Mensa 75th anniversary special issue

Vom elitären Club
hin zur weltweiten
Vereinigung
Mensa: Wie alles anfing
Von Anna Reuß
Mitgliederschwund, Frustration,
finanzielle Schwierigkeiten:
Die Anfänge von Mensa waren alles
andere als eine Erfolgsgeschichte.
Dass Mensa jetzt 75sten Geburtstag
feiern kann, ist ein kleines Wunder und
das Ergebnis des Zusammenspiels von
Glück, Beharrlichkeit, Tatkraft und
einer brillanten Idee.
D
as Jahr 1952 schien wie der Anfang
vom Ende. Die Vereinigung war auf
wenige Mitglieder geschrumpft und verlassen
von den Gründern, die beide unzufrieden
mit dem Projekt geworden waren. Mensa
drohte nach wenigen Jahren in die Bedeutungslosigkeit
abzugleiten.
Das lag auch an einem der Gründer, Roland
Berrill. Zumindest meint das Victor
Serebriakoff, der als „Secretary“ die ausgedünnte
Struktur in den 1950er Jahren von
seinen Vorgängern übernommen hatte, bis
1968 im Amt blieb und schließlich mehrere
Bücher über Mensa schrieb. Wenn sie
sich auch in Teilen wie Serebriakoffs eigene
Memoiren lesen, so gehören sie doch zu
den wenigen verfügbaren Quellen, die Aufschluss
über die ersten Jahre geben. Die
Gründer und Mitglieder der ersten Stunde
sind lange tot, das Archiv von Mensa ist nur
zum Teil digitalisiert.
Eine der erhaltenen Quellen aus frühen
Tagen ist eine kleine Pressemitteilung, die
in den Jahren 1947 und 1948 in einigen britischen
Magazinen abgedruckt wurde: Mit
hoher Intelligenz gehe eine moralische Verantwortung
einher. „Heutzutage besteht
die Schwierigkeit darin, dieses Potenzial im
Dienste der Nation einzusetzen. (…) Eine
Möglichkeit, dies zu tun, bietet eine neue
Vereinigung namens Mensa.“ Diese sei keiner
politischen oder religiösen Organisation
verpflichtet. Sie wende sich an jene „auf-
6 | mind magazin sonderheft 75 jahre mensa | oktober 2021