Erfolg Magazin Ausgabe 06-2021
CHRISTOPH WALTZ: Geschichte des beliebtesten Bösewichts EMMANUEL MACRON: Körpersprache des Erfolgs BONO: Der singende Prediger INGO APPELT im Interview PETER THIEL: Der Pate von Silicon-Valley – Buchauszug aus dem neuen Buch von Max Chafkin Keine Falsche Bescheidenheit – Martin Wehrle »Man kann alles lernen« – Auszug aus dem Buch »Bullshit Rules« von Julien Backhaus Das Future Proof Mindset – Auszug aus dem Buch von Sandra Navidi Siegertypen schlafen fest – Dr. Martin Schlott ANDREA BOCELLI – Dr. Dr. Rainer Zitelmann Impact! – Frank Asmus Brainset: Gibt es einen Kaufknopf im Gehirn? – Karsten Brocke Hall of Fame: BODO SCHÄFER NEWS: Aktuelle News aus der Erfolgswelt ERFOLG Magazin Brand Ambassadors ERFOLG Magazin Top Experten BEST OF WEB: Schauen Sie doch mal online rein
CHRISTOPH WALTZ: Geschichte des beliebtesten Bösewichts
EMMANUEL MACRON: Körpersprache des Erfolgs
BONO: Der singende Prediger
INGO APPELT im Interview
PETER THIEL: Der Pate von Silicon-Valley – Buchauszug aus dem neuen Buch von Max Chafkin
Keine Falsche Bescheidenheit – Martin Wehrle
»Man kann alles lernen« – Auszug aus dem Buch »Bullshit Rules« von Julien Backhaus
Das Future Proof Mindset – Auszug aus dem Buch von Sandra Navidi
Siegertypen schlafen fest – Dr. Martin Schlott
ANDREA BOCELLI – Dr. Dr. Rainer Zitelmann
Impact! – Frank Asmus
Brainset: Gibt es einen Kaufknopf im Gehirn? – Karsten Brocke
Hall of Fame: BODO SCHÄFER
NEWS: Aktuelle News aus der Erfolgswelt
ERFOLG Magazin Brand Ambassadors
ERFOLG Magazin Top Experten
BEST OF WEB: Schauen Sie doch mal online rein
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ANDREA BOCELLI: EIN BLINDER MUSIKER ZERSCHLÄGT BARRIEREN<br />
6/ <strong>2021</strong><br />
EMMANUEL<br />
MACRON<br />
DIE KÖRPER-<br />
SPRACHE<br />
DES ERFOLGS<br />
BONO<br />
DER SINGENDE<br />
PREDIGER<br />
Verleger<br />
Julien Backhaus<br />
über das Kunstwerk<br />
»Leben«<br />
INGO<br />
APPELT<br />
IM INTERVIEW ÜBER<br />
ERFOLG, TOLERANZ<br />
UND BÜHNENSPIEL<br />
CHRISTOPH<br />
WALTZ<br />
GESCHICHTE DES BELIEBTESTEN<br />
BÖSEWICHTS DER WELT<br />
BACKHAUS VERLAG 5 €<br />
ÖSTERREICH 5,60 € |SCHWEIZ 8,00 CHF<br />
Bilder: IMAGO / MediaPunch, Oliver Reetz
Editorial<br />
Bild: Oliver Reetz<br />
Julien Backhaus<br />
Verleger und<br />
Herausgeber<br />
Noch mehr<br />
<strong>Erfolg</strong> für Sie!<br />
Das nächste Heft<br />
erscheint am<br />
16. Dezember <strong>2021</strong><br />
KUNSTWERK »LEBEN«<br />
GUT DING WILL WEILE HABEN<br />
Ein Grashalm wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht. Wir<br />
Menschen sind ungeduldige Wesen. Manchmal kann das sogar ein<br />
Vorteil sein. Aber meistens lässt sich Gutes nicht erzwingen, sondern<br />
es muss reifen. Kunstwerke, die wir im Museum bestaunen, sind nicht<br />
an einem Tag entstanden. Oft brauchten ihre Erschaffer gar Jahre. Mit<br />
Karrieren ist es nicht anders. Ein Lebenswerk ist nie vollbracht, sondern<br />
wächst von Tag zu Tag und Jahr zu Jahr. Sie lesen in dieser <strong>Ausgabe</strong><br />
von Menschen, die es auf Nachhaltigkeit angelegt haben. Menschen,<br />
die selten etwas erzwungen haben.<br />
Unser Cover-Star Christoph Waltz war schon über 50, als er ganz groß<br />
rauskam. Die Rollen, die er heute spielen kann, basieren auf jahrzehntelanger<br />
Erfahrung und Reife. Die Macher eines Filmes hatten die<br />
Befürchtung, dass sie eine Rolle erschaffen hatten, die niemand spielen<br />
können würde. Und dann kam Waltz. Und er spielte sie, wie nur er es<br />
konnte. Waltz war auch vorher erfolgreich, gehörte zu den am besten<br />
gebuchten Schauspielern. Aber nun konnte er Rollen spielen, die all<br />
diese Vorerfahrung brauchten. Auch Ingo Appelt spricht im Interview<br />
darüber, wie er sich im Laufe der Jahrzehnte entwickeln konnte. Heute<br />
kann er Programme spielen, die nur er spielen kann. Sie passen zu<br />
seinem Image, seinen Fähigkeiten und seinem Publikum. Niemand<br />
anders könnte diese Programme glaubhaft rüberbringen. Auch U2-<br />
Frontmann Bono schaut auf eine Mammutkarriere zurück. Vor 45<br />
Jahren gründete er mit Schulfreunden eine Band, die sich später U2<br />
nannte. Heute kann er Dinge tun, die er als 20-Jähriger nicht hätte tun<br />
können.<br />
Viele Karrieren scheinen auf den schnellen <strong>Erfolg</strong> ausgelegt zu sein. Es<br />
scheint darum zu gehen, schnell etwas mitzunehmen, statt langfristig<br />
etwas aufzubauen. Dennoch lohnt sich diese Herangehensweise, denn<br />
Sie können irgendwann Dinge tun, die niemand sonst tun kann. Der<br />
Preis für diese spätere Freiheit ist Geduld und Disziplin. Das Leben ist<br />
ein Kunstwerk, es wird von jedem selbst erschaffen. Aber welche Bedeutung<br />
dieses Werk eines Tages haben wird, bestimmen wir selbst<br />
von Tag zu Tag.<br />
Viel Vergnügen beim Lesen,<br />
Ihr Julien Backhaus<br />
Impressum<br />
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<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> ISSN 25057342<br />
Verlag Backhaus Verlag GmbH ist ein Unternehmen<br />
der Backhaus Mediengruppe Holding GmbH,<br />
Geschäftsführender Gesellschafter Julien Backhaus<br />
Redaktion/Grafik <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong><br />
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INHALT 6/<strong>2021</strong><br />
12<br />
Christoph Waltz<br />
<strong>Erfolg</strong><br />
Christoph Waltz: Geschichte des<br />
beliebtesten Bösewichts der Welt................. 12<br />
Bono: Der singende Prediger<br />
Michael Jagersbacher................................... 18<br />
Wüterich und Glücklichmacher<br />
Ingo Appelt im Interview.............................. 30<br />
Story<br />
Peter Thiel: Der Pate von Silicon-Valley – ein<br />
Auszug aus dem Buch von Max Chafkin...... 16<br />
Einstellung<br />
Keine falsche Bescheidenheit!<br />
Martin Wehrle.............................................. 40<br />
»Man kann alles lernen« – Auszug aus dem<br />
Buch »Bullshit Rules« von Julien Backhaus... 42<br />
Das Future Proof Mindset – ein Auszug aus<br />
dem Buch von Sandra Navidi........................ 44<br />
30<br />
Ingo Appelt<br />
im Interview über <strong>Erfolg</strong>,<br />
Toleranz und Bühnenspiel<br />
»ICH BIN VON MEINEM WESEN<br />
HER ZWAR EIN WÜTERICH,<br />
ABER UNTERM STRICH BIN ICH<br />
EIN GLÜCKLICHMACHER.«<br />
Bilder: IMAGO / APress / IP3press / PanoramiC, Oliver Reetz<br />
4 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin
News<br />
ERFOLG<br />
D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E magazin<br />
Leben<br />
Andrea Bocelli<br />
Dr. Dr. Rainer Zitelmann................................. 8<br />
Siegertypen schlafen fest<br />
Dr. Martin Schlott........................................28<br />
Wissen<br />
Impact!<br />
Frank Asmus................................................. 22<br />
Körpersprache unter der Lupe:<br />
Der <strong>Erfolg</strong> des Emmanuel Macron<br />
Stefan Verra................................................. 24<br />
Brainset:<br />
Gibt es einen Kaufknopf im Gehirn?<br />
Karsten Brocke............................................. 38<br />
Sonstiges<br />
News: Aktuelle News aus der <strong>Erfolg</strong>swelt....... 6<br />
Hall of Fame: Bodo Schäfer.......................... 36<br />
Die <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Brand Ambassadors....... 48<br />
Die <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Top Experten................. 49<br />
Best of Web:<br />
Schauen Sie doch mal online rein................. 50<br />
24<br />
Was die Körpersprache des Emmanuel Macron<br />
mit seinem <strong>Erfolg</strong> zu tun hat<br />
18<br />
Bono:<br />
Der singende<br />
Prediger<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
5
News<br />
NEWS<br />
Netflix präsentiert:<br />
»Schumacher«, »Ronaldo« & »I am Georgina«<br />
Michael Schumacher und Cristiano Ronaldo sind zwei sportliche<br />
Ausnahmetalente, jeder auf seine Art und Weise – doch<br />
mit sehr unterschiedlichen Schicksalen. Während Schumi sich<br />
als siebenmaliger Formel-1-Weltmeister seit seinem schweren<br />
Skiunfall im Jahr 2013 von der Welt abgeschottet rehabilitiert,<br />
geht es für CR7 öffentlichkeitswirksam weiter bergauf<br />
– sowohl als Fußballer, als auch privat und als Unternehmer.<br />
Seit kurzem stellt die Streaming-Plattform Netflix mit der<br />
Dokumentation »Schumacher« ein eindringliches Porträt<br />
des 52-jährigen ehemaligen Rennfahrers bereit, das mit exklusiven<br />
Archivbildern und Interviews seine Karriere bis zu<br />
dem verheerenden Unfall und darüber hinaus nachzeichnet<br />
und auch private, bisher unveröffentlichte Aufnahmen zeigt.<br />
Neben Schumacher nahestehenden Familienmitgliedern wie<br />
seinem Bruder Ralf und Vater Rolf kommen auch ehemalige<br />
Kollegen wie Sebastian Vettel, Flavio Briatore, Damon Hill<br />
und viele andere zu Wort.<br />
Ebenfalls noch auf Netflix zu sehen ist die aus dem Jahr 2015<br />
stammende Dokumentation »Ronaldo«, die als erster autorisierter<br />
Film über den portugiesischen Fußball-Star nicht nur<br />
Einblicke in seine steile Sportlerkarriere gibt, sondern den<br />
heute 36-Jährigen auch als Privatperson, Freund und Familienmenschen<br />
zeigt. Darüber hinaus plant Netflix eine Reality-<br />
Show mit dem aussagekräftigen Titel »I am Georgina« über<br />
Georgina Rodriguez – aktuell die Frau an Ronaldos Seite. Laut<br />
der britischen Zeitung »The Sun« wird sich die Show zwar auf<br />
Ronaldos Freundin fokussieren, doch es wird inhaltlich auch<br />
um die Liebesgeschichte des berühmten Paares gehen. Das<br />
Veröffentlichungsdatum ist noch nicht bekannt.<br />
ERFOLGSZITAT<br />
Jürgen Klopp<br />
Jeden Tag neu auf Instagram<br />
bei @erfolgmagazin<br />
»Wie gut du bist, zeigt sich<br />
an schlechten Tagen.«<br />
6 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin
News<br />
Aktuelle News aus der <strong>Erfolg</strong>swelt<br />
Freizügig in die Freiheit:<br />
Britney Spears feiert Sieg über Vater<br />
Jahrelang hat die Sängerin gegen ihren Vater gekämpft, der als<br />
ihr Vormund ihre Finanzen und ihr Privatleben kontrollierte. Am<br />
29. September hat das Gericht von Los Angeles Jamie Spears<br />
nach 13 Jahren als Vormund seiner Tochter per Gerichtsentscheid<br />
abgesetzt. Der 69-Jährige vertrat seit 2008 aufgrund der<br />
psychischen Zusammenbrüche seiner Tochter diese Position und<br />
verwaltete auch ihr Vermögen in Höhe von 60 Millionen Dollar.<br />
Laut der »New York Times« setzt das Gericht vorübergehend den<br />
Buchhalter John Zobel als Vormund der Sängerin in finanziellen<br />
Belangen ein. Über die mögliche Aufhebung aller Vormundschaftsauflagen<br />
entscheidet eine weitere Anhörung, die laut der<br />
Website »TMZ« im November stattfinden soll.<br />
Die 39-jährige Sängerin feierte ihre neu gewonnene Freiheit passenderweise<br />
mit einer Flugstunde in den grenzenlosen Weiten<br />
des Himmels. »Ich schwebe gerade auf Wolke 9«, postete Spears<br />
zu einem Instagram-Clip, auf dem sie eine Propeller-Maschine<br />
steuert. Dann ging es für die einstige Pop-Prinzessin mit ihrem<br />
Verlobten, dem 27-jährigen Fitnesstrainer und Influencer Sam<br />
Asghari, zum Stressabbau erst einmal in den Urlaub. Neben freizügigen<br />
Nacktfotos mit an strategisch gut platzierten Blumenstickern<br />
postete sie auf Instagram auch malerische Strandfotos.<br />
Die Kommentare zeigen, wie glücklich sie ist: »Ich habe hier die<br />
Zeit meines Lebens!«<br />
Ein Stern für 007:<br />
Daniel Craig wird auf dem »Walk of Fame« geehrt<br />
Bilder: IMAGO / PA Images / Christian Schroedter / Picturelux / Future Image, Depositphotos / vitaliivitleo<br />
Mit »Keine Zeit zu sterben« ist Daniel Craig seit dem 30. September<br />
ein letztes Mal als James Bond im Kino zu sehen. Am 6.<br />
Oktober wurde dem 53-jährigen Briten eine besondere Ehre zuteil:<br />
Er erhielt einen eigenen Stern auf der berühmtesten Meile in<br />
Hollywood, dem »Walk of Fame«. Der Stern wurde direkt neben<br />
dem des ehemaligen Bond-Darstellers Roger Moore platziert –<br />
passenderweise am Hollywood Boulevard 7007. Daniel Craig sei<br />
ein britisches Kulturidol wie James Bond, der Mann, den er in fünf<br />
Filmen verkörpert hat, lautetet das offizielle Statement der »Walk<br />
of Fame«-Betreiber für die besondere Auszeichnung.<br />
Mit dem blonden und blauäugigen Craig als Bond-Nachfolger<br />
brach »Casino Royale« 20<strong>06</strong> erstmals langjährige Konventionen.<br />
So war Craig-Bond auch »scheißegal«, ob sein Martini »geschüttelt<br />
oder gerührt« serviert wurde. 15 Jahre hat der Schauspieler<br />
den Geheimagenten und Frauenheld verkörpert. Laut der Zeitschrift<br />
»Esquire« freue er sich schon darauf, eines Tages wieder<br />
unbehelligt in den Pub gehen zu können. Der Abschied von seiner<br />
langjährigen Rolle scheint Craig somit nicht allzu schwer zu<br />
fallen. Zuletzt war er unter anderem als Detektiv Benoit Blanc in<br />
der Krimikomödie »Knives Out – Mord ist Familiensache« zu sehen.<br />
Laut den Zeitschriften »Variety« und »Hollywood Reporter«<br />
hat sich die Streaming-Plattform Netflix die Rechte gesichert und<br />
plant zwei Fortsetzungen.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
7
Leben<br />
Andrea Bocelli:<br />
»Ich habe eine<br />
Barriere zerschlagen.«<br />
8 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin
Leben<br />
DR. DR. RAINER ZITELMANN ÜBER BEGEISTERUNG,<br />
WIDERSTAND UND RICHTIGES LERNEN.<br />
Bilder: Depositphotos / arp, Thomas Schweigert<br />
Andrea Bocelli ist nicht nur<br />
einer der erfolgreichsten italienischen<br />
Sänger, sondern<br />
auch einer der wenigen, die<br />
sich international sowohl in<br />
der Popmusik als auch in der Klassik<br />
etablieren konnten. Er trat vor Präsidenten<br />
der Vereinigten Staaten und mehreren<br />
Päpsten auf, füllte Konzertsäle auf der ganzen<br />
Welt, sang Duette mit den bekanntesten<br />
Sängern seiner Zeit und erzielte einen<br />
Rekord nach dem nächsten.<br />
Schon sein erstes Album »II Mare Calmo<br />
