Mensa 75th anniversary special issue
An special issue to Mensa's 75th anniversary produced by MinD-Mag, the magazine of Mensa in Deutschland
An special issue to Mensa's 75th anniversary produced by MinD-Mag, the magazine of Mensa in Deutschland
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ZEITTAFEL<br />
in unterschiedlichsten Leistungen manifestieren<br />
kann. Voraussetzung für eine optimale<br />
Ausschöpfung des Potenzials ist allerdings,<br />
dass sowohl günstige Personbedingungen<br />
als auch förderliche Umweltbedingungen<br />
vorliegen. Dass Hochbegabte auch<br />
hohe Leistungen erzielen, ist also kein Automatismus!<br />
1995<br />
Der Wissenschaftsjournalist und klinische<br />
Psychologe Daniel Goleman setzt mit seinem<br />
Buch „EQ“ der „kalten“ Intelligenz ein<br />
neues erfolgsrelevantes Konstrukt entgegen.<br />
Der EQ kann als Maß der sogenannten<br />
„emotionalen Intelligenz“ eines Menschen<br />
verstanden werden. Liegt bei einer Person<br />
ein hoher Wert beim EQ vor, dann kann sie<br />
gut fremde und eigene Gefühle einschätzen.<br />
Trotz (oder möglicherweise wegen) der<br />
großen Popularität – das Buch wurde in 40<br />
Sprachen übersetzt und über 5 Millionen<br />
Mal verkauft – ist die wissenschaftliche Rezeption<br />
eher kritisch.<br />
Teilweise liegt dies wohl auch daran, dass<br />
die Bezeichnung „emotionale Intelligenz“<br />
zur Verwässerung des Intelligenzbegriffs<br />
im engeren Sinn beitragen könnte – ganz<br />
zu schweigen davon, dass sich Golemans<br />
populärer Begriff der „emotionalen Intelligenz“<br />
mit dem wissenschaftlichen Begriff<br />
anderer Forscher nur teilweise deckt. Metaanalysen<br />
zeigen jedoch, dass selbst der wissenschaftlich<br />
fundierte EQ den Berufserfolg<br />
nicht besser vorhersagt als die „klassische“<br />
Kombination aus IQ- und Persönlichkeitstests.<br />
2011<br />
Der Trend zu den multidimensionalen Modellen,<br />
die (Hoch-)Begabung breiter definieren<br />
als nur über den IQ, setzt sich weiter<br />
fort. Mit ihrem Megamodell der Talententwicklung<br />
fassen Rena Subotnik, Frank<br />
Worrell und Paula Olszewski-Kubilius zahlreiche<br />
Modelle der Intelligenz-, Kreativitäts-<br />
und Expertiseforschung zusammen<br />
und tragen so zum Verständnis der Talententwicklung<br />
über die gesamte Lebensspanne<br />
bei.<br />
Tanja Gabriele Baudson ist Ressortleiterin<br />
Wissenschaft und Forschung bei <strong>Mensa</strong> in<br />
Deutschland<br />
Felicitas Houf ist Forschungspraktikantin im<br />
Ressort Wissenschaft und Forschung.<br />
mind magazin sonderheft 75 jahre mensa | oktober 2021 | 39