit, das mit exklusiven<br />

Archivbildern und Interviews seine Karriere bis zu<br />

dem verheerenden Unfall und darüber hinaus nachzeichnet<br />

und auch private, bisher unveröffentlichte Aufnahmen zeigt.<br />

Neben Schumacher nahestehenden Familienmitgliedern wie<br />

seinem Bruder Ralf und Vater Rolf kommen auch ehemalige<br />

Kollegen wie Sebastian Vettel, Flavio Briatore, Damon Hill<br />

und viele andere zu Wort.<br />

Ebenfalls noch auf Netflix zu sehen ist die aus dem Jahr 2015<br />

stammende Dokumentation »Ronaldo«, die als erster autorisierter<br />

Film über den portugiesischen Fußball-Star nicht nur<br />

Einblicke in seine steile Sportlerkarriere gibt, sondern den<br />

heute 36-Jährigen auch als Privatperson, Freund und Familienmenschen<br />

zeigt. Darüber hinaus plant Netflix eine Reality-<br />

Show mit dem aussagekräftigen Titel »I am Georgina« über<br />

Georgina Rodriguez – aktuell die Frau an Ronaldos Seite. Laut<br />

der britischen Zeitung »The Sun« wird sich die Show zwar auf<br />

Ronaldos Freundin fokussieren, doch es wird inhaltlich auch<br />

um die Liebesgeschichte des berühmten Paares gehen. Das<br />

Veröffentlichungsdatum ist noch nicht bekannt.<br />

ERFOLGSZITAT<br />

Jürgen Klopp<br />

Jeden Tag neu auf Instagram<br />

bei @erfolgmagazin<br />

»Wie gut du bist, zeigt sich<br />

an schlechten Tagen.«<br />

6 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin


News<br />

Aktuelle News aus der <strong>Erfolg</strong>swelt<br />

Freizügig in die Freiheit:<br />

Britney Spears feiert Sieg über Vater<br />

Jahrelang hat die Sängerin gegen ihren Vater gekämpft, der als<br />

ihr Vormund ihre Finanzen und ihr Privatleben kontrollierte. Am<br />

29. September hat das Gericht von Los Angeles Jamie Spears<br />

nach 13 Jahren als Vormund seiner Tochter per Gerichtsentscheid<br />

abgesetzt. Der 69-Jährige vertrat seit 2008 aufgrund der<br />

psychischen Zusammenbrüche seiner Tochter diese Position und<br />

verwaltete auch ihr Vermögen in Höhe von 60 Millionen Dollar.<br />

Laut der »New York Times« setzt das Gericht vorübergehend den<br />

Buchhalter John Zobel als Vormund der Sängerin in finanziellen<br />

Belangen ein. Über die mögliche Aufhebung aller Vormundschaftsauflagen<br />

entscheidet eine weitere Anhörung, die laut der<br />

Website »TMZ« im November stattfinden soll.<br />

Die 39-jährige Sängerin feierte ihre neu gewonnene Freiheit passenderweise<br />

mit einer Flugstunde in den grenzenlosen Weiten<br />

des Himmels. »Ich schwebe gerade auf Wolke 9«, postete Spears<br />

zu einem Instagram-Clip, auf dem sie eine Propeller-Maschine<br />

steuert. Dann ging es für die einstige Pop-Prinzessin mit ihrem<br />

Verlobten, dem 27-jährigen Fitnesstrainer und Influencer Sam<br />

Asghari, zum Stressabbau erst einmal in den Urlaub. Neben freizügigen<br />

Nacktfotos mit an strategisch gut platzierten Blumenstickern<br />

postete sie auf Instagram auch malerische Strandfotos.<br />

Die Kommentare zeigen, wie glücklich sie ist: »Ich habe hier die<br />

Zeit meines Lebens!«<br />

Ein Stern für 007:<br />

Daniel Craig wird auf dem »Walk of Fame« geehrt<br />

Bilder: IMAGO / PA Images / Christian Schroedter / Picturelux / Future Image, Depositphotos / vitaliivitleo<br />

Mit »Keine Zeit zu sterben« ist Daniel Craig seit dem 30. September<br />

ein letztes Mal als James Bond im Kino zu sehen. Am 6.<br />

Oktober wurde dem 53-jährigen Briten eine besondere Ehre zuteil:<br />

Er erhielt einen eigenen Stern auf der berühmtesten Meile in<br />

Hollywood, dem »Walk of Fame«. Der Stern wurde direkt neben<br />

dem des ehemaligen Bond-Darstellers Roger Moore platziert –<br />

passenderweise am Hollywood Boulevard 7007. Daniel Craig sei<br />

ein britisches Kulturidol wie James Bond, der Mann, den er in fünf<br />

Filmen verkörpert hat, lautetet das offizielle Statement der »Walk<br />

of Fame«-Betreiber für die besondere Auszeichnung.<br />

Mit dem blonden und blauäugigen Craig als Bond-Nachfolger<br />

brach »Casino Royale« 20<strong>06</strong> erstmals langjährige Konventionen.<br />

So war Craig-Bond auch »scheißegal«, ob sein Martini »geschüttelt<br />

oder gerührt« serviert wurde. 15 Jahre hat der Schauspieler<br />

den Geheimagenten und Frauenheld verkörpert. Laut der Zeitschrift<br />

»Esquire« freue er sich schon darauf, eines Tages wieder<br />

unbehelligt in den Pub gehen zu können. Der Abschied von seiner<br />

langjährigen Rolle scheint Craig somit nicht allzu schwer zu<br />

fallen. Zuletzt war er unter anderem als Detektiv Benoit Blanc in<br />

der Krimikomödie »Knives Out – Mord ist Familiensache« zu sehen.<br />

Laut den Zeitschriften »Variety« und »Hollywood Reporter«<br />

hat sich die Streaming-Plattform Netflix die Rechte gesichert und<br />

plant zwei Fortsetzungen.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

7


Leben<br />

Andrea Bocelli:<br />

»Ich habe eine<br />

Barriere zerschlagen.«<br />

8 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

DR. DR. RAINER ZITELMANN ÜBER BEGEISTERUNG,<br />

WIDERSTAND UND RICHTIGES LERNEN.<br />

Bilder: Depositphotos / arp, Thomas Schweigert<br />

Andrea Bocelli ist nicht nur<br />

einer der erfolgreichsten italienischen<br />

Sänger, sondern<br />

auch einer der wenigen, die<br />

sich international sowohl in<br />

der Popmusik als auch in der Klassik<br />

etablieren konnten. Er trat vor Präsidenten<br />

der Vereinigten Staaten und mehreren<br />

Päpsten auf, füllte Konzertsäle auf der ganzen<br />

Welt, sang Duette mit den bekanntesten<br />

Sängern seiner Zeit und erzielte einen<br />

Rekord nach dem nächsten.<br />

Schon sein erstes Album »II Mare Calmo<br />

della Sera« erreichte nach der Veröffentlichung<br />

die vorderen Plätze der Charts und<br />

erhielt nur wenige Wochen später mehrfache<br />

Platin-Auszeichnungen. Sein 1997 veröffentlichtes<br />

Album »Romanza« wurde<br />

über zwölf Millionen Mal verkauft. Seine<br />

Alben erreichten hohe Chartplatzierungen,<br />

gewannen mehrfach Platin-Auszeichnungen<br />

und große Musikpreise wie den World<br />

Music Award, Echos, Classic Brit Awards,<br />

einen Bambi im Bereich Klassik und einen<br />

Billboard Award. Für den Grammy war der<br />

Künstler mehrmals nominiert.<br />

Andrea Bocelli wurde am 22. September<br />

1958 in Lajatico geboren, einem Städtchen<br />

in der nordwestlichen Toskana. Seine Eltern<br />

waren selbstständig und verdienten<br />

ihr Geld mit dem Verkauf von Traktoren<br />

und anderen Ackerbaugeräten. Sie merkten<br />

schon kurz nach der Geburt, dass mit Andrea<br />

etwas nicht stimmte: Seine Augen<br />

waren oft entzündet und gerötet. Als die<br />

Beschwerden zunahmen, konsultierten sie<br />

einen Spezialisten in Turin. Seine Diagnose:<br />

Andrea leide unter dem Glaukom<br />

(Grüner Star) und werde früher oder später<br />

erblinden. Durch Operationen könne<br />

man dies zwar nicht verhindern, aber den<br />

Prozess hinauszögern, so der Arzt. Andrea<br />

wurde als Kind insgesamt 27-mal operiert,<br />

das erste Mal schon im Alter von sechs<br />

Monaten, mit 12 Jahren erblindete er nach<br />

einem Unfall vollständig.<br />

In seiner Autobiografie schreibt er, dass er<br />

es gehasst habe, wenn er anders behandelt<br />

wurde als sehende Menschen. Er fühlte,<br />

dass er alles tun könne, was andere in seinem<br />

Alter auch tun, und beharrte darauf,<br />

nach dem gleichen Standard beurteilt zu<br />

werden wie jeder andere auch. Bemerkungen<br />

wie: »Sei vorsichtig da«, »Das ist zu<br />

gefährlich für dich«, »Warte, ich helfe dir«<br />

machten ihn zornig und trieben ihm die<br />

Tränen in die Augen. Er tat dann gerade<br />

Dinge, die andere als besonders gefährlich<br />

betrachteten, um es ihnen zu zeigen. Er<br />

wollte beweisen, dass ein Blinder alles erreichen<br />

könne, wenn er es nur wirklich<br />

wolle. Nichts, was er sich inbrünstig<br />

wünschte, schien unmöglich. Und wenn<br />

die Leute meinten, dass etwas seine Fähigkeiten<br />

überschreiten würde, fühlte er sich<br />

verpflichtet, ihnen das Gegenteil zu beweisen.<br />

Ein Schlüsselsatz in seiner Autobiografie<br />

lautet, dass er überzeugt war, er<br />

müsse »der Beste sein, um als gleich betrachtet<br />

zu werden«.<br />

»Er fühlte, dass er<br />

alles tun könne, was<br />

andere in seinem<br />

Alter auch tun, und<br />

beharrte darauf,<br />

nach dem gleichen<br />

Standard beurteilt<br />

zu werden wie jeder<br />

andere auch.«<br />

Schon als kleines Kind begeisterte er sich<br />

für Musik. »Als ich noch ein Kind war«,<br />

sagte er, »baten mich alle, zu singen. Und<br />

mit der Zeit begriff ich, dass es wohl meine<br />

Bestimmung war, zu singen.« Obwohl er<br />

immer wieder von seinem Umfeld Anerkennung<br />

für seinen Gesang gefunden<br />

hatte, blieb er selbstkritisch.<br />

Eines Tages sagte ein Klavierstimmer zu<br />

ihm: »Verzeih mir meine Offenheit. Aber<br />

ich halte es für meine Pflicht, dir zu sagen,<br />

dass du mit deiner Stimme Großartiges erreichen<br />

könntest, wenn du dich nur einem<br />

guten Gesangslehrer anvertrauen würdest.«<br />

Bocelli war sehr überrascht: Das<br />

hatte seit vielen Jahren niemand zu ihm<br />

gesagt. Der Klavierstimmer empfahl ihm<br />

einen großartigen Gesangslehrer, Luciano<br />

Bettarini, der schon Opernsänger wie<br />

Franco Corelli ausgebildet hatte.<br />

Andere Sänger wären vielleicht beleidigt<br />

gewesen, dass ein Klavierstimmer ihnen<br />

Gesangsunterricht empfahl. Bocelli hörte<br />

jedoch auf den Rat und nahm Kontakt mit<br />

Bettarini auf. Nachdem Bettarini ihn singen<br />

gehört hatte, meinte er: »Du hast eine<br />

goldene Stimme, mein Sohn!« Aber, so<br />

fügte er nach einer Pause hinzu: »Doch<br />

Der Autor<br />

Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist ein weltweit erfolgreicher<br />

Autor, der mittlerweile sein 25. Buch veröffentlicht<br />

hat: »ICH WILL. Was wir von erfolgreichen<br />

Menschen mit Behinderung lernen können.«<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

