BwieBasel - Basel und das Areal Wolf
Sonderheft BwieBasel Herbst 2021
Sonderheft BwieBasel Herbst 2021
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PUBLIREPORTAGE<br />
Einwicklung einer Smart City<br />
Die Wissenschaft empfiehlt für die Entwicklung einer<br />
Smart City vor allem den so genannten ‹Bottom-Up<br />
Approach›, <strong>das</strong> bedeutet, eine Herangehensweise von<br />
unten nach oben. Traditionellerweise geht man Herausforderungen<br />
oft ‹Top-Down›, als von oben nach unten<br />
an. Dieser Ansatz ist aber oft langsam <strong>und</strong> – was<br />
für <strong>das</strong> Vorankommen hindernd ist – Fehler sind dabei<br />
inakzeptabel. Beim Bottom-Up Approach ist gemeinsame<br />
Kreativität wichtig, die auf Wissen, Fähigkeiten, Engagement<br />
<strong>und</strong> Bedürfnssen von Einwohnerinnen <strong>und</strong><br />
Einwohnern aufbaut. Dieses Vorgehen ist schnell, <strong>und</strong><br />
man macht Fehler, um daraus zu lernen. Typische Instrumente<br />
für Bottum-Up sind Foren, Community Plattformen,<br />
‹Hackathons› (Soft- <strong>und</strong> Hardware-Entwicklungs -<br />
ver an stal tun gen, wo gemeinsame Lösungen erarbeitet<br />
werden), <strong>das</strong> Fördern von Startup-Firmen <strong>und</strong> ähnliches.<br />
Dieser Bottom-Up Ansatz wird auch im Smart City Lab<br />
<strong>Basel</strong> auf dem <strong>Wolf</strong> vom Kanton <strong>Basel</strong>-Stadt <strong>und</strong> der<br />
SBB verfolgt.<br />
Entstehung ist fast noch spannender als <strong>das</strong> Resultat.<br />
Meist ist ja nicht eine Idee vorhanden, die man genau<br />
umsetzt, sondern ein Projekt entwickelt sich durch <strong>das</strong><br />
Teilen des Wissens.<br />
‹Smart Regio <strong>Basel</strong>› hatte vor einiger Zeit zu einem<br />
Ro<strong>und</strong>table zu Sensornetzwerken eingeladen. Zu dieser<br />
Zeit hatten wir von IWB bereits die Idee, Energiedaten<br />
auf dem Lab zu messen – wie viel Strom fliesst, wie viel<br />
Gas <strong>und</strong> Wasser wird verbraucht, etc. Dies wollten wir<br />
den Zahlen gegenüberstellen, wie viel Energie auf dem<br />
Lab künftig produziert werden würde. Wir wollten die<br />
Messresultate über unser LoRa-Netz (Long-Range Funknetz)<br />
übertragen <strong>und</strong> visualisieren. Als wir dann vom<br />
Wunsch hörten, Temperaturen messen zu können, kam<br />
uns <strong>das</strong> sehr entgegen. Denn den Stromverbrauch zu<br />
messen ist zwar für uns relevant, aber für Bevölkerung<br />
nicht spannend, auch wenn sie sich diesen Verbrauch auf<br />
einer Website ansehen kann. Eine Temperaturmessung<br />
hingegen mit Sensoren, deren Messung man online in<br />
Echtzeit abrufen kann – <strong>das</strong> ist für viele Menschen eine<br />
nützliche Information.<br />
So haben wir dann gemeinsam <strong>das</strong> Projekt weiterverfolgt,<br />
die meteoblue-Sensoren an unser Netz gehängt,<br />
während zwei, drei Wochen die Temperaturen gemessen<br />
<strong>und</strong> diese dann auf der Open Government Data Plattform<br />
von <strong>Basel</strong>-Stadt öffentlich zur Verfügung gestellt. Das<br />
Projekt ‹Smart Climate Plug&Sense› wurde dann technisch<br />
