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BwieBasel - Basel und das Areal Wolf

Sonderheft BwieBasel Herbst 2021

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GESCHICHTE<br />

Verwandlung in einen Werwolf zu<br />

hexerischem Handeln, <strong>das</strong> von der<br />

Kirche verfolgt wurde.<br />

Die angeblichen Werwölfe erkannte<br />

man in menschlicher Gestalt an ihren<br />

zusammengewachsenen Augenbrauen;<br />

als Werwolf fehlte ihnen der<br />

Schwanz.<br />

Wölfe in <strong>Basel</strong><br />

Im Basler Staatsarchiv finden sich<br />

Meldungen, die von Wölfen in der<br />

Stadt <strong>und</strong> Region berichten. Die Angst<br />

vor «wilden reissenden Thieren wie<br />

Wölfen, Bären, Wildschweinen, Luchsen<br />

<strong>und</strong> dgl., die in der Stadt ihr Unwesen<br />

treiben» war so gross, <strong>das</strong>s jedermann<br />

befugt war, «auf diese loszugehen<br />

<strong>und</strong> sie zu erlegen».<br />

Im April 1421 zeigte sich ein <strong>Wolf</strong><br />

mitten in der Stadt. Er «lief den Rhein -<br />

sprung hinunter, über den Fisch markt<br />

<strong>und</strong> die St. Johannsvorstadt. Beherzte<br />

Männer machten sich an die Verfolgung,<br />

ohne <strong>das</strong>s es ihnen gelungen<br />

wäre, seiner habhaft zu werden. Er<br />

entwischte durch <strong>das</strong> Tor <strong>und</strong> entkam<br />

nach der Hard».<br />

Im Winter 1529 «thaten die Wölff um<br />

<strong>Basel</strong> unsäglichen grossen Schaden,<br />

<strong>das</strong>s sie die Geissen, Schwein <strong>und</strong><br />

Küh ganz griffig angefallen <strong>und</strong> erwürgt<br />

haben, <strong>das</strong>s ihnen niemand<br />

wehren mocht.»<br />

Im Januar 1540 wollte ein Müller aus<br />

der Klybeck-Mühle Mehl in die Stadt<br />

führen, als er auf zwei Wölfe traf.<br />

Weil er aber einen «guten H<strong>und</strong> by<br />

sich gehabt, hat sich derselbig an sie<br />

gemacht. Haben also die Wölff vom<br />

Müller abgelassen <strong>und</strong> dem H<strong>und</strong> zugesetzt,<br />

den sie in Stücken zerstört».<br />

Gab es in der Umgebung <strong>Basel</strong>s zu<br />

viele Wölfe, ordnete die Obrigkeit<br />

grosse Hetz- <strong>und</strong> Treibjagden an. Die<br />

letzte fand im Winter 1824/25 statt;<br />

dabei wurden vier Wölfe erlegt.<br />

Die Geist der Grossmutter<br />

im <strong>Wolf</strong>sbrunnen<br />

Auf dem Gebiet des heutigen ‹Spiegelhofs›,<br />

dem Petersberg, standen die<br />

Häuser sehr dicht <strong>und</strong> man sprach davon,<br />

<strong>das</strong>s es Legionen von Ratten <strong>und</strong><br />

Fledermäusen gebe, fingerdicke Spinnennetze<br />

<strong>und</strong> gruselige Keller am<br />

Ufer des rauschenden Birsigs. Dort<br />

stand auch der <strong>Wolf</strong>sbrunnen, der bis<br />

1869 ein mineralhaltiges Quellwasser<br />

spendete <strong>und</strong> 1908 abgebrochen wurde.<br />

Im <strong>Wolf</strong>sbrunnen hauste der Geist<br />

der stadtbekannten Grossmutter, Frau<br />

Schönauer. Man erzählte sich, sie erhalte<br />

jedes Jahr von Kaiser Napoleon<br />

eine Leibrente von 2000 Franken,<br />

1<br />

2<br />

1: ‹Der <strong>Wolf</strong>ritt›, Strassburg, 1489<br />

2: Ulrich Boner: ‹Der Schäfer <strong>und</strong> die<br />

Wölfe› um 1425.<br />

Illustration zu einer Fabel, wo Wölfe<br />

die Schäfer betrügen.<br />

3: Rotkäppchen aus ‹Les Contes de<br />

Perrault›, Illustration von Gustave<br />

Doré, 1872.<br />

3<br />

<strong>Bwie<strong>Basel</strong></strong> ‹<strong>Areal</strong> <strong>Wolf</strong> / Smart City 2021› 5

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