9


Leben<br />

»ICH WILL. Was wir von<br />

erfolgreichen Menschen mit<br />

Behinderung lernen können«<br />

von Rainer Zitelmann<br />

384 Seiten<br />

Erscheint: Juni <strong>2021</strong><br />

Finanzbuch Verlag<br />

ISBN: 978-3-95972-469-2<br />

du machst genau das Gegenteil von dem,<br />

was du beim Singen machen solltest. Durch<br />

richtiges Lernen würdest du nicht nur<br />

deine Interpretationsfähigkeiten verbessern,<br />

sondern auch deine Stimme deutlich<br />

stärken; kurzum, du würdest in eine ganz<br />

andere Liga aufsteigen. Was ich damit offen<br />

gesagt meine: Für das Ohr des Laien mag<br />

dein Gesang überraschend klingen, doch<br />

für das Ohr des Experten sind die Fehler in<br />

deiner Stimme nicht zu überhören.«<br />

1992 bekam Bocelli einen überraschenden<br />

Anruf. Der berühmte italienische Rockstar<br />

Zucchero brauchte einen Tenor für die<br />

Aufnahme eines wichtigen Demotapes, das<br />

er einspielen wollte. Er hatte sich vorgenommen,<br />

den großen Opernstar Pavarotti<br />

für ein Duett zu gewinnen. Dafür wollte er<br />

Probeaufnahmen machen und lud einige<br />

Sänger zum Probesingen ein, unter anderem<br />

Bocelli. Bocelli war der Beste beim<br />

Probesingen und spielte das Demotape zusammen<br />

mit Zucchero ein.<br />

Dann war es endlich so weit, der große Tag<br />

war gekommen. Bocelli sang das Duett mit<br />

Zucchero vor 15.000 Menschen in einer<br />

großen Fußballarena. »Am Ende des Liedes<br />

schien das Publikum buchstäblich<br />

durchzudrehen. 15.000 ohrenbetäubende<br />

Stimmen schrien auf und übertönten sogar<br />

den Sound aus den riesigen Verstärkern.«<br />

Und er sang nicht nur das Lied »Miserere«<br />

Er wollte nicht nur<br />

ein erfolgreicher<br />

Popsänger sein,<br />

sondern ein<br />

anerkannter<br />

Opernsänger<br />

werden.<br />

im Duett, sondern erhielt auch Gelegenheit,<br />

andere Lieder zu singen. Bocelli, so<br />

schreibt er in seiner Autobiografie, »hatte<br />

endlich seinen ersten richtigen Kampf<br />

gewonnen«.<br />

Die Tour durch Italien geriet zum Triumphzug<br />

– für Zucchero, aber auch für Bocelli<br />

selbst. Er genoss den gewaltigen Applaus<br />

und die Begeisterung der Zuhörer. Er sah<br />

den <strong>Erfolg</strong> als Belohnung für seine Ausdauer<br />

und dafür, dass er trotz aller Zweifel<br />

niemals ganz seinen Optimismus verloren<br />

hatte. Doch das Wichtigste waren nicht die<br />

Ausdauer und der Optimismus, sondern<br />

entscheidend war, dass sich diese Eigenschaften<br />

mit einem ungeheuren Lerneifer<br />

verbanden. Schon wenige Tage nach dem<br />

Ende der Tour sollte der berühmte Tenor<br />

Franco Corelli für einen kleinen, auserwählten<br />

Kreis von Musikern einen Kurs<br />

geben. Andere Sänger hätten nach der<br />

großartigen Tour und den Begeisterungsstürmen<br />

der Fans vielleicht gedacht, nun<br />

seien sie »fertig« und brauchten nichts<br />

mehr lernen. Doch Bocelli war auf nichts<br />

mehr erpicht, als sich weiter zu<br />

verbessern.<br />

Obwohl Bocelli nach seinen Auftritten mit<br />

Zucchero und einem Sieg bei dem wichtigen<br />

Sanremo-Festival rasch berühmt<br />

wurde und überall in Italien – und schließlich<br />

auch in anderen europäischen Ländern<br />

und den USA – die Massen begeisterte, gab<br />

er sich damit nicht zufrieden. Er wollte<br />

nicht nur ein erfolgreicher Popsänger sein,<br />

sondern ein anerkannter Opernsänger<br />

werden. Nur wenige Wochen nach dem<br />

Wettbewerb in Sanremo stand er in einer<br />

Aufführung von Verdis »Macbeth« in Pisa<br />

auf der Bühne. Bocelli suchte stets neue<br />

Herausforderungen, »es erschien ihm …<br />

als ein Wink des Schicksals und vor allem<br />

als eine echte Kampfansage an die Skeptiker,<br />

die wiederholt betont hatten, es sei<br />

unmöglich, dass ein Blinder auf der Bühne<br />

steht«. Das berühmte Wort von Goethe,<br />

»In der Idee leben heißt, das Unmögliche<br />

behandeln, als wenn es möglich wäre«, war<br />

auch Bocellis Motto, wie er schreibt.<br />

Zahlreiche Opernauftritte auf der ganzen<br />

Welt folgten. 2001 sang er die Hauptrolle in<br />

der Oper »L’amico Fritz« von Pietro Mascagni<br />

in Verona und die Tenorpartie in<br />

Verdis »Requiem«. Bocelli wurde in beiden<br />

Kategorien berühmt – sowohl in der Popmusik<br />

als auch in der Klassik. Die Universal<br />

Music Group, die die Spitzenposition<br />

im Klassikmarkt einnahm, gab bekannt,<br />

dass Bocelli im Jahr 2003 auf dem ersten<br />

Platz in der Kategorie Klassik war, noch<br />

vor Anne-Sophie Mutter und Anna Netrebko.<br />

Er errang in beiden Bereichen, Pop<br />

und Klassik, so viele internationale <strong>Erfolg</strong>e<br />

und bekam so viele Auszeichnungen und<br />

Preise, dass man sie an dieser Stelle gar<br />

nicht alle aufzählen kann.<br />

Was treibt den Megastar an? Es ist eine<br />

produktive Unzufriedenheit, die er mit<br />

vielen erfolgreichen Menschen teilt. Sie<br />

zeichnen sich durch eine spezifische Kombination<br />

von Zufriedenheit und Unzufriedenheit<br />

aus. <strong>Erfolg</strong>e, die sie erzielt haben,<br />

geben ihnen ein Basisvertrauen, das man<br />

auch als Zufriedenheit bezeichnen könnte.<br />

Aber zugleich sind sie stets unzufrieden<br />

mit dem, was sie erreicht haben. Ihr Motto<br />

ist, dass nichts, was gut ist, nicht noch besser<br />

gemacht werden könnte. »Alles auf<br />

dieser Welt ist schwierig, jedes Ziel, das wir<br />

uns setzen, ist schwer zu erreichen. Und<br />

wo es Konkurrenz gibt, da muss man<br />

arbeiten. Das macht mir keine Angst, aber<br />

die Hauptsache ist, dass man sich Tag für<br />

Tag verbessert«, so Bocelli. Der Schlüssel<br />

zum <strong>Erfolg</strong> war für ihn eine Mischung von<br />

großem Selbstbewusstsein einerseits und<br />

der Bescheidenheit eines Schülers andererseits,<br />

der stets bestrebt ist, seine Schwächen<br />

zu erkennen und Neues zu lernen – egal,<br />

wie erfolgreich er bereits ist. 2009 sagte er<br />

in einem Interview: »Ich bin absolut kritisch<br />

mit mir selber. In der Welt der klassischen<br />

Musik insbesondere. Da ist es äußerst<br />

schwierig, in eine Situation zu<br />

kommen, in der man voll mit sich<br />

selbst zufrieden ist.«<br />

Bilder: Depositphotos / arp, Cover: FinanzBuch Verlag<br />

10<br />

www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

FOUNDER<br />

SUMMIT<br />

<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Bühne<br />

Michail Kerasidis<br />

Dr. Yasemin Yazan<br />

Volker Wiedemann<br />

Dominik Goerke<br />

Oskar Wilkowski<br />

Sven Schultze<br />

Falk Berberich<br />

Leon Hüttl<br />

Manuel Lojo<br />

Julien Backhaus<br />

Nils Ehrenfried<br />

Hermannn Scherer<br />

Lorenzo Scibetta<br />

Stephan Schmitt<br />

Oliver Fischer<br />

Tobias Rethaber<br />

Andreas Buhr<br />

Janic Marty<br />

Julie Strobach<br />

Suad Abu Ijdai<br />

Dominik Herz<br />

Johannes Placzek<br />

Joschi Haunsperger<br />

Dr. Gunnar Brehme<br />

Alexander Felde<br />

Onur Forrer<br />

Tobi Förster<br />

& Julia Diehl<br />

Luca Mazza<br />

Martin Limbeck<br />

Sebastian Schieke<br />

Bilder: privat, Oliver Reetz<br />

23.&24.04.2022<br />

RMCC WIESBADEN<br />

Moderatorin<br />

Kathrin Laborda<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

11


<strong>Erfolg</strong><br />

12<br />

www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Christoph<br />

Waltz<br />

GESCHICHTE DES BELIEBTESTEN BÖSEWICHTS DER WELT<br />

Bilder: IMAGO / MediaPunch / agefotostock<br />

Christoph Waltz ist kein typischer<br />

Star, er ist vielmehr ein<br />

echter Schauspieler mit Tiefgang.<br />

Die Klatschgeschichten,<br />

mit denen sich die anderen<br />

Stars der Branche herumschlagen müssen,<br />

sucht man bei Waltz vergeblich. Dies liegt<br />

vielleicht auch an seiner langen Vorgeschichte,<br />

bevor er die Weltbühne betrat.<br />

Der gebürtige Österreicher kam tatsächlich<br />

erst mit 52 in Hollywood an. Und feiert<br />

seitdem die ganz großen <strong>Erfolg</strong>e. Oscars,<br />

rote Teppiche auf der ganzen Welt und die<br />

Zusammenarbeit mit den berühmtesten<br />

Schauspielern und Produzenten überhaupt.<br />

Wer Waltz heute sieht, kommt schnell zu<br />

dem Ergebnis: Mehr geht eigentlich nicht.<br />

Interessanter ist auch die Frage: Wie fing<br />

das alles an? Sein 65. Geburtstag gibt Anlass<br />

zur Rückschau auf ein Schauspielerleben<br />

eines Wahnsinnigen – oder zumindest<br />

eines Mannes, der ziemlich gut Wahnsinnige<br />

spielen kann.<br />

WER WALTZ<br />

HEUTE SIEHT,<br />

KOMMT<br />

SCHNELL ZU<br />

DEM ERGEBNIS:<br />

MEHR GEHT<br />

EIGENTLICH<br />

NICHT.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

13


<strong>Erfolg</strong><br />

Bewegtes Familienleben<br />

Waltz stammt aus einer Theater- und<br />

Schauspielerfamilie. Schon seine Großmutter<br />

war Schauspielerin am Theater,<br />

seine Eltern haben als Bühnen- und Kostümbildner<br />

ebenfalls am Theater gearbeitet.<br />

Die Mutter stammte aus Österreich,<br />

der Vater aus Deutschland. Der<br />

Vater starb, als der kleine Christoph acht<br />

war. Die Mutter heiratete später den<br />

Komponisten Alexander Steinbrecher.<br />

Damit bekam Waltz auch einen Stiefbruder<br />

– den heutigen Regisseur Michael<br />

Haneke. Das dynamische Familienleben<br />

hat Waltz auch fortgeführt. Mit seiner<br />

damaligen Frau hat er drei Kinder. Mit<br />

seiner neuen Frau Judith Holste, mit der<br />

er seit 2013 verheiratet ist, hat er ein weiteres<br />

Kind. Mit ihnen lebt er sowohl in<br />

Los Angeles als auch in Berlin.<br />

Die ersten <strong>Erfolg</strong>e<br />

Schauspiel studierte der junge Österreicher<br />

in Wien und New York, dort am<br />

weltberühmten Lee Strasberg Theatre<br />

Institute. Seine erste Rolle bekam er 1977<br />

als Theaterschauspieler in Wien, danach<br />

folgten Engagements in Deutschland und<br />

der Schweiz. Ende der Siebziger begann<br />

seine Fernsehkarriere mit kleinen Rollen.<br />

Eigentlich war er ausschließlich für Polizeiserien<br />

zu haben. »Derrick«, »Der<br />

Alte«, »Schimanski«, »Kommissar Rex«,<br />

»Polizeiruf 100« und viele ähnliche Serien<br />

haben Waltz verpflichtet. Zum Film<br />

kam er erst später. 1991 spielte er ausgerechnet<br />

einen KZ-Häftling im Film »Leben<br />

für Leben«, noch nicht ahnend, dass<br />

er seinen internationalen Durchbruch<br />

später als Nazi feiern würde. Es folgten<br />

diverse deutsche Film- und Fernsehproduktionen,<br />

für die er seine ersten Preise<br />

einfuhr, darunter den Bayerischen Fernsehpreis<br />

und den Adolf-Grimme-Preis.<br />

Der große Durchbruch<br />

Interessant ist, dass er auch damals schon<br />

größtenteils Nebenrollen spielte. Dies hat<br />

sich bis heute fortgesetzt. Auch seine<br />

internationalen <strong>Erfolg</strong>e feierte er in zweiter<br />

Reihe. Ende der 2000er suchte <strong>Erfolg</strong>sregisseur<br />

Quentin Tarantino einen<br />

Darsteller für den bösen SS-Offizier<br />

Hans Landa für seinen Film »Inglourious<br />

Basterds«, der auch noch fließend Englisch,<br />

Deutsch und Französisch sprechen<br />

können musste. Christoph Waltz überzeugte<br />

ihn im Casting. Waltz spielte den<br />

Nazi derart überzeugend, dass die ganze<br />

Welt auf den Deutsch-Österreicher auf-<br />

WALTZ STAMMT<br />

AUS EINER<br />

THEATER- UND<br />

SCHAUSPIELER-<br />

FAMILIE. SCHON<br />

SEINE GROSS-<br />

MUTTER WAR<br />

SCHAUSPIELERIN<br />

AM THEATER,<br />

SEINE ELTERN<br />

HABEN ALS<br />

BÜHNEN- UND<br />

KOSTÜMBILDNER<br />

EBENFALLS AM<br />

THEATER<br />

GEARBEITET.<br />

14<br />

www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Bilder: IMAGO / Insidefoto / APress / UPI Photo / Insidefoto<br />

merksam wurde. Für seine Rolle erhielt<br />

er 2009 als bester Nebendarsteller neben<br />

diversen anderen Preisen den Golden<br />

Globe und seinen ersten Oscar. 2012<br />

stellte er einen verblüffenden Rekord auf.<br />

Denn für seine Rolle im neuen Film von<br />

Tarantino, »Django Unchained«, wurde<br />

Waltz ebenfalls als Nebendarsteller engagiert<br />

und gewann erneut den Golden<br />

Globe und einen Oscar.<br />

Die größte Ehre<br />

Waltz gehört zu den sehr fleißigen Schauspielern.<br />

Für bis zu fünf Produktionen im<br />

Jahr stand er vor der Kamera – und das seit<br />

Jahrzehnten. Hunderte Produktionen sind<br />

so entstanden, mit denen er teils große <strong>Erfolg</strong>e<br />

einfuhr. Auch als Drehbuchautor und<br />

Regisseur war er für diverse Filme und<br />

Serien verantwortlich. Seine bekannteste<br />

Hauptrolle bekam er 2014 als Blofeld in<br />

»James Bond – Spectre«. Im selben Jahr erhielt<br />

Waltz die größte Auszeichnung für<br />

einen Schauspieler, die man sich neben<br />

dem Oscar wünschen kann: einen Stern auf<br />

dem Hollywood Walk of Fame. Praktisch<br />

zu seinem 65. Geburtstag kam nun der<br />

neue James-Bond-Film in die Kinos, wieder<br />

mit Waltz in der Hauptrolle des Bösewichts<br />

Blofeld.<br />

Was bleibt?<br />

Nach all den <strong>Erfolg</strong>en, die Christoph Waltz<br />

ohne Bling-Bling und Skandale einfahren<br />

konnte, bleibt festzuhalten: Er ist einer der<br />

talentiertesten, fleißigsten und professionellsten<br />

Schauspieler, den die Welt in den<br />

letzten Jahrzehnten gesehen hat.<br />

INTERESSANT IST, DASS ER AUCH<br />

DAMALS SCHON GRÖSSTENTEILS<br />

NEBENROLLEN SPIELTE. DIES HAT<br />

SICH BIS HEUTE FORTGESETZT.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de 15


Story<br />

PETER THIEL<br />

DER PATE VON<br />

SILICON VALLEY<br />

AUSZUG AUS DEM NEUEN BUCH VON MAX CHAFKIN<br />

Thiel ist nicht der reichste Tech-<br />

Mogul – obwohl es ihm mit<br />

größter Sicherheit besser gelingt,<br />

sein Vermögen zu schützen,<br />

als dem durchschnittlichen<br />

Silicon-Valley-Milliardär, denn auf sein an<br />

die 10 Milliarden US-Dollar schweres Investmentportfolio<br />

hat er kaum Steuern gezahlt<br />

–, doch in vielerlei Hinsicht ist er der<br />

einflussreichste. Sein erstes Unternehmen,<br />

PayPal, war ein E-Commerce-Pionier und<br />

ist – Stand Anfang <strong>2021</strong> – inzwischen fast<br />

300 Milliarden US-Dollar wert, nachdem es<br />

aus dem Unternehmen, an das Thiel es verkauft<br />

hatte (eBay), ausgegliedert wurde.<br />

Sein zweites Unternehmen, Palantir, machte<br />

nach dem 11. September das Konzept des<br />

Data-Mining populär und ebnete den Weg<br />

für eine Entwicklung, die Kritiker der Technologiebranche<br />

als Überwachungskapitalismus<br />

bezeichnen. In jüngerer Zeit avancierte<br />

das Unternehmen zum maßgeblichen Akteur<br />

in Immigrations- und Rüstungsprojekten<br />

der Regierung Trump und schlägt inzwischen<br />

mit rund 50 Milliarden US-Dollar<br />

zu Buche. Thiel ist größter Aktionär und<br />

beherrscht das Unternehmen.<br />

So eindrucksvoll seine Bilanz als Unternehmer<br />

sein mag, als Investor und Hinterzimmerdiplomat<br />

übt Thiel noch größeren<br />

Einfluss aus. Er steht an der Spitze der sogenannten<br />

PayPal-Mafia, eines inoffiziellen<br />

Netzes aus verflochtenen finanziellen und<br />

persönlichen Beziehungen, die bis in die<br />

späten 1990er-Jahre zurückreichen. Zu dieser<br />

Gruppe zählen Elon Musk sowie die<br />

Gründer von YouTube, Yelp und LinkedIn.<br />

Sie brachten das Kapital für Airbnb, Lyft,<br />

Spotify, Stripe, DeepMind – inzwischen<br />

besser bekannt als Googles global führendes<br />

Projekt für künstliche Intelligenz – und<br />

natürlich für Facebook auf.<br />

Dadurch trugen Thiel und seine Freunde<br />

dazu bei, ein vordem regionales Wirtschaftszentrum<br />

auf gleicher Stufe wie Boston<br />

und mehrere andere mittelgroße ame-<br />

Bilder: IMAGO / UPI Photo, Caroline Tompkins, Cover: FinanzBuch Verlag<br />

16 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

* Anm. d. Red.: Ayn Rand (1905-1982), russisch-amerikanische politische Bestsellerautorin.<br />

