15.10.2021 Aufrufe

Gedenkschrift zur siebenten Stolpersteinverlegung in Bruchsal am 8. Juni 2021

In dieser Gedenkschrift sind Opferbiographien der folgenden Bruchsaler Familien enthalten: Schloßberger, Katz, Straus, Baer, Hahn, Tuteur und Kann.

In dieser Gedenkschrift sind Opferbiographien der folgenden Bruchsaler Familien enthalten: Schloßberger, Katz, Straus, Baer, Hahn, Tuteur und Kann.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Biografie von Johanna Straus geb. Weil (1874-1948)

von Tafreed Ahmad und Luca Hauth, Klasse 9s

Johanna Weil wurde am 26. Oktober 1874 in Speyer als älteste Tochter des Hopfenhändlers

Adalbert Weil (1842-1907) und dessen Ehefrau Karolina Scharff (~1852- vor 1893)

geboren. Sie entstammte einer alteingesessenen Speyerer jüdischen Familie, und ihr Großvater

Abraham Weil (1805-1887), ebenfalls Hopfenhändler in Speyer, wurde als Zeuge ihrer

Geburt eingetragen. Sie wuchs mit vier jüngeren Schwestern auf: Bertha (1876-~1916,

später Lewy), Frieda (1878-1943, später Wertheimer), Alice (1879-~1944, später Emsheimer)

und Hermine (1885-?). Im Jahr 1888 wurde den Eltern „endlich“ ein Sohn geschenkt,

Alfred Weil. Ob er eine Zeit lang in Bruchsal wohnte? Jedenfalls heiratete er am 14.05.1919

in Bruchsal die in Strasburg geborene Martha Rosa Haas.

Johanna Weil heiratete in Speyer bereits im Alter von 19 Jahren, am 6. Juli 1893, den

aus Bruchsal stammenden, damals 31-jährigen Kaufmann und Hopfenhändler Lazarus

Straus. Er war der älteste Sohn des Hopfenhändlers Gutmann Straus (1835-1916), und es

spricht einiges dafür, dass die Ehe, wie in damaliger Zeit üblich, von den Familien arrangiert

wurde. Ihre erste gemeinsame Wohnung ist im Bruchsaler Adressbuch von 1894 in

der Schillerstraße 4 (heute Franz-Bläsi-Straße 4) bezeugt, im selben Häuserblock gelegen

wie das Elternhaus des Lazarus Straus. Es ist davon auszugehen, dass sich Johanna Straus

von Anfang an stark in die familiären Strukturen der Großfamilie ihres Mannes einfügen

durfte – oder musste: Der Schwiegervater Gutmann Straus hatte aus seiner ersten Ehe mit

Sara geb. Stadecker (1842-1874) zehn Kinder, geboren zwischen 1862 und 1874, und aus

zweiter Ehe mit Hannchen geb. Münzesheimer (1854-1913) nochmals elf Kinder, geboren

zwischen 1876 und 1890.

Praktisch nahtlos fügten sich

die drei Töchter von Lazarus

und Johanna Straus an: Else

wurde am 22. April 1894

geboren, Grete am 25. April

1896 und Alice am 10. April

1899.

Zwischen 1897 und 1900

gaben Lazarus und Johanna

Straus ihre Wohnung in der

Schillerstraße 4 an seinen

jüngeren Bruder Max weiter.

Da dieser im Jahr 1900

heiratete, ist wahrscheinlich,

Neben dem eingeschossigen Gebäude einer Gartenwirtschaft folgen

in der Bildmitte die beiden zweigeschossigen weißen Gebäude

Schlossstraße 1 und 3, Postkarte 1913. Q.: Sammlung Rolf Schmitt.

21

dass der Umzug in die Mietwohnung

in der Schloßstraße

6 in diesem Jahr stattfand.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!