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Gedenkschrift zur siebenten Stolpersteinverlegung in Bruchsal am 8. Juni 2021

In dieser Gedenkschrift sind Opferbiographien der folgenden Bruchsaler Familien enthalten: Schloßberger, Katz, Straus, Baer, Hahn, Tuteur und Kann.

In dieser Gedenkschrift sind Opferbiographien der folgenden Bruchsaler Familien enthalten: Schloßberger, Katz, Straus, Baer, Hahn, Tuteur und Kann.

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Minuten nach dem Begräbnis wurde ich nach Verdun gebracht.“ Die Tatsache, dass der

Luftangriff der Gesamtgruppe der Flüchtenden gegolten hatte und keine individuell

„gegen den Juden“ Max Schloßberger gerichtete Tötungsmaßnahme war, diente dem

Landesamt für Wiedergutmachung in Karlsruhe 1954 beschämenderweise als Ablehnungsgrund

für jegliche Zahlung an die Witwe Hilde.

Biografie von Hilde Schloßberger geb. Lämle

(1894-1976)

von Sophie Dannenmaier, Klasse 9v

Hilda Lämle wurde als zweite von drei Töchtern des Fabrikanten Arnold Lämle (1864-

1927) und seiner Frau Mina geb. Maier (1870-1942) am 6. August 1894 in Bretten geboren

und „Hilde“ gerufen. Arnold Lämle gehörte als Mitinhaber der MALAG-Werke

(Machul Aron Lämle AG) und Sohn des Firmengründers zu den größten Arbeitgebern

der Stadt Bretten, die gusseisernen Öfen und Kachelofenarmaturen wurden lokal und

international gut verkauft. Schwester Klara (1892-1944) heiratete 1919 den Weinbrennereibesitzer

Wilhelm Brettheimer und wohnte in Stuttgart. Sie und ihre Tochter wurden

später in Riga ermordet. Die jüngere Schwester Elisabeth (1897-1976) studierte Chemie

und promovierte sogar, bevor sie den nichtjüdischen Chemiker Dr. Walter Herrmann

heiratete und in Höchst bei Frankfurt wohnte. Aufgrund dieser sogenannten „Mischehe“

wurden Elisabeth und die beiden Söhne vor einer Deportation bewahrt.

Hilde selbst hat sicher eine gute Ausbildung genossen. Warum sie von November 1915 bis

April 1916 in Karlsruhe wohnte, dann in Weinsberg und schließlich von April 1917 bis

Januar 1920 in München, wissen wir nicht. Endgültig von Bretten weg zog sie dann nach

ihrer Verheiratung mit Max Schloßberger am 5. September 1922. In Bruchsal bewohnte

das kinderlose Ehepaar eine großzügige und modern eingerichtete Wohnung in Bahnhofsnähe.

Das Einkommen

ihres Mannes

aus dessen

Eisenwarenhandlung

überstieg das eines

höheren Beamten um

mindestens das Doppelte,

sodass sich die

Schloßbergers auch

Arnold und Mina Lämle mit den Töchtern (v. l.) Klara, Elisabeth und Hilde. Foto:

Carl-Ulrich Herrmann.

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ein Dienstmädchen

und einen PKW leisten

konnten. Von

März 1932 bis etwa

1935 wohnte Hildes

verwitwete Mutter

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