** Anm. d. Red.: Begabter Architekt aus Rands Roman Der ewige Quell, in einer späteren Übersetzung Der Ursprung (The Fountainhead), der sein Architekturstudium abbricht, weil er keinen Nutzen mehr darin sieht.<br />

rikanische Metropolregionen in den<br />

unbestrittenen Motor der amerikanischen<br />

Wirtschaft und Kultur zu verwandeln.<br />

1996 gab es kein einziges Techunternehmen<br />

unter den fünf wertvollsten an US-<br />

Börsen gehandelten Aktiengesellschaften.<br />

<strong>2021</strong> waren alle fünf führenden Gesellschaften<br />

US-amerikanische Technologieunternehmen.<br />

Das produktivste Hollywood-Studio<br />

ist heute Netflix. In Amerika<br />

beziehen mehr Menschen ihre Nachrichten<br />

von sozialen Medien, allen voran Facebook,<br />

als aus dem Kabelfernsehen.<br />

Dieses Wachstum hatte nicht nur positive<br />

Folgen. Die Tech-Branche, die für viele kulturell<br />

immer noch als rückständig und voller<br />

sozial inkompetenter, wenn auch wohlmeinender<br />

Nerds ist, hat sich inzwischen zu<br />

einer gewinnsüchtigen, scheinbar amoralischen<br />

Kraft entwickelt, die in der Lage ist,<br />

neue Formen der Unterhaltung, neue Kommunikationsmedien<br />

und bessere Möglichkeiten<br />

hervorzubringen, sich ein Taxi zu<br />

rufen, doch dem Suchtverhalten, der Radikalisierung<br />

und der wirtschaftlichen Verelendung,<br />

die diese Fortschritte mit sich<br />

brachten, gleichgültig gegenübersteht. Die<br />

Ubers und Airbnbs, die Amerika 2016 so<br />

freudig begrüßte, forderten ihren Tribut. Sie<br />

verdrängten bezahlte Arbeitsplätze von Taxifahrern<br />

und Hotelpersonal durch billigere<br />

Selbstständige mit niedrigerem Sicherheitsstandard<br />

und wehrten aggressiv jeden staatlichen<br />

Vorstoß ab, sie zu zügeln.<br />

Diese Veränderung war ein wesentlicher<br />

Bestandteil von Thiels anderem Projekt:<br />

dem Versuch, eine Ausprägung des extremen<br />

Liberalismus durchzusetzen, der die<br />

Macht von traditionellen Institutionen auf<br />

Start-up-Unternehmen und die Milliardäre<br />

verlagert, die sie kontrollieren. Die Thiel-<br />

Ideologie ist komplex und zum Teil widersprüchlich,<br />

und es werden viele der folgenden<br />

Seiten erforderlich sein, um sie zu<br />

ergründen. Doch sie vereint eine Obsession<br />

von technischem Fortschritt mit einer<br />

nationalistischen Politik, die in Teilen ganz<br />

offensichtlich mit dem Gedankengut der<br />

weißen Vorherrschaft zu liebäugeln<br />

scheint. Ein ansonsten möglicherweise<br />

recht herber Cocktail wird versüßt durch<br />

Thiels persönliche Geschichte – seinen<br />

Weg vom abgehalfterten Firmenanwalt<br />

zum Dotcom-Milliardär, der in Vorlesungen,<br />

Vorträgen und in seinem Buch »Zero<br />

to One: Wie Innovation unsere Gesellschaft<br />

rettet« schon vielfach nachgezeichnet<br />

wurde. In diesem <strong>Erfolg</strong>shandbuch der<br />

Libertären heißt es unter anderem, Monopole<br />

seien eine gute Sache, die Monarchie<br />

die effizienteste Regierungsform und Tech-<br />

Gründer gottgleich. Weltweit wurden davon<br />

1,25 Millionen Exemplare verkauft.<br />

Für die jungen Leute, die Thiel bewundern,<br />

seine Vorträge wieder und wieder anschauen,<br />

in den sozialen Medien seinem<br />

Genie huldigen und seine Bücher kaufen,<br />

ist er eine Kreuzung aus Ayn Rand* mit<br />

einer ihrer Romanfiguren. Er ist libertärer<br />

Philosoph und »Baumeister« zugleich –<br />

quasi ein Howard Roark** mit YouTube-<br />

Followern. Seine eifrigsten Jünger unter<br />

diesen männlichen und weiblichen Fans<br />

werden sogenannte Thiel Fellows. Seine<br />

Stiftung zahlt ihnen 100.000 US-Dollar pro<br />

Nase, wenn sie ihr Studium abbrechen und<br />

ein Unternehmen gründen. Andere verdingen<br />

sich bei seiner Clique von Beratern,<br />

die er finanziell unterstützt und die für ihn<br />

werben und ihn, seine Freunde und seine<br />

Ideen verteidigen. Diese Menschen sprechen<br />

manchmal von einem Thieloversum<br />

– einer Welt mit eigenen Gesetzen und<br />

eigener Moral, die stets um das Gravitationszentrum<br />

Thiel kreist. Mit Thiels wachsendem<br />

Einfluss wurden diese Gesetze<br />

auch zu den Gesetzen des Silicon Valley.<br />

Und es scheint, als reiche ihre Wirkmacht<br />

immer weiter darüber hinaus.<br />

So eindrucksvoll<br />

seine<br />

Bilanz als<br />

Unternehmer<br />

sein mag, als<br />

Investor und<br />

Hinterzimmerdiplomat<br />

übt Thiel noch<br />

größeren<br />

Einfluss aus.<br />

Der Autor<br />

»Peter Thiel «<br />

von Max Chafkin<br />

450 Seiten<br />

Erschienen: Oktober <strong>2021</strong><br />

Finanzbuch Verlag<br />

ISBN: 978-3-95972-330-5<br />

Max Chafkin ist Redakteur und Tech-Reporter<br />

bei Bloomberg Businessweek. Seine Arbeiten sind<br />

auch in »Fast Company«, »Vanity Fair«, »Inc.« und<br />

»The New York Times <strong>Magazin</strong>e« erschienen.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

17


<strong>Erfolg</strong><br />

18 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

BONO<br />

DER SINGENDE PREDIGER<br />

Bilder: IMAGO / Votos-Roland Owsnitzki, Karin Bergmann<br />

Der Sänger und Songwriter<br />

der Band U2, Paul David<br />

Hewson (Künstlername<br />

»Bono«), erblickte am 10.<br />

Mai 1960 das irische Licht<br />

der Welt in Dublin. Die Band zählt zu den<br />

15 erfolgreichsten Rockbands der Geschichte<br />

und verkaufte bereits mehr als<br />

150 Millionen Tonträger. Jeder kennt die<br />

Welthits der Band, die, zumindest vor Corona,<br />

die größten Stadien der Welt füllte<br />

und das seit Jahrzehnten. Weshalb Bono<br />

ein besonders spannender Charakter<br />

einer besonders spannenden Rockband<br />

ist, wird in diesem Artikel beleuchtet.<br />

Der Beginn<br />

Bereits früh, mit nur 14 Jahren, musste<br />

Bono seine Mutter zu Grabe tragen. Er<br />

Der Autor<br />

Michael Jagersbacher ist Kommunikationstrainer,<br />

Unternehmer und Buchautor. Auf seinem Blog<br />

www.michael-jagersbacher.at gibt er Tipps, wie<br />

man sympathischer wird und mehr Profil erhält.<br />

verarbeitet seinen Schmerz in mehreren<br />

Songs. Seine Schüler nannten ihn »Bono<br />

Vox«, was aus dem Lateinischen abgeleitet<br />

wird und so viel wie »gute Stimme«<br />

bedeutet. Das Talent war also schon sehr<br />

früh sehr offensichtlich zu erkennen. Mit<br />

erst 16 Jahren gründeten er und seine<br />

Freunde eine Band, die wenig später den<br />

heutigen Namen U2 erhielt. Das Besondere<br />

an der Band, neben ihren außergewöhnlichen<br />

Songs, ist das Gleichbleiben<br />

der Besetzung der Bandmitglieder, was<br />

in der Branche äußerst selten der Fall ist.<br />

Das Talent und die harte Arbeit von<br />

Bono gipfelten in einer Reihe von Auszeichnungen<br />

wie seiner Aufnahme in die<br />

Liste der 100 besten Sänger und Songwriter<br />

durch das Musikfachmagazin<br />

»Rolling Stone«.<br />

Der Durchbruch<br />

Elf Jahre nach Gründung der Band gelang<br />

ihr mit dem 1987 erschienenen Album<br />

»The Joshua Tree« der internationale<br />

Durchbruch. Der Tonträger führte<br />

weltweit die Charts an und machte U2 zu<br />

internationalen Superstars. Das Album<br />

ist gespickt mit Hits, die beinahe jeder<br />

spontan mitsingen kann:<br />

• Where the Streets Have No Name<br />

• I Still Haven't Found What I'm<br />

Looking For<br />

• With or Without You<br />

Zwei Jahre zuvor hatte Bono schon bei<br />

dem Wohltätigkeitskonzert Live Aid<br />

einen bleibenden Eindruck hinterlassen<br />

und legte so das Fundament für den späteren<br />

Durchbruch der Band, welchen er<br />

»Wir wollen<br />

kein Mitleid,<br />

wir wollen<br />

Gerechtigkeit.<br />

Wir können<br />

nicht alle Probleme<br />

lösen.<br />

Aber bei denjenigen,<br />

bei<br />

denen wir es<br />

können, müssen<br />

wir es tun.«<br />

– Bono<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

19


<strong>Erfolg</strong><br />

»Wir beabsichtigen Musik<br />

zu machen, bis uns die Leute<br />

satthaben.«<br />

– U2<br />

Einfluss und sein Einsatz, welche er sich<br />

über Jahrzehnte aufgebaut hatte, entwickelten<br />

eine bemerkenswerte Dynamik.<br />

Er glaubte immer fest daran, mehr mit<br />

der eigenen Musik erreichen zu können<br />

als ein paar Wohlfühlmomente für die<br />

Zuhörer: »Musik kann Menschen verändern,<br />

also kann sie auch die Welt verändern.«<br />

Deshalb sind die Songs von U2<br />

teilweise gespickt mit politischen und<br />

sozialen Botschaften.<br />

übrigens schon in den 70ern vollmundig<br />

ankündigte. Mittlerweile hat die Band 14<br />

Studioalben und 8 Live-Alben veröffentlicht,<br />

die allesamt zu Bestsellern wurden.<br />

Im September 2018 traf Bono Papst<br />

Franziskus, um seine Unterstützung für die<br />

Bildungsmission der Scholas Occurrentes<br />

Pontifical Foundation auszurdücken.<br />

Als Musiker alles erreicht,<br />

als Weltverbesserer noch einiges zu tun<br />

Einer von Bonos Slogans lautet folgendermaßen:<br />

»Ihr könnt Geschichte machen,<br />

indem ihr Armut Geschichte werden<br />

lasst.« Der Sänger nutzt seine<br />

Bekanntheit und seinen Einfluss, um<br />

beispielsweise einen Schuldenerlass für<br />

Dritte-Welt-Länder zu erwirken. Aber<br />

auch die Bekämpfung von AIDS und der<br />

Einsatz für Kriegsopfer auf der ganzen<br />

Welt scheinen Teil seiner Bestimmung<br />

und Mission zu sein. So folgten auf das<br />

berühmte Live-Aid-Konzert 1985 zur Bekämpfung<br />

des Hungers in Äthiopien etliche<br />

weitere sozial orientierte Auftritte<br />

von U2. Sogar die Bekleidung eines politischen<br />

Amtes lag zeitweise im Bereich<br />

des Möglichen. Auf Initiative des US-Finanzministers<br />

John W. Snow wurde Bono<br />

2005 nämlich als neuer Präsident der<br />

Weltbank ins Gespräch gebracht. Sein<br />

Rockstar mit Anspruch auf mehr<br />

»Als Rockstar habe ich zwei Ziele, ich<br />

will Spaß haben und ich will die Welt<br />

verändern. Ich habe die Chance, beides<br />

zu schaffen.« Mit seiner Absicht, die Welt<br />

zu verbessern, kommt Bono nicht überall<br />

gleichermaßen gut an. Der Mastermind<br />

Bilder: IMAGO / Votos-Roland Owsnitzki / Independent Photo Agency Int. / IP3press / Sven Simon<br />

20 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

der britischen Band Oasis, Noal Gallagher,<br />

beschreibt diesen Umstand folgendermaßen:<br />

»Ich habe das zu ihm gesagt,<br />

also werde ich es auch euch sagen: Niemand<br />

mag einen Weltverbesserer, niemand<br />

mag das. Deshalb mögen mich die<br />

Leute, ich bin ein Weltverschlechterer.«<br />

Kritik an der politischen Ausrichtung<br />

von U2 kam auch dadurch auf, dass Bono<br />

einen Teil seiner Einkünfte in den Niederlanden<br />

versteuert, wo er nur ein Prozent<br />

Steuer bezahlt, aber gleichzeitig die<br />

Wirtschaftsmächte auffordert, mehr<br />

Zahlungen an ärmere Staaten zu leisten.<br />

Darüber hinaus sieht es so aus, als sei<br />

Bono Teil eines international verzweigten<br />

Briefkastenfirmengeflechts – Stichwort:<br />

Paradise Papers – zu sein, welches<br />

ebenfalls nicht alle Steuersummen korrekt<br />

abzuführen scheint. Durch seine Beteiligung<br />

an Facebook hat Bono mittlerweile<br />

sogar Milliarden verdient.<br />

Auch seine öffentlichen Auftritte, wo er<br />

an der Seite von Staatsmännern und<br />

-frauen posiert, brachten ihm Kritik ein,<br />

da die Absicht der Imageaufwertung der<br />

politischen Akteure sehr naheliegt. Berühmtheit<br />

schützt eben nicht vor Kritik.<br />

Bono – mehr als ein Moralapostel?<br />

Es ist Bono gelungen, für einen Oscar,<br />

einen Grammy, einen Golden Globe und<br />

den Friedensnobelpreis nominiert zu<br />

werden. Auch in der Coronakrise sprach<br />

er nicht nur über Hilfen, sondern leistete<br />

sie auch, indem er der irischen Regierung<br />

dabei half, medizinische Schutzausrüstung<br />

in Millionenhöhe zu besorgen<br />

und so aktiv zum Schutz der irischen<br />

Bevölkerung beizutragen.<br />

»Viel Feind’– viel Ehr’!«, könnte man an<br />

dieser Stelle anmerken, wenn man eine<br />

Aussage von Rolling-Stones-Sänger Mick<br />

Jagger über Bono liest: »Er ist ein Dichter,<br />

ein Philosoph. Und ich glaube, ich<br />

habe ihn letzte Nacht übers Wasser gehen<br />

sehen.«<br />

Fakt ist, dass Bono, gemeinsam mit U2,<br />

sicherlich vieles zur Verbesserung der<br />

Lebensumstände vieler Menschen beigetragen<br />

hat. Vielleicht hätte es mehr sein<br />

können, definitiv aber weniger. Man<br />

kann zur Strategie von Bono stehen, wie<br />

man will, das Verbünden mit den Mächtigen<br />

der politischen Weltbühne hat bis<br />

dato eher genutzt denn geschadet. Vielleicht<br />

dauert es nicht mehr lange und wir<br />

sehen ihn in einer wichtigen politischen<br />

Position, um die Geschicke der Welt<br />

noch besser steuern zu können, sodass er<br />

einen seiner bekanntesten Songs folgendermaßen<br />

singen kann: »And now I have<br />

found what I've been looking for.«<br />

»Er ist ein<br />

Dichter, ein<br />

Philosoph.<br />

Und ich<br />

glaube, ich<br />

habe ihn letzte<br />

Nacht übers<br />

Wasser gehen<br />

sehen.«<br />

– Mick Jagger<br />

Bono und Angela Merkel im April 2013<br />

auf einem Treffen der entwicklungspolitischen<br />

Organisation ONE, die der Rockstar mitbegründet<br />

hat, im Bundeskanzleramt Berlin.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

