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BwieBasel - Basel und das Areal Wolf

Sonderheft BwieBasel Herbst 2021

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INTERVIEW<br />

hen können. Wir haben dieses Projekt angestossen, weil wir<br />

wissen: Eine Stadt kann nur als Smart City gelten, wenn die<br />

Stadtentwicklung <strong>und</strong> Planung den Bedürfnissen der Menschen<br />

sowohl mittel- als auch langfristig gerecht wird.<br />

Das Smart City Lab <strong>Basel</strong> soll also über <strong>das</strong> <strong>Areal</strong> <strong>Wolf</strong><br />

hinauswachsen?<br />

Natürlich ist so ein Lab noch nicht die Stadt. Doch dort<br />

wächst, was dereinst mit zahlreichen weiteren Angeboten<br />

<strong>und</strong> Anwendungen <strong>Basel</strong> zur Smart City machen wird. Mit<br />

dezentraler ökologischer Energiegewinnung etwa, oder<br />

durch ein intelligentes Verkehrsmanagement. Daten spielen<br />

dabei eine entscheidende Rolle, indem sie die Gr<strong>und</strong>lage<br />

bilden für die Gestaltung neuer Gebäude, den Aufbau<br />

<strong>und</strong> den Unterhalt der Infrastruktur, den optimalen Fluss<br />

des öffentlichen <strong>und</strong> privaten Verkehrs, für die Entwicklung<br />

neuer Stadtviertel, für die Planung des öffentlichen<br />

Angebots.<br />

«Technologische Entwicklungen<br />

dürfen nicht unsere<br />

Gesellschaft formen.»<br />

Erhalten die Firmen, die sich dort ansiedeln, Unterstützung<br />

vom Kanton für deren Projekte?<br />

Wer nach <strong>Basel</strong> kommt, trifft auf ein äusserst günstiges<br />

Umfeld für neue Ideen <strong>und</strong> Projekte. Wenn die Schweiz<br />

<strong>das</strong> innovativste Land der Welt ist, dann ist <strong>Basel</strong> die innovativste<br />

Region des Landes. In keiner anderen Stadt<br />

der Schweiz werden so viele Patente pro Jahr angemeldet<br />

wie bei uns. Die Firmen im Smart City Lab <strong>Basel</strong> profitieren<br />

sehr stark von diesem Umfeld <strong>und</strong> geniessen absolute<br />

Vorzugsbedingungen bei der Nutzung. Die SBB als<br />

Eigentümerin stellt den Partnern die Flächen für ihre Pilotprojekte<br />

zu Nebenkostenbedingungen zur Verfügung.<br />

Zudem wissen wir: Vom Startup zum weltweit bedeutenden<br />

Unternehmen – <strong>das</strong> gehört zur DNA <strong>Basel</strong>s. Verschiedene<br />

Pilotprojekte auf dem <strong>Wolf</strong> sind auch Teil der<br />

Innovations- <strong>und</strong> Startup-Förderprogramme.<br />

Auf dem <strong>Areal</strong> <strong>Wolf</strong> sind ja auch Wohnungen <strong>und</strong> Gewerberäume<br />

geplant; wächst <strong>Basel</strong> noch immer so<br />

stark, <strong>das</strong>s diese benötigt werden?<br />

Ich höre aus Ihrer Frage eine gewisse Besorgnis heraus. <strong>Basel</strong><br />

wächst. Immer mehr Menschen ziehen in die Stadt,<br />

neue Arbeitsplätze entstehen. Aber man muss sich auch <strong>das</strong><br />

folgende in Erinnerung rufen: Bevor in den 1980er-Jahren<br />

die Abwanderung eingesetzt hat, hatte der Kanton <strong>Basel</strong>-<br />

Stadt sogar schon einmal über 230'000 Einwohnerinnen<br />

<strong>und</strong> Einwohner. Die Sorge, <strong>das</strong>s es bald zu eng sein wird,<br />

dürfte unbegründet sein. Allerdings müssen wir der Frei<strong>und</strong><br />

