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Mensa 75th anniversary special issue

An special issue to Mensa's 75th anniversary produced by MinD-Mag, the magazine of Mensa in Deutschland

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WIE ALLES ANFING<br />

richtigen und uneigennützigen Menschen,<br />

die darin einen wirklich konstruktiven<br />

Ansatz in einer Zeit der Frustration sehen<br />

könnten“, heißt es etwa in einer der frühen<br />

Annoncen.<br />

Der Beginn 1945<br />

Roland Berrill<br />

(links) und Lancelot<br />

Lionel Ware.<br />

Von beiden <strong>Mensa</strong>-Gründern<br />

existieren kaum<br />

Fotos aus der Anfangszeit<br />

des<br />

Vereins. Datum<br />

und Urheber dieser<br />

Aufnahmen<br />

sind unbekannt.<br />

Zuvor, im August des Jahres 1945, waren<br />

sich Lancelot Lionel Ware, ein 1915 geborener<br />

Jura-Student, der sein Studium nach<br />

dem Krieg in Oxford fortsetzen wollte, und<br />

ein 49 Jahre alter exzentrischer Australier<br />

namens Roland Fabian Berrill, der zwar Anwalt<br />

war, aber nie praktizierte, zufällig in einem<br />

Erste-Klasse-Abteil eines Zugs von der<br />

Waterloo Station nach Surrey begegnet.<br />

Obwohl sie heute als der Beginn von <strong>Mensa</strong><br />

gilt, ist nicht viel von dieser Begegnung<br />

überliefert. Die beiden sind wohl über den<br />

Anblick der zerbombten Londoner Vororte<br />

ins Gespräch gekommen und über die<br />

seltsame Lektüre des Studenten: Statt einer<br />

Zeitung oder eines Romans las er den Hansard,<br />

eine Publikation mit den offiziellen<br />

britischen Parlamentsprotokollen. Jedenfalls<br />

schien der Ältere so beeindruckt gewesen<br />

zu sein, dass sie Adressen austauschten,<br />

er wenig später einen Brief schrieb und ein<br />

Treffen vorschlug. Dieses fand am 11. März<br />

1946 in Oxford statt.<br />

Als sich die beiden Männer zum zweiten<br />

Mal trafen, brachte Ware seinem neuen Bekannten<br />

einen Cattell-Intelligenztest mit.<br />

Wie sich herausstellte, war Berrill hochbegabt.<br />

Zum ersten Mal, soll Berrill unter Tränen<br />

gesagt haben, habe er verstanden, wieso<br />

ihm der Umgang mit anderen Menschen<br />

oft schwergefallen sei. Niemand hatte ihm<br />

jemals gesagt, dass er dieses Potenzial besaß.<br />

Als Zweitgeborenem schenkten ihm<br />

seine Eltern wenig Beachtung, während<br />

sein älterer Bruder jede Unterstützung bekam.<br />

Wer hatte die Idee?<br />

An diesem Tag haben die beiden wohl<br />

auch über die Gründung einer Vereinigung<br />

von Menschen mit überdurchschnittlich<br />

hohem IQ gesprochen. Ware hatte offenbar<br />

schon länger nach einer Möglichkeit gesucht,<br />

die Intelligenz seiner außergewöhnlich<br />

begabten Schwester zu untersuchen. Er<br />

hielt einen Club für solche Personen, die<br />

nicht auf Empfehlung beitreten könnten,<br />

sondern nach objektiven Kriterien ausgewählt<br />

würden, für eine gute Idee.<br />

Laut Serebriakoffs Büchern könnte aber<br />

auch der Psychologie-Professor Sir Cyril<br />

Burt die entscheidende Idee gehabt haben.<br />

Er soll in mehreren BBC-Sendungen im<br />

Herbst 1945 öffentlich darüber gesprochen<br />

haben, dass man unter einer Gruppe von<br />

Personen mit hohem IQ eine Umfrage zu<br />

Fragen von öffentlichem Interesse durchführen<br />

sollte.<br />

Die Legende hielt sich lange, sie wurde allerdings<br />

später korrigiert: Transkripte dieser<br />

Aufzeichnungen aus den BBC-Archiven<br />

hatten gezeigt, dass Burt nicht gesagt hatte,<br />

was er später behauptete. Jedenfalls war<br />

es Berrill, der in Briefen im Juli 1946 erklärte,<br />

einen Club für Menschen mit hohem IQ<br />

gründen und im Oktober damit beginnen<br />

zu wollen.<br />

Mitgliederwerbung<br />

via Printmedien<br />

Die Anfänge von <strong>Mensa</strong> gestalteten sich<br />

jedoch eher „ruckelig“, wie Serebriakoff<br />

mind magazin sonderheft 75 jahre mensa | oktober 2021 | 7

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