21


Wissen<br />

Kommunikation betrifft fast alles<br />

im Leben. Kommunikation<br />

ist der Schlüssel für geschäftlichen<br />

wie persönlichen <strong>Erfolg</strong>.<br />

Kommunikation erschafft<br />

Realitäten. Viele Menschen werden nicht<br />

gehört, obwohl sie viel zu sagen haben.<br />

Manche andere verändern die Welt, weil sie<br />

sehr erfolgreich kommunizieren.<br />

Der Autor<br />

Frank Asmus ist studierter Regisseur,<br />

TOP 100 Speaker und Experte für Leadership-<br />

Kommunikation und strategische Kommunikation<br />

– insbesondere auf der Bühne.<br />

Seit ich Menschen und Organisationen<br />

bei ihrer Kommunikation im Businessumfeld<br />

unterstütze, komme ich immer<br />

wieder auf einfache, klare Prinzipien zurück,<br />

die aller Überzeugungskraft zugrunde<br />

liegen. Und nur Prinzipien geben<br />

Klarheit und schnelle Orientierung in<br />

der täglichen Komplexität des Lebens. So<br />

waren herausragende <strong>Erfolg</strong>e möglich:<br />

Ich denke an Keynote Speeches von Konzernvorständen,<br />

die mit Standing Ovations<br />

der Mitarbeitenden bedacht wurden.<br />

In anderen Fällen ging es um<br />

strategische Kommunikation bei Product<br />

Launches, die das neue Produkt auf der<br />

ganzen Welt sichtbar werden ließen.<br />

Dank Story-Marketing konnten Mittelständler<br />

ihren Umsatz erhöhen. Bei wieder<br />

einem anderen Anlass konnte eine<br />

gelungene Pitch-Präsentation den wichtigsten<br />

Start-up-Investor der Welt nach<br />

Deutschland holen. Nicht zuletzt nutzen<br />

die erfolgreichsten Kommunikatoren der<br />

Welt diese Prinzipien oder haben sie genutzt.<br />

Allen voran Steve Jobs und aktuell<br />

Elon Musk.<br />

Ich habe noch nie den Vorstandsvorsitzenden<br />

eines Automobilkonzerns selbst ein<br />

Und nur Prinzipien<br />

geben Klarheit und<br />

schnelle Orientierung<br />

in der täglichen Komplexität<br />

des Lebens.<br />

Auto zusammenbauen sehen. Ein CEO<br />

kommuniziert den ganzen Tag – mit Vorstandskolleginnen,<br />

Mitarbeitern, Expertinnen,<br />

Partnern, Gewerkschaftern, dem Aufsichtsrat,<br />

Investorinnen, den Medien und<br />

vielen mehr. Auch die Strategie für das<br />

kommende Jahr wird in verschiedensten<br />

Sitzungen durch intensiven Austausch –<br />

also durch Kommunikation – erarbeitet.<br />

Was für den Konzernchef gilt, das gilt ganz<br />

genauso auch für die Geschäftsführerin im<br />

Mittelstand oder den Vertriebsleiter eines<br />

Pharmaunternehmens. Eine Führungsperson<br />

handelt durch Kommunikation. Das ist<br />

so selbstverständlich, dass es viele erst einmal<br />

überrascht.<br />

22<br />

www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

IMPACT!<br />

FRANK ASMUS ERKLÄRT, WIE SIE<br />

SICH UND ANDERE ÜBERZEUGEN<br />

Bilder: IMAGO / ZUMA Wire, Dominik Pfau, Cover: Goldegg Verlag<br />

Auch im Marketing hat sich die Welt stark<br />

verändert. Vor über 30 Jahren hatte ich<br />

zum ersten Mal die Gelegenheit, für Apple<br />

zu arbeiten. Als junger Regisseur durfte ich<br />

in einer Messehalle in Wien einige kleine<br />

Szenen auf eine Bühne bringen, um Aufmerksamkeit<br />

für das Unternehmen zu erzeugen.<br />

Erst viel später habe ich verstanden,<br />

wie Apple gerade auch durch solche<br />

damals ungewöhnlichen Aktivitäten zu<br />

einer der führenden Companys der Welt<br />

werden konnte. Für Steve Jobs war es glasklar,<br />

dass es einerseits um die herausragende<br />

Qualität der Produkte geht – und dafür hat<br />

er selbst sehr viel getan –, und auf der anderen<br />

Seite mindestens im selben Maß um die<br />

»Impact: Wie Sie sich und<br />

andere überzeugen«<br />

von Frank Asmus<br />

296 Seiten<br />

Erschienen: September <strong>2021</strong><br />

Goldegg Verlag<br />

ISBN: 978-399<strong>06</strong>02188<br />

gelungene Kommunikation. Steve Jobs<br />

brachte Innovationen buchstäblich auf die<br />

Bühne. Qualität kann im Markt nur dann<br />

wahrgenommen werden, wenn gelungene<br />

Kommunikation stattfindet. <strong>Erfolg</strong>reiche<br />

Kommunikation macht sichtbar.<br />

Steve Jobs war wahrscheinlich der Erste, der<br />

persönliche Präsentationen durch den CEO<br />

zudem in den Mittelpunkt der strategischen<br />

Kommunikation gestellt hat. Diesem Vorbild<br />

sind andere Unternehmen längst gefolgt.<br />

Herausragend sichtbare Unternehmen<br />

wie Tesla wären ohne die Auftritte des CEO<br />

– in diesem Fall Elon Musk – nicht dermaßen<br />

präsent in unseren Köpfen.<br />

Auftritte als Keynote Speaker sind heute<br />

eine große Chance für Unternehmerinnen,<br />

Führungspersonen, Expertinnen,<br />

Business-Evangelisten und Selbstständige.<br />

Die Smartphones in jeder Tasche lassen<br />

ihre Botschaften und sie selbst womöglich<br />

auf der ganzen Welt sichtbar werden. Das<br />

ist die unmittelbare Folge der globalen<br />

Digitalisierung: Jeder und jede kann heute<br />

über digitale Medien zum Sender und zur<br />

Marke werden – und erhält manchmal<br />

schon nach kurzer Zeit mehr Reichweite<br />

als mancher Fernsehsender. Die Bedeutung<br />

von Public Speaking hat enorm<br />

zugenommen.<br />

»Authentizität ist wichtiger als rhetorisches<br />

Wirkbewusstsein«, hat Friedemann<br />

Schulz von Thun, der bekannte Hamburger<br />

Kommunikationspsychologe, einmal<br />

gesagt. Am überzeugendsten sind überzeugte<br />

Menschen voll innerer Gewissheit.<br />

In meinem Buch nehme ich meine Leserinnen<br />

und Leser mit in die Vorstandsetagen<br />

und zu den erfolgreichsten Menschen<br />

unserer Zeit. Ich möchte offenlegen,<br />

warum Emotionen mehr zählen als Fakten<br />

und weshalb Selbstreflexion wichtiger<br />

ist als Selbstdarstellung.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

23


Wissen<br />

KÖRPERSPRACHE<br />

UNTER DER LUPE:<br />

DER ERFOLG DES<br />

EMMANUEL<br />

MACRON<br />

POLITIKER BRAUCHEN<br />

UNSERE AUFMERKSAMKEIT,<br />

UNSERE SYMPATHIE, UNSERE<br />

ZUSTIMMUNG. MIT EINEM<br />

WORT: SIE BRAUCHEN UNS.<br />

MACRON ZEIGT, WIE MAN<br />

MENSCHEN ERREICHT.<br />

Bild: IMAGO / PanoramiC<br />

24 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

Macron ist in vielerlei Hinsicht<br />

ein begabter Kommunikator.<br />

Müsste man<br />

seinen körpersprachlichen<br />

<strong>Erfolg</strong> mit einem<br />

Wort betiteln, wäre das wohl »Vielfalt«.<br />

Beobachten Sie den französischen Staatspräsidenten<br />

mal genauer, wird Ihnen auffallen,<br />

dass nicht nur seine Mimik klar verrät,<br />

was Sache ist, sondern auch seine<br />

Gesten alles, was er sagt, unterstreichen.<br />

Und er nutzt hier alle körperlichen Möglichkeiten:<br />

mal große, ausladende Gesten,<br />

mal enge, zurückhaltende. Mal hämmernd<br />

schnelle Bewegungen, mal kleine beruhigende.<br />

Emmanuel Macron kann zornig, ja<br />

richtiggehend aggressiv wirken, aber er<br />

kann eben auch entspannt und lümmelt<br />

bisweilen am Rednerpult, als wäre er mit<br />

Freunden an der Bar. Und er kann eben<br />

auch staatstragend. So vermittelt er Emotionen<br />

und sein Publikum weiß, woran es ist.<br />

Und das gibt dem Menschen seit jeher<br />

Sicherheit.<br />

Wer seine Signale eindeutig zeigt,<br />

erzeugt weniger Missverständnisse.<br />

Eine Geste ist bei Macron häufig zu beobachten:<br />

Ein Arm ist weeeeeit ausgestreckt<br />

und die Handfläche nach unten gerichtet.<br />

(Bitte, verwechseln Sie das nicht mit dem<br />

Nazigruß! Davon ist Macron weit entfernt,<br />

er macht das deutlich lässiger.) Die große,<br />

weit ausladende Geste wirkt raumgreifend.<br />

Und er ist nicht der einzige Machtmensch,<br />

der sich ihrer gerne bedient. Auch von Barack<br />

Obama gibt es diesbezüglich zahlreiche<br />

Aufnahmen. Macron macht das auf<br />

großen Bühnen, aber auch im Zwiegespräch.<br />

Offensichtlich ist, dass er damit auffallender<br />

ist. Ein Element in einer Gruppe<br />

wird umso sichtbarer, je größer es sich<br />

macht und je mehr Bewegung es zeigt. Deswegen<br />

fallen die »Obamacrons« mehr auf<br />

als der Straßenkehrer bei Ihnen um die<br />

Ecke. (Sie wissen nicht, welchen Straßenkehrer<br />

ich meine? Sehen Sie!)<br />

Warum aber ist das wichtig? Alphatiere sollen<br />

Sicherheit vermitteln. Wir wünschen<br />

Ihnen wird auffallen,<br />

dass nicht<br />

nur seine Mimik<br />

klar verrät, was<br />

Sache ist, sondern<br />

auch seine<br />

Gesten alles,<br />

was er sagt,<br />

unterstreichen.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

25


Wissen<br />

Der Autor<br />

Stefan Verra ist Körpersprache-Experte, Bestsellerautor,<br />

Gastdozent und Berater von TOP 500<br />

Unternehmen und Regierungsorganisationen. Seine<br />

Analysen begeistern regelmäßig in den Medien.<br />

uns, dass sie die Richtung vorgeben. Und<br />

wer das deutlich sichtbar macht, ist im<br />

Vorteil.<br />

Kein Schisser<br />

Bei der oben erwähnten Geste kennt Macron<br />

keine Grenzen. Er streckt die Arme<br />

Sehen wir also<br />

jemanden wie<br />

Emmanuel<br />

Macron, der<br />

ohne zu zögern<br />

Raum<br />

einnimmt und<br />

sich ausbreitet,<br />

gehen wir<br />

davon aus,<br />

dass er weiß,<br />

was er will.<br />

bisweilen so weit aus, dass seine Ellbogen<br />

vollends durchgestreckt sind. Das ist<br />

nicht selbstverständlich.<br />

Mehrwissen für Neugierige: Unser Ellbogen<br />

ist ein Drehscharniergelenk. Solange<br />

es angewinkelt ist, ist es relativ stabil.<br />

Ganz durchgestreckt ist es verletzlich,<br />

wir könnten es recht leicht brechen. Fühlen<br />

wir uns also nicht absolut sicher, winkeln<br />

wir den oder die Ellbogen mehr<br />

oder weniger stark an. Ja, mehr noch: Je<br />

größer die Angst ist, desto stärker winkeln<br />

wir an. (Achtung: Bitte drehen Sie<br />

diesen Satz nicht um. Das wäre nämlich<br />

ein Fehlschluss. Nicht jeder gebeugte Ellbogen<br />

ist auf Angst zurückzuführen!)<br />

Wenn also ein Mensch es schafft, die Ellbogen<br />

ganz durchzustrecken, scheint er<br />

sich einigermaßen sicher zu fühlen. Und<br />

das hat eine starke Wirkung.<br />

Wenn der Verkehrspolizist seine Zeichen<br />

nicht deutlich, ja überdeutlich macht,<br />

»Die Körpersprache<br />

der Mächtigen«<br />

von Stefan Verra<br />

312 Seiten<br />

Erschienen: 13. September <strong>2021</strong><br />

Heyne Verlag<br />

ISBN: 978-3453605794<br />

bricht sofort Chaos aus. Sehen wir also<br />

jemanden wie Emmanuel Macron, der<br />

ohne zu zögern Raum einnimmt und sich<br />

ausbreitet, gehen wir davon aus, dass er<br />

weiß, was er will. Wir schauen diese<br />

Menschen eher an, wir folgen ihnen bereitwilliger<br />

und hören ihnen in der Konsequenz<br />

somit auch eher zu. »Natürlich<br />

breitet man auch die Arme aus, wenn<br />

man nicht mehr weiterweiß!« Schon,<br />

schon, aber ein wenig anders. Dabei winkelt<br />

man nämlich die Ellbogen an, dreht<br />

sie nach innen zum Rumpf. Gleichzeitig<br />

hebt man beide Schultern und Augenbrauen<br />

an und senkt die Mundwinkel.<br />

Diesen Unterschied hat schon Charles<br />

Darwin detailliert beschrieben.<br />

Das kann man sich merken<br />

Wenn wir Menschen für uns gewinnen<br />

wollen, tun wir uns mit zu stark angewinkelten<br />

Armen schwerer. Ausgebreitete<br />

Arme mit weit geöffneten Ellbogen<br />

vermitteln Offenheit und ein großes Maß<br />

an Selbstsicherheit.<br />

Bilder: IMAGO / ZUMA Wire / PanoramiC, Stefan Verra, Cover: Heyne Verlag<br />

26 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

Er nutzt alle<br />

körperlichen<br />

Möglichkeiten:<br />

mal große,<br />

ausladende<br />

Gesten,<br />

mal enge,<br />

zurückhaltende.<br />

Mal hämmernd<br />

schnelle<br />

Bewegungen,<br />

mal kleine<br />

beruhigende.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

27


Leben<br />

SIEGERTYPEN<br />

SCHLAFEN FEST<br />

WIE TOMMY HAAS, PETER MAFFAY UND KONSTANTIN GUERICKE<br />

ÜBER SCHLAF DENKEN<br />

Oft ist uns gar nicht bewusst,<br />

dass wir mit dem Begriff »<strong>Erfolg</strong>«<br />

vor allem Materielles<br />

oder Finanzielles gleichsetzen,<br />

was jede Menge Stress<br />

erzeugt. Das verbissene Motto »Schneller,<br />

höher, weiter« ist in der Gesellschaft dermaßen<br />

fest verankert, dass es an vielen Stellen<br />

zu Problemen führt, unter anderem bei<br />

der Schlafqualität, wobei vielen diese Tatsache<br />

gar nicht richtig bewusst ist. Was die<br />

meisten jedoch überdeutlich spüren, ist der<br />

permanente Leistungsdruck, die daraus resultierende<br />

Überforderung, im schlimmsten<br />

Fall drohen sogar Depression oder<br />

Burn-out. Schlafdauer und -qualität sind<br />

Der Autor<br />

Dr. Martin Schlott ist Schlafexperte sowie Chefarzt<br />

für Anästhesie und Intensivmedizin. Sein Ziel<br />

ist es, Menschen zu mehr nächtlicher Erholung zu<br />

verhelfen und sie für den Tag fit zu machen.<br />

entscheidend für unzählige körperliche<br />

und geistige Funktionen: Der Körper regeneriert<br />

sich, Wissen verankert sich im<br />

Langzeitgedächtnis, man fühlt sich ausgeglichener<br />

und kreativer.<br />

Tommy Haas gesteht schlechten Nächten<br />

grundsätzlich keinen besonderen Einfluss<br />

zu. Seiner Meinung nach steckt in jedem<br />

Tag ausreichend Potenzial, auch ohne acht<br />

oder neun Stunden Schlaf. Peter Maffay hat<br />

eine Zeit lang körperliche und mentale<br />

Auswirkungen von Schlafmangel hautnah<br />

erleben müssen und im Zuge dessen kurzzeitig<br />

sein Schlafselbstvertrauen eingebüßt.<br />

Mittlerweile macht ihn eine durchwachte<br />

Nacht nicht mehr nervös, weil er Strategien<br />

für sich entwickelt hat, um damit gut<br />

umzugehen.<br />

Smartphones und das Einschlafen<br />

Mal schlechter geschlafen zu haben, hat<br />

Tommy Haas’ Meinung nach meist keinen<br />

so großen Einfluss, wie wir uns selbst einreden.<br />

»Auch wenn man eigentlich nur drei<br />

oder vier Stunden geschlafen hat und sich<br />

nicht besonders ausgeruht fühlt, kann man<br />

trotzdem noch wahnsinnig viel aus sich<br />

herausholen am nächsten Tag«, findet<br />

Tommy. Spezielle Rituale vor langen Reisen<br />

hatte Tommy nie, aber er traf einige Vorkehrungen.<br />

Er hatte zum Beispiel oft sein<br />

eigenes Kissen dabei, um Nackenschmerzen<br />

vorzubeugen. Wichtig war ihm auch<br />

ein Sleep-Timer beim Fernseher im Hotel,<br />

»Auch wenn man eigentlich<br />

nur drei oder vier Stunden<br />

geschlafen hat und sich nicht<br />

besonders ausgeruht fühlt,<br />

kann man trotzdem noch<br />

wahnsinnig viel aus sich herausholen<br />

am nächsten Tag.«<br />

– TOMMY HAAS<br />

sodass er mit Hintergrundgeräuschen einschlafen<br />

konnte, sich das Gerät aber nach<br />

einer gewissen Zeit automatisch ausschaltete,<br />

um den tieferen Schlaf nicht zu<br />

stören.<br />

Die Nutzung von Fernseher, Computer, E-<br />

Reader, Tablet oder Smartphone bis kurz<br />

vor dem Schlafengehen kann ein Grund<br />

für schlechte Schlafqualität sein. Im Schlafzimmer<br />

ist idealerweise für all diese Geräte<br />

der »Zutritt verboten«. Wenn das Smartphone<br />

als Wecker genutzt wird oder gerne<br />

zum Einschlafen Podcasts gehört werden,<br />

gilt: Flugmodus an!<br />

Reserven nicht dauerhaft belasten<br />

Auf Schlafhygiene legt Peter Maffay heute<br />

definitiv viel mehr wert als in jungen Jahren.<br />

»Es gab Zeiten, auf Tournee, da war<br />

ich so beschäftigt mit allem Möglichen,<br />

dass Schlaf eine untergeordnete Rolle<br />

28 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

Peter Maffay hat eine Zeit lang körperliche und<br />

mentale Auswirkungen von Schlafmangel hautnah<br />

erleben müssen und im Zuge dessen kurzzeitig<br />

sein Schlafselbstvertrauen eingebüßt.<br />

Bilder: Kay Blaschke / Penguin Random House Verlagsgruppe, IMAGO / Future Image, Cover: Ariston<br />