della Sera« erreichte nach der Veröffentlichung<br />
die vorderen Plätze der Charts und<br />
erhielt nur wenige Wochen später mehrfache<br />
Platin-Auszeichnungen. Sein 1997 veröffentlichtes<br />
Album »Romanza« wurde<br />
über zwölf Millionen Mal verkauft. Seine<br />
Alben erreichten hohe Chartplatzierungen,<br />
gewannen mehrfach Platin-Auszeichnungen<br />
und große Musikpreise wie den World<br />
Music Award, Echos, Classic Brit Awards,<br />
einen Bambi im Bereich Klassik und einen<br />
Billboard Award. Für den Grammy war der<br />
Künstler mehrmals nominiert.<br />
Andrea Bocelli wurde am 22. September<br />
1958 in Lajatico geboren, einem Städtchen<br />
in der nordwestlichen Toskana. Seine Eltern<br />
waren selbstständig und verdienten<br />
ihr Geld mit dem Verkauf von Traktoren<br />
und anderen Ackerbaugeräten. Sie merkten<br />
schon kurz nach der Geburt, dass mit Andrea<br />
etwas nicht stimmte: Seine Augen<br />
waren oft entzündet und gerötet. Als die<br />
Beschwerden zunahmen, konsultierten sie<br />
einen Spezialisten in Turin. Seine Diagnose:<br />
Andrea leide unter dem Glaukom<br />
(Grüner Star) und werde früher oder später<br />
erblinden. Durch Operationen könne<br />
man dies zwar nicht verhindern, aber den<br />
Prozess hinauszögern, so der Arzt. Andrea<br />
wurde als Kind insgesamt 27-mal operiert,<br />
das erste Mal schon im Alter von sechs<br />
Monaten, mit 12 Jahren erblindete er nach<br />
einem Unfall vollständig.<br />
In seiner Autobiografie schreibt er, dass er<br />
es gehasst habe, wenn er anders behandelt<br />
wurde als sehende Menschen. Er fühlte,<br />
dass er alles tun könne, was andere in seinem<br />
Alter auch tun, und beharrte darauf,<br />
nach dem gleichen Standard beurteilt zu<br />
werden wie jeder andere auch. Bemerkungen<br />
wie: »Sei vorsichtig da«, »Das ist zu<br />
gefährlich für dich«, »Warte, ich helfe dir«<br />
machten ihn zornig und trieben ihm die<br />
Tränen in die Augen. Er tat dann gerade<br />
Dinge, die andere als besonders gefährlich<br />
betrachteten, um es ihnen zu zeigen. Er<br />
wollte beweisen, dass ein Blinder alles erreichen<br />
könne, wenn er es nur wirklich<br />
wolle. Nichts, was er sich inbrünstig<br />
wünschte, schien unmöglich. Und wenn<br />
die Leute meinten, dass etwas seine Fähigkeiten<br />
überschreiten würde, fühlte er sich<br />
verpflichtet, ihnen das Gegenteil zu beweisen.<br />
Ein Schlüsselsatz in seiner Autobiografie<br />
lautet, dass er überzeugt war, er<br />
müsse »der Beste sein, um als gleich betrachtet<br />
zu werden«.<br />
»Er fühlte, dass er<br />
alles tun könne, was<br />
andere in seinem<br />
Alter auch tun, und<br />
beharrte darauf,<br />
nach dem gleichen<br />
Standard beurteilt<br />
zu werden wie jeder<br />
andere auch.«<br />
Schon als kleines Kind begeisterte er sich<br />
für Musik. »Als ich noch ein Kind war«,<br />
sagte er, »baten mich alle, zu singen. Und<br />
mit der Zeit begriff ich, dass es wohl meine<br />
Bestimmung war, zu singen.« Obwohl er<br />
immer wieder von seinem Umfeld Anerkennung<br />
für seinen Gesang gefunden<br />
hatte, blieb er selbstkritisch.<br />
Eines Tages sagte ein Klavierstimmer zu<br />
ihm: »Verzeih mir meine Offenheit. Aber<br />
ich halte es für meine Pflicht, dir zu sagen,<br />
dass du mit deiner Stimme Großartiges erreichen<br />
könntest, wenn du dich nur einem<br />
guten Gesangslehrer anvertrauen würdest.«<br />
Bocelli war sehr überrascht: Das<br />
hatte seit vielen Jahren niemand zu ihm<br />
gesagt. Der Klavierstimmer empfahl ihm<br />
einen großartigen Gesangslehrer, Luciano<br />
Bettarini, der schon Opernsänger wie<br />
Franco Corelli ausgebildet hatte.<br />
Andere Sänger wären vielleicht beleidigt<br />
gewesen, dass ein Klavierstimmer ihnen<br />
Gesangsunterricht empfahl. Bocelli hörte<br />
jedoch auf den Rat und nahm Kontakt mit<br />
Bettarini auf. Nachdem Bettarini ihn singen<br />
gehört hatte, meinte er: »Du hast eine<br />
goldene Stimme, mein Sohn!« Aber, so<br />
fügte er nach einer Pause hinzu: »Doch<br />
Der Autor<br />
Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist ein weltweit erfolgreicher<br />
Autor, der mittlerweile sein 25. Buch veröffentlicht<br />
hat: »ICH WILL. Was wir von erfolgreichen<br />
Menschen mit Behinderung lernen können.«<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
9
Leben<br />
»ICH WILL. Was wir von<br />
erfolgreichen Menschen mit<br />
Behinderung lernen können«<br />
von Rainer Zitelmann<br />
384 Seiten<br />
Erscheint: Juni <strong>2021</strong><br />
Finanzbuch Verlag<br />
ISBN: 978-3-95972-469-2<br />
du machst genau das Gegenteil von dem,<br />
was du beim Singen machen solltest. Durch<br />
richtiges Lernen würdest du nicht nur<br />
deine Interpretationsfähigkeiten verbessern,<br />
sondern auch deine Stimme deutlich<br />
stärken; kurzum, du würdest in eine ganz<br />
andere Liga aufsteigen. Was ich damit offen<br />
gesagt meine: Für das Ohr des Laien mag<br />
dein Gesang überraschend klingen, doch<br />
für das Ohr des Experten sind die Fehler in<br />
deiner Stimme nicht zu überhören.«<br />
1992 bekam Bocelli einen überraschenden<br />
Anruf. Der berühmte italienische Rockstar<br />
Zucchero brauchte einen Tenor für die<br />
Aufnahme eines wichtigen Demotapes, das<br />
er einspielen wollte. Er hatte sich vorgenommen,<br />
den großen Opernstar Pavarotti<br />
für ein Duett zu gewinnen. Dafür wollte er<br />
Probeaufnahmen machen und lud einige<br />
Sänger zum Probesingen ein, unter anderem<br />
Bocelli. Bocelli war der Beste beim<br />
Probesingen und spielte das Demotape zusammen<br />
mit Zucchero ein.<br />
Dann war es endlich so weit, der große Tag<br />
war gekommen. Bocelli sang das Duett mit<br />
Zucchero vor 15.000 Menschen in einer<br />
großen Fußballarena. »Am Ende des Liedes<br />
schien das Publikum buchstäblich<br />
durchzudrehen. 15.000 ohrenbetäubende<br />
Stimmen schrien auf und übertönten sogar<br />
den Sound aus den riesigen Verstärkern.«<br />
Und er sang nicht nur das Lied »Miserere«<br />
Er wollte nicht nur<br />
ein erfolgreicher<br />
Popsänger sein,<br />
sondern ein<br />
anerkannter<br />
Opernsänger<br />
werden.<br />
im Duett, sondern erhielt auch Gelegenheit,<br />
andere Lieder zu singen. Bocelli, so<br />
schreibt er in seiner Autobiografie, »hatte<br />
endlich seinen ersten richtigen Kampf<br />
gewonnen«.<br />
Die Tour durch Italien geriet zum Triumphzug<br />
– für Zucchero, aber auch für Bocelli<br />
selbst. Er genoss den gewaltigen Applaus<br />
und die Begeisterung der Zuhörer. Er sah<br />
den <strong>Erfolg</strong> als Belohnung für seine Ausdauer<br />
und dafür, dass er trotz aller Zweifel<br />
niemals ganz seinen Optimismus verloren<br />
hatte. Doch das Wichtigste waren nicht die<br />
Ausdauer und der Optimismus, sondern<br />
entscheidend war, dass sich diese Eigenschaften<br />
mit einem ungeheuren Lerneifer<br />
verbanden. Schon wenige Tage nach dem<br />
Ende der Tour sollte der berühmte Tenor<br />
Franco Corelli für einen kleinen, auserwählten<br />
Kreis von Musikern einen Kurs<br />
geben. Andere Sänger hätten nach der<br />
großartigen Tour und den Begeisterungsstürmen<br />
der Fans vielleicht gedacht, nun<br />
seien sie »fertig« und brauchten nichts<br />
mehr lernen. Doch Bocelli war auf nichts<br />
mehr erpicht, als sich weiter zu<br />
verbessern.<br />
Obwohl Bocelli nach seinen Auftritten mit<br />
Zucchero und einem Sieg bei dem wichtigen<br />
Sanremo-Festival rasch berühmt<br />
wurde und überall in Italien – und schließlich<br />
auch in anderen europäischen Ländern<br />
und den USA – die Massen begeisterte, gab<br />
er sich damit nicht zufrieden. Er wollte<br />
nicht nur ein erfolgreicher Popsänger sein,<br />
sondern ein anerkannter Opernsänger<br />
werden. Nur wenige Wochen nach dem<br />
Wettbewerb in Sanremo stand er in einer<br />
Aufführung von Verdis »Macbeth« in Pisa<br />
auf der Bühne. Bocelli suchte stets neue<br />
Herausforderungen, »es erschien ihm …<br />
als ein Wink des Schicksals und vor allem<br />
als eine echte Kampfansage an die Skeptiker,<br />
die wiederholt betont hatten, es sei<br />
unmöglich, dass ein Blinder auf der Bühne<br />
steht«. Das berühmte Wort von Goethe,<br />
»In der Idee leben heißt, das Unmögliche<br />
behandeln, als wenn es möglich wäre«, war<br />
auch Bocellis Motto, wie er schreibt.<br />
Zahlreiche Opernauftritte auf der ganzen<br />
Welt folgten. 2001 sang er die Hauptrolle in<br />
der Oper »L’amico Fritz« von Pietro Mascagni<br />
in Verona und die Tenorpartie in<br />
Verdis »Requiem«. Bocelli wurde in beiden<br />
Kategorien berühmt – sowohl in der Popmusik<br />
als auch in der Klassik. Die Universal<br />
Music Group, die die Spitzenposition<br />
im Klassikmarkt einnahm, gab bekannt,<br />
dass Bocelli im Jahr 2003 auf dem ersten<br />
Platz in der Kategorie Klassik war, noch<br />
vor Anne-Sophie Mutter und Anna Netrebko.<br />
Er errang in beiden Bereichen, Pop<br />
und Klassik, so viele internationale <strong>Erfolg</strong>e<br />
und bekam so viele Auszeichnungen und<br />
Preise, dass man sie an dieser Stelle gar<br />
nicht alle aufzählen kann.<br />
Was treibt den Megastar an? Es ist eine<br />
produktive Unzufriedenheit, die er mit<br />
vielen erfolgreichen Menschen teilt. Sie<br />
zeichnen sich durch eine spezifische Kombination<br />
von Zufriedenheit und Unzufriedenheit<br />
aus. <strong>Erfolg</strong>e, die sie erzielt haben,<br />
geben ihnen ein Basisvertrauen, das man<br />
auch als Zufriedenheit bezeichnen könnte.<br />
Aber zugleich sind sie stets unzufrieden<br />
mit dem, was sie erreicht haben. Ihr Motto<br />
ist, dass nichts, was gut ist, nicht noch besser<br />
gemacht werden könnte. »Alles auf<br />
dieser Welt ist schwierig, jedes Ziel, das wir<br />
uns setzen, ist schwer zu erreichen. Und<br />
wo es Konkurrenz gibt, da muss man<br />
arbeiten. Das macht mir keine Angst, aber<br />
die Hauptsache ist, dass man sich Tag für<br />
Tag verbessert«, so Bocelli. Der Schlüssel<br />
zum <strong>Erfolg</strong> war für ihn eine Mischung von<br />
großem Selbstbewusstsein einerseits und<br />
der Bescheidenheit eines Schülers andererseits,<br />
der stets bestrebt ist, seine Schwächen<br />
zu erkennen und Neues zu lernen – egal,<br />
wie erfolgreich er bereits ist. 2009 sagte er<br />
in einem Interview: »Ich bin absolut kritisch<br />
mit mir selber. In der Welt der klassischen<br />
Musik insbesondere. Da ist es äußerst<br />
schwierig, in eine Situation zu<br />
kommen, in der man voll mit sich<br />
selbst zufrieden ist.«<br />
Bilder: Depositphotos / arp, Cover: FinanzBuch Verlag<br />
10<br />
www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
FOUNDER<br />
SUMMIT<br />
<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Bühne<br />
Michail Kerasidis<br />
Dr. Yasemin Yazan<br />
Volker Wiedemann<br />
Dominik Goerke<br />
Oskar Wilkowski<br />
Sven Schultze<br />
Falk Berberich<br />
Leon Hüttl<br />
Manuel Lojo<br />
Julien Backhaus<br />
Nils Ehrenfried<br />
Hermannn Scherer<br />
Lorenzo Scibetta<br />
Stephan Schmitt<br />
Oliver Fischer<br />
Tobias Rethaber<br />
Andreas Buhr<br />
Janic Marty<br />
Julie Strobach<br />
Suad Abu Ijdai<br />
Dominik Herz<br />
Johannes Placzek<br />
Joschi Haunsperger<br />
Dr. Gunnar Brehme<br />
Alexander Felde<br />
Onur Forrer<br />
Tobi Förster<br />
& Julia Diehl<br />
Luca Mazza<br />
Martin Limbeck<br />
Sebastian Schieke<br />
Bilder: privat, Oliver Reetz<br />
23.&24.04.2022<br />
RMCC WIESBADEN<br />
Moderatorin<br />
Kathrin Laborda<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
11
<strong>Erfolg</strong><br />
12<br />
www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
Christoph<br />
Waltz<br />
GESCHICHTE DES BELIEBTESTEN BÖSEWICHTS DER WELT<br />
Bilder: IMAGO / MediaPunch / agefotostock<br />
Christoph Waltz ist kein typischer<br />
Star, er ist vielmehr ein<br />
echter Schauspieler mit Tiefgang.<br />
Die Klatschgeschichten,<br />
mit denen sich die anderen<br />
Stars der Branche herumschlagen müssen,<br />
sucht man bei Waltz vergeblich. Dies liegt<br />
vielleicht auch an seiner langen Vorgeschichte,<br />
bevor er die Weltbühne betrat.<br />
Der gebürtige Österreicher kam tatsächlich<br />
erst mit 52 in Hollywood an. Und feiert<br />
seitdem die ganz großen <strong>Erfolg</strong>e. Oscars,<br />
rote Teppiche auf der ganzen Welt und die<br />
Zusammenarbeit mit den berühmtesten<br />
Schauspielern und Produzenten überhaupt.<br />
Wer Waltz heute sieht, kommt schnell zu<br />
dem Ergebnis: Mehr geht eigentlich nicht.<br />
Interessanter ist auch die Frage: Wie fing<br />
das alles an? Sein 65. Geburtstag gibt Anlass<br />
zur Rückschau auf ein Schauspielerleben<br />
eines Wahnsinnigen – oder zumindest<br />
eines Mannes, der ziemlich gut Wahnsinnige<br />
spielen kann.<br />
WER WALTZ<br />
HEUTE SIEHT,<br />
KOMMT<br />
SCHNELL ZU<br />
DEM ERGEBNIS:<br />
MEHR GEHT<br />
EIGENTLICH<br />
NICHT.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
13
<strong>Erfolg</strong><br />
Bewegtes Familienleben<br />
Waltz stammt aus einer Theater- und<br />
Schauspielerfamilie. Schon seine Großmutter<br />
war Schauspielerin am Theater,<br />
seine Eltern haben als Bühnen- und Kostümbildner<br />
ebenfalls am Theater gearbeitet.<br />
Die Mutter stammte aus Österreich,<br />
der Vater aus Deutschland. Der<br />
Vater starb, als der kleine Christoph acht<br />
war. Die Mutter heiratete später den<br />
Komponisten Alexander Steinbrecher.<br />
Damit bekam Waltz auch einen Stiefbruder<br />
– den heutigen Regisseur Michael<br />
Haneke. Das dynamische Familienleben<br />
hat Waltz auch fortgeführt. Mit seiner<br />
damaligen Frau hat er drei Kinder. Mit<br />
seiner neuen Frau Judith Holste, mit der<br />
er seit 2013 verheiratet ist, hat er ein weiteres<br />
Kind. Mit ihnen lebt er sowohl in<br />
Los Angeles als auch in Berlin.<br />
Die ersten <strong>Erfolg</strong>e<br />
Schauspiel studierte der junge Österreicher<br />
in Wien und New York, dort am<br />
weltberühmten Lee Strasberg Theatre<br />
Institute. Seine erste Rolle bekam er 1977<br />
als Theaterschauspieler in Wien, danach<br />