Grünraumplanung ein besonderes Augenmerk widmen.<br />

Sie sprechen jeweils von einer ‹Jahrh<strong>und</strong>ertchance›,<br />

wenn es um die Transformationsareale wie den <strong>Wolf</strong><br />

geht. Können Sie dies etwas präzisieren?<br />

Angesichts der Attraktivität <strong>Basel</strong>s für Neuzuzüger <strong>und</strong><br />

dem begrenzten Lebensraum stehen wir vor grossen Herausforderungen.<br />

Im Rahmen der sogenannten <strong>Areal</strong>e in<br />

Transformation steht uns insgesamt eine Fläche von r<strong>und</strong><br />

113 Hektaren zur Verfügung, die früher ausschliesslich<br />

der industriellen Produktion oder der Bahn diente. Nun<br />

bietet sich durch den wirtschaftlichen Strukturwandel die<br />

Chance, diese Räume zu öffnen <strong>und</strong> zu vielfältigen Stadtteilen,<br />

wo Menschen nicht nur arbeiten, sondern auch<br />

wohnen, zu entwickeln. Damit Wohnraum für unterschiedliche<br />

Bedürfnisse <strong>und</strong> Einkommen entsteht, ist im<br />

kantonalen Richtplan der Planungsgr<strong>und</strong>satz verankert,<br />

<strong>das</strong>s mindestens ein Drittel des neu geschaffenen Wohnraums<br />

preisgünstig sein soll.<br />

Denken Sie, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Smart City Lab <strong>Basel</strong> auch eine<br />

Art von Vorbild für andere Schweizer Städte sein könnte,<br />

oder gar für Städte in Europa?<br />

Wichtig war für uns beim Start des Projekts, <strong>das</strong>s <strong>das</strong>, was<br />

hier erarbeitet wird, nicht nur lokal relevant ist, sondern<br />

zur Vernetzung mit ähnlich gelagerten Projekten im In<strong>und</strong><br />

Ausland führt. Als Innovationsstandort wollen wir<br />

Vorbild sein. Deshalb fördern wir die Vernetzung mit anderen<br />

Smart Cities <strong>und</strong> Forschungsprojekten. <strong>Basel</strong> wurde<br />

von der Organisation für Sicherheit <strong>und</strong> Zusammenarbeit<br />

in Europa (OSZE) damit betraut, ein Smart-City-Städtenetzwerk<br />

aufzubauen. Das ist Ehre <strong>und</strong> Verpflichtung zugleich.<br />

Ehre, weil die 2018 von der Regierung verabschiedete<br />

Smart-City-Strategie europaweit Resonanz ausgelöst<br />

hat. Verpflichtung, weil die Städte wachsen <strong>und</strong> mit Blick<br />

auf eine wirtschaftliche, gesellschaftliche <strong>und</strong> ökologische<br />

Nachhaltigkeit dringend smarte Innovationen benötigen.<br />

Man spricht davon, <strong>das</strong>s die Covid-Pandemie auch ein<br />

wenig entschleunigt hat, <strong>das</strong>s gewisse Menschen andere<br />

Werte als Gewinnoptimierung oder Expansion wieder<br />

schätzen gelernt haben – hat die Pandemie Auswirkungen<br />

auf <strong>das</strong> Smart City Projekt?<br />

Die Corona-Pandemie hat zumindest gezeigt, <strong>das</strong>s moderne<br />

Technologien ein flexibleres Reagieren auf veränderte<br />

Umstände ermöglichen können. So haben wir die von vielen<br />

geschätzte Möglichkeit des Homeoffice den modernen<br />

Technologien zu verdanken. Der Trend hin zu mehr Homeoffice<br />

wird von der Gesellschaft positiv bewertet <strong>und</strong> hat<br />

sich als fester Bestandteil der Basler Arbeitswelt etabliert.<br />

Hier ist allerdings zu beachten, <strong>das</strong>s die digitale Zusammenarbeit<br />

<strong>das</strong> physische Zusammenkommen nicht ersetzt.<br />

Um eine kreative Zusammenarbeit zu garantieren <strong>und</strong> <strong>das</strong><br />

Miteinander auf der zwischenmenschlichen Ebene zu ermöglichen,<br />

braucht es physische Meetings. Die Arbeitswelt<br />

in <strong>Basel</strong> wird daher in Zukunft je nach Bedarf im<br />

Homeoffice <strong>und</strong> im Büro stattfinden.<br />

<strong>Bwie<strong>Basel</strong></strong> ‹<strong>Areal</strong> <strong>Wolf</strong> / Smart City 2021› 13

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