spielte«, erzählt er. »Aber dieser Illusion,<br />

dass wenig Schlaf reicht für das enorme<br />

Pensum, das man als Künstler zu bewältigen<br />

hat, der bin ich total erlegen, das habe<br />

ich mittlerweile erkannt. Ich bin ein Verfechter<br />

von ausreichend Schlaf – sonst<br />

zapft man permanent seine Reserven an,<br />

und irgendwann rächt sich das. Also ich<br />

meine nicht ewig pennen, aber ein Minimum<br />

von sechs Stunden pro Nacht halte<br />

ich für wahnsinnig wichtig, um leistungsfähig<br />

zu bleiben und einigermaßen ausgeglichen<br />

zu sein.«<br />

»Es gab Zeiten, auf Tournee,<br />

da war ich so beschäftigt mit<br />

allem Möglichen, dass Schlaf<br />

eine untergeordnete Rolle<br />

spielte.«<br />

– PETER MAFFAY<br />

Unsere Vorfahren standen punktuell<br />

unter Stress – eben bei einem Kampf oder<br />

auf der Flucht –, und danach gab es wieder<br />

Phasen der Ruhe und Entspannung.<br />

Der moderne Mensch dagegen hat einen<br />

übervollen Terminkalender, immer gibt es<br />

etwas total Wichtiges zu tun. Zu Hause<br />

wird die Belastung nicht weniger. Hier<br />

geht es – wie in so vielen Bereichen des<br />

Lebens – um die richtige Balance: Was<br />

stimuliert uns und ist guter Stress und was<br />

überfordert uns? Körperliche Betätigung<br />

und Sport sind hilfreich, weil dadurch<br />

Cortisol abgebaut wird. Phasen der Ruhe<br />

und Entspannung sind wichtig für unser<br />

Wohlbefinden, unsere Gesundheit und<br />

unseren Schlaf.<br />

Das eigene Schlafpensum finden<br />

Dass Schlaf eine entscheidende Rolle für<br />

die Leistungsfähigkeit am Tag spielt, ist<br />

Konstantin Guericke vollkommen klar. In<br />

der aufreibenden Gründerszene tagein,<br />

tagaus die beste Leistung abzurufen, kann<br />

schon herausfordernd sein. Mit Mitte 20<br />

war Konstantin dauerbeschäftigt, arbeitete<br />

in Start-ups mit. »Ich habe schon<br />

damals gemerkt, dass ich ohne acht Stunden<br />

Schlaf nicht so gut drauf bin und in<br />

»<strong>Erfolg</strong>sfaktor Schlaf«<br />

von Dr. Martin Schlott<br />

224 Seiten<br />

Erschienen:<br />

September <strong>2021</strong><br />

Ariston<br />

ISBN: 978-3-424-20252-6<br />

der Regel eher neun Stunden schlafe,<br />

wenn ich nicht aufstehen muss. Ich<br />

glaube, jeder muss für sich herausfinden,<br />

was er braucht. Ich kann mit sieben Stunden<br />

Schlaf funktionieren, acht Stunden<br />

sind okay und neun Stunden sind ideal.«<br />

Bis zu 50.000 Gedanken rasen tagtäglich<br />

durch den menschlichen Kopf, und viele<br />

davon sind nicht gerade motivierend.<br />

Dazu noch die negativen Gefühle, die wir<br />

im Alltag herumschleppen – Zweifel, Unzufriedenheit,<br />

Ärger, Ängste, Sorgen,<br />

Druck und Stress. All das müssen wir loslassen<br />

können, um befreit in den wohlverdienten<br />

Schlaf zu sinken. Das erklärte Ziel<br />

lautet also, mehr Gelassenheit zu finden<br />

und mit uns selbst sowie unserem Umfeld<br />

verständnisvoller umzugehen.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

29


<strong>Erfolg</strong><br />

WÜTERICH UND<br />

GLÜCKLICHMACHER<br />

INGO APPELT ÜBER ERFOLG, TOLERANZ UND BÜHNENSPIEL<br />

Mit Bildern von Oliver Reetz<br />

30 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Der Comedian Ingo Appelt<br />

sieht sich als Aggressionstherapeut,<br />

der soziale Umstände<br />

auf der Bühne satirisch<br />

offenbart und für ein<br />

gemeinschaftliches Miteinander plädiert<br />

– und das nicht nur zwischen Frauen und<br />

Männern, sondern zwischen sämtlichen<br />

Mitgliedern der Gesellschaft. Wie genau<br />

das aussieht und wie ihn die soziale Ungerechtigkeit<br />

auch persönlich betrifft,<br />

erzählt Ingo Appelt im Interview.<br />

Auf dem roten Stuhl hast du einmal gesagt,<br />

der Ingo Appelt auf der Bühne sei<br />

keine Figur, sondern eine Zuspitzung<br />

deines wahren Charakters.<br />

Ja, das ist tatsächlich so.<br />

Bist du damit eher eine Ausnahme in<br />

der Comedy-Landschaft?<br />

Eine Ausnahme nicht. Aber im Kabarett<br />

ist es noch so. Dieter Hildebrandt war<br />

Dieter Hildebrandt. Mike Krüger ist auch<br />

eher Mike Krüger. Das ist unterschiedlich.<br />

Mittermeier ist Mittermeier. Wobei<br />

er natürlich auch überzogen ist, klar. Ich<br />

habe ein bisschen Kunstfigur an mir, weil<br />

ich Leute parodiere. So habe ich ja angefangen,<br />

indem ich 28 Politiker und<br />

Showbiz-Leute parodiert habe. Boris Becker,<br />

Helmut Kohl, Norbert Blüm, Rudi<br />

Carrell …<br />

Jerry Seinfeld hat einmal gesagt, er<br />

traue sich keinen guten Gag auf der<br />

Straße liegen zu lassen. Und das machst<br />

du auch nicht, oder?<br />

Nein, überhaupt nicht. Das darf es auch<br />

gar nicht geben. Das mache ich aber mit<br />

Ansage. »Betreutes Hassen mit Ingo Appelt«<br />

heißt: Keine Rücksicht auf Verluste.<br />

Aber das mal jemand den Raum verlässt,<br />

ist die absolute Ausnahme. In aller Regel<br />

gehen die Leute nach Hause und sagen:<br />

»Danke, Ingo! Endlich konnte man mal<br />

wieder lachen und ein bisschen den Ärger<br />

rauslassen.«<br />

Die Leute vor Ort schon, aber ich habe<br />

das Gefühl, dass oftmals in der Nachbesprechung<br />

noch mal ein negativer Tenor,<br />

vor allem bei den Themen Ausländer<br />

oder Homosexualität dazukommt.<br />

Nicht alle Journalisten begreifen, was ich<br />

da tue. Letztes Jahr hat einer eine Kritik<br />

geschrieben: »Was der macht, das ist<br />

nicht richtig. Aber, scheiß drauf! Die<br />

Stimmung ist gut und die Leute gehen<br />

gut gelaunt nach Hause.« Der hat das<br />

Spiel begriffen. Es ist so ein bisschen wie<br />

im Sadomaso-Club: Du kriegst die Peitsche<br />

auf den Arsch, du hast ’ne Ledermaske<br />

in der Fresse, du musst ’nen Ball<br />

schlucken. Das ist nicht korrekt, aber es<br />

hat etwas mit Absprache zu tun. Das ist<br />

bei jedem Publikum anders.<br />

Aber bei dir gibt es kein Safeword?<br />

Nein. Ich lasse mich am Anfang auch<br />

ausschimpfen. Das heißt, ich gehe auf die<br />

»Kommunikation ist für<br />

Menschen schwierig. Das<br />

haben wir nicht gelernt.«<br />

Bühne und sage: »Macht mich fertig!<br />

Macht den Wutbürger!« Dann brüllen<br />

die mich an und dann geht es den Leuten<br />

besser. Menschen sind grundsätzlich<br />

sehr widersprüchlich, sehr aggressiv und<br />

sehr unzufrieden.<br />

Du machst es mit Ansage. Jetzt gibt es<br />

aber viele, die gerne sagen würden, was<br />

sie denken. Die dürfen das aber nicht.<br />

Bilder: Oliver Reetz<br />

INGO APPELT KURZ & KNAPP:<br />

Ingo Appelt hat als Gewerkschaftsmitglied politische Jugendarbeit<br />

geleistet und war der Support-Act auf der Stadiontournee<br />

von Marius Müller-Westernhagen. Bekannt wurde er unter<br />

anderem aus den TV-Shows »Quatsch Comedy Club«, »RTL<br />

Samstag Nacht« oder durch sein eigenes Format »Die Ingo<br />

Appelt Show«. 2014 übernahm er als Moderator die traditionsreiche<br />

Satiresendung »Kabarett aus Franken« im BR Fernsehen.<br />

Ebenfalls seit 2014 ist Ingo regelmäßiger Gast bei »Nuhr<br />

im Ersten« (ARD). Aktuell tourt er mit seinem zehnten Programm<br />

»Der Staats-Trainer« durch Deutschland.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

31


<strong>Erfolg</strong><br />

Willst du eine Lanze für die brechen?<br />

Deswegen mache ich das. Ich bin quasi<br />

Stellvertreter. Ich nehme die Wut auf mich,<br />

bevor es die Krankenschwestern, die Polizistinnen<br />

und die Leute bei der Bahn machen<br />

müssen. Kommunikation ist für Menschen<br />

schwierig. Das haben wir nicht<br />

gelernt. Ich hätte gerne die Ausbildung, die<br />

eine Stewardess hat. Wie die mit den größten<br />

Arschlöchern relativ entspannt umgehen<br />

kann – davor habe ich einen Heidenrespekt!<br />

Ich habe Gott sei dank meine<br />

Bühne und kann dort meinen Ärger rauslassen.<br />

Aber die meisten Menschen sind<br />

genervt. Die verstehen auch viele Maßnahmen<br />

nicht. Und dann wird gehasst. Das ist<br />

ein Volkssport geworden.<br />

Du wolltest nie Superstar, nie Millionär<br />

werden. Aber kann man mit einem Talent,<br />

wie du es hast, überhaupt verhindern, dass<br />

die Leute in die Show kommen?<br />

Ich habe jedes Mal einen großen Respekt,<br />

»Comedy kommt von<br />

Kommunikation, und nicht<br />

vom Schreiben. Sonst hieße<br />

es ›Schreibedy‹.«<br />

dass 500 Leute sich eine Karte kaufen und<br />

zu Ingo Appelt gehen. Das ist großartig!<br />

Ich war als Jugendlicher sehr viel in der<br />

Comedy und im Kabarett unterwegs und<br />

habe mir jedes Wochenende zwei bis drei<br />

Vorstellungen von verschiedenen Künstlern<br />

angesehen. Was mich dort aber gestört<br />

hat, war dieses Auswendiglernen. Das waren<br />

alles Schauspieler, die ihr Programm<br />

gespielt und auswendig gelernt haben. Da<br />

war keine Interaktion. Das mag ich nicht.<br />

Ich schreibe meine Texte selbst. Ich brauche<br />

auch keinen Regisseur. Ich sage immer:<br />

»Comedy kommt von Kommunikation,<br />

und nicht vom Schreiben. Sonst hieße es<br />

›Schreibedy‹.«<br />

Jürgen von der Lippe hat mir einmal gesagt,<br />

eigentlich seien alle Comedians ein<br />

bisschen süchtig nach der Liebe des Publikums.<br />

Ist das bei dir auch so?<br />

Ich bin der Süchtigste im Raum. Das<br />

merkst du jetzt bei der Pandemie, weil ich<br />

nicht auf die Bühne durfte. Ich gehe den<br />

Leuten auf den Sack. Ich habe angefangen,<br />

an der Fleischtheke Leute zu bespaßen.<br />

Und wenn man mal mit der Familie zusammensaß,<br />

habe ich nur alle beleidigt und<br />

Witze gemacht. Das ist nervtötend. Comedy<br />

ist etwas, was nicht süchtig macht im<br />

Bereich Zuschauer. Die Zuschauer sitzen<br />

nicht auf ihren Plätzen und sagen: »Komm,<br />

»Ich habe<br />

jedes Mal<br />

einen großen<br />

Respekt, dass<br />

500 Leute<br />

sich eine<br />

Karte kaufen<br />

und zu Ingo<br />

Appelt gehen.«<br />

mach noch einen Witz!« Ich bin derjenige,<br />

der sagt: »Komm, gib mir Applaus!«<br />

Ist das Thema »Männer« ein Zukunftsthema?<br />

Darf man darüber noch reden?<br />

Mehr denn je. Es gibt ja auch einen geballten<br />

Männerhass, der aus der feministischen<br />

Ecke kommt: »Männer sind doof.<br />

Ich halte mir einen Mann wie einen<br />

Hund.« Das übertreibe ich: »Männer<br />

muss man schlagen. Frauen sind Göttinnen.«<br />

Einfach, um vorzuführen: »Es<br />

stimmt alles nicht!« Ich bin tatsächlich für<br />

ein Matriarchat. Die uns am nächsten verwandten<br />

Lebewesen sind Bonobo-Schimpansen.<br />

Da setzt die Frau ihre Sexualität<br />

als Beruhigungsmittel ganz gezielt ein.<br />

Deswegen poppen die den ganzen Tag<br />

und führen keine Kriege. Das sagt viel<br />

aus: Back to Bonobo.<br />

2009 bist du als Britney Spears bei »We<br />

Can Dance« aufgetreten. War das eine<br />

Wunschrolle von dir oder hat man die<br />

dir zugeteilt?<br />

Das hat man mir zugeteilt. Ich habe zuerst<br />

Jennifer Beal mit »What a feeling« getanzt<br />

und bin rausgeflogen. Aber die Zuschauer<br />

haben geschrieben: »Wo ist die dicke<br />

Frau? Wir wollen die wiederhaben!« Dann<br />

bin ich als Britney Spears aufgetreten. Ich<br />

habe mir verschiedene Videos angeguckt<br />

und da war diese Tanznummer. Und vor<br />

allem natürlich dieses rote Lackoutfit. Ich<br />

32 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Bilder: Oliver Reetz<br />