folgten Engagements in Deutschland und<br />
der Schweiz. Ende der Siebziger begann<br />
seine Fernsehkarriere mit kleinen Rollen.<br />
Eigentlich war er ausschließlich für Polizeiserien<br />
zu haben. »Derrick«, »Der<br />
Alte«, »Schimanski«, »Kommissar Rex«,<br />
»Polizeiruf 100« und viele ähnliche Serien<br />
haben Waltz verpflichtet. Zum Film<br />
kam er erst später. 1991 spielte er ausgerechnet<br />
einen KZ-Häftling im Film »Leben<br />
für Leben«, noch nicht ahnend, dass<br />
er seinen internationalen Durchbruch<br />
später als Nazi feiern würde. Es folgten<br />
diverse deutsche Film- und Fernsehproduktionen,<br />
für die er seine ersten Preise<br />
einfuhr, darunter den Bayerischen Fernsehpreis<br />
und den Adolf-Grimme-Preis.<br />
Der große Durchbruch<br />
Interessant ist, dass er auch damals schon<br />
größtenteils Nebenrollen spielte. Dies hat<br />
sich bis heute fortgesetzt. Auch seine<br />
internationalen <strong>Erfolg</strong>e feierte er in zweiter<br />
Reihe. Ende der 2000er suchte <strong>Erfolg</strong>sregisseur<br />
Quentin Tarantino einen<br />
Darsteller für den bösen SS-Offizier<br />
Hans Landa für seinen Film »Inglourious<br />
Basterds«, der auch noch fließend Englisch,<br />
Deutsch und Französisch sprechen<br />
können musste. Christoph Waltz überzeugte<br />
ihn im Casting. Waltz spielte den<br />
Nazi derart überzeugend, dass die ganze<br />
Welt auf den Deutsch-Österreicher auf-<br />
WALTZ STAMMT<br />
AUS EINER<br />
THEATER- UND<br />
SCHAUSPIELER-<br />
FAMILIE. SCHON<br />
SEINE GROSS-<br />
MUTTER WAR<br />
SCHAUSPIELERIN<br />
AM THEATER,<br />
SEINE ELTERN<br />
HABEN ALS<br />
BÜHNEN- UND<br />
KOSTÜMBILDNER<br />
EBENFALLS AM<br />
THEATER<br />
GEARBEITET.<br />
14<br />
www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
Bilder: IMAGO / Insidefoto / APress / UPI Photo / Insidefoto<br />
merksam wurde. Für seine Rolle erhielt<br />
er 2009 als bester Nebendarsteller neben<br />
diversen anderen Preisen den Golden<br />
Globe und seinen ersten Oscar. 2012<br />
stellte er einen verblüffenden Rekord auf.<br />
Denn für seine Rolle im neuen Film von<br />
Tarantino, »Django Unchained«, wurde<br />
Waltz ebenfalls als Nebendarsteller engagiert<br />
und gewann erneut den Golden<br />
Globe und einen Oscar.<br />
Die größte Ehre<br />
Waltz gehört zu den sehr fleißigen Schauspielern.<br />
Für bis zu fünf Produktionen im<br />
Jahr stand er vor der Kamera – und das seit<br />
Jahrzehnten. Hunderte Produktionen sind<br />
so entstanden, mit denen er teils große <strong>Erfolg</strong>e<br />
einfuhr. Auch als Drehbuchautor und<br />
Regisseur war er für diverse Filme und<br />
Serien verantwortlich. Seine bekannteste<br />
Hauptrolle bekam er 2014 als Blofeld in<br />
»James Bond – Spectre«. Im selben Jahr erhielt<br />
Waltz die größte Auszeichnung für<br />
einen Schauspieler, die man sich neben<br />
dem Oscar wünschen kann: einen Stern auf<br />
dem Hollywood Walk of Fame. Praktisch<br />
zu seinem 65. Geburtstag kam nun der<br />
neue James-Bond-Film in die Kinos, wieder<br />
mit Waltz in der Hauptrolle des Bösewichts<br />
Blofeld.<br />
Was bleibt?<br />
Nach all den <strong>Erfolg</strong>en, die Christoph Waltz<br />
ohne Bling-Bling und Skandale einfahren<br />
konnte, bleibt festzuhalten: Er ist einer der<br />
talentiertesten, fleißigsten und professionellsten<br />
Schauspieler, den die Welt in den<br />
letzten Jahrzehnten gesehen hat.<br />
INTERESSANT IST, DASS ER AUCH<br />
DAMALS SCHON GRÖSSTENTEILS<br />
NEBENROLLEN SPIELTE. DIES HAT<br />
SICH BIS HEUTE FORTGESETZT.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de 15
Story<br />
PETER THIEL<br />
DER PATE VON<br />
SILICON VALLEY<br />
AUSZUG AUS DEM NEUEN BUCH VON MAX CHAFKIN<br />
Thiel ist nicht der reichste Tech-<br />
Mogul – obwohl es ihm mit<br />
größter Sicherheit besser gelingt,<br />
sein Vermögen zu schützen,<br />
als dem durchschnittlichen<br />
Silicon-Valley-Milliardär, denn auf sein an<br />
die 10 Milliarden US-Dollar schweres Investmentportfolio<br />
hat er kaum Steuern gezahlt<br />
–, doch in vielerlei Hinsicht ist er der<br />
einflussreichste. Sein erstes Unternehmen,<br />
PayPal, war ein E-Commerce-Pionier und<br />
ist – Stand Anfang <strong>2021</strong> – inzwischen fast<br />
300 Milliarden US-Dollar wert, nachdem es<br />
aus dem Unternehmen, an das Thiel es verkauft<br />
hatte (eBay), ausgegliedert wurde.<br />
Sein zweites Unternehmen, Palantir, machte<br />
nach dem 11. September das Konzept des<br />
Data-Mining populär und ebnete den Weg<br />
für eine Entwicklung, die Kritiker der Technologiebranche<br />
als Überwachungskapitalismus<br />
bezeichnen. In jüngerer Zeit avancierte<br />
das Unternehmen zum maßgeblichen Akteur<br />
in Immigrations- und Rüstungsprojekten<br />
der Regierung Trump und schlägt inzwischen<br />
mit rund 50 Milliarden US-Dollar<br />
zu Buche. Thiel ist größter Aktionär und<br />
beherrscht das Unternehmen.<br />
So eindrucksvoll seine Bilanz als Unternehmer<br />
sein mag, als Investor und Hinterzimmerdiplomat<br />
übt Thiel noch größeren<br />
Einfluss aus. Er steht an der Spitze der sogenannten<br />
PayPal-Mafia, eines inoffiziellen<br />
Netzes aus verflochtenen finanziellen und<br />
persönlichen Beziehungen, die bis in die<br />
späten 1990er-Jahre zurückreichen. Zu dieser<br />
Gruppe zählen Elon Musk sowie die<br />
Gründer von YouTube, Yelp und LinkedIn.<br />
Sie brachten das Kapital für Airbnb, Lyft,<br />
Spotify, Stripe, DeepMind – inzwischen<br />
besser bekannt als Googles global führendes<br />
Projekt für künstliche Intelligenz – und<br />
natürlich für Facebook auf.<br />
Dadurch trugen Thiel und seine Freunde<br />
dazu bei, ein vordem regionales Wirtschaftszentrum<br />
auf gleicher Stufe wie Boston<br />
und mehrere andere mittelgroße ame-<br />
Bilder: IMAGO / UPI Photo, Caroline Tompkins, Cover: FinanzBuch Verlag<br />
16 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin
Story<br />
* Anm. d. Red.: Ayn Rand (1905-1982), russisch-amerikanische politische Bestsellerautorin.<br />
** Anm. d. Red.: Begabter Architekt aus Rands Roman Der ewige Quell, in einer späteren Übersetzung Der Ursprung (The Fountainhead), der sein Architekturstudium abbricht, weil er keinen Nutzen mehr darin sieht.<br />
rikanische Metropolregionen in den<br />
unbestrittenen Motor der amerikanischen<br />
Wirtschaft und Kultur zu verwandeln.<br />
1996 gab es kein einziges Techunternehmen<br />
unter den fünf wertvollsten an US-<br />
Börsen gehandelten Aktiengesellschaften.<br />
<strong>2021</strong> waren alle fünf führenden Gesellschaften<br />
US-amerikanische Technologieunternehmen.<br />
Das produktivste Hollywood-Studio<br />
ist heute Netflix. In Amerika<br />
beziehen mehr Menschen ihre Nachrichten<br />
von sozialen Medien, allen voran Facebook,<br />
als aus dem Kabelfernsehen.<br />
Dieses Wachstum hatte nicht nur positive<br />
Folgen. Die Tech-Branche, die für viele kulturell<br />
immer noch als rückständig und voller<br />
sozial inkompetenter, wenn auch wohlmeinender<br />
Nerds ist, hat sich inzwischen zu<br />
einer gewinnsüchtigen, scheinbar amoralischen<br />
Kraft entwickelt, die in der Lage ist,<br />
neue Formen der Unterhaltung, neue Kommunikationsmedien<br />
und bessere Möglichkeiten<br />
hervorzubringen, sich ein Taxi zu<br />
rufen, doch dem Suchtverhalten, der Radikalisierung<br />
und der wirtschaftlichen Verelendung,<br />
die diese Fortschritte mit sich<br />
brachten, gleichgültig gegenübersteht. Die<br />
Ubers und Airbnbs, die Amerika 2016 so<br />
freudig begrüßte, forderten ihren Tribut. Sie<br />
verdrängten bezahlte Arbeitsplätze von Taxifahrern<br />
und Hotelpersonal durch billigere<br />
Selbstständige mit niedrigerem Sicherheitsstandard<br />
und wehrten aggressiv jeden staatlichen<br />
Vorstoß ab, sie zu zügeln.<br />
Diese Veränderung war ein wesentlicher<br />
Bestandteil von Thiels anderem Projekt:<br />
dem Versuch, eine Ausprägung des extremen<br />
Liberalismus durchzusetzen, der die<br />
Macht von traditionellen Institutionen auf<br />
Start-up-Unternehmen und die Milliardäre<br />
verlagert, die sie kontrollieren. Die Thiel-<br />
Ideologie ist komplex und zum Teil widersprüchlich,<br />
und es werden viele der folgenden<br />
Seiten erforderlich sein, um sie zu<br />
ergründen. Doch sie vereint eine Obsession<br />
von technischem Fortschritt mit einer<br />
nationalistischen Politik, die in Teilen ganz<br />
offensichtlich mit dem Gedankengut der<br />
weißen Vorherrschaft zu liebäugeln<br />
scheint. Ein ansonsten möglicherweise<br />
recht herber Cocktail wird versüßt durch<br />
Thiels persönliche Geschichte – seinen<br />
Weg vom abgehalfterten Firmenanwalt<br />
zum Dotcom-Milliardär, der in Vorlesungen,<br />
Vorträgen und in seinem Buch »Zero<br />
to One: Wie Innovation unsere Gesellschaft<br />
rettet« schon vielfach nachgezeichnet<br />
wurde. In diesem <strong>Erfolg</strong>shandbuch der<br />
Libertären heißt es unter anderem, Monopole<br />
seien eine gute Sache, die Monarchie<br />
die effizienteste Regierungsform und Tech-<br />
Gründer gottgleich. Weltweit wurden davon<br />
1,25 Millionen Exemplare verkauft.<br />
Für die jungen Leute, die Thiel bewundern,<br />
seine Vorträge wieder und wieder anschauen,<br />
in den sozialen Medien seinem<br />
Genie huldigen und seine Bücher kaufen,<br />
ist er eine Kreuzung aus Ayn Rand* mit<br />
einer ihrer Romanfiguren. Er ist libertärer<br />
Philosoph und »Baumeister« zugleich –<br />
quasi ein Howard Roark** mit YouTube-<br />
Followern. Seine eifrigsten Jünger unter<br />
diesen männlichen und weiblichen Fans<br />
werden sogenannte Thiel Fellows. Seine<br />
Stiftung zahlt ihnen 100.000 US-Dollar pro<br />
Nase, wenn sie ihr Studium abbrechen und<br />
ein Unternehmen gründen. Andere verdingen<br />
sich bei seiner Clique von Beratern,<br />
die er finanziell unterstützt und die für ihn<br />
werben und ihn, seine Freunde und seine<br />
Ideen verteidigen. Diese Menschen sprechen<br />
manchmal von einem Thieloversum<br />
– einer Welt mit eigenen Gesetzen und<br />
eigener Moral, die stets um das Gravitationszentrum<br />
Thiel kreist. Mit Thiels wachsendem<br />
Einfluss wurden diese Gesetze<br />
auch zu den Gesetzen des Silicon Valley.<br />
Und es scheint, als reiche ihre Wirkmacht<br />
immer weiter darüber hinaus.<br />
So eindrucksvoll<br />
seine<br />
Bilanz als<br />
Unternehmer<br />
sein mag, als<br />
Investor und<br />
Hinterzimmerdiplomat<br />
übt Thiel noch<br />
größeren<br />
Einfluss aus.<br />
Der Autor<br />
»Peter Thiel «<br />
von Max Chafkin<br />
450 Seiten<br />
Erschienen: Oktober <strong>2021</strong><br />
Finanzbuch Verlag<br />
ISBN: 978-3-95972-330-5<br />
Max Chafkin ist Redakteur und Tech-Reporter<br />
bei Bloomberg Businessweek. Seine Arbeiten sind<br />
auch in »Fast Company«, »Vanity Fair«, »Inc.« und<br />
»The New York Times <strong>Magazin</strong>e« erschienen.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
17
<strong>Erfolg</strong><br />
18 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
BONO<br />
DER SINGENDE PREDIGER<br />
Bilder: IMAGO / Votos-Roland Owsnitzki, Karin Bergmann<br />
Der Sänger und Songwriter<br />
der Band U2, Paul David<br />
Hewson (Künstlername<br />
»Bono«), erblickte am 10.<br />
Mai 1960 das irische Licht<br />
der Welt in Dublin. Die Band zählt zu den<br />
15 erfolgreichsten Rockbands der Geschichte<br />
und verkaufte bereits mehr als<br />
150 Millionen Tonträger. Jeder kennt die<br />
Welthits der Band, die, zumindest vor Corona,<br />
die größten Stadien der Welt füllte<br />
und das seit Jahrzehnten. Weshalb Bono<br />
ein besonders spannender Charakter<br />
einer besonders spannenden Rockband<br />
ist, wird in diesem Artikel beleuchtet.<br />
Der Beginn<br />
Bereits früh, mit nur 14 Jahren, musste<br />
Bono seine Mutter zu Grabe tragen. Er<br />
Der Autor<br />
Michael Jagersbacher ist Kommunikationstrainer,<br />
Unternehmer und Buchautor. Auf seinem Blog<br />
www.michael-jagersbacher.at gibt er Tipps, wie<br />
man sympathischer wird und mehr Profil erhält.<br />
verarbeitet seinen Schmerz in mehreren<br />
Songs. Seine Schüler nannten ihn »Bono<br />
Vox«, was aus dem Lateinischen abgeleitet<br />
wird und so viel wie »gute Stimme«<br />
bedeutet. Das Talent war also schon sehr<br />
früh sehr offensichtlich zu erkennen. Mit<br />
erst 16 Jahren gründeten er und seine<br />
Freunde eine Band, die wenig später den<br />
heutigen Namen U2 erhielt. Das Besondere<br />
an der Band, neben ihren außergewöhnlichen<br />
Songs, ist das Gleichbleiben<br />
der Besetzung der Bandmitglieder, was<br />
in der Branche äußerst selten der Fall ist.<br />
Das Talent und die harte Arbeit von<br />
Bono gipfelten in einer Reihe von Auszeichnungen<br />
wie seiner Aufnahme in die<br />
Liste der 100 besten Sänger und Songwriter<br />
durch das Musikfachmagazin<br />
»Rolling Stone«.<br />
Der Durchbruch<br />
Elf Jahre nach Gründung der Band gelang<br />
ihr mit dem 1987 erschienenen Album<br />
»The Joshua Tree« der internationale<br />
Durchbruch. Der Tonträger führte<br />
weltweit die Charts an und machte U2 zu<br />
internationalen Superstars. Das Album<br />
ist gespickt mit Hits, die beinahe jeder<br />
spontan mitsingen kann:<br />
• Where the Streets Have No Name<br />
• I Still Haven't Found What I'm<br />
Looking For<br />
• With or Without You<br />
Zwei Jahre zuvor hatte Bono schon bei<br />
dem Wohltätigkeitskonzert Live Aid<br />
einen bleibenden Eindruck hinterlassen<br />
und legte so das Fundament für den späteren<br />
Durchbruch der Band, welchen er<br />
»Wir wollen<br />
kein Mitleid,<br />
wir wollen<br />
Gerechtigkeit.<br />
Wir können<br />
nicht alle Probleme<br />
lösen.<br />
Aber bei denjenigen,<br />
bei<br />
denen wir es<br />
können, müssen<br />
wir es tun.«<br />
– Bono<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
19
<strong>Erfolg</strong><br />
»Wir beabsichtigen Musik<br />
zu machen, bis uns die Leute<br />
satthaben.«<br />
– U2<br />
Einfluss und sein Einsatz, welche er sich<br />
über Jahrzehnte aufgebaut hatte, entwickelten<br />