äquivalent in der ganzen Stadt umgesetzt (siehe<br />
blaues Infokästchen).<br />
Das Tolle daran war, <strong>das</strong>s wir allen, mit dem wir darüber<br />
sprachen, gleich zeigen konnten, worum es ging. Und es<br />
ist für alle eindrücklich, wenn man zeigen kann, <strong>das</strong>s es<br />
am Barfüsserplatz so <strong>und</strong> so viel Grad hat, <strong>und</strong> auf dem<br />
Margrethenhügel soviel. Dies überzeugte auch viele Behörden.<br />
Jetzt geht <strong>das</strong> Ganze weiter: Wie könnte man die-<br />
se Messungen langfristig betreiben? Denn obwohl <strong>das</strong><br />
Projekt abgeschlossen ist, möchte man es unbedingt beibehalten;<br />
es ist weltweit <strong>das</strong> grösste Temperaturmess-<br />
Netzwerk dieser Art.<br />
Was sagen Sie den Menschen, die sich vor ‹Big Brother›<br />
fürchten, vor einer allgegenwärtigen Überwachung?<br />
Zuerst würde ich ihnen sagen, <strong>das</strong>s dies schon heute der<br />
Fall ist. Alle, die ein Handy besitzen, mit Kreditkarte bezahlen,<br />
ein Social-Media-Konto führen, sind sich bewusst,<br />
<strong>das</strong>s man immer transparenter wird. Gerade bei<br />
Projekten wie dem vorhin genannten spielt dieses Thema<br />
eine grosse Rolle. Alles, was wir messen, wird mit dem<br />
Datenschützer abgesprochen <strong>und</strong> es wird geprüft, ob die<br />
Daten personenbezogen sind oder nicht. Im Moment handelt<br />
es sich ausschliesslich um nicht-personenbezogene<br />
Daten, die unbedenklich sind.<br />
Ich bin der Meinung, <strong>das</strong>s gerade Smart City Labs oder<br />
Real-Labore in der Stadt helfen können, die Ängste vor<br />
der Digitalisierung <strong>und</strong> einer befürchteten Überwachung<br />
abzubauen. – Jemand, der beispielsweise heute zum ersten<br />
Mal mit einem Handy in Kontakt kommt, geht ganz<br />
anders damit um als jemand, der ein solches Gerät schon<br />
seit zehn Jahren benützt. Wer Übung hat weiss, bei diesen<br />
Informationen bin ich transparent, andere Daten über<br />
mich kann ich freigeben oder sperren.<br />
Ein Dienstleister will so viele Daten haben wie möglich,<br />
um seinen Betrieb zu optimieren <strong>und</strong> den K<strong>und</strong>innen <strong>und</strong><br />
K<strong>und</strong>en ein noch besseres Erlebnis zu garantieren. Dem<br />
gegenüber stehen andere K<strong>und</strong>innen <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en, die so<br />
wenig Daten wie möglich einem Anbieter geben wollen,<br />
aus Angst ‹transparent› zu werden.<br />
Wie bei vielen Neuerungen ist die klare Kommunikation<br />
<strong>und</strong> Wissensvermittlung wichtig. Wir hatten am Anfang<br />
bei den ersten Besprechungen eine Art Slogan in Form eines<br />
Wortspiels festgelegt: Im Smart City Lab sollen IWB<br />
<strong>und</strong> unsere Dienstleistungen ‹er-lab-bar› sein. Wir dach-<br />
Auf der Webseite von meteoblue.com kann man in Echtzeit<br />
ablesen, wie hoch die Temperatur bei den einzelnen<br />
Sensoren ist. IWB ist verantwortlich für die Datenübermittlung<br />
<strong>und</strong> die Infrastruktur. (© meteoblue)<br />
<strong>Bwie<strong>Basel</strong></strong> ‹<strong>Areal</strong> <strong>Wolf</strong> / Smart City 2021› 15