bin in einen Fetisch-Laden gegangen und<br />

habe mir Gummibrüste gekauft. Ich habe<br />

mir dieses rote Ding angezogen, mir eine<br />

Perücke aufgesetzt und mir die Augenbrauen<br />

abrasiert. Ich habe mich da voll<br />

reingesteigert.<br />

Das war 2009?<br />

Ja. Und klar kriegst du einen Shitstorm.<br />

Da habe ich gemerkt, wie homophob<br />

unsere Gesellschaft ist. Ich habe gestaunt,<br />

wie homophob Frauen sind. Meine Frau<br />

ist totaler Schwulengroupie. Die liebt die<br />

und die lieben sie. Ich war mit ihr bei Kylie<br />

Minogue. 5000 Männer. Alle schwul.<br />

Da stehen Männer mit Cowboystiefeln auf<br />

der Bühne und sind Cowboys. Machos<br />

eigentlich, aber mit Strass. Das heißt, der<br />

Macho kann sich nur noch in die Homosexualität<br />

retten. Da muss es hin. Und das<br />

sagt so viel aus. Aber Männer haben Angst<br />

davor. Das kommt auch aus diesem Militärischen.<br />

Schwul ist bei den Kirchen und<br />

bei Soldaten total verpönt. Männer sollen<br />

sich gegenseitig umbringen und nicht in<br />

den Armen liegen. Sonst geht die Tötungshemmung<br />

hoch und das soll nicht sein.<br />

Also wir sind Männern gegenüber total<br />

grausam.<br />

Britney Spears ist aktuell gerade im Gespräch.<br />

Weil sie zeitweise etwas von der<br />

Rolle war, wurde ihr ein Vormund bestellt.<br />

Wie gehst du mit Ungerechtigkeit<br />

um?<br />

Das ist ganz schlimm. Diese Ungerechtigkeit<br />

erleben wir auch bei Corona. Ich<br />

kriege keinen Cent Förderung. Das ist<br />

»Ich bin derjenige,<br />

der<br />

sagt: ›Komm,<br />

gib mir<br />

Applaus!‹«<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

33


<strong>Erfolg</strong><br />

»Ich bin von<br />

meinem<br />

Wesen her<br />

zwar ein<br />

Wüterich,<br />

aber unterm<br />

Strich bin ich<br />

ein Glücklichmacher.«<br />

ganz furchtbar, und es fällt mir schwer,<br />

damit umzugehen. Das war das Erste, was<br />

ich gesagt habe. Wenn der Staat wie bei<br />

Corona anfängt, Geld zu verteilen, dann<br />

werden die Leute durchdrehen. Wir ertragen<br />

die Verteilungsmentalitäten, die<br />

Ungerechtigkeit von Menschen, nicht.<br />

Hast du ein Ventil?<br />

Die Bühne. Ich habe sehr viel Ungerechtigkeit<br />

in mir. Aber das ist einfach so.<br />

(lacht) Auf der einen Seite beklagt man<br />

sich über die Ungerechtigkeit. Auf der<br />

anderen machen wir uns diese Ungerechtigkeiten<br />

selbst. Das ist bei mir genauso.<br />

Ich stehe abends auf der Bühne. Es ist<br />

doch ungerecht. Warum sitzen da 500<br />

Leute und bewundern mich? Aber die<br />

Leute bewundern mich dafür, dass ich<br />

mich traue, vor 500 Leuten zu stehen.<br />

Mehr ist es nicht. Die sagen: »Wie können<br />

Sie sich so viel Text merken? Ich<br />

könnte das gar nicht.«<br />

Hast du ein sehr gemischtes oder ein<br />

sehr homogenes Publikum, auch von<br />

der sozialen Schicht her?<br />

Mir ist aufgefallen, dass es doch schon<br />

sehr homogen ist. Es sind in erster Linie<br />

Pärchen zwischen 30 und 70. Das ist noch<br />

gemischt. Da sind auch Akademiker dabei,<br />

aber auch die normalen Leute mit<br />

dem Camp-David-T-Shirt. Es ist vor allen<br />

Dingen deutsch. Ich sehe selten mal jemanden<br />

mit ausländischen Wurzeln bei<br />

mir im Publikum. Das ärgert mich total.<br />

Wo ich frage: »Warum kommt ihr nicht<br />

mal zu mir? Warum machen wir nicht<br />

etwas miteinander?« Das ist aber nicht<br />

nur bei mir so, sondern auch bei Kollegen<br />

wie z. B. Dieter Nuhr. Das heißt, wenn ein<br />

weißer Mann auf der Bühne steht, sind<br />

überwiegend weiße Männer mit ihren<br />

Frauen im Publikum. Denn in erster Linie<br />

entscheiden die Frauen darüber, wo es<br />

abends hingeht. Die Frauen sind Hauptzielgruppe.<br />

Das muss man wissen.<br />

Du machst das jetzt schon seit 35/36 Jahren.<br />

Drehst du jetzt noch mal auf oder<br />

schwimmst du mit, bis es vorbei ist?<br />

Ich drehe jetzt noch mal auf. Ich spiele<br />

mich frei. Und ich prangere diese ganzen<br />

Ungerechtigkeiten an. Ich bin von mei-<br />

34 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

nem Wesen her zwar ein Wüterich, aber<br />

unterm Strich bin ich ein Glücklichmacher.<br />

Das ist mein Job. Das höre ich jeden<br />

Abend: »Herr Appelt, ich habe noch nie<br />

so viel gelacht wie bei ihnen.« Die Leute<br />

gehen nach Hause und sagen: »Ich war<br />

bei Ingo Appelt. Der hat wieder etwas<br />

übers Ficken erzählt. Es war sehr lustig.«<br />

Das, was ich mache, ist eigentlich kaum<br />

erklärbar. Das, was ich da mache, ist<br />

wirklich eine Aggressionstherapie.<br />

Wir wären nicht das ERFOLG <strong>Magazin</strong>,<br />

wenn wir nicht fragten, was <strong>Erfolg</strong> für<br />

dich bedeutet. Hat sich die Definition<br />

von <strong>Erfolg</strong> im Laufe deines Lebens geändert?<br />

Du bist ja ganz offensichtlich<br />

erfolgreich.<br />

Ja, aber ungern, mit einer großen Ambivalenz.<br />

<strong>Erfolg</strong> heißt für mich, abends auf<br />

der Bühne zu stehen und spielen zu können.<br />

<strong>Erfolg</strong> heißt für mich, dass ich den<br />

Lebensstandard, den ich habe, halten<br />

kann. Ich habe es gehasst, im Jahre 2000<br />

ein Millionär zu sein. Ich war sehr erfolgreich,<br />

mit 5000 Leuten in der Grugahalle.<br />

»Das ist für mich <strong>Erfolg</strong>:<br />

Die Hütte ist voll und ich<br />

stehe auf der Bühne. In dem<br />

Moment bin ich glücklich.«<br />

Bilder: Oliver Reetz<br />

Ich habe als Vorgruppe bei Marius Müller-Westernhagen<br />

gespielt. Ich habe eine<br />

eigene Fernsehshow gehabt. Ich war sehr,<br />

sehr erfolgreich. Aber ich war sehr unglücklich.<br />

Alle waren nur scharf auf<br />

meine Kohle. Ich hatte überhaupt kein<br />

positives Privatleben. Es war alles zum<br />

Kotzen. Und ich habe mich nicht sicher<br />

gefühlt. Das ist für mich <strong>Erfolg</strong>: Die<br />

Hütte ist voll und ich stehe auf der<br />

Bühne. In dem Moment bin ich glücklich.<br />

Ich komme von der Bühne runter,<br />

die Leute klatschen: Standing Ovations.<br />

Die Leute sind glücklich. Hinterher gebe<br />

ich ein paar Autogramme und wir machen<br />

ein paar Selfies. Die Menschen gehen<br />

lachend nach Hause. Ich bin glücklich.<br />

Dann gehe ich nach Hause oder ich<br />

fahre ins Hotel und bin ich schon wieder<br />

schlecht gelaunt, weil das Festnetz nicht<br />

funktioniert oder weil ich das WLAN-<br />

Passwort vergessen habe. Ich bin tatsächlich<br />

nur in dem Moment glücklich, wenn<br />

ich etwas tue, was mir Spaß macht. Und<br />

es ist meistens etwas, was anderen Spaß<br />

macht.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

35


Hall of Fame<br />

HALL FAME<br />

OF<br />

Bodo Schäfer<br />

VON VERLEGER JULIEN BACKHAUS<br />

Jede Branche hat ihre Hall of Fame.<br />

Es gibt sie im Sport (und hier natürlich<br />

in allen Unterkategorien<br />

wie Fußball, Golf, Formel 1 usw.),<br />

in der Wissenschaft und in der Musik.<br />

In Hollywood hat man gleich<br />

eine ganze Straße dazu gemacht – den<br />

Walk of Fame. Hier wurden Legenden wie<br />

Steven Spielberg, Marilyn Monroe und die<br />

Beatles verewigt.<br />

Wir beim ERFOLG <strong>Magazin</strong> schauen seit<br />

Jahren auf die <strong>Erfolg</strong>reichsten der Welt.<br />

Was machen sie anders und wo können<br />

wir von ihnen lernen? Eine ganze Branche<br />

hat sich diese Frage mittlerweile auf die<br />

Fahne geschrieben und versucht, Antworten<br />

zu liefern. Im ERFOLG <strong>Magazin</strong> verraten<br />

nicht nur Spitzensportler, Popstars<br />

und Prominente ihre <strong>Erfolg</strong>sgeheimnisse,<br />

sondern auch die wichtigsten Trainer und<br />

Coaches. Sie haben es sich zum Beruf gemacht,<br />

Menschen die Augen zu öffnen<br />

und den Weg zum <strong>Erfolg</strong> zu zeigen. Gehen<br />

muss ihn dann natürlich jeder selber.<br />

Wir wollen damit beginnen, die Legenden<br />

dieser Branche in der »ERFOLG <strong>Magazin</strong><br />

Hall of Fame« zu zeigen, um ihr Lebenswerk<br />

zu ehren. Auf unserem Internetportal<br />

erfolg-magazin.de werden die Persönlichkeiten<br />

mit der dazugehörigen Laudatio<br />

abrufbar bleiben.<br />

Die erste Persönlichkeit, die in unsere<br />

Hall of Fame einzieht, ist ein Mann der<br />

Bodo Schäfer hat bis heute<br />

sieben Spiegel-Bestseller<br />

geschrieben und weltweit über<br />

18 Millionen Bücher verkauft.<br />

Superlative. Kein deutscher <strong>Erfolg</strong>strainer<br />

hat erreicht, was er erreicht hat. Deswegen<br />

fiel die Entscheidung im Verlag nicht<br />

schwer, wer den ersten »Stern« bekommt<br />

– eine Auszeichnung, die wir überhaupt<br />

zum ersten Mal vergeben. Vor exakt 50<br />

Jahren hatte Bodo Schäfer seinen ersten<br />

öffentlichen Auftritt – in einer Kirche. Er<br />

war damals elf und sollte ein Gedicht aufsagen.<br />

Ein Misserfolg. Jahre später sprach<br />

er dann vor 35.000 Zuschauern im Moskauer<br />

Olympiastadion. Der größte <strong>Erfolg</strong><br />

eines Deutschen in Russland. Wie es beginnt,<br />

muss es nicht enden. Sein Credo<br />

lautet nicht aus Zufall »make your mess<br />

your message«.<br />

Bodo Schäfer hat bis heute sieben Spiegel-<br />

Bestseller geschrieben und weltweit über<br />

18 Millionen Bücher verkauft. Sie sind in<br />

50 Ländern und 30 Sprachen erschienen.<br />

Damit gehört er zu den einflussreichsten<br />

Deutschen weltweit. Kaum ein Kinderbuch<br />

hat Heranwachsenden auf dem ganzen<br />

Globus so viel über Geld beigebracht,<br />

wie »Ein Hund namens Money«. Auch in<br />

China ist das Buch auf Platz eins. Obwohl<br />

das Buch bereits 21 Jahre alt ist. Und auch<br />

wenn Schäfer gerne Geld verdient, gibt er<br />

als Stifter den Ärmsten in Afrika die<br />

Chance, Bildung zu erfahren. Acht Schulen<br />

konnten mit seiner Hilfe bereits errichtet<br />

werden. Bei all dem <strong>Erfolg</strong> und der<br />

Distinguiertheit, die ein Bodo Schäfer<br />

ausstrahlt, ist mir bei unseren Begegnungen<br />

aber immer eines besonders aufgefallen:<br />

Er kann sich für Dinge begeistern wie<br />

ein kleiner Junge. Auch mit 61 geht er<br />

noch mit großer Neugier durch die Welt,<br />

was für uns alle eine Inspiration sein<br />

kann.<br />

Bilder: Inka Englisch, Depositphotos / ajafoto / warlockf01094047.yandex.ru<br />