eine bemerkenswerte Dynamik.<br />
Er glaubte immer fest daran, mehr mit<br />
der eigenen Musik erreichen zu können<br />
als ein paar Wohlfühlmomente für die<br />
Zuhörer: »Musik kann Menschen verändern,<br />
also kann sie auch die Welt verändern.«<br />
Deshalb sind die Songs von U2<br />
teilweise gespickt mit politischen und<br />
sozialen Botschaften.<br />
übrigens schon in den 70ern vollmundig<br />
ankündigte. Mittlerweile hat die Band 14<br />
Studioalben und 8 Live-Alben veröffentlicht,<br />
die allesamt zu Bestsellern wurden.<br />
Im September 2018 traf Bono Papst<br />
Franziskus, um seine Unterstützung für die<br />
Bildungsmission der Scholas Occurrentes<br />
Pontifical Foundation auszurdücken.<br />
Als Musiker alles erreicht,<br />
als Weltverbesserer noch einiges zu tun<br />
Einer von Bonos Slogans lautet folgendermaßen:<br />
»Ihr könnt Geschichte machen,<br />
indem ihr Armut Geschichte werden<br />
lasst.« Der Sänger nutzt seine<br />
Bekanntheit und seinen Einfluss, um<br />
beispielsweise einen Schuldenerlass für<br />
Dritte-Welt-Länder zu erwirken. Aber<br />
auch die Bekämpfung von AIDS und der<br />
Einsatz für Kriegsopfer auf der ganzen<br />
Welt scheinen Teil seiner Bestimmung<br />
und Mission zu sein. So folgten auf das<br />
berühmte Live-Aid-Konzert 1985 zur Bekämpfung<br />
des Hungers in Äthiopien etliche<br />
weitere sozial orientierte Auftritte<br />
von U2. Sogar die Bekleidung eines politischen<br />
Amtes lag zeitweise im Bereich<br />
des Möglichen. Auf Initiative des US-Finanzministers<br />
John W. Snow wurde Bono<br />
2005 nämlich als neuer Präsident der<br />
Weltbank ins Gespräch gebracht. Sein<br />
Rockstar mit Anspruch auf mehr<br />
»Als Rockstar habe ich zwei Ziele, ich<br />
will Spaß haben und ich will die Welt<br />
verändern. Ich habe die Chance, beides<br />
zu schaffen.« Mit seiner Absicht, die Welt<br />
zu verbessern, kommt Bono nicht überall<br />
gleichermaßen gut an. Der Mastermind<br />
Bilder: IMAGO / Votos-Roland Owsnitzki / Independent Photo Agency Int. / IP3press / Sven Simon<br />
20 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
der britischen Band Oasis, Noal Gallagher,<br />
beschreibt diesen Umstand folgendermaßen:<br />
»Ich habe das zu ihm gesagt,<br />
also werde ich es auch euch sagen: Niemand<br />
mag einen Weltverbesserer, niemand<br />
mag das. Deshalb mögen mich die<br />
Leute, ich bin ein Weltverschlechterer.«<br />
Kritik an der politischen Ausrichtung<br />
von U2 kam auch dadurch auf, dass Bono<br />
einen Teil seiner Einkünfte in den Niederlanden<br />
versteuert, wo er nur ein Prozent<br />
Steuer bezahlt, aber gleichzeitig die<br />
Wirtschaftsmächte auffordert, mehr<br />
Zahlungen an ärmere Staaten zu leisten.<br />
Darüber hinaus sieht es so aus, als sei<br />
Bono Teil eines international verzweigten<br />
Briefkastenfirmengeflechts – Stichwort:<br />
Paradise Papers – zu sein, welches<br />
ebenfalls nicht alle Steuersummen korrekt<br />
abzuführen scheint. Durch seine Beteiligung<br />
an Facebook hat Bono mittlerweile<br />
sogar Milliarden verdient.<br />
Auch seine öffentlichen Auftritte, wo er<br />
an der Seite von Staatsmännern und<br />
-frauen posiert, brachten ihm Kritik ein,<br />
da die Absicht der Imageaufwertung der<br />
politischen Akteure sehr naheliegt. Berühmtheit<br />
schützt eben nicht vor Kritik.<br />
Bono – mehr als ein Moralapostel?<br />
Es ist Bono gelungen, für einen Oscar,<br />
einen Grammy, einen Golden Globe und<br />
den Friedensnobelpreis nominiert zu<br />
werden. Auch in der Coronakrise sprach<br />
er nicht nur über Hilfen, sondern leistete<br />
sie auch, indem er der irischen Regierung<br />
dabei half, medizinische Schutzausrüstung<br />
in Millionenhöhe zu besorgen<br />
und so aktiv zum Schutz der irischen<br />
Bevölkerung beizutragen.<br />
»Viel Feind’– viel Ehr’!«, könnte man an<br />
dieser Stelle anmerken, wenn man eine<br />
Aussage von Rolling-Stones-Sänger Mick<br />
Jagger über Bono liest: »Er ist ein Dichter,<br />
ein Philosoph. Und ich glaube, ich<br />
habe ihn letzte Nacht übers Wasser gehen<br />
sehen.«<br />
Fakt ist, dass Bono, gemeinsam mit U2,<br />
sicherlich vieles zur Verbesserung der<br />
Lebensumstände vieler Menschen beigetragen<br />
hat. Vielleicht hätte es mehr sein<br />
können, definitiv aber weniger. Man<br />
kann zur Strategie von Bono stehen, wie<br />
man will, das Verbünden mit den Mächtigen<br />
der politischen Weltbühne hat bis<br />
dato eher genutzt denn geschadet. Vielleicht<br />
dauert es nicht mehr lange und wir<br />
sehen ihn in einer wichtigen politischen<br />
Position, um die Geschicke der Welt<br />
noch besser steuern zu können, sodass er<br />
einen seiner bekanntesten Songs folgendermaßen<br />
singen kann: »And now I have<br />
found what I've been looking for.«<br />
»Er ist ein<br />
Dichter, ein<br />
Philosoph.<br />
Und ich<br />
glaube, ich<br />
habe ihn letzte<br />
Nacht übers<br />
Wasser gehen<br />
sehen.«<br />
– Mick Jagger<br />
Bono und Angela Merkel im April 2013<br />
auf einem Treffen der entwicklungspolitischen<br />
Organisation ONE, die der Rockstar mitbegründet<br />
hat, im Bundeskanzleramt Berlin.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
21
Wissen<br />
Kommunikation betrifft fast alles<br />
im Leben. Kommunikation<br />
ist der Schlüssel für geschäftlichen<br />
wie persönlichen <strong>Erfolg</strong>.<br />
Kommunikation erschafft<br />
Realitäten. Viele Menschen werden nicht<br />
gehört, obwohl sie viel zu sagen haben.<br />
Manche andere verändern die Welt, weil sie<br />
sehr erfolgreich kommunizieren.<br />
Der Autor<br />
Frank Asmus ist studierter Regisseur,<br />
TOP 100 Speaker und Experte für Leadership-<br />
Kommunikation und strategische Kommunikation<br />
– insbesondere auf der Bühne.<br />
Seit ich Menschen und Organisationen<br />
bei ihrer Kommunikation im Businessumfeld<br />
unterstütze, komme ich immer<br />
wieder auf einfache, klare Prinzipien zurück,<br />
die aller Überzeugungskraft zugrunde<br />
liegen. Und nur Prinzipien geben<br />
Klarheit und schnelle Orientierung in<br />
der täglichen Komplexität des Lebens. So<br />
waren herausragende <strong>Erfolg</strong>e möglich:<br />
Ich denke an Keynote Speeches von Konzernvorständen,<br />
die mit Standing Ovations<br />
der Mitarbeitenden bedacht wurden.<br />
In anderen Fällen ging es um<br />
strategische Kommunikation bei Product<br />
Launches, die das neue Produkt auf der<br />
ganzen Welt sichtbar werden ließen.<br />
Dank Story-Marketing konnten Mittelständler<br />
ihren Umsatz erhöhen. Bei wieder<br />
einem anderen Anlass konnte eine<br />
gelungene Pitch-Präsentation den wichtigsten<br />
Start-up-Investor der Welt nach<br />
Deutschland holen. Nicht zuletzt nutzen<br />
die erfolgreichsten Kommunikatoren der<br />
Welt diese Prinzipien oder haben sie genutzt.<br />
Allen voran Steve Jobs und aktuell<br />
Elon Musk.<br />
Ich habe noch nie den Vorstandsvorsitzenden<br />
eines Automobilkonzerns selbst ein<br />
Und nur Prinzipien<br />
geben Klarheit und<br />
schnelle Orientierung<br />
in der täglichen Komplexität<br />
des Lebens.<br />
Auto zusammenbauen sehen. Ein CEO<br />
kommuniziert den ganzen Tag – mit Vorstandskolleginnen,<br />
Mitarbeitern, Expertinnen,<br />
Partnern, Gewerkschaftern, dem Aufsichtsrat,<br />
Investorinnen, den Medien und<br />
vielen mehr. Auch die Strategie für das<br />
kommende Jahr wird in verschiedensten<br />
Sitzungen durch intensiven Austausch –<br />
also durch Kommunikation – erarbeitet.<br />
Was für den Konzernchef gilt, das gilt ganz<br />
genauso auch für die Geschäftsführerin im<br />
Mittelstand oder den Vertriebsleiter eines<br />
Pharmaunternehmens. Eine Führungsperson<br />
handelt durch Kommunikation. Das ist<br />
so selbstverständlich, dass es viele erst einmal<br />
überrascht.<br />
22<br />
www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin
Wissen<br />
IMPACT!<br />
FRANK ASMUS ERKLÄRT, WIE SIE<br />
SICH UND ANDERE ÜBERZEUGEN<br />
Bilder: IMAGO / ZUMA Wire, Dominik Pfau, Cover: Goldegg Verlag<br />
Auch im Marketing hat sich die Welt stark<br />
verändert. Vor über 30 Jahren hatte ich<br />
zum ersten Mal die Gelegenheit, für Apple<br />
zu arbeiten. Als junger Regisseur durfte ich<br />
in einer Messehalle in Wien einige kleine<br />
Szenen auf eine Bühne bringen, um Aufmerksamkeit<br />
für das Unternehmen zu erzeugen.<br />
Erst viel später habe ich verstanden,<br />
wie Apple gerade auch durch solche<br />
damals ungewöhnlichen Aktivitäten zu<br />
einer der führenden Companys der Welt<br />
werden konnte. Für Steve Jobs war es glasklar,<br />
dass es einerseits um die herausragende<br />
Qualität der Produkte geht – und dafür hat<br />
er selbst sehr viel getan –, und auf der anderen<br />
Seite mindestens im selben Maß um die<br />
»Impact: Wie Sie sich und<br />
andere überzeugen«<br />
von Frank Asmus<br />
296 Seiten<br />
Erschienen: September <strong>2021</strong><br />
Goldegg Verlag<br />
ISBN: 978-399<strong>06</strong>02188<br />
gelungene Kommunikation. Steve Jobs<br />
brachte Innovationen buchstäblich auf die<br />
Bühne. Qualität kann im Markt nur dann<br />
wahrgenommen werden, wenn gelungene<br />
Kommunikation stattfindet. <strong>Erfolg</strong>reiche<br />
Kommunikation macht sichtbar.<br />
Steve Jobs war wahrscheinlich der Erste, der<br />
persönliche Präsentationen durch den CEO<br />
zudem in den Mittelpunkt der strategischen<br />
Kommunikation gestellt hat. Diesem Vorbild<br />
sind andere Unternehmen längst gefolgt.<br />
Herausragend sichtbare Unternehmen<br />
wie Tesla wären ohne die Auftritte des CEO<br />
– in diesem Fall Elon Musk – nicht dermaßen<br />
präsent in unseren Köpfen.<br />
Auftritte als Keynote Speaker sind heute<br />
eine große Chance für Unternehmerinnen,<br />
Führungspersonen, Expertinnen,<br />
Business-Evangelisten und Selbstständige.<br />
Die Smartphones in jeder Tasche lassen<br />
ihre Botschaften und sie selbst womöglich<br />
auf der ganzen Welt sichtbar werden. Das<br />
ist die unmittelbare Folge der globalen<br />
Digitalisierung: Jeder und jede kann heute<br />
über digitale Medien zum Sender und zur<br />
Marke werden – und erhält manchmal<br />
schon nach kurzer Zeit mehr Reichweite<br />
als mancher Fernsehsender. Die Bedeutung<br />
von Public Speaking hat enorm<br />
zugenommen.<br />
»Authentizität ist wichtiger als rhetorisches<br />
Wirkbewusstsein«, hat Friedemann<br />
Schulz von Thun, der bekannte Hamburger<br />
Kommunikationspsychologe, einmal<br />
gesagt. Am überzeugendsten sind überzeugte<br />
Menschen voll innerer Gewissheit.<br />
In meinem Buch nehme ich meine Leserinnen<br />
und Leser mit in die Vorstandsetagen<br />
und zu den erfolgreichsten Menschen<br />
unserer Zeit. Ich möchte offenlegen,<br />
warum Emotionen mehr zählen als Fakten<br />
und weshalb Selbstreflexion wichtiger<br />
ist als Selbstdarstellung.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
23
Wissen<br />
KÖRPERSPRACHE<br />
UNTER DER LUPE:<br />
DER ERFOLG DES<br />
EMMANUEL<br />
MACRON<br />
POLITIKER BRAUCHEN<br />
UNSERE AUFMERKSAMKEIT,<br />
UNSERE SYMPATHIE, UNSERE<br />
ZUSTIMMUNG. MIT EINEM<br />
WORT: SIE BRAUCHEN UNS.<br />
MACRON ZEIGT, WIE MAN<br />
MENSCHEN ERREICHT.<br />
Bild: IMAGO / PanoramiC<br />
24 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin
Wissen<br />
Macron ist in vielerlei Hinsicht<br />
ein begabter Kommunikator.<br />
Müsste man<br />
seinen körpersprachlichen<br />
<strong>Erfolg</strong> mit einem<br />
Wort betiteln, wäre das wohl »Vielfalt«.<br />
Beobachten Sie den französischen Staatspräsidenten<br />
mal genauer, wird Ihnen auffallen,<br />
dass nicht nur seine Mimik klar verrät,<br />
was Sache ist, sondern auch seine<br />
Gesten alles, was er sagt, unterstreichen.<br />
Und er nutzt hier alle körperlichen Möglichkeiten:<br />
mal große, ausladende Gesten,<br />
mal enge, zurückhaltende. Mal hämmernd<br />
schnelle Bewegungen, mal kleine beruhigende.<br />
Emmanuel Macron kann zornig, ja<br />
richtiggehend aggressiv wirken, aber er<br />
kann eben auch entspannt und lümmelt<br />
bisweilen am Rednerpult, als wäre er mit<br />
Freunden an der Bar. Und er kann eben<br />
auch staatstragend. So vermittelt er Emotionen<br />
und sein Publikum weiß, woran es ist.<br />
Und das gibt dem Menschen seit jeher<br />
Sicherheit.<br />
Wer seine Signale eindeutig zeigt,<br />
erzeugt weniger Missverständnisse.<br />
Eine Geste ist bei Macron häufig zu beobachten:<br />
Ein Arm ist weeeeeit ausgestreckt<br />
und die Handfläche nach unten gerichtet.<br />
(Bitte, verwechseln Sie das nicht mit dem<br />
Nazigruß! Davon ist Macron weit entfernt,<br />
er macht das deutlich lässiger.) Die große,<br />
weit ausladende Geste wirkt raumgreifend.<br />
Und er ist nicht der einzige Machtmensch,<br />
der sich ihrer gerne bedient. Auch von Barack<br />
Obama gibt es diesbezüglich zahlreiche<br />
Aufnahmen. Macron macht das auf<br />
großen Bühnen, aber auch im Zwiegespräch.<br />
Offensichtlich ist, dass er damit auffallender<br />
ist. Ein Element in einer Gruppe<br />
wird umso sichtbarer, je größer es sich<br />
macht und je mehr Bewegung es zeigt. Deswegen<br />
fallen die »Obamacrons« mehr auf<br />
als der Straßenkehrer bei Ihnen um die<br />
Ecke. (Sie wissen nicht, welchen Straßenkehrer<br />
ich meine? Sehen Sie!)<br />
Warum aber ist das wichtig? Alphatiere sollen<br />
Sicherheit vermitteln. Wir wünschen<br />
Ihnen wird auffallen,<br />
dass nicht<br />
nur seine Mimik<br />
klar verrät, was<br />
Sache ist, sondern<br />
auch seine<br />
Gesten alles,<br />
was er sagt,<br />
unterstreichen.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
25
Wissen<br />
Der Autor<br />
Stefan Verra ist Körpersprache-Experte, Bestsellerautor,<br />
Gastdozent und Berater von TOP 500<br />
Unternehmen und Regierungsorganisationen. Seine<br />
Analysen begeistern regelmäßig in den Medien.<br />
uns, dass sie die Richtung vorgeben. Und<br />
wer das deutlich sichtbar macht, ist im<br />
Vorteil.<br />
Kein Schisser<br />
Bei der oben erwähnten Geste kennt Macron<br />
keine Grenzen. Er streckt die Arme<br />
