POPSCENE November 11/21
Das total umsonste Popkulturmagazin.
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Auf „Future Past“ arbeitet ihr einmal mehr mit<br />
Mark Ronson zusammen. Warum ist er seit „All<br />
You Need Is Now“ (2010) immer wieder dabei?<br />
Roger Taylor: „Wir haben einfach ein sehr gutes<br />
Verhältnis zu Mark. Alles, was wir mit ihm<br />
gemacht haben, war wirklich großartig. Wir wissen,<br />
dass er immer ans Telefon geht; wir sind auf<br />
einer Wellenlänge. Ich würde also gerne glauben,<br />
dass er in irgendeiner Weise immer Teil unserer<br />
kreativen Arbeit sein wird. Und er ist jemand, der<br />
ohne Ego arbeitet, was ziemlich erstaunlich ist für<br />
die Arbeit, die er bis dato geleistet hat.“<br />
Neben Ronson war auch Giorgio Moroder in die<br />
Albumproduktion involviert. Mit der 70er- und<br />
80er-Jahre Produzentenlegende zusammenzuarbeiten,<br />
kommt einem wie eine himmlische<br />
Verbindung vor. Wie kam es dazu?<br />
Roger Taylor: „Giorgio Moroder war jemand, mit<br />
dem wir von Anfang an zusammenarbeiten wollten,<br />
aber wir hatten es irgendwie nie geschafft.<br />
Wir haben ihn bei den ‚GQ Awards‘ in London getroffen,<br />
und er schien ein netter, liebenswürdiger<br />
Typ zu sein. Er war wirklich freundlich. Man weiß<br />
ja nie, wie groß das Ego von jemandem ist, der<br />
so viel Erfolg hat. Also haben wir ihn irgendwie<br />
an Bord geholt. Wir arbeiten auf jeden Fall gerne<br />
mit ihm zusammen. Und wieder waren es ein paar<br />
sehr inspirierende Tage. Weißt du, er kam mit<br />
seinem eigenen Keyboard, das nur die Sounds<br />
macht, die Giorgio macht. Das war inspirierend.“<br />
Simon Le Bon: „Es muss tatsächlich kein sehr<br />
großes Keyboard sein. Es ist nämlich ziemlich<br />
klein - ungefähr einen Meter lang und mit ein paar<br />
Tasten. Aber er macht damit all diese Sequenzen<br />
und Sounds.“<br />
dauerten dann oft bis Sonnenaufgang. So war das<br />
damals. Heute haben wir alle Familie und soweiter.<br />
Jetzt arbeiten wir eher wie normale Leute auch. “<br />
Schaut ihr eigentlich oft auf die Anfänge der<br />
Band zurück?<br />
Roger Taylor: “Ja. Wir reden oft über die alten<br />
Zeiten. Aber ich denke, man soll sich nicht zu<br />
fest daran klammern. Wir versuchen bewusst im<br />
Jetzt zu leben und gleichzeitig an die Zukunft zu<br />
denken, um in Bewegung zu bleiben. Ich glaube,<br />
das ist das Geheimnis. Aber natürlich sind die<br />
Anfänge immer ein Thema. Wie könnte es auch<br />
anders sein.“<br />
Lustigerweise läuft gerade der neueste Bond<br />
(endlich) im Kino. Erinnert ihr euch noch an die<br />
Entstehung von „A View To A Kill?“<br />
Roger Taylor: “Der Songtitel stand schon fest. Der<br />
ist ja meistens identisch mit dem Filmtitel. John<br />
hatte Kontakt zu einem Produzenten. Auf einer<br />
Party hat er ihm seine Nummer gegeben. Sie haben<br />
dann tatsächlich zurückgerufen. Das hätten<br />
wir uns wenige Jahre vorher in unserem Proberaum<br />
kaum träumen lassen. Wir hatten knapp eine<br />
Woche Zeit, um einen Bond-Song zu schreiben,<br />
aufzunehmen und zu produzieren.<br />
Interview: Marc Mühlenbrock<br />
Übersetzung: Kai Florian Becker/Markus Brixius<br />
Bild: John Swannell<br />
Wie arbeitet ihr eigentlich an einem Album?<br />
Gibt es da einen bestimmten Ablauf?<br />
Simon Le Bon: “Nick arbeitet gerne nachts. Also<br />
er fängt eher gerne später an. Vielleicht jetzt<br />
nicht so spät wie Keith Richards, aber meistens<br />
geht es so gegen 16 – 17 Uhr los, stimmts?<br />
Roger Taylor: “Ich erinnere mich, dass wir während<br />
dem Album Arcadia 1985 um 23 Uhr angefangen<br />
haben. Zuerst gab es Abendessen um sieben Uhr,<br />
danach ein bisschen Ausgang in Paris und dann<br />
ging es ins Studio. Nick hatte bei dieser Aufnahme<br />
den Zeitplan immer fest im Auge. Die Aufnahmen<br />
6<br />
TITEL