36 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

Mit George Clooney als Aushängeschild hat Nespresso<br />

einen Goldgriff gemacht: Seit über einem<br />

Jahrzehnt rufen Werbespots wie »Really, George?«<br />

positive und mittlerweile vertraute Emotionen bei<br />

den Zuschauern hervor, was sicherlich in so manch<br />

eine Kaufentscheidung umgeschlagen ist. Sonst<br />

würden die Spots ja nicht bis heute laufen.<br />

Brainset<br />

GIBT ES EINEN KAUFKNOPF IM GEHIRN?<br />

38<br />

www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

Bilder: IMAGO / UPI Photo, Sebastian Schwarz<br />

Seit vielen Jahrzehnten beschäftigt<br />

sich die Menschheit mit der Frage:<br />

Gibt es einen Bereich im Gehirn,<br />

den ich nutzen oder gar aktivieren<br />

kann, um eine Kauf- oder Wahlentscheidung<br />

bei einem anderen Menschen<br />

zu verursachen? Und wenn ja, wo findet<br />

man ihn? Eine wirklich spannende Frage,<br />

die es wert ist, aufgelöst zu werden.<br />

Seit Anfang des 21. Jahrhunderts entwickelte<br />

sich aus dieser Fragestellung eine<br />

neue Wissenschaft – das Neuromarketing<br />

erblickte die Welt. Hirnforscher wollten<br />

wissen, wo und wie Wahlentscheidungen<br />

im menschlichen Gehirn ablaufen und<br />

welche Areale besonders aktiv bei Entscheidungen<br />

werden. Das war möglich, da<br />

seit dem Jahr 2004 erste funktionelle Magnetresonanztomographen<br />

(fMRT) auf den<br />

Markt kamen und es so möglich wurde,<br />

dem Gehirn beim Denken »zuzuschauen«.<br />

Die Ergebnisse waren überschaubar und<br />

ließen kaum Rückschlüsse zu, weshalb ein<br />

Gehirn wie entscheidet. Heutzutage wissen<br />

wir, dass das menschliche Gehirn keine<br />

einfache Reizreaktionsmaschine ist und<br />

immer das gesamte Gehirn an der Informationsverarbeitung<br />

und Bewertung<br />

mitarbeitet.<br />

Unser Gehirn ist kein Speicher von Informationen<br />

zur Verarbeitung, sondern ein<br />

soziales vorbewusstliches Organ, das ständig<br />

ganzheitlich arbeitet und mit seinen 86<br />

Milliarden Zellen und rund einer Trillion<br />

Verbindungen unentwegt auf der Grundlage<br />

von Reizschwellen Entscheidungen<br />

trifft. Wahlentscheidungen, die im Gehirn<br />

getroffen werden, dauern jeweils<br />

circa 380 Millisekunden und mal ganz<br />

ehrlich, da sind wir nicht wirklich bewusst<br />

dabei.<br />

Beim modernen Neuromarketing<br />

wird versucht, durch gezielte Gestaltung<br />

des Produkts und der Produktwerbung<br />

eine Kaufabsicht im<br />

Gehirn auszulösen. In der allereinfachsten<br />

Form versucht man,<br />

dies durch Stimulation des sogenannten<br />

Belohnungssystems<br />

des menschlichen Gehirns zu<br />

erreichen. Die Idee ist, dass ein<br />

Produkt, das als belohnend<br />

empfunden wird, auch wahrscheinlicher<br />

gekauft wird.<br />

Dazu müssen wir uns zunächst<br />

kurz mit dem Belohnungssystem<br />

befassen.<br />

Beim modernen<br />

Neuromarketing<br />

wird versucht,<br />

durch gezielte<br />

Gestaltung des<br />

Produkts und der<br />

Produktwerbung<br />

eine Kaufabsicht<br />

im Gehirn<br />

auszulösen.<br />

Es gibt im menschlichen Gehirn<br />

hoch spezialisierte Netzwerke,<br />

über die Belohnungsinformationen<br />

verarbeitet werden. Die<br />

wichtigsten Projektionsregionen sind der<br />

orbitofrontale Kortex und der Nucleus accumbens.<br />

Der orbitofrontale Kortex ist<br />

eine Region, in der Informationen aus vielfältigen<br />

Sinnessystemen zusammenlaufen,<br />

wie etwa Sehen, Hören, Tasten, Schmecken<br />

und Riechen. Der orbitofrontale Kortex<br />

wird durch zahlreiche Reize stimuliert,<br />

seien es angenehme Bilder, Musikstücke<br />

oder Gerüche. Der Nucleus accumbens<br />

spielt darüber hinaus eine wichtige Rolle<br />

bei der Erwartung von belohnenden Reizen.<br />

Wenn jemand beim Sonntagsbrunch<br />

ein schmackhaftes, gut riechendes Essen<br />

serviert bekommt, dann sind die Zellen im<br />

Nucleus accumbens bereits aktiv, noch bevor<br />

man den ersten Bissen gegessen hat.<br />

Hier gilt der allen bekannte Spruch: »Vorfreude<br />

ist die schönste Freude.«<br />

Die Idee vom Neuromarketing ist es, dass<br />

man es schafft, ein Produkt so zu entwickeln,<br />

dass die Nervenzellen des Belohnungssystems<br />

optimal stimuliert werden,<br />

um beim Kunden ein Verlangen auszulösen<br />

und ihn zum Kauf zu animieren. Wenn<br />

das Belohnungssystem des menschlichen<br />

Gehirns aktiv wird, kann es wirklich daran<br />

liegen, dass ein Mensch ein Produkt als belohnend<br />

empfunden hat. Allerdings ist das<br />

Belohnungssystem nicht sehr selektiv. Es<br />

Der Autor<br />

Karsten Brocke ist Experte für Brainset®,<br />

Wahl- und Kaufentscheidungen, Dozent und<br />

Mitglied der Akademie für neurowissenschaftliches<br />

Bildungsmanagement.<br />

reagiert auch auf Anstrengung: Wenn Sie<br />

sich zum Beispiel besonders viel Mühe<br />

beim Lösen einer Aufgabe gegeben haben,<br />

so führt dies auch zu Aktivität in den sogenannten<br />

»Belohnungszentren«. Das System<br />

reagiert also auch dann, wenn ein Reiz<br />

nicht etwa belohnend, sondern einfach nur<br />

als ungewöhnlich wahrgenommen wird. In<br />

der modernen »Kaufforschung« reicht es<br />

eben nicht aus, den Belohnungswert von<br />

Produkten aus der Hirnaktivität auszulesen.<br />

Die exekutiven Prozesse, die aus dem<br />

Impuls eine Kaufhandlung werden lassen,<br />

müssten ebenfalls erfasst werden, denn die<br />

Möglichkeit, einen starken Handlungsimpuls<br />

zu unterdrücken, gibt es ja auch.<br />

Letztlich gibt es keinen »Kaufknopf« im<br />

Gehirn. Es gibt jedoch eine Reihe von Ansätzen,<br />

mithilfe derer aus Hirnaktivität zuverlässiger<br />

vorhergesagt werden kann,<br />

welches Produkt oder welche Dienstleistung<br />

eine Person kaufen wird und das sogar,<br />

wenn Menschen nicht bewusst über<br />

Produkte nachdenken. Fazit: Je besser es<br />

Ihnen gelingt, Ihre Produkte oder Dienstleistungen<br />

positiv zu emotionalisieren, die<br />

dann einen Aha-Effekt auslösen, um sodann<br />

im besten Fall zu einer Marke zu<br />

werden, desto größer werden Ihre Chancen,<br />

Kaufprozesse bei Ihren Kunden<br />

auszulösen.<br />

Hier gilt der allen<br />

bekannte Spruch:<br />

»Vorfreude ist die<br />

schönste Freude.«<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

39


Einstellung<br />

KEINE FALSCHE<br />

BESCHEIDENHEIT!<br />

NETTE MENSCHEN TUN SICH SCHWER DAMIT, IHREN RANG IM TEAM<br />

EINZUFORDERN UND HOCHTRABENDE TITEL ZU TRAGEN. ABER DIESE<br />

ÜBERTRIEBENE BESCHEIDENHEIT MACHT KLEIN UND SCHADET IHRER<br />

KARRIERE, SAGT KARRIEREBERATER MARTIN WEHRLE.<br />

Ich definiere mich nicht über meine<br />

Visitenkarte«, sagte Adrian Horvat<br />

(29) in der Beratung. Sein Chef hatte<br />

ihm den Titel »Key Account Manager«<br />

angeboten, er jedoch abgelehnt.<br />

Er empfand diesen Titel als Aufschneiderei.<br />

Ich fragte ihn: »All Ihre Kollegen nennen<br />

sich auch ›Kundenbetreuer‹, keiner ist ›Key<br />

Account Manager‹?« – »Doch, doch – es<br />

gibt ein paar Oberwichtige, die unserem<br />

Chef diesen Titel aus den Rippen geleiert<br />

haben. Nur deshalb hat er ihn mir angeboten.<br />

Aber ich habe das nicht nötig.«<br />

Auf meine Frage, was ihn an der Bezeichnung<br />

»Key Account Manager» störe, erwiderte<br />

er: »Alles! Ich betreue nach wie vor<br />

auch kleine Kunden. Und ich bin ihr Ansprechpartner<br />

für ganz alltäglichen Kram,<br />

kein ›Manager‹.« Zugleich räumte er ein,<br />

seine Kollegen hätten diesen Titel genauso<br />

wenig verdient wie er selbst.<br />

Ich fuhr fort: »Nun stelle ich mir gerade<br />

vor, dass Sie bei einer Sitzung neue Kunden<br />

treffen. Jetzt überreichen einige Kollegen<br />

ihre ›Manager‹-Visitenkarten. Und dann<br />

Sie Ihre als ›Kundenbetreuer‹. Käme Ihnen<br />

das nicht merkwürdig vor?« Er verzog sein<br />

Gesicht. »Soll ich jetzt zum Hochstapler<br />

werden, nur weil die anderen es sind?«<br />

Es dauerte eine knappe Stunde, bis wir herausgefunden<br />

hatten, was Adrian Horvat<br />

Der Autor<br />

Martin Wehrle ist Bestsellerautor, Karrierecoach<br />

und Redner. Seit seinem Nummer-1-Wirtschaftsbestseller<br />

»Ich arbeite in einem Irrenhaus« gilt er<br />

als der Insider für deutsche Unternehmenskultur.<br />

40 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

Anna Wintour ist berühmt dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen.<br />

Angefangen hat ihre Karriere mit einer einfachen Ausbildung im Lononder<br />

Warenhaus Harrods. Seit 1988 ist sie Chefredakteurin der Vogue. Sie<br />

kannte stets ihren Wert und ihre Fähigkeiten. Falsche Bescheidenheit? Bei<br />

Anna Wintour fehl am Platz!<br />

Beispiel fragte ich ihn, als er die Rolle seines<br />

Chefs bekleidete:<br />

»Warum ist es für Herrn Horvat wichtig,<br />

dass er den Titel ›Key Account Manager‹<br />

annimmt? Welche Signalwirkung hat dieser<br />

Titel, intern und extern? Welche Management-Elemente<br />

sind in seiner heutigen<br />

Arbeit schon enthalten? Inwiefern<br />

hebt er sich positiv von seinen Kollegen<br />

ab?«<br />

Bilder: IMAGO / PanoramiC, André Heeger, Depositphotos / fashionstock, Cover: Mosaik Verlag<br />