Sehen wir also<br />
jemanden wie<br />
Emmanuel<br />
Macron, der<br />
ohne zu zögern<br />
Raum<br />
einnimmt und<br />
sich ausbreitet,<br />
gehen wir<br />
davon aus,<br />
dass er weiß,<br />
was er will.<br />
bisweilen so weit aus, dass seine Ellbogen<br />
vollends durchgestreckt sind. Das ist<br />
nicht selbstverständlich.<br />
Mehrwissen für Neugierige: Unser Ellbogen<br />
ist ein Drehscharniergelenk. Solange<br />
es angewinkelt ist, ist es relativ stabil.<br />
Ganz durchgestreckt ist es verletzlich,<br />
wir könnten es recht leicht brechen. Fühlen<br />
wir uns also nicht absolut sicher, winkeln<br />
wir den oder die Ellbogen mehr<br />
oder weniger stark an. Ja, mehr noch: Je<br />
größer die Angst ist, desto stärker winkeln<br />
wir an. (Achtung: Bitte drehen Sie<br />
diesen Satz nicht um. Das wäre nämlich<br />
ein Fehlschluss. Nicht jeder gebeugte Ellbogen<br />
ist auf Angst zurückzuführen!)<br />
Wenn also ein Mensch es schafft, die Ellbogen<br />
ganz durchzustrecken, scheint er<br />
sich einigermaßen sicher zu fühlen. Und<br />
das hat eine starke Wirkung.<br />
Wenn der Verkehrspolizist seine Zeichen<br />
nicht deutlich, ja überdeutlich macht,<br />
»Die Körpersprache<br />
der Mächtigen«<br />
von Stefan Verra<br />
312 Seiten<br />
Erschienen: 13. September <strong>2021</strong><br />
Heyne Verlag<br />
ISBN: 978-3453605794<br />
bricht sofort Chaos aus. Sehen wir also<br />
jemanden wie Emmanuel Macron, der<br />
ohne zu zögern Raum einnimmt und sich<br />
ausbreitet, gehen wir davon aus, dass er<br />
weiß, was er will. Wir schauen diese<br />
Menschen eher an, wir folgen ihnen bereitwilliger<br />
und hören ihnen in der Konsequenz<br />
somit auch eher zu. »Natürlich<br />
breitet man auch die Arme aus, wenn<br />
man nicht mehr weiterweiß!« Schon,<br />
schon, aber ein wenig anders. Dabei winkelt<br />
man nämlich die Ellbogen an, dreht<br />
sie nach innen zum Rumpf. Gleichzeitig<br />
hebt man beide Schultern und Augenbrauen<br />
an und senkt die Mundwinkel.<br />
Diesen Unterschied hat schon Charles<br />
Darwin detailliert beschrieben.<br />
Das kann man sich merken<br />
Wenn wir Menschen für uns gewinnen<br />
wollen, tun wir uns mit zu stark angewinkelten<br />
Armen schwerer. Ausgebreitete<br />
Arme mit weit geöffneten Ellbogen<br />
vermitteln Offenheit und ein großes Maß<br />
an Selbstsicherheit.<br />
Bilder: IMAGO / ZUMA Wire / PanoramiC, Stefan Verra, Cover: Heyne Verlag<br />
26 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin
Wissen<br />
Er nutzt alle<br />
körperlichen<br />
Möglichkeiten:<br />
mal große,<br />
ausladende<br />
Gesten,<br />
mal enge,<br />
zurückhaltende.<br />
Mal hämmernd<br />
schnelle<br />
Bewegungen,<br />
mal kleine<br />
beruhigende.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
27
Leben<br />
SIEGERTYPEN<br />
SCHLAFEN FEST<br />
WIE TOMMY HAAS, PETER MAFFAY UND KONSTANTIN GUERICKE<br />
ÜBER SCHLAF DENKEN<br />
Oft ist uns gar nicht bewusst,<br />
dass wir mit dem Begriff »<strong>Erfolg</strong>«<br />
vor allem Materielles<br />
oder Finanzielles gleichsetzen,<br />
was jede Menge Stress<br />
erzeugt. Das verbissene Motto »Schneller,<br />
höher, weiter« ist in der Gesellschaft dermaßen<br />
fest verankert, dass es an vielen Stellen<br />
zu Problemen führt, unter anderem bei<br />
der Schlafqualität, wobei vielen diese Tatsache<br />
gar nicht richtig bewusst ist. Was die<br />
meisten jedoch überdeutlich spüren, ist der<br />
permanente Leistungsdruck, die daraus resultierende<br />
Überforderung, im schlimmsten<br />
Fall drohen sogar Depression oder<br />
Burn-out. Schlafdauer und -qualität sind<br />
Der Autor<br />
Dr. Martin Schlott ist Schlafexperte sowie Chefarzt<br />
für Anästhesie und Intensivmedizin. Sein Ziel<br />
ist es, Menschen zu mehr nächtlicher Erholung zu<br />
verhelfen und sie für den Tag fit zu machen.<br />
entscheidend für unzählige körperliche<br />
und geistige Funktionen: Der Körper regeneriert<br />
sich, Wissen verankert sich im<br />
Langzeitgedächtnis, man fühlt sich ausgeglichener<br />
und kreativer.<br />
Tommy Haas gesteht schlechten Nächten<br />
grundsätzlich keinen besonderen Einfluss<br />
zu. Seiner Meinung nach steckt in jedem<br />
Tag ausreichend Potenzial, auch ohne acht<br />
oder neun Stunden Schlaf. Peter Maffay hat<br />
eine Zeit lang körperliche und mentale<br />
Auswirkungen von Schlafmangel hautnah<br />
erleben müssen und im Zuge dessen kurzzeitig<br />
sein Schlafselbstvertrauen eingebüßt.<br />
Mittlerweile macht ihn eine durchwachte<br />
Nacht nicht mehr nervös, weil er Strategien<br />
für sich entwickelt hat, um damit gut<br />
umzugehen.<br />
Smartphones und das Einschlafen<br />
Mal schlechter geschlafen zu haben, hat<br />
Tommy Haas’ Meinung nach meist keinen<br />
so großen Einfluss, wie wir uns selbst einreden.<br />
»Auch wenn man eigentlich nur drei<br />
oder vier Stunden geschlafen hat und sich<br />
nicht besonders ausgeruht fühlt, kann man<br />
trotzdem noch wahnsinnig viel aus sich<br />
herausholen am nächsten Tag«, findet<br />
Tommy. Spezielle Rituale vor langen Reisen<br />
hatte Tommy nie, aber er traf einige Vorkehrungen.<br />
Er hatte zum Beispiel oft sein<br />
eigenes Kissen dabei, um Nackenschmerzen<br />
vorzubeugen. Wichtig war ihm auch<br />
ein Sleep-Timer beim Fernseher im Hotel,<br />
»Auch wenn man eigentlich<br />
nur drei oder vier Stunden<br />
geschlafen hat und sich nicht<br />
besonders ausgeruht fühlt,<br />
kann man trotzdem noch<br />
wahnsinnig viel aus sich herausholen<br />
am nächsten Tag.«<br />
– TOMMY HAAS<br />
sodass er mit Hintergrundgeräuschen einschlafen<br />
konnte, sich das Gerät aber nach<br />
einer gewissen Zeit automatisch ausschaltete,<br />
um den tieferen Schlaf nicht zu<br />
stören.<br />
Die Nutzung von Fernseher, Computer, E-<br />
Reader, Tablet oder Smartphone bis kurz<br />
vor dem Schlafengehen kann ein Grund<br />
für schlechte Schlafqualität sein. Im Schlafzimmer<br />
ist idealerweise für all diese Geräte<br />
der »Zutritt verboten«. Wenn das Smartphone<br />
als Wecker genutzt wird oder gerne<br />
zum Einschlafen Podcasts gehört werden,<br />
gilt: Flugmodus an!<br />
Reserven nicht dauerhaft belasten<br />
Auf Schlafhygiene legt Peter Maffay heute<br />
definitiv viel mehr wert als in jungen Jahren.<br />
»Es gab Zeiten, auf Tournee, da war<br />
ich so beschäftigt mit allem Möglichen,<br />
dass Schlaf eine untergeordnete Rolle<br />
28 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin
Leben<br />
Peter Maffay hat eine Zeit lang körperliche und<br />
mentale Auswirkungen von Schlafmangel hautnah<br />
erleben müssen und im Zuge dessen kurzzeitig<br />
sein Schlafselbstvertrauen eingebüßt.<br />
Bilder: Kay Blaschke / Penguin Random House Verlagsgruppe, IMAGO / Future Image, Cover: Ariston<br />
spielte«, erzählt er. »Aber dieser Illusion,<br />
dass wenig Schlaf reicht für das enorme<br />
Pensum, das man als Künstler zu bewältigen<br />
hat, der bin ich total erlegen, das habe<br />
ich mittlerweile erkannt. Ich bin ein Verfechter<br />
von ausreichend Schlaf – sonst<br />
zapft man permanent seine Reserven an,<br />
und irgendwann rächt sich das. Also ich<br />
meine nicht ewig pennen, aber ein Minimum<br />
von sechs Stunden pro Nacht halte<br />
ich für wahnsinnig wichtig, um leistungsfähig<br />
zu bleiben und einigermaßen ausgeglichen<br />
zu sein.«<br />
»Es gab Zeiten, auf Tournee,<br />
da war ich so beschäftigt mit<br />
allem Möglichen, dass Schlaf<br />
eine untergeordnete Rolle<br />
spielte.«<br />
– PETER MAFFAY<br />
Unsere Vorfahren standen punktuell<br />
unter Stress – eben bei einem Kampf oder<br />
auf der Flucht –, und danach gab es wieder<br />
Phasen der Ruhe und Entspannung.<br />
Der moderne Mensch dagegen hat einen<br />
übervollen Terminkalender, immer gibt es<br />
etwas total Wichtiges zu tun. Zu Hause<br />
wird die Belastung nicht weniger. Hier<br />
geht es – wie in so vielen Bereichen des<br />
Lebens – um die richtige Balance: Was<br />
stimuliert uns und ist guter Stress und was<br />
überfordert uns? Körperliche Betätigung<br />
und Sport sind hilfreich, weil dadurch<br />
Cortisol abgebaut wird. Phasen der Ruhe<br />
und Entspannung sind wichtig für unser<br />
Wohlbefinden, unsere Gesundheit und<br />
unseren Schlaf.<br />
Das eigene Schlafpensum finden<br />
Dass Schlaf eine entscheidende Rolle für<br />
die Leistungsfähigkeit am Tag spielt, ist<br />
Konstantin Guericke vollkommen klar. In<br />
der aufreibenden Gründerszene tagein,<br />
tagaus die beste Leistung abzurufen, kann<br />
schon herausfordernd sein. Mit Mitte 20<br />
war Konstantin dauerbeschäftigt, arbeitete<br />
in Start-ups mit. »Ich habe schon<br />
damals gemerkt, dass ich ohne acht Stunden<br />
Schlaf nicht so gut drauf bin und in<br />
»<strong>Erfolg</strong>sfaktor Schlaf«<br />
von Dr. Martin Schlott<br />
224 Seiten<br />
Erschienen:<br />
September <strong>2021</strong><br />
Ariston<br />
ISBN: 978-3-424-20252-6<br />
der Regel eher neun Stunden schlafe,<br />
wenn ich nicht aufstehen muss. Ich<br />
glaube, jeder muss für sich herausfinden,<br />
was er braucht. Ich kann mit sieben Stunden<br />
Schlaf funktionieren, acht Stunden<br />
sind okay und neun Stunden sind ideal.«<br />
Bis zu 50.000 Gedanken rasen tagtäglich<br />
durch den menschlichen Kopf, und viele<br />
davon sind nicht gerade motivierend.<br />
Dazu noch die negativen Gefühle, die wir<br />
im Alltag herumschleppen – Zweifel, Unzufriedenheit,<br />
Ärger, Ängste, Sorgen,<br />
Druck und Stress. All das müssen wir loslassen<br />
können, um befreit in den wohlverdienten<br />
Schlaf zu sinken. Das erklärte Ziel<br />
lautet also, mehr Gelassenheit zu finden<br />
und mit uns selbst sowie unserem Umfeld<br />
verständnisvoller umzugehen.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
29
<strong>Erfolg</strong><br />
WÜTERICH UND<br />
GLÜCKLICHMACHER<br />
INGO APPELT ÜBER ERFOLG, TOLERANZ UND BÜHNENSPIEL<br />
Mit Bildern von Oliver Reetz<br />
30 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
Der Comedian Ingo Appelt<br />
sieht sich als Aggressionstherapeut,<br />
der soziale Umstände<br />
auf der Bühne satirisch<br />
offenbart und für ein<br />
gemeinschaftliches Miteinander plädiert<br />
– und das nicht nur zwischen Frauen und<br />
Männern, sondern zwischen sämtlichen<br />
Mitgliedern der Gesellschaft. Wie genau<br />
das aussieht und wie ihn die soziale Ungerechtigkeit<br />
auch persönlich betrifft,<br />
erzählt Ingo Appelt im Interview.<br />
Auf dem roten Stuhl hast du einmal gesagt,<br />
der Ingo Appelt auf der Bühne sei<br />
keine Figur, sondern eine Zuspitzung<br />
deines wahren Charakters.<br />
Ja, das ist tatsächlich so.<br />
Bist du damit eher eine Ausnahme in<br />
der Comedy-Landschaft?<br />
Eine Ausnahme nicht. Aber im Kabarett<br />
ist es noch so. Dieter Hildebrandt war<br />
Dieter Hildebrandt. Mike Krüger ist auch<br />
eher Mike Krüger. Das ist unterschiedlich.<br />
Mittermeier ist Mittermeier. Wobei<br />
er natürlich auch überzogen ist, klar. Ich<br />
habe ein bisschen Kunstfigur an mir, weil<br />
ich Leute parodiere. So habe ich ja angefangen,<br />
indem ich 28 Politiker und<br />
Showbiz-Leute parodiert habe. Boris Becker,<br />
Helmut Kohl, Norbert Blüm, Rudi<br />
Carrell …<br />
Jerry Seinfeld hat einmal gesagt, er<br />
traue sich keinen guten Gag auf der<br />
Straße liegen zu lassen. Und das machst<br />
du auch nicht, oder?<br />
Nein, überhaupt nicht. Das darf es auch<br />
gar nicht geben. Das mache ich aber mit<br />
Ansage. »Betreutes Hassen mit Ingo Appelt«<br />
heißt: Keine Rücksicht auf Verluste.<br />
Aber das mal jemand den Raum verlässt,<br />
ist die absolute Ausnahme. In aller Regel<br />
gehen die Leute nach Hause und sagen:<br />
»Danke, Ingo! Endlich konnte man mal<br />
wieder lachen und ein bisschen den Ärger<br />
rauslassen.«<br />
Die Leute vor Ort schon, aber ich habe<br />
das Gefühl, dass oftmals in der Nachbesprechung<br />
noch mal ein negativer Tenor,<br />
vor allem bei den Themen Ausländer<br />
oder Homosexualität dazukommt.<br />
Nicht alle Journalisten begreifen, was ich<br />
da tue. Letztes Jahr hat einer eine Kritik<br />
geschrieben: »Was der macht, das ist<br />
nicht richtig. Aber, scheiß drauf! Die<br />
Stimmung ist gut und die Leute gehen<br />
gut gelaunt nach Hause.« Der hat das<br />
Spiel begriffen. Es ist so ein bisschen wie<br />
im Sadomaso-Club: Du kriegst die Peitsche<br />
auf den Arsch, du hast ’ne Ledermaske<br />
in der Fresse, du musst ’nen Ball<br />
schlucken. Das ist nicht korrekt, aber es<br />
hat etwas mit Absprache zu tun. Das ist<br />
bei jedem Publikum anders.<br />
Aber bei dir gibt es kein Safeword?<br />
Nein. Ich lasse mich am Anfang auch<br />
ausschimpfen. Das heißt, ich gehe auf die<br />
»Kommunikation ist für<br />
Menschen schwierig. Das<br />
haben wir nicht gelernt.«<br />
Bühne und sage: »Macht mich fertig!<br />
Macht den Wutbürger!« Dann brüllen<br />
die mich an und dann geht es den Leuten<br />
besser. Menschen sind grundsätzlich<br />
sehr widersprüchlich, sehr aggressiv und<br />
sehr unzufrieden.<br />
Du machst es mit Ansage. Jetzt gibt es<br />
aber viele, die gerne sagen würden, was<br />
sie denken. Die dürfen das aber nicht.<br />
Bilder: Oliver Reetz<br />
INGO APPELT KURZ & KNAPP:<br />
Ingo Appelt hat als Gewerkschaftsmitglied politische Jugendarbeit<br />
geleistet und war der Support-Act auf der Stadiontournee<br />
von Marius Müller-Westernhagen. Bekannt wurde er unter<br />
anderem aus den TV-Shows »Quatsch Comedy Club«, »RTL<br />
Samstag Nacht« oder durch sein eigenes Format »Die Ingo<br />
Appelt Show«. 2014 übernahm er als Moderator die traditionsreiche<br />
Satiresendung »Kabarett aus Franken« im BR Fernsehen.<br />
Ebenfalls seit 2014 ist Ingo regelmäßiger Gast bei »Nuhr<br />
im Ersten« (ARD). Aktuell tourt er mit seinem zehnten Programm<br />
»Der Staats-Trainer« durch Deutschland.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
31
<strong>Erfolg</strong><br />
Willst du eine Lanze für die brechen?<br />
Deswegen mache ich das. Ich bin quasi<br />
Stellvertreter. Ich nehme die Wut auf mich,<br />
bevor es die Krankenschwestern, die Polizistinnen<br />
und die Leute bei der Bahn machen<br />
müssen. Kommunikation ist für Menschen<br />
schwierig. Das haben wir nicht<br />
gelernt. Ich hätte gerne die Ausbildung, die<br />
eine Stewardess hat. Wie die mit den größten<br />
Arschlöchern relativ entspannt umgehen<br />
kann – davor habe ich einen Heidenrespekt!<br />
Ich habe Gott sei dank meine<br />
Bühne und kann dort meinen Ärger rauslassen.<br />
Aber die meisten Menschen sind<br />
genervt. Die verstehen auch viele Maßnahmen<br />
nicht. Und dann wird gehasst. Das ist<br />
ein Volkssport geworden.<br />
Du wolltest nie Superstar, nie Millionär<br />
werden. Aber kann man mit einem Talent,<br />
wie du es hast, überhaupt verhindern, dass<br />
die Leute in die Show kommen?<br />
Ich habe jedes Mal einen großen Respekt,<br />
»Comedy kommt von<br />
Kommunikation, und nicht<br />
vom Schreiben. Sonst hieße<br />
es ›Schreibedy‹.«<br />
dass 500 Leute sich eine Karte kaufen und<br />
zu Ingo Appelt gehen. Das ist großartig!<br />
Ich war als Jugendlicher sehr viel in der<br />
Comedy und im Kabarett unterwegs und<br />
habe mir jedes Wochenende zwei bis drei<br />
Vorstellungen von verschiedenen Künstlern<br />
angesehen. Was mich dort aber gestört<br />
hat, war dieses Auswendiglernen. Das waren<br />
alles Schauspieler, die ihr Programm<br />
gespielt und auswendig gelernt haben. Da<br />
war keine Interaktion. Das mag ich nicht.<br />
Ich schreibe meine Texte selbst. Ich brauche<br />
auch keinen Regisseur. Ich sage immer:<br />
»Comedy kommt von Kommunikation,<br />
und nicht vom Schreiben. Sonst hieße es<br />
›Schreibedy‹.«<br />
Jürgen von der Lippe hat mir einmal gesagt,<br />
eigentlich seien alle Comedians ein<br />
bisschen süchtig nach der Liebe des Publikums.<br />
Ist das bei dir auch so?<br />
Ich bin der Süchtigste im Raum. Das<br />
merkst du jetzt bei der Pandemie, weil ich<br />
nicht auf die Bühne durfte. Ich gehe den<br />
Leuten auf den Sack. Ich habe angefangen,<br />
an der Fleischtheke Leute zu bespaßen.<br />
Und wenn man mal mit der Familie zusammensaß,<br />
habe ich nur alle beleidigt und<br />
Witze gemacht. Das ist nervtötend. Comedy<br />
ist etwas, was nicht süchtig macht im<br />
Bereich Zuschauer. Die Zuschauer sitzen<br />
nicht auf ihren Plätzen und sagen: »Komm,<br />
»Ich habe<br />
jedes Mal<br />
einen großen<br />
Respekt, dass<br />
500 Leute<br />
sich eine<br />
Karte kaufen<br />
und zu Ingo<br />
Appelt gehen.«<br />
mach noch einen Witz!« Ich bin derjenige,<br />
der sagt: »Komm, gib mir Applaus!«<br />
Ist das Thema »Männer« ein Zukunftsthema?<br />
Darf man darüber noch reden?<br />
Mehr denn je. Es gibt ja auch einen geballten<br />
Männerhass, der aus der feministischen<br />
Ecke kommt: »Männer sind doof.<br />
Ich halte mir einen Mann wie einen<br />
Hund.« Das übertreibe ich: »Männer<br />
muss man schlagen. Frauen sind Göttinnen.«<br />
Einfach, um vorzuführen: »Es<br />
stimmt alles nicht!« Ich bin tatsächlich für<br />
ein Matriarchat. Die uns am nächsten verwandten<br />
Lebewesen sind Bonobo-Schimpansen.<br />
Da setzt die Frau ihre Sexualität<br />
als Beruhigungsmittel ganz gezielt ein.<br />
Deswegen poppen die den ganzen Tag<br />
und führen keine Kriege. Das sagt viel<br />
aus: Back to Bonobo.<br />
2009 bist du als Britney Spears bei »We<br />
Can Dance« aufgetreten. War das eine<br />
Wunschrolle von dir oder hat man die<br />
dir zugeteilt?<br />
Das hat man mir zugeteilt. Ich habe zuerst<br />
Jennifer Beal mit »What a feeling« getanzt<br />
und bin rausgeflogen. Aber die Zuschauer<br />
haben geschrieben: »Wo ist die dicke<br />
Frau? Wir wollen die wiederhaben!« Dann<br />
bin ich als Britney Spears aufgetreten. Ich<br />
habe mir verschiedene Videos angeguckt<br />
und da war diese Tanznummer. Und vor<br />
allem natürlich dieses rote Lackoutfit. Ich<br />
32 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
Bilder: Oliver Reetz<br />
bin in einen Fetisch-Laden gegangen und<br />
habe mir Gummibrüste gekauft. Ich habe<br />
mir dieses rote Ding angezogen, mir eine<br />
Perücke aufgesetzt und mir die Augenbrauen<br />
abrasiert. Ich habe mich da voll<br />
reingesteigert.<br />
Das war 2009?<br />
Ja. Und klar kriegst du einen Shitstorm.<br />
Da habe ich gemerkt, wie homophob<br />
unsere Gesellschaft ist. Ich habe gestaunt,<br />
wie homophob Frauen sind. Meine Frau<br />
ist totaler Schwulengroupie. Die liebt die<br />
und die lieben sie. Ich war mit ihr bei Kylie<br />
Minogue. 5000 Männer. Alle schwul.<br />
Da stehen Männer mit Cowboystiefeln auf<br />
der Bühne und sind Cowboys. Machos<br />
eigentlich, aber mit Strass. Das heißt, der<br />
Macho kann sich nur noch in die Homosexualität<br />
retten. Da muss es hin. Und das<br />
sagt so viel aus. Aber Männer haben Angst<br />
davor. Das kommt auch aus diesem Militärischen.<br />
Schwul ist bei den Kirchen und<br />
bei Soldaten total verpönt. Männer sollen<br />
sich gegenseitig umbringen und nicht in<br />
den Armen liegen. Sonst geht die Tötungshemmung<br />
hoch und das soll nicht sein.<br />
Also wir sind Männern gegenüber total<br />
grausam.<br />
Britney Spears ist aktuell gerade im Gespräch.<br />
Weil sie zeitweise etwas von der<br />
Rolle war, wurde ihr ein Vormund bestellt.<br />
Wie gehst du mit Ungerechtigkeit<br />
um?<br />
Das ist ganz schlimm. Diese Ungerechtigkeit<br />
erleben wir auch bei Corona. Ich<br />
kriege keinen Cent Förderung. Das ist<br />
»Ich bin derjenige,<br />
der<br />
sagt: ›Komm,<br />
gib mir<br />
Applaus!‹«<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
33
<strong>Erfolg</strong><br />
»Ich bin von<br />
meinem<br />
Wesen her<br />
zwar ein<br />
Wüterich,<br />
aber unterm<br />
Strich bin ich<br />
ein Glücklichmacher.«<br />
ganz furchtbar, und es fällt mir schwer,<br />
damit umzugehen. Das war das Erste, was<br />
ich gesagt habe. Wenn der Staat wie bei<br />
Corona anfängt, Geld zu verteilen, dann<br />
werden die Leute durchdrehen. Wir ertragen<br />
die Verteilungsmentalitäten, die<br />
Ungerechtigkeit von Menschen, nicht.<br />
Hast du ein Ventil?<br />
Die Bühne. Ich habe sehr viel Ungerechtigkeit<br />
in mir. Aber das ist einfach so.<br />
(lacht) Auf der einen Seite beklagt man<br />
sich über die Ungerechtigkeit. Auf der<br />
anderen machen wir uns diese Ungerechtigkeiten<br />
selbst. Das ist bei mir genauso.<br />
Ich stehe abends auf der Bühne. Es ist<br />
doch ungerecht. Warum sitzen da 500<br />
Leute und bewundern mich? Aber die<br />
Leute bewundern mich dafür, dass ich<br />
mich traue, vor 500 Leuten zu stehen.<br />
Mehr ist es nicht. Die sagen: »Wie können<br />
Sie sich so viel Text merken? Ich<br />
könnte das gar nicht.«<br />
Hast du ein sehr gemischtes oder ein<br />
sehr homogenes Publikum, auch von<br />
der sozialen Schicht her?<br />
Mir ist aufgefallen, dass es doch schon<br />
sehr homogen ist. Es sind in erster Linie<br />
Pärchen zwischen 30 und 70. Das ist noch<br />
gemischt. Da sind auch Akademiker dabei,<br />
aber auch die normalen Leute mit<br />
dem Camp-David-T-Shirt. Es ist vor allen<br />
Dingen deutsch. Ich sehe selten mal jemanden<br />
mit ausländischen Wurzeln bei<br />
mir im Publikum. Das ärgert mich total.<br />
Wo ich frage: »Warum kommt ihr nicht<br />
mal zu mir? Warum machen wir nicht<br />
etwas miteinander?« Das ist aber nicht<br />
nur bei mir so, sondern auch bei Kollegen<br />
wie z. B. Dieter Nuhr. Das heißt, wenn ein<br />
weißer Mann auf der Bühne steht, sind<br />
überwiegend weiße Männer mit ihren<br />
Frauen im Publikum. Denn in erster Linie<br />
entscheiden die Frauen darüber, wo es<br />
abends hingeht. Die Frauen sind Hauptzielgruppe.<br />
Das muss man wissen.<br />
Du machst das jetzt schon seit 35/36 Jahren.<br />
Drehst du jetzt noch mal auf oder<br />
schwimmst du mit, bis es vorbei ist?<br />
Ich drehe jetzt noch mal auf. Ich spiele<br />
mich frei. Und ich prangere diese ganzen<br />
Ungerechtigkeiten an. Ich bin von mei-<br />
34 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
nem Wesen her zwar ein Wüterich, aber<br />
unterm Strich bin ich ein Glücklichmacher.<br />
Das ist mein Job. Das höre ich jeden<br />
Abend: »Herr Appelt, ich habe noch nie<br />
so viel gelacht wie bei ihnen.« Die Leute<br />
gehen nach Hause und sagen: »Ich war<br />
bei Ingo Appelt. Der hat wieder etwas<br />
übers Ficken erzählt. Es war sehr lustig.«<br />
Das, was ich mache, ist eigentlich kaum<br />
erklärbar. Das, was ich da mache, ist<br />
wirklich eine Aggressionstherapie.<br />
Wir wären nicht das ERFOLG <strong>Magazin</strong>,<br />
wenn wir nicht fragten, was <strong>Erfolg</strong> für<br />
dich bedeutet. Hat sich die Definition<br />
von <strong>Erfolg</strong> im Laufe deines Lebens geändert?<br />
Du bist ja ganz offensichtlich<br />
erfolgreich.<br />
Ja, aber ungern, mit einer großen Ambivalenz.<br />
<strong>Erfolg</strong> heißt für mich, abends auf<br />
der Bühne zu stehen und spielen zu können.<br />
<strong>Erfolg</strong> heißt für mich, dass ich den<br />
Lebensstandard, den ich habe, halten<br />
kann. Ich habe es gehasst, im Jahre 2000<br />
ein Millionär zu sein. Ich war sehr erfolgreich,<br />
mit 5000 Leuten in der Grugahalle.<br />
»Das ist für mich <strong>Erfolg</strong>:<br />
Die Hütte ist voll und ich<br />
stehe auf der Bühne. In dem<br />
Moment bin ich glücklich.«<br />
Bilder: Oliver Reetz<br />
Ich habe als Vorgruppe bei Marius Müller-Westernhagen<br />
gespielt. Ich habe eine<br />
eigene Fernsehshow gehabt. Ich war sehr,<br />
sehr erfolgreich. Aber ich war sehr unglücklich.<br />
Alle waren nur scharf auf<br />
meine Kohle. Ich hatte überhaupt kein<br />
positives Privatleben. Es war alles zum<br />
Kotzen. Und ich habe mich nicht sicher<br />
gefühlt. Das ist für mich <strong>Erfolg</strong>: Die<br />
Hütte ist voll und ich stehe auf der<br />
Bühne. In dem Moment bin ich glücklich.<br />
Ich komme von der Bühne runter,<br />
die Leute klatschen: Standing Ovations.<br />
Die Leute sind glücklich. Hinterher gebe<br />
ich ein paar Autogramme und wir machen<br />
ein paar Selfies. Die Menschen gehen<br />
lachend nach Hause. Ich bin glücklich.<br />
Dann gehe ich nach Hause oder ich<br />
fahre ins Hotel und bin ich schon wieder<br />
schlecht gelaunt, weil das Festnetz nicht<br />
funktioniert oder weil ich das WLAN-<br />
Passwort vergessen habe. Ich bin tatsächlich<br />
nur in dem Moment glücklich, wenn<br />
ich etwas tue, was mir Spaß macht. Und<br />
es ist meistens etwas, was anderen Spaß<br />
macht.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
35
Hall of Fame<br />
HALL FAME<br />
OF<br />
Bodo Schäfer<br />
VON VERLEGER JULIEN BACKHAUS<br />
Jede Branche hat ihre Hall of Fame.<br />
Es gibt sie im Sport (und hier natürlich<br />
in allen Unterkategorien<br />
wie Fußball, Golf, Formel 1 usw.),<br />
in der Wissenschaft und in der Musik.<br />
In Hollywood hat man gleich<br />
eine ganze Straße dazu gemacht – den<br />
Walk of Fame. Hier wurden Legenden wie<br />
Steven Spielberg, Marilyn Monroe und die<br />
Beatles verewigt.<br />
Wir beim ERFOLG <strong>Magazin</strong> schauen seit<br />
Jahren auf die <strong>Erfolg</strong>reichsten der Welt.<br />
Was machen sie anders und wo können<br />
wir von ihnen lernen? Eine ganze Branche<br />
hat sich diese Frage mittlerweile auf die<br />
Fahne geschrieben und versucht, Antworten<br />
zu liefern. Im ERFOLG <strong>Magazin</strong> verraten<br />
nicht nur Spitzensportler, Popstars<br />
und Prominente ihre <strong>Erfolg</strong>sgeheimnisse,<br />
sondern auch die wichtigsten Trainer und<br />
Coaches. Sie haben es sich zum Beruf gemacht,<br />
Menschen die Augen zu öffnen<br />
und den Weg zum <strong>Erfolg</strong> zu zeigen. Gehen<br />
muss ihn dann natürlich jeder selber.<br />
Wir wollen damit beginnen, die Legenden<br />
dieser Branche in der »ERFOLG <strong>Magazin</strong><br />
Hall of Fame« zu zeigen, um ihr Lebenswerk<br />
zu ehren. Auf unserem Internetportal<br />
erfolg-magazin.de werden die Persönlichkeiten<br />
mit der dazugehörigen Laudatio<br />
abrufbar bleiben.<br />
Die erste Persönlichkeit, die in unsere<br />
Hall of Fame einzieht, ist ein Mann der<br />
Bodo Schäfer hat bis heute<br />
sieben Spiegel-Bestseller<br />
geschrieben und weltweit über<br />
18 Millionen Bücher verkauft.<br />
Superlative. Kein deutscher <strong>Erfolg</strong>strainer<br />
hat erreicht, was er erreicht hat. Deswegen<br />
fiel die Entscheidung im Verlag nicht<br />
schwer, wer den ersten »Stern« bekommt<br />
– eine Auszeichnung, die wir überhaupt<br />
zum ersten Mal vergeben. Vor exakt 50<br />
Jahren hatte Bodo Schäfer seinen ersten<br />
öffentlichen Auftritt – in einer Kirche. Er<br />
war damals elf und sollte ein Gedicht aufsagen.<br />
Ein Misserfolg. Jahre später sprach<br />
er dann vor 35.000 Zuschauern im Moskauer<br />
Olympiastadion. Der größte <strong>Erfolg</strong><br />
eines Deutschen in Russland. Wie es beginnt,<br />
muss es nicht enden. Sein Credo<br />
lautet nicht aus Zufall »make your mess<br />
your message«.<br />
Bodo Schäfer hat bis heute sieben Spiegel-<br />
Bestseller geschrieben und weltweit über<br />
18 Millionen Bücher verkauft. Sie sind in<br />
50 Ländern und 30 Sprachen erschienen.<br />
Damit gehört er zu den einflussreichsten<br />
Deutschen weltweit. Kaum ein Kinderbuch<br />
hat Heranwachsenden auf dem ganzen<br />
Globus so viel über Geld beigebracht,<br />
wie »Ein Hund namens Money«. Auch in<br />
China ist das Buch auf Platz eins. Obwohl<br />
das Buch bereits 21 Jahre alt ist. Und auch<br />
wenn Schäfer gerne Geld verdient, gibt er<br />
als Stifter den Ärmsten in Afrika die<br />
Chance, Bildung zu erfahren. Acht Schulen<br />
konnten mit seiner Hilfe bereits errichtet<br />
werden. Bei all dem <strong>Erfolg</strong> und der<br />
Distinguiertheit, die ein Bodo Schäfer<br />
ausstrahlt, ist mir bei unseren Begegnungen<br />
aber immer eines besonders aufgefallen:<br />
Er kann sich für Dinge begeistern wie<br />
ein kleiner Junge. Auch mit 61 geht er<br />
noch mit großer Neugier durch die Welt,<br />
was für uns alle eine Inspiration sein<br />
kann.<br />
Bilder: Inka Englisch, Depositphotos / ajafoto / warlockf01094047.yandex.ru<br />
36 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin
Wissen<br />
Mit George Clooney als Aushängeschild hat Nespresso<br />
einen Goldgriff gemacht: Seit über einem<br />
Jahrzehnt rufen Werbespots wie »Really, George?«<br />
positive und mittlerweile vertraute Emotionen bei<br />
den Zuschauern hervor, was sicherlich in so manch<br />
eine Kaufentscheidung umgeschlagen ist. Sonst<br />
würden die Spots ja nicht bis heute laufen.<br />
Brainset<br />
GIBT ES EINEN KAUFKNOPF IM GEHIRN?<br />
38<br />
www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin
Wissen<br />
Bilder: IMAGO / UPI Photo, Sebastian Schwarz<br />
Seit vielen Jahrzehnten beschäftigt<br />
sich die Menschheit mit der Frage:<br />
Gibt es einen Bereich im Gehirn,<br />
den ich nutzen oder gar aktivieren<br />
kann, um eine Kauf- oder Wahlentscheidung<br />
bei einem anderen Menschen<br />
zu verursachen? Und wenn ja, wo findet<br />
man ihn? Eine wirklich spannende Frage,<br />
die es wert ist, aufgelöst zu werden.<br />
Seit Anfang des 21. Jahrhunderts entwickelte<br />
sich aus dieser Fragestellung eine<br />
neue Wissenschaft – das Neuromarketing<br />
erblickte die Welt. Hirnforscher wollten<br />
wissen, wo und wie Wahlentscheidungen<br />
im menschlichen Gehirn ablaufen und<br />
welche Areale besonders aktiv bei Entscheidungen<br />
werden. Das war möglich, da<br />
seit dem Jahr 2004 erste funktionelle Magnetresonanztomographen<br />
(fMRT) auf den<br />
Markt kamen und es so möglich wurde,<br />
dem Gehirn beim Denken »zuzuschauen«.<br />
Die Ergebnisse waren überschaubar und<br />
ließen kaum Rückschlüsse zu, weshalb ein<br />
Gehirn wie entscheidet. Heutzutage wissen<br />
wir, dass das menschliche Gehirn keine<br />
einfache Reizreaktionsmaschine ist und<br />
immer das gesamte Gehirn an der Informationsverarbeitung<br />
und Bewertung<br />
mitarbeitet.<br />
Unser Gehirn ist kein Speicher von Informationen<br />
zur Verarbeitung, sondern ein<br />
soziales vorbewusstliches Organ, das ständig<br />
ganzheitlich arbeitet und mit seinen 86<br />
Milliarden Zellen und rund einer Trillion<br />
Verbindungen unentwegt auf der Grundlage<br />
von Reizschwellen Entscheidungen<br />
trifft. Wahlentscheidungen, die im Gehirn<br />
getroffen werden, dauern jeweils<br />
circa 380 Millisekunden und mal ganz<br />
ehrlich, da sind wir nicht wirklich bewusst<br />
dabei.<br />
Beim modernen Neuromarketing<br />
wird versucht, durch gezielte Gestaltung<br />
des Produkts und der Produktwerbung<br />
eine Kaufabsicht im<br />
Gehirn auszulösen. In der allereinfachsten<br />
Form versucht man,<br />
dies durch Stimulation des sogenannten<br />
Belohnungssystems<br />
des menschlichen Gehirns zu<br />
erreichen. Die Idee ist, dass ein<br />
Produkt, das als belohnend<br />
empfunden wird, auch wahrscheinlicher<br />
gekauft wird.<br />
Dazu müssen wir uns zunächst<br />
kurz mit dem Belohnungssystem<br />
befassen.<br />
Beim modernen<br />
Neuromarketing<br />
wird versucht,<br />
durch gezielte<br />
Gestaltung des<br />
Produkts und der<br />
Produktwerbung<br />
eine Kaufabsicht<br />
im Gehirn<br />
auszulösen.<br />
Es gibt im menschlichen Gehirn<br />
hoch spezialisierte Netzwerke,<br />
über die Belohnungsinformationen<br />
verarbeitet werden. Die<br />
wichtigsten Projektionsregionen sind der<br />
orbitofrontale Kortex und der Nucleus accumbens.<br />
Der orbitofrontale Kortex ist<br />
eine Region, in der Informationen aus vielfältigen<br />
Sinnessystemen zusammenlaufen,<br />
wie etwa Sehen, Hören, Tasten, Schmecken<br />
und Riechen. Der orbitofrontale Kortex<br />
wird durch zahlreiche Reize stimuliert,<br />
seien es angenehme Bilder, Musikstücke<br />
oder Gerüche. Der Nucleus accumbens<br />
spielt darüber hinaus eine wichtige Rolle<br />
bei der Erwartung von belohnenden Reizen.<br />
Wenn jemand beim Sonntagsbrunch<br />
ein schmackhaftes, gut riechendes Essen<br />
serviert bekommt, dann sind die Zellen im<br />
Nucleus accumbens bereits aktiv, noch bevor<br />
man den ersten Bissen gegessen hat.<br />
Hier gilt der allen bekannte Spruch: »Vorfreude<br />
ist die schönste Freude.«<br />
Die Idee vom Neuromarketing ist es, dass<br />
man es schafft, ein Produkt so zu entwickeln,<br />
dass die Nervenzellen des Belohnungssystems<br />
optimal stimuliert werden,<br />
um beim Kunden ein Verlangen auszulösen<br />
und ihn zum Kauf zu animieren. Wenn<br />
das Belohnungssystem des menschlichen<br />
Gehirns aktiv wird, kann es wirklich daran<br />
liegen, dass ein Mensch ein Produkt als belohnend<br />
empfunden hat. Allerdings ist das<br />
Belohnungssystem nicht sehr selektiv. Es<br />
Der Autor<br />
Karsten Brocke ist Experte für Brainset®,<br />
Wahl- und Kaufentscheidungen, Dozent und<br />
Mitglied der Akademie für neurowissenschaftliches<br />
Bildungsmanagement.<br />
reagiert auch auf Anstrengung: Wenn Sie<br />
sich zum Beispiel besonders viel Mühe<br />
beim Lösen einer Aufgabe gegeben haben,<br />
so führt dies auch zu Aktivität in den sogenannten<br />
»Belohnungszentren«. Das System<br />
reagiert also auch dann, wenn ein Reiz<br />
nicht etwa belohnend, sondern einfach nur<br />
als ungewöhnlich wahrgenommen wird. In<br />
der modernen »Kaufforschung« reicht es<br />
eben nicht aus, den Belohnungswert von<br />
Produkten aus der Hirnaktivität auszulesen.<br />
Die exekutiven Prozesse, die aus dem<br />
Impuls eine Kaufhandlung werden lassen,<br />
müssten ebenfalls erfasst werden, denn die<br />
Möglichkeit, einen starken Handlungsimpuls<br />
zu unterdrücken, gibt es ja auch.<br />
Letztlich gibt es keinen »Kaufknopf« im<br />
Gehirn. Es gibt jedoch eine Reihe von Ansätzen,<br />
mithilfe derer aus Hirnaktivität zuverlässiger<br />
vorhergesagt werden kann,<br />
welches Produkt oder welche Dienstleistung<br />
eine Person kaufen wird und das sogar,<br />
wenn Menschen nicht bewusst über<br />
Produkte nachdenken. Fazit: Je besser es<br />
Ihnen gelingt, Ihre Produkte oder Dienstleistungen<br />
positiv zu emotionalisieren, die<br />
dann einen Aha-Effekt auslösen, um sodann<br />
im besten Fall zu einer Marke zu<br />
werden, desto größer werden Ihre Chancen,<br />
Kaufprozesse bei Ihren Kunden<br />
auszulösen.<br />
Hier gilt der allen<br />
bekannte Spruch:<br />
»Vorfreude ist die<br />
schönste Freude.«<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
39
Einstellung<br />
KEINE FALSCHE<br />
BESCHEIDENHEIT!<br />
NETTE MENSCHEN TUN SICH SCHWER DAMIT, IHREN RANG IM TEAM<br />
EINZUFORDERN UND HOCHTRABENDE TITEL ZU TRAGEN. ABER DIESE<br />
ÜBERTRIEBENE BESCHEIDENHEIT MACHT KLEIN UND SCHADET IHRER<br />
KARRIERE, SAGT KARRIEREBERATER MARTIN WEHRLE.<br />
Ich definiere mich nicht über meine<br />
Visitenkarte«, sagte Adrian Horvat<br />
(29) in der Beratung. Sein Chef hatte<br />
ihm den Titel »Key Account Manager«<br />
angeboten, er jedoch abgelehnt.<br />
Er empfand diesen Titel als Aufschneiderei.<br />
Ich fragte ihn: »All Ihre Kollegen nennen<br />
sich auch ›Kundenbetreuer‹, keiner ist ›Key<br />
Account Manager‹?« – »Doch, doch – es<br />
gibt ein paar Oberwichtige, die unserem<br />
Chef diesen Titel aus den Rippen geleiert<br />
haben. Nur deshalb hat er ihn mir angeboten.<br />
Aber ich habe das nicht nötig.«<br />
Auf meine Frage, was ihn an der Bezeichnung<br />
»Key Account Manager» störe, erwiderte<br />
er: »Alles! Ich betreue nach wie vor<br />
auch kleine Kunden. Und ich bin ihr Ansprechpartner<br />
für ganz alltäglichen Kram,<br />
kein ›Manager‹.« Zugleich räumte er ein,<br />
seine Kollegen hätten diesen Titel genauso<br />
wenig verdient wie er selbst.<br />
Ich fuhr fort: »Nun stelle ich mir gerade<br />
vor, dass Sie bei einer Sitzung neue Kunden<br />
treffen. Jetzt überreichen einige Kollegen<br />
ihre ›Manager‹-Visitenkarten. Und dann<br />
Sie Ihre als ›Kundenbetreuer‹. Käme Ihnen<br />
das nicht merkwürdig vor?« Er verzog sein<br />
Gesicht. »Soll ich jetzt zum Hochstapler<br />
werden, nur weil die anderen es sind?«<br />
Es dauerte eine knappe Stunde, bis wir herausgefunden<br />
hatten, was Adrian Horvat<br />
Der Autor<br />
Martin Wehrle ist Bestsellerautor, Karrierecoach<br />
und Redner. Seit seinem Nummer-1-Wirtschaftsbestseller<br />
»Ich arbeite in einem Irrenhaus« gilt er<br />
als der Insider für deutsche Unternehmenskultur.<br />
40 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin
Einstellung<br />
Anna Wintour ist berühmt dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen.<br />
Angefangen hat ihre Karriere mit einer einfachen Ausbildung im Lononder<br />
Warenhaus Harrods. Seit 1988 ist sie Chefredakteurin der Vogue. Sie<br />
kannte stets ihren Wert und ihre Fähigkeiten. Falsche Bescheidenheit? Bei<br />
Anna Wintour fehl am Platz!<br />
Beispiel fragte ich ihn, als er die Rolle seines<br />
Chefs bekleidete:<br />
»Warum ist es für Herrn Horvat wichtig,<br />
dass er den Titel ›Key Account Manager‹<br />
annimmt? Welche Signalwirkung hat dieser<br />
Titel, intern und extern? Welche Management-Elemente<br />
sind in seiner heutigen<br />
Arbeit schon enthalten? Inwiefern<br />
hebt er sich positiv von seinen Kollegen<br />
ab?«<br />
Bilder: IMAGO / PanoramiC, André Heeger, Depositphotos / fashionstock, Cover: Mosaik Verlag<br />
»Den Netten beißen die Hunde«<br />
von Martin Wehrle<br />
320 Seiten<br />
Erschienen: 13. September <strong>2021</strong><br />
Mosaik Verlag<br />
ISBN: 978-3442393770<br />
am meisten bremste: die Vorstellung, zu<br />
hohe Erwartungen auf sich zu ziehen. Zum<br />
Beispiel malte er sich aus, dass Kunden<br />
von ihm Rabatte und Vorteile erwarteten,<br />
die er als Kundenbetreuer gar nicht gewähren<br />
konnte. Viele nette Menschen kämpfen<br />
mit diesem Problem, es hat sogar einen<br />
wissenschaftlichen Namen: Hochstaplersyndrom.<br />
Sie steigen in eine wichtige Position<br />
auf oder verkehren mit bedeutenden<br />
Leuten, aber ihr innerer Kritiker flüstert<br />
ihnen zu: »Du gehörst nicht in diese Position,<br />
nicht in diese Kreise!«<br />
Andere Nette beugen diesem Problem vor,<br />
indem sie bewusst darauf verzichten, sich<br />
auf exponierte Positionen zu bewerben.<br />
Sie lehnen Titel und Beförderungen ab,<br />
weil sie unbedingt in der zweiten Reihe<br />
bleiben wollen. Und die Rednereinladung<br />
zum Kongress geben sie an eine Kollegin<br />
weiter, die sich nicht mit Bescheidenheit<br />
aufhält. Ich kenne sogar promovierte MitarbeiterInnen<br />
– meist sind es Frauen! –,<br />
die ihren Doktortitel in der Signatur verschweigen<br />
oder bei der Selbstpräsentation<br />
allenfalls flüstern. Als wäre die Promotion<br />
kein offizieller Bestandteil des Namens,<br />
sondern ein arrogantes Winken vom hohen<br />
Ross, das alle titellosen Mitmenschen<br />
provozierte.<br />
Nette Menschen fühlen sich oft von anderen<br />
überschätzt. Und warum? Weil sie sich<br />
selbst unterschätzen. Und diese Selbstzweifel<br />
projizieren sie nach außen. Weil<br />
Adrian Horvat selbst meinte, der Manager-<br />
Titel sei für ihn eine Nummer zu groß,<br />
fürchtete er, Kunden und Freunde könnten<br />
ins gleiche Horn stoßen.<br />
Wie kann es gelingen, die eigenen Qualitäten<br />
mit mehr Distanz zu sehen? Adrian<br />
Horvat lud ich zu folgender Übung ein: Ich<br />
stellte mehrere Stühle in den Raum, auf<br />
jeden durfte er ein Pappschild mit dem<br />
Namen eines Kollegen, Vorgesetzten oder<br />
Freundes kleben. Dann nahm er auf den<br />
einzelnen Stühlen Platz, fand sich in die<br />
jeweilige Rolle ein und wurde von mir zu<br />
sich, dem Kollegen, Mitarbeiter oder<br />
Freund Adrian Horvat interviewt. Zum<br />
Aus der Perspektive der anderen legte<br />
Horvat seine übertriebene Bescheidenheit<br />
ab. Es gelang ihm, den Titel in einem<br />
neuen Licht zu sehen. Er räumte ein, dass<br />
ein Verzicht schlecht für seinen Rang in<br />
der Gruppe und gegenüber den Kunden<br />
wäre. Zugleich half ihm die Rolle des<br />
Chefs, seine Arbeitsleistung mehr zu würdigen.<br />
Überrascht fiel ihm auf, wie viele<br />
Management-Tätigkeiten seine Aufgabe<br />
bereits enthielt. Erst als er sich und seine<br />
Arbeit mehrfach durch die Brille anderer<br />
gesehen hatte, fiel der Hochstaplerkomplex<br />
von ihm ab: Er war nun überzeugt davon,<br />
diesen Titel wirklich zu verdienen – und<br />
nahm ihn endlich an.<br />
»Nette Menschen fühlen sich<br />
oft von anderen überschätzt.<br />
Und warum? Weil sie sich<br />
selbst unterschätzen.«<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
41
Einstellung<br />
AUSZUG AUS DEM NEUEN BUCH VON VERLEGER JULIEN BACKHAUS<br />
»MAN KANN ALLES LERNEN«<br />
JULIEN BACKHAUS HAT EIN BUCH ÜBER 50 DUMME LEBENS- UND<br />
KARRIEREREGELN GESCHRIEBEN, DIE MAN BRECHEN MUSS, UM ERFOLG<br />
ZU HABEN.<br />
Das menschliche Gehirn ist ein<br />
Wunder. Wahrscheinlich ist<br />
es sogar das größte Wunder<br />
auf unserem Planeten. Es ist<br />
so besonders, dass selbst die<br />
Wissenschaft erst einen kleinen Teil dessen<br />
erklären kann, was in ihm vorgeht. Wir<br />
wissen wahrscheinlich mehr über das Universum<br />
als über unser eigenes Gehirn. Was<br />
wir wissen, ist, dass wir mithilfe unseres<br />
Gehirns nahezu alles Vorstellbare erlernen<br />
können.<br />
Wahr ist aber auch, dass wir nicht alles<br />
gleich gut lernen können. Die meisten<br />
Menschen haben Talente und Fertigkeiten<br />
in bestimmten Bereichen. In anderen Bereichen<br />
sind sie mittelmäßig oder sogar<br />
unterirdisch schlecht. Wir alle haben in der<br />
Schule ungefähr dasselbe gelernt, aber wir<br />
beherrschen nicht alles gleich gut. Wer ausgezeichnet<br />
rechnen kann, schreibt vielleicht<br />
keine besonders guten Aufsätze. Wer in<br />
einem Handwerk versiert ist, singt möglicherweise<br />
nicht sonderlich gut.<br />
»Bullshit Rules:<br />
50 Regeln, die Sie brechen<br />
müssen, um <strong>Erfolg</strong> zu haben«<br />
von Julien Backhaus<br />
128 Seiten<br />
Erschienen: Juli <strong>2021</strong><br />
FinanzBuch Verlag<br />
ISBN: 978-3-95972-489-0<br />
Bei all der Theorie ist aber die Praxis viel<br />
wichtiger. Die Frage ist nicht, was wir alles<br />
lernen können, sondern was wir lernen<br />
sollten. Wer eine Karriere in der Biologie<br />
anstrebt, muss nicht wissen, wie man eine<br />
Orgel stimmt oder eine Gitarrensaite aufzieht.<br />
Das Geheimnis des <strong>Erfolg</strong>s liegt darin,<br />
sich auf das zu konzentrieren, was für<br />
das Ziel wesentlich ist, und alles andere<br />
auszublenden. Bringen Sie alles über das in<br />
Erfahrung, was Sie tun möchten, und lernen<br />
Sie von den Besten. Kaufen Sie Bücher,<br />
belegen Sie Kurse und hören Sie Experten<br />
zu, wo Sie nur können. Lernen Sie, der oder<br />
die Beste in diesem Fach zu werden. Und<br />
immer, wenn sich eine Gelegenheit ergibt,<br />
etwas anderes zu lernen, fragen Sie sich<br />
erst, wie sehr es Ihnen hilft und ob Sie es<br />
wirklich wollen. Denn oft müssen wir Prioritäten<br />
setzen, wenn wir in einem Fach tatsächlich<br />
virtuos werden wollen. Ehrlich<br />
gesagt sind die meisten Koryphäen eines<br />
Fachs nicht sonderlich bewandert auf anderen<br />
Gebieten. Und es stört sie auch überhaupt<br />
nicht, denn es macht sie glücklich,<br />
was sie tun. Die Frage, was Sie wirklich im<br />
Leben wollen, sollte viel wichtiger sein als<br />
die Frage, was Sie alles tun oder lernen<br />
könnten. Das Glück finden Sie eher in der<br />
einen Sache statt in einer Vielzahl von Sachen.<br />
Beginnen Sie immer mit der Frage:<br />
Brauche und will ich das wirklich?<br />
Bilder: Daniela Schenk, Cover: FinanzBuch Verlag<br />
42 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
43
Einstellung<br />
»ROBOGEDDON«: WERDEN SIE DURCH EINE MASCHINE ERSETZT?<br />
AUSZUG AUS DEM NEUEN BUCH VON SANDRA NAVIDI<br />
Sie glauben,<br />
dass Menschen<br />
die Macht über<br />
die Maschinen<br />
behalten und<br />
diese lediglich<br />
zur Steigerung<br />
der menschlichen<br />
Leistungsfähigkeit<br />
einsetzen<br />
werden.<br />
»Das Future Proof<br />
Mindset«<br />
von Sandra Navidi<br />
256 Seiten<br />
Erschienen: Juni <strong>2021</strong><br />
Finanzbuch Verlag<br />
ISBN: 978-3959724548<br />
Als ich in die Grundschule ging,<br />
pflegte meine Großmutter ein<br />
Ritual: Am Vorabend einer<br />
Klassenarbeit legte sie mir ein<br />
Buch unters Kopfkissen.<br />
Einem Aberglauben zufolge sollte sich so<br />
das Wissen über Nacht übertragen. Vermutlich<br />
wollte meine Großmutter mir mit<br />
dieser Geste Mut machen. Funktioniert hat<br />
der Trick jedoch leider nie. Stellen Sie sich<br />
vor, wie es wäre, wenn wir nichts mehr lernen,<br />
lesen oder uns merken müssten. Wenn<br />
wir Informationen sozusagen direkt in<br />
unser Gehirn herunterladen könnten. Wäre<br />
das nicht praktisch, wenn wir unser Wissen<br />
auf einer Art Festplatte speichern könnten,<br />
indem wir es in eine Cloud hochladen?<br />
Ihnen mag das abstrus vorkommen, aber<br />
während wir mit Alltagsdingen beschäftigt<br />
sind, arbeitet die Techelite im Silicon<br />
Valley, dem malerischen und außerordentlich<br />
wohlhabenden südlichen Teil der San-<br />
Francisco-Bay-Region, bereits an einer<br />
solchen Zukunft. Dort beheimatet ist auch<br />
Ray Kurzweil, einer der prominentesten<br />
Vertreter der Techelite. Kurzweil ist Chefingenieur<br />
bei Google, Zukunftsforscher<br />
und Erfinder. Inzwischen über 70, hegte er<br />
schon seit frühester Jugend eine Faszination<br />
für den menschlichen Neokortex. Zeit<br />
seines Lebens ist er von dem Bestreben besessen<br />
gewesen, Mensch und Maschine zu<br />
einer Einheit zu verschmelzen. Zu diesem<br />
Zwecke arbeitet er unter anderem auch<br />
daran, Informationen aus dem Gehirn in<br />
Computer hochzuladen und Informationen<br />
aus der Cloud ins Gehirn herunterzuladen.<br />
Laut Kurzweil werden wir schon<br />
bald »gottgleich« und »unsterblich« sein<br />
und »das Universum beherrschen«! Nach<br />
seiner Auffassung lassen sich sämtliche<br />
menschliche Prozesse auf elektrische und<br />
biochemische Prozesse reduzieren und in<br />
Algorithmen übersetzen. Auf Kurzweil<br />
geht das Konzept der »Singularität« zurück,<br />
nach dem der »digitale Urknall« die<br />
nächste Evolutionsstufe darstellt, auf der<br />
Mensch und Maschine zu einer Einheit<br />
verschmelzen, was bis spätestens 2045 passieren<br />
soll.<br />
Die Singularitätsthese hat eine quasireligiöse<br />
Gefolgschaft unter den einflussreichsten<br />
»Techies« des Silicon Valley. Generell<br />
unterscheidet die Techelite zwischen »evolutionärer«<br />
und »humanistischer« Künstlicher<br />
Intelligenz. Nach Auffassung der<br />
KI-Humanisten wie etwa dem Yale-Professor<br />
David Gelernter werden Menschen<br />
aufgrund ihrer einzigartigen menschlichen<br />
Eigenschaften auch in Zukunft<br />
im Zentrum unserer Existenz stehen. Sie<br />
glauben, dass Menschen die Macht über<br />
die Maschinen behalten und diese lediglich<br />
zur Steigerung der menschlichen<br />
Leistungsfähigkeit einsetzen werden. Im<br />
Gegensatz dazu sind KI-Evolutionisten<br />
wie Google-Chefingenieur Ray Kurzweil<br />
der Meinung, dass Maschinen Menschen<br />
in absehbarer Zeit überlegen sein, aber der<br />
Menschheit das Erreichen einer höheren<br />
Entwicklungsstufe ermöglichen werden.<br />
Bisher hatten die KI-Evolutionisten den<br />
größeren Einfluss auf die Erschaffung<br />
neuer Technologien, doch die Kritik aus<br />
den eigenen Reihen wächst. Die Stanford<br />
University, deren Forscher federführend<br />
zur Entwicklung Künstlicher Intelligenz<br />
beigetragen haben, hat inzwischen das<br />
Stanford Institute for Human-Centered<br />
Artificial Intelligence gegründet, das von<br />
einigen der einflussreichsten Techtitanen<br />
wie dem ehemaligen Google- und Alphabet-Chef,<br />
Eric Schmidt, und dem Mitbegründer<br />
von LinkedIn, Reid Hoffman,<br />
Bild: IMAGO / ZUMA Wire, Cover: FinanzBuch Verlag<br />
44 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin
Einstellung<br />
DAS FUTURE<br />
PROOF MINDSET<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
45
Einstellung<br />
»Technologie<br />
ist an sich<br />
weder gut<br />
noch schlecht<br />
– es kommt<br />
ganz darauf an,<br />
wie man<br />
sie einsetzt.«<br />
– MARC BENIOFF<br />
unterstützt wird. Zwar waren es Stanford-<br />
Wissenschaftler, die einst den Begriff der<br />
Künstlichen Intelligenz geprägt hatten,<br />
jedoch möchte die Universität heute einer<br />
Innovation Vorschub leisten, die den Menschen<br />
und die Ethik in ihren Mittelpunkt<br />
stellt – in der Hoffnung, dass die nächste<br />
Generation von Studenten »aufgeklärtere<br />
und humanere Werte vertritt, als das bisher<br />
der Fall war«.<br />
Kurzweils Visionen mögen utopisch erscheinen,<br />
aber man sollte sie nicht vorschnell<br />
abtun. Vor über zwei Jahrzehnten<br />
machten visionäre Innovatoren wie die<br />
Gründer von Apple, Steve Jobs, von Microsoft,<br />
Bill Gates, und von Amazon, Jeff<br />
Bezos, Zukunftsprognosen, die sich als<br />
so zutreffend herausgestellt haben, dass<br />
es geradezu unheimlich anmutet. In den<br />
1980er-Jahren sagte Steve Jobs recht konkret<br />
den Siegeszug des iPhone voraus. Bill<br />
Gates beschrieb das Internet der Dinge,<br />
als normale Menschen es sich noch nicht<br />
einmal vorstellen konnten, und Jeff Bezos<br />
prognostizierte die Übermacht des Onlinehandels,<br />
um nur ein paar Beispiele zu<br />
nennen.<br />
Die Techtitanen erobern unsere Welt Byte<br />
für Byte – mit sehr konkreten, analogen<br />
Folgen für uns alle. Daher ist es enorm<br />
wichtig zu verstehen, wie sie denken,<br />
denn sie gestalten unsere Zukunft, und<br />
ihre Mentalität ist eine ganz andere als die<br />
konventioneller CEOs. Wie groß ist denn<br />
nun das Potenzial beziehungsweise die Bedrohung,<br />
die der technische Fortschritt für<br />
uns alle darstellt?<br />
Nach Ansicht von Marc Benioff, CEO von<br />
Salesforce, ist »Technologie an sich weder<br />
gut noch schlecht – es kommt ganz<br />
darauf an, wie man sie einsetzt«. Techgenie<br />
und KI-Unternehmer Jeremy Howard<br />
meint, dass die industrielle Revolution ein<br />
Klacks gewesen sei im Vergleich zu dem,<br />
was uns noch bevorsteht. Google-CEO<br />
Sundar Pichai geht sogar so weit zu sagen,<br />
dass Künstliche Intelligenz bahnbrechender<br />
sei als Elektrizität oder Feuer. Klaus<br />
Schwab, der Gründer und Vorsitzende des<br />
Weltwirtschaftsforums und Autor von Die<br />
Vierte Industrielle Revolution meint, dass<br />
diese Revolution »die grundsätzliche Frage<br />
aufwerfe […], was Menschsein bedeutet«.<br />
Andere malen ein düsteres Bild. Viele Ökonomen<br />
sind der Ansicht, dass sich diese Revolution<br />
grundlegend von früheren industriellen<br />
Revolutionen unterscheidet.Der<br />
renommierte Wirtschaftshistoriker Robert<br />
Skidelsky sieht in Robotern sogar eine Gefahr<br />
für die Menschheit. Yuval Noah Harari,<br />
israelischer Historiker und Professor<br />
an der Hebräischen Universität Jerusalem,<br />
skizziert ein regelrechtes Schreckensszenario.<br />
Er schreibt: »Die Verschmelzung von<br />
Infotech und Biotech könnte schon bald<br />
Milliarden von Menschen den Job kos-<br />
Jeff Bezos investiert Milliarden<br />
seines eigenen Geldes in sein<br />
Unternehmen Blue Origin, mit<br />
dem Ziel, Billionen Menschen in<br />
Weltraumkolonien anzusiedeln.<br />
46 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin
Einstellung<br />
Bilder: IMAGO / Cover-Images / E-PRESS PHOTO.com, MG RTL DSpreitzenbarth<br />
ten und sowohl Freiheit als auch Gleichheit<br />
untergraben. Big-Data-Algorithmen<br />
könnten digitalen Diktaturen Vorschub<br />
leisten, in denen sich die gesamte Macht<br />
in den Händen einer kleinen Elite konzentriert,<br />
während die meisten Menschen<br />
nicht unter Ausbeutung zu leiden haben,<br />
sondern unter etwas noch viel Schlimmerem<br />
– nämlich der Tatsache, dass sie auf<br />
einmal gänzlich überflüssig sind.« Manche<br />
Wissenschaftler befürchten ebenfalls<br />
eine bevorstehende »Robokalypse«, weil<br />
Roboter unsere Jobs an sich reißen und<br />
die Kontrolle übernehmen könnten.Der<br />
ehemalige Facebook-Produktmanager Antonio<br />
García Martínez beschreibt ein »Robogeddon«-Szenario,<br />
in dem der »Techadel<br />
bereits Überlebenscamps für sich errichtet,<br />
während der Rest von uns schlafwandlerisch<br />
auf die Apokalypse zusteuert«.<br />
Der MIT-Professor und Co-Autor von The<br />
Second Machine Age, Erik Brynjolfsson,<br />
warnt vor Revolution und Gewalt, wenn<br />
sich die Gesellschaft nicht adäquat auf diese<br />
Herausforderungen einstellt.<br />
Die Geisteshaltung der Tech-Genies erscheint<br />
gespalten: Einerseits glauben sie,<br />
über fast gottgleiche Schöpfungskraft zu<br />
verfügen, während sie andererseits Angst<br />
vor dem sogenannten Exit haben – und das<br />
bedeutet in diesem Zusammenhang nicht<br />
Börsengang. Mit »Exit« oder »Event« meinen<br />
sie den Eintritt eines katastrophalen<br />
Ereignisses, beispielsweise den Ausbruch<br />
sozialer Unruhen, den durch Cyberkriminalität<br />
ausgelösten Zusammenbruch der<br />
Infrastruktur, den Ausbruch von Pandemien<br />
sowie Umwelt- und anderen Katastrophen.<br />
Um für diese Risiken gewappnet<br />
zu sein, entwerfen sie Fluchtpläne und planen<br />
den Rückzug in Survival Camps.<br />
Ein Beispiel ist Peter Thiel, der erste Investor<br />
in Facebook sowie Mitgründer von<br />
Die Autorin<br />
Sandra Navidi ist CEO von BeyondGlobal. Die in<br />
New York ansässige deutsche und amerikanische<br />
Rechtsanwältin ist außerdem Wirtschaftsexpertin,<br />
Rednerin und Bestsellerautorin.<br />
PayPal, Palantir und des Founders Fund.<br />
Er erwarb die neuseeländische Staatsbürgerschaft<br />
und schuf sich einen an einem<br />
See gelegenen sicheren Rückzugsort, ausgestattet<br />
mit eigener Landebahn und – so<br />
munkelt man – sogar einem unterirdischen<br />
Bunker. Gleichzeitig finanziert er<br />
zusammen mit anderen Silicon-Valley-<br />
Schwergewichten Unsterblichkeitsforschung.<br />
Fluchtgedanken sind vermutlich<br />
auch die Motivation für das Bestreben einiger<br />
Techtitanen, den Weltraum zu erobern.<br />
Jeff Bezos investiert Milliarden seines eigenen<br />
Geldes in sein Unternehmen Blue Origin,<br />
mit dem Ziel, Billionen Menschen in<br />
Weltraumkolonien anzusiedeln. Weil wir<br />
seiner Meinung nach die Erde zerstören,<br />
sei der einzige Ausweg die Bevölkerung<br />
des Weltalls. Ebenso steckt der notorisch<br />
eigenwillige Tesla-Erfinder Elon Musk ein<br />
Vermögen in sein Weltraumunternehmen<br />
SpaceX, um eine Million Siedler auf den<br />
Mars zu verfrachten. Steve Jobs brachte<br />
das Mindset der Innovationspioniere und<br />
ihren Einfluss treffend auf den Punkt: »Gelobt<br />
seien die Verrückten. Die Unangepassten.<br />
Die Rebellen. Die Unruhestifter. […]<br />
Man sollte sie nicht ignorieren. Weil sie<br />
der Menschheit mit ihren Veränderungen<br />
Fortschritt bescheren. Und während manche<br />
sie für verrückt erklären, erkennen wir<br />
ihr Genie. Weil Menschen, die so verrückt<br />
sind zu glauben, dass sie die Welt verändern<br />
können […], diejenigen sind, die es<br />
auch schaffen.«<br />
Bill Gates<br />
beschrieb<br />
das Internet<br />
der Dinge,<br />
als normale<br />
Menschen<br />
es sich noch<br />
nicht einmal<br />
vorstellen<br />
konnten.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
47
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48 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin
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ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
49
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Helene Fischer verkauft 100.000<br />
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Vertriebsoffensive startet<br />
mit 1.000 Teilnehmern<br />
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Bilder: IMAGO / osnapix / ZUMA Wire, Vertriebsoffensive – Dirk Kreuter <strong>2021</strong><br />
50 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>06</strong>/<strong>2021</strong> . ERFOLG magazin