»Den Netten beißen die Hunde«<br />

von Martin Wehrle<br />

320 Seiten<br />

Erschienen: 13. September <strong>2021</strong><br />

Mosaik Verlag<br />

ISBN: 978-3442393770<br />

am meisten bremste: die Vorstellung, zu<br />

hohe Erwartungen auf sich zu ziehen. Zum<br />

Beispiel malte er sich aus, dass Kunden<br />

von ihm Rabatte und Vorteile erwarteten,<br />

die er als Kundenbetreuer gar nicht gewähren<br />

konnte. Viele nette Menschen kämpfen<br />

mit diesem Problem, es hat sogar einen<br />

wissenschaftlichen Namen: Hochstaplersyndrom.<br />

Sie steigen in eine wichtige Position<br />

auf oder verkehren mit bedeutenden<br />

Leuten, aber ihr innerer Kritiker flüstert<br />

ihnen zu: »Du gehörst nicht in diese Position,<br />

nicht in diese Kreise!«<br />

Andere Nette beugen diesem Problem vor,<br />

indem sie bewusst darauf verzichten, sich<br />

auf exponierte Positionen zu bewerben.<br />

Sie lehnen Titel und Beförderungen ab,<br />

weil sie unbedingt in der zweiten Reihe<br />

bleiben wollen. Und die Rednereinladung<br />

zum Kongress geben sie an eine Kollegin<br />

weiter, die sich nicht mit Bescheidenheit<br />

aufhält. Ich kenne sogar promovierte MitarbeiterInnen<br />

– meist sind es Frauen! –,<br />

die ihren Doktortitel in der Signatur verschweigen<br />

oder bei der Selbstpräsentation<br />

allenfalls flüstern. Als wäre die Promotion<br />

kein offizieller Bestandteil des Namens,<br />

sondern ein arrogantes Winken vom hohen<br />

Ross, das alle titellosen Mitmenschen<br />

provozierte.<br />

Nette Menschen fühlen sich oft von anderen<br />

überschätzt. Und warum? Weil sie sich<br />

selbst unterschätzen. Und diese Selbstzweifel<br />

projizieren sie nach außen. Weil<br />

Adrian Horvat selbst meinte, der Manager-<br />

Titel sei für ihn eine Nummer zu groß,<br />

fürchtete er, Kunden und Freunde könnten<br />

ins gleiche Horn stoßen.<br />

Wie kann es gelingen, die eigenen Qualitäten<br />

mit mehr Distanz zu sehen? Adrian<br />

Horvat lud ich zu folgender Übung ein: Ich<br />

stellte mehrere Stühle in den Raum, auf<br />

jeden durfte er ein Pappschild mit dem<br />

Namen eines Kollegen, Vorgesetzten oder<br />

Freundes kleben. Dann nahm er auf den<br />

einzelnen Stühlen Platz, fand sich in die<br />

jeweilige Rolle ein und wurde von mir zu<br />

sich, dem Kollegen, Mitarbeiter oder<br />

Freund Adrian Horvat interviewt. Zum<br />

Aus der Perspektive der anderen legte<br />

Horvat seine übertriebene Bescheidenheit<br />

ab. Es gelang ihm, den Titel in einem<br />

neuen Licht zu sehen. Er räumte ein, dass<br />

ein Verzicht schlecht für seinen Rang in<br />

der Gruppe und gegenüber den Kunden<br />

wäre. Zugleich half ihm die Rolle des<br />

Chefs, seine Arbeitsleistung mehr zu würdigen.<br />

Überrascht fiel ihm auf, wie viele<br />

Management-Tätigkeiten seine Aufgabe<br />

bereits enthielt. Erst als er sich und seine<br />

Arbeit mehrfach durch die Brille anderer<br />

gesehen hatte, fiel der Hochstaplerkomplex<br />

von ihm ab: Er war nun überzeugt davon,<br />

diesen Titel wirklich zu verdienen – und<br />

nahm ihn endlich an.<br />

»Nette Menschen fühlen sich<br />

oft von anderen überschätzt.<br />

Und warum? Weil sie sich<br />

selbst unterschätzen.«<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

41


Einstellung<br />

AUSZUG AUS DEM NEUEN BUCH VON VERLEGER JULIEN BACKHAUS<br />

»MAN KANN ALLES LERNEN«<br />

JULIEN BACKHAUS HAT EIN BUCH ÜBER 50 DUMME LEBENS- UND<br />

KARRIEREREGELN GESCHRIEBEN, DIE MAN BRECHEN MUSS, UM ERFOLG<br />

ZU HABEN.<br />

Das menschliche Gehirn ist ein<br />

Wunder. Wahrscheinlich ist<br />

es sogar das größte Wunder<br />

auf unserem Planeten. Es ist<br />

so besonders, dass selbst die<br />

Wissenschaft erst einen kleinen Teil dessen<br />

erklären kann, was in ihm vorgeht. Wir<br />

wissen wahrscheinlich mehr über das Universum<br />

als über unser eigenes Gehirn. Was<br />

wir wissen, ist, dass wir mithilfe unseres<br />

Gehirns nahezu alles Vorstellbare erlernen<br />

können.<br />

Wahr ist aber auch, dass wir nicht alles<br />

gleich gut lernen können. Die meisten<br />

Menschen haben Talente und Fertigkeiten<br />

in bestimmten Bereichen. In anderen Bereichen<br />

sind sie mittelmäßig oder sogar<br />

unterirdisch schlecht. Wir alle haben in der<br />

Schule ungefähr dasselbe gelernt, aber wir<br />

beherrschen nicht alles gleich gut. Wer ausgezeichnet<br />

rechnen kann, schreibt vielleicht<br />

keine besonders guten Aufsätze. Wer in<br />

einem Handwerk versiert ist, singt möglicherweise<br />

nicht sonderlich gut.<br />

»Bullshit Rules:<br />

50 Regeln, die Sie brechen<br />

müssen, um <strong>Erfolg</strong> zu haben«<br />

von Julien Backhaus<br />

128 Seiten<br />

Erschienen: Juli <strong>2021</strong><br />

FinanzBuch Verlag<br />

ISBN: 978-3-95972-489-0<br />

Bei all der Theorie ist aber die Praxis viel<br />

wichtiger. Die Frage ist nicht, was wir alles<br />

lernen können, sondern was wir lernen<br />

sollten. Wer eine Karriere in der Biologie<br />

anstrebt, muss nicht wissen, wie man eine<br />

Orgel stimmt oder eine Gitarrensaite aufzieht.<br />

Das Geheimnis des <strong>Erfolg</strong>s liegt darin,<br />

sich auf das zu konzentrieren, was für<br />

das Ziel wesentlich ist, und alles andere<br />

auszublenden. Bringen Sie alles über das in<br />

Erfahrung, was Sie tun möchten, und lernen<br />

Sie von den Besten. Kaufen Sie Bücher,<br />

belegen Sie Kurse und hören Sie Experten<br />

zu, wo Sie nur können. Lernen Sie, der oder<br />

die Beste in diesem Fach zu werden. Und<br />

immer, wenn sich eine Gelegenheit ergibt,<br />

etwas anderes zu lernen, fragen Sie sich<br />

erst, wie sehr es Ihnen hilft und ob Sie es<br />

wirklich wollen. Denn oft müssen wir Prioritäten<br />

setzen, wenn wir in einem Fach tatsächlich<br />

virtuos werden wollen. Ehrlich<br />

gesagt sind die meisten Koryphäen eines<br />

Fachs nicht sonderlich bewandert auf anderen<br />

Gebieten. Und es stört sie auch überhaupt<br />

nicht, denn es macht sie glücklich,<br />

was sie tun. Die Frage, was Sie wirklich im<br />

Leben wollen, sollte viel wichtiger sein als<br />

die Frage, was Sie alles tun oder lernen<br />

könnten. Das Glück finden Sie eher in der<br />

einen Sache statt in einer Vielzahl von Sachen.<br />

Beginnen Sie immer mit der Frage:<br />

Brauche und will ich das wirklich?<br />

Bilder: Daniela Schenk, Cover: FinanzBuch Verlag<br />

42 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin


ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

43


Einstellung<br />

»ROBOGEDDON«: WERDEN SIE DURCH EINE MASCHINE ERSETZT?<br />

AUSZUG AUS DEM NEUEN BUCH VON SANDRA NAVIDI<br />

Sie glauben,<br />

dass Menschen<br />

die Macht über<br />

die Maschinen<br />

behalten und<br />

diese lediglich<br />

zur Steigerung<br />

der menschlichen<br />

Leistungsfähigkeit<br />

einsetzen<br />

werden.<br />

»Das Future Proof<br />

Mindset«<br />

von Sandra Navidi<br />

256 Seiten<br />

Erschienen: Juni <strong>2021</strong><br />

Finanzbuch Verlag<br />

ISBN: 978-3959724548<br />

Als ich in die Grundschule ging,<br />

pflegte meine Großmutter ein<br />

Ritual: Am Vorabend einer<br />

Klassenarbeit legte sie mir ein<br />

Buch unters Kopfkissen.<br />

Einem Aberglauben zufolge sollte sich so<br />

das Wissen über Nacht übertragen. Vermutlich<br />

wollte meine Großmutter mir mit<br />

dieser Geste Mut machen. Funktioniert hat<br />

der Trick jedoch leider nie. Stellen Sie sich<br />

vor, wie es wäre, wenn wir nichts mehr lernen,<br />

lesen oder uns merken müssten. Wenn<br />

wir Informationen sozusagen direkt in<br />

unser Gehirn herunterladen könnten. Wäre<br />

das nicht praktisch, wenn wir unser Wissen<br />

auf einer Art Festplatte speichern könnten,<br />

indem wir es in eine Cloud hochladen?<br />

Ihnen mag das abstrus vorkommen, aber<br />

während wir mit Alltagsdingen beschäftigt<br />

sind, arbeitet die Techelite im Silicon<br />

Valley, dem malerischen und außerordentlich<br />

wohlhabenden südlichen Teil der San-<br />

Francisco-Bay-Region, bereits an einer<br />

solchen Zukunft. Dort beheimatet ist auch<br />

Ray Kurzweil, einer der prominentesten<br />

Vertreter der Techelite. Kurzweil ist Chefingenieur<br />

bei Google, Zukunftsforscher<br />

und Erfinder. Inzwischen über 70, hegte er<br />

schon seit frühester Jugend eine Faszination<br />

für den menschlichen Neokortex. Zeit<br />

seines Lebens ist er von dem Bestreben besessen<br />

gewesen, Mensch und Maschine zu<br />

einer Einheit zu verschmelzen. Zu diesem<br />

Zwecke arbeitet er unter anderem auch<br />

daran, Informationen aus dem Gehirn in<br />

Computer hochzuladen und Informationen<br />

aus der Cloud ins Gehirn herunterzuladen.<br />

Laut Kurzweil werden wir schon<br />

bald »gottgleich« und »unsterblich« sein<br />

und »das Universum beherrschen«! Nach<br />

seiner Auffassung lassen sich sämtliche<br />

menschliche Prozesse auf elektrische und<br />

biochemische Prozesse reduzieren und in<br />

Algorithmen übersetzen. Auf Kurzweil<br />

geht das Konzept der »Singularität« zurück,<br />

nach dem der »digitale Urknall« die<br />

nächste Evolutionsstufe darstellt, auf der<br />

Mensch und Maschine zu einer Einheit<br />

verschmelzen, was bis spätestens 2045 passieren<br />

soll.<br />

Die Singularitätsthese hat eine quasireligiöse<br />

Gefolgschaft unter den einflussreichsten<br />

»Techies« des Silicon Valley. Generell<br />

unterscheidet die Techelite zwischen »evolutionärer«<br />

und »humanistischer« Künstlicher<br />

Intelligenz. Nach Auffassung der<br />

KI-Humanisten wie etwa dem Yale-Professor<br />

David Gelernter werden Menschen<br />

aufgrund ihrer einzigartigen menschlichen<br />

Eigenschaften auch in Zukunft<br />

im Zentrum unserer Existenz stehen. Sie<br />

glauben, dass Menschen die Macht über<br />

die Maschinen behalten und diese lediglich<br />

zur Steigerung der menschlichen<br />

Leistungsfähigkeit einsetzen werden. Im<br />

Gegensatz dazu sind KI-Evolutionisten<br />

wie Google-Chefingenieur Ray Kurzweil<br />

der Meinung, dass Maschinen Menschen<br />

in absehbarer Zeit überlegen sein, aber der<br />

Menschheit das Erreichen einer höheren<br />

Entwicklungsstufe ermöglichen werden.<br />

Bisher hatten die KI-Evolutionisten den<br />

größeren Einfluss auf die Erschaffung<br />

neuer Technologien, doch die Kritik aus<br />

den eigenen Reihen wächst. Die Stanford<br />

University, deren Forscher federführend<br />

zur Entwicklung Künstlicher Intelligenz<br />

beigetragen haben, hat inzwischen das<br />

Stanford Institute for Human-Centered<br />

Artificial Intelligence gegründet, das von<br />

einigen der einflussreichsten Techtitanen<br />

wie dem ehemaligen Google- und Alphabet-Chef,<br />

Eric Schmidt, und dem Mitbegründer<br />

von LinkedIn, Reid Hoffman,<br />

Bild: IMAGO / ZUMA Wire, Cover: FinanzBuch Verlag<br />

44 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

DAS FUTURE<br />

PROOF MINDSET<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

45


Einstellung<br />

»Technologie<br />

ist an sich<br />

weder gut<br />

noch schlecht<br />

– es kommt<br />

ganz darauf an,<br />

wie man<br />

sie einsetzt.«<br />

– MARC BENIOFF<br />

unterstützt wird. Zwar waren es Stanford-<br />

Wissenschaftler, die einst den Begriff der<br />

Künstlichen Intelligenz geprägt hatten,<br />

jedoch möchte die Universität heute einer<br />

Innovation Vorschub leisten, die den Menschen<br />

und die Ethik in ihren Mittelpunkt<br />

stellt – in der Hoffnung, dass die nächste<br />

Generation von Studenten »aufgeklärtere<br />

und humanere Werte vertritt, als das bisher<br />

der Fall war«.<br />

Kurzweils Visionen mögen utopisch erscheinen,<br />

aber man sollte sie nicht vorschnell<br />

abtun. Vor über zwei Jahrzehnten<br />

machten visionäre Innovatoren wie die<br />

Gründer von Apple, Steve Jobs, von Microsoft,<br />

Bill Gates, und von Amazon, Jeff<br />

Bezos, Zukunftsprognosen, die sich als<br />

so zutreffend herausgestellt haben, dass<br />

es geradezu unheimlich anmutet. In den<br />

1980er-Jahren sagte Steve Jobs recht konkret<br />

den Siegeszug des iPhone voraus. Bill<br />

Gates beschrieb das Internet der Dinge,<br />

als normale Menschen es sich noch nicht<br />

einmal vorstellen konnten, und Jeff Bezos<br />

prognostizierte die Übermacht des Onlinehandels,<br />

um nur ein paar Beispiele zu<br />

nennen.<br />

Die Techtitanen erobern unsere Welt Byte<br />

für Byte – mit sehr konkreten, analogen<br />

Folgen für uns alle. Daher ist es enorm<br />

wichtig zu verstehen, wie sie denken,<br />

denn sie gestalten unsere Zukunft, und<br />

ihre Mentalität ist eine ganz andere als die<br />

konventioneller CEOs. Wie groß ist denn<br />

nun das Potenzial beziehungsweise die Bedrohung,<br />

die der technische Fortschritt für<br />

uns alle darstellt?<br />

Nach Ansicht von Marc Benioff, CEO von<br />

Salesforce, ist »Technologie an sich weder<br />

gut noch schlecht – es kommt ganz<br />

darauf an, wie man sie einsetzt«. Techgenie<br />

und KI-Unternehmer Jeremy Howard<br />

meint, dass die industrielle Revolution ein<br />

Klacks gewesen sei im Vergleich zu dem,<br />

was uns noch bevorsteht. Google-CEO<br />

Sundar Pichai geht sogar so weit zu sagen,<br />

dass Künstliche Intelligenz bahnbrechender<br />

sei als Elektrizität oder Feuer. Klaus<br />

Schwab, der Gründer und Vorsitzende des<br />

Weltwirtschaftsforums und Autor von Die<br />

Vierte Industrielle Revolution meint, dass<br />

diese Revolution »die grundsätzliche Frage<br />

aufwerfe […], was Menschsein bedeutet«.<br />

Andere malen ein düsteres Bild. Viele Ökonomen<br />

sind der Ansicht, dass sich diese Revolution<br />

grundlegend von früheren industriellen<br />

Revolutionen unterscheidet.Der<br />

renommierte Wirtschaftshistoriker Robert<br />

Skidelsky sieht in Robotern sogar eine Gefahr<br />

für die Menschheit. Yuval Noah Harari,<br />

israelischer Historiker und Professor<br />

an der Hebräischen Universität Jerusalem,<br />

skizziert ein regelrechtes Schreckensszenario.<br />

Er schreibt: »Die Verschmelzung von<br />

Infotech und Biotech könnte schon bald<br />

Milliarden von Menschen den Job kos-<br />

Jeff Bezos investiert Milliarden<br />

seines eigenen Geldes in sein<br />

Unternehmen Blue Origin, mit<br />

dem Ziel, Billionen Menschen in<br />

Weltraumkolonien anzusiedeln.<br />

46 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

Bilder: IMAGO / Cover-Images / E-PRESS PHOTO.com, MG RTL DSpreitzenbarth<br />

ten und sowohl Freiheit als auch Gleichheit<br />

untergraben. Big-Data-Algorithmen<br />

könnten digitalen Diktaturen Vorschub<br />

leisten, in denen sich die gesamte Macht<br />

in den Händen einer kleinen Elite konzentriert,<br />

während die meisten Menschen<br />

nicht unter Ausbeutung zu leiden haben,<br />

sondern unter etwas noch viel Schlimmerem<br />

– nämlich der Tatsache, dass sie auf<br />

einmal gänzlich überflüssig sind.« Manche<br />

Wissenschaftler befürchten ebenfalls<br />

eine bevorstehende »Robokalypse«, weil<br />

Roboter unsere Jobs an sich reißen und<br />

die Kontrolle übernehmen könnten.Der<br />

ehemalige Facebook-Produktmanager Antonio<br />

García Martínez beschreibt ein »Robogeddon«-Szenario,<br />

in dem der »Techadel<br />

bereits Überlebenscamps für sich errichtet,<br />

während der Rest von uns schlafwandlerisch<br />

auf die Apokalypse zusteuert«.<br />

Der MIT-Professor und Co-Autor von The<br />

Second Machine Age, Erik Brynjolfsson,<br />

warnt vor Revolution und Gewalt, wenn<br />

sich die Gesellschaft nicht adäquat auf diese<br />

Herausforderungen einstellt.<br />

Die Geisteshaltung der Tech-Genies erscheint<br />

gespalten: Einerseits glauben sie,<br />

über fast gottgleiche Schöpfungskraft zu<br />

verfügen, während sie andererseits Angst<br />

vor dem sogenannten Exit haben – und das<br />

bedeutet in diesem Zusammenhang nicht<br />

Börsengang. Mit »Exit« oder »Event« meinen<br />

sie den Eintritt eines katastrophalen<br />

Ereignisses, beispielsweise den Ausbruch<br />

sozialer Unruhen, den durch Cyberkriminalität<br />

ausgelösten Zusammenbruch der<br />

Infrastruktur, den Ausbruch von Pandemien<br />

sowie Umwelt- und anderen Katastrophen.<br />

Um für diese Risiken gewappnet<br />

zu sein, entwerfen sie Fluchtpläne und planen<br />

den Rückzug in Survival Camps.<br />

Ein Beispiel ist Peter Thiel, der erste Investor<br />

in Facebook sowie Mitgründer von<br />

Die Autorin<br />

Sandra Navidi ist CEO von BeyondGlobal. Die in<br />

New York ansässige deutsche und amerikanische<br />

Rechtsanwältin ist außerdem Wirtschaftsexpertin,<br />

Rednerin und Bestsellerautorin.<br />

PayPal, Palantir und des Founders Fund.<br />

Er erwarb die neuseeländische Staatsbürgerschaft<br />

und schuf sich einen an einem<br />

See gelegenen sicheren Rückzugsort, ausgestattet<br />

mit eigener Landebahn und – so<br />

munkelt man – sogar einem unterirdischen<br />

Bunker. Gleichzeitig finanziert er<br />

zusammen mit anderen Silicon-Valley-<br />

Schwergewichten Unsterblichkeitsforschung.<br />

Fluchtgedanken sind vermutlich<br />

auch die Motivation für das Bestreben einiger<br />

Techtitanen, den Weltraum zu erobern.<br />

Jeff Bezos investiert Milliarden seines eigenen<br />

Geldes in sein Unternehmen Blue Origin,<br />

mit dem Ziel, Billionen Menschen in<br />

Weltraumkolonien anzusiedeln. Weil wir<br />

seiner Meinung nach die Erde zerstören,<br />

sei der einzige Ausweg die Bevölkerung<br />

des Weltalls. Ebenso steckt der notorisch<br />

eigenwillige Tesla-Erfinder Elon Musk ein<br />

Vermögen in sein Weltraumunternehmen<br />

SpaceX, um eine Million Siedler auf den<br />

Mars zu verfrachten. Steve Jobs brachte<br />

das Mindset der Innovationspioniere und<br />

ihren Einfluss treffend auf den Punkt: »Gelobt<br />

seien die Verrückten. Die Unangepassten.<br />

Die Rebellen. Die Unruhestifter. […]<br />

Man sollte sie nicht ignorieren. Weil sie<br />

der Menschheit mit ihren Veränderungen<br />

Fortschritt bescheren. Und während manche<br />

sie für verrückt erklären, erkennen wir<br />

ihr Genie. Weil Menschen, die so verrückt<br />

sind zu glauben, dass sie die Welt verändern<br />

können […], diejenigen sind, die es<br />

auch schaffen.«<br />

Bill Gates<br />

beschrieb<br />

das Internet<br />

der Dinge,<br />

als normale<br />

Menschen<br />

es sich noch<br />

nicht einmal<br />

vorstellen<br />

konnten.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

47


<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Brand Ambassadors<br />

ERFOLG<br />

D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E magazin<br />

INSTAGRAM<br />

BRAND AMBASSADORS<br />

Genialreich<br />

ERFOLGSHUNGER<br />

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Leitsatz richten wir uns an jeden, der etwas in<br />

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richtigesmindset<br />

<strong>Erfolg</strong>sblatt<br />

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Heyer, der unter dem Pseudonym Mr.Rhetorik<br />

bekannt ist, gibt Menschen die Möglichkeit,<br />

durch seine Tipps ihr volles kommunikatives<br />

Potenzial zu entfalten. Mit seinem Instagram-<br />

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Jammer nicht, lebe!<br />

BMotivation<br />

myMTVTN<br />

Schon Einstein sagte, es gäbe viele Wege zum<br />

Glück und einer davon sei, aufzuhören zu jammern.<br />

Ich hab mir das nach einem Schicksalsschlag<br />

zum Lebensmotto gemacht. Mein Blog<br />

soll Dir eine Quelle der Inspiration und Motivation<br />

sein. Es lohnt sich, seinen Träumen zu folgen und<br />

nie aufzugeben. Ich gehe leben! Kommst Du mit?<br />

@jammer_nicht_lebe<br />

Unser Motto »Spreading the good vibes« richtet<br />

sich an Menschen, die einen Traum haben,<br />

jedoch noch nicht das richtige Mindset besitzen,<br />

um diesen zu verwirklichen. Wenn Du Dich<br />

für Persönlichkeitsentwicklung interessierst,<br />

dann schaue gerne bei uns vorbei.<br />

Maciej und Benny<br />

@bmotivation_de<br />

Unser <strong>Erfolg</strong>srezept? DSG! Und nein, es handelt<br />

sich hierbei nicht um ein Getriebe, sondern um<br />

Disziplin, Spaß und Geduld! Wir bei myMTVTN<br />

haben gelernt, dass diese drei Faktoren unerlässlich<br />

für Deine Zielerreichung sind! Wann<br />

schaltest Du einen Gang höher und arbeitest<br />

endlich an Deinen Träumen?!<br />

@mymtvtn<br />

Bilder: privat<br />

48 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Top Experten<br />

TOP EXPERTEN<br />

Bild: Depositphotos/depositedhar<br />

Farsan Taheri<br />

Instagram-Marketing<br />

Deutschland<br />

Christopher Mewes<br />

Fitness, Vertrieb & Mindset<br />

Deutschland<br />

Sebastian Mansla<br />

Business Coaching<br />

Deutschland<br />

Christian Schindler<br />

Umgang mit Geld &<br />

Investieren leicht gemacht<br />

Deutschland<br />

Marion & Phil Wipperfürth<br />

Baby- & Kleinkinderschlaf<br />

Deutschland<br />

Anja Reimuth<br />

Life-Coaching<br />

Deutschland<br />

Karlheinz Greim-Fürstenberg<br />

Neurowissenschaft<br />

Deutschland<br />

Dr. Mohamed-Ali Ibrahim<br />

Qualitätsmanagement<br />

Österreich<br />

Kai Schimmelfeder<br />

Fördermittelberatung<br />

Deutschland<br />

Prof. Dr. med. Volker Busch<br />

Neurowissenschaft<br />

Deutschland<br />

Bei der Benennung von »Top Experten« handelt es sich um eine redaktionelle Entscheidung<br />

des ERFOLG <strong>Magazin</strong>s. Die Redaktion sichtet regelmäßig Profile von Marktteilnehmern<br />

und prüft die Personen unter Zuhilfenahme öffentlich einsehbarer Informationen<br />

hinsichtlich fachlicher Qualifikation, Veröffentlichungen, Kundenbewertungen und Dauer<br />

der Tätigkeit. Nur natürliche Personen können als »Top Experten« benannt werden.<br />

Hierbei handelt es sich um die<br />

neu aufgenommenen Top-Experten.<br />

Die gesamte Liste finden Sie unter<br />

www.erfolg-magazin.de/top-experten/<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

49


Best of Web<br />

BEST OF WEB<br />

Beliebte Artikel auf www.erfolg-magazin.de<br />

Fiktion wird Wirklichkeit –<br />

»Captain Kirk« fliegt ins All<br />

William Shatner ist vielen noch als Captain James T. Kirk aus der<br />

Science-Fiction-Serie »Star Trek« bekannt. Am 12. Oktober geht<br />

es für ihn an Bord der Trägerrakete »New Shepard«, die dem<br />

von Jeff Bezos gegründeten Raumfahrtunternehmen Blue Origin<br />

angehört, wirklich in die unendlichen Weiten des Weltraums.<br />

Der Amazon-Gründer kam bereits im Juli in den Genuss dieses<br />

kurzen Weltraumabenteuers. Nun erfolgt der zweite touristische<br />

Kurztrip, mit dem Shatner seiner langjährigen, ab 1966 verkörperten<br />

Rolle ein Stück näherkommt. »Ich werde zum »Rocket<br />

Man«, freut sich der 90-Jährige auf Twitter. Etwa elf Minuten<br />

wird der Flug über die international anerkannte Grenze zum<br />

Weltraum in einer Höhe von 100 Kilometern, der Kármán-Linie...<br />

Den Rest des Artikels lesen Sie unter<br />

www.erfolg-magazin.de<br />

Helene Fischer verkauft 100.000<br />

Tickets in 24 Stunden<br />

Fulminanter Auftakt:<br />

Vertriebsoffensive startet<br />

mit 1.000 Teilnehmern<br />

Am 20. August 2022 wird Schlager-Königin Helene Fischer ihr<br />

einziges Konzert mit ihrer neuen Show in München auf dem<br />

Open-Air-Gelände vor maximal 150.000 Fans geben. Das neue<br />

Album der 37-Jährigen mit dem Titel »Rausch« erscheint bereits<br />

am 15. Oktober und kurbelt somit schon einmal die Verkaufszahlen<br />

für das diesjährige Weihnachtsgeschäft an. Die erste<br />

Song-Auskopplung ist mit »Vamos a Marte« auch schon erhältlich.<br />

Am 9. September begann der Veranstaltungsdienstleister...<br />

Den Rest des Artikels lesen Sie unter<br />

www.erfolg-magazin.de<br />

Am 11. und 12. September startete die als »Vertriebsoffensive«<br />

bekannte Eventreihe von Verkaufstrainer und Redner Dirk<br />

Kreuter in hybridem Format in der Porsche-Arena in Stuttgart<br />

mit 1.000 Teilnehmern. Erstmals seit über einem Jahr konnte die<br />

Veranstaltung, welche bis dahin nur digital durchgeführt wurde,<br />

unter bestimmten Auflagen und mit 3G-Nachweis endlich wieder<br />

vor Publikum stattfinden. Auf der großen Rundbühne vermittelte<br />

Dirk Kreuter sein Wissen über Unternehmertum...<br />

Den Rest des Artikels lesen Sie unter<br />

www.erfolg-magazin.de<br />

Bilder: IMAGO / osnapix / ZUMA Wire, Vertriebsoffensive – Dirk Kreuter <strong>2021</